Im Forum am 18.09.00 Neues aus Garagien (9)

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Im Forum am 18.09.00 Neues aus Garagien (9)
Im Forum am 18.09.00
Neues aus Garagien (9)
Inhalt:
1. Renntrainings
2. Pleiten, Pech, und Pannen (Beispiel Saturno)
3. Pleiten, Pech, und Pannen (Beispiel Buell)
4. Bremsbeläge Test verschoben
5. Ölbohrungen im Motorgehäuse
6. Gerissene Motorhalterung am Saturno Rahmen
7. Zusätzlicher Schmiernippel am Saturno-Federbeinumlenkhebel
8. Saturno Steuerkopflager
9. Umbau eines Saturnorahmens auf Doppelvergaser-Motor
Diesmal Wissenswertes, Unterhaltsames und Kurioses über Renntrainings, einen Gilera Nordwest
Sieg, Dunlop Reifen, undichte Tanks, defekte Kopfdichtungen, Bremsbeläge, vermurkste
Bremszangen, kochendes Wasser, unterschiedliche Kühlerverschlüsse, Ölbohrungen, Schmiernippel,
gerissene Motorhalterungen, Steuerkopflager und einen Saturno Rahmenumbau für Doppelvergaser.
1. Renntrainings
Ich war ja insgesamt 14 Tage auf Tournee, davon 2 Tage am neuen Eurospeedway in der Lausitz (bei
Dresden, am 28. und 29.08.) und anschließend in Oschersleben (bei Magdeburg, vom 31.08. –
03.09.), die restlichen Tage habe ich mich auf Mutters Coach entspannt und mich verwöhnen lassen.
Leider wurde der geplante Ablauf etwas durcheinander gebracht durch einen unverschuldeten Sturz
von Thomas.
Wir wollten uns eigentlich in Oschersleben zum Ducati Festival treffen, er wollte eine Woche vorher
aber noch bei einem 24 h Moto-aktiv Rennen für Roller und 125er in Aschersleben (in der Nähe von
Oschersleben) teilnehmen (Freiluft Go-Kart Kurs). Da Thomas auch MZ-Händler ist, sollte
werbewirksam eine dieser relativ neuen 125er eingesetzt werden. Beim Training ist ihm aber gleich
jemand ins Hinterrad gefahren, das Resultat ein gebrochenes Daumengelenk.
Geplant war, dass er im Transporter neben seiner Ducati 748 noch meine Straßensaturno mitbringt,
einen Reservemotor für alle Fälle, Ersatzteile, Wohnanhänger, Zelt und anderen Annehmlichkeiten,
stattdessen ging es zurück nach Duisburg ins Krankenhaus.
Was gibt es aber aus der Lausitz zu berichten: Wahrlich eine gigantische Anlage, aber bezogen auf
das Renntraining auf dem Motorradkurs werde ich sicherlich künftig nicht mehr hinfahren. Meine ganz
persönliche Meinung: Man sollte schon mindestens 100 PS und einen 4-Zylinder unter dem Hintern
haben, sonst wird’s langweilig. Leider sind im Streckenverlauf insgesamt 4 längere Geraden verteilt,
das sind bis auf die Start/Ziel-Gerade drei zuviel, selbst mit der Buell nehmen einem die 4-Zylinder auf
diesen Stücken zu viele Meter ab, in den danach jeweils folgenden Kurvenkombinationen kann man
den Boden kaum wieder wettmachen. Und erst recht mit einer 1-Zylinder ist das Fahren dort gähnend
langweilig. Der schönste Streckenabschnitt ist direkt nach Start/Ziel, würde es auf dem Kurs nur solche
Kurven-Kombinationen geben, wäre die Strecke ideal. OK, man kann es nicht jedem Recht machen.
Da ist Oschersleben um Klassen besser, neben Assen und Zolder inzwischen meine ganz persönliche
Lieblingsstrecke. Nach den vielen warmen Sonnenstunden in der Lausitz wurde das Wetter in
Oschersleben leider immer schlechter, die beiden letzten Tage des Ducati Festival mit den Rennläufen
waren überwiegend verregnet. Die vier Tage Oschersleben waren wie folgt aufgeteilt: Am Do. Fahren
unterteilt sowohl in Instruktorgruppen als auch freies Fahren für alle Motorradmarken, am Fr. ebenfalls
Instruktorgruppen als auch freie Trainings nur für Italomarken, am Sa. die Trainings zu den
verschiedenen Rennklassen mit den ersten Rennen und am So. die Rennen. Leider bin ich am
Sonntag schon vor dem 1-Zylinderrennen abgereist, so konnte ich den Sieg von Rainer Achenbach auf
der Nordwest nicht persönlich genießen. Als einziger Gilerafahrer in einem Feld gegen diverse MuZ
Skorpion Sport, -Cup, Bimota BB1 etc. mit 15 Sekunden Vorsprung zu gewinnen, Respekt, Respekt.
Herzlichen Glückwunsch noch nachträglich.
Gilera war allgemein an diesem Wochenende etwas dürftig vertreten, 2 Nordwest, eine nagelneue
Piuma frisch aus Italien importiert (lief aber nicht richtig) und meine Saturno habe ich im Fahrerlager
registriert. Ein Zuschauer mit einer weiteren Nordwest mit Hamburger Kennzeichen hat mich auf der
Abreise noch überholt.
Jedenfalls bin ich mit Volker Heim einig geworden, dass im nächsten Jahr die Gilera Präsenz
unbedingt verbessert werden sollte, was daraus aber wird ist dann eine andere Sache. Ziel wäre einige
mehr Gilerafahrer zu motivieren, entweder an den Instruktorenlehrgängen, den freien Trainings oder
den Rennen teilzunehmen oder einfach nur zum Zuschauen vorbeikommen. Wenn man nämlich
schon Donnerstags oder Freitags anreist, kann man noch mit dem Motorrad ohne Probleme ins
Fahrerlager schlüpfen. Eine GILERA Box mieten oder ein großes Zelt für die Motorräder zu
organisieren ist dann auch kein Problem, zum Campen ist jedenfalls genügend Platz im Fahrerlager
vorhanden.
Volker Heim hat mir jedenfalls versprochen fürs nächste Jahr seine Piuma aufzubauen, aber da werde
ich ihn noch frühzeitig daran erinnern. Ich selber will bis dahin ebenfalls noch eventuell eine dritte
Saturno präparieren (siehe Absatz 9). Werde das Thema aber wenn die neuen Termine feststehen im
Forum noch mal rechtzeitig bekannt geben, Wen´s juckt kann sich schon mal noch heute im Kalender
für Ende August/Anfang September 2001 eine Notiz machen!
2. Pleiten, Pech, und Pannen (Beispiel Saturno)
Da der neue Wasserkühler von Jeroen aus Holland erst kurz vor meiner Abfahrt eintraf, borgte ich mir
zunächst kurzfristig von Margaretes Saturno (sie möge mir verzeihen) den Kühler fürs Rennerle zum
Probelauf aus, schließlich will man ja auch mal fertig werden. Der neue Kühler wurde in die
Ersatzteilkiste gepackt, umbauen wollte ich im Fahrerlager vom Lausitzring. Wie in Garagien 8
beschrieben hatte ich an dem Motor noch vorher Zylinder und Kolben getauscht. Dabei habe ich auch
gleich noch das Wasser-Thermostat ausgebaut und den Bypass mit einer Schraube verschlossen. Ich
hatte vor Jahren mal Überhitzungsprobleme mit einem „hängenden“ Thermostat, deshalb baue ich
zumindest am „Rennerle“ diese Dinger aus.
Nach einigen Runden mit der Saturno gleich die erste Wasserdusche. Dazu muss ich gestehen, dass
ich auch schon seit Jahren am „Rennerle“ ohne den Wasser-Ausgleichsbehälter fahre, ein langer
Schlauch als Puffervolumen, das Ende in den linken Stummel gesteckt, hat eigentlich immer
ausgereicht. Bei intaktem Kühlsystem passiert da gar nichts. Doch diesmal bekam ich schlagartig eine
Ladung heißes Wasser aus dem Stummelende aufs Helmvisier gespritzt. Habe zunächst als Ursache
einen defekten Kühlerverschluss vermutet.
Also ganz schnell Wasser nachgefüllt und vom neuen Kühler den schönen neuen Verschlussdeckel
montiert. Gleiches wieder. Also Deckel abgeschraubt und schon gleich wieder geflucht, Dichtung
gerissen. Da ist mir mal wieder beim Vergleich beider Deckel aufgefallen, dass es hier ZWEI
verschiedene Ausführungen gibt. Deckel mit ganz dünner, nur lose eingelegter Dichtung und Deckel
mit einer dickeren, eingebördelten Dichtung.
Bei der Begutachtung des Einfüllstutzens ist mir aufgefallen, dass die Dichtfläche verbogen war und
ich an einem kleinen Grat die dünne Dichtung zerrissen habe. Irgendwie hatte ich mich jetzt daran
festgebissen, mit viel Fummelei habe ich versucht die Dichtfläche nachzurichten was mir auch dann
leidlich gelungen ist, aber dass der Überdruck im System eigentlich nur von einer undichten
Kopfdichtung kommen konnte, habe ich zunächst vehement abgestritten, denn die hatte ich ja neu
montiert und mir ist in den vielen Saturno Jahren noch NIE eine Kopfdichtung durchgepfiffen. Aber das
habe ich auch erst so richtig wahrhaben wollen, als ich dann noch den neuen Kühler montiert hatte und
sich nichts besserte.
Man sollte doch mal den Motor mit abgeschraubtem Kühlerdeckel laufen lassen, da erkennt man erst
so richtig wie es darin brodelt. Aber da sich an dem Zustand nichts veränderte, habe ich immer fleißig
Wasser nachgeschüttet und mich strikt an meine Temperaturanzeige gehalten, kletterte das
Thermometer (digital und genau) auf die 80 °C zu, habe ich eine kleine Pause eingelegt, mit neuer
Frischwasserfüllung ging’s dann weiter. Ist doch schon komisch wenn ein Motorrad bezogen auf 100
km Fahrstrecke mehr Wasser verbraucht als Benzin. Winterzeit ist Bastelzeit, da werde ich mir doch
gleich mal einen 102 mm Zylinder/Kolbensatz von Volker Heim besorgen.......
Aber das war ja noch nicht alles. Nachdem ich am Donnerstag Mittag schon von der Buell (siehe
nachfolgender Absatz) auf die Saturno wechseln musste, bekam der Saturno-Alutank am Nachmittag
rechts unten an der Schweißnaht einen kleinen Riss. Kein Problem, man hat ja schließlich einen
Reservetank dabei, also schnell den Tank umgebaut, Sprit rein, läuft, nein, nicht der Motor, der
Reservetank hatte auch einen Riss, wie und wann das passiert ist, keine Ahnung. Also, nur nicht
entmutigen lassen, Schweißnaht schön mit Teroson gereinigt, dicke Lage Uhu-Plus drauf und über
Nacht aushärten lassen, die letzte Stunde freies Training musste ich halt sausen lassen (den
Kaugummitest habe ich noch nie probiert, obwohl einige Leute ja schwören, damit auch schon Tanks
im Notfall geflickt zu haben). Freitag früh Tank montiert, alles dicht, weiter geht’s. Aber nur nach einer
Stunde Fahrzeit erneuter Riss an der hinteren Tankhalterung über mehrere Zentimeter Länge. Diesmal
habe ich schnell aushärtendes Flüssigmetall ausprobiert. Tolles Zeug, schon nach einer ¾ Stunde
belastbar, d. h. benzindicht. Jetzt war endlich Ruhe. Da wird sich mein Aluschweißer aber freuen, zwei
Benzintanks und mehrere Wasserkühler ist ein schöner Auftrag.
Diese Risse, ob bei Blech- oder Aluminiumtanks sind für mich aber nichts außergewöhnliches. Ich
hatte mich da auch schon mal im Frühjahr zum Thema Saturnotanks ausführlich geäußert. Dazu muss
man aber auch klar sagen, dass bei der Rennerei man ein Teil seines Körpergewichtes in Schräglage
über die Unterschenkel am Tank abstützt. Der Tank wird dabei also ständig noch zusätzlich quer
belastet.
Was gibt es überhaupt Positives zu berichten? Mein erster Einsatz der Dunlop D207 Reifen (in
mittlerer Mischung). Das gefährliche an diesen Reifen ist aber, dass sie schnell ein Gefühl von
„Haftung ohne Grenzen“ vermitteln. Ich bevorzuge eigentlich mehr den „Kent Andersson“ Stil, Knie am
Tank und Arsch raushängen lassen, aber es hat mir bisher noch nie so viel Spaß gemacht mit dem
Knie über den Asphalt zu schrubben. Auf der Straße ist dieser Reifen sicherlich unterfordert (da reicht
die Standard-Mischung), aber wer’s mal richtig Krachen lassen will ohne gleich Slicks zu nehmen, ist
damit sehr gut bedient.
3. Pleiten, Pech, und Pannen (Beispiel Buell)
Am Donnerstag sollte in Oschersleben die Buell eingesetzt werden. Ich komme jetzt mit der Kiste
immer besser zurecht, am Lausitzring hatte ich schon recht ordentlich Seitenständer, Fußrasten,
Schalthebel und Stiefel angeschliffen, irgendwie hat man zwar immer das Gefühl alles verwindet sich,
aber es geht irgendwie trotzdem um die Ecken. Vormittags hatte ich dann die Bremsbeläge soweit
runtergebremst, dass ich wechseln musste. Ähnlich wie bei der Saturno Bremse sind an der Nissin
Zange die Beläge mit einem Innensechskantbolzen gehalten, allerdings ist der Kopf dieser Schraube
mit einem M 10x1 Außengewinde versehen und dieser wird in das Zangengehäuse eingeschraubt. Ist
ja normalerweise eine Sache von wenigen Sekunden Bremsbeläge zu wechseln, oder?
Also Schlüssel angesetzt, nichts bewegt sich, etwas stärker gedrückt, immer noch fest, jetzt muss
doch die Schraube endlich losgehen, also noch etwas den Druck erhöht, aha endlich, war aber nix, zu
früh gefreut, ich hatte den Innensechskant rundgedreht. Das mit dem HB Männchen hatte ich ja schon
mal erklärt, zum Glück konnte mich gerade noch jemand am Fuß festhalten, sonst wäre ich an der
Boxendecke zerschellt.
Was macht man in so einer Situation, nichts, absolut nichts, Kiste in die Ecke stellen, Schmollen,
Feierabend. Bolzen freihändig ausbohren und dabei noch die Zange versauen, nee, mal abgesehen,
dass niemand so einen Spezialbolzen als Ersatzteil dabei hat.
Wieder zuhause habe ich aus Faulheit meinem Händler die komplette Zange auf den Tresen gelegt,
schließlich brauchte ich ja auch einen neuen Bolzen. Der murmelte zunächst etwas davon, dass ich
mir mal vernünftiges Werkzeug kaufen sollte. Als er selber nach einer halben Stunde rumprobieren
auch keinen Erfolg hatte, habe ich die Zange einfach dagelassen. Als ich dann nach einigen Tagen die
Sachen abholen konnte, hat er zugegeben, dass das mit dem Ausbau auch für ihn nicht so einfach
gewesen wäre, denn sie hätten bei der letzten Inspektion diesen Bolzen zusätzlich eingeklebt, diese
Bande, ich verstehe das ja auch alles, aber warum unbedingt einen Kleber nehmen der wohl unter
Hitze aushärtet? Wo doch noch eine zusätzliche Sicherungsschraube da ist. Manchmal ist es einfach
besser einen Schraubenkopf mit einem Lacktropfen zu fixieren, den kann man einfach abkratzen, das
eigentliche Schraubengewinde bleibt dann unbeschädigt. Wieder was gelernt.
Also Leute, nicht wahllos und unüberlegt mit diesen Sicherungsklebern herumpanschen, schließlich
gibt es für die verschiedensten Einsatzzwecke eine (unüberschaubare) Menge von diversen
Mittelchen, da ist schon ein Tropfen mit dem falschen Zeugs zuviel des Guten. Ich habe selber mal
durch einen schnellen Griff zur falschen Tube eine Ritzelschraube an der Saturno versaut, die war
dann so bombenfest eingeklebt, da hat es sogar aus der Getriebewelle ein Stück Gewindegang
herausgerissen!
Die Buell Zange habe ich jetzt wie folgt optimiert: Der Bolzen schaut am Ende einige Millimeter aus
dem Zangengehäuse heraus. In dieses „freie“ Ende habe ich ein 1 mm Loch gebohrt, jetzt kann ich
den Bolzen zusätzlich mit Draht sichern.
Noch nebenbei zu erwähnen wäre, dass auch diesmal wieder die Auspuffhalterung gebrochen ist.
Trotz peniblem Ausrichten vorher hat’s diesmal die Lasche direkt am Topf zerrissen. Da hilft jetzt
wahrscheinlich nur massiv Flachstahl aufschweißen.
4. Bremsbeläge Test verschoben
Leider konnte ich bei der Saturno die Carbon Lorraine Beläge in der SBK3 Sportmischung nicht testen,
da diese im Transporter von Thomas lagen, der ja schon wieder in Duisburg war, als ich in
Oschersleben eintraf. Also werde ich mal einen Satz in meine Straßensaturno bauen und damit über
die Landstraßen gondeln, obwohl sie fast zu schade dafür sind. Irgendwas muss an den Dingern ja
dran sein, denn sie sind fast doppelt so teuer (ca. 80.- DM) wie Brembo Beläge (es gibt aber auch
Carbon Lorraine A3 Standardbeläge, die liegen bei ca. 60.- DM). Für die Trainings hatte ich Ferrodo
CP Rennbeläge (9010172) eingebaut, vielleicht mag ich die Dinger auch nur wegen der rot lackierten
Trägerplatten, macht zumindest optisch etwas her, ohne an der Bremsleistung etwas kritteln zu wollen.
5. Ölbohrungen im Motorgehäuse
Vielleicht haben noch nicht alle UNTER die Motore geschaut, speziell die Fraktion der Geländetreiber
mit den Motorschutzwannen hat da ja auch so Probleme damit. An der Unterseite der Motore sind
nämlich drei Fertigungsbohrungen mit versenkten, konischen, M 6 Innensechskantschrauben
verschlossen. In den „Sacklöchern“ innerhalb des Motorgehäuses sammelt sich über die Jahre allerlei
Ölschlamm ab, der bei den normalen Ölwechseln natürlich nicht herausgespült wird.
Mein Tipp: Einfach beim nächsten Ölwechsel diese Schrauben mal herausdrehen (und zwar bevor
man die Ölablassschraube öffnet, sonst kein Spüleffekt). Kommt kein Öl heraus sollte man vorsichtig
mit einem Stück Draht in die Bohrung stoßen, eventuell hat sich der Ölschlamm schon zu einem festen
Pfropfen verdichtet. Dies gilt für Motore ab ca. 20 Tkm Laufleistung, vorher setzt sich nach meiner
Erfahrung nur wenig ab. Zur persönlichen Beruhigung sollte man dieses Reinigen aber mindestens
einmal im Gileraleben gemacht haben. Vorsicht: Die Schrauben können sehr fest sitzen, keine
Gewaltaktionen. Ebenfalls bei der Montage die Schrauben gefühlvoll anziehen, wer Angst hat die
Dinger zu verlieren, sollte zusätzlich einen Tropfen Schraubensicherung verwenden.
6. Gerissene Motorhalterung am Saturno Rahmen
Ich habe jetzt den zweiten Saturnorahmen mit einer abgerissenen Blechlasche an der oberen
Motorhalterung erhalten. Ich bin inzwischen der Meinung, dass es hier zu große Fertigungstoleranzen
zwischen dem Abstandsmaß der am Rahmen angeschweißten Blechlaschen und der U-förmigen
Zylinderkopfhalterung gibt, da ist oftmals viel „Luft“ dazwischen. Zieht man dann die Enden mit den vier
M 6 Schrauben zusammen, kann es mal vorkommen, dass eine dieser Laschen im Laufe der Zeit
ganz einfach abbricht. Also lieber noch eine Unterlegscheibe zusätzlich, falls möglich,
dazwischenlegen. Unabhängig davon habe ich meinen Rahmen folgendermaßen umgebaut: Zwischen
den Laschen habe ich zur Verstärkung jeweils ein dickwandiges Stahlrohr eingeschweißt, die
Zylinderkopfhalterung wird jetzt über zwei durchgehende M 6 Schrauben befestigt.
7. Zusätzlicher Schmiernippel am Saturno-Federbeinumlenkhebel
Ab der RC 600 (oder war es erst die Nordwest?) wurde der Umlenkhebel (bei der Saturno die
Ersatzteilnr. 939241) für das Federbein mit einem zusätzlichen Schmiernippel versehen. Dieser dient
zum gelegentlichen Nachschmieren der beiden Gleitlager. Dieser Schmiernippel kann bei der Saturno
leicht nachgerüstet werden. Wer zu faul ist, die Buchsen regelmäßig zu kontrollieren und einzufetten,
sollte dies tun. Der Nippel kommt mittig in das untere, breite Querstück. Zwischen den beiden
eingepressten Lagerbuchsen sind einige Millimeter Luft, diese Stelle muss angebohrt werden. Die
Lage der Bohrung für den Schmiernippel sollte man vor der Demontage des Hebeln markieren.
Günstig ist der Einbau leicht schräg in Richtung Hinterrad, da kann später die Fettpresse besser
ansetzten werden. Ich habe einen Schmiernippel mit M6 Gewinde verwendet, da eingepresste Nippel
sehr genau vorgebohrte Grundbohrungen erfordern.
8. Saturno Steuerkopflager
War doch neulich im Forum die Frage nach den Abmessungen gestellt worden. Ich fasse nochmals
zusammen. Beide Kegelrollenlager sind identisch und haben die Bezeichnung 32005 X. Die
Abmessungen sind: ID 25 mm, AD 47 mm, Höhe 15 mm (in manchen Listen steht 15,3 mm, da ist der
Käfig mitgemessen worden, der etwas „durchhängt“).
Eingebaut sind diese Lager z. B. in vielen Kawasaki Modellen der letzten Jahre als oberstes
Lenkkopflager. Ob es diese Lager beim freundlichen Kawa Händler „einzeln“ gibt, habe ich selber noch
nicht ausprobiert. Der Lagergroßhandel hilft aber normalerweise, auch wenn es manchmal Lieferzeiten
gibt. Der letzte Weg sollte zum Gilera Händler gehen, dort bezahlt man glatt das Doppelte.
Bei der Demontage des Innenringes an der unteren Gabelbrücke vom Steuerkopfrohr scheitern viele
an den eigenen handwerklichen Möglichkeiten.
Die Varianten:
• Es gibt da ja ganz tolle Abzieher speziell für diesen Zweck, sogar als original Ersatzteil. Besitzt
selbst kaum ein Händler, den man mal nett fragen könnte, nur die ganz „seriösen“, alle anderen
prügeln die Lagerschale auch nur mit dem Hammer runter (sorry, oder irre ich mich da?).
• Das berühmte Treiben eines Meißels oder Schraubenziehers zwischen Unterkante Lagerring und
Gabelbrücke (pfui). Das hinterlässt üble Spuren, meisten bewegt sich gar nichts.
• Viel besser ist derjenige dran, der einen Schweißbrenner hat. Zuerst sollte allerdings der
Lagerkäfig gesprengt werden, damit man ungestört gegen die oberste Anlaufkante des
Innenringes schlagen kann. Der Innenring wird gezielt erhitzt bis schon fast der Chrom Blasen
wirft. Dann von schräg unten kurz und trocken gegen die oberste Kante des Innenringes schlagen.
Dabei sollte sich dann der Ring schon etwas abheben. Der nächste Schlag 180° versetzt sollte
schon genügen.
• Anschleifen mit dem Schleifbock. Das ist bequem und nicht so brutal. Gezieltes Abschleifen des
Materials mit der Schleifscheibe bis einige Zehntel Millimeter kurz vor das Lenkrohr. Dann mit
einem leichten Schlag die Kante brechen, dann fällt der Ring von alleine runter.
Zur Montage noch folgendes: Die Auflage an der unteren Gabelbrücke sollte natürlich gratfrei und
unbeschädigt sein damit der Innenring satt aufliegen kann. Ich schleife von schräg hinten rechts und
links in die Gabelbrücke zwei zusätzliche Nuten rein damit man beim nächsten Mal direkt mit einem
Dorn von unten den Innenring heraustreiben kann. Ein zusätzlicher Trick ist, noch zusätzliche
Scheiben unter den Innenring zu legen, damit sich die Kante etwas anhebt, da kann man später z. B.
Hebel ansetzen. Natürlich hilft bei der Montage letztendlich das Anwärmen des Innenringes, dann fällt
er wie von selbst direkt über das Lenkrohr auf den Lagersitz.
9. Umbau eines Saturnorahmens auf Doppelvergaser-Motor
(Eigentlich mehr ein Thema für Saturnotuning, aber wenn´s schon mal geschrieben ist........) Ich hatte
vor einigen Tagen die Gelegenheit, einen für Doppelvergaser geänderten Saturno Rahmen
begutachten zu können. Hatte bisher immer nur von diesen Umbauten gehört, aber noch nie einen in
Natura gesehen. Eigentlich stören ja nur die beiden inneren Rahmenrohre, die von der oberen
Motorhalterung schräg nach unten verlaufen. Diese waren bei diesem Umbau herausgetrennt und
anstatt wurden jeweils ein kurzes Stück Rohr beidseitig zwischen oberem Querrohr
(Zylinderkopfhalterung) und längs liegendem Hauptrohr geschweißt. Alles „homemade“ und ohne
Stabilitätsprobleme, wie mir der Besitzer versicherte.
Der Umbau erfordert ggf. je nach handwerklicher Ausführung auch Anpassungsarbeiten der
Tankbodenform für die Lage der neuen Rohre, manchmal hilft aber ein gezielter Hammerschlag zur
Blechverformung. Letztendlich ist der Umfang der Tankanpassung auch abhängig von der verbauten
Vergaserbatterie. 32 oder 34 mm Rundschieber-Vergaser mit zentralem Bowdenzug sind natürlich in
der Bauhöhe etwas niedriger als der originale 40 mm Rundschieber-Vergaser. Allerdings bauen
Flachschieber-Doppelvergaser mit gemeinsamer Betätigungswelle bedingt durch den Schwenkarm
über den Schiebern etwas höher. Also auch hier trifft wieder das alte Motto zu: Erst Messen, dann
Murksen.
Optisch ist so ein Umbau nur auf den zweiten Blick von einer Serien-Saturno zu unterscheiden, da ja
unter dem Tank fast die komplette Vergaserbatterie verschwindet. Unter Verwendung von K&N
Filterpatronen kann (muss) das originale Filtergehäuse entfallen. Aber auch hier gäbe es noch
Möglichkeiten unter Verwendung des originalen Filtergehäuses und eines geänderten Deckels einen
„Sichtschutz“ zu bauen, um allzu neugierige Be(amte)trachter zu täuschen.
Da ich sowieso zwei Alutanks zum Schweißen geben muss, werde ich einen schon mal umbauen
lassen (man kann ja nie wissen, einen leicht verzogenen Unfallrahmen habe ich noch, der zieht ja
förmlich schon jetzt Flex und Schweißgerät an, nach dem Umbau kann man alles schön richten
lassen, dann ist man ganz sicher, dass die Fahrwerksgeometrie stimmt). Hinter den Benzinhähnen soll
deshalb im Tank quer eine Trennwand eingeschweißt werden. Das Tankende wird dann komplett
„ausgehöhlt“ für die künftige Vergaserbatterie. Das reine Fassungsvolumen reduziert sich zwar auf 10
– 12 l, ist aber immer noch ausreichend für ca. eine Stunde Fahrzeit auf der Rennstecke.
Grüße aus der Werkstatt von HP
(hans-peter_krause@t-online.de)