Comer See - Zwischenräume Verlag

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Comer See - Zwischenräume Verlag
Comer See
Zwischenräume Verlag
Inhaltsverzeichnis
004
008
012
015
017
018
019
020
022
024
025
027
029
Seide
Castello di Vezio
Forte Montecchio
Misultin
Kitesurfen
Aqua Minerale Menaggio
Rifugio Menaggio
Villa Carlotta
Aero Club Como
Alessandro Volta
Navigazione Laghi
Funicolare Brunate
Villa d‘Este
030
036
041
Der Comer See
Urlaubsparadies für
alle Ansprüche
Die Lombardei
Anreise
Kartenmaterial
Die richtige Jahreszeit
Informationen vor Ort
043
046
050
059
061
066
071
075
077
081
088
Alto Lario
Bellano
Colico
Cremia
Dervio
Domaso
Dongo
Dorio
Gera Lario
Gravedona
Gravedona ed Uniti
037
040
090
092
094
095
097
098
101
Musso
Pianello del Lario
San Siro
San Siro - Rezzonico
San Siro - Acquaseria
Sorico
Ausflüge in den nördlichen
Umkreis des Comer See
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119
130
134
135
138
139
142
149
Centro Lago
Bellagio
Griante mit Cadenabbia
Menaggio
Lenno
Mezzegra
Ossuccio
Sala Comacina
Tremezzo
Varenna
Ausflüge im Gebiet des
Centro Lago
151
Lago Como
Westlicher Seearm zu Como
Argegno
Brienno
Carate Urio
Cernobbio
Colonno
Como
Fagetto Lario
Laglio
Lezzeno
Moltrasio
Nesso
Torno
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158
161
163
167
169
182
183
185
187
189
191
194
196
201
210
212
215
219
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Lago Lecco
Östlicher Seearm zu Lecco
Abbadia Lariana
Lecco
Lierna
Mandello del Lario
Oliveto Lario
Entferntere Ausflüge im
Süden des Comer See
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Sport- und Freizeitregion
Comer See
Die Bergwelt
Einzeltouren (Überblick)
Etappenwanderungen
Touren für weniger trainierte Bergfreunde
Spazierwege
Strände und Seebäder
Wassersport und mehr ...
Flugsport
Tennis und Wintersport
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248
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Touren-Vorschläge
Natur und Ruhe
Monte Legnoncino
Burgen und Festungen
Villa3
Die Isola
Captain Ahoi!
Ein bisschen Chic
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255
257
Quicklinks
Schönes und Mondänes
Naturdenkmäler
Sehenswerte Museen
Lebensart und Kultur am
Comer See
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229
232
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258
Jährliche Events am Comer See
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Die larianische Küche
Typische Gerichte der Region
Regionale Produkte
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Lario von A bis Z
Fremdenverkehrsamt
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Index
Impressum
Bildernachweis
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COMER SEE - LIVE
Seide
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Die Seide ist die feinste Naturfaser, die der Mensch je hervorgebracht hat. Der
feinste aller Stoffe hat die Menschen von jeher fasziniert, er ist aufgrund seiner
aufwändigen Produktion teuer und selten. Heute macht die Seide etwa 1% der
weltweiten Faserproduktion aus. Seidenstoff führt deshalb ein Schattendasein in
der Mitte der Gesellschaft, nur wenige Betuchte können sich diesen Luxus leisten. Seide ist in der Haute Couture zuhause, zeigt sich auf Modenschauen und in
Schaufenstern der angesagten Modehäusern. Der Comer See ist auch Teil der
Geschichte und Ausbreitung der Seide in Europa. Die Stadt Como war bereits
im 17. Jahrhundert eine Metropole der europäischen Seidenindustrie, China belieferte den Rest der Welt. Der Markt für Seide (ital. seta) entwickelte sich rasant,
die Rohstoffe waren sehr begehrt. Für viele Bauern um Como herum begann eine
ganz neue Ära. Sie setzten zunehmend auf die Anpflanzung von Maulbeerbäumen, die als Nahrungsgrundlage für die eigentlichen Fadenproduzenten, die
Seidenspinner, diente. Die arbeitsintensive Zucht dieses Schmetterlings musste
erlernt und finanziert werden, ein Prozess, der viele Jahrzehnte andauerte. Viel
Geld, Arbeit und viele Rückschläge konnten allerdings nicht verhindern, dass die
Comer See-Region zu einem der wichtigsten Produktionsgebiete für Seide wurde. Das Hauptanbaugebiet im 17. und 18. Jahrhundert lag allerdings südlich von
Como in der Brianza, die bis vor die Tore Mailands reicht. Immer mehr Bauern,
auch direkt am Comer See, hörten von dieser neuen Einnahmequelle und entschieden sich gegen Oliven, Zitronen und andere landwirtschaftliche Produkte.
In Zukunft ernteten sie statt Oliven, Esskastanien und Zitronen eben Schmetterlingskokons. Die Menschen am Comer See entwickelten seitdem ihre Handelswege weiter, zusätzliche Häfen wurden errichtet, Straßen ausgebaut.
Im 19. Jahrhundert stand Como an der Spitze in Europa.
Krankheiten, Schädlingsbefall und aufgrund erleichterter Einfuhr von importierter Seide verlor die Produktion von Seide aus der Lombardei an Bedeutung, sie
war einfach nicht mehr rentabel. Como schaffte es allerdings, die aufgebaute
Kompetenz in Sachen Seidenverarbeitung weiter auszubauen. Das Know-how
der hiesigen Seidenverarbeitungsindustrie ist heute zu fast 75% in Hand der Lombarden, eine unglaubliche Zahl. Bei der Produktion hat Brasilien wohl die Nase
vorne, Klima, Bodenbeschaffenheit und andere Faktoren bilden hier ein optimales Zusammenspiel für die Anforderungen des Seidenspinners. Weitere wichtige
Produktionsländer sind China, Indien und Vietnam. Noch heute sind rund um den
Comer See viele Maulbeerbäume zu entdecken, sie zeugen für eine kurze, aber
einträgliche Zeit der Seidenproduktion am See.
Herstellung
Die Herstellung der Seide ist ein Prozess, in dem der bis zu 1 km (!) lange Faden
eines Seidenraupenkokons zunächst wieder abgewickelt wird. Dazu wir das Tier
einige Tage vor dem Schlüpfen durch Wasserdampf getötet. Würde man den
Schmetterling schlüpfen lassen, ist mit Beschädigungen an der Austrittstelle
COMER SEE - LIVE
SEIDENMANUFAKTUR
In diesem Herstellungsprozess
werden die Kokons abgehaspelt.
Nicht mehr als 8-10 Stück, sonst
kommt es zu Verwicklungen.
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COMER SEE - LIVE
naturgemäß zu rechnen. Für einige ein Grund auf Kleidungsstücke aus Seide zu
verzichten.
Die Raupe des Seidenspinners ernährt sich ausschließlich von den Blättern
des Maulbeerbaums, die Früchte sind für sie völlig uninteressant. Gut vier Wochen nach dem Schlüpfen hat die Raupe ihre richtige Größe erreicht, sie beginnt
sich einen Kokon zu spinnen. Die Raupe arbeitet mit vier Drüsen ihres Kauwerkzeugs, zwei am Ober- zwei am Unterkiefer. Bei diesem Vorgang verbinden sich
die proteinhaltigen Seitenfäden (Fibroin) mit dem sog. Seidenbast (Serizin), dem
Klebstoff, der die Seidenfäden verstärkt und zusammenhält. Nach acht bis zehn
Tagen werden die Kokons in Wasserdampf gegeben, wodurch die Raupen im
Innern des Kokons absterben. Nun wird der Faden vorsichtig abgespult, in der
Fachsprache abhaspeln genannt. Anschließend werden die Seidenfäden in ein
Bad aus Lauge gelegt, wo sich der Seidenfaden wieder von dem Klebstoff löst.
Der Faden wird im Anschluss gereinigt, gebleicht, um dann zu den verschiedenen
Stoffarten weiterverarbeitet zu werden: z.B. Chiffon, Satin und Taft. Beschädigte
und nicht abspulbare Fäden werden als minderwertigere Bourette-Seide in speziellen Verfahren hergestellt und günstiger angeboten. Die Seide ist unregelmäßiger und matter als die hochwertige Seide. Die Eigenschaften der Seide sind in
ihrer Fülle allen anderen Fasern überlegen. Sie fühlt sich bei Feuchtigkeit noch
lange trocken an, ist sehr elastisch und extrem leicht. Neben der Zuchtseide wird
auch die Wildseide angeboten. Diese wird aus den Kokons der Tussahspinner
(Wildseidenspinner) gewonnen, neben dem Qualitätsunterschied zeigt sich auch
eine dunklere gelbliche Färbung.
Seidenproduktion in Como
Ursprünglich ließ Kaiser Justinian im Jahre 565 die ersten Eier des Seidenspinners
nach Konstantinopel bringen. Zwei Mönche, so steht es geschrieben, die die Seidenspinnerzucht in Asien erlernt hatten, brachten später das nötige technische
Wissen für die Zucht und für die Verarbeitung hinzu. Die Seidenproduktion verlief von Konstantinopel aus über Griechenland nach Sizilien, im 16. Jahrhundert
konnte sich v.a. Italien, allen voran Palermo, als Seidenproduzent einen Namen
machen. Die Städte Venedig und Lucca folgten dem Branchenprimus nach, weitere Städte folgten. Auch in Como etablierte sich eine stattliche Industrie, die immer mehr Produzenten v.a. im Süden von Como anzog. Überhaupt entwickelte
sich eine Art Seidenboom in ganz Europa. Landstriche, die vom Klima her geeignet schienen, sattelten auf den neuen Industriezweig um. Como hatte, auch in
Hinblick auf die heutige Zeit, glücklicherweise viele verarbeitende Betriebe und
war nicht nur von der Produktion der Seide abhängig. Viel wurde damals v.a. in
Lyon zugekauft, wo auch die Seidenfärberei ihre Heimat hatte. Como verlegte
sich immer mehr auf die Verarbeitung und Veredelung von Rohseide. Als Mitte
des 19. Jahrhunderts eine große Krankheitswelle fast alle europäischen Bestände der Schmetterlingsfamilie tötete, ging es mit der Produktion langsam bergab.
Die erhöhten Ausgaben für Hygienemaßnahmen führten viele Unternehmen
in die Insolvenz, der Import der Seide aus Asien nahm wieder Fahrt auf. Como
und seine verarbeitende Industrie trotzte dieser Entwicklung und machte sich
COMER SEE - LIVE
innerhalb von 150 Jahren zum Weltmarktzentrum der Seidenverarbeitung und
-veredelung. Dazu gehörte zunehmend das Färben der Stoffe mit sog. Anilinbzw. Azofarben. Das erstmals 1826 von Otto Unverdorben aus der Indigopflanze
gewonnene Anilin ist eine farblose ölige Flüssigkeit, die zu den Aromaten (einer
Kohlenstoff-Wasserstoff-Verbindung) gehört. Das Anilin hat die Eigenschaft sich
mit anderen Anilinformen zu verbinden und so weitere Farben zu bilden. Das synthetische Anilin führte letztlich zu einer revolutionären Methode, das natürliche
Indigo (blau) künstlich und kostengünstig herzustellen. Für Como war von Vorteil,
dass in der nahen Schweiz mit der Firma CIBA und der deutschen BASF zwei starke Chemiefabriken Anilin in großen Mengen produzierten. So konnte man diesen
Farbrohstoff günstig und schnell beziehen und folglich in diesem Bereich weiter
einen entscheidenden Vorteil beziehen. Das künstliche Indigo fand um 1900 vor
allem in der Produktion von Militärunformen Verwendung, später nutzte Levi
Strauss es für das Färben der Blue Jeans. Spätestens nach dem 2. Weltkrieg war es
mit der Produktion von Seide in Como und auch dem Rest Europas vorbei. Como
schaffte es in den folgenden Jahrzehnten ein Weltmarktzentrum der Seidenverarbeitung aufzubauen, die spektakulären Entwicklungen sind allerdings vorbei. Es gibt einmal im Jahr die wichtige ‚Idea Como‘, die führende Messe für Seide.
In der ehemaligen Seidenschule ist das Museum für Seidenkultur untergebracht,
das Interessierte sehr eindrucksvoll über das Thema informiert. Inhaltlich zeigt
das Museum die Geschichte der Seide in aller Welt, einige sehr eindrucksvolle Seidenwebmaschinen und vieles über die Verarbeitung und Veredelung dieses einst
so bedeutenden Stoffes.
Informationen
Museo Didattico della Seta
Via Castelnuovo, 9 - 22100 Como
Tel./Fax +39 031 303 180
eMail: info@museosetacomo.com
Internet: www.museosetacomo.com
Preise von EUR 3,50 bis 10,00
Geöffnet (ganzjährig) von Montag bis Freitag
09.00-12.00 und 15.00-18.00 Uhr
GPS: 45° 48’ 11.00” N - 09° 05’ 39.00” E
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COMER SEE - LIVE
Castello di Vezio
Obgleich die Geschichte der Wehranlage oberhalb des Örtchens Varenna interessant ist, so zieht die Burg die Menschen doch eher aufgrund der fantastischen
Aussicht über den Comer See an. Und diese ist wirklich atemberaubend, erlebt
man den See hier in einer Klarheit und Übersicht, wie man ihn sonst kaum wahrnehmen kann. Das Auge reicht vom östlichen Seearm über die Bellagio-Halbinsel
(im Hintergrund das Massiv des Monte San Primo) bis weit in den westlichen Seearm hinein. Die Tremezzina zeigt bei klarer Sicht die bunten Hotelfassaden aus
dem 18. Jahrhundert und weiter nördlich kann man Teile Menaggios noch gut
erkennen. Nicht umsonst bezeichnet man diesen Abschnitt des Comer See als
das ‚Goldene Dreieck‘, das landschaftlich wohl schönste Gebiet, das Zentrum der
Mondänität und die Wiege der englischen und italienischen Gartenbaukunst in
Oberitalien.
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Das Castello liegt eher unauffällig auf einer Bergkuppe, leicht ansteigend zu
erreichen von Vezio, einem fast unverändert gebliebenen Ort mit fast 50 Einwohnern, einer Taverne und einem Keramikladen. Von unten ist die Burg jedenfalls kaum zu identifizieren, dann lieber von noch weiter oben auf den Bergen
oberhalb von Vezio. Von hier oben, z.B. dem Sasso di Defendente, lassen sich vorzüglich die Grundrisse der Burg erkennen, eine rechteckige Anlage, die von einer
hohen Mauer umgeben ist. Auf der südlichen Seite befindet sich ein Turm, dessen
Höhe man über eine gewendelte Steintreppe erreicht. Die Außenmauern sind z.T.
begehbar und beinhalten heute eine Ausstellung bzw. ein Museum über die Geschichte des Castello. In der Mitte der Burg befindet sich der eigentliche Burgturm
mit ca. 25 mt. Über eine authentisch wirkende Zugbrücke betritt man den Turm,
viele mit der Außenmauer verbundene Treppenstufen führen nach oben. Unter-
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CASTELLO DI VEZIO
COMER SEE - LIVE
Der im Burginneren befindliche Turm wird über eine
Zugbrücke erreicht. Die Konstruktion wurde Ende der
90‘er Jahre originalgetreu nachgebaut.
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COMER SEE - LIVE
wegs trifft man immer wieder auf einzelne Exponate aus früherer Zeit. Insgesamt
bietet das Castello wenig Wohnraum, diente es wohl hauptsächlich der Überwachung der näheren Umgebung.
Die dem Castello zugehörigen Dorfeinwohner stammen aller Wahrscheinlichkeit
aus Ligurien. Kelten und Römer siedelten in der Umgebung und es kam immer
wieder zu Spannungen. Auch Zuwanderer aus dem Veltlin sorgten für weiteren
Zündstoff, und eine genaue Herkunftsgeschichte lässt sich so nur schwer ermitteln. Informationen über Aktivitäten der langobardischen Königin ‚Theudelinde‘
(570 - 627; Tochter von Garibaldi I und Walderada), die in der Nähe von Varenna
begraben ist, sind sehr legendenhaft. Theudelinde (Theodolinda) soll das Castello
als Kirche gebaut haben, belastbare Aufzeichnungen dazu gibt es nicht. Tatsache
ist aber, dass das Castello in erster Linie zum Schutz der wirtschaftlichen Angelegenheiten vor Ort gebaut wurde. Die ganze Region um Varenna, Esino Lario,
Bellano und Dervio mit dem Valvarrone und Valsassina hinein war von einer sehr
erfolgreichen Eisenindustrie geprägt. Auch heute sieht man noch viele technische Zeitzeugen der damaligen Zeit wie Lastenseilbahnen, Schienenwege, Transportstraßen, die allerdings aus dem letzten Jahrhundert stammen.
Das Castello hatte den einzigen Zweck diese Handelswege zu überwachen.
Die Angaben über den Bau einer Festung im 12. Jahrhundert sind vage, es gibt
bestenfalls Erwähnungen in historischen Dekreten. Das Jahr 1244 gibt dann
schon genauere Informationen, als zum ersten Mal von einer Flucht in das Castello zu Varenna berichtet wird. Über die Personen können keine Angaben gemacht
werden, das wäre reine Spekulation. Ab dem Jahre 1631 war es die Familie Tarelli,
die die Anlage in ihrer heutigen Form geprägt hat. In Folge wechselten die Besitzer mehrmals, die Serbellonis (1778) sicherlich die Bekanntesten. Seither wurde
das Castello immer wieder renoviert, in seiner Gestalt aber nicht mehr geändert.
Auch die Umgebung des Castello bietet einige interessante Facetten. Regelmäßig veranstaltet ein Falkner seine Show mit Wildvögeln. Für viele Besucher ein
beeindruckendes Spektakel v.a. innerhalb dieser mittelalterlichen Kulisse. Hin
und wieder werden auch Schauspieler aus der Region eingebunden, ein fast bühnenreifes und authentisches Schauspiel entsteht. Außerhalb der Showzeiten sitzen einige der Vögel vor dem Zugang zum Kastell um einen Baum herum aufgebaut wie Schaufensterpuppen, was nicht allen Besuchern gefällt. Im zum Castello
gehörenden Gasthaus ‚Il Ristoro del Castello‘ (zum kleinen Hafen/Tor) kann man
einige Speisen zu sich nehmen, auch einige Mitbringsel sind im Kassenhäuschen
zu kaufen. Wer etwas gepflegter essen möchte, sucht das Ristorante ‚Il Porticchio‘ in Vezio auf.
COMER SEE - LIVE
Informationen
Castello di Vezio
Via del Castellano, 6 - 23828 Perledo
Tel./Fax +39 031 303 180
eMail: info@castellodivezio.it
Internet: www.castellodivezio.it
Preise von EUR 2,00 bis 4,00
Geöffnet von März bis Oktober: täglich
10.00 bis 17.00 Uhr (im Sommer abends etwas länger)
GPS: 46°00‘38.99“ N - 09°17‘12“ E
Il Ristoro del Castello
Castello di Vezio - 23828 Perledo - Lecco
Tel. +39 333 4485975 (Nicola)
Geöffnet von März bis November: täglich
09.30 bis 00.30 (bei schlechtem Wetter geschlossen).Im Sommer wird der Platz
vor dem Castello seeseitig bereitgestellt (nur für Gruppen).
Ristorante il Portichetto
Via della Foppa, 2 - 23828 Varenna - Perledo
Tel. +39 0341 830316
eMail: : info@ristoranteilportichetto.com
Internet: www.ristoranteilportichetto.com
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COMER SEE | ALTO LARIO
Gravedona mit dem Palazzo Gallio (im Hintergrund - rechts)]
Gravedona | Altes Fischerdorf mit Charme
Provinz: Como | 2.752 Einwohner | Vorwahl: 0344 | 46°9’0’’N 9°18’0’’E
Der am oberen Ende des Comer See gelegene Ort liegt in einer schönen Bucht
gegenüber der Mündung des Valtellinatales. Hier finden Sie eine schöne Uferpromenade, ein kleines Strandbad, die verwinkelte Altstadt, attraktive Wandermöglichkeiten, Klettersteige, Grünflächen. Kurz: Alles, was zu einem schönen Urlaub gehört. In Gravedona gibt es in Hafennähe zwei Pizzerien, die Pizza backen,
wie man sie in Italien erwartet. Beide sind zu empfehlen.
Ein kleiner Supermarkt an der Uferstraße versorgt Gäste und Einwohner mit
Dingen des täglichen Bedarfs, mehrere Eiscafés und anderes mehr runden den
positiven Gesamteindruck ab. Gravedona ist auch aus diesen Gründen einer
der wichtigsten Fremdenverkehrsorte am Comer See. Infolge seiner bedeutungsvollen Vergangenheit, als das Städtchen im Zentrum weltlicher und kirchlicher
Interessen lag, besitzt Gravedona heute noch zahlreiche Baudenkmäler und
Kunstwerke von seltener Schönheit. Zu Gravedona gehören die Teilorte San Carlo, Senga, Piumona, Travisa und Traversa.
ALTO LARIO | COMER SEE 83
Die Wirtschaft des Ortes gründete sich ursprünglich auf den Fischfang, die Landwirtschaft und in den hochgelegenen Tälern auf die Viehzucht. Heute ist der
Tourismus eine der wichtigsten Einnahmequellen und Gravedonas Ruf als Erholungsort verbreitet sich stetig. Es besitzt zahlreiche Sportanlagen, darunter eine
Strandanlage, eine Segelclub, ein Sportzentrum mit Tennis- und Fußballplätzen
und einer Leichtathletikbahn sowie Radwege, Parkanlagen und einen Trimmdich-Pfad. Hoch über Gravedona befindet sich das Klettergebiet ‘Sasso Pelo’, wo
Freeclimber und andere Kletterer an einer breiten Felswand mehrere Aufstiege
unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades finden.
Das Crotto Dangri im Valle di Darengo]
Wunderschöne Ausblicke ergeben sich auf dem Weg zum Crotto Dangri: Bis Livo
fahren Sie mit dem Auto, dann geht es zu Fuß weiter auf einem gut ausgeschilderten Weg. Bergfreunde treffen hier auf lohnende Wanderziele, MountainbikeStrecken und Trekkingrouten in stillen, Jahrhunderte alten Wäldern, vorbei an
verwunschenen Bergseen bis hinauf in höhere Lagen. Wer Ruhe und Entspannung sucht, dem bieten die Strände und Spaziergänge am Seeufer einzigartige
Möglichkeiten. Für das kulinarische Wohlbefinden sorgen Hotels und Restaurants
mit typisch einheimischen Gerichten. An den warmen Sommerabenden finden
Feste und kulturelle Veranstaltungen statt. Höhepunkt des Jahres ist das Seefest
am 14. August mit der Prämierung geschmückter Boote (Lucie) und einem großen Feuerwerk.
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COMER SEE | ALTO LARIO
Die Chiesa di Santa Maria del Tiglio]
Stadtgeschichte, religiöses Leben und Kultur
Die Kirche Santa Maria del Tiglio gehört zu den bedeutendsten Kirchenbauten
Oberitaliens. Sie wurde in ihrer heutigen Form im 12. Jahrhundert erbaut und
zeigt im Inneren neben einer klaren Struktur aus hellen und dunklen Steinen
eine Vielzahl von Freskomalereien aus dem 14. und 15. Jahrhundert, so Johannes
den Täufer und die Heiligen Drei Könige. Das Fundament stammt schon aus dem
fünften Jahrhundert und gehörte zu einer Johannes dem Täufer gewidmeten
Taufkirche. Zu finden ist das Bauwerk im südlichen Ortsteil in schöner grüner Umgebung direkt am See.
Unmittelbar daneben steht die ebenfalls im 5. Jahrhundert errichtete Kirche San
Vinzenco. Über dem Altar prunken bedeutende Gemälde in Marmorrahmen.
Ebenfalls zu empfehlen sind die Kirchen San Gusmeo, San Matteo und Santa
Maria delle Grazie. Letztere wurde im 15. Jahrhundert gebaut und später mit
prachtvollen Fresken mit biblischen Motiven ausgeschmückt. Einst war sie Zentrum eines Klosters. Nach dem Besuch der Kirchenanlagen genießen Sie einen
Blick über den nördlichen Comer See. Folgen Sie der Uferpromenade in nördlicher Richtung, sie passieren die Tourismus-Information, den alten Fischerhafen,
einige Cafes, Läden und Banken. Die Gemeinde forciert die Renovierung der
vielen noch im Dornröschenschlaf befindlichen Fassaden in vorderster Linie, bald
sind die Arbeiten abgeschlossen. Gegenüber der Anlegestelle befindet sich einer
der wenigen Spielzeugläden. Wer Kinder hat, kann sich auf eine längere Pause
einstellen. Am nördlichen Ende der Uferpromenade findet man eine schöne
Ruheinsel direkt neben der Kirche (leicht erhöht), ein paar Schritte dahinter das
Casa Volta, in dem Allessandro di Volta längere Zeit verbracht hat. Eine Steintafel
erinnert an den berühmten Physiker.
ALTO LARIO | COMER SEE 85
Für Blumenfreunde führt am Osterwochenende kein Weg am Palazzo Gallio vorbei. Seit 1972 öffnet dort alle Jahre wieder die traditionelle und einzigartige Kamelien-Ausstellung Mostra delle Camelie ihre Pforten. Zum Rahmenprogramm
gehört eine Ausstellung mit Bildern und Skulpturen einheimischer Kunstschaffender. Im Sommer ist der Palazzo Austragungsort des ‘Master Piano Festival’,
einer Reihe musikalischer Events mit renommierten Klaviervirtuosen. Der Palazzo
Gallio, auch Palazzo delle Quatro Torri genannt, wurde im 17. Jahrhundert im Auftrag des Kardinal Tollomeo Gallio gebaut. Im höher gelegenen Ortsteil befinden
sich zwei weitere Kirchen, die man besuchen sollte: die Klosterkirche Santa Maria
delle Grazie aus dem 15. Jahrhundert und Chiesa SS Gusemeo e Matteo aus dem
13. Jahrhundert.
Strände und Seebäder
Der eigentliche Strand von Gravedona ist am südlichen Ende zu finden.
Der Fluss, der hier in den See fließt, bildet eine große Kiesbank, viele
Badegäste tummeln sich hier im Sommer. Gegenüber liegt ein
sog. Lido, eine Schwimmanlage mit Pool, Liegestühlen
und Snackbar. Davor ist ein großer Parkplatz.
Die Uferlinie in Gravedona]
Wandern und Bergsteigen
Ein schöner Spazierweg ist zunächst der Uferweg von Gravedona nach Dongo.
Jenseits des Flusses Tiro zieht er sich über mehrere Kilometer das Seeufer entlang
und passiert dabei Freizeitanlagen, Badeanstalten und Campingplätze. Etwas
anstrengender ist der Weg über einen schmalen Steinpfad von Gravedona zum
Teilort San Carlo und anschließend nach Segna, dem Ausgangspunkt mehrerer
reizvoller Wanderungen. In Richtung Domaso führt die Via Regina Antica. Wer es
sich zutraut, kann einen schmalen Fußpfad wagen. Dazu zweigen Sie unmittelbar vor Segna beim Strommast rechts von der Straße ab. Der zweite Weg führt
bergauf nach Livo, einem reizvollen Bergdorf und gleichzeitig Ausgangspunkt
des Weges zum Crotto Dangri, einer urigen Gaststätte inmitten schöner Bergwelt
oberhalb des Comer See. Der Fluss Tiro hat hier die Gestalt eines reißenden Baches, im Sommer bietet er bei ruhigerer Strömung auch eiskalte Badegumpen
mit glasklarem Wasser. Von hier aus geht es weiter in die großartige Bergwelt am
Comer See, z.B. zum Lago Darengo mit dem Schutzhaus Capanna Como.
86 COMER SEE | ALTO LARIO
TIPP
Empfehlenswerte Unterkünfte in Gravedona
Ferienwohnungen aller Kategorien sind buchbar über das Internet. Das Weinberggehöft CasaRina im Ortsteil San Carlo bietet einen besonderen Komfort und WLAN (www.casarina.com).
Hotel Regina | Via Regina Levante, 10 a | 22015 Gravedona | +39 0344 89446 | www.reginahotels.it. Direkt am Ufer des Comer See. Die einladende Terrasse, der Pool und die unvergleichliche Lage machen das Hotel zum Beststeller im Norden. Der Senior-Chef wohnt selbst
im Haus. Preise ab EUR 65,00 (DZ als EZ).
Hotel Lauro | Via Privata Tagliaferri, 12 | 22015 Gravedona | + 39 0344 85255 | www.laurohotel.it. Ruhig gelegenes Hotel unter neuer Führung. Service wird großgeschrieben. Preise ab
EUR 75,00 (EZ).
Hotel La Villa | Via Regina Ponente | 22015 Gravedona | +39 0344 89017 | http://hotel-lavilla.com. In der schönen Umgebung des oberen Comer See bietet Ihnen das Hotel La Villa
mit seinen 15 Zimmern ein besonderes Ambiente. Das Restaurant verspricht in schöner Atmosphäre das Beste der frischen, italienischen Küche. Bei schönem Wetter wird gerne auch
draußen serviert. Preise ab EUR 45,00.
Gravedona mit attraktiven Wandermöglichkeiten.
ALTO LARIO | COMER SEE
Pizzocheri und dazu ein frischer Salat]
Gut Essen und Trinken in Gravedona
Gravedona bietet eine große Anzahl guter Ristorante. Viele davon befinden sich direkt an der
Seepromenade mit Sicht auf den Comer See.
Ristorante Hotel Lauro | Via Privata Tagliaferri, 12 | 22015 Gravedona | + 39 0344 85255 |
www.laurohotel.it. Ambitioniertes Hotel-Restaurant mit interessanter Karte bei akzeptablen
Preisen. Sehr zuvorkommender Service.
Osteria Ca’ de’ Matt | Via Castello, 6 | 22015 Gravedona | +39 0344 85640
Originelles, romantisches Lokal am nördlichen Ende der Uferpromenade; etwas nach hinten
versetzt. Die Meinungen über die Qualität des Lokals gehen in letzter Zeit sehr auseinander.
Weitere Informationen und Internetlinks
Ufficio Turistico Gravedona
Piazza Trieste - 22015 Gravedona
Tel. +39 0344 85005
eMail: turismo.gravedona@gmail.com
Wochenmarkt: 1. und 3. Mittwoch im Monat, 08.00-12.30 Uhr.
Offizielle Homepage der Kommune: www.comune.gravedona.co.it
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88 COMER SEE | ALTO LARIO
Gravedona ed Uniti | Peglio, Livo und Dosso del Liro
Die Bergdörfer oberhalb Gravedonas haben alle einen besonderen Reiz. Sie liegen
landschaftlich exponiert in und auf den Hängen der umliegenden Berge. Viele attraktive Wandertouren starten von hier, immer mehr Ferienwohnungen werden
aktiviert (Sanierung von alten Bauerhäusern in moderne Schmuckstücke). Noch
weiter oben finden sich einige Agriturismo-Betriebe mit unterschiedlichen Angeboten (z.B. Agriturismo Zertin). Der Straße nach Traversa folgend, erreicht man
zunächst Peglio, ein Dorf, das sich am Übergang zu einem Hochtal angesiedelt
hat. Guy de Jong, ein auch über den Comer See hinaus bekannter Künstler, hat
hier sein Atelier. Ein zwei Trattorien gibt es ebenfalls und diesen unsagbaren Blick
in den Süden. Livo hat einen schönen Ortskern mit Kirche, alten Häusern und einer sehr guten Pizzeria (Sant‘Anna).Von Livo startet man ins gleichnamige Tal,
wo sich das Crotto Dangri einen Namen gemacht hat. Über Dosso del Liro gelangt
man ins Valle del Liro und weiter ins Val di Camedo. Für eine große Tour empfiehlt
sich der Aufstieg zum Monte Cardinello (2.400 mt.), unterwegs trifft man auf das
Rifugio Vicino, wo man übernachten kann (Schlüssel in der Bar-Pizzeria Il Ponte in
Gravedona; Tel. +39 0344 5223).
Die Schutzhütte Capanna Como
Der Bergsee Darengo ist das eigentliche Ziel dieser Bergwanderung, die mit 4,5
Stunden ein wenig Ausdauer erfordert. Am See befindet sich die Schutzhütte
Capanna Como, die allerdings nicht bewirtschaftet ist. Möchte man dort trotzdem Halt machen bzw. übernachten, so erhält man den Schlüssel im Ristorante
Santa Anna in Livo. Das Gleiche gilt für die Schutzhütte Rifugio Pianezza, die sich
auf halber Strecke befindet. Das Gebiet rund um den Bergsee ist landschaftlich
besonders reizvoll. Die Kombination aus Bergen, Wildbächen und mediterraner
Vegetation zeigt sich hier in höchster Vollendung. Wer will, kann von der Schutzhütte aus über den historischen Alta Via del Lario II über die Alpe Malpensata zum
Rifugio Giovo weiterlaufen.
Wanderung zum Crotto Dangri
Jeder Urlauber macht sich irgendwann auf den Weg zum Crotto Dangri: bis Livo
mit dem Auto, dann zu Fuß weiter. Der Weg ist gut ausgeschildert. In ca. 1 h erreichen Sie das Crotto mit einfacher, aber schmackhafter regionaler Küche. Der
Weg führt im späteren Verlauf entlang einem Gebirgsbach, der je nach Jahreszeit mehr oder weniger Wasser führt. Sie passieren offene Passagen ebenso wie
von mächtigen Kastanienbäumen verdunkelte Wege. Am Zielpunkt gibt es einige
Gumpen, die im Sommer zum kühlen Bade einladen. Die Strecke ist ein Teil der
Via dei Monti Lariani und kann in beide Richtungen weiter verfolgt werden. Leider wurde der Weg in den letzten Jahren stärker für die dort angesiedelten Menschen befestigt, die Natürlichkeit blieb folglich etwas auf der Strecke.
AUF DEM WEG ZUM MONTE DURIA
ALTO LARIO | COMER SEE 89
Traumstimmung am Fuß des Monte Duria. Wer
nicht so weit hinauf möchte, links unten ist schon der
Rückweg zum Bergdorf Bodone zu erkennen.
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Musso | Das ruhige Marmorstädtchen
Provinz: Como | 1.060 Einwohner | Vorwahl: 0344 | 46°6’45’’N 9°16’33’’E
Wer die Ruhe liebt, ist in Musso richtig gut aufgehoben, denn nach der Eröffnung
des Umgehungstunnels ist diese hier eingekehrt. Das kleine Örtchen mit wenigen touristischen Angeboten liegt prächtig an einem von malerischen Häuschen
gesäumten Berghang, der in nördlicher Richtung über die Kirche Santa Eufemia
bis nach Dongo reicht. Der Uferbereich ist nicht besonders aufregend, der Uferweg, der hinter dem Sportplatz beginnt, allerdings sehr zu empfehlen. Er führt bis
nach Pianello del Lario, einem Zusammenschluss mehrerer kleiner Orte am Ende
der Bucht. Wirtschaftlich ging es dem Ort stets gut, fand man doch hier schon
früh den begehrten weißen Marmor, der exportiert bzw. für zahlreiche lombardische Kirchenbauten verwendet wurde. Vor einigen Jahrzehnten wurde der Abbau allerdings mangels Rentabilität eingestellt. Die Kirche San Biagio aus dem 16.
Jahrhundert verfügt über drei Kirchenschiffe, man sieht einige Fresken und am
äußeren Seitenteil auch Gräber.
Wandern und Bergsteigen
Vom Ort aus führen einige Wanderwege in die dahinter liegenden Berge. Hier findet sich zudem eine der schönsten Etappen der Via Regina Antica, meist auf schmalen Fußpfaden in halber Höhe mit Panoramaaussichten auf Uferlinie und See.
Zu empfehlen ist der Aufstieg zum Kirchlein San Bernardo, das sehr schön in
einer Bergsenke am Fuß des großen Monte Bregagno steht. Dazu mit dem Auto
die Straße vom Rathaus Musso bis zum Agriturismo Labbio (der Beschilderung
folgen) fahren, am Straßenende beginnt der kurze Aufstieg. Vorsicht: die Straße
ist unterschiedlich beschaffen, an manchen Stellen steil und nicht asphaltiert.
Strände und Seebäder
Es gibt nur einen ganz schmalen betonierten Uferstreifen, an der Kirche ein schmales Kiesufer.
Empfehlenswerte Unterkünfte in Musso
Agriturismo Labbio | Loc. Labbio | 22010
Musso | Tel. 0344 80120 | www.agriturismolabbio.it Nur für echte Abenteurer. Nicht wegen
der Ausstattung, die ist absolut ok. Die Auffahrt
zum Agriturismo ist lang und beschwerlich. Das
Albergo wird viel von den Wanderern genutzt,
die die Via dei Monti Lariani (VML) laufen und
hier nächtigen.
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DER BERGRÜCKEN DES BREGAGNO
ALTO LARIO | COMER SEE
Sehr abwechslungsreich ist der Fußmarsch von Musso
bzw. Dongo zum Monte Bregagno. Nach ca. 3h wird
man mit einer tollen Aussicht belohnt.
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COMER SEE | ALTO LARIO
Schöner Blick über das Ufer bei Pianello]
Pianello del Lario | Schifffahrtsmuseum und Wassersport
Provinz: Como | 1.029 Einwohner | Vorwahl: 0344 | 46°6’0’’N 9°17’0’’E
Die Gemeinde Pianello del Lario besteht aus den Gemeinden (frazioni) Belmonte,
Crotti, Bellera, Tre Terre, Maggiana, S. Anna, Riva, Mianico, Saliana, Camlago und
Garuso. Der Ort verteilt sich schön über die umliegenden Berghänge, einige Cafés, Campingplätze und Wassersportangebote haben sich hier angesiedelt.
Stadtgeschichte, religiöses Leben und Kultur
Der Uferweg geht noch etwas weiter nach Süden, teilweise erkennt man so genannte Crotti, kleine Höhlen, die als Weinkeller genutzt wurden und zum Teil
heute noch werden. Sehenswert ist die Kirche San Martino. Erbaut im 15. Jahrhundert, bietet sie unter anderem einige schöne Skulpturen aus Marmor. Der im
16. Jahrhundert errichtete Altar stammt von Francisco Ser Gregori.
Museo della Barca Lariana
Highlight der Ortsgemeinschaft ist das Schifffahrtsmuseum ‘Museo della Barca
Lariana’, das in den Anlagen einer alten Fabrik direkt am See eingerichtet wurde.
Vor den Toren des Museums liegt, für jedermann sichtbar, ein alter, verrosteter
Dampfkahn. Eine alte Spinnerei liefert die geeignete Location für ca. 250 Boote
und aberhunderte Fotografien und Dokumente aus vielen Jahrhunderten Schifffahrt auf dem Comer See. Die in Venedig so beliebten Gondeln arbeiteten einst
auch am Lario - als Last- und Transportgeräte. Polizei-, Arbeits-, Schmuggler- und
ALTO LARIO | COMER SEE 93
Fischerboote sowie viele Hintergrundinformationen aus der Schifffahrt in alten
Zeiten machen das 1982 eingerichtete Museum zu einem lohnenswerten Ziel.
Auch rennerfahrene Segelyachten aus dem 19. Jahrhundert und die berühmten
hölzernen Riva-Luxusmotorboote gibt es zu bestaunen. Das Museum liegt direkt am Ufer des Comer See, eigentlich nicht zu verfehlen.
Information | Via Statale, 139 | 22010 Pianello del Lario-Calozzo | +39 0344 87235
Im Anschluss an den Museumsbesuch probieren Sie einen Cappuccino im
Strandcafé nahe der Kirche: Die Preise sind günstig, das Ambiente angenehm. Vor
der Terrasse können Sie im Sommer Surfer beobachten, bei denen sich die beiden
umliegenden Campingplätze großer Beliebtheit erfreuen.
Strände und Seebäder
Hübscher kleinerer Strandabschnitt in der Nähe der beiden Campingplätze und
der Kirche. Günstiges Strandcafé mit vorzüglichem Eis und kleinen Speisen.
Empfehlenswerte Unterkünfte in Pianello del Lario
B&B Breva & Tivan | Frazione Scarpagiano, 34b | 22010 Pianello Del Lario |+39 0344 86083 |
www.brevaetivan.it. Sehr schön gelegenes ansprechendes Haus, wo man gut Urlaub machen
kann. Preise ab EUR 35,00 (EZ).
Camping Laguna Beach | Via Statale | Frazione Calozzo | 22010 Pianello del Lario | +39 0344
86315. In einem kleinen Wäldchen direkt am See gelegener Platz, Wassersportler.
Camping Mec | Via della Chiesa | Frazione Calozzo | 22010 Pianello del Lario | +39 0344
87026. Eingezäunter Platz direkt neben der Kirche (viele Dauercamper, kein Baum!).
Gut essen und trinken in Pianello del Lario
Ristorante Veranda Beach Café | Via Calozzo | 22010 Pianello del Lario | +39 3394466304
Direkt am Strand beim Campingplatz. Zu genießen sind - bei attraktiven Preisen kleine Speisen und Snacks, dazu ausgezeichnetes Eis.
Ristorante Spinnaker S.N.C. Di Masolini Danilo E C. | Via Statale Regina, 84 | 22010 Pianello del Lario
Weitere Informationen und Internetlinks
Wochenmarkt: 1. und 3. Mittwoch im Monat, 08.00-12.30 Uhr
Offizielle Homepage der Kommune: www.comune.pianellodellario.co.it
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COMER SEE | ALTO LARIO
San Siro | Aufregende Gemeinde
Provinz: Como | 1.855 Einwohner | Vorwahl: 0344 | 46°4’0’’N 9°16’0’’E
Zwischen Cremia und Menaggio, am westlichsten Punkt des Comer See, liegt ein
großes Gebiet mit vielen Dörfchen, die sich 2003 zum Gemeindeverbund San Siro
zusammengeschlossen haben. Über den Ortsnamen des Verbundes stimmten
die Einwohner ab.
Die wichtigsten Teilorte sind Rezzonico, Acquaseria, Sant’ Abbondio und das
eigentliche San Siro. Alle haben ihre Vorzüge, allen voran Rezzonico mit seiner
herausragenden Lage an der Spitze einer malerischen Bucht. Sehenswert zwischen zwei Tunneln gelegen, die Villa Gaeta (am südlichen Ende der Gemeinde;
nur zwischen zwei Tunneln kurz zu erkennen!), Schauplatz einer kurzen Szene im
James Bond-Streifen `Casino Royal`. Verbindend ist die Kirche Santa Maria Assunta, die auf dem Gebiet von Sant’Abbondio liegt. Sie wurde im 15. Jahrhundert von
den Dominikanern auf den Resten einer noch älteren Kirche errichtet und verfügt
über zahlreichen interessante christliche Darstellungen und Skulpturen.
[Äußerst malerisch zeigt sich Rezzonico. Sehr ruhiger Ort.
ALTO LARIO | COMER SEE 95
San Siro - Rezzonico
Provinz: Como | 1.078 Einwohner | Vorwahl: 0344 | 46°2’26’’N 9°13’41’’E
Von Süden kommend, kann man bereits in Acquaseria aus größerer Entfernung
die Schönheit von Rezzonico erkennen: Es liegt äußerst malerisch auf einer Landzunge, die weit in den Comer See hereinragt. Die Häuser drängen sich fast bis ans
Wasser und nutzen jeden freien Quadratmeter. Den Ort überragt das Castello
di Rezzonico, eine Burg aus dem 13. Jahrhundert, die den Angaben zufolge von
der Familie della Torre gebaut wurde. Ihr Grundriss ist trapezförmig, sie verfügt
über drei Türme und über mehrere Etagen Wohnraum. Ein Turm ist heute noch
bewohnt, im unbebauten Innenhof wachsen Blumen. Da die Burg sich im Privatbesitz befindet, wird sie nur selten geöffnet.
Doch die Wege rundherum sind wunderschön angelegt und führen links zu einer
kleinen Bucht, rechts zum befestigten Uferbereich Rezzonicos mit Traumaussicht
auf den Comer See. Etwas südlich liegt der kleine Fischerhafen mit einigen Booten. Über der südlichen Tunneleinfahrt des Ortes liegen die Überreste einer alten
Festungsanlage, des Castellaccio. Diese Anlage war wohl ehemals mit dem Castello verbunden und diente als Rückzugsmöglichkeit.
Die Villa Gaeta, 007 lässt grüßen]
Die Villa Gaeta
Aus dem Bond-Streifen Casino Royal 2006 wurde die Villa endgültig weltberühmt.
Mr. White erfährt hier seine Hinrichtung durch James Bond, gleichzeitig die
Schlusseinstellung des Films (Trailer bei youtube, Stichwort Villa Gaeta). Berühmt
ist auch ihre Lage auf einer kleinen Landzunge zwischen San Siro und Nobiallo.
Kein weiteres Bauwerk am Comer See verfügt über eine ähnliche exzellente Position, völlige Abgeschiedenheit erfährt der Gast mit drei zum See offenen Seiten.
Die 1921 erbaute Villa verfügt heute über 22 luxuriöse Wohnungen, die alle in
Privatbesitz sind. Einige der Wohnungen werden über die gängigen Ferienwohnungsportale vermietet. Es gibt einen Pool, eine eigene Anlegestelle und einen in
hoher Kunst gestalteten Garten.
96 COMER SEE | ALTO LARIO
Strände und Seebäder
Bei der Burg links einem kleinen Pfad folgen, am Ende eröffnet sich ein Blick auf
die schöne überschaubare Kiesbucht. Achtung, Scherben!
[Auf einer Landzunge wunderschön gelegen.
Empfehlenswerte Unterkünfte in Rezzonico
Hotel Lauro | Località Rezzonico | 22010 San Siro | +39 0344 50029 | www.hotellauro.com
Kleines Hotel mit Restaurant, in der hauptsächlich regionale Küche angeboten wird. Das Gasthaus wird seit dem 18. Jahrhundert von der gleichen Familie sehr erfolgreich geführt. Frische
regionale Zutaten sind das Erfolgsgeheimnis.
B&B Miramusi | Loc. Rezzonico | 22010 San Siro | +39 0344 50095 | www.miramusi.it
Exklusive Lage auf einem Felsen über dem See und der alten Uferstraße. Die Zimmer sind nett
eingerichtet und geräumig. Preise ab EUR 40,00 (EZ).
Weitere Informationen und Internetlinks
Wochenmarkt: 1. und 3. Mittwoch im Monat, 08.00-12.30 Uhr. Offizielle Homepage der Kommune: www.comune.sansiro.co.it
ALTO LARIO | COMER SEE
San Siro - Acquaseria
Acquaseria ist der eigentliche Hauptort der Gemeinde San Siro. Dort gibt es einige
Geschäfte, verschiedene Restaurants, Bars und Cafés mit Eisverkauf. Über die Via
Giuseppe Carozzi verläuft die wichtigste Zufahrt zum See mit Naturstrand (grober
Kiesel). Von dort kann man die Uferpromenade entlang schlendern oder einen
kleinen Imbiss in einem netten Restaurant einnehmen. Das besondere an Acquaseria ist eine seit 2009 etablierte öffentliche Ausgabestelle für Quellwasser. Der
Ort möchte damit der Flut an PET-Flaschen Herr werden. Das Angebot wird rege
angenommen, auch Durchreisende und Wanderer nutzen das Angebot.
Strände und Seebäder
Eine Bademöglichkeit mit etwas feinerem Kieselstrand finden Sie beim Fluss.
Schöne Uferpromenda in Acquaseria]
Weitere Informationen und Internetlinks
Wochenmarkt: 1. und 3. Freitag im Monat, 08.00-12.30 Uhr
Offizielle Homepage der Kommune: www.comune.sansiro.co.it
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98 COMER SEE | ALTO LARIO
Sorico | Ein Wallfahrtsziel
Provinz: Como | 1.204 Einwohner | Vorwahl: 0344 | 46°10’20’’N 9°22’53’’E
Sorico hat ein ähnliches Erscheinungsbild wie Gera Lario: Weite Freizeitflächen,
ein paar Campingplätze, ein hübscher Uferbereich, eine großzügige Liegewiese und ein paar Geschäfte entlang der Durchgangsstraße prägen sein Gesicht.
Die Wallfahrtskirche San Miro steht ca. 300 m oberhalb des Ortes und ist dem
heiligen Miro, einst ein Pilger aus dem Franziskanerorden, geweiht. Das Kirchlein
mit sehenswerten Fresken stammt aus dem 16. Jahrhundert. Wanderer stoßen
INDEX | COMER SEE 283
WelComocard 181
Windsurfparadies 67
Wintersport 240
Wochenmärkte 35, 274
Z
Zug fahren am Comer See 275
Kartensymbolik
284 COMER SEE
Impressum
Texte und Recherche
Robert Hüther
Fotos, Abbildungen und Karten
Robert Hüther, weitere Fotografen (siehe Bildnachweis)
Urheberschaft
Zwischenräume Verlag - Robert Hüther
Markbronner Weg 11
D-89077 Ulm
ISBN 978-3-943663-00-6
1. Auflage 2012
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Druck: Schirmer GmbH, Ulm.
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COMER SEE 285
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273 von Anton Heumann - www.swissandmore.de.
Der Zwischenräume Verlag - Robert Hüther dankt all den Fotografen für die Unterstützung.
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Der Zwischenräume Verlag
Der Zwischenräume Verlag versteht sich als Nischenverlag. Er legt dort auf, wo die etablierten Verlage keine Rentabilität erwarten. Durch eine schlanke Organisation, ein effizientes
Zusammenarbeiten zwischen Verlagsleitung und Autor und eine Resourcen sparende
Produktion gelingt es, die Kosten-Ertrag-Relation günstig zu gestalten.
Bei der Auswahl der Themen lassen wir uns von unserem Gespür leiten, sind ständig auf der
Suche nach Trends und reagieren dann schnell. Als 2002 George Clooney seinen Wohnsitz
nach Laglio an den Comer See verlegte, entwickelte sich dieser italienische See zum
Spitzenreiter. Immer mehr Menschen wurden auf den See aufmerksam, wollten dort Urlaub
machen. Das einzige Problem: es gabe keine ausführlichen Informationen. Viele Verlage
behandelten den Lago di Como als Randerscheinung neben den zwei Großen: Lago di Garda
und Lago Maggiore. Die Idee für einen eigenständigen Reiseführer war geboren.
Seither wurden einige Ideen gesammelt, wieder verworfen oder weiter an ihnen gefeilt. Im
Frühjahr 2012 werden zwei weitere Publikationen aufgelegt, die genau in solche Nischen
gehen. Man kann gespannt sein.
Wir freuen uns sehr, dass Sie unseren kleinen Verlag unterstützen.
Vielen Dank,
Robert Hüther.
Internet:
eMail:
www.zwischenraeume-verlag.de
info@zwischenraeume-verlag.de