AlphaReferat11 - Wie widerstehe ich dem Bösen

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AlphaReferat11 - Wie widerstehe ich dem Bösen
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Alphalive-­‐Kurs 2013 Referat: Wie widerstehe ich dem Bösen? (3. Oktober Jürg Buchegger
Das tönt nach Kampf. Und um Kampf geht es tatsächlich im Christsein.
Paulus schreibt seinem jungen Mitstreiter Timotheus: „Kämpfe den guten Kampf
des Glaubens; ergreife das ewige Leben, dazu du berufen bist.“ (1. Tim. 6, 12)
Da und an vielen anderen Bibelstellen (wir werden heute auch noch auf Eph. 6 zu
reden kommen): Metaphern des Kampfes!
Heute abend sprechen wir über einen Kampf: den Widerstand gegen das Böse.
Glaube ist Kampf. Christsein ist alltäglicher Kampf, nicht überfliegender Sieg.
Christsein ist eine immer neue Herausforderung, nicht andauernder Höhenflug.
Christsein ist nicht permanenter Triumph; und wie jeder Kampf gibt es auch Niederlagen.
Vielleicht sind Sie jetzt schockiert und denken: Nein danke, das habe ich jetzt wirklich nicht gesucht! Kampf habe ich genug. Ich will doch vielmehr jetzt einfach ein
bisschen Ruhe, Frieden, Hilfe…
Aber ich würde Sie belügen, wenn ich Ihnen vorgaukeln würde: ‘Entscheide dich
für Jesus und du hast ein viel besseres, glückliches, ruhigeres Leben. Da ist dann
Friede, Freude, Eierkuchen.’ Jesus hat das nie so gesagt, auf jeden Fall habe ich
bisher noch keine Bibelstelle gefunden, die das sagt!
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Tatsache ist doch:
Auch Christen leben noch in dieser Welt, sind ihren Anforderungen genauso, wenn
nicht noch mehr ausgesetzt wie andere Menschen auch. Sie haben kein besseres
Nervenkostüm, keinen besseren Schlaf, keine höhere Intelligenz als andere Menschen auch.
Auch Christen erkranken und sterben an Krebs. Auch Christen leben in Kontexten,
die ungut, gefährlich, gesundheitsgefährdend sind.
Auch Christen haben Depressionen und Ängste, sind geplagt von nervösen
Störungen, können erschöpft sein. Auch Christen haben eine ganz natürliche
Angst vor dem Sterben.
Auch Christen verlieren Vater und Mutter, Ehepartner und Kinder, und sie fühlen
sich dann genauso schrecklich wie andere Menschen, wie solche, die keine Hoffnung über den Tod hinaus haben.
Auch Christen sind zuweilen ungetröstet und finden niemanden, dem sie ihr Herz
ausschütten können. Auch Christen denken manchmal an Selbstmord.
Auch Christen fallen in Sünde, können zweifeln, im Glauben schwankend sein und
in Versuchung fallen, das Leben als Christen aufzugeben zugunsten irgendeines
Glücks, das sie sich erhoffen.
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Christen sind also nicht bessere oder stärkere Menschen. Vielleicht enttäuscht
Sie
das. Dann ist es höchste Zeit. Wer etwas anderes behauptet, ist ein Traumtänzer,
der aufpassen muss, dass er nicht vom dünnen Seil abstürzt, wenn er einmal nicht
mehr anders kann, als aufzuwachen und zu erkennen, dass es sich bei ihm genau so verhält.
Nun fragst du: Ist denn nicht alles neu, wenn ich Christ geworden bin? O ja gewiss
ist das so: Du bist jetzt Gottes Kind und niemand kann dich mehr aus seiner Hand
reissen. Das steht fest, wenn du Ja sagst zu Jesus: Dein kleines Ja zu seinem
grossen Ja! Aber du wirst erleben: Jetzt ist nicht einfach Honeymoon oder ein behagliches rundes Leben. Jetzt fängt’s erst recht an. Ein Kampf beginnt; du spürst
eine Unruhe, seit du Christ geworden bist, seit der Heilige Geist in dein Leben gekommen ist. Übrigens: Das ist ein gutes Zeichen!
Wo stehen wir als Christen? Als Christen müssen wir unseren Stand kennen:
Es ist zunächst wichtig, uns noch einmal vor Augen zu führen: Wo stehen wir? Du
wirst merken: ich beziehe mich bei der Antwort auf diese Fragen auf das Wort Gottes und nicht auf Gefühle und Erlebnisse: Denn Gefühle und Erlebnisse sind
schwankend und trügerisch.
Für Christen gilt: »Gott hat uns aus der Gewalt der dunklen Mächte gerettet und
uns unter die Herrschaft seines geliebten Sohnes gestellt« (Kol. 1,13).
Wir sind in das Königreich von Jesus versetzt worden. In dem Moment, wo wir zu
Jesus Christus kommen, haben wir von der Dunkelheit zum Licht gewechselt. Die
Dunkelheit ist nicht mehr unsere Heimat.
Im Reich Gottes, bei Jesus finden wir Vergebung, Freiheit, Leben und Errettung.
Wenn wir den Wechsel vollzogen haben, gehören wir einem anderen: Jesus Christus und seinem Königreich.
Das ist wie bei einem Fussballspieler, der für eine hohe Summe Geld von einem
anderen Club gekauft wird. Er tschuttet jetzt für den neuen Club, der alte hat kein
Anrecht mehr auf ihn. Es hat ein Transfer stattgefunden. Wenn bei einem Fussballspieler der Trainer des vorigen Clubs telefoniert und sich beschwert, dass er
nicht zum Training erschiehen ist, dann darf der Fussballspieler sagen: Ich spiele
doch jetzt beim neuen Club! Das solltest du doch wissen!
Unser »Vereinswechsel« ist unvergleichlich bedeutsamer. Wir sind vom Königreich der dunklen Mächte, wo Satan König ist, ins Königreich Gottes versetzt
worden, wo Jesus das Sagen hat. Wenn Satan uns aufträgt, seine Schmutzarbeit
zu tun, lautet unsere Antwort: »Wir gehören nicht mehr zu euch.«
Ich möchte weiter in diesem Bild bleiben: Wir haben einen Transfer erlebt und
spielen in einer neuen Mannschaft. Dazu gehört auch ein neuen Trainingskonzept
und eine neue Spielweise.
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Ihr werdet erleben – wenn ihr das nicht schon erfahren habt – dass eine Unruhe in
euer Leben kommt, wenn Ihr den heiligen Geist empfangt. Mit dem Heiligen Geist
ist es nämlich so: Der Heilige Geist bricht ein und gewinnt die Welt – uns! - zurück
für Gott: “Dein Reich komme!” Das beten wir als Christen. Das wird zu unserem
Herzensanliegen. Gott wirkt das eben auch in unserem Leben. Da muss er so
manche Hindernisse überwinden. Es sind die alten Spielweisen, die verändert
werden müssen. Das bedeutet aber eben Kampf in uns selbst – zwischen dem
Alten und dem Neuen, das Gott in uns angefangen hat.
Selbstverständlich gilt, was Paulus in 2. Kor. 5, 17 schreibt: “Ist jemand in Christus,
so ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen, siehe Neues ist geworden.“
Ja, in Christus sind wir neu! Gott sieht uns als gerecht, als versöhnt, als seine
Kinder an! Wir sind nicht mehr Fremdlinge, sondern seine Kinder. Aber wir warten
noch darauf, dass das „an den Tag kommt.“ Bis dahin leben wir in einer Spannung.
Es ist der Kampf zwischen dem Alten und dem Neuen, den wir erleben. Die Spannung bleibt und hält an bis wir bei Jesus sind.
Das sind provokative, aber ich meine, auch tröstliche Aussagen. Das Neue ist da!
Aber das Alte meldet sich immer wieder! So ist es! Aber nun sind wir in diesem
Kampf ja nicht auf uns selbst gestellt, sondern Gott hat uns seinen Heiligen Geist
gegeben, seine Gegenwart. Wir kämpfen nicht aus eigener Kraft und auch nicht
auf verlorenem Posten. Noch einmal:
Wir stehen als Christen vor besonderen Herausforderungen, die wir vorher gar
nicht kannten. Wir teilen viele Leitvorstellungen der uns umgebenden, nachchristlichen Gesellschaft nicht mehr. Das führt in Konflikte hinein.
Was sind das für Mächte, gegen die wir kämpfen? Es sind Mächte, die uns allein
diese Dunkelheit zeigen wollen, die uns auf unsere Schattenseite fixieren wollen;
die nicht zulassen wollen, dass wir uns dem Licht zuwenden.
Dieser Kampf ist nicht ein Kampf gegen Fleisch und Blut (=Menschen), sondern
gegen Mächte, gegen den Sog, den die gottlose Welt auf uns ausübt; die uns
gleichschalten will:
-mit den falschen Zielsetzungen und Normen
-ihrem falschen Optimismus („wir packen’ s!) – auch ohne Gott.
-ihrem Verfallensein an die Anbetung des Kreatürlichen (Intelligenz, Schönheitsideale, Geld, Technik, ....)
-oder aber auch ihren Pessimismus, ihre Perspektivlosigkeit. („wir gehen sowieso
unter, da kann man nichts machen“)
Christsein ist ein oft täglicher Kampf darum, dass wir jetzt wirklich als Menschen
leben, die Jesus Christus gehören; dass wir mitten in der Dunkelheit seine Wahrheit wahrnehmen, festhalten und unser Leben darauf aufbauen.
Als Schluss dieses ersten Teils, den Ihr nicht in eurem Teilnehmerheft findet, den
ich aber als unbedingt wichtig erachte, ein Wort aus 2. Kor. 4, 7-11: „wir haben
diesen Schatz in irdenen Gefässen, zerbrechlichen Gefässen” – auf dass
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die überschwängliche Kraft sei Gottes und nicht von uns.”
Im zweiten Teil
möchte ich mit euch ein Wort aus dem Epheserbrief ansehen, das uns noch auf
einen wichtigen Hintergrund dieses Kampfes hinweist: Eph. 6, 10-18 (aufschlagen
lassen und lesen)
Hier erkennen wir nun, dass der Kampf, in den wir verstrickt sind, noch einen ganz
anderen Gegner, einen geistigen Gegner meint. Es ist der Teufel (Satan, Böse,
Diabolos), der in vielerlei Weise uns von Gott und seiner Gegenwart wegziehen
will.
Der Teufel ist eine übernatürliche Person, die aktiv gegen Gott rebelliert und die
eine Anzahl von Dämonen befehligt.
Was Paulus hier sagt, ist, dass geistlicher Kampf eine Realität ist.
Ich mache hier bewusst keine Beweisführung, dass es denn Teufel gibt. Für mich
ist es völlig logisch.
Wie jemand an der Existenz einer bösen Macht, genannt Teufel, zweifeln kann, ist
mir schleierhaft nach Auschwitz, Pol Pot, Ruanda, Bosnien, Kosovo, missbrauchten Kindern, tötenden Triebtätern, wie wir in den letzten Wochen wieder in den
Medien gehört haben usw. Da wird ein Abgrund des Bösen sichtbar, den wir nicht
mehr damit erklären können, dass Menschen halt ihre Fehler haben und bei guter
Kinderstube doch ganz anders herausgekommen wären.
Wir glauben übrigens als Christen nicht an den Teufel: Wir glauben nur, dass es
einen Teufel gibt! Dass nicht nur Böses geschieht, sondern dass es den Bösen
gibt, das können wir an verschiedenen Stellen der Bibel klar sehen (Versuchung
des ersten Menschenpaars; Versuchung von Jesus; ge-knechtete Menschen; Unfriedensstifter; Lügner; Durcheinanderbringer usw.) Sein Ziel ist immer das
Gleiche: Der Versuch, die Herrschaft an sich zu reissen und Menschen von Gott zu
entfremden; ihnen Misstrauen und daraus folgend Unglauben einzuflüstern.
Aber den Teufel stellen wir uns bitte nicht wie in den mittelalterlichen Bildern als
Bock mit Schwefelgestank vor, ebenso wenig, wie wir uns Gott als bärtigen Opa
auf einer Wolke vorstellen sollen. Der Teufel mag mitunter in einer hässlichen
Fratze umhergehen, aber viel gefährlicher ist er, wenn er sich als Engel des Lichts
ausgibt.
Professor Dr. Arthur Rich, Theologe und Gründer des sozialethischen Instituts an
der Universität Zürich, schreibt dazu folgendes:
"Doch das Böse ist nicht vergangen, es hat nur seine Gestalt verwandelt und vor
allem - man denke an die Massenvernichtungen in unserem Jahrhundert durch
Krieg und Bürgerkrieg - kolossalere Dimensionen angenommen "Die heutige
Menschheit ist einer ganz massiven Erfahrung des Bösen ausgesetzt", um mit
Gerhard Ebeling zu reden. Und es bleibt nur die Verwunderung darüber, dass,
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trotz dieser harten Erfahrung, um die jedermann wissen kann, der fundamentale
Charakter des Bösen immer wieder verschleiert wird." (Wirtschaftsethik; Arthur
Rich, S. 110)
C. S. Lewis schreibt:
»Was die Teufel betrifft, so gibt es zwei gleichermassen falsche, doch entgegengesetzte Irrtümer, denen die Menschen erliegen können.
Der eine ist, ihre Existenz einfach zu leugnen. Der andere ist, an sie zu glauben
und ein übertriebenes, ungesundes Interesse für sie zu hegen. Über beide
Fehleinschätzungen freuen sie sich gleichermassen und begrüssen einen Materialisten mit demselben Vergnügen wie einen Zauberer.«
Was Jesus am Kreuz vollbrachte, beschreibt Kolosser 2,15 mit folgenden Worten:
»Die unsichtbaren Mächte hat er entwaffnet und sie zu ihrer Schande vor aller Welt
in seinem Triumphzug mitgeführt.« Satan mitsamt seinen Gehilfen wurden am
Kreuz besiegt, und das ist auch der Grund, weshalb Satan und seine Dämonen bei
dem Namen Jesus von Entsetzen gepackt werden (v.a. Mark. 5, 6+7; Apg. 16,18).
Sie wissen, dass sie unterlegen sind. Wir könnten sagen: Er blufft und tut so, als
ob er noch Macht hätte. Aber er hat keine Macht mehr gegenüber Jesus und den
Menschen, die ihm gehören.
Satan ist ein besiegter Feind (Lk. 10,17-20). Es ist wie beim D-Day und bei VDay im 2. Weltkrieg. Der D-Day war am 6. Juni 1944, als die Alliierten Truppen in
Europa landeten um den entscheidenden Kampf gegen Hitlers Truppen aufzunehmen. Niemand hatte mehr ernsthafte Zweifel, dass der Sieg bevorstand. Aber
vollbracht war der Sieg (V-Day) erst am 8. Mai. Dann war der 2. Weltkrieg beendet.
Nun also zu Eph. 6 und zum Bild, das Paulus hier entfaltet:
Paulus hat wahrscheinlich einen römischen Soldaten vor Augen gehabt (vielleicht
den Soldaten, der ihn im Gefängnis bewachte), als er diesen Text schrieb:
»Legt die Waffen an, die Gott euch gibt, dann können euch die Schliche des
Teufels nichts anhaben.« (Eph 6,11). Klar ist: Das sind keine irdischen Waffen,
keine aus Stahl und Sprengstoff.
Schauen wir die Rüstung an:
Zunächst fünf passive Stücke als Schutz gegen Angriffe:
Zuerst brauchen wir die »Wahrheit Gottes als Gürtel«. Gürtet euch mit Wahrheit.
Damit ist wohl die christliche Wahrheit gemeint, die christliche Lehre. Wir sollen die
ganze christliche Wahrheit in uns aufnehmen. Wir brauchen als Christen eine gute
und gesunde Lehre, damit wir wissen, woran wir sind. So können wir neben all
dem, was ich bereits gesagt habe, auch erkennen, wie der Teufel operiert.
(Teilnehmerheft, S. 65)
Sein Ziel ist es zu zerstören.
Er schlägt Menschen mit Blindheit.
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Er sät Zweifel an Gottes Liebe, Treue, Grosszügigkeit usw.
Er führt Menschen in Versuchungen. Er will sie von Gott wegführen.
Er stürzt Menschen in Scham: Gott kann mich doch nicht lieben. Ich bin zu
schlecht.
Er versucht die Freundschaft mit Gott zu zerbrechen.
Er hält uns vor, dass wir immer wieder schuldig werden und klagt uns an: So einen
wie dich liebt Gott sowieso nicht.
Er macht uns stolz. Er lässt uns verzweifeln……
Ich komme am Schluss noch einmal darauf zurück.
Dem können wir nur widerstehen, wenn wir Gottes Wort in uns aufnehmen und uns
daran festhalten.
Als nächstes brauchen wir den »Panzer der Gerechtigkeit«
Gerechtigkeit ist eine Beziehung. Wir erhalten die Gerechtigkeit, indem wir in eine
Beziehung mit Jesus Christus kommen und wir behalten diese Gerechtigkeit, indem wir in der Beziehung zu Jesus Christus bleiben. Es ist geschenkte Gerechtigkeit. Wenn der Teufel nun sagt: Du bist es doch nicht wert, dass Gott dich liebt!
Siehst du nicht, wieviele Fehler und Versagen noch in dir ist? – dann ist das nicht
Gottes Stimme! Dann tönt das zwar fromm, aber es ist der Satan, der uns verleumdet! Da können wir ihm sagen: Das stimmt zwar – aber Jesus hat sich für mich
entschieden und ist für mich gestorben. Er ist meine Gerechtigkeit, auch wenn dir
das nicht passt.
Der Apostel Jakobus sagt: »Leistet dem Satan Widerstand, und er wird vor euch
fliehen. Nähert euch Gott, und er wird sich euch nähern« (Jak. 4,7-8).
Es passiert uns allen hin und wieder, dass wir fallen. Es ist wichtig, schnell wieder
aufzustehen. Dies tun wir, indem wir Gott unsere Schuld bekennen. Dabei sollten
wir die Dinge so genau wie möglich beim Namen nennen (1. Joh. 1,9).
Unsere Schuhe sind »die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden mit Gott
zu kämpfen« (Vers 15).
Darunter verstehe ich, dass wir bereitwillig über das Evangelium von Jesus Christus reden sollen.
Sobald wir uns vor unseren Verwandten und Arbeitskollegen zum christlichen
Glauben bekennen, haben wir eine wirkungsvolle Abwehr.
Dies ist nicht leicht, denn wir wissen, dass andere uns nun beobachten; sie wollen
wissen, ob wir unseren Glauben konsequent ausleben. Doch nun haben wir einen
grossen Anreiz, dies zu tun.
Das vierte Element unserer Waffenrüstung ist der Schild des Glaubens. "Vor allem
greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des
Bösen auslöschen." (Vers 16).
Es ist das Wissen um die Macht von Jesus, dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden.. Das Vertrauen in sein Versprechen: Ich bin bei euch alle Tage
bis an das Ende der Welt. Lass dir an meiner Gnade genügen: Meine Kraft ist
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in den Schwachen mächtig. Zu den feurigen Pfeilen können wir negative
Gedanken
aller Art zählen.
Fünftens weist Paulus uns an: »Die Gewissheit eurer Rettung sei euer Helm«
(Vers 17).
Das ist die persönliche Heilsgewissheit. Dass man weiss: Ich bin ein Kind Gottes.
Er hat mich lieb. Nichts kann mich aus seiner Hand reissen.
Der Teufel streut uns Zweifel darüber ins Herz. Er verklagt uns, wenn wir schwach
sind und suggeriert uns: Gott kann so einen wie dich nicht liebhaben.
Zuletzt das eine aktive Stück der Waffenrüstung: das Schwert des Geistes,
welches das Wort Gottes ist. (Vers 17).
Lerne Worte aus der Bibel auswendig. Das ist das, was Jesus gemacht hatte. Als
der Teufel ihn versuchte, zitierte er ihm Schriftworte. Er kämpfte mit dem Schwert
des Geistes. Das ist die Waffenrüstung Gottes.
Auf diese Weise lernen wir, Wahrheit von Satans Lügen zu unterscheiden, denn
Satan »ist ein Lügner, und alle Lüge stammt von ihm« (Joh 8,44).
Zuletzt noch etwas zu Anfechtungen und wie wir mit ihnen umgehen können.
In der Welt, in der wir leben gibt es vieles, was uns zur Versuchung werden kann.
(und ich meine hier wirklich nicht die süssen Stücklein in der Konditorei, wenn wir
gerade versuchen, etwas abzunehmen)
Vereinfacht gesagt gibt es drei Kategorien von Versuchungen/Anfechtungen: Solche die den Leib, die Seele und den Geist betreffen.
Mit unserem Leib sind wir vielen Verlockungen ausgesetzt. Wir leben in einer Welt
überbordernder Bilder, die uns verführen. Ich denke hier nicht bloss an die zur
Schau gestellte Sexualität, die bis hin zur Pornografie geht. Dazu zählen können
wir auch die Versuchung zur Völlerei, Abhängigkeit von Alkohol, Nikotin etc. Nicht
moralisch vestehen. Hier entscheidet sich unser Verhalten am Wort: „Alles ist mir
erlaubt, aber ich darf mich von nichts beherrschen lassen.“ Wenn ich spüre, dass
mich diese und andere Dinge, Orte, Bilder von Jesus wegziehen, in einen Strudel
hineinziehen wollen, gibt es nur eines: Flucht! Das ist keine Feigheit. Im Gegenteil:
Es braucht Mut, bei etwas nicht mitzumachen, was die Kollegen als stinknormal
ansehen. Wenn ich weiss, dass ich auf gewissen Lebensgebieten schwach bin,
dann ist es gut, sich bewusst Grenzen zu setzen.
Die zweite Art der Anfechtung betrifft eher die Seele. Sie geht aus von der Hektik
und Unruhe hervor, die unsere Welt prägen, von den Wertmasstäben und Prioritäten, die in der Gesellschaft gelten. Auf die Seele zielen Hochmut, falscher Ehrgeiz, Streben nach Besitz, nach Macht, nach Einfluss. Plötzlich wird unser Denken
von Dingen eingenommen, die uns die Beziehung zu Gott rauben. Anstatt Zeit für
Gott, fürs Gebet, für das Lesen der Bibel, für den Dienst Gottes wird unser
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Denken eingenommen von den schwankenden Börsenkursen, vom Kauf des
noch
besseren Autos, von Vergeltungsgedanken, von Nationalismus, vom Wunsch, unbedingt einen Freund zu haben, selbst wenn uns das von Gott wegführt usw.
Gegenüber diesen Anfechtungen gilt: Stellt euch nicht der Welt gleich. Erkenne,
was für Wertmasstäbe dahinter stecken und wahre Distanz. Aber auch: Lass dein
Denken erneuern. Suche zu erkennen, welches Gottes Prioritäten sind, seine Ziele
und mache seine Ziele zu deinen Zielen.
Zuletzt noch die dritte Art von Anfechtung: Da kommt der Teufel selbst auf uns zu
mit Gedanken und Einflüsterungen aller Art. Wo immer Irrtum und Lüge verbreitet
wird, ist er am Werk, sogar wenn es ihn selbst betrifft. Er hat kein Interesse, dass
wir mit seiner Realität rechnen.
Er sät Zweifel an Gottes Wort: Sollte Gott gesagt haben?
Er sät Zweifel an Gottes Charakter: Gott meint es nicht gut mit dir. Du kannst ihm
nicht trauen.
Manchmal stachelt er uns an zu falschem Vertrauen: Du brauchst Jesus nicht, du
kannst dich selbst erlösen. Der Teufel will nicht gute Menschen schlecht und böse
Menschen noch böser machen, sondern den Menschen einreden, dass sie ohne
Jesus frei und gut werden können, also den Weg der Selbsterlösung gehen sollen.
Handkehrum versucht er uns schlecht zu machen: Dich kann Gott sowieso nicht
lieben. Du bist ein Versager.
Auch Müdigkeit und Verzagtheit im Glaubensleben, Unlust zum Bibellesen, zum
Beten streut er über den Umweg unseres Denkens.
Hier gilt: „Widersteht dem Teufel, denn flieht er von euch!“ So wie Jesus es getan
hat: Es steht geschrieben! Oder indem wir ihm entgegenhalten: „Jesus ist stärker
und mein Leben gehört ihm. Du hast keine Macht mehr über mich.“
Wir können nicht verhindern, dass wir in Versuchungen geraten. Versuchungen
sind sogar nötig, um unseren Glauben zu stärken und zu reifen. Gott lässt sie zu.
Aber wir müssen nicht zwangsläufig den Versuchungen auch zum Opfer fallen.
Zuletzt:
Es ist mir wichtig, die Grösse Gottes und die relative Bedeutungslosigkeit des
Feindes zu unterstreichen. Wir glauben nicht etwa an zwei gleich starke Mächte,
Gott und Satan, die einander direkt gegenüberstehen. Dies entspricht nicht der
Darstellung der Bibel. Vielmehr ist Gott der Schöpfer des Universums. Satan ist nur
ein Teil seiner Schöpfung, ein entarteter, abgestürzter Teil. Ein kleiner Teil.
Darüber hinaus ist er ein besiegter Feind und wird endgültig vernichtet werden,
wenn Jesus wiederkommt (Offb. 12,12).
Lasst uns beten:
Herr, wir danken Dir heute Abend für den Sieg Jesu Christi am Kreuz für uns.
Danke, dass er die Mächte und Gewalten entmachtet hat. Dass Du souverän
regierst, dass wir nichts zu fürchten haben vom Teufel und seinen Taktiken, wenn
wir in Christus sind.
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Und wir beten alle von uns heute Abend, dass wir den Versuchungen und Attacken widerstehen können, die ganze Zeit hindurch, im Namen von Jesus Christus. AMEN.
Jürg Buchegger