Vergleichende methodische Untersuchungen
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Vergleichende methodische Untersuchungen
Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Vergleichende methodische Untersuchungen zur Bestimmung von Stärke in Weizen und Triticale unter dem Gesichtspunkt der Bioethanolproduktion Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt Besuchen Sie uns auch im Internet: www.tll.de/ainfo Impressum Herausgeber: Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Naumburger Str. 98, 07743 Jena Tel.: (03641) 683-0, Fax: (03641) 683 390 e-Mail: pressestelle@jena.tll.de Autor: Dipl. Chem. Jürgen Bargholz, Dr. Jürgen Hornemann ESW / Nordbrand Nordhausen GmbH, Chem. Ing. FH. Christina Warsitzka Mai 2004 - Nachdruck - auch auszugsweise - nur mit Quellenangabe gestattet. - 2 Inhaltsverzeichnis Seite 1 Einleitung 4 2 2.1 2.2 2.3 Methodische Verfahrensweise Methodenübersicht Beschreibung der Methoden Auswahl der Proben und Durchführung der Analysen 4 4 5 6 3 3.1 3.2 3.3 Ergebnisvergleich der verschiedenen Methoden Stärkebestimmung in Weizen Stärkebestimmung in Triticale Beziehungen zwischen Stärke- und Rohproteingehalten 7 7 9 10 4 Zusammenfassung 11 3 1 Einleitung Durch die Südzucker AG wird in Zeitz im Jahr 2004 eine Anlage zur Bioethanolerzeugung aus Getreide errichtet. Als Rohstoffe für die Ethanolherstellung sind Weizen und Triticale vorgesehen. Die TLL hat die Aufgabe, die Landwirtschaftsbetriebe bei der Produktion geeigneten Bioethanolgetreides hinsichtlich der Sortenauswahl und der anbautechnischen Bedingungen zu beraten. Das Untersuchungswesen der TLL soll die der Beratung zu Grunde liegenden Laboruntersuchungen durchführen. Für die Branntweinindustrie bzw. Bioethanolherstellung hat der Stärkegehalt des eingesetzten Rohstoffes eine existentielle Bedeutung. Beim technologischen Prozess der Gärung wird die Stärke mit Hilfe von Enzymen zu Glucose, Maltose und Oligomaltose abgebaut. Durch Einsatz von Hefekulturen werden diese chemischen Verbindungen enzymatisch zu Ethanol umgewandelt. Aus diesem Grund ist die Bestimmung der Stärkegehalte von großer Bedeutung. Von Interesse ist dabei die Frage nach der anzuwendenden Stärkebestimmungsmethode bzw. der Vergleich der unterschiedlichen zur Verfügung stehenden Methoden. Die gebräuchlichen Methoden unterscheiden sich hauptsächlich durch das der eigentlichen Bestimmung vorangestellte Aufschlussverfahren, welches auf einer salzsauren- oder enzymatischen Hydrolyse beruhen kann. Die Dispersions- oder Abbauprodukte können polarimetrisch, maßanalytisch, photometrisch, durch Destillation oder andere Verfahren bestimmt werden. In Futtermitteln und Pflanzen ist unter dem Gesichtspunkt des Futterwertes die polarimetrische Bestimmung nach salzsaurer Hydrolyse (EWERS-Methode) die Methode der Wahl. In den Brennereien und bei den Bioethanolproduzenten wird die vergärbare Stärke bestimmt, wobei die Labormethoden eng an den Produktionsprozess gekoppelt sind, das heißt an einen enzymatischen Stärkeabbau schließt sich eine Vergärung mit Hefe und die anschließende quantitative Bestimmung des entstandenen Ethanols an. Da durch die Südzucker AG zum jetzigen Zeitpunkt noch keine genauen Informationen zum technologischen Prozessablauf der Bioethanolherstellung in der neuen Anlage und auch keine Anforderungen oder Hinweise für die spätere den Produktionsprozess begleitende Analytik gegeben werden konnten, nahmen wir Kontakt zur Eckes Spirituosen und Wein GmbH (ESW) / Nordbrand Nordhausen GmbH auf. Durch einen Diplomanden dieses Betriebes, der auch an der TLL Nahinfrarotspektroskopische(NIRS)-Messungen durchführte, gab es im Jahr 2003 erste Beziehungen zur Qualitätssicherung der dortigen Getreidebrennerei. Von Seiten des Nordhäuser Labors gab es sowohl Interesse, als auch die Bereitschaft im Rahmen von Vergleichsuntersuchungen mitzuwirken und die Bestimmung der vergärbaren Stärke zu übernehmen, wozu an der TLL noch keine Voraussetzungen bestehen. Eine Bewertung der Eignung der verschiedenen Weizen- oder Triticalesorten zur Bioethanolherstellung soll nicht Gegenstand dieser Voruntersuchungen sein. 2 Methodische Verfahrensweise 2.1 Methodenübersicht Von der Vielzahl der Labormethoden zur Bestimmung von Stärkegehalten entschlossen wir uns die Stärkebestimmung nach EWERS mit salzsaurer Hydrolyse und die Chemisch technische Bestimmungsmethode(CTB) mit enzymatischem Ab4 bau und anschließender Hefevergärung zu vergleichen. In diesen Vergleich sollten zusätzlich existierende NIRS-Kalibrationen auf der Basis der unterschiedlichen Referenzmethoden mit einbezogen werden, da diese bei Eignung eine kostengünstige und schnelle Analyse ermöglichen (Abb. 1). Ziel war es, Aussagen zur Vergleichbarkeit der Methoden zu treffen. Abbildung 1: Übersicht zur Stärkebestimmung in Weizen und Triticale 2.1 Beschreibung der Methoden Stärkebestimmung nach EWERS (VDLUFA-MB Bd.III Pkt. 7.2.1; 1983): Hydrolyse der Probe mit verdünnter Salzsäure in der Siedehitze. Vermessung der polarimetrischen Drehung der Lösung, Berücksichtigung eines äthanolischen Blindwertextraktes, spez. Drehvermögen für Weizen +182,7 ° sv = 1 % abs., sW = 0,3 % abs. (bei Gehalten > 20 %). Stärkebestimmung durch Ermittlung der vergärbaren Substanz, CTB-Methode (Bundesmonopolverwaltung für Branntwein Pkt. 10.5): Die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Methode zur Analyse der vergärbaren Stärke ist die sogenannte CTB-Methode. Dabei wird feingemahlenes Getreide mit Wasser eingemaischt und die Stärke durch Druck aufgeschlossen. Mit Hilfe von Amylasen (Alpha-Amylase u. Glucoamylase) wird die aufgeschlossene Stärke zu Zucker aufgespalten und durch Hefen vergoren. Unter Einhaltung der betrieblichen Praxis wird die Menge Ethanol durch Destillation bestimmt, die aus einer äquivalenten Roh5 stoffmenge durch Vergärung der in Zucker umgewandelten Stärke zu erzielen ist. Ausgehend vom analysierten Ethanolgehalt kann man den Stärkegehalt berechnen. Die Zeitdauer für eine Analyse beträgt fünf Werktage. SW = 0,2 % abs. Stärkebestimmung mittels NIRS (Relative Analysenmethoden): Die NIRS-Spektren der gemahlenen Proben werden mit scannenden (bestimmte Wellenlängenbereiche) oder Filtergeräten (Messung an mehreren definierten Wellenlängen) aufgenommen. Die Spektren wurden mit produktspezifischen Kalibrierfunktionen ausgewertet, die auf der Grundlage der definierten Referenzanalytik erstellt wurden. Das heißt, NIRS (VDLUFA) liefert mit der Stärkebestimmung nach EWERS vergleichbare Werte und analoges gilt für NIRS (CTB). NIRS (VDLUFA): Messung mit NIRS 5000 Fa. Foss, 1100 bis 2400 nm, Kalibrationen aus VDLUFANetzwerk - Weizen: Kalibriergleichung weiz.eqa, Gültigkeitsbereich: 61 bis 71 % in TS Stärke, SEP (Standardfehler der Bestimmung): 1 % abs. - Triticale: Kalibriergleichung triti.eqa, Gültigkeitsbereich: 62 bis 72 % in TS Stärke, SEP: 1 % abs. NIRS (CTB): Messung mit NIR Infra Alyzer 450, Fa. Bran + Luebbe, 1445 bis 2348 nm, 19 def. Wellenlängenfiler, Kalibrationen auf Grundlage der CTB-Bestimmungen im Betriebslabor Nordbrand - Weizen: Kalibriergleichung (A. HENNING, 2003), Gültigkeitsbereich: 62 bis 67 % in TS Stärke, SEP: 0,3 % abs. - Triticale: Keine NIRS-Kalibration vorhanden Rohproteinbestimmung mittels NIRS (VDLUFA) - Weizen: Kalibriergleichung weiz.eqa, Gültigkeitsbereich: 8,8 bis 20,2 % in TS Rohprotein, SEP: 0,3 % abs. - Triticale: Kalibriergleichung triti.eqa, Gültigkeitsbereich: 10 bis 17 % in TS Rohprotein, SEP: 0,3 % abs. Trockenmassebestimmung nach VDLUFA-Methodenbuch Bd. III Pkt. 3.1: Bestimmung des Gewichtsverlustes nach zwei Stunden Trocknung bei 130 °C. 2.2 Auswahl der Proben und Durchführung der Analysen Vom Referat Pflanzenbau der Abteilung Pflanzenproduktion der TLL wurden für die Vergleichsuntersuchungen ausgewählte Weizen- und Triticaleproben aus den Landessortenversuchen des Jahres 2003 zur Verfügung gestellt. 6 Dabei handelte es sich um 16 verschiedene Weizensorten mit hohen Stärkeerwartungswerten aus parallelen Anbauversuchen an zwei verschiedenen Thüringer Standorten, sowie 11 verschiedene Triticalesorten von einem Standort. Insgesamt also 32 Weizen- und 11 Triticaleproben. Zuerst erfolgte die Probenteilung. An der TLL in Jena führten wir die folgenden analytischen Arbeiten aus: - mit der Fallzahlmühle erfolgte die Vermahlung einer Teilmenge jeder Probe - im Anschluss wurden die NIR-Spektren am NIRS 5000 gemessen und unter Nutzung des NIRS-Netzwerkes des VDLUFA für beide Getreidearten die Stärkegehalte berechnet - danach bestimmten wir in den gleichen Proben die Stärkegehalte nach EWERS nasschemisch sowie die Trockenmasse - zusätzlich berechneten wir in beiden Getreidearten den Rohproteingehalt aus den NIRS-Spektren Im Labor der Nordbrand Nordhausen GmbH wurden parallel dazu diese analytischen Arbeiten durchgeführt: - unter Benutzung der Pulverisette der Fa. Fritsch erfolgte die Vermahlung einer weiteren Teilmenge jeder Probe auf eine Korngröße < 1,0 mm - von den Weizenproben wurden die NIR-Spektren am Infra Alyzer 450 gemessen und die Stärkegehalte mittels Kalibration auf CTB-Basis berechnet - stichprobenartig bestimmte das Labor zusätzlich den Stärkegehalt von zwei Proben mit der CTB-Methode - für die Triticaleproben wurden die Gehalte an Stärke mittels CTB-Methode bestimmt 3 Ergebnisvergleich der verschiedenen Methoden 3.1 Stärkebestimmung in Weizen Unter Verwendung der 32 bereitgestellten Weizenproben wurden die Ergebnisse folgender Methoden verglichen (Tab. 1): Tabelle 1: Beziehungen zwischen unterschiedlichen Stärkebestimmungsmethoden bei Weizen Signifikanz des Unterschieds Korrelation zur EWERSMittelwert (Probeim Vergleich zu EWERSMethode, satz) Methode, Prüfgröße: in % OS Prüfgröße: t (0,99;31) > 2,75 r (0,99;30) > 0,45 NIRS (CTB) 58,68 ja; t = 10,1 ja; r = 0,72 EWERS 60,26 NIRS (VDLUFA) 60,06 nein; t = 2,21 ja; r = 0,91 7 Abbildung 2: Vergleich unterschiedlicher Methoden zur Stärkebestimmung anhand von 32 Weizenproben Stärkebestimmung nach EWERS-Stärkebestimmung NIRS (VDLUFA) Der Mittelwert beider Analysenserien differiert um 0,2 % Stärke abs., die Korrelation beider Messwertreihen beträgt r = 0,91, der Mittelwert-t-Test bestätigt keinen nachweisbaren Unterschied. Unser Ergebnis zeigt, dass das referenzanalytische Verfahren an der TLL und das NIRS(VDLUFA)-Verfahren für Weizen im Rahmen des analytischen Fehlers vergleichbare Werte liefern. Stärkebestimmung nach EWERS-Stärkebestimmung NIRS (CTB) Die Analysenserie nach EWERS liefert einen um 1,58 % abs. höheren Mittelwert. Der Mittelwert-t-Test bestätigt den Unterschied zwischen den Analysenserien (DOERFFEL, 1987). Gleichzeitig gibt es jedoch einen funktionellen Zusammenhang, der durch die Gleichung y = 0,3902 x + 35,17, r = 0,72 (y = Stärke-EWERS; x = Stärke-NIRS (CTB)) beschrieben wird (Abb. 2). Dieser Zusammenhang scheint statistisch gesichert zu sein, wobei jedoch das Bestimmtheitsmaß von r2 = 0,52 auf einen lockeren Zusammenhang hindeutet. Diese Beziehung gilt nur für den Bereich von ca. 57 bis 62 % Stärkegehalt in der OS. Die Möglichkeit der gegenseitigen Umrechnung von Analysenwerten der beiden Methoden soll an dieser Stelle nicht weiter erörtert werden. Vorher ist zu klären, welche Referenzmethode zur Stärkebestimmung angepasst an die Produktionstechnologie der Südzucker AG geeignet ist. 8 3.2 Stärkebestimmung in Triticale Die folgenden Methoden wurden mit Hilfe der Untersuchung von 11 Triticaleproben verglichen (Tab. 2): Tabelle 2: Beziehungen zwischen unterschiedlichen Stärkebestimmungsmethoden für Triticale Mittelwert (Proben- Signifikanz des Unterschieds Korrelation zur EWERSsatz) im Vergleich zu EWERSMethode, in % OS Methode, Prüfgröße: Prüfgröße: t (0,99;10) > 3,17 r (0,99;9) > 0,74 CTB-Methode 61,65 nein; t = 1,70 ja; r = 0,77 EWERS 61,98 NIRS (VDLUFA) 62,14 nein; t = 1,49 ja; r = 0,94 Abbildung 3: Vergleich unterschiedlicher Stärkebestimmungsmethoden für 11 Triticaleproben Stärkebestimmung nach EWERS-Stärkebestimmung NIRS (VDLUFA) Der Mittelwert beider Analysenserien differiert um 0,16 % Stärke abs.. Die Korrelation beider Messwertreihen beträgt r = 0,94. Der Mittelwert-t-Test bestätigt keinen nachweisbaren Unterschied. Damit wird das schon beim Weizen erhaltene Ergebnis bestätigt, dass das an der TLL verwendete referenzanalytische Verfahren und das NIRS(VDLUFA)-Verfahren im Rahmen des analytischen Fehlers vergleichbare Werte liefern. 9 Stärkebestimmung nach EWERS-Stärkebestimmung CTB-Methode Die Analysenserie nach EWERS liefert einen um 0,33 % abs. höheren Mittelwert. Der Unterschied ist jedoch nicht signifikant (Mittelwert-t-Test nach DOERFFEL, 1987). Ähnlich wie beim Weizen kann der Zusammenhang zwischen den beiden Größen durch folgende lineare Funktion beschrieben werden (Abb. 3): y = 0,6564 + 20,969, r = 0,77 (y = Stärke-EWERS; x = Stärke-NIRS (CTB)). Das Bestimmtheitsmaß von r2 = 0,59 deutet darauf hin, dass hier, ähnlich wie beim Weizen, ein lockerer Zusammenhang vorliegt. Auch diese Beziehung gilt nur für Stärkegehalte von 60,5 - 63,5 % Stärke in der OS. Zur Möglichkeit der gegenseitigen Umrechnung von Analysenwerten gelten die schon beim Weizen gemachten Bemerkungen. 3.3 Beziehungen zwischen Stärke- und Rohproteingehalten Ein interessanter Aspekt ergab sich beim Vergleich der Stärkewerte der Proben, die mit auf der CTB Methode basierenden Verfahren bestimmt wurden, mit den zugehörigen Rohproteinwerten nach NIRS (VDLUFA) (Abb. 4). Abbildung 4: Zusammenhang zwischen den mittels CTB- und NIRS(CTB)-Methode analysierten Stärke- und den Rohproteingehalten in Triticale und Weizen Bei den ausgewählten 32 Weizenproben gibt es einen gesicherten Zusammenhang, dass mit steigenden Rohproteingehalten die zugehörigen Stärkegehalte geringer werden, der folgendermaßen zu beschreiben ist: (y = 75,677 – 0,7283 x; r = 0,92; y = Stärkegehalt NIRS CTB); x = Rohprotein NIRS (VDLUFA)). 10 Bei den untersuchten 11 Triticaleproben kann ein derartiger Zusammenhang höchstens als Tendenz ohne statistische Absicherung erkannt werden (Abb. 4). Die Ursache für die im Widerspruch zur Literatur (KRATSCH, 2003) stehende, nicht signifikante Beziehung bei Triticale könnte in der geringeren Datenmenge begründet sein. Da in Triticale die Stärkegehalte höher und die Rohproteingehalte niedriger sind als beim Weizen, sowie die Gehaltsbereiche geringer variieren, verschlechtert sich bei gleichem analytischen Fehler die Korrelation bzw. tritt nicht so deutlich in Erscheinung. Zusätzlich müssen hier jedoch noch andere Faktoren einfließen. Ein Vergleich der auf dem EWERS-Verfahren basierenden Stärkewerte mit den entsprechenden Rohproteinwerten ergab für beide Getreidearten einen ähnlichen Zusammenhang, jedoch mit etwas niedrigerer Korrelation. 4 Zusammenfassung Der Vergleich der Stärkebestimmung nach EWERS mit der NIRS(CTB)-Methode zeigte, dass bei der Untersuchung von Weizen die EWERS-Methode statistisch gesichert, höhere Werte in der Größenordnung von 1 bis 2 % abs. lieferte. Bei der Untersuchung von Triticale ergaben sich für die EWERS-Methode im Vergleich zu den nach CTB-Methode bestimmten Stärkegehalten nur leicht erhöhte Werte (im Mittel 0,3 %), wobei der Unterschied jedoch nicht statistisch abzusichern war. Die Ursache für das unterschiedliche Ergebnis zwischen Weizen und Triticale könnte im Analysenverfahren nach EWERS begründet liegen. Bei dieser Methode wird bei der Gehaltsberechnung ein Faktor für das spezifische Drehvermögen der reinen Stärken verwandt, der bei unterschiedlichen Getreidesorten voneinander verschieden ist. Für Triticale ist dieser Faktor im Gegensatz zum Weizen jedoch nicht methodisch festgelegt. So wird üblicherweise bei der EWERS-Methode für Triticale der Faktor von Weizen genutzt, was unter Umständen nicht korrekt deren Stärkebeschaffenheit beschreibt. Wenn die Information vorliegt, welches analytische Verfahren der Stärkebestimmung zur von der Südzucker AG angewendeten Produktionstechnologie passt, können weitere Überlegungen angestellt werden. Falls das Verfahren der CTBMethode geeignet ist, um die Technologie des neuen Werkes zu begleiten, wäre die Möglichkeit der Umrechnung von EWERS- in CTB-Stärkegehalte ein lohnenswerter Ansatzpunkt um mit geringerem analytischem Aufwand nutzbare Stärkewerte für die Bioethanolherstellung zu erhalten. Eine weitere Möglichkeit sehen wir im Aufbau einer NIRS-Kalibration zur Stärkebestimmung in den beiden Getreidesorten an der TLL in Jena. Vorraussetzung dafür ist jedoch die vorhergehende Entscheidung für ein bestimmtes Referenzverfahren zur Stärkebestimmung, mit Hilfe dessen die Proben zur Erstellung der NIRSKalibration zu untersuchen wären. Der beim Weizen gefundene signifikante Zusammenhang zwischen abnehmenden Stärkegehalten (nach NIRS(CTB)) und steigenden Rohproteingehalten sollte unter Einbeziehung von Sorten mit hohen und niedrigen Rohproteingehalten überprüft werden. 11 5 Literatur VDLUFA-Methodenbuch Bd. III (1. Erg. 1983) Bundesmonopolverwaltung für Branntwein, Chemisch Technische Bestimmungen HENNING, A. (2003): Diplomarbeit, FSU Jena DOERFFEL, K. (1966): Statistik in der Analytischen Chemie KRATSCH, G. (2003): Neue Landwirtschaft, 7-2003 12