Informationen zu rechtsextremen und neonazistischen

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Informationen zu rechtsextremen und neonazistischen
Informationen zu rechtsextremen und neonazistischen
Kleidungsmarken und Symbolen für Existenzgründer/innen und
Ladenbetreiber/innen
Rechtsextreme und rassistische Weltbilder können auf ganz unterschiedlichen Wegen in
alltägliche Lebensbereiche einsickern und dadurch rechtsextreme Orientierungen verstärken
oder überhaupt wecken. Jugendliche und (junge) Erwachsene verleihen ihrem rechten
Lebensgefühl auch Ausdruck über Kleidung, Schmuck und andere Accessoires, die sie in
Geschäften oder über Internetversände erwerben. So wird ein Gruppengefühl vermittelt und
eine politische Botschaft an Dritte transportiert. Eine Vielzahl von Marken und Symbolen ist
fester Bestandteil der „rechten Modewelt“. Diese sind nicht nur in rechtsextremen
Geschäften und Versänden zu erwerben und haben sich zum Teil im Mainstream verankert.
Im Folgenden haben wir Ihnen die wichtigsten Marken und Symbole zusammengestellt:
Rechte und neonazistische Kleidungsmarken
Thor Steinar
Screenshot der Website von Thor Steinar
Die Marke Thor Steinar ist eine der beliebtesten Bekleidungsmarken in der rechtsextremen
Szene und wird auf jedem rechtsextremen Aufmarsch in großer Anzahl getragen. Zahlreiche
ältere und neuere Kleidungsmotive von Thor Steinar weisen rechtsextreme Bezüge auf: So
finden sich positive Anspielungen auf den Nationalsozialismus, die deutsche Wehrmacht
oder die Kolonialgeschichte. Darüber hinaus wird völkische Symbolik verwandt und Gewalt
verherrlicht. Laut Verfassungsschutz des Landes Brandenburg ist Thor Steinar als
„identitätsstiftendes Erkennungszeichen unter Rechtsextremisten“ zu bewerten. Das Tragen
der Marke ist wegen ihres Bezugs zur rechtsextremen Symbolwelt mittlerweile in zahlreichen
Institutionen und Einrichtungen verboten: So etwa im Deutschen Bundestag, in den
Landtagen von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, in zahlreichen Fußballstadien
sowie bei der Berliner Polizei. Die Marke wird vertrieben bzw. produziert von den GmbH
Skytec Outlets, MediaTex und Protex.
Erik and Sons
Screenshot der Website von Erik and Sons
Dies ist eine Bekleidungsmarke der „Landskamp Textilunion Unternehmensgesellschaft“.
Geschäftsführer der Gesellschaft ist Udo Siegmund, der zuvor für die Modemarke Thor
Steinar arbeitete. Das Konzept von Erik and Sons ist dem von Thor Steinar weitgehend
ähnlich: Qualitativ hochwertige Ware, nordisches Flair und Orientierung an aktuellen Trends.
Neben altgermanischen Runen wie der Naudiz-Rune im Logo (siehe Abbildung), nimmt die
Marke auch klare Bezüge auf den Nationalsozialismus und die neonazistische Szene. Ein
Motiv heißt beispielsweise „Sleip“ und spielt auf eine der aktivsten neonazistischen
Musikgruppen Deutschlands „Sleipnir“ an. Neben Bekleidung bietet Erik and Sons auch
eigene Parfüms mit Namen wie „Vin18“ an. Die 18 steht für den ersten und achten
Buchstaben des Alphabets und wird in der neonazistischen Szene als Kürzel für „Adolf
Hitler“ verwendet. Die Nähe zur neonazistischen Szene zeigt sich an zwei konkreten
Beispielen: So stellte die Marke für eine Tombola im Rahmen einer rechtsextremen Feier in
Berlin kostenlos Waren zur Verfügung. Die Einnahmen der Tombola wurden damals dem
2011 verbotenen rechtsextremen Verein „Hilfsorganisation für nationale politische
Gefangene“ (HNG) gespendet. Außerdem wird die Marke über den Versand der NPDZeitung „Deutsche Stimme“ vertrieben.
Ansgar Aryan
Screenshot der Website von Ansgar Aryan
Diese Marke gehört zur Firma „NordicTex“ im thüringischen Oberhof, deren Geschäftsführer
Daniel Kilian ist. Auch Ansgar Aryan greift das Thor Steinar Konzept auf. Es wird auf
hochwertige Ware, sowie nordische Mythen und Symbolik gesetzt. Alle Designelemente
fußen in einer germanischen Sage über den Helden Ansgar: Ansgar wacht auf dem Gipfel
des Weltenberges über Nordland und das Menschenvolk. Durch die Hilfe Odins, Hauptgott
der germanischen Mythologie, der ihm die Welt erhellt, gelingt es Ansgar sein Speer aus
dem Berg zu ziehen und die Menschheit zu retten. Ebenso gibt es viele Anspielungen und
eindeutige Bezüge auf den Nationalsozialismus. Der Labelname „Ansgar“ wird ergänzt durch
„Aryan“ - das englische Wort für „arisch“ oder „Arier“. Der eindeutige Bezug auf rassistische
NS-Ideologie zeigt sich besonders deutlich in dem Slogan „Aryan resistance“ („arischer
Widerstand“).
Hermannsland
Bildrechte beim Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum
Die seit 2010 vertriebene Kleidungsmarke wurde von Michael „Lunikoff“ Regener entworfen.
Michael Regener war Sänger der 2003 als kriminelle Vereinigung verbotenen Band
„Landser“ und gilt als Kultfigur der deutschen Rechtsrockszene. Mit den Worten „Entworfen
im Knast – produziert im Inland“ bewirbt Regener die „Deutsche Wertarbeit“ seiner Kleidung.
Auch hier nimmt das Logo Bezug auf Wikinger- und Runensymbolik. Die Marke wird durch
die Firma „Imperium Tex“ aus Hennigsdorf vertrieben. Auch der Geschäftsführer der Firma
war Mitglied in einer Rechtsrockband und betreibt ein rechtsextremes Musiklabel.
Liste weiterer rechter und neonazistischer Kleidungsmarken
Folgende Marken werden fast ausschließlich über neonazistische Versände bzw. in
entsprechenden Läden verkauft:
Masterrace Europe – übersetzt „Herrenrasse Europa“
Consdaple – die mittleren Buchstaben ergeben das Wort „NSDAP“, das Kürzel für
„Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei“
Doberman – Bezug auf die deutsche Hunderasse, die häufig als Wachhund
eingesetzt wird.
Rechtsextreme und neonazistische Symbolik
Runen
Es handelt sich hierbei um altnordische/germanische (Schrift)Zeichen. Sie standen entweder für bestimmte Laute im Alphabet
oder für konkrete Begriffe. Einige dieser Zeichen wurden von den
Nationalsozialisten in den 1930er Jahren wieder aufgegriffen.
Vielfache Verwendung im Nationalsozialismus fand die Tyr-Rune
unter anderem bei der SA (Sturmabteilung) und der Hitlerjugend,
die SS (Schutzstaffel) griff die Hagal-Rune auf. Auch heute sind
Runen in der rechtsesoterischen, völkischen und neonazistischen
Szene beliebt. Insbesondere rechte Klamottenlabel, Publikationen
oder Bands greifen gerne auf Runensymbolik zurück. Weiterhin
sind Runen gefragte Schmuck- und Tattoomotive.
Bildrechte beim Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum
Triskele
Bildrechte bei Marek Peters
Das Symbol existiert sowohl als runde als auch als eckige Variante. Ihren Ursprung hat das
Symbol im germanischen und keltischen Raum. Es wird vermutet, dass es für den „Weg des
Lebens“ oder für „Sonne“ stand. Im neonazistischen Kontext soll es ein dreiarmiges
Hakenkreuz symbolisieren. Es wird sowohl vom rassistischen Geheimbund Ku-Klux-Klan in
den USA, der neonazistischen südafrikanischen Burenorganisation „Afrikaaner
Weerstandsbeweging" (AWB) und dem in Deutschland verbotenen neonazistischen
Musiknetzwerkes „Blood & Honour“ verwendet. Alle drei Organisationen befürworten Gewalt
und sind für zahlreiche Morde in der Vergangenheit verantwortlich. In Deutschland ist die
Triskele nur im eindeutigen rechtsextremen Kontext strafbar.
Schwarze Sonne
Bildrechte bei der MBR
Das Symbol ist eine Erfindung und originäres Element des Nationalsozialismus. Für dieses
Zeichen gibt es verschiedene Auslegungen: Es steht für eine Zusammensetzung von zwölf
Sig-Runen oder gilt als zwölfarmiges Hakenkreuz, bzw. als drei übereinander gelegte
Hakenkreuze. Es soll Ausdruck für die „Verbundenheit mit der eigenen Art und mit den
arteigenen Wertvorstellungen“ sein. Dieses Kunstprodukt bekam im Rahmen der SS eine
besondere Bedeutung. Es wurde als Bodenornament im Obergruppenführersaal der „SSSchule Haus Wewelsburg“ eingelassen. Die SS war das wichtigste Repressionsorgan des
Nationalsozialismus und war maßgeblich an der Organisation des Holocaust und weiteren
Kriegsverbrechen beteiligt.
Heute ist die Schwarze Sonne ein wichtiges Ersatz- und Erkennungssymbol der
rechtsesoterischen bis neonazistischen Szene
Eisernes Kreuz
Bildrechte bei der MBR
Dies ist das bekannteste soldatische und militärische Symbol. Ab 1813 wurde es als
Verdienstabzeichen im preußischen Krieg gegen die napoleonische Herrschaft verliehen.
1939 ist es in modifizierter Form mit dem Hakenkreuz in der Mitte zum bekanntesten Orden
des Nationalsozialismus geworden. Die Auszeichnung wurde zwischen 1939 und 1945 ca.
drei Millionen Mal vergeben.
Das Eiserne Kreuz genießt als Motiv oder Motivzusatz beinahe universale Verwendung in
den verschiedenen rechten Spektren. Eine rechte Bedeutung ist bei dem Eisernen Kreuz
ohne Hakenkreuzzusatz jedoch nicht zwingend. Allerdings ist es stets ein militaristisches
Symbol und dient als Sinnbild eines Männlichkeitskultes. Es wird auch häufig in der HeavyMetal-, Black-Metal- und Rockerszene sowie vereinzelt in der Hardcore-Szene verwendet.
Thorshammer (Mjölnir)
Bildrechte bei der MBR
Der Hammer des Donnergottes Thor galt bei den Germanen als Symbol der Stärke, Tatkraft
und für hohes Alter. Durch Rechtsextreme heutzutage verschob sich die Bedeutung des
Symbols zu „kämpferisch“ und „völkischer Verbundenheit“. Man findet ihn heute in der
rechtsextremen Szene meist als Kettenanhänger oder auf CD- Covern rechtsextremer
Bands. Er wird aber auch u.a. in der nicht rechtsextremen Heavy- Metal- oder Dark- Wave
Szene getragen als Gegenstück zum christlichen Kreuz und Symbol der Verbundenheit mit
der nordischen Kultur.
Irminsul
Bildrechte beim Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum
Die Irminsul stammt ebenfalls aus der germanischen Mythologie und symbolisiert den
Lebensbaum oder die Weltenesche, die das Dach der Welt trägt. Oft findet man sie im
Emblem von Organisationen, als T-Shirt-Aufdruck oder als Kettenanhänger. Sie gilt nicht nur
für heidnische Gruppen als Gegensymbol zum christlichen Kreuz und wurde im
Nationalsozialismus als Symbol der zentralen „Forschungsgemeinschaft Deutsches
Ahnenerbe“ benutzt. Ihre völkische Bedeutung lebt nach 1945 fort und ist heute u.a. das
Symbol
der
rechtsextremen
„Artgemeinschaft“,
eine
völkisch-neuheidnische
Glaubensgemeinschaft mit Sitz in Berlin.
Keltenkreuz
Bildrechte beim Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum
Das stilisierte Keltenkreuz gilt weltweit in der rechtsextremen und neonazistischen Szene als
Symbol für die behauptete Vormachtstellung der „weißen Rasse“ und die White-PowerBewegung. Eine nicht rassistische Interpretation des Symbols ist kaum möglich. Beliebt ist
es auch wegen seiner optischen Ähnlichkeit mit einem Fadenkreuz. Man findet es auf TShirts, Fahnen, Bannern, als Ring oder Kettenanhänger. Im Oktober 2008 hat der
Bundesgerichtshof das stilisierte Keltenkreuz (wie in der Abbildung; ohne verlängerten
Balken nach unten) für strafbar erklärt.
Weitere Informationen zu rechtsextremen und neonazistischen
Symbolen und Kleidungsmarken finden Sie unter:
Codes,
http://www.dasversteckspiel.de/
http://www.netz-gegen-nazis.de/lexikon
Für Nachfragen und bei Beratungsbedarf stehen Ihnen in Pankow und Berlin
folgende Ansprechpartner/innen zur Verfügung:
[moskito] Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus – für Demokratie und Vielfalt
Fehrbelliner Str. 92, 10119 Berlin
030 – 44371-79, moskito@pfefferwerk.de
www.pfefferwerk.de/moskito
Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR)
Chausseestr. 29, 10115 Berlin
030 – 240 45 430, info@mbr-berlin.de
www.mbr-berlin.de/
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