Berichte aus den Partnerschaften 2011/2012
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Berichte aus den Partnerschaften 2011/2012
Berichte aus den Partnerschaften der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Kirche von England im Rahmen des Meissen-Prozesses 2011/2012 Evangelische Kirche in Deutschland 2 Inhalt Vorwort: ......................................................................................................... 4 Evangelische Landeskirche in Baden ............................................................. 5 ACK Freiburg – Diözese Guildford .............................................................. 5 Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern ..................................................... 7 Kirchengemeinde Förrenbach – Diözese Hereford ...................................... 7 Kirchengemeinde Stegaurach – Kirchengemeinde St. Nicholas Arundel ..... 9 Kirchengemeinde Münchberg – Diözese Chichester ................................. 11 Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ............... 13 Diözese London – Diözese Chichester und weitere Kontakte ................... 13 Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig ............................. 15 Diözese Blackburn .................................................................................... 15 Bremische Evangelische Kirche ................................................................... 16 Ev. Auferstehungsgemeinde Bremen-Hastedt – St. Francis, Dudley ......... 16 Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers ....................................... 17 Kirchengemeinde St. Albani, Göttingen – St. Mary`s Painswick ................ 19 Marktkirche Hannover – Bristol Cathedral ................................................. 21 Evangelische Kirche in Mitteldeutschland .................................................... 22 Propstsprengel Stendal-Magdeburg – Diözese Worcester ........................ 22 Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland .................................... 24 Diözesen Lichfield, Ely und Durham .......................................................... 24 Evangelische Kirche im Rheinland ............................................................... 26 Evangelischer Kirchenkreis Aachen- Halifax Minster ................................. 26 Kirchenkreis Bonn – Diözese Oxford ......................................................... 27 ACK Köln – Diözese Liverpool .................................................................. 29 Evangelisch-Lutherische Kirche Sachsens................................................... 31 Ev.-Luth. Pauluskirchengemeinde und Kath. Gemeinde St. Martin LeipzigGrünau –Milton Keynes ............................................................................. 31 Bethaniengemeinde Leipzig/Schleußig – St. Martin`s in the Bullring ......... 33 Stiftung Frauenkirche Dresden – Coventry Cathedral ............................... 34 Evangelische Kirche von Westfalen ............................................................. 37 Kirchenkreis Hattingen-Witten – Diözese Sheffield, Annen und Airmyn, Hook und Rawcliffe ................................................................................... 39 Kirchenkreis Lünen – Salford .................................................................... 41 3 Vorwort Partnerschaften – Schritte auf dem Weg zur vollen, sichtbaren Einheit In den Ausführungsbestimmungen der Meissener Erklärung von 1991 haben sich die Kirche von England und die EKD zur Aufgabe gemacht, einander wechselseitig am kirchlichen Leben teilhaben zu lassen. Seitdem ist diese Aufgabe schon in vielfältiger Weise umgesetzt worden. Die für uns wichtigsten Formen einer lebendigen Partnerschaft sind persönliche Begegnungen, die Anteilnahme am Ergehen der Partner sowie nicht zuletzt die spirituelle und geistliche Verbundenheit im Füreinander-Beten und in der gemeinsamen gottesdienstlichen und eucharistischen Feier. Durch die Meissen-Partnerschaften wird all dies in eindrücklicher Weise gepflegt und praktiziert. Darum danken wir allen herzlich, die sich aktiv in der Partnerschaftsarbeit engagieren. Die hier zusammengefassten Berichte aus der Partnerschaftsarbeit wurden am 28. November 2012 auf dem zweijährlich stattfindenden Partnerschaftstreffen der EKD in Hannover vorgestellt. Schon zwei Jahre zuvor entstand die Idee, alle Berichte aus der Partnerschaftsarbeit ab sofort auch den anderen Meissen-Partnerschaften zur Verfügung zu stellen, um voneinander zu wissen, miteinander zu lernen und, nicht zuletzt, um Anregungen für die eigene Partnerschaftsarbeit vor Ort zu erhalten. Wir hoffen, dass wir auf diesem Wege in Zukunft noch weitere Partnerschaftsgruppen dazu ermutigen können, anderen von den reichhaltigen Erfahrungen aus ihrer Meissen-Arbeit zu erzählen und dass die vorliegenden Berichte Ihnen für Ihre Partnerschaftsarbeit nützlich sind. Christoph Ernst Geschäftsführer des EKD-Meissen-Ausschusses Manuela Matz-Hanke Mitarbeiterin für den EKD-Meissen-Ausschuss 4 Evangelische Landeskirche in Baden ACK Freiburg – Diözese Guildford Almut Schulz Das vergangene Jahr stand ganz im Zeichen des Besuchs unserer Freunde aus Guildford vom 30.5. bis 7.6.2011. Es gab mehrere Treffen zur Planung der letzten Details. Bis fast zuletzt waren die Referenten für die zwei Studienhalbtage noch unsicher. Das Thema war: „Gott wird dort geehrt, wo der Arme leben kann“. Die Unterstützung durch die Stadt Freiburg beschränkte sich auf einen Empfang in der Gerichtslaube durch eine Stadträtin. Nach dem Empfang gab es zwei ausgezeichnete Münsterführungen. Herzlichen Dank an C-Punkt für dieses wunderbare Erlebnis für unsere Freunde und uns selbst. Danach gab es Mittagessen im Essenstreff, einen Besuch im Kleiderlager und im Tafelladen. Unsere Gäste waren sehr beeindruckt und überlegten etwas Ähnliches in Guildford zu initiieren. Herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme von so vielen Besuchern und die vielen Informationen. Getrübt war der Tag nur durch das schlechte Wetter. Die Ludwigskirche gewährte uns Gastfreundschaft für den Studientag. Herr Kaiser (Diakonie) und Herr Poser referierten über Armut in Deutschland und Freiburg und Herr Kögel gewährte uns Einblicke in die praktische Arbeit der Heilsarmee. Nach einem gemeinsamen Mittagessen gab es eine Bibelarbeit durch Frau Folkers zum Thema „Werke der Barmherzigkeit“. Das Wetter hatte sich so gebessert, dass wir abends trotzdem ein Barbecue abhalten konnten. Himmelfahrt gehörte den Gastgebern. Abends gab es eine Weinprobe in Opfingen. Am nächsten Tag fuhren wir ins Elsass nach Husseren Wesserling. Auf dem Weg besichtigten wir Thann und der Rückweg über die Route des Crêtes ermöglichte herrliche Aussichten. Samstag und Sonntag gehörten wieder den Gastgebern, dennoch fanden viele am Samstagabend den Weg in die Petruskirche zum Benefizkonzert der Anglikanischen Gemeinde. Am Montag fand der zweite Teil des Studientages mit Referaten über die Straßenschule, die Arbeit des Vereins „Mütter in Not“ und zum Abschluss über die „historischen Armenstiftungen“ durch den Leiter des Stadtarchivs statt. Der Abend begann mit einem Dankgottesdienst in der Ludwigskirche (Rev.Stockitt and Team) und endete mit einem „Farewelldinner“. 5 Der Abschied fiel uns am nächsten Tag sehr schwer. Einige Einladungen sind ausgesprochen worden und dieses Jahr werden einige der Gastgeber nach England fahren. Unsere Gäste waren so begeistert, dass sie alle ihre Eindrücke aufschrieben und an Facet (die Zeitung für Englischsprechende in Freiburg) zur Veröffentlichung schickten. Sie waren beeindruckt von der Qualität der Referate, der Gastfreundschaft und den Menschen, die sie trafen. Nochmals „herzlichen Dank“ allen, die mit dazu beigetragen haben: den Gastgebern, den Referenten, den Helfern (Essen und Picknick für 50 Personen ist für Laien schon eine Herausforderung), Helen Rose Wilson für die Übersetzungen und Herrn Prof. Musch, der den vier Organisten aus Guildford eine wunderbare Zeit verschafft hat, indem er ihnen viele Orgeln vermittelte, auf denen sie spielen konnten (einschließlich der Münsterorgel) . Vermutlich in den Pfingstferien 2013 werden wir wieder nach Guildford fahren. Der genaue Termin und das Thema stehen noch nicht fest. Wir sind aber sicher, dass es wieder sehr interessant und schön werden wird. Die Kosten für die Woche in Guildford werden ca. 250 bis 300€ betragen. Falls jemand Interesse hat mit uns zu reisen, dann kann er sich bei mir melden (almutschulz@yahoo.de). Zu den Vorbereitungstreffen werden Sie dann eingeladen. 6 Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern Kirchengemeinde Förrenbach – Diözese Hereford Dr. Alexander Reichelt Getrennte Erinnerung, unterschiedliche Erinnerungskultur und notwendige Versöhnung - Eindrücke von einem lutherisch/ deutschenanglikanisch/ englischen Workshop Die Partnerschaft zwischen dem Kirchenkreis Nürnberg und der anglikanischen Diözese Hereford in Mittelengland besteht nun schon seit über 30 Jahren. Freundschaften sind entstanden, aber auch der institutionelle Kontakt ist gewachsen. Viele Schüler der Löhe- Schule in Nürnberg haben Freunde bei der The Bishop‘s of Hereford Bluecoat School gefunden, die Regionalbischöfe von Nürnberg sind inzwischen Ehrenmitglieder des Domkapitels in Hereford, und mit Stefanie Reuther hat gerade die zweite bayerische Pfarrerin ihren Dienst in einer Gemeinde der Diözese Hereford beendet. Für das Leben und die Dynamik einer solchen institutionellen Partnerschaft sind konkrete Ziele wichtig, die über den allgemeinen Wunsch, sich zu begegnen, hinausgehen. Die Partnerschaftskommitees in Hereford und Nürnberg haben sich deshalb konkrete Ziele und Aufgaben für ihre Arbeit gestellt. Eine dieser Aufgaben liegt in der Versöhnungsarbeit zwischen England und Deutschland, zwischen Menschen in der Diözese Hereford und Menschen im Kirchenkreis Nürnberg. Schon am Ökumenischen Kirchentag 2010 hatte deshalb eine Gruppe aus beiden Komitees einen Workshop zum Thema „Wie Kirchen und Schulen sich an den Krieg erinnern“ vorbereitet. Deutsche und englische Lehrerinnen und Pfarrer berichteten in kurzen Statements, wie unterschiedlich in Deutschland und England an den Krieg erinnert wird: Da ist einerseits England, wo heute der Volkstrauertag (Remembrance Sunday) zu den bestbesuchten Gottesdienst des Jahres gehört und der Stolz über den Sieg über Hitlerdeutschland im Vordergrund steht, aber auch die Trauer über die Opfer der Kriege, die Großbritannien bis heute in Afghanistan in diversen Kriegen zu beklagen hatte. Und da ist andererseits Deutschland, wo die Scham über die Verbrechen des Krieges und der Gewaltherrschaft im Vordergrund stehen und der Volkstrauertag zu einer immer kleineren Veranstaltung von immer älteren Menschen und Offiziellen geworden ist. Schon in München kam es zu bewegenden Momenten, z.B. als der englische Pfarrer Marcus Small, dessen Mutter Deutsche ist, davon erzählte, wie seine Großväter im ersten Weltkrieg möglicherweise gegeneinander kämpften. 7 Bei der Diözesankonferenz der Diözese Hereford „Surfing the Rapids“ vom 11.-13.Juli 2012 in Harper Adams University College in Shropshire, eine Art kleiner Kirchentag für Haupt- und Ehrenamtliche der Diözese, wurde der Workshop noch einmal aufgelegt. Die größere Intimität des Workshops in England führte zu intensiven Diskussionen und Gesprächsbeiträgen. Hier wurde Biographiearbeit im besten Sinne geleistet. Menschen erzählten mit Tränen in den Augen, wie sie bei ihnen Erinnerungsarbeit auch zur Versöhnung führen konnte. Versöhnungsarbeit mit England ist in Deutschland nicht immer so im Fokus wie mit Frankreich oder Polen. Dabei ist uns einerseits oft gar nicht bewusst, wieviel Zerstörung der deutsche „Blitz“ (Bombenkrieg) in England bedeutet hat. Auch ahnen wir oft nicht, wie viele Menschen aus Deutschland in England während der Nazizeit Zuflucht gefunden haben. Ihre Erinnerung spielt auch in den Köpfen ihrer inzwischen britischen Enkel noch immer eine Rolle. Andererseits wurden aber auch Deutsche unschuldige Opfer britischer Bomber, gerade auch in Nürnberg. In den Gesprächen wurde hier der geistlich- seelsorgerliche Auftrag an die Kirchen deutlich , an die Grausamkeit der Kriege zu erinnern und die vielen Unschuldigen, die zu Opfern werden - aber auch die Menschen zu begleiten, die Angehörige in Kampfhandlungen verloren haben. Hier entsteht im Zeitalter des Krieges in Afghanistan gerade für die deutschen Kirchen eine neue Aufgabe, bei der wir vielleicht von den englischen Freunden lernen können. Ein konkretes Ergebnis hat die Begegnung bei der Konferenz auch: Pfarrer Hans- Willi Büttner aus Nürnberg Langwasser wird am kommenden „Remembrance Sunday“ in der Partnergemeinde Ludlow die Predigt halten. Die Versöhnungsarbeit geht weiter. Jeder Schritt ist wichtig. Die Partnerschaft Nürnberg - Hereford ist eine Verbindung, der es bisher immer wieder gelungen ist, sich selbst zu verjüngen und zu aktualisieren. Die Entsendung zweier Pfarrerinnen aus dem Kirchenkreis in die Diözese war ein starkes Signal, das diese Partnerschaft vielen Menschen in der Diözese Hereford Gesichter gegeben hat, sie konkret hat werden lassen. Die Durchführung des „Erinnerung“ Workshops in München und in Shropshire hat gezeigt: kirchliche Partnerschaftsarbeit hat auch eine politische Seite. Indem „der andere“ von seinem Umgang mit Erinnerung erzählt, werde ich selbst mit dem eigenen Umgang mit der Erinnerung konfrontiert. Das führt auf beiden Seiten zu Fragen an sich selbst, an lieb gewonnene Stereotypen und Gewohnheiten. Partnerschaftsarbeit wird so zu einem Prozess, der über die Begegnung mit dem Anderen zu neuen Einsichten über sich selbst führen kann. 8 Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern Kirchengemeinde Stegaurach – Kirchengemeinde St. Nicholas Arundel Helga Arras Vor 10 Jahren, am 29.10.2002, wurde die ökumenische Partnerschaft mit der katholischen Pfarrei Stegaurach, der evangelischen Kirchengemeinde Stegaurach und der anglikanischen Pfarrei St. Nicholas in Arundel / England offiziell gestartet. So begann damals ein bis heute großartiges Projekt der Partnerschaft und Freundschaft zwischen katholischen, evangelischen und anglikanischen Christen in England und Deutschland. Bereits im Juli 2003 durften wir 32 Gäste aus Arundel bei uns in Stegaurach begrüßen. Im darauf folgenden Jahr starteten 62 Stegauracher zum Gegenbesuch nach England. Hier wurde vereinbart von nun an die großen Besuche abwechselnd alle 2 Jahre in Stegaurach, bzw. Arundel, stattfinden zu lassen. Bei jährlichen Treffen wäre der organisatorische und finanzielle Aufwand nicht tragbar. Treffen einzelner, kleinerer Gruppen vor allem zur Adventszeit in Stegaurach oder im Frühjahr zu einer Theateraufführung in der anglikanischen Kirche St. Nicholas erfolgten außerdem. Die Partnerschaft lebt nicht nur durch die regelmäßigen großen Besuche, sondern auch durch die vielen privaten, freundschaftlichen, außerordentlichen Treffen. Es ergaben sich auch längerfristige Aufenthalte über Wochen und sogar Monate, für Berufspraktika und Aupair-Tätigkeiten. In den letzten 2 Jahren sind vor allem folgende Ereignisse erwähnenswert: Mai 2010 Beim 2. Ökumenischen Kirchentag in München durften wir an einem Stand mit englischem Tee, Bamberger Kaffee, sowie englischem Teegebäck und oberfränkischen „Gschnittna Hasn“ (Schmalzgebäck) über unsere Partnerschaft informieren. August 2010 Großer Besuch von 44 Gästen aus Arundel. Neben einer München-Tour war diesmal der Besuch des KZ Flossenbürg, als der Ort an dem der Urheber dieser Partnerschaft Dietrich Bonhoeffer im April 1945 ermordet wurde, ein ganz besonders ergreifendes Erlebnis. Nicht nur Gottesdienste, Andachten und Gebete prägten diesen Austausch. So standen auch Sachen wie ein Grillfest, ein Rockkonzert der englischen Band „The Alternatives“, Sportspiele (unter anderem ein 9 Fußballspiel Deutschland gegen England) und viel Spaß auf dem Programm. Dezember 2010 Zum 20-jährigen Bestehen des Arbeitskreises Ökumene Stegaurach kam auch eine 4-köpfige Delegation aus Arundel. April 2011 bis März 2012 erfolgten darüber hinaus einige kleinere Gegenbesuche, sowohl in Stegaurach, als auch in Arundel. Juli 2012 Anlässlich der 1200-Jahr-Feier der politischen Gemeinde Stegaurach kam eine Abordnung aus England. Gemeinsam mit Vertretern der Stegauracher Partnergemeinde „Onet-le-Chateau“ aus Südfrankreich durften wir einen großen ökumenischen Gottesdienst am Sonntagvormittag feiern. August 2012 Großer Besuch von 50 Stegaurachern in Arundel. Neben einer Fahrt zur Insel „Isle of Wright“ standen auch Besuche in London, Brighton und Chichester auf dem Programm. Besondere Highlights waren der große Gottesdienst am Sonntag, sowie das Konzert der „Alternatives“ in der St. Nicholas Kirche. Bei letzterem wurden anlässlich des 10-jährigen Bestehens unserer Partnerschaft 2 der anwesenden Gründungsmitglieder mit jeweils einer Goldmedaille ausgezeichnet. Damit sollte der geringe Medaillenspiegel der deutschen Mannschaft, im Vergleich zur englischen, bei der Olympiade in London symbolisch aufgebessert werden. Es gab wieder sehr viele bewegende Momente der Freundschaft und des Austausches und wir freuen uns schon darauf, dass wir im Dezember wieder eine kleine Gruppe aus Arundel begrüßen dürfen. 10 Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern Kirchengemeinde Münchberg – Diözese Chichester Ulrich Sommermann Unsere Partnerschaft ist 1996 im Rahmen der Coburg-Konferenz entstanden. Seitdem besuchen in jährlichem Wechsel (seit 2001 jeweils mit einem Zwischenjahr ohne offiziellen Besuch) 20 bis 40 Personen sechs Tage lang die jeweils andere Gemeinde. So haben bisher auf jeder Seite etwa 100 Gäste das andere Land, das Familien- und Gemeindeleben kennen gelernt – die meisten mehrfach. Es sind viele enge Freundschaften entstanden, die auch mit privaten Besuchen gepflegt werden. 2011 besuchten wir mit 29 Gemeindegliedern Durrington und in diesem Sommer waren 19 Gäste aus Durrington bei uns zu Besuch. Gottesdienste mit gemeinsamen Abendmahl, Andachten und Gebetswanderungen standen dabei ebenso auf dem Programm wie rauschende Feste und bunte Abende. Die Tagesfahrt führte uns in diesem Jahr nach Leipzig. Bei besonderen Anlässen wie Einführungen, Verabschiedungen oder Jubiläen sind wir jeweils mit einer offiziellen Delegation in der Partnergemeinde vertreten. So besuchte 2010 eine Delegation aus England die 350-Jahrfeier unseres Dekanats und in diesem Jahr konnten wir bei der Ordination von Helena Buqué, die lange Zeit für unsere Partnerschaft verantwortlich war, in der Kathedrale von Chichester dabei sein. Für den 6.1.2013 sind bereits Flüge für die Verabschiedung von Father Norman Taylor in Durrington gebucht. Bewegende Erlebnisse der Versöhnung zwischen unseren Ländern haben unsere Partnerschaft geprägt und tiefe Freundschaften wachsen lassen. So begegneten wir schon bei unserem ersten Besuch in Durrington Ellen Newson, die als Kind von ihren jüdischen Eltern aus Berlin zu Verwandten nach England geschickt worden war. Ihre ganze Familie kam in Auschwitz um und sie wollte nie wieder etwas mit Deutschland zu tun haben. Viermal hat sie dann bis zu ihrem Tod Münchberg besucht und in bewegenden Worten im Gottesdienst von erlebter Versöhnung und heilenden Wunden erzählt. Oder die Geschichte von Albin Kielmann, dem Onkel von Lothar Böhm, dem Vertrauensmann unseres Kirchenvorstandes: Albin Kielmann wurde im 2. Weltkrieg als Besatzungsmitglied eines deutschen Bombers über England abgeschossen. Erst 2004 entdeckte Lothar Böhm beim Sortieren alter Briefe seiner Mutter die Mitteilung des Britischen Roten Kreuzes, dass dieser Abschuss über Durrington (!) geschehen und Albin Kielmann dort auf dem Friedhof beigesetzt worden war. Unsere Freunde 11 in Durrington besorgten die alten Zeitungsartikel und es stellte sich heraus, dass eine alte Dame der Gemeinde, die bereits mehrfach Münchberg besucht hatte, den Absturz als Kind miterlebt hatte. Bei unserem Besuch 2005 wurde auf Initiative unserer englischen Freunde auf dem Militärfriedhof in Durrington ein bewegender Gedenkgottesdienst für Albin Kielmann gefeiert, eine letzte Ehre, die er sicher 1942 so nicht erhalten hatte. Englische Kriegsveteranen standen mit Tränen in den Augen auf dem Friedhof. Bei unseren letzten beiden Besuchen hat sich eine tiefe Freundschaft zwischen Ray Shelton, der als Kind den Angriff auf Coventry miterlebte, und Christian Ruckdeschel nach dem Krieg Kriegsgefangener in England - entwickelt. Das Erlebnis mit dem größten Echo in der Presse war 2008 ein freundschaftliches Cricket-Match am Strand von Durrington. Über den Gemeindebrief und die lokale Presse erreichte die Nachricht vom überraschenden Sieg der deutschen Kirchenmannschaft auch den Daily Telegraph in London (“Germans beat us – at cricket!“) und fand sogar Eingang in den „Old Wisdens“, den berühmten Cricket-Welt-Almanach. Nachdem der Deutsche Cricket-Bund über das Presse-Echo Wind von der Sache bekommen hatte, kam es 2009 in Münchberg zu einem Rückspiel, das nach Aussagen des Cricket-Bundes eines der am besten besuchten Cricket-Matches nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland war – übrigens: die Briten gewannen das Spiel und damit auch ihre CricketEhre zurück! 12 Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Diözese London – Diözese Chichester und weitere Kontakte Dr. Christof Theilemann, Ursula Zohren-Busse Die EKBO hat Kontakte zur United Reformed Church in Großbritannien und zwei offizielle Partnerschaften zur Kirche von England: a) zur Diözese London (auf der Basis eines Partnerschaftsvertrages von 1998), b) zur Diözese Chichester (im Rahmen der alle zwei Jahren stattfindenden Coburg-Konferenzen zwischen der Diözese Chichester, der Erzdiözese Bamberg der römisch-katholischen Kirche, dem Ev.-Luth. Kirchenkreis Bayreuth und der EKBO). Dazu kommen c) ein Austausch zwischen dem Berliner Dom und der St Paul'sKathedrale London, d) Gemeinden der EKBO nehmen an der Nagelkreuzkonferenz (Coventry) teil. a) beinhaltet zahlreiche Kontakte auf Gemeinde-, Schul- und Kirchenkreisebene, zwischen Dienststellen und Werken der beiden Partner, Besuche von Pfarrkonventen und kirchenleitender Personen sowie alle zwei Jahre eine PfarrerInnen und MitarbeiterInnen-Konferenz in London bzw. Berlin zu beiderseitig interessierenden Themen. Diese Partnerschaft wird vom Sprengel Berlin der EKBO stellvertretend für die ganze Landeskirche wahrgenommen und wie b) von einem UK-Beirat unter Schirmherrschaft der Generalsuperintendentin von Berlin koordiniert. Vorsitzender dieses Beirates ist der Superintendent des Kirchenkreises Berlin-Charlottenburg, Herr Carsten Bolz, Geschäftsführer dieses Gremiums der Landespfarrer der EKBO für Ökumene und Weltmission (Dr. Theilemann). b) beinhaltet die o. g. Konferenz sowie eine Gemeindepartnerschaft zwischen der Kirchengemeinde Berlin-Alt-Schöneberg und der Kirchengemeinde St Paul's, Chichester (mit Unterstützung des Kirchenkreises Berlin-Schöneberg), und seit 2012 die Teilnahme von NachwuchstheologInnen an der Feuerstein-Konferenz. c) beinhaltet einen Austausch von hauptamtlichen und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen sowie gegenseitige Besuche der Geistlichen. 13 Höhepunkte in den Jahren 2011 und 2012: Coburg-Konferenz in Chichester 2011 (vgl. o.) Besuch des Direktors des Berliner Missionswerkes und des Landespfarrers für Ökumene in London 2011 Interreligiöses Fußballturnier Berlin – Leicester – Göteborg in Berlin Feuersteinkonferenz von NachwuchstheologInnen der CoburgPartner in Bamberg 2012 Konferenz London – Berlin in London 2012 Sehr zahlreiche Partnerbesuche von Gemeindegruppen (Jugend und Chöre etc.), Pfarrkonventen und einem Ephorenkonvent aus Berlin und Brandenburg bei ihren Partnern in London und Chichester Ehrenamtlichenaustausch zwischen Berliner Dom und St Paul's ("working guests") 14 Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig Diözese Blackburn Birgit Holstein - Generell sind die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen den Gemeinden und den anderen Arbeitsfeldern der Landeskirche weiter fortgesetzt worden. Dabei hat es wieder unterschiedlichste Projekte, Gruppen- und Einzelbesuche gegeben. Der Umfang der Begegnungen insgesamt ist gleichbleibend intensiv und engagiert. - Der Partnerschaftsvertrag ist überarbeitet und im September 2011 von Bishop Nicholas Reade und Bischof Dr. Friedrich Weber unterzeichnet worden. - Die Theologischen Gespräche mussten für 2011 und 2012 abgesagt werden, sie sind nun für Herbst 2013 geplant. - Der Landessynodalausschuss für Ökumene, Mission und Diakonie hat einen Arbeitskreis gegründet, der Vertreter alle offiziellen Partnerschaften der Landeskirche einlädt, um die Partnerschafts-Arbeit besser zu koordinieren, zu vernetzen und einen Austausch anzuregen. - Bishop Nicholas ist im Oktober in den Ruhestand gegangen, nun wird in der Diözese für Sommer 2013 ein neuer Bischof erwartet. - Die Evangelische Akademie Abt Jerusalem plant für Frühjahr 2013 eine Studienreise nach Blackburn. 15 Bremische Evangelische Kirche Ev. Auferstehungsgemeinde Bremen-Hastedt – St. Francis, Dudley Susanne Kayser Lebendig Partnerschaft besteht seit 25 Jahren (1987) Beginn VOR Meissen: durch Kontakt zwischen Worcester und Bremen (Bremische Ev. Kirche) jährliche Besuche (im Wechsel) immer Abendmahlgottesdienste bei den Besuchen integriert, in England oft die Kathedrale in Worcester einbezogen Größe der Besuchergruppen mittlerweile kleiner aber konstant (zur Zeit 10-20 Personen, Erwachsene und Familien) Broschüre zum 25jährigen Bestehen der Partnerschaft Was schenkt man? Die Broschüre war eine gute Idee! Beiträge gesammelt, viel kam zu Wort und viele beteiligten sich: Geschichte und Aktuelles, Anfänge und tiefe Begegnungen (Bergen-Belsen, Coventry), Geselliges und Geistliches, Pastoren und Gemeindeglieder, Broschüre komplett auf deutsch und englisch, zudem als Fundraisingmöglichkeit für die Partnergemeinde konzipiert. Schwierigkeiten und Gutes Etwas schwierig ist es mit Kindern und Jugendlichen (Platz für Familien finden ist schwieriger als für Einzelpersonen und Paare, strengere Bestimmungen im UK). Die englische Gemeinde war lange ohne Pastor, die neue Pastorin muss sich nun einfinden, sie findet eine eingespielte „Bremen-group“ in der Gemeinde vor. Die Veränderungen durch die Einsparungen in der Church of England werden noch zu wenig wahrgenommen in der Gemeinde, in der Partnerschaft. Muss die Partnerschaft sich ändern? Freundschaften tragen den Austausch sehr – aber enden auch durch Wegzug etc. Die Gemeinden wachsen daran, einen Außenkontakt zu haben: Fürsorge, Gastfreundlichkeit, Gottesdienste, sich nicht nur auf sich selbst beziehen, Freundschaften, Bereicherung, Fürbitte. Die Begegnungen zwischen Engländern und Deutschen sind gelebte Versöhnung. Neue Entwicklung: Entsendung eines „Pastors im Entsendungsdienst“ der Bremischen Ev. Kirche für ein halbes Jahr nach St. Francis, sehr herzliche Aufnahme, auch im Pfarrhaus. 16 Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers Dirk Stelter „Kirche2. Ein ökumenischer Kongress“, 14.-16.2.2013 in Hannover Die Meissen-Partnerschaft zwischen Church of England und Evangelischer Kirche in Deutschland bildet den Rahmen für einen von Entwicklungen in der Church of England inspirierten ökumenischen Kongress, den die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers und das Bistum Hildesheim vom 14. bis 16. Februar 2013 in Hannover organisieren. Der Veranstaltung, zu der sich bereits im November 2012 gut 1.000 Menschen angemeldet haben, gingen seit 2008 von Bistum und Landeskirche gemeinsam unternommene Studientage und Studienreisen nach London zu „fresh expressions of church“ und „mixed economy“ voraus. „Kirche-hoch-zwei. Ein ökumenischer Kongress“ – das steht für eine Ökumene, die sich nicht als „Das auch noch!“-Aufgabe versteht, die neben der ohnehin überbordenden Arbeit zusätzlich zu schultern wäre, auch nicht als Grabenkampf, um einer anderen Konfession gegenüber Territorialgewinne zu reklamieren, auch nicht als semantisches Scharmützel, das innerhalb eines Sprachspiels um Wörter ringt und dabei die Relevanz dessen, wofür diese in den aktuellen Lebenswelten stehen könnten, aus dem Blick verliert. „Kirche2. Ein ökumenischer Kongress“ – das steht für die Erfahrung „Wir sitzen im selben Boot“ und für eine dreifache Horizonterweiterung: Erweiterung der Wahrnehmung (Wenn ich mitbekomme, wie Menschen in anderen Kirchen ihre Situation sehen, erlange ich einen neuen Blick auf meine eigene Situation) Erweiterung der Handlungsoptionen (Wenn ich erfahre, wie Menschen in anderen Kirchen handeln, erschließen sich mir neue Wege) Erweiterung der Vernetzungsmöglichkeiten (Ich lerne Christinnen und Christen kennen, mit denen ich neue Ideen entwickeln, umsetzen und auswerten kann) Die Charta Oecumenica, auf die sich die Kirchen Europas 2001 verpflichtet haben, die 2003 beim Ökumenischen Kirchentag in Berlin auch von den deutschen Kirchen und 2007 von den Kirchen in Niedersachsen unterzeichnet worden ist, formuliert als zweite Leitlinie: „Gemeinsam das Evangelium verkündigen“. Diese gemeinsame Aufgabe stellt vor gemeinsame Herausforderungen und kann damit auch die 17 gemeinsame Sendung bewusst machen. Angesichts der Lebenswelten, die immer pluraler werden, sind innovative Ansätze gefragt – bei der Verkündigung wie bei Formen des Gemeindelebens. Diese zu entwickeln und zu erproben, geht im ökumenischen Gespräch besser, als wenn dies nur eine Konfession allein täte. "Kirche2. Ein ökumenischer Kongress" bringt Christinnen und Christen zusammen, die die Sehnsucht nach neuen Wegen der Verkündigung und des christlichen Miteinanders eint, nach Formen, die nicht die Menschen an die gewachsene Gestalt von Kirche anpassen wollen, sondern die Raum dafür geben, dass kirchenunerfahrene Menschen von heute zum Glauben finden und im Glauben wachsen können. Dabei sind diese neuen Vorgehensweisen – im Sinne der vom Erzbischof von Canterbury vertretenen „mixed economy“ – nicht als Ersatz alles Herkömmlichen, sondern als Ergänzung bewährter Formen zu verstehen. Die Ergebnisse des Kongresses wird ein Buch dokumentieren, das Laufe des Jahres 2013 im Echter Verlag (Würzburg) und im Lutherischen Verlagshaus (Hannover) erscheinen wird: Kirche2. Eine ökumenische Vision, herausgegeben von Philipp Elhaus, Christian Hennecke, Dirk Stelter und Dagmar Stoltmann-Lukas. Kirche2 als von anglikanischer Kirche inspirierter ökumenischer Prozess in der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers und im Bistum Hildesheim wird auch nach dem Kongress weitergehen. Anvisiert ist u.a. ein „Basistraining Kirche2“, eine auf den deutschen Kontext und die hiesige Ökumene zwischen einem Bistum und einer Landeskirche adaptierte Fassung von „Mission-shaped Ministry“. Mehr Infos: www.kirchehochzwei.de. 18 Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers Kirchengemeinde St. Albani, Göttingen – St. Mary`s Painswick im Verbund mit 5 weiteren Gemeinden (Diözese Gloucester) Marianne Mühlenberg In den Jahren 2011 und 2012 fand kein offizieller Austausch zwischen den beiden Gemeinden statt. Es kam aber zu einzelnen Besuchen und Treffen zwischen Einzelpersonen und Familien. Besonders zu nennen ist hier der alle 2 Jahre stattfindende Partnerschaftsbesuch zwischen der Stadt Göttingen und Cheltenham, der größeren Nachbarstadt von Painswick. Diese bestehende Städtepartnerschaft hatte Anfang der 90er Jahre den Anstoß zu der kirchlichen Partnerschaft unserer beiden Kirchengemeinden gegeben. Bei diesem Städtepartnerschaftsbesuch fahren regelmäßig Gemeindeglieder von Albani mit und besuchen dann von Cheltenham aus Painswick. In der zweiten Jahreshälfte 2011 hatte der Pfarrer der Gemeinde in Painswick (St. Mary’s, im Verbund mit Sheepscombe, Cranham, Edge, Pitchcombe, Harescombe), Revd John Longuet-Higgins, ein Sabbatical. Am Jahresende hat er sich in zweiter Ehe wiederverheiratet mit einer Witwe aus einem der zu dem Benefice zählenden Dörfer. Nach in der Church of England gültiger Regel (nach Verheiratung mit einem Gemeindeglied) wurde er jetzt, zum 1. November 2012, auf eine andere Pfarrstelle in der Diözese versetzt. Die Gemeinde in Painswick muss jetzt mit einer Vakanz von einem halben bis zu einem ganzen Jahr rechnen. Da die Gemeinde drei Retired Ministers und zwei NonStipendiary Ministers hat, muss sie versuchen, die Vakanzzeit damit zu überbrücken, was vor allem für die Versorgung der im Benefice gelegenen Dorfkirchen schwierig sein wird. Dies ist jedenfalls einer der Gründe, warum es in den letzten beiden Jahren zu keinem offiziellen Austausch gekommen ist. Aber auch auf der persönlichen Ebene zwischen einzelnen Gemeindegliedern erweist sich die Partnerschaft gelegentlich als segensreich - so für ein Gemeindeglied von St. Albani, eine alte Dame, Nichte und Patenkind Dietrich Bonhoeffers, die mit ihrer Familie 1938 nach England geflohen war und ihre Jugend dort verbracht und auch weiterhin lange dort gelebt hat. Jetzt, wegen verschiedener altersbedingter Beschwerden bettlägerig, wünschte sie sich das englische Liederbuch Songs of Praise, mit dem sie aufgewachsen war (Oxford 1931). Als wir einem Gemeindeglied aus Painswick bei einem Besuch hier davon erzählten, meinte sie, ja, damit seien sie doch alle aufgewachsen; es würde zwar heute nicht mehr verwendet, läge aber in alten Exemplaren sicher 19 überall herum, und sie wolle ein solches schicken. Nach ihrer Rückkehr nach Painswick musste sie dann aber feststellen, dass keine solchen alten Ausgaben von Songs of Praise mehr zu finden waren; schließlich erhielt sie von einer alten Dame in der dortigen Gemeinde ein Exemplar, das sie uns zusammen mit dem Book of Common Prayer schickte. So konnten wir beides an unser Gemeindeglied, Frau L., weitergeben – zu ihrer großen Freude. Sie hat ein erstaunliches Gedächtnis, singt und rezitiert diese Lieder auswendig, bis etwa zur dritten Strophe. Und da hilft dann das alte, abgegriffene, in Leder gebundenen Büchlein aus unserer Partnergemeinde weiter. 20 Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers Marktkirche Hannover – Bristol Cathedral Hanna Kreisel-Liebermann Im Sommer 2010 hatten wir den Bristol Cathedral Youth Choir in der Marktkirchengemeinde zu Gast. Sie waren untergebracht in der Jugendherberge, hatten diverse Auftritte in Hannover und a. Orten und wurden von uns intensiv begleitet. Treffen und gemeinsamen Auftritt gab es auch mit unserem KiKiMuKinder und Jugendchor. Geplant ist, dass der Kinder-und Jugendchor nach Bristol reist, allerdings haben wir dafür derzeit nicht die personellen Kapazitäten, um solch ein Projekt zu planen und durchzuführen. Ebenso ist geplant, dass der Bach-Chor nach Bristol reist. Dieses ist für 2014 oder 2015 vorgesehen. Im Juni 2012 hat der Organist der Bristol Cathedral ein Konzert in der Marktkirche gegeben und im Juni haben wir einen Abendgottesdienst mit der Hannover-Bristol-Gesellschaft und einem gemischten Chor aus Bristol und Hannover zum 60jährigen Bestehen der Partnerschaft Hannover-Bristol gefeiert. Vermittelt habe ich Kontakte zur Bristol-Cathedral dem Vikarskurs 7/8, der im Mai 2011 eine Studienfahrt nach Bristol unternommen hat, sowie einzelnen Studierenden, die in Bristol ein Auslandssemester planten. In der Cathedral sind bis auf einen Kollegen und eine Kollegin theologischen Mitarbeitenden neu. Da auch der Stadtsuperintendent seit 2 Jahren in Hannover im Amt ist, stehen wir vor Herausforderung, die Kontakte wieder neu zu knüpfen und intensivieren. alle erst der zu Etwas unklar ist, wieweit der Stadtkirchenverband in die Partnerschaftsarbeit, die bisher vorwiegend von der Marktkirchengemeinde, Ehren- und Hauptamtlichen geleistet wurde, involviert sein will und kann. 21 Evangelische Kirche in Mitteldeutschland Propstsprengel Stendal-Magdeburg – Diözese Worcester Dr. Gabriele Kölling Grundsätzliches: Die Partnerschaft der EKM mit der Church of England besteht in der Partnerschaft der Propstei Stendal-Magdeburg mit der Diözese Worcester. Die Partnerschaft besteht seit 20 Jahren und konkretisiert sich in Gemeindepartnerschaften, Chorpartnerschaften, dem Austausch Neuordinierter und Dreikonfessionenkonferenzen im Zweijahresrhythmus. Darüber hinaus gibt es gegenseitige Einladungen zu Pfarrkonferenzen, zum Bishop’s Council Worcester und zum Superintendentenkonvent EKM. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit zum Austausch von Pfarrerinnen und Pfarrern sowie anderen kirchlichen Mitarbeitenden. Koordiniert und vernetzt werden die Aktivitäten auf EKM-Seite durch die Worcester-Arbeitsgruppe unter der Leitung von Propst Christoph Hackbeil und auf Seite der Diözese Worcester durch die Magdeburg Task Group unter der Leitung von Reverend Canon Robert Jones. Die fachliche Begleitung innerhalb der EKM liegt beim Partnerschaftsreferat im Lothar-KreyßigÖkumenezentrum der EKM in Magdeburg. Gemeindepartnerschaften: Aktuell gibt es 12 Gemeindepartnerschaften, die Gründung einer neuen Gemeindepartnerschaft ist geplant. Getragen werden sie großenteils von Ehrenamtlichen, die gegenseitige Besuche und Begegnungen organisieren. Eine Herausforderung, vor der fast alle Partnerschaftsgruppen stehen, ist die, jüngere Gemeindeglieder an der Partnerschaftsarbeit zu beteiligen. Neuordiniertenaustausch: Der Neuordiniertenaustausch ist in der EKM Bestandteil der Fortbildung in den ersten Amtsjahre (FEA). Neuordinierte aus der EKM und der Church of England kommen in einem Jahr zu einer fünftägigen Begegnung mit Studientagung und Einblick in die anglikanische Gemeindepraxis in der Diözese Worcester zusammen und im Folgejahr zu einer entsprechenden Begegnung in der EKM. Organisiert wird der Austausch von Carsten Haeske (PTI Drübeck) und Georgina Byrne (Diözese Worcester). Das für 2012 in Worcester geplante Treffen fand wegen zu geringer Anmeldungen aus der EKM nicht statt und soll nun 2013 nachgeholt werden. 22 Dreikonfessionenkonferenz: Vom 05.-08.05.2011 fand in Halle/Saale eine Dreikonfessionenkonferenz zum Thema „Lust an der Bibel – 400 Jahre King James Bible“ statt, an der Anglikaner und Katholiken aus der Diözese Worcester, Vertreter des katholischen Bistums Magdeburg und Vertreter der evangelischen Propstei Stendal-Magdeburg teilnahmen. In Vorbereitung befindet sich die nächste Dreikonfessionenkonferenz vom 03.-06.05.2013 in Worcester zum Thema „Christian Values in Public Life“. Neustrukturierung der Worcester-Arbeitsgruppe: Bisher traf sich die Worcester-Arbeitsgruppe dreimal jährlich, um die einzelnen Gemeindepartnerschaften zu vernetzen und übergemeindliche Veranstaltungen wie die Dreikonfessionenkonferenz zu planen. Da in der jetzigen Arbeitsgruppe nicht alle Partnergemeinden repräsentiert sind, das Gremium aber im Blick auf die Arbeit an konzeptionellen Fragen nicht zu groß sein soll, wird eine Neustrukturierung der Arbeit angestrebt. Einmal im Jahr, erstmalig im Januar 2013, werden Vertreter aller Partnergemeinden in der Propstei zu einem Treffen eingeladen, bei dem der gegenseitige Austausch und die Information über übergemeindliche Partnerschaftsaktivitäten im Mittelpunkt stehen. Daneben wird es ein Lenkungsgremium („Worcester Task Group“) geben, dem der Propst, sein Stellvertreter, die Partnerschaftsreferentin der EKM sowie drei Vertreter aus den Gemeinden angehören und dessen Aufgabe der ständige Kontakt zur Magdeburg Task Group der Diözese Worcester, die Planung der Dreikonfessionenkonferenzen, die Begleitung des Neuordiniertenaustausches sowie die Organisation und Durchführung des jährlichen Partnerschaftstreffens der Propstei ist. Evaluierung der Partnerschaft: Am Rande der Dreikonfessionenkonferenz 2013 soll es ein Treffen von Vertretern der Magdeburg Task Group und der Worcester Task Group geben, bei dem auf die Entwicklung der Partnerschaft in den zurückliegenden 15 Jahren zurückgeblickt, der aktuelle Stand bewertet und nach Perspektiven für die Weiterführung der Partnerschaft gefragt wird. 23 Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland Diözesen Lichfield, Ely und Durham Christa Hunzinger Pfingsten 2012 fusionierten die Pommersche Evangelische Kirche, die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs und die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche zur EvangelischLutherischen Kirche in Norddeutschland. Alle bisherigen Partnerkirchen einer Landeskirche wurden Partnerkirchen der gesamten Nordkirche. Engagierte aller drei Partnerschaften treffen sich zweimal jährlich im Ausschuss Anglikanische Kirchengemeinschaften. Die Koordination der Partnerschaften geschieht im Europareferat im Zentrum für Mission und Ökumene – Nordkirche weltweit. Im Vorfeld des Gründungsfestes am 26. Mai 2012 gab es ein gemeinsames Treffen mit Gästen aus allen drei Partnerdiözesen. Die Nordkirche Diözesen: pflegt partnerschaftliche Kontakte zu folgenden 1. Diözese Lichfield (Partnerschaft mit Mecklenburg seit den 80er Jahren, vertraglich seit 1999 jeweils für 5 Jahre durch einen Covenant festgelegt, verlängert 2004 und 2009) Es gibt drei gemeindliche Kontakte sowie Jugendbegegnungen, bei denen 2012 zum dritten Mal Jugendliche aus Mecklenburg am Camp „Soul Survivor“, das in der Diözese Lichfield stattfand, zusammen mit Jugendlichen aus der Partnerdiözese teilnahmen. Jedes Jahr am 1. Advent gibt es ein Partnertreffen mit dem Thema „Anticipating Advent“, 2011 in Schwerin, 2012 fahren 15 Personen nach Lichfield. Außerdem entschied sich der Vikarskurs von Mecklenburg und Pommern im Jahr 2012, ihre Ökumenereise nach Lichfield zu machen. Eine Interessentin für ein Auslandsvikariat im Jahr 2013 fand leider keine gastgebende Gemeinde in Lichfield. 2. Diözese Ely (Partnerschaft mit Nordelbien seit 1990) Es gibt fünf gemeindliche Kontakte sowie seit 2003 eine LEP zwischen der Kirchengemeinde Ely und dem Kirchenkreis Nordfriesland, Bezirk Nord (ehemals Südtondern). 2011 fanden Besuche und Gespräche mit der Gemeinde Ely statt, um die LEP durch Pastorenaustausch mit neuem Leben zu füllen. Doch beschloss die Gemeinde Ely, dass die LEP zurzeit kein Schwerpunkt ihrer Arbeit sein soll, so dass die LEP bis auf weiteres ruht. Alle 18 Monate gibt es ein Joint Committee mit Mitgliedern des Ausschusses für Anglikanische Kirchengemeinschaft mit dem „Northelbe 24 Committee“ der Diözese Ely. Im September 2011 fand es in Hamburg statt, vom 4. – 6. März 2013 in Ely. Das Pastoralkolleg Ratzeburg und Continuing Ministerial Education, die Fortbildungsinstitution der Diözese Ely, haben alle zwei Jahre gemeinsame Kurse, im September 2011 in Cambridge und Ely mit 15 deutschen Beteiligten, für Mai 2013 ist der nächste Kurs in Ratzeburg ausgeschrieben. Im Sommer 2012 wohnten zum ersten Mal zwei PastorInnen der Nordkirche im Rahmen ihres Sabbatical für zwei Monate im Westcott House in Cambridge und nahmen am dortigen Programm teil. Weiterhin gibt es regelmäßige Begegnungen zwischen den Licensed Lay Ministers (LLM, “Readers“) der Diözese Ely und den PrädikantInnen in der Nordkirche. An der Einführung von Bischof Stephen Conway als Bischof von Ely am 5. März 2011 nahmen Bischof Gerhard Ulrich und vier nordelbische PastorInnen teil. Bischof Stephen und seine Mitarbeitenden planen ihre nächste Mitarbeitertagung in Ratzeburg im April 2013, er und weitere wollen zum Hamburger Kirchentag kommen. Bei den Ordinationsgottesdiensten in Ely nahm jeweils ein Pastor bzw. Pastorin aus Nordelbien teil, bei der Einführung des neuen Dean of Durham Cathedral, The Very Revd Mark Bonney, am 22. September 2012 OKR Andreas Flade. 3. Diözese Durham (Partnerschaft mit Nordelbien seit 1998) Es gibt fünf gemeindliche Kontakte zur Diözese Durham. Hier wie auch mit Ely gibt es oft gegenseitige Besuche der PastorInnen am Volkstrauertag bzw. Remembrance Sunday. Zudem finden regelmäßige Begegnungen bzw. Kursreisen zwischen dem Predigerseminar Ratzeburg und der „Lindisfarne Regional Training Partnerhip“, der Ausbildungsstätte der Church of England für die Diözesen Durham und Newcastle, statt. Beim Ordinationsgottesdienst des Sprengels HamburgLübeck am 26. Februar 2012 in Hamburg wirkte die Leiterin, Revd Cathy Rowling, durch ein Grußwort, eine Lesung und bei den Fürbitten mit, bei den Ordinationsgottesdiensten 2011 in Durham Cathedral nahm die nordelbische Europareferentin teil. Bei der Bischofsweihe am 28. September und der Einführung von Bischof Justin Welby am 26. November 2011 nahm jeweils ein/e Vertreterin aus Nordelbien teil. Eine Herausforderung wird die erneute Vakanz des Bischofs durch die Berufung von Bischof Justin Welby zum Erzbischof der Kirche von England. 25 Evangelische Kirche im Rheinland Evangelischer Kirchenkreis Aachen- Halifax Minster Jens-Peter Bentzin Nachdem im Jahr 2009 über die Meißen-Kommissionen eine Einladung des Bischofs von Wakefield zur Teilnahme eines Repräsentanten der Evangelischen Kirche an den Feierlichkeiten zur Erhebung des Halifax Minster ergangen war, kam es zum offiziellen Kontakt zwischen dem Halifax Minster und seinem Vicar, Canon Hilary Barber und dem Kirchenkreis Aachen. Die Kontakte intensivierten sich über die Folgezeit und so führte der Kirchenkreis Aachen im Frühjahr 2011 ein Pastoralkolleg zur Kirche von England durch. 16 Mitglieder des Pfarrkonventes besuchten eine Woche lang Ely, Cambridge, London und Halifax. Am 2. April 2012 feierten wir zum Abschluss einen festlichen Abendmahlsgottesdienst im Halifax Minster und erinnerten darin an 20 Jahre „Meißener Erklärung“. Prediger war der Archdeacon of Pontefract Peter Townley. Canon Barber bereitete das Kolleg zusammen mit Pfr. Bentzin vor und begleitete die Gruppe durch England. Im Oktober 2011 reiste Canon Barber in den Kirchenkreis. Die Kontakte, die nicht zuletzt während des Pastoralkollegs geknüpft werden konnten, führten dazu, dass Canon Barber in Gottesdiensten im Kirchenkreis predigte und schließlich an einem Ordinationsgottesdienst am Reformationstag in Gemünd/Eifel teilnahm. Für den Mai 2013 ist eine Reise des „Halifax Minster Choir“ in den Kirchenkreis angedacht. Die Planungen sind allerdings noch nicht abgeschlossen. Der Kirchenkreis Aachen freut sich über die intensivierten Kontakte nach Halifax und in die Kirche von England. Eine formale Partnerschaft mit dem Halifax Minster oder gar mit der Diözese Wakefield besteht allerdings nicht. 26 Evangelische Kirche im Rheinland Kirchenkreis Bonn – Diözese Oxford Wolfgang Wallrich Musikalische Begegnung an der Themse – Ökumene und Städtepartnerschaft „Spiel Deine Laute, David, spiel – entlock den Saiten Lieder – spiel dass der böse Geist entflieh – zum Menschen mach mich wieder“ – Bonner zum Thema „Musik“ in Oxford – eigenes Oxford-Bonn-Liederheft entstanden ! Die Städtepartnerschaft Bonn - Oxford hat ein sehr lebendiges Kirchengesicht. Im 32sten Jahr der kirchlichen Partnerschaft organisierte die Arbeitsgemeinschaft Bonner um Pfarrer Wolfgang Wallrich und Ehepaar Matthies gemeinsam mit Ehepaar Fields im Mai 2012 wieder eine äußerst anregende Begegnung in Oxford. Die Begegnung fand vom 17.5.-21.5.2012 statt. In diesem Jahr reisten 34 Bonner Gäste aus Bonn nach Oxford – darunter etliche „ErstfahrerInnen“ und auch einige Mitglieder der Bornheimer Brass Band unter Leitung von Michael Geffert. Nach langer Busfahrt und nach für Mitteleuropäer ungewohnt scharfer Bus- und Personenkontrolle im Fährhafen Dünkirchen – war das herzliche Begrüßen und das vielfach herzliche Wiedersehen im „Welcome Service“ in St.Michael`s New Marston eine große Freude. Die Unterbringung in Oxford war meist privat bei Gastgebern – in diesem Jahr wurden einige MitfahrerInnen auch in der Oxforder Jugendherberge und in einem Hotel untergebracht. Das gemeinsam geplante Thema der diesjährigen Begegnung hieß „Musik“. Am nächsten Tag startete die Begegnung mit einer Morgenandacht in der Latin Chapel in der Cathedral Christ Church. Die Theologin Martina Deutsch sprach zu „Musik in Zeiten religiöser Konflikte“ – die Brass Band spielte und half dem Singen „Ich will Dich lieben, meine Stärke“ und „Maria breit den Mantel aus“. Dann konnten wir in Gruppen „Bates Instrumenten Museum“ besuchen, wo jeder und jede alle Instrumente ausprobieren durfte – oder an einer geführten zauberhaften „Cathedral – College - Tour“ teilnehmen, wobei die wunderbaren Gärten und Gebäude voller Geheimnisse waren – immerhin entstand hier und an der nahen Themse „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll. Das „weiße Kaninchen“ ist hier geradezu sichtbar und auch Harry Potter ( die Filme wurden hier zum Teil gedreht) ist einem ganz nah. Nachmittags hörten alle einen Vortrag von Dr. Lionel Pike über die Musik in der Elisabethanischen Zeit / Tudorzeit. JohnDowland (1563-1626) war 27 fast hörbar. – Dann wurde Glockenspiel geübt mit Oxforder Glockenspielern – schwer! Der Abend begann mit einem faszinierenden „Even Song“ in New College Chapel, wo zwei jüngere und ältere Knabenchöre mit glasklaren Stimmen zum Mitsingen einluden. Dann ging es zur St. Michael Church Summertown, wo sich alle Gastgeber und Gemeindeglieder mit den Bonnern zum „Bring and Share Supper“ trafen. Die Bonner hatten viel „Flüssiges“ mitgebracht. Die Brass –Band um Michael Geffert konzertierte – und alle sangen. Das Oxford – Bonn – Liederheft, das Pfarrer Wallrich hergestellt hatte, wurde zum ersten Mal benutzt. Am nächsten Morgen gab es in der Methodist-Church Cowley Road „Study morning“: Zuerst eine gemeinsame Bibelarbeit mit Pfarrer Wallrich zum Psalm 42/43 „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser“ - und nach einer ausgiebigen Teepause eine „Theopoesie“ ebenso mit und von Pfarrer Wallrich zu 1.Samuel 16,14-23 über die „Therapeutische Bedeutung der Musik des Davids bis heute“. Nach einem wunderbaren Lunch gab es einen Ausflug in die Cotswolds: Bummeln und Teehäuser besuchen – aber nicht ohne ein kleines Bläser-Konzert in der uralten Kirche von Burford. Abends waren dann „Abende mit Gästen in kleinen Nachbarschaftsgruppen“ angesagt. Am Sonntag gingen alle Bonner mit Ihren Gastgebern in die nächstliegende Kirche zum Gottesdienst und dann zum Lunch, bevor es dann zu einer geführten Citywanderung durch Oxford kam. Abends trafen sich alle, Gastgeber, Freunde und Bonner Gäste zum „Evensong in Iffley Church“ (Kirche unverändert seit dem 12 Jahrhundert) – ein eindrucksvoller Abend. Schon spät kam es im Gemeindehaus von Iffley zum Rückblick auf die Tage, zum Dank an die rührigen englischen Freundinnen und Freunde, zum teilweise Abschied nehmen. Die Bonner hatten wirklich reichlich Danke zu sagen. Die ökumenische Städtepartnerschaft ist gestärkt und hat Zukunft. Auch ein Thema für den Besuch der PartnerInnen aus Oxford 2013 in Bonn wurde schon ins Auge gefasst: „ Von Altkatholisch bis zu Wesley – von griechisch-orthodox bis zu den Baptisten“ – über die Vielzahl der christlichen Kirchen und Gemeinschaften in Bonn und Oxford“..also ein richtiges ACK-Thema. 28 Evangelische Kirche im Rheinland ACK Köln – Diözese Liverpool Dr. Hans-Georg Link Träger: ACK Köln, Ausschuss Ökumenische Städtepartnerschaften Churches Together in the Merseyside Region, Liverpool-Cologne Link Group Struktur: Jährliche mehrtägige Begegnungen der Städtepartnerschaftsausschüsse entweder in Köln oder in Liverpool zu thematischer Beratung und organisatorischer Planung 2010 7. -9. Januar: Eine Kölner Delegation mitgestaltet das Dreikönigsfest in Liverpool 12.-16. Mai: Eine Liverpooler Delegation beteiligt sich am 2. Ökumenischen Kirchentag in München, Treffen mit Kölnern bei der Orthodoxen Vesper am 14. Mai Pfingstsonntag: Einweihung der durch Köln vermittelten 8 Glasstelen von Raphael Seitz an der (katholischen) Metropolitan Cathedral durch Kardinal Kasper 29. Juni – 1. Juli: Zweiter Besuch des Pfarrkonvents Köln-Mitte in Liverpool 6.-9. Juli: Begegnung der Partnerschaftsausschüsse in Köln zum Themenbereich: Migration – Inkulturation – Integration – Mission 31. Juli – 7. August: Teilnahme und Andachten eines Liverpool-Vertreters an den VIII. Gay Games in Köln 2011: 12. – 15. Juli: Begegnung der Partnerschaftsausschüsse in Liverpool zum Themenbereich: Migration – Inculturation – Integration – Mission 31. Oktober: Die Kollekte des Kölner Reformationsgottesdienstes geht an das Liverpooler Pionierprojekt: Somewhere Else (ca 2.500,- €) 26. November: Teilnahme eines Köln-Verteters an der Einführung des Deans der (anglikanischen) Liverpool Cathedral, Justin Welby, zum Bischof von Durham 29 2012: 60-jähriges Jubiläum der Städtepartnerschaft (seit 1952) 5. – 8. Januar: Teilnahme von Mitgliedern der Mädchenchöre der Liverpool und Metropolitan Cathedral Liverpool (ca 50 Personen) an Epiphanias- und Dreikönigsfest in Köln mit festlichem Empfang im Rathaus (OB Roters, Lord Mayor Prendergast, Stadtdechant Bastgen), Singen in Gottesdiensten der Antoniterkirche (ev.) und von St. Aposteln (kath.) 7.-28. Januar: Ausstellung von Colin Taylor im Spanische Bau des Rathauses Köln: „The Cathedrals from Cologne and Liverpool“ 18. Februar: Fußballspiel der Jugendmannschaften in Köln-Brück 4. – 7. Mai: Teilnahme des früheren Liverpooler Ökumenebeauftragten Martyn Newman und seiner Frau Linda an der Wallfahrt zum Ökumenetag in Trier 25. – 27. Mai: Gegenbesuch des Mädchenchors am Kölner Dom zu Pfingsten in Liverpool (ca. 50 Personen) mit Lunch Buffet in St. Georg´s Hall (Lady Lord Mayor Sharon Sullivan), Auszeichnung beider Partnerschaftsausschüsse mit dem „Honorary Scouser Award“, Konzert der 3 Mädchenchöre in der Liverpool Cathedral:„Angel Voices“, Singen bei der zweijährigen Hope-Procession von der Metropolitan zur Liverpool Cathedral und in der Messe der Metropoliotan Cathedral 19. – 22. Juni: Begegnung der Partnerschaftsausschüsse in Köln zum Themenbereich: Kirche im sozialen Raum, Kirche – Diakonie – Evangelisation Herbst: Liverpooler Filmtage im Filmhaus Köln 2. Dezember (1. Advent): Vernissage der von Jugendlichen in Liverpool für den Kölner Krippenweg angefertigten Krippe in der Antoniterkirche 30 Evangelisch-Lutherische Kirche Sachsens Ev.-Luth. Pauluskirchengemeinde und Kath. Gemeinde St. Martin Leipzig-Grünau –Milton Keynes Rudi Wonsack Wir, d.h. die Pauluskirchgemeinde Leipzig-Grünau und unsere katholische Nachbargemeinde St. Martin unterhalten seit 1987 eine ökumenische Partnerschaft zu den Kirchgemeinden in Milton Keynes. Die Partnerschaft kam vor 25 Jahren durch persönliche Kontakte zustande und wurde von Anfang an durch einen kleinen Kreis von Mitgliedern aus unseren beiden Gemeinden begleitet. Gerade jüngst haben wir während eines 5-tägigen Besuches im Oktober unsere “Silberhochzeit” in Milton Keynes gefeiert, an dem auch Pfarrer aus unseren beiden Gemeinden teilnahmen. Der erste Besuch unsererseits in Milton Keynes wurde noch 1989 beantragt und bewilligt (!) und im Frühjahr 1990 durchgeführt. Unsere Freundschaft konnte aber vor allem auch dadurch entstehen, weil uns (ehemals) Ostdeutschen die Engländer auf Augenhöhe begegneten und in bemerkenswerter Weise interessiert waren am Leben unter den Bedingungen der realen sozialistischen Gesellschaft und später der friedlichen Revolution und den Veränderungen nach 1989. Prägend waren außerdem die Versöhnungsambitionen und eine außergewöhnliche, kultur- und religionsübergreifende Hilfsbereitschaft, die zuerst nach Übereinstimmungen im Glauben suchte und dabei selbst stets lernbegierig blieb. Etwa alle zwei Jahre erfolgen wechselseitig Besuche, bei denen wir uns über aktuelle Entwicklungen in unseren Gemeinden wie auch der Stadt austauschen. Regelmäßig haben wir die Treffen unter ein bestimmtes Thema gestellt und dazu Bibelarbeiten durchgeführt. Pfarrer und andere Teilnehmer der jeweiligen Gäste werden in Gottesdienste und Andachten eingebunden. Der besuchte Partner stellt in der Regel bestimmte kirchliche, diakonische oder kommunale Projekte und Entwicklungen in der jeweiligen Gemeinde und/oder Stadt oder auch darüber hinaus vor, die wir dann auch gemeinsam besuchen. Natürlich, aber nicht nur, hat jeder Besuch auch touristische Inhalte. So haben wir in England neben Milton Keynes inzwischen z.B. auch London, Oxford, Cambridge oder mehrmals Coventry besucht. Unsere englischen Freunde haben hier u.a. neben Leipzig auch Berlin, Dresden oder Wittenberg besucht. Die jeweiligen Delegationen waren etwa 12 bis 20 Personen stark. Die Unterbringung erfolgt immer in Privatquartieren, meistens bei Teilnehmern der Treffen, was nicht nur die persönlichen Kontakte intensiviert, sondern auch das Lernen der anderen Sprache. 31 Das Besondere an der Partnerschaft ist der von Anfang an ökumenische Inhalt und die ökumenische Teilnahme. Auf unserer Seite nehmen Mitglieder aus beiden Gemeinden teil und auf englischer Seite Mitglieder vieler verschiedener Gemeinden. Dabei beruht die Arbeit auf beiden Seiten auf dem Engagement Einzelner, die sich in den Kirchenvorständen oder anderweitig ehrenamtlich regelmäßig in die Gemeinden einbringen. Auf englischer Seite ist es ähnlich. Wir erleben in England und unsere Freunde bei uns unmittelbares Gemeindeleben und ökumenisches Gemeindeleben vor Ort. Die Partnerschaftsarbeit ist grundsätzlich aber offen für alle. In Milton Keynes besteht die Besonderheit, dass es einen ausdrücklich bestellten ökumenischen Moderator gibt, der zwischen den verschiedenen Gemeinden die Ökumene koordiniert. In der Stadt gibt es eine ökumenische Kirche “Christ the Cornerstone”, die auch den Mittelpunkt unserer Treffen dort bildet. Unsere Freunde haben eine gemeindeübergreifende Linkgroup gebildet, die die Partnerschaftsaktivitäten koordiniert. Für uns ist es immer wieder beeindruckend neben der sehr multikulturellen Bevölkerungszusammensetzung auch die verschiedenen Gemeinden wie Anglikaner, Baptisten, Methodisten oder Katholiken in der ganzen Stadt Milton Keynes zu erleben und die große Selbstverständlichkeit, mit der man sich gegenseitig auch in Gottesdiensten besucht und gemeinsam das Abendmahl teilt. Die multikulturelle Bevölkerung ist in Milton Keynes auch in den Gottesdiensten augenfällig. Wir stellen auch sehr ähnliche Probleme fest, wie z.B. die Auswirkungen der demographischen Entwicklung, junge Leute zu gewinnen, oder die Schwierigkeiten, denen Zugezogene (nicht nur Migranten) insbesondere in neu entstehende Stadteile begegnen und wie sich Kirchgemeinden in diese Prozesse einbringen. Insgesamt kann man festhalten, dass diese Partnerschaft wenigstens bei den Teilhabenden wesentlich dazu beiträgt, den Blick über den Tellerrand der eigenen Gemeinde hinaus zu heben, zu erleben, dass Christ sein sich bei weitem nicht nur auf unser Wohngebiet bezieht, neue Erfahrungen zu sammeln, Impulse für die eigene Gemeindearbeit zu bekommen und die Verbindungen und Zusammenarbeit zwischen unseren Gemeinden zu vertiefen. Wenn die Vorbereitung und Durchführung der jeweiligen Besuche auch mit viel Arbeit und Zeitaufwand verbunden ist, stellen am Ende immer alle fest: Es war wieder schön, hat Neues gebracht und Spaß gemacht. 32 Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens Bethaniengemeinde Leipzig/Schleußig – St. Martin`s in the Bullring in Birmingham Kathrin J.H. Schulze Die Partnerschaft der Bethaniengemeinde in Leipzig / Schleußig mit St. Martin in the Bullring in Birmingham besteht schon seit 1988. Die ehemalige Pfarrerin der Bethaniengemeinde, Frau Ulrike Birkner, hatte die damals sehr seltene Möglichkeit, ein Jahr lang Theologie und Englisch in Birmingham zu studieren. So initiierte sie mit dem damaligen Pfarrer von St. Martin’s die Verbindung zwischen den beiden Gemeinden. Im Laufe der Jahrzehnte war die Partnerschaft von mehreren Besuchen und Gegenbesuchen geprägt. Unsere beiden Gemeinden sind sehr unterschiedlich und haben im Laufe der Jahre und Jahrzehnte kleine und große Änderungen erfahren. Während Bethanien eine Stadteilgemeinde ist, deren Gemeindeglieder in unmittelbarer Nähe leben, ist St. Martin’s eine Innenstadtgemeinde im Zentrum von Birmingham. Die meisten Gemeindeglieder sind über die Stadt verteilt und nur wenige wohnen in der Nähe der Kirche. Mit Wechseln in den Pfarrstellen, dem Weggang von Gemeindeglieder und strukturellen Veränderungen geriet die Partnerschaft auf beiden Seiten ein wenig in Vergessenheit. Weihnachten 2009 erhielt die Bethaniengemeinde nach einer längeren Pause eine Einladung nach England, der im Juni 2010 mit dem jetzigen Pfarrer von Bethanien 13 Gemeindeglieder zwischen 16 und 73 Jahren folgten. Wir verbrachten vier sehr schöne Tage mit und bei Gemeindegliedern aus St. Martin’s. Bei gemeinsamem Barbecue, mehreren Ausflügen und einem Gottesdienst entstanden vielen interessanten und intensiven Gesprächen. Alte Kontakte konnten aufgefrischt und neue geknüpft werden. Im vergangenen Jahr ist ein Gegenbesuch aus St. Martin’s leider aus terminlichen Gründen gescheitert. Wir sind nun bestrebt, im kommenden Jahr Gastgeber sein zu können. 33 Evangelisch-Lutherische Kirche Sachsens Stiftung Frauenkirche Dresden – Coventry Cathedral Holger Treutmann Die Stiftung Frauenkirche ist seit dem Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche und der Übergabe des Nagelkreuzes am 13. Februar 2005 mit der Kathedrale von Coventry verbunden. Dresden und Coventry verbindet darüber hinaus eine Städtepartnerschaft. In der Architektur und Ausstattung der wieder aufgebauten Frauenkirche finden sich im Besonderen zwei Elemente, die die enge Verbindung nach Großbritannien und die Church of England symbolisieren. Das Nagelkreuz steht als Altarkreuz auf der gebrochen erhaltenen Altarmensa der Frauenkirche. Täglich finden Andachten mit Kirchenführungen statt, in denen das Nagelkreuz Erwähnung findet. Einmal wöchentlich ist die Mittagsandacht als Friedensandacht mit dem Versöhnungsgebet von Coventry gestaltet. Das neue Turmkreuz auf der Kuppellaterne der Frauenkirche wurde in England gefertigt und legte eine Reise zu verschiedenen namhaften Kirchen in Großbritannien zurück, bevor es als Abschluss der Arbeiten zum Wiederaufbau auf den Neubau der Frauenkirche aufgesetzt wurde. Neben den Friedensgebeten findet einmal im Monat sonntags ein anglikanischer Gottesdienst in englischer Sprache am Abend statt, der in der Form des evening prayers gestaltet ist. Dabei predigen regelmäßig Geistliche der Anglikanischen Gemeinden in Deutschland oder aus England. Die Organisation dieser Gottesdienst liegt bei Rvd. Dr. Irene Ahrens aus Berlin in Abstimmung mit der Stiftung Frauenkirche. Regelmäßig lädt die Frauenkirche leitende Bischöfe anderer Landeskirchen und Bischöfe aus dem benachbarten Ausland in Europa zur Predigt in der Frauenkirche ein. Darunter waren aus England Bischof Dr. Christopher Cocksworth (Coventry) und Nick Banes (Bradford). Als sich die Zerstörung von Coventry 2010 zum 70. Mal jährte, hat auf Einladung des Lord Mayor von Coventry eine Delegation der Landeshauptstadt Dresden mit der Oberbürgermeisterin an den Feiern teilgenommen. Seitens der Frauenkirche hat Pfr. Treutmann die Delegation begleitet. Begegnungen mit Bischof und Geistlichen von Coventry Cathedral und Mitwirkung und Teilnahme auch an kirchlichen Veranstaltungen gehörten zum Besuchsprogramm. In diesem Jahr führte den Kammerchor der Frauenkirche unter Leitung von Frauenkirchenkantor Matthias Grünert eine Chorreise in Begleitung 34 von Pfr. Holger Treutmann durch England. Stationen waren u.a. Coventry, Peterborough, St. Pauls London, Cambrigde. Zum Deutschen Evangelischen Kirchentag 2011 in Dresden haben die 4 Nagelkreuzzentren Dresdens eine Schifffahrt auf der Elbe organisiert, bei der die Gäste in der Vorbeifahrt an den Nagelkreuzzentren Dresdens über deren Versöhnungsarbeit informiert wurden. Dabei kamen die Kontakte zwischen England und Deutschland aus der Geschichte und in der Gegenwart zur Sprache. Einen besonderen Höhepunkt bildete der Gottesdienst anlässlich des 20jährigen Jubiläums der Meißener Erklärung 2011. Das Programm der Meißen-Konferenz schloss mit einem Festgottesdienst mit leitenden Bischöfen der Church of England und der EKD in der Frauenkirche, in dem der Erzbischof von York John Sentamu die Predigt hielt. Am 13. Februar 2011, dem Jahrestag der Zerstörung von Dresden im 2. Weltkrieg, erfolgte die Gegeneinladung aus Dresden an eine Delegation aus Coventry in der Städtepartnerschaft zur Mitwirkung bei Gedenkfeiern, Mahnwachen und Menschenkette für den Frieden. Bischof Christopher Cocksworth hat in der Frauenkirche am Sonntag die Predigt gehalten. Wenige Tage später fuhr Pfr. Holger Treutmann mit dem Dresdner Künstler Prof. Helmut Heinze nach Coventry, um dort über den Standort einer Skulptur zu beraten, die seitens der Stiftung Frauenkirche auf Initiative von Pfr. Treutmann in Coventry als Geschenk zum Golden Jubilee der neuen Kathedrale übergeben werden sollte. Die 7-köpfige Skulptur „Chor der Überlebenden“ wurde im Lauf des Jahres 2011 in Dresden angefertigt und konnte im Mai 2012, eine Woche vor den Feiern des goldenen Jubiläums durch die Stiftung übergeben werden. Landesbischof Jochen Bohl hielt die Predigt im Gottesdienst. Der Kammerchor der Frauenkirche gestaltete ein Konzert, sowie die feierliche Enthüllung der Skulptur in der Ruine der Kathedrale in Anwesenheit von Geistlichen und Bischöfe der Anglikanischen Kirche und der Kathedrale von Coventry. Die Skulptur wird dort das Ensemble der Kunstwerke erweitern, die insbesondere den zivilen Opfern der Kriege gewidmet sind. Auch im Jahr 2012 war ein Chor, der Männerchor der Kathedrale, zum 13. Februar in Dresden. Er gestaltete Konzert und Gottesdienst in der Frauenkirche, als auch den ökumenischen Gedenkgottesdienst in der Kreuzkirche mit. 35 Geplant sind weitere Begegnungen zwischen Geistlichen und Musikern beider Kirchen in den kommenden Jahren. Möglicherweise lassen sich auch in der Friedensarbeit mit jungen Menschen Kooperationen finden. In der Nagelkreuzgemeinschaft Deutschlands, vertreten u.a. durch Jost Hasselhorn im Vorstand, gibt es regelmäßige Begegnungen mit Canon David Porter und Vertretern der Nagelkreuzgemeinschaft von Coventry. 36 Evangelische Kirche von Westfalen Englandpartnerschaften Thomas Krieger Das Europareferat im Amt für MÖWe koordiniert den Runden Tisch der Englandpartnerschaften in der EKvW und bietet Beratung, Begleitung und Fortbildungen zum Themenbereich „Church of England – Englandpartnerschaften -- Meissenprozess – Anglikanismus“ im Raum der EKvW v.a. für Kirchenkreise und Kirchengemeinden an. In Westfalen gibt es 2 kreiskirchliche Partnerschaften zu Dioceses der Church of England (KK Hattingen-Witten/Diocese of Sheffield und KK Paderborn/Diocese of St. Alban´s) sowie eine weitere, dritte kreiskirchliche Partnerschaft im Aufbau (KK Herne/Diocese of Wakefield). Der KK Lünen hat eine Kooperation mit der Deanery of Central Salford bei Manchester. Auf Gemeindeebene werden zur Zeit 14 Kooperationen oder Partnerschaften mit Gemeinden der CofE gelistet. Die Gemeindepartnerschaft der Ev. KG Witten-Annen hat einen Vertrag als Local Ecumenical Partnership. Darüber hinaus gibt es drei weitere Gemeindepartnerschaften zur United Reformed Church in England bzw. zur Presbyterian Church in Nordirland sowie eine Kooperation der örtlichen ACK Dortmund zu CTBI in Leeds. 2012 musste der „Runde Tisch der Englandpartnerschaften“ leider wegen mangelnden Interesses abgesagt werden. 2013 wird das Amt für MÖWe ein fünftägiges Pastoralkolleg für Pfarrerinnen und Pfarrer aus der EKvW, der EKiR, der LLK und der Reformierten Kirche als Begegnungstagung in London durchführen. Das Thema lautet: Die Church of England und ihre Projekten im Großraum London. Inhaltlich soll es um Folgendes gehen: Die Church of England setzt seit über 20 Jahren mit neuen Gottesdienstformen und offenen kirchlichen Angeboten spirituelle und theologische Akzente in den großen Städten Englands. Auffallend ist dabei ihre ökumenische Aufgeschlossenheit. In Greater London können verschiedene Beispiele dieser ökumenischen Zusammenarbeit kennen gelernt werden. Neben Besuchen und Gesprächen möchten wir auch mit Gemeindepfarrerinnen und -pfarrern vor Ort zum Austausch zusammen kommen. Wir werden in London die offene Citykirchenarbeit von St.-Martin-in-the-Field´s und die deutsche Auslandsgemeinde kennenlernen, in der Dietrich Bonhoeffer von 1933-35 tätig war. In St Albans stehen die Wurzeln der Anglikanischen Kirche sowie die aktuellen Schwerpunkte einer Großstadtdiözese im Mittelpunkt. Die zentrale Unterbringung in London 37 bietet darüber hinaus die Möglichkeit zu Gesprächen mit offiziellen Vertretern der Church of England im Church House. Der westfälische Theologe Prof. Dr. Michael Weinrich (Ruhr-Universität Bochum) ist Mitglied der Meissen Kommission. 38 Evangelische Kirche von Westfalen Kirchenkreis Hattingen-Witten – Diözese Sheffield, Annen und Airmyn, Hook und Rawcliffe Claus Humbert Im Berichtszeitraum kam es neben den jährlichen Delegationsbesuchen zu weiteren Begegnungen und Aktivitäten im Rahmen der Partnerschaft zwischen der Diocese of Sheffield und dem Kirchenkreis HattingenWitten. Vom 15.-22.10.2010 besuchte eine etwa 35 Personen starke Gruppe des Kirchenkreises unter Leitung des Superintendenten die Diözese Sheffield. Der Besuch einer theologischen Ausbildungsstätte sowie Begegnungen mit Geistlichen in besonderen Aufgabebereichen (Kirche und Sport und Kirche in der Universität) stellte die Beziehung der kirchlichen Arbeit in der Gesellschaft in den Mittelpunkt. Während des Besuch fand die Beerdigung von Prof. Robert Waterhouse statt, eines engagierten Laien, der die Partnerschaft von Beginn der Besuche an begleitet hat. An der Trauerfeier haben die Synodalbeauftragten teilgenommen. In Aufnahme der in England vorgestellten interreligiösen und interkulturellen Arbeit wurden während des Besuchs aus England vom 22.-28.10.2011 durch Begegnungen mit der Evangelischen Kirchengemeinde und der Merkez-Moschee in Duisburg-Marxloh sowie mit der Synagoge in Bochum diese Arbeit in unserem Kontext betrachtet. Im Rahmen dieses Besuches wurde - auch stellvertretend für den Kirchenkreis - die Kirchengemeinde Annen in Würdigung der Versöhnungsarbeit gerade in gelebter Partnerschaft in die Nagelkreuzgemeinschaft (Coventry) aufgenommen. Bei der Zusammensetzung der Delegationen ließ sich auf beiden Seiten ein deutlicher Umbruch wahrnehmen. Langjährige Gefährten sind aus gesundheitlichen und aus Altersgründen nicht mehr zum Besuch in der Lage. Stattdessen kommen Familien mit (schulpflichtigen) Kindern dazu. Gerade beim Besuch im Kirchenkreis waren mehrere Geistliche, darunter die neue Ökumene-Beauftrage der Diözese, Pfarrerin Frances Eccleston, erstmals dabei. Ein vom Superintendenten ausgerichteter Abend für diese Gäste und interessierte Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises ließ die Bereicherung dieser Partnerschaft wahrnehmen. Am 14.12.2011 wurde der Archdeacon of Doncaster, Bob Fitzharris, der lange Jahre die Partnerschaft auf englischer Seite mit verantwortete, mit einem feierlichen Gottesdienst in Rotherham in den Ruhestand 39 verabschiedet. die Verabschiedung teil. Synodalbeauftragten nahmen an dieser Die personellen Veränderungen auf beiden Seiten veranlassten Bischof Steven Croft zu einem direkten Gespräch einzuladen, bei dem die Struktur der Partnerschaft für die weitere Zukunft verabredet werden sollten. An diesem Gespräch am 31.01.2012 in Sheffield nahmen Bischof Steven Croft, Geoffrey Harbord, Frances Eccleston und die Synodalbeauftragten Martin Marczinowski und Claus Humbert teil. In Würdigung der erfreulichen weiteren Entwicklung der langen Partnerschaft wurde verabredet, dass auch zukünftig die jährlichen Begegnungen der Partnerschaftsbesuche die Basis bleiben sollen. In Aufnahme der Überlegungen der Meißen Kommission soll der theologische Nachwuchs zu Praktika in der Partnerkirche angeregt werden. Verantwortliche für die Partnerschaft haben bei den Kirchentagen in München und in Dresden den Stand der Meißen-Partnerschaften mit besetzt. Insbesondere beim Ökumenischen Kirchentag kam es immer wieder zu Gesprächen über die "Lokale Ökumenische Partnerschaft" zwischen den Gemeinden Annen und Airmyn, Hook und Rawcliffe. Beschlussvorschlag: Die Synode des Kirchenkreises Hattingen–Witten bestätigt die seit 1990 bestehende Partnerschaft mit der Church Diocese of Sheffield, die im Rahmen der Meißener Erklärung besteht. Die Synode blickt dankbar auf die gewachsene geschwisterliche Verbundenheit zurück. Die Synode bestärkt die Verabredungen zur Beibehaltung und weiteren Stärkung der ökumenischen Begegnungen in den jährlichen Begegnungen. Die Synode ermutigt den theologischen Nachwuchs, die Einladung zu Praktika in der Partnerkirche anzunehmen. 40 Evangelische Kirche von Westfalen Kirchenkreis Lünen – Salford Ursel Rudolph Vor ca. 30 Jahren als Folge der Städtepartnerschaft entstand die Partnerschaft zwischen dem Kirchenkreis Lünen und der Deanery of Salford (Diocese of Manchester). In jährlichem Wechsel finden Besuche statt, zu denen auch immer neue Gemeindemitglieder eingeladen werden. 2011 waren wir mit zehn Erwachsenen und vier Jugendlichen für eine Woche in den Herbstferien in Salford. Als gemeinsames Projekt haben wir nach dem Entwurf eines englischen Künstlers mit unsern Partnern ein Labyrinth aus verschiedenen Steinen auf der Wiese einer Kirche angelegt. An mehreren Tagen wurde daran gearbeitet, kleine Gräben ausgehoben und mit Kieselsteinen gefüllt. Die Mitte des Labyrinths bildete ein Steinkreuz. Die Fertigstellung wurde mit einem meditativen Nachmittag gefeiert. Die praktische und spirituelle Arbeit hat bei allen Teilnehmern einen tiefen Eindruck hinterlassen. Am Sonntagnachmittag, 23.10.11, konnten wir an einem feierlichen Gottesdienst in der Manchester Cathedral aus Anlass der 400-Jahr-Feier der King James Bible teilnehmen. Anschließend waren wir zum Empfang beim Bischof eingeladen. Zu den touristischen Höhepunkten dieser Reise zählten der Besuch der neuen Media City in Manchester mit Besichtigung der BBC-Studios und die Fahrt zu den Blackpool Illuminations. In diesem Jahr kamen im Juni zwei Gäste aus Salford zu Besuch wegen des Gospelkirchentags in Dortmund. Vom 12. bis 19.10.2012 hatten wir dann Besuch von acht englischen Gästen, davon zum ersten Mal vier Quäker. Schwerpunktthema dieser Woche war die Diakonie. Wir haben verschiedene diakonische Einrichtungen in Dortmund und Lünen besucht wie z. B. eine Übernachtungsstelle für Obdachlose, einen Treffpunkt für Menschen mit psychischen Erkrankungen, die Mitternachtsmission (ein Hilfsangebot für Prostituierte), die Bahnhofsmission u.a. Ein Tagesausflug führte nach Bethel, wo uns ein interessantes Programm auf Englisch geboten wurde. Es war das erste Mal, dass wir eine Woche lang so intensiv nur ein Thema mit all seinen Facetten behandelt haben. Am Ende waren aber Deutsche und Engländer gleichermaßen beeindruckt von dem, was wir in dieser Woche gehört und gesehen haben. Für 2013 ist eine Konzertreise nach Salford geplant mit dem Lüner Gospelchor Voices'R'Us und dem Posaunenchor Preussen. 41