Erfahrungsbericht Turin WS 2007/08
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Erfahrungsbericht Turin WS 2007/08
Erfahrungsbericht Turin WS 2007/08: Ich habe das Wintersemester 07/08 als Student in Italien verbracht. Auf den nächsten zwei Seiten will ich versuchen, die Dinge aufzuzählen die meiner Meinung nach für ErasmusStudenten in Turin wichtig sind. Vorbereitung: Nachdem ihr euren Erasmus-Platz zugeteilt bekommen habt, müsst ihr euch noch direkt bei der Universität von Turin anmelden. Die Unterlagen dazu findet ihr im Netz auf der Universitäts-Seite. Hier müsst ihr auch eine Anmeldefrist beachten. Wenn ihr das getan habt könnt ihr euch schon mal Kurse raus suchen die ihr besuchen wollt. Es gibt im Internet auch Kursbeschreibungen auf Englisch auf der Seite http://www.econ.unito.it/. Es hat mich sehr irritiert, dass ich nie ein Antwortschreiben oder ein Bestätigung erhalten habe. Macht euch deswegen also keine Gedanken, dass scheint normal zu sein. Die Unterlagen einer anderen Studentin sind erst gar nicht in Italien angekommen, aber auch das war kein großes Problem. Es wurde einfach alles nachgetragen. Wohnungssuche: Ich hatte das Glück über einen Bekannten zufällig eine Wohnung angeboten zu bekommen, daher habe ich persönlich keine Erfahrung bei der Wohnungssuche in Turin gesammelt. Grundsätzlich gibt es in Turin kaum „typische“ Studentenwohnungen wie wir sie aus Deutschland kennen. Einzelzimmer sind recht teuer, weshalb viele Studenten sich Doppel- oder sogar Dreifachzimmer teilen. Bei Einzelzimmern die relativ zentral gelegen sind muss man von mindestens 300€ ausgehen. Doppelzimmer gibt es schon deutlich günstiger. Ausnahmen bilden die Studentenwohnheime. Ein paar Portugiesen haben mir von ihren 150€ Zimmern erzählt, allerdings neigten die zu Über- bzw. Untertreibungen. Ich würde jedem raten, sich ein Zimmer in der Nähe des Zentrums zu suchen. Als Zentrum würde ich den Bereich zwischen dem Corso Vittorio Emanuele II, der Via 20 Settembre dem Corso Regina Margherita und dem Fluss Po bezeichnen. Da die Straßen sehr geradlinig verlaufen, kann man sich mit den Entfernungen in Turin leicht verschätzen (Als Beispiel zur Abschätzung: Vom Po den Corso Vittorio hinauf, läuft man ca. 20 Min.) Die Busse fahren nicht besonders lange und Taxis sind so teuer wie in Deutschland. Ich habe mir auf dem Markt ein günstiges Rad gekauft, allerdings ist Radfahren in Turin nicht jedermanns Sache. Die Uni liegt zwar etwas außerhalb des Zentrums, ist aber gut vom Zentrum mit Bus und Bahn zu erreichen (Fahrtzeit ca.20 Min. mit der Linie 4). Universität: Die Wirtschaftsfakultät liegt nicht wie die meisten anderen im Zentrum sondern am Corso Unione Sovietica. Als erstes würde ich allerdings in die Via Po 31 gehen, dort befindet sich das Erasmus Büro. Dort werdet ihr mit allen nötigen Unterlagen und Informationen versorgt. Ihr bekommt dort auch euren Studentenausweis (Libretto) in das ihr später eure Kurse eintragen lassen müsst und einen Mensaausweis. Eure nächstes solltet ihr Frau Bonatesta einen Besuch im Erasmus Office der Fakultät abstatten. Dort erhaltet ihr weitere Unterlagen wie das Learning Agreement, die ihr ausfüllen müsst. Dabei gilt die Regel: Was ihr heute nicht dabei habt, bringt ihr morgen mit. Alle Mitarbeiter sind sehr freundlich, hilfsbereit und organisatorische Probleme werden unkompliziert angegangen. Es gibt Vorlesungen auf englisch und italienisch und sie laufen ähnlich wie in Deutschland ab. Die Prüfungen finden am Ende des Semesters statt. Es gibt mehrere Termine für jede Prüfung. Die Anmeldung erfolgt über das Internet. Wenn ihr eine Prüfung bestanden habt, müsst ihr sie von dem jeweiligen Professor in eurer Libretto eintragen lassen. Plant für diese Prozedur besser mehrere Stunden ein. Für alle Erasmus Studenten wird neben der Uni ein Sprachkurs angeboten. Meiner ging über 10 Wochen mit zwei mal zwei Stunden pro Woche. Kulturelles: Turin hat in viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Das Wahrzeichen, die Mole Antonelliana mit ihrem Kinomuseum ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Beeindruckend sind auch die Basilika Superga, die über der Stadt liegt und mit einer alten Zahnradbahn zu erreichen ist, sowie das ägyptische Museum, der Dom und die beiden Paläste „Reale und Madama“ am Piazza Castello. Das wirkliche „Highlight“ ist allerdings das komplette Zentrum selber. Überall gibt es kleine Plätze, barocke Kirchen, Passagen und Parks. Neubauten muss man suchen. Wer im Wintersemester in Turin ist, dem kann ich die Orangenschlacht zum Karneval in Ivrea empfehlen. Allerdings sollte man eine rote Mütze oder ein rotes Kopftuch anziehen um nicht zur Zielscheibe für die Werfer zu werden. Sonstiges: Die Supermärkte sind in Turin sehr teuer. Der einzige mit „normalen“ Preisen ist ein Lidl in der Via Carlo Alberto. Allerdings gibt es in Turin bessere und günstigere Möglichkeiten sich mit Nahrungsmitteln zu versorgen, weshalb ich fast nie selber gekocht habe. Als erste Möglichkeit lässt sich hier die Mensa nennen. Die Studenten zahlen hier je nach Einkommen der Eltern unterschiedliche Tarife, Erasmus Studenten werden allerdings alle in den günstigsten Tarif eingestuft. Man zahlt für ein komplettes Essen (inklusive Getränk) 2,20€ . Das Essen ist gut und wenn einem die Auswahl mal nicht gefällt, kann man sich als Alternative eine frische Pizza bestellen. Abends gibt es dann in den meisten Bars und Cafés den Aperitivo. Man bestellt ein Getränk und kann sich dann von einem Buffet bedienen. Die Qualität ist hierbei allerdings sehr unterschiedlich und reicht von „ein paar Oliven und ein bischen Toast“ bis „fünf verschiedene warme Gerichte“. Besonders empfehlen kann ich die Bars „Rossini“ (ein Glas Rotwein und die besten Gnocchi Turins für 3,50€), „Zonk“, „km5“ und „Drogheria“. Auch das Nachtleben in Turin hat einiges zu bieten. An den Murazzi am Po gibt es jede Menge Diskotheken. Zudem wird jede Woche irgendeine Erasmus-Party veranstaltet. Wer sich in den Verteiler einträgt, wird mit Mails und SMS bombardiert. Wer an Fussball interessiert ist, sollte sich auf jeden Fall ein Spiel im Stadio Olimpico ansehen. Turin stellt mit dem Rekordmeister Juventus und dem FC, zwei der traditionsreichsten Fussballvereine Italiens. In den Irish-Pubs „Murphys“ und „Shamrocks“ wird zudem fast jedes Fussballspiel übertragen (auf Nachfrage auch die deutsche Bundesliga). Da Zugfahrten nicht teuer sind, kann man auch günstig die Umgebung um Turin erkunden. Die Großstädte Mailand und Genua liegen nur ca. 100km entfernt und der Preis für eine Fahrt liegt bei ca. 8€. Als besonderen Tipp für die Heimreise an Weihnachten oder für Besucher, ist der Nachtzug von Mailand aus zu nennen. Wenn man 1-2 Wochen vorher bucht, kostet eine Fahrt nur 30€ bis nach Köln. Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. E-Mail: moritz.gappa@gmx.de Moritz Gappa Die „Mole“ Derby d'Italia Piazza San Carlo Piazza Vittorio Veneto