Handout für Graffiti- Tutorial am 24.07.2014 erstellt von Knut von
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Handout für Graffiti- Tutorial am 24.07.2014 erstellt von Knut von
Handout für Graffiti- Tutorial am 24.07.2014 erstellt von Knut von Walter Das Graffiti wird im Englischen auch „Writing“genannt, von „to write“ , das im Deutschen schreiben bedeutet. Genau genommen ist es die Kunst sein Pseudonym oder auch Writername möglichst kreativ, formvollendet und harmonisch zu gestalten. Mein Writername ist SAMSARA: Dies ist ein buddhistischer Begriff aus dem Sanskrit, einer altindischen Sprache. Wörtlich genommen heißt dieser so viel wie „Rad“ und wird in der Regel als „Kreislauf der Wiedergeburten“ übersetzt. In der buddhistischen Tradition wird SAMSARA als der kontinuierliche sich wiederholende Zyklus von Geburt und Tod, definiert. Dieser entsteht durch das Greifen und die Fixierung auf ein unabhängiges existierendes Selbst, und die daraus entstehenden Erfahrungen. Im Speziellen bezieht sich SAMSARA auf den Prozess des Kreisens durch eine Wiedergeburt nach der anderen in den 6 Daseinsbereichen. SAMSARA ist gekennzeichnet durch Leiden und entsteht aus Unwissenheit. Aus der buddhistischen Perspektive ist Befreiung aus SAMSARA also, Nirvana, möglich durch befolgen des Noblen Achtfachen Pfades, den Buddha Shakyamuni gelehrt hat. Jahrelang habe ich ohne festen Writernamen gemalt sondern nur buddhistische Terminologie beziehungsweise Begriffe und Namen aus der Kampfkunst. Erst seit 2 1/2 Jahren habe ich mich für den Namen SAMSARA entschieden. 1. Der Graffiti Künstler der mich zuerst mit dem „Graffiti-Virus“ infizierte war WON 1994 in München. Als er eine seiner berühmte Wandproduktionen dem Fernsehen und zugleich Bürgermeister Ude präsentierte. Von WON habe ich die künstlerische Maxime übernommen, dass ein Graffiti-Bild immer mit einem kreativen Konzept verbunden sein sollte. 2. Mein Styleguru ist der Münchner Writer NUKEM. Er brachte mir viel über alle Bereiche des Graffiti bei. Also Taggen, sowie Simple- und Wildstyles. Ein Tag ist der einfache Schriftzug des Writers der nur aus einer Linie besteht. Ein Simple-Style ist eine großformatige, farblich und formhaft aufwendiger gestaltetes Kunstwerk, das aber noch gut lesbar sein sollte. Die Königsdisziplin ist dann der Wildstyle, dieser ist selbst für Insider kaum noch lesbar. Hier toben sich Writer kreativ aus, die wie beispielsweise NUKEM schon jahrelang oder jahrzehntelang dabei sind. Außerdem lernte ich alles bei NUKEM, was ich bisher über digitales Graffiti weiß. Anders als viele andere Graffiti-Maler, die auch digital arbeiten setze ich aber für meine kreativen Zwecke nur legale, kostenfreie Open-Source Software ein. Diese läuft auf meinem Laptop, auf dem ich ein Ubuntu Linux 12.04 LTS Precise Pangolin aufgesetzt habe, bisher ausgezeichnet. Denn ich bin ein Linuxfreak und ich habe keine Lust auf Raubkopien oder teure Softwarelizenzen für Microsoft Windows von Adobe Photoshop und Co. Bisher genügte mir diese Linuxsoftware, also die Bildbearbeitungs- Software GIMP und das Vektorzeichenprogramm INKSCAPE, für meine Anwendungen vollkommen. 3. Was mir wichtig ist: 1. Anders als die meisten Kollegen meiner Zunft verzichte ich komplett auf kreative Inspiration, die durch Drogen jedweder Art herbeigeführt werden soll. 2. Überdies verwende ich für meine Arbeiten keine Spraydosen. Denn wer viel mit Dosen malt, riskiert seine Gesundheit aufgrund der giftigen Lackdämpfe. Außerdem sind Dosen teuer, schlecht für die Umwelt und legale Wände sind schwierig zu organisieren, bzw. legale Bilder sind dann schnell wieder von anderen Writern übermalt. Praktischer Teil des Workshops: Grundlagen der Graffitischrift: Zur Verdeutlichung sehen wir uns diese zwei Abbildungen an: Abbildung Nr1. Abbildung Nr. 2 Abbildung Nr. 1 ist deutlich erkennbar und gleichmäßig. Abbildung Nr. 2 ist schlecht lesbar und disharmonisch. Deswegen sollte man am Anfang eher einfache Buchstaben schreiben wie zum Beispiel ein K und versuchen dieses erst einmal harmonisch und leicht entzifferbar zu malen um das Schriftzeichen dann später „auf zu stylen“. Taggen: Tag (englisch. tag ‚Markierung‘, ‚Etikett‘, ‚Schild‘) Signaturkürzel, welches den Künstlernamen eines Writers darstellt. Gilt als die Urform des sich daraus entwickelten Pieces oder Styles . Häufig als „Unterschrift“ unter gesprayten Bildern zu finden, gilt ein Tag aber auch in der jugendlichen Gang-Kultur als territoriale Markierung. Zum Erstellen der Tags werden neben der Sprühdose oft auch Marker verwendet. Wichtiges Ziel ist es, einen ästhetischen und innovativen Style zu haben, sekundäres Ziel, in einer Stadt, möglichst überall gegenwärtig zu sein. Einige Künstler, wie zum Beispiel die Münchner Maler LOOMIT und WON versuchen hingegen, ihren Namen wenn möglich international zu verbreiten, nicht nur in einer Metropole. Persönlich sehe ich das Taggen als Form der europäischen Kalligrafie. Deswegen male ich meine Tags immer spontan ohne mir dabei einen Schriftzug aus zu denken, den ich dann immer wiederhole. Außerdem ist es mir wichtig, dass meine Tags auch für den Außenstehenden leserlich sind. Dabei lasse ich mich in erster Linie von der asiatischen Kalligrafie beeinflussen. Übung: Versuche die beiden Tags zu lesen. Bewerte sie dabei danach wie gut sie zu entziffern sind und nach Schwung und Style. Abbildung Nr.3 Abbildung Nr.4 In Abbildung Nr.3 ist es möglich folgende Namen zu erkennen:KLONG, KIONG und KING. Der Tag sollte aber in der Realität KING bedeuten. Der Schriftzug Nr.4 ist dagegen relativ einfach als SAMSARA zu entschlüsseln. Zu beachten ist, das jeder Buchstabe aus einem Skelett besteht, das nur bis zu einem gewissen Grad, künstlerisch gestaltet bzw. verzerrt werden sollte. Denn wer seine Buchstaben zu „frei“ und zu „wild“ malt, dessen Style wird „abstrakt“. Auf diese Weise ist es dem Künstler unmöglich über seinen Namen oder Begriff, den er entworfen hat, die Menschen zu erreichen, die sich nicht näher mit der Kunstgattung des Graffiti auseinandersetzen. Um dies zu verdeutlichen schauen wir uns ein einfaches K in Abbildung Nr. 5 an. Es wird klar, dass dies aus 3 Balken beziehungsweise Blöcken besteht. Dieses K begegnet uns jeden Tag in Zeitungen und im Internet. Dabei ist es entscheidend, dass wir uns auch beim Taggen nicht zu weit von diesem Skelett dieses Buchstabens entfernen, da der Tag sonst nicht mehr entzifferbar ist. Es gilt meiner Meinung nach die goldene Mitte zwischen Kreativem Design und Lesbarkeit zu finden. Abbildung Nr.5 Das Alphabet : Hier an dieser Stelle tagge ich noch einmal das gesamte Alphabet im Graffitistil. Dies ist aber nur beispielgebend und entspricht einem bewusst gewähltem Design. Merke: Graffiti verwendet fast ausschließlich Großbuchstaben da diese das Maximum an anatomischen Möglichkeiten bieten Ein klassisches Problem ist, dass es am Anfang Buchstaben gibt die Probleme verursachen, ein Spezialist ist das i. Buchstaben die das größte kreative Potenzial bieten sind. S, E, C, Z, T, weiter hohes Potenzial haben B, R, K,. Probleme bereiten oft M, O, U, W, X aufgrund ihrer Symmetrie. Der Anfänger sollte sich auf Namen oder Wörter mit nicht mehr als 5 Buchstaben beschränken. Die langfristige Perspektive sollte jedoch sein, jeden Buchstaben des Alphabets malen zu können. Es ist gut wenn man Buchstaben-Serien erstellt. Zum Beispiel wie in Abbildung Nr. 6, 4 mal hintereinander den Buchstaben K, um ein Gefühl für Schwung und Proportion zu bekommen. Dabei ist es gut,am Anfang die Schwünge nur leicht zu variieren. Es empfiehlt sich auch sich erst einmal „warm“ zu zeichnen, zum Beispiel mit einem weichen Bleistift oder mit Ölkreiden auf normalem Papier, da echte Marker und das dazu gehörige Markerpapier teuer sind. Variation der Buchstabenschwünge: Abbildung Nr. 6: Im Graffiti geht es um Kunst seinen Namen oder Begriffe zu schreiben. Wer dies zu frei auslegt, dessen Buchstaben sind nicht mehr leserlich. Dadurch wird der Tag „abstrakt“. Denn meiner Meinung geht es sowohl beim Taggen wie beim Stylemalen um die Harmonie von Lesbarkeit, Schwung und Farbkomposition. Wer voran kommen will, der sollte erst einmal eine Weile taggen, dann mit Simple-Styles weiter fort schreiten, und erst nach einiger Übung lange Simplestyles mit schwierigen Buchstabenkombinationen versuchen. Dann erst ist der sich entwickelnde Writer reif für die Königsdisziplin des Graffiti, die Wildstyles. Die dann noch, wenn man auch diese Kunstgattung beherrscht, mit gegenständlicher Malerei kombiniert werden können. Wie überall im Leben gilt auch hier das Motto: “Übung macht den Meister.“ Das Alphabet gemalt in meinem Graffitistil Abschluss: Es ist mir wichtig zu bemerken, dass dieses Tutorial über Graffiti nur einen kleinen Einblick in diese moderne Kunstform geben kann. Obwohl Graffiti aus den Metropolen dieser Welt nicht mehr weg zu denken ist, können aufgrund der Komplexität der Materie, viele Bereiche dieser Form der Malerei nur kurz angerissen werden. Dabei denke ich zum Beispiel an die methodische Herangehensweise an das Gestalten von gelungenen Simple- beziehungsweise Wildstyles. Es versteht sich meiner Ansicht nach von selbst das künstlerischer Fortschritt seine Zeit benötigt. Als Basis um sich beispielsweise innerhalb des Kunstunterrichts mit dem Phänomen Graffiti auseinander zu setzen genügt meine Arbeit aber so denke ich, Persönliche Auftritte im Internet Mittlerweile habe ich 4 Auftritte im Internet. Eine Website ist erreichbar unter http://knut.vonwalter.de . Mein zweiter Auftritt im Internet ist auf www.deviantart.com. Dies ist das größte soziale Netzwerk für Künstler im Internet mit ca. 24 Mio Usern. Gewissermaßen ist es so etwas wie ein „Facebook für Künstler.“ Dort ist mein Künstlername Lotuskunst94 . Mein populärstes Werk im Internet, ein digital erstellter Graffitischriftzug mit der Bedeutung „SAMSARA“, wurde 8848 mal angeklickt... Allerdings ist das Surfen im Netzwerk von www.deviantart.com nur wirklich komfortabel wenn man sich einloggt und Mitglied wird, ansonsten sind die Bilder nicht gut geordnet. Darüberhinaus habe ich noch meinen eigenen Webshop unter http://zazzle.de/Red_Lotus_Artworks* und ich bin auch noch als Knut von Walter auf www.facebook.de vertreten. Inspirationsquellen für mein künstlerisches Schaffen: 1. Kampfkunst( Thailändisches Shaolin-Kung Fu sowie Wing-Tsun) und Buddhismus: Großmeister Ajahn Lao Vongvilay, Link:http://tiger-qigong.de/ 2. Mahayana-Buddhismus: S.H. Dalai Lama, Link: http://dalailama.com/ 3. Kampfkunst: Shidoshi Thorsten Schlieper(Ninjutsu und Wing-Tsun) , Link: http://lebensmanufaktur.de/ 4. Klassische europäische Malerei: Dürer, Rubens, Caravaggio, Rembrandt 5. Klassische asiatische Kunst: Robert Beer, Juliane Eichberg, und S.H. Karmapa Link:http://www.tibetanart.com/ , http://www.aryatara.de/programm/thangka-mal-kurs.html 6. Graffitikunst ab 1994, WON, ABC; Link: http://www.wonabc.com/ 7. Digitale Graffitimalerei NUKEM : Link: http://nukemempire.de/ An dieser Stelle möchte ich noch auf das in meinen Augen ganz hervorragend gelungene GraffitiTutorial von NUKEM verweisen, das ich auch bei der Erstellung meines Handouts mit verwendet habe, ohne dies im einzelnen durch Zitate zu kennzeichnen. Dies geschah aber mit dem Einverständnis von NUKEM. Wer sich nun nach meinem Workshop für echte Wildstyles und das Style-Know-How eines Writers der ersten Stunde interessiert, dem lege ich das von ihm erstellte Graffititutorial, das als 9 seitiges PDF-Dokument vorliegt an das Herz.