Die „Tschechei“.
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You have downloaded a document from The Central and Eastern European Online Library The joined archive of hundreds of Central-, East- and South-East-European publishers, research institutes, and various content providers Source: brücken - Germanistisches Jahrbuch TSCHECHIEN SLOWAKEI Location: brücken - German Language and Literature Studies Yearbook - Czech Republic and Slovakia Germany IssueNr: 17 IssueYear: 2009 Author(s): Michael Havlin Title: Die „Tschechei“. Zur historischen Semantik eines (un-)gebräuchlichen Toponyms The „Tschechei“. About the historical semantics of (un-)usual toponym Citation style: Michael Havlin. "Die „Tschechei“. Zur historischen Semantik eines (un-) gebräuchlichen Toponyms". brücken - Germanistisches Jahrbuch TSCHECHIEN SLOWAKEI 17:243-261. http://www.ceeol.com/search/article-detail?id=99863 CEEOL copyright 2016 Die „Tschechei“. Zur historischen Semantik eines (un-)gebräuchlichen Toponyms Michael Havlin Wer sich in Diplomatie übt, ist auf der sicheren Seite. Das vom Auswärtigen Amt herausgegebene „Verzeichnis der Staatennamen für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland“ empfiehlt für den deutschen Nachbarstaat sowohl als Kurz- als auch als Langform den Ausdruck „Tschechische Republik“. Allein in Gebrauchstexten sei die nicht-amtliche Kurzform „Tschechien“ zulässig.1 Ähnlich sehen das die aktuellen Ausgaben der verbreitetsten deutschen Wörterbücher, welche ausschließlich die Bezeichnungen „Tschechien“ und „Tschechische Republik“ aufführen.2 Lexikographisch erfasst ist dagegen die Variante „Tschechei“ im älteren Duden, dem mehrbändigen großen Wörterbuch der deutschen Sprache als „nichtamtl. Bez. für die historischen Gebiete Böhmen u. Mähren innerhalb d. 1918 gegründeten Tschechoslowakei.“ (DROSDOWSKI 1995: 3464) Jedoch scheint diese Definition einer sprachgeschichtlichen Überprüfung nur teilweise standzuhalten. 1. Aktuelles Sprecherverhalten in Deutschland und Tschechien Verlässt man die obige präskriptive Sprachregelung und wendet man sich dem Gebrauch der Alltagssprache zu, so lassen sich anhand der OnlineMedien schnell die realen Sprecherpräferenzen in der Verwendung der drei gebräuchlichsten Benennungen „Tschechien“, „Tschechei“ und „Tschechische Republik“ abschätzen. In der deutschen und in der tschechischen Version der Internetsuchmaschine Google dominiert an Häufigkeit der gefundenen Seiten die Kurzform „Tschechien“ vor der offiziellen Langform „Tschechische Republik“. An dritter Stelle findet sich mit immerhin noch 1 2 CEEOL copyright 2016 Verzeichnis der Staatennamen für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland. (Stand 22. April 2009): 9 und Anm. 10. <http://www.auswertiges-amt.de/diplo/de/ Infoservice/Terminologie/Staatennamen.pdf> [22.06.2009]. Während im Wahrig weder „Tschechei“ noch „Tschechien“ geführt werden (WAHRIG-BURFEIND 2008), informiert der Duden darüber, dass „Tschechien“ „kurz: für: Tschechische Republik“ steht (DUDENREDAKTION 2003: 1613). CEEOL copyright 2016 244 Michael Havlin 533.000 in Deutschland bzw. 18.700 Einträgen in der Tschechischen Republik der Ausdruck „Tschechei“. Angaben in Tsd., Prozent gerundet (Suchdatum 01.07.2009): Beide Suchmaschinen wurden angewiesen nur in „Seiten aus Deutschland“ bzw. in „stránky pouze česky“[nur Seiten auf Tschechisch] zu suchen. Google.de % Google.cz % Tschechei 533 5,3 18,7 7,6 Tschechische Republik 2930 29,3 70,6 28,9 Tschechien 6520 65,3 156 63,6 Gesamt 9983 100 245,3 100 Noch 1994 meinte der Onomastiker Gerhard Koß, dass sich die Verwendung der Kurzformen für den 1993 aus der Teilung der Tschechoslowakei hervorgegangenen deutschen Nachbarstaat „noch in Fluß befindet, ohne daß sich eine Kurzform schon im Sprachgebrauch durchgesetzt hat. Tschechien könnte allerdings die größeren Chancen haben“ (KOSS 1997: 452). Obige Zahlen deuten darauf hin, dass sich Koß’ Prognose sowohl für die Bundesrepublik als auch für die Tschechische Republik bewahrheitet hat. Scheinbar fast vergessen sind die anfänglichen Irritationen, welche die vermeintlich neue Bezeichnung „Tschechien“ bei deutschen Muttersprachlern hervorrief (vgl. mit weiteren Belegen: LEMBERG 1993: 111 Anm. 22). Die Hamburger Wochenzeitung Die Zeit argwöhnte in einer Glosse, dass „Tschechien“ für deutsche Ohren doch „recht spanisch“ klinge.3 Und die Gesellschaft für deutsche Sprache lobte einen Buchpreis für die Einsendung einer Kurzform von „Tschechische Republik“ aus, „die sich für den Gebrauch in der deutschen Alltagssprache gut eignet.“4 2. Die „Tschechei“ in Deutschland seit 1993 „Tschechien“ konnte sich seit 1993 als Kurzform sogar in einem solchen Umfang durchsetzen, dass die Variante „Tschechei“ Gegenstand einer öffentlichen Sprachkritik wurde. Die amtliche Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Germany Trade and Invest fordert in ihrer Broschüre Verhandlungspraxis Kompakt nachdrücklich dazu auf, „das vielen Deutschen immer noch viel zu schnell von der Zunge gehende Tschechei“ 3 4 Tekkalond. Die Zeit, Nr. 4 (22.01.1993: 1/T6). Der Sprachdienst 37 (1993: 71-72). Es gewann schließlich der Vorschlag „Tschechien“: Der Sprachdienst 38 (1994: 132, 134-136). CEEOL copyright 2016 CEEOL copyright 2016 Die „Tschechei“. Zur historischen Semantik eines (un)gebräuchlichen Toponyms 245 bei Geschäftsverhandlungen mit tschechischen Partnern zu unterlassen (NEUBERT 2007). Und der Autor der sprachpflegerischen Kolumne Wortgefecht der Online-Ausgabe der Tageszeitung Die Welt schließt aus dem Hinweis, dass die „Tschechei“ bei den Nazis sehr „beliebt“ war, darauf, dass in Deutschland „heute nur noch wenige, nämlich Ewiggestrige und Provokateure“ diesen Ausdruck verwenden würden.5 Insgesamt ist zu nachzuprüfen, ob nicht insbesondere dieser öffentlichen Sprachkritik das numerische Übergewicht „Tschechiens“ gegenüber der „Tschechei“ geschuldet ist. Jedoch ist wenigstens teilweise der wohl bewusst überspitzten Sichtung des Welt-Kolumnisten tatsächlich zuzustimmen. In rechtsnationalen Kreisen hat bis heute die Bezeichnung „Tschechei“ überdauert und wird gerne als Ausdruck der eigenen weltanschaulichen Abneigung gegen die Erste Tschechoslowakische Republik und deren Nachfolgestaaten verwendet.6 Zahlreiche rechtsextreme Devotionalienläden führen in ihrem Angebot eine Doppel-CD von Hitler- und Goebbels-Reden aus dem Jahre 1938 mit dem Label Der Zerfall der Tschechei, welche den „legitimen Zerfall“ [sic!] des Staates nachweisen soll.7 Und manch konservativer Geschichtswissenschaftler scheut sich auch nicht, die semantisch herabsetzende Bezeichnung „Rest-Tschechei“ anstelle der in der wissenschaftlichen Literatur üblichen Benennung „Zweite tschecho-slowakische Republik“ (KUKLÍK/ GEBHART 2004: druhá Republika [zweite Republik]) im publizistischen Diskurs zu verwenden.8 Auch zeigt die Beobachtung einiger Sprachforen, dass die „Tschechei“ bisweilen entstehungsgeschichtlich als eine Kurzform des angeblich durch Hitler verunstalteten Ausdrucks „Rest-Tschechei“ wahrgenommen wird und deswegen als „Nazi-Deutsch“ von einigen Forenmitgliedern auf strikte Ablehnung stößt.9 Dagegen berufen sich andere Forenmitglieder 5 6 7 8 9 CEEOL copyright 2016 KRÜGER, Sönke (24.03.2008): Warum die Tschechen die Tschechei ablehnen. Welt Online <http://www.welt.de/vermischtes/wortgefecht/article1829661/Warum_ Tschechen_die_Tschechei_ablehnen.html> [22.06.2009]. So unterteilt der Historiker Schultze-Rhonhof in einer inhaltlich sehr fragwürdigen Monographie die „erste Tschechoslowakei“ [sic!] in die drei Gebiete „Tschechei, Slowakei und Karpatho-Ukraine“ (SCHULTZE-RHONHOF 2008: 24f). Online-Shop SHM - Stangl History Militärgeschichte. <http://www.stangl-history.de/deu/ cd2.html> [22.06.2009]. So spricht der Historiker Hans Seidler in seinem Leserbrief nachgerade notorisch ohne Anführungszeichen von der „Resttschechei“. SEIDLER: Nicht im Zitierkartell der Geschichtswissenschaft. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 121 (27.05.2009: 8). LEO Forum „Czech republic – Tschechei”. <http://dict.leo.org/forum/viewWrongentry.p hp?idThread=44867&idForum=&lp=ende&lang=de> [22.06.2009]. CEEOL copyright 2016 246 Michael Havlin auf die tägliche Erfahrung, dass in den neuen Bundesländern und im süddeutschen Dialektraum die „Tschechei“ bis heute umgangssprachliche Realität ist. Auch die bayrische Scherzvariante [?] des Online-Lexikons Wikipedia.de meint, dass sich „Tschechien“ ein wenig „hoppadatschig“ anfühlt: „Zweng dem sogn vüü Leid a jetzan ollaweu no ‚Tschechei‘.“10 Tatsächlich findet die „Tschechei“ nicht nur ausschließlich bei „Ewiggestrigen und Provokateuren“ Verwendung, sie hat sich scheinbar auch als eine Art ‚false friend’, als vermeintliches Analogon zu morphologisch ähnlich suffigierten Staatsnamen wie Slowakei, Türkei und Mongolei, im deutschen Sprachbewusstsein eingebürgert: Entsprechend ist die „Tschechei“ immer wieder auf allen gesellschaftlichen Sprachebenen zu hören – nicht nur bei nicht-deutschen Muttersprachlern und Sprachlernern, sondern auch bei politischen Eliten wie Bundestagsabgeordneten und Ministerpräsidenten, die eigentlich über die eingangs erwähnte diplomatische Sprachregelung unterrichtet sein sollten.11 Auch im Internet hat ein unbekannter selbsterklärter „Tschechei Fan“ die Domain www.tschechei.de reserviert, um dort harmlose Anekdoten und ortskundige Informationen rund um das von ihm geschätzte „Urlaubsund Wanderparadies“ zu präsentieren. Interessanterweise wechselt der Autor auf seinen Seiten ohne festzustellende Präferenz zwischen den Begriffen „Tschechei“, „Tschechien“ und „Tschechische Republik“.12 3. Historische Semantik und Begriffsgeschichte Worin liegt aber die Diskrepanz zwischen dem präskriptiven und faktischen Sprachgebrauch des Ausdrucks „Tschechei“ begründet, welche zudem offensichtlich nicht von jedem Sprecher gleichermaßen wahrgenommen und realisiert wird? Eine Erklärung bietet die Betrachtung der historischen Semantik des Begriffs „Tschechei“. Die historische Semantik 10 Eintrag „Tschechische Republik“: Wikipedia. Die freie Enzyklopädie. <http://bar.wikipedia.org/wiki/Tschechei> [22.06.2009]. 11 Deutschlandfunk-Interview mit Peer Steinbrück, NRW-Ministerpräsident, 22.07.2004. Die Zeit Online <http://www.zeit.de/politik/dlf/interview_042307> [22.06.2009]. Deutscher Bundestag, 16. Wahlperiode, 32. Sitzung (06.04.2006). Rede des Abgeordneten Franz-Josef Holzenkamp. Plenarprotokoll 16/32. Aus dem Kontext ist zu entnehmen, dass in beiden Beispielen der Ausdruck „Tschechei“ in keiner Weise beleidigend gegenüber der Tschechischen Republik verwendet wurde. 12 Alles über die Tschechei. <http://www.tschechei.de> [22.06.2009]. CEEOL copyright 2016 CEEOL copyright 2016 Die „Tschechei“. Zur historischen Semantik eines (un)gebräuchlichen Toponyms 247 als eine „Geschichte der Verwendungsweisen und ihrer Konstellationen“ (FRITZ 2006: 14) untersucht den diachronen Bedeutungswandel von Lexemen bzw. den Wandel von Konnotationen. Aus synchroner Perspektive können sich dabei durchaus Konflikte ergeben, wenn beispielsweise eine früher konnotativ ‚unbelastete Vokabel’ von Sprechern plötzlich als ‚belastet’ (auch vice versa) empfunden wird. Im Falle der „Tschechei“ scheint die historisch belegte mehrmalige Verwendung dieses Ausdrucks durch die Nationalsozialisten diese Benennung für einen Teil der Sprecher verunmöglicht zu haben. Wie bereits Untersuchungen zur „political correctness“ gezeigt haben, bildet die Berufung auf den „Geschichts-Topos“ im öffentlichen Sprachgebrauch ein gewichtiges sprachdiskursives Argument (MAYER 2002: 224f). Hierbei besteht auch ein fließender Übergang zum historischen Forschungsfeld der Begriffsgeschichte. Diese zielt auf die Ausmessung von „Dauer, Wandel und Neuheit von Wortbedeutungen“ (KOSSELLECK 1978: 27) jenseits der außersprachlichen Realitäten ab. Zur Beantwortung der Frage, ob der Ausdruck „Tschechei“ tatsächlich dem spezifischen „Vokabular des Nationalsozialismus“ (BERNING 2007) zuzurechnen sei, sollen im Folgenden sowohl die historische Semantik als auch die Begriffsgeschichte jener Benennung untersucht werden. 4. Die „Tschechei“ in der Tschechischen Republik Insbesondere von tschechischer Seite stößt heutzutage die Kurzform „Tschechei“ auf starke Ablehnung, worauf explizite Positionierungen von führenden Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Kultur der Tschechischen Republik hinweisen. So zeigte sich der kommunistische Politiker Miroslav Grebeníček (*1947) im Prager Abgeordnetenhaus davon überzeugt, dass der Terminus „Tschechei“ in der deutschen Sprache allgemein als „hanlivý“ [abwertend] empfunden wird und darüber hinaus eine „dunkle historische Bindung“ besitzt, weil er häufig von den Nazis und insbesondere Hitler selbst gebraucht wurde. Um das tschechische Volk zu schmähen, hätten angeblich der frühere Außenminister Klaus Kinkel und der frühere bayerische Finanzminister Erwin Huber in ihren öffentlichen Auftritten gerade diese Benennung CEEOL copyright 2016 CEEOL copyright 2016 248 Michael Havlin gewählt.13 Auch der Bohemist Alexandr Stich (*1934) bezeichnete den Staatsnamen „Tschechei“ wegen bestehender „negativer Assoziationen“ in der tschechischen Bevölkerung mit der Zeit des Dritten Reichs als schlichtweg „untragbar“ (STICH 2003: 19). Und der deutsch-tschechische Schriftsteller Ota Filip (*1930) verbat sich auf einer Lesung in äußerst emotionaler Rede jede „Tschechei“. Immer wenn er diesen Ausdruck höre, so fühle er sich wie mit der „Peitsche geschlagen“ und müsse erst einmal „ausspucken“. Wie auch Stich und Grebeníček argumentierte Filip, dass der Missbrauch des Wortes „Tschechei“ durch die Nationalsozialisten eine werturteilsfreie Verwendung heute unmöglich gemacht hätte (FILIP 1995: 9). Allen dreien Beispielen ist gemeinsam, dass sie der Generation angehören, welche die Gräuel des Faschismus in Europa und deren Folgen als Zeitzeugen miterlebt haben. Dies könnte eine Erklärung für die noch zu verifizierende Beobachtung darstellen, warum spätere tschechische Generationen scheinbar keine so ausgeprägte emotionale Abneigung gegen den Ausdruck „Tschechei“ mehr hegen (NEUBERT 2007). 5. Die „Tschechei“ in der Tschechoslowakei ab 1918 Die Berufung auf die Nationalsozialisten, welche die vermeintlich ursprünglich wertfreie Bezeichnung „Tschechei“ missbraucht und somit in der deutschen Sprache eine politisch korrekte Verwendung unmöglich gemacht haben, bildet im öffentlichen Diskurs, sowohl in Deutschland als auch in der Tschechischen Republik, den beherrschenden Topos. Nur wenige Historiker haben darauf hingewiesen, dass die „Tschechei“ bereits vor dem Jahr 1933 in der deutschen Sprache usuell war (LEMBERG 1993: 110). Unbekannt waren bisher die konnotative Aufladung und die Verwendungshäufigkeit einer „Tschechei“. Die Frage eines adäquaten Staatsnamens für die Tschechoslowakei gewann erst während des Ersten Weltkrieges an Bedeutung, als die um Masaryk versammelte Auslandsaktion die Gründung eines eigenständigen Staates zu forcieren begann. Jedoch konnte sich kein Staatsname vollständig 13 Abgeordnetenhaus der Tschechischen Republik. Wahlperiode 1996-1998. 8. Sitzung am 11.02.1997. Rede des Abgeordneten Grebeníček <http://www.psp.cz/cgi-bin/eng/ eknih/1996ps/stenprot/008schuz/s008037.htm> [22.06.2009]. Die Verwendung der Bezeichnung „Tschechei“ durch die deutschen Politiker Kinkel und Huber konnte vom Autor des Aufsatzes nicht nachgewiesen werden. CEEOL copyright 2016 CEEOL copyright 2016 Die „Tschechei“. Zur historischen Semantik eines (un)gebräuchlichen Toponyms 249 durchsetzen: „Bohemia“, „Czech state“, „Czecho-Slovak State“ (BENEŠ 1917: 18, 94) uvm. Die Auslandsaktion konnte oder wollte sich nicht auf eine Bezeichnung festlegen. Zu Zeiten der österreichischen Monarchie war das Toponym „Böhmen“ das verbreiteste gewesen, wenn auch die Variante „Tschechien“ spätestens seit 1876 belegt ist (LEMBERG 1993: 111). Nach dem Prager Umsturz am 28. Oktober 1918 zeigte sich, welche orthographische Folgen die fehlende Festlegung einer Schreibnorm des Staatsnamens in verschiedenen Sprachen hatte. Zwar wurde in der Unabhängigkeitserklärung vom 18. Oktober 1918 der „československý stát“ [tschechoslowakische Staat] proklamiert,14 auf der Pariser Friedenskonferenz trat die Prager Regierung jedoch anschließend in französischer Schreibweise mit einem Bindestrich als „État tchécoslovaque“ auf (Conférence de la paix 1923). Auf diese Bindestrich-Variante beriefen sich auch die Slowaken, welche enttäuscht auf die aus ihrer Sicht Nicht-Einhaltung des Pittsburger Abkommens reagierten: In diesem Abkommen wurde ihnen ein föderaler „česko-slovenský štát“ in Aussicht gestellt.15 Im Englischen sind mindestens die drei verschiedenen historischen Schreibarten „Czecho-Slovakia“, „Czechoslovakia“ und „Tchecoslovakia“ anzutreffen. Und auch im Deutschen war die Schreibung des neuen Staates anfänglich recht uneinheitlich: „Tschecho-Slowakei“, „Tschechoslowakei“, „Čechoslovakei“, „Tschechoslovakei“ (LEMBERG 1993: 108) oder selten „Czechoslowakei“ (COUDENHOVE-KALERGI 1921: 342). Um wenigstens in der tschechischen und slowakischen Sprache Rechtssicherheit über die korrekte Schreibweise herzustellen, beschloss der Prager Ministerrat am 14. Oktober 1919, dass ausschließlich das Adjektiv „tschechoslowakisch“ ohne Bindestrich zur Staatsbenennung heranzuziehen sei. Usneseno, aby právní stav, že republika jest „československá“, byl ve všech směrech přiveden k platnosti a aby ve státní správě, v parlamentě, v žurnalistice, atd. bylo k tomu působeno, aby stav ten byl bezvýjimečně respektován. [Beschlossen, dass der rechtliche Zustand, dass die Republik eine „tschechoslowakische“ ist, in jeder Beziehung zur Gültigkeit gelange und dass in der staatlichen Verwaltung, im Parlament, in der Presse, usw. dahingehend gewirkt werde, dass jener Zustand ausnahmslos respektiert werde.]16 14 Prohlášení československé samostatnosti provisorní vládou [Erklärung der tschechoslowakischen Selbständigkeit durch die provisorische Regierung]. Československá samostatnost, Nr. 13 (26.10.1918: 1-2). 15 Text des Pittsburger Abkommens in: KLIMEK/NOVÁČKOVÁ/POLIŠENSKÁ/ ŠŤOVÍČEK (1994: 123), Vznik Československa 1918. 16 Protokoll der Ministerratssitzung vom 14.10.1919. Národní Archiv Praha. Fond „Předsednictvo ministerské rady Republiky Československé“, Karton 4365. CEEOL copyright 2016 CEEOL copyright 2016 250 Michael Havlin Hier sind die Anfänge einer umfangreichen, politisch-inspirierten tschechoslowakischen Sprachreglementierung zu suchen. Auf eine Senatsinterpellation hin erklärte die Regierung, dass das „unzulässige Bezeichnen der ČSR [Československá Republika – Tschechoslowakische Republik] mit allen gesetzlichen Mitteln, die gemäß den Umständen des Einzelfalles zur Verfügung stehen, verfolgt wird.“17 So verfielen beispielsweise wiederholt deutschsprachige Zeitungen in der Tschechoslowakischen Republik der Zensur, weil sie den Ausdruck „Tschechei“ anstelle der korrekten Benennung „Tschechoslowakei“ verwendeten.18 Ob die Bezeichnung „Tschechei“ tatsächlich aus einer Kontraktion aus „Tschech(o-slowak)ei“ hervorgeht (LEMBERG 1993: 113) oder vielleicht noch älteren Datums ist, muss bislang ungeklärt bleiben. Die Konnotationen dieses Ausdruckes waren indes allen Kommunikationsakteuren klar: Die „Tschechei“ figurierte von sudetendeutscher Seite als eine Art verbales Gegengewicht gegen das verhasste Kollektivadjektiv „tschechoslowakisch“, welches die Deutschböhmen laut eigener programmatischer Erklärung nie als Nationsbeschreibung für sich annehmen könnten.19 Der sudetendeutsche Staatsrechtler Ludwig Spiegel berichtet hierüber in der Tagezeitung Bohemia: „[…] während ‚Böhmen‘ ein deutsches Wort ist, bleibt die „Tschechoslowakei“ [für die Sudetendeutschen – MH] immer eine fremdartige und unschöne Bezeichnung, welche vor der auf tschechischer Seite als beleidigend empfundenen ‚Tschechei‘ in ästhetischer Hinsicht keinen Vorzug verdient.“20 Und auch der deutschböhmische Politiker Lodgman von Auen setzte die „Tschechei“ in den Titel seines Leitkommentars, in dem er seine Abneigung gegen die tschechisch 17 Senat der Nationalversammlung. Wahlperiode 1920-1925. 105. Sitzung. Drucksache 1237/4. Antwort des Ministerpräsidenten Beneš. 14.01.1922. <http://www.psp.cz/ cgi-bin/ascii/eknih/1920ns/se/tisky/t1237_01.htm> [22.06.2009]. 18 Abgeordnetenhaus der Nationalversammlung. Wahlperiode 1920-1925. 107. Sitzung. Drucksache XVI./3201. Interpellation an den Justizminister wegen Beschlagnahme der periodischen Druckschrift Deutsche Zeitung in Olmütz. 23.06.1921. <http://www.psp.cz/ eknih/1920ns/ps/tisky/T3201_04.htm>. Abgeordnetenhaus der Nationalversammlung. Wahlperiode 1920-1925. 130. Sitzung. Drucksache VII./3410. Interpellation an den Minister des Innern in Angelegenheit der Beschlagnahme des Deutschen Landboten in Karlsbad. 19.07.1922. <http://www.psp.cz/ eknih/1920ns/tisky/T3410_04.htm> [22.06.2009]. 19 Kommentar: „Nation und Staat“. Prager Tagblatt (03.08.1919: 1-2). 20 Kommentar von Ludwig Spiegel: „Hungaria rediviva“. Deutsche Zeitung Bohemia, Nr. 104 (05.05.1922: 1-2). CEEOL copyright 2016 CEEOL copyright 2016 Die „Tschechei“. Zur historischen Semantik eines (un)gebräuchlichen Toponyms 251 dominierte „naše republika“ [unsere Republik – tschechisches Zitat im deutschsprachigen Text – MH] deutlichen Ausdruck verlieh.21 In einer parlamentarischen Interpellation gegen die amtliche Zensurtätigkeit, welche einem Erlass folgend, Druckschriften mit den Ausdrücken „Tschechei“ „Tschechowien“ und „Tschechien“ beschlagnahmen ließ, erklärte Lodgman freimütig, dass der Gebrauch dieser Ausdrücke durchaus als eine Form der „sprachlichen Abwehr der Fiktion eines tschechoslowakischen Volkes und einer tschechoslowakischen Sprache“ zu verstehen sei. Das „tschechische Volk oder seinen [sic!] Staat“ zu schmähen werde dagegen angeblich nicht intendiert.22 Indes wurden die Bezeichnungen „Tschechai, Tschechien, Tschechovien, Tschechenland“ von tschechoslowakischer Seite ausdrücklich als „beleidigend“ empfunden, weshalb die Regierung auch vom Senat aufgerufen wurde, gegen die Verwendung solcher Bezeichnungen in der deutschen Presse vorzugehen.23 Aus den Anfangsjahren der Republik sind aber noch weit ausfallendere Ausdrücke als „Tschechei“ zur Schmähung der Tschechoslowakei aus dem In- und Ausland überliefert. Um die Tschechen als alleinigen Träger aller Staatsgewalt zu kennzeichnen, sprachen sudeten- und reichsdeutsche Publizistik und Literatur ausnehmend häufig vom „tschechischen Staat“ (LODGMAN VON AUEN 1920: 11) oder schlicht vom „Tschechenstaat“ (HASSINGER 1925: 173). Weitere belegte degradierende Ausdrücke sind auch „Zwergstaat“ (ZIMKA 1920: 30), „Gewaltstaat“ (SELIGER 1919: 9), „Groß-Böhmen“24 oder „Moldaustaat“ (URZIDIL 1925: 517). Besonders mit den letzten beiden Bezeichnungen suchten die Sudetendeutschen den 21 Kommentar von Lodgman von Auen: „Die staatsrechtliche Stellung der Deutschen in der Tschechei“. Deutsche Zeitung Bohemia, Nr. 73 (27.03.1921: 1-2). 22 Abgeordnetenhaus der Nationalversammlung. Wahlperiode 1920-1925. 119. Sitzung. Drucksache I./3331. Interpellation an den Justizminister in Angelegenheit des Erlasses vom 19. Oktober 1921, Z. 44.983, betreffend die Ausdrücke „Tschechei“, „Tschechowien“, „Tschechien“, „von den Tschechen“. 14.12.1921. <http://www.psp.cz/ eknih/1920ns/ps/tisky/t3331_00.htm> [22.06.2009]. Eine Existenz des genannten Erlasses konnte vom Autor nicht verifiziert werden. 23 Senat der Nationalversammlung. Wahlperiode 1920-1925. 65. Sitzung. Drucksache 913. Interpellation an die gesamte Regierung, insbesondere an Herrn Ministervorsitzenden, betreffend der beleidigenden Benennung der Tschechoslowakischen Republik in der deutschen Presse. 02.08.1921. <http://www.psp.cz/eknih/1920ns/se/tisky/ t0913_00.htm> [22.06.2009]. 24 Kommentar von Hollerstein-Tetschen: „Republik Groß-Böhmen.“ Deutsche Zeitung Bohemia, Nr. 93 (17.07.1919: 1-2). CEEOL copyright 2016 CEEOL copyright 2016 252 Michael Havlin Umstand zu verdeutlichen, dass sie Bestandteil eines deklarierten Nationalstaates der Tschechoslowaken waren, an dessen Teilnahme sie aber bereits die Wahl des Länder- bzw. Staatsnamens ausschloss. In einem „Großböhmen“ oder einem „Moldaustaat“ – einem übernationalen Vielvölkerstaat verschiedener Sprachnationen entsprechend einem Schweizer Vorbild – hofften sie dagegen auf eine angemessene politische Beteiligung (HAVLIN 2009). 6. Die „Tschechei“ ab 1933 im deutschen Reich Im angrenzenden deutschen Reich nahm die sprachgeschichtliche Entwicklung des Ausdrucks „Tschechei“ einen abweichenden Verlauf. Trotz anfänglicher Unsicherheiten etablierten sich die Kurzform „Tschechoslowakei“ und die Langform „Tschechoslowakische Republik“ recht früh (LEMBERG 1993: 111f). Freilich verschwand die „Tschechei“ nie vollständig aus der deutschen Sprache.25 Als schwierig erweist sich die Ausmessung einer vorsätzlich abwertenden Konnotation durch die Sprecher. Jedoch scheinen sich politische Eliten im Deutschen Reich, welche mit der Tschechoslowakei aus professionellen Gründen Kontakt pflegten, durchaus der Tatsache bewusst gewesen zu sein, dass die Benennung „Tschechei“ von tschechoslowakischer Seite als herabsetzend empfunden wurde. Der langjährige deutsche Gesandte in Prag, Walter Koch, wunderte sich in seinen Memoiren: Eine seltsame Empfindlichkeit zeigten die Tschechen gegen das Wort ‚Tschechei‘. Es ist richtig gebildet aus Cechy und entsprach dem Wort ‚Slowakei‘, wenn man die historischen Länder im Gegensatz zu dieser nennen will. Aber sein Gebrauch ist verboten und verpönt. Die Gründe hierfür habe ich bei Nachfrage an zuständiger Stelle nicht erfahren können. Stat pro ratione voluntas.26 Und selbst die Nationalsozialisten, welchen die Diffamierung der Bezeichnung „Tschechei“ nachgesagt wird, waren sich noch 1934 der „Verletzlichkeit der tschechoslowakischen Regierung in diesem Punkt“ bewusst und gaben die Presseanweisung heraus, aus Opportunitätsgründen im reichsdeutschen Zeitungswesen tunlichst den „Ausdruck Tschechei zu vermeiden“ (TOEPSER-ZIEGERT 1985: 247). Über25 Dies dokumentieren beispielsweise die Akten der Reichskanzlei. ERDMANN (1970: 1129 und 1990: 2416). 26 Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden. Personennachlass Walter Koch (1870-1947). Tagebuch Typoskript – Band II, datiert vom 21.02.1937, S. 79. CEEOL copyright 2016 CEEOL copyright 2016 Die „Tschechei“. Zur historischen Semantik eines (un)gebräuchlichen Toponyms 253 haupt legten die Nationalsozialisten äußerste Sorgfalt in ihrer Wortwahl an den Tag: Der Titel „Karlsuniversität“ dürfe laut Presseanweisung auf keinen Fall für die tschechische Universität gewählt werden, da sich die „Tschechen“ diesen ausschließlich für ihre „tschechische Universitaet angemaßt haetten“ (TOEPSER-ZIEGERT 1987: 247). Weiterhin seien die „Baeder im sudetendeutschen Gebiet“ natürlich nicht als „tschechische Baeder“ zu bezeichnen und mit Hinblick auf die Ansprüche der Sudetendeutschen sei größte Vorsicht bei der Verwendung der Adjektive „volksdeutsch“ und „grossdeutsch“ geboten (PETER 1999a: 295f., 325). Folglich scheint es kaum Zufall zu sein, dass die aus den Anfangsjahren der tschechoslowakischen Republik stammende BindestrichVariante „Tschecho-Slowakei“ im Laufe der Sudetenkrise des Jahres 1938 eine neue Konjunktur erhielt. Ab Mitte 1938 ist in den Presseanweisungen des nationalsozialistischen Propagandaministeriums fast nur mehr die Schreibweise „Tschecho-Slowakei“ belegt.27 Entsprechend orientierten sich fortan auch Publizistik und ‚halb-offizielle‘ politische Veröffentlichungen28 des ‚Dritten Reiches‘ an dieser ‚alt-neuen Schreibweise‘. Mit dem Bindestrich sollte graphematisch die ‚politische Teilungsfähigkeit bzw. -willigkeit‘ der Tschechoslowakei in einen tschechischen und einen slowakischen Teil zum Ausdruck gebracht werden. In einer Karikatur der Satirezeitschrift Kladderadatsch, „Das schöne Legespiel“, sitzt beispielsweise der greise britische Premierminister Lloyd George, der bei der Gründung der Tschechoslowakei mitbeteiligt war, über einem Puzzle, welches aus den Teilen „tsch“, „echo“, „slo“ „wa“, „k“, „ei“ besteht und die geographische Gestalt der Tschechoslowakei nachahmt, jedoch sich offensichtlich nicht zusammenfügen lässt. Georges missmutiger Kommentar lautet: „Merkwürdig, früher ging es doch immer!“29 Auch der Ausdruck „Tschechei“ erlebte unter den Nationalsozialisten in den Jahren 1937 bis 1939 eine neue Konjunktur. Sowohl in „Dichtung“ 27 Erstmalig in der Presseanweisung 1952 vom 15.07.1938 (PETER 1999b: 655). 28 Vgl. folgende Zeitungsartikel: „Verschweizerung“ – Prags einzige Hoffnung. Der Freiheitskampf, Nr. 128 (10.05.1938). Londoner Hoffnungen auf Prag. Leipziger Neueste Nachrichten, Nr. 204 (2./3.07.1938). Vgl. die Schreibweise des Titels der beiden zeitgenössischen Propagandaschriften NOWAK (1938): Der künstliche Staat. Ostprobleme der Tschecho-Slowakei. HEISS (1938): Die Wunde Europas. Das Schicksal der Tschecho-Slowakei. 29 Kladderadatsch, Nr. 40 (02.10.1938: 5). CEEOL copyright 2016 CEEOL copyright 2016 254 Michael Havlin und Publizistik30 als auch in bedeutenden internen Akten – wie dem sogenannten Hossbach-Protokoll oder dem Plan „Grün“ für den militärischen Überfall auf die Tschechoslowakei31 – ist die „Tschechei“ eine häufig anzutreffende Benennung neben „Prag“, „Tschechoslowakei“ und der „Tschecho-Slowakei“. Die Benutzung ist jedoch durch eine starke Uneinheitlichkeit gekennzeichnet und oftmals sind verschiedene Bezeichnungen oder Schreibweisen vom selben Autor belegt. Allgemein scheint die Verwendung der „Tschechei“ einer gewissen Sprecher- und Kontextabhängigkeit unterlegen zu haben. Goebbels32 wie auch Ribbentrop33 bezogen sich in ihren Schriften relativ häufig auf die „Tschechei“, während Hitler selbst diese Bezeichnung – wenigstens öffentlich – selten zu gebrauchen schien.34 Auch ist festzustellen, dass die „Tschechei“ bei der internen Kommunikation der Nationalsozialisten um ein Vielfaches häufiger anzutreffen ist als bei der äußeren bzw. öffentlichen Kommunikation.35 30 So reimte der Nazi-Dichter Richard Nordhausen nach dem Münchner Abkommen im Kladderadatsch, Nr. 40 (02.10.1938: 2): 31 32 33 34 35 […] Entschloss’ner Zugriff sprengt die Ketten, die übermütige Tschechei wird keine Macht der Erde retten. Das deutsche Brudervolk ist frei! […] Ebenso bejubelte Nordhausen den deutschen Einmarsch in Prag nach dem 15. März 1939 im Kladderadatsch, Nr. 13 (26.03.1939: 2): Als in Prag die sterbensbange, die Tschechei dem Untergange nahe und im Kern gewankt, wurde ihr zum Weiterleben eine Möglichkeit gegeben, doch sie hat es schlecht gedankt. […] Im Hossbach-Protokoll vom 5. November 1937 wurden Hitlers Expansionspläne im Osten festgeschrieben, darunter auch gegen die „Tschechei“, welche mehrmals im Text erwähnt wird. Akten zur deutschen Auswärtigen Politik. D/I. (1950: 25-32). Im Plan „Grün“ vom 30. Mai 1938 wurde der militärische Einmarsch in die „Tschechei“ durch Hitler vorbereitet Akten zur deutschen Auswärtigen Politik D/II (1950: 281-285). Erstmalig findet sich die Benennung „Tschechei“ im Goebbels-Tagebuch am 11.10.1935 (HERMANN 2005: 308). Mit der Eskalation der Sudetenkrise schrieb Goebbels später nahezu täglich über „Prag“ oder über die ihm verhasste „Tschechei“. Akten zur deutschen Auswärtigen Politik. D/II. (1950: 247, 743). Soweit dem Autor bekannt ist, sprach Hitler erst auf seiner Nürnberger Kongressrede am 12. September 1938 öffentlich von einer „Tschechei“, bzw. von dem „abnormalen Gebilde der Tschecho-Slowakei“ oder von einem „tschechischen Staat.“ (VOLZ 1939: 293-302). Auch lassen sich institutionelle Unterschiede feststellen: Soweit die publizierten Aktendokumentationen einen Vergleich erlauben, fiel im Auswärtigen Amt (Akten zur deutschen Auswärtigen Politik D/I-D/III) ungleich häufiger die Bezeichnung „Tschechei“ als in der Reichskanzlei (Akten der Reichskanzlei. Regierung Hitler I-V). CEEOL copyright 2016 CEEOL copyright 2016 Die „Tschechei“. Zur historischen Semantik eines (un)gebräuchlichen Toponyms 255 7. Die „Tschechei“ bzw. „Rest-Tschechei“ nach dem ‚Münchner Abkommen‘ Auch nach dem Münchner Abkommen fand die Benennung „Tschechei“ weiterhin Verwendung im Sprachgebrauch der Nationalsozialisten. Dabei lässt sich jedoch eine leichte semantische Verschiebung feststellen: Während die „Tschechei“ vor dem 29. September 1938 als ‚pars pro toto‘ überwiegend die gesamte geographisch-politische Einheit der „Tschechoslowakei“ bezeichnete, etablierte sich im kurzen Zeitraum der Existenz der zweiten „Tschecho-Slowakischen Republik“36 der Ausdruck „Tschechei“ als verbales Gegenstück zur zweiten Republikhälfte „Slowakei“. So wurde im Auswärtigen Amt notiert, dass die „Tschecho-Slowakei“ ein föderativer Staat sei, in dem sich „die Tschechei, die Slowakei und die Ukraine […] Verfassungen“ gegeben haben.37 Aber auch hier war der Gebrauch heterogen: Die „Tschechei“ konnte sich je nach Sprecher sowohl auf die tschechisch-mährischen Gebiete beziehen, wie auch auf die gesamte Republik der „Tschecho-Slowakei“, manchmal aber auch auf die frühere, im Münchner Abkommen untergegangene „Tschechoslowakei“. Daneben ist auch die historische Variante „Rest-Tschechei“ oder auch „Rest-Tschecho-Slowakei“ wiederholt belegt.38 Interessanterweise hat sich der Ausdruck „Rest-Tschechei“ in der deutschen Historiographie als nicht-offizielle Bezeichnung der Zweiten Republik durchsetzen können, obwohl sie beispielsweise in den Akten des Auswärtigen Amtes selbst verhältnismäßig selten anzutreffen ist.39 Ein Grund mag die Verwendung in einem von Hitler persönlich gezeichneten historischen Schlüsseldokument sein, welches die „Rest-Tschechei“ im Titel trägt: „Erledigung der Rest-Tschechei“.40 36 Durch die föderative Verfassungsänderung wurde am 23. November 1938 auch der Staatsname offiziell geändert, welcher nun offiziell mit Bindestrich geschrieben wurde: Republika Česko-Slovenská (KUKLÍK/GEBHART 2004: 88f). 37 Akten zur deutschen Auswärtigen Politik. D/III. (1951: 176). 38 Erstmalig wohl bereits vor dem Münchner Abkommen in einer Aufzeichnung des Auswärtigen Amtes „über die wirtschaftlichen Vorbereitungen für den Fall einer vorläufigen deutschen Militärbesetzung des sudetendeutschen Gebietes“ vom 24. September 1938. Akten zur deutschen Auswärtigen Politik. D/II. (1950: 731-733). 39 Immer wieder ist deutschsprachigen Übersichtsdarstellungen, die sich an ein breiteres Leserpublik wenden, zu entnehmen, dass die Wehrmacht am 15. März 1939 nicht die „Zweite tschecho-slowakische Republik“, sondern die „Rest-Tschechei“ besetzte. (Benz 2000: 163), (Schulze 2007: 209). 40 Akten zur deutschen Auswärtigen Politik. D/III. (1951: 90f). CEEOL copyright 2016 CEEOL copyright 2016 256 Michael Havlin Schließlich verschwanden jedoch unter dem militärischen Druck des Dritten Reiches alle Varianten aus dem offiziellen Sprachgebrauch: Bereits am dritten Tag nach Unterzeichnung des Münchner Abkommens notierte Goebbels in seinem Tagebuch: „Abends beim Führer […] Sein Entschluß, einmal die Tschechei zu vernichten ist unerschütterlich. Und er wird ihn auch verwirklichen. Dieses tote und amorphe Staatsgebilde muss weg“ (Richter 1998: 127). Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Prag, sollten alle älteren Bezeichnungen und die damit verbundenen Erinnerungen an die tschechoslowakische Staatlichkeit getilgt werden: Der Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt, Ernst Woermann, teilte dem japanischen Botschaftsrat mit, dass die „bisherige Tschechei“ von nun an unter dem „Schutz des Reichs“ stehe. „In der Proklamation des Führers [Erlass des Führers und Reichskanzlers über das Protektorat Böhmen und Mähren vom 16. März 1939 – MH] seien statt Tschechei bereits die Länder Böhmen und Mähren genannt.“41 Auch Goebbels hielt fest: Wir ordnen an, daß der Name Tschechoslowakei nicht mehr gebraucht wird. Wir reden nur noch von Böhmen und Mähren als urdeutschen Gebieten. Ich lasse unsere geschichtlichen Ansprüche auf diese Gebiete im Einzelnen darlegen und fixieren. Das muß alles seine Ordnung haben. (RICHTER 1998: 286). Zweifelsohne enthielten die Ausdrücke „Tschechei“ und „Rest-Tschechei“ bei den Nationalsozialisten eine bewusst abwertende Konnotation. Angesichts der historisch aber nur mittleren Beleghäufigkeit und der Konkurrenz weiterer viel stärker pejorativerer Bezeichnungen, welche für die Tschechoslowakei in den Jahren 1938/1939 in Umlauf kamen, scheint es jedoch insgesamt fraglich, ob die „Tschechei“ tatsächlich einem ‚historisch kontaminierten‘ „Vokabular des Nationalsozialismus“ (BERNING 2007) zuzurechnen ist: „Vielvölker-Republik“,42 „Zwangsstaat […] Polizeistaat“,43 „Monsterstaat, Krokodilstaat“ (PETER 1999c: 848), „Mosaik, Vampir, Blinddarmstaat“,44 „Tschechenpack“ (FRÖHLICH 2000a: 374), „Drecksstaat“ (FRÖHLICH 2000b: 330), „Raubstaat“45 oder „Staatskadaver“ (RICHTER 1998: 93). 41 42 43 44 45 Akten zur deutschen Auswärtigen Politik. D/III. (1951: 242). Blick über den Grenzkamm. Chemnitzer Neueste Nachrichten, Nr. 162 (14.07.1938). Von Sonntag zu Sonntag. Dresdner Neueste Nachrichten, Nr. 249 (23./24.10.1937). Kladderadatsch, Nr. 41 (09.10.1938: 4). Kladderadatsch, Nr. 40 (02.10.1938: 2). CEEOL copyright 2016 CEEOL copyright 2016 Die „Tschechei“. Zur historischen Semantik eines (un)gebräuchlichen Toponyms 257 8. Zusammenfassung Das Toponym „Tschechei“ ist in der deutschen Sprache trotz einer jahrelangen Sprachpflege in der Bemühung um eine „political correctness“ immer noch präsent. Ausgehend von der Sprecherintention lassen sich 4 Gruppen differenzieren: 1) Sprecher, die den Ausdruck „Tschechei“ ohne sprachgeschichtliche Reflexion als morphologisch richtig (vgl. Slowakei, Türkei, Mongolei) empfinden (insbesondere Deutschlerner und Ausländer). 2) Sprecher, die dem Ausdruck „Tschechei“ aus regionalen und dialektalen Gewohnheiten den Vorzug geben. Dabei können sie sich auch der politisch-historischen Implikationen dieses Begriffs bewusst sein. 3) Sprecher, die die Benennung „Tschechei“ als nationalsozialistisch geprägten Begriff empfinden und auf die Verwendung der von Wörterbüchern und dem Äuswärtigen Amt empfohlenen Kurz- „Tschechien“ bzw. Langform „Tschechoslowakische Republik“ Wert legen. 4) Sprecher, welche die Bezeichnung „Tschechei“ aus weltanschaulichen Gründen als bewusst abwertend gegenüber dem deutschen Nachbarstaat benutzen und auch despektierlich verstanden sehen wollen. Diese verschiedenen Verwendungsweisen lassen sich auch auf die bislang unklare Begriffsgeschichte des Toponyms „Tschechei“ zurückführen. Wie gezeigt wurde, galt bereits in der Ersten Tschechoslowakischen Republik der Ausdruck „Tschechei“ von tschechoslowakisch-staatlicher Seite – wie übrigens interessanterweise auch der Ausdruck „Tschechien“ – als verpönt. Seine Verwendung wurde durch eine umfängliche Zensur in der ČSR unterdrückt. Von sudetendeutscher Seite, wo der Ausdruck anscheinend seinen Ursprung findet, richtete sich die „Tschechei“ als ‚Protestbezeichnung‘ sowohl gegen die ČSR als Staatswesen als auch gegen die Tschechen als ‚dominante Volksgruppe‘. Im deutschen Reich war man sich dieser Sprachgepflogenheiten des Nachbarstaates ČSR offensichtlich bewusst und inhibierte noch 1934 gegen den Gebrauch des Ausdrucks „Tschechei“ im deutschen Zeitungswesen. Erst in den Jahren 1937 bis 1939, als sich die Tschechoslowakei im Fadenkreuz der nationalsozialistischen Propaganda wiederfand, führten Presse und Publizistik die Schreibweise „Tschecho-Slowakei“ bzw. die Ausdrücke „Tschechei“ und – nach dem Münchner Abkommen – „RestTschechei“ ein. Diese Benennungen finden sich auch in zahlreichen persönlichen und amtlichen Dokumenten nationalsozialistischer Politiker und in staatlichen Akten wieder. CEEOL copyright 2016 CEEOL copyright 2016 258 Michael Havlin Eine Analyse der ‚historischen Semantik‘ zeigt, dass der Ausdruck „Tschechei“ in der gesamten Zwischenkriegszeit sowohl von tschechoslowakischer als auch deutscher Seite überwiegend als konnotativ herabsetzend empfunden wurde. Die damit emotional verbundene Ablehnung der Benennung „Tschechei“ wurde in der Tschechoslowakei und nachfolgend Tschechischen Republik tradiert, obgleich bei jüngeren Generationen der Widerstand gegen die Bezeichnung „Tschechei“ zu verblassen scheint. Diese Sichtung erfordert jedoch weitere Erhebungen. Insgesamt zeichnen sich Orthographie und Benennung des Staates „Tschechoslowakei“ in der deutschen Sprache durch eine große Heterogenität aus. Verschiedene Schreibweisen und Varianten, darunter eine Vielzahl an pejorativen Ausdrücken nationalsozialistischer Provenienz, sind belegt. Angesichts seiner Bedeutungsgeschichte ist der Ausdruck „Tschechei“, obgleich er während des Dritten Reichs ein mittlere Verwendungshäufigkeit aufweist, nicht als Teil eines genuinen „Vokabulars des Nationalsozialismus“ (BERNING 2007) zu verstehen und stellt aufgrund seiner Verwendungsweise und seines Ursprungs im sudetendeutsch-tschechoslowakischen Binnendiskurs begriffsgeschichtlich kein ‚Nazi-Deutsch‘ dar. Allerdings empfiehlt es sich aufgrund der Analyse der ‚historischen Semantik‘ des Ausdrucks „Tschechei“, dass heute der deutsche Sprecher die im political-correctnessDiskurs als unbelastet geltende Kurzform „Tschechien“ wählt. Literatur Akten zur Deutschen Auswärtigen Politik 1918-1945. Serie D (1937-1945). Band I (1950). Baden-Baden: Imprimerie national. Akten zur Deutschen Auswärtigen Politik 1918-1945. Serie D (1937-1945). Band II (1950). Baden-Baden: Imprimerie national. Akten zur Deutschen Auswärtigen Politik 1918-1945. Serie D (1937-1945). Band III (1951). 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