Service - Motorrad

Transcription

Service - Motorrad
Service
Tune-up
BMW
R 1200 GS
(Teil 2)
60 PS 8/2006
KUHLTOOL
Zum lässigen Flanieren gibt’s geeignetere
Motorräder als die BMW R 1200 GS. Die
beliebte Gummikuh wandelt sich jedoch
beim PS-Tune-up zu einem coolen Instrument, das keinen Gegner fürchten muss –
eben zu einem echten Kuhl-Tool.
TEXT: VOLKMAR JACOB FOTOS: JACOB (2),
KÜNSTLE (3), MPS-STUDIO (20), SDUN (8)
PS 8/2006
61
REIFEN
AVON AZARO AV 45/46 ST
AVON DISTANZIA
BRIDGESTONE BT 020
Kontakt:
Kontakt:
Kontakt:
Dimension:
Profiltiefe v./h.:
www.avon-motorradreifen.de
110/80 R 19 und 150/70 R 17
v/h: 4,0/7,0 mm
Dimension:
Profiltiefe v./h.:
www.avon-motorradreifen.de
110/80 R 19 und 150/70 R 17
5,3/8,5 mm
Dimension:
www.bridgestone-mc.de
110/80 R 19 und 150/70 R 17
Profiltiefe v./h.:
3,6/6,0 mm
Handling:
Handling:
Handling:
Grip:
Grip:
Grip:
Zielgenauigkeit:
Zielgenauigkeit:
Zielgenauigkeit:
Kurvenstabilität:
Kurvenstabilität:
Kurvenstabilität:
Abrollkomfort:
Abrollkomfort:
Abrollkomfort:
Feedback:
Feedback:
Feedback:
23 PUNKTE Der Azaro AV 45/46 ST ist einer von
vier reinen Straßenreifen im Test. Die britische Pelle
mit dem auffälligen Design macht ihre Sache prima,
verhält sich in jedem Kriterium völlig problemlos
und bildet einen sehr guten Durchschnitt. Einzige
Auffälligkeit: Mit dem Azaro möchte die R 1200 GS
in Schräglage mit geringem Druck am Lenker und
leichtem Körpereinsatz auf Linie gehalten werden,
da der Reifen dazu neigt, etwas weitere Bögen zu
fahren. Avon ist mit dem Azaro aber auf einem sehr
guten Weg.
23 PUNKTE Mit seinen großen Gummiblöcken
24 PUNKTE Bridgestones Volumenmodell BT 020
funktioniert auf der BMW GS sehr gut. Die herausragende Eigenschaft des puren Straßenreifens: Er
bietet dem Fahrer enorm viel Rückmeldung vom
Geschehen. Auch in den anderen Kriterien kann der
Japaner voll überzeugen, einzig in Sachen Eigendämpfung liegt der Reifen etwas unter dem Durchschnitt. Er absorbiert Unebenheiten der Straße nur
unvollständig und leitet sie ans Fahrwerk weiter.
Resultat: Der Komfort leidet etwas. Dennoch ein
empfehlenswerter Gummi für die Großenduro.
bietet der Distanzia viel Positiv-Profil, fährt sehr
zielgenau durch die Bögen, liegt stabil und bietet
gute Haftung. Der Avon Distanzia verhält sich in
Schräglage ähnlich wie sein asphaltorientierter
Bruder Azaro. Das bedeutet, dass die BMW in
Schräglage etwas mehr Zug am Lenker benötigt
und mit geringem Druck auf Kurs gehalten werden
möchte. Was freilich kein Problem darstellt, da
der breite Lenker der GS toll als Hebel fungiert.
Testsieger
BRIDGESTONE BW 501/502
CONTINENTAL ROAD ATTACK
CONTINENTAL TKC 80
Kontakt:
Kontakt:
Kontakt:
Dimension:
Profiltiefe v./h.:
www.bridgestone-mc.de
110/80 R 19 und 150/70 R 17
4,7/8,4 mm
Dimension:
Profiltiefe v./h.:
www.conti-online.com
110/80 R 19 und 150/70 R 17
4,4/7,6 mm
Dimension:
Profiltiefe v./h.:
www.conti-online.com
110/80 R 19 und 150/70 R 17
8,4/10,0 mm
Handling:
Handling:
Handling:
Grip:
Grip:
Grip:
Zielgenauigkeit:
Zielgenauigkeit:
Zielgenauigkeit:
Kurvenstabilität:
Kurvenstabilität:
Kurvenstabilität:
Abrollkomfort:
Abrollkomfort:
Abrollkomfort:
Feedback:
Feedback:
Feedback:
22 PUNKTE Der BW 501/502 fährt sehr präzise,
handlich und zielgenau. Obendrein glänzt die Pelle
mit satter Stabilität. Der Grip liegt auf hohem Niveau;
einziges Manko: Im Grenzbereich, beim maximalen
Beschleunigen aus tiefer Schräglage heraus, zeigt das
Hinterrad sein Limit nur schwer erkennbar an, was
zu Abzug beim sonst tollen Feedback führt. Die Eigendämpfung des BW 501/502 liegt unter dem Durchschnitt, der Reifen absorbiert Unebenheiten nicht so
überzeugend wie die Konkurrenz. Das vermasselt
dem haftstarken Japaner eine bessere Platzierung.
27 PUNKTE Der jüngste Coup des aufstrebenden
15 PUNKTE Der TKC 80 ist der einzige Reifen
im Test, der sich sowohl auf der Straße als auch
auf losem Untergrund zuhause fühlt. Der Twinduro
macht seine Sache auf Asphalt erstaunlich gut,
reicht aber naturgemäß nicht an die Performance
der vorwiegend straßenorientierten Kollegen heran.
Er ist auf 160 km/h Höchstgeschwindigkeit begrenzt,
was für den Alltag vollauf genügt. Ein prima Kompromiss für Leute, die mit ihrer GS auch mal groberes
Gelände als geschotterte Feldwege unter die Stollen
nehmen möchten.
62 PS 8/2006
Herstellers Continental. Der Road Attack kommt ein
Jahr später als ursprünglich geplant – Conti war letztes Jahr von der Pelle noch nicht überzeugt. Den verstärkten Entwicklungsaufwand merkt man dem Reifen
an; in den meisten Kriterien liegt er gleichauf mit der
Konkurrenz, zumeist darüber. In Sachen Grip bildet
der Gummi gar die Referenz – er verfügt beinahe
schon über supersportliche Haftungs-Reserven und
erzielt so den knappen, aber verdienten Testsieg.
napp 7000 R 1200 GS brachte
BMW allein letztes Jahr unters Volk.
Ein wahrer Run herrscht auf jenes
Motorrad, das wie kein anderes einen so
breiten Einsatzbereich abdeckt. Vom
Kurztrip über die Hausstrecke
und der ausgedehnten Urlaubstour zu zweit bis hin
zum Wüstenabenteuer
taugt das Multitalent.
Darüber hinaus lässt
es sich mit der Gummikuh, von der Szene
auch liebevoll „Q“ genannt, hervorragend
zwiebeln. Vorausgesetzt, man liest das
PS-Tune-up. Im zweiten
Teil geht’s um die richtige Pelle, das passende
Fahrwerk und den besten
Windschutz.
Die Frage aller Fragen: Welcher
Gummi ist der beste fürs Bike? Für die GS
stehen 12 Paare zur Auswahl. Ein purer
Offroader, ein Grobstoller für die Straße, 6
Softenduro-Reifen und 4 reine Straßenpellen sind dabei vertreten. Da die meisten
GS-Besitzer ihre Q vorwiegend über befestigte Straßen treiben, testete PS lediglich auf Asphalt. Auf dem Contidrom, der
hauseigenen Teststrecke von Continental,
ließ sich sportliches Landstraßenfahren
hervorragend simulieren.
K
HALLO, WI E DREHT’S?
Gutmütig reagiert die GS auf verschiedene
Reifen; kaum ein Pneu, mit dem sie nicht
harmonieren würde. In Sachen Aufstellmoment beim Bremsen und Geradeauslaufstabilität überzeugten gar alle Probanden, weshalb PS diese Kriterien in den
einzelnen Bewertungskästen nicht gesondert abhandelt. Was auch auffiel: Der Abstand der Softenduro-Reifen mit ihrem hohen Positivprofil-Anteil zu den reinen Straßenreifen schrumpfte so weit, dass nur
noch vereinzelt geringfügige Unterschiede
zwischen diesen Spezies bestehen.
PS testete auf den serienmäßigen Gussrädern. Alle Reifen sind jedoch auch für
die optional erhältlichen Drahtspeichen-
Mit den richtigen
Komponenten ausgestattet, läuft
die Gummikuh zur
Höchstform auf.
PS 8/2006
63
REIFEN
DUNLOP TRAILMAX 607
METZELER KAROO
Kontakt:
Kontakt:
Dimension:
www.dunlop.de
110/80 R 19 und 150/70 R 17
Profiltiefe v./h.:
6,5/7,6 mm
Dimension:
Profiltiefe v./h.:
METZELER TOURANCE
www.metzeler.de
110/80 R 19 und 150/70 R 17
5,0/9,0 mm
Kontakt:
Dimension:
Profiltiefe v./h.:
www.metzeler.de
110/80 R 19 und 150/70 R 17
5,0/9,0 mm
Handling:
Handling:
Handling:
Grip:
Grip:
Grip:
Zielgenauigkeit:
Zielgenauigkeit:
Zielgenauigkeit:
Kurvenstabilität:
Kurvenstabilität:
Kurvenstabilität:
Abrollkomfort:
Abrollkomfort:
Abrollkomfort:
Feedback:
Feedback:
Feedback:
24 PUNKTE Der Dunlop Trailmax ist ein prima
Alleskönner. Er zeigt nirgends Schwächen und
harmoniert hervorragend mit der BMW. Auf diesem
Reifen folgt die Kuh haargenau der anvisierten Linie
und zieht sehr stabil um die Bögen. Auch das Handling, der Abrollkomfort und die Transparenz lassen
keine Wünsche offen, der Grip ist auf hohem Niveau.
Für den Testsieg fehlen ihm aber die unerschütterliche
Stabilität des Pirelli und die überirdische Haftung des
Conti Road Attack. Unterm Strich ein klasse Reifen
für die GS.
7 PUNKTE Der Metzeler Karoo ist ein reiner
Offroad-Reifen, der auf der Straße nichts verloren
hat. Spezialisten legen damit nur sehr kurze AsphaltVerbindungsetappen auf dem Weg zum nächsten
Gelände-Abenteuer zurück. Definitiv nichts für Ungeübte, da die GS auf diesem Reifen einen wahren
Eiertanz abliefert: extrem wenig Grip, kaum Kurvenstabilität, verwaschene Zielgenauigkeit. Laut Metzeler
gibt’s die Freigabe nur, damit die GS-Offroad-Fangemeinde den Weg zur nächsten Kiesgrube legal
zurücklegen kann.
24 PUNKTE Der Metzeler Tourance ist der
Erstausrüster-Reifen für die BMW R 1200 GS,
und beim Tune-up zeigt er, dass er noch lange
nicht zum alten Eisen gehört. Denn der Tourance
liegt stabil, bietet genügend Gripreserven und zieht
auf exakt der angepeilten Linie durch Kurven. Ähnlich
wie der Dunlop Trailmax ist der Metzeler ein echter
Alleskönner, der prima mit der GS harmoniert, weil
er sich in keinem Testkriterium eine Schwäche
erlaubt.
MICHELIN ANAKEE
MICHELIN PILOT ROAD
PIRELLI SCORPION SYNC
Kontakt:
Kontakt:
Kontakt:
Dimension:
Profiltiefe v./h.:
www.michelin.de
110/80 R 19 und 150/70 R 17
4,8/7,5 mm
Dimension:
Profiltiefe v./h.:
www.michelin.de
110/80 R 19 und 150/70 R 17
4,3/7,4 mm
Dimension:
Profiltiefe v./h.:
www.pirellimoto.de
110/80 R 19 und 150/70 R 17
4,4/6,4 mm
Handling:
Handling:
Handling:
Grip:
Grip:
Grip:
Zielgenauigkeit:
Zielgenauigkeit:
Zielgenauigkeit:
Kurvenstabilität:
Kurvenstabilität:
Kurvenstabilität:
Abrollkomfort:
Abrollkomfort:
Abrollkomfort:
Feedback:
Feedback:
Feedback:
19 PUNKTE Der Anakee ist die Überraschung
des Tests. Leider in negativer Hinsicht. Denn der
Michelin punktet in den wichtigen Kriterien Grip
und Kurvenstabilität nur wenig. Sobald sich das
Motorrad in Schräglage befindet, beginnt das Heck
nervös zu pendeln. Beim Herausbeschleunigen aus
Kurven gibt’s zudem wenig Grip, der Anakee fängt
vergleichsweise früh an zu rutschen. Versuche mit
unterschiedlichen Luftdrücken brachten kein anderes Ergebnis. Schwacher Trost: Der Michelin ist der
handlichste Reifen im Testfeld.
24 PUNKTE Guter, reiner Straßenreifen, der
26 PUNKTE Nur einen Punkt hinter dem Testsieger Conti Road Attack landet der Pirelli auf Platz
zwei. Sein etwas trägeres Handling führt letztlich
zur Abwertung. Was den Scorpion Sync neben seinem hohen Gripniveau auszeichnet, ist die phänomenale Kurvenstabilität und das Feedback. Mit
keinem anderen Gummi liegt die BMW so satt und
vermittelt ein so großes Vertrauen in Schräglage
wie mit den Pirellis. Mit dem Scorpion Sync kann
man es richtig krachen lassen, der Reifen ist eine
echte Sportskanone.
64 PS 8/2006
sich nach Punkten etwas unterhalb des Testsiegers
und exakt beim gehobenen Mittelfeld einreiht. Der
Michelin Pilot Road benötigt beim Einleiten der
Schräglage zwar etwas mehr Kraft als der Durchschnitt, kontert aber mit hohem Abrollkomfort und
guter Eigendämpfung. Grip, Zielgenauigkeit, Kurvenstabilität und Transparenz liegen ebenfalls auf hohem
Niveau. Michelin-Fans greifen bedenkenlos zum Pilot
Road, mit diesem Reifen macht man nichts falsch.
räder freigegeben. Mit grundlegend anderem Fahrverhalten ist dabei nicht zu rechnen, die Testergebnisse sind also auf
Drahtspeichenräder übertragbar.
FEDERSTR I CH
Wer einen ordentlichen Strich fahren
möchte, braucht gute Federelemente. Das
serienmäßige Fahrwerk funktioniert zwar
passabel, doch speziell das hintere Federbein gibt Anlass zur Kritik: Wer es mit der
Q ordentlich fliegen lässt und/oder mit viel
Ballast unterwegs ist, spürt beim Überfahren von groben Unebenheiten unter Last
deutliche Unruhe im Heck, die sich mitunter zu lästigem Stempeln steigert. Dieses
entsteht aufgrund des sehr soft ausgelegten, auf Block gehenden Federbeins. Da
der Dämpfer in diesem Fall keine Unebenheiten mehr absorbieren kann, leitet
der Reifen die Stöße ins Heck weiter,
welches zu trampeln beginnt. Die Kardanreaktionen der GS unterstützen diesen
unliebsamen Effekt noch.
Auf dem Zubehörmarkt gibt es Federelemente, die die Gummikuh ruhig stellen.
Wer sich kein neues Federbein anschaffen
möchte, kann auch die Serienelemente
modifizieren lassen – siehe Kasten auf
Seite 67.
PS testete insgesamt acht Fahrwerke.
Dazu hämmerten die Tester um die Nordschleife und bügelten über eine fies
zerfurchte Straße in der Nähe des
Rings. Eines vorneweg: Jedes der
getesteten hinteren Federbeine
funktioniert besser als das Serienteil. Ausnahmslos alle hinteren Dämpfer verfügen über eine hydraulische Federvorspannung per
Handrad. Außer beim Serienfederbein
kostet dieses Feature Aufpreis, ist aber
eine lohnenswerte Anschaffung, da der
Pilot die Vorspannung sehr schnell auf verschiedene Beladungszustände des Bikes
einstellen kann. Eine andere sinnvolle Ausstattung bieten leider nur das Serienfederbein und der Dämpfer von Hyperpro: einen
Spritzschutz. Alle anderen Kandidaten arbeiten ungeschützt vorm Hinterrad,
Schmutz und Wasser können die wertvolle
Fahrwerkskomponente angreifen.
Neben „Schneller,
Härter, Lauter“
auch schräger,
sportlicher, besser:
die GS im Tune-up.
PS 8/2006
65
FEDERELEMENTE
BMW SERIE
Kontakt:
BMW-Vertragshändler,
www.bmw-motorrad.de
Preis v./h.:
313,30 /659,69 Euro
Anbauabnahme erforderlich?
Nein
HYPERPRO 367/469 (3D)
ÖHLINS ÖHBM 437/ÖHBM 436
Kontakt:
Kontakt:
Mizu GmbH, 78247 Hilzingen,
Tel. 0 77 31/90 67-0, www.mizu.de
Preis v./h.:
784/812 Euro
Anbauabnahme erforderlich?
Ja
Zupin Moto-Sport, 83301 Traunreut,
Tel. 0 86 69/8 48-0, www.zupin.de
Preis v./h.:
689/759 Euro
Anbauabnahme erforderlich?
Ja
Setup-Tipp: Vorn Vorspannung 4. Stufe von unten
Hinten: Vorspannung: Anzeige „Medium“ auf der
Skala, Zugstufe 2 Umdrehungen geöffnet.
Setup-Tipp: Vorn Vorspannung Standard, Zugstufe 30
Klicks öffnen, Druckstufen (High + Low) komplett öffnen.
Hinten geringstmögliche Vorspannung, Zugstufe 28
Klicks öffnen, Druckstufen (High + Low) komplett öffnen.
Setup-Tipp: Vorn Vorspannung Standard,
Zugstufe 18 Klicks öffnen. Hinten geringstmögliche
Vorspannung, Zugstufe 23 Klicks öffnen.
Einstellbereich:
Einstellbereich:
Einstellbereich:
Handhabung:
Handhabung:
Handhabung:
Dämpfungsverhalten:
Dämpfungsverhalten:
Dämpfungsverhalten:
Die Grundabstimmung des vorderen, lediglich in der
Vorspannung einstellbaren Federbeins geriet komfortabel, es verrichtet seine Arbeit meist unauffällig und
gut. Insbesondere über Unebenheiten mit harten Kanten
trampelt das günstige Element jedoch etwas unsensibel
hinweg. Das sehr softe hintere Federbein arbeitet im
Alltag zwar annehmbar, gerät bei starker Belastung aber
an seine Grenzen. Speziell beim harten Beschleunigen
über Bodenwellen hinweg setzt sich das Heck und das
Federbein geht auf Anschlag. Aus Kurven heraus kann
das Trampeln der Hinterhand Rutscher verursachen.
Die Hyperpro-Dämpfer sind als einzige des Testfelds mit
progressiv gewickelten Federn ausgerüstet. Das vordere Element arbeitet sensibel und steckt auch grobe
Asphalt-Verwerfungen super weg. Das hintere Federbein
erinnert mit seiner ultrastraffen Abstimmung eher an
ein Racing-Element als an ein Federbein für eine Reiseenduro. Der Dämpfer nutzt trotz geringstmöglicher Vorspannung nicht den gesamten Federweg, gleitet allerdings selbst über schlimmstes Flickwerk sänftengleich
hinweg und zähmt das Trampeln des Hecks hervorragend. Super: der Spritzschutz fürs hintere Federbein.
Im Gegensatz zur komfortorientierten Front setzt Öhlins
hinten auf unerbittlichen Widerstand. Zur straff ausgelegten Druckstufe (nicht einstellbar) gesellt sich eine
harte Feder. Der hintere Dämpfer nutzt wie sein Hyperpro-Pendant nicht den kompletten Federweg, könnte
diesen aber zugunsten eines etwas höheren Komforts
gut gebrauchen. Vorteil der straffen Hinterhand: Die GS
liegt sehr satt und vermittelt dem Fahrer ein extrem
direktes Fahrgefühl. Trotz seiner Härte filtert das hintere
Öhlins-Federbein Unebenheiten deutlich wirksamer als
das Serienelement.
WILBERS 642 (R12)
WP SUSPENSION EDS
WP SUSPENSION 4014 EMULSION
Kontakt:
Kontakt:
Kontakt:
Testsieger
Wilbers Products GmbH, 48527 Nordhorn,
Tel. 0 59 21/72 7170, www.wilbers.de
Preis:
Anbauabnahme erforderlich?
957 Euro
Nein
KRT Racing GmbH, 93073 Neutraubling,
Tel. 0 94 01/5212-25, www.wp-germany.com
Preis:
Anbauabnahme erforderlich?
1850 Euro
Nein
KRT Racing GmbH, 93073 Neutraubling,
Tel. 0 94 01/5212-25, www.wp-germany.com
Preis v./h.:
499/728 Euro
Anbauabnahme erforderlich?
Nein
Setup-Tipp: Vorspannung Standard,
Zugstufe 19 Klicks offen, High- und
Lowspeed-Druckstufe je 17 Klicks offen.
Setup-Tipp: Vorn Vorspannung Standard, hinten auf
mittlere Stufe des Bedienelements. Dämpfung v./h.:
mittlere Stufe des Bedienelements.
Setup-Tipp: Vorn Vorspannung Standard,
Zugstufe 8 Klicks offen. Hinten 20 mm statischer
Negativfederweg, Zugstufe 9 Klicks offen.
Einstellbereich:
Einstellbereich:
Einstellbereich:
Handhabung:
Handhabung:
Handhabung:
Dämpfungsverhalten:
Dämpfungsverhalten:
Dämpfungsverhalten:
Das komplett einstellbare Wilbers-Edelteil überzeugt
sowohl mit sensiblem Ansprechverhalten als auch mit
satter Dämpfung. Der 642er-Dämpfer meistert die fiese
Test-Buckelpiste ebenso souverän wie zwei flott hintereinander gefahrene Runden auf der Nordschleife. Die
Unterschiede zum ebenfalls mit dem Testsieger-Prädikat geadelten exklusiven WP-Element: Mit dem WilbersDämpfer liegt die BMW insgesamt etwas ruhiger und
bewegt sich nicht so stark wie mit dem WP-Fahrwerk.
Im Gegenzug spricht das WP-Sahnestück einen Hauch
besser an und bietet etwas mehr Komfort.
Neues, elektronisch einstellbares Fahrwerk von WP
Suspension. Auf Knopfdruck ändert sich entweder die
Vorspannung fürs hintere Federbein oder die Dämpfungscharakteristik beider Federelemente. Mit dem EDS
(Elektronisches Dämpfungssystem) kann man aus
jeweils drei Positionen für Vorspannung und Dämpfung
wählen und so das Setup des Motorrads dem Beladungszustand und der Fahrbahnbeschaffenheit bequem
anpassen. Die Federelemente sprechen zwar sensibler
an als die Serienteile, liegen in dieser Hinsicht jedoch
etwas hinter den Produkten aus eigenem Haus zurück.
Die Standardfederbeine von WP Suspension sind Emulsions-Federbeine, verfügen im Gegensatz zu den voll
einstellbaren Nobelprodukten aus demselben Haus lediglich über eine Zugstufendämpfung und besitzen
keine Ausgleichsbehälter. Die Grundabstimmung funktioniert bestens, die WP-Elemente lassen kaum Wünsche offen. Beide Federbeine sprechen feinfühlig an und
verfügen über große Reserven. Der hintere Monoshock
bekämpft das Rattern des Hinterrads beim Überfahren
von Bodenwellen unter Zug sehr wirkungsvoll, der vordere Dämpfer arbeitet deutlich sensibler als das Serienteil.
66 PS 8/2006
SPEZIALISTEN
WILBERS 630/640 (R12)
Kontakt:
Wilbers Products GmbH, 48527 Nordhorn,
Tel. 0 59 21/72 7170, www.wilbers.de
Preis v./h.:
Anbauabnahme erforderlich?
429/737 Euro
Nein
Setup-Tipp: Vorn Vorspannung Standard,
Zugstufe 15 Klicks öffnen. Hinten 10 mm statischer
Negativfederweg, Zugstufe 13 Klicks öffnen.
Einstellbereich:
Handhabung:
Dämpfungsverhalten:
Die lediglich in der Zugstufe einstellbaren WilbersFederbeine bilden eine gelungene Mischung aus Komfort und Straffheit. Sie liegen mit ihrer Abstimmung
etwa zwischen Öhlins und WP. Als einziger im Test
verfügt der vordere Dämpfer über weniger Federweg als
das Serienpendant (150 statt 190 mm), wodurch die
Front nicht so stark arbeitet und der Vorderbau der R
1200 GS etwas ruhiger liegt. Der hintere WilbersDämpfer zähmt das Heck wirkungsvoll und schwächt
das Trampeln sehr passabel ab. Dieser EmulsionsDämpfer reicht nah an die Besten des Testfelds heran.
Testsieger
WP SUSPENSION 4014 SPIN
Kontakt:
KRT Racing GmbH, 93073 Neutraubling,
Tel. 09401/5212-25, www.wp-germany.com
Preis v./h.:
Anbauabnahme erforderlich?
889/1118 Euro
Nein
Setup-Tipp: Vorn Vorspannung Standard, sämtliche
Dämpferschrauben ganz öffnen. Hinten ebenfalls
Standard-Vorspannung, alle Dämpferschrauben
ganz öffnen.
Einstellbereich:
Handhabung:
Dämpfungsverhalten:
Die Federelemente sprechen außerordentlich gut an und
verwandeln selbst übelste Buckelpisten in ebene Asphaltbänder. Überwältigend, wie ruhig das Hinterrad
selbst bei Vollgas über Unebenheiten hinweg am Boden
klebt. WP trifft mit diesem Duo haargenau die Philosophie einer Großenduro: Statt übertrieben harter Abstimmung bieten diese Elemente angemessene Federraten
im Verbund mit souveränen Dämpfungseigenschaften.
Das teuerste Duo gewinnt diesen Test, doch PS musste
alle Dämpfungsschräubchen komplett öffnen, da die
Grundabstimmung der Federelemente sehr straff geriet.
Für die beliebte Reiseenduro gibt es Zubehör in rauen Mengen. Wunderlich widmet der GS sogar einen gesonderten,
150 Seiten starken Katalog. Doch auch
in den Werken von MTEC, Touratech und
Wüdo wimmelt es von pfiffigen und technisch interessanten Produkten. Diese
einzeln aufzuzählen, würde ein ganzes
Sonderheft füllen und sprengt den Rahmen dieser Geschichte. Nur so viel: Von
A wie Abdeckung für Bremslichtschalter
über H wie Hinterradabdeckung (gut fürs
Zubehör-Federbein) bis Z wie Zylinderschutz findet der Interessierte wirklich
alles. In der nebenstehenden Übersicht
sind die wichtigsten Zubehör-Hersteller
aufgelistet.
Dort stehen auch die Adressen von
Fahrwerksprofis. HH-Racetech und SO-Products sind der Szene wohl bekannt und
echte Meister, wenn es ums Optimieren
von Serien- und Zubehörfederelementen
geht. Die Sachkenner zaubern ein Grundsetup vom Feinsten in die Federbeine und
stimmen die Federelemente auch für bestimmte Einsatzzwecke, z. B. Geländesport
ab. Individuelle Beratung und das Berücksichtigen persönlicher Vorlieben sind
selbstverständlich.
Für gesteigerte GS-Power kontaktieren
PS-Junkies die renommierten Tuner Fallert
Motorrad-Technik, Klipfel-Racing oder Helmut Mader. Zwar bescheren die Experten
dem Boxer nicht die Leistung eines Supersportlers, etwas mehr Punch und höhere
Laufkultur sind aber allemal drin.
Auf ein Accessoire kann man indes getrost verzichten: die Höhenregulierung am
Federbeinauge. Das Niveau der BMW zu
verändern, ist kaum nötig, denn die Großenduro bietet genügend Bodenfreiheit und
ist zudem gut ausbalanciert. Manche Produzenten liefern die Höhenregulierung jedoch serienmäßig. In diesem Fall sollten
die Federbeine exakt auf Serienlänge justiert sein. Sind sie länger, ragt entweder
die Front zu hoch oder die Schwinge steht
unnötig steil, was im Extremfall Schäden
am Hinterradantrieb verursachen kann.
Um die GS für kleinere Fahrer abzusenken,
bieten die meisten Hersteller einen Tieferlegungssatz an – mit den gekürzten
Federbeinen sinkt die Sitzhöhe je nach
Hersteller zwischen 20 und 80 Millimeter.
PS gibt in den einzelnen Kästen SetupTipps für jedes Fahrwerk. Wenn dort der
Begriff „statischer Negativfederweg“ auftaucht, ist jener Abstand gemeint, der
zwischen „komplett ausgefedert“ und dem
lediglich mit dem Eigengewicht des Motorrads belasteten Stoßdämpfer liegt. Fürs
hintere Federbein ermittelt man dieses
Maß, indem man am Gehäuse des Hinterradantriebs und direkt oberhalb am
Rahmenheck je eine Markierung anzeichnet. Dieser Abstand wird zunächst im ausgefederten Zustand gemessen (Bike auf
MOTORTUNING:
Fallert Motorrad-Technik GmbH, 77855
Achern, Tel. 07841/62050,
www.fallert.com
Klipfel-Racing, 53572 Unkel,
Tel. 01 71/9 22 80 52
Helmut Mader, 85435 Erding,
E-Mail: h.mader@gmx.com
FAHRWERKSUMBAUTEN:
HH-Racetech, 72108 Rottenburg,
Tel. 0 74 72/2817 06, www.hh-racetech.de
SO-Products, 48455 Bad Bentheim/
Gildehaus, Tel. 0 59 24/7 83 60,
www.so-products.com
SONSTIGE SPEZIALISTEN:
MTEC Motorcycle Engineering,
83527 Haag/Obb., Tel. 0 80 72/37 20 46,
www.gs-fun-factory.de
Touratech AG, 78078 Niedereschach,
Tel. 0 77 28/9 27 90, www.touratech.de
Wüdo am Flughafen, 59439 Holzwickede,
Tel. 0 23 01/9 18 80, www.wuedo.de
Wunderlich GmbH, 53489 Sinzig,
Tel. 0 26 42/97 98-0, www.wunderlich.de
den Hauptständer stellen). Danach steht
die GS auf ihren Rädern (ohne Fahrer) und
man misst erneut an diesen Punkten. Die
Differenz ist der statische Negativfederweg. Vorn ist die Messprozedur unnötig,
denn sämtliche Zubehörelemente sind ab
Werk optimal vorgespannt. Um die Dämpfung nach PS-Vorgaben zu justieren,
schließt man zunächst die Einstellschrauben oder -räder komplett und öffnet sie
dann um den angegebenen Wert.
In den Kästen steht auch, ob das
Motorrad nach dem Einbau des Fahrwerks
einer Prüforganisation (Dekra, GTÜ, TÜV)
zur Anbauabnahme vorgeführt werden
muss. Hier bestätigt der Prüfer lediglich
Rasen, reisen,
räubern: Mit
dem Multitalent
BMW R 1200 GS
geht alles.
PS 8/2006
67
WINDSCHILDE
BMW SERIE
Kontakt:
BMW-Vertragshändler,
www.bmw-motorrad.de
MRA TOURENSCHEIBE
MRA VARIOSCHEIBE
Kontakt:
Kontakt:
MRA-Klement-GmbH, 79331 TeningenNimburg, Tel. 0 76 63/93 89-0, www.mra.de
MRA-Klement-GmbH, 79331 TeningenNimburg, Tel. 0 76 63/93 89-0, www.mra.de
Preis:
98,76 Euro
Preis:
75,90 Euro
Preis:
149,90 Euro
Höhe:
1410–1450 mm
Höhe:
1365–1430 mm
Höhe:
1420–1525 mm
Montage:
Montage:
Montage:
Windschutz:
Windschutz:
Windschutz:
In der obersten Position schützt die Originalscheibe
den Oberkörper sehr gut, verursacht bei dieser Einstellung allerdings im Helmbereich mitunter deutliche
Wirbel und ist zudem recht laut. In der untersten Stufe
umströmt die Luft den Helmbereich gleichmäßiger,
aber nachhaltig. Die Mitte ist ein guter Kompromiss.
Bester Kantenschutz im Testfeld, Lenkerarmaturen
stoßen bei keiner Einstellung an die Scheibe an.
Ähnlich wie Serie. Insgesamt etwas niedriger, schützt
sie den Oberkörper nicht so effektiv wie das Original,
nervt im Gegenzug aber nicht mit Wirbeln im Helmbereich. Ausnahme: die dritte und vierte Position. In
den unteren Stufen herrscht eine gleichmäßige, starke
Anströmung. Hier können die Lenkerarmaturen an
der Scheibe anstoßen. Hochwertige, getönte Scheibe,
gegenüber der Serie keine nennenswerten Vorteile.
Zweiteiliger Windschild mit zusätzlich 35 mm Höhenverstellung, woraus sich zahlreiche Einstellmöglichkeiten ergeben. Guter Windschutz und eine gleichmäßige Anströmung herrschen, wenn die Serienrastung ganz
unten und die Varioscheibe ganz oben stehen. So liegt
die Scheibe allerdings ziemlich flach, und die Handprotektoren stoßen etwas an. Schutz ähnlich gut wie bei
der Serie, aber leiser und mit weniger Verwirbelungen.
TOURATECH SPOILER
WÜDO STREAMLINE
WUNDERLICH ERGO-SCREEN
Kontakt:
Kontakt:
Kontakt:
Touratech AG, 78078 Niedereschach,
Tel. 0 77 28/9 27 90, www.touratech.de
Wüdo am Flughafen, 59439 Holzwickede,
Tel. 0 23 01/918 80, www.wuedo.de
Wunderlich GmbH, 53489 Sinzig,
Tel. 0 26 42/97 98-0, www.wunderlich.de
Preis:
70 Euro, abschließbar 85 Euro
Preis:
165 Euro
Preis:
195 Euro
Höhe:
1495–1550 mm
Höhe:
1455–1530mm
Höhe:
1520–1580 mm
Montage:
Montage:
Montage:
Windschutz:
Windschutz:
Windschutz:
Der Spoiler wird einfach auf die originale Scheibe aufgesteckt, erzielt sehr guten Windschutz und erzeugt kaum
Verwirbelungen. Der Aufsatz wirkt am besten in der untersten Position der originalen Scheiben-Rasterung.
Der Spoiler besitzt keine ABE, ist etwas scharfkantig
und nicht spiegelfrei, was ihn den Testsieg kostet.
Touratech empfiehlt bei Verwendung eine hauseigene
verstärkte Aufnahme der BMW-Scheibe (24 Euro).
Sehr flach stehende Scheibe, bei der lediglich die vier
oberen Positionen genutzt werden können, da die
Scheibe am Rahmen der Serienhalterung aufliegt. Der
Windschutz erreicht nicht ganz Serienniveau, ist aber
ähnlich laut wie das Original. Bei der Wüdo Streamline
treten weniger Turbulenzen auf, die Anströmung der
Luft verläuft sehr gleichmäßig. Lenkerarmaturen stoßen bei eingeschlagenem Vorderrad an der Scheibe an.
Riesenscheibe. Normalgewachsenen liegt die Kante des
Windschilds in den oberen Positionen der Rasterung
genau im Blickfeld. In der untersten Stellung erzielt die
teuerste Scheibe aber ohnehin den besten Windschutz.
Auch die Anströmung der Luft verläuft hier sehr
gleichmäßig. Die Ergo-Screen schützt selbst bei hohen
Dauergeschwindigkeiten sehr effektiv, allerdings flattert
die Scheibe aufgrund ihrer Größe mitunter deutlich.
68 PS 8/2006
Testsieger
MRA VARIO TOURINGSCREEN
Kontakt:
MRA-Klement-GmbH, 79331 TeningenNimburg, Tel. 0 76 63/93 89-0, www.mra.de
Preis:
119,90 Euro
Höhe:
1400–1460 mm
Montage:
Windschutz:
Wir wissen nicht, was dieser junge Mann
da im Hintergrund veranstaltet. Versuche,
die das Verhalten beim Abliegen analysieren, sind jedenfalls noch kein Bestandteil
vom Tune-up . . . Kurbeln, bis das Werkzeug glüht, hingegen schon: Ohne verschärften Schrauber-Einsatz geht nix.
Der Windschild mit dem einstellbaren Spoiler lenkt den
Luftstrom äußerst effektiv vom Fahrer weg und schützt
auch bei hohen Geschwindigkeiten optimal. Kaum Verwirbelungen und sehr leise. Beste Ergebnisse erzielte
PS bei einer mittleren Position des Spoilers und einer
oberen Stufe des BMW-Mechanismus. In den unteren
Stufen touchieren die Handprotektoren des Lenkers
den Schild, trotzdem ist diese Scheibe der Testsieger.
den sachgerechten Einbau. Eine Eintragung in den Fahrzeugschein ist nicht nötig,
es genügt, die Bescheinigung mitzuführen.
HE I SSE S CHE I BEN
WUNDERLICH FLOWJET
Kontakt:
Wunderlich GmbH, 53489 Sinzig,
Tel. 0 26 42/97 98-0, www.wunderlich.de
Preis:
99 Euro
Höhe:
1270–1290mm
Montage:
Windschutz:
Die kleine Cockpitverkleidung ist am kompliziertesten zu
montieren – den Schrauber erwartet ein wahres Teilepuzzle. Die Flowjet nutzt den serienmäßigen Einstellmechanismus nicht, kann jedoch stufenlos um 20 mm
variiert werden. Lediglich in der obersten Position gibt’s
etwas Windschutz, die Anströmung verläuft jedoch angenehm gleichmäßig. Über 140 km/h braucht man gute
Nackenmuskeln. Nette Minischeibe für Frischluftfans.
Neben Musikfreaks stehen auch BMW R
1200 GS-Treiber auf die perfekte Scheibe.
Damit der Luftstrom auf der GS richtig
rockt, testete PS neben dem Serienteil
sieben Zubehörprodukte, deren Form teils
recht verschieden ausfällt: Von der Cockpitverkleidung im Miniformat bis zur Maxischeibe in Scheunentorgröße ist alles
dabei. Zwar schirmt das Original der GS
ihren Fahrer ordentlich ab, trotzdem gelang es einigen Herstellern, den Windschutz der Bayerin zu verbessern. Die
BMW bietet serienmäßig einen Mechanismus, mit welchem der Pilot Höhe und Anstellwinkel der Verkleidungsscheibe in
sechs Stufen variieren kann. Mit einer
Ausnahme (Wunderlich Flowjet) nutzen alle
Probanden diesen Mechanismus auch für
sich. Die Kästen beinhalten Angaben zur
Gesamthöhe der jeweiligen Scheibe: minimaler und maximaler Abstand von der
Scheibenoberkante zum Boden.
Bei einigen Produkten stoßen in den
unteren Stufen des Einstellmechanismus
bei voll eingeschlagenem Rad Teile der
Lenkerarmaturen am Windschild an. Dieser Schönheitsfehler beeinträchtigt allerdings bei keiner Scheibe nennenswert
die Alltagsfunktion des Motorrads. Wen
es stört, der kann die Klemmung des
Lenkers lösen und ihn etwas nach unten
drehen. Sämtliche Verkleidungsscheiben
verfügen über eine ABE, allein Touratech
verzichtet darauf. Die Sitzbank befand
sich während des Tests in der oberen
Stufe, der Tester war 1,77 Meter groß.
Falls in den Texten Angaben zu Positionen
der Windschilder stehen, verstehen sich
diese ausgehend von der obersten
Stufe der Rasterung.
FAZIT: Wie also ist ein echtes
Kuhl-Tool ausgestattet? Es bollert mit
dem Revolution-Auspuff von AC Schnitzer
oder der SR-Racing-Anlage (siehe Tune-up
Teil 1, Heft 7/2006). Dazu trägt es einen
sportlichen Reifen – entweder den ultrastabilen Pirelli Scorpion Sync oder den
supergriffigen Conti Road Attack. Ein
anderes hinteres Federbein ist Pflicht,
besonders überzeugten die PremiumTeile von Wilbers und WP Suspension.
Optimalen Windschutz bietet die MRA
Vario Touringscreen. Na dann, auf zum
fröhlichen Jagen – muuuuh!
PS 8/2006
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