die feuchtgebiete venetiens

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die feuchtgebiete venetiens
DIE FEUCHTGEBIETE VENETIENS
Publikationen herausgegeben von Carlo Delfino editore & C. s.n.c., Sassari
Verlagstechnische Koordination: Giovanna De Murtas
Redaktionssekretariat: Lavinia Foddai, Giovanna Bucalossi und Marta Floris
Grafisches Projekt und Layout: Gabriella Tornatore, Cagliari
Textredaktion: Roberta Girola, Cagliari
Deutsche Übersetzung: Studio Moretto Group srl, Brescia
Kartographie: Sara Chiantore, Chiusa di San Michele (Torino)
Realisierung der gemalten Karten: Antonello Lutzoni, Porto Torres (Sassari)
Für die wertvolle Zusammenarbeit danken wir dem Regionalparks Venetiens des
Po-Deltas, dem Sekretariat für Umwelt und Territorium - Servicestelle für Ökonetz
und biologische Vielfalt des Regionalausschusses Venetiens, Veneto Agricoltura
(ständiges Informationszentrum über Landwirtschaft), dem staatlichen WWF-Naturschutzgebietes Valle Averto sowie den Autoren der unten angeführten
veröffentlichen Fotografien:
Archivio Ente Parco Delta del Po: Foto Nr 7, 9, 10, 11, 13, 14, 25, 26, 27, 30
Archivio Fotografico Regione del Veneto: Foto Nr 33, 34, 35, 36, 37, 39, 45,
61, 62, 63
Marco Basso: Foto Nr 53
Renato Borgo: Foto Nr 58, 59
Eddi Boschetti: Foto Nr 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24
Stefano Castelli: Foto Nr 44, 52 und Umschlagfoto
Sante Crepaldi: Foto Nr 12, 15
Stefano D’Alterio: Foto Nr 48, 50
Fototeca APT - Ambito Bibione-Caorle: Foto Nr 76
Giada Milan: Foto Nr 28, 29, 31, 56, 57, 64
Piero Nascimbeni: Foto Nr 47
Andrea Pattaro: Foto Nr 4, 55
Paolo Perlasca: Foto Nr 46, 49, 54, 60, 78
Daniele Soncin: Foto Nr 8, 16
Federico Vianello: Foto Nr 67, 71, 72, 74, 75, 79
Matteo Zacchigna: Foto Nr 51
Michele Zanetti: Foto Nr 1, 2, 3, 5, 6, 32, 38, 40, 41, 42, 43, 65, 66, 68, 69,
70, 73, 77
Venetien, Friaul-Julisch Venetien und Sardinien: Zwei dieser drei Regionen befinden
sich an der Oberen Adria und grenzen aneinander, die dritte – eine Insel – liegt
im Tyrrhenischen Meer. Sie sind durch die italienische Halbinsel getrennt, und
zwischen ihnen liegt das weite Meer. Und doch gibt es eine einendes landschaftliches
Element: den unglaublichen Reichtum der Feuchtgebiete in den Küstenzonen und das
gemeinsame Ziel, das Wissen um dieses herausragende Erbe in Form eines alternativen
Tourismus basierend auf Kriterien der Umweltverträglichkeit weiterzugeben.
Dazu haben die drei Regionen das interregionale Projekt „Küsten und Lagunen in
Venetien, Friaul und Sardinien“ ins Leben gerufen. Es fügt sich in den Rahmen der
Entwicklungsprojekte der so genannten Interregionalen Tourismussysteme mit Finanzierungsmitteln gemäß dem italienischen Tourismus-Rahmengesetz Nr 135/2001 ein
und ist als Resultat der gemeinsamen Bemühungen hinsichtlich der Durchführungsleitlinien des allgemeinen Projekts „Gemeinsame Analyse und Untersuchung der Lagunen
als Ergebnis des Tourismus in den drei Partnerregionen sowie Richtlinien für eine
umweltverträgliche Entwicklung“ anzusehen.
Die Projektumsetzung fand in zwei Etappen statt. In der ersten Phase wurde eine
Forschungsstudie zu den wichtigsten Feuchtgebieten der drei Regionen erstellt. Dazu
zählen das Po-Delta, die Lagune von Venedig und die Valli von Caorle und Bibione
in Venetien, die Lagunen von Marano und Grado in Friaul-Julisch Venetien sowie die
Feuchtgebiete von Cagliari und des Golfs von Oristano in Sardinien. Mit der Beratung
hinsichtlich der Durchführung dieser ersten Phase wurde das Interdepartementale
Zentrum für Analyse und dynamische Interaktionen zwischen Wirtschaft, Umwelt
und Gesellschaft (I.D.E.A.S.) der Universität Ca’ Foscari in Venedig betraut. Die
wissenschaftliche Leitung der Arbeiten wurde von Professor Francesco Vallerani in
Zusammenarbeit mit dem Forscherteam Federica Letizia Cavallo, Giada Milan und
Michele Zanetti übernommen.Die zweite Projektphase zielte auf die Verbreitung der
Forschungsresultate in Form eines Mini-Führers und einer Karte ab, um die touristische Nutzung der untersuchten Feuchtgebiete zu fördern.
Unser Wunsch ist es, dass die Touristen auf dieses Projekt hinauf diese noch weitgehend
unbekannten Orte erforschen, die aus ökologischer Sicht einen so hohen Stellenwert
einnehmen. Die hier enthaltenen Texte und Bilder sollen sie an eine neue Form des
Tourismus im Zeichen des Umweltschutzes heranführen.
Marino Finozzi
Assessor für Tourismus und Außenhandel der Region Venetien
Luca Ciriani
Vizepräsident und Assessor für Produktionstätigkeit
der Autonomen Region Friaul-Julisch Venetien
Sebastiano Sannitu
Vizepräsident und Assessor für Tourismus, Gewerbe und Handel
der Autonomen Region Sardinien
Bevor man mit dieser faszinierenden Landschaften in
Kontakt tritt, lohnt es sich, einiges über ihre Funktion
und die wichtige Rolle zu wissen, die sie für das Gleichgewicht unseres Planeten darstellen.
Die auf der Erde von Feuchtgebieten bedeckte Oberfläche – Sümpfe und Moraste, Lagunen, Torfmoore, Seen
und Flussdeltas – beträgt etwa 6 %. Eine Ziffer, die in
der letzten Zeit im Sinken begriffen ist, allein im 20. Jhdt.
wurden 60 % der Feuchtgebiete der Welt zerstört, davon
90 % allein in Europa.
Diese Tatsache muss wegen der enormen Bedeutung dieser Gebiete konstant in Betracht gezogen werden .
Diese Gebiete sind regelrechte Wasserspeicher und
spielen eine wichtige, oft jedoch unterbewertete Rolle im
ökologischen Gleichgewicht. Sie wirken wie Schwämme,
absorbieren, geben ab, regulieren den Wasserhaushalt und
reinigen das Wasser von vielen organischen Schadstoffen.
Sie recyceln Nährstoffe, binden Sediment, wirken vorbeugend gegen Überschwemmungen und schützen die Küste.
Es ist von grundlegender Bedeutung, diese Feuchtgebiete
zu erhalten, weil ihre Zerstörungen schwerwiegende Folgen mit sich bringen: Nach neuesten Schätzungen würde
eine Trockenlegung dieser Gebiete zur Freigabe von etwa 771 Milliarden Tonnen Treibgas, vor allem CO2 und
Methan führen. Dieser Wert liegt doppelt so hoch wie die
derzeit in der Atmosphäre vorkommenden Gase.
Die Schaffung von Naturschutzgebieten für alle gefährdeten Zonen, in denen man auf den Ökotourismus setzt,
ist von grundlegender Bedeutung, und das gilt im Besonderen für die Lagunenlandschaften. Diese zeichnen sich
nämlich durch eine ausgeprägte, für alle feuchten Ökosysteme typische Empfindlichkeit aus, was den Schutz und
die aktive Verwaltung im Zeichen ihrer Erhaltung unerlässlich macht.
Zu dieser schon bekannten, aber leider immer deutlicher
werdenden Verwundbarkeit der Feuchtgebiete tragen
Wertvolle Kohlenstoffspeicher
Die Feuchtgebiete speichern
35 % des globalen, auf der Erde
vorkommenden Kohlenstoffs
und leisten so ihren Beitrag zur
Regulierung und Abschwächung
der Klimaveränderungen.
Insbesondere Torfmoore (Seen
und Sümpfe, in denen sich
pflanzliche Ansammlungen
konzentrieren, bei deren
Zersetzung Torf entsteht) sind
die reichhaltigsten
Kohlenstoffspeicher aller
Ökosysteme unseres Planeten.
Sie speichern die doppelte
Menge wie der weltweite
Gesamtwaldbestand und, im
Gegensatz zu den Wäldern, für
sehr lange Zeit.
(Daten publiziert vom WWF
in Rahmen des Welttags der
Feuchtgebiete, 1.-2. Februar
2009)
Auf der Seite links von oben
nach unten: Wintermorgen
im Valle Fosse in der nördlichen
Lagune von Venedig (1);
Salzkräuter und Binsen
im Valle Fosse (2).
UN-Feuchtgebietskonferenz
und die Ramsar-Konvention
2008 fand im brasilianischen
Cuiaba die 8. International
Wetlands Conference
(INTECOL) statt. An der von den
Vereinigten Nationen ins Leben
gerufenen Konferenz haben 700
Wissenschaftler
aus 28 Ländern teilgenommen,
die einen einstimmigen Appell
zum Schutz der Feuchtgebiete
ausgesprochen haben. In
diesem Appell wurde auf
Fakten Bezug genommen, die
schon 1971 in Ramsar im Iran
aufgezeigt wurden (RamsarKonvention). Das internationale
Abkommen über die Erhaltung
von Feuchtgebieten wurde
von 158 Teilnehmerstaaten
unterzeichnet, im Anschluss
wurden 1.820 Gebiete mit einer
Gesamtfläche von 168
Millionen Hektar unter
Naturschutz gestellt. Zweck der
Konvention ist der Schutz und
die Erhaltung der Feuchtgebiete
und ihrer Ressourcen.
verschiedenen Faktoren bei, wobei die Anthropisierung
die Hauptrolle spielt: die Veränderung einst intakter
Landschaften durch Menschenhand. Man denke nur
daran, dass 26 % der Feuchtgebiete der Welt für den Ackerbau, für Ansiedelungen und verschiedene Formen der
Bauentwicklung trockengelegt wurden. Dazu kommen
weitere, ebenfalls schwerwiegende Faktoren wie die Umweltverschmutzung, der Bau von Staudämmen, die nicht
geregelte Nutzung von Grundwasser und die generelle
Ausbeutung von Ressourcen in dem betreffenden Gebiet.
Zum Abschluss muss auch angemerkt werden, dass diese
Zonen immer nur durch ihre negativen Eigenschaften hervorgehoben wurden, wie die fälschlicherweise vermutete
Unfruchtbarkeit und die Verbreitung der Malaria, hingegen wurden niemals die positiven Aspekte beurteilt.
Um einen Erhaltungs- und Schutzprozess einzuleiten,
ist es daher unabkömmlich, dieses Wissen durch Sensibilisierungs- und Informationskampagnen zu fördern
und zu verbreiten sowie die wichtige Bedeutung hervorzuheben, die diese Feuchtgebiete für unseren Planeten
einnehmen.
Gute Reise in die Feuchtgebiete Venetiens.
DIE FEUCHTGEBIETE VENETIENS
Oben: Rudern auf
venezianische Art im Kanal
von Burano, in der nördlichen
Lagune von Venedig (3).
Rechts: eine Ente im Flug (4).
Einige Hinweise vor der Abreise
Unter Rücksichtnahme auf die
Umwelt und die Menschen, die
in diesem Gebiet leben, ist es
verboten, Abfälle zu hinterlassen,
Blumen zu pflücken, Tiere zu
stören oder Vogelnester zu
berühren. Was die Bekleidung
betrifft, wird vom Tragen greller
Farben abgeraten. Man sollte
eher natürliche Farben wie Grün,
Braun oder Grau wählen, um
die Vogelwelt nicht zu stören,
deren scharfes Sehvermögen
von kräftigen Farben angezogen
wird. Nützlich ist das Tragen einer
Kopfbedeckung, im Winter gegen
den Regen und im Sommer gegen
die Sonneneinstrahlung. Das
Schuhwerk muss bequem sein
und sich den landschaftlichen
Verhältnissen anpassen.
Denken Sie daran, immer eine
Wasserflasche sowohl für Wanderungen als auch bei Bootsfahrten
mitzunehmen. Sollte man auf
eigene Faust das Gebiet mit
dem Ruderboot erkunden, ist
es absolut empfehlenswert,
die Wettervorhersage und die
Gezeitenberechnungen zu
konsultieren, sich mit
Kompass und Landkarte zu
bewaffnen und immer ein
Insektenschutzmittel dabei zu
haben, das für alle Ausflüge
in den Feuchtgebieten von
Nutzen ist. Zum Abschluss noch
ein Ratschlag, der sich für
Birdwatcher von selbst versteht,
für andere Touristen aber
vielleicht nützlich ist: Man sollte
auf alle Fälle immer ein Fernglas,
einen Fotoapparat oder eine
Videokamera dabei haben, weil
wir versprechen, dass Sie auf der
Reise durch die Feuchtgebiete
tolle Eindrücke bekommen werden, die es zu verewigen lohnt.
Die Region Venetien kann sich eines außergewöhnlichen
Reichtums an Feuchtgebieten rühmen. In den Gebieten
im Landesinneren findet man Torfmoore, Flusswindungen, Baggerseen und Teiche, und ein Blick auf die Landkarte reicht, um die ausgedehnten Lagunenbereiche in
den Gebieten der Flussmündungen und Deltas zu erkennen. In Venetien münden wichtige Flüsse wie die Adige
(Etsch, der zweitlängste Fluss Italiens), der Brenta, der
Sile, der Piave sowie der Tagliamento ins Meer und bilden
bedeutende Feuchtgebiete. Allen voran muss jedoch der
Po genannt werden, der längste Fluss Italiens mit dem
größten Flussdelta, das 1997 zum Regionalpark „Parco
Naturale Regionale del Delta del Po“ erklärt wurde. Dieses Naturschutzgebiet wird im Norden von der Adige und
im Süden vom Flussarm Po di Goro begrenzt.
Dieser Führer beschreibt das Po-Delta gemeinsam mit
der Lagune von Venedig und den Fischzuchtanlagen
von Caorle und Bibione, den größten und wichtigsten
Feuchtgebieten der Region Venetien. Vor dem Besuch
dieser empfindlichen, aber sehr wichtigen Ökosysteme,
Habitat mit seltener Flora und Fauna, ist es nützlich, die
Informationen in den Kästen an der Seite zu lesen. Die erste Box gibt nützliche Hinweise für ein umweltgerechtes
Verhalten (was nie als Zeitverschwendung betrachtet werden sollte) und einige rasche praktische Ratschläge, um
die Exkursionen auf ideale Art in Angriff zu nehmen.
Die zweite Box erklärt die Terminologie, die vielen vielleicht unbekannt ist und mit deren Hilfe die verschiedenen Landschaftstypen der Lagune und des Flussdeltas
bezeichnet werden.
Oben: Höckerschwäne beim
Revierkampf (5).
Unten: Landschaft
in der zentralen Lagune
von Venedig (6).
Was die Definitionen betrifft...
Beginnen wir mit dem Begriff Lagune: Er stammt vom Lateinischen lacuna,
leerer Raum, und bezeichnet ein flaches Küstenbecken mit Salzwasser, das den
Gezeiten unterworfen ist und vom Meer durch einen Sandstreifen getrennt wird.
Im Führer fällt oft der Begriff Barene (Sandbank): Dabei handelt es sich um
schlammige und lehmige Böden, die meistens über dem Wasserspiegel liegen
und nur selten bei Flut überschwemmt werden. Velme (Wattlandschaften) sind
normalerweise überflutete Zonen, die nur bei extremer Ebbe über dem Wasserspiegel liegen. Weitere Begriffe sind die Sacche (Einbuchtungen), flache
und von Flussarmen begrenzte Buchten; Scanni, langgezogene und schmale
Düneninseln, die sich durch Ablagerungen von Flussmaterial und Wellentätigkeit gebildet haben, sowie Bonelli, oft nur flüchtige Sandinseln, die durch
Sedimentablagerungen der Flüsse und die Gezeitentätigkeit entstehen. Die
Golene (Au-Landschaften) sind die Zonen zwischen dem Flussbett (oder dem
Bett eines Kanals) und den Deichen, während die Buse einen Teil der Mündung
eines Arms des Pos darstellen.
War man noch nie hier, so ist es nicht einfach, das Gefühl
nachzuvollziehen, das man beim Betrachten dieser langsam fließenden Gewässer hat, die sich auf ihrer Suche nach
dem Meer verzweigen, spielerisch Platz machen, neue Wege
finden müssen und schließlich nach dem langen Weg, der
auf dem Bergmassiv des Monviso 652 km früher begonnen hat, ihren Lauf der Adria anvertrauen. Dabei formen
sie eine Landschaft von außergewöhnlichem Reiz, mit dem
Grün der in Wassernähe gelegenen Gebiete und den dunkleren Farben der Sümpfe mit ihrem hohen Schilfrohr. Je
weiter man sich dem Meer nähert, geht die Landschaft in
Dünen und Sandinseln über-und all das vor den rosafarbenen Sonnenaufgängen am Lagunenhorizont.
Die Landschaft wirkt fast irreal oder wie die Erzählung
eines Bewohners von einem anderen Planeten. Der Planet
hingegen ist die Erde, die Region heißt Venetien und der
Fluss ist der Po mit der herrlichen Landschaft seines Deltas.
DER REGIONALPARK PO-DELTA IN VENETIEN
Dieses herrliche Stück Land wurde 1997 zum Regionalpark erklärt und verfügt über bedeutsame landschaftliche
und kulturelle Ressourcen. Die Vielfalt der Landschaften
basiert auf einer Geschichte, die ihren Ursprung in der
letzten Eiszeit hat, als sich in einem Millionen von Jahren
dauernden Prozess die Poebene bildete. Die Entwicklung
des Pos kann heute aber nur bis zur Stabilisierung der Adriaküste vor etwa 5-6000 Jahren zurückverfolgt werden.
In dieser langjährigen Geschichte hat der Po mehrmals
seine Mündung in die Adria geändert: Zur Römerzeit
und im Mittelalter formte sich das Delta in der Provinz
von Ferrara südlich von Comacchio, und erst nach dem
geschichtsträchtigen Hochwasser 1152 wurden ein
Großteil seiner Gewässer Richtung Norden in die Arme
Goro und Levante umgeleitet. Die Befürchtung, der neue
Verlauf könnte zur Verlandung der Lagune von Venedig
führen, führte im Jahr 1604 zu der Entscheidung, den
Hauptast Richtung Südosten umzuleiten, indem man
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Der Fluss Po
Mit seiner Länge von 652
km ist der Po der längste
Fluss Italiens, und in Europa
steht er längenmäßig an 23.
Stelle. Er entspringt auf 2.020
m Seehöhe im Gebirge des
Monviso in den Kottischen Alpen
und durchquert die Poebene mit
75 Zuflüssen bis zur Mündung
in die Adria in der Provinz von
Rovigo.
Der Großteil seines Laufes fließt
heute zwischen zwei VorlandDeichen, die das Hinterland vor
kleineren Überschwemmungen
schützen. Diese werden durch
den Hauptdeich geschützt,
der Überflutungen im Falle
von gefährlichen Hochwassern
eindämmt.
Die fossilen Dünen
Die fossilen Dünen
kennzeichnen die ehemalige
Grenze zwischen Waser und
Land, bevor sich durch das vom
Po angeschwemmte Sediment
das aktuelle Delta gebildet hat.
Ihre Entstehungsgeschichte
zu erforschen gibt Aufschluss
über die Bewegungen der
Küstenlinien im Laufe der
Jahrhunderte. In diesem
Gebiet gibt es acht anerkannte
fossile Dünenstreifen, die auf
acht verschiedene Epochen
zurückzuführen sind. Die
ältesten Dünen mit einem Alter
von etwa 3000 Jahren liegen in
der Nähe von Loreo und in der
Ortschaft Tombine in der Nähe
von Ariano nel Polesine.
Auf der Seite links: ein
Stelzenläufer (7).
Das Po-Delta
Das Delta wird im Norden durch
die Adige und im Süden durch
die Sacca degli Scardovari
und den Po di Goro begrenzt.
Sein Aussehen ist ständigen
Veränderungen unterworfen:
Jedes Jahr entstehen durch
Sedimentablagerungen neue
Bänke und Wattlandschaften,
gleichzeitig werden die Küsten
und Strände von den Gezeiten
erodiert. Der älteste Bereich,
das so genannte fossile Delta,
liegt im Gebiet der heutigen
Emilia Romagna, wo sich das
Delta während des Mittellalters
befand. Unter dem so genannten aktiven Delta hingegen versteht man die heutige Form, die
nach dem „Taglio di Porto Viro“
(der Umleitung des Hauptmündungsastes des Pos) im Jahr
1604 entstanden ist. In diesem
Bereich befindet sich der Parco
Regionale Veneto. Das Delta
besteht aus fünf Hauptarmen
sowie einigen Nebenarmen,
die sich vom Hauptlauf aus
verästeln, dem Po Grande oder
Po di Venezia. Die Arme von
Nord nach Süd sind:
Po di Maistra – Der einzige Arm
nördlich des Po di Venezia, von
dem er sich in der Ortschaft Ca’
Venier in Porto Tolle abtrennt
und dann bei Boccasette nach
einen 7 km langen künstlichen Kanal, den heutigen Po
di Venezia, errichtete. Diese Maßnahme erhielt den Beinamen „Taglio di Porto Viro“ (von ihm stammt der Name der
Gemeinde Taglio di Po) und bestimmte den Beginn der
Entwicklung und der Bildung des Po-Deltas, wie wir es
heute kennen. Zwischen dem 18. und 19. Jhdt. führte die
ständige Expansion des Flusses Richtung Osten nach dem
Auffüllen des Feuchtgebietes der Sacca di Goro zur Entstehung des Territoriums im Gemeindegebiet von Porto Tolle. Die Anschwemmungen des Po di Gnocca und des Po di
Tolle bildeten die Sacca degli Scardovari. Mit der Einheit
Italiens und den durch das Gesetz Beccarini beschlossenen Finanzierungen wurden grundlegende Trockenlegungsmaßnahmen in Angriff genommen, wodurch einige
Gebiete, darunter die Insel Ariano, völlig verschwanden.
Dieser Eingriff wurde durch den Bau eines großen Wasserpumpwerks in Ca’ Vendramin ermöglicht, wo man heute
das Museo Regionale della Bonifica (Regionalmuseum der
Urbarmachung) besichtigen kann. 1940 führte die Förderung von methanhaltigem Wasser zu einem Absenken des
Bodens bis auf 3,5 m unter dem Meeresspiegel, und viele
Bereiche wurden erneut überschwemmt. In der Zwischenzeit beschleunigte der Po unterhalb von Ferrara durch die
immer höheren Deiche seine Flussgeschwindigkeit, was
zu gefährlichen Hochwassersituationen führte. Am 14.
November 1951 führte das Hochwasser von Occhiobello
zur Überschwemmung des gesamten Polesine, was in die
Annalen der Geschichte des Pos einging.
Heute liegt das gesamte Delta des Pos mit Ausnahme der
Dämme, der Bänke und der fossilen Dünen unter dem
Meeresspiegel. Mit der Verwaltung seiner Gewässer und
der mächtigen Pumpwerke seines hydraulischen Systems
wurde das Consorzio di Bonifica Delta Po-Adige (Konsortium) betraut, wobei das Wasser in die eigens geschaffenen Abflusskanäle abfließen kann.
Dies ist die Geschichte einer Landschaft im ewigen Streit
zwischen Mensch und Natur: Heute wird dieser Bereich
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durch ausgedehnte Felder mit Getreide und Reis charakterisiert und zeichnet sich durch das Vorhandensein von
Fischzuchtanlagen aus, in denen Europäische Wolfsbarsche, Goldbrassen und Aale gezüchtet werden, ebenso wie
es Bereiche zur Muschelzucht mit Venusmuscheln, Miesmuscheln und Austern gibt. Diese kann man natürlich
alle in den zahlreichen Restaurants und Gaststätten des
Po-Deltas genießen. Die beste Art, mit seinen verschiedenen Landschaften in Kontakt zu treten, ist es, voll in
seine Atmosphäre einzutauchen: kleine Dörfer mit ihren
ursprünglichen Traditionen, endlose Horizonte und ausgedehnte Schilfgürtel. Hier hat man das Gefühl, in das
Leben der Teiche und Sümpfe einzutauchen, der vielen
Inseln, die durch die kontinuierliche Teilung seiner Gewässer entstanden sind. Und je mehr man sich dem Meer
nähert, trifft man auf Sandbänke mit ihrer reichen Vegetation und einer Vogelwelt, die selbst eingefleischte Birdwatcher ins Staunen versetzt.
Um all das und noch viel mehr zu sehen, wurden im Park
Strukturen für Besucher und einige Parcours errichtet, um
dieses wichtige Delta aus der Nähe kennen zu lernen. Es
ist jetzt an der Zeit, sich langsam und ohne Zeitdruck in
dieser unglaublichen Landschaft zu verlieren.
kurvigem Verlauf mündet. Weiter
nördlich liegt noch der Po di
Levante, der jedoch nicht als
aktiver Arm bezeichnet werden
kann, weil er durch die Schleuse
von Volta Grimana reguliert
wird.
Po di Pila und Po di Tolle – Sie
sind das Ergebnis einer Verzweigung des Po di Venezia, der sich
in der Nähe von Porto Tolle ganz
nahe am Meer in zwei Äste
spaltet. Der Po di Pila mündet
in Pila, der zweite mündet im
nördlichen Bereich der Sacca
degli Scardovari.
Po di Gnocca oder Donzella – Er
zweigt vom Po di Venezia in der
Ortschaft Ca’ Vendramin in Porto Tolle ab und verläuft parallel
zum Po di Goro. Er mündet in
dessen Nähe südlich der Sacca
degli Scardovari.
Po di Goro – Er spaltet sich vom
Fluss in Santa Maria in Punta
im Gemeindegebiet von Ariano
nel Polesine ab und bildet ein
Stück weit die Grenze zwischen
Venetien und Emilia Romagna.
Die Parkverwaltung und die Besucherzentren
Mit der Verwaltung des Parks ist die Ente Parco Regio-
Auf der Seite links: Landschaft
im Park des Po-Deltas (8).
Links: im Besucherzentrum des
Parks von Porto Viro (9).
Oben: Touristen bei einer
Flussschifffahrt (10).
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Sehenswertes
In Porto Tolle - Der unberührte
Strand von Scano Boa, den
man nur im Boot erreicht,
mit seinen Kolonien von
Möwen und Austernfischern;
das Naturschutzgebiet
Isola di Batteria mit seinem
verlassenen Dorf; das Zentrum
zur Umwelterziehung Ca’ Mello,
ideal für die Beobachtung und
das wissenschaftliche Studium
der Vogelwelt.
In Ariano nel Polesine - Der Po
di Goro, jener Ast des Pos, der
am wenigsten menschlichen
Einflüssen ausgesetzt war.
In Papozze - Das WWF-Schutzgebiet Panarella mit herrlichen
Sümpfen, Wäldern, Wiesen und
Lehrpfaden.
In Taglio di Po - Die Nistplätze
der Reiher in der Golena di
Ca’ Zen.
In Porto Viro - Die Golena di Ca’
Pisani mit der fischzuchtanlage
und Birdwatching-Parcours.
In Rosolina Mare - Der Botanische Küstengarten Venetiens
mit etwa 220 Pflanzenarten,
die man entlang seiner Wege
bewundern kann.
nale Veneto del Delta del Po, die regionale Körperschaft
des Parks des Po-Deltas, betraut. Ihre Aufgaben sind die
wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Deltas sowie
die Erhaltung und Aufwertung seines immensen kulturellen und landschaftlichen Werts.
Info und Kontakte: Ente Parco Regionale Veneto del Delta del Po
Via Marconi 6, 45012 Ariano nel Polesine (RO)
Tel. +39 0426 372202 - Fax +39 0426 373035
www.parcodeltapo.org - info@parcodeltapo.org
Aufgrund der Größe des Parks wurden mehrere Besucherzentren in verschiedenen Gemeinden eingerichtet. Sie
dienen als Bezugspunkt für Informationen zum Gebiet,
zu den Aktivitäten und vor allem zu den möglichen Exkursionen. Zusätzlich zum allgemeinen Service in Hinblick auf Tourismus und Freizeitgestaltung bietet jedes
der Zentren eine spezielle Ausprägung, die an die Besonderheiten des jeweiligen Gebiets und an seine Geschichte
gebunden sind.
Besucherzentrum Porto Viro
Piazza Matteotti 3, 45014 Porto Viro (RO)
Info und Reservierungen bei der Parkverwaltung
Diese moderne Zentrum liegt am Ortsbeginn (von der
Staatsstraße SS Romea kommend) und beherbergt ein großes Diorama, das das Po-Delta darstellt, Großbildschirme
mit Touchscreen-Technologie, einen Versammlungssaal
und eine Informationsstelle. Diese Struktur, die als „technologisches Schaufenster des Parks“ gilt, wurde durch ein
gemeinsames Finanzierungsprojekt mit der Europäischen
Gemeinschaft über den EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung – im Rahmen der Initiative Interreg
IIIA Italien-Slowenien 2000-2006) ermöglicht.
Informationsstelle Parco del Delta del Po
Località Ca’ Vendramin, 45019 Taglio di Po (RO)
Tel. +39 0426 81219/349711 - Fax +39 0426 346137
bonifica@deltapoadige.it
In dieser Einrichtung im Museo Regionale della Bonifica
di Ca’ Vendramin (Regionalmuseum über die Urbarmachung) in der Gemeinde Taglio di Po kann man das bedeutendste Wasserpumpenwerk des gesamten Po-Deltas
besichtigen.
Während der Bauarbeiten (mit Beginn im Jahr 1900, Abschluss 1903 und Inbetriebnahme im Jahr 1905) wurde
die Insel Ariano in zwei verschiedene Becken getrennt,
ein oberes und ein unteres. Die Aufgabe der Pumpe in
Ca’ Vendramin war es, das Wasser in das obere Becken zu
pumpen, von dem aus es in den Canale Veneto (Abflusskanal floss), um schließlich ins Meer zu münden. Diese
Anlage, heute ein Schmuckstück der Industriearchäologie, blieb bis zu den verheerenden Überschwemmungen
des Po di Goro 1957 und 1960 in Betrieb.
Kulturelles Fremdenverkehrszentrum San Basilio
Via San Basilio 16a, Località San Basilio, 45012 Ariano nel Polesine (RO)
Tel. + 39 0426 71200 - Fax +39 0426 372095
san.basilio@libero.it
Buchen von Führungen bei der Parkkörperschaft
In der Ortschaft San Basilio im Gemeindegebiet von
Ariano im Polesine beherbergt das Centro Turistico Culturale San Basilio (Kulturelles Fremdenverkehrszentrum)
drei Schaukästen mit archäologischen Funden: Im ersten
Schaukasten befinden sich die ältesten Funde, es handelt
sich dabei um wertvolle Keramiken der Paläo-Veneter und
Etrusker aus dem 6. bis 5. Jhdt. v. Chr.
Oben: Paddler im Park des
Po-Deltas (11).
Rechts: ein Schwarm von
Säbelschnäblern (12).
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Zahlen und Geschichte
Fläche des Parks:
12.592 Hektar
Gemeinden: Adria, Ariano
nel Polesine, Corbola, Loreo,
Papozze, Porto Tolle, Porto Viro,
Rosolina, Taglio di Po (alle in
der Provinz Rovigo)
Die Entstehungsgeschichte
1994: Verabschiedung des
Flächenwidmungsplans des
Po-Deltas mit Beschluss der
Regionalverwaltung
1997: Einrichtung des Parco
Regionale Delta del Po durch
das Regionalgesetz Nr. 36 vom
8/9/1997.
Anfahrtsbeschreibung
zum Park
Von der Autobahn A27 (Belluno)
kommend: Umfahrungsstraße
Mestre, Ausfahrt RavennaChioggia, Staatsstraße
SS Romea 309 (die so
genannte Europastraße E55)
Von der Autobahn A4 (Triest und
Venedig): Umfahrungsstraße
Mestre, Ausfahrt RavennaChioggia, Staatsstraße
SS Romea 309
Von der Autobahn A4 (Turin und
Mailand) kommend: Ausfahrt
Verona sud, Schnellstraße
Transpolesana Verona-Rovigo;
oder Ausfahrt Padua,
Provinzstraße SP PaduaChioggia und Staatsstraße
SS Romea 309
Von der Autobahn A13
(Bologna) kommend:
Ausfahrt Rovigo
Von der Autobahn A1 (Ancona)
kommend: Ausfahrt Ravenna,
Staatsstraße SS Romea 309.
Botanischer Küstengarten Venetiens
(Giardino Botanico Litoraneo del Veneto)
Località Porto Caleri, 45010 Rosolina
Info und Reservierungen bei der Parkverwaltung
Führungen im Park
Wer jedoch entscheidet, den
Park gemeinsam mit erfahrenen
Naturführern zu besichtigen,
kann das an Hand von
Standardführungen oder auch
nach Absprache mit persönlich
abgestimmten Programmen
machen. Eine Aufstellung über
die zur Verfügung stehenden
Naturführer findet man auf der
Website www.parcodeltapo.org
im Abschnitt „Vivere il Delta“
mit der Angabe der
gesprochenen Fremdsprachen.
Der botanische Garten verfügt über drei Parcours, der
längste davon führt bis zum Salzwasser-Feuchtgebiet.
Er wurde 1990 von der Region Venetien errichtet und
erstreckt sich über eine Fläche von etwa 24 Hektar. Das
Gebiet wurde zum Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) erklärt.
Uferbereich von Ca’ Pisani (Golena di Ca’ Pisani)
Località Ca’ Pisani, 45014 Porto Viro (RO)
Info und Reservierungen bei der Ente Parco oder beim Servizio Forestale
Regionale per le Province di Padova e Rovigo
Tel. +39 049 8778200 - Fax +39 049 8778227 - forestalepd@regione.veneto.it
Es handelt sich um ein sehr interessante ehemalige Fischzuchtanlage mit einer vielfältigen Vogelwelt. Für Birdwatcher gibt es Beobachtungspunkte, und es wurde die traditionelle Fischzucht nachgebaut. Einst befand es sich in
Privatbesitz, 1997 wurde es mit Hilfe einer Finanzierung
von Seiten der EG von der Region Venetien gekauft.
Naturschutzgebeit Ca’ Mello (Oasi di Ca’ Mello)
Sacca degli Scardovari, 45018 Porto Tolle (RO)
Info und Reservierungen bei der Parkverwaltung
Hier liegt ein wichtiges Süßwasser-Feuchtgebiet, und dieses Zentrum bietet sich für das wissenschaftliche Studium der an den Schilfgürtel gebundenen Vogelwelt.
Den Park entdecken
Egal auf welche Art auch immer man den Park zu entdecken gedenkt, Begeisterung und Überraschungen werden
sicher niemals fehlen. Jeder Winkel dieses Gebiets hat
seine Besonderheit, die es ich lohnt, von der Nähe zu betrachten.
Man kann den Park frei besuchen, entweder im eigenen
Rhythmus oder im Rahmen von Führungen. Generell wird
empfohlen, sich jeweils auf einen Abschnitt zu konzentrie16
ren, um alle Landschaften kennen zu lernen und die Routen voll auszukosten. Der Besuch im Besucherzentrum ist
anzuraten, denn hier gibt es Informationsmaterial und
Landkarten, mit deren Hilfe man sich besser zwischen den
Armen des Po-Deltas orientieren kann.
Den Park mit dem Auto zu besichtigen, ist sicher die einfachste und schnellste Art, sich einen Überblick über das
Gebiet und die verschiedenen Angebote in den jeweiligen
Gemeinden zu verschaffen. Auch wenn dieses Fortbewegungsmittel den direkten Kontakt mit der Natur nicht gerade fördert – und man vor allem ihre Geräusche nicht hört
– ist es dennoch einfach, interessante Routen zu finden.
Wer vorhat, den Park mit dem Auto zu besichtigen, sollte
sich zuerst den von der Parkverwaltung herausgegebenen
Führer „Viaggio alla scoperta del Parco“ in den Besucherzentren organisieren. Er enthält sechs verschiedene Routen mit detaillierten Straßenkarten, um die Besichtigung
zu erleichtern und nichts Sehenswertes zu versäumen.
Den wirklichen Freiheitssinn kann man aber so richtig
auskosten, wenn man den Park mit dem Fahrrad oder zu
17
Casoni und Cavane
Die Casoni, die früheren Behausungen der Fischer, zeugen vom
engen Kontakt zwischen dem
Fluss und seinen Bewohnern.
Heute dienen sie als Schuppen
für die Ausrüstung der Fischer,
haben einen rechteckigen
Grundriss, Wände und Dach aus
Schilfrohr, verfügen über einen
Lehmboden und im Inneren
über eine charakteristische
große Feuerstelle in der Mitte.
Die Cavane (Bootshäuser) sind
hingegen eher einfache Bauten
aus Blech oder Holz, die zum
Unterstellen der Boote dienen.
Auf der Seite links von oben
nach
unten:alcune
Pinienhain
Dall’alto:
vasche
des
botanischen
Gartens in
dell’Acquario
lagunare;
Rosolina
Mare
(13);
cavalluccio marino;
Schilf
(14);
rana verde.
eine
Stockente
(15).di cigno
A destra:
esemplare
Oben:
reale. Brandgänse im Flug
über Scano Boa (16).
Auf der Jagd nach Abenteuern:
Angelausflug
Es handelt sich um eine einzigartige und unterhaltsame Erfahrung, die man auf keinen Fall
versäumen sollte. Dabei läuft
einem im wahrsten Sinne des
Wortes das Wasser im Mund
zusammen. Bei diesem Ausflug
wird gefischt und der Fang
anschließend in den Cavane
(Bootshäuser) zubereitet. Die
ganztägige Exkursion findet auf
kleinen Booten statt, die in das
Schilf vordringen können, und
dabei sieht man Feuchtgebiete,
die sonst nur schwer zugänglich
sind. Die Kontaktadressen für
diese und andere Aktivitäten
(Sportfischen, Mitfahren auf Fischerbooten usw.) sind auf der
Website www.parcodelpo.org
im Abschnitt „Vivere il Delta“
verfügbar.
Pferd erforscht, zwei ansprechende Möglichkeiten, die es
erlauben, jeden Winkel zu besichtigen. Die Ruhe, die zwischen den Kanälen und im Delta herrscht, lädt zu langen
Radtouren mit einigen Pausen ein, um die Einrichtungen
zu besichtigen und die wunderbare Vogelwelt des Parks zu
beobachten. Möchte man eine Radtour mit einer Bootsfahrt
kombinieren (oder einfach an das andere Ufer eines Kanals
gelangen), besteht die Möglichkeit, das Rad auf die Boote
zu verladen. Für Naturliebhaber ist es wunderbar, die Deiche, die Auen und die Strände zu Pferd zu erforschen, mit
kurzen Ausritten oder mit Routen über einige Tage, wobei
man jede Nacht woanders schläft. In fast allen Gemeinden
des Deltas gibt es Fahrradverleihe und Reitställe. Eine Aufstellung finden Sie auf der Website www.parcodeldelta.org
im Abschnitt „Vivere il Delta“.
Die Gewässer des Parks mit Booten zu befahren ist aber
sicher die faszinierendste Art, das Delta zu erleben und mit
seinem Hauptelement, dem Wasser, in Kontakt zu treten.
Kurz gesagt kommt hier jedermann auf seine Kosten. Vor
allem das Kanu mit seinem sanften und lautlosen Dahin18
gleiten ermöglicht es, sich völlig in die Natur einzufügen,
und die Anstrengung wird bei dem Gedanken, damit die
Umwelt zu schonen, bald vergessen sein. Wer eine KanuFahrt ins Po-Delta versuchen möchte, hat jedes Jahr am
letzten Sonntag im Juni die Gelegenheit, beim Treffen
auf der Entdeckung von unbekannten Stränden dabei zu
sein: 2010 ist das Ziel der Strand von Scano Boa (Informationen unter den Nummern +39 0426 633474 oder
+39 338 2915018).
Erfahrenere Paddler können ihre eigene Route zusammenstellen, konsultieren Sie dazu den Führer von Fabio
Roncato „Il Delta in canoa. 25 itinerari di canoa fluviale, e
non solo, nel Delta del Po Veneto“ (Link auf der Website
www.parcodeltapo.org Abschnitt „Vivere il Delta“) mit
Fotos und Abbildungen.
Wer über ein eigenes Boot verfügt, kann das Delta entlang
der „4 possibili itinerari nel Delta del Po“, herausgegeben
von der Provinzverwaltung Rovigo, befahren. Ausgangspunkt für alle vier Routen ist Volta Grimana in der Gemeinde Porto Viro: Die erste Route führt entlang des Po di
Levante und eines Abschnittes der Adige bis nach Adria;
die zweite folgt den Läufen des Po di Pila und des Po di
Maistra bis zu ihrer Mündung ins Meer; die dritte und
vierte Route führen entlang der Läufe des Po di Gnocca,
Po di Tolle und des Po di Goro. Nützliche Hinweise für
Kapitäne auf eigene Faust bietet auch die Website Portolando (www.portolando.eu), ein interaktives Projekt über
die Häfen der oberen Adria im Rahmen eines von der EG
Interreg IIIA Italien-Slowenien finanzierten Großprojekts.
Geführte Flussfahrten
Auch wenn man kein eigenes Boot besitzt und dennoch
das Delta zu Wasser erforschen will, ist das kein Problem:
die Parkverwaltung bietet geführte Flussfahrten auf
Motorbooten entlang der Hauptarme mit Rasten in den
interessantesten Ortschaften.
19
Auf der Seite links: Flug von
Löffelenten über dem Po di
Maistra (17).
Von oben nach unten: ein
Graureiher (18);
Fischerei-Tourismus auf
dem Po di Tolle (19).
Unten: einige Bienenfresser
in der Vegetation (20);
ein Seidenreiher (21).
Auf der Website www.parcodeltapo.org im Abschnitt
„Vivere il Delta“ findet man eine Aufstellung der Schifffahrtsgesellschaften, die Bootsausflüge anbieten. Im
Anschluss werden einige Routen näher dargestellt,
die von der vertragsgebundenen Navigazione Marino
Cacciatori (Tel. +39 0426 380314 - +39 368 3817750 info@marinocacciatori.it) organisiert werden. Bei diesen
Exkursionen gibt es einen Naturführer an Bord.
Für Feinschmecker
Der Hauptdarsteller der
Küche des Deltas ist der Fisch
(Europäische Wolfsbarsche,
Goldbrassen, Meeräschen oder
Aale), aber auch Muscheln und
Krustentiere wie Miesmuscheln
und die Venusmuscheln der
Scardovari. Typische landwirtschaftliche Erzeugnisse sind
der Radicchio, die Zwiebel aus
Chioggia, die Zuckermelone, die
weiße Trüffel, der Honig aus Ca’
Cappellino und zwei Erzeugnisse, die mit dem Prädikat IGP
ausgezeichnet worden sind:
der Reis des Po-Deltas und der
weiße Knoblauch „Adriano“.
Die Gastronomie des Polesine
ist eng mit Gerichten aus
diesen lokalen Produkten
verbunden, vor allem dem Reis:
Riso alla canarola mit Bohnen
(das typische Gericht der
Schilfrohrarbeiter) mit Aal oder
Kürbis, Fisch-Risotto und das
Risotto mit Stockfisch, das die
Qualität dieses Reises hervor-
Scano Boa und Fahrt zwischen Schilf und Lagune
Einschiffung: in Pila
Zeitraum: von April bis September, jeden Sonntagnachmittag
Der Ausflug findet rund um den unberührten Strand von
Scano Boa im Gemeindegebiet von Porto Tolle statt. Der
Strand liegt etwas südlich der Mündung des Po della Pila,
kann nur vom Wasser aus erreicht werden und zeichnet
sich durch das Vorkommen der typischen Casoni aus. Diese Route dauert 2 Stunden und ist besonders wegen der
reichen Vogelwelt interessant.
Der Po di Maistra und der Uferbereich von Ca’ Pisani
Einschiffung: Ca’ Tiepolo
Zeitraum: von April bis September, jeden Samstag
Die dreistündige Fahrt führt entlang des unberührtesten
Arms des Pos, des Po di Maistra in den herrliche Golene
(Aulandschaften) mit üppiger Vegetation. Die Fahrt geht
20
bis zum Naturschutzgebiet Ca’ Pisani, auf Anfrage kann
die Bootsfahrt mit einer Radtour entlang der Radrouten
in den fischzuchtanlagen kombiniert werden.
Der Po di Venezia mit den Buse
Einschiffung: Ca’ Tiepolo
Zeitraum: von April bis September, jeden Sonntag, vormittags und nachmittags
Entlang dieser Route beobachtet man viele Landschaftsformen des Deltas, darunter Flussbetten, Bänke, Lagunen
und Schilfgürtel. Die Fahrt führt entlang des Po di Venezia, der sich, nachdem er zum Po di Pila wird, in drei
Arme teilt: die Busa Scirocco, die Busa Tramontana und
die Busa Dritta.
Barricata und die Einbuchtungen neben der Mündung des Po di Tolle
Einschiffung: Porto Barricata
Zeitraum: von Juni bis September, jeden Dienstag- und Freitagnachmittag
Der Ausflug führt von Porto Barricata bis zur Mündung
des Po di Tolle, man besichtigt die Sacca degli Scardovari
und die Lagune der Busa del Bastimento, wo das Salzwasser auf das weniger salzige Lagunenwasser trifft. Dauer
etwa 3 Stunden.
Die Birdwatching-Parcours
Sie dürfen auf keinen Fall fehlen, denn angesichts einer
Vogelwelt mit 370 Arten Wasservögeln, darunter Standund Zugvögel, bietet das Po-Delta eine einmalige Gelegenheit für Liebhaber des Birdwatching. Jeder Winkel
dieses Gebiets bietet endlose Überraschungen, und man
verbringt die Zeit mit der Beobachtung des Tagesablaufs
der Vögel. Mit Teleobjektiv und immer griffbereiter Videokamera kann man unvergessliche Szenen einfangen.
Jedes Feuchtgebiet des Deltas eignet sich zur Vogelbeobachtung, aber die besten Routen sind hauptsächlich vier
verschiedene: Die Via delle Valli del Sud im Gebiet von
Porto Tolle verläuft zwischen Lagunen und fischzuchtanlagen , die von tausenden von Wasservögeln bevölkert
werden. Enten jeder Art, Stelzvögel und im flachen Ge21
hebt. Im Folgenden beschreiben
wir die Zubereitung des Risotto
al baccalà, das Rezept dazu
wurde freundlicherweise von
Maurizio Fantinato vom IPSSAR
(Hotelfachschule) „Giuseppe
Cipriani“ in Adria zur Verfügung
gestellt.
Der Stockfisch, der in der
Provinz von Rovigo baccalà
genannt wird, ist ein typisches
Gericht dieses Gebiets. Der
fein zerkleinerte und gekochte
Fisch wird wie in diesem Fall
durch Meisterhand zur reinen
Gaumenfreude. Den Reis (Carnaroli aus dem Delta) in wenig
Öl in einem großen Kochtopf
anschwitzen lassen, mit
trockenem Weißwein aufgießen,
den zuvor gekochten Stockfisch
(besser natur ohne Tomatensoße) sowie die Suppe beigeben
und ständig rühren. Vor dem
Servieren mit Butter, Parmesan
und Petersilie vermischen.
Auf der Seite links von oben
nach unten: Flamingos im Valle
Pozzantini in Rosolina Mare
(22); Jägerstand in Boccasette
im Gemeindegebiet von Porto
Tolle (23).
Auf dem großen Bild:
Sonnenaufgang über der
Golena (Uferbereich) von Ca’
Pisani in Porto Viro (24).
Oben: zwei Stelzenläufer (25).
wässer eine Vielzahl von Limikolen – die ihre Beute im
Schlamm stochernd suchen – kann man hier von den Beobachtungsposten zwischen Porto Levante und dem Po
di Maistra aus beobachten. Der Po di Maistra ist eine der
interessantesten Routen zur Vogelbeobachtung: Dank der
außergewöhnlichen Vielfalt der Vogelwelt und der dichten
Ufervegetation ist er der spektakulärste Arm des Deltas.
Der dritte Bereich ist das Oasi di Ca’ Mello an der Sacca
degli Scardovari in Porto Tolle, wo es eine Vogelbeobachtungsstation gibt. Mit dem Fernglas bewaffnet sieht man
hier Falken, Turmfalken, Kormorane, Lappentaucher und
Möwen. Der Süßwasserteich im Inneren mit seiner üppigen Vegetation ist die Heimat für Vögel, die das Schilf
bevorzugen, wie die Bartmeise. Experten werden den Ruf
des Drosselrohrsängers erkennen, der kaum einmal aus
seinem Versteck kommt, um sich bewundern zu lassen.
Die letzte Route führt durch das Valle Canelle an der
Kreuzung der Provinzstraße nach Rosolina Mare mit der
Via delle Valli, wo Grau- und Purpurreiher leben. Entlang
der Via delle Valli kann man im Sommer im Valle Pozzantini in der Nähe von Albarella manchmal Flamingos
beobachten.
Von oben nach unten:
Blick auf die
Via delle Valli (26);
gelbe Teichrose (27);
Agrotourimus-Betrieb
im Park des Po-Deltas (28).
Beherbergungs- und Verpflegungsbetriebe
Eine Aufstellung über die Beherbergungs- und Verpflegungsbetriebe im Park findet man auf der Website
www.parcodeltapo.org/vivereildelta/ospitalita mit den
Abschnitten „Mangiare“ (Essen) und „Dormire“ (Schlafen).
Jede Gemeinde bietet verschiedenste Lösungen für jeden
Geschmack, mit Hotels, Urlaub auf dem Bauernhof, B&B
Frühstückspensionen, Ferienhäusern, Jugendherbergen,
Schutzhütten und Biwaks sowie Campingplätzen. Für
Wohnmobile gibt es eigene Abstellplätze. In den unzähligen Gasthöfen, Agrotourismus-Betrieben und Restaurants kann man die einfache und unverfälschte Küche des
Polesine genießen, die auf lokalen Erzeugnissen basiert.
Sucht man Unterkünfte außerhalb des Parks, gibt es eine
Aufstellung auf der Website www.veneto.to
22
Die Museen des Parks
Während der Exkursionen im
Park lohnt es sich, die geschichtlichen und archäologischen
Hintergründe dieses geschichtsträchtigen Gebiets näher kennen
zu lernen, mit Funden aus der
Älteren Bronzezeit, aus der Zeit
der Etrusker und der Römer,
aus dem Mittelalter und aus der
Zeit der Republik Venedig. Viele
dieser Funde sind im Museo Archeologico Nazionale di Adria
(Archäologischen Nationalmuseum) zu bewundern, einer
Stadt nördlich des Po di Venezia auf halber Strecke zwischen
Rovigo und Rosolina. Anhand
dieser wertvollen Ausstellung
lassen sich die verschiedenen
Kulturen zurückverfolgen, die
das Po-Delta beeinflusst haben.
In der gleichen Stadt lohnt sich
auch ein Besuch des Septem
Maria Museum im Maschinenraum des Wasserpumpwerkes
Amolara, dessen bestimmendes
Element das Wasser darstellt. In
Loreo, einige Kilometer östlich
von Rosolina, ermöglicht das
Antiquarium die Besichtigung
der römischen Ausgrabungen
von Corte Cavane und ihren
Funden. In Porto Viro beherbergt das Museo di Corte di Ca’
Cappello einen interessanten
Völkerkundebereich mit dem
Nachbau einiger für die landwirtschaftliche Bevölkerung
typischer Lebensräume. In der
Ortschaft Ca’ Cappellino haben
die örtlichen Imker ein Centro di
Apicoltura (Imkerei-Zentrum)
mit einer interessanten Ausstellung eingerichtet. In Porto Tolle,
im Ortssteil Ca’ Tiepolo, kann
man das Centro Documentazione della Civiltà Contadina (Dokumentationszentrum
bäuerlicher Kultur) besuchen,
eine Sammlung von Werkzeugen, Fotografien und anderem
Material, die das tägliche Leben
der Bauern dokumentieren. Alle anderen hier nicht beschriebenen Museen findet man im
Abschnitt „Parkverwaltungen
und Besucherzentren“.
Oben: Museum San Basilio
in Ariano nel Polesine
(siehe Seite 15) (29).
Unten: Regionalmuseum
der Urbarmachung in Ca’
Vendramin, Taglio di Po
(siehe Seite 15) (30);
Museum der Corte di
Ca’ Cappello, Porto Viro (31).
DIE LAGUNE VON VENEDIG
DIE LAGUNE VON VENEDIG
DIE FISCHZUCHTANLAGEN
VON CAORLE UND BIBIONE
Vielleicht ist es das Gefühl des Schwebensals ob man in einer
ewigen Begegnung zwischen Land und Meer lebte. Oder der
Zauber immer neuer Landschaften, die den Besucher hinter jeder Kurve überraschen. Oder die Geheimnisse und die
Ruhe, die die Lagune einhüllen, die Farben ihres Himmels,
der von Schwärmen von Tafelenten und langen Reihen von
Kormoranen durchkreuzt wird, die über den mit rotblühendem Queller bedeckten Sandbänken ihre Kreise ziehen.
Vielleicht auch die Tatsache, dass die Lagune von Venedig,
die größte Lagune des Mittelmeers und die beliebteste auf der
ganzen Welt, Bauwerke von außergewöhnlichem Wert beherbergt; dass sie auch heute noch neben Prunk und Reichtum auf ihre Traditionen und einzigartigen handwerklichen
Tätigkeiten Wert legt und dass man auf ihren Inseln eines
der wichtigsten Zentren der Geschichte und Kultur findet.
Oder dass hier mit der Kraft des Wassers und der Erde eines
der aus landschaftlicher Sicht außergewöhnlichsten Ökosysteme lebt und atmet: Die Lagune von Venedig, das wichtigste Feuchtgebiet Italiens, stellt auch eines der wichtigsten
Überwinterungsgebiete für Zugvögel in Europa dar und ist
ein bedeutender Nistplatz für viele Vogelarten.
Aus diesen Gründen wurden Venedig und seine Lagune
1987 von der UNESCO zum Welterbe erklärt. Es ist kein
Zufall, dass jährlich 24 Millionen Touristen aus der ganzen
Welt hierher kommen, um sich zwischen den von Booten
und Gondeln belebten Kanälen, im Gewirr der Calli (Gassen) und zwischen Campi und Campielli (Plätzen) zu verlieren und sich vom Zauber dieser Stadt einhüllen zu lassen,
die sanft in ihrer Lagune schaukelt.
Die Besiedelung der Lagune durch den Menschen fand
vor 5-6.000 Jahren statt, obwohl die Gezeiten zur ständigen Veränderung der Küstenlinien geführt haben, wodurch die Spuren dieser ersten Siedler unwiederbringlich
ausgelöscht wurden. Erst nach 1000 v. Chr. entstanden
25
Die Lagune in Zahlen
Fläche: 55.000 Hektar, durch 3
Wasserscheiden in 4 Teilbecken
unterteilt (im Norden Treporti,
15.000 Hektar, und Lido,
10.000 Hektar; Malamocco,
17.000 Hektar, im Zentrum;
Chioggia, 13.000 Hektar, im
Süden)
Verbindungen mit dem Meer: 3
(Lido, Malamocco, Chioggia)
Wassertiefe: 15-20 m in den
Hauptkanälen; weniger als 1 m
in den Sumpfbereichen; 1-3 m in
den restlichen Zonen
Landschaft: fast 80 % der
Lagune ist mit Wasser bedeckt,
darunter nehmen allein die 24
Fischzuchtanlagen 17 % ein; das
restliche Gebiet wird von Inseln
(5 %) und Sumpfgebieten mit
Sandbänken (18 %) gebildet.
Auf der Seite links: ein
Rallenreiher (32).
Unten: Blick auf einen Kanal
in Venedig (33).
Zwischen Rii, Calli und Campi
Venedig erstreckt sich über
eine Inselgruppe mit 118
Inseln, die von etwa 150
Kanälen (die so genannten
Rii) durchkreuzt werden und
untereinander durch mehr als
400 Brücken verbunden sind.
Die Kanäle werden von Booten,
Motorbooten, Vaporettos (die
als öffentliche Verkehrsmittel
benutzten Schiffe) und von
den typischen Gondeln mit
ihrer länglichen Form und dem
flachen Boden befahren, die
auch für seichte Gewässer
geeignet sind. Wer es hingegen
vorzieht, die Stadt zu Fuß zu
erkunden, dem stehen die
Calli zur Verfügung (in Venedig
heißen sie auch rughe, salizzade,
sottoportici, rami, fondamenta).
Diese Gässchen überqueren die
Kanäle auf kleinen Brücken und
münden in breitere Plätze, die so
genannten Campi oder Campielli.
aufgrund einer höheren geologischen Stabilität der Lagune die ersten festen Ansiedlungen. Aus schriftlichen
Überlieferungen und vor allem an Hand von archäologischen Funden kann man schließen, dass die Lagune zur
Römerzeit überaus lebendig war. Das wird von der Existenz des Hafens von Chioggia (dem früheren Clodia)
bezeugt, auf der Insel Torcello in der nördlichen Lagune
wurden Villen entdeckt und im Bereich von Malamocco
(dem früheren Metamauco) am Lido di Venezia wurden
außer Salinen und Mühlen Hafenanlagen aus dieser Zeit
gefunden. Sichere Auskünfte hat man ab dem 5. - 6. Jhdt.
n. Chr., als sich hier Siedler auf der Flucht vor einfallenden
nordischen Völkern zur Zeit der Langobarden um 568
niederließen und verschiedene Ansiedelungen auf Torcello, Murano, Burano und Malamocco gründeten, letztere
Ortschaft beherbergte den Sitz des venezianischen Dogen bis zur Umsiedelung nach Rivoalto, dem heutigen
Rialto, in Venedig. Die Evolution des morphologischen
Profils im Laufe der Jahrtausende nachzuvollziehen, ist
eine schwierige Aufgabe. Das heutige Erscheinungsbild
26
ist Frucht von Naturereignissen verschiedenster Art wie
Überschwemmungen, Klimaveränderungen und des Anstiegs des Meeresspiegels.
Die Lagune wird im Norden von der Mündung des
Flusses Sile und im Süden von der Mündung der Brenta begrenzt und ist vom Meer durch die langen Sandstreifen der Lidi von Jesolo, Cavallino-Treporti, Venedig,
Pellestrina und Sottomarina getrennt, die sich über eine
Länge von mehr als 50 km erstrecken. Dieses abgeschlossene Gebiet unterliegt starken Gezeitenunterschieden
mit Acqua alta (Hochwasser) und Acqua bassa (Niedrigwasser). Hochwasser tritt vor allem im Winter auf, wenn
mehr Wasser in die Lagune fließt und die niedrigeren Inseln überschwemmt, bei Niedrigwasser hingegen wird die
Schifffahrt auf den seichteren Kanälen unmöglich.
Die Insel von Venedig, auf der sich die schönste Kunststadt der Welt erstreckt, ist der Schnittpunkt zwischen
nördlicher Lagune (die von einer Inselgruppe mit Burano und Torcello gebildet wird) und südlicher Lagune mit
Pellestrina und Chioggia. Letztere wird aufgrund der
städtebaulichen Merkmale auch als das „Kleine Venedig“
bezeichnet. Die Lagune zählt insgesamt 40 Inseln mit
einem Habitat von unschätzbarem ökologischem Wert.
Möchte man sie von der Nähe kennen lernen, sollte man
bei den Sandbänken beginnen. Sie spielen eine grundlegenden Rolle im Gleichgewicht der Lagune, weil sie beim
Wasseraustausch mitwirken, die Wellentätigkeit mäßigen
und eine reichhaltige Vegetation mit vielfältiger Vogelwelt
aufweisen. Es gibt sie überall im ganzen Gebiet, vor allem aber im nördlichen Bereich und im Gebiet der Fischzuchtanlagen im südlichen undzentralen Abschnitt.
Auch die Kanäle der Lagune sind überaus wichtig, weil
sie zu einem Wasseraustausch zwischen Lagune und
Meer beitragen und so das Überleben der Lagune selbst
sichern. Im venezianischen Ökosystem gibt es drei Zugänge zum Meer (Lido, Malamocco und Chioggia). Ihre
gewundenen Verästelungen werden Ghebi genannt, die
über die Sandbänke fließen und in so genannte Chiari
27
Auf der Seite links: ein
Seidenreiher in der nördlichen
Lagune von Venedig (34).
Von oben nach unten:
Luftaufnahme eines Teils
der nördlichen Lagune von
Venedig (35); Blick auf den
Canal Vena in Chioggia (36);
Landschaft in der nördlichen
Lagune von Venedig (37).
Bricole und Paline
Um die Kanäle von Venedig zu
befahren, sollte man die Lagune
sehr gut kennen. Kein Venezianer würde es jemals wagen, die
durch die so genannten Bricole
und Paline gekennzeichneten
Wasserwege zu verlassen. Unter
dem Begriff Bricole versteht
man Dalben, zwei oder mehrere
in den Meeresgrund gerammte
Pfähle, die zur Markierung der
Fahrrinnen dienen, die Paline
sind einzelne Pfähle, die zum
Anlegen der Schiffe errichtet
wurden. Um richtige Experten
zu werden, bedarf es der über
Generationen überlieferten Geheimnisse mit tausendjähriger
Tradition: Die Farbnuancen des
Wassers, die Strömungen, die
Gezeiten und die Punkte mit
Niedrigwasser zu erkennen sind
wichtige Feinheiten, die zum
sicheren Befahren der Lagune
nötig sind.
münden, kleine Wasserbecken mit Regenwasser oder
Salzwasser. Einen weiteren wichtigen Landschaftstyp
stellen die Dünenstreifen dar, die die Lagune vom Meer
trennen, die berühmten Lidi. Diese landschaftlich wunderschönen Bereiche, wo herrliche Pinienhaine, Dünen
und Feuchtgebiete den Rahmen für die Lagune und das
Meer bilden, sind einen Besuch wert. Sie stellen den einzigen Schutzmechanismus der verbauten Gebiete dem
Meer gegenüber dar, dem sie völlig ausgesetzt sind. Aus
diesem Grund waren sie seit jeher Erosionsphänomenen
und einer darauf folgenden Schwächung unterworfen.
Das wird schon durch Maßnahmen an den empfindlichsten Punkten gegen Ende des 6. Jhdts. untermauert, und
in der ersten Hälfte des 18. Jhdt. wurden die so genannten Murazzi errichtet, Mauern aus dem Karstmarmor aus
Istrien und Puzzolane (dieses Gestein wurde bei der Gelegenheit wiederentdeckt, weil es gemischt mit Kalk und
Sand auch im Wasser bindend wirkt).
Sehr interessant sind auch die so genannten Casse di
colmata, künstliche Inseln, die in den 1960iger Jahren
aus Material von den Grabungen für den Canale dei Petroli entstanden sind, der gebaut wurde, um den Zugang
von Schiffen zum Industriehafen zu gewährleisten. Sie
unterliegen den Gezeiten, liegen im Gebiet von Porto
Marghera und sind durch Landschaften charakterisiert,
in denen sich Salz- und Süßwasser mit Wäldern und
Die Halbinsel Cavallino
42
Die Halbinsel Cavallino wird als Gebiet
von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB)
und als Vogelschutzgebiet (BSG) vom
Servizio Forestale Regionale (regionalen
Forstamt) von Treviso und Venedig verwaltet. Sie erstreckt sich über eine Fläche
von etwa 400 Hektar in der nördlichen
Lagune von Venedig. Die Küste besteht
aus einem etwa 15 km langen Sandstrand
einer sehr vielfältigen Vegetation abwechseln. Nicht verpasst werden sollte auch der Besuch der Fischzuchtanlagen, die für die ganze Lagune, aber besonders für den
nördlichen und südlich-zentralen Teil charakteristisch
sind.
Zu diesen Landschaften gehören besonders wichtige
Ökosysteme wie die Halbinsel von Cavallino mit ihrem
15 km langen Sandstrand zwischen Pinienhainen, Lagunen und Sandbänken, die Dünen der Alberoni mit dem
am besten erhaltenen Dünensystem der oberen Adria
sowie Ca’ Roman, ein Paradies für Birdwatcher auf der
Suche nach aufregenden Momenten. Zum Schutz dieser
wertvollen Ökosysteme hat die Gemeinde Venedig (in
Zusammenarbeit mit der Provinz Venedig) dem WWF
die Verwaltung des Naturschutzgebietes der Dünen der
Alberoni und der LIPU (der Italienischen Vereinigung
zum Schutz der Vögel) die Verwaltung des Naturschutzgebietes Ca’ Roman übertragen. Auch das Valle Averto,
ein ehemaliger Fischteich und früheres Jagdrevier im Gemeindegebiet von Campagna Lupia in der südlich-zentralen Lagune, ist ein WWF-Naturschutzgebiet.
Die Lagune von Venedig entdecken
In die Landschaft der Lagune von Venedig eintauchen,
die Fischzuchtanlagen aus der Nähe betrachten, das Lagunen-Ökosystem kennen lernen und das empfindliche
mit dahinter liegendem Pinienhain, der zu
langen Radtouren einlädt. Hier zeigen sich
Meer und Lagune von ihrer besten Seite:
endlose Horizonte, Dünen und Strande, die
sich mit Sandbänken abwechseln, Schilfrohr,
Sümpfe und Fischzuchtanlagen, eine üppige
Vegetation und eine unvergleichliche Atmosphäre. An der Küste liegen malerische Orte
wie Cavallino und das charakteristische
Lagunendorf Lio Piccolo.
43
Auf der Seite links: Dalben
im Kanal von Burano in der
nördlichen Lagune von Venedig
(38).
Oben: Insel Sant’Erasmo (39).
Unten: Sonnenaufgang über
den Sandbänken des Valle
Dogà in der nördlichen Lagune
von Venedig (40); SchülerLehrgang im Pinienhain von
Punta Sabbioni auf der Halbinsel von Cavallino (41).
Das Schutzgebietsnetz
Natura 2000
Das Europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 basiert
auf der Richtlinie 92/43/EG
vom 21/05/1992 (besser
bekannt als FHH-Richtlinie zum
„länderübergreifenden Schutz
gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten
und ihrer natürlichen Lebensräume“), und seine Ziele sind
die Erhaltung der biologischen
Vielfalt und die Übereinstimmung von Schutzmaßnahmen
mit den sozial-ökonomischen
und kulturellen Aktivitäten der
Gebiete in diesem Netz.
Es sieht vor, dass jeder
Mitgliedsstaat eine Liste mit
in Frage kommenden Gebieten
veröffentlicht, die nach einer
Bewertung von Seiten der
Kommission in die Liste der
Gebiete von gemeinschaftlicher
Bedeutung (GGB) aufgenommen werden. Sechs Jahre nach
der Genehmigung werden sie
als Besondere Schutzgebiete
(BSG) bezeichnet. Auch die
Vogelschutzgebiete (BSG) sind
Teil des Schutzgebietsnetzes
Natura 2000, die gemäß der
Richtlinie 79/147/EG (die so
genannte Vogelschutzrichtlinie)
errichtet wurden, weil sie
eine gemeinschaftlich wichtige
Vogelwelt beherbergen.
Die Region Venetiens beinhaltet
102 GGB und 67 BSG mit einer
Gesamtfläche von 414.675
Hektar, das entspricht 22,5 %
der gesamten Region.
Gleichgewicht hautnah spüren, das dieses Lagunensystem auszeichnet: eine völlig neue Tourismusform, die
sich von den klassischen Angeboten der Kunststädte und
Badeorte grundlegend unterscheidet.
Eine angenehme Bootsfahrt entlang der Kanäle – mit
Besichtigung der Gärten von Sant’Erasmo und Le Vignole, den traditionellen Aktivitäten auf Murano und Burano
und der majestätischen Architektur von Torcello – ist die
ideale Art, mit der Lagune in Kontakt zu treten. Mit dem
Boot kann man das Leben auf dem Wasser beobachten
und vor allem die wunderbare Vogelwelt, die hier beheimatet ist. Kein Problem, wenn man kein eigenes Boot besitzt: Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man fast
überall hin.
Ungewöhnlicher und sicher umweltfreundlicher ist die
Fortbewegung mit dem Fahrrad, dabei handelt es sich
um die ideale Art und Weise, die langen Küstenstreifen
zu erkunden. Vom nördlichsten Punkt des Lido di Venezia
aus erreicht man in Richtung Süden die Dünen der Alberoni, wo man sich einschiffen kann, um dann auf der
Sandzunge von Pellestrina weiterzuradeln. Hier kommt
man auf einem schmalen Landstreifen zwischen Meer
und Lagune bis zum Naturschutzgebiet Ca’ Roman. Im
Herzen dieser Naturschutzgebiete – und im Valle Averto
30
in der südlich-zentralen Lagune – liegen die meisten in
diesem Führer beschriebenen Routen, die den Besucher
in das Herz dieser Feuchtgebiete führen und ihm dieses
außergewöhnliche Ökosystem der Lagune von Venedig
näher bringen.
Die Routen in den Naturschutzgebieten:
Dünen der Alberoni, Ca’ Roman und Valle Averto
Das WWF-Naturschutzgebiet Dünen der Alberoni
In der südlich-zentralen Lagune von Venedig liegt eines
der am besten erhaltenen Dünensysteme der oberen
Adria mit einer Länge von etwa 2 km. 1997 wurde es zum
WWF-Naturschutzgebiet, und es erstreckt sich über eine
Fläche von 160 Hektar vom südlichen Ende der Insel des
Lido nach der Ortschaft Malamocco und liegt im Gemeindegebiet von Venedig.
In dieser Landschaft hat das ursprüngliche Ökosystem
der Sandstrände Venetiens mit interessanten endemischen Pflanzen überlebt, die nur an der venezianischen
Küste wachsen und die Aufmerksamkeit international anerkannter Botaniker auf sich gezogen haben. Das Gebiet
stellt auch das ideale Habitat für viele Vogelarten dar, die
auf den Dünen der Alberoni Rast machen oder auch hier
überwintern. Bis zum 19. Jhdt. gab es hier nur Meer. Nach
der Errichtung des Deiches Malamocco im Jahr 1872
häufte die Meeresströmung große Mengen von Sand am
Deich an und bildete so den Strand. Die Dünen wurden
dann durch den Wind, vor allem die Bora, geformt, und so
entstand das heutige unglaubliche Ökosystem. Die verschiedenen Landschaftstypen sind der Strand, die Wanderdünen, die weiter im Landesinneren liegenden und
windgeschützten Graudünen und die Braundünen mit
Trockenrasen. Hinter dem Dünensystem liegt ein ausgedehnter Pinienhain, Ergebnis einer Aufforstung nach
dem Zweiten Weltkrieg, der heute in Mischwälder mit
Laubbäumen wie Steineichen, Manna-Eschen, Flaumei31
Wie Sie uns erreichen
Von Venedig aus mit den Linienschiffen ACTV (Linien 1-51-61)
bis zur Endstation am Lido
Santa Maria Elisabetta, dann
weiter mit dem Autobus
(Linie A oder B) bis zu den
Dünen der Alberoni.
Auf der Seite links:
Zwergseeschwalbe im Flug
(44).
Oben: Radweg in Lio Piccolo
auf der Halbinsel Cavallino
(45).
Unten: Strandhafer in den
weißen Dünen des Strands
Alberoni (46); Luftaufnahme
der Dünen und des Pinienhains
des Strands Alberoni (47).
chen und einer spontanen Verbreitung von Weißpappeln
umgewandelt wird.
Zu den endemischen Pflanzenarten der oberen Adriaküste gehören dichte Büsche des Strandhafers (Ammophila
littoralis) mit langen spitzen Ästen, der Strand-Schneckenklee (Medicago marina L.) mit intensiv gelben Blüten,
das Dünen-Zypergras (Cyperus kalli), ein enger Verwandter des Papyrus, das Dach-Drehzahnmoos (Tortula ruralis), die Tommasini-Flockenblume (Centaurea Tommasini)
und das Venezianische Hundsgift (Trachomitum venetum).
Der Pinienhain wird vom Forstamt Treviso und Venedig
verwaltet, die restlichen Bereiche des Naturschutzgebiets hingegen vom WWF Venetien und der Gemeinde
Venedig in Zusammenarbeit mit der Provinz Venedig.
Das Gebiet wurde zum Gebiet von gemeinschaftlicher
Bedeutung (GGB) und zum Vogelschutzgebiet (BSG)
erklärt.
Von oben nach unten:
Sumpf-Stendelwurz (48);
Queller aus Venetien (49);
eine Meeresschildkröte (50).
Besichtigungen
Das Gebiet ist ganzjährig frei zugänglich, die idealsten
Jahreszeiten sind aber der Frühling und der Herbst, was
Vegetation und Vogelbobachtung betrifft. Am besten ist
es, das Naturschutzgebiet mit dem Fahrrad über die Insel
des Lido zu erreichen und dann auf den Wanderwegen
zwischen den Dünen weiter zu wandern.
Der WWF organisiert regelmäßige Führungen.
Chioggia dar, der die Lagune vom Meer trennt. Zu Beginn
handelte es sich um eine kleine Sandinsel, die durch Sedimentanhäufung entstanden ist. Nach der Errichtung des
Dammes Murazzi und des Dammes im Hafen von Chioggia 1911 wuchs die Küste um etwa 3 m pro Jahr, was die Insel
beträchtlich vergrößerte. Dieses Wachstum hält auch heute
noch weiter an.
Das wildromantische und einsame Ca’ Roman ist eines
der am besten erhaltenen Dünensysteme der oberen
Adria und vereint alle venezianischen Landschaftstypen in
sich, vom Strand über die Dünen bis zu den Pinienhainen.
Wegen der ausgeprägten Biodiversität und dem großen
naturalistischen Wert wurde Ca’ Roman zum Gebiet von
gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) und zum Vogelschutzgebiet (BSG) erklärt. Bis zum Jahr 2007 wurden
etwa 180 Vogelarten gezählt, darunter müssen der Seeregenpfeifer und die Zwergseeschwalbe genannt werden, die
hier ausgedehnte Nistkolonien bilden. Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts waren sie fast völlig verschwunden
und zeigen heute aufgrund der Umweltschutzmaßnahmen
Zeichen eines langsamen, aber kontinuierlichen Wachstums. Die Empfindlichkeit des Dünensystems verlangt
einige Sicherheitsmaßnahmen, wie zum Beispiel das absolute Verbot, den Strand mit Hilfe mechanischer Mittel
Wie Sie uns erreichen
Von Venedig aus erreicht man
den Lido mit den Linienschiffen
ACTV (Linien 1-51-61), dann
weiter mit dem Autobus
Nr. 11 Richtung Pellestrina.
An der Endstation (Friedhof)
aussteigen und das Schiff ACTV
nach Chioggia nehmen. Als
Alternative kann man auch dem
Murazzo entlang zu Fuß (etwa
1,8 km) bis zum Naturschutzgebiet gehen. Von Chioggia
aus hingegen nimmt man das
Schiff ACTV Nr. 11 Richtung
Pellestrina. Die Haltestelle für
Ca’ Roman ist die mittlere, man
erreicht sie in 12 Minuten.
Info und Kontakte: WWF Veneto
Tel. +39 348 2686472 - alberoni@wwf.it
Osservatorio Naturalistico della Laguna - Comune di Venezia
Tel. +39 041 2759567
Das Naturschutzgebiet LIPU Ca’ Roman
Das Naturschutzgebiet LIPU di Ca’ Roman erstreckt sich
über 51 Hektar im südlichen Teil der Lagune am südlichen
Ende der Insel Pellestrina (gegenüber von Chioggia), mit
der sie über den künstlichen Damm der Murazzi verbunden
ist. Im Gemeindegebiet von Venedig gelegen stellt es den
letzten Ausläufer des Küstenstreifens von Cavallino bis
32
Links: ein Bienenfresser (51).
Von oben: ein Ziegenmelker (52);
Stelzenläufer auf einer
Sandbank (53); Düne mit
Sumpf-Stendelwurz (54).
33
zu reinigen. Deshalb werden in Ca’ Roman die Abfälle von
Hand gesammelt.
Von oben nach unten:
Höckerschwan
im Gleitflug (55);
ein Mittelsäger (56);
ein Schwarzhalstaucher (57).
Auf der Seite rechts:
Rohrdommel in der Vegetation
versteckt (58).
Besichtigungen
Die besten Zeiten für Besichtigungen sind von März bis
Juni und von September bis November. In diesen Monaten sind die Strände weniger von Badegästen bevölkert,
und man kann mehr Vögel beobachten. Das Naturschutzgebiet ist entlang der eigens angelegten Wege
frei zugänglich, es wurden Informations- und Lehrtafeln
errichtet. Führungen finden ganzjährig nach Reservierung statt. Außerdem organisiert die LIPU von Mitte Mai
bis Anfang Oktober Bootsausflüge, im Rahmen derer
man außer dem Naturschutzgebiet auch die wichtigsten
Landschaftsformen der südlichen Lagune sieht.
Info und Reservierungen: Tel. +39 349 2344705 - oasi.caroman@lipu.it
Das WWF-Naturschutzgebiet Valle Averto
Ausgedehnte Wasserflächen mit Süß- und Salzwasser,
Schilf, Wiesen, Kanäle und Wälder sind die Landschaf34
ten, die sich im spektakulären Naturschutzgebiet Valle
Averto abwechseln. Es befindet sich im mittleren und
unteren Teil der Lagune von Venedig und war zu Beginn
des 20. Jhdts. ein Jagdrevier. Zu den verschiedenen Besitzern des Reviers gehörte auch die Familie Ninni di
Monastier. Dank der Leidenschaft des Grafen Emilio
Ninni, eines Fisch- und Vogelkundlers, wurden erstmals
einige in der Lagune von Venedig sehr seltene Vogelarten
erwähnt. Dabei handelt es sich um Wildschwäne und
Brachschwalben.
Dieses Gebietkam anschließend in den Besitz der Grafen Ancillotto, die ebenfalls wichtige umwelterhaltende
Maßnahmen ergriffen.
Dank dieses Schicksals, aber vor allem dank des Eingriffes von Seiten des WWF, der aus dem Gebiet ein Naturschutzreservat machte und es dann teilweise gekauft hat,
ist das Valle Averto heute eines der am besten erhaltenen
Fischzuchtanlagen der Lagune von Venedig. Die Landschaft wird durch den Schilfgürtel dominiert, der sich
im Bereich der Süßwasserzonen mit Binsen abwechselt.
Schon in den ersten Jahren hat der WWF in den inneren
Bereichen die Wiedereinführung von für die hygrophilen Flachlandwälder typischen Pflanzen angestrebt, die
sich den Feuchtgebieten gut anpassen, wie Schwarzerlen,
Schwarzpappeln, Ulmen und Eschen.
Das Naturschutzgebiet beheimatet eine außergewöhnliche Vogelwelt, sowohl was Anzahl und Artenvielfalt betrifft.
Die ideale Jahreszeit ist der Winter, wenn eine Konzentration von mehr als 15.000 Exemplaren erreicht wird. Die am
häufigsten vorkommenden Vogelarten sind Entenvögel,
darunter Stockenten, Krickenten, Löffelenten, Spießenten
und Kolbenenten, die zum Symbol des Naturschutzgebietes geworden sind. Ebenfalls sehr zahlreich vertreten
sind die Reiher mit Seidenreiher, Graureiher, Silberreiher
und Purpurreiher. Es wurden auch Flamingos, Löffelreiher,
Stelzenläufer, Säbelschnäbler, Rotschenkel und unter den
Greifvögeln Seeadler, Bussarde, Rohrweihen, Kornweihen,
Sperber und Fischadler beobachtet.
35
Zahlen und Geschichte
Ausdehnung: 500 Hektar, 200
Hektar davon sind vom WWF
verwaltetes Naturschutzgebiet
(von diesen 200 Hektar gehören
84 zum Eigentum des WWF)
Gemeinde: Campagna Lupia (VE)
Entstehungsgeschichte
1984: Der WWF schließt mit
dem damaligen Besitzer Graf
Carlo Ancillotto einen Vertrag ab
und errichtet einen TierschutzBereich
1988: Valle Averto wird zum
regionalen und vom WWF
verwalteten Naturschutzgebiet
1989: Aufgrund des
aufgezeichneten Habitats für
Wasservögel Aufnahme in die
Liste der Feuchtgebiete von internationalem Interesse, die im
Rahmen der Ramsar-Konvention
vorgelegt wird
1994: Dank der Unterstützung
durch die Europäische Gemeinschaft kauft der WWF 84
Hektar des Naturschutzgebiets
Valle Averto.
Wie Sie uns erreichen
Von Venedig aus über die
Staatsstraße SS 309 Romea
Richtung Chioggia; bei km
112,800 an der Kreuzung
des Kanals Novissimo mit der
Ortschaft Lugo di Campagna
Lupia den Schildern „Oasi
WWF“ Richtung Laguna di
Venezia (Lagune von Venedig)
folgen, die zum Eingang in das
Naturschutzgebiets führen.
Öffnungszeiten und Führungen
Das Naturschutzgebiet ist ganzjährig für Besucher geöffnet, außer um die Weihnachtszeit und
von Mitte Juli bis Mitte August.
Führungen finden samstags,
sonntags und feiertags statt,
für Gruppen und Schulklassen
täglich nach Reservierung.
Für Informationen und Reservierungen das Besucherzentrum
Ca’ Tiepola kontaktieren.
Von oben nach unten:
Besucherzentrum Ca’ Tiepola
im Naturschutzgebiet Valle
Averto (59); Stelzenläufer
und Säbelschnäbler im Valle
Averto (60).
Das Besucherzentrum und das Museum
der Fischzuchtanlagen und der Lagune
Das Besucherzentrum Valle Averto hat seinen Sitz im Ca’
Tiepola, einem Landhaus aus der Renaissancezeit. Das
Besucherzentrum dient als Informationspunkt für Besucher und beherbergt das Museo del Territorio delle Valli
e della Laguna dar. Es wurde 1996 vom WWF gegründet
und erzählt die Geschichte des Menschen an Hand von
Elementen wie Cavane (Bootshäusern) und Lavorieri (altertümlichen Fischfanggeräten).
Das Museum, das derzeit umstrukturiert wird, bietet dem
Besucher Zeugen über die Fischzucht mit ehemaligen Geräten und anderem Material.
Rund um das Gebäude kann man eine Ausstellung über
die Boote der Lagune und der Fischzuchtanlagen bewundern, darunter den sehr leichten Sandalo (auch salta
fossi genannt) mit seiner länglichen Form; die Caorlina,
die wahrscheinlich in Caorle gebaut wurde; außerdem die
bekannte Gondel, den Bragosso und den Topo lagunare mit
dem typischen Dschunkensegel, die auch heute noch in
Verwendung sind.
Vom Besucherzentrum aus führt ein landschaftlicher
und völkerkundlichen Parcours durch die Fischzuchtanlage, der dem Besucher die geschichtsträchtigen Zonen
des Feuchtgebietes näherbringt.
Auch aus archäologischer Sicht hat das Gebiet rund
um Campagna Lupia einiges zu bieten, hier floss einst
der Medoacus minor, ein ehemaliger Ast der Flusses Brenta,
der die wichtigste Stadt der Region Patavium, das heutige Padua, mit der Lagune und dem Meer verbunden hat.
Rund um das Naturschutzgebiet wurden Ausgrabungen
getätigt, bei denen Funde aus der Zeit der Veneter und
Römer gemacht wurden, die heute in der nahe gelegenen
Kirche Santa Maria di Lugo, jenseits des Canale Novissimo besichtigt werden können.
Außer der Dauerausstellung finden im Besucherzentrum
Ca’ Tiepola regelmäßig Veranstaltungen statt, erwähnenswert sind das Fest der typischen Erzeugnisse im Frühling
36
und das Fest der antiken Handwerksberufe im September. Im großen Hörsaal für 40 Personen finden Filmprojektionen statt.
Info und Kontakte: Riserva Naturale Oasi WWF di Valle Averto
Ca’ Tiepola, 30010 Campagna Lupia (VE)
Tel. +39 345 4524609 - oasivalleaverto@wwf.it
Tel. Direktion +39 041 5185068 - Fax +39 041 5185377
Führungen
Der WWF bietet Führungen entlang des so genannten
„Sentiero natura“, eines eigens angelegten Parcours
durch das Valle Averto mit einer Länge von 5 km, den man
zu Fuß in etwa zwei Stunden bewältigen kann. Er verläuft
völlig eben und ist mit Lehrtafeln ausgestattet.
Während der Führung sind einige Rasten in den Hütten,
auf den Aussichtstürmen sowie an der Cavana mit einer
Ausstellung von Lagunen-Booten und am Lavoriero vorgesehen, wo der Führer das Fischfangsystem in den Fischzuchtanlagen erklärt. Außerdem gibt es auch Stege und
Beobachtungspunkte.
Der Wanderweg „Sentiero natura“ ist barrierefrei und daher auch für behinderte Menschen geeignet.
Beherbergungs- und Gastbetriebe
Es versteht sich von selbst, dass der Unterbringung der
Besucher der Lagune keine Grenzen gesetzt sind. Venedig selbst ist der ideale Ausgangspunkt zum Besichtigen
der nördlichen Lagune, während man die südliche Lagune besser von Chioggia aus in Angriff nimmt. Auch hier
gibt es Unterbringungen für jeden Geschmack. Möchte
man lieber abseits der Touristenzentren untergebracht
werden, gibt es auch in den umliegenden Gemeinden
im Landesinneren ausgezeichnete Beherbergungs- und
Gastbetriebe.
Eine Aufstellung der Beherbergungs- und Gastbetriebe findet man auf der
Website www.veneto.to
37
Für Feinschmecker
Sant’Erasmo, die für ihre
Gemüsegärten berühmte Insel
in der Lagune von Venedig, ist
Standort der Slow Food-Stiftung
im Zeichen der Violetten
Artischocke von Sant’Erasmo.
Diese Artischocke hat
eine längliche Form, ist zart,
fleischig und stachelig. Früher
wurde sie mit der scoasse
(dem venezianischen Wort für
Abfall) oder mit Muscheln
und Krabbenschalen gedüngt,
wodurch der Säuregehalt der
Böden ausgeglichen wurde. Um
dieses Gemüse aufzuwerten
und es den Erzeugern zu ermöglichen, bessere Marktpreise
zu erzielen, hat die Stiftung
alle Erzeuger der gesamten
Lagune zusammengeschlossen
(außer auf Sant’Erasmo, auf
den Inseln Vignole, Mazzorbo
und Lio Piccolo). Sie schmeckt
am besten natur und kann auf
verschiedene Arten zubereitet
werden. Im Anschluss stellen wir
das Rezept Torta co i articiochi
de Sant‘Erasmo vor, ein sehr
einfaches Gericht, das den
Geschmack dieses Gemüses
hervorhebt. Die harten Blätter
der Artischocken entfernen,
waschen und in Scheibchen
schneiden. Mit Salz, Pfeffer
und Petersilie würzen und
in wenig Öl mit Wasser 15
Minuten kochen. Vom Feuer
nehmen. Den Greyerzer würfelig
schneiden und gemeinsam
mit den versprudelten Eiern
zu den Artischocken mischen,
flüssige Sahne beigeben und gut
durchmischen. Den Blätterteig
in eine Tortenform legen, die
Masse einfüllen, die Teigränder
einschlagen und im Rohr bei
180 Grad 40 Minuten lang
backen. Lauwarm servieren.
Flüsse Piave, Sile und Brenta,
die ursprünglich in die Lagune
mündeten, ins Meer umgeleitet, um die Sedimentablagerung von Seiten der Flüssen zu
reduzieren. Im 19 Jhdt. wurde die Ablagerung von Sand
durch die Errichtung von Außenmolen zehn Mal geringer.
Aber die absolute Notwendigkeit, dieses wunderbare
Ökosystem zu schützen, das
sich außerdem mit einer unglaublichen Geschwindigkeit
entwickelt, hat die besonderer Aufmerksamkeit von
landesweiten und regionalen
Zuständigkeiten verdient und
zum Einsatz vereinter Mittel
für Forschung, Überwachung
und Projektentwicklungen
geführt.
Der Schutz der Lagune
von Venedig
Die Notwendigkeit, die Lagune von Venedig zu schützen,
wird zu einem immer wichtigeren und aktuelleren Thema. In diesem Ökosystem von
enormer Bedeutung – komplex und ebenso zerbrechlich
– wirken starke Einflüsse
durch den Menschen und extrem empfindliche Dynamiken der Natur mit nur schwer
vereinbaren Anforderungen
gegeneinander.
Im Laufe der Jahrhunderte
konnte man klar die natürliche Tendenz der Lagunen
in Richtung zunehmender
Verlandung beobachten. Das
ist auch in den nahe gelegenen Lagunen von Caorle
und Bibione geschehen, deren
Gebiete nach und nach urbar
gemacht worden sind. Um der
eigenen Lagune dieses Schicksal zu ersparen, haben die
Venezianer und die jeweiligen
Stadtverwaltungen seit jeher
versucht, sie mit besonderen
Maßnahmen (wenn auch
künstlich und daher „gegen
die Natur“) und Gesetzen
zu schützen. Ab dem 16. Jhdt. wurden zum Beispiel die
Der Verwaltungsplan
Am 27/02/2007 hat die
Region Venetien das neue
Vogelschutzgebiet
(BSG)
„Lagune von Venedig“ verabschiedet, das die schon
bestehenden Gebiete Natura
2000 erweiterte und ersetzte,
was zu vertieften Analysen mit
der anschließenden Erarbeitung eines Verwaltungsplans
führte. Nach der Verabschiedung des neuen BSG Lagune
von Venedig wurde 2008 von
der Region Venetien und dem
Magistrato delle Acque di Ve38
Landschaft in der nördlichen Lagune
von Venedig, im Hintergrund die Insel
Burano (61).
nezia ein Protokoll zur Erarbeitung und Ausführung eines
Verwaltungsplans unterzeichnet. Zum Jahresbeginn 2009
wurde eine Arbeitsgruppe mit
der Vervollständigung des
Plans betraut, an der mehr als
20 Stellen mitarbeiten.
Der Verwaltungsplan, ein
äußerst wichtiges Instrument
im Programm zum Schutz
der Lagune von Venedig, ist
Teil eines Regionalprogramms
auf der Basis eines bestmöglichen Kenntnisstandes, um zu
verhindern, dass eventuelle
Vorschläge nicht auf alle wissenschaftlichen, landschaftlichen und kulturellen Daten
eingehen und um sicherzugehen, auf bestmögliche Art
alle verfügbaren Instrumente
einzusetzen, um dieses unvergleichliche Umwelterbe zu
erhalten und zu schützen.
Das Ziel des Verwaltungsplans
ist es, die Hauptinseln Venedig
und Chioggia sowie andere
Inseln, die aus landschaftlicher, geschichtlicher oder
architektonischer Hinsicht
relevante Aspekte aufweisen,
zu unterstützen und die Besonderheiten dieses Gebietes
(dazu gehören die Aktivitäten
in den Fischzuchtanlagen) zu
erhalten.
39
Landschaft in der nördlichen
Lagune von Venedig (62).
Insel San Francesco del Deserto
in der nördlichen Lagune
von Venedig (63).
Puntolaguna
Wer Informationen über den „Gesundheitszustand“ von Venedig
und seiner Lagune sowie über
die ergriffenen Umweltschutzmaßnahmen haben möchte,
kann Puntolaguna kontaktieren,
ein staatliches multimediales
Informationszentrum, das vom
Magistrato delle Acque gefördert
und von der Consorzio Venezia
Nuova verwaltet wird.
Dieses Zentrum bietet eine Vielzahl von Initiativen wie virtuelle
Lagunenbesichtigungen, technische Seminare, Lehraktivitäten
und Labors für Jugendliche.
Info und Reservierungen:
Puntolaguna
Campo Santo Stefano 2949
30100 Venezia
Tel. +39 041 5293582
puntolaguna@magisacque.it
www.salve.it
Wie erreicht man
Caorle und Bibione
Caorle erreicht man einfach
von der Autobahn A4 VenedigTriest. Die Ausfahrt von Venedig
kommend ist San Stino di
Livenza; Von hier aus nimmt
man die SP 61 und fährt dann
weiter auf der SP 59, die direkt
nach Caorle bringt. Von der
Autobahnausfahrt sind es etwa
25 km.
Richtung Bibione, Ausfahrt von
der A4 in Latisana, weiter auf
der SP 7 und von San Michele
al Tagliamento aus weiter auf
der SP 74, die direkt nach
Bibione bringt. Von der Autobahnausfahrt sind es 24 km.
DIE FISCHZUCHTANLAGEN VON CAORLE
UND BIBIONE
Ein Geflecht aus Fischzuchtanlagen und Kanälen, Überresten einer ehemals großen Lagune, zeichnet das Hinterland
von Caorle und Bibione aus: Die Fischzuchtanlagen von
Caorle und Bibione gemeinsam mit der Insel ValleVecchia
– zwischen den beiden großen Badeorten – sind die letzten
Zeugen einer alten Lagune, die diese Küstenabschnitte einst
charakterisierte. Diese Zone wurde als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) und Vogelschutzgebiet(BSG)
klassifiziert und stellt eines der landschaftlich wertvollsten
Gebiete der Oberen Adria dar.
Nach dem Untergang des Römischen Reiches 476 n.Chr.
und den nachfolgenden Völkerwanderungen besiedelte ein
Großteil der Bevölkerung vom Landesinneren kommend die
Lagune und lebte vor allem vom Fischfang. Trotz bedeutender Trockenlegungen in den vergangen Jahrhunderten,
vor allem zu Beginn des 20. Jhdts., sind die Feuchtgebiete
von Caorle auch heute noch relativ weitläufig. Diese Naturoasen sind bevorzugtes Habitat für viele Enten und Gänse,
die hier Halt machen, überwintern oder auch nisten.
Unter den Fischzuchtanlagen von Caorle ist das Valle
Zignago das größte und liegt am weitesten im Landesinneren. Seine Landschaft ist durch viele Teiche (377 Hektar
Wasser auf einer Gesamtfläche von 814 Hektar) gekennzeichnet. Hier und im benachbarten kleinen Valle Perera
(151 Hektar) sind die salzarmen Gewässer durch kräftige
Schilfgürtel und eine dichte Baumvegetation charakterisiert. Man sieht zum Teil aufgelassene Wohnstätten und
lavorieri und cavane (Strukturen für den Fischfang) und
Bootsunterstellplätze. Im Valle Zignago sticht ein elegantes zweistöckiges Gebäude hervor, das Cason padronale,
wo der Aufseher der Fischzuchtanlage wohnte. Ein interessantes Detail: Der Name des Valle Zignago stammt vom
Vorkommen des Schwans (ita. Cigno reale). Etwas weiter
40
südlich liegt das Valle Grande oder San Gaetano, auch
Valle Franchetti genannt. Es hat eine Oberfläche von 220
Hektar und ist in drei Wasserbecken mit geringem Salzgehalt unterteilt. Im nördlichen und zentralen Becken
kann man noch die geschichtsträchtigen Gebäude Cason
di pesca (Fischerhaus) und Cason di caccia (Jagdhaus) des
Barons Franchetti bewundern. Im südlichen Becken werden Meeräschen gezüchtet. Hier gibt es auch einen sehr
ausgedehnten Schilfgürtel, der von zahlreichen Wasservögeln bevölkert wird.
Das Valle Nova in Meeresnähe ist das einzige Fischzuchtanlage der Lagune von Caorle, welches das typische
halophile Ambiente beibehalten hat: Die eindrucksvollen
ausgedehnten Sandbänke beherbergen verschiedene Arten von salzbeständigen Pflanzen. Hinter dem Badeort
Bibione, im Gemeindegebiet von San Michele al Tagliamento, liegen zwei besonders interessante Feuchtgebiete:
Vallesina im Osten und Vallegrande im Westen.
41
Die Fischzuchtanlagen
Die italienische Bezeichnung
Valle stammt vom Lateinischen
vallum, was Damm oder Mauer
bedeutet. Diese Anlagen sind
Lagunenbereiche mit Flachwasser, die zur Fischzucht dienen.
Sie werden durch Dämme
mit einfachen hydraulischen
Systemen vom umliegenden
Wasser abgegrenzt. Obwohl es
sich um künstlich angelegte
Bereiche handelt, stellen sie
dennoch ideale Nistplätze für
viele Vögel dar.
Auf der Seite links von oben
nach unten: Kuhreiher
im Flug (64); Schilf
im Feuchtgebiet von Falconera
in Caorle (65). Oben:
Stockenten und Blässhühner
in ValleVecchia (66).
Von oben nach unten:
Feuchtgebiet Falconera
in ValleVecchia (67);
Schnatterenten im Flug in
ValleVecchia (68).
Unten: geschützer Steg mit
Vogelbeobachtungsposten
in ValleVecchia (69);
Sonnenaufgang in Porto
Baseleghe in Caorle (70).
Vallesina zeichnet sich durch kleine Teiche mit niedrigem
Salzgehalt aus, die von Schilfrohr umgeben sind. Hier
sieht man Schleusen und Strukturen für den Fischfang.
Das größere Vallegrande ist eine sehr eindrucksvolle Naturoase mit einer Wasserfläche von etwa 260 Hektar und
einer Landoberfläche von 100 Hektar mit einem herrlichen Wald mit Pinien und Steineichen, in dem viele Tiere
in freier Wildbahn leben. Eigens erbaute Aussichtsplätze
ermöglichen das Beobachten der Vögel, die hier nisten. In
der unberührten Natur erhebt sich das Cason di caccia, ein
Gebäude von geschichtlichem Interesse, gemeinsam mit
anderen Bauten wie dem Wohnhaus des Vorstehers, dem
Gästehaus und dem Magazin. Hier sind auch die Ausgrabungen einer römischen Villa zu besichtigen.
In allen Fischzuchtanlagen wird die Jagd und der Fischfang betrieben, gezüchtet werden vor allem Meeräschen,
Wolfsbarsche, Goldbrassen und Aale.
Die Fischzuchtanlagen entdecken
Die Fischzuchtanlagen von Caorle und Bibione sind Privatbesitz und daher nicht frei zugänglich. Man kann aber
im Auto oder mit dem Fahrrad die Gemeindestraßen rund
um den Bereich abfahren.
Die von der Provinz Venedig autorisierten Fremdenführer (eine Aufstellung gibt es auf der Website
www.turismo.provincia.venezia.it) führen Touristen – ohne die Privatbereiche zu stören – auf besonders schönen
Routen durch das Gebiet, wobei sie je nach Jahreszeit verschiedene Themen vertiefen können: Für Botanik-Liebhaber empfiehlt sich der Frühling, während für Birdwatcher
der Spätsommer, der Herbst und das Winterende am besten sind.
Auch im Ruderboot oder Kanu gibt es interessante Strecken. Die Associazione per la Laguna di Caorle e Bibione
(Vereinigung für die Lagune von Caorle und Bibione),
die sich für die Realisierung des Projekts „Lagunenpark
Caorle und Bibione“ einsetzt, bietet auf der Website
42
www.parcolagunare.it eine Bootsausfahrt durch die Lagune von Caorle. Auf einer Strecke von 10 km geht es vom
Strand von Falconera über den Kanal Nicesolo entlang des
Sumpfes Fante vorbei an der Insel dei Casoni bis zur Halbinsel Valle Rotelle und zum engen Canale degli Alberoni.
Wer die Fischzuchtanlagen mit dem Fahrrad erkunden
möchte, kommt hier auch sportlich auf seine Rechnung:
eine sicherlich ideale Art, um diese Gebiet zu erforschen.
Die Lagunenvereinigung bietet detaillierte Auskünfte
über die Radwege entlang der Dämme der Kanäle und der
Fischteiche.
Bei der Rad-Route Caorle-Brussa mit einer Länge von
25 km handelt es sich um einen Rundweg mit Abfahrt
und Ankunft in Lugugnana. Sie ist für Radfahrer mit
guter Kondition empfehlenswert und besonders aus
landschaftlicher Sicht sehr interessant. Es geht durch verschiedene Feuchtgebiete der Fischzuchtanlagen, Lagunen
und Sumpfzonen. Auch der Besuch auf der Insel Valle
Vecchia ist vorgesehen.
Von Lugugnana geht auch die Rad-Route Caorle-Valle
Rotelle weg: Länge 20 km, die mittelschwere Stecke verläuft entlang des Valle Perera, des Canale dei Lovi, des Canale degli Alberoni und des Kanale Nicesolo.
43
Über den Fluss
und in die Wälder
«Vier Boote kamen den
Hauptkanal herauf Richtung
nördlicher Lagune…Alles war
gefroren, durch die plötzliche
Kälte in dieser windstillen
Nacht». Die große Lagune ist
die Lagune von Caorle, so wurde sie von Ernest Hemingway
beschrieben, einem häufigen
Gast in der Villa Franchetti. Er
ging mit dem Baron zur Jagd
und kam so in Kontakt mit der
wildromantischen Natur in diesem Gebiet. Der Roman „Über
den Fluss und in die Wälder“
ist voll von Erinnerungen an Ereignisse, die der amerikanische
Schriftsteller in dieser Gegend
erlebte, und enthält eine der
schönsten Beschreibungen der
winterlichen Lagunenlandschaft
von Caorle.
Oben links: Seidenreiher im
Flug in ValleVecchia (71).
Von oben nach unten: Blick auf
Vallegrande in Bibione (72);
kleines Boot in Valle Nova in
Caorle (73).
Anfahrt
Autobahn A4 Ausfahrt Latisana,
weiter auf der SP 7 und von
San Michele al Tagliamento aus
auf der SP 74. Nach etwa 2,5
km auf der SP 42 bis Lugugnana, das in 3 km Entfernung
liegt. Hier auf der
SP 70 11 km lang Richtung
Meer bis zur Brücke auf die
Insel ValleVecchia.
Von oben nach unten:
Luftaufnahme des Pinienhaines
und des Strands von
ValleVecchia (74); Felder eines
landwirtschaftlichen Betriebs in
ValleVecchia (75).
Die Rad-Route San Michele al Tagliamento, Länge 29
km, ist einfach befahrbar und führt durch das Landesinnere mit Ausgangspunkt und Ankunft in Cesarolo.
Zauberhaft ist auch die Rad-Route Bibione, Länge 23 km,
entlang des großen Teiches des Vallegrande, des Vallesina,
des Feuchtgebietes von Porto Baseleghe und der kleinen
Binnenlagune Lama di Revellino, die noch mit dem Meer
in Verbindung steht. Schließlich geht es bis zur Mündung
des Tagliamento mit seiner interessanten Vegetation.
Die Insel ValleVecchia
900 Hektar umgeben von Meer, Fluss und Lagune, ein
mehr als 5 km langer einsamer Strand mit Pinienhain und
bestellte Felder zwischen Kanälen und Wasserbecken: So
präsentiert sich heute die Insel ValleVecchia, die wertvolle
nicht bebaute Fläche zwischen Caorle und Bibione.
Sie ist im Besitz der Region Venetien und wird von der
landwirtschaftlichen Genossenschaft Veneto Agricoltura verwaltet. Die Insel ist durch grundlegende Trockenlegung im Laufe des 20. Jdht. entstanden. Nach der
Trockenlegung ihrer Feuchtgebiete rund um 1960 wurde
sie zum Anbaugebiet vor allem für Getreide. Auf dem
Dünenstreifen, der die Insel vom langen Strand und vom
Meer trennt, wurde vor diesen Maßnahmen mit Pinien
aufgeforstet. Heute erlangt die Insel durch ihre Wasserqualität und die verschiedenen Landschaftstypen, die
Bibione, der erste ausgezeichnete Strand Europas
Bibione ist der erste Fremdenverkehrsort Europas, der mit EMAS-Zertifizierung
(Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung)
ausgezeichnet worden ist.
Zu diesem System gehören auf freiwilliger Basis staatliche oder auch
private Unternehmen, die das eige76
sie umgeben – Meer, Lagune, Kanäle –, eine besondere
ökologische Bedeutung.
Seit dem Ende der 1990iger Jahre engagiert sich Veneto
Agricoltura im Rahmen des Projekts Landschaftspflege in diesem Gebiet, das eine Aufwertung der landwirtschaftlich genutzten Landschaft, die Wiederherstellung
einiger besonderer Landschaftstypen (Süß- und Salzwassersümpfe und Küstenwälder) sowie den Schutz der Zone durch unkontrollierte Freizeitbenutzung zum Ziel hat.
Um den Besucherzustrom zu regulieren, mussten Richtlinien eingeführt werden, die einer nicht angemessenen und
schädlichen Nutzung entgegenwirken. Im Einklang mit
der FHH- und der Vogelschutzrichtlinie (ValleVecchia ist
ein GGB - und BSG-Gebiet) wurden landschaftspflegerische Maßnahmen wie bioingenieurtechnische Eingriffe
zum Schutz der Dünen, die Aufforstung mit Laubbäumen
im angelegten Pinienhain, die Schaffung von mehr als 70
Hektar neuer Flachlandwälder, mehr als 15 km Hecken, 11
Hektar waldiger Feuchtzonen, die Überflutung von etwa
80 Hektar Land mit Süß- und Salzwasser sowie die Realisierung von 20 kleinen Feuchtgebieten durchgeführt.
Heute sticht auf der Insel Vallevecchia vor allem der unberührte Sandstrand ins Auge, der trotz Trockenlegungsmaßnahmen und Aufforstungen im vorigen Jahrhundert
intakt geblieben ist. Der wichtigste Aspekt ist jedoch
das Zusammenspiel von sehr unterschiedlichen Land-
ne Umweltschutzengagement verbessern
möchten. Dank dieser Initiative wird der
Strand hinsichtlich der Wasserqualität
und der gebotenen Leistungen ständig
kontrolliert.
Der Müll wird getrennt, und es wird eine
Baupolitik betrieben, die als höchstes
Ziel die Erhaltung des landschaftlichen
Erbes verfolgt.
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Der landwirtschaftliche
Versuchs- und Schaubetrieb
ValleVecchia
Dieser von Veneto Agricoltura
verwaltete landwirtschaftliche
Betrieb ValleVecchia, der
ursprünglich der Tierhaltung
und der extensiven Landnutzung
gewidmet war, wurde vor einiger
Zeit zum Versuchs- und Schaubetrieb: das bedeutet nicht
nur Produktion, sondern auch
Bildungsstätte für Landwirte,
Schautage, Kongresse und
Treffpunkt für alle im einschlägigen Sektor Beschäftigten.
Kurz zusammengefasst wird der
Bereich des Betriebes zur Teststation für umweltverträgliche
Landwirtschaft, zur Entwicklung
neuer Formen eines umweltbewussten Tourismus (auch
Badetourismus, jedoch kein
Massentourismus) und didaktischer Aktivitäten im Bereich der
Naturwissenschaften.
Azienda Pilota e Dimostrativa
ValleVecchia
Via Dossetto 1, Località Brussa
30020 Lugugnana (VE)
vallevecchia@venetoagricoltura.org
info@venetoagricoltura.org
Öffnungszeiten und Führungen
Die Insel ValleVecchia kann
ganzjährig frei besichtigt
werden. Das BesucherzentrumMuseum ist von Juni bis
September freitags, samstags
und sonntags geöffnet. Gegen
Voranmeldung sind tägliche
Besichtigungen möglich.
Die Führungen durch das
Museum und auf der
Insel ValleVecchia sind gegen
Voranmeldung täglich möglich.
Geführte Radtouren finden von
Juni bis September freitags,
samstags und sonntags von
17.30 bis 19.30 statt.
Informationen bei
Veneto Agricoltura:
Tel. +39 049 8293760
educazione@venetoagricoltura.org
www.vallevecchia.it
Buchen von Führungen bei der
Cooperativa Limosa
Tel. +39 041 932003
Fax +39 041 5384743
limosa@limosa.it - www.limosa.it
Das Centro di Educazione
Naturalistica ValleVecchia
(Zentrum für Naturerziehung)
Dieses Zentrum beschäftigt sich
vor allem mit der Organisation
von didaktischen Aktivitäten
für Gruppen und Schulklassen,
die durch Wanderungen, Labors
und Bootsausflüge unterstützt
werden, um den Jugendlichen
die Gelegenheit zu geben,
in direkten Kontakt mit der
Realität der Insel zu treten. Die
Verwaltung der Lehraktivitäten
und des Umweltbereiches unterliegt der Cooperativa Limosa,
die unter folgenden Nummern
erreicht werden kann:
Tel. +39 041 932003
Fax +39 041 5384743
limosa@limosa.it
schaftstypen auf einer Fläche von nicht einmal 1.000
Hektar Land.
Das Besucherzentrum und das Museum
Das Besucherzentrum liegt im MAV, dem Museo Ambientale ValleVecchia (Umweltmuseum ValleVecchia),
das im Mai 2008 eröffnet wurde. In einer ehemaligen
Trockenanlage des Betriebs verfügt das Zentrum über eine große Terrasse mit Panoramaturm, von dem aus man
die gesamte Insel überblickt. Das Museum erstreckt sich
über drei Stockwerke und bietet Informationstafeln,
Modelle, Dioramen und interaktive Einrichtungen,
die über ValleVecchia und die Lagune von Caorle aus
landschaftlicher, geschichtlicher und landwirtschaftlicher
Sicht berichten. Es wurden auch ein großer Konferenzsaal und ein didaktisches Labor eingerichtet, sowie ein
Modell eines Casone, das aus traditionellen Materialen
nachgebaut worden ist.
Auch in der Raststation ganz in der Nähe des Besucherzentrums und in der Nähe der Pineta werden Leistungen
für den Besucher geboten. Hier liegt ein großer Parkplatz
(auf der Insel dürfen Motorfahrzeuge nur von der Brücke
bis zur Raststation fahren, an der sie geparkt werden müssen), es gibt Picknickbereiche, Duschen und WC und im
Sommer einen Verleih von Fahrrädern und Ferngläsern.
Die Routen
Die Insel ist zu jeder Jahreszeit sehenswert, mit Ausnahme der glühend heißen Sommertage oder im Winter an
sehr kalten und windigen Tagen. Birdwatcher kommen
vor allem zu Frühlingsbeginn, gegen Sommerende und
im Herbst auf ihre Kosten, wenn die Konzentration an
verschiedenen Vogelarten am höchsten ist. Hier kann
man Brachvögel, Krickenten, Pfeifenten, Tafelenten,
Schnatterenten und Austernfischer entdecken. In strengeren Winter kommen Schwärme von Graugänsen hierher zum Überwintern.
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Die Insel zu erforschen ist sehr einfach: Alle Wege sind
gut markiert und mit hilfreichen Lehrtafeln ausgestattet.
Ideal für Wanderer, die gerne ihrem eigenen Rhythmus
folgen. Im Besucherzentrum (und im Sommer auch an
der Raststation) liegt die Wanderkarte ValleVecchia auf,
auf der alle Wege gut eingezeichnet sind, die zu Fuß, mit
dem Rad oder zu Pferd machbar sind.
Berherbergungs- und Verpflegungsbetriebe
Die Nähe zu den bekannten Badeorten Caorle und Bibione bietet eine breite Auswahl an Unterkünften. Man
kann zwischen Campingplätzen, Frühstückspensionen
und Hotels jeder Kategorie auswählen; was die Verpflegung betrifft, findet der Gast typische einfache Gasthöfe
ebenso wie elegante Restaurants, so dass jeder den eigenen Bedürfnissen und Ansprüchen entsprechend wählen
kann. Auch die Ortschaften im unmittelbaren Hinterland
bieten Leistungen für alle Ansprüche.
Eine Aufstellung sieht man auf der Website www.veneto.to
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Für Feinschmecker
Eines der typischsten und
schmackhaftesten Gerichte der
heimischen Küche sind die
Seppie alla veneziana (Tintenfische auf Venezianische Art). Für
alle Kochbegeisterten enthüllen
wir hier das Geheimrezept.
Die nicht zu großen Tintenfische
reinigen, den schwarzen
Tintensack entfernen und beiseite nehmen, die Tintenfische
waschen und in Streifen schneiden. Ganze Knoblauchzehen
und feingehackte Zwiebeln in
Olivenöl anrösten, den Knoblauch anschließend entfernen.
Die Tintenfischstreifen beigeben
und mitrösten, die Petersilie
zugeben, salzen und pfeffern.
Anschließend die Tomatensauce
(Menge nach Geschmack) und
die Tinte beigeben und mit
Weißwein aufgießen.
Auf mäßiger Flamme kochen
lassen und, wenn nötig, mit
Fischbrühe aufgießen.
Das fertige Gericht muss eine
cremige und nicht zu flüssige
Konsistenz aufweisen.
Oben links: ein Sperber (78).
Unten: Cavana
(Bootsunterstand) im Valle
Franchetti in Caorle (79).
INHALT
Präsentation
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Einführung 5
Die Feuchtgebiete Venetiens
Der Regionalpark Po-Delta in Venetien
Die Parkverwaltung und die Besucherzentren
Den Park entdecken
Geführte Flussfahrten
Die Birdwatching-Parcours
Beherbergungs- und Verpflegungsbetriebe
Die Museen des Parks
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13
16
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21
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D ie Lagune von Venedig
Die Lagune von Venedig entdecken
Die Routen in den Naturschutzgebieten: Dünen der Alberoni, Ca’ Roman und Valle Averto
Das WWF-Naturschutzgebiet Dünen der Alberoni
Das Naturschutzgebiet LIPU Ca’ Roman
Das WWF-Naturschutzgebiet Valle Averto
Beherbergungs- und Gastbetriebe
Der Schutz der Lagune von Venedig
31
32
34
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D ie Fischzuchtanlagen von Caorle und Bibione
Die Fischzuchtanlagen entdecken
Die Insel ValleVecchia
Berherbergungs- und Verpflegungsbetriebe
40
42
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Allgemeine Themen
Wertvolle Kohlenstoffspeicher p. 5
UN-Feuchtgebietskonferenz und die Ramsar-Konvention p. 6
Einige Hinweise vor der Abreise p. 8
Was die Definitionen betrifft... p. 9
Casoni und Cavane p. 17
Zwischen Rii, Calli und Campi p. 26
Bricole und Paline p. 28
Das Schutzgebietsnetz Natura 2000 p. 30
Die Fischzuchtanlagen p. 41
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29
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