downlaod - Klangspuren|Schwaz

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downlaod - Klangspuren|Schwaz
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februar 2007 | 6. ausgabe | klangspuren schwaz | www.klangspuren.at | tel +43 5242 73582
Dr. Robert und Lina Thyll-Dürr Stiftung
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KLANGSPUREN
KLANGSPUREN SCHWAZ 2007
STARTEN MIT EINEM NEUEN TEAM
Rita Schaffer ist die Assistentin von Peter Paul Kainrath und Maria-Luise Mayr. Sie ist auch unsere Computerexpertin und darüberhinaus koordiniert sie alle Belange der Internationalen Ensemble
Modern Akademie und macht die Übersetzungen ins Englische und umgekehrt, arbeitet mit beim
Kinder- und Lehrlingsprogramm.
Sie ist erreichbar unter schaffer@klangspuren.at. Unterstützung erhält Rita und die Geschäftsführung von Toni Braun. Er hat am 8. Jänner eine Lehre zum Bürokaufmann bei uns begonnen und
wird sich im ersten Jahr vor allem um die Reise- und Hotelbuchungen kümmern, die Komponisten- und Interpretenbiographien zusammen stellen, die Homepage aktuell halten, das Foto- CDund Notenarchiv betreuen, Buchhaltungsarbeiten erledigen sowie den Kartenvorverkauf und die
Abendkasse managen und kopieren und am Montag muss er immer in die Schule und und ... Toni
ist unter braun@klangspuren zu erreichen.
Die Pressearbeit haben wir in die erfahrenen und bewährten Hände von Barbara Bertsch gelegt.
bertsch@klangspuren.at
An dieser Stelle möchten wir uns auch ganz herzlich bei Anita Moser und Christine Schwaizer für
die hervorragende langjährige Mitarbeit bedanken und Ihnen alles Gute wünschen.
KLANGSPUREN ON AIR JEDEN
DRITTEN DIENSTAG IM MONAT
Der Radiosender Freirad ist nun auch über das Internet hörbar und zwar
1. Freirad Seite im Webbrowser öffnen http://www.freirad.at/
2. Im Seitenmenü auf live_stream klicken ( es gibt leider keinen direkten Link,
da die Seiten anders programmiert sind)
3. Auf den Java-Player von Jorbis klicken und dann auf ‚Start‘ klicken.
4. Programm genießen!
Auf der Seite werden mehrere weitere Möglichkeiten genannt um das Programm auf verschiedenen
Betriebssystemen zu hören, aber die Java-Player Methode sollte auf allen Betriebssystemen
gehen und erfordert keinen Download!!!
KLANGSPUREN barfuß
Am Samstag 21. April gehen wir in Schwaz um 14.00 Uhr Maipfeifelen schnitzen.
Wo erfahrt ihr bei der Anmeldung unter 05242-73582 bis Samstag 21.4. um 10.00 Uhr,
Taschenmesser mitnehmen.
IMMER WIEDER MONTAGS
auch heuer machen Klangspuren wieder dieses beliebte Programm. Starten tun wir am 7. Mai um
14.00 Uhr mit Erdäpfel setzen und am 14. Mai gehen wir Brennessln mähen, Löwenzahn stechen,
Kresse abschneiden,.... Jeder muss sich anmelden bis spätesten Montag 10.00 Uhr.
EMPFEHLENSWERTE CDs
Preis der deutschen Schallplattenkritik,
Bestenliste 4/2006 Neue Zeitschrift für Musik, Empfehlung
Das Label ECM legt mit Kammermusikwerken des österreichischen
Komponisten Thomas Larcher eine wunderbare CD vor. Larcher hat für
seine unglaublich kraftvolle und energische Musik kongeniale Musiker
um sich geschart – allen voran das Rosamunder Quartett, das mit dem
in den Jahren 1998-2004 entstandenen und nur knapp 11minütigen
Streichquartett ‚Ixxu’ den Auftakt macht. ‚Ixxu’ ist ein Stück, das einen
wahrlich vom Hocker reißt: Heftige Pulsationen, enorme Geschwindigkeiten, starke und deftige rhythmische Ausbrüche und immer wieder
plötzliche, tonale Risse. Da ist nichts überflüssig, da ist alles bewusst
und überzeugend gesetzt. Gordon Kampe, Klassik.com
Der Titel des neuen Albums von Demenga bezieht sich auf die georgische Laute, genannt „Chonguri“. Der Schweizer Cellist zeigt
aufs Schönste, dass er neben dem „ernsten“ Repertoire, den
Solosuiten von Bach und zeitgenössischen Kompositionen von
Carter bis Zimmermann, auch das „leichtere“ Repertoire beredt
zum Klingen bringt. Eine überraschende Zusammenstellung nostalgisch anmutender Werke aus verschiedenen Epochen.
BAHUs FÜHLbar DENKbar
MIT HERABLASSENDER GEBÄRDE: HOMOPHOBIA AUSTRIACA
Schwule Physiotherapeuten massieren post-operativen Pensionistinnen die ärgsten
Ver¬span¬nun¬gen aus den betroffenen Körperregionen. Lesbische Souffleusen sagen
Schauspielgrößen ver¬ges¬se¬ne Textsequenzen ein. Schwule Taxifahrer bringen samstagnachmittagsbetrunkene wankende Fa¬mi¬lien¬vä¬ter heim. Lesbische Sachwalterinnen haben ein Auge auf die Belange ihrer oft nicht un¬schwie¬ri¬gen Klientel. Schwule
Croupiers machen dreisprachigen Dienst an den Roulettetischen der Tourismushochburgen. Lesbische Skirennläuferinnen gewinnen heimische Weltcuprennen. Schwule Fotografen machen her¬vor¬ragende Hochzeitsbilderserien zur vollsten Zufriedenheit ihrer
KundInnen. Lesbische Popsängerinnen landen Welthits. Schwule Anästhesisten begleiten
kompetent 14stündige Mega-Operationen. Lesbische Ten¬nis¬spie¬le¬rin¬nen gewinnen WTA-Turniere. Schwule Mechaniker re¬pa¬rie¬ren Maschinenring-Traktoren. Lesbische Religionslehrerinnen leiten Pfarr¬ge¬mein¬de¬rats¬sit¬zun¬gen. Schwule Bürgermeister regieren Mil¬lio¬nen¬städ¬te. Les¬bi¬sche Werbeagenturleiterinnen betreuen
Mil¬lio¬nen¬kam¬pagnen. Schwule Zahnärzte behandeln Pro¬blem¬fälle. Lesbische Dramaturginnen stellen her¬vor¬ra¬gend spielbare Stückfassungen her. Schwule Köche beliefern
aus Großküchen Kindergärten und Alters¬heime. Lesbische Innenarchitektinnen ent¬wer¬fen
erstklassige Interieure für Montessori-Kinder¬gruppen.
Schwule Abfallberater beraten nicht schwul, sondern kompetent. Lesbische
Agrar¬tech¬ni¬ke¬rinnen denken während ihrer Arbeit hauptsächlich ans Agrartechnische,
nicht ans Sextechnische. Schwule Bergführer führen Seilschaften in die Natur, nicht ans Widernatürliche. Lesbische Fahr¬leh¬re¬rin¬nen vermitteln die vorgeschriebenen Regeln des
Verkehrs. Schwule Anlageberater beraten nicht be¬züg¬lich gewisser Anlagen. Lesbische
Autoverkäuferinnen verkaufen ihre Ledersitze auch nicht im Liegen. Schwule Wirtschaftstreuhänder gehen gewöhnlich nur der Wirtschaft zur Hand. Lesbische Win¬ze¬rin¬nen
handeln mit Wein ohne zweideutige Zusätze.
Schwule Brüder hören ihren Schwestern zu. Lesbische Töchter machen das ganze
Jahr über das Elterngrab (im Sommer jeden Tag gießen!). Schwule Söhne telefonieren mit ihren einsam ver¬witweten Müttern täglich, stundenlang. Lesbische Tanten kümmern sich um
Nichten und Neffen, wenn die Schwester wegen Heterobeziehungsproblemen darniederliegt.
Schwule Onkel zahlen heim¬lich für Nich¬ten und Neffen Lebensversicherungen ein. Lesbi-
Barbara Hundegger
sche Schwestern liefern das Heizmaterial in den Allein¬erzieherinnenschwesternhaushalt.
Schwule Väter müssen auch dazu angehalten werden, die Hälfte der Kinderarbeit zu
über¬neh¬men. Lesbische Mütter schlafen die ersten zwei Kleinkindjahre auch keine Nacht
durch.
Der von seinem schwulen Altenpfleger gepflegte Alte ist sehr angetan von seinem schwulen
Altenpfleger. Die von der lesbischen Animateurin animierten All-inclusive-Gäste machen gern
bei den Angeboten der lesbischen Animateurin mit. Das von seinem schwulen Grafikdesigner
designte Fir¬men¬logo stößt beim Chef des schwulen Grafikdesigners auf höchstes Lob. Die
von ihrer lesbischen Entwicklungshelferin geleistete Entwicklungshilfe wird von der Organisation, für welche die lesbische Entwicklungshelferin arbeitet, überaus positiv bewertet.
In die Drinks schwuler Barkeeper sind keine Mittel gemixt. Die Arzneien lesbischer
Apo¬the¬ke¬rin¬nen enthalten keine Umpolungssubstanzen. Die Betriebe schwuler Betriebswirte rechnen auch in Zahlen. Die Bauten lesbischer Baustatikerinnen brechen nicht
reihenweise ein. Die Produkte schwuler Bio¬bauern schmecken gar nicht so. Die Gasthäuser
lesbischer Wirtinnen erfreuen sich treuer Stamm¬kundschaft. Die Programme schwuler
Computertechniker sind virenfrei. Die Korrekturen lesbischer Leh¬re¬rin¬nen beziehen sich
auf Grammatiken.
Der schwule Geschäftsführer führt seine Geschäfte recht ordentlich.
Die lesbische Sachbearbeiterin bearbeitet ihre Sachen ganz gut.
Der Streifendienst des schwulen Polizisten verläuft reibungslos.
Die Texte der lesbischen Schriftstellerin werden allseits geschätzt.
Solchem Gesindel kann man „natürlich“ nicht erlauben, zu heiraten oder eingetragene Part¬
ne¬rIn¬nen¬schaf¬ten einzugehen.
Geschweige denn Kinder überantworten.
Das wäre verantwortungslos.
Solchem Gesindel kann man „natürlich“ auch in Koalitionsverhandlungen keine christlichso¬zia¬len Zu¬ge¬ständ¬nis¬se machen.
Solches Gesindel kann man „natürlich“ gerade in Koalitionsverhandlungen in bewährt sozialde¬mo¬kra¬ti¬scher Art getrost zum wiederholten Male fallenlassen und vertrösten.
Herausgeber Klangspuren Schwaz · Klangspurengasse 1/Ullreichstraße 8a · A 6130 Schwaz · Austria · T +43 5242 73582 · F +43 5242 73582-20 · info@klangspuren.at · www.klangspuren.at · ZVR 867470241 · DVR 0096016 · Redaktion
Maria-Luise Mayr · Rita Schaffer · Reinhard Schulz · Peter Paul Kainrath · Grafik Lilly Moser · Irene Daz · büro54 · office@buero54.at · www.buero54.at · Fotos ohne Bildunterschrift: Klangspuren oder privat · Druck Salzburger Druckerei
Wir bitten im Sinne einer verbesserten Lesbarkeit um Verständnis, dass auf geschlechtsspezifische Formulierungen weitgehend verzichtet wird. Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen.
SCHWERPUNKT
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KLANGSPUREN SCHWAZ 2007
THEMEN: DAS QUARTETT, ZYPERN UND EIN STREIFZUG DURCH
GRIECHENLAND, URAUFFÜHRUNGEN, PILGERWANDERUNG, AKADEMIE
Foto: Zypern Tourismus Bodenmosaik im Haus des Dionysos auf Zypern
Schon seit ihrer Gründung drückten die Klangspuren Schwaz die Überzeugung aus, dass
Neue Musik ein Bedürfnis, ein menschliches
Verlangen einlöst, zu dessen Erfüllung kein
anderes Medium, also weder andere Kunst,
Philosophie oder Wissenschaft (und auch
nicht die traditionelle Musik) in der Lage ist.
Diese Überzeugung machte manches leichter,
denn sie befreite vom Zwang eines sich selbst
und den anderen auferlegten Sendeauftrags,
der nicht selten zur Verkrampfung eines auferlegten Gebots führt.
Neue Musik wird also nicht präsentiert,
weil man sich im Sinne eines verordneten
Bildungsauftrags mit ihr auseinandersetzen
sollte, sondern weil sie ganz einfach lustvoll erlebbar ist. Vergleichbar einem Bäcker,
der sich auch nicht fragen muss, ob sein
Tun notwendig ist, und sich stattdessen auf
die Qualität konzentrieren kann, hatten sich
auch die Klangspuren Schwaz einzig um Niveau und Offenheit des Gebotenen zu kümmern. Vielleicht macht das ihren Erfolg aus,
der keinem Konzept gehorcht, sondern einzig
durch die äußerste Anteilnahme aller Mitwirkenden und Mithelfenden – sowohl mit Geist
als auch mit Herz – begründet ist. Das freilich erfordert immer wieder verantwortungsvolles Engagement und stets neue Ideen.
Sie sollen nicht das Bewährte verdrängen,
genauso wenig aber darf das Bewährte zum
Eingefahrenen werden.
So verstehen sich die Klangspuren Schwaz
stets als Herausforderung. Sie wollen den
Hörern eine Zumutung sein, denn nur der,
der dem Gegenüber etwas zumutet, bekundet Vertrauen in dessen Energien.
Musik aber ist stets Austausch von Energien, ein Geben und Nehmen, ein Gruppenprozess, der keine Grenzen kennt.
Programmatische Schwerpunkte, die immer
schon den Klangspuren Kontur gaben, finden sich auch im Jahr 2007. Einer davon
ist die Gattung Streichquartett, mithin die
anspruchsvollste in der Musik seit Haydn.
In ihr haben Komponisten immer wieder ihre
schöpferischen Ideen entscheidend verdichtet, ja ihr Innerstes zum Ausdruck gebracht.
Das ist bis heute so geblieben, ja man darf
sagen, dass das Streichquartettschaffen in
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erneut groß aufgeblüht ist.
An herausragenden Quartettbesetzungen ist
gegenwärtig kein Mangel und diese gewährleisten musikalische Intensität auf höchstem Niveau. Mit dem Diotima Quartett, dem
Minguet Quartett, dem Arditti Quartet und
dem kanadischen Bozzini Quartett bieten die
Klangspuren 2007 vier Ensembles, die vor
allem im Bereich der Neuen Musik höchstes
Ansehen genießen. Sie werden ein breites
Spektrum heutigen Streichquartettschaffens
aufblättern, wobei das Minguet Quartett mit
den fünf Quartetten des deutschen Komponisten Jörg Widmann (neben der Großen
Fuge von Beethoven) einen Schwerpunkt setzen wird.
Zu einem etwas anderen Quartett Projekt haben sich der in Berlin lebende Tiroler Bassist
Hannes Strobl und die Musiker Sam Auinger,
Michael Moser und David Moss zusammen
geschlossen.
Der Musikschriftsteller Heinz Klaus Metzger,
der die Musikentwicklung der letzten 50 Jahre immer mit kritischem Scharfblick begleitete, wird sich zusammen mit dem 1. Geiger
des legendären LaSalle Quartetts Walter Levin beim Konzert des Arditi Quartetts über
die Entwicklung der Quartettkomposition unterhalten.
Mit dem Dirigenten und Komponisten Michael
Gielen, der heuer seinen 80. Geburtstag feiert,
wird eine weitere Größe des zeitgenössischen
Musiklebens bei den Klangspuren Schwaz vertreten sein. Er wird in den Swarovski Kristallwelten aus seiner Autobiographie lesen und
auch ein Konzert leiten, in dem neben einem
eigenen Werk auch das hochimpulsive und
rhythmisch gespannte Stück „Jagden und Formen“ des diesjährigen Composers in Residence
Wolfgang Rihm vertreten sein wird.
Als Schwerpunktsland auf der Reise durch die
neuen EU-Länder ist 2007 Zypern vorgesehen. Es repräsentiert eine Region, in der sich
Okzident und Orient treffen und überschneiden
und man darf sich auf spannende ästhetische
Begegnungen mit bei uns weniger bekannten
Komponisten freuen, wie Yannis Kyriakides,
Marios Joannou Elia und Evis Sammoutis.
Griechenland wird mit Werken von Iannis Xe-
nakis, Nikos Skalkottas, Jani Christou und
Georges Aperghis gestreift.
Neue Werke komponieren Kurt Estermann,
Manuel de Roo, Judith Unterpertinger, Christof Dienz, Hannes Strobl und Sam Auinger,
Georg Friedrich Haas, Rainer Riehn u.a.
Schließlich werden die Klangspuren Schwaz
2007 die im letzten Jahr so erlebnisreiche
und intensive Pilgerwanderung fortsetzen, in
der sich die Kontemplation des Wanderns und
des aufmerksamen Hörens in kurzen Konzerten an Etappenpunkten zu einer Form ganzheitlichen Erlebens durchdringen.
Die Wanderung schließt an die letztjährige
Etappe an. Start ist in Maria Larch, es geht
dann über Gnadenwald zur Wallfahrtskirche
Absam und weiter bis zum Dom zu St. Jakob
in Innsbruck.
Natürlich gibt es wieder die so fruchtbare und
nachhaltig wirkende Internationale Ensemble
Modern Akademie und eine Menge weiterer Aktionen vor Ort und mit Mitwirkung von Musikern
aus Tirol.
All dies wird eine lebendige, lustvolle und eingefahrene Wege vermeidende Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik gewährleisten:
in kreativer Atmosphäre, mit kritischen Einwänden und mit Gewinn auf allen Seiten.
www.klangspuren.at
Reinhard Schulz arbeitet als Musikjournalist
u.a. für die Süddeutsche Zeitung, die neue
musikzeitung und den Bayerischen Rundfunk.
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ZUKUNFT
4 JAHRE INTERNATIONALE ENSEMBLE MODERN AKADEMIE,
27 JAHRE ENSEMBLE MODERN
Foto: Astrid Karger
das bedeutet 27 Jahre Umgang mit Neuer
Musik, mit neuen Techniken, ungewohnten musikalischen Konzepten und Ideen, anderen Ausdrucks- und Aufführungsformen, Umgang mit
dem Ungekannten und Ungewissen, mit dem,
was gerade entsteht. Das bedeutet auch: Beschäftigung und Dokumentation dessen, was
mittlerweile schon „Geschichte“ der Musik des
20. Jahrhunderts ist und was letztendlich eine
Umdefinierung des Begriffes „neu“ nötig macht.
In diesem Zusammenhang stellt sich den Musikern des Ensemble Modern mit der Frage nach
einer Weitergabe des Erfahrenen auch die nicht
unerhebliche Frage nach dem Wie.
Die aktuelle Musik stellt sich als inhomogen
und nicht fassbar dar. Es gibt keine Schulen,
Richtungen und Strömungen. Kriterien einer
Wertung oder Bewertung ändern sich, werden überflüssig. Die Begriffe „richtig“ oder
„falsch“, „gut“ oder „schlecht“ mögen für einen
selbst noch relevant sein, haben aber keine
allgemeine und verbindliche Bedeutung mehr.
Was aber kann man dann noch weitergeben
außer „Praxis, Tempo und Repertoire“ (Zitat
Stipendiat der IEMA in Frankfurt)? Gibt es eine
tiefer gehende Berechtigung zur Durchführung
einer Akademie als die im günstigsten Fall
bewundernswerte Beherrschung neuer, ungeAUSSCHREIBUNG SCHWAZ 2007
Im Rahmen einer Kooperation zwischen der
Internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) und dem Festival Klangspuren
werden Mitglieder des Ensemble Modern im
September 2007 in Schwaz/Tirol bereits zum
4. Mal Meisterkurse geben. Nach den überaus erfolgreichen Ergebnissen in den letzten
Jahren – im Sommer 2006 kam u.a. Benedict
Masons Komposition „felt|ebb|thus|brink|here
|array|telling“ zu Maßstab setzenden Aufführungen im Rahmen des Meisterkurses – soll
im kommenden Sommer u.a. der Schwerpunkt
auf dem Bereich Ensemblespiel mit mehreren
Kammersinfonien liegen. Die Instrumentalisten
erarbeiten dabei mit Dozenten des Ensemble
Modern (Holz-/Blechbläser, Streicher, Klavier
und Schlagzeug) und dem Dirigenten Franck
Ollu die Werke des Programms I und darüber
hinaus Kammermusikwerke (Programm II). Aus
den Werken des Programms II wird im Laufe des Meisterkurses eine Auswahl getroffen
werden, die in einem weiteren öffentlichen
Konzert zur Aufführung kommen wird. Solowerke können zur Erarbeitung nach vorheriger Absprache in den Kurs integriert werden
und in einem internen Konzert zur Aufführung
kommen. Während des Festivals wird Michael
Gielen aus seiner Biographie lesen (12.9.) und
hat sich bereit erklärt, sein Werk „Pflicht und
Neigung“ in den letzten Proben zu übernehmen
und auch die Aufführung dieses Werkes zu dirigieren. Wolfgang Rihm wird als Gast / composer in residence während des Meisterkurses
zur Erarbeitung anwesend sein.
IHRE BEWERBUNG RICHTEN SIE BITTE AN
Klangspuren | Klangspurengasse 1/
Ecke Ullreichstr. 8 | A-6130 Schwaz
tel +43 5242 73582 | fax +43 5242 73582-20
wöhnlicher Spieltechniken? Um es klar voran zu
stellen: Durch die Beherrschung dieser Techniken, durch die umfassende Kenntnis des Repertoires der Musik des 20. Jahrhunderts ist
das Ensemble Modern wie nur wenige andere
in der Lage, diese unschätzbare Erfahrung einer neuen Generation zu vermitteln. Dennoch:
Gibt es daneben noch andere Qualitäten des
Modells Ensemble Modern, die die Gründung
der Internationalen Ensemble Modern Akademie als geradezu zwingend erscheinen lassen?
DAS MODELL ENSEMBLE MODERN –
DEMOKRATIE UND NEUE MUSIK?
Ein individualisiertes, aus Solisten bestehendes Ensemble, ohne Intendanz und musikalischer Leitung, begründet auf demokratischen
Mitbestimmungsformen, ist per se unentwegt
bemüht, in der Diskussion und im Umgang
miteinander andere Kommunikationsformen zu
suchen als Klangkörper, die öffentlich getragen und gefördert werden, und wo die meisten
künstlerischen Entscheidungen außerhalb des
Künstlerkollektivs gefällt werden. Das SichAuseinandersetzen ist quasi Bestandteil und
Grundlage des beruflichen Lebens. Das erfordert neben dem Erkennen und Definieren des
ZEITPUNKT UND ORT
Der Kurs wird vom 9.9. bis 19.9.2007 in
Schwaz/Tirol stattfinden und die Ergebnisse in
zwei öffentlichen Konzerten bei dem Festival
Klangspuren präsentiert.
9.9. Anreise, 17-22 Uhr Begrüßung und Proben
10.9.-19.9. Meisterkurs zu Programm I und II
16.9. Konzert Programm II in Schwaz,
Festival „Klangspuren“
19.9. Konzert Programm I in Schwaz,
Festival „Klangspuren“
20.9. Abreise
ANFORDERUNGEN/BEWERBUNGSVERFAHREN
Die Ausschreibung des Meisterkurses richtet
sich in erster Linie an junge MusikerInnen, die
am Ende Ihrer Ausbildung stehen und sich der
besonderen Herausforderungen, die der Musikerberuf bei der Musik des 20./21 Jahrhunderts an sie stellen wird, bewusst sind. Bewerbungsfrist ist der 20. April 2007. Interessierte
schicken bis zu diesem Zeitpunkt neben einem
ausführlichen Lebenslauf (bitte mit aktueller
Kontaktadresse und email Adresse!) eine eigene Aufnahme auf CD ein. Ein Beispiel aus dem
Bereich der zeitgenössischen Musik ist dabei
wünschenswert, nicht jedoch Bedingung. Das
Auswahlverfahren findet im Mai 2007 statt und
die Zusagen werden Ende Mai veröffentlicht.
Der genaue Zeitplan (9. – 20.9.2007) und
das jeweilige Repertoire wird den ausgewählten Teilnehmern im Mai mitgeteilt. Die Bewerbungsunterlagen werden nicht retourniert. Zur
Probenvorbereitung erhält jeder Instrumentalist
im Vorfeld die Noten in Kopie zugesandt.
Die Kosten für Unterbringung und die Kursgebühr werden vom Festival Klangspuren übernommen. Reisekosten gehen zu Lasten der
Akademieteilnehmer.
eigenen Standpunktes auch Toleranz und ein
Verstehen des anderen, oft nicht verständlichen. Das erfordert aber ebenso ein unentwegtes Suchen nach immer wieder neuen Formen
der Auseinandersetzung, wenn sich die alten
als nicht mehr funktionsfähig erweisen. Ein energisches Eintreten für die Sache ist genauso
notwendig wie ein Zurücktreten, wenn keine Lösung in Sicht scheint („wenn ich springen will,
muss ich zurücktreten“, Hanns Eisler). Das
bedeutet ein stets aktives Suchen nach Lösungen, unter Umständen auch ein Stehenlassen
des Nicht-Fertigen bis hin zum Eingeständnis
und Zulassen des Scheiterns, bestenfalls mit
anschließendem Neubeginn. Seit 27 Jahren
befinden sich die Mitglieder des Ensemble Modern in dieser kreativen Spannung. Es scheint
einsichtig, dass neben vielen anderen Qualitäten gerade in dieser Spannung der Grund des
Erfolgsmodells Ensemble Modern zu finden ist.
Dieser innere Prozess spiegelt sich zudem in
der nach außen sichtbaren Umsetzung einer
neuen, zunächst oft unverständlichen Partitur
wider. Hier wird das Schwierige nicht ausgeklammert, das „Unspielbare“ nicht umgangen.
Der Antrieb ist der unbedingte Wille zur Realisation. Der Versuch, der neuen Partitur gerecht zu werden, ist die logische Konsequenz
aus dem intern immer wieder praktizierten
Kommunikationsversuch. 5 Jahre Internationale Ensemble Modern Akademie (IEMA)
Was liegt nun näher, als die Qualitäten dieser
Prozesse auch in einer Akademie zu verwirklichen? Die ausgewählten Musiker eines Stipendiatenjahrganges, die für ein Studienjahr zum
Ensemble Modern nach Frankfurt kommen,
stellen sich naturgemäß als ebenso heterogen
dar wie die Mitglieder des Ensemble Modern
selbst. In der gleichen Weise prallen Meinungen über Arbeitsformen und Programmatik
heftig aufeinander und werden oft ebenso vehement der Leitung der Akademie mitgeteilt.
Wie kann nun die Lehre aussehen? Oder ist
dies nicht schon ein grundsätzlich falscher Begriff? Die Akademie sieht es als ihre Aufgabe
an, neben dem Aufbau eines Repertoires und
der damit verbundenen Kenntnis vieler kompositorischer Ideen und Stilrichtungen, eine
offene Diskussion zu ermöglichen über den
eigenen Standpunkt innerhalb der musikästhetischen Realität, aus der dann wiederum Ideen
zu eigenen, neuen Projekten wachsen können.
(„Die Neue Musik sollte Stand- und Ausgangspunkt sein“ – Zitat Stipendiat der IEMA). In
diesem Sinne entstanden im Stipendienjahr
05/06 zwei bemerkenswerte Projekte außerhalb eines „normalen“ Konzertbetriebes: Eine
inszenierte Aufführung von Berios „Sequenze“
sowie ein Musik/Film – Konzert (Musik von Sagardia, Stipendiat), beide mit von den Stipendiaten selbst vorgeschlagenen Regisseuren
und Videokünstlern. In beiden Fällen wurden
die künstlerischen Ideen bis hin zur Plakat- und
Programmgestaltung von allen Mitwirkenden
trotz heftiger Diskussionen und Rückschlägen
bei der Probenarbeit mitgetragen und verwirklicht. Alle Probleme innerhalb der Gruppe wurden intern gelöst. Das Gelingen dieser
Projekte zeigt, dass die Akademie mit ihrem
pädagogischen Ansatz auf dem richtigen Weg
ist: Die Realisierung künstlerischer Ideen ist
nur möglich bei größtmöglicher Achtung demokratischer Strukturen. Dazu gehört eine immer
wieder neu zu führende Definition ebenso, wie
ein Aufzeigen und die Erfahrung ihrer Grenzen.
Nur dadurch werden die enormen Kräfte frei,
die Neues und Unerhörtes entstehen lassen.
4 JAHRE INTERNATIONALE ENSEMBLE
MODERN AKADEMIE IN SCHWAZ
Schon lange ist das Ensemble Modern Gast
bei den Klangspuren in Schwaz. Seit vier Jahren führt die IEMA Kurse für zeitgenössische
Musik durch. Natürlich ist in 12 Tagen nicht
das gleiche zu leisten wie in einem einjährigen Studienaufenthalt beim Ensemble Modern.
Dennoch, die Anforderungen an die Musiker
gleichen sich: Ein großes und schwieriges Repertoire gilt es in kurzer Zeit aufzuführen. Die
Mitspieler kennen sich nicht und im Vergleich
zu anderen „Meisterkursen“ sind die meisten
Stücke den Musikern nicht vertraut. Die unbekannte Technik, das rhythmische und klangliche
Neuland, und, damit nicht selten verbunden,
der Sinn der Werke erschließen sich zu Beginn der Probenzeit nicht. Am Ende des Kurses
steht Fertiges neben Unfertigem. Letzteres ist
per se nicht schlechter als ersteres, solange
der Interpret sich auf dem Weg sieht. Und ersteres mag sich in der Rückschau nicht selten
als überholt oder nicht mehr gültig erweisen.
In ihrer Probenarbeit sehen sich die Dozenten
der Akademie als Botschafter des UnterwegSeins. Sie versuchen, bewährte und erprobte
Wege ins Neuland aufzuzeigen und – dies ist
noch wichtiger – gemeinsam mit den Studierenden neue Wege zu finden. Nur dadurch
bleibt der Blick offen und wachsam.
Michael M. Kasper, Cellist des Ensemble Modern, Vorstandsmitglied IEMA
PROGRAMM I
ARNOLD SCHÖNBERG
Kammersinfonie Nr. 1, op. 9 (1906) (22 min.) 1-2-3-2 / 2-0-0-0 // 2-1-1-1
MICHAEL GIELEN
Pflicht und Neigung (1990) (24 min.) 2(m.Picc/BFl)-2(1.m.EH/d‘am.,2.m.EH)-3(1.m.EsKl/
Bassetth, 2.m.BKl, 3.BKl/ASax)- 2(2.m.KFg) / 2-2-2-1 / 3Sz-3Pi(1.Pi/Cel,2.Pi/Cel,3.EOrg)
(Verzögerungs-Echo-Maschine oder Tonband)
WOLFGANG RIHM
Jagden und Formen, für großes Ensemble (1995-2000) (35 min.)
2-1(Eh)-2(a.Bkl, Kbkl)-1(a.Kf) / 2-2-2-1 / 3 Sz-Hf-Pi-Git (a. E-Bass) / 2-1-1-1
PROGRAMM II
JOHN CAGE
string quartet in four parts (1950) (2Vl, Va, Vc)
PETER EÖTVÖS
Steine (1990) (1(a.Picc+Alt)-1(a.Eh)-2(1.A+B+EsKl/2.BaßKl)-1(a.KFg) / 2-2-2-1 / Hf-3Sz-Cel /
2-1-1-1 (Jeder Spieler benötigt zwei handgroße Kieselsteine)
GEORG FRIEDRICH HAAS
Nach-Ruf ... ent-gleitend ...(1999) (1-1-1-0 // Streicher: 1-1-1-0)
HANS WERNER HENZE
Neue Volkslieder und Hirtengesänge (1983/1996) (Fg, Git., Streichtrio)
LEOS JANÁCEK
Mladi (Jugend) (1924) Fl, Ob, Kl, Bkl, Fg, Hr
ERICH WOLFGANG KORNGOLD
Streichsextett (1917) op. 10
WOLFGANG RIHM
4 Studien zu einem Klarinettenquintett (2002) (Kl, 2 Vl, Va, Vc)
WOLFGANG RIHM
Chiffre VIII (1985/88) (Bkl, Kfg, Hr, Pos, Pi, 2 Vc, Kb)
GIACINTO SCELSI
Okanagon (1978) (Hf, Sz(Tamtam), Kb) NICOS SKALKOTTAS Oktett (1931)
(Fl, Ob, Kl, Fg, Streichquartett)
KARLHEINZ STOCKHAUSEN
Adieu (1966) (für Bläserquintett) LOIS V. VIERK Red Shift IV (1991)
(Tr (a.Synth) - Sz - Pi(a.Synth) - E-Git - Vc + Elekronik)
IANNIS XENAKIS
Khal Perr (1983)(Hr, 2 Tr, Pos, Tb, 2Sz)
Aus dieser Liste wird nach Eingang der Bewerbungen und unter Berücksichtigung der Instrumentengruppen eine Auswahl von ca. 6-8 Werken für ein Konzert am 16.9. in Schwaz getroffen.
SCHWERPUNKT
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ÜBER DAS STREICHQUARTETT
UND SEINEN REIZ FÜR ZEITGENOSSEN
ein erfreulicher und zugleich tröstlicher Zustand, belegt er doch die ästhetische Wucht,
die der Begriff Streichquartett immer noch beinhaltet. Kein noch so avantgardistisches Verfahren vermochte diese von großer Tradition
und von höchstem Anspruch geprägte Gattung
zu verdrängen und während zum Beispiel der
spätromantische Orchesterapparat heute oft
als Hemmschuh für ästhetisches Agieren verstanden wird, weckt das Streichquartett immer neue produktive Energien.
Der Reiz und die ganze Potenz liegen wohl in
der Kombination von Weite und Beschränkung.
Die Basis ist der einfache vierstimmige Satz
relativ gleicher Stimmen, der auf die große
Vokalpolyphonie der Renaissance und auf den
Choralsatz zurückverweist. Der Dreiklang mit
der Oktavverdoppelung des Grundtons ist das
Urbild. Nichts stört dieses Gefüge, kein Wort
mit seinem semantischen Umfeld, keine Abweichung im Charakter der Klangfarbe. Die
Konzentration zielt einzig auf die Musik selbst,
auf den musikalischen Satz. Alles (oder so gut
wie alles), was ein hohes Instrument kann,
vermag das tiefere auch. Die Rollen sind zu
tauschen (was etwa bei einer Bläserbesetzung
weit weniger der Fall ist). Diese Einförmigkeit
ist also Gewinn. Zugleich hat aber das Streichquartett oder der Streicherklang immer noch
nicht vollständig ausgelotete Möglichkeiten. Er
kann zum Geräusch mutieren, schlagwerkartig
wirken, Mikrotöne bereiten kaum Probleme und
schon das klassische Streichinstrument kannte
mit Pizzikato, col legno, sul tasto, sul ponticello, Flageolett oder auch mit dem Aufsetzen von
Dämpfern ein weites Spektrum unterschiedlicher Klangerzeugungen.
Diotima Quartett
Es ist wirklich ein schöner Satz, den Goethe an
den Komponisten Zelter über die Gattung des
Streichquartetts schrieb: „Man hört vier vernünftige Leute sich untereinander unterhalten,
glaubt ihren Diskursen etwas abzugewinnen
und die Eigentümlichkeiten der Instrumente
kennen zu lernen.“ Vernünftige Leute im Gespräch! Freilich war Goethe hiermit nicht unbedingt originell, die Auffassung war damals
weithin verbreitet, sogar mit Charakterzeichnung der einzelnen Instrumente. So schrieb
etwa Gustav Schilling in seinem „Versuch einer
Philosophie des Schönen in der Musik“: „Das
Quartett gleicht bisweilen einer beseelten
Unterhaltung fühlender Menschen über die
geheimsten Anliegen des Herzens, wobei die
erste Violine als ein feurig-schwärmerischer
Jüngling gern das erste Wort führt, während
der teilnehmende Bass, ein harmonisch gebildeter Alter, das Gespräch nach den Gesetzen
der Association fortzuführen und die Idee zusammen zu halten strebt.“
Zu dieser Zeit hatte die Gattung Streichquartett schon einen wohl bis heute kaum mehr
erreichten Gipfelpunkt erreicht: mit den Quartetten Haydns, die die Gattung wie mit einem
Katapult in Regionen höchsten kompositorischen Anspruchs empor schleuderten, mit denen von Mozart (der sich mit größter innerer
Anspannung auf diesem Territorium bewegte),
schließlich mit den vermächtnisartigen Quartetten, vor allem den späten, von Beethoven
und den neue klangliche Regionen erschließenden Streichquartetten von Schubert, der vor
Arditti Quartet
allem in seinem späten G-Dur-Quartett ganz
fremde Landschaften betrat. Fortan galt für
fast jeden Komponisten das Streichquartett
als höchste Messlatte, wenn auch die späteren Romantiker wie Wagner, Bruckner, Mahler
oder Strauss eine Art Achtungsabstand hielten – nicht zuletzt auch, weil ihre klanglichen
Visionen zum großen Apparat drängten.
Im 20. Jahrhundert erlebte das Streichquartett eine großartige Renaissance. Schönberg
hat in seinen Quartetten kühne schöpferische
Entwicklungsschritte getan (das zweite Quartett markiert den Übergang zur Atonalität),
Webern trieb seine Konzentrationsbestrebungen in den Streichquartettkompositionen (etwa
den Bagatellen op. 9) in kühne Dimensionen
und Berg vertraute seiner „Lyrischen Suite“
intimste Geheimnisse an (ebenso Janácek,
dessen zwei spät entstandene Quartette musikalische Liebesbriefe sind). Bartók knüpfte
in seinen sechs Streichquartetten an die Vermächtnisidee Beethovens an und der Block von
15 Streichquartetten steht bei Schostakowitsch zumindest ranggleich neben den freilich
weitaus häufiger gespielten Sinfonien. Mit diesen Taten wurde der Gattung die Spitzenposition, was den schöpferischen Anspruch betrifft,
nachdrücklich gesichert.
Hier war anzuknüpfen und nachdem die jungen
Komponisten in den 50er Jahren noch eine gewisse Scheu vor der von der Tradition befrachteten Form an den Tag legten (unter anderem
hatte auch die Idee einer elektronisch kontrollierten Klanglichkeit den Blick verstellt), wurden
ab den 60er Jahren wieder höchst bedeutende,
für den jeweiligen Komponisten ganz zentrale
Streichquartette geschrieben. Namen wie György Ligeti, Witold Lutoslawski, Luciano Berio,
Giacinto Scelsi, György Kurtág, Krzysztof Penderecki, Iannis Xenakis, Helmut Lachenmann,
etwas später dann – freilich mit ganz exorbitanten Stücken – Luigi Nono, Iannis Xenakis oder
Morton Feldman (dessen zweites Quartett über
fünf Stunden dauert!) und manch andere wären
anzuführen. Und die junge Generation der 70er
und 80er Jahre, die ohnehin den Vätern einen
stärkeren Traditionsbezug entgegensetzte, hatte keine Berührungsängste gegenüber der historisch befrachteten Gattung.
In der Nachfolge des LaSalle-Quartetts, das
noch 1980 Nonos so richtungweisende Quartettkomposition „Fragmente – Stille, An Diotima“ uraufgeführt hatte (wie auch einige Jahre
davor Ligetis Quartett), war nun eine Vielzahl
großartiger Streichquartettensembles (die
auch avantgardistische Musik spielten!) entstanden. Das Arditti Quartet wäre hier an vorderster Stelle zu nennen, dessen Zahl uraufgeführter Werke mittlerweile mehrfach in die
Hunderte geht. Es versteht sich: Masse ist in
der Kunst kein Argument, aber sie verdeutlicht
doch die Produktivität der Komponisten auf
diesem Gebiet, zumal die Ardittis eine Menge
Stücke aus Qualitätsgründen gar nicht in ihr
Repertoire aufnahmen.
Heute ist die Liste der Quartettensembles, die
sich besonders der zeitgenössischen Musik
widmen, kaum mehr zu überschauen. Das ist
Minguet Quartett
Georg Friedrich Haas
Von der Konzentration (auf die „reine Musik“)
ins Weite – so wäre also das Anziehungsmoment des Streichquartetts zu beschreiben.
Und hinzu tritt der schon angesprochene, die
schöpferischen Kräfte anspornende Druck der
großen Tradition, hinter der kein Komponist
zurückbleiben will. Beim Streichquartett gilt
es immer den wesentlichen Dingen, was sich
nicht zuletzt auch in der hoch entwickelten
Spielkultur niederschlägt. Hier wird Musik in
ihrer reinsten und vollkommensten Form geboten. Das garantiert das Überleben dieser
Form in eine weite Zukunft.
Reinhard Schulz
6
PARTNER
TIROLER KULTURINITIATIVE HAT GEWÄHLT
Publikumsdiskussion. Als Ergänzung wird ein
ganztägiger Streetart – Workshop abgehalten,
wo gemeinsam mit dem Publikum die Basistechniken Sticker (Aufkleber), Stencil (Schablone) und Poster (Plakat) erarbeiten werden.
Als krönender Abschluss soll gemeinsam ein
sog. Megaposter, in der Größe eines 24-Bogen Billboards hergestellt werden, und dieses
mit wasserlöslichem Kleister (um Sachbeschädigungen zu vermeiden) auf eine vorhandene
Plakatwand im öffentlichen Raum affichiert
werden. Das Thema des Megaposters wird die
Verfremdung/Verarbeitung von frauenfeindlichen Klischees der Werbeindustrie sein. Der
Inhalt soll konsensual entschieden werden.
ANDERNWORTS
VEREIN FÜR KULTUR INZING
Foto: TKI
Die fünfte Ausschreibung von TKI open steht
unter dem Thema open space. Zum einen beschreibt open space eine in den 70er Jahren
im Wirtschaftsbereich entwickelte Moderationstechnik, die versuchte, mehr Diskussion
und Offenheit im Miteinander zu wagen und
einer kreativen Auseinandersetzung offenen
Raum zu geben. Die damaligen Ziele von open
space lassen sich teilweise auf TKI open übertragen: es ging darum, viele Menschen zu
mobilisieren, um komplexe gemeinschaftliche
Themen zu bearbeiten. Ein weiteres Ziel war
es, zu Kommunikationsstrukturen zu gelangen,
in denen jeder und jede über Hierarchie, gesellschaftliche Grenzen und Zuständigkeiten
hinweg initiativ wird, sich involviert. Das zu
bearbeitende Thema musste wichtig, breit angelegt, komplex und dringend sein.
Bezogen auf die aktuelle Ausschreibung von TKI
open meint open space ein solches für die freien Kulturszenen komplexes Thema: TKI open
07 stellt Fragen nach Raum und Öffentlichkeit. Welche reelle und virtuelle Räume stehen
zeitgenössischen, kritischen Artikulationsformen in Kunst und Kultur zur Verfügung? Wer
bestimmt über die Nutzung welcher Räume?
Wem gehört der öffentliche Raum? Woraus
resultieren Zugänge oder Zugangsbeschränkungen zu bestimmten Räumen?
TKI open 07 ist eine Einladung an Kulturprojekte, mit Aspekten des Themas Raum zu
arbeiten und die Möglichkeiten von Kunsteingriffen in den (öffentlichen) Raum auszuloten.
open space versteht sich auch als Anregung,
Zugänge zu kulturellen Räumen zu schaffen,
Diskursräume zu öffnen. Die Ausschreibung
sollte aber auch Lust machen, in der eigenen
Kulturarbeit, Experimente zu wagen und damit
neue Räume zu betreten.
Das Thema open space ist bewusst breit gefasst, um den Kreis der potenziellen ProjekteinreicherInnen nicht zu sehr einzuschränken und
um eine relative Vielfalt in der Auslegung und
Bearbeitung des Themas zu ermöglichen. Das
Ergebnis liegt nun in den zwölf ausgewählten
Kulturprojekten vor. Die Auseinandersetzung
mit dem Thema erfolgt auf unterschiedliche
Weise. Der Bogen reicht von Streetart, über
das Erschließen von kulturellen Räumen für
gesellschaftlich marginalisierte Gruppen, über
das Hinterfragen von politischen Räumen, Missionen in den virtuellen Raum bis hin zum im
Stadtraum fahrenden Literaturmagazin.
ZAHLEN UND DATEN ZU TKI OPEN 07
- Bei TKI open 07 wurden 38 Kulturprojekte
eingereicht. Davon wurden 12 Projekte ausgewählt.
- Zehn Kulturprojekte finden hauptsächlich in
Innsbruck statt, ein Projekt in Hall in Tirol
und eines in Inzing.
- Erfreulicherweise ist TKI open 07 wieder mit
68.500,- Euro an Landesmitteln dotiert.
65.500,- wurden an die 12 ausgewählten
Kulturprojekten vergeben., 3.000,- stehen
für eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit
zur Verfügung.
DIE AUSGEWÄHLTEN PROJEKTE
DIE LITERARISCHE STRASSENBAHN
COGNAC & BISKOTTEN
Das zehnjährige Bestehen des Tiroler Literaturmagazins Cognac & Biskotten soll unter
dem symptomatischen Motto „Haltestellen &
Lebensläufe“ im öffentlichen Raum der Stadt
Innsbruck stattfinden. Kurze literarische Texte von unbekannteren Tiroler SchriftstellerInnen und bekannten AutorInnen (u.a. Marlene
Streeruwitz/Georg Payr) zum Thema sollen auf
eine Straßenbahn der Linie 1 gedruckt werden. Diese „literarische Straßenbahn“ quasi
als fahrende Ausgabe Nr. 25 des „polymorphen“ Magazins wird drei Monate durch das
Stadtgebiet rattern und Literatur auf direktem
Weg den Menschen der Stadt näher bringen.
Mittels „Fahrplanheften“ (mit allen Texten) im
Inneren und wetterfest montierten Texten an
allen Haltestellen soll die Flüchtigkeit der Texte auf der vorbeifahrenden Straßenbahn ausgeglichen werden. Literatur fährt auf Schienen
durch den Alltag der StadtbewohnerInnen und
macht Lust auf Lesen. Macht Lust, über persönliche Lebensläufe und Haltestellen in der
eigenen Biographie nachzudenken. Im Rahmen
einer zweistündigen literarischen Jungfernfahrt durch die Stadt soll das Projekt an einem
Samstagnachmittag im Mai 2007 gestartet
werden. Durch permanente Zusteigmöglichkeiten besteht jederzeit die Möglichkeit, den
Lesungen in der im Kreis fahrenden Tram beizuwohnen. Am Ende der Präsentation steht ein
kleines literarisches Fest in der Straßenbahnremise nahe der Endstation der Linie 1 in Wilten, wo literarisch kulinarische Köstlichkeiten
den Projektstart abrunden. Die Straßenbahn
als ein alltägliches, städtisches Transportmittel avanciert also zum Trägermedium für Literatur. Wo gibt es das denn? Durch TKI open
bald in Innsbruck...
GRAFFITI-LECTURE +
STREET ART-WORKSHOP
Karl Neumayer und Robert Soe aus Wien
setzen sich mit Streetart auseinander. Unter
anderem haben sie bei Prof. Dieter Schraage
(Univ. für Theater, Film und Medienkunst) eine
Gastvorlesung zum Thema „Streetart und Graffiti“ gehalten, wo sie die wichtigsten Stationen
in der Entwicklung des New York Graffitis nachzeichneten, einige Writer-Größen porträtierten, Technik und subkulturelle (Sprach-)Codes,
erklärten. Teil dieser Vorlesung war eine theoretische Auseinandersetzung mit der Kritik
an androzentrischen Stereotypen in und über
Graffiti. Sie versuchten, einen Bogen zu schlagen von den Erfordernissen postfordistischer
Vergesellschaftung (J. Hirsch) und der neuen,
immateriellen Arbeit (A. Negri) zu den Sekundäreigenschaften eineR guten SprüherIn: Selbstorganisierung, Eigeninitiative, Abenteuerlust
und Kreativität zeichnen Trainbomber aus, aber
auch die neuen Selbstständigen und JungunternehmerInnen. Diese Basisvorlesung mit vielen Fotos und einigen Filmausschnitten soll im
Zuge dieses Projekts zu einer ca. 2-stündigen
Show ausgebaut werden, mit anschließender
Das Projekt „andernWOrts“ besteht aus drei
Teilen. Das Schreiben: Drei junge AutorInnen
(vorzugsweise 2 Frauen / 1 Mann mit migrantischem Hintergrund) werden im August 2007
für drei Wochen nach Inzing eingeladen, um
dort Literatur zu schaffen. Am Ende ihres Aufenthaltes findet an drei verschiedenen Orten
eine Lesung der Texte mit anschließendem Fest
unter dem Gemeindeamt in Inzing statt. Der
Ausgangspunkt für ihr literarisches Werk soll
der reale, soziokulturelle oder politische Raum
Inzing sein. Auf einer zweiten Ebene sollen die
AutorInnen Tagesprotokolle verfassen, in denen sie die für sie wichtigen Begegnungen und
Ereignisse stichwortartig zusammenfassen.
Diese Tagesprotokolle werden für das Buch
verwertet, um die dokumentarische Sicht auf
Inzing zu erfassen. Ferner wird der schriftliche
Blick durch einen visuellen ergänzt, der sich
dem realen Ort Inzing widmet. Die AutorInnen
sollen mithilfe von Wegwerfkameras Schnappschüsse machen, die sowohl bei den Lesungen als auch im Buch präsentiert werden. Die
Theorie: Ergänzend gibt es am Tag nach der
Lesung eine kulturtheoretische Veranstaltung.
Thema ist die Chance, die in den Inputs von
außen bzw. anderen Perspektiven für eine Gesellschaft liegen kann, die Bereicherung einer
Gesellschaft durch viele differente Mitglieder.
Das Buch: Den Abschluss bildet im Dezember
2007 die Präsentation des Buches, in dem die
Beiträge der AutorInnen, ihre Reflexion über
ihre Texte, eine Auswahl der Fotos, die kulturtheoretischen Beiträge der Vortragenden,
ein zusammenfassendes Vorwort der ProjektbetreiberInnen sowie ein Resümee und eine
Stellungnahme von öffentlicher Seite publiziert
werden. www.livesafelyineurope.com
VEREIN VANCAM
Livesafelyineurope ist ein partizipatives Projekt, das quer durch die Bevölkerung ein Bewusstsein für Transformationsprozesse schaffen soll. Es geht um Abgrenzung gegenüber
sozial „Anderen“. Auf privater Ebene in Form
von baulichen Maßnahmen und auf EU-Ebene in
Bemühungen für eine verstärkte Abschottung
Europas. Das Projekt zeichnet sich durch eine
interdisziplinäre Zusammenarbeit aus (Kunst
– Landschaftsarchitektur – Initiativen der Antidiskriminierungsarbeit). Vorrangiges Ziel von
livesafelyineurope liegt in der Schaffung neuer Öffentlichkeiten und deren Sensibilisierung
für die diskutierten Problemfelder. Zu diesem
Zweck ist das Projekt in seiner Umsetzung
breit gefächert angelegt: Auftakt ist ein interdisziplinärer Workshop zum Thema „Privatisierung des öffentlichen Raumes und wem gehört
die Öffentlichkeit“ unter Einbeziehung lokaler
Initiativen (auch aus migrantischem Kontext)
und nach Möglichkeit universitärer Felder. Die
TeilnehmerInnen erwartet eine informative Veranstaltung mit Diskussionen über Einflüsse eines medial forcierten Sicherheitsbedürfnisses
der Bevölkerung auf die Wohnlandschaft und
dadurch ausgelöste Abgrenzungspraktiken. Als
Ausgangspunkt dient eine als Teil des Projektes produzierte Videoarbeit. Davon ausgehend
sollen im Workshop Plakate für eine Plakataktion in Tirol entstehen. Die Plakate sollen ein
Bewusstsein für Tendenzen zu verstärkter Privatisierung öffentlichen Raumes in der Tiroler
Bevölkerung schaffen sowie Abgrenzungspraktiken und versteckte Rassismen hinterfragen
und offensichtlich machen. Weiters verweisen
die Plakate wie auch Inserate in Lokalzeitungen
auf eine Website, die neben der Videoarbeit
auch einen Pool an Informationen zum Thema
„Abgrenzung“ bereitstellt. Diese Informationen
werden im Vorfeld unter Einbeziehung lokaler
Initiativen gesammelt und aufbereitet.
WIE DAS LEBEN SO SPIELT....
VEREIN SPECTACT
Im Projekt „Wie das Leben so spielt...“ geht es
um Leben, um Spiel, um Theater-Spiel. Ausgehend von den Ideen des brasilianischen Theatermachers Augusto Boal soll in erster Linie
mit Menschen Theater gemacht werden, erst
dann ist es auch ein Theater für Menschen.
Die Menschen, die die Teestube in Innsbruck
besuchen, würde man gemeinhin wohl als unproduktiv und gescheitert beschreiben. Eine
Mitarbeiterin der Teestube hat sie als „seelisch obdachlos“ beschrieben. Im Theater (als
Kunstform, nicht als Gebäude) gelingt es,
ihnen Spiel-Raum zu geben. Im Theater können die Menschen etwas darstellen, können
Haltung zeigen. Sie bekommen eine Stimme
und ihnen wird Gehör geschenkt. Es gibt zwei
Möglichkeiten, Theater zu machen: Bei der
ersten Variante habe ich ein Theaterstück,
zu dem ich mir die passenden SchauspielerInnen suche. Bei der zweiten Variante habe ich
SchauspielerInnen, aus denen ein Stück herauswächst. Das ist das Ziel von diesem Projekt. Aus den SchauspielerInnen der Teestube
soll ein Stück herauswachsen, das ein Stück
von ihrem Leben erzählt. Von den tragischen
Momenten genauso wie von den heiteren Seiten ihres Lebens. Dabei haben die SpielerInnen
immer die Kontrolle, führen selbst Regie und
entscheiden, was sie zeigen wollen und was
nicht. In diesem Sinn sind die BesucherInnen
der Teestube nicht einfach Workshop-TeilnehmerInnen sondern die eigentlichen KünstlerInnen in diesem Projekt. Die BesucherInnen der
Teestube sollen die Möglichkeit haben, etwas
auf die Beine zu stellen, etwas darzustellen,
(etwas Herzeigbares herzuzeigen), kreativ zu
arbeiten, nicht nur Bittsteller zu sein, sondern
etwas zu geben und dafür im Gegenzug wieder
etwas zu bekommen.
RECLAIM CULTURE
FREIRAD – FREIES RADIO INNSBRUCK
Von März bis November 2007 soll insgesamt
10 mal nach verschiedenen Kulturveranstaltungen der freien Szene im Ausgangsbereich
ein Live-Studio von Freirad bereitstehen
- sowohl für das Publikum als auch für die
AkteurInnen. Alle können Teil dieses öffentlichen Raumes werden und in einen Diskussionsprozess treten. ProgrammmacherInnen
von Freirad treffen mit dem Publikum und den
KünstlerInnen der Veranstaltung zusammen,
experimentieren mit dem Medium, wechseln
laufend ihre Rollen und diskutieren über das
eben Gesehene/Gehörte. Es soll eine wechselseitige Antwortmöglichkeit hergestellt,
ein Kommunikationsprozess eröffnet werden.
Was stattfinden soll, ist eine kulturelle Demokratisierung, die einen politischen Diskurs
wieder fördert und gleichzeitig vervielfältigt.
Es entstehen Räume der Artikulation, in denen alle für sich selbst sprechen, anstatt repräsentiert zu werden.
MUSIK MOB
saegewerk soundsystem, NLK-Kultur, u.a.
Eine bunte Vielfalt von Djs und Djanes aus Innsbruck bzw. anderen Personen, die sich mit
Musik im Allgemeinen und mit Vinyl im Speziellen beschäftigen, bescheren der Innsbrucker
Innenstadt einen vielseitigen musikalischen
Mix. Durch portable und batteriebetriebene
Plattenspieler mit verhältnismäßig guter Tonqualität kann auf einfache und doch wirksame
Weise „Straßenmusik“ gemacht werden. Angedacht ist, während einer Woche täglich wechselnde „StraßenmusikerInnen“ nach Programm
die Innsbrucker Innenstadt bespielen zu lassen. Höhenpunkt des Projekts Musik Mob soll
eine „lange Nacht der Musik“ sein, in der gemeinsam flächendeckend das Stadtzentrum
von Innsbruck beschallt werden soll. Ziel des
Projekts ist die Kooperation lokaler Soundsysteme und KünsterInnen sowie die Verbreitung
und Fusion unterschiedlicher Musikstile im
öffentlichen Raum. Die Projektdokumentation
geschieht filmisch mit einer DVD und im Webspace.
NEU
BODYSCAPES
JAKUB SKOWRONSKI
Dem Projekt „bodyscapes“ liegt die inflationäre
Präsenz und Überästhetisierung des menschlichen Körpers zu Grunde. Die uns stets umgebende, strategische Werbung präsentiert ein
Körperbild der Perfektion, in dem menschliche
Makel ausgeblendet und retuschiert werden.
Dies erzeugt Erwartungsdruck. Die Realität in
intimen Begegnungen mit Menschen besteht
jedoch aus kleinen physischen „Eigenheiten“,
die den Menschen unverwechselbar machen.
Somit entsteht ein Mikroraum zwischen zwei
Menschen, der stets einer omnipräsenten
Verwertungslogik von physischer Attraktivität entgegengesetzt sein muss. Das Projekt
besteht konkret aus dem sehr nahen Filmen
von menschlichen Körpern mittels Mikro- und
Webcams, sodass im Film die Körper schließlich zu Landschaften mit Bergen, Tälern und
Schluchten, also quasi Außenräumen werden.
Genau so wie es sich in einem intimen Mikrokosmos verhält: Der Mensch wird zu einer
Welt. Damit wird der umgekehrte Effekt von
Werbung erreicht: Nicht das äußere Bild und
dessen scheinbar so perfekte Proportionen
werden dem Menschen aufgezwungen, sondern das innere, „fehlerhafte“, humanere Bild
wird in den Außenraum getragen. Der Film
wird an öffentlichen Plätzen auf Reklametafeln
mit „idealen Körpern“ als Gegenbild zu diesen
projiziert werden.
NETLABEL AUTARK
KULTURVEREIN AUT.ARK
Das Projekt „Netlabel Autark“ intendiert die
Schaffung eines Internet-Labels für zeitgenössische elektronische Musik. Es soll die
erste Online-Plattform dieser Art in Tirol
sein. Online heißt kostenloser Zugang für
jedermann/frau. Zeitgleich zu den Netlabels
wurde ein neues Autorenrecht entwickelt,
das unter dem Namen „Creative Commons“
bekannt ist (vergleichbar mit Open Source).
Für das geplante Netlabel Autark bietet sich
dieses Veröffentlichungsmodell perfekt an:
ein Veröffentlichen jenseits von herkömmlichen Vertriebs- und Labelstrukturen wird
möglich. Somit entsteht ein neuartiger nichtkommerzieller Freiraum für Veröffentlichungen von Tiroler wie internationalen KünstlerInnen. Eine regionale Beschränkung scheint
nicht sinnvoll, da der Vernetzungsgedanke
der hiesigen Szene nur nützen und sicherlich
nicht schaden kann.
WEBTWOZERO_X
KULTURLABOR STROMBOLI
13 Milliarden Jahre nach dem Big Bang haben
die Bewohner der Biosphäre Planet Erde dem
realen Raum den virtuellen Raum hinzugefügt.
Die historische Bedeutung der digitalen Revolution seht fest, das Ausmaß ihrer Bedeutung ist aus dem Jetzt nicht wahrnehmbar.
Die Größe des virtuellen Raumes in seiner
Gesamtheit ist vierzig Jahre nach der Entstehung des Internet nicht mehr überschaubar
oder kommunizierbar. Bei den Vorarbeiten
für das Projekt kristallisierten sich subjektive Hauptfragen heraus, die auf Grund ihrer
Aktualität, Brisanz und moralischen Relevanz
ausgewählt wurden. Diesen Hauptfragen oder
Hauptthemen wird das Kulturlabor Stromboli
in Kooperation mit WissenschafterInnen und
KünstlerInnen nachgehen. Vergleichbar mit
den Sonden Voyager und Pioneer auf ihrem
Weg in den interstellaren Raum, werden Internauten in den virtuellen Raum gesendet,
um aus der Mitte der digitalen Revolution zu
berichten. Der virtuelle Raum wird einer Anzahl von Fragen gegenüber gestellt. Die Beantwortung dieser Fragen gibt Auskunft über
die Vergangenheit, das Jetzt und die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten des virtuellen
Raumes. Das Projekt WebTwoZero_X ist der
Ansatz einer zeitgenössischen Stellungnahme
zum Phänomen des virtuellen Raumes im digitalen Zeitalter.
ACCION MUTANTE
THEATER DER AGGRESSIONEN
Sind behinderte Menschen hilflose, asexuelle und bemitleidenswerte „Hascherlen“, die
trotz negativer Aspekte am Leben festhalten?
Oder sind sie Menschen, die sich nicht unterkriegen lassen, die viel gescheiter sind (weil
sie ja viel mehr Zeit haben, um Wissen anzuhäufen) und die eigentlich die besseren Nichtbehinderten wären? Oder neigen behinderte
Menschen ebenfalls zu gewalttätigen Handlungen und verbreiten annähernd die gleichen
Vorurteile wie „Normale“? Ungeachtet der Unmöglichkeit, allgemeingültige Antworten für
sämtliche Betroffene zu finden, versucht das
Theater der Aggressionen, abseits traditioneller Aufführungsstätten mit dem selbstverfassten Theaterstück „Accion Mutante – Wir
wollen nicht integriert werden!“ solche und
ähnliche Fragen zu beantworten. Die behandelten Inhalte sollen im Großen und Ganzen
7
die Tendenz der Menschen aufzeigen, andere
Leute oberflächlich zu beurteilen. Vorurteile und
die daraus resultierende Diskriminierung, z.B.
aufgrund von sexuellen Präferenzen, werden im
Stück behandelt. Einen Hauptteil der Erzählung
nimmt die gesellschaftliche Diskriminierung von
Menschen mit Behinderung ein, die sich auch
im zwischenmenschlichen Verhalten äußert, und
die bis zu einem gewissen Grad sogar vom Betroffenenkreis selber reproduziert wird.
FEM:TASTIQUE!
GRAUZONE
Im Projekt „fem:tastique“ sollen patriarchale
Verhältnisse aufgezeigt, benannt und verändert werden. Sexistische Verhaltensweisen
und Entscheidungsstrukturen müssen auch
im kulturellen Bereich vermehrt thematisiert
werden, damit sie überwunden werden können
und feministische Freiräume entstehen können. Dieses Projekt soll solch einen Prozess in
der p.m.k. (plattform mobile kulturinitiativen)
lostreten. Mit feministischen Veranstaltungen
(Konzerte, Vortrags- und Diskussionsabende,
Workshops) soll die Debatte über strukturelle und systematische Unterdrückung von allen
nicht-männlichen Menschen ins Bewusstsein
gerufen werden. Ziel ist es, die p.m.k. als feministischen Freiraum zu etablieren. In einer
Broschüre plus DVD dokumentiert, zusammengefasst, pointiert auf den Punkt gebracht, wird
der Inhalt des Projekts auch noch nach dem
Projektzeitraum für Diskussionen über antisexistische und antipatriarchale Positionen attraktiv sein.
Tiroler Kulturinitiative
NEUES KLANGSPURENPROJEKT
KOMPOSITIONSWETTBEWERB DER UNIVERSITÄT
MOZARTEUM SALZBURG UND DES ENSEMBLE RECHERCHE FREIBURG
geben, bei dem sowohl Qualitäten als auch
allfällige Probleme der eingereichten Stücke
mit dem Ensemble diskutiert werden. Bei ausreichender Eignung werden sie in das fixe Repertoire des Ensembles übernommen – eine
weitere Chance für die jungen Komponisten
und hoffentlich ein bereichernder Beitrag für
die Musikszene.
Martin Mumelter
Ensemble Recherche
ÜBER DEN WETTBEWERB „RECHERCHE“ FÜR
KOMPOSITION URAUFFÜHRUNG DER PREISGEKRÖNTEN WERKE IM RAHMEN DES FESTIVALS „KLANGSPUREN“ 2007
Der Wettbewerb „recherche“ wird vom Institut für Neue Musik der Universität Mozarteum
Salzburg erstmals im Jahr 2007 ausgeschrieben und in Zusammenarbeit mit dem Festival
„Klangspuren“ Schwaz und dem Ensemble recherche Freiburg/Br. durchgeführt. Zur Teilnahme sind Studierende und Absolventen der
Universität Mozarteum eingeladen, insbesondere Studierende der Kompositionsklassen. Am
Mozarteum lehren prominente KomponistInnen
wie Adriana Hölzsky, Reinhard Febel, Herbert
Grassl oder Christian Ofenbauer, ihre Schüler
kommen aus aller Welt. Weiters gibt es unter
den weit über tausend Studierenden des Hauses eine ganze Anzahl, die einmal Komposition
studiert haben oder studieren wollen; ihnen
steht die Teilnahme ebenfalls offen. Da nur
neue, bislang nicht aufgeführte Werke zur Einreichung zugelassen sind, wird es beim Preisträgerkonzert ausschließlich Uraufführungen
geben. Im allgemeinen bemüht sich das Mozarteum selbst, Werke von Studierenden zum
Erklingen zu bringen. Idee des Wettbewerbes
„recherche“ ist es, neben Geldpreisen auch die
Chance einer Aufführung durch ein außenstehendes, international renommiertes Ensemble
im Rahmen eines ebenso renommierten Fes-
tivals zu bieten: für die jungen Komponisten
eine große Herausforderung, für das Publikum
die Möglichkeit der Begegnung mit interessanten neuen Musikschaffenden.
Das Mozarteum hat eine hochkarätige Jury
aus Dirigenten, Komponisten und Interpreten
außerhalb des Hauses mit der Beurteilung der
eingereichten Partituren betraut. Die preisgekrönten Werke werden durch das Ensemble
recherche beim Festival „Klangspuren“/Schwaz
uraufgeführt und mit Werken namhafter
Komponisten konfrontiert. Im Rahmen eines
Gastaufenthaltes des Ensembles an der Universität Mozarteum in Salzburg werden sie
im November 2007 nochmals öffentlich aufgeführt. Davor wird es auch einen Workshop
Martin Mumelter ist im September 2006
mit einem besonderen Projektvorschlag an
die Klangspuren herangetreten: in Zusammenarbeit mit dem rennomierten Ensemble
recherche aus Freiburg und der Universität
Mozarteum Salzburg sollten die Klangspuren
einen Kompositionswettbewerb mit aus der
Taufe heben, der aktuell Studierenden sowie
Abgängern der Salzburger Talentschmiede offen steht.
Wettbewerbe für jene, die als InterpretInnen
ihr Glück versuchen wollen, gibt es zuhauf;
KomponistInnen tun sich da schon weitaus
schwerer über einen Wettstreit die eigene
Laufbahn voranzutreiben. Da die Klangspuren
Plattform nicht nur Neuer Musik sondern eben
auch neuer, junger Akteure zeitgenössischer
Musik sind, ist es nur allzu selbstverständlich, daß wir es als Auszeichnung betrachten
diesen neuen Wettbewerb zeitgenössischen
Musikdenkens präsentieren zu dürfen – zumal
mit dem ensemble recherche eine der herausragendsten MusikerInnenformationen für diese Aufgabe gewonnen werden konnte. Martin
Mumelter als Innsbrucker und engagierter
Interpret des 20. Jhdts ist als Initiator des
Wettbewerbes „recherche“ die zentrale Persönlichkeit dieses Projektes: gemeinsam mit
Werner Pirchner und Harry Pepl setzte er
sich mit dem Ensemble „Concertodrom“ für
eine Vermittlung Neuer Musik jenseits üblicher Schwellenängste ein; als Emil Berlanda
Preisträger und Autor zahlreicher kulturpolitischer Texte zählt er zu den maßgeblichen Persönlichkeiten der Tiroler Musikszene.
Heute ist Martin Mumelter Professor für Violine und Leiter des Instituts für Neue Musik an
der Universität Mozarteum in Salzburg.
Das Konzert des ensemble recherche mit den
PreisträgerInnen des Kompositionswettbewerbes „ recherche“ findet im Rahmen der Klangspuren 2007 am 18.09. statt.
Peter Paul Kainrath
8
TERMINE
MUSIK IM RIESEN 2007
Die Verbindung von Literatur und Musik, die
großen Meister und die junge britische Interpretenszene bestimmen das diesjährige Programm von Musik im Riesen. Highlights des
Festivals von 2. bis 6. Mai 2007 sind die
Auftritte von Alfred Brendel, Bruno Ganz und
Andrej Kurkow.
Großbritannien zählt derzeit zu den innovativsten und kreativsten Regionen auf der
musikalischen Landkarte, seine Komponisten
und Interpreten haben die heutige Musikwelt
entscheidend mitgestaltet. In Wattens repräsentieren Werke von Thomas Adès sowie das
Belcea Quartet, Natalie Clein, Mark Padmore
und Andrew West diesen so hervorragenden
Kreis von Musikern.
Ihre Bereitschaft, sich auf Musik ganz einzulassen, teilen die Jungen mit jenem großen Interpreten, der das Festival am 2. Mai eröffnet:
Alfred Brendel, der klassische Musik wie kaum
ein anderer in all ihren Facetten erfasst. Seinem Recital folgt am 3. Mai als zweiter Höhepunkt des Festivals eine Lesung des berühmten
deutschen Schauspielers Bruno Ganz aus T.S.
Eliots „The Waste Land“. Mit der Einladung
von Andrej Kurkow knüpfen die Swarovski Kristallwelten an ihren Russlandschwerpunkt im
Winter 2006/07 an. Der ukrainisch-russische
Autor entwirft in seinen Romanen ein erstaunlich exaktes Bild von der Realität im Postkommunismus, obwohl – oder gerade weil – er sich
der Mittel von Satire und Fiktion bedient.
Mittwoch 2. Mai 2007 | 20 Uhr
Swarovski Kristallwelten
ALFRED BRENDEL, Klavier
Joseph Haydn: Sonate c-moll,
Hob. XVI:20 (1780)
Ludwig van Beethoven:
Sonate Nr. 31 As-Dur, op. 110 (1821)
Franz Schubert:
Impromptus D 935/op. 142 (1827)
Nr. 1 f-moll
Nr. 3 B-Dur
Wolfgang Amadeus Mozart:
Sonate Nr. 14 c-moll, KV 457 (1784)
Donnerstag 3. Mai 2007 | 20 Uhr
Swarovski Kristallwelten
ANDREA LAUREN BROWN, Sopran
MARK PADMORE, Tenor
ANDREW WEST, Klavier
BRUNO GANZ, Lesung
Thomas Adès: Five Eliot Landscapes op. 1
für Klavier und Sopran (1990)
Bruno Ganz liest aus T.S. Eliot: The Waste Land
Benjamin Britten: Lieder für Tenor und Klavier
Freitag 4. Mai 2007 | 20 Uhr
Swarovski Kristallwelten
BELCEA QUARTET
Wolfgang Amadeus Mozart: Streichquartett
Béla Bartók: Streichquartett Nr. 3 Sz 85(1927)
Ludwig van Beethoven: Streichquartett op.
59/1 (1806)
HAUS DER VÖLKER
Foto: Haus der Völker
Das Haus der Völker zeigt vom 21. Jänner bis
zum 20. Mai 2007 eine Sammlung erlesener
Kunstwerke aus Gabun. Dieses im Westen
Zentralafrikas gelegene Land ist vielen durch
das Lebenswerk des Friedensnobelpreisträgers Albert Schweitzer bekannt, der ab 1913
in Lambarene sein berühmtes Tropenhospital
2. BIS 6. MAI 2007 | SWAROVSKI KRISTALLWELTEN, WATTENS
Samstag 5. Mai 2007 | 20 Uhr
Swarovski Kristallwelten
MARK PADMORE, Tenor
ANDREW WEST, Klavier
ANDREJ KURKOW, Lesung
KATHARINA NARBUTOVIC, Moderation
Hans Werner Henze: Sechs Gesänge aus dem
Arabischen (1997/98)
Andrej Kurkow: Lesung aus
„Die letzte Liebe des Präsidenten“
Sonntag 6. Mai 2007 | 20 Uhr
Swarovski Kristallwelten
BELCEA QUARTET
NATALIE CLEIN, Violoncello
Joseph Haydn: Streichquartett op. 77/Nr. 1,
Hob. III:81 (1799)
Thomas Adès: Arcadiana op. 12 (1994)
Franz Schubert: Streichquintett C-Dur,
D 956/
op. 163 (1828)
KUNST - KULINARIUM - KONZERT
- Aperitif
- exklusive Führung durch die Wunderkammern
- dreigängiges Menü in einmaligem
Ambiente (exkl. Getränke)
serviert von Do&Co
International - Konzertbesuch
Preis: 82,- Euro; ermäßigt: 74,- Euro
Buchbar nur mit Vorreservierung
KARTENRESERVIERUNG UND INFORMATION
Swarovski Kristallwelten
6112 Wattens/Tirol · Austria
Tel. +43 (0)5224 51080
swarovski.kristallwelten@swarovski.com
www.swarovski.com/kristallwelten ·
oe1.orf.at/kulturkalender
Die Swarovski Kristallwelten sind täglich von
9-18 Uhr geöffnet.
KARTENINFORMATION 2007
KARTENPREISE
Karte für einen Konzertabend:
22,- Euro; ermäßigt 20,- Euro
Kombikarte für alle Konzerte:
80,- Euro; ermäßigt 72,- Euro
Ermäßigung für Studenten mit Ausweis,
Ö1 Clubmitglieder
Gesamtleitung Musik im Riesen:
Thomas Larcher
Mit freundlicher Unterstützung
der Marktgemeinde Wattens.
GABUN – DIE KUNST, DIE AUS DEN WÄLDERN KAM
aufbaute. Gabun hat aber auch dank der einzigartigen Masken der Fang und Figuren der
Kota in der Welt der Kunst einen klangvollen
Namen. Die beeindruckenden Objekte werden
weltweit als Ikonen afrikanischer Kunst bewundert und stellen aufgrund ihrer typischen abstrakten Gestaltung den Inbegriff afrikanischen
Kunstschaffens dar. Das Gebiet der heutigen
Republik Gabun geriet wegen seiner reichen
Bodenschätze schon früh ins Visier der Kolonialmächte. Aufgrund der langjährigen Handelsbeziehungen zu Frankreich fanden viele traditionelle Kunstwerke aus der Region Eingang in
französische Sammlungen. Deren Charakter
wird bis heute stark von der Formensprache
gabunischer Objekte geprägt. Gabunische
Kunstwerke zählen aber auch zu den wichtigen
Impulsgebern für die Kunst des 20. Jahrhunderts. Als Europas Künstler um die Jahrhundertwende mit der Suche nach Befreiung aus
abendländischen Denk- und Kunstmustern begannen, favorisierte die führende Avantgarde
in der mondänen Kulturmetropole Paris den
Wandel von der wahrnehmungsbetonten zu einer konzeptuellen Kunst. Im Zuge dieser Auseinandersetzung entstand in den ersten Jahren
des 20. Jahrhunderts als eine der wichtigsten
Kunstströmungen der Moderne der Kubismus.
Ein Schlüsselwerk jener Entwicklung ist Picassos Gemälde Les Demoiselles d’Avignon von
1907. Entscheidende Anregungen erhielten
die Vertreter dieser künstlerischen Avantgarde, darunter André Derain, Henri Matisse,
Maurice de Vlaminck und Pablo Picasso, auch
durch afrikanische Kunstwerke, wie sie etwa
in Frankreich schon ab dem späten 19. Jahrhundert im Pariser Musée d’Ethnographie du
Trocadero (dem späteren Musée de l’Homme)
zu sehen waren. Europas Künstler lernten die
ästhetische Qualität der afrikanischen Kunst,
die abschätzig als „primitiv“ bezeichnet wurde, zu bewundern. Und langsam begann man
zu verstehen, dass diese abstrahierten Objekte in ihrer kühnen, ja radikalen Formgebung
absichtlich nicht dem Prinzip der Mimesis,
der Nachahmung der Naturwirklichkeit, verpflichtet waren. Die Faszination der Künstler
war so groß, dass in nahezu allen Ateliers der
Zeit von Reisenden mitgebrachte afrikanische
Skulpturen auftauchten, die eifrig diskutiert
wurden und für neue Studien Modell standen.
Den Kern der im Haus der Völker präsentierten Auswahl an einmaligen traditionellen Kultgegenständen verdanken wir dem chilenischen
Ehepaar Eduardo und Miriam Uhart und seiner
Begeisterung für die gabunischen Kultobjekte.
Viele der heute weltberühmten Meisterwerke
sind im Laufe von Jahrzehnten durch die Hände dieser beiden leidenschaftlichen Sammler
und Händler gegangen und haben dank ihrer
Vermittlung den Weg in Privatsammlungen und
Muséen auf der ganzen Welt gefunden – so
etwa auch eine Fang-Reliquiarfigur des Musée
Dapper in Paris oder eine Fang-Reliquiarfigur
der Sammlung Marc und Denyse Ginzberg.
Werke aus der Sammlung Uhart wurden zwar
schon von der Pace Gallery in NewYork (1983)
und der James Willis Gallery in San Francisco
(1982) ausgestellt – eine Katalogisierung, wie
sie seit der Ausstellung in der Galerie Walu in
Zürich nun vorliegt, fand bislang jedoch noch
nicht statt.
Diese wertvolle Sammlung gelangte durch die
Initiative des Schweizer Afrikakenners Jean
David ins Haus der Völker.
ÖFFNUNGSZEITEN
Museum / Café / Shop: täglich von 10-18 Uhr
Führung: jeden Sonntag und Feiertag um
15 Uhr und auf Anfrage +43-5242-66090
Kinderführung: jeden 1. Sonntag im Monat
um 15 Uhr (Führungen jeweils ab 5 Personen)
EINTRITTSPREISE
€ 6,-/€ 4,ermäßigt für Schüler, Studenten, Senioren
Preis Führung: € 22,(ab 15 Personen gratis)
Gruppenpreise ab 15 Personen:
€ 6,- (inkl. Führung) € 4,- (ohne Führung)
Schulklassen ab 15 Schüler:
€ 4,- (inkl. Führung)
AUS 2006
9
Foto: Astrid Karger
KLANGSPUREN RÜCKBLICK – SÜSSE VERSUCHUNG NEUE MUSIK
KLANGSPUREN 2006 IN SCHWAZ – RESÜMEE
EINER PILGERFAHRT INS MEKKA DER MODERNE
„Jedes Klangspuren-Festival ist ein neues
Abenteuer. Denn wir entdecken Räume, Landschaften, musikalische Denkweisen, die uns
bislang nicht bekannt waren.“ Dieses Bekenntnis des Teams, das alljährlich die Tiroler Veranstaltung organisiert und konzipiert, dürften
wohl auch die zahlreichen Besucher des renommierten herbstlichen Schwazer Festivals für
zeitgenössische Musik unterschreiben. Auch
nach dreizehn Jahren hat sich nichts an der
Lust am Experiment, an der großzügigen Vielfalt des Programms – einer der Schwerpunkte
in diesem Jahr galt der Tschechischen Musik
– mit jungen und etablierten Komponistinnen
und Komponisten, Nachwuchsensembles und
renommierten Musikern geändert. Vor allem
aber sind die Klangspuren in ihrer Suche nach
neuen Wegen der Vermittlung zeitgenössischer Musik einzigartig und unvermindert erfolgreich.
Das eindrucksvollste Erlebnis auf den diesjährigen Klangspuren war die Pilgerwanderung von
Strass bis zum Stift Fiecht auf dem Jakobsweg,
der durch das Inntal führt. Zwölf Stunden in
Begleitung eines Jakobswegforschers abwechselnd Wandern und zeitgenössische Musik hören – wie viele würden sich diese Anstrengung
zumuten? Dreißig Mitwanderer hatte man erhofft; weit über sechzig Anmeldungen gingen
ein, so dass man schließlich die weiteren Anrufer bat, sie möchten doch bitte direkt in die
Kirchen kommen zu den Konzerten. Peter Lindenthal, renommierter Jakobswegforscher und
Buchautor, wies gleich zu Beginn darauf hin,
dass eine eintägige Massenwanderung eigentlich das Gegenteil von Pilgerwandern darstellt
und sich beim Wandern das Gefühl des Pilgers
als desjenigen, „der sich dem „Fremdsein aussetzt“, eigentlich erst nach zwei bis drei Wochen individueller Wanderschaft einstellt.
Wenn man jedoch den ganzen Tag als ein einziges großes Konzert mit den Wanderungen
als meditativen Pausen zwischen den einzelnen
Stationen betrachtete, ergaben sich sehr wohl
neue Erfahrungen zwischen Fremdheit und Vertrautheit zeitgenössischer Musik. Auch das
Gehen nahm man verändert wahr, wenn man
in den Pausen dazwischen nicht jausenkauend
sinnierend in die Landschaft schaute, sondern
neue Kirchenräume sah, die Ohren aktivierte
und neuen Klängen nachspürte.
Dramaturgisch war der Tag sensibel komponiert, die Programme auf die jeweiligen Kirchen abgestimmt: In der Jakobskirche Strass
die fragilen solistischen Vokalstücke „Mouthpieces“ der amerikanischen Komponistin Erin
Gee, die mit ihrem Mund eine unendliche Viel-
falt leisester Hauchgeräusche, feinsten Vogelzwitscherns oder Grillengezirpes produzierte und damit den Pilgern eine meditative Stille
mit auf den Weg gab.
In Rotholz dann die kleinere Besetzung des
Lettischen Radiochores, die mehrere dieser
„Mouthpieces“ in Chorfassung wiedergab.
Fragmente aus alter Chortradition, Anklänge an tonale Akkorde – immer wieder wurden
verschiedene Epochen der Vokalmusik schemenhaft, als ferne Echos einer vergangenen
Zeit in einzelnen Akkorden und Klängen heraufbeschworen. Dann wiederum klang es, als
würde aus einem unsichtbaren Nachbarraum
fröhliches Gewisper und Gelächter her-übertönen, eigenwillige Kontrapunktik bestimmte das
Geschehen, bevor in einem weiteren Stück geheimnisvoll-rituelle Gesänge einer imaginären
Prozession erklangen.
In der Pfarrkirche Jenbach dann die interaktive
Begegnung mit Kassian Erharts Bewegungsklangschalen aus verschiedenen Materialien,
auf die man sich stellen und bei denen man
mit der eigenen Körperbewegung Kugeln im
Innern in kreisende Bewegung versetzen konnte. So entstanden glockenähnlich-dröhnende,
obertonreiche Klänge, die die Hörerschar zum
ausgiebigen Ausprobieren verleiteten.
Auf dem Georgenberg wieder Chor, diesmal in
großer Besetzung mit vier Kompositionen, die
an verschiedene Stile anknüpften. Zunächst
die archaische Ruhe von Pärts „I Am The True
Vine“, danach verstörend kitschig-bekenntnishaft Felix Resch‘ „Horizentale Verschiebungen“.
Der junge Tscheche Miroslav Srnka zelebriert
in seinem Uraufführungsstück „Podvrhy“ die
Schlichtheit formelartiger Gesänge, während
Günther Andergassens „Vokalisen“ stark an die
große englische Chormusik des 20. Jahrhunderts erinnerte.
Nach der Wanderung durch Dämmerung und
Dunkelheit zur letzten Station Stift Fiecht
strahlte die Helligkeit der wunderschön renovierten Kirche, und sich in der hervorragenden
Akustik rein und prachtvoll entfaltenden Klänge
kontrastierten mit der zuvor erlebten Wanderstille. Der Lettische Radiochor zeigte auch bei
diesem Programm, dass er zweifelsohne zu
den weltweit besten Vokalensembles für zeitgenössische Musik zählt, und bekam langanhaltende Ovationen in der vollbesetzten Kirche.
So durchsichtig und lupenrein dürfte ein Chor
das Licht in György Ligetis „Lux aeterna“ selten leuchten lassen.
Die zarte Schönheit von Martin Smolkas „Walden,
the Distiller of Celestial Dews“ fand in diesem
Raum einen ganz anderen Nachhall als bei der
Uraufführung vor sechs Jahren in Donaueschingen. Die fein ziselierte Interpretation ließ ahnen,
dass dieses Werk später einmal zu den gro-
ßen Klassikern der Chorliteratur zählen könnte.
Auch die Uraufführung eines weiteren Werkes
des tschechischen Komponisten, eine Vertonung des Gedichts „Slone i smutne“ („Salz
und Trauer“) des polnischen Dichters Tadeusz
Rozewicz, zeugte von der Meisterschaft Smolkas, die Chorakkorde so subtil zu setzen und
die Resonanzräume der Vokale und Konsonanten fernab jeglicher billiger Effekte so auszugestalten, dass eine poetische Musik ohne
Kitsch entsteht. Immer wieder intonieren die
Frauenstimmen klagend die Titelzeile, klingt
das Summen des Chores, als würde Wind über
die Saite einer Harfe streichen. Die lettische
Komponistin Santa Ratniece lässt den Chor in
„Saline“ fast synthesizerartige Klänge intonieren, das Pfeifen des Windes, das Raunen der
Wälder in plastischer Bildlichkeit dazwischenfahren. Ihr Landsmann Martin Vilums dagegen verleiht seiner „schimmernden Zeit“ - „Le
Temps scintille“ - durch raunende, pulsierende
Sprache und hintergründiges zartes Obertonklingen eine drängende Intensität.
Im Eröffnungskonzert der Klangspuren zeigte
auch das Tiroler Symphonieorchester gewohnte
Qualität – diesmal unter der Leitung von Beat
Furrer – und widmete sich dem provokanten
Stilgemisch in Smolkas „Remix, Redream, Reflight“ mit gleicher Sorgfalt und dem gleichen
Feingespür wie den zarten, sirenenhaften Gesängen und dem fernen Meeresrauschen von
Furrers „Phaos“ und „canti nocturni“.
Ein großer Erfolg war die Zusammenarbeit
mit dem Tiroler Landestheater; erstmalig waren die Klangspuren im Großen Haus zu Gast.
Mit einem stringent gestalteten Programm
– Schönberg, Webern, Pintscher, Boulez und
Berio – gelang es dem Altmeister der neuen
Musik, Pierre Boulez, den großen Theatersaal
komplett zu füllen und ein neugieriges, intensiv
zuhörendes Publikum zu finden.
Das Luzerne Festival Academy Orchestra und
die dazugehörigen Vocalists präsentierten das
Schweizer Projekt der Nachwuchsförderung
und zeigten, wie durch die sorgfältige Auswahl
der jungen Musiker und Musikerinnen sowie
der Dozenten im Bereich der zeitgenössischen
Musik hervorragende Leistungen bei der Erarbeitung von Klassikern der Moderne wie neuerer Kompositionen erzielt werden können.
Boulez wirkt hier als der ideale Vermittler, um
musikalische Entwicklungen des 20. Jahrhunderts aufzuzeigen, wie sie von verschiedenen
Komponisten neu aufgegriffen und weitergeführt wurden.
Das Luzerne Festival Academy Orchestra
brauchte zwar bei Schönbergs 2. Kammersinfonie zunächst etwas Zeit, um sich warm
zu spielen. Der Anfang klang etwas „buchstabiert“; spätestens in der großangelegten Stei-
gerung des zweiten Satzes zeigten die jungen
Musikerinnen und Musiker jedoch, dass sie
unter Boulez zu einem leistungsfähigen Klangkörper zusammengefunden haben und auch
feinere Abstufungen in der zwischen tonalen
und nicht-mehr-tonalen Klängen changierenden
Musik ausloten können. Besonders intensiv
hatte man sich offenkundig auch der Erarbeitung der spröderen Tonsprache von Boulez’
„Cummings ist der Dichter“ gewidmet, so dass
die Rätselhaftigkeit des Werkes in vielfältigen
Klangnuancen ausgestaltet wurde.
Matthias Pintschers „Monumento V“ spannte
schließlich den Bogen zum ausgehenden 20.
Jahrhundert. Die Instrumentalisten zeigten bei
den eruptiven Energieentladungen im Klang,
dass ihnen diese Tonsprache zeitlich näher
steht als die „Klassiker der Moderne“.
Begeisternd vor allem die Luzern Festival Vocalists: Hier waren die Sängerinnen und Sänger eindeutig nicht nur nach ihren solistischen
Fähigkeiten ausgesucht worden, sondern auch
daraufhin, dass sie zu einem homogenen Klangbild zusammenpassten. Mit lupenreiner Intonation in den extrem schwierig zu singenden
Webern‘schen Werken „Entflieht auf leichten
Kähnen“ und „Das Augenlicht“ ist die Projektgruppe gegenüber renommierten alteingesessenen Vokalensembles auf höchstem Niveau
konkurrenzfähig.
Neben den erfreulich treuen öffentlichen und
privaten Unterstützern der Klangspuren, zu
denen vor allem die Kristallwelten Swarowski
zählen, hat sich heuer ein Sponsor der besonderen Art dazugesellt: Die österreichische
Schokoladenmanufaktur Zotter hat eine „Klangspuren-Schokolade“ kreiert, die mit Marc de
Champagne gefüllt ist.
Mit dem Reinerlös aus dem Verkauf wird ein
Kompositionsauftrag für das nächste Festival
finanziert. Zotter – mit seinen oft innovativen,
außergewöhnlichen Geschmacksrichtungen und
originellen Verpackungsmotiven eine Kultmarke für Freunde gehobener Schokoladenkreationen – fand denn auch große Begeisterung bei
den Klangspuren-Besuchern. Bereits im ersten
Konzert war der Schokoladevorrat des Abends
vor der Pause ausverkauft; und auf dem Jakobsweg zählte der köstliche Riegel zweifelsohne zum begehrtesten Wanderproviant.
Steht nur zu hoffen, dass die so finanzierte
Komposition dasselbe Qualitätsniveau wie die
Edelschokolade erreichen wird und die für das
Publikum so genussvolle Zusammenarbeit zwischen den Klangspuren und Zotter noch viele
Jahre weitergeführt wird.
Heike Lies
Abdruck erfolgte mit Genehmigung der neuen
musik zeitung . Herzlichen Dank!
10 INTERVIEW
DER SAMMLER – EIN INTERVIEW
WELCHE ROLLE HABEN DENN DIE KÜNSTLER?
Die Künstler sind normalerweise intelligente
Personen, die viel Zeit haben, sich mit wichtigen
Dingen des Lebens auseinanderzusetzen – eine
Zeit, die ich nicht habe. Sie erkennen Themen
und Situationen, die andere nicht sehen. Das ist
für mich wichtig; sie lassen mich Dinge erkennen, die ich alleine nicht verstehen würde.
Kunst habe ich einiges über meine Persönlichkeit
gelernt. Das Sammeln ist ein Lernprozess: es
hat mir Offenheit gegeben, es hat mir gezeigt,
dass weniger oft mehr, dass die anscheinend weniger attraktiven Dinge am Ende die attraktivsten
sind und dass man nicht die Wege der anderen
sondern immer neue Wege gehen muss.
HAT JE EIN KUNSTWERK IHRE WELTANSCHAUUNG IN FRAGE GESTELLT?
WAS ZEICHNET DEN KÜNSTLER AUS?
OHNE KUNST WÄRE ICH - WIE VIELE ANDERE - EIN SEHR GELANGWEILTER UND SEHR
KONFORMISTISCHER BÜRGERLICHER GEWORDEN.
FRANÇOIS PINAULT
WARUM SAMMELN SIE ZEITGENÖSSISCHE
KUNST?
Ich habe angefangen zeitgenössische Kunst
zu sammeln, weil ich wählen wollte; ich wollte
jene Kunst kaufen, die mir gefällt und die ich
für gut halte. In der modernen oder antiken
Kunst kannst du nur das sammeln, was andere bereits für gut befunden haben und bereit
sind zu verkaufen.
STATT ETABLIERTER STANDPUNKTE KOMMT HIER
DAS RISIKO DES UNBEKANNTEN INS SPIEL?
Wer sammelt muss riskieren. Im Zeitgenössischen gibt es weniger Anhaltspunkte, aber
das macht es auch spannender. Wenn du mit
relativ wenig Geld im Lauf der Zeit eine Sammlung schaffst, für die dann später die anderen
Wahnsinnssummen zahlen würden, bedeutet
das, dass du gut warst. Das heißt, du hast
Dinge vor den anderen begriffen – das ist für
mich die Herausforderung. Es geht nicht um
die Vermehrung von Geld – es geht darum,
heute Dinge zu verstehen, die andere auch in
5 Jahren nicht verstehen werden.
LIEGT HIER DIE VERBINDUNG ZWISCHEN
DEM GESCHÄFTSMANN UND DEM KUNSTSAMMLER?
Es gibt einen Unterschied: das Business ist
konkreter. Bei einem großen Unternehmen haben wir Stammaktien, Sparaktien und privilegierte Aktien. Beim Künstler hingegen gibt es
oft über 50 verschiedene Werke, Frühwerke,
Videoarbeiten, Installationen, Malerei...das
kann alles sehr unterschiedlich sein, das ist
so als hätte man 50 unterschiedliche Aktien.
Und so ist auch das Veranlagen von Geld in
Kunst viel komplexer, wobei mich dies nicht
interessiert; ich glaube nämlich, dass die
Schaffung von Werten nicht das Ziel sondern
das Ergebnis ist.
DAS GELD SPIELT DABEI TROTZDEM EINE
ZENTRALE ROLLE.
Das hängt vom Stadium ab, in dem du dich befindest. Um Kunst zu sammeln, musst du Geld
in die Hand nehmen – das ist klar, niemand
schenkt dir Kunst. Aber für eine gute Sammlung – aufgebaut im Lauf der Zeit – braucht
es nicht unbedingt viel Geld. Anders gesagt:
viel Geld in der Kunst auszugeben bedeutet
nicht eine gute Sammlung zu haben.
WELCHE EINSTELLUNG HABEN SIE ZUM GELD?
Die Einstellung zum Geld verändert sich
durch das Sammeln zeitgenössischer Kunst;
mich interessiert dabei weder die Spekulation noch die Investition. Kunst ist eine der
extremsten Formen des Luxus; du kaufst etwas was du theoretisch nicht benötigst und
so ist es ein Luxus, den du dir leistest. Eine
geizige Person wird nie und nimmer ein großer Sammler sein.
HAT EIN SAMMLER ZEITGENÖSSISCHER KUNST
EIN BESTIMMTES PERSÖNLICHKEITSPROFIL?
Der Sammler zeitgenössischer Kunst muss
mehrere Fähigkeiten haben: er muss innovativ und offen sein, er muss das Neue begreifen; dann muss er neugierig und risikobereit
sein: in der modernen Kunst gibt es bereits
50 Bücher zu einem einzigen Werk, in der
zeitgenössischen Kunst hingegen hast du vielleicht drei Personen, die dir sagen, das oder
jenes könnte gut sein – und so musst du den
Willen zum Risiko haben. Weiters solltest du
das Ganze nicht zu intellektuell angehen – du
musst intuitiv sein, das ist nicht weiter erklärbar; die Intuition ergibt sich im Lauf der
Zeit. Um zeitgenössische Kunst zu sammeln
darfst du kein Konformist sein.
HAT DER GANZE INTELLEKTUELLE DISKURS
ZUR ZEITGENÖSSISCHEN KUNST KEINE BEDEUTUNG?
Ich bin kein Intellektueller, ich bin ein Pragmatiker wie viele andere Sammler auch – ansonsten würde ich als Museumsdirektor oder
Kunstkritiker arbeiten. Klar – es braucht die
Geschichten zu den Kunstwerken, aber die
werden eben von anderen meist später gemacht, das ist deren Aufgabe. Ich persönlich
finde diese Geschichten oft auch langweilig.
Meine Aufgabe ist es, die Qualität des Kunstwerkes zu verstehen und zu kaufen.
IST ES NUR DIE EIGENE INTUITION, DIE EINEN DIE QUALITÄT EINES KUNSTWERKES
ERKENNEN LÄSST?
Ich habe da meine Kriterien: ein gutes Werk
ist offen für viele Personen. Ein Kunstwerk ist
bedeutend, wenn Kinder sich damit vergnügen,
wenn ein Arbeiter dieses kurios findet, wenn
eine gebildete Person es interessant findet
und wenn ein Intellektueller darüber schlaflose
Nächte hat. Das Kunstwerk, das nur für den
Hyperintellektuellen gut ist, wird schwerlich
ein wirkliches großes Kunstwerk sein.
INTERESSIEREN SIE SICH FÜR DEN KÜNSTLER
HINTER DEM GROSSEN WERK?
Das Verhältnis zwischen dem Künstler und
dem Sammler ist sehr oft schwierig; ich
habe keine Lust mich damit auseinanderzusetzen. Mich interessiert das Resultat und
nicht wer es gemacht hat. Ich bin sehr ergebnisorientiert.
SIE HABEN EXTREME BEISPIELE FÜR DAS IMMATERIELLE IN IHRER SAMMLUNG.
Das Werk von Tino Segal steht für mich für ein
Maximum an Immaterialität: es gibt kein Foto
des Werks, es gibt kein Foto der Performance,
es gibt rein gar nichts. Aber dahinter steckt das
Konzept einer Welt des Exzesses: wir arbeiten
nicht mehr, weil wir das brauchen, sondern weil
man die Menschen beschäftigen muss / wir sprechen hier natürlich von der sogenannten entwickelten Welt / und so wird auch die Produktion
zunehmend immateriell. Es wird soviel unnützes
Zeugs produziert.
Nein, eigentlich nicht. Ich bin ja kein Kunstkritiker,
ich analysiere das Kunstwerk nicht, um damit die
Welt auseinanderzunehmen. Das Werk versetzt
mich in keine Krise – als Sammler musst du eine
gewisse Selbstsicherheit haben, um eine Sammlung aufzubauen.
FÜHLEN SIE SICH DEM KÜNSTLER VERWANDT?
Nein, ich bin Sammler und weiß sehr genau,
wo meine Rolle ist. Ich habe eine sehr klare
Vorstellung vom Leben. Die Welt ist – wie das
Kunstsystem auch - ein großes Theater: die Herausforderung besteht darin, die eigene Rolle
zu erkennen und diese auszufüllen. All jene, die
sich in ihrer Rolle irren, werden früher oder
später nicht mehr auf der Bühne dieses Theaters stehen.
VERÄNDERT SICH DIESE ROLLE IM LAUF DER
ZEIT DES KUNSTSAMMELNS?
Heute sammle ich nicht mehr jene Künstler, die
ich noch vor 10 Jahren gesammelt habe und meine Generationsgenossen sind. Die neuen Künstler sind jünger als ich und das ist für mich wieder eine neue Herausforderung. Künstler einer
anderen Generation zu verstehen ist nicht leicht.
Damit setze ich mich mit Dingen auseinander,
die ein Dreißigjähriger denkt, sieht, interpretiert
– das hält mich jung. Andere haben junge Liebhaberinnen, ich habe die Werke junger Künstler.
JUNGE KUNST ZUM ÄLTERWERDEN.
IST IHRE SAMMLUNG EIN SPIEGEL IHRER WELTANSCHAUUNG?
Ich hoffe nicht, dass ich im Alter vor meiner
Sammlung dasitze. Ich kann nicht sagen, wie ich
in 20 Jahren meine Sammlung erleben werden,
auch das ist spannend.
Sicher ist sie ein Ausdruck dessen wie ich die
Welt sehe. Über das Sammeln zeitgenössischer
Interviewer sind Sabrina Michielli und Peter
Paul Kainrath
ECHO_1/1 22.03.2006 14:02 Uhr Seite 1
W W W. S C H W A Z . AT
Foto: Hannelore Schwabl
Er beschäftigt sich mit wichtigen Themen der
Menschheit – und so muss der große Künstler
nicht mehr ein großer Handwerker sein. Viele
Kunstwerke werden heute ja vom sogenannten
art-producer gemacht. Das entspricht unserer
Welt: früher musste jener, der die Idee hatte
auch diese verwirklichen; heute hat einer die
Idee, ein anderer führt sie aus, weitere verkaufen sie und andere wiederum kümmern sich um
den Diskurs. Und so ist zeitgenössische Kunst
auch ein Ausdruck der Immaterialität dieser
Welt – wir sind im Zeitalter der Ideen. Denken
sie nur an Kunstwerke, die 50 Millionen Dollar
kosten, der materielle Wert aber maximal 1.000
Dollar beträgt – das ist die immaterielle Welt,
das ist unsere Welt. Das Material ist immer weniger wichtig. Du kaufst heute keine Firma mehr,
weil sie schöne Produktionshallen hat, sondern
weil deren Produkte an einer gewissen Position
im Supermarkt stehen – du kaufst die Marke.
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SILBERSOMMER OUTREACH JEUNESSE LIEBFRAUENKIRCHE SCHLOSS FREUNDSBERG FRANZISKANERKLOSTER STADTGALERIE HAUS DER VÖLKER TONI
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P L A N E TA R I U M S C H A U B E R G W E R K
LENDBRÄU EREMITA-
PARTNER 11
WINDKRAFT - KAPELLE FÜR NEUE MUSIK BEIM WDR KÖLN
Windkraft - Kapelle für neue Musik wurde vom
Westdeutschen Rundfunk Köln eingeladen im
Rahmen der Konzertreihe ensemble «E»uropa
zu spielen und eine CD aufzunehmen. In dieser
neuen Konzertreihe lädt WDR 3 zu einem Gipfeltreffen europäischer Spitzenensembles im Kölner Funkhaus. Als Spezialisten für das Zusammenspiel stehen die eingeladenen Ensembles
stellvertretend für die europäische Idee, für
Interaktion, für Austausch über Grenzen - individuelle oder nationalistische - hinweg.
EUROPÄISCH DENKEN. EUROPÄISCH HÖREN.
KONZERTPROGRAMM:
Johannes Maria Staud | Violent incidents
(2005) für Saxophon, Bläserensemble und
Schlagzeug | Hommage à Bruce Nauman | Uraufführung der erweiterten Neufassung Auftragswerk der Stadt Innsbruck für Windkraft
- Kapelle für Neue Musik und das Festival
Klangspuren
Marcus Weiss und Kasper de Roo gewidmet
Sarunas Nakas | Crown (2005)man für Bläserensemble und Schlagzeug | Deutsche Erstaufführung | Auftragswerk des Gaida Festivals für
Windkraft - Kapelle für Neue Musik
Caspar Johannes Walter | Vier Schwebungen
(2006/2007) für großes Bläserensemble und
Schlagzeug | Uraufführung | Kompositionsauftrag des WDR für das Ensemble Windkraft und
Kasper de Roo
Harrison Birtwistle | Panic (1995)
A Dithyramb für Altsaxophon, Jazz Drummer,
Bläser und Schlagzeug
Windkraft - Kapelle für Neue Musik im WDR
Marcus Weiss | Saxophon
Christian Dierstein | Schlagzeug
Kasper de Roo | Dirigent
Das Konzert im WDR findet am| Freitag,
9.Februar 2007 | 20:05 Uhr
im Funkhaus am Wallrafplatz statt und wird
LIVE auf WDR 3 übertragen.
Patrick Hahn ist der Moderator.
Die Proben für dieses Konzert finden im Saal
der Schwazer Wirtschaftskammer statt und
das ermöglicht es uns die Generalprobe am
6. Februar von 14.00 bis 16.30 Uhr öffentlich
abzuhalten.
„PRÄDIKATWERTVOLL“ – JUNGE FILMKUNST ZU GAST IN KUFSTEIN
„Prädikatwertvoll“ versteht sich als Plattform
für junge Regisseure, welchen im Rahmen eines
Wettbewerbes die Möglichkeit geboten wird
ihre Kurzfilm-Produktionen vorzustellen. Ziel ist
es einerseits junge Talente zu fördern und andererseits die Öffentlichkeit zur Diskussion über
das Thema Kunst anzuregen.
Die Ausschreibung des Wettbewerbes erfolgte
in allen bedeutenden deutschsprachigen Filmund Fernsehhochschulen Europas. Einsendungen, mit einer Maximallänge von 20 Minuten
kamen unter anderem aus München, Berlin,
Stuttgart, Hamburg, Zürich und Wien.
Das neue Projekt wurde von 4 Studenten des
Studienganges Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement der FH Kufstein in Zusammenarbeit mit Dr. Hannah Stegmayer, Dozentin
der Kulturwissenschaften initiiert und soll nach
dem diesjährigen Erfolg alljährlich wiederholt
und somit Teil des Kufsteiner Kulturgeschehens werden.
Von Thrillern, über Animationsfilmen bis hin zu
experimentellen Werken: die unterschiedlichsten Genres waren vertreten und bereiteten den
Zuschauern einen abwechslungsreichen Abend.
Gewinner gingen aus zwei voneinander unabhängig laufenden Wettbewerben hervor.
Einerseits selektierten qualifizierte Juroren,
unter denen sich auch Ulrich Seidl befand,
die drei besten Kurzfilme. Neben einem Geldpreis bekamen die Regisseure dieser Auswahl
die Möglichkeit ihre Filme in renommierten
österreichischen und deutschen Kinos zu zeigen. Andererseits wählte das Publikum einen
Favoriten, welcher mit einem Fluggutschein
prämiert wurde.
Sieger der ersten Klasse war der an der „Hochschule für Fernsehen und Film München“ studierende Clemens Pichler aus Regensburg. Sein
9 Minuten 30 Sekunden langer Film „annaottoanna“ aus dem Jahr 2004 lässt die Grenzen
zwischen Zeit, Bewegung und Erzählrichtung
verschwinden. Ausgelöst durch einen Beziehungsstreit befindet sich der Protagonist Otto
gefangen in einer rückwärts laufenden Welt, in
welcher er sich alleine vorwärts gehend durch
den Tag bewegt und versucht dem wahnsinnigen
Stillstand seiner Beziehung zu entkommen.
Auf Platz 2 befand sich der aus der Schweiz
stammende freie Filmschaffer Ulrich Schaffner. In seinem Werk sieht der Zuschauer einerseits den vom Erfolg getriebenen Vater,
welcher sich nur das Beste für seinen eigenen
Ruf und die Karriere seines Sohnes wünscht.
Andererseits befindet sich der Sohn, welcher
sein Studium abbrechen will, um sich ganz
seiner schwangeren Freundin und ihrer gemeinsamen Zukunft zu widmen. Mit seinem 12
Minuten langen Kurzspielfilm „Frohe Ostern“
aus dem Jahr 2005, lässt der Regisseur zwei
Lebensentwürfe durch ein raffiniert geschriebenes Skript aufeinander prallen und gibt dem
Zuschauer durch eine glaubwürdige und dichte
Inszenierung, durchflochten mit reicher Symbolik, Anlass zur Reflektion über die Themen
Abtreibung, Familie, Karriere und entlässt das
Publikum letztendlich mit der Frage nach den
richtigen Prioritäten im Leben.
Den dritten Preis erhielt die freischaffende Animatorin und Regisseurin Annette Jung mit ihrem Animationswerk „Der Verrückte, das Herz
und das Auge“. Feinster morbider Humor und
ein charakteristischer Zeichenstil kennzeichnen
dieses auf Edgar Allan Poe’s Kurzgeschichte
„Das verräterische Herz“ basierende Animationswerk in dem die Hauptfigur Ed tiefe Abscheu
gegen das fürchterlich angst einflößende Auge
seines Vaters hegt , den alten Mann schlus-
BACKBEAT BOYS GROOVEN IN TRINIDAD TOBAGO
Fast jeder Junge träumt einmal davon ein
Star zu werden und mit seiner Musik ganze
Stadien jubelnder Fans zu füllen. Für gewöhnlich bleibt es jedoch bei dem Traum.
Doch für die vier Jungs der Schlagwerktruppe backbeat boys ist es schon bald Realität.
Mit einem Durchschnittsalter von 11 Jahren haben sie bereits ihre erste CD “back
attack“ produziert. Nach erfolgreicher CDPräsentation verlassen die backbeat boys
unseren Kontinent und fliegen für zwei Wochen nach Trinidad Tobago. Dort erwartet
sie ein Auftritt in der Hauptstadt Port of
Spain. Als Höhepunkt der Musikreise werden sie mit junior Steeldrum Bands am
zweitgrößten Karneval der Welt teilnehmen
und drei Tage lang trommelnd durch die
Straßen von Port of Spain marschieren. Das
Kulturministerium von Trinidad hat die vier
Jungs eine ganze Woche lang eingeladen
und ein tolles Programm zusammengestellt.
Trinidad Tobago ist ja bekanntlich das Ursprungland des Soca und Calypso und für
Percussionisten ein kulturelles Highlight.
www.backbeat-boys.com
sendlich umbringt, um sich für immer von dem
Auge zu befreien.
Der Publikumsliebling wurde der an der „Hochschule für Fernseh- und Filmregie Potsdam“
studierende Regisseur Andreas Schaap mit seinem im Jahr 2006 produzierten Thriller „Nichts
geht mehr“. Der medienkritische Kurzfilm ist
knapp 19 Minuten lang und hat den menschlichen Voyeurismus als zentrales Thema. Die
vier Hauptdarsteller Marc, Anna, Nadja und Olli
treffen in einem für sie modifizierten Badehaus
erstmals aufeinander. Sehr rasch stellt sich
heraus, dass sie sich als unfreiwillige Kandidaten in einem tödlichen Spiel befinden aus dem
es kein Entkommen gibt. Ein überraschendes
Ende und zahlreiche überspitzte Parallelen zu
Reality Shows fordern den Zuschauer zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema
Medien auf.
Nach der Preisverleihung bot sich den knapp 150
Besuchern die Möglichkeit noch bis spät in die
Nacht in einer Lounge mit Bar mit den anwesenden Künstlern über ihre Arbeit zu diskutieren
während ein DJ den Abend nach der Siegerehrung mit experimenteller Musik ausklingen ließ.
Kerstin Kühne ist seit dem Jahr 2004 Studentin
an der FH Kufstein im Studiengang für Sport-,
Kultur- und Veranstaltungsmanagement.
neues hören
6 Leinwände, 2 Blackboxes, 1 DJ und zahlreiche
Lichtinstallationen: Eine wahrlich ungewohnte
Ansicht der FH Kufstein bot sich den Besuchern
des Kurzfilmfestivals „Prädikatwertvoll“ am 12.
Oktober 2006. Aus mehr als 50 verschiedenen
Werken, wurden von einer fachkundigen Jury
12 Kurzfilme ausgewählt, welche am Abend der
Veranstaltung zeitgleich in Dauerschleife auf
den verschiedenen Bildschirmen in der Hochschule liefen.
gebrochene magie
16.03.–19.03.07
stille stücke
10.05.–14.05.07
klang körper
29.11.–02.12.07
dia oge
tickets@mozarteum.at
Kartenbüro der
Internationalen Stiftung
Mozarteum, Theatergasse 2
A-5020 Salzburg
T +43-662-87 31 54, F 87 44 54
www.dialoge-festival.at
12 TERMINE
GALERIE ST. BARBARA
OSTERFESTIVAL
Der Westen hat leider kaum eine Vorstellung
von diesem Gefühl der Erniedrigung, das eine
große Mehrheit der Weltbevölkerung erleben
und überwinden muß, ohne den Verstand zu
verlieren oder sich auf Terroristen, radikale
Nationalisten oder religiöse Fundamentalisten
einzulassen. (Orhan Pamuk)
„ .. er wird abwischen alle Tränen, .. und Tod..
noch Schmerz wird mehr sein.“ so steht es in
der Apokalypse des Johannes (Off 21,4). Was
ist mit dieser „neuen Welt“, deren Vision bis
heute bewegt ? War der Himmel zu fern, so
gab es das Abenteuer neuer, unbekannter Welten: Amerika, die „neue Welt“ - als Fluchtpunkt
unserer Begierden und Hoffnungen steht im
Zentrum des [19.] Osterfestivals. Es führt von
Ligetis phantasierter „Weltmusik“, vertanzt in
Java, dem „stillen Amerika“ eines Nancarrow,
Reich, Feldman und Cage, über Bachs „Hohe
Messe“ mit ihren Symbolen des Glaubens vom
Mittelalter bis zur galanten Eleganz seiner
Zeit, der Verklärung des Leidens in der Schönheit liturgischer Musik bis zum aktuellen Dialog einer zerfallenen Christenheit mit der sich
„globalisierenden“ Welt.
Do 22. März | Hall, Salzlager
20.15 Uhr
Einstimmung 19.15 Uhr
Tanz Java & LIGETI
„Infinitâ“ - Choreographie: Sen Hea Ha (Korea)
Taman Budaya Surakarta Dance Theatre
Die Kraft des inneren Lebens in den Ritualen
Javas und Koreas: Zwischen verwirrender Vielfalt der Erscheinungen (Welt) und erlösender
Ruhe (Nirvana) entfaltet die Bewegung der alten Hoftänze den Dialog mit Ligetis „wachsenden Organismen“. Sen arbeitet u.a. mit Peter
Sellars und Pina Bausch.
Karten: zwischen € 49 und € 19 (44 - 14)
Fr 23. März | Rum, FoRum
Tango - Fest der Betrogenen
19.15 Uhr Film 12tangos Adios Buenos Aires
20.15 Uhr Luis Borda & Ensemble (Argentinien)
mit Lidia Borda (Gesang), Tänzer aus dem Film
„12 Tangos“
Tanz, Essen & Trinken
Arne Birkenstocks Film und Luis Bordas „Tango
nuevo“ erzählen von der Vitalität und der traurigen Schönheit der Armen im reichen Land Argentinien, vom Verrat an den kleinen Leuten,
vom Staatsbankrott 2001 („.. saqueo“), von
Leben und Nicht leben lassen. Ein Fest zum
Tanzen und Träumen ..
Karten zwischen € 39 und € 19
Sa 24. März bis Mo 26. März
Innsbruck, Haus der Begegnung
Markt des Möglichen
Als Ergänzung zum Innsbrucker Ostermarkt
finden sich hier Modelle weniger des Kaufens
als des Lebens: eines Lebens ohne Mißachtung, Ausbeutung und Verletzung unserer Lebenswelten - nicht Utopie, sondern gelebtes
Leben. Dazu Film, Musik, Kinderspiele, Tanz,
Kochen und anderes Praktische.
Sa 24. März | Innsbruck, Haus der Begegnung
19 Uhr Eröffnung: Präsentationen / Film / Texte
Musik Matthias Kaul (Schlagzeug) Cover versions
KAUL America no Miracle / FELDMAN The King
of Denmark
21 Uhr Leokino: 12 Tangos
(mit Birkenstock, Regisseur)
So 25. März | Innsbruck, Haus der Begegnung
11 Uhr Brunch mit Luis Borda (git/bandoneon)
15 / 17 / 19 Uhr Präsentationen/Film/Texte
21 Uhr Jazz Revisited 1: Lennie Tristano
Renald Deppe & Ensemble
Mo 26. März | Innsbruck, Haus der Begegnung
11 / 13 Uhr Mittagsgespräch
15 / 17 Uhr Präsentationen/Film/Texte
19 Uhr Essen/Abschluß: Stille Musik
Teilnehmende Initiativen:
SOL (Ökologischer Fußabdruck) / Permakultur
(indianische Wurzeln) / Jakobischule, Waldkindergarten / Talente & Ecobank / OEW Brixen /
Mobilität & Tourismus / Südwind (Produkt-Workshops) / Weltladen (Fair Trade) / Energie ...
Koordination: Oskar Olalde / Michael Poppeller
Eintritt frei, Workshops: € 15 (10),
Konzerte: € 12 (7), Gesamtkarte (zwei
Konzerte, Brunch): € 20 (10)
19 Uhr Einführung BACH „Hohe Messe“
Hannes Ch. Hadwiger u. Gerhard Crepaz
€ 5, bei Kauf einer CD angerechnet
Fr 30. März bis 4. April
Werkstatt ELAK (pmk/Stromboli.. )
Aktionen: 31.3. 19 Uhr - Hall, Jesuitenkirche
(Gottesdienst) WerkstattKlänge:
2.4. Innsbruck, pmk / 4.4. Hall, Stromboli
Hall, Stromboli
22.30 Uhr
Festival Club: KAUL Jimi Hendrix
REICH reREmixed
Als Clubbing gibt es eine Klangaktion des
phänomenalen Müll- & Action-Schlagwerkers
Matthias Kaul (D) und Steve Reichs Musik remixed u.a. von DJ Spooky und lokalen Helden
der coolen Haller Szene.
€ 9 (4) / Besucher des Klavierabends:
freier Eintritt
Fr 30. März | Hall, Kurhaus
Film: NANCARROW 19.15 Uhr
Eleganz | Beschwörung
20.15 Uhr Helmut Sprenger (Klarinette),
Davide & Daniele Trivella (Klavierduo)
REICH New York Counterpoint / LIGETI
Drei Stücke / STRAWINSKY .. Agon / PIAZOLLA
Die zwei Klavierspieler aus Bergamo entwickeln
wahre Ekstasen an Eleganz und Lebensfreude:
von Ligeti über Strawinsky bis zu Piazolla. Helmut Sprenger (Klarinette) bringt Steve Reich
ins Spiel, und Nancarrows menschlichen Fingern unspielbare Musik für mechanisches Klavier ist auch dabei.
Karten zwischen € 39 und 19 (34 und 14)
Sa 31. März | Hall, Salzlager
20.15 Uhr
Einstimmung 19.15 Uhr
Brass Connection Tirol
PIRCHNER, KAGEL Der Tribun
(Sprecher: Rolf Parton) Fanfaren
JANACEK / STRAUSS / COPLAND
Helden der Macht: Jugendkraft und Pathos,
Pirchners stille Musik zum Begräbnis seiner
Mutter, seine „FireWaterMusic“ (komponiert
„während der Scheiße mit Tschernobyl“) bis zu
Kagels „Tribun“: Ein Diktator ohne Volk. Er gibt
sich dessen Jubel vom Tonband, während er
einsam Volksreden von sich schmettert.
Karten zwischen € 39 und € 19 (34 und 14)
Palmsonntag 1. April | Ibk, Congress
20.15 Uhr
Einstimmung 19.15 Uhr
BACH Hohe Messe h-moll
Nuria Rial (S) / Ingeborg Danz (A) / Michael
Volle (B) Camerata Vocale Freiburg / Kammerorchester Basel barock Ltg: Winfried Toll
Bachs „katholische“ Messe (das Kyrie und Gloria gab es in lateinischer Sprache auch in der
protestantischen Liturgie) war das Meisterstück, um sich am Dresdener Hof als Komponist zu bewerben. Er wollte sein Leben verbessern, was ihm nicht gelang. Anders, mühelos
lebt geistiges Leben.
Karten zwischen € 49 und € 19 (44 und 14)
Di 3. April | Ibk, ORF Kulturhaus
20.15 Uhr
Einführung 19.15 Uhr
Junge Musik aus Südamerika & 5 Sätze
5 Kurzfilme
Angelica Castelló & Ensemble Intègrales
Hamburg
Junge Musik aus Lateinamerika: junge MusikerInnen, die ihre Laufbahn in Europa gerade
beginnen, auch Live-Elektronik. Im ersten Teil
wird die Musik auf verschiedensten Flöten
(Hauptinstrument des Kontinents) ergänzt von
Kurzfilmen, die sich auf Texte südamerikanischer Dichter beziehen.
Gründonnerstag 5. April
Innsbruck, Evangelische Christuskirche (Saggen)
/Die mit Tränen säen/
19.15 Uhr Einstimmung
[ambience / KAUL Through the Skies (CD)
20.15 Uhr *MONTEVERDI / SCHÜTZ /
ALLEGRI / GABRIELI* Kammerchor Salzburg/
Marini Consort
Ltg: Norbert Brandauer
anschließend Dialog/Agape
„Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten“ ist die Verheißung inmitten von Verzweiflung und Verrat. Christen feiern ihre Feste
auf den Trümmern herkömmlicher Mehrwerte.
Auch traditionell kirchliche Pracht und musikalisch-sinnliche Lust stehen in Dissonanz zum
Leid in dieser Welt.
¤ 49 (44) / 39 (34) / 29 (24) / 19 (14)
Karfreitag 6. April | Hall, Salzlager
/Passion | Corpus Christi /
19.30 Uhr Einstimmung
[Film Tupamaros „Judas“ / Staat der Indios
20.15 Uhr *Die Passion von Moxos*
(Bolivien, Jesuiten 18.Jh )
Ensemble Elyma/Ltg: Gabriel Garrido
21.45 Uhr Film The Mission (1986; 126 min)
Bis 1750 hatten die Jesuiten mit den Indigenas in den „reducciones“ eigenständige Staaten aufgebaut. „Soli Deo Gloria“ sang und jubilierte auch der Urwald im Stile der barocken
Meister. Garrido bringt erstmals eine Passion
dieser Zeit zu Gehör, der Film „The Mission“
zeigt deren Untergang.
¤ 39 (34) / 29 (24) / 19 (14)
Karsamstag 7. April | Hall, Salzlager
18 bis 1.30 Uhr
/Ostern feiern!/
18.00 Uhr Salvatorkirche [Ambience: Klaus
LANG Trauermusiken / Musik des 15.Jhds .. ]
19.00 Uhr Salzlager [Ambience: ?? 19.30 Uhr
Salzlager Annelie Gahl (Violine solo) Fritz KEIL
Wie die Gestalt eines Schimmels (2002)
20.00 Uhr Salzlager [Ambience & Armenessen
(Reis, Mais, Kartoffeln, ..
1/Schale (zugunsten ?? ..)
Gang durch die Unterstadt
Hall, Burg Hasegg -/ Labyrinth (Kerzen)/
20.45 Uhr Galerieraum
Annelie Gahl (Violine solo)
Klaus LANG kresse. kreise. (2003)
21.00 Uhr Georgskapelle
H. I. F. BIBER Passacaglia
(Schutzengel-Sonate; 1674?)
21.30 Uhr Spitalskirche (Schulschwestern)
Annelie Gahl (Violine) / Klaus Lang (Orgel)
John CAGE melodies (1950 „six melodies“;
??45 min ??)
Hall, Salzlager
22.45 Uhr FEST mit Barock .. Villancicos * Codex
Martínez Compañón* (Peru 1783/5)
Capilla de Indias Chile (a 15)/Tiziana Palmiero
& Texte/Filme
& Volkstanz & Tanz Accrorap ??
0.30 Uhr Revisited (2) Jazz:
Catch the Fire/Love supreme
(Hommage an Bob Marley und John Coltrane)
* Trio New York
* Roland Heinz (git), Elmar Guantes (kb),
Billy Mintz (perc)
Karsamstag erklingt kostbare Musik des indigenen Barock und der Atem unserer Zeit. Die
lebendige Stille von John Cage, ein Gehen im
Labyrinth, vor Mitternacht dann die ausgelassene Fröhlichkeit der Musiker aus Chile. Und
die stillen Feuer der Liebe im Jazz, sie führen
in die Osternacht.
Karte für den ganzen Abend: € 29 (24)
Ostersonntag 8. April
Innsbruck | Tiroler Landestheater
/Tanz Hip-Hop /
19.30 Uhr *Cie ACCRORAP* (Paris):
„Les Corps etrangers“ (2006)
Die fremden Körper (nach dem Altarbild im Hôtel de Dieu in Beaune; Burgund, 15.Jh)
Choreographie: Kader Attou
[Ambience: Rogier van der Weyden
Dialog der Kulturen: Da findet ein Tänzer
aus den Vorstädten ein altes Bild: 1451, ein
„Jüngstes Gericht“. Es erzählt den Sterbenskranken von den fremden Körpern der Auferstehung. Von Angst und Freude, Leben und Tod
tanzen Menschen aus Brasilien, Europa, Indien. In der Sprache der Armen.
¤ 49 (44) / 39 (34) / 29 (24) / 19 (14)
GALERIE ST. BARBARA
musik+
Fr 23. Februar | 20.15 Uhr
Kurhaus Hall i. T., Stadtgraben 17
m+5 - Wortzerklauberer
Walter Schmidinger liest Karl Valentin
Liest Schmidinger Karl Valentin bedarf er keiner Requisiten. Ein einfacher Stuhl. Ein simpler Tisch. Eine Wasserflasche. Sonst nichts.
Der skurrile Geist des rätselhaft komischen,
bedrohlichen, quer denkenden Valentin ist für
fast zwei Stunden herrlich präsent. Walter
Schmidinger gehört zu den wichtigsten
Schauspielern des Theaters im deutschen
Sprachraum. Seine Schauspielausbildung absolvierte er am Max-Reinhardt-Seminar in
Wien, debütierte am Theater in der Josefstadt
und begann seine Karriere in
Deutschen Theatern, Gastspiele führten ihn
unter anderem auch zu den Salzburger Festspielen. Walter Schmidinger spielt mit Vorliebe zerbrochene Charaktere der Weltliteratur,
darunter auch den Musikkritiker Reger aus
Alte Meister von Thomas Bernhard: Ein Blick,
eine Geste, ein Wort und ein Mensch ist erschaffen, dem Publikum bis dahin unbekannt
und doch mit einem Augenblick vertraut und
nahe. Für sein Lebenswerk erhielt er 2006 den
Nestroy Preis.
Kartenvorverkauf: Innsbruck Ticketservice,
Burggraben 3/ IVB Kundencenter, Stainerstrasse/ TT Kundencenter Rathaus Galerien,
Eingang Anichstraße und in allen Raiffeisen
und Sparkassen im Ö Ticket im ganzen Land
Tourismusverband Region Hall-Wattens, Wallpachgasse 5 und im Internet unter
www.musikplus.at
20. JULI – 8. SEPTEMBER 2007
A U F B R U C H
Vorverkauf:
Tel. +41 (0)33 748 83 33
info@menuhinfestivalgstaad.com
www.menuhinfestivalgstaad.com
TERMINE 13
TAXISPALAIS
GALERIE IM TAXISPALAIS
Programm Frühjahr 2007
Roman Ondák
19. Jänner bis 4. März 2007
Eröffnung: Do 18. Jänner 2007 | 19 Uhr
Roman Ondák zählt zu den international gefragten Künstlern seiner Generation. Seine
Ausstellung in der Galerie im Taxispalais ist
seine erste Einzelpräsentation in einer österreichischen Kunstinstitution.
Roman Ondák verlagert in kaum wahrnehmbaren Verschiebungsprozessen alltägliche Situationen in den Ausstellungskontext. Dabei
fängt er auf subtile Weise gesellschaftliche
Verhaltensformen, Wünsche, Ideen oder Fantasien ein, wobei er zugleich ein Zeitmoment
einbaut, in dem er Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft miteinander verschränkt. In unterschiedlich konzipierten Situationen macht er
dabei das Publikum oder auch außenstehende
Personen zu Ko-Produzenten seiner Arbeiten.
„Ondáks Arbeiten sind oft auch dann lesbar,
wenn sie nicht als Kunstwerke erkannt werden. Mehr noch, vielfach setzt er Kunst als
Mittel ein, unsere Aufmerksamkeit für das Alltagsleben und darin vorkommende Situationen
zu schärfen, die nicht selten zugleich lesbar,
metaphorisch und poetisch sein können.“ (Igor
Zabel)
Charlotte Salomon
Leben? Oder Theater?
16. März bis 7. Juni 2007
Eröffnung: Do 15. März 2007 | 19 Uhr
Symposium: Fr 16. März 2007 | 17 Uhr
Leben? Oder Theater? nennt Charlotte Salomon (1917–1943) einen autobiographischen
Bilderzyklus, den sie von 1940 bis 1942 in
Südfrankreich schafft. Die Ausstellung zeigt
280 Gouachen ihres umfangreichen „Singespiels“, eine Kombination von Musik, Wort und
Bild. Das Werk ist nicht nur Dokument eines
Lebens, das von familiären Tragödien und dem
Antisemitismus des Dritten Reiches überschattet war, sondern auch ein bedeutendes
künstlerisches Zeugnis der 1943 in Auschwitz
ermordeten Charlotte Salomon.
Die Ausstellung Charlotte Salomon „Leben?
Oder Theater?“ wurde vom Joods Historisch
Museum, Amsterdam organisiert.
MICHAEL S. RIEDEL
Bis 3. März 2007
JOHN BOCK
17. März bis 28. April 2007
Eröffnung: Fr 16. März 2006 | 19 Uhr
TIROLER LANDESMUSEUM FERDINANDEUM
Verführungskünste. Eine Geschichte der
Werbung bis 25. Februar 2007
D-So 10-17 Uhr, Mo geschlossen
Museum im Zeughaus
Zeughausgasse, 6020 Innsbruck
Verführungskünste. Eine Geschichte der Werbung
Die Ausstellung „Verführungskünste. Eine Geschichte der Werbung“ zeigt in einem chronologischen Rundgang die Entwicklungsgeschichte der Werbung seit der bürgerlichen
Revolution von 1848 bis zum Fernsehzeitalter
der 1960er- und 1970er-Jahre. Zu sehen
sind unter anderem Emailschilder, Plakate,
Annoncen, Verpackungen, Bierdeckel, Automaten, Fernsehwerbespots aus den Historischen
Sammlungen des Tiroler Landesmuseums
Ferdinandeum sowie aus privaten Sammlungen. Die verschiedenen Objekte bieten einen
umfassenden Einblick in die Entwicklung der
Produktwerbung mit Schwerpunkt auf dem AltTiroler Raum. Experimentelle Werbevideos von
StudentInnen des IT-Kollegs für Wirtschaft und
Mediendesign bieten einen zeitgenössischen
Zugang zum Thema Werbung.
Rahmenprogramm
Führung am Sonntag | 11 Uhr
21., 28. Jänner; 11., 18., 25. Februar 2007
Ausstellungsgespräch am Sonntag | 11 Uhr
14. Jänner und 4. Februar 2007
mit Claudia Sporer-Heis und Katharina Walter
Vorträge
Mi 14. Februar 2007 | 19 Uhr
„Werbesprache heute: Techniken und Tendenzen“
mit Manfred Kienpointner, Universität Innsbruck
Familien-Rundgang am Sonntag um 15 Uhr
für junge Leute ab 6 Jahren und ihre BegleiterInnen, ohne Anmeldung
14. Jänner 2006, 11. Februar 2007
(im Rahmen des Ferienzugs der Stadt Innsbruck)
Samstag-Werkstatt für junge Leute
von 8-12 Jahren
„Sprücheklopfer und Einwickler“ – coole und unwiderstehliche Werbeverpackungen selbstgemacht
17. Februar 2007 (im Rahmen des Ferienzugs
der Stadt Innsbruck) / 14–17 Uhr Anmeldung
bis jeweils Dienstag davor
Vermittlungsangebot für SchülerInnen,
Kinder- und Jugendgruppen
Museumspädagogische Aktionen für die 4.-13.
Schulstufe, mit Anmeldung
Info & Anmeldung für Führungen, Aktionen
und Workshops: T 0512/59489-111 oder
k.walter@tiroler-landesmuseum.at
(Katharina Walter)
Galerie im Taxispalais | Galerie des Landes Tirol
Maria-Theresien-Str. 45 | A-6020 Innsbruck
T 0512/508-3171 | F 0512/508-3175
taxis.galerie@tirol.gv.at
www.galerieimtaxispalais.at
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr
Eintrittspreise: € 3.- / € 1,50,
sonntags Eintritt frei,
Jahreskarte € 9.- / € 6,50
KUNSTRAUM INNSBRUCK
Der Kunstraum Innsbruck zeigt internationale
zeitgenössische Kunst, begleitet von einem
vielfältigen Veranstaltungsprogramm.
bras, der jüngereisenzeitlichen Siedlung auf
dem Goambichl bei Vill sowie der römischen
Siedlung, Nekropole und des Kastells Veldidena in Wilten. Das reichhaltige Fundgut aus
den Beständen des Ferdinandeums und in
Privatbesitz verdeutlicht die Bedeutung des
Innsbrucker Beckens als Kreuzungspunkt der
Verkehrswege durch das Wipptal und das Inntal. Die ausgestellten Objekte sind Siedlungs-,
Grab-, Einzel- und Weihefunde. Sie zeigen nicht
nur handwerkliche Fertigkeit oder Mode, sondern geben Einblicke in Glaubensvorstellungen
und Kultpraktiken und belegen bisweilen weit
reichenden Handel. Die historischen Abläufe
werden dem Besucher in Überblickstexten,
die Grabungsbefunde und Funde in Kurz- und
Objekttexten vermittelt. Zur Ausstellung wird
ein speziell auch auf den Geschichteunterricht
abgestimmtes Vermittlungsangebot für Schulen erarbeitet. Erstmals wird die früheste Geschichte der Landeshauptstadt in einer umfassenden Ausstellung beleuchtet.
Rahmenprogramm
Buchpräsentation im Auditorium
Donnerstag, 1. März | 19 Uhr
Sonderband der Veröffentlichungen des Tiroler
Landesmuseums: Andreas Picker/Anton Höck/
Erich Pucher, Die Rettungsgrabung des Tiroler
Landesmuseums Ferdinandeum am Areal des
Allgemeinen Rechenzentrums (ARZ) in Innsbruck-Wilten
Ur- und Frühgeschichte von Innsbruck –
Archäologische Streifzüge
25. Jänner bis 22. April 2007
Di-So 10-18 Uhr, Mo geschlossen
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
Museumstraße 15, 6020 Innsbruck
Die Ausstellung der Vor- und Frühgeschichtlichen und Provinzialrömischen Sammlung des
Ferdinandeums vermitteln anhand von archäologischen Bodenfunden die Besiedlung des
Stadtgebietes von Innsbruck von der Steinzeit
bis ins frühe Mittelalter. Besondere Schwerpunkte bilden die Funde aus den spätbronzezeitlichen Brandgräberfeldern von Hötting,
Mühlau, Wilten und im Park von Schloss Am-
18. Jänner bis 10. März 2007
Mi 17. Jänner Eröffnung
„TRANSITIONERS“, Société Réaliste –
Ferenc Gróf und Jean-Baptiste Naudy* (Paris)
www.societerealiste.net
Der fiktive Rahmen von „Transitioners“ ist eine
Trend Design Agentur, die sich auf politische
Übergänge spezialisiert hat. Jede Ausstellung
ist ein Showroom, in dem die TransitionersAgentur eine neue Kollektion von politischen
Transitionen zeigt. Durch das Übertragen der
Prinzipien des voraussichtlichen Designs, das
üblicherweise von „fashion trend agencies“
verwendet wird, in das Feld der Politik, stellt
Société Réaliste die Revolution als zentrale
Kategorie in der zeitgenössischen westlichen
Gesellschaft in Frage: eine Kategorie der Sprache, der Wahrnehmung, des Denken und Handelns. Das Projekt „Transitioners“ wurde im
Herbst 2006 erstmals in der Trafó Galéria in
Budapest gezeigt
http://www.trafo.hu/programok.phtml?id=744.
Ausgangspunkt der Überlegungen war das
Phänomen der „Color Revolutions“, von der
Orangen Revolution in der Ukraine bis hin zur
Blauen Revolution in Kuwait. Das Transitioners-Projekt untersucht nicht den „demokratischen“ Wert dieser Revolutionen oder den
spezifischen Kontext ihrer Entwicklung. Es darum wie man eine „demokratische Veränderung“
produzieren kann.
Vorträge im Auditorium
Donnerstag, 8. März | 19 Uhr
Mag. Wolfgang Sölder,
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
Die vorrömische Besiedlung von Innsbruck und
Umgebung
Donnerstag, 15. März | 19 Uhr
Univ.-Prof. Dr. Gerhard Tomedi,
Universität Innsbruck
Rätische Heiligtümer im Innsbrucker Raum
Donnerstag, 22. März | 19 Uhr
Mag. Anton Höck,
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
Römisches Wilten
Heraldic Plates, 8 iron plates pierced
Donnerstag, 29. März | 19 Uhr
Mag. Johannes Pöll, Bundesdenkmalamt/
Landeskonservatorat für Tirol
Die archäologischen Untersuchungen in der
Stiftskirche Wilten in den Jahren 2005/2006
Führungen durch die Ausstellung
an Donnerstagen | 19 Uhr
1., 15. Februar, 5., 12., 19. April
an Sonntagen | 11 Uhr 28. Jänner
4., 18., 25. Februar, 4., 11., 25. März, 22. April
Familien-Rundgänge an Sonntagen | 15 Uhr
für junge Leute ab 6 Jahren und ihre BegleiterInnen, Anmeldung nicht erforderlich
18. Februar, 18. März, 15. April
Samstag-Werkstatt
„Lauter Scherben?! – Abenteuer Archäologie“
für junge Leute von 6-12 Jahren
Samstag, 27. Jänner, 14-17 Uhr
(Anmeldung bis 26. Jänner)
Samstag, 31. März, 14-17 Uhr
(Anmeldung bis 29. März;
im Rahmen des Ferienzugs der Stadt Innsbruck)
Museumspädagogisches Angebot
für Schulen (4.–9. Stufe), Kinder- und Jugendgruppen, Information und Anmeldung bei Mag.
Katharina Walter: T +43/(0)512/59489–111
oder k.walter@tiroler-landesmuseum.at
„Keli“, Österreich, um 1965, Emailschild
Entwurf Atelier Donhauser
Sammlung: Ernst Stöckl, St. Johann i.T.
Foto: TLMF, C. Sporer-Heis
KUNSTPAVILLON
Preview für LehrerInnen
Dienstag, 23. Jänner, 16.30 Uhr
Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich
Rundgang durch die Ausstellung, Erläuterung
des Vermittlungsangebotes für Schulklassen
Herzförmige Attasche mit Haupt der Medusa,
Bronze, Fundort: Innsbruck – Hötting, Datierung: 1. Hälfte 2. Jahrhundert n. Chr.
Verbleib: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Inv.Nr. U 8.801, Foto: ©Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum/Frischauf-Bild
CCCC, digital print
23. März bis 12. Mai 2007
Do 22.3. Eröffnung
„Die Oszillation der Seltsamkeit“ (Arbeitstitel),
Doris Krüger & Walter Pardeller (Wien)
Drei raumgreifende Skulpturen, die aber durchaus auch (multi-)funktionale Objekte wie ein
rundes Sitzelement, eine fächerartige Tribüne
und eine Art Drehflügeltür sein könnten, sind
in einem detailgetreuen Modell des Kunstpavillons platziert. An der hinteren Wand – eigentlich der Hauptwand – ist der Raum scheinbar
zum angrenzenden Park hin geöffnet. Wie ein
Keil schiebt sich ein Fassadenteil mit virtuellem
Panoramafenster in den Ausstellungsraum. Die
Arbeiten von Doris Krüger und Walter Pardeller basieren auf der Erforschung von Raum und
Zeit, von Realität und Virtualität, von Dokumentation und Fiktion. Ein „Baubüro“ dokumentiert
den Prozess von der Ideenentwicklung bis hin
zur Realisierung des Ausstellungsprojekts. Fixer Bestandteil der akribischen Vorbereitung
ist es ein Modell des Ausstellungsraumes zu
erstellen. Dieses wird aber in der realen Ausstellungssituation im „Baubüro“, dem Projektarchiv, wieder zum Exponat.
Arbeitsmodell
14 TERMINE
STADTTURMGALERIE
LANDESTHEATER
BIERSTINDL
bis 17.3.2007
„Winterkrieg in Tibet“, Maria Peters (Innsbruck)
Maria Peters (den Künstlernamen Peters
führt die als Maria Holzhammer bekannte
Künstlerin seit 2006) beginnt das Ausstellungsprojekt „Winterkrieg in Tibet“ mit einer
mehrtägigen Schreib-Performance, die ihre
Reisen nach Nepal zum Thema hat. Der Gewölberaum der Stadtturmgalerie wird 2 bis 3
Tage und Nächte lang zum Arbeits- und Wohnort der Künstlerin. Abgetrennt durch transparente Wände kann das Vernissagenpublikum
der Entstehung der Rauminstallation beiwohnen. In dem 2. Raum der Galerie zeigt Maria
Peters Thankas. Diese klassischen in Guachetechnik auf dünnem Baumwollstoff gemalten
Wandteppiche entstammen der nepalesischen
Tradition, die ähnlich wie in unserem Kulturkreis die „biblia pauperum“ erzählende und
belehrende Botschaften nonverbal transportieren. Inhalt der Thankas von Maria Peters
sind ihre persönliche Weltanschauung und
Befindlichkeit. Dafür hat die Künstlerin eine
spezifische Symbolik, in der Tiere eine besondere Rolle spielen, entwickelt.
SYMPHONIEKONZERTE
5. Symphoniekonzert
15. und 16. Februar 07
Dietfried Bernet dirigiert das
Tiroler Symphonieorchester
Kammerchor Collegium vocale Innsbruck
Chor des Tiroler Landeskonservatoriums
Kinderchor der Musikschule Innsbruck
Programm: Gustav Mahler (1860 – 1911)
Symphonie Nr.3 d-Moll
TRIS 3 Orchideen
Februar: 11./13./14./18./19./28.
März: 1. und 2.
Beginn: 20 Uhr
6. Symphoniekonzert
15. und 16. März 07
Krzysztof Penderecki dirigiert das
Tiroler Symphonieorchester
Programm:
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Die Hebriden op. 26
Krzysztof Penderecki (geb. 1933)
Symphonie Nr. 4 | 1989
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Symphonie Nr. 4 B-Dur op. 60
7. Symphoniekonzert
12. und 13. April 07
Edgar Seipenbusch dirigiert das
Tiroler Symphonieorchester
Klavier: Rudolf Buchbinder
Programm:
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op. 73
Béla Bartók (1881-1945)
Konzert für Orchester Sz 116
8. Symphoniekonzert
10. und 11. Mai 07
Aleksandar Markovic dirigiert das
Tiroler Symphonieorchester
Cello: Raphael Wallfisch
Programm:
Sergej Prokofjew (1891-1953)
Symphonie Nr. 2 d-Moll op. 40
Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893)
Rokoko-Variationen für Violoncello und
Orchester op. 33
Nocturne d-Moll op. 19 / 4
Pezzo capriccioso für Violoncello und
Orchester h-Moll op. 62
Cello: Raphael Wallfisch
Ouvertüre Solenelle „1812“ op. 49
Alle Symphoniekonzerte finden im Congress
Innsbruck, Saal Tirol, statt und beginnen um
20.00 Uhr.
Entwurf Thanka, Maria Peters
29.3. – 19.5.2007
Mittwoch, 28.3. Eröffnung
„Mission # 132“, Peter Sommerauer (Linz)
In dem Projekt „Mission # 132“ (am 15. November 1944 flog ein Geschwader der US-Air Force
einen so genannten Angriff auf Innsbruck) thematisiert Peter Sommerauer seine Auseinandersetzung mit Historischem abseits der Geschichtsschreibung. Die Einzelschicksale der Besatzung
der bei diesem Luftangriff auf ungeklärte Weise verschwundenen Maschine beschäftigen den
Künstler bei diesem Projekt. Weiters fasziniert
ihn der im 2. Weltkrieg massenhaft eingesetzte
Bomber des Typs B 24 als technischer Baukörper. Für Peter Sommerauer sind „Flugzeuge wie
auch Schiffe räumliche / architektonische Körper
mit einer spannenden Formensprache; Räume,
Zweckarchitekturen, deren Entwicklung sich parallel und doch wenig beachtet zur Architektur der
Moderne abzeichnet.“
Mission Innsbruck Consolidated B-24
KONZERTMATINEEN
Veranstalter:
Betriebsrat des Tiroler Symphonieorchesters
Großer Stadtsaal, 11.00 Uhr, Eintritt frei!
Die lange Nacht des Frauenkabaretts
8. März Internationaler Frauentag
Petra Alexandra Pippan (Gewinnerin
„Bierstindl-Röhre“)
Antje Basedow (Hamburg) und
„Die Fetthennen“
Beginn: 20 Uhr
Tage der jungen deutschsprachigen Literatur
29. - 31. März
AKKORDEON!
Renato Borghetti und Raul Barboza
(9. März, 20 Uhr)
Klaus Paier Trio (14. April, 20 Uhr)
Norbert Gabla & Helmut Nieberle
(Termin unter www.bierstindl.at)
Dikanda (Termin unter www.bierstindl.at)
TANZBODEN ROSA
Längst Vergessenes, Ungehörtes, Unerhörtes
Musik längst vergessener Tanzorchester der
50er, ungehörte Chansons und
hippe Hammondorgelsounds der 60ies laden
zum Partnertanz, Flippen oder
stillen Genießen ein.
23. März, 13. April, 11. Mai, 22. Juni
Beginn 20.15 Uhr
KULTURLABOR STROMBOLI
4.2
Tearticolo: Die drei kleinen Wölfchen
und das große böse Schwein
11.2 Kindertheater Strombomboli:
Pettersson und Findus
14.2 Kuschelrock zum Valentinstag / DJ
17.2 Stromboli-Opern-Ball
22.2 Konzert Manuel Delago: Handmade
23.2 penetrate deeper / DJ
24.2 Im Salon: Jan Off (D) / Literatur
25.2 Theatro Piccolo: Dabblju.jr
25.2 Indisches Fest
2.-11.3 Projekt tRaumfrau 07 – Hautnah
3.+4.3 Clownduo Cocó: Jukebox
11.3 Cordula Nossek: Krokodilstränen
16.+17.3 Tris: Wilde Orchideen / Clownerie
18.3 Kindertheater Strombomboli:
Freundlichst, Ihr Herr Freund
22.3 Beginn Capoeira Kurs I und Capoeira
Eltern-Kind I
24.3 Spittelberger’s Erben – Café für Ton,
Bild und Tanz
25.3 Companie Voland: Pinocchio
29.3 Robert Schneider “Dreck“/ Theater
30.3 penetrate deeper / DJ
31.3 Soundkillaz: Tu Gedaness
Lounge/Clubbing
13.4 Beginn Bewegungsimprovisation
7-10 Jahre
14.4 Konzert Lorenz Raab: xy Band
16.4 Beginn Bewegungsimprovisation
4-6 Jahre
20.4 Konzert Florian Kmet
21.4 Spittelberger’s Erben:
Themenabend Science Fiction
22.4 Karin Schäfer Figurentheater:
Da ist der Wurm drin
27.4 Soundkillaz: Live Band Todesstern /
Clubbing
3.5
Konzert Gunter Schneider:
„Here comes the Sun“
5.+6.5 Clownduo Cocó: Rotkäppchen
10.5 Beginn Capoeira Kurs II und Capoeira
Eltern-Kind II
11. Februar. 07
„Zwischen Romantik und Moderne“
George Onslow (1784-1853)
Streichquintett a-Moll op. 34
Paul Engel
Flötenquartett „Im Tiergarten“ Uraufführung
J. Brahms
Streichquintett G-Dur op. 111
18. März 07
„Uner(ge)hört
Duo Arpercina
„Multiple 5“,“ Arpercina“, „Bamboo“ für Harfe
und Schlagwerk
Giacinto Scelsi 1905-1988
„Ruckediguck“ für Piccolo u. Oboe
S. Themessl
Streichquartett Nr. 2
Claude Debussy
Quatre pièces für Flöte, Klarinette u. Gitarre
G. Barcos
Danzas Costenas für Flöte, Klarinette u. Gitarre
THE NEXT STEP SHOW
AM 17. UND 18. MÄRZ
FINDET IM RATHAUSSAAL TELFS DIE
URAUFFÜHRUNG DER
NEUEN SHOW VON
THE NEXT STEP STATT.
DIESE PERFORMANCE
BIETET PERKUSSION
VOM FEINSTEN GEPAART
MIT LICHTSHOW,
VIDEOWALL UND
PYROTECHNIK.
ALULEITER, MILCHKANNE, MÜLLKÜBEL,
KANALROHRE,
GEDECKTER TISCH,
BODY PERKUSSION,
KARTONAGEN, E-DRUMS
USW. VERFEINERT MIT
DIGERIDOO, RAPPER,
BREAKDANCER, DJ.
DJ BLEND, MC TOXYK,
BORN2DANCE, ALEX
MAYER, JARROD
CAGWIN UND THE NEXT
STEP WERDEN AN
DIESEM ABEND AUF
DER BÜHNE STEHEN.
www.thenextstep.at
Kulturlabor Stromboli, Krippgasse 11
6060 Hall i.T.
fon/fax 05223-45111
kulturlabor@stromboli.at, www.stromboli.at
SPUREN 15
DIE TABAKFABRIK SCHWAZ
Versuch einer phänomenologischen Dokumentation 1980 - 1988 - 2006
Rabalder, Rathgeber, Veltman copyright 2rv
16 KLANGSPUREN barfuß
KINDERKONZERT | DER ROTE SPIEGEL | KOMPOSITION FÜR
JUNGE STIMMEN UND JUNGES ORCHESTER | KLAUS LANG
Landesmusikschule Schwaz, Musikschule der Region Telfs und Umgebung, Tiroler Sängerbund, Gesamtleitung: Klaus Niederstätter
Fotos: LMS Schwaz
KINDLICHE FRAGEN UND UNENDLICHKEIT
ZU KLAUS LANGS „DER ROTE SPIEGEL“
Vermutlich ist Hellhörigkeit die einzige Gabe,
die die Natur dem Menschen auf seinen musikalischen Weg mitgibt. Klaus Lang, 1971 in
Graz geboren, ist ein ausgesprochen hellhöriger
Komponist. Er studierte in seiner Geburtsstadt
Komposition und Musiktheorie bei H.M. Preßl
und Orgel. Danach ging er nach Bremen, um
bei Younghi Pagh-Paan seine kompositorischen
Studien zu vertiefen. Trotzdem ist er im Grunde
Autodidakt. Das Komponieren musste er sich
nicht beibringen, nur die Art des Hörens, die
in eins geht mit der Art des Lebens. Ostasiatische Philosophie, Taoismus und Zen wiesen den
Weg. Lang liebt Klöster, sowohl europäische als
auch die japanischen, wohin es ihn immer wieder zieht. Aus diesem in sich ruhenden Selbstverständnis wächst seine Musik. Und so konnte
er notieren:
„Was unterscheidet das Geräusch des Regens
von Musik? Nichts.
Schaffen von Kunst ist wesentlich ein unbewusster Akt, ihre Wirkung ist nicht rational
vorhersehbar und begründbar. Gesteinsformen
entstehen, sie sind für sich, ohne wirken zu
wollen.
In beiden kann sich das Unaussprechliche zeigen. Der Komponist stellt Musik her, er spricht
nicht durch Musik, er versucht nicht, das Unaussprechliche darzustellen, denn es fassen zu
wollen muss genauso vergebens sein, wie die
Versuche der Panzerknacker, Dagobert Duck
auszurauben. So, wie das Unaussprechliche im
Regen enthalten ist, ohne dass der Regen es
zeigen wollte, ist es vielleicht in Musik, die es
nicht darstellen will.
Komponieren vollzieht sich anders, als das Zusammenstellen einer Rezeptur für LSD. Es geht
nicht um beschreibbare sondern um das ‚in der
Musik sein’. Musik führt nicht weg von sich
selbst. Musik ist nur sie selbst, in dem Sinne,
in welchem ein Berg ein Berg, eine Ebene eine
Ebene, Mollusken Mollusken sind. Komponieren
ist das Hinweisen auf den Klang in mir.“
Vor diesem geistigen Hintergrund entstand eine
Fülle von Stücken, die einer Idee nachgehen:
die Kraft in der Stille, die immer ganz bei sich
bleibt, zu erlauschen. Fast jegliche musikalische
Konvention verschwindet hinter diesem In-SichRuhen der Ereignisse. Rhythmische Einbindung,
melodische Zeichnung, gar eine formal gliedernde Steuerung täten dem filigranen Gebilde
nur Gewalt an. Will man sich aber mit allem
was man hat diesen Welten öffnen, dann muss
man zuvor das Rüstzeug unseres vielleicht allzu bewährten Ohres ablegen. Für Klaus Lang,
so scheint es, ist abstrahierende Reduktion
– schon dies Wort steht schief – niemals Kalkül eines fokussierenden Blicks, sondern es ist
ihm die einzige Möglichkeit, den Dingen, die er
hört, mit Offenheit und vor allem mit Ehrlichkeit
entgegenzutreten.
Von diesem Punkt aus hat sich Lang in seiner
kompositorischen Entwicklung, die zunehmend
auf öffentliches Interesse traf, geöffnet. Für
eine Bonner Aufführung 2006 hatte er den Auftrag, ein Stück für Kinder zu schreiben, die sich
zugleich auf eine Ausstellung zum Vatikan, im
Speziellen auf den Kuppelbau des Petersdoms,
beziehen sollte.
Klaus Lang lässt sich in diesem Stück mit dem
Titel „Der rote Spiegel“ auf Momente des vermeintlich Kindgerechten kaum ein: oder allenfalls so, dass Fragen aufgeworfen werden, die
ein Kind beschäftigen und die bis ins hohe Alter
nicht gelöst werden. Das Stück mit der exorbitanten Dauer von mehr als eineinhalb Stunden,
hat die Form eines Requiems – weil das Alter
mit dem Zustand der Kindheit korrespondiert,
vergleichbar mit dem Sonnenuntergang, der
an anderer Stelle der Welt als Sonnenaufgang
erlebt wird, so erläuterte Lang zur Bonner
Uraufführung. Die Kuppel des Petersdoms als
Spiegelung des Himmelszelts, Kreisbewegungen, Orts- und Perspektivwechsel stehen hinter dieser „Komposition für junge Stimmen und
junges Orchester“. Ständig müssen die Musiker
ihre Plätze wechseln, die rund um den Raum
nach acht Himmelrichtungen ausgerichtet sind.
Es entsteht eine vorwiegend ganz stille Musik,
schwebende Klänge, in die sich fragmentarische Melodien einnisteten und die immer wieder Platz machen für von Lang uminstrumentierte Musikstücke des Mittelalters und der
Renaissance. Es ist die Musik, die seinerzeit
im Petersdom erklungen ist: Gregorianik und
Stücke von Frescobaldi, Gabrieli, Merulo, Luis
de Victoria und anderen. Diese Einlagen wirken
wie Zeugen aus vergangener Zeit, sie blühen
auf und verschwinden wieder hinter den sensibel ausgehörten klangdom-artigen Schichtungen der Musik Langs. Eigentlich geschieht nicht
viel, dennoch reißt die Spannung, das Beobachten der wandernden Musiker, das lauschende
Erwarten dessen, was von neuer Stelle gespielt
wurde, nicht ab.
Kinder sind ernst zu nehmen bei ihren Fragen
über das Wunder der menschlichen Existenz,
über die Kreisläufe des Daseins, über das Eigentümliche von Perspektiven: Fragen, auf die
im Grunde auch wir nur mit unserem Staunen
antworten können. Und sie wollen herausgefordert werden. Diese Überzeugung Langs findet
im Faszinosum dieser Aufführung, in der Himmelsmechanik von Musikern wie Klängen, nachdrücklich Bestätigung. Reize müssen nicht, wie
unsere Entertainment-Kultur vorgibt, ständig
überfluten. Der schlichte Blick in die Tiefe kann
ein wesentliches Gegengewicht setzen. Das
Wagnis der Askese, das stille Bewundern der
Weite des Raums, des Vorbeitreibens von Zeit
und Geschichte: kindliche Fragen? Sie werden in
„Der rote Spiegel“ beim Wort genommen.
Reinhard Schulz
KONZERTTERMINE
Fr 2.3.07 | 16.30
Kirche St. Barbara Schwaz
Sa 3.3.07 | 16.30
Kirche St. Barbara Schwaz
So 11.3.07 | 16.00
Kirche Maria am Gestade Innsbruck
Eintritt € 2 pro Mensch
100% der Eintrittseinnahmen aus der
Österreich Erstaufführung des
Musikstückes „Der rote Spiegel“ gehen
an den Verein Rettet das Kind Tirol,
der diese Spende ebenfalls zu 100%
benachteiligten Familien in Tirol zu gute
kommen läßt.
Wir bedanken uns besonders herzlich bei der
HYPO TIROL BANK für die Unterstützung des
Klangspuren barfuß Programmes.