Berichte aus den Partnerschaften 2011/2012

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Berichte aus den Partnerschaften 2011/2012
Berichte aus den Partnerschaften
der Evangelischen Kirche in Deutschland
und der Kirche von England
im Rahmen des Meissen-Prozesses
2011/2012
Evangelische Kirche
in Deutschland
2
Inhalt
Vorwort: ......................................................................................................... 4
Evangelische Landeskirche in Baden ............................................................. 5
ACK Freiburg – Diözese Guildford .............................................................. 5
Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern ..................................................... 7
Kirchengemeinde Förrenbach – Diözese Hereford ...................................... 7
Kirchengemeinde Stegaurach – Kirchengemeinde St. Nicholas Arundel ..... 9
Kirchengemeinde Münchberg – Diözese Chichester ................................. 11
Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ............... 13
Diözese London – Diözese Chichester und weitere Kontakte ................... 13
Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig ............................. 15
Diözese Blackburn .................................................................................... 15
Bremische Evangelische Kirche ................................................................... 16
Ev. Auferstehungsgemeinde Bremen-Hastedt – St. Francis, Dudley ......... 16
Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers ....................................... 17
Kirchengemeinde St. Albani, Göttingen – St. Mary`s Painswick ................ 19
Marktkirche Hannover – Bristol Cathedral ................................................. 21
Evangelische Kirche in Mitteldeutschland .................................................... 22
Propstsprengel Stendal-Magdeburg – Diözese Worcester ........................ 22
Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland .................................... 24
Diözesen Lichfield, Ely und Durham .......................................................... 24
Evangelische Kirche im Rheinland ............................................................... 26
Evangelischer Kirchenkreis Aachen- Halifax Minster ................................. 26
Kirchenkreis Bonn – Diözese Oxford ......................................................... 27
ACK Köln – Diözese Liverpool .................................................................. 29
Evangelisch-Lutherische Kirche Sachsens................................................... 31
Ev.-Luth. Pauluskirchengemeinde und Kath. Gemeinde St. Martin LeipzigGrünau –Milton Keynes ............................................................................. 31
Bethaniengemeinde Leipzig/Schleußig – St. Martin`s in the Bullring ......... 33
Stiftung Frauenkirche Dresden – Coventry Cathedral ............................... 34
Evangelische Kirche von Westfalen ............................................................. 37
Kirchenkreis Hattingen-Witten – Diözese Sheffield, Annen und Airmyn,
Hook und Rawcliffe ................................................................................... 39
Kirchenkreis Lünen – Salford .................................................................... 41
3
Vorwort
Partnerschaften – Schritte auf dem Weg zur vollen,
sichtbaren Einheit
In den Ausführungsbestimmungen der Meissener Erklärung von 1991
haben sich die Kirche von England und die EKD zur Aufgabe gemacht,
einander wechselseitig am kirchlichen Leben teilhaben zu lassen.
Seitdem ist diese Aufgabe schon in vielfältiger Weise umgesetzt worden.
Die für uns wichtigsten Formen einer lebendigen Partnerschaft sind
persönliche Begegnungen, die Anteilnahme am Ergehen der Partner
sowie nicht zuletzt die spirituelle und geistliche Verbundenheit im
Füreinander-Beten und in der gemeinsamen gottesdienstlichen und
eucharistischen Feier.
Durch die Meissen-Partnerschaften wird all dies in eindrücklicher Weise
gepflegt und praktiziert. Darum danken wir allen herzlich, die sich aktiv in
der Partnerschaftsarbeit engagieren.
Die hier zusammengefassten Berichte aus der Partnerschaftsarbeit
wurden am 28. November 2012 auf dem zweijährlich stattfindenden
Partnerschaftstreffen der EKD in Hannover vorgestellt. Schon zwei Jahre
zuvor entstand die Idee, alle Berichte aus der Partnerschaftsarbeit ab
sofort auch den anderen Meissen-Partnerschaften zur Verfügung zu
stellen, um voneinander zu wissen, miteinander zu lernen und, nicht
zuletzt, um Anregungen für die eigene Partnerschaftsarbeit vor Ort zu
erhalten.
Wir hoffen, dass wir auf diesem Wege in Zukunft noch weitere
Partnerschaftsgruppen dazu ermutigen können, anderen von den
reichhaltigen Erfahrungen aus ihrer Meissen-Arbeit zu erzählen und dass
die vorliegenden Berichte Ihnen für Ihre Partnerschaftsarbeit nützlich
sind.
Christoph Ernst
Geschäftsführer des EKD-Meissen-Ausschusses
Manuela Matz-Hanke
Mitarbeiterin für den EKD-Meissen-Ausschuss
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Evangelische Landeskirche in Baden
ACK Freiburg – Diözese Guildford
Almut Schulz
Das vergangene Jahr stand ganz im Zeichen des Besuchs unserer
Freunde aus Guildford vom 30.5. bis 7.6.2011. Es gab mehrere Treffen
zur Planung der letzten Details. Bis fast zuletzt waren die Referenten für
die zwei Studienhalbtage noch unsicher. Das Thema war: „Gott wird dort
geehrt, wo der Arme leben kann“. Die Unterstützung durch die Stadt
Freiburg beschränkte sich auf einen Empfang in der Gerichtslaube durch
eine Stadträtin.
Nach dem Empfang gab es zwei ausgezeichnete Münsterführungen.
Herzlichen Dank an C-Punkt für dieses wunderbare Erlebnis für unsere
Freunde und uns selbst. Danach gab es Mittagessen im Essenstreff,
einen Besuch im Kleiderlager und im Tafelladen. Unsere Gäste waren
sehr beeindruckt und überlegten etwas Ähnliches in Guildford zu
initiieren.
Herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme von so vielen Besuchern
und die vielen Informationen. Getrübt war der Tag nur durch das
schlechte Wetter.
Die Ludwigskirche gewährte uns Gastfreundschaft für den Studientag.
Herr Kaiser (Diakonie) und Herr Poser referierten über Armut in
Deutschland und Freiburg und Herr Kögel gewährte uns Einblicke in die
praktische Arbeit der Heilsarmee. Nach einem gemeinsamen
Mittagessen gab es eine Bibelarbeit durch Frau Folkers zum Thema
„Werke der Barmherzigkeit“.
Das Wetter hatte sich so gebessert, dass wir abends trotzdem ein
Barbecue abhalten konnten.
Himmelfahrt gehörte den Gastgebern. Abends gab es eine Weinprobe in
Opfingen.
Am nächsten Tag fuhren wir ins Elsass nach Husseren Wesserling. Auf
dem Weg besichtigten wir Thann und der Rückweg über die Route des
Crêtes ermöglichte herrliche Aussichten.
Samstag und Sonntag gehörten wieder den Gastgebern, dennoch
fanden viele am Samstagabend den Weg in die Petruskirche zum
Benefizkonzert der Anglikanischen Gemeinde.
Am Montag fand der zweite Teil des Studientages mit Referaten über die
Straßenschule, die Arbeit des Vereins „Mütter in Not“ und zum
Abschluss über die „historischen Armenstiftungen“ durch den Leiter des
Stadtarchivs statt. Der Abend begann mit einem Dankgottesdienst in der
Ludwigskirche (Rev.Stockitt and Team) und endete mit einem
„Farewelldinner“.
5
Der Abschied fiel uns am nächsten Tag sehr schwer. Einige Einladungen
sind ausgesprochen worden und dieses Jahr werden einige der
Gastgeber nach England fahren.
Unsere Gäste waren so begeistert, dass sie alle ihre Eindrücke
aufschrieben und an Facet (die Zeitung für Englischsprechende in
Freiburg) zur Veröffentlichung schickten. Sie waren beeindruckt von der
Qualität der Referate, der Gastfreundschaft und den Menschen, die sie
trafen. Nochmals „herzlichen Dank“ allen, die mit dazu beigetragen
haben: den Gastgebern, den Referenten, den Helfern (Essen und
Picknick für 50 Personen ist für Laien schon eine Herausforderung),
Helen Rose Wilson für die Übersetzungen und Herrn Prof. Musch, der
den vier Organisten aus Guildford eine wunderbare Zeit verschafft hat,
indem er ihnen viele Orgeln vermittelte, auf denen sie spielen konnten
(einschließlich der Münsterorgel) .
Vermutlich in den Pfingstferien 2013 werden wir wieder nach Guildford
fahren. Der genaue Termin und das Thema stehen noch nicht fest. Wir
sind aber sicher, dass es wieder sehr interessant und schön werden
wird.
Die Kosten für die Woche in Guildford werden ca. 250 bis 300€
betragen. Falls jemand Interesse hat mit uns zu reisen, dann kann er
sich
bei
mir
melden
(almutschulz@yahoo.de).
Zu
den
Vorbereitungstreffen werden Sie dann eingeladen.
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Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
Kirchengemeinde Förrenbach – Diözese Hereford
Dr. Alexander Reichelt
Getrennte
Erinnerung,
unterschiedliche
Erinnerungskultur
und
notwendige Versöhnung - Eindrücke von einem lutherisch/ deutschenanglikanisch/ englischen Workshop
Die Partnerschaft zwischen dem Kirchenkreis Nürnberg und der
anglikanischen Diözese Hereford in Mittelengland besteht nun schon seit
über 30 Jahren. Freundschaften sind entstanden, aber auch der
institutionelle Kontakt ist gewachsen. Viele Schüler der Löhe- Schule in
Nürnberg haben Freunde bei der The Bishop‘s of Hereford Bluecoat
School gefunden, die Regionalbischöfe von Nürnberg sind inzwischen
Ehrenmitglieder des Domkapitels in Hereford, und mit Stefanie Reuther
hat gerade die zweite bayerische Pfarrerin ihren Dienst in einer
Gemeinde der Diözese Hereford beendet.
Für das Leben und die Dynamik einer solchen institutionellen
Partnerschaft sind konkrete Ziele wichtig, die über den allgemeinen
Wunsch, sich zu begegnen, hinausgehen. Die Partnerschaftskommitees
in Hereford und Nürnberg haben sich deshalb konkrete Ziele und
Aufgaben für ihre Arbeit gestellt. Eine dieser Aufgaben liegt in der
Versöhnungsarbeit zwischen England und Deutschland, zwischen
Menschen in der Diözese Hereford und Menschen im Kirchenkreis
Nürnberg.
Schon am Ökumenischen Kirchentag 2010 hatte deshalb eine Gruppe
aus beiden Komitees einen Workshop zum Thema „Wie Kirchen und
Schulen sich an den Krieg erinnern“ vorbereitet. Deutsche und englische
Lehrerinnen und Pfarrer berichteten in kurzen Statements, wie
unterschiedlich in Deutschland und England an den Krieg erinnert wird:
Da ist einerseits England, wo heute der Volkstrauertag (Remembrance
Sunday) zu den bestbesuchten Gottesdienst des Jahres gehört und der
Stolz über den Sieg über Hitlerdeutschland im Vordergrund steht, aber
auch die Trauer über die Opfer der Kriege, die Großbritannien bis heute
in Afghanistan in diversen Kriegen zu beklagen hatte. Und da ist
andererseits Deutschland, wo die Scham über die Verbrechen des
Krieges und der Gewaltherrschaft im Vordergrund stehen und der
Volkstrauertag zu einer immer kleineren Veranstaltung von immer
älteren Menschen und Offiziellen geworden ist. Schon in München kam
es zu bewegenden Momenten, z.B. als der englische Pfarrer Marcus
Small, dessen Mutter Deutsche ist, davon erzählte, wie seine Großväter
im ersten Weltkrieg möglicherweise gegeneinander kämpften.
7
Bei der Diözesankonferenz der Diözese Hereford „Surfing the Rapids“
vom 11.-13.Juli 2012 in Harper Adams University College in Shropshire,
eine Art kleiner Kirchentag für Haupt- und Ehrenamtliche der Diözese,
wurde der Workshop noch einmal aufgelegt. Die größere Intimität des
Workshops in England führte zu intensiven Diskussionen und
Gesprächsbeiträgen. Hier wurde Biographiearbeit im besten Sinne
geleistet. Menschen erzählten mit Tränen in den Augen, wie sie bei
ihnen Erinnerungsarbeit auch zur Versöhnung führen konnte.
Versöhnungsarbeit mit England ist in Deutschland nicht immer so im
Fokus wie mit Frankreich oder Polen. Dabei ist uns einerseits oft gar
nicht bewusst, wieviel Zerstörung der deutsche „Blitz“ (Bombenkrieg) in
England bedeutet hat. Auch ahnen wir oft nicht, wie viele Menschen aus
Deutschland in England während der Nazizeit Zuflucht gefunden haben.
Ihre Erinnerung spielt auch in den Köpfen ihrer inzwischen britischen
Enkel noch immer eine Rolle. Andererseits wurden aber auch Deutsche
unschuldige Opfer britischer Bomber, gerade auch in Nürnberg.
In den Gesprächen wurde hier der geistlich- seelsorgerliche Auftrag an
die Kirchen deutlich , an die Grausamkeit der Kriege zu erinnern und die
vielen Unschuldigen, die zu Opfern werden - aber auch die Menschen zu
begleiten, die Angehörige in Kampfhandlungen verloren haben. Hier
entsteht im Zeitalter des Krieges in Afghanistan gerade für die deutschen
Kirchen eine neue Aufgabe, bei der wir vielleicht von den englischen
Freunden lernen können.
Ein konkretes Ergebnis hat die Begegnung bei der Konferenz auch:
Pfarrer Hans- Willi Büttner aus Nürnberg Langwasser wird am
kommenden „Remembrance Sunday“ in der Partnergemeinde Ludlow
die Predigt halten. Die Versöhnungsarbeit geht weiter. Jeder Schritt ist
wichtig.
Die Partnerschaft Nürnberg - Hereford ist eine Verbindung, der es bisher
immer wieder gelungen ist, sich selbst zu verjüngen und zu aktualisieren.
Die Entsendung zweier Pfarrerinnen aus dem Kirchenkreis in die
Diözese war ein starkes Signal, das diese Partnerschaft vielen
Menschen in der Diözese Hereford Gesichter gegeben hat, sie konkret
hat werden lassen. Die Durchführung des „Erinnerung“ Workshops in
München und in Shropshire hat gezeigt: kirchliche Partnerschaftsarbeit
hat auch eine politische Seite. Indem „der andere“ von seinem Umgang
mit Erinnerung erzählt, werde ich selbst mit dem eigenen Umgang mit
der Erinnerung konfrontiert. Das führt auf beiden Seiten zu Fragen an
sich selbst, an lieb gewonnene Stereotypen und Gewohnheiten.
Partnerschaftsarbeit wird so zu einem Prozess, der über die Begegnung
mit dem Anderen zu neuen Einsichten über sich selbst führen kann.
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Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
Kirchengemeinde Stegaurach – Kirchengemeinde St. Nicholas Arundel
Helga Arras
Vor 10 Jahren, am 29.10.2002, wurde die ökumenische Partnerschaft
mit der katholischen Pfarrei Stegaurach, der evangelischen
Kirchengemeinde Stegaurach und der anglikanischen Pfarrei St.
Nicholas in Arundel / England offiziell gestartet. So begann damals ein
bis heute großartiges Projekt der Partnerschaft und Freundschaft
zwischen katholischen, evangelischen und anglikanischen Christen in
England und Deutschland.
Bereits im Juli 2003 durften wir 32 Gäste aus Arundel bei uns in
Stegaurach begrüßen. Im darauf folgenden Jahr starteten 62
Stegauracher zum Gegenbesuch nach England.
Hier wurde vereinbart von nun an die großen Besuche abwechselnd alle
2 Jahre in Stegaurach, bzw. Arundel, stattfinden zu lassen. Bei jährlichen
Treffen wäre der organisatorische und finanzielle Aufwand nicht tragbar.
Treffen einzelner, kleinerer Gruppen vor allem zur Adventszeit in
Stegaurach oder im Frühjahr zu einer Theateraufführung in der
anglikanischen Kirche St. Nicholas erfolgten außerdem.
Die Partnerschaft lebt nicht nur durch die regelmäßigen großen
Besuche, sondern auch durch die vielen privaten, freundschaftlichen,
außerordentlichen Treffen. Es ergaben sich auch längerfristige
Aufenthalte über Wochen und sogar Monate, für Berufspraktika und Aupair-Tätigkeiten.
In den letzten 2 Jahren sind vor allem folgende Ereignisse
erwähnenswert:
Mai 2010
Beim 2. Ökumenischen Kirchentag in München durften wir an einem
Stand mit englischem Tee, Bamberger Kaffee, sowie englischem
Teegebäck und oberfränkischen „Gschnittna Hasn“ (Schmalzgebäck)
über unsere Partnerschaft informieren.
August 2010
Großer Besuch von 44 Gästen aus Arundel.
Neben einer München-Tour war diesmal der Besuch des KZ
Flossenbürg, als der Ort an dem der Urheber dieser Partnerschaft
Dietrich Bonhoeffer im April 1945 ermordet wurde, ein ganz besonders
ergreifendes Erlebnis.
Nicht nur Gottesdienste, Andachten und Gebete prägten diesen
Austausch. So standen auch Sachen wie ein Grillfest, ein Rockkonzert
der englischen Band „The Alternatives“, Sportspiele (unter anderem ein
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Fußballspiel Deutschland gegen England) und viel Spaß auf dem
Programm.
Dezember 2010
Zum 20-jährigen Bestehen des Arbeitskreises Ökumene Stegaurach
kam auch eine 4-köpfige Delegation aus Arundel.
April 2011 bis März 2012 erfolgten darüber hinaus einige kleinere
Gegenbesuche, sowohl in Stegaurach, als auch in Arundel.
Juli 2012
Anlässlich der 1200-Jahr-Feier der politischen Gemeinde Stegaurach
kam eine Abordnung aus England. Gemeinsam mit Vertretern der
Stegauracher Partnergemeinde „Onet-le-Chateau“ aus Südfrankreich
durften wir einen großen ökumenischen Gottesdienst am
Sonntagvormittag feiern.
August 2012
Großer Besuch von 50 Stegaurachern in Arundel.
Neben einer Fahrt zur Insel „Isle of Wright“ standen auch Besuche in
London, Brighton und Chichester auf dem Programm. Besondere
Highlights waren der große Gottesdienst am Sonntag, sowie das Konzert
der „Alternatives“ in der St. Nicholas Kirche. Bei letzterem wurden
anlässlich des 10-jährigen Bestehens unserer Partnerschaft 2 der
anwesenden Gründungsmitglieder
mit jeweils einer Goldmedaille
ausgezeichnet.
Damit sollte der geringe Medaillenspiegel der deutschen Mannschaft, im
Vergleich zur englischen, bei der Olympiade in London symbolisch
aufgebessert werden.
Es gab wieder sehr viele bewegende Momente der Freundschaft und
des Austausches und wir freuen uns schon darauf, dass wir im
Dezember wieder eine kleine Gruppe aus Arundel begrüßen dürfen.
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Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
Kirchengemeinde Münchberg – Diözese Chichester
Ulrich Sommermann
Unsere Partnerschaft ist 1996 im Rahmen der Coburg-Konferenz
entstanden. Seitdem besuchen in jährlichem Wechsel (seit 2001 jeweils
mit einem Zwischenjahr ohne offiziellen Besuch) 20 bis 40 Personen
sechs Tage lang die jeweils andere Gemeinde. So haben bisher auf
jeder Seite etwa 100 Gäste das andere Land, das Familien- und
Gemeindeleben kennen gelernt – die meisten mehrfach. Es sind viele
enge Freundschaften entstanden, die auch mit privaten Besuchen
gepflegt werden. 2011 besuchten wir mit 29 Gemeindegliedern
Durrington und in diesem Sommer waren 19 Gäste aus Durrington bei
uns zu Besuch. Gottesdienste mit gemeinsamen Abendmahl, Andachten
und Gebetswanderungen standen dabei ebenso auf dem Programm wie
rauschende Feste und bunte Abende. Die Tagesfahrt führte uns in
diesem Jahr nach Leipzig.
Bei besonderen Anlässen wie Einführungen, Verabschiedungen oder
Jubiläen sind wir jeweils mit einer offiziellen Delegation in der
Partnergemeinde vertreten. So besuchte 2010 eine Delegation aus
England die 350-Jahrfeier unseres Dekanats und in diesem Jahr konnten
wir bei der Ordination von Helena Buqué, die lange Zeit für unsere
Partnerschaft verantwortlich war, in der Kathedrale von Chichester dabei
sein. Für den 6.1.2013 sind bereits Flüge für die Verabschiedung von
Father Norman Taylor in Durrington gebucht.
Bewegende Erlebnisse der Versöhnung zwischen unseren Ländern
haben unsere Partnerschaft geprägt und tiefe Freundschaften wachsen
lassen. So begegneten wir schon bei unserem ersten Besuch in
Durrington Ellen Newson, die als Kind von ihren jüdischen Eltern aus
Berlin zu Verwandten nach England geschickt worden war. Ihre ganze
Familie kam in Auschwitz um und sie wollte nie wieder etwas mit
Deutschland zu tun haben. Viermal hat sie dann bis zu ihrem Tod
Münchberg besucht und in bewegenden Worten im Gottesdienst von
erlebter Versöhnung und heilenden Wunden erzählt. Oder die
Geschichte von Albin Kielmann, dem Onkel von Lothar Böhm, dem
Vertrauensmann unseres Kirchenvorstandes: Albin Kielmann wurde im
2. Weltkrieg als Besatzungsmitglied eines deutschen Bombers über
England abgeschossen. Erst 2004 entdeckte Lothar Böhm beim
Sortieren alter Briefe seiner Mutter die Mitteilung des Britischen Roten
Kreuzes, dass dieser Abschuss über Durrington (!) geschehen und Albin
Kielmann dort auf dem Friedhof beigesetzt worden war. Unsere Freunde
11
in Durrington besorgten die alten Zeitungsartikel und es stellte sich
heraus, dass eine alte Dame der Gemeinde, die bereits mehrfach
Münchberg besucht hatte, den Absturz als Kind miterlebt hatte. Bei
unserem Besuch 2005 wurde auf Initiative unserer englischen Freunde
auf
dem
Militärfriedhof
in
Durrington
ein
bewegender
Gedenkgottesdienst für Albin Kielmann gefeiert, eine letzte Ehre, die er
sicher 1942 so nicht erhalten hatte. Englische Kriegsveteranen standen
mit Tränen in den Augen auf dem Friedhof. Bei unseren letzten beiden
Besuchen hat sich eine tiefe Freundschaft zwischen Ray Shelton, der als
Kind den Angriff auf Coventry miterlebte, und Christian Ruckdeschel nach dem Krieg Kriegsgefangener in England - entwickelt.
Das Erlebnis mit dem größten Echo in der Presse war 2008 ein
freundschaftliches Cricket-Match am Strand von Durrington. Über den
Gemeindebrief und die lokale Presse erreichte die Nachricht vom
überraschenden Sieg der deutschen Kirchenmannschaft auch den Daily
Telegraph in London (“Germans beat us – at cricket!“) und fand sogar
Eingang in den „Old Wisdens“, den berühmten Cricket-Welt-Almanach.
Nachdem der Deutsche Cricket-Bund über das Presse-Echo Wind von
der Sache bekommen hatte, kam es 2009 in Münchberg zu einem
Rückspiel, das nach Aussagen des Cricket-Bundes eines der am besten
besuchten Cricket-Matches nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland war –
übrigens: die Briten gewannen das Spiel und damit auch ihre CricketEhre zurück!
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Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Diözese London – Diözese Chichester und weitere Kontakte
Dr. Christof Theilemann, Ursula Zohren-Busse
Die EKBO hat Kontakte zur United Reformed Church in Großbritannien
und zwei offizielle Partnerschaften zur Kirche von England:
a) zur Diözese London (auf der Basis eines Partnerschaftsvertrages von
1998),
b) zur Diözese Chichester (im Rahmen der alle zwei Jahren
stattfindenden Coburg-Konferenzen zwischen der Diözese Chichester,
der Erzdiözese Bamberg der römisch-katholischen Kirche, dem Ev.-Luth.
Kirchenkreis Bayreuth und der EKBO).
Dazu kommen
c) ein Austausch zwischen dem Berliner Dom und der St Paul'sKathedrale London,
d) Gemeinden der EKBO nehmen an der Nagelkreuzkonferenz
(Coventry) teil.
a) beinhaltet zahlreiche Kontakte auf Gemeinde-, Schul- und
Kirchenkreisebene, zwischen Dienststellen und Werken der beiden
Partner, Besuche von Pfarrkonventen und kirchenleitender Personen
sowie alle zwei Jahre eine PfarrerInnen und MitarbeiterInnen-Konferenz
in London bzw. Berlin zu beiderseitig interessierenden Themen. Diese
Partnerschaft wird vom Sprengel Berlin der EKBO stellvertretend für die
ganze Landeskirche wahrgenommen und wie b) von einem UK-Beirat
unter Schirmherrschaft der Generalsuperintendentin von Berlin
koordiniert. Vorsitzender dieses Beirates ist der Superintendent des
Kirchenkreises
Berlin-Charlottenburg,
Herr
Carsten
Bolz,
Geschäftsführer dieses Gremiums der Landespfarrer der EKBO für
Ökumene und Weltmission (Dr. Theilemann).
b) beinhaltet die o. g. Konferenz sowie eine Gemeindepartnerschaft
zwischen der Kirchengemeinde Berlin-Alt-Schöneberg und der
Kirchengemeinde St Paul's, Chichester (mit Unterstützung des
Kirchenkreises Berlin-Schöneberg), und seit 2012 die Teilnahme von
NachwuchstheologInnen an der Feuerstein-Konferenz.
c) beinhaltet einen Austausch von hauptamtlichen und ehrenamtlichen
MitarbeiterInnen sowie gegenseitige Besuche der Geistlichen.
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Höhepunkte in den Jahren 2011 und 2012:
 Coburg-Konferenz in Chichester 2011 (vgl. o.)
 Besuch des Direktors des Berliner Missionswerkes und des
Landespfarrers für Ökumene in London 2011
 Interreligiöses Fußballturnier Berlin – Leicester – Göteborg in
Berlin
 Feuersteinkonferenz von NachwuchstheologInnen der CoburgPartner in Bamberg 2012
 Konferenz London – Berlin in London 2012
 Sehr zahlreiche Partnerbesuche von Gemeindegruppen (Jugend
und Chöre etc.), Pfarrkonventen und einem Ephorenkonvent aus
Berlin und Brandenburg bei ihren Partnern in London und
Chichester
 Ehrenamtlichenaustausch zwischen Berliner Dom und St Paul's
("working guests")
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Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig
Diözese Blackburn
Birgit Holstein
- Generell sind die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen den
Gemeinden und den anderen Arbeitsfeldern der Landeskirche weiter
fortgesetzt worden. Dabei hat es wieder unterschiedlichste Projekte,
Gruppen- und Einzelbesuche gegeben. Der Umfang der Begegnungen
insgesamt ist gleichbleibend intensiv und engagiert.
- Der Partnerschaftsvertrag ist überarbeitet und im September 2011 von
Bishop Nicholas Reade und Bischof Dr. Friedrich Weber unterzeichnet
worden.
- Die Theologischen Gespräche mussten für 2011 und 2012 abgesagt
werden, sie sind nun für Herbst 2013 geplant.
- Der Landessynodalausschuss für Ökumene, Mission und Diakonie hat
einen Arbeitskreis gegründet, der Vertreter alle offiziellen
Partnerschaften der Landeskirche einlädt, um die Partnerschafts-Arbeit
besser zu koordinieren, zu vernetzen und einen Austausch anzuregen.
- Bishop Nicholas ist im Oktober in den Ruhestand gegangen, nun wird
in der Diözese für Sommer 2013 ein neuer Bischof erwartet.
- Die Evangelische Akademie Abt Jerusalem plant für Frühjahr 2013 eine
Studienreise nach Blackburn.
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Bremische Evangelische Kirche
Ev. Auferstehungsgemeinde Bremen-Hastedt – St. Francis, Dudley
Susanne Kayser
Lebendig
 Partnerschaft besteht seit 25 Jahren (1987)
 Beginn VOR Meissen: durch Kontakt zwischen Worcester und
Bremen (Bremische Ev. Kirche)
 jährliche Besuche (im Wechsel)
 immer Abendmahlgottesdienste bei den Besuchen integriert, in
England oft die Kathedrale in Worcester einbezogen
 Größe der Besuchergruppen mittlerweile kleiner aber konstant (zur
Zeit 10-20 Personen, Erwachsene und Familien)
Broschüre zum 25jährigen Bestehen der Partnerschaft
Was schenkt man? Die Broschüre war eine gute Idee! Beiträge
gesammelt, viel kam zu Wort und viele beteiligten sich: Geschichte und
Aktuelles, Anfänge und tiefe Begegnungen (Bergen-Belsen, Coventry),
Geselliges und Geistliches, Pastoren und Gemeindeglieder, Broschüre
komplett auf deutsch und englisch, zudem als Fundraisingmöglichkeit für
die Partnergemeinde konzipiert.
Schwierigkeiten und Gutes
 Etwas schwierig ist es mit Kindern und Jugendlichen (Platz für
Familien finden ist schwieriger als für Einzelpersonen und Paare,
strengere Bestimmungen im UK).
 Die englische Gemeinde war lange ohne Pastor, die neue Pastorin
muss sich nun einfinden, sie findet eine eingespielte „Bremen-group“
in der Gemeinde vor.
 Die Veränderungen durch die Einsparungen in der Church of England
werden noch zu wenig wahrgenommen in der Gemeinde, in der
Partnerschaft. Muss die Partnerschaft sich ändern?
 Freundschaften tragen den Austausch sehr – aber enden auch durch
Wegzug etc.
 Die Gemeinden wachsen daran, einen Außenkontakt zu haben:
Fürsorge, Gastfreundlichkeit, Gottesdienste, sich nicht nur auf sich
selbst beziehen, Freundschaften, Bereicherung, Fürbitte.
 Die Begegnungen zwischen Engländern und Deutschen sind gelebte
Versöhnung.
Neue Entwicklung:
Entsendung eines „Pastors im Entsendungsdienst“ der Bremischen Ev.
Kirche für ein halbes Jahr nach St. Francis, sehr herzliche Aufnahme,
auch im Pfarrhaus.
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Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers
Dirk Stelter
„Kirche2. Ein ökumenischer Kongress“, 14.-16.2.2013 in Hannover
Die Meissen-Partnerschaft zwischen Church of England und
Evangelischer Kirche in Deutschland bildet den Rahmen für einen von
Entwicklungen in der Church of England inspirierten ökumenischen
Kongress, den die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers und
das Bistum Hildesheim vom 14. bis 16. Februar 2013 in Hannover
organisieren. Der Veranstaltung, zu der sich bereits im November 2012
gut 1.000 Menschen angemeldet haben, gingen seit 2008 von Bistum
und Landeskirche gemeinsam unternommene Studientage und
Studienreisen nach London zu „fresh expressions of church“ und „mixed
economy“ voraus.
„Kirche-hoch-zwei. Ein ökumenischer Kongress“ – das steht für eine
Ökumene, die sich nicht als „Das auch noch!“-Aufgabe versteht, die
neben der ohnehin überbordenden Arbeit zusätzlich zu schultern wäre,
auch nicht als Grabenkampf, um einer anderen Konfession gegenüber
Territorialgewinne zu reklamieren, auch nicht als semantisches
Scharmützel, das innerhalb eines Sprachspiels um Wörter ringt und
dabei die Relevanz dessen, wofür diese in den aktuellen Lebenswelten
stehen könnten, aus dem Blick verliert.
„Kirche2. Ein ökumenischer Kongress“ – das steht für die Erfahrung „Wir
sitzen im selben Boot“ und für eine dreifache Horizonterweiterung:
 Erweiterung der Wahrnehmung (Wenn ich mitbekomme, wie
Menschen in anderen Kirchen ihre Situation sehen, erlange ich
einen neuen Blick auf meine eigene Situation)
 Erweiterung der Handlungsoptionen (Wenn ich erfahre, wie
Menschen in anderen Kirchen handeln, erschließen sich mir neue
Wege)
 Erweiterung der Vernetzungsmöglichkeiten (Ich lerne Christinnen
und Christen kennen, mit denen ich neue Ideen entwickeln,
umsetzen und auswerten kann)
Die Charta Oecumenica, auf die sich die Kirchen Europas 2001
verpflichtet haben, die 2003 beim Ökumenischen Kirchentag in Berlin
auch von den deutschen Kirchen und 2007 von den Kirchen in
Niedersachsen unterzeichnet worden ist, formuliert als zweite Leitlinie:
„Gemeinsam das Evangelium verkündigen“. Diese gemeinsame Aufgabe
stellt vor gemeinsame Herausforderungen und kann damit auch die
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gemeinsame Sendung bewusst machen. Angesichts der Lebenswelten,
die immer pluraler werden, sind innovative Ansätze gefragt – bei der
Verkündigung wie bei Formen des Gemeindelebens. Diese zu
entwickeln und zu erproben, geht im ökumenischen Gespräch besser,
als wenn dies nur eine Konfession allein täte.
"Kirche2. Ein ökumenischer Kongress" bringt Christinnen und Christen
zusammen, die die Sehnsucht nach neuen Wegen der Verkündigung
und des christlichen Miteinanders eint, nach Formen, die nicht die
Menschen an die gewachsene Gestalt von Kirche anpassen wollen,
sondern die Raum dafür geben, dass kirchenunerfahrene Menschen von
heute zum Glauben finden und im Glauben wachsen können. Dabei sind
diese neuen Vorgehensweisen – im Sinne der vom Erzbischof von
Canterbury vertretenen „mixed economy“ – nicht als Ersatz alles
Herkömmlichen, sondern als Ergänzung bewährter Formen zu
verstehen.
Die Ergebnisse des Kongresses wird ein Buch dokumentieren, das Laufe
des Jahres 2013 im Echter Verlag (Würzburg) und im Lutherischen
Verlagshaus (Hannover) erscheinen wird: Kirche2. Eine ökumenische
Vision, herausgegeben von Philipp Elhaus, Christian Hennecke, Dirk
Stelter und Dagmar Stoltmann-Lukas.
Kirche2 als von anglikanischer Kirche inspirierter ökumenischer Prozess
in der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers und im Bistum Hildesheim wird
auch nach dem Kongress weitergehen. Anvisiert ist u.a. ein
„Basistraining Kirche2“, eine auf den deutschen Kontext und die hiesige
Ökumene zwischen einem Bistum und einer Landeskirche adaptierte
Fassung von „Mission-shaped Ministry“.
Mehr Infos: www.kirchehochzwei.de.
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Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers
Kirchengemeinde St. Albani, Göttingen – St. Mary`s Painswick
im Verbund mit 5 weiteren Gemeinden (Diözese Gloucester)
Marianne Mühlenberg
In den Jahren 2011 und 2012 fand kein offizieller Austausch zwischen
den beiden Gemeinden statt. Es kam aber zu einzelnen Besuchen und
Treffen zwischen Einzelpersonen und Familien. Besonders zu nennen ist
hier der alle 2 Jahre stattfindende Partnerschaftsbesuch zwischen der
Stadt Göttingen und Cheltenham, der größeren Nachbarstadt von
Painswick. Diese bestehende Städtepartnerschaft hatte Anfang der 90er
Jahre den Anstoß zu der kirchlichen Partnerschaft unserer beiden
Kirchengemeinden gegeben. Bei diesem Städtepartnerschaftsbesuch
fahren regelmäßig Gemeindeglieder von Albani mit und besuchen dann
von Cheltenham aus Painswick.
In der zweiten Jahreshälfte 2011 hatte der Pfarrer der Gemeinde in
Painswick (St. Mary’s, im Verbund mit Sheepscombe, Cranham, Edge,
Pitchcombe, Harescombe), Revd John Longuet-Higgins, ein Sabbatical.
Am Jahresende hat er sich in zweiter Ehe wiederverheiratet mit einer
Witwe aus einem der zu dem Benefice zählenden Dörfer. Nach in der
Church of England gültiger Regel (nach Verheiratung mit einem
Gemeindeglied) wurde er jetzt, zum 1. November 2012, auf eine andere
Pfarrstelle in der Diözese versetzt. Die Gemeinde in Painswick muss
jetzt mit einer Vakanz von einem halben bis zu einem ganzen Jahr
rechnen. Da die Gemeinde drei Retired Ministers und zwei NonStipendiary Ministers hat, muss sie versuchen, die Vakanzzeit damit zu
überbrücken, was vor allem für die Versorgung der im Benefice
gelegenen Dorfkirchen schwierig sein wird.
Dies ist jedenfalls einer der Gründe, warum es in den letzten beiden
Jahren zu keinem offiziellen Austausch gekommen ist. Aber auch auf der
persönlichen Ebene zwischen einzelnen Gemeindegliedern erweist sich
die Partnerschaft
gelegentlich als segensreich - so für ein
Gemeindeglied von St. Albani, eine alte Dame, Nichte und Patenkind
Dietrich Bonhoeffers, die mit ihrer Familie 1938 nach England geflohen
war und ihre Jugend dort verbracht und auch weiterhin lange dort gelebt
hat. Jetzt, wegen verschiedener altersbedingter Beschwerden
bettlägerig, wünschte sie sich das englische Liederbuch Songs of Praise,
mit dem sie aufgewachsen war (Oxford 1931). Als wir einem
Gemeindeglied aus Painswick bei einem Besuch hier davon erzählten,
meinte sie, ja, damit seien sie doch alle aufgewachsen; es würde zwar
heute nicht mehr verwendet, läge aber in alten Exemplaren sicher
19
überall herum, und sie wolle ein solches schicken. Nach ihrer Rückkehr
nach Painswick musste sie dann aber feststellen, dass keine solchen
alten Ausgaben von Songs of Praise mehr zu finden waren; schließlich
erhielt sie von einer alten Dame in der dortigen Gemeinde ein Exemplar,
das sie uns zusammen mit dem Book of Common Prayer schickte. So
konnten wir beides an unser Gemeindeglied, Frau L., weitergeben – zu
ihrer großen Freude. Sie hat ein erstaunliches Gedächtnis, singt und
rezitiert diese Lieder auswendig, bis etwa zur dritten Strophe. Und da
hilft dann das alte, abgegriffene, in Leder gebundenen Büchlein aus
unserer Partnergemeinde weiter.
20
Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers
Marktkirche Hannover – Bristol Cathedral
Hanna Kreisel-Liebermann
Im Sommer 2010 hatten wir den Bristol Cathedral Youth Choir in der
Marktkirchengemeinde zu Gast. Sie waren untergebracht in der
Jugendherberge, hatten diverse Auftritte in Hannover und a. Orten und
wurden von uns intensiv begleitet.
Treffen und gemeinsamen Auftritt gab es auch mit unserem KiKiMuKinder und Jugendchor. Geplant ist, dass der Kinder-und Jugendchor
nach Bristol reist, allerdings haben wir dafür derzeit nicht die personellen
Kapazitäten, um solch ein Projekt zu planen und durchzuführen.
Ebenso ist geplant, dass der Bach-Chor nach Bristol reist. Dieses ist für
2014 oder 2015 vorgesehen.
Im Juni 2012 hat der Organist der Bristol Cathedral ein Konzert in der
Marktkirche gegeben und im Juni haben wir einen Abendgottesdienst mit
der Hannover-Bristol-Gesellschaft und einem gemischten Chor aus
Bristol und Hannover zum 60jährigen Bestehen der Partnerschaft
Hannover-Bristol gefeiert.
Vermittelt habe ich Kontakte zur Bristol-Cathedral dem Vikarskurs 7/8,
der im Mai 2011 eine Studienfahrt nach Bristol unternommen hat, sowie
einzelnen Studierenden, die in Bristol ein Auslandssemester planten.
In der Cathedral sind bis auf einen Kollegen und eine Kollegin
theologischen Mitarbeitenden neu. Da auch der Stadtsuperintendent
seit 2 Jahren in Hannover im Amt ist, stehen wir vor
Herausforderung, die Kontakte wieder neu zu knüpfen und
intensivieren.
alle
erst
der
zu
Etwas unklar ist, wieweit der Stadtkirchenverband in die
Partnerschaftsarbeit,
die
bisher
vorwiegend
von
der
Marktkirchengemeinde, Ehren- und Hauptamtlichen geleistet wurde,
involviert sein will und kann.
21
Evangelische Kirche in Mitteldeutschland
Propstsprengel Stendal-Magdeburg – Diözese Worcester
Dr. Gabriele Kölling
Grundsätzliches:
Die Partnerschaft der EKM mit der Church of England besteht in der
Partnerschaft der Propstei Stendal-Magdeburg mit der Diözese
Worcester. Die Partnerschaft besteht seit 20 Jahren und konkretisiert
sich in Gemeindepartnerschaften, Chorpartnerschaften, dem Austausch
Neuordinierter
und
Dreikonfessionenkonferenzen
im
Zweijahresrhythmus. Darüber hinaus gibt es gegenseitige Einladungen
zu Pfarrkonferenzen, zum Bishop’s Council Worcester und zum
Superintendentenkonvent EKM. Grundsätzlich besteht auch die
Möglichkeit zum Austausch von Pfarrerinnen und Pfarrern sowie
anderen kirchlichen Mitarbeitenden. Koordiniert und vernetzt werden die
Aktivitäten auf EKM-Seite durch die Worcester-Arbeitsgruppe unter der
Leitung von Propst Christoph Hackbeil und auf Seite der Diözese
Worcester durch die Magdeburg Task Group unter der Leitung von
Reverend Canon Robert Jones. Die fachliche Begleitung innerhalb der
EKM
liegt
beim
Partnerschaftsreferat
im
Lothar-KreyßigÖkumenezentrum der EKM in Magdeburg.
Gemeindepartnerschaften:
Aktuell gibt es 12 Gemeindepartnerschaften, die Gründung einer neuen
Gemeindepartnerschaft ist geplant. Getragen werden sie großenteils von
Ehrenamtlichen, die gegenseitige Besuche und Begegnungen
organisieren.
Eine
Herausforderung,
vor
der
fast
alle
Partnerschaftsgruppen stehen, ist die, jüngere Gemeindeglieder an der
Partnerschaftsarbeit zu beteiligen.
Neuordiniertenaustausch:
Der Neuordiniertenaustausch ist in der EKM Bestandteil der Fortbildung
in den ersten Amtsjahre (FEA). Neuordinierte aus der EKM und der
Church of England kommen in einem Jahr zu einer fünftägigen
Begegnung mit Studientagung und Einblick in die anglikanische
Gemeindepraxis in der Diözese Worcester zusammen und im Folgejahr
zu einer entsprechenden Begegnung in der EKM. Organisiert wird der
Austausch von Carsten Haeske (PTI Drübeck) und Georgina Byrne
(Diözese Worcester). Das für 2012 in Worcester geplante Treffen fand
wegen zu geringer Anmeldungen aus der EKM nicht statt und soll nun
2013 nachgeholt werden.
22
Dreikonfessionenkonferenz:
Vom 05.-08.05.2011 fand in Halle/Saale eine Dreikonfessionenkonferenz
zum Thema „Lust an der Bibel – 400 Jahre King James Bible“ statt, an
der Anglikaner und Katholiken aus der Diözese Worcester, Vertreter des
katholischen Bistums Magdeburg und Vertreter der evangelischen
Propstei Stendal-Magdeburg teilnahmen.
In Vorbereitung befindet sich die nächste Dreikonfessionenkonferenz
vom 03.-06.05.2013 in Worcester zum Thema „Christian Values in Public
Life“.
Neustrukturierung der Worcester-Arbeitsgruppe:
Bisher traf sich die Worcester-Arbeitsgruppe dreimal jährlich, um die
einzelnen Gemeindepartnerschaften zu vernetzen und übergemeindliche
Veranstaltungen wie die Dreikonfessionenkonferenz zu planen. Da in der
jetzigen Arbeitsgruppe nicht alle Partnergemeinden repräsentiert sind,
das Gremium aber im Blick auf die Arbeit an konzeptionellen Fragen
nicht zu groß sein soll, wird eine Neustrukturierung der Arbeit angestrebt.
Einmal im Jahr, erstmalig im Januar 2013, werden Vertreter aller
Partnergemeinden in der Propstei zu einem Treffen eingeladen, bei dem
der gegenseitige Austausch und die Information über übergemeindliche
Partnerschaftsaktivitäten im Mittelpunkt stehen. Daneben wird es ein
Lenkungsgremium („Worcester Task Group“) geben, dem der Propst,
sein Stellvertreter, die Partnerschaftsreferentin der EKM sowie drei
Vertreter aus den Gemeinden angehören und dessen Aufgabe der
ständige Kontakt zur Magdeburg Task Group der Diözese Worcester, die
Planung der Dreikonfessionenkonferenzen, die Begleitung des
Neuordiniertenaustausches sowie die Organisation und Durchführung
des jährlichen Partnerschaftstreffens der Propstei ist.
Evaluierung der Partnerschaft:
Am Rande der Dreikonfessionenkonferenz 2013 soll es ein Treffen von
Vertretern der Magdeburg Task Group und der Worcester Task Group
geben, bei dem auf die Entwicklung der Partnerschaft in den
zurückliegenden 15 Jahren zurückgeblickt, der aktuelle Stand bewertet
und nach Perspektiven für die Weiterführung der Partnerschaft gefragt
wird.
23
Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland
Diözesen Lichfield, Ely und Durham
Christa Hunzinger
Pfingsten 2012 fusionierten die Pommersche Evangelische Kirche, die
Evangelisch-Lutherische
Landeskirche
Mecklenburgs
und
die
Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche zur EvangelischLutherischen Kirche in Norddeutschland. Alle bisherigen Partnerkirchen
einer Landeskirche wurden Partnerkirchen der gesamten Nordkirche.
Engagierte aller drei Partnerschaften treffen sich zweimal jährlich im
Ausschuss Anglikanische Kirchengemeinschaften. Die Koordination der
Partnerschaften geschieht im Europareferat im Zentrum für Mission und
Ökumene – Nordkirche weltweit. Im Vorfeld des Gründungsfestes am 26.
Mai 2012 gab es ein gemeinsames Treffen mit Gästen aus allen drei
Partnerdiözesen.
Die Nordkirche
Diözesen:
pflegt
partnerschaftliche
Kontakte
zu
folgenden
1. Diözese Lichfield (Partnerschaft mit Mecklenburg seit den 80er
Jahren, vertraglich seit 1999 jeweils für 5 Jahre durch einen
Covenant festgelegt, verlängert 2004 und 2009)
Es gibt drei gemeindliche Kontakte sowie Jugendbegegnungen, bei
denen 2012 zum dritten Mal Jugendliche aus Mecklenburg am Camp
„Soul Survivor“, das in der Diözese Lichfield stattfand, zusammen mit
Jugendlichen aus der Partnerdiözese teilnahmen. Jedes Jahr am 1.
Advent gibt es ein Partnertreffen mit dem Thema „Anticipating Advent“,
2011 in Schwerin, 2012 fahren 15 Personen nach Lichfield. Außerdem
entschied sich der Vikarskurs von Mecklenburg und Pommern im Jahr
2012, ihre Ökumenereise nach Lichfield zu machen. Eine Interessentin
für ein Auslandsvikariat im Jahr 2013 fand leider keine gastgebende
Gemeinde in Lichfield.
2. Diözese Ely (Partnerschaft mit Nordelbien seit 1990)
Es gibt fünf gemeindliche Kontakte sowie seit 2003 eine LEP zwischen
der Kirchengemeinde Ely und dem Kirchenkreis Nordfriesland, Bezirk
Nord (ehemals Südtondern). 2011 fanden Besuche und Gespräche mit
der Gemeinde Ely statt, um die LEP durch Pastorenaustausch mit
neuem Leben zu füllen. Doch beschloss die Gemeinde Ely, dass die LEP
zurzeit kein Schwerpunkt ihrer Arbeit sein soll, so dass die LEP bis auf
weiteres ruht.
Alle 18 Monate gibt es ein Joint Committee mit Mitgliedern des
Ausschusses für Anglikanische Kirchengemeinschaft mit dem „Northelbe
24
Committee“ der Diözese Ely. Im September 2011 fand es in Hamburg
statt, vom 4. – 6. März 2013 in Ely. Das Pastoralkolleg Ratzeburg und
Continuing Ministerial Education, die Fortbildungsinstitution der Diözese
Ely, haben alle zwei Jahre gemeinsame Kurse, im September 2011 in
Cambridge und Ely mit 15 deutschen Beteiligten, für Mai 2013 ist der
nächste Kurs in Ratzeburg ausgeschrieben. Im Sommer 2012 wohnten
zum ersten Mal zwei PastorInnen der Nordkirche im Rahmen ihres
Sabbatical für zwei Monate im Westcott House in Cambridge und
nahmen am dortigen Programm teil. Weiterhin gibt es regelmäßige
Begegnungen zwischen den Licensed Lay Ministers (LLM, “Readers“)
der Diözese Ely und den PrädikantInnen in der Nordkirche.
An der Einführung von Bischof Stephen Conway als Bischof von Ely am
5. März 2011 nahmen Bischof Gerhard Ulrich und vier nordelbische
PastorInnen teil. Bischof Stephen und seine Mitarbeitenden planen ihre
nächste Mitarbeitertagung in Ratzeburg im April 2013, er und weitere
wollen
zum
Hamburger
Kirchentag
kommen.
Bei
den
Ordinationsgottesdiensten in Ely nahm jeweils ein Pastor bzw. Pastorin
aus Nordelbien teil, bei der Einführung des neuen Dean of Durham
Cathedral, The Very Revd Mark Bonney, am 22. September 2012 OKR
Andreas Flade.
3. Diözese Durham (Partnerschaft mit Nordelbien seit 1998)
Es gibt fünf gemeindliche Kontakte zur Diözese Durham. Hier wie auch
mit Ely gibt es oft gegenseitige Besuche der PastorInnen am
Volkstrauertag bzw. Remembrance Sunday. Zudem finden regelmäßige
Begegnungen bzw. Kursreisen zwischen dem Predigerseminar
Ratzeburg und der „Lindisfarne Regional Training Partnerhip“, der
Ausbildungsstätte der Church of England für die Diözesen Durham und
Newcastle, statt. Beim Ordinationsgottesdienst des Sprengels HamburgLübeck am 26. Februar 2012 in Hamburg wirkte die Leiterin, Revd Cathy
Rowling, durch ein Grußwort, eine Lesung und bei den Fürbitten mit, bei
den Ordinationsgottesdiensten 2011 in Durham Cathedral nahm die
nordelbische Europareferentin teil.
Bei der Bischofsweihe am 28. September und der Einführung von
Bischof Justin Welby am 26. November 2011 nahm jeweils ein/e
Vertreterin aus Nordelbien teil. Eine Herausforderung wird die erneute
Vakanz des Bischofs durch die Berufung von Bischof Justin Welby zum
Erzbischof der Kirche von England.
25
Evangelische Kirche im Rheinland
Evangelischer Kirchenkreis Aachen- Halifax Minster
Jens-Peter Bentzin
Nachdem im Jahr 2009 über die Meißen-Kommissionen eine Einladung
des Bischofs von Wakefield zur Teilnahme eines Repräsentanten der
Evangelischen Kirche an den Feierlichkeiten zur Erhebung des Halifax
Minster ergangen war, kam es zum offiziellen Kontakt zwischen dem
Halifax Minster und seinem Vicar, Canon Hilary Barber und dem
Kirchenkreis Aachen.
Die Kontakte intensivierten sich über die Folgezeit und so führte der
Kirchenkreis Aachen im Frühjahr 2011 ein Pastoralkolleg zur Kirche von
England durch. 16 Mitglieder des Pfarrkonventes besuchten eine Woche
lang Ely, Cambridge, London und Halifax. Am 2. April 2012 feierten wir
zum Abschluss einen festlichen Abendmahlsgottesdienst im Halifax
Minster und erinnerten darin an 20 Jahre „Meißener Erklärung“. Prediger
war der Archdeacon of Pontefract Peter Townley.
Canon Barber bereitete das Kolleg zusammen mit Pfr. Bentzin vor und
begleitete die Gruppe durch England.
Im Oktober 2011 reiste Canon Barber in den Kirchenkreis. Die Kontakte,
die nicht zuletzt während des Pastoralkollegs geknüpft werden konnten,
führten dazu, dass Canon Barber in Gottesdiensten im Kirchenkreis
predigte und schließlich an einem Ordinationsgottesdienst am
Reformationstag in Gemünd/Eifel teilnahm.
Für den Mai 2013 ist eine Reise des „Halifax Minster Choir“ in den
Kirchenkreis angedacht. Die Planungen sind allerdings noch nicht
abgeschlossen.
Der Kirchenkreis Aachen freut sich über die intensivierten Kontakte nach
Halifax und in die Kirche von England.
Eine formale Partnerschaft mit dem Halifax Minster oder gar mit der
Diözese Wakefield besteht allerdings nicht.
26
Evangelische Kirche im Rheinland
Kirchenkreis Bonn – Diözese Oxford
Wolfgang Wallrich
Musikalische Begegnung an der Themse – Ökumene und
Städtepartnerschaft
„Spiel Deine Laute, David, spiel – entlock den Saiten Lieder – spiel dass
der böse Geist entflieh – zum Menschen mach mich wieder“ –
Bonner zum Thema „Musik“ in Oxford –
eigenes Oxford-Bonn-Liederheft entstanden !
Die Städtepartnerschaft Bonn - Oxford hat ein sehr lebendiges
Kirchengesicht. Im 32sten Jahr der kirchlichen Partnerschaft organisierte
die Arbeitsgemeinschaft Bonner um Pfarrer Wolfgang Wallrich und
Ehepaar Matthies gemeinsam mit Ehepaar Fields im Mai 2012 wieder
eine äußerst anregende Begegnung in Oxford.
Die Begegnung fand vom 17.5.-21.5.2012 statt. In diesem Jahr reisten
34 Bonner Gäste aus Bonn nach Oxford – darunter etliche
„ErstfahrerInnen“ und auch einige Mitglieder der Bornheimer Brass
Band unter Leitung von Michael Geffert. Nach langer Busfahrt und nach
für Mitteleuropäer ungewohnt scharfer Bus- und Personenkontrolle im
Fährhafen Dünkirchen – war das herzliche Begrüßen und das vielfach
herzliche Wiedersehen im „Welcome Service“ in St.Michael`s New
Marston eine große Freude. Die Unterbringung in Oxford war meist
privat bei Gastgebern – in diesem Jahr wurden einige MitfahrerInnen
auch in der Oxforder Jugendherberge und in einem Hotel untergebracht.
Das gemeinsam geplante Thema der diesjährigen Begegnung hieß
„Musik“.
Am nächsten Tag startete die Begegnung mit einer Morgenandacht in
der Latin Chapel in der Cathedral Christ Church. Die Theologin Martina
Deutsch sprach zu „Musik in Zeiten religiöser Konflikte“ – die Brass Band
spielte und half dem Singen „Ich will Dich lieben, meine Stärke“ und
„Maria breit den Mantel aus“. Dann konnten wir in Gruppen „Bates
Instrumenten Museum“ besuchen, wo jeder und jede alle Instrumente
ausprobieren durfte – oder an einer geführten zauberhaften „Cathedral –
College - Tour“ teilnehmen, wobei die wunderbaren Gärten und
Gebäude voller Geheimnisse waren – immerhin entstand hier und an der
nahen Themse „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll. Das „weiße
Kaninchen“ ist hier geradezu sichtbar und auch Harry Potter ( die Filme
wurden hier zum Teil gedreht) ist einem ganz nah.
Nachmittags hörten alle einen Vortrag von Dr. Lionel Pike über die Musik
in der Elisabethanischen Zeit / Tudorzeit. JohnDowland (1563-1626) war
27
fast hörbar. – Dann wurde Glockenspiel geübt mit Oxforder
Glockenspielern – schwer!
Der Abend begann mit einem faszinierenden „Even Song“ in New
College Chapel, wo zwei jüngere und ältere Knabenchöre mit glasklaren
Stimmen zum Mitsingen einluden. Dann ging es zur St. Michael Church
Summertown, wo sich alle Gastgeber und Gemeindeglieder mit den
Bonnern zum „Bring and Share Supper“ trafen. Die Bonner hatten viel
„Flüssiges“ mitgebracht. Die Brass –Band um Michael Geffert
konzertierte – und alle sangen. Das Oxford – Bonn – Liederheft, das
Pfarrer Wallrich hergestellt hatte, wurde zum ersten Mal benutzt.
Am nächsten Morgen gab es in der Methodist-Church Cowley Road
„Study morning“:
Zuerst eine gemeinsame Bibelarbeit mit Pfarrer Wallrich zum Psalm
42/43 „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser“ - und nach einer
ausgiebigen Teepause eine „Theopoesie“ ebenso mit und von Pfarrer
Wallrich zu 1.Samuel 16,14-23 über die „Therapeutische Bedeutung der
Musik des Davids bis heute“. Nach einem wunderbaren Lunch gab es
einen Ausflug in die Cotswolds: Bummeln und Teehäuser besuchen –
aber nicht ohne ein kleines Bläser-Konzert in der uralten Kirche von
Burford. Abends waren dann „Abende mit Gästen in kleinen
Nachbarschaftsgruppen“ angesagt.
Am Sonntag gingen alle Bonner mit Ihren Gastgebern in die
nächstliegende Kirche zum Gottesdienst und dann zum Lunch, bevor es
dann zu einer geführten Citywanderung durch Oxford kam. Abends
trafen sich alle, Gastgeber, Freunde und Bonner Gäste zum „Evensong
in Iffley Church“ (Kirche unverändert seit dem 12 Jahrhundert) – ein
eindrucksvoller Abend.
Schon spät kam es im Gemeindehaus von Iffley zum Rückblick auf die
Tage, zum Dank an die rührigen englischen Freundinnen und Freunde,
zum teilweise Abschied nehmen. Die Bonner hatten wirklich reichlich
Danke zu sagen.
Die ökumenische Städtepartnerschaft ist gestärkt und hat Zukunft.
Auch ein Thema für den Besuch der PartnerInnen aus Oxford 2013 in
Bonn wurde schon ins Auge gefasst: „ Von Altkatholisch bis zu Wesley –
von griechisch-orthodox bis zu den Baptisten“ – über die Vielzahl der
christlichen Kirchen und Gemeinschaften in Bonn und Oxford“..also ein
richtiges ACK-Thema.
28
Evangelische Kirche im Rheinland
ACK Köln – Diözese Liverpool
Dr. Hans-Georg Link
Träger:
ACK Köln, Ausschuss Ökumenische Städtepartnerschaften
Churches Together in the Merseyside Region, Liverpool-Cologne Link
Group
Struktur: Jährliche mehrtägige Begegnungen der Städtepartnerschaftsausschüsse entweder in Köln oder in Liverpool zu thematischer Beratung
und organisatorischer Planung
2010
7. -9. Januar:
Eine Kölner Delegation mitgestaltet das Dreikönigsfest in Liverpool
12.-16. Mai:
Eine Liverpooler Delegation beteiligt sich am 2. Ökumenischen
Kirchentag in München, Treffen mit Kölnern bei der Orthodoxen Vesper
am 14. Mai
Pfingstsonntag:
Einweihung der durch Köln vermittelten 8 Glasstelen von Raphael Seitz
an der (katholischen) Metropolitan Cathedral durch Kardinal Kasper
29. Juni – 1. Juli:
Zweiter Besuch des Pfarrkonvents Köln-Mitte in Liverpool
6.-9. Juli:
Begegnung der Partnerschaftsausschüsse in Köln zum Themenbereich:
Migration – Inkulturation – Integration – Mission
31. Juli – 7. August:
Teilnahme und Andachten eines Liverpool-Vertreters an den VIII. Gay
Games in Köln
2011:
12. – 15. Juli:
Begegnung der Partnerschaftsausschüsse in Liverpool zum
Themenbereich: Migration – Inculturation – Integration – Mission
31. Oktober:
Die Kollekte des Kölner Reformationsgottesdienstes geht an das
Liverpooler Pionierprojekt: Somewhere Else (ca 2.500,- €)
26. November:
Teilnahme eines Köln-Verteters an der Einführung des Deans der
(anglikanischen) Liverpool Cathedral, Justin Welby, zum Bischof von
Durham
29
2012:
60-jähriges Jubiläum der Städtepartnerschaft (seit 1952)
5. – 8. Januar:
Teilnahme von Mitgliedern der Mädchenchöre der Liverpool und
Metropolitan Cathedral Liverpool (ca 50 Personen) an Epiphanias- und
Dreikönigsfest in Köln mit festlichem Empfang im Rathaus (OB Roters,
Lord Mayor Prendergast, Stadtdechant Bastgen), Singen in
Gottesdiensten der Antoniterkirche (ev.) und von St. Aposteln (kath.)
7.-28. Januar:
Ausstellung von Colin Taylor im Spanische Bau des Rathauses Köln:
„The Cathedrals from Cologne and Liverpool“
18. Februar:
Fußballspiel der Jugendmannschaften in Köln-Brück
4. – 7. Mai:
Teilnahme des früheren Liverpooler Ökumenebeauftragten Martyn
Newman und seiner Frau Linda an der Wallfahrt zum Ökumenetag in
Trier
25. – 27. Mai:
Gegenbesuch des Mädchenchors am Kölner Dom zu Pfingsten in
Liverpool (ca. 50 Personen) mit Lunch Buffet in St. Georg´s Hall (Lady
Lord Mayor Sharon Sullivan), Auszeichnung beider Partnerschaftsausschüsse mit dem „Honorary Scouser Award“, Konzert der 3
Mädchenchöre in der Liverpool Cathedral:„Angel Voices“, Singen bei
der zweijährigen Hope-Procession von der Metropolitan zur Liverpool
Cathedral und in der Messe der Metropoliotan Cathedral
19. – 22. Juni:
Begegnung der Partnerschaftsausschüsse in Köln zum Themenbereich:
Kirche im sozialen Raum, Kirche – Diakonie – Evangelisation
Herbst:
Liverpooler Filmtage im Filmhaus Köln
2. Dezember (1. Advent):
Vernissage der von Jugendlichen in Liverpool für den Kölner Krippenweg
angefertigten Krippe in der Antoniterkirche
30
Evangelisch-Lutherische Kirche Sachsens
Ev.-Luth. Pauluskirchengemeinde und Kath. Gemeinde St. Martin
Leipzig-Grünau –Milton Keynes
Rudi Wonsack
Wir, d.h. die Pauluskirchgemeinde Leipzig-Grünau und unsere
katholische Nachbargemeinde St. Martin unterhalten seit 1987 eine
ökumenische Partnerschaft zu den Kirchgemeinden in Milton Keynes.
Die Partnerschaft kam vor 25 Jahren durch persönliche Kontakte
zustande und wurde von Anfang an durch einen kleinen Kreis von
Mitgliedern aus unseren beiden Gemeinden begleitet. Gerade jüngst
haben wir während eines 5-tägigen Besuches im Oktober unsere
“Silberhochzeit” in Milton Keynes gefeiert, an dem auch Pfarrer aus
unseren beiden Gemeinden teilnahmen. Der erste Besuch unsererseits
in Milton Keynes wurde noch 1989 beantragt und bewilligt (!) und im
Frühjahr 1990 durchgeführt. Unsere Freundschaft konnte aber vor allem
auch dadurch entstehen, weil uns (ehemals) Ostdeutschen die
Engländer auf Augenhöhe begegneten und in bemerkenswerter Weise
interessiert waren am Leben unter den Bedingungen der realen
sozialistischen Gesellschaft und später der friedlichen Revolution und
den Veränderungen nach 1989. Prägend waren außerdem die
Versöhnungsambitionen und eine außergewöhnliche, kultur- und
religionsübergreifende
Hilfsbereitschaft,
die
zuerst
nach
Übereinstimmungen im Glauben suchte und dabei selbst stets
lernbegierig blieb.
Etwa alle zwei Jahre erfolgen wechselseitig Besuche, bei denen wir uns
über aktuelle Entwicklungen in unseren Gemeinden wie auch der Stadt
austauschen. Regelmäßig haben wir die Treffen unter ein bestimmtes
Thema gestellt und dazu Bibelarbeiten durchgeführt. Pfarrer und andere
Teilnehmer der jeweiligen Gäste werden in Gottesdienste und
Andachten eingebunden. Der besuchte Partner stellt in der Regel
bestimmte kirchliche, diakonische oder kommunale Projekte und
Entwicklungen in der jeweiligen Gemeinde und/oder Stadt oder auch
darüber hinaus vor, die wir dann auch gemeinsam besuchen. Natürlich,
aber nicht nur, hat jeder Besuch auch touristische Inhalte. So haben wir
in England neben Milton Keynes inzwischen z.B. auch London, Oxford,
Cambridge oder mehrmals Coventry besucht. Unsere englischen
Freunde haben hier u.a. neben Leipzig auch Berlin, Dresden oder
Wittenberg besucht. Die jeweiligen Delegationen waren etwa 12 bis 20
Personen stark. Die Unterbringung erfolgt immer in Privatquartieren,
meistens bei Teilnehmern der Treffen, was nicht nur die persönlichen
Kontakte intensiviert, sondern auch das Lernen der anderen Sprache.
31
Das Besondere an der Partnerschaft ist der von Anfang an ökumenische
Inhalt und die ökumenische Teilnahme. Auf unserer Seite nehmen
Mitglieder aus beiden Gemeinden teil und auf englischer Seite Mitglieder
vieler verschiedener Gemeinden. Dabei beruht die Arbeit auf beiden
Seiten auf dem Engagement Einzelner, die sich in den
Kirchenvorständen oder anderweitig ehrenamtlich regelmäßig in die
Gemeinden einbringen. Auf englischer Seite ist es ähnlich. Wir erleben in
England und unsere Freunde bei uns unmittelbares Gemeindeleben und
ökumenisches Gemeindeleben vor Ort. Die Partnerschaftsarbeit ist
grundsätzlich aber offen für alle. In Milton Keynes besteht die
Besonderheit, dass es einen ausdrücklich bestellten ökumenischen
Moderator gibt, der zwischen den verschiedenen Gemeinden die
Ökumene koordiniert. In der Stadt gibt es eine ökumenische Kirche
“Christ the Cornerstone”, die auch den Mittelpunkt unserer Treffen dort
bildet. Unsere Freunde haben eine gemeindeübergreifende Linkgroup
gebildet, die die Partnerschaftsaktivitäten koordiniert.
Für uns ist es immer wieder beeindruckend neben der sehr
multikulturellen Bevölkerungszusammensetzung auch die verschiedenen
Gemeinden wie Anglikaner, Baptisten, Methodisten oder Katholiken in
der ganzen Stadt Milton Keynes zu erleben und die große
Selbstverständlichkeit, mit der man sich gegenseitig auch in
Gottesdiensten besucht und gemeinsam das Abendmahl teilt. Die
multikulturelle Bevölkerung ist in Milton Keynes auch in den
Gottesdiensten augenfällig.
Wir stellen auch sehr ähnliche Probleme fest, wie z.B. die Auswirkungen
der demographischen Entwicklung, junge Leute zu gewinnen, oder die
Schwierigkeiten, denen Zugezogene (nicht nur Migranten) insbesondere
in neu entstehende Stadteile begegnen und wie sich Kirchgemeinden in
diese Prozesse einbringen. Insgesamt kann man festhalten, dass diese
Partnerschaft wenigstens bei den Teilhabenden wesentlich dazu
beiträgt, den Blick über den Tellerrand der eigenen Gemeinde hinaus zu
heben, zu erleben, dass Christ sein sich bei weitem nicht nur auf unser
Wohngebiet bezieht, neue Erfahrungen zu sammeln, Impulse für die
eigene Gemeindearbeit zu bekommen und die Verbindungen und
Zusammenarbeit zwischen unseren Gemeinden zu vertiefen. Wenn die
Vorbereitung und Durchführung der jeweiligen Besuche auch mit viel
Arbeit und Zeitaufwand verbunden ist, stellen am Ende immer alle fest:
Es war wieder schön, hat Neues gebracht und Spaß gemacht.
32
Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens
Bethaniengemeinde Leipzig/Schleußig – St. Martin`s in the Bullring
in Birmingham
Kathrin J.H. Schulze
Die Partnerschaft der Bethaniengemeinde in Leipzig / Schleußig mit St.
Martin in the Bullring in Birmingham besteht schon seit 1988. Die
ehemalige Pfarrerin der Bethaniengemeinde, Frau Ulrike Birkner, hatte
die damals sehr seltene Möglichkeit, ein Jahr lang Theologie und
Englisch in Birmingham zu studieren. So initiierte sie mit dem damaligen
Pfarrer von St. Martin’s die Verbindung zwischen den beiden
Gemeinden. Im Laufe der Jahrzehnte war die Partnerschaft von
mehreren Besuchen und Gegenbesuchen geprägt.
Unsere beiden Gemeinden sind sehr unterschiedlich und haben im Laufe
der Jahre und Jahrzehnte kleine und große Änderungen erfahren.
Während Bethanien eine Stadteilgemeinde ist, deren Gemeindeglieder in
unmittelbarer Nähe leben, ist St. Martin’s eine Innenstadtgemeinde im
Zentrum von Birmingham. Die meisten Gemeindeglieder sind über die
Stadt verteilt und nur wenige wohnen in der Nähe der Kirche. Mit
Wechseln in den Pfarrstellen, dem Weggang von Gemeindeglieder und
strukturellen Veränderungen geriet die Partnerschaft auf beiden Seiten
ein wenig in Vergessenheit.
Weihnachten 2009 erhielt die Bethaniengemeinde nach einer längeren
Pause eine Einladung nach England, der im Juni 2010 mit dem jetzigen
Pfarrer von Bethanien 13 Gemeindeglieder zwischen 16 und 73 Jahren
folgten. Wir verbrachten vier sehr schöne Tage mit und bei
Gemeindegliedern aus St. Martin’s. Bei gemeinsamem Barbecue,
mehreren Ausflügen und einem Gottesdienst entstanden vielen
interessanten und intensiven Gesprächen. Alte Kontakte konnten
aufgefrischt und neue geknüpft werden. Im vergangenen Jahr ist ein
Gegenbesuch aus St. Martin’s leider aus terminlichen Gründen
gescheitert. Wir sind nun bestrebt, im kommenden Jahr Gastgeber sein
zu können.
33
Evangelisch-Lutherische Kirche Sachsens
Stiftung Frauenkirche Dresden – Coventry Cathedral
Holger Treutmann
Die Stiftung Frauenkirche ist seit dem Wiederaufbau der Dresdner
Frauenkirche und der Übergabe des Nagelkreuzes am 13. Februar 2005
mit der Kathedrale von Coventry verbunden. Dresden und Coventry
verbindet darüber hinaus eine Städtepartnerschaft.
In der Architektur und Ausstattung der wieder aufgebauten Frauenkirche
finden sich im Besonderen zwei Elemente, die die enge Verbindung
nach Großbritannien und die Church of England symbolisieren. Das
Nagelkreuz steht als Altarkreuz auf der gebrochen erhaltenen
Altarmensa der Frauenkirche. Täglich finden Andachten mit
Kirchenführungen statt, in denen das Nagelkreuz Erwähnung findet.
Einmal wöchentlich ist die Mittagsandacht als Friedensandacht mit dem
Versöhnungsgebet von Coventry gestaltet.
Das neue Turmkreuz auf der Kuppellaterne der Frauenkirche wurde in
England gefertigt und legte eine Reise zu verschiedenen namhaften
Kirchen in Großbritannien zurück, bevor es als Abschluss der Arbeiten
zum Wiederaufbau auf den Neubau der Frauenkirche aufgesetzt wurde.
Neben den Friedensgebeten findet einmal im Monat sonntags ein
anglikanischer Gottesdienst in englischer Sprache am Abend statt, der in
der Form des evening prayers gestaltet ist. Dabei predigen regelmäßig
Geistliche der Anglikanischen Gemeinden in Deutschland oder aus
England. Die Organisation dieser Gottesdienst liegt bei Rvd. Dr. Irene
Ahrens aus Berlin in Abstimmung mit der Stiftung Frauenkirche.
Regelmäßig lädt die Frauenkirche leitende Bischöfe anderer
Landeskirchen und Bischöfe aus dem benachbarten Ausland in Europa
zur Predigt in der Frauenkirche ein. Darunter waren aus England Bischof
Dr. Christopher Cocksworth (Coventry) und Nick Banes (Bradford).
Als sich die Zerstörung von Coventry 2010 zum 70. Mal jährte, hat auf
Einladung des Lord Mayor von Coventry eine Delegation der
Landeshauptstadt Dresden mit der Oberbürgermeisterin an den Feiern
teilgenommen. Seitens der Frauenkirche hat Pfr. Treutmann die
Delegation begleitet. Begegnungen mit Bischof und Geistlichen von
Coventry Cathedral und Mitwirkung und Teilnahme auch an kirchlichen
Veranstaltungen gehörten zum Besuchsprogramm.
In diesem Jahr führte den Kammerchor der Frauenkirche unter Leitung
von Frauenkirchenkantor Matthias Grünert eine Chorreise in Begleitung
34
von Pfr. Holger Treutmann durch England. Stationen waren u.a.
Coventry, Peterborough, St. Pauls London, Cambrigde.
Zum Deutschen Evangelischen Kirchentag 2011 in Dresden haben die 4
Nagelkreuzzentren Dresdens eine Schifffahrt auf der Elbe organisiert,
bei der die Gäste in der Vorbeifahrt an den Nagelkreuzzentren Dresdens
über deren Versöhnungsarbeit informiert wurden. Dabei kamen die
Kontakte zwischen England und Deutschland aus der Geschichte und in
der Gegenwart zur Sprache.
Einen besonderen Höhepunkt bildete der Gottesdienst anlässlich des 20jährigen Jubiläums der Meißener Erklärung 2011. Das Programm der
Meißen-Konferenz schloss mit einem Festgottesdienst mit leitenden
Bischöfen der Church of England und der EKD in der Frauenkirche, in
dem der Erzbischof von York John Sentamu die Predigt hielt.
Am 13. Februar 2011, dem Jahrestag der Zerstörung von Dresden im 2.
Weltkrieg, erfolgte die Gegeneinladung aus Dresden an eine Delegation
aus Coventry in der Städtepartnerschaft zur Mitwirkung bei
Gedenkfeiern, Mahnwachen und Menschenkette für den Frieden.
Bischof Christopher Cocksworth hat in der Frauenkirche am Sonntag die
Predigt gehalten.
Wenige Tage später fuhr Pfr. Holger Treutmann mit dem Dresdner
Künstler Prof. Helmut Heinze nach Coventry, um dort über den Standort
einer Skulptur zu beraten, die seitens der Stiftung Frauenkirche auf
Initiative von Pfr. Treutmann in Coventry als Geschenk zum Golden
Jubilee der neuen Kathedrale übergeben werden sollte. Die 7-köpfige
Skulptur „Chor der Überlebenden“ wurde im Lauf des Jahres 2011 in
Dresden angefertigt und konnte im Mai 2012, eine Woche vor den Feiern
des goldenen Jubiläums durch die Stiftung übergeben werden.
Landesbischof Jochen Bohl hielt die Predigt im Gottesdienst. Der
Kammerchor der Frauenkirche gestaltete ein Konzert, sowie die
feierliche Enthüllung der Skulptur in der Ruine der Kathedrale in
Anwesenheit von Geistlichen und Bischöfe der Anglikanischen Kirche
und der Kathedrale von Coventry. Die Skulptur wird dort das Ensemble
der Kunstwerke erweitern, die insbesondere den zivilen Opfern der
Kriege gewidmet sind.
Auch im Jahr 2012 war ein Chor, der Männerchor der Kathedrale, zum
13. Februar in Dresden. Er gestaltete Konzert und Gottesdienst in der
Frauenkirche, als auch den ökumenischen Gedenkgottesdienst in der
Kreuzkirche mit.
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Geplant sind weitere Begegnungen zwischen Geistlichen und Musikern
beider Kirchen in den kommenden Jahren. Möglicherweise lassen sich
auch in der Friedensarbeit mit jungen Menschen Kooperationen finden.
In der Nagelkreuzgemeinschaft Deutschlands, vertreten u.a. durch Jost
Hasselhorn im Vorstand, gibt es regelmäßige Begegnungen mit Canon
David Porter und Vertretern der Nagelkreuzgemeinschaft von Coventry.
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Evangelische Kirche von Westfalen
Englandpartnerschaften
Thomas Krieger
Das Europareferat im Amt für MÖWe koordiniert den Runden Tisch der
Englandpartnerschaften in der EKvW und bietet Beratung, Begleitung
und Fortbildungen zum Themenbereich „Church of England –
Englandpartnerschaften -- Meissenprozess – Anglikanismus“ im Raum
der EKvW v.a. für Kirchenkreise und Kirchengemeinden an.
In Westfalen gibt es 2 kreiskirchliche Partnerschaften zu Dioceses der
Church of England (KK Hattingen-Witten/Diocese of Sheffield und KK
Paderborn/Diocese of St. Alban´s) sowie eine weitere, dritte
kreiskirchliche Partnerschaft im Aufbau (KK Herne/Diocese of
Wakefield). Der KK Lünen hat eine Kooperation mit der Deanery of
Central Salford bei Manchester. Auf Gemeindeebene werden zur Zeit 14
Kooperationen oder Partnerschaften mit Gemeinden der CofE gelistet.
Die Gemeindepartnerschaft der Ev. KG Witten-Annen hat einen Vertrag
als Local Ecumenical Partnership. Darüber hinaus gibt es drei weitere
Gemeindepartnerschaften zur United Reformed Church in England bzw.
zur Presbyterian Church in Nordirland sowie eine Kooperation der
örtlichen ACK Dortmund zu CTBI in Leeds. 2012 musste der „Runde
Tisch der Englandpartnerschaften“ leider wegen mangelnden Interesses
abgesagt werden.
2013 wird das Amt für MÖWe ein fünftägiges Pastoralkolleg für
Pfarrerinnen und Pfarrer aus der EKvW, der EKiR, der LLK und der
Reformierten Kirche als Begegnungstagung in London durchführen. Das
Thema lautet: Die Church of England und ihre Projekten im Großraum
London. Inhaltlich soll es um Folgendes gehen: Die Church of England
setzt seit über 20 Jahren mit neuen Gottesdienstformen und offenen
kirchlichen Angeboten spirituelle und theologische Akzente in den
großen Städten Englands. Auffallend ist dabei ihre ökumenische
Aufgeschlossenheit. In Greater London können verschiedene Beispiele
dieser ökumenischen Zusammenarbeit kennen gelernt werden. Neben
Besuchen und Gesprächen möchten wir auch mit Gemeindepfarrerinnen
und -pfarrern vor Ort zum Austausch zusammen kommen. Wir werden in
London die offene Citykirchenarbeit von St.-Martin-in-the-Field´s und die
deutsche Auslandsgemeinde kennenlernen, in der Dietrich Bonhoeffer
von 1933-35 tätig war. In St Albans stehen die Wurzeln der
Anglikanischen Kirche sowie die aktuellen Schwerpunkte einer
Großstadtdiözese im Mittelpunkt. Die zentrale Unterbringung in London
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bietet darüber hinaus die Möglichkeit zu Gesprächen mit offiziellen
Vertretern der Church of England im Church House.
Der westfälische Theologe Prof. Dr. Michael Weinrich (Ruhr-Universität
Bochum) ist Mitglied der Meissen Kommission.
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Evangelische Kirche von Westfalen
Kirchenkreis Hattingen-Witten – Diözese Sheffield, Annen und
Airmyn, Hook und Rawcliffe
Claus Humbert
Im Berichtszeitraum kam es neben den jährlichen Delegationsbesuchen
zu weiteren Begegnungen und Aktivitäten im Rahmen der Partnerschaft
zwischen der Diocese of Sheffield und dem Kirchenkreis HattingenWitten.
Vom 15.-22.10.2010 besuchte eine etwa 35 Personen starke Gruppe
des Kirchenkreises unter Leitung des Superintendenten die Diözese
Sheffield. Der Besuch einer theologischen Ausbildungsstätte sowie
Begegnungen mit Geistlichen in besonderen Aufgabebereichen (Kirche
und Sport und Kirche in der Universität) stellte die Beziehung der
kirchlichen Arbeit in der Gesellschaft in den Mittelpunkt. Während des
Besuch fand die Beerdigung von Prof. Robert Waterhouse statt, eines
engagierten Laien, der die Partnerschaft von Beginn der Besuche an
begleitet hat. An der Trauerfeier haben die Synodalbeauftragten
teilgenommen.
In Aufnahme der in England vorgestellten interreligiösen und
interkulturellen Arbeit wurden während des Besuchs aus England vom
22.-28.10.2011
durch
Begegnungen
mit
der
Evangelischen
Kirchengemeinde und der Merkez-Moschee in Duisburg-Marxloh sowie
mit der Synagoge in Bochum diese Arbeit in unserem Kontext betrachtet.
Im Rahmen dieses Besuches wurde - auch stellvertretend für den
Kirchenkreis - die Kirchengemeinde Annen in Würdigung der
Versöhnungsarbeit gerade in gelebter Partnerschaft in die
Nagelkreuzgemeinschaft (Coventry) aufgenommen.
Bei der Zusammensetzung der Delegationen ließ sich auf beiden Seiten
ein deutlicher Umbruch wahrnehmen. Langjährige Gefährten sind aus
gesundheitlichen und aus Altersgründen nicht mehr zum Besuch in der
Lage. Stattdessen kommen Familien mit (schulpflichtigen) Kindern dazu.
Gerade beim Besuch im Kirchenkreis waren mehrere Geistliche,
darunter die neue Ökumene-Beauftrage der Diözese, Pfarrerin Frances
Eccleston, erstmals dabei. Ein vom Superintendenten ausgerichteter
Abend für diese Gäste und interessierte Pfarrerinnen und Pfarrer des
Kirchenkreises ließ die Bereicherung dieser Partnerschaft wahrnehmen.
Am 14.12.2011 wurde der Archdeacon of Doncaster, Bob Fitzharris, der
lange Jahre die Partnerschaft auf englischer Seite mit verantwortete, mit
einem feierlichen Gottesdienst in Rotherham in den Ruhestand
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verabschiedet.
die
Verabschiedung teil.
Synodalbeauftragten
nahmen
an
dieser
Die personellen Veränderungen auf beiden Seiten veranlassten Bischof
Steven Croft zu einem direkten Gespräch einzuladen, bei dem die
Struktur der Partnerschaft für die weitere Zukunft verabredet werden
sollten. An diesem Gespräch am 31.01.2012 in Sheffield nahmen
Bischof Steven Croft, Geoffrey Harbord, Frances Eccleston und die
Synodalbeauftragten Martin Marczinowski und Claus Humbert teil.
In Würdigung der erfreulichen weiteren Entwicklung der langen
Partnerschaft wurde verabredet, dass auch zukünftig die jährlichen
Begegnungen der Partnerschaftsbesuche die Basis bleiben sollen. In
Aufnahme der Überlegungen der Meißen Kommission soll der
theologische Nachwuchs zu Praktika in der Partnerkirche angeregt
werden.
Verantwortliche für die Partnerschaft haben bei den Kirchentagen in
München und in Dresden den Stand der Meißen-Partnerschaften mit
besetzt. Insbesondere beim Ökumenischen Kirchentag kam es immer
wieder zu Gesprächen über die "Lokale Ökumenische Partnerschaft"
zwischen den Gemeinden Annen und Airmyn, Hook und Rawcliffe.
Beschlussvorschlag:
Die Synode des Kirchenkreises Hattingen–Witten bestätigt die seit 1990
bestehende Partnerschaft mit der Church Diocese of Sheffield, die im
Rahmen der Meißener Erklärung besteht.
Die Synode blickt dankbar auf die gewachsene geschwisterliche
Verbundenheit zurück.
Die Synode bestärkt die Verabredungen zur Beibehaltung und weiteren
Stärkung der ökumenischen Begegnungen in den jährlichen
Begegnungen.
Die Synode ermutigt den theologischen Nachwuchs, die Einladung zu
Praktika in der Partnerkirche anzunehmen.
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Evangelische Kirche von Westfalen
Kirchenkreis Lünen – Salford
Ursel Rudolph
Vor ca. 30 Jahren als Folge der Städtepartnerschaft entstand die
Partnerschaft zwischen dem Kirchenkreis Lünen und der Deanery of
Salford (Diocese of Manchester). In jährlichem Wechsel finden Besuche
statt, zu denen auch immer neue Gemeindemitglieder eingeladen
werden.
2011 waren wir mit zehn Erwachsenen und vier Jugendlichen für eine
Woche in den Herbstferien in Salford. Als gemeinsames Projekt haben
wir nach dem Entwurf eines englischen Künstlers mit unsern Partnern
ein Labyrinth aus verschiedenen Steinen auf der Wiese einer Kirche
angelegt. An mehreren Tagen wurde daran gearbeitet, kleine Gräben
ausgehoben und mit Kieselsteinen gefüllt. Die Mitte des Labyrinths
bildete ein Steinkreuz. Die Fertigstellung wurde mit einem meditativen
Nachmittag gefeiert. Die praktische und spirituelle Arbeit hat bei allen
Teilnehmern einen tiefen Eindruck hinterlassen.
Am Sonntagnachmittag, 23.10.11, konnten wir an einem feierlichen
Gottesdienst in der Manchester Cathedral aus Anlass der 400-Jahr-Feier
der King James Bible teilnehmen. Anschließend waren wir zum Empfang
beim Bischof eingeladen.
Zu den touristischen Höhepunkten dieser Reise zählten der Besuch der
neuen Media City in Manchester mit Besichtigung der BBC-Studios und
die Fahrt zu den Blackpool Illuminations.
In diesem Jahr kamen im Juni zwei Gäste aus Salford zu Besuch wegen
des Gospelkirchentags in Dortmund.
Vom 12. bis 19.10.2012 hatten wir dann Besuch von acht englischen
Gästen, davon zum ersten Mal vier Quäker. Schwerpunktthema dieser
Woche war die Diakonie. Wir haben verschiedene diakonische
Einrichtungen in Dortmund und Lünen besucht wie z. B. eine
Übernachtungsstelle für Obdachlose, einen Treffpunkt für Menschen mit
psychischen Erkrankungen, die Mitternachtsmission (ein Hilfsangebot für
Prostituierte), die Bahnhofsmission u.a. Ein Tagesausflug führte nach
Bethel, wo uns ein interessantes Programm auf Englisch geboten wurde.
Es war das erste Mal, dass wir eine Woche lang so intensiv nur ein
Thema mit all seinen Facetten behandelt haben. Am Ende waren aber
Deutsche und Engländer gleichermaßen beeindruckt von dem, was wir
in dieser Woche gehört und gesehen haben.
Für 2013 ist eine Konzertreise nach Salford geplant mit dem Lüner
Gospelchor Voices'R'Us und dem Posaunenchor Preussen.
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