Grußwort der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst Es gibt

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Grußwort der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst Es gibt
Grußwort der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst
Es gibt nicht viele gemeinnützige Vereine, die Verdienste auf ihrem Gebiet gleich mit zwei
unterschiedlich gearteten Medaillenpreisen würdigen. Für die Deutsche Gesellschaft für
Medaillenkunst (DGMK) ist dies gewissermaßen Anspruch und Ansporn. So vergibt sie seit
2005 gemeinsam mit der Kulturgemeinschaft Kressbronn am Bodensee einen nach der
Bildhauerin und Medailleurin Hilde Broër (1904-1987) benannten Medailleurpreis für ein
herausragendes Lebenswerk auf dem Gebiet des Medaillenschaffens.
Im Jahr darauf fanden die Stadt Suhl, die um das Lebenswerk von Johann Veit Döll
besonders verdienten Suhler Münzfreunde und die DGMK zusammen, um aus der
ursprünglichen Intention der Vergabe eines Suhler Graveurpreises einen Medailleurpreis mit
nationalem Anspruch zu etablieren, eben den „Deutschen Medailleurpreis Johann Veit Döll“.
Dies ist nicht als lokalpatriotische Hybris zu werten, sondern als das Bemühen, eine in
Thema und Technik qualitativ auffällige Medaille aus dem Ranking einer „Top ten“
herauszuheben, um damit letztlich die Vielfalt zeitgenössischen Medaillenschaffens als
Präge- oder Gussobjekt zu betonen und zu fördern.
Die Städte Suhl, Zella-Mehlis und Ilmenau bildeten mit ihrer reichen Tradition im
Büchsenmacherhandwerk zugleich eine Art Bermudadreieck der Medaillenkunst. Die
meisten später namhaften Medailleure zogen irgendwann von ihrem Geburtsort in die nähere
oder weite Welt hinaus. Berlin und Dresden wurden die Wirkungsstätten der Suhler
Christoph Carl Pfeuffer (1801-1861) und Friedrich Wilhelm Hörnlein (1873-1945), nach
Gotha immerhin zog es den Zella-Mehliser Ferdinand Helfricht (1809-1892), nach Weimar
und Gotha strebten Mitglieder der Ilmenauer Medailleurfamilie Stockmar im 17. und 18.
Jahrhundert.
Der Büchsenschäfter, Gemmenschneider, Siegelstecher und Medailleur Johann Veit Döll
(1750-1835) dagegen blieb – von kurzen Abstechern nach Wien und Berlin abgesehen – zeit
seines Lebens seiner Vaterstadt Suhl treu, lebte und wirkte bescheiden. Seine für die
renommierte Berliner Medaillenanstalt Loos im Lohnauftrag gefertigten Medaillenstempel
tragen zumeist nicht einmal seine Signatur.
So mag der Name Döll in Verbindung mit dem Medailleurpreis auch als Synonym für die stille
Kraft und die kleine Größe der Medaille stehen, die gegenüber den anderen lauten Formen
und modernistischen Ismen der bildenden Kunst im Schatten steht. Mag sie also von
Manchem als „Mauerblümchen“ der Kunstgeschichte betrachtet werden. Sie gedeiht und
blüht dennoch; der „Deutsche Medailleurpreis Johann Veit Döll“ möge ihr dazu verhelfen.
Wolfgang Steguweit
Erster Vorsitzender