Satellitensysteme
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Satellitensysteme
Iridium ist ein Satellitenkommunikationssystem der Iridium Satellite LLC. Das Iridium Kommunikationssystem das im Jahr 1998 in Betrieb genommen wurde, besteht aus 66 aktiven Satelliten auf sechs Umlaufbahnen, sowie mehreren Reservesatelliten pro Umlaufbahn. Es ist eines von ursprünglich vier Satellitenkommunikationsanbietern. Seine Konkurrenten waren Inmarsat, Globalstar sowie Thuraya, wobei Globalstar bereit in Konkurs ging. Heute gibt es neben Iridium also nur noch Thuraya, das sich ausschließlich auf den Asiatischen Raum beschränkt sowie Inmarsat, welches jedoch nicht überall verfügbar ist. Geschichte 1985 wurde beim Unternehmen Motorola die Idee zu Iridium geboren. Ziel war es ein globales Netz aus Satelliten für die Sprach und Datenübermittlung zu errichten. Dieses Konzept wurde die nächsten Jahre weiter ausgebaut ehe es 1988 schließlich fest stand. 1991 wurde schließlich das Unternehmen Iridium Inc. Geboren, dass das Iridium System entwickelte und anschließend in Betrieb nahm. Der Name Iridium kommt hierbei vom Gleichnamigen Element in der Periodentafel, welches die Ordnungszahl 77 hat. Da für das Iridium System auch 77 Satelliten geplant waren übernahm man diesen Namen einfach in Anlehnung an das Element Iridium. Die Kosten für den Aufbau des Iridium Satellitennetzwerkes betrug rund 5 Milliarden US Dollar, was sich auch in der Preispolitik des Unternehmens niederschlug. So kostete eine Minute Telefongespräch über das Iridium System rund 8 USD. Da auch die Endgeräte wesentlich teurer und unhandlicher als geplant ausgefallen waren konnte das Unternehmen nur ca. 55000 statt der rund 2 Mio. geplanten Benutzer gewinnen. Das führte dazu, dass das Unternehmen Iridium Inc mit 23. August 2000 den Konkurs anmelden musste. Geplant war es die Satelliten kontrolliert in die Erdatmosphäre zu lenken, wo sie verglühen sollten. Durch diese Vorhaben geriet Iridium Inc in das Fadenkreuz der Öffentlichkeit, da zur Zeit der Abschaltung diverse Expeditionen unterwegs waren, die auf das Kommunikationsnetz der Iridium Inc angewiesen waren. So verzögerte sich der Stilllegungstermin weiter hinaus und kurz bevor die Abschaltung tatsächlich stattfinden sollte fanden sich im Dezember 2000 schließlich diverse private Investoren. Angeführt durch Dan Colussy wurde Iridium Inc schließlich vor dem Konkurs bewahrt und als Iridium Satellite LLC neu gegründet. Das auf einen Wert von rund 6 Milliarden Dollar geschätze Unternehmen wurde am Ende um nur 25 Millionen Dollar an die Investoren verkauft. Mit der Übernahme und Neugründung als Iridium Satellite LLC veränderte sich auch die Marktstrategie des Unternehmens stark. Einer der größten Unterschied zum vorherigen Betrieb ist, dass kein Roaming mit GSM-Simkarten im Iridiumnetz, wie auch mit Iridium-Simkarten im GSMNetz mehr möglich ist. Weiters wird, statt wie zuvor auf die Privatkunden einzugehen, versucht Großunternehmen als Iridiumnutzer zu werben. Die angestrebten Märkte sind hierbei die Schifffahrt, der Luftverkehr, Konzerne die sich mit der Erschließung von Öl und Gasquellen beschäftigen, Minen und Abbaubetriebe sowie staatliche Institutionen. Im Jahr 2000 konnte das Unternehmen das US Amerikanische Pentagon für sich gewinnen und ein mit der Regierung unterzeichneter Vertrag sicherte über zwei Jahre rund 20.000 Iridium Nutzer die für das US Defense Department arbeiten. Durch diesen und andere Verträge kommt es, dass das US Militär heute rund 13% der Gesamteinnahmen des Unternehmens ausmachen. Vom Tag der Vertragsschließung mit dem US Amerikanischen Staat ging es weiter Bergauf mit dem Unternehmen und es dauerte nur bis 2001 ehe Iridium Satellite LLC Daten und Internet Services für seine Kunden bereitstellte. So wurde es mitunter Iridium Kunden in der Schifffahrt via Iridium eine Internetverbindung mit einer Bandbreite von Rund 128kbit/s herzustellen. Im Februar 2002 wurden schließlich neue Satelliten platziert, um diverse ausfälle der letzen Jahre zu ersetzen. Nicht ganz ein weiteres Jahr darauf wurden dann Short Burst Data (SBD) Geräte eingeführt auf deren Bedeutung noch im weiteren Verlauf eingegangen wird. Im selben Jahr wurde es dann auch möglich den Short Messaging Service (SMS) zu nutzen, auf den ebenfalls noch später eingegangen wird. Im März 2004 wurde dann noch eine Fax Möglichkeit realisiert sowie das SMS System weiter ausgebaut. Des Weiteren wurde das Frequenzspektrum weiter ausgebaut und zum ersten mal in der Geschichte des Unternehmens wurden mit etwas über 100.000 Kunden eine positive Bilanz erreicht. Diese Statistiken verbesserten sich Jahr für Jahr. 2006 hatte das Unternehmen bereits über 169000 Kunden zu verzeichnen und das Betriebseinkommen betrug 52,7 Millionen Dollar. Neue Satelliten wurden angekündigt und es wurden sowohl in China als auch in Norwegen neue TTAC Bodenstationen errichtet, deren Bedeutung auch noch erklärt werden. Juli 2007 hatte man schließlich die Hürde von über 200.000 Kunden überwunden und verzeichnete rund 203.000 Kunden während sich das Einkommen des Unternehmens auf 66,7 Millionen erhöhte. Auch der Verkauf Iridium fähiger Mobiltelefone stieg im Jahr 2006 um rund 56% an. Die Statistiken verbesserten sich auch über die kommenden Jahre laufend und es ist festzustellen, dass von Neugründung des Unternehmens an die Tendenz stets nur nach oben hin steigt. Im Jahr 2008 hatte die Iridium Satellite LLC schließlich 320.000 Kunden und das Einkommen alleine für der vierte Quartal 2008 betrug 76,8 Millionen Dollar, also etwas mehr, als man zwei Jahre davor noch in einem ganzen Jahr umsetzte. Zwischendurch kam noch eine Untersuchung auf das Unternehmen zu, die durch ein Konkurrenzunternehmen namens „Globalstar“ hervorgerufen wurde. Hierbei wurde der Vertrag zwischen Iridium Satellite LLC sowie dem Amerikanische Department of Defensive geprüft. Das Department of Defensive zahlte jedes Jahr rund 36 Millionen Dollar um rund 20.000 Mitarbeitern unlimitierten Zugang zum Iridium System zu gewährleisten. Diese Untersuchungen wurden jedoch aufgrund der nationalen Sicherheit abgebrochen. Ungebremst durch diese Affäre baute das Unternehmen jedoch wie bereits erwähnt weiter aus und auch das Amerikanische Heer nutzt zunehmend Iridium. Abgesehen von den Großunternehmen und staatlichen Institutionen die das Iridium System benutzen hat die Iridium Satellite LLC auch eine Vielzahl an Kunden aus dem Privatbereich. Viele davon sind entweder Forscher und Entdecker sowie oftmals und an exotische Orte Reisende Personen. Die Meisten Privatkunden verzeichnet das Unternehmen in Afrika, dem mittleren Osten sowie Russland und Südamerika. Im Februar 2009, um genau zu sein am 10 Februar 2009 kollidierte schließlich ein Satellit der Iridium Satellite LLC mit einem ausgemusterten Russischen Satelliten namens Cosmos-2251. Der Satellitencrash Der eben erwähnte Satellitencrash der in rund 800km Höhe irgendwo über Sibirien stattfand zerstörte sowohl den ausgemusterten Satelliten Cosmos-2251 als auch den Satelliten Iridium 33 vollkommen. Der Zusammenstoß hatte zwar glücklicherweise keinerlei Auswirkungen auf das Iridium Netz, und die Konnektivität war weiterhin gewährleistet, dennoch ist dieser hier zu erwähnen, da es der erste Zusammenstoß zweier Satelliten in der Geschichte war. Die beiden Satelliten die mit einer Geschwindigkeit von 11,6 km/s aufeinanderprallten erzeugten zwei große Trümmerwolken die aus rund 700 größeren Teilen bestehen und nun weitestgehend den alten Umlaufbahnen folgen. Problematisch ist hierbei jedoch die Tatsache, dass diverse Trümmer auch in höhere und tiefere Umlaufbahnen hineinreichen und die dortigen Satelliten gefährden könnten. Die Höhenbereiche für die Trümmer des Iridium Satelliten betrugen bis zum 10. März 2009 zwischen 500 und 1261 Kilometer, für den Satelliten Cosmos 2251 zwischen 190 und 1690 Kilometer. Das Teil mit der niedrigsten Umlaufbahn wurde am 12 März 2009 zum letzten Mal in einer Höhe von 172km beobachtet, ehe es in die Erdatmosphäre eintrat. Am 13 Februar waren in Kentucky, Texas schließlich laute Knalle hörbar und Beobachter meinten einen Meteor wahrgenommen zu haben. Der National Weather Service wies die Bevölkerung noch am selben Tag auf Erdbeben und Explosionen hin, die im Zusammenhang mit dem Satellitencrash stehen sollten. Dies wurde jedoch durch das United States Strategic Command dementiert, ehe am 16 Februar die Warnungen zurückgenommen wurden. Zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes der Satelliten reagierte die Iridium Satellite LLC sehr schnell. Um möglichen Verbindungsproblemen im Iridium Netz vorzubeugen konfigurierte man die restlichen Satelliten in weniger als 60 Sekunden um, so das der Datenaustausch zwischen den anderen Satelliten umgeleitet wurde. In den kommenden Tagen wurde einer der auf der Bahn verfügbaren Ersatzsatelliten in die entstandene Lücke manövriert und so war der Ausfall des Satelliten Iridium 33 schon am 2 März durch den Satelliten Iridium 91 ausgeglichen. Grund für den Zusammenstoß der Satelliten waren wirtschaftliche Gründe. Berechnungen haben ergeben, dass die Satelliten sich auf 584 Meter annähern würden, ehe sie einander passieren würden. Diese berechnungen die mit dem Programm Socrates (Satellite Orbital Conjunction Reports Assessing Threatening Encounters in Space) durchgeführt wurden bildeten die Basis für den Entscheid. Obwohl sich die Satelliten auf 584 Meter annähern sollten, wurde darauf verzichtet den Iridium Satelliten etwas vom Russischen Satelliten weg zu manövrieren, da die dafür erforderlichen Treibstoffe streng limitiert sind und seine Lebensdauer dadurch stark verringern würden. So ging das Unternehmen das Risiko, das mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 50 Millionen berechnet wurde ein, den Satelliten wider erwarten zu verlieren, was schlussendlich auch tatsächlich eintrat. Der Aufbau des Satellitensystems Das Iridium Satellitensystem das in den späten achtziger Jahren konzipiert wurde, besteht wie bereits erwähnt, aus 66 aktiven Satelliten sowie einer Reihe von Reservesatelliten, die zum Einsatz kommen sollen, wenn wie zum Beispiel im oben geschilderten Fall einer der Satelliten ausfällt. Die von Iridium genutzten Satelliten befinden sich alle im LEO (Low Earth Orbit), haben somit also eine Flughöhe zwischen 600km und 1600km wie auch der größte Teil aller anderer betriebenen Satelliten. Dies kommt daher, dass LEO Satelliten vergleichsweise klein, leicht und billig herzustellen sowie zu erhalten sind. Nachteile entstehen selbstverständlich durch die Distanz zur Erde, die eine gewisse Zeitverzögerung bei Signalübertragungen hervorruft. Das Iridium System im Moment aus insgesamt über 90 Satelliten, von denen manche jedoch nicht mehr, oder nur noch teilweise funktionstüchtig sind. Dennoch haben sich die Iridium Satelliten in der Vergangenheit als sehr zuverlässig erwiesen. Auch gegenüber der Konkurrenz durch das Satellitensystem Globalstar haben sie vor allem was die Langlebigkeit betrifft klar die Oberhand, was mitunter dazu führte das Globalstar in Konkurs ging. Die 66, sich laufend in Betrieb befindlichen Satelliten des Iridium Systems befinden sich also alle im LEO und verteilen sich auf 6 Planes. Das bedeutet, dass das Iridium System aus 6 beinahe polar verlaufenden Umlaufbahnen besteht, auf denen sich jeweils 11 Satelliten in Betrieb sind, was wiederum der Summe von 66 aktiven Satelliten entspricht. Gemeinsam decken die Satelliten des Iridium Systems somit 100% der Weltoberfläche ab und ermöglichen somit die Kommunikation von jeder Stelle des Planeten zu einer Anderen. Dies wiederum macht das Iridium System Weltweit einmalig. Die sich in den Umlaufbahnen befindlichen Satelliten die in Reserve sind verteilen sich, genauso wie die sich in Betrieb befindlichen, auf die 6 Planes aufgeteilt, wobei die größte Zahl der Reservesatelliten in der Mitte, also in Plane 3 gehalten werden. Hier befinden sich zur Zeit alleine 5 Reservesatelliten, was einer Gesamtsumme von 16 Iridium Satelliten auf Plane 3 entspricht. Alle funktionstüchtigen Satelliten, also die 66 aktiven, sowie die in Reserve befindlichen macht eine Summe von 79 Satelliten aus. Im Falle eines Satellitenausfalls können diese „Spare“, also Reservesatelliten in die entstandene Lücke navigiert werden. Dieser Prozess kann je nach der momentanen Position in der er sich befindet und der Plane zu der er gelangen soll bis zu mehreren Wochen dauern. Für einen Erdumlauf in seiner Umlaufbahn benötigt ein Iridium Satellit jedoch gerade 100 Minuten. Die Satelliten Die Iridium Satelliten die durch Motorola hergestellt werden, betreiben jeweils 7 Motorola/Freescale Power PC 603E Prozessoren die jeweils einer Leistung von ungefähr 200Mhz entsprechen. Diese werden durch ein eigens entwickeltes Backplane Netzwerk verbunden. Ein Prozessor ist jeweils für eine Cross-Link Antenne (HAVARC) des Satelliten zuständig. Zwei weitere dienen zur Kontrolle des Satelliten, dies sind die sogenannten SVARC. Hierbei ist zu erwähnen, dass tatsächlich nur einer der Prozessoren verwendet wird, der zweite ist ein Ersatzprozessor, sofern der erste Ausfallen sollte. Ein weiterer Prozessor kümmert sich schließlich noch um das Ressourcenmanagement sowie die Anrufverwaltung. Jeder der Satelliten verfügt über 4 Intersatelliten Cross Links die mit jeweils 10mbit/s Arbeiten. Diese 10mbit/s sind zwar keine große Datenleistung, doch kam bei einer Studie hervor, dass sie wesentlich sicherer und risikofreier waren, weshalb man sich für den Einbau entschied. Weiters entscheidend für den Einbau waren auch das wesentlich geringere Gewicht, sowie geringere Kosten. Alles in allem hat ein Iridium Satellit gerade einmal 689kg und eine Länge von ungefähr 4 Metern. Der Durchmesser beträgt 1,3 Meter und der Satellit basiert auf einem von Lockheed Martins LM700A Satellitenbus. Zwei große Solarzellenausleger und drei geneigt angebrachte Antennen von 1,86m Größe sichern die Dateiübertragung. Die Datenübertragung erfolgt sowohl mittels L-Band (Telefon) als auch Ka-Band (Steuerung). Der Footprint des Satelliten hat ungefähr 4700km Durchmesser. Der Iridium Satellit ist in der Lage 1100 simultan erfolgende Anrufe zu verwalten, ehe die Anrufe seine Kapazitäten übersteigen. Zur Sprachübertragung werden die Sprechdaten mit 2400 Baud extrem gering übertragen und ein speziell entwickelter Codec kommt zum Einsatz um die Sprachqualität zu verbessern. Dieser Codec mit dem Namen „Advanced Multi-Band Excitation“ (AMBE), wurde von der Kanadischen Firma Digital Voice Systems Inc entwickelt und findet auch bei im Inmarsat Netz Verwendung. Ausgegangen wird für einen Iridium Satelliten von einer Lebensdauer zwischen 7 und 9 Jahren, ehe er ausfällt und durch einen Reservesatelliten ersetzt werden muss. Sollte ein Satellit ausfallen und defekt sein, so wird er vom Unternehmen in eine 500km hohe, Erdnahe Bahngelenkt und gezielt verglüht. Die anfallenden Kosten für den Neubau eines Iridium Satelliten sind sehr gering und betragen pro Satellit nur um die 5 Millionen Dollar. Dieser Betrag wurde auch sehr gedrückt, da schon während der Planung zum Bau stark darauf geachtet wurde die Kosten gering zu halten. Nicht zuletzt durch die Endmontage eines einzelnen Satelliten, welche in nicht einmal 5 Werktagen vollbracht ist konnten diese Kosten stark reduziert werden. Gestartet werden die Satelliten durch verschiedene Trägerraketentypen jeweils zwischen 2 und 7 Stück mit einer einzigen Trägerrakete. Eine Besonderheit ist, dass man die Satelliten von der Erde aus zu bestimmten Zeiten für mehrere Sekunden mit bloßem Auge sehen kann. Diese Beobachtungen nennt man „Iridium Flares“ und beruhen auf der Tatsache, dass dem Menschlichen Auge die Reflektionen des Sonnenlichtes auf den Antennenflächen zu den hellsten künstlichen Leuchterscheinungen zählen die erzeugt werden. Sie werden bis zu 1000 mal heller als Sirius, der hellste Stern am Nachthimmel. Fraglich ist zur Zeit der Ausbau des Iridium Systems. Zumal die bestehenden Satelliten aufgrund ihres Alters mit 2014 abgelöst werden sollten, plant man zur Zeit die kommende Generation Satelliten. Diese Satelliten mit dem Namen Iridium [Next] werden in ihrem Bau, auch wenn sie sich von den alten kaum unterscheiden, über 2 Milliarden Dollar kosten und haben eine Lebensdauer von rund 15 Jahren. Durch die Momentan erwirtschafteten Überschüsse des Unternehmens stehen noch geschätzt 1 Milliarde zum Bau der neuen Satelliten zur Verfügung. Woher die zweite Milliarde zum Finanzierung kommen soll ist bislang unklar. Momentan versucht man das Loch dadurch aufzufüllen, dass man Drittanwender gegen entsprechenden Entgelt Kapazitäten beziehungsweise Nutzlasten am Iridium Netz zur Verfügung stellt. Die Technologie Das Iridium Kommunikations funktioniert gleichermaßen einfach wie effektiv. Es basiert auf drei Standbeinen die als Gesamtheit das fertige System bilden. Zum einen das Satellitennetz, das das weltweit größte ist und 100% der Erdoberfläche abdeckt. Zum anderen die Bodenstationen, von denen es einige quer über den Globus gibt und zuletzt eine Reihe von Produkten die zum Verbindungsaufbau zwischen Satellit und Iridium Kunden nötig sind. Hierunter fallen Mobiltelefone, Modem und Pager. Kontrolliert wird das gesamte System von der sogenannten SNOC (Satellite Network Operation Center), einer Einrichtung, in der alle wichtigen Daten und Informationen zusammenlaufen. Die Iridium-Satelliten sind über Nord-Süd- und Ost-West-Crosslinks miteinander verbunden. Diese Crosslinks gewährleisten, dass der Iridium-Kunde immer in Reichweite von einem oder mehreren Satelliten ist. Eine elektronische Umschalthardware und -software lokalisiert alle Anwender, sobald sie ihr Endgerät eingeschaltet haben. Die Verbindung erfolgt nun folgendermaßen: Der Iridium Nutzer, der ein Telefonat führen will wählt die gewünschte Nummer und baut eine Verbindung zum nächsten Satelliten auf. Dieser empfängt die Daten und sendet sie wenn nötig weiter an andere Satelliten des Iridium Systems. So lange bis das Signal bei dem Satelliten, der das Einzugsgebiet abdeckt, in dem sich der Gesprächspartner befindet, angelangt. Das Signal wird dann entweder zum Iridium Telefon des Gesprächspartners übertragen, oder sofern es sich um einen Gesprächspartner in einem GSM Netz handelt zu einer Bodenstation. Diese Bodenstation, also das Iridium Gateway, bereitet das Signal auf und sendet es ab dann über eine gewöhnliche terrestrische Verbindung weiter, ehe es endlich beim Gesprächspartner angelangt. Bei einer Internetverbindung sieht das ganz sehr ähnlich aus. Der Iridium Betreiber verfügt über ein sogenanntes EIT Wireless Network. Mittels seines EIT Recorders und einem L Band Modem stellt er wiederum Verbindung zum nächsten Satelliten her, dieser vermittelt wiederum bis zum nächsten Satelliten, vor dort geht das Signal zurück zur Erdoberfläche zum Iridium Gateway. Von diesem Gateway geht es wieder über terrestrische Verbindungen bis hin zum anderen Rechner der der Empfänger der gesendeten Datenpakete ist. Genauso ist aber auch eine Direktverbindung in Iridium möglich, sofern beide Endgeräte über ein L Band Modem verfügen. Diese Lösung ist in der folgenden Grafik erklärt: Iridium Gateway Die Iridium Gateways sind mit Antennen und elektronischen Mitteln ausgestattet die Stimm und Datenservices zur Verfügung stellt. Sie stellen auch Möglichkeiten zur Verfügung um Prepaid und Postpaid Dienste aufzulösen. Die Gateways sind dafür verantwortlich, dass die Kunden mit ihren Mobiltelefonen eine Verbindung in das terrestrische Telefonsystem erstellen können. Die Produkte Die Produkte die Iridium Satellite Inc anbieten haben sich kaum verändert, so gibt es gerade eine Hand voll Iridium fähiger Mobiltelefone weltweit. Sehr wohl jedoch hat sich die Produktpalette erweitert. Zumal das Iridium Serviceangebot vom Telefonieren nun auch auf Fax, SMS sowie Internet ausgeweitet wurde kamen auch eine Reihe neuer unterstützender Produkte auf den Markt. Bisher wurden die Mobiltelefone von zwei Herstellern produziert. Zum einen von Motorola, zum anderen von Kyocera, letztere sind jedoch bereits seit mehreren Jahren nicht mehr im Verkauf und sind nur noch Gebraucht zu erwerben, weshalb nicht weiter darauf eingegangen wird. Die gängigen Handytypen sind also die Modelle von Motorola. Hier gibt es die Typen Motorola 9500, Motorola 9505, Motorola 9505A was ein Klon des 9595 mit leichten Modifikationen in den Komponenten ist sowie das Motorola 9555. Die Besonderheit dieser Mobiltelefone ist, dass sie alle SMS Empfangen können, jedoch nur die Modelle 9505, 9595A sowie 9555 können auch SMS schreiben. Die Standbyzeit eines Iridium Mobiltelefons beträgt ungefähr 30 Stunden, die maximal mögliche Gesprächsdauer beträgt 4 Stunden, also wesentlich kürzer, als man es von GSM Mobiltelefonen gewohnt ist, und das obwohl die Iridium Mobiltelefone wesentlich größer ausfallen. Der Preis eines Iridium Mobiltelefons liegt ungefähr bei 1500 Dollar. Des Weiteren gibt es auch Pager die mit Iridium funktionieren. Auch hier wurden die Geräte von Motorola oder Kyocera hergestellt. Die Pager sind in der Lage jederzeit und jederorts Kurznachrichten zu empfangen, jedoch nicht welche zu schreiben. Die Nachrichten können Alphanummerisch sein und mit einer herkömmlichen Batterie funktioniert das Gerät rund einen Monat. Es gibt auch diverse andere Iridium Lösungen, hierbei auch für Autos, die Schiffahrt oder den Flugverkehr unterscheiden sich in ihren Funktionen jedoch nur unwesentlich. Zu erwähnen ist noch das Iridium 9522A, ein eigenständiger Sendeempfänger der für Data-Logging Applikationen genutzt wird. Hier wird das Remote Device dazu genutzt um in gewissen Intervallen SBD (Short Burst Data) Nachrichten zu transferieren. Üblicherweise kann man auch normale Iridium Mobiltelefone damit verbinden und sie anschließend als stationäres Telefon nutzen. Die Serviceleistungen Die Serviceleistungen wurden bereits zu einem früheren Punkt kurz angesprochen, doch sollen sie hier näher erläutert werden. Ein wichtiger Punkt, der vorab noch zu sagen ist, ist dass das Iridium System an sich 100% Flächendeckend ist und überall weltweit Empfang ermöglicht. Das jedoch leider nur in der Theorie, denn es kann durch lokale Gesetzgebungen verboten sein, was dazu führt, dass man sich vor dem Kauf eines Iridium Mobiltelefons über die vorherrschende Gesetzeslage informieren muss. Sofern man einen Gesprächspartner anrufen möchte muss man mit der Vorwahl +8816 oder +8817 arbeiten, die für Iridium reserviert sind. Iridium Telefone müssen genauso wie auch GSM Mobiltelefone mit einer SIM Karte ausgestattet werden. Auch hier bieten SIM Karten einen begrenzten Speicherplatz für rund 150 Telefonnummern. Es gibt auch Prepaid Lösungen, wobei man rund 110 Dollar für die Karte zahlt, die dann mit einem Guthaben von 75 Minuten aufgeladen ist, das leider nach 30 Tagen verfällt. Bei der Prepaid Lösung zahlt man demnach ungefähr 1,5 Dollar die Gesprächsminute. Es gibt auch Vertragsmodelle mit Monatlichen Grundgebühren wobei hier die Preise bei rund 27 Euro beginnen. Möchte man auf Nummer sicher gehen kauft man eine 12 Monate lang gültige Prepaid Karte für die man 700 Dollar bezahlen muss und 500 Freiminuten erhält. Sollte man mit der Gesprächszeit dennoch nicht auskommen, so kann man jederzeit um weitere 75 Doller 50 Freiminuten hinzukaufen. (Zahlen von 2005) Iridium Satellite Inc bietet einen World Roaming Service, was bedeutet, dass man kooperationen mit vielen internationalen Mobilfunkbetreibern eingegangen ist durch welche die Möglichkeit besteht weltweit GSM, AMPS, D-AMPS, CDMA und TDMA Netze zu nutzen. Erst außerhalb der Versorgungsbereiche der lokalen Mobilfunknetze können Iridium-Kunden das Satelliten-Netz nutzen. Das bedeutet, dass ein Iridium Telefon durch eine Multimodusfunktion auch im herkömmlichen GSM Mobilfunknetz einwandfrei funktioniert. Iridium Kunden können also sowohl innerhalb des Iridium Netzes als auch des GSM Netzes telefonieren. Weiters ist Call Forwarding möglich, ebenso Call Baring (Eine Anrufsperre für ein und Ausgehende Anrufe), Enhanced Call Completion (Wenn der Gesprächspartner nicht abhebt, so sieht er wer ihn angerufen hat) sowie Voice Mail. Für Internetnutzer bietet Iridium mit „Open Port“ erstmals ein Angebot. Bei Open Port handelt es sich um einen Satelliten Breitband Internetanschluss für die Schifffahrt mit einer maximalen Übertragungsrate von 128kbit/s. Breitbandinternet über Satelliten funktioniert hierbei genauso wie auch Fernsehen via Satellit. Die Daten werden vom Satelliten durch eine Satellitenschüssel empfangen und an den Computer übertragen. Aufgrund der Bandbreitenbeschränkung und langen Paketlaufzeiten sind die Satelliten für die Breitband-Nutzung nur bedingt geeignet und allenfalls als Ergänzung zur leitungsgebundenen Breitband-Zugang zu sehen. Alle Satelliten-Verbindungen haben eines gemeinsam. Die Bandbreite ist beschränkt und alle Nutzer eines Satelliten-Transponders müssen sich europaweit die Bandbreite teilen. Fazit Das Iridium Kommunikationssystem ist weltweit einzigartig. Es war bereits zu seiner Gründungszeit ein Vorreiter und bietet auch heute verglichen mit anderen Satellitenkommunikationsnetzen klare Vorteile. Der größte hier zu nennende, ist der der Erreichbarkeit. Auch wenn durch lokale Gesetze Iridium teilweise Verboten ist, so erreicht Iridium dennoch jeden Fleck auf diesem Planeten. So ist Iridium das einzige Satellitenkommunikationssystem das auch den Nord sowie den Südpol abdeckt. Möchte man also in diesen Bereichen der Erde erreichbar sein, ist man auf Iridium angewiesen. Auch was den Service betrifft bietet Iridium eine umfangreiche Seviceleistung an. Preislich ist Iridium zwar deutlich teurer als herkömmliches GSM, doch kann man diese zwei Technologien wohl kaum miteinander vergleichen. Quellen http://en.wikipedia.org http://de.wikipedia.org http://www.eitechnology.com.au/satellite.html http://screamyguy.net/ephemeris/viewer.htm?TITLE=Iridium http://www.teltarif.de/i/sat-telefon.html?page=3 http://www.bluewater.de/iridium.htm http://www.iridium.com/ http://www.iridiumclassic.com/ http://www.obsat.com/irimage_e.html unit1_summary.pdf (Auf Google gefunden) Overview.pdf (Auf Google gefunden) Iridium_TechWork_0.pdf (Auf Google gefunden)