Spezial: Kosmetik

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Spezial: Kosmetik
Februar 2009
europäischen Anforderungen. So ist
manches Produkt hier gar nicht verkehrsfähig, weil die vorgeschriebene
Angabe der Inhaltsstoffe fehlt. Immer
wieder sind auch Produkte mit problematischen aromatischen Aminen
verunreinigt. Grundsätzlich raten wir
von Produkten ohne INCI-Deklaration (Internationale Nomenklatur für
kosmetische Inhaltsstoffe) ab, da eine
korrekte Deklaration auch ein Hinweis auf eine ordentliche Qualitätskontrolle ist.
Mit Pflanzen färben
Pflanzliche Haarfarben bekommt
man mittlerweile auch schon aus der
Tube, das erleichtert die Anwendung.
Die meisten Hersteller bieten ihre
Produkte aber nach wie vor als Pulver
an, das mit Wasser angerührt werden
muss. So klappt die Anwendung:
Bild: Lauda
Ob blond, ob braun ...
... nicht mehr egal ist das den Fraun: So könnte man den
alten Schlager durchaus abwandeln. Denn mehr als die
Hälfte der deutschen Frauen färbt oder tönt sich regelmäßig die Haare. Naturhaarfarben machen die Sache
verträglicher.
V
orbei die Zeiten, als das
Haarefärben nur als probates Mittel galt, um unerwünschtes Grauhaar abzudecken.
Heute ist Färben in, bei Jung und
Alt. Im Schnitt beginnen Europäer
die Farbexperimente auf dem Kopf
bereits im Alter von 16 Jahren, ergab
kürzlich eine dänische Untersuchung.
Gefragt sind derzeit vor allem Strähnchen, möglichst natürlich aufeinander
abgestimmt.
Laut Markos Kyprianou, bei der Europäischen Union Kommissar für
Gesundheit, sind Haarfarben das beliebteste Kosmetikprodukt in Europa.
Warum sich der Gesundheitsfachmann damit befasst? Weil chemische
Haarfarben seit Jahrzehnten in dem
Ruf stehen, die Gesundheit zu belasten. Regelmäßig nimmt ÖKO-TEST
die Färbemittel unter die Lupe – und
häufig lautet das vernichtende Urteil:
ungenügend. Die Tester bemängeln
vor allem gefährliche Farbstoffe aus
der Gruppe der aromatischen Amine.
Eine krebserregende Wirkung kann
nicht ausgeschlossen werden.
Haarfarben können zudem Allergien
auslösen. Der Wissenschaftliche Ausschuss Konsumgüter der EU hat 46
Haarfärbemittel untersucht, bei zehn
davon besteht ein extremes Risiko,
dass sie Sensibilisierungen auslösen,
bei 13 besteht die Gefahr in starkem
Maß. Nach einer Sensibilisierung
kann der Betroffene bei erneutem
Kontakt mit dem Stoff allergisch reagieren. Da Haarfärbemittel von Millionen Europäern genutzt werden,
sorgt sich die Europäische Kommission um die Gesundheit der Bürger.
Dabei hat es lange gedauert, bis die
EU-Gesundheitswächter den Haarfarben Beachtung schenkten. Auslöser war eine groß angelegte Studie
der Universität Los Angeles aus dem
Jahre 2001, die einen Zusammenhang
zwischen regelmäßigem Färben der
Haare und Blasenkrebs sah. Nun
ist die EU dabei, eine Positivliste
für Haarfarben zu erarbeiten und
will alles verbieten, was nicht nachweislich unbedenklich ist. Durch
diese Initiative sind bereits etliche
Produkte, für die die Industrie keine Sicherheitsdaten vorgelegt hat,
vom Markt verschwunden und eine
Reihe gesundheitsgefährdender Inhaltsstoffe wurden verboten. Man
ist also auf einem guten Weg, aber
unbedenklich sind die heute erhältlichen chemischen Haarfarben noch
lange nicht. Doch es gibt Hoffnung:
Wer auf das haarige Farbenspiel nicht
verzichten will, findet in Pflanzenfarben eine Alternative. Die wirken
zwar nicht genau so wie die Chemie,
werden aber immer vielfältiger und
leichter anzuwenden.
Welche Farbe
darf’s denn sein?
Auswaschbare Haarfarben: Ideal
für eine Nacht in der Disco, für die
Karnevalsparty oder zum Ausprobieren. Die Farbpigmente lagern sich am
Haar an und werden dort mit Filmbildnern aus Sprays oder Gels fixiert.
Unter der Dusche löst sich der Lack
wieder.
Tönungen: Die Farbmoleküle lagern sich entweder äußerlich wie ein
Film an der Haaroberfläche an und
umhüllen sie. Oder sie dringen ein
Stück weit in das Haar ein – je nach
Produkt. Die Farbe hält etwa sechs
bis acht Haarwäschen lang. Auf den
Packungen wird dies als Haltbarkeitsstufe 1 bezeichnet. Ein Aufhellen der
natürlichen Haarfarbe ist damit nicht
möglich. Erste graue Haare können
kaschiert werden. Die Tönung besteht nur aus einer Komponente und
kann direkt aus der Tube aufgetragen
werden.
Intensivtönungen: Sie überdauern
bis zu 24 Haarwäschen (Haltbarkeitsstufe 2). Eine leichte Aufhellung der
natürlichen Haarfarbe ist möglich,
auch ein Grauanteil von 50 Prozent
lässt sich mit Intensivtönungen abdecken. Diese Produkte bestehen
aus zwei Komponenten, die gemischt
werden müssen. Sie enthalten im Gegensatz zu Oxidationshaarfarben der
Stufe 3 weniger Wasserstoffperoxid.
Nach ÖKO-TESTs sind weder Intensiv- noch einfache Tönungen generell
„sanfter“ als Oxidationsfarben, auch
sie enthalten problematische Farbstoffe.
Oxidationshaarfarben: Diese dauerhaften Haarfarben (Haltbarkeitsstufe 3) bestehen aus zwei Komponenten und sind zunächst farblos.
Komponente eins – sie wird von den
Anbietern meist als Colorcreme bezeichnet – enthält Farbstoffbausteine.
Die andere Komponente, Entwicklercreme oder -emulsion, enthält ein
Oxidationsmittel, meist Wasserstoffperoxid. Vor dem Auftragen werden
die beiden Komponenten gemischt.
Sie dringen ins Haar ein und durchlaufen eine Vielzahl chemischer Reaktionen. Dabei bilden sich die eigentlichen Farbstoffe, die sich in die
Struktur des Haares einlagern und es
dauerhaft färben. Dabei ist jede gewünschte Haarfarbe möglich. Graue
Haare lassen sich mit diesen Farben
komplett abdecken.
Strähnchen färben: Mit allen Haarfarben können auch einzelne Haarsträhnen gefärbt werden. Da beim
Färben die Kopfhaut abgedeckt wird,
gelangen wesentlich weniger gesundheitsschädliche Chemikalien in den
Körper. Strähnchen sind eine prima
Lösung, um graue Haare zu kaschieren, ohne gleich den ganzen Schopf
färben zu müssen.
Blondierungen: Sie enthalten eine
Entwicklercreme, die das Haar aufquellen lässt, sowie das Bleichmittel
Wasserstoffperoxid. Dieses dringt in
das Haar ein und zerstört die natürlichen Farbpigmente, sodass es hellblond erscheint. Blondierungen können das Haar bis zu fünf Farbstufen
heller aussehen lassen. Blondierungen
können zusätzlich noch problematische Farbstoffe enthalten. Da das
Verfahren das Haar sehr strapaziert,
sollte bei Folgebehandlungen nur der
nachgewachsene Ansatz blondiert
werden.
Naturtoncremes: Sie sollen grauen
Haaren ihre ursprüngliche Farbe
zurückgeben. Sie enthalten ähnlich
bedenkliche Farbstoffbausteine wie
Oxidationshaarfarben, kommen aber
ohne Wasserstoffperoxid als Entwickler aus. Die Stoffe ziehen ins Haar ein
und reagieren dort langsam mithilfe
des Sauerstoffs in der Luft zu Farbpigmenten. Die Creme wird direkt auf
das Haar aufgetragen und nach zehn
bis 15 Minuten Einwirkzeit ausgewaschen. Innerhalb von zwei Tagen stellt
sich der neue Farbton ein. Wiederholt
man die Prozedur, wird die Farbe intensiver. Nach Herstellerangaben sind
die Cremes für ursprünglich mittelblonde bis dunkelbraune Haare geeignet, nicht jedoch für hellblonde,
rote und schwarze Haare. Alle sechs
bis acht Wochen müssen die nachgewachsenen grauen Haare behandelt
werden.
Pflanzenhaarfarben: Natürliche
Farbpigmente zum Beispiel aus Hennablättern oder Kamille ersetzen die
chemisch-synthetischen und oftmals
schädlichen Farbstoffe. Inzwischen
ist eine breite Farbpalette erhältlich.
Trotzdem lässt sich mit Naturfarben
noch nicht jedes Farbergebnis erzielen. Blondierungen sind zum Beispiel
nicht möglich. Eine vollständige
Grauabdeckung ist schwierig. Silberfäden verschwinden oft erst nach
mehrmaligem Auftragen. Auch wird
das Farbergebnis nicht so einheitlich
wie bei Chemiefarben. Das muss aber
kein Nachteil sein, denn so wirkt das
Haar natürlicher. Durch die Pflanzenfarben bekommt das Haar durch
natürliche Farben einen tollen Glanz
und sieht voller aus. Wer sein Haar
vorher mit chemischen Farben gefärbt hat, sollte vor der Anwendung
von Pflanzenfarben zunächst nur eine
Strähne behandeln, um zu testen, ob
sich die Farben vertragen.
Auf Deklaration achten
Hennaprodukte werden oft in internationalen Supermärkten und Billigkaufhäusern angeboten. Nicht alles,
was dort verkauft wird, entspricht den
1. H
aare waschen, gut ausspülen, keine Haarspülung oder Kur anwenden. Das Haar muss sauber und
fettfrei sein.
2. D amit keine Sauerei im Bad entsteht: Läufer, Teppiche, Duschvorhang und saubere Handtücher
außer Reichweite bringen. Alte
Kleidung tragen, nicht mehr salonfähige Handtücher bereithalten.
3. D as Pulver zunächst mit 70 Grad
heißem Wasser zu einer sämigen
Masse verrühren, die an Schlamm
erinnert. Die Mengenverhältnisse
sind auf der Verpackung angegeben, die Konsistenz muss so sein,
dass der Brei nicht sofort vom Kopf
bröckelt, zu flüssig darf das Ganze
aber auch nicht sein.
4. L egen Sie ein altes Handtuch um
die Schultern, schützen Sie die
Haut am Haaransatz durch eine
fetthaltige Creme, dabei Handschuhe nicht vergessen. Wenn
keine beiliegen, dünne, stabile aus
der Apotheke besorgen.
5. D ie noch warme Masse auftragen. Am Hinterkopf beginnen, wo
das Haar am dichtesten ist. Alle
Strähnen bedecken, auch dünne,
abstehende Haare. Es können aber
auch nur einzelne Strähnen gefärbt
werden.
6. H
aare mit einer Plastikhaube abdecken, die meist der Packung
beiliegt. Handtuch da­rumwickeln.
Das so entstehende feuchtwarme
Klima trägt mit dazu bei, dass sich
die Farbpartikel wie ein Film an das
Haar anlagern. Zusätzliche Wärme,
ob Sonne oder Trockenhaube, intensiviert das Farbergebnis. Die
Einwirkzeit richtet sich nach der
gewünschten Intensität und der natürlichen Haarfarbe und kann von
15 Minuten bis zu gut zwei Stunden
betragen. Feine und blonde Haare
brauchen dabei weniger Zeit als
dunkle oder dicke.
7. Nach dem Färben den Pulverbrei
auswaschen und die Haare mit
einem milden Shampoo reinigen.
Der richtige Ton
Wenn Haarfarbe und Hautton nicht
zueinanderpassen, sieht’s unnatürlich
aus. Deshalb gilt beim Haarefärben:
Zu rosiger Haut neutrale Töne wie
Aschblond oder Braun ohne Rotstich
wählen. Bei olivfarbener Haut sollte
man bei dunklen Tönen bleiben. Ist
die Haut blass, passt ein warmer Farbton fürs Haar. Vorsicht: Eine zu dunkle Haarfarbe lässt blasse Gesichter
müde und alt aussehen. Vor dem
Färben beim Friseur das Farbmuster
immer bei Tageslicht checken.
MUM