DAS SCHLESISCHE GESCHLECHT VON ROHNAU

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DAS SCHLESISCHE GESCHLECHT VON ROHNAU
DAS SCHLESISCHE GESCHLECHT VON ROHNAU / RECHERCHEN ZUR HERKUNFT
PFOTENHAUER nennt unter „Die fünfzig Ritter von 1294“ an Pos. 49 Tietze von Ronow / Ronaw.
Er weist darauf hin, dass die von Ronow nicht mit den Ronow und Biberstein zu verwechseln
seien und deren Stammort Rohnau bei Landeshut zu sein scheint. Er vermutet, dass Tietze
entweder von Heinricus advocatus dictus de Ronowe (Reg. 905 / 1255), oder Hartmann v. R.
(Reg. 1552 / 1277) abstammt.
… Im 14. JH. ist das Geschlecht urkundlich durch viele Sprösslinge vertreten.
… Der alte Stamm, als dessen letzten Sprössling wir bislang einen Nickel 1480 (Grüssau 265)
kennen,scheint an der Scheide des M. A. und der neuen Zeit erloschen zu sein.
Das oft angezogene Wappenbuch hat kein Wappen der Ronau mehr.
JÜRGEN SCHWANITZ schreibt in „ROHNAU AM SCHARLACHBERG“ zum Ort Rohnau :
Und wie ist Rohnau entstanden ?
Um ehrlich zu sein : Es gibt hierüber keine eindeutigen Daten und belegbaren Fakten.
Erster Ansatzpunkt für eine plausible Erklärung ist eine Untersuchung des ursprünglichen
Namens für Rohnau, der mit „Ronowe“ bzw. „Ronove“ überliefert ist.
Für seine Entstehung gibt es zwei Versionen, wobei für beide gewisse Wahrscheinlichkeiten
sprechen.
Die erste geht davon aus, dass entweder ein Vertreter aus dem Adelsgeschlecht von Rohnau aus
der Oberlausitz (Ort bei Zittau), oder aus dem Hause derer von Rohnow und Bieberstein
(böhmischer Uradel) Namensgeber für den Ort in der schlesischen Urwaldasregion war.
Die zweite Version hebt darauf ab, dass die Namensgebung slawischen Ursprungs ist und dass
ein deutscher Ritter diesen unbesiedelten Raum als Lehen zugewiesen bekam und dann nach der
Rodung den Gebietsnamen auf seine Sippe übertrug.
Bei meinen weiteren Recherchen stieß ich im Wappenbuch von Bertschi a. d. J. 1515 auf das
Wappen „DANRAD“. Es lag nahe, unter Tannroda in Thüringen weiter zu recherchieren.
RONAU
Abb. aus
„Rohnau am Scharlachberg“
RONAU
Siebmacher 1605
Tafel 68
Schleßingische
DANRAD
EDELE HERREN VON T.
Bertschi /
Wappenbuch besonders
deutscher Geschlechter /
Augsburg 1515 (170r)
Siebmacher ThüA.
Abgest. Adel / 1907 / T. 15
1559 wurde unter Christof von
Vitzthum das heuteige Rathaus
von Apolda errichtet.
Am Rathausturm wird das
damals verwendete Wappen
von Apolda gezeigt.
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Die Wappen „RONAU“ und „DANRAD“ zeigen – die drei Äpfel ausgenommen – nahezu das
gleiche Bild im Schild.
Das Wappen der „Edelherren von Tannrode“ ist allerdings in keiner Weise mit dem Wappen
„DANRAD“ bzw. der schlesischen v. Ronau zu vergleichen, und doch gibt uns Tannroda wichtige
Hinweise für die Geschichte der von Rohnau in Schlesien.
Das Wappen „Edele Herren von Tanrode“ ist SIEBMACHER ThüA / Sächsische, ernestinische
Herzogtümer (Thüringen) / Abgest. Adel / 1907 / Tafel 15 entnommen.
Auf Seite 22 heißt es:
Schild : Schrägrechtsbalken
Helm : Wachsender gekr. Löwe
Ein analoges Wappen „Edelherren von Tannrode“ ist in SIEBMACHER SaA / Preußische Provinz
Sachsen /Abgestorbene / 1874 / Tafel 107 zu finden. (Siehe Seite 19)
Auf Seite 165 ist dieses Wappen wie vor beschrieben.
Es ist hier allerdings zum Siegel des Conrad von Tannrode ausgeführt :
Einen abweichenden Helmschmuck lässt das Siegel Conrads v. T. vom Jahre 1392 sehen :
Ein laufendes Thier vor einem hohen, mit einem Andreaskreuz ! belegten gekrönten Hut.
Zum Geschlecht der v. Tannrode wird in den vorgenannten Wappenbüchern u.a. ausgeführt :
Wappenbuch von 1874 :
Dieses alte Dynastengeschlecht hatte seinen gleichnamigen Stammsitz zwischen Krannichfeld
und Berka im Großherzogthum Sachsen – Weimar. Es tritt im 12. JH. zuerst auf und hatte auch
Grundbesitz in der Umgebung von Erfurt und Langensalza. Mangold und Konrad v. T. lebten 1314;
Mit Conrad v. T. erlosch das ganze Geschlecht 1433.
Wappenbuch von 1907 :
Im Jahre 1406 war Nicolaus v. T. Probst des Klosters Ichtershausen.
Noch 1377 besass die Familie ihren Stammsitz; sonst war sie begütert in Stassfurt, Greislau,
Vippach, Rüdigshofen etc. Mangold v. T. wird genannt von 1144 – 1217. Er hatte zwei Söhne –
Konrad und Friedrich. Tanrode kam dann an die Vitzthum v. Apolda. Konrad und Eckenbrecht
Gebrüder v. T. 1287. Im Jahre 1387 besaßen die v. T. Altenberga. Konrad v. T. wird 1286 genannt.
Konrad und Friedrich 1362 (in Eckstedt begütert), die Gebrüder Konrad und Eckbrecht 1364 und
ihr Oheim Konrad auf Straussfurth.
Der Name Mangold kann ein sehr wichtiger Hinweis auf die ursprüngliche Herkunft der
Edelherren von Tannroda aus Schwaben sein.
Die Mangolde waren eine Nebenlinie der HUPALDIGER / der Grafen von Dillingen. (s. u.)
In SIEBMACHER St. / Städte / 1885 heißt es auf Seite 231 zum Wappen auf Tafel 241 :
Tannroda, Stadt des Großherzogthums Sachsen – Weimar an der Ilm. Der Ort war sonst Hauptort
einer besondern Herrschaft der Dynasten von Tannrode, welche schon im 13. JH. urkundlich
vorkommen. Dieselben starben im Jahre 1433 aus, vorher hatte aber schon einer derselben seine
Burg dem Landgrafen Balthasar von Thüringen zu Lehn aufgetragen. Die Landgrafen liehen sie
sodann den Dynasten von Blankenhain, dann den Vitzthumen von Apolda und nach diesen ward
es Besitzthum vieler anderer adelicher Geschlechter.
Zum Wappen der Stadt Tannroda heißt es dann (im Zusammenhang mit den zwei bei Siebmacher
genannten und oben gezeigten Wappen der Edelherren v. T. unverständlich) :
Das Wappen ist eine Tanne, aus dem Wappen der Herren von Tannrode entlehnt. – ?
Am Fuße derselben sind zwei Hacken oder Äxte kreuzweis auf den Stamm gelegt, welche
vermutlich das „Roden“ versinnbildlichen sollen. …
Tannroda wurde 1103 / 16 erstmals als „Rode“ in einer Urkunde des Abtes Burchard von St. Peter
in Erfurt für die Mönchniederlassung München bei (Bad) Berka erwähnt.
1194 erscheint es dann als Tannenrode, 1248 wieder als Rode, 1287 als Tannrot.
Der Ort und die Burg gehörten zunächst als Eigentum der Herrschaft v. Tannroda, seit 1382 waren
es wettinische Lehen. Die Stadtgründung erfolgte wahrscheinlich im 14. JH.
Der Turm der Burg wurde vermutlich schon in der ersten Hälfte des 12. JH. errichtet.
(Es gibt auch einen Ort Roda bei Ilmenau, 1323 erstmals erwähnt)
Ritter Bertold, Vitzthum von Eckstedt, verst. um 1380, war mit Lukardis von Rode verheiratet.
Bad Berka wurde 1119 erstmals als „Bercha“ genannt, 1414 dann als Stadt erwähnt.
Es bestand eine Grafschaft Berka im Zeitraum von 1154 – 1272.
1240 stiftete Graf Dietrich III. ein Zisterzienser – Nonnenkloster.
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Zunächst möchte ich in Verbindung mit der gezeigten Karte auf die Orte Großschwabhausen,
Kleinschwabhausen, Schwabsdorf und Frankendorf hinweisen.
Sehr häufig finden sich in Schwaben Orte mit dem Namen Hausen.
Auch in Thüringen gibt es drei Orte Hausen mit langer Geschichte :
- Hausen (1123 erstmals erwähnt), OT von Bufleben im Landkreis Gotha. Zur Gemeinde
Bufleben gehört auch ein OT Pfullendorf (siehe unter UDALRICHINGER)
- Hausen im Eichsfeld / nördl. von Mühlhausen in Thüringen (1206 : Husen, ab 1294 zu
Kurmainz gehörend)
- Hausen im Lkr. Arnstadt (932 erstmals genannt)
Eine Besiedlung der Gegend von Franken und Schwaben aus wird vielfach dokumentiert :
Ich möchte hier nur noch einige Beispiele nennen :
- Unter dem Staufer - König Konrad III. (1093 – 1152), Sohn von Herzog Friedrich I. von Schwaben,
kamen zahlreiche Siedler aus Süddeutschland nach Thüringen. Unter ihnen waren die
Edelfreien von Auhausen, Ort nördlich von Oettingen / Nördlinger Ries.
Sie gründeten Burg Lobdeburg bei Jena Leuchtenburg. (1221 Hartmann von Leuchtenburg)
- Bei Jena gibt es den Ort Burgau; siehe meine Ausführungen zur Markgrafschaft Burgau in
Schwaben.
- Vielleicht müssen wir hier auch jenen Balzer von Gerau einordnen, der 1549 gemeinsam mit
Moritz und Ditterich Vitzthumb gebrudere als Zeuge zu Apolda genannt wird.
Balzhausen liegt östlich von Raunau / Ronau in Schwaben. (siehe meine spät. Ausführungen)
In den Urkunden, die für die Geschichte von Schwarzwaldau und Konradswaldau von Bedeutung
sind, werden oft Namen aus den Geschlechtern v. Rohnau und v. Schwobisdorf genannt.
Plausibilität zur Abstammung der schlesischen Rohnau von den Schenken von Apolda :
Apolda wurde urkundlich erstmals 1119 bezeugt. 1123 wird eine Burg Apolda genannt.
in dieser Urkunde wird auch ein Ministeriale Ditterich de Abbolde aufgeführt.
In der zweiten Hälfte des 12. JH. wurde die Burg zum Stammsitz eines Geschlechts von
Ministerialen des Mainzer Erzbischofs.
Die früheste Nennung eines Schenken von Apolda erfolgte in der Regierungszeit von Erzbischof
Conrad von Mainz (1181 - 1200) : Theodoricus pincerna noster de Abolda.
Die Ämter des Vizedominus (Vertreter des Erzbischofs) von Erfurt (Verwaltungssitz der Vitzthume)
und erzbischöflichen Mundschenks (pincerna) waren erblich.
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Die Vitzthume und Schenken entstammen einem Geschlecht, welches sich dann aber um 1175 in
die zwei Linien teilte.
Nach Freiherr von Mansberg (s. u.) verlässt der jüngere Zweig der Schenken von Apolda um 1300
Thüringen und beschränkt sich ganz auf den Besitz in Schlesien.
1348 verzichteten die Schenken von Apolda zugunsten der Vitzthume auf ihre Rechte an der
Stadt. Diese ließen sich gleichzeitig von den Wettinern mit Apolda belehnen. (Wikipedia / Apolda)
In dieser Quelle wird weiter ausgeführt ;
Bald darauf, am Ende des 14. Jahrhunderts, starb die Linie der Schenken im Mannesstamme aus.
Richard Freiherr von Mansberg behandelt die verschiedenen Linien der Herren von Apolda in „Die
Erbarmanschaft Wettinischer Lande“ / um 1900 recht ausführlich :
- Herren von Apolda
Allerdigs Rudolf Graf Vitzthum von
Eckstädt :
A. Schenken
Die Herren von Appolt und von Eickstedt
B. Vizedome, Viztum
haben … mit den Vitzthumen von Apolda und
1. von Eckstedt
Eckstädt keine Beziehungen. Auch die
2. zu Apolda
Burgmannen von Apolda sind von den
3. zu Rosla und Tanrode
Vitzthumen von Apolda zu scheiden.
zu Neuschönburg und Egerberg
in Böhmen
- Ministerialen, Burgmannen von Apolda.
Zu den Wappen der „Vizedome von Apolda“ führt Mansberg aus :
Die Vizedome / Vitzthume (vicedominus = Vertreter des Fürsten bzw. Erzbischofs) von Apolda
änderten von 1250 ab vier Generationen hindurch viermal ihr Wappenschild“.
Sie leiten sich von den Herren von Apolda, die im Dienste des Erzbischofs von Mainz standen, ab.
Die Brücke vom Wappen DANRAD / Tannroda zu den schlesischen von Ronau können uns die
Siegel der Vitzthume zu Apolda bzw. zu Rosla und Tannroda liefern.
Nur diese Linien führen im Siegel (siehe Abb. u. links) einen Baumstamm mit Ästen und Äpfeln,
ähnlich den späteren Wappen der Vitzthume von Apolda.
1475 / „Wappenbuch besonders
von deutschen Geschlechtern,
vermutlich Süddeutschland“ /
Die Vitzthum v. Apolda
Siebmacher 1605
Meyßnische / Tafel 164
Appel fytztum
Wappenbuch von Hans Haggenberg
Stiftsbibliothek St. Gallen
In KLEINE SCHRIFTEN / „Beiträge zur thüringisch – sächsischen Geschichte und deutschen
Kunst und Alterhumskunde“ / von Karl Peter Lepsius / Magdeburg 1854 /
DIE SCHENKEN UND VITZTHUME VON APOLDA / werden nachfolgend gezeigte Varianten der
Siegel, wie sie bei Freiherrn von Mansberg gezeigt werden, beschrieben :
Es heißt hier :
… Es unterliegt nach den hier abschriftlich folgenden Extracten, in Verbindung mit den
Siegelzeichnungen, keinem Zweifel, dass die in den Urkunden genannten Vicedomini de Appolda
und Pincernae de Apolda demselben Geschlecht angehörten und die Stadt und Herrschaft Apolda
besaßen, mit den thüringischen Erbschenken aus dem Hause Vargula (auch Varila, Großvargula
liegt unweit von Langensalza) aber in keiner Verbindung standen. …
… Die Vitzthume blühten in zwei Linien – der von Apolda und der von Eckstädt.
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Lepsius beschreibt dann vier verschiedene Wappen (nicht Siegel) der Vitzthume und Schenken
von Apolda, deren sie sich gemeinsam bedienten :
- ein Zweig im Schilde, wie auf dem Helme
- ein Apfel
- mit einem Schrägbalken, worauf drei Sterne. Hinweis : Seite 6 / Siegel der Ministerialen
von Apolda Siegel mit Schrägbalken ohne Sterne / Ähnlickeit zu Wappen der hH. V.Tannroda ?
- ein Schild mit zwei senkrechten und einem darüberliegenden horizontalen Balken, wie
dieses Wappen von der Familie der Vitzthume von Eckstädt bis auf den heutigen Tag
geführt wird.
Im Abschnitt „Die Schenken des Erzstifts Mainz …“ werden weitere vier Siegel der Schenken v. A.
bzw. der Vitzthume von Eckstädt gezeigt :
Schenk Dietrich (Terricus) Heinricus (Calvus) pincerna Helmsiegel von Otto Saxo / Ritter Dietrich sen. Schenk
v. Apolda / 1276
de Appolde / 1306
gleiches Siegel wie sein
v. A. und Heinrich sen.
Adoptivvater Dietrich / 1325 Vicztum v. Eckstedt / 1346
Das Helmsiegel mit den Äpfeln rechts und links vom Helm ( wie bei Schenk Dietrich Terricus)
und das und das Siegel mit den Pfählen, auch in Kombination mit dem Helmsiegel, wie ganz links
gezeigt, wird beim Zweig der „Schenken dicti de Polonia“ in Schlesien geführt.
Daß sich die Wappenvielfalt mit den oben gezeigten Siegeln nicht erschöpft, beweist Lepsius
selbst mit einer Urkunde des Theodoricus dictus Saxo de Appolde von 1269 :
+
Siegel schildförmig, darin ein getheilter Schild; im oberen Feld ein Apfel, im unteren ein .
(Das Kreuz weist offensichtlich auf Mainz hin)
… Sonderbar, ganz ungewöhnlich und räthselhaft ist es, dass wir hier auf vier (nur vier ?)
verschiedene Wappen stoßen, die von einer und derselben Familie, unter gleichen Umschriften,
gleichzeitig geführt werden. … Nur das Wappen mit den sich durchkreuzenden Pfählen und
Balken hat sich als das der Familie der Vitzthume (jetzt Grafen) von Eckstädt erhalten.
Der Autor beschreibt dann eine ganze Anzahl von Siegeln und Wappen. Hier nur auszugsweise :
- a. d. J. 1349 : Dietherich, Vitzthum von Apolda; S. Theodorici Vitzthum in Apolda.
Ein Schild mit einem Zweige
- a. d. J. 1300 : Im Siegel ein Wappenschild, darin ein Zweig mit Blättern, auf dem
geschlossenen Helme ein ähnlicher Zweig.
- a. d. J. 1267 : Siegel des Berthold Vicedominus et Theodoricus fratres :
Der Schild rund, der Helm gewendet, darauf ein Busch mit vielen Blättern
- Wappen aus Thuringia sacra : Wappen der Schenken von Apolda :
Abgehauener Stamm, auf der einen Seite zwei, auf der anderen ein Apfel.
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Warum aber fehlen bei dem Wappen der schlesischen von Rohnau die drei Äpfel ?
Um diese Frage zu beantworten, sind zunächst einige Wappen – Besonderheiten festzuhalten :
In < www.apolda.de/rathaus > heißt es :
1349 wurden der Familie der Vitzthum von Apolda in einem Lehnbrief die Gerichtsbarkeit und das
Münzrecht bestätigt. Sie besaßen aber nie einen Adelsbrief, der ihr Wappen bestätigte.
Die Münzen der Schenken von Apolda wurden um 1260 Apoldsche Schenken genannt.
1349 wurde den Vitzthumen in einem Lehnbrief die Gerichtsbarkeit und das Münzerecht bestätigt.
Seit diesem Zeitpunkt führte dann die Familie der Vitzthume über viele Generationen hinweg ein
unverändertes Wappen : es zeigte ein Naturholz mit drei Äpfeln.
Im gleichen Jahr tauchten zwei fast identische Siegel auf, ein Vitzthumsiegel und ein Stadtsiegel.
Das Stadtsiegel zeigt einen dreieckigen Schild, in dem ein Baumstamm mit beiderseitigen
Blatttrieben abgebildet ist. In der Umschrift ist zu lesen S’ CIVITATIS APOLDIA.
Im Vitzthumsiegel sind noch zusätzlich drei Äpfel zu sehen und als Umschrift VICEDOMINI.
In der Information der Stadt Apolda (http://www.apolda.de) sind zwei weitere Angaben für eine
mögliche Erklärung des Wappens der von Rohnau und deren Herkunft zu finden :
An unserem neuen Rathaus, erbaut 1559, ist über dem Turmeingang ein Wappenbild angebracht.
In einem Schild steht ein geneigter, oben abgesägter Baumstamm mit links einem und rechts zwei
Achsstümpfen. Unten endet der Stamm in vier Wurzeln. …
Auf dem Rektorstuhl in der alten Martinskirche befand sich ein Wappenentwurf von 1687… (s.u.)
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Bei der Wahl eines Wappens für Apolda suchten die Vitzthume nach einem entsprechenden Bild,
das ihre herrschaftliche Gewalt über die Stadt kennzeichnet. Dabei durfte der Apfel als Zeichen
der Familie aber nicht in Erscheinung treten.
Sie wählten also für die Stadt ihr eigenes Wappen in geminderter Form.
Der Name Apolda weist auf eine Gegend hin, in der es viele Äpfel gibt :
mhd. Appul = Apfel, de = Gebiet.
Vielleicht ist der Apfel aber auch für das Geschlecht der Schenken und Vitzthume von Apolda
auch ein altes Familienkennzeichen.
Ich habe am Ende dieses Aufsatzes auf die Ähnlichkeit des Pfähle – Wappens der Vitzthume mit
dem Wappen des alten Geschlechtes der von Ampringen hingewiesen.
Der Helmschmuck zeigt zwei Bärentatzen, die jeweils reinen roten Apfel tragen.
Das Wappen DANRAD war also vermutlich eine von mehreren / vielen Wappenausführungen
eines Vertreters der Vitzthume von Apolda, der auf Tannroda saß.
Heutiges Wappen der Stadt
Apolda
Entwurf des Stadtwappens
von 1687
Wappen der
Vitzthume von Eckstädt
Aus dem handschriftlichen Nachlaß von J. L. Ekard / 1782 :
Theodoricus Pincerna (Schenk) de Appoldia dictus Saxo, et alius de Polonia.
Diese Aussage steht allerdings im Widerspruch zu den Ausführungen bei Mansberg / Tafel 43 :
Hier heißt es : Dietrich Saxo hat wie seine Nachkommen nicht den Schenkentitel.
Die Beifügung „ … et alius de Polonia“ ist jedoch für diese Untersuchung von besonderer
Bedeutung.
Bei Lepsius wird dann weiter ausgeführt :
Unter den Schenken … , die nach mehreren Linien zu unterscheiden sind, werden in der
Stammtafel (in stemmati) zwei Brüder unter dem Namen Theodoricus erwähnt; der eine mit
dem Beinamen Calvus, der andere als Saxo.
… Es begegnet uns in dieser Familie in der nächsten Generation im Jahre 1303 auch Henricus
Pincerna de Appolde, dictus de Polonia, advocatus moasterio Heusdorfensi.
1241 : Urkunde von Heinrich, Landgraf von Thüringen : Heinricus pincerna de Apolde,
advocatus von Kloster Heusdorf… Zeuge ist auch Ditericus pincerna de Apolde.
Kloster Heusdorf bei Apolda, urkundlich 1207 belegt als Kloster Maria Stein, aber nach
anderen Quellen bereits 1140 gegründet. 1207 bestätigt König Philip von Schwaben eine
Schenkung an das Kloster.
Pfotenhauer nennt in „Die fünfzig Ritter von 1294“ einen Tietze (auch Dietrich oder Theodoricus)
von Ronov, der entweder von Henricus advoctus dictus de Ronove (urkundlich 1255 / Reg. 905),
oder von Hartmann, (Reg. 1552 / 1277), Zeuge von Herzog Heinrich, Herr zu Jauer abstammt.
Unter advocatus ist die Stellung eines Vogtes zu verstehen. Vogtei = advocatia
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Reg. 905 / 1255. Liegnitz
Boleslaw, Herzog von Schlesien, übergibt sein Gut Crotozis (Kroitsch) an dem Flusse Katzbach
gelegen für eine Summe Geldes dem Sifrid u. Ernestus zur Aussetzung nach fränkischem Recht.
Zeugen : Otto v. Kithlitz, Günter von Erenberc, dom. Heinricus advocatus genannt von Ronowe …
Bei Mansberg heißt es auf Seite 194 :
1299. Die Gebrüder Schenken Heinrich und Dietrich von Apolda, morantes in Polonia (Schlesien)
(morari = bleiben, verweilen, sich aufhalten …) bitten den Erzbischof Gerhard von Mainz die
Vogtei zu Heusdorf, mit der sie vom Erzbischof beliehen, ihren patruelibus, den Schenken
Heinrich und Dietrich in Apolda zu übertragen, indem sie selbst solches Lehen dem Erzstifte
aufgelassen.
Weitere Urkunden sind zu nennen :
1285 : Urkunde des Markgrafen Heinrich von Meißen : Theodoricus milite pincerna de Apolde
verkauft Besitz in Hustete …
1289 : Theodoricus pincerna senior de Apolda hat folgende Nachkommen ; Heinricus,
Theodoricus, Heinricus und Jutta.
Weiter heißt es in der Urkunde :
Theodoricus advocatus ejusdem ecclesiae (gemeint ist Heusdorf) et Heinricus ipsius
frater patruus nostri pincerne dicti de Polonia.
1302 : Heinricus et Heinricus pincerna de Apolde verkaufen Besitz in Flurstädt dem Kloster.
Testes : Theod. Vicedom. senior cum filius suis Bertoldus, Guntherus, Plebani in Apolda.
1309 : In einer Verkaufsurkunde werden genannt : Heinricus pinc. de App. dictus de Polonia
et Heinrichs pinc. de App.
Vielleicht / vermutlich ist der bei Pfotenhauer unter den „50 Rittern“ aufgeführte Tietze /
Theodoricus von Ronov identisch mit dem dom. Theodorico de Saxonia, Zeuge von Herzog
Heinrich IV., Herr von Breslau, in der Urkunde Nr. 41 von 1273 aus dem „Breslauer
Urkundenbuch“ / bearb. von Georg Korn.
In der gleichen Quelle werden dann in Urk. Nr. 92 von 1310 Thymone und Hertelone dicti de
Ronow als Teugen der Herzöge Bernhard, Heinrich und Boleslaw von Fürstenberg genannt.
Zur Namensgleicheit zwischen den Vitztumen und Schenken von Apolda
und den von Rohnau :
Wenn man davon ausgeht, dass der bei den schlesischen Rohnau genannte Name Hertel für
Berthold steht, dann besteht insgesamt eine sehr große Übereinstimmung zwischen den
Namen in den Linien von Apolda und den von Rohnau in Schlesien.
Die in der Siegelauflistung genannten Namen Theodoricus / Heinricus / Conradus / Bertoldus
(vermutlich Hertel), Guntherus … treten alle auch bei den schlesischen Ronau auf.
In den Stammtafeln, die Mansberg zu den Schenken und Vitzthumen von Apolda vorlegt,
werden besonders oft die Namen Heinrich – Dietrich – Berthold – Konrad genannt.
Aber auch Johannes – Gunter – Ludwig – Albrecht – Hartmann – Hermann – Katherina – Otto –
Jutta finden sich mehrfach.
Kloster Pforta und seine Bedeutung für die deutsche Besiedlung von Niederschlesien.
Zwischen dem Geschlecht der von Tannrode und dem Kloster Pforta bestanden über
Jahrhunderte, sehr enge Beziehungen, verbunden mit vielen Stiftungen an das Kloster.
Das gilt offensichtlich auch im für die Schenken und Vitzthume von Apolda.
- Dietrich Schenk von Apolda wird in der 2. Hälfte des 13. JH. als Konversus zur Pforte genannt.
(Konverse = Laienbruder eines kathol. Mönchsordens)
- In den „Dobenecker - Regesten“ / Urkunde v. 14. Januar 1253 / werden Im Zusammenhang mit
einer Schenkung an das Kloster Pforta unter den Zeugen Otto v. Rode und Günther d. Jüng.
Vitztum genannt.
Kloster Pforta – eine ehem. Zisterzienserabtei – lag im späteren Schulpforta an der Straße
zwischen Naumburg und Bad Kösen.
Die mehrfache Nennung der v. Tannroda, aber auch der Herren von Apolda in Verbindung mit
Kloster Pforta bei Naumburg sprechen ebenfalls dafür, dass die v. Rohnau, die im Raum
Landeshut auftraten, von der Linie Schenken von Apolda abstammen.
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Mit dem Bistum Naumburg ist die Herkunft der von Predel verbunden. Als erste Besitzer von
Konradswaldau wird Heidenreich von Predel 1324 urkundlich in Verbindung mit dem
Zisterzienserkloster Grüssau genannt. Dietrich von Predel, Bruder des Heidenreich, ist mit Eneda
von Ronau, der Schwester von Hartmann und Gunther von Ronau, verheiratet.
(Siehe auch Anl. II / Schwarzwaldau und Anl. IV / Konradswaldau)
Kloster Pforta spielte bei der Besiedlung von Niederschlesien eine ganz besondere Rolle :
Der spätere Herzog Boleslaus I. – der Lange – von Niederschlesien lebte von 1146 – 1163 mit
seinen Eltern in der Verbannung in Sachsen. Die Familie hatte Unterstützung und Bleibe beim
römisch – deutschen König Konrad III. gefunden. In dieser Zeit kam er mit Mönchen des
Zisterzienserklosters Pforta in Verbindung und erkannte, welche kulturelle und wirtschaftliche
Entwicklung seines Landes die Ansiedlung dieser Mönche mit sich bringen würde.
Er rief deshalb nach seiner Regierungsübernahme Zisterziensermönche aus dem Kloster
St. Marien zu Pforta nach Schlesien. Die ersten Mönche trafen am 16. September 1163 in Leubus
ein und begannen mit der Errichtung eines hölzernen Klosters.
Der erste Konvent, bestehend aus zwölf Mönchen, wurde aber erst 1174 gebildet.
1227 wurde von Leubus aus das Zisterzienser – Tochterkloster Heinrichau gegründet, durch
dieses wiederum 1292 das Kloster Grüssau.
Dass im Gefolge der Mönche auch Siedler und Adelsleute aus dem Herkunftsgebiet nach
Schlesien kamen, ist naheliegend.
Es ist deshalb auch sicher nicht unlogisch, wenn man annimmt, dass auch Mitglieder des
Geschlechts der Schenken von Apolda nach Schlesien gingen und hier, soweit es die
Nachkommen des Saxo betraf, der allerdings nicht den Titel eines Schenken hatte, den Namen
Rohnau annahmen.
Das Ergebnis dieser Recherchen findet m. E. seine Bestätigung durch die Arbeiten von
Richard Freiherr von Mansberg, auch wenn er keinen genealogischen Zusammenhang zwischen
Schenken von Apolda / und den schlesischen von Ronau herstellt.
In „Erbarmanschaft Wettinischer Lande“ Bd. III und Bd. V / Tafeln liefert er eine Reihe von für
dieses Thema wichtigen Informationen.
Tafel 43 / Bd. V Schenken von Apolda / (Auszug !) führt zu einer der beiden Linien der Schenken,
die in Schlesien auftreten, mit Dietrich Saxo egibt sich dann die zweiteLinie.
1123 – 50 : Dietrich (Tribel) de Apolde / Albrecht de Apolde / Dietrich de Apolde
1162 – 71 : Dietrich, Vizedom zu Erfurt
Hermann
1192 – 97 : Dietrich Pincerna, Herr zu Apolda,
Vogt des Klosters Heusdorf
Schenk Dietrich
Schenk R. Heinrich, † 1253 Schenk Dietrich Calvus
Vogt des Klosters zu Heusdorf oo Goda v. Würzburg
Schild : Ein Apfel
† 1242
† um 1272 R. Heinrich
Klostervogt
h. Lukardis v. Varila 1265
Schild : Ein Apfel
gen. 1242 – 70
R. Dietrich jun.
† 1293
h. 1276 Kunigunde v. Isserstedt
1290 Klostervogtei verkauft
Schild : Ein Apfel
gen. 1274 - 92
um 1260 R. Dietrich sen.
Schild : Pfähle
gen. 1247 - 91
R. Heinrich
† 1286
1274 – 77 in Thüringen
1278 – 86 in Schlesien
Burggraf zu Glatz
Schild : Pfähle, gen. 1276
Dietrich Saxo
oo Berta 1242
siehe unten !
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R. Heinrich
de Polonia
gen. 1287 – 1325
Dietrich
de Polonia
gen. 1287 – 1325
N.N. Sohn
gen. 1303
Helm der Vizedome 1309
In Schlesien 1313
Berthold
Schenke von Schönau
Herzogl. Schlesischer Rat
h. Hedwig, Witwe 1387
gen. Schönau 1325 - 1372
Johannes Libintal
Schenko de Schonow
† um 1385
gen. 1362, 63, 81
Die von Mansberg gezeigte Übersicht kann wie folgt ergänzt werden :
In den Regesten zur Schlesischen Geschichte wird erstmals Heinrich Schenk von Apolda als
Zeuge von Heinrich, Herzog von Schlesien, Herr zu Breslau genannt. (Reg. 1567 / 1278)
Er erscheint urkundlich später oft als Burggraf von Glatz.
In Reg. 1633 / 1280 wird unter den „Baronen“ von Herzog Heinrich von Schlesien ein Hermann
Senco genannt. Unter Berücksichtigung von Regg. 1662/1281, 1169/1281 und 1722/1282 – s. u. –
ist m. E. davon auszugehen, dass es sich um einen „Hermann Schenk von Apolda“ handelt.
Zur Nennung von Johannes Libintal :
Bei Schönau, welches mehrfach genannt wird, handelt es sich Schönau bei Brieg. Liebenthal
dürfte also nicht in Verbindung mit dem Ort Schönau bei Hirschberg bzw. Jauer stehen.
Johannes Libintal, Schenko de Schonaw, steht in keiner Verbindung zu dem abgest. schlesischen
Adelsgeschlecht von Liebenthal. Jutta von Liebenthal stiftet 1278 das Benediktiner – Kloster
Liebenthal. Das Wappen der von Liebenthal zeigt zweimal 5 Rauten schrägrechts übereinander.
Noch zu einigen Ausführungen bei Mansberg / Bd. III
1309. Schenk Ritter Heinrich von Apolda und Schenk Ritter Heinrich dictus de Polonia haben ein
Siegel mit vollem Wappen, der Schild wie 1301, aber der Helm ist jetzt der Vitztumsche, Stern und
Federbusch. Sie tauschen vom Kloster zu Heusdorf Besitz in Nieder – Rosla gegen ihren
vorherigen Besitz in Zottelstedt ein. (Seite 202)
1319. … Da nun des genannten Ritters Berthold Vater, Dietrich , bereits 1314 das Schild des
jüngeren Zweiges der Schenken, die beiden Pfähle mit Querbalken, führt, so hat vor oder in dem
Jahre 1309 ein Austausch von Helm und Schild stattgefunden.
Mit diesem Tausch steht zweifellos ein Überlassen von Besitz oder Gerechtsamen in Verbindung,
um so gewisser, als nunmehr der jüngere Zweig der Schenken Thüringen verlässt und sich ganz
auf den in Schlesien neu erworbenen Besitz beschränkt. (Seite 202)
1340 werden die Vizedome Dietrich und Berthold und die
Schenken Dietrich und Dietrich letztmalig gemeinsam als Herren
zu Apolda bezeichnet. 1349 erscheinen die Vizedome
als alleinige Besitzer des Stammschlosses Apolda. Vermutlich
veräußerten die Schenken ihren Besitz 1348, da von den
Vizedomen ab 1349 statt des bis dahin üblichen Helmsiegels der
Schild mit Zweigen, Äpfeln und Blättern geführt wird. (Seite 197)
1349. Ritter Dietrich Vizdum zu A. hat ein Siegel
, welches nunmehr statt des Viztumschen Helmes einen Schild,
darin einen Zweig (eher einen Baumstamm mit Wurzeln) mit Äpfeln
und Blättern hat.
11
Die Annahme und seitdem bis zum Erlöschen der Linie (Vizedome zu Apolda) unausgesetzte
Führung dieses Schildes steht im Zusammenhange mit dem erlangten ausschließlichen
Besitze des Stammschlosses Apolda, nachdem die Schenken ihren Anteil daran aufgegeben.
(Seite 257)
Die nachfolgende Übersicht ergänzt die bereits gezeigte und führt zu den v. Rohnau :
Dietrich Saxo
Hat wie seine Nachkommen
nicht den Schenkentitel (1)
1217 – 47
oo Berta 1242
Dietrich Saxo
1263 – 69
oo Kunigunde
Dietrich
Bertrade
Berta
Clericus (2)
1269 – 1312
1290
und drei Adoptivsöhne genannt Schenken von Apolda
Dietrich
Heinrich
Otto
1270
–
1327
(1) Diese Aussage von Mansberg steht im Widerspruch zu den Ausführungen bei Lepsius :
Theodoricus Pincerna de Appoldia dictus Saxo, et alius de Polonia.
Wichtig ist jedoch besonders der Zusatz et alius de Polonia.
Mehr Klarheit in dieser Frage bringt Rudolf Graf Vitzthum von Eckstädt in seiner Arbeit
„Beiträge zu einer Vitzthumschen Familiengeschichte“ / Leipzig 1935. Er führt auf Seite 11 aus
:
Ein Zweig der Schenken hatte sich nach Schlesien gewandt und den Namen Schenken von
Apolda de Polonia angenommen. Daselbst waren sie Burggrafen in Glatz und in Schönau
gesessen, weshalb ihnen auch der Namen der Schenken von Schönau beigelegt wurde.
Nach dem Tod des Schenken Johann, des letzten dieses Stammes, 1385, wurden die
heimgefallenen Güter zu Schönau dem Hedwigspital in Brieg zugewiesen.
Ein anderer Zweig legte sich den Beinamen Saxo bei.
Bei Siebmacher wird in den drei Bänden „Abgestorbener Adel der preußischen Provinz
Schlesien“ ein Wappen unter dem Begriff Saxo / Sachse nicht gezeigt.
In den Regesten zur Schlesischen Geschichte wird unter 218 / 1219 als Zeuge bei einem Vergleich
zwischen den Benediktinern und den Prämonstratensern ein Albertus, Saxo (offensichtlich Propst von
Breslau) genannt. Ein Sohn des Hermann von Apolda war Albus, 1192 genannt; ein Zusammenhang ist
aber nicht erkennbar.
Die Aussage in der Arbeit von Rudolf Graf Vitzthum bedeutet eine ganz wichtige Spur zu den von
Rohnau, unabhängig davon, ob Dietrich Saxo und seine direkten Nachkommen den Titel eines
Schenken führten :
- Der leibliche Sohn von Dietrich Saxo, Dietrich, (2), wird bei Mansberg als Clericus bezeichnet.
In den Regesten zur schlesischen Geschichte – Reg. 1408 / 1272 – wird Dietrich von Sachsen
als Kaplan von Heinrich, Herzog von Schlesien in einer Urkunde von Breslau genannt.
(Im Original bei Korn / Breslauer Urkundenbuch von 1870 heißt es … necnon capellanis nostris,
domino Ottone, canonico Wratislawiensi, domino Theodorico de Saxonia et aliis multis)
ZEDLER berichtet sehr ausführlich über die Rolle der Vitzthume im Mittelalter.
Zu den Schenken von Apolda liefert er uns folgende Informationen :
- 1247 Heinrich advocatus in Kloster Hausdorf , genannt Schenk von Apolda
12
- Er hat einen Bruder Tham
- 1290 verkaufen die Brüder Heinrich und Dietrich, Schenken von Apolda, beide als Ritter genannt,
die Schutzvogtei über das Kloster Hausdorf in Thüringen.
- In der Urkunde über diesen Verkauf werden die „Brüder von Apolda“ Bruno und Bernher
(vermutlich Werner) als Zeugen genannt.
- Heinrich und Dietrich, der genannt von Pohlen, florierten ums Jahr 1306.
Unter Ronau / Ronaw heißt es u. a. bei ZEDLER :
- 1324 werden Jerko und Tymo und 1337 Otto von Ronow genannt und urkundlich eindeutig dem
Rittersitz / dem Haus Rohnau im Schweidnitzischen zugeordnet.
Mansberg führt aus :
1306 übereignet Landgraf Albrecht von Thüringen dem Kloster Heusdorf zwei Hufen in Ober –
Rosla, die vorher Otto dictus Saxo de Matstede gehörten. Dies geschieht auch mit der
Einwilligung der Brüder von Otto (Zusatz bei Mansberg : die Stief – oder Adoptivsöhne des 1369
gestorbenen Dietrich Saxo)
Die Linie zu Rosla und Tanrode wird bei Mansberg den Vizedomen zugeordnet.
Rosla aber gehörte ursprünglich den Schenken :
1308 werden genannt : Schenk Ritter Heinrich, dictus de Polonia und Heinrich jun., Herr der Burg
zu Rosla. (Heinrich Calvus pincerna de Appolde siegelt 1306 mit einem Helmsiegel mit zwei
Buschen, wie auf Seite 5 / zweites Siegel von links / gezeigt.
Das Siegel des Heinrich auf Burg Rosla wird als Helmsiegel mit zwei schräg seitlich
angebrachten Pfauenwedeln beschrieben.
1375 überlassen die Söhne des Schenken Ritter Dietrich Rosla mit Zubehör Ritter Busse Viztum.
Zu möglichen frühen Verbindungen der Schenken von Apolda zu Tannroda fand ich keine
Hinweise; sie sind aber natürlich nicht auszuschließen.
Die Ministerialen von Apolda führten ein Wappen mit Schrägbalken ohne Sterne; das würde dann
wiederum dem der Herren von Tannroda ähnlich sein.
Ritter Berthold / Vitzthum Linie Eckstedt / († um 1380) war mit Lukardis von Rode verheiratet.
1418 verkauft Landgraf Friedrich jun. Ritter Apel V. Schloß und Stadt Tannrode mit der
Mannschaft und allem sonstigen Zubehör als echtes Mannlehen.
Der beschriebene Besitz gehörte vorher dem edlen Herrn Ebirhard von Quernfurt.
Ritter Apel V. war ein Sohn des Ritters Busse Viztum. Apel V. war mit Klara von Bernwalde
verheiratet. (Tochter des Ritters Dietrich von Bernwalde). Er wird 1422 als Marschalk, 1425 als
Obermarschalk von Herzog Friedrich bezeichnet. Er saß seit 1410 auch auf Burg Kriebstein.
1425 läßt Kaiser Sigismund mit Willen von Herzog Friedrich von Sachsen Apel V. wegen grosser
Unterschleife hinrichten. Sein Sohn, Apel jun., muß dem Herzog Friedrich ansehnliche Summen
erstatten. Das 1423 als Lehen an Apel V. gegebene Lehen wird vom Herzog eingezogen.
Vielleicht bestehen auch folgende Zusammenhänge :
Zur Herrschaft Kriebstein gehörten Bernwalde (Beerwalde) und Tanneberg.
- In der Geschichte von Schwarzwaldau und seiner Umgebung spielen die v. Tanneberg eine
Rolle
im 14. und 15. JH.
- Zu Bernwalde / Beerwalde gehört der Ort Löbichau. (1255 als Luboch erwähnt)
Löbichau ist eine Nachbargemeinde von Ronneburg in Thüringen.
Die in Schwarzwaldau in Schlesien auftretenden von Rohnau stammen z. T aus der Linie
Lobechow / Liebichau im Weichbild von Schweidnitz liegend.
- Ronneburg : 1209 in Besitz der Vögte von Weida.
Der Ursprung des Namens Ronneburg ist umstritten. Es wird in den existierenden Quellen
hierzu als eine Möglichkeit gesehen, dass der Name aus den Teilen „Ronne“ (rona = mhd. für
Baumstamm, Wuzel, oder Klotz) und „Burg“ oder auch „Berg“ vom Wort „bergen“, etwas
„schützen“ und somit eine Palisadenbefestigung, aus der die Burg entstammt, beschreibt.
Eine andere These geht davon aus, dass der Name von Rinneburg kommt, weil nahe der Burg
ein kleiner Bach – eine „Rinne“ – fließt.
13
Im
CODEX DIPLOMATICUS SILESIAE / SCHLESISCHE MÜNZGESCHICHTE IM MITTELALTER /
Hrsg. F. Friedensburg / finden sich eine interessante Angabe zum Siegel der v. Rohnau :
In Bd. XII ist in den Tafeln unter Nr. 451 eine Münze
von Haynau abgebildet.
In Bd. XIII wird auf Seite 141 die Münze wie folgt beschrieben :
Die Angabe „vgl. Pfotenhauer in Zeitschrift XVI …“ bezieht sich auf seine Arbeit „Die fünfzig
Ritter von 1294“ /
S. 163 : Heinemann von Adelungsbach / S. 176 : Luthold Hacke / S. 177 : Tietze v. Rohnau
Siebmacher SchlA
Adelungsbach
Siegel v. Henricus dictus
de Adelungsbach
Siegel v.
Henricus Hacke
Siebmacher SchlA
Hacke / Hocke
Die beiden Siegel sind in „Die Schlesischen Siegel von 1250 bis 1300 beziehentlich 1327“
entnommen. Hier heißt es :
S. 34 / 35 : Henricus dictus de Adelungsbach. 1322.
Im schrägrechts gelehnten, senkrecht getheiltem Schilde ein viermal geästeter Pfahl.
Für die Helmzier vermögen wir eine bestimmte Erklärung nicht zu geben, möchten aber dieselbe
am Ehesten für ein Hirschgeweih deuten. Umschrift :
+ SG(?) ● HENRICI ● D ● RICHEBACH
Abbildung des Siegels auf Tafel VIII / 81
S. 30 :
Henricus Hacke (Hacko). 1300.
Die Schildfigur erinnert sehr an die deutschen Hausmarken und tritt auch in ähnlicher Weise bei
den lithauischen Wappen auf. Umschrift :
+ SIGELLUM ● HAKONIS
Abbildung des Siegels auf Tafel V / 43
In Reg. 5432 / 1335 wird das Siegel des Hartmann von Rohnau wie folgt beschrieben :
Im Schilde ein entwurzelter Baumstamm mit der Umschrift S. HARTMANI D’ RONOW
14
Vom Herder – Institut in Marburg erhielt ich die Kopie einer Wappenabbildung des Siegels von
Hartmann von Rohnau, die im Institut unter Sign. „DSHI 500 Schlesien 323“ vorhanden ist.
Zu den Orten Rohnau (heute Wieściszowice) bei Landeshut und bei Zittau – (Trzciniec) :
Zu Rohnau bei Landeshut :
Nach Marek Staffa / Rudawy Janowickie / Wrocław 1998 wurde Rohnau nw. von Landeshut
erstmals 1255 erwähnt, der Ort bestand aber zu dieser Zeit bereits.
Es gehörte nach dieser Quelle bis 1292 dem Zisterzienserkloster von Leubus, dann war der Ort
Rittersitz.
Im Zehntregister von Leubus von 1218 erscheint Rohnau noch nicht.
In Liber Fundationis Episcopatus Vratislavensis (Codex Diplomaticus Silesiae / Bd. 14) wird
ausgeführt, dass Rohnau von einer Hufe (I mansus) zehntete.
Dieses Breslauer Zinsregister erfasst einen Zeitraum bis etwa 1305.
Als Fußnote wird angegeben :
Reg. 905 / 1255 : Henricus advocatus dictus de Ronowe
Reg. 1552 / 1277 : Hartmann von Ronow
Reg. 1672 / 1281 : Hartmann von Ronow
Zu diesen drei Regesten möchte ich anmerken :
- Die ersten zwei werden auch bei Pfotenhauer genannt.
- In den beiden zuletzt genannten Regesten erscheint Hartmann von Rohnau als Zeuge von
Herzog Heinrich von Schlesien, Herzog von Jauer bzw. Liegnitz.
- In Reg. 905 / 1255 wird dom. Heinricus advocatus genannt von Ronowe in einer Urkunde von
Herzog Boleslaus von Schlesien, ausgestellt in Liegnitz, als Zeuge aufgeführt.
Zu Rohnau bei Zittau :
Im frühesten 13.JH. bestand ein von deutschen Siedlern gegründetes Waldhufendorf mit dem
Namen „Sitte“. 1238 tauchen dann erstmals die Burgherren von „Sitavia“ auf. (Chastoslaus de
Sitavia / Častolov , Sohn des Stammvaters der Hronovice / Ronovci – Smil Svetlik)
König Ottokar II. von Böhmen legte 1255 die Grenzen der Stadt (den Verlauf der Stadtmauer) fest.
Zittau wurde auf Grund vieler böhmischer Privilegien sehr schnell reich.
1268 stiftete die Familie von Leipa den Franziskanern ein Kloster.
Am rechten Ufer der Neisse, etwa 6 km nördlich von Zittau, errichteten die Ronovci Anfang des
13. JH. die Burg Rohnau (heute poln. Zamek Trzciniec, nördlich des Dorfes Rohnau / Trzciniec)
1319 kam Zittau mit den Burgen Oybin und Rohnau als Mitgift für Agnes, Tochter aus zweiter Ehe
von König Wenzel II., an Heinrich I. Herzog von Schlesien – Schweidnitz – Jauer (1292/1296 –
1346), als Agnes mit 14 Jahren mit diesem verheiratet wurde,
Als Agnes nach kinderloser Ehe mit Heinrich 1337 verstarb, verpfändet Herzog Heinrich die Stadt
Sitauia mit den Burgen Oywin und Ronwow an König Johann von Böhmen mit der gleichzeitigen
Überlassung von Stadt und Land Glogau auf Lebenszeit von Heinrich (Reg. 5793 / 1337)
Zu den in verschiedenen Quellen angesprochenen Verbindungen zu den HRONOVCI /
v. RONOV in Böhmen.
In den Regesten zur schlesischen Geschichte finden sich zwei Urkunden, die mit Burg Rohnau bei
Zittau in Verbindung stehen :
- Reg. 1107 / 1262: Urkunde des Königs Ottokar von Böhmen zum Nonnen – Konvent von
Sivirsdorf über 10 Hufen in Richinowe.
Unter den Zeugen: Conr. Burggr. de Ronowe.
Die Bezeichnung „de Ronowe“ gilt. m. E. dem Amte des Burggrafen, es ist keine Bezeichnung des
Geschlechts.
15
- Reg. 5793 / 1337: Heinrich, Herzog von Schlesien und Herr zu Jauer verpfändet die Stadt
Sittauia (Zittau) und die Burgen Oywins (Oybin bei Zittau) und Ronow
( Rohnau
bei Zittau) an König Johann von Böhmen, weil dieser ihm Stadt und Land
Glogau (zu Lebzeiten) überläßt.
Diese Urk. steht im Zusammenhang mit Regg. 5790 / 5791 und 5792.
Unter der von Mansberg beschriebenen 3. Linie der Viztume heißt es :
zu Rosla und Tanrode
zu Neuschönburg und Egerberg in Böhmen
Die beiden böhmischen Orte befinden sich unweit von Klösterle an der Eger (zwischen Karlsbad
und Most)
Burg Schönburg (tschechisch ŠUMBURK) kam 1450 durch Wilhelm d. Ä. von Ileburg an Apel
Vitzthum d. Ä. zu Rosla, Burg Egerberg verkaufte Botho von Ileburg 1460 an Bosse von Vitzthum.
Burkhard / Busse von Vitzthum († 1437) war mit Eyle v. Ilburg verheiratet.
1426 bekennen Hinko Berka von der Duba und sein Sohn Heinrich, dass sie dem Landgrafen
Friedrich jun. in die Hand seines Landvogtes, Ritters Bussen V. eine rechte Erbhuldung geleistet
und gelobt haben, ihm mit ihrem Schlosse Wildenstein (es liegt in der Sächsischen Schweiz und
wurde 1409 durch Hinko II. von Duba errichtet) treu und gewärtig zu sein.
Einige Mitglieder der Vitzthume / Linie Rosla tragen zwar im15. JH. den Titel „Böhmischer Rat“,
aber irgendwelche begründete genealogische Zusammenhänge zwischen den böhmischen und
schlesischen Rohnau / Ronau konnte ich, auch unter Berücksichtigung der oben beschriebenen
Vorgänge, nicht feststellen.
Die Spuren der schlesischen von Rohnau führen über Thüringen nach Schwaben …
Ich habe versucht die ursprüngliche Herkunft des böhmischen Geschlechts der Ronau /
Hronovci und der thüringischen Vitzthume bzw. Schenken von Apolda zu erschließen.
Das Ergebnis dieser Recherchen ist im Hinblick auf mögliche Zusammenhänge nicht immer mit
eindeutigen Beweisen zu belegen, viele erscheinen aber immerhin sehr plausibel.
Zunächst ist festzustellen, dass weder Zedler, noch Lepsius, Kneschke oder Mansberg verwert –
bare Hinweise für die urspründliche Herkunft der Vitzthume bzw. Schenken von Apolda anbieten.
Rudolf Graf Vitzthum von Eckstädt hilft uns ein gutes Stück weiter; er führt aus :
- In einer Urkunde von 1123 wird bezeugt, dass Graf Wichmann der St. Martinskirche zu
Mainz die Kirche des Stiftes Ettersburg schenkt. Unter den Ministerialen des Erzbischofs
von Mainz werden genannt Dietrich de Abbolde et alter Teoricus et filius ejus
Hermann.
-
-
Mit dieser Urkunde beginnt die Vitzthumsche Familiengeschichte.
Dietrich von Abbolda ist der nachweislich erste Ahnherr des Vitzthumschen Geschlechts.
Woher Dietrich I. stammt, wird sich nicht mehr ermitteln lassen.
Wir können nur vermuten, dass Dietrichs Geschlecht in Erfurt seinen Sitz gehabt hat, da
es hier als reich begütert bezeichnet wird.
Wir können schließen, dass das Geschlecht schon vor 1123 im Ministerialenstand sich
des größten Ansehens zu erfreuen gehabt hat.
von Dietrich III. stammten die Schenken von Apolda, von Berthold I. die Vitzthume von
Apolda ab.
Zu den Vitzhumschen Wappen wird in der vorgenannten Quelle u. a. ausgeführt :
-
Das älteste bekannt gewordene Siegel der Schenken von Apolda stammt vermutlich aus
dem Jahre 1224. Es zeigt einen Apfel, dessen Stiel nach oben gerichtet ist.
Schenk Heinrich nutzt erstmalig am 23.April 1252 ein „Baumstammsiegel“.
An vier Ästen werden fünf Äpfel dargestellt.
16
-
-
Das Symbol des Baumstamms verschwindet aber schon bald wieder für einige Zeit aus
den Siegeln der Schenken von Apolda, denn
der gleiche Schenk Heinrich benutzt schon am 18. November wieder en Siegel mit einem
Apfel; der Stiel ist in diesem nach unten gerichtet.
Schenk Dietrich der Ältere nutzt als erster 1260 das sogen. „Pfahlsiegel“, welches im
dreieckigen Schild zwei Pfähle mit einem darüber liegenden Balken zeigt.
Gestützt auf eine ältere Quelle – Posse / die Siegel der Wettiner – heißt es dann weiter :
- Das Pfahlwappen ohne den Balken entspricht dem jüngeren Familienwappen der Wettiner,
das diese später als sogenannte „Landsberger Pfähle“ bis zur Mitte des 13. JH. führten,
als sie die Löwen als Schildzeichen annahmen.
Da die Dienstmannen als Zeichen ihrer Abhängigkeit oft das Wappen (ihrer Dienstherren) in
veränderter Form führten, ist zu vermuten, dass die Wettiner nach Aufgabe der
„Landsberger Pfähle“ den Schenken von Apolda die Erlaubnis zur Führung desselben in
veränderter Form, durch Aulgen des Balkens, erteilten.
- Die Farben des Vitzthumschen Wappens sind : in Gold zwei rote Pfähle, überdeckt von
einem silbernen Balken.
- Auf einem Bild in der Kirche von Klein – Vargula weichen die Farben etwas ab :
in Rot zwei goldene Pfähle.
… leider sind die Ursachen des häufigen Wechsels der Wappen nicht zu ergründen.
Nach dem zwischen 1220 und 1235 entstandenen „SACHSENSPIRGEL“ / dem „Mühlhäuser
Reichsrechtsbuch“ / waren die Wettiner ursprünglich ein Geschlecht aus Schwaben.
Nach einer anderen Quelle werden genealogische Verbindungen zu Herzog Burchard I. von
Schwaben zu Beginn des 10. JH. hergestellt.
ZEDLER spricht von einem kleinen Ort Ronau in der Herrschaft Justingen in dem Schwäbischen
Kreysse gelegen.
Diese Aussage ist nicht falsch, aber insofern etwas irreführend, dass die Herrschaft Ronau zwar
von den von Freyberg übernommen wurde, aber die Orte Hohenraunau und Niederraunau (so
nennen sie sich heute) tatsächlich im Kammeltal bei Krumbach liegen.
TOPOGRAPHIA SUEVIAE (1643 – 1656) führt folgendes aus :
RONAU / zwey Schlösser / Hoch – und Nider Ronau bey der Camlach / nit weit von einander
gelegen / deren das erste (so nunmehr fast darnider liegen solle) den Herren Vöhlin Freyherren /
in Ilerthissen; das Andere aber Herrn Hans Dieterichen Freyherrn von Freyberg / auf Rosau und
Haldenwang / der Zeit gehörig / und davon nit weit das berühmbte Krumbacher Bad gelegen ist.
Crusius … schreibet, daß Ebehard von Freyberg anno 1557 die Herrschaft Ronau … gekauft
habe.
In GESCHICHTLICHES VOM EHEMALIGEN MARKTE NIEDERRAUNAU / Ludwig Miller / 1908
heißt es u. a. :
… In alter Zeit hieß der Name Rounou, Runou, Runa und ähnlich. Die Ansichten über die
Ableitung des Namens sind verschieden. Nach eingen Ansichten stammt er aus dem Keltischen
und zwar von roin oder roun, später raun, das soviel bedeutet wie Bergeshöhe, also die Au bei
der Bergeshöhe. Andere wiederum bezweifeln den keltischen Ursprung. …
Nach neueren Ansichten kommt er von rone = Windfall / Windbruch …
Weiter heißt es dann in dieser Quelle :
… Wir finden im 11. JH. Raunau im Besitze der Grafen von Schwabeck, dann im Besitz des
Schwigger von Balzhausen. (Schwiegersohn von Adelgolz von Schwabeck)
Schwigger von Balzhausen schenkte 1067 Ober – und Unter – Raunau mit Kirche und allem
Zugehör dem Stift St. Peter in Augsburg. Das Stift St. Peter verlieh nun Hohenraunau als
Soldlehen an Ritter, welche sich vom Orte schrieben und dort auch eine Burg erbauten.
… Nach Aufzeichnungen des Klosters Ursberg stifteten dahin die Matrona Hildegund und die
beiden Brüder Konrad und Reginhard von Ruonon gleich nach der Gründung des Klosters durch
die Grafen zu Balzhausen und Schwabeck 1125 mehrere zum Komplexe von Raunau gehörige
Güter. … Noch um das Jahr 1384 besaß Ursberg zwei Höfe und ein Lehen zu Raunau. …
17
Die Ritter von Hohenraunau haben nämlich außer ihrem Lehen von St. Peter auch bischöfliche
Güter in Raunau zum Lehen gehabt, waren also Vasallen des Bischofs, wie sie vom Prior des
Klosters Ursberg benannt wurden.
In der nachfolgend genannten und zitierten Quelle heißt es :
Die Geschlechter von Balzhausen und Schwabegg, die bereits um 1110 im Mannestamme
ausstarben, scheinen mit den Welfen in Beziehung gestanden haben.
Veröffentlichungen durch die BAYERISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN :
In verschiedenen Veröffentlichungen, die von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
bzw. der Kommission für Bayerische Landesgeschichte editiert wurden, finden wir eine Reihe von
Hinweisen, die zu „RONAU“ führen.
In „Landkreis Krumbach“ von Fritz Hilble bzw. „Krumbach“ von Joseph Hahn heißt es u. a. unter
107 / Raunau (Nieder - ) Pfd m. Schloß / Gemeinde Niederraunau :
Raunau … Ende 11. / Anf. 12. JH. Rǒnen 1 Gut im Besitze von AugP1.
12 JhM Edelfreie de Rünün schenken Grundbesitz daselbst an Ursberg.
1316 : Ruonen 4 Güter hochstiftisch, davon zwei im Pfandbesitz des Dytmarus de Lihtenawe,
(Dietmar von Lichtenau) zu Burg Hasberg gehörig.
(Beziehungen zu Svetlik = der Blonde, Helle / Stammvater der „Hronovci“ in Böhmen, verst. 1216 ?) …
1473 empfangen die Ulmer Bürger Jörg Ehinger und Hans Löw 4 Güter zu Ronow zu Lh.
… Nach einem Waldnamen in der Bedeutung Siedlung bei Windbrüchen (Schnetz 59) :
Mhd rone, ron, schwäbisch „Raune“ = umgestürzter Baumstamm, Windbruch.
Unter
108 / Raunau (Hohen - ) Kirchd. 61, Gem. Hohenraunau, Pf. Niederraunau wird ausgeführt :
12. Jh.A Ortsadel de Runun. 1240 Loudowicus de Runun.
Die freiadeligen Herren von Neuffen – Weißenhorn, deren namengebender Stammsitz in der
Schwäbischen Alb bei Nürtingen lag, gelangten ebenso wie die Grafen von Berg als Anhänger der
Staufer zu Bedeutung.
Sie treten in Ostschwaben im 12. JH. als Besitznachfolger der Herren von Bibereck – Roggenburg
und als Inhaber der Herrschaften Weißenhorn und Neuburg an der Kammel auf.
König Philipp verlieh ihnen 1201 die Vogtei über das Kloster Ursberg.
Auf das Geschlecht dürfte der Bau der „neuen Burg“ über der Kammel und die Gründung der
Stadt Weißenhorn zurückgehen. Dienstmannen der Familie lassen sich in Langenhaslach, Rohr
und Buch nachweisen. Um 1240 kam Berthold von Neuffen durch Einheirat in den Besitz der
Grafschaft Marstetten, die im 12. JH. von einem Zweig der Herren von Ursin – Ronsberg gebildet
worden war.
Einige der genannten Orte weisen auf gleichnamige Namen in Sachsen / Thüringen hin :
- Crumbach : n. von Hainichen, Lkr. Mittweida, 1276 Crumpach, Waldhufendorf – also eine
deutsche Siedlung – 1938 nach Schlegel eingemeindet.
Eine Linie der v. Zedlitz, die ursprünglich aus der Gegend von Altenburg nach Schlesien
eingewandert ist, nennt sich Slegil / Schlegil / Schlegel. Die von Zedlitz waren verwandschaftlich
mehrfach mit den v. Rohnau verbunden.
- Krumbach : südlich von Mittweida, 1350 Crumbach, Waldhufendorf
- Ronneburg bei Greiz : (Verbindung zu Ursin – Ronsberg ?) : 1209 in Besitz der Vögte zu Weida.
Weida –> Mittweida ! Siehe auch meine Ausführungen zu Ronneburg und zur möglichen
Entstehung des Namens auf Seite 12 dieser Ausarbeitung.
- Lichtenau : Lkr. Mittweida, 1350 Lichtenow inferiore und Lichtenow superiore. Waldhufendörfer.
Die genannten Orte liegen in der Nähe der Burg Kriebstein – s. Seite 12 dieser Ausarbeitung.
In der näheren Umgebung finden wir die Orte Frankenstein und Frankenberg.
Zum besseren Verständnis meiner Annahmen zur Herkunft der von Rohnau und der Edelherren
von Tannroda sollen ein Rückblick in die Geschichte des Mittelalters und einige Wappen helfen.
Hoch – und Nider Ronau bey der Camlach im heutigen Landkreis Günzburg gehörten zur
Markgrafschaft Burgau im Herzogtum Schwaben.
Dieses verwaiste mit der – sehr fragwürdigen – Hinrichtung des letzten Staufers – Konradin – und
einiger seiner Getreuen 1268 in Italien.
Konradin, Herzog von Schwaben, war der Sohn von Konrad IV. und der Enkel von Friedrich II.
18
Mit Markgraf Heinrich III. von Burgau (Burgau ist eine an der Mindel gelegene Stadt im heutigen
schwäbischen Landkreis Günzburg) starb der burgauische Zweig der Grafen von Berg aus, und
die Markgrafschaft wurde 1301 als Reichslehen eingezogen.
Die Grafen von Berg – Schelklingen spielen in der Geschichte Böhmens eine bedeutende Rolle.
Die Markgrafschaft Burgau – ein Reichsterritorium – war Lehnsherr des Besitzes Balzhausen
(956 erstmals urkundlich erwähnt).
Wappen d. Landkreises
Günzburg
Landkreis Günzburg
Wappen der
Markgrafschaft Burgau
Die Farben im Wappen der Markgrafschaft Burgau – rot / silbern und goldfarben – finden sich
auch im Wappen der Vitzthume von Eckstädt und der von Rampringen. (s. u.)
Schwabegg liegt ca 30 km südlich von Augsburg, 6 km
westlich von Schwabmünchen.
Der Name des Ortes wurde 1110 erstmals in Verbindung
mit Wernher de Swabeko genannt.
Dieser gehörte zu dem Adelsgeschlecht, welches
spätestens seit 980 die Vogtei (Schutzherrschaft) über
die Augsburger Bischofskirche ausübte.
Mit dem Aussterben der Schwabegger 1167 kam die
Burg an die staufischen Könige.
Ursberg war das Hauskloster der Schwabegger.
Im 11. JH. waren die Grafen von Schwabegg auch die
Besitzer von Raunau / Ronau.
Eines Stammes mit den Edlen von Balzhausen und
Schwabegg könnten die Ritter von Wettenhausen, die
Edlen von Roggenstein gewesen sein, denn auch bei ihnen
tritt im frühen 12. JH. der Leitname Werner auf.
frey heře von Schwabeck
(Auch bei den Herren von Apolda ist der Name Werner / Linie Vitzthume zu Eckstedt / mehrfach
zu finden)
Kloster Ursberg wurde 1125 durch den Edlen Werner von Schwabegg – Balzhausen gegründet.
Es wurde St. Petrus und St. Johannes Evangelist geweiht und war die erste Niederlassung des
Prämonstratenserordens in Süddeutschland.
Das Kloster gründete bereits 1126 das heute noch bestehende Kloster Roggenburg.
In „Geschichte Schwabens …“ / Spindler / Kraus heißt es auf Seite 188 :
1143 wurde Kloster Ursberg Reichsstift.
Ursberg mit Burg Ursberg war Stammsitz der Edelfreien von Schwabegg, Lützelburg, Hainenbuch
und Waltenhausen.
19
Im Zusammenhang mit meinen Recherchen zu Schwarzwaldau möchte ich noch auf vier Punkte
hinweisen, die auf eine Zuwanderung schwäbischer Siedler und Adelsfamilien in den Raum
Schwarzwaldau und Waldenburg hinweisen und von Bedeutung für die frühe Geschichte in
diesem Gebiet sind bzw. sein könnten :
In „Die Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts “ Bd. 3 / Teil 2 /
Max Spindler und Andreas Kraus wird auf Seite 188 ausgeführt :
- Unweit Schongau saßen die edelfreien Herren von Tannenberg, die im frühen 13. Jahrhundert
auftreten.
Der Ort Tannenberg wird im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen mehrfach genannt, u. a.
Tanneberg im Lkr. Mittweida, 1296 / Waldhufendorf.
Hier könnte eine Verbindung zu Schwarzwaldau / Grüssau in Schlesien bestehen :
1332 verkauft Friczko von Tanninberg sein wüstes nicht weit vom Kloster gelegenes Dorf
Kindisdorf (Kindelsdorf) an den Abt des Klosters Grüssau.
1450 verkauft Georg von Tannenberg die veste Schwarzenwald mit Gaablau und Arnsdorf …
- 1400 gehörte zum Besitz von Schwarzwaldau das Dorf Anewaldisdorf.
Tschersich führt aus, dass dieser Ort durch schwäbische Siedler aus dem Raum Augsburg
gegründet wurde. Dort gibt es heute noch den Ort Anwalding, kirchlich von Gebenhofen aus
versehen.
- auf der oben gezeigten Karte ist nö. von Ursberg ein Ort Thannhausen zu finden.
Die von Thannhausen sind 1109 als Ortsadel genannt. Bis 1268 waren die Herren von
Thannhausen vermutlich staufische Ministerialen. Thannhausen war Reichslehen und gehörte
zur Markgrafschaft Burgau. Mit dem Tode von Markgraf Heinrich III. von Burgau starb der
burgauische Zweig der Grafen von Berg aus und 1301 wurde die Markgrafschaft Burgau als
Reichslehen eingezogen. Südöstlich von Waldenburg i. Schlesien liegt der Ort Thannhausen.
- Unweit von Schwarzwaldau / Konradswaldau gab es den später abgegangenen Ort Liebenau.
Sinapius schreibt : … Im Wappenbuch P.V. p. 124 werden die von Liebenau den Schwäbischen
Familien beygesellet, in deren gelben Schilde und auf dem Helme ein zusammen krumm –
gebogenes Hirsch – Geweyh.
Württembergisches Adels – und Wappenbuch / Otto von Alberti :
… von Liebenau nannte sich im 13. und 14. JH. ein Zweig der Herren von Summerau. …
Dieser Ort liegt nördlich von Tettnang und Meckenbeuren.
20
… und weiter in die Schweiz :
Im Verlauf meiner Recherchen zu den schlesischen von Rohnau stieß ich auf mögliche
Zusammenhänge zwischen den Vitzthumen / Schenken von Apolda zu den Geschlechtern von
Ampringen (Breisgau und Schwaben) und Burgdorff (bei Bern).
Diese führen zu den Herzogen von Zähringen, zu den Kyburgern / den Grafen von Dillingen und
anderen besonders in der Stauferzeit bedeutenden Geschlechtern.
Zum Geschlecht von Ampringen :
Bei meiner „Spurensuche“ fand ich im „Scheibler“ das Wappen der von Ampringen (in Wikipedia
Commons zu Scheibler fälschlich als Rumpringen – mit Fragezeichen – bezeichnet).
Ich vermute, dass zwischen den von Ampringen und den Vitzthumen auf Grund der
Wappengestaltung eine genealogische Verbindung bestand.
Die Wappenfarben sind bei beiden Geschlechtern gleich : rot – silbern (weiß) – gold
Im Siebmacher von 1605 ist das unten gezeigte Wappen den schwäbischen zugeordnet.
Ober – und Unter – Ambringen liegen in der Nähe von Kirchhofen, östlich von Bad Krozingen im
Breisgau, im ehemaligen Herrschaftsgebiet des mit den Staufern verwandten schwäbischen
Fürstengeschlecht der Zähringer.
Lt. Kneschke handelt es sich bei den v. Ampringen um ein altes, ursprünglich aus dem Breisgau
stammendes, erloschenes Adelsgeschlecht, dessen Stammhaus das Schloss und Städtchen
Ampringen im Breisgau war und welches von Einigen zu den Nachkommen der Habsburgs
gerechnet wurde. Die Familie machte sich schon 1296 zu Uttenheim in Taufers (Tirol) ansässig. …
Johann Caspar v. A. war Administrator des Hochmeisterthums in Preußen, Hochmeister, des h.
röm. Reiches, Reichsfürst der gefürsteten Standesherrschaft Freudenthal (1682 in Wien in den
böhmischen Fürstenstand und im gleichen Jahr in den Reichsfürstenstand als „Fürst von Freudenthal“
erhoben) und oberster Hauptmann im Herzogthume Schlesien. … Er schloss 1684 zu Breslau den
Stamm des alten Geschlechts.
In „Oberbadisches Geschlechterbuch“ / J. Kindler von Knobloch / Heidelberg 1898 heißt es u. a. :
… Scherilo von Anparinga und seine drei Töchter … vergaben 805 ihre Güter in der der marca
Anparinga der Abtei st. Gallen …
1152 Hugo de A., Ministeriale des Herzogs Konrad von Zähringen …
Hinweisen möchte ich auf ein Detail in der Beschreibung des Wappens :
In Roth zwei von einem goldenen Querbalken überlegte silberne Pfähle; Helm : zwei je einen roten
Apfel (oder Rose : Hans Jacob 1563) haltende silberne Bärentatzen; Hd.: r. w.
(Siebmacher I. p. 113, No. 13; Herzog VI, p. 218) Deutet das auf eine Verbindung zu Apolda hin ?
Wappen d. v. Ampringen
Siebmacher 1605, T. 113
Schwäbische
Wappen d. v. Ampringen
Scheibler / Tafel 394
Schwaben
Wappen der Vitzthume v. Eckstädt
Siebmacher 1605, T. 146
Thüringische
21
Rudolf Graf Vitzthum von Eckstädt schreibt allerdings in seiner bereits genannten Arbeit im
Abschnitt „Die Wappen“ :
Rechtsbeziehungen zu anderen Geschlechtern, die den gleichen Schild führen, sind nicht
nachzuweiden. Das gilt insbesondere von dem ausgestorbenen Stamme des dem Magdeburger
Uradel angehörigen Geschlechts von Hohendorff, sowie von dem schwäbischen Geschlecht von
Ampringen. Ebensowenig haben Beziehungen zu den von Burgdorff’s bestanden, deren ältestes
Wappen einen dreimal gespaltenen Schild mit einem Balken zeigt, während ein Zweig in der
Zwischenzeit einen unsrem Pfahlwappen gleichen Schild hatte.
Zum Geschlecht von Burgdorff :
Bereits 1090 wird bei der späteren Stadt Burgdorf eine Burg genannt. Sie ging zu diesem
Zeitpunkt von den Grafen von Rheinfelden andie Herzoge von Zähringen über.
1175 wird die Burg in einer Schenkungsurkunde von Berthold IV. von Zähringen erwähnt.
Die Stadt Burgdorf bei Bern war zu dieser Zeit erst im Entstehen.
Mit dem Aussterben der Zähringer im Jahre 1218 kam Burgdorff an die Kyburger.
Die Zähringer und die Grafen von Kyburg waren miteinander verwandt.
Mit dem Tode von Herzog Berthold V. (1186 – 1218) starb die Linie der Herzöge von Zähringen
aus. Kaiser Friedrich II. zog zwar sämtliche Reichslehen der Zähringer ein, das Erbe des
Allodialgutes von Berthold traten aber die mit den Töchtern von Bertold IV. (1152 – 1186)
verheirateten Grafen von Urach und Grafen von Kyburg an.
Anna v. Zähringen, die Schwester von Berthold V., war mit Ulrich III. von Kyburg († 1227)
verheiratet.
Zum schwäbischen Geschlecht der Zähringer :
Die Zähringer gehörten zu den mächtigsten Fürsten im Deutschen Reich.
Zum Geschlecht der Staufer bestanden verwandschaftliche Beziehungen.
Sie errangen im 12. JH. im heutigen Südwestdeutschland eine bedeutende Machtstellung.
Zähringerstädte in Deutschland waren u.a. Freiburg im Breisgau, Offenburg, Villingen, Weilheim
an der Teck (bis 1093 Grablege des Geschlechts) und St. Peter im Schwarzwald. Hier gründete der
Zähringer Berthold II. 1093 das Kloster St. Peter (Grablege nach 1093).
Auffallend sind die Ähnlichkeiten in den
Wappen von St. Peter und Tannroda :
(Der Vater von Mangold I. von Wörth
(Donauwörth), Richwin, war mit Margareth
von Zähringen verheiratet)
Stadtwappen Tannroda
Stadtwappen St. Peter
Rudolf von Zähringen († 1191), Sohn von Konrad I., war Erzbischof von Mainz.
S. a. „Die Adelsgeschlechter des Oberaargaus“ von Dr. Max Jufer / 1963 (zu finden im Internet /
Google / unter diesem Begriff.
In diesem Aufsatz fand ich einige Angaben zum Rittergeschlecht der Frieso / Friesen / Vries.
Die Friese / Frieso treten nahezu zeitgleich mit den v. Rohnau im Raum Landeshut auf.
22
Jufer schreibt zu Burg Friesenberg ;
Diese Ritterburg, einst Beherrscherin des im Mittelalter wichtigen, vom oberen Teil des Rotbaches
nach Burgdorf führenden Passes, trug ihren Namen vom Gründergeschlecht der Frieso, Friesen
oder Vries, ursprünglich zähringische, dann kiburgisch – habsburgische Ministerialen, die im 13.
und 14. JH. um Burgdorf und im Oberaargau begütert waren.
Eine besondere Herrschaft Friesenberg scheint hingegen nicht bestanden zu haben.
Anfangs des 14. JH. gelangte die Burg an die Herren von Mattstetten, ebenfalls kiburgische
Dienstadelige und wurde 1383 im Burgdorfer Krieg von den Bernern erstürmt.
Wir finden das Geschlecht der Friesen … seit der Mitte des 14. JH. auch in Thüringen und
Sachsen.
v. Mansberg hat in Bd. I eine Reihe von Urkunden zu den Frizen / Fryzin / Frisza / Frisan /
Fressen / Fryssen / Friese / Frisen zusammengestellt. Das Geschlecht sass in Friesau (unweit
von Saalburg), Röpsen, Löhma, Kauern und anderen Orten.
Mattsetten im Aargau könnte einen ganz wichtigen Zusammenhang zwischen den von Burgdorf,
den Schenken von Apolda und den von Rohnau in Schlesien herstellen.
Mattstedt in Thüringen wird urkundlich bereits 1218 erwähnt; bereits um 1000 wird mit dem Bau
der Mattstedter Marienkirche begonnen.
Alte Kirchenbücher verweisen auf ein Adelsgeschlecht von Matstede buw. Matstad.
Mattstedt gehört zum heutigen Landkreis Weimarer Land, in dem auch Apolda / Niederrossla /
Apolda – Heusdorf / Großschwabhausen / Kleinschwabhausen / Schwabsdorf liegen.
1306 eignet Landgraf Albrecht von Thüringen dem Kloster Heusdorf zei Hufen zu Ober – Rossla,
welche ihm zu solchen Zwecke aufgelassen Otto dictus Saxo de Matstede, noster feodalis, mit
Einwilligung seiner Brüder (die Stief – oder Adoptisöhne des 1269 gestorbenen Ditrich Saxo)
Schwabsdorf gehört zu Wiegendorf. Die Schenken von Apolda hatten Besitz in Wiegendorf.
Jutta, (1133 – 1191), Tochter des Staufers Friedrich II., Herzog von Schwaben (1090 – 1147), war
mit Ludwig II., Landgraf von Thüringen verheiratet.
Zusammengefaßt ergibt sich nach meinen Recherchen :
- die schlesischen von Rohnau stammen von den Schenken von Apolda ab.
- Diese wiederum kommen, ebenso wie die Herren von Tannroda, ursprünglich aus Schwaben.
- Die Orte „Hoch – und Nider – Ronau bey der Camlach“ im heutigen Kreis Günzburg sind
historisch belegt; seit 1067 waren sie im Besitz des Stiftes St. Peter in Augsburg.
- Das Stift verlieh den Besitz als Soldlehen an Ritter, „welche sich vom Orte schrieben“ und dort
auch eine Burg erbauten.
- Gewisse Ähnlichkeiten der Wappen der Herren von Tannroda, der Ministerialen von Apolda
(Schrägbalken ohne Sterne) und der Grafen von Dillingen sind festzustellen. (s. Anl.)
- Der Name Mangold tritt bei den Herren von Donauwörth, einer Linie der Grafen von Dillingen,
aber auch bei den Herren von Tannroda auf.
- Die Besiedlung der Gebiete um Apolda durch schwäbische Familien ist an Hand vieler Orte mit
gleichen, bzw. Namen, die auf schwäbische Gründer schließen lassen, zu dokumentieren :
Burgau – Krumbach – Lobeda (Herren von Lobdeburg von Ahausen an der Wörnitz) –
Großschwabhausen – Kleinschwabhausen – Schwabsdorf usw.
- Einige schwäbische Ortsbezeichnungen finden wir dann sogar im Landeshuter Raum, in dem
auch die schlesischen von Rohnau sesshaft wurden, wieder : Thannhausen – Liebenau –
Anewaltisdorf …
- Auf bestehende Ähnlichkeiten der Wappen der Vitzthume von Eckstädt und der Wappen der
Markgrafschaft Burgau und der von Ampringen und von Burgdorff wurde hingewiesen.
Damit führt die Spur weiter nach Südwesten – in den Breisgau und den Aargau.
Es dürfte deshalb kein Zufall sein, dass von den vielen verschiedenen Siegeln bzw. Wappen
der Herren von Apolda nur das „Pfahlwappen“ der Vitzthum von Eckstädt übrig blieb : es
könnte das Familienwappen des Geschlechts gewesen sein, und die vielen Siegelvarianten
dürften nur mit dem jeweiligen Dienstverhältnis in Apolda in Verbindung stehen.
23
Siehe im Zusammenhang mit dieser Ausarbeitung auch folgende Arbeiten auf meiner Web – Seite
< www. Schwarzwaldau-Niederschlesien.de >
-
Anl. VII / Schwarzwaldau :
DAS GESCHLECHT VON ROHNAU / RONAU / RONAW UND SCHWARZWALDAU.
DIE BESIEDLUNG DES LANDESHUTER RAUMES IM 13. UND 14. JH VOR DEM
HINTERGRUND DER GESCHICHTLICHEN ABLÄUFE IN BÖHMEN.
DIE ADELSGESCHLECHTER SKALITZ – SCHWABENETZ – HRONOVICE / RONOV.
Werner Rudolf
Geldern, November 2009
< Dr.WernerRudolf@gmx.net >.
NACHTRAG :
Nach Abschluß dieser Ausarbeitung kam es zum Kontakt mit
Herrn Christoph Freiherrn Steinig von Steinegg.
Seine Vorfahren waren auf Veranlassung des Klosters St. Blasien im Schwarzwald im Zuge der
Kolonialisierung der ursprünglich slawisch besiedelten Gebiete nach Schlesien gekommen.
1312 wird in diesem Zusammenhang urkundlich ein Freiherr Diethelm von Steinegg genannt;
bereits vorher war im 13. Jh. die Zuwanderung der v. Steinegg nach Schlesien bekannt.
Vielleicht erfolgte die Zuwanderung des ersten von Steinegg im 13 Jh. nach Schlesien über die
Lausitz, wie das bei vielen anderen Adeligen der damaligen Zeit auch erfolgte.
Karlheinz Blaschke / „Siegel und Wappen in Sachsen“ / Leipzig 1960 / zeigt das Kirchensiegel
von Steinigtwolmsdorf. Leider liefert es uns keine Angaben zum Kirchenstifter.
Blaschke schreibt :
… So haben in der jüngsten Zeit zahlreiche sächsische
Kirchengemeinden spitzovale Bildsiegel eingeführt, die
den aus der vorreformatorischen Zeit überlieferten
Patron der Kirche darstellen. Wo ein solcher nicht mehr
feststellbar, (in diese Gruppe ordnet Blaschke das Siegel
von Steinigtwolmsdorf ein) oder überhaupt nie vorhanden
gewesen ist, wurden auch andere Sinnbilder, wie Kreuz,
Kirche, das Lutherwappen, oder der Inhalt des entspre –
chenden Landgemeindesiegels in die Form des
gotischen Siegels gebracht.
Der Ort Steinigt – Wolmersdorf wurde um 1250 als Waldhufendorf gründet.
1262 wurde eine kleine Holzkapelle errichtet.
1442 wurde der Ort erstmals urkundlich als „Stenychtem Wolffersdorfe“ in der Literatur erwähnt.
In den mir übermittelten Unterlagen heißt es u. a. :
Wolfos son Albertus was obgemelt met Elisabetha de Ronowe, Hermannus syne dochtherer, syne
forvatter was Henryk de Ronawe und syne vatteren Thederici.
In einem Auszug aus dem Archiv des Benediktinerstiftes St. Paul im Lavanttal wird ausgeführt :
Anno 1360. Albertus de Stainegg / Ritter / et Elisabetha de Rohnowe ejus uxor …
Diese Ausführungen sind besonders aus zwei Gründen im Zusammenhang mit meinen
Recherchen zu den v. Rohnau interessant.
- Sie zeigen ein weiters Mal, dass eine Reihe von Geschlechtern aus dem Herzogtum Schwaben,
oft überSachsen nach Schlesien kommend, für die Besiedlung / Kolonialisierung Schlesiens eine
besondere Rolle spielten. Ich nenne hier als Beispiele die v. Biberstein, v. Landscron, v. Seidlitz
- Die genannten Namen Hermann – Henryk / Heinrich – Thedericus / Dietrich sind sehr häufig
auftretende Kennnamen bei den Herren von Apolda, was letztlich wiederum die Annahme, dass
die von Rohnau aus Schwaben über Apolda nach Schlesien kamen, erhärtet.
24
Richard Freiherr von Mansberg behandelt in „Erbarmanschaft Wettinischer Lande“ die Herren
von Apolda ausführlich. Auf der Stammtafel Nr. 43 / „Schenken von Apolda. / Haus Apolda“
erscheinen in der Linie des Dietrich de Appolde Dietrich - Hermann - Dietrich Falus - dann die
Gebrüder Heinrich - Dietrich Niger - Konrad - Rudolf - Dietrich Magnus.
In einer Urkunde a. d. J. 1123 heißt es : Erzbischof Adalbert von Mainz bestätigt das Augustiner –
kloster und seinen Propst Sizzo in Ettersburg, welches Kloster weiland Graf Wichmann gestiftet.
Zeugen : Dietrich de Abbolde et alter Theodoricus et filius eius Herman.
Bei dem Vater der Elisabeth dürfte es sich um den im Jahre 1327 in Reg. 4625 genannten Ritter
Hermann von Ronau handeln.
Werner Rudolf
Dezember 2010
A1
ANHANG
Geschichtliche Hintergründe und mögliche Zusammenhänge …
Rudolf Graf Vitzthum von Eckstedt führt in „Beiträge zur Vitzthumschen Familiengeschichte“ u. a.
auch aus, dass der Name Vitzthum weit verbreitet war, ohne dass daraus Verbindungen zu dem
Geschlecht von Apolda abzuleiten sind :
- Im Elsass und in der Nordschweiz hat Jahrhunderte hindurch das alte Geschlecht der
Vitzthume von Basel, später von Waldeck genannt, geblüht. Den letzteren Beinamen
führten die Mitglieder nach einem Bergschloss im Oberelsass. Bereits 1154 wurden sie
genannt.
- die Verbreitung des Namens Vitzthum in Bayern erklärt sich dadurch, dass hier neben
bischöflichen vier herzogliche Vitzthumämter in München, Legenfeld, Straubing und an
der
Rott (Burghausen) bestanden haben.
Die Aussage, dass das Geschlecht der Vitzhume von Apolda ursprünglich in Erfurt sesshaft war
und die Hinweise auf Basel / Elsass / Waldeck geben einen bestimmten Hintergrund für meine
Recherchen.
Zunächst ist festzuhalten, dass Erfurt durch einen fränkischen Grafen Erphold zu Tonna um 860
gegründet wurde. (Tonna ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Gotha. Der Orsteil
Gräfentonna wurde bereits 779 urkundlich erwähnt.
973 kam Tonna, ursprünglich im Besitz der deutschen Könige aus dem sächsischen Hause, an
das Erzstift Fulda, von diesem dann an die Grafen von Gleichen.
Im Wappen der Grafen von Waldeck wird als Symbol der Herrschaft Tonna ein golden gekrönter
silberner Löwe (in 2 + 3) gezeigt.
Im Zusammenhang mit meinen Ausführungen zu dem Geschlecht von Ampringen können einige
Wappenfelder von besonderer Bedeutung sein :
Herzschild :
ursprüngl. Wappen der Grafen von Waldeck
Felder 1 + 9 :
Wappen der Grafschaft Pyrmont
Felder 2 + 8 :
Wappen der Herrschaft Rappoltstein
Felder 3 + 7 :
Wappen der Herrschaft Hohenach / Hohenack
(beide im Elsass)
Feld 4:
Wappen der Herrschaft Tonna
Feld 6 :
Wappen der Herrschaft Geroldseck / Elsass
Das Wappen der Edlen von Tannroda lässt eine Verbindung zu den HUPALDINGERN / den
GRAFEN von DILLINGEN vermuten.
Das Wappen der Grafen von Dillingen zeigt einen goldenen Schrägbalken auf rotem Schilde,
beiderseits von zwei Löwen begleitet.
A2
Durch die verschiedenen Erbfolgen entstanden um 1180 die
- schwäbische – Dillinger – und die
- Schweizer – Kyburger – Linie.
Edelherren vonTannrode
Ältestes erhaltenes Siegel
Grafen von Kyburg
Wappen Siebmacher
der Grafen von Dillingen Wappenbuch von Hans Haggenberg
Abgestorbener Adel Sachsens 1220 / Staatsarchiv Augsburg
Stiftsbibliothek St. Gallen
In „Geschichte Schwabens …“ / Spindler / Kraus werden ab Seite 182 die Verbindungen der
Grafen von Dillingen zu den Hupaldingern im Zusammenhang mit den erfolgten Erbteilungen
beschrieben.
Auch die genealogischen Zusammenhänge mit dem Adelsgeschlecht von Werd sind dargestellt :
- Bei den Herren von Krumbach legt der Name Manegold genealogische Verbindungen
zu einer der hupaldingischen Zweiglinien nahe, etwa zu den Pfalzgrafen von Dillingen, oder den
Herren von Werd, bei denen Mangold zu den typischen Leitnamen zählt.
- Burg Mangoldstein war der Sitz der Herren von Werd.
- 1120 wird Pfalzgraf Mangold von Dillingen genannt.
Der Name MANGOLD tritt aber auch bei den Edelherren von Tannroda auf ! – Wappen s. o.
Weitere Informationen zu den Grafen von Dillingen :
In < www.Genealogie-Mittelalter > (Google Grafen von Dillingen) werden die Grafen von Dillingen
recht ausführlich behandelt.
Der erste als solcher in einer Kaiserurkunde von 1111 bezeichnete „Graf von Dillingen“ war
Hartmann I. von Dillingen.
Die Burg Dillingen wird erstmals 955 als castellum Dilinga genannt.
Graf Hartmann I. von Dillingen heiratete 1065 Adelheid von Winthertur aus dem Geschlecht der
UDALRICHINGER. Damit erwarb er auch umfangreiche Güter in der Schweiz. Zu deren Schutz
baute er die Burg Kyburg als Höhenburg aus.
Das Schloß Dillingen wurde um 1250 durch die Grafen von Dillingen erbaut.
In „Geschichte Schwabens … “ / Spindler / Kraus wird ausgeführt :
- Seite 184 : Nach der seit 973 nachweisbaren Burg der Hupaldinger am Rande der
Donautalterrasse zu Dillingen nannten sich, urkundlich seit 1111, die Grafen von Dillingen
- Die Grafen von Dillingen beherrschten den östlichen Teil der Schwäbischen Alb, weite Gebiete
des Donautals zwischen Ulm und Donauwörth.
- Seite 183 : Die Pfalzgrafen von Dillingen hatten ihren Hauptsitz im heutigen Württemberg.
- Seite 184 : In Diensten der Grafen von Dillingen standen Ministerialen in
Dillingen – Donaualtheim – Mittelheim (abgegangen bei Mörslingen) – Schretzheim –
Schabringen – Wittislingen – Fristingen – Höchstädt – Blindheim – Schwennigen – Tapfheim –
Gundremmingen – Hammerstetten – Scheppach – Westernach und an verschiedenen Orten im
heutigen Württemberg.
A3
- Für das dynastische Bewusstsein der Dillinger Grafen spricht, dass sie einzelne Vasallen mit
Hofämtern betrauten; die Ritter von Söflingen bei Ulm mit dem Amt der Truchsessen, die von
Wittislingen mit dem der Mundschenken.
- Seite 187 : Es wird über die Geschlechter der Edelfreien von Balzhausen und von Schwabegg
berichtet.
Die Edelfreien von Balzhausen hatten wahrscheinlich in Burg unweit von Balzhausen ihren
Stammsitz. Zu ihrem Besitz gehörte auch Niederraunau. Sie starben um 1110 im Mannesstamme
aus.
Die Edelfreien von Schwabegg nennen sich z. T. auch nach anderen Burgen – von Ursberg und
von Lützelburg.
Graf Hartmann IV. von Dillingen war auch Reichsvogt von Ulm.
Er war der Sohn von Graf Adalbert III. und von Heilika von Bayern, Tochter von Herzog Otto I. von
Bayern.
Eine Linie der Dillinger hatte bis 1146 das schwäbische Pfalzgrafenamt inne.
Der einzige überlebende Sohn von Hartmann IV., Hartmann V. (1248 – 1286) war Bischof von
Augsburg. Mit dem Tode von Hartmann IV. im Jahre 1258 schenkte Hartmann V. seinen Erbteil –
die Grafschaft Dillingen – an das Bistum Augsburg.
Damit kam die Grafschaft Dillingen an das Herzogtum Bayern.
In „Geschichte Schwabens …“ Band III / 2 /Spindler und Kraus finden sich Informationen zu den
Grafen von Dillingen.
Ich möchte hier nur soweit zitieren, wie es Ronau / Raunau / Krumbach … und die als
Gefolgsleute der Grafen von Dillingen genannten Geschlechter betrifft :
-
-
Die Grafen von Dillingen waren Nachfolger der Hupaldinger.
Bei den Herren von Krumbach legt der Name Manegold genealogische Verbindungen zu
einer der der hupaldingischen Zweiglinien nahe, etwa zu den Pfalzgrafen von Dillingen.
Es bestehen genealogische Zusammenhänge der Hupaldinger mit den edelfreien
Geschlechtern der Herren von Werd, der Herren von Gundelfingen – Hellenstein, die mit
den Edelherren von Bopfingen eines Stammes waren.
Vasallen der Grafen von Dillingen waren die Edelherren von Faimingen
Auf Seite 405 heißt es im Abschnitt „Die Reichsritterschaft“ :
In Niederraunau treten im Spätmittelalter als Grundherrschaften das Stift St. Peter in Augsburg,
das Hochstift Augsburg sowie die Klöster Buxheim, Klosterbeuren und Ursberg auf.
Die Herren von Ellerbach vereinigten im frühen 15. JH. die Bestzteile und bildeten die Herrschaft
Niederraunau … 1477 gelangte sie dann an die Herren von Fryburg.
Als weitere Quellen zu den Grafen von Dillingen sind zu nennen :
- Die ausführliche Abhandlung von
Placidus Braun „Geschichte der Grafen von Dillingen und Kiburg“ in
„Historische Abhandlungen der königlich – baierischen Akademie der Wissenschaften“,
München 1823.
Der Autor trennt die Linien Dillingen und Kiburg klar voneinander ab. Es waren nachseiner
Ansicht zwei unabhängig voneinander bestehende Herrschaften. … Endlich führt keine einzige
Urkunde die Grafen von Dillingen unter der doppelten Benennung von Dillingen und Kiburg auf;
sondern die einen werden nur Grafen von Dillingen und die anderen nur von Kiburg genannt.
So erscheinen die zwey Brüder Hartmann und Adilbert als Zeugen in einer Urkunde von K.
Fridrich I. vom J. 1155 … als „Hartmannus Comes de Kiburg et frater ejus Adelbertus Comes de
Dilingen“.
In < www.gebealogie-mittelalter.de / Hupaldiger) werden allerdings andere Aussagen getroffen :
Hartman III. – Graf von Kyburg und Dillingen – war der jüngere Sohn des Grafen Adalbert I. von Kyburg
– Dillingen un der Mechthild von Mörsberg.
Nachdem Adalbert I. nochmals die gesamte Erbschaft vereinigt hatte, teilten seine Söhne erneut, wobei
Adalbert II. († 1170 kinderlos) die schwäbischen, Hartmann III. († 1180) die Schweizer Gebiete erhielt;
1170 – 1180 vereinigte letzterer nochmals den gesamten Besitz.
A4
… Die Herrschaft Wörth (Donauwörth) war kein Allod der Grafen von Dillingen, sondern ein
Reichslehen.
… Die Dilling – wörthische Linie stammt von dem edlen Geschlechte der Grafen von Dillingen ab.
Mangold I. gilt als Stammvater der Wörther – Linie.
Er erhielt von seinem Vater Richwin (genannt um 965) die Herrschaft Wörth.
Richwin war nach einer alten Quelle mit Margareth von Zähringen verheiratet.
Mangold II. übernahm nach dem Tode seines Vaters die Regierung der Wörthischen Herrschaft
und vermählte sich mit ´Mechthild, einer Tochter des Grafen Schwiggers von Balzhausen.
… Schwigger starb als Graf von Balzhausen und Schwabeck 1074.
… Mit Mangold IV. erlosch 1191 die Dilling – Wörthische edle Familie, welche bey zweyhundert
Jahre in Donauwörth herrschte.
Mangold III. war mit einer Tochter des Berchthold com. de Schmalek, Pincernae Sueviae
verheiratet.
Schmaleck / Schmalegg gehört zum Oberamt Ravensburg. Ravensburg war früher Reichsstadt.
Auf Burg Schmaleck saßen die Schenken von Schmalneck. Die von Schmalneck gehörten zu den
Ministerialen der Welfen und ihrer Erben, der Hohenstaufen
Der Erste aus diesem Geschlecht war Eppo v. Schm., für dessen Seelenheil sein Sohn Rubolpt
um 1140 einen Hof zu Dentenweiler, O.A. Tetnang, an das Kloster Weingarten schenkt.
Conrad von Schm., Sohn des Heinrich von Schm., erbte als Gemahl der Irmengard, Erb – Tochter
des Schenken Conrad von Winterstetten 1241 dessen Besitz und auch damit verbunden das
Schenkenamt am kaiserlichen Hofe. S. a. Schenken von Beienburg (Wappen : Z – förm. Haken)
- Prof. Dr. Werner Schiedermair zeigt in seinem Buch „Heilig Kreuz in Donauwörth“ / 1987
eine genealogische Zusammenstellung der Gründer und Herren von Donauwörth aus
MONUMENTA BOICA / Bd. 16 / Teil I / Monumenta s. Crucis Werdensia / Seite 11 / aus dem
Jahre 1795 und die Darstellung eines Siegels des „Klosterstifters Mangold“.
A5
Das in der Mitte gezeigte Medaillion hat auch der letzte Abt des Klosters „Heilig Kreuz“ –
COELESTINUS ( Coelestin Königsdorfer) – die Säkularisation erfolgte im Jahre 1803 – in
Erinnerung an den Klostergründer Mangold I. von Werd in seinem Wappen.
- Die Beziehungen der Grafen von Dillingen zu den Edelfreien bzw. Grafen von Truhendingen /
Anton Michael Seitz. (aus „Jahrbuch des Historischen Vereins von Dillingen an der Donau)
… Zwischen den Grafen von Dillingen und den Edelfreien von Truhendingen bestanden enge
verwandschaftliche Beziehungen.
Das links gezeigte Wappen könnte in Verbindung mit einem
Ministerialengeschlecht „die Rothen“, das im Dienste der Grafen von
Grafen von Dillingen stand, stehen.
Freiherr Roth von Schreckenstein spricht in seinem Aufsatz
„Das Wappen der Rothen von Schreckenstein“ auf Seite 334
von Buthold (1257) und Heinrich (1254) die Rothen im Zusammenhang
mit Kloster Reichenau.
Es zeigt einen gestutzten Baumstamm und die drei Sterne, die auch 1291
im Siegel der Lutolf und Heinrich, Herren von Apolda, zu finden sind.
Dorst / Bd. II / Nr. 319 / Tafel 102
Besitz : Wangern, Ober – und Mittel Koitz
Vielleicht besteht ein Zusammenhang mit Rothenstein bei Jena, schon im 9. JH. erwähnt.
Der Besitz gehörte zum Machtbereich der Kirchberger, dann der Lobdeburger.
Später kam Rothenstein an Burgau bei Jena.