Möglichkeiten und Grenzen der Erhebung ego
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Möglichkeiten und Grenzen der Erhebung ego
Möglichkeiten und Grenzen der Erhebung ego-zentrierter Netzwerke im Online-Fragebogen und über digitale Netzwerkkarten1 A NDREAS H ERZ UND M ARKUS G AMPER Seit Ende der 1970er Jahre erhält die ego-zentrierte Netzwerkanalyse immer mehr Bedeutung für die sozialwissenschaftliche Forschung (Wellmann 1979, Fischer 1982, Burt 1984, zur Geschichte vgl. auch Gamper/Reschke 2010). Ihr Schwerpunkt liegt auf der Beschreibung und Untersuchung der interpersonalen Umgebung eines Akteurs. Der Forschungsfokus liegt somit auf dem „[...] um eine fokale Person, das Ego, herum verankerte soziale Netzwerk“ (Jansen 2006, S. 80). Hierbei sind zwei Formen der Erhebung und Analyse von ego-zentrierten Netzwerken zu unterscheiden. Einerseits handelt es sich hierbei um rein standardisierte Befragungsarten, in welchen anhand bestimmter Kriterien sowohl jene Beziehungen erfasst und untersucht werden, die eine bestimmte Referenzperson (Ego) mit anderen Netzwerkpersonen (Alteri) unterhält, als auch die Verbindungen der Alteri untereinander (Alter-Alter-Relationen). Andererseits werden verschiedene Arten von Netzwerkkarten zur Anwendung gebracht, die Interviewer und Interviewte gemeinsam im Befragungsablauf erstellen (Gamper/Schönhuth/ 1 Der Aufsatz erscheint in: Gamper, M., Reschke, L. & Schönhuth, M. (Hrsg.) (2011), Knoten und Kanten 2.0. Soziale Netzwerkanalyse in Medienforschung und Kulturanthropologie. Bielefeld: transcript-Verlag 2 | A NDREAS HERZ UND M ARKUS GAMPER Kronenwett 2011; Kahn/Antonucci 1980; Straus 2002). Diese werden sowohl in unstandardisierten wie auch in standardisierten Forschungsdesigns verwendet (Hogan/Carrasco/Wellman 2007; Hollstein/Pfeffer 2010). Auch wenn sich beide Vorgehensweisen unterscheiden, so ist ihnen gemein, dass die einzelnen Beziehungen als auch die Struktur des Netzwerks jeweils aus der Sicht einzelner Akteure erhoben werden. Auch der Ablauf der Datengewinnung gestaltet sich bei beiden Vorgehensweisen gleich: Im ersten Schritt wird der Befragte über einen oder mehrere sogenannte Namensgeneratoren gebeten, Alteri aufzulisten, mit denen Ego nach einem oder mehreren Kriterien definierte Beziehungen unterhält. Nachdem der Befragte die Angabe von Namen oder Initialen der Referenzpersonen abgeschlossen hat, werden diese Personen als Mitglieder des persönlichen Netzwerks des Befragten betrachtet. Im zweiten Schritt werden Informationen zu den Beziehungen zwischen Ego und den Alteri sowie zu Eigenschaften der Alteri über sogenannte Namensinterpretatoren eruiert. Ego wird beispielsweise zu Beziehungsdauer, Beziehungsintensität oder Kontakthäufigkeit sowie zum Alter, Geschlecht oder Wohnort zuvor genannter Alteri befragt. Um Aussagen über die Struktur der Netzwerke treffen zu können, werden im dritten Schritt über eine sogenannte Inter-Alter-Matrix Daten über die Beziehungen zwischen den Alteri im ego-zentrierten Netzwerk erhoben. Hierzu wird der Befragte gebeten, die Beziehung zwischen jeweils zwei Alteri zu qualifizieren (Matzat 2007; Wolf 2006). 1. C OMPUTEREINSATZ IN DER E RHEBUNG EGO - ZENTRIERTER N ETZWERKE – EIN N OVUM ? Bislang wurden Computer überwiegend zur Analyse und Visualisierung von Netzwerkdaten (z.B. über Programme wie UCINET, PAJEK, E-NET) eingesetzt. Zwischenzeitlich ist jedoch ein immer stärker werdender Trend zu beobachten, dass Computer auch für die Erhebung ego-zentrierter Netzwerke eingesetzt werden. So wurden für beide Erhebungsvarianten (standardisierte Befragungen und Netzwerkkarten) in den vergangenen Jahren sowohl computerunterstützte wie auch computergestützte Verfahren entwickelt, welche die digitale Erfassung von Netzwerkdaten erlauben (Gamper et al. 2011; Gerich/Lehner 2006; Lozar et al. 2004; Matzat 2007). Hierunter fallen zum einen Erhebungsprozeduren – offline wie online – für eine stan- E RHEBUNG EGO - ZENTRIERTER N ETZWERKDATEN |3 dardisierte schriftliche Erhebung von ego-zentrierten Netzwerken anhand von digitalen Fragebogen (z.B. EgoNet, Online-Befragung) und zum anderen unterschiedliche Programme zur visuellen Datengewinnung von Netzwerkkarten (z.B. EGONET QF, VennMaker).2 Allerdings liegen über die einzelnen digitalen Verfahren für die Erhebung von ego-zentrierten Netzwerkdaten sowie über die Möglichkeiten und Grenzen eines solchen wissenschaftlichen Vorgehens bisher kaum Studien vor. Wenig ist über die Datenqualität bei der Verwendung von Computern im Erhebungsprozess bekannt; allgemein anerkannte Standards für die Erhebung von ego-zentrierten Netzwerken unter Computereinsatz fehlen. In diesem Beitrag werden daher sowohl standardisierte Fragebogendesigns als auch Verfahren der Erhebung von ego-zentrierten Netzwerken über Netzwerkkarten hinsichtlich deren Chancen und Grenzen im digitalen Format diskutiert. Hierfür werden zwei verschiedene Verfahrensvarianten mit Computereinsatz anhand konkreter Projekte vorgestellt. Die im vorliegenden Beitrag verwendeten empirischen Daten entstammen zwei unterschiedlichen Projekten: Im ersten Projekt wird die standardisierte Erhebung von ego-zentrierten Netzwerkdaten im Online-Fragebogen diskutiert. Im zweiten Projekt wird die digitale Erhebung ego-zentrierter Netzwerkkarten in einem Methodenexperiment mit einer standardisierten Netzwerkbefragung verglichen. Sowohl die Eigenheiten der unterschiedlichen Zugangsweisen werden im Allgemein wie auch im Besonderen für die digitale Erhebungsweise im Beitrag erörtert. Der Fokus liegt vor allem auf den Möglichkeiten und Grenzen der computerunterstützten bzw. internetgestützten Erhebung von ego-zentrierten Netzwerken. In einem ersten Schritt werden hierfür allgemeine Vorüberlegungen zum Einsatz von Computer und Internet in Befragungen getroffen. Im Anschluss werden Besonderheiten der Erhebung ego-zentrierter Netzwerke in Online-Befragungen diskutiert, bevor Umsetzungsmöglichkeiten anhand des im ersten Projekt verwendeten Fra- 2 Über EgoNet können computergestützte und computerunterstützte Fragebogen zu ego-zentrierten Netzwerken entworfen, beantwortet und ausgewertet werden (http://sourceforge.net/projects/egonet/). EGONET QF (http://www.pfeffer.at/ egonet/) und VennMaker (http://www.vennmaker.com/) ermöglichen die digitale Erhebung von Netzwerkkarten. E-NET (http://www.analytictech.com/e-net/enet.htm) ist ein eigens für die Analyse ego-zentrierter Netzwerke entworfenes Programm. 4 | A NDREAS HERZ UND M ARKUS GAMPER gebogen-Instruments vorgestellt werden. Zur Einschätzung der Erhebungsqualität der online erhobenen Netzwerkdaten wird einerseits die DropoutQuote diskutiert und zentrale Netzwerkmerkmale mit den Ergebnissen anderer Netzwerkstudien verglichen. Das zweite Projekt fokussiert die computerunterstützte Erstellung von Netzwerkkarten. Hierzu werden im ersten Schritt gängige Erhebungsformate der visuellen Datenerhebung unterschieden. Anschließend wird in einem Methodenexperiment die digitale Erstellung von Netzwerkkarten mit einer standardisierten Fragebogenerhebung verglichen. Den Abschluss des Beitrags bildet eine Zusammenfassung der Möglichkeiten und Grenzen digitaler Erhebungsformate für ego-zentrierte Netzwerke. 2. C OMPUTEREINSATZ IN B EFRAGUNGEN – V ORÜBERLEGUNGEN Befragungen gehören allgemein der Gruppe von Instrumenten der Datenerhebung an, die eingesetzt werden, um „[...] Fakten, Wissen, Meinungen, Einstellungen oder Bewertungen“ (Schnell/Hill/Esser 2008: 321) zu ermitteln. Umfragen, die mithilfe von Computern durchgeführt werden, werden unter dem Begriff der „Computer Assisted Survey Information Collection“ (CASIC) zusammengefasst (Vehovar/Lozar Manfreda 2008). Diese lassen sich, je nach Art des Computereinsatzes, in „computerunterstützte“ und „computergestützte“ Verfahren unterscheiden (Luzar 2004). Sie sind als computerunterstützt anzusehen, wenn Fragen vom Interviewer in der Befragung mündlich gestellt werden („Computer Assisted Personal Interview“, CAPI) und Antworten simultan im Befragungsprozess (vom Interviewer) am Computer eingegeben werden. Von computergestützt spricht man, wenn die Befragung ohne die Hilfe eines Befragungsleiters am PC durchgeführt wird. Die Fragen werden hierbei in schriftlicher Form ohne Unterstützung des Interviewers am Computer präsentiert („Computer Assisted Self Interview“, CASI). Eine besondere Form der CASI-Erhebung stellen Online-Befragungen dar. 3 3 Wenn hier von Online-Befragungen die Rede ist, so sind damit lediglich Internet-Befragungen über das World Wide Web (WWW) gemeint, bei denen die Befragten den vorwiegend in schriftlicher Form präsentierten Surveyfragebogen E RHEBUNG EGO - ZENTRIERTER N ETZWERKDATEN |5 Die Verwendung von Computern in der Erhebung von Befragungsdaten geht sowohl mit Verbesserungen als auch mit Restriktionen gegenüber klassischen Paper-and-Pencil-Erhebungsvarianten einher. Einer der wichtigsten Vorzüge sind wohl die geringen Erhebungskosten. Im Gegensatz zu Telefoninterviews oder postalischen Erhebungen entfallen die Kosten für den Fragebogenversand bzw. telefonische Verbindungsgebühren. So ist vor allem im selbstadministrierten Online-Format die Befragung größerer Personenzahlen mit geringem Kostenaufwand möglich. CASIC-Befragungsformate erlauben darüber hinaus multimediale Elemente (Text, Video, Bilder, Geräusche), die zur Verbesserung der Fragenpräsentation herangezogen werden können. Positiv ist auch die Steuerungsmöglichkeit der Interviewsituation zu bewerten. Beispielsweise ist es möglich Befragungen über automatisierte Filterführungen so zu gestalten, dass fehlerhafte Eingaben verringert werden. Ein weiterer Vorzug des Computereinsatzes liegt in der unmittelbaren Verfügbarkeit der Daten. Antworten der Befragten können während der Erhebung direkt auf einem Computer oder Server abgespeichert werden und stehen danach unmittelbar zur weiteren Analyse bereit. Dies führt in den meisten Fällen zur Reduktion des Zeitaufwands, der Kosten und der Eingabefehler, die bei der Erstellung einer Datenmatrix von „nicht-digital“ erhobenen Daten auftreten können (Luzar 2004; Pötschke 2009). Neben diesen Vorteilen ist der Computereinsatz in der Erhebung jedoch auch mit spezifischen Nachteilen verbunden. Selbst wenn die Durchführung im Allgemeinen kostengünstiger sein kann, so ist die Implementierung von computergestützten Methoden zum Teil noch zeit- und kostenaufwändiger als herkömmliche Befragungen. Hierzu zählt vor allem die Entwicklung des Instrumentes, wofür unter Umständen eigens Programmierungen vorgenommen werden müssen. Dieser Fall tritt vor allem dann ein, wenn unter Verwendung eines Web-Browsers abrufen und manuell unter Verwendung von Maus, Tastatur oder Touchscreen beantworten (Web-Survey). OnlineBefragungen umfassen allgemein auch Befragungsformen, die über andere Informations- und Kommunikationsmedien und andere Netzwerkdienste umgesetzt werden (beispielsweise über Local Area Networks (LAN) in einer Organisation oder Befragungen per E-Mail). Auch fallen Video-Befragungen, bei denen Fragen über Videos präsentiert und Antworten als Video aufgezeichnet werden, in den Bereich der Online-Befragungen. 6 | A NDREAS HERZ UND M ARKUS GAMPER standardisierte Befragungstools für die angedachte Befragungsprozedur nicht angemessen sind. Weiterhin sind mit Kosten für Computer für die Feldarbeit (im Falle von CAPI oder CASI offline) zu rechnen, wenn die benötige Infrastruktur nicht vorhanden ist. Ein weiterer Nachteil basiert auf der Erreichbarkeit der Zielgruppe. Auch wenn für immer größere Teile der Bevölkerung ein steigendes Maß an Kompetenz im Umgang mit Computer und Internet angenommen werden kann, so bleibt diese Erhebungsvariante auf Personen mit mindestens basalen Fähigkeiten im Umgang mit Computern beschränkt (Luzar 2004; Pötschke 2009). 3. C OMPUTERGESTÜTZTE E RHEBUNG EGO - ZENTRIERTEN N ETZWERKEN IM O NLINE -F RAGEBOGEN VON Die Weiterentwicklung moderner Kommunikationstechnologien, deren weite Verfügbarkeit sowie die Entwicklung bedienerfreundliche Software für unterschiedlichste Surveydesigns4 (Teilnehmerrekrutierung, Erhebungsadministration, Datenanalyse) erlauben es, in Forschungsprojekten zunehmend Internet-Befragungen zur Datenerhebung einzusetzen. Der Einsatz von Online-Befragungen für die Erhebung von ego-zentrierten Netzwerken ist hingegen noch vergleichsweise neu, weshalb Standards für deren Umsetzung bislang fehlen. Die wenigen und sehr heterogenen Studien geben jedoch wertvolle Hinweise darauf, was bei der Erhebung über das Internet beachtet werden sollte. Lozar Manfreda et al. (2004) sowie Vehovar et al. (2008) untersuchen in experimentellen Studien den Einfluss unterschiedli- 4 Laut dem Informationsportal Web Survey Methodology (WebSM) bestehen über 400 verschiedene englischsprachige Online-Befragungssoftwares auf dem Markt (http://www.websm.org/). Viele von diesen sind dabei kostenlos oder Open Source. Einen Überblick über bestehende Online-Befragungstools gibt Kaczmirek (2008). Eine Übersicht zur Software für Online-Befragungen findet sich weiterhin bei GESIS (http://www.gesis.org/dienstleistungen/methoden/ beratungen/datenerhebung/online-umfragen/software-fuer-online-befragungen/). Speziell für die Online-Erhebung von Netzwerkdaten bestehen kommerzielle Angebote wie Network Genie (https://secure.networkgenie.com/) oder Onasurveys (http://www.onasurveys.com/). E RHEBUNG EGO - ZENTRIERTER N ETZWERKDATEN |7 cher Formate für Namensgeneratoren und Namensinterpretatoren. Sie zeigen, dass das vorgegebene Layout bei Namensgeneratoren einen Effekt auf die Anzahl der in Web-Befragungen genannten Alteri nimmt. Wird eine höhere Anzahl an Namenseingabefelder präsentiert, so erhöht sich die Anzahl an genannten Namen und damit die Netzwerkgröße. Auch wenn kompositionale Merkmale von Netzwerken (z.B. Anteil an Verwandten, durchschnittliche Beziehungsenge) dadurch nicht beeinflusst werden, sprechen sich die Autoren für die Verwendung eines einzigen Eingabefeldes für die Nennung von Alteri aus (Vehovar et al. 2008: 221). Darüber hinaus stellen sie fest, dass die Befragten das Online-Interview eher fortführen, wenn die Namensinterpretatoren merkmalsbezogen (question-wise) aufgelistet sind (Vehovar et al. 2008). In der question-wise-Variante wird jedes Merkmal, also beispielsweise das Geschlecht der Referenzperson, für alle Alteri erfragt, bevor zum nächsten Merkmal übergegangen wird. Auch wenn diese Erhebungsvariante mehr Zeit in Anspruch nimmt, so erzielte dieser Modus bessere Ergebnisse als die Auflistung der Namensinterpretatoren im personenbezogenen Format (alter-wise), bei welchem zunächst alle Fragen für die erste Referenzperson und dann für die zweite Referenzperson usw. präsentiert werden. Die Anzahl der verwendeten Namensinterpretatoren hatte dabei nur geringe Effekte auf die Dropout-Quote. Auch Coromina und Coenders (2006) erzielen in einer Online-Befragung durch das questionwise-Format sowie für die Angabe aller Labels in ordinalen Skalen in den Namensinterpretatoren höhere Reliabilitäts- und Validitätswerte. Darüber hinaus zeigen die Autoren, dass der Einsatz eines verfeinerten graphischen Layouts des Fragebogens im Vergleich zu einem einfachen Fragebogenformat die Datenqualität verbessern kann. Matzat und Snijders (2010) kommen auf der Grundlage von zwei Studien, in denen sie die Erhebung von ego-zentrierten Netzwerken online und offline vergleichen, zu dem Ergebnis, dass die Erhebung via Internet die Datenqualität reduziert. Ihre Untersuchungen zeigen, dass die Anzahl an Personen, welche die Befragung innerhalb der Netzwerkfragen abbrechen, für den Online-Fragebogen höher lag als bei telefonischen Interviews. Auch ist beim Online-Fragebogen die Anzahl der genannten Alteri für die Befragten, welche die Namensgeneratoren nicht auslassen, geringer als offline, d.h. online werden kleinere Netzwerke berichtet. Zudem beobachten Matzat und Snijders ein höheres Ausmaß an fehlenden Werten in der Alter-Alter-Matrix in der Online-Befragung sowie einen höheren Anteil an Befragten, die in der Inter-Alter-Ma- 8 | A NDREAS HERZ UND M ARKUS GAMPER trix immer die erste Antwortalternative im Drop-Down-Menü auswählen. Diesen Befund führen sie darauf zurück, dass Befragte vor allem in Matrixfragen zu einem zeitsparenden und „mechanischen“ Antwortverhalten neigen. Dies deckt sich mit Beobachtungen zur Beantwortung von „klassischen“ Web-Befragungen, bei welchen die Befragten (ähnlich wie beim Surfen über Web-Seiten allgemein) die Inhalte der dargebotenen Seiten häufig nur überfliegen. Dies lässt den Schluss zu, dass sich die Befragten in hohem Maß von der graphischen Aufbereitung einzelner Fragen und weniger von textuellen Anweisungen, die ein genaues Lesen erfordern, beeinflussen lassen (Couper/Conrad/Tourangeau 2007). Matzat und Snijders zufolge können Fragebogendesigns von Face-to-Face-Netzwerkbefragungen nicht einfach für Online-Befragungen übernommen werden. Sie sprechen sich dafür aus, dass „[...] researchers should put additional efforts in motivating the respondents to spend time on filling out the network questions properly“ (Matzat/Snijders 2010: 110). So schlagen sie vor, der Gestaltung von Elementen der Online-Befragungen mehr Aufmerksamkeit zu widmen (z.B. interaktive Elemente, kurze Videosequenzen o.ä.). 3.1 Erhebung ego-zentrierter Netzwerke im OnlineFragebogen – ein Beispiel Folgend wird ein Erhebungsinstrument vorgestellt, welches als Online-Befragung im Rahmen einer Studie zu transnationalen Unterstützungsstrukturen von deutschen MigrantInnen in Großbritannien entwickelt wurde. Da herkömmliche Online-Befragungsplattformen zum Zeitpunkt der Erstellung der Befragung, vor allem bezüglich dynamischer Elemente, nicht für die Erhebung von ego-zentrierten Netzwerken angemessen waren, wurde nicht auf standardisierte Befragungstools zurückgegriffen. Der Fragebogen wurde hierzu zunächst als Papierversion erstellt, anschließend im HTML-Formular angelegt und jeweils einer Reihe von Pretests unterzogen. Folgend werden der Ablauf der Befragung und die Erhebung der ego-zentrierten Netzwerke geschildert.5 5 Der Fragebogen war als HTML-Formular auf einem Server der Universität Hildesheim bereitgestellt und konnte online abgerufen werden. Die Befragten wurden per E-Mail oder über Posts in unterschiedlichen Online-Foren zur Befragung aufgefordert. Sowohl im Anschreiben als auch im Aufruf war der URL- E RHEBUNG EGO - ZENTRIERTER N ETZWERKDATEN |9 Der Fragebogen enthielt vier Fragenblöcke: A: Migrationszeitpunkt, Migrationsmotivation, geographische Mobilität (11 Fragen), B: ego-zentrierte Netzwerkanalyse des Unterstützungsnetzwerkes (Namensgeneratoren, Namensinterpretatoren, Netzwerkmatrix; zwischen 17 und 81 Fragen), C: Zufriedenheit mit sozialer Unterstützung, Orientierung, Verortung (6 Fragen) und D: sozialstatistische Angaben (20 Fragen). Im Frageblock B wurden über ein Set aus sechs Namensgeneratoritems Beziehungen zu drei Dimensionen sozialer Unterstützung (emotional, instrumentell und Geselligkeitsunterstützung; vgl. McCallister/Fischer 1978, Petermann 2005 sowie van der Poel 1993) und über ein Item belastende Beziehungen (Lettner/Sölva/Baumann 1996) erfasst.6 Da im Projekt auch die Multiplexität der Beziehungen, d.h. die Frage, ob Ego und Alter mehrere Beziehungen unterhalten, von Interesse war, wurde ein mehrdimensionaler Namensgenerator eingesetzt. Der Einleitungstext zu den Namensgeneratoritems, der separat auf einer Seite vor dem ersten Namensgenerator präsentiert wurde, lautete: „Mit den folgenden Fragen möchten wir erfahren, Link zur Seite der Befragung angegeben. Der Befragungszeitraum begann Mitte März und lief bis Anfang Mai 2010. 6 Die einzelnen Namensgeneratoritems lauteten: „Um sich im Leben besser zurechtzufinden, verlässt man sich manchmal auf Ratschläge und Meinungen von anderen Menschen. Von welchen Personen nahmen Sie in den letzten 12 Monaten Ratschläge an, wenn es um wichtige Entscheidungen zum Beispiel über die Familie oder die Arbeit ging?“ (emotional), „Welche Personen haben Ihnen in den letzten 12 Monaten kleinere Erledigungen und Besorgungen abgenommen oder Ihnen bei Arbeiten wie dem Ausfüllen von Formularen oder einem Umzug geholfen?“ (instrumentell), „Welchen Personen haben Sie sich im vergangenen Jahr zugewandt, wenn Sie sich niedergeschlagen fühlten und mit jemandem darüber reden wollten?“ (emotional), „Von welchen Personen haben Sie sich in den letzten 12 Monaten Geld geliehen?“ (instrumentell), „Mit welchen Personen haben Sie im letzten Jahr gemeinsam Ihre Freizeit verbracht oder sind einem gemeinsamen Hobby nachgegangen?“ (Geselligkeit), „Mit welchen Personen hatten Sie im vergangenen Jahr Auseinandersetzungen oder Streitereien (z.B. über alltägliche Angelegenheiten, über Geld oder Besitz)?“ (Konflikt) und „Welche Personen haben Ihnen vermittelt, dass Sie sich auf sie/ihn verlassen können (z.B. dass sie/er immer für Sie da sein wird, wann immer Sie Hilfe brauchen)?“ (emotional). 10 | A NDREAS HERZ UND M ARKUS G AMPER welche Personen derzeit in Ihrem Leben eine wichtige Rolle einnehmen. Das können FreundInnen, ArbeitskollegInnen, Bekannte und Verwandte sein, die in ihrem Ort, in Großbritannien allgemein, Deutschland oder woanders wohnen. Es sind folgend Situationen oder Aktivitäten beschrieben, für welche Sie Personen aus Ihrem sozialen Netzwerk benennen sollen. Falls eine Situation nicht für Sie zutrifft, dann gelangen Sie über „Weiter“ zur nächsten Frage.“ Das erste Namensgeneratoritem, welches auf der darauffolgenden Seite präsentiert wurde, forderte die Befragten auf, Namen von Referenzpersonen (Alteri) über ein Eingabefeld einzutragen. Nach Eintragung der Namen oder Kürzel der Referenzpersonen wurden diese in einer Liste unterhalb des Eingabefeldes angezeigt. Pretests zeigten, dass der Hinweis, immer nur einzelne Personen zu nennen, sehr wichtig für das Verständnis des Befragungsablaufs war. Für die folgenden sechs Namensgeneratoritems auf den nächsten sechs Seiten konnten einerseits „neue“ Alteri über das Eingabefeld zur schon bestehenden Liste der genannten Personen hinzugefügt werden. Gleichzeitig waren bereits genannte Alteri automatisch in der Liste aufgeführt, welche dann durch das Anklicken einer Checkbox dem jeweiligen Item zugeordnet werden konnten. Dieses Vorgehen erlaubte es, die Multiplexität von Beziehungen zu erfassen. Die Anzahl möglicher Alteri war für alle sieben Namensgeneratoritems unbegrenzt, wobei fälschlich eingegebene Personen wieder gelöscht werden konnten. In den darauffolgenden Namensinterpretatoren wurden Eigenschaften der Alteri (z.B. Alter, Geschlecht, Beziehungskontext, Wohnort) und den zugehörigen Ego-Alter-Beziehungen (Beziehungsintensität, Kontakthäufigkeit) vom Ego erfragt. Die Fragen wurden dabei je Alter auf einer neuen Seite präsentiert (Alter-wise-Format). Die personenbezogene Darstellung wurde aufgrund der geringeren Zeitintensivität präferiert. Einzelne Items waren als Radiobuttons für Fragen mit einer Antwortmöglichkeit (z.B. Geschlecht), Check-Boxes für Fragen mit mehreren Antwortmöglichkeiten (z.B. Beziehungsart) oder Drop-Down-Menüs (z.B. Beziehungsintensität) dargeboten. Antworten im Namensinter-pretator waren obligatorisch, sodass das Weitergehen zur nächsten Fragebogenseite nur möglich war, wenn die Items der aufgeführten Seite beantwortet waren. Da dieser Prozess für Befragte umso zeitaufwändiger ist, je mehr Alteri sie nennen, wurden nur für maximal acht Alteri Informationen per Namensinterpretatoren erhoben, selbst wenn der Befragte mehr als acht Referenzpersonen genannt hatte. E RHEBUNG EGO - ZENTRIERTER N ETZWERKDATEN | 11 Das Sample wurde zufällig je Ego gezogen Die Anzahl der Alteri, welche für das Sample ausgewählt wurden, basierte dabei auf Erfahrungen aus den Pretests. Am Ende der Netzwerkerhebung wurden die Beziehungen zwischen den genannten Referenzpersonen in der Inter-Alter-Matrix erfragt. Für jede Beziehung zwischen zwei Alteri stand hierfür ein Drop-Down-Menü zur Einschätzung der Beziehungsintensität zur Verfügung. Die Matrix enthielt maximal 28 (8*7/2) Drop-Down-Menüs, da die Inter-Alter-Relationen ebenfalls für maximal acht Alteri, die zuvor zufällig aus der Menge der genannten Alteri ausgewählt wurden, bestimmt werden sollten. Hatten Befragte weniger als acht Alteri genannt wurde die Matrix in der Größe entsprechend angepasst.7 Im Vergleich zu klassischen Befragungsvarianten (z.B. Papierfragebogen) erleichtert die dynamische Struktur der Online-Befragung die Erhebung ego-zentrierter Netzwerke deutlich, da einmal eingegebene Kürzel oder Namen der genannten Alteri nicht mehrfach per Hand im Fragebogen übertragen werden müssen, sondern im Befragungsablauf automatisch in darauffolgenden Namensgeneratoren, Namensinterpretatoren sowie in der Inter-Alter-Matrix wieder aufgeführt werden können. Weiterhin reduziert eine Zufallsauswahl der Alteri einerseits die Befragungszeit und ermöglicht dennoch, dass „[...] Aussagen über das gesamte mit den entsprechenden Namensgeneratoren erhobene Netzwerk gemacht werden [...]“ (Wolf 2006: 256) können. Auf die Bedeutung des zufälligen Samplings der Alteri weisen auch Marin und Hampton (2007) hin, die hohe Validitätswerte in Netzwerkdaten anhand der Simulation einer Zufallsauswahl von bis zu sechs Alteri je Ego bei der Verwendung eines mehrdimensionalen Namensgenerators feststellen (multiple generator random interpreter, MGRI). Eine Zufallsauswahl der Alteri ist in Online-Befragungen technisch leicht umsetzbar und ist anderen nichtzufallsgesteuerten Vorgehensweisen zur Auswahl eines Subsamples8 durch den Forscher oder die Befragten (Fischer 1982; 7 Wolf (2006) weist darauf hin, dass diese Vorgehensweise bezogen auf die InterAlter-Relationen eine Klumpenauswahl darstellt. Die Zufallsstichprobe müsste sich auf die Beziehungen zwischen den Alteri beziehen, und nicht auf die Alteri selbst, „[...] da die angestrebte Erhebungseinheit die Beziehungen zwischen Alteri und nicht die Alteri selbst sind“ (Wolf 2006, S.257). 8 Beispielsweise wählen McCallister und Fischer diejenigen Alteri aus, die bei vorher festgelegten Namensgeneratoren an erster Stelle genannt werden (Fischer 12 | A NDREAS HERZ UND M ARKUS G AMPER Gerich/Lehner 2006; Pfennig/Pfennig 1987) vorzuziehen, da dies jeweils eine selektive Auswahl der Alteri zum Ergebnis hat. So wird verhindert, dass entweder ganz bestimmten oder engen Beziehungen der Vorzug gegeben wird. 3.2 Erhebungsqualität online erhobener ego-zentrierter Netzwerkdaten Wie kann nun die Güte der online erhobenen Netzwerkdaten eingeschätzt werden? Im Folgenden wird hierzu erstens die Dropout-Quote der vorgestellten Befragung betrachtet und im zweiten Schritt die erhobenen Netzwerke anhand zentraler Merkmale mit Ergebnissen anderer Netzwerkstudien verglichen. Von Dropout ist dann die Rede, wenn Befragte mit dem Ausfüllen des Fragebogens beginnen, die Befragung aber nicht zu Ende führen. Dieses Verhalten tritt bei Online-Befragungen häufiger auf als bei persönlichen Befragungen (Vehovar/Lozar Manfreda 2008). Eine wesentliche Stärke von Online-Befragungen (und computergestützten Befragungen allgemein) liegt darin, dass während der Befragung zusätzliche Merkmale des Antwortverhaltens erhoben werden können. Neben Informationen über den Zeitaufwand für unterschiedliche Fragen oder Fragebogenabschnitte erlaubt die Methode auch eine differenzierte Analyse des Dropouts (Weber/Brake 2005), da die Angaben der Befragten Seite für Seite serverseitig abgespeichert werden. Somit können die Zeitpunkte des Ausscheidens aus der Befragung sehr detailliert angegeben und analysiert werden. So zeigt Abbildung 1 für die oben genannten Abschnitte der Befragung (A-D) die Anzahl an Befragten, die in der Befragung verblieben. Wie aus anderen (Online)Befragungen bekannt, bricht ein Großteil der Befragten die Erhebung am Anfang bzw. im vorderen Teil der Befragung ab (Matzat 2007). Der Frageblock B umfasst alle Netzwerkfragen (Namensgeneratoren=NG, Namensinterpretatoren=NI, Inter-Alter-Matrix=Matrix), die etwa nach einem Fünftel 1982, S. 332). Pfennig und Pfennig (1987, S. 65) überlassen das Sampling den Befragten. Dabei werden Befragungsteilnehmer dazu aufgefordert, eine Auswahl von fünf Personen zu treffen, welche die größte Bedeutung für die Befragten haben. Ähnlich lassen auch Gerich und Lehner (2006, S. 12) ihre Befragten acht Personen auswählen. E RHEBUNG EGO - ZENTRIERTER N ETZWERKDATEN | 13 der Fragen platziert waren. Für die Anordnung der Netzwerkfragen im mittleren Teil des Fragebogenablaufs sprachen folgende Gründe: Die Netzwerkfragen wurden nicht direkt am Anfang der Befragung platziert, um die Befragten über „einfachere“ Fragen langsam auf die Netzwerkfragenprozedur vorzubereiten. Eine Anordnung der Netzwerkfragen am Ende des Fragebogens wurde ebenfalls ausgeschlossen, weil davon auszugehen ist, dass Befragte, die bereits viel Zeit mit der Beantwortung verbracht haben, nur noch wenig Konzentration für die aufwändige Erhebungsprozedur der Netzwerkdaten aufweisen und die Befragung schnell zu Ende bringen wollen. So wurde angenommen, dass der Wunsch nach rascher Beendigung der Befragung die Bereitschaft mindert, Referenzpersonen anzugeben, oder dazu führt, die Fragen zu den einzelnen Alteri in den Namensinterpretatoren sehr schnell zu überfliegen. Hierdurch wäre mit einer Beeinflussung der Datenqualität zu rechnen gewesen. Aus Abbildung 1 wird deutlich, dass insgesamt rund 62 Prozent (233 von 376) der Personen, welche die Befragung aufriefen, diese bis zum Ende beantwortet haben. Befragte brachen die Erhebung vor allem im vorderen Drittel ab. Ein Vergleich der Dropout-Raten je Fragebogenabschnitt verdeutlicht die Komplexität der Netzwerkerhebung. Für die Netzwerkfragen (zwischen NG und Matrix) zeigt sich eine höhere Ausstiegsquote als für den Frageblock A. So sind es 83 Prozent (312 von 376) der Befragungsteilnehmer, welche den Frageblock A beantworten. Von den Befragten, die am Abbildung 1: Anzahl an Non-Dropout Befragten je Befragungsabschnitt Quelle: Eigene Darstellung 14 | A NDREAS HERZ UND M ARKUS G AMPER Tabelle 1: Vergleich der mittleren Netzwerkgröße nach Dropout Dropout ja nein n Netzwerkgröße SD 38 3.84 4.44 233 5.98 2.27 T p-Wert 4,548 .000 Quelle: Eigene Darstellung Beginn der Namensgeneratoren noch in der Befragung sind, beantworten lediglich 75 Prozent (234 von 312) die Netzwerkfragen vollständig. Einerseits spiegelt dieses Ergebnis wider, dass es sich bei „Namensgeneratoren um offene, relativ schwierige und für eine Reihe von Befragten eventuell auch um heikle Fragen“ (Wolf 2006: 267) handelt. Gleichzeitig kann vermutet werden, dass manchen Befragten die Ausfüllanweisungen zur Eingabe von Namen und Kürzeln nicht ausführlich formuliert bzw. ausreichend graphisch unterstützt waren. Interessanterweise gab es nur zwei Personen, die innerhalb der Beantwortung der Inter-Alter-Matrix abbrachen. Weiterhin wird deutlich, dass bis auf drei Ausnahmen alle Befragungsteilnehmer, welche die Inter-Alter-Matrix beantwortet hatten, die Befragung bis zum Ende vollzogen. Wie unterscheiden sich nun Befragte, welche die Befragung frühzeitig abgebrochen haben, von denen, welche die Erhebung bis zum Ende durchführen? Auffallend sind Unterschiede in der Netzwerkgröße zwischen beiden Gruppen: Von den 271 Personen, die alle sieben Namensgeneratoren beantworteten, haben diejenigen, welche die Befragung vorzeitig abbrachen, im Mittel kleinere Netzwerke (3,84 Alteri) als Befragte, welche die Befragung zu Ende führten (5,98 Alteri, vgl. Tabelle 1). Demnach sind es Personen mit kleineren Netzwerken, die dazu neigen, die Befragung nach Angabe der Alteri abzubrechen. Dieser Befund spricht gegen die Annahme, dass gerade diejenigen, die innerhalb der Namensgeneratoren viele Alteri nennen, die Befragung abbrechen, um das Beantworten der umfangreichen Namensinterpretatoren zu vermeiden (Lozar Manfreda, et al. 2004; Vehovar, et al. 2008). Das Dropout-Verhalten scheint vielmehr ein Indiz dafür zu sein, dass Befragte, welche allgemein Schwierigkeiten mit der Befragungsprozedur der Netzwerkerhebung haben, und somit weniger Alteri nennen, die Befragung aufgrund der prinzipiellen Schwierigkeiten eher abbrechen. E RHEBUNG EGO - ZENTRIERTER N ETZWERKDATEN | 15 Abbildung 2: Netzwerkinstrumente im Vergleich Erhebungsmeth ode Anzahl NG Größe Dichte n Deutsche in GB OnlineBefragung 7 5.91 0.49 234 RIS 2001 RIS 2003 OnlineBefragung 4 7.5 1009 OnlineBefragung 1 3.9 327 Studierende in Linz CASI/ offline ZUMA NCCS PAPI/ Faceto-face PAPI/ Faceto-face 5 6.93 0.52 298 8 7.8 239 10 18.48 0.44 1050 Quelle: „Deutsche in GB“ (eigene Erhebung, Herz 2010), Research on Internet in Slovenia 2001 (Lozar Manfreda, et al. 2004), RIS/Research on Internet in Slovenia 2003 (Vehovar, et al. 2008), „Studierende in Linz“ (Gerich/Lehner 2006), ZUMA (Pfennig/Pfennig 1987) und NCCS/North California Community Study (Fischer 1982). In einem zweiten Schritt werden die über das vorgestellte Verfahren erhobenen Netzwerke mit Ergebnissen anderer Netzwerkstudien verglichen, denen ähnliche Erhebungsformate und Befragungsformen zugrunde liegen (vgl. Abbildung 2). Bezüglich der Netzwerkgröße zeigt sich folgendes Bild: Die 234 befragten Deutschen in Großbritannien nannten insgesamt 1383 Alteri. Das entspricht einer durchschnittlichen Netzwerkgröße von 5,9 Personen pro Befragten. Andere Online-Befragungen weisen ähnliche Ergebnisse auf. Lozar Manfred et al. (2004) erhalten in der RIS 2001-Studie (Research on Internet in Slovenia) mit vier Namensgeneratoren eine durchschnittliche Netzwerkgröße von 7,5. In der RIS 2003-Befragung von Vehovar et al. (2008) werden über die Verwendung eines Namensgeneratoritems durchschnittlich 3,9 Alteri genannt, wobei in der Experimentalgruppe mit nur einem Eingabefeld für Namen von Referenzpersonen die Netzwerkgröße auf durchschnittlich 3,1 Personen sinkt. Über das von Gerich und Lehner (2006) bei Studierenden der Universität Linz eingesetzte Instrument mit fünf Namensgeneratoren werden im Mittel 6,93 Alteri in der CASIErhebung genannt. Das vorgestellte Instrument erzeugt also eine ähnliche Netzwerkgröße wie andere selbstadministrierte (Online-)Befragungen. Die Netzwerkgröße ist jedoch geringer als bei persönlich durchgeführten Befragungen. So erzeugt das ZUMA-Instrument unter Verwendung von acht Namensgeneratoren eine durchschnittliche Netzwerkgröße von 7,8 Alteri 16 | A NDREAS HERZ UND M ARKUS G AMPER (Pfennig/Pfennig 1987); die Befragten von Fischer (1982) berichten sogar eine durchschnittliche Netzwerkgröße von 18,48 Alteri. Letzteres ist zum Teil auf die Verwendung von zehn Namensgeneratoren zurückzuführen, wohl aber auch auf die Anwesenheit eines Interviewers. Trotz dieser Unterschiede in der Netzwerkgröße weist die durchschnittliche Dichte ähnliche Werte zu anderen Erhebungs- und Befragungsformen auf. Zusammenfassend ist für die Verwendung von Online-Befragungen in der Erhebung von ego-zentrierten Netzwerken also festzuhalten, dass Netzwerkfragen im selbstadministrierten Online-Design im Vergleich zur Befragung allgemein mit einer höheren Dropout-Quote einhergehen. Dabei zeigen die vorgestellten Ergebnisse, dass gerade die Personen innerhalb der Netzwerkfragen abbrechen, die weniger Referenzpersonen nennen. Dies steht im Gegensatz zu bisherigen Studien und mag als Indiz dafür gewertet werden, dass gerade diejenigen Befragten vorzeitig abbrechen, welche allgemein Schwierigkeiten in der Beantwortung der Netzfragen haben, also beispielsweise mit dem Verständnis wie weitere Alteri über mehrere Namensgeneratoren hinweg eingetragen werden können. Ausführlichere oder graphisch aufbereitete Ausfüllanweisungen mögen den Befragungsteilnehmer dazu anregen, die Befragung zu Ende zu führen. Neben der Erhebung von ego-zentrierten Netzwerkdaten mit Hilfe computergestützter Verfahren, die am Beispiel einer Internetbefragung nachgezeichnet wurde, existiert weiterhin die Möglichkeit, Netzwerkdaten mit Hilfe digitaler Netzwerkkarten zu gewinnen. Die Spezifika dieser Methode werden im Folgenden genauer erörtert. Hierzu werden zunächst unterschiedliche Möglichkeiten von Netzwerkkarten bzw. Netzwerkzeichnungen vorgestellt, bevor anschließend die Erhebung digitaler Netzwerkkarten mit Hilfe des Programms VennMaker erläutert wird. Dies geschieht anhand eines Methodenexperiments, in welchem die digitale Variante der visuellen Datengewinnung ego-zentrierter Netzwerke mit der traditionellen Erhebung über einen schriftlichen Fragebogen verglichen wird. Zentral sind dabei Fragen nach dem Einfluss unterschiedlicher Erhebungsvarianten auf die Erhebungsqualität. E RHEBUNG EGO - ZENTRIERTER N ETZWERKDATEN | 17 4. C OMPUTERUNTERSTÜTZTE E RHEBUNG VON N ETZWERKARTEN Seit der wissenschaftlichen Darstellung von Akteuren (Knoten) und deren Relationen (Kanten) in Soziogrammen (Moreno 1934), werden vor allem seit den 1980er Jahren unterschiedliche Formate der visuellen Datenerhebung zur Erfassung von ego-zentrierten Netzwerken eingesetzt (Kahn/Antonucci 1980). Diese Netzwerkbilder und Netzwerkkarten können als „Landkarten sozialer Strukturen“ (Socialmap) verstanden werden, über welche Befragte ihre sozialen Beziehungen visualisieren und beschreiben. Der Erhebungsfokus liegt neben der Darstellung der persönlichen Beziehungen über gezeichnete Linien sowohl auf der subjektiven Deutung der Netzwerkkarte durch die Befragten9 als auch auf der quantitativen Beschreibung der Beziehungen und der Netzwerkstruktur (Gamper et al. 2011). Bei der visuellen Erhebung von ego-zentrierten Netzwerken wird der Befragte, ähnlich wie im selbstadministrierten Befragungsformat, über einen Namensgenerator gebeten, Personen, Organisationen oder andere soziale Einheiten zu nennen, die der Befragte – und darin liegt der Unterschied zur oben genannten Befragungsform – anschließend auf einer Netzwerkkarte positioniert (vgl. Abbildung 3). Danach werden mit Hilfe von Namensinterpretatoren Informationen zu den genannten Referenzakteuren erfragt (z.B. Wichtigkeit oder Rolle der Alteri) und in der Karte visualisiert. Während es bei der Erhebungsform der Netzwerkbilder dem Befragten freigestellt ist, wie er seine Beziehungen visualisiert, ist die Erhebungsform der Netzwerkkarten mal mehr, mal weniger vorstrukturiert. Auf einer Skala von geschlossener/quantitativer zu offener/qualitativer Strukturierung der Netzwerkkarten sind Netzwerkbilder eher am offenen/qualitativen Ende einzuordnen, da den Befragten hier kaum Vorgaben hinsichtlich der Visualisierung der Netzwerke gemacht werden. Netzwerkkarten sind dagegen eher standardisiert und strukturiert, wenn spezifische Vorgaben zur Eintragung der Beziehungen, der zugrundeliegenden Karte usw. gemacht werden (Hollstein/Pfeffer 2010). So kann Ego z.B. im Zentrum der Karte stehen, mit konzentrischen Kreisen um Ego herum gearbeitet werden oder Sektoren 9 Hierbei wird meist auf problemzentrierte Interviews (Witzel 1982) zurückgegriffen, da aufgrund der Netzwerkkarte meist die Struktur als abhängiges bzw. unabhängiges Merkmal im Fokus der Analyse steht. 18 | A NDREAS HERZ UND M ARKUS G AMPER vorgegeben werden (Hollstein/Straus 2006; Kolip 1993; Krumbein 1995, vgl. auch Haselmair in diesem Band). Neben der Art der Strukturierung und Standardisierung von Socialmaps, können diese auch in ihrer Erhebungsart unterschieden werden. Hierbei wird zwischen folgenden Formen differenziert: 1) „Papier und Stift“, 2) „Papier, Stifte und Bauklötze/Spielfiguren“ sowie 3) „digitale Netzwerkkarten“ (Gamper et al. 2011). 1. 2. 3. Bei der der Erhebung mit Hilfe von Papier und Stift (Schönhuth/Kievelitz 1995) können die Akteure und Relationen in einem zweidimensionalen Raum eingezeichnet werden. Die Knoten und Kanten werden durch das Zeichnen fixiert, sodass die Visualisierung nach der Erstellung keine Veränderung mehr erlaubt. Auch können in dieser Erhebungsform nur eine beschränkte Anzahl von Ausprägungen von Relationen oder auch Knoten visualisiert werden, da z.B. die Farbgebungsmöglichkeiten begrenzt sind. Papier, Stifte und Bauklötze bzw. Spielfiguren (paper and toolkit) (Schiffer 2007; dies. 2010) besitzen den Vorteil, dass sie durch die Verwendung der stapelbaren Klötze eine weitere Raumdimension (Dreidimensionalität) aufweisen. Damit besteht die Möglichkeit, eine weitere Merkmalsausprägung der Beziehung zu visualisieren. Da Bauklötze bzw. Spielfiguren im Befragungsablauf nicht fest eingezeichnet werden (vgl. „Papier und Stift“), können die genannten Alteri und Beziehungen durch den Interviewten im Interview in ihrer Position auf der Socialmap verschoben und dadurch wieder verändert werden. Aber auch in dieser Variante wird die Socialmap am Ende des Interviews fast immer fixiert. Wie auch bei der ersten Möglichkeit besteht ein weiterer der Vorteil darin, dass die Größe der Zeichenfläche von klein (DIN A4) bis sehr groß (DIN A0) – etwa für Gruppeninterviews – sehr einfach variiert werden kann. Die dritte Möglichkeit sind digitale Netzwerkkarten, also über den Computer erhobene Socialmaps. Darunter werden Netzwerkkarten bzw. -bilder verstanden, die mit Hilfe von Rechnern, Laptops oder Tablets erhoben werden. Wie bei der „Papier und Stift“-Methode stehen auch hier bislang nur zwei Dimensionen zur Verfügung. Diese Art der Datenerfassung besitzt gegenüber den bereits erwähnten jedoch deutliche Vorteile: Erstens ist die Datenerfassung als Prozess möglich (z.B. wird festgehalten, wann welche Personen gesetzt werden und bei E RHEBUNG EGO - ZENTRIERTER N ETZWERKDATEN | 19 welchen Personen es häufig zu Positionsveränderungen kommt). Dies macht zweitens den Erstellungsprozess und die Darstellung der Netzwerkkarte reversibel. Dies hat zur Folge, dass eine Befragung zu einem späteren Zeitpunkt ohne weiteres fortgesetzt oder vertieft werden kann. In anderen Worten: Die erhobene Socialmap ist immer wieder veränderbar. Drittens sind auch die Ausprägungen von Beziehungen und Alteri (z.B. Rollen, Arten der Beziehungen) sowohl visuell als auch digital (z.B. in Matrizen) erfassbar. Somit können viele unterschiedliche Informationen nacheinander eingetragen werden, ohne die Karte zu überfrachten. Viertens stehen die erhobenen Daten digital zur Verfügung und können ohne weitere Kodierarbeiten in andere Analyseprogramme wie etwa SPSS, STATA, UCINET, VISONE usw. übertragen und verarbeitet werden (zu den Vor- und Nachteilen vgl. Gamper et al. 2011). Welche Vorteile bietet nun die visuelle Datenerhebung? Mit der Netzwerkkarte wird eine gemeinsame und objektivierte Kommunikationsbasis geschaffen, auf deren Grundlage sich Befragte und Interviewer über die dargestellten Beziehungen austauschen und diskutieren können. Die Möglichkeit, komplexe Sachverhalte bildlich darzustellen und während der Dauer eines qualitativen Interviews immer präsent zu halten, hilft beiden Parteien in der Interviewsituation. Auch wird so das Phänomen umgangen, dass einmal genannte Akteure und Beziehungen im Fortgang eines reinen, nicht auf einer Grafik basierten Interviews gegenüber neu hinzukommenden Referenzpersonen in den Hintergrund treten oder Alteri im Interviewprozess sogar vergessen werden. Durch die Netzwerkkarte ist ein Bezug auf jede abgebildete Person zu jeder Zeit möglich. Damit können diachrone Schilderungen an Hand von navigierbaren Zeichnungen synchron interpretiert werden.10 Die allgemeinen Vorteile einer Datenerhebung mit Hilfe von Netzwerkkarten beschreiben Hogan, Carrasco und Wellman wie folgt: „It is more dependable, pleases respondents, looks visually compelling, and can 10 Aufgrund dieser Eigenheit werden Netzwerkarten auch gerne dort eingesetzt, wo Entstehungszusammenhänge sowie Veränderungspotentiale des Netzwerks von großer Wichtigkeit sind wie beispielweise in der Psychologie und der Pädagogik (vgl. Straus 2002: 196f.) oder auch in der Entwicklungszusammenarbeit (Chambers 1985): 20 | A NDREAS HERZ UND M ARKUS G AMPER be seen at once (making it a useful prop in addition to a data-gathering technique)“ (Hogan et al. 2007: 140).11 Netzwerkkarten werden neben qualitativ-interpretierenden Vorgehensweisen in ihrer standardisierten und strukturierten Form als Grundlage für quantitative Analysen ego-zentrierter Netzwerke herangezogen (Hogan, et al. 2007; Von der Lippe/Gaede 2011). Wie bereits erwähnt, wird dabei in den letzten Jahren verstärkt auf sogenannte digitale Netzwerkkarten zurückgegriffen (Schönhuth/Gamper/Kronenwett 2011). In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob die Erhebung von ego-zentrierten Netzwerken über digitale Netzwerkkarten im Vergleich zum klassischen Fragebogenformat unterschiedliche Ergebnisse erzeugt. Um dies zu untersuchen, wurde die Befragung anhand eines Papierfragebogens und die Erhebung anhand einer Netzwerkkarte, die mit Hilfe von VennMaker erstellt wurde, im Rahmen eines Methodenexperiments miteinander verglichen. 4.1 Ein Programm für die Erhebung digitaler Netzwerkkarten – VennMaker Um die Unterschiede beider Erhebungsverfahren aufzuzeigen, wird zunächst das Programm VennMaker kurz vorgestellt, bevor auf die Unterschiede der beiden Datenerhebungsverfahren eingegangen wird. Wie lassen sich die Funktionen von VennMaker beschreiben? VennMaker erlaubt, Netzwerkkarten am Computer zu erstellen. Erstens wird der gesamte Entstehungsprozess, beispielsweise das Positionieren der Alteri, das Zeichnen von Relationen, das Verändern von Beziehungen und Attributen der Akteure digital gespeichert. Zweitens hält die synchrone Audioaufnahme von Interviews Aussagen des Befragten über die gesetzten Akteure und die Bedeutung seiner sozialen Beziehungen fest. So ermöglicht das Programm durch die Kombination von akustischer Aufzeichnung und Visualisierung von Akteuren und deren Relationen eine qualitative Analyse von Netzwerkbeziehungen. Daneben ist es drittens bei einem strukturierten bzw. standardisierten Vorgehen ebenso möglich, quantitative Daten zu eruieren (zur rein quantitativen Nutzung vgl. Von der Lippe et al. 2011): Hierzu kann – neben der visuellen Erhebung – auch mit sogenannten Wizards ge- 11 Bezüglich der Unterschiede bei der Datenerhebung zwischen offenen Netzwerkkarten und einen Fragebogen vergleiche McCarty et al. (2007). E RHEBUNG EGO - ZENTRIERTER N ETZWERKDATEN | 21 arbeitet werden, in denen wie im Online-Fragebogen Fragen mit Antwortoptionen dargeboten werden. Viertens ist der VennMaker auch ein Zeicheninstrument, um bereits erhobene Netzwerkarten sowie Netzwerkdaten visualisierend zu analysieren. Hierbei können weitere Informationen, die auf andere Weise (wie z.B. durch den Wizard) erhoben wurden, später in die Visualisierung einbezogen werden. VennMaker ist damit ein Programm, das eine zeitgleiche Erhebung von sowohl qualitativen als auch quantitativen Daten mit Hilfe von Netzwerkkarten ermöglicht (vgl. Schönhuth et al. 2011). 4.2 Digitale Erhebung von standardisierten Netzwerkkarten – VennMaker vs. standardisierter Papierfragebogen Zur Verdeutlichung der Erhebungsmöglichkeiten digitaler Netzwerkkarten wird im Folgenden eine Vorstudie vorgestellt, welche in Zusammenarbeit mit Michael Schönhuth und Michael Kronenwett als Studienprojekt im Sommersemester 2010 an der Universität Trier durchgeführt wurde.12 Hierbei wurde ein Methodenexperiment zum Vergleich unterschiedlicher Datenerhebungsinstrumente für ego-zentrierte Netzwerke durchgeführt: Beide Befragungen waren persönliche Befragungen (Face-to-face), d.h. bei beiden Verfahren waren die Interviewer kopräsent und begleiteten die Befragten. Einerseits handelte es sich um eine standardisierte Befragung anhand eines Papierfragebogens und andererseits um eine Befragung anhand einer digitalen Netzwerkkarte mit VennMaker. Ziel war es, herauszufinden, inwieweit beide Verfahren unterschiedliche Ergebnisse in Angaben zu egozentrierten Netzwerken produzieren und wie die Verfahren von den Interviewten evaluiert werden. Um Unterschiede der Ergebnisse möglichst auf die Variation der Erhebungsmethoden zurückführen zu können, wurden die Merkmale der Untersuchungsteilnehmer kontrolliert. So wurden männliche, deutsche Studenten zwischen 19 und 26 Jahren als Befragungsteilnehmer rekrutiert. Alle Befragten lebten zum Zeitpunkt der Befragung in Trier und waren nicht in 12 Die Daten stammen aus dem Seminar „Ethnologische Forschungsmethoden – Soziale Netzwerkanalyse“. In diesem Seminar wurden Studierende in der Erhebung und Auswertung von Netzwerkdaten mit Hilfe von VennMaker und Fragebogen geschult. 22 | A NDREAS HERZ UND M ARKUS G AMPER Trier geboren. Die Befragten wurden per Zufallsauswahl der Art der Befragung (VennMaker oder Papierfragebogen) zugewiesen (Randomisierung). Für beide Erhebungsformen wurde der gleiche Namensgenerator verwendet: „Als erstes interessieren wir uns für Personen, mit denen sie die letzten 14 Tage aktiv Beziehungen unterhalten haben. Bitte nennen Sie Personen, die Ihnen einfallen, der Reihe nach. Nennen Sie mir nur die Vornamen und bei Doppelung den ersten Buchstaben des Nachnamens.“ Als Namensinterpretatoren dienten die Rolle der Alteri (Familie/Verwandte/Partner, Freunde/Bekannte, Berufskollegen/Kommilitonen, Sonstige) und die räumliche Entfernung (gleicher Haushalt, gleicher Ort, anderer Ort in BRD, Ausland). Ferner wurden die Alter-Alter-Beziehungen erfragt. Weiterhin sollten die Befragten Angaben zu unterschiedlichen Formen sozialer Unterstützung machen, welche sie von den genannten Referenzpersonen erhalten (Diewald 1991; Gottlieb 1985; Wolf 2009). Diese umfassten Freizeitaktivitäten, emotionale Unterstützung und Geldleihen.13 Beide Verfahren zielen darauf ab, dass zunächst als Antwort auf den Namensgenerator Alteri genannt werden. Beim Papierfragebogen werden die Alteri in einer schriftlichen Liste aufgeführt, wohingegen die Referenzpersonen beim VennMaker durch das Einzeichnen in die digitale Karte erfasst und visualisiert werden. Dabei wurden die Namen der Alteri nacheinander in ein Eingabefeld, welches VennMaker erzeugt, eingetragen. Danach wurde jedem Alteri das Geschlecht zugewiesen (question-wise-Variante). Im Anschluss wurden die Alteri auf die Netzwerkkarte gesetzt (vgl. Abbildung 3). 13 Die drei Items lauteten: „Mit welchen der von Dir genannten Personen verabredest Du Dich regelmäßig, um mit ihnen die Freizeit zu verbringen oder eine kulturelle Veranstaltung zu besuchen (z.B. Kino, Theater, Konzert, etc.)?“, „Nehmen wir an, Du fühlst Dich niedergeschlagen und Du möchtest mit jemandem darüber reden. Mit welchen der von Dir genannten Personen würdest Du über diese Probleme sprechen?“ und „Nehmen wir an, Du benötigst einen hohen Geldbetrag (z.B. für die Mietkaution einer neuen Wohnung): Welche der von Dir genannten Personen würdest Du bitten, Dir das Geld zu leihen?“ E RHEBUNG EGO - ZENTRIERTER N ETZWERKDATEN | 23 Abbildung 3: Erhebung einer digitalen Netzwerkkarte mit Hilfe von VennMaker – standardisierte und strukturierte Netzwerkkarte 4 Kanten Ego-Alter-Beziehung: Soz. Unterstützung (Finanziell, Emotional, Freizeit) Alter-Alter-Beziehung Alteri-Kreis: Geschlecht 4 Sektoren: Rolle (z.B. Familie) 4 konzentrische Kreise: Örtliche Distanz Quelle: Eigene Darstellung Nach dem Setzen wurde der Befragte gebeten, die Netzwerkkarte anzuschauen und weitere Personen einzufügen, die er gegebenenfalls vergessen hatte. Nachdem alle Personen gesetzt wurden, wurden die Alter-Alter-Beziehungen eingezeichnet. Hierbei wurde im Uhrzeigersinn und von Außen nach Innen vorgegangen, so dass sichergestellt werden konnte, dass keine Relation zwischen den Alteri vergessen wurde. War dieser Prozess beendet, 24 | A NDREAS HERZ UND M ARKUS G AMPER Abbildung 4: Erhebung der Alterinformationen anhand eines Fragebogens Name 1: Peter Geschlecht Welches Geschlecht hat die Person? w m Rolle In welcher Beziehung stehen Sie zu dieser Person? Familie/Verwandte/ Partner Freunde/Bekannte Berufskollegen/Kommilito nen Sonstige Wohnort Wo wohnt die Person? Wohnt Sie … Gleicher Haushalt Gleicher Ort Anderer Ort in BRD Ausland Quelle: Eigene Darstellung wurden die Befragten gebeten anzugeben, welche Formen der sozialen Unterstützung sie von den einzelnen Alteri erhalten, wurde ebenfalls in der Netzwerkkarte festgehalten. Bei der Erhebung anhand des schriftlichen Fragebogens wurden die Daten durch das Beantworten von standardisierten Fragen gewonnen, indem der Interviewer den Fragekatalog zusammen mit dem Befragten Schritt für Schritt durchging. Wie auch bei der VennMaker-Erhebung wurden über die Namensgeneratoren eine Liste von Alteri erfragt. Nach der Nennung der Alteri wurde den Probanden diese Liste mit der Bitte, fehlende Personen noch in diese Liste einzutragen, nochmals vorgelegt. Im Anschluss wurden ebenfalls Fragen über Namensinterpretatoren (siehe oben) erfragt. Anhand eines fiktiven Egos, das ein Alter (Peter) nennt, wird der Unterschied der beiden Erhebungsverfahren nochmals verdeutlich (vgl. Abbildung 3 und 4). Nach der Erhebung der Netzwerke wurde den Probanden eine Frage zur subjektiven Evaluation der Erhebung („Freude an der Beantwortung“) gestellt. Auch stehen Informationen zur Befragungsdauer zur Verfügung. Betrachtet man die Ergebnisse im Hinblick auf zentrale Charakteristika von ego-zentrierten Netzwerken, so zeigen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Befragungsvarianten: Kein Unterschied zeigt sich hinsichtlich der Multiplexität (m (FB) = 0,25; m (VM) = 0,25). Der durchschnittliche Anteil an Personen, die mehr als eine Form sozialer Unterstützung vermitteln, ist für beide Erhebungsformen identisch. Kleine Unterschiede werden bei der Anzahl der genannten Alteri deutlich (g (FB) = E RHEBUNG EGO - ZENTRIERTER N ETZWERKDATEN | 25 17,42; g (VM) = 18,91). Im Durchschnitt nennen Personen, die mit Hilfe von digitalen Netzwerkkarten befragt werden, etwa 1,5 mehr Referenzpersonen als Befragte, die über den Papierfragebogen befragt werden. Signifikante Unterschiede zeigen sich jedoch hinsichtlich der Dichte (d (FB) = 0,25; d (VM) = 0,15). Bei der Erhebung mit VennMaker werden weniger Alter-Alter-Relationen angegeben als in der klassischen Variante. Die Gründe hierfür können vielfältig sein. Beispielweise sinkt die Übersichtlichkeit der Netzwerkkarten, wenn sehr viele Alteri genannt werden. Dieser Umstand mag dazu führen, dass Interviewer im Befragungsverlauf vergessen, das Vorhandensein einzelner Alter-Alter-Relationen abzufragen. Weiterhin ist im Vergleich zum Ausfüllen einer Inter-Alter-Matrix bei der Erhebung der Inter-Alter-Relationen über eine Netzwerkkarte ein hoher zeitlicher Aufwand nötig, da jeweils ein Paar der Alteri visuell verbunden werden muss. Tabelle 2: Vergleich der Mittelwerte hinsichtlich Multiplexität, Anzahl der Alteri, Dichte, Dauer und Bewertung des Interviews Multiplexität (m) Methode FB n Mittelwert SD 31 0,25 0,14 VM 11 0,25 0,12 Anzahl der Alteri (g) FB 31 17,42 6,65 VM 11 18,91 7,55 Dichte (d) FB 28 0,25 1,27 VM 8 0,15 0,70 FB 31 ~15min. VM 11 ~20min. FB 31 2,3 ~7min . ~7min . 0,55 VM 11 1,8 0,71 Dauer des Interviews in Minuten (di) Bewertung der Methode (b) T p-Wert -2.79 0,90 -0.11 0,57 0.57 0,01 -2.59 0,01 2.32 0,02 Quelle: Eigene Darstellung (FB = Fragebogen, VM = VennMaker; Signifikanz bei α = 0,05) 26 | A NDREAS HERZ UND M ARKUS G AMPER Auch beim Vergleich der beiden Erhebungsverfahren hinsichtlich Befragungsdauer und subjektiver Evaluation zeigen sich signifikante Unterschiede: Erstens wird deutlich, dass das Interview mit VennMaker mehr Zeit in Anspruch nimmt als dasjenige mit einem herkömmlichen Papierfragebogen. Im Durchschnitt dauerte die Erhebung der ego-zentrierten Netzwerke via VennMaker fünf Minuten länger (di (FB = 15); di (VM) = 20). Da sich die Anzahl der Alteri bei beiden Befragungsvarianten kaum unterscheidet, kann davon ausgegangen werden, dass bei gleichen Fragen die Erhebung mit visuellen Instrumenten länger dauert. Weiterhin wurden die Befragten um eine subjektive Evaluation der Erhebungsform gebeten. Hierzu wurde nach jedem Interview folgende Frage gestellt: „Wie fandest Du die Methode, mit der wir Deine sozialen Beziehungen erhoben haben?“. Die Bewertung richtete sich dabei nach Schulnoten (1=sehr gut; 2=gut; 3=befriedigend, 4=ausreichend; 5=mangelhaft). Während der Fragebogen im Durchschnitt die Note 2,3 bekam, wurde die Erhebung über die Netzwerkkarte mit einer 1,8 benotet. Es zeigt sich also, dass die Erhebung über digitale Netzwerkkarte im Mittel zwar länger dauert, der Prozess der Datengewinnung von den Interviewten aber besser bewertet wird. Zusammenfassend wird deutlich, dass beide Erhebungsarten (standardisierter Papierfragebogen vs. digitale Netzwerkkarten) einerseits gleiche Maßzahlen (Anzahl der genannten Alteri und Multiplexität) erzeugen, andererseits Unterschiede hinsichtlich der Netzwerkdichte hervorbringen. Hieraus kann geschlossen werden, dass deutliche Differenzen in der Erfassung der Alter-Alter-Relationen bestehen, die sich auch allgemein im Erhebungsprozess zeigen. So benötigt die Erhebung über die digitalen Netzwerkkarten weitaus mehr Zeit als die Befragung über den standardisierten Fragebogen. Dennoch wird die erstgenannte Erhebungsmethode von den Befragten positiver wahrgenommen und besser benotet. 6. R ESÜMEE UND AUSBLICK Computer sind inzwischen häufig Teil des gesamten Forschungsablaufs – von der Erstellung einer Befragung über die Erhebung und der Auswertung der Daten bis hin zur Präsentation der Ergebnisse. Wurden Computer bislang überwiegend zur Analyse von Netzwerkdaten herangezogen, so wird deutlich, dass auch die Erhebung von ego-zentrierten Netzwerken einer zu- E RHEBUNG EGO - ZENTRIERTER N ETZWERKDATEN | 27 nehmenden Digitalisierung unterliegt. PCs und entsprechende Programme werden dabei nicht nur für standardisierte Netzwerkbefragungen, sondern auch für die Erhebung von Netzwerkkarten verwendet. Dabei ermöglichen die digitalen Formate einerseits, die Komplexität einer ego-zentrierten Netzwerkbefragung zu reduzieren. So konnte in der Online-Befragung die Befragungsprozedur über die Zufallsauswahl der Alteri und eine automatisierte Übertragung von Namen von Referenzpersonen erleichtert werden (vgl. auch Rau in diesem Band). Auch für die digitale Erhebung von Netzwerkkarten ergeben sich Vorteile, da sie reversibel sind und noch während der Befragung verändert werden können. Andererseits weisen die digitalen Formate jedoch auch Grenzen auf. So zeigen die Ergebnisse der Online-Befragung, dass gerade der Befragungsabschnitt zu den ego-zentrierten Netzwerken mit der vergleichsweise höchsten Dropout-Quote verbunden ist. Gerade in selbstadministrierten Erhebungsformaten scheint die Beantwortung der Fragen zu ego-zentrierten Netzwerken sehr davon abzuhängen, wie ausführlich diese Befragungsprozedur den Befragten verständlich gemacht wird. Auch für die Erhebung von digitalen Netzwerkkarten lässt sich ein Trend feststellen: So werden über die digitalen Netzwerkkarten deutlich weniger Alter-Alter-Relationen berichtet. Auch dauert das Zeichnen der digitalen Karten länger als die Beantwortung eines vergleichbaren standardisierten Fragebogens. Jedoch zeigt sich, dass die Erhebung des ego-zentrierten Netzwerkes über Karten trotz längerer Dauer von den Befragten besser bewertet wird. Gerade vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse plädieren wir dafür, die hier vorgestellten Verfahren in der Erhebung ego-zentrierter Netzwerke stärker als bisher zu kombinieren. Zum einen motiviert die visuelle Erhebung von Referenzpersonen und deren Attribute die Befragungsteilnehmer zur Beantwortung (aller) Fragen, was die Dropout-Quote in standardisierten Befragungen verringern mag. Zum anderen kann der Einsatz einer Zufallsauswahl der Alteri Zeit sparen und die Verwendung von standardisierten Abfragen (Wizards) bei der Erhebung von Alter-Alter-Relationen verhindern, dass einzelne Beziehungen zwischen den Alteri in der Befragung übersehen werden. Dabei bestehen gegenwärtig noch keine allgemein anerkannten Standards für die Erhebung von Netzwerken mit Hilfe von OnlineLösungen oder speziellen Programmen wie VennMaker; auch ist wenig über die Datenqualität bei der Verwendung von computerunterstützten oder computergestützten Befragungen bekannt. Hier besteht also das For- 28 | A NDREAS HERZ UND M ARKUS G AMPER schungsdesiderat, methodische Zugangsweisen und Erhebungsvarianten für das „digitale Zeitalter“ (vergleichend und in Kombination) zu finden und zu erforschen. Literatur Coromina, Lluis./Coenders, Germà. (2006): „Reliability and validity of egocentered network data collected via web. A meta-analysis of multilevel multitrait multimethod studies“. In: Social Networks 28, S. 209231. Couper, Mick P./Conrad, Frederick G./Tourangeau, Roger (2007): „Visual context effects in web surveys“. In: Public Opinion Quarterly 71, S. 623-634. Diewald, Martin (1991): Soziale Beziehungen: Verlust oder Liberalisierung? Soziale Un-terstützung in informellen Netzwerken. Berlin: rainer bohn verlag. Fischer, Claude S. (1982): To Dwell Among Friends. Personal Networks in Town and City. Chicago and London: The University of Chicago Press. 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