Hessenforst_Zeitung 04_15
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Hessenforst_Zeitung 04_15
im Dialog Die Hessen-Forst Zeitung 11. Jahrgang, Dezember 2015, Ausgabe 04/2015 Verpflichtung für Generationen Man erntet was man sät … Stürmische Zeiten FBZ Weilburg im Fokus Nach 3 Jahren: Versuchsballon Kiefernsaat Teil 2 – S. 3 Gewittersommer: Die Folgen von Niklas & Co. – S. 6 Wie können wir das FBZ noch besser machen? – S. 16 NW-FVA: Herkunftsnachweis im Labor – S. 4 Atomkraft – Nein danke! Windmühlen im Wald – S. 12 Stein auf Stein. Neubau Haus Lärche – S. 17 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, schon bald ist das Jahr 2015 Geschichte. Gemeinsam haben wir in unserem Betrieb wieder vieles geschafft und blicken auf neue Herausforderungen. Wir haben einige Sturmereignisse bewältigt und wir haben die ersten neun Forstämter nach den Kriterien des FSC® auditieren lassen und im Frühjahr das Zertifikat erhalten. Unsere standardisierten Prozesse und die bestehenden betrieblichen Regelungen waren eine wertvolle Grundlage, die uns die notwendigen Anpassungen erheblich erleichtert haben. Bereits jetzt sind wir dabei, eine zweite Tranche von 12 Forstämtern für die Zertifizierung vorzubereiten. Nach den Voraudits werden die Forstämter in die Gruppe aufgenommen und im ersten Quartal 2016 neben dem PEFC- auch das FSC-Siegel tragen. Auch in Zukunft bleibt das Thema FSC präsent, in Audits ebenso, wie in der Weiterbildung. Für die Ausweitung der Kernflächen haben wir mit intensiver Unterstützung der Forstämter Vorschläge unterbreitet, um dem Ziel der Landesregierung zu entsprechen und 8 % der Staatswaldflächen dauerhaft aus der Nutzung zu nehmen. Auch wenn der Dialog mit den beteiligten Verbänden noch Korrekturen innerhalb der feststehenden Flächengrenzen auslösen kann, erwarten wir zu Beginn des neuen Jahres eine fachlich fundierte und rechtssichere Kernflächenkulisse. Die neuen Grundlagen bei der Privatwaldbetreuung haben intensive Diskussionen entfacht. Auch hier müssen wir uns unsere Rolle bewusst machen und die nachvollziehbaren Gründe für diese Anpassung sachlich vortragen. Bei den Gesprächen mit Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern stellen wir die Vorteile unserer Betreuungsleistungen heraus. Viele Kunden schätzen unsere örtliche Präsenz und die hohe Qualität unserer Arbeit. Wir werden im kommenden Jahr sehen, wie überzeugend wir unsere Leistungen vermitteln. Hier sind wir alle gefragt und müssen gemeinsam und mit einer Stimme sprechen. Wieder haben wir neue Kolleginnen und Kollegen in allen Beschäftigtengruppen eingestellt, setzen die Verjüngung unserer Mitarbeiterschaft konsequent fort und entwickeln unseren Betrieb mit gemeinsamen Ideen weiter. In unserem Veränderungsprozess haben die ersten Staffel-Dienststellen die Pilotphase abgeschlossen. KVP und intensivere Teamarbeit sind eingeübt und in die tägliche Arbeit integriert. Erste Ergebnisse aus den KVP-Teams werden nun erprobt und helfen uns, die Qualität unserer Leistungen zu erhalten und gleichzeitig effizienter zu werden. Im kommenden Jahr wird die Naturschutzdatendatenhaltung aus unserem Betrieb zum HLUG ausgegliedert und das Nationalparkamt als eigenständige Behörde der unmittelbaren Aufsicht des Ministeriums zugeordnet. Die erfolgreiche gemeinsame Arbeit für den Waldnaturschutz wollen wir auch weiterhin, unabhängig von organisatorischen Zuordnungen, fortsetzen. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Hessen-Forst danken wir für das große Engagement für Hessens Wälder und Hessens Menschen. Für uns als Leitungsteam des Landesbetriebes ist es eine große Motivation mit Ihnen gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Mit Ihrer Bereitschaft und Ihrer Offenheit neue Wege zu gehen können wir auch neue Herausforderungen als Chancen sehen. Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien ein ruhiges, glückliches Weihnachtsfest und alles Gute für das neue Jahr. Michael Gerst, Detlef Stys, Hans-Dieter Treffenstädt und Jörg van der Heide 2 Im Dialog 04/2015 04/2015 Was wurde aus der Kiefernsaat? Quo vadis pinus silvestris – Teil 2 Im Dialog 4/2012 hatte ich einen Beitrag zur Einleitung von KiefernNaturverjüngung (Ki-NV) im Revier Grebenau des Forstamtes Romrod veröffentlicht. Dabei wurde das Verfahren beschrieben, mit dem wir versuchen, einen Anteil von Kiefer in den Verjüngungsflächen zu bekommen. Auf Fehlstellen in vorhandener Ki-NV oder auf Flächen mit verjüngungshemmender Begleitvegetation kam der Bagger zum Einsatz, um durch Bodenverwundung das Auflaufen von Ki-NV zu verbessern. Um die Gefahr des schnellen Wiederzuwachsens der freigelegten Flächen zu reduzieren, haben wir einen Kiefern-Saatversuch gemacht. Dabei wurde ein Kilogramm Saatgut je Hektar ausgesät. »Zählen, messen, wiegen« Nach nun vier Vegetationsperioden stellt sich natürlich die Frage: War die Saat ein Erfolg oder nicht? Dieser Frage sind wir nach dem Motto »Zählen, messen, wiegen« nachgegangen und haben auf einer der Saatflächen Probekreise von je 10m2 angelegt und die dort vorgefundene Verjüngung gezählt. Dabei wurde unterschieden zwischen einAlter Kiefer Stck./ha Lärche Stck./ha bis dreijährigen Bäumen, die aus der Saat und NV der letzten drei Jahre stammt, und älteren Bäumen, die bereits bei Einsatz des Baggers vorhanden waren. Das Ergebnis zeigt die Tabelle. Ergebnis: Saat sichert Qualität Auf den bereits vor der Saat verjüngten Teilflächen waren mit 8.100 Kiefern sicher ausreichend Pflanzen vorhanden. Die zahlreichen Fehlstellen aber hätten zu lückenhafter und durch die vielen Randeffekte qualitativ unbefriedigender Verjüngung geführt. Durch die Saat und noch zusätzlicher Naturverjüngung in den letzten drei Jahren wurde eine fast vollflächige Naturverjüngung erzielt und mit 107.700 Kiefern sind die Voraussetzungen für den notwendigen Dichtschluss und einen qualitativ hochwertigen Ki-Bestand sicher gegeben. Der Altersunterschied von 3-6 Jahren wird unserer Meinung nach keine Auswirkung auf den Dichtschluss und die Astreinigung haben. Die aufgelaufene Lärchen-Naturverjüngung ist eine willkommen Baumartenanreicherung, die als Ergänzung hervorragend zur Kiefer passt. Sonst. NH Stck./ha Buche Stck./ha Sonst. LH Stck./ha Gesamt Stck./ha 1-3 99.600 1.400 540 140 6.700 108.380 4-6 8.100 3.600 0 1.100 2.400 15.200 107.700 5.000 540 1.240 9.100 123.580 Summe Im Vordergrund die Saat und im Hintergrund die beim Baggereinsatz schon vorhandene Verjüngung (Altbestand ist zur Nachlichtung ausgezeichnet) Erfolg dank günstiger Witterung Die Witterung im Saatjahr und den darauffolgenden zwei bis drei Jahren spielt eine große Rolle beim Anwuchserfolg. Trockenheit oder zu viel Nässe mit Schüttegefahr können anfängliche Erfolge mit gut aufgelaufener Saat auch wieder zunichtemachen. Die Witterung in den Jahren 2012 bis 2015 war durch immer wiederkehrende Niederschläge trotz zeitweiser Trockenheit günstig für unsere Saat. Auch Schüttebefall Anfang 2015 war bisher ohne Auswirkungen. Eine engagierte Bejagung sichert die aufgelaufenen Mischbaumarten. Unser Resümee: Saat nach Bodenbearbeitung ist durchaus eine Alternative zur Erhaltung von Nadelholzanteilen, insbesondere der Lichtbaumart Kiefer. Wir werden das Verfahren wiederholen und lassen bereits Saatgut aus dem hiesigen Revier von der Darre in Wolfgang aufbereiten. Jürgen Braun, Revierleiter, Forstamt Romrod 3 Im Dialog 04/2015 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Forstliches Vermehrungsgut: »Es kommt drauf an, was drin ist.« Erbgut enthält Informationen zu Herkunft und Identität Die Verwendung geeigneter Herkünfte forstlichen Vermehrungsguts hat für den Forstbetrieb eine erhebliche ökonomische und ökologische Bedeutung. Ungeeignetes Vermehrungsgut führt z. B. zu hohen Ausfallraten, geringeren Wuchsleistungen oder auch zu Wuchsanomalien. Durch die langen Produktionszeiträume in der Forstwirtschaft zeigen sich Fehler in der Herkunftswahl meist zu spät und können dann kaum mehr behoben werden. Zudem sind Verwechslungen und Fehldeklarationen von Saat- und Pflanzgutpartien auch aufgrund der komplexen Handelsketten bei der Aufzucht von Vermehrungsgut keine Seltenheit. Um sicherzustellen, dass auch in Zukunft aus kostenintensiven Bestandesbegründungen leistungsfähige und stabile Waldbestände entstehen, werden an der Abteilung Waldgenressourcen der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) am Standort Hann.-Münden Kontrollsysteme auf DNA-Basis eingesetzt. Die Erbinformation ist vergleichbar mit einem fest in die Pflanze eingebauten »Barcode«, ähnlich einem Strichcode an der Supermarktkasse. Das Im Labor des Sachgebiets ›Forstgenetische Analysen‹: Die technischen Mitarbeiterinnen Ulrike Seifert (li.) und Katja Haier bei der DNA-Analyse DNA-Profil ist fälschungssicher und nicht manipulierbar, und zwar vom Samen über die Jungpflanze bis zum Altbaum. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sachgebiets »Forstgenetische Analysen« (Abt. Waldgenressourcen) nutzen wissenschaftliches Know-how aus mehr als 40 Jahren forstgenetischer Forschung. Die folgenden Beispiele geben einen kleinen Einblick in die Arbeit des Sachgebiets. Falsche deklariert: Schlechte Wuchsformen dreijähriger Kirschen auf einer aufgeforsteten Windwurffläche Falsches Vogelkirschen-Material Ein Waldbesitzer bat das Sachgebiet »Forstgenetische Analysen« der NW-FVA um Mithilfe bei der Untersuchung einer VogelkirschenAufforstung. Die Pflanzen zeigten außergewöhnlich schlechte Wuchseigenschaften. Dabei hat der Waldbesitzer vermeintlich hochwertiges Vermehrungsgut verwendet, und zwar Vogelkirschen aus dem Sortiment »silvaSELECT«. Dies sind vegetative Nachkommen selektierter, So sollte es sein: Geradschaftige und feinastige silvaSELECT-Vogelkirschen 4 Im Dialog 04/2015 04/2015 qualitativ hochwertiger Elitebäume, die von der Abt. Waldgenressourcen in Feldversuchen intensiv untersucht wurden und heute als Vermehrungsgut der Kategorie »Geprüft« zur Verfügung stehen. Dieses Material verspricht gegenüber dem üblichen, derzeit verfügbaren Pflanzgut der Vogelkirsche aus Bestandesabsaaten eine deutlich verbesserte Volumenleistung und einen geradschaftigeren und feinastigeren Habitus bei überdurchschnittlicher Volumenleistung. Die genetische Untersuchung brachte Erstaunliches zutage: Es handelte sich bei den vorliegenden Proben nicht um »silvaSELECT«-Material, sondern um eine Pfropfunterlage, die zur Veredelung verschiedener Süßkirschen-Sorten Verwendung findet – eine kostspielige Verwechselung bei einer Aufforstungsfläche von mehreren Hektar Größe. Die hier eingesetzten Analysemethoden werden auch in der kriminaltechnischen Forensik eingesetzt und können somit als eindeutiges Beweismittel bei gerichtlichen Verfahren eingesetzt werden. Douglasie – auf den Ursprung kommt es an Zahlreiche Versuche haben gezeigt, dass sich die Grüne Douglasie aus den Küstengebieten des Nordwestens der USA und Kanadas für den Anbau weitaus besser eignet als die Graue Douglasie aus dem Inland. Da sich »Grüne« und »Graue« Douglasien mit Hilfe genetischer Methoden voneinander unterscheiden lassen, werden die Bestände nicht nur phänologisch sondern auch im DNA-Labor der NW-FVA unter die Lupe genommen. Genetische Studien an Altbäumen sowie an Vermehrungsgut stellen eine wichtige Entscheidungsbasis sowohl für die Zulassung als auch die Aberkennung als Saatguterntebestand dar und verschaffen den Forstbetrieben mehr Sicherheit bei der Beschaffung hochwertigen Vermehrungsgutes. DNA verrät Herkunft von Eichenpflanzen Es kommt immer wieder vor, dass junge Eichenpflanzen nicht nur wesentlich kleiner ausfallen als gleich- »Grüne« Douglasie mit hervorragenden Eigenschaften (oben links); schüttere Kronen (oben rechts), schlechtere Wuchsqualitäten (unten links) und Harzfluß (unten rechts) altrige Pflanzen aus der Region sondern auch deutliche Unterschiede in der Wuchsmorphologie aufweisen. Auch hier konnte in verschiedenen Fällen mit einem DNA-Test bestätigt werden, dass es sich nicht um Vermehrungsgut aus den deklarierten, qualitativ hochwertigen Erntebeständen handelte. Bei der Überprüfung der Eichen machten sich die Wissenschaftler die Historie der Waldentwicklung nach der letzten Eiszeit zunutze. Viele unserer Baumarten überdauerten die Eiszeiten in verschiedenen Rückzugsgebieten Südeuropas. Aufgrund ihrer unterschiedlichen genetischen Ausstattung lassen sich diese Gebiete nicht nur identifizieren, sondern auch die Rückwanderungswege nach der Eiszeit rekonstruieren. Diese geographischen Muster lassen heute Herkunfts- und Identitätsanalysen an Saat- und Pflanzgut der Eichen zu. So wurden in den o.g. Fällen oft Gen-Varianten gefunden, die hauptsächlich im südöstlichen Europa anzutreffen sind, während die auf den Lieferpapieren angegebenen, zugelassenen Saatgutbestände Varianten aufwiesen, die ausschließlich im westlichen und mittleren Europa vorkommen. Damit konnte nachgewiesen werden, dass die ausgepflanzten jungen Eichen definitiv aus einer anderen als der angegebenen Erntequelle stammen und mit großer Wahrscheinlichkeit dem Balkan zuzuordnen sind. Sollten Sie Zweifel an der Herkunft des von Ihnen verwendeten Vermehrungsgutes haben, wenden Sie sich gerne an die Abteilung Waldgenressourcen der NW-FVA. Dr. Aki Höltken, Sachgebietsleiter, NW-FVA 5 Im Dialog 04/2015 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Kühles Nass folgt heißem Gewittersommer Nasslagereinrichtung zur Konservierung von Gewittersturmholz Jedes Ereignis für sich allein hätte vermutlich nur geringe Auswirkungen gehabt: aber die Aneinanderreihung von verschiedenen, aus Waldbesitzersicht ungünstigen, Begebenheiten hat im Laufe des Jahres zu einer angespannten Lage auf dem Fichtenmarkt geführt. Wie konnte es dazu kommen? Als Ende März 2015 der Sturm »Niklas« über Deutschland fegte, war das Schadausmaß zunächst schwer abschätzbar. Der Schwerpunkt der Windwürfe lag für Hessen in den nördlichen Forstämtern. Aber auch hessenweit kam es überall zu Windwürfen von einzelnen Bäumen und Baumgruppen. Niklas: Mehr Holz als gedacht Die Vermarktung der Windwurfmenge in Hessen erschien über laufende Verträge weitgehend möglich, auch wenn die Erstschätzungen – wie zu erwarten – teilweise deutlich nach oben korrigiert wurden. Parallel hatte »Niklas« aber auch bedeutende Mengen in Süddeutschland geworfen und die am Markt verfügbare Fichten-Stammholzmenge stieg – in einer Jahreszeit die aufgrund des Waldschutzrisikos und des Qualitätsverlustes kritisch ist. Schon vor dem Sturm »Niklas« hatten einzelne Sägewerke in Ost- Nahezu voller Platz in Rengshausen im Forstamt Neukirchen deutschland auf massive Preisrücknahmen gedrängt, zusätzlich konnten viele Hiebsmaßnahmen des Winters aufgrund der milden und nassen Witterung erst im Frühjahr gerückt werden. Im Mai wurde in Hessen ein für den Staatwald verbindlicher Einschlagsstopp für die Fichte verhängt, um das hohe Angebot aus Kalamitäten am Markt nicht noch weiter zu vergrößern. Dennoch kam es über den Sommer zu einer Preisrücknahme im Fichtenstammholz von 6-7 Euro/Fm. Sommergewitter hinterlassen Chaos Verschärft wurde die Situation durch zahlreiche Gewitterstürme in Hessen, die im Laufe des 1. Halbjahres lokal sehr begrenzt – aber dort massiv – zu weiteren großen Schadholzmengen führten. Am 07.07 2015 tobte sich in den Forstämtern Melsungen und Hess. Lichtenau ein Gewitter aus und hinterließ seine Spuren: eine Schadensmenge von über 100.000 Fm Holz aller Holzarten war binnen kurzer Zeit angefallen. Weitere Forstämter wie Diemelstadt, Fulda, Hofbieber oder Weilmünster, um nur einige zu nennen, standen vor großen Herausforderungen bei der Aufarbeitung. Die aufgearbeiteten Mengen flossen nicht wie gewünscht ab, da insbesondere in Süddeutschland deutlich größere Schadholzmengen angefallen waren, die zu einem Abflussstau von hessischem Holz führten. Aus diesem Grund hat die Landesbetriebsleitung entschieden, ein Nasslager für die frisch angefallene Mengen des lokalen Ereignisses der beiden stark betroffenen Forstämter einzurichten. Hierzu bot sich der Lagerplatz Rengshausen im Forstamt Neukirchen an. Ausbau des Nasslagerplatzes durch Hessen-Forst Technik 6 Im Dialog 04/2015 04/2015 Nasslager binnen zwei Wochen aktiviert Hessen-Forst Technik wurde mit der Koordination beauftragt. Nach kurzer gemeinsamer Einschätzung der Lage mit den betroffenen Forstämtern wurde die weitere Vorgehensweise festgelegt: Ziel war die rasche Aufarbeitung und sofortige Abfuhr in das einzurichtende Nasslager. Schnell war klar, dass der Lageplatz in der aktuellen Form nicht für die Einlagerung von Kurzholz geeignet war. Aufgrund der Dringlichkeit und des Schadbildes, musste jedoch der überwiegende Teil des Holzes als Kurzholz hochmechanisiert aufgearbeitet werden. Der Platz in Rengshausen musste daher entsprechend ausgebaut werden. Ein Wegebauzug von HFT hat die notwendigen Arbeiten innerhalb von drei Tagen, bei laufender Einlagerung (!), erledigt. Das erste Holz ist etwa zwei Wochen nach Schadeintritt auf dem Platz eingetroffen und unmittelbar unter Wasser gekommen. Aufgrund der schwierigen Aufarbeitungsverhältnisse nach dem Gewittersturmereignis wurde erst Ende Oktober die Einlagerung weitestgehend abgeschlossen. Insgesamt wurden etwa 21.000 Fm Fichtenrundholz eingelagert. Die Beregnung des Holzes läuft nun kontinuierlich bis zum Eintritt des Winters – so er denn kommt. Die Auswirkungen des turbulenten Sommers werden sicherlich noch bis Ende des Jahres zu spüren sein. Für das kommende Jahr zeichnet sich aber bereits jetzt eine deutliche Nachfragesteigerung der Sägewerke ab. Johannes Bürvenich Kundenbetreuer Nadelholz, Landesbetriebsleitung, Markus Müller, Hessen-Forst Technik Intensive Beregnung sichert die Qualität Holzernte – nein danke?! Bei Waldpflege jetzt wieder Absperrbanner und Hinweisschilder nutzen In den letzten Jahren häuft sich die Kritik an Forstbetriebsmaßnahmen – seitens einzelner Bürger, aber auch in den Medien. Die im letzten Jahr eingeführten Absperrbanner und Hinweisschilder zur Waldpflege sollen Aufklärungsund Überzeugungsarbeit leisten, um Zeiten für die Beantwortung von Beschwerden zu reduzieren. Sie haben sich bereits in der letzten Einschlagssaison in vielen Forstämtern und Revieren bewährt. Aufklärung: Warum Sperrung? Neben den Verbotszeichen informie- ren die Absperrbanner über die Ernte des nachwachsenden Rohstoffs Holz. Ergänzend können 5 verschiedene Hinweisschilder für Waldbaustellen genutzt werden. Inhaltlich thematisieren sie die Waldpflege, verschmutzte Waldwege und den Wegebau. Die kurzen Sätze auf den Schildern erläutern unsere Arbeit und weisen darauf hin, dass Waldbewirtschaftung der Bevölkerung zu Gute kommt. Service: Umleitung anbieten Bewährt hat sich ebenfalls der Service einer Umleitung an beson- ders frequentierten Jogging-, Wander- und Spazierwegen. Werden die Waldbesucher rechtzeitig umgeleitet, so nehmen Störungen der Waldpflege und Beschwerden ab. Eine Vorlage für die Beschilderung der Umleitung finden Sie im Orga-Handbuch unter Öffentlichkeitsarbeit Î Fachinformationen Î Waldbaustellen. Bei Fragen melden Sie sich gern. David Menke, André Schulenberg, beide Presse und Information, Landesbetriebsleitung 7 Im Dialog 04/2015 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Vom Polterfoto zum Poltermaß Hessen-Forst präsentiert die Fotovermessung auf den KWF Thementagen Am 16. und 17. Oktober präsentierte Hessen-Forst Technik im Auftrag der Landesbetriebsleitung die Station ‚Fotovermessung‘ auf den 3. KWF Thementagen im niedersächsischen Groß Heins. Motto der Tagung war: »Nachhaltige Bewirtschaftung kleiner Waldflächen. An beiden Tagen informierten sich rund 5.000 Besucher. Vor allem am ersten Tag ließen sich die Fachbesucher trotz Dauerregens nicht abhalten. Forstbedienstete, Berater und Dienstleister am ersten Tag, sowie Privatwaldbesitzer, FBG´en und Brennholzselbstwerber prägten das Bild am zweiten Tag. Erfahrung aus 3 Mio. Kubikmetern Von 2012 bis 2015 wurden bei Hessen-Forst über 3 Mio. Festmeter Holz fotovermessen. Dieser Erfahrungsschatz kann sich sehen lassen. Manuela Gebhardt (FA Jossgrund), Andreas Konze (FA Reinhardshagen) und Markus Müller (HFT) informierten die Besucher über den Verfahrensablauf am Polter, sowie die Erfahrungen und Beweggründe, die für HessenForst zu diesem Verfahren geführt haben. Die Heidegesellschaft, vertreten durch Katja Jörns und Lars Kristiansen, stellte die Funktionen der digitalen Smartphone Kamera mit Android System und SIM Karte, sowie der zum Verfahren entwickelten Tradenda-App und dem Internetportal vor. Besucher erkennen Vorteile Die Besucher am Stand von HessenForst zeigten sich besonders an den zahlreichen Vorteilen des Verfahrens interessiert. Dabei sind insbesondere, die Zeitersparnis zur herkömmlichen Vermessung, die einfache Handhabung und die einheitliche Auswertung zu nennen. Besonders der persönliche Support des Dienstleisters zu unseren Mitarbeitern, sowie der personelle Einsatz bei der Auswertung der Daten beim Dienstleister im digitalen Zeitalter, haben viele Besucher überrascht und überzeugt. Wir konnten die Thementage nutzen und die Innovationskraft unseres Betriebes interessierten Waldbesitzern und Partnern zeigen. Markus Müller, Hessen-Forst Technik Korallen im Hessen-Forst Der »Ästige Stachelbart« – Urwaldrelikt im Wirtschaftswald Der Stachelbart, in der Wissenschaft »Hericium coralloides« genannt, wächst auf den Stämmen morscher und absterbender Laubbäume sowie auf Totholz. Der Fruchtkörper ist korallenähnlich verzweigt, anfangs weiß und später blass-ockerfarben gefärbt. Der Buchen-Stachelbart kommt in ganz Mitteleuropa vor, gilt aber überall als sehr selten. Im Forstamt Hofbieber wurde der seltene Pilz mehrere Jahre in Folge auch im bewirtschafteten Wald nachgewiesen. Am Standort finden sich alte Buchen und Lärchen die ca. 167 Jahre alt sind und von ca. 35 jährigen Buchen, Ahornen, Lärchen, Fichten und Birken aus Naturverjüngung umfüttert werden. Es muss nicht immer Stilllegung sein Eine gute Gelegenheit, um in den Medien unsere naturverträgliche Waldpflege zu promoten. Es muss nicht immer Stilllegung sein – Waldnaturschutz geht auch anders. Unsere Naturschutzleitlinie ist ein wissenschaftlich untermauertes Konzept. Solche Erfolge belegen die Wirkung. Haben auch Sie den Stachelbart im Wald entdeckt? Über Hinweise freut sich der Sachbereich Waldnaturschutz der LBL (Frank Scheler: 0561/3167-149, frank.scheler@forst. hessen.de). Bernd Mordziol-Stelzer, BLP, Forstamt Hofbieber Hessens Buchenwald-Korallen – dank naturnaher Waldpflege auch im bewirtschafteten Wald zuhause. 8 Im Dialog 04/2015 04/2015 Schwarznuss: Eine Alternative zur Esche?! Die »IG Nuß« beschäftigt sich mit Schwarznussanbau in Mecklenburg Die Interessengemeinschaft Nuss veranstaltete vom 8. bis 10. Oktober 2015 ihre 24. Jahresexkursion, erstmals ganz im Norden Deutschlands. Schwerpunkt war nach einem Auftakt im FA Wolfenbüttel der Nussanbau auf dem Plauer Werder in Mecklenburg-Vorpommern. Hier betreibt der Waldbesitzer Blome zusammen mit dem Verfasser seit 16 Jahren den forstlichen Anbau von Wal-, Schwarz-, Hybridnuss, Hickory und Baumhasel. Die 40 Exkursionsteilnehmer beschäftigten sich insbesondere mit den Standortansprüchen der verschiedenen Nüsse, den Saat-/ Pflanzmethoden, der Z-Baum-Auslese und der Wertästung. Rasantes Wachstum in der Jugend Sehr schnell stand die Frage im Mittelpunkt »Inwieweit ist die Schwarznuss ein forstlicher und ökologischer Ersatz für die ausfallende Esche?« Auf mehreren Flächen, die noch vor einigen Jahren mit absterbenden Eschen bestockt waren, überwiegend am Seeufer, wurden beeindruckende Schwarznusssaaten besichtigt. Diese haben sich nach der Saat geradezu rasant entwickelt, so dass eine ZBaum-Vorauswahl bereits im Alter 8 bei den zahlreichen wipfelschäftigen Exemplaren erfolgt. Es folgt dann die stufenweise Wertästung, die eine vorauseilende Ästung einschliesst. In den ersten 10 Jahren ist ein 5-jährige Schwarznuss am Wegesrand jährlicher Dickenzuwachs von durchschnittlich 1 cm zu beobachten. Eine in diesem Jahr durchgeführte Bachelorarbeit an der Hochschule Eberswalde, Fachbereich Wald und Umwelt, hat eine Aufnahme von BHD-Stärken und Höhenwachstum verschiedener Bestände vorgenommen. Die vom Waldbesitzer angestrebte Zielstärke liegt bei etwa 70 cm und wird für das Alter 70 – 80 Jahre angenommen. Ökologisch und ökonomisch wertvoll Zur ökologischen Funktion der Schwarznuss, die immer noch von Teilen des Naturschutzes als »Fremdländer« abgelehnt oder sehr kritisch betrachtet wird, liegen neuere Ergebnisse aus Rheinland-Pfalz vor. Dort wurde die Anpassungsfähigkeit der Schwarznuss an die heimische Moos- und Flechtenwelt als Anzeiger für die ökologische Wertigkeit untersucht. Es wurden 54 heimische Moos- und 89 Flechtenarten auf Schwarznussbäumen festgestellt, jeweils deutlich mehr als an den benachbarten heimischen Bäumen wie Esche, Erle, Ahorn, Buche und Pappel. Damit stellte sich die Biodiversität der Flechten und Moose auf der »nicht heimischen« Schwarznuss als unerwartet reich heraus. Dieses Argument, der hohe Wert des dunklen harten Holzes, der posi- tive Einfluss des sich wandelnden Klimas, die kurzen Produktionszeiten, niedrige Begründungskosten bestätigte die Exkursionsteilnehmer in ihrer sehr positiven Einstellung zur Schwarznuss. Bisher kann sie als Alternative zur Esche gesehen werden. IG Nuss für fachlichen Austausch Die Interessengemeinschaft Nuss für die Förderung des Anbaus von Nussbäumen wurde 1991 nach einer Einführungsexkursion im Rheintal und der Schweiz von Förstern, Nussanbauern und anderen an der Nuss interessierten Leuten ins Leben gerufen. Seither wird alljährlich ein Treffen mit Exkursionen und der Möglichkeit zum fachlichen Austausch durchgeführt. Aktuell sind über 160 Nussinteressierte gelistet und an den jährlichen Treffen nehmen regelmäßig an die drei Dutzend Personen teil. Das Interesse gilt in der Hauptsache der Juglans regia und der Juglans nigra sowie der natürlichen Hybride der beiden, der Juglans intermedia. Sollten auch Sie Interesse an der »Sache mit der Nuss« haben, so finden Sie unsere Kontaktadresse unter www.ig-nuss.de. Dr. Hans-Jochen Meyer-Ravenstein, Vorsitzender der IG Nuss, Michael Rost, Redaktionsteam 8-jährige Schwarznuss mit Z-Baum-Vorauswahl 9 Im Dialog 04/2015 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Einzelflügelmontage bei einer Enercon E 115 Anlage. Standort Rohrberg (FA Hess. Lichtenau) Windmühlen im Staatswald Ein Beispiel aus dem Forstamt Hessisch-Lichtenau Das Forstamt Hessisch Lichtenau ist seit vier Jahren mit der Planung von Windenergieprojekten beschäftigt. Zwei Windenergieanlagen im Staatswald bei Niestetal-Sandershausen an der A 7 sind seit der Jahreswende 2013/2014 in Betrieb. Nahezu fertiggestellt ist der Windpark auf dem Rohrberg nördlich von Hessisch Lichtenau. Fünf Enercon-E 115-Anlagen wurden hier auf einer der größten Kyrill-Flächen Hessens errichtet. Im Dezember 2015 werden die Anlagen ans Netz gehen. Der Windpark »Kreuzstein« auf dem westlichen Höhenzug des Kaufunger Waldes befin- Windenergie im hessischen Staatswald Ziel des Landes Hessen ist es, bis zum Jahr 2050 den Endenergieverbrauch möglichst zu 100 % aus erneuerbaren Energien zu decken. Neben einer Erhöhung der Energieeffizienz wird auf eine Steigerung der Beiträge von Bioenergie, Windkraft und Solarenergie gesetzt. Für die Windenergie sollen 2 % der Landesfläche zur Verfügung gestellt werden. In Hessen – dem waldreichsten aller Bundesländer – liegen etwa 80 Prozent der für die Windenergienutzung geeigneten Flächen im Wald. Der hessische Energiegipfel hat sich deshalb darauf verständigt, Windenergieanlagen auch im Wald vorzusehen. Aktuell speisen 43 Windenergieanlagen im hessischen Staatswald Strom in das Energienetz ein. Weitere 31 Windenergieanlagen mit zusammen etwa 90 MW werden derzeit im Staatswald errichtet. Zusammen versorgen die 74 Windenergieanlagen bei einer durchschnittlichen Energieproduktion von 6.000 MWh/Jahr rd. 135.000 4 Pers. Haushalte mit Strom. Gleichzeitig werden dabei rd. 330.000 t CO2 eingespart. In ganz Hessen waren bis Ende 2014 insgesamt 831 Windenergi eanlagen mit 1.195 MW am Netz. det sich noch im Genehmigungsverfahren. Vorgesehen sind hier weitere acht Enercon-E 115-Anlagen. Im Oktober 2015 wurde der Genehmigungsbescheid für den Windpark »Hausfirste« im Forstamt Hessisch Lichtenau von der Abteilung »Umwelt und Arbeitsschutz« im Regierungspräsidium ausgestellt. Jetzt laufen die Rodungs- und Tiefbaumaßnahmen für den neuen Windpark. Mit insgesamt zehn Enercon-E 115 ist dies das bisher größte Windenergieprojekt im hessischen Staatswald. Die Anlagen mit einer Leistung von 3 MW, knapp 116 m Rotordurchmesser und 149 m Nabenhöhe sind prädestiniert für windschwächere Binnenland-Standorte. Dem Forstamt alles abverlangt Unsere bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die Initiierung und Begleitung der Windenergieprojekte dem Forstamtsteam einiges abverlangen. Für die Vielfalt der Aufgaben und Anforderungen stehen die Stichworte: Vertragsverhandlungen, Mediationsverfahren, Zusammenarbeit mit den Fachbehörden sowie mit den 12 Im Dialog 04/2015 Übersichtskarte Windenergie 04/2015 Reinhardshagen ( ! Diemelstadt Wolfhagen ! ( Übersichtskarte Windenergie ( ! ! ( ( ! Hess. Lichtenau ! ( ( ! ( ! Vöhl Kellerwald-Edersee ( ! ( ! ! ( Melsungen Wehretal Frankenberg Jesberg Rotenburg Burgwald Neukirchen ! ( ( ! Bad Hersfeld ! ( ( ! Biedenkopf ( ! ( ! ( ( ! ! ( ! Herborn ( ! ! ( ( ! ( ! Kirchhain Burghaun Romrod Wetzlar ( ! ( ! ( ! ( ( ! !Schotten Wettenberg Weilburg Fulda Hofbieber Weilmünster Nidda Weilrod ( ! ! ( ( ! ( ! Bad Schwalbach Schlüchtern Königstein Hanau-Wolfgang Wiesbaden-Chausseehaus Jossgrund Rüdesheim Langen Groß-Gerau Windenergiestandorte im Staatswald Hessen-Forst Dieburg ! ( Darmstadt ! ( ( ! in Betrieb vor Inbetriebnahme Staatswald Hessen-Forst Michelstadt Windpark am Rohrberg (FA Hess. Lichtenau) mit fünf Anlagen im Bau, Okt. 2015. Der Windpark entsteht auf einer großen Kyrillfläche Grenze des Bundeslandes Hessen Grenze der Regierungspräsidien Beerfelden 0 5 10 20 30 Ohne Wald geht es nicht Für viele Kritiker besteht hier ein unauflösbarer Konflikt zwischen Windenergie im Wald und Naturschutz. Es ist richtig, dass die Errichtung von Windenergieanlagen im Wald zu einer Beanspruchung von Fläche führt, dauerhaft für den Standort der Anlage selbst und teilweise vorrübergehend für die Arbeitsflächen und Wegeverbreiterungen für den Bautransport. Bei 42 % Waldanteil an der Landesfläche war es in unserem Bundesland schon immer unvermeidbar, dass wichtige Infrastrukturvorhaben auch Waldflächen beansprucht haben. Wir alle nutzen solche Einrichtungen wie Straßen oder Bahnlinien, Grenze der Forstämter 40 Kilometer Planungsbüros und der ökologischen Baubegleitung, intensives Mitwirken bei der Festlegung der Einzelstandorte, Begleitung der Bauphase an der Schnittstelle Baustellenbetrieb zum Wald und zum Forstbetrieb sowie die Planung und Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen. Oberstes Ziel ist es, die Gewinnung von Windenergie schonend und effizient im Wald zu ermöglichen. Wir haben die Verantwortung für Schutz, naturnahe Pflege und umweltgerechte Nutzung des hessischen Waldes. Sonstiger Wald Lampertheim ohne uns der einst stattgefundenen Waldbeanspruchung bewusst zu sein. Die Nutzung der Windenergie als alternative Energiequelle ist in Hessen aufgrund des hohen Waldanteils nur mit einer Einbeziehung des Waldes umzusetzen. Um die Anzahl der Windenergieanlagen auf das notwendige Maß zu begrenzen, müssen diese dort errichtet werden, wo der Wind weht, also auf den überwiegend bewaldeten Höhenlagen unserer Mittelgebirge. Gemeinsam Akzeptanz schaffen Die Errichtung von Windenergieanlagen im Wald ohne Beanspruchung von Flächen und ohne Eingriffe in die Natur ist nicht machbar. Daher ist es eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe der Genehmigungsbehörden, für jede einzelne Windenergieanlage eine sachgerechte Abwägung der Vor- und Nachteile auf der Grundlage der Fachgesetze vorzunehmen. Hier bringen wir uns ein. Wichtig für ein erfolgreiches Windenergieprojekt ist auch die Akzeptanz vor Ort. Die Bereitstellung der Grundstücke für eine Windenergienutzung erfolgt gemäß § 63 der Landeshaushaltsordnung (LHO) zum »vollen Wert«. Daher erfolgt die Auswahlentscheidung mit maßgeb- Quelle: Hessen-Forst . Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) lichem Anteil nach der Höhe des angebotenen Umsatz- und Mindestentgelts. Zusätzlich werden aber auch die Möglichkeiten der finanziellen Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im Umfeld des Standortes sowie die regionale und kommunale Wertschöpfung berücksichtigt. Beim Windparkzusammenschluss Niestetal und Söhre (Forstämter Hessisch-Lichtenau und Melsungen) haben die Städtische Werke Kassel AG als Bauherren sowie Kommunen, Bürgerinnen und Bürger dies bereits weitgehend realisiert. Etwa ¾ der Anteile an der Windparkgesellschaft über vier Bürgerenergiegenossenschaften sind auf 1.000 nordhessische Bürger sowie auf vier Stadt- bzw. Gemeindewerke und eine nordhessische Kommune übergegangen. Dies trägt maßgeblich zur regionalen Wertschöpfung und zur Akzeptanz bei. Auch bei den übrigen Windparkprojekten im Forstamt Hessisch Lichtenau ist deshalb eine umfängliche Bürger- und Kommunalbeteiligung vorgesehen. Günter Groß, BLDH, Forstamt He.-Li., Jürgen Hey, Betriebsassistent, Landesbetriebsleitung 13 Im Dialog 04/2015 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Winterzeit ist Homepagezeit Ergebnisse aus zwei Jahren Homepage-Statistik Jeder Homepage-Besuch wird statistisch erfasst, was uns viele interessante Zahlen liefert. Die gewonnenen Erkenntnisse helfen, den Homepage-Besucher besser zu verstehen und die richtigen Schwerpunkte zu setzen. 6 von 10 Besuchern gehen auf die Forstamtshomepages. Dort interessieren sie sich hauptsächlich für Informationen mit örtlichem Bezug: Wer ist der Ansprechpartner, wo und wie kann man Jagdgelegenheiten, Wildfleisch, Brennholz oder Weihnachtsbäume kaufen? Und wenn sie schon mal auf der Forstamtshomepage unterwegs sind, schauen die Meisten auch nochmal unter »Aktuelles« nach, ob es dort nicht noch etwas Neues zu erfahren gibt. Hier liegt es in der Verantwortung der Forstämter diese besonders öffentlichkeitswirksamen Themen und Seiten intensiv zu pflegen. Weihnachtsbäume – ein Besuchermagnet Besonders hohe Klickzahlen erreichen wir in der Vorweihnachtszeit mit den Weihnachtsbaumevents: Ab 01. Dezember bis zum letzten Wochenende vor Weihnachten unterschreiten die Klickzahlen die 1000er-Marke nicht mehr. Jedes Jahr wird auch im Hessischen Rundfunk über die Weihnachtsbaum-Verkaufstermine von Hessen-Forst berichtet und auf die Forstamts-Übersichtskarte verlinkt. Das führte 2014 noch am selben Tag zu einem sprunghaften Anstieg der Besuchszahlen auf 2400. Auch an den Folgetagen konnten wir dadurch die 2000er-Marke überschreiten. Insgesamt führte das enorme Interesse an den Weihnachtsbäumen zu mehr als 10 % der Gesamtjahresbesuchszahl. Zahl der Besucher gestiegen Das Interesse an der Hessen-Forst Homepage steigt kontinuierlich und viele Besucher kommen regelmäßig. Gegenüber dem Zeitraum vom 01.10.2013 bis 30.09.2014 kam es 2015 zu einer Steigerung um etwa 11 Prozentpunkte. Dabei gelangen rund 60 % der Besucher über Suchmaschinen und 10 % über Links von anderen Homepages zu uns. 30 % greifen direkt auf die Hessen-Forst Homepage zu. Mittlerweile verzeichnen wir rund ein Viertel der Besuche über Browser von Mobilgeräten. Die Besuchszahlen verteilen sich i. d. R. stabil über die Woche: Montags gibt es die meisten Klicks, samstags die wenigsten. Im Sommer liegen dabei die Klickzahlen etwa 25 Prozentpunkte unter denen im Winterhalbjahr. Darauf haben wir nur indirekt Einfluss: Im Winter gibt es jahreszeitbedingt mehr Anlässe, auf die Die Website-Analyse zeigt auch, woher die Besucher der Hessen-Forst Homepage stammen: Meist natürlich aus Deutschland und Europa aber auch aus dem Rest der Welt. Weihnachtsbäume sind heiß begehrt: Sie führen zu extrem hohen Klickzahlen. Die Icons erscheinen übrigens nur im Dezember. Homepage zu gehen. Umso wichtiger ist die gezielte Öffentlichkeitsarbeit im Sommer, um die Besucher auf unsere Homepage zu holen. Crossmediale-Verknüpfung Veranstaltungen und Medienbeiträge führen immer wieder zu vermehrten Klicks: Deutlich spüren wir das beispielsweise bei Fernseh- oder Hörfunkbeiträgen: Noch während die Sendungen laufen gehen die Zuschauer auf die Homepage und informieren sich über Hessen-Forst. Bei allen Medienauftritten lohnt also der Hinweis auf unseren Internetauftritt. Wir können so viele Informationen über uns und unsere Arbeit für Wald und Gesellschaft rüberbringen. Mit großem Engagement haben alle Beteiligten zum beachtlichen Erfolg der Hessen-Forst Homepage beigetragen. Jetzt sollten wir dran bleiben, um die Homepage auf Erfolgskurs zu halten – im Sinne einer kontinuierlichen Verbesserung. Martin Mahrenholz, Betriebsassistent, Landesbetriebsleitung Besucherzahlen in den Monaten Oktober 2013 bis Oktober 2015. Die beiden extremen Ausschläge nach oben markieren die Weihnachtsbaumwerbung vom Hessischen Rundfunk. 14 Im Dialog 04/2015 04/2015 100 Jahre Forstamt Fulda im Gerloser Weg Geburtstagsfest mit vielen Angeboten für positive Öffentlichkeitsarbeit genutzt Zur Feier des 100-jährigen Bestehens des Forstamtsgebäudes am Gerloser Weg gab es am Sonntag, den 27.09.2015 unter dem Motto »Wald – Wild – Naturschutz« im und um das Forstamtsgebäude viel zu entdecken. Aktionstag, Exkursionen und Mitmachaktionen Um 10.00 Uhr wurde das Programm von Forstamtsleiter David Nöllenheidt eröffnet, musikalisch umrahmt durch die Jagdhornbläser. Falkner Michael Schanze stellte seinen Beruf und die Gattung der Greifvögel vor. An seinem Stand auf dem Hof des Forstamtsgebäudes konnten kleine und große Besucher des Aktionstages den Tieren ganz nah kommen. Wie scharf sind die Krallen von Greifvögeln wirklich? Wieso kann eine Eule ihren Kopf unabhängig vom Körper drehen? Auf unterhaltsame Weise erklärte der Falkner die Mysterien rund um die fliegenden Raubtiere. Festbetrieb im Forstamtshof Carving fasziniert Besucher Selbst aktiv konnten die vielen Besucher beim Carving werden. Dahinter verbergen sich kunstvolle Schnitzereien, aber nicht – ganz klein und filigran –, mit dem Schnitzmesser, sondern mit einer Motorsäge. Große Hasenskulpturen mit vielen Details oder dekorative Blüten aus Holz zauberten die Meister an der Säge. Die Jäger- und Gebrauchshundevereinigung Rhön-Vogelsberg e.V. und der Deutsche Imkerbund gaben Einblicke in die Gebiete der Jagd und Imkerei. Speziell für die Kleinen war das Umweltmobil Rumpel vor Ort. Malen, erkunden, staunen: auf dem gesamten Forstamtshof wurden vor allem die jungen Besucher angesprochen. Per Shuttle in den Wald Aber auch abseits des Forstamtes gab es Programm: der amtseigene Shuttleservice brachte jeden, der Lust hatte, zu geführten Exkursionen in die Revierförsterei Niesig. Hessen- Forst selbst stellte Informationen zur forstlichen Berufswelt vor. Wer nach dem lehrreichen Programm und einem Rundgang durch das Forstamtsgebäude Lust auf einen Beruf im Forstbereich bekommen hatte, konnte hier möglicherweise auch noch seinen Traumjob finden. Natürlich durfte auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen: gut stärken konnte man sich am Grillbuffet vom Biohof Gensler aus Poppenhausen mit Wildspezialitäten oder an der reichhaltigen Kuchentafel. Die Forstamtsleitung bedankt sich ganz herzlich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich im Vorfeld in die Organisation und / oder am Tag der Veranstaltung eingebracht haben! Der Tag war wirklich ein toller Erfolg für das Forstamt Fulda und eine gelungene Werbung für alle Themen rund um den Wald! Corinna Kultermann, Sachbearbeiterin, Forstamt Fulda Jagdhornbläsergruppe 15 Im Dialog 04/2015 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Evaluation im Forstlichen Bildungszentrum Wie zufrieden sind unsere Kunden? Was können wir verbessern? auch bei der FENA in Gießen stattgefunden haben. Die hohe Rücklaufquote von durchschnittlich 87 % zeigt das Interesse unserer Teilnehmer am stetigen Verbesserungsprozess. Die guten Ergebnisse liegen im Durchschnitt nahe bei 90 % Zustimmung über alle evaluierten Bereiche und zeigen den hohen Zufriedenheitsgrad unserer Kundschaft mit den Bildungsprogrammlehrgängen. Primäres Ziel des FBZ ist die Vermittlung von Wissen und Können auf hohem Niveau. Gut aus- und fortgebildete Mitarbeiter/innen sind die wesentlichen Stützen eines erfolgreichen Betriebes. Neben der Vermittlung dieser Fertigkeiten erheben wir den Anspruch, dieses Ziel bei möglichst hoher Zufriedenheit aller Kundengruppen erfolgreich zu meistern. Erstmalig haben wir deshalb im vergangenen Jahr die Kundenbefragung auf alle Teilnehmergruppen ausgeweitet. Die Meinungen unserer Kunden wurden getrennt nach drei Gruppen mit jeweils vorgegebenen Fragebögen in Papierform aber auch mittels Onlinebefragung ermittelt und anschließend systematisch ausgewertet. Referendare/-innen und Anwärter/-innen Die Auswertung umfasst bei den FREF den Juristischen Lehrgang, den Arbeitstechnischen Lehrgang und den Allgemeinen Lehrgang. Dabei handelt es sich um 1 und 2-wöchige Lehrgänge beim FBZ in Weilburg. Bei den TFOIA sind es die beiden Grundlehrgänge I und II im zeitlichen Umfang von drei und zwei Wochen. Inhalte, Referenten und zeitlicher Umfang werden sehr positiv bewertet. Auch Tagesablauf sowie die Übernachtungsmöglichkeiten sind pas- Bildungsprogramm gut bewertet Aus dem Jahr 2014 und dem 1. Halbjahr 2015 umfasst die Auswertung 200 Lehrgänge und Workshops, die zu 63 % direkt beim FBZ, ansonsten dezentral in anderen Dienststellen wie z. B. im Forstamt Schotten oder 16 In meiner Klasse gehen meine Lehrerinnen und Lehrer und wir Schüler/innen freundlich miteinander um 37 4 0 20 Ich kann im Unterricht meine Erfahrungen und mein Wissen zum jeweiligen Thema einbringen 33 29 Meine Lehrerinnen und Lehrer beginnen und beenden pünktlich den Unterricht 23 2 2 25 25 Wenn ich etwas nicht verstehe, kann ich meine Lehrerinnen und Lehrer bitten, es mir zu erklären 5 1 15 34 Ich kann dem Unterricht der Lehrkräfte gut folgen 6 1 Die Lehrkräfte vermitteln uns nicht nur Unterrichtsstoff, sondern auch Methoden, wie wir z. B. selbst besser lernen können oder wie wir mit anderen gut zusammenarbeiten können 2 Meine Lehrerinnen und Lehrer geben mir regelmäßig Rückmeldungen zu meinem Arbeitsverhalten und meinen Leistungen 2 17 31 7 16 30 9 2 Meine Lehrerinnen und Lehrer geben Schüler/innen, die schneller lernen, schwierigere Aufgaben zum Weiterarbeiten 12 21 19 2 11 Ich bin mit den Übernachtungsmöglichkeiten im FBZ zufrieden 17 21 1 8 Ich bin mit der Verpflegung im FBZ zufrieden 18 27 0 trifft eher zu Erstmals Feedback von Forstwirt-Azubis Erstmalig an der Evaluierung teilgenommen haben die Forstwirtauszubildenden. Sie sind die Gruppe mit der längsten Verweildauer beim FBZ. Der Unterricht findet in Verbindung mit der Berufsschule als Blockunterricht mit einer Dauer von 12 Wochen für jeden Auszubildenden im Jahr statt. Die Forstwirtauszubildenden hatten von November 2014 bis April 2015 die Gelegenheit zur Beantwortung der 38 gestellten Fragen. Die Bewertung konnte über jeden PC oder z. B. Smartphones mit Internetzugang vorgenommen werden. Die Rückmeldungen gaben uns Hinweise für Verbesserungspotentiale (siehe Abb.). 4 0 trifft voll zu send. Je nach Auslastung beim FBZ werden FREF und TFOIA auch in Hotels in Weilburg oder in der Nähe untergebracht. Bei der bisherigen Abfrage gibt es keine Differenzierungsmöglichkeit. In Zukunft werden die Fragebögen geändert, so dass konkrete Aussagen bezüglich Hotel oder FBZ-Unterbringung abgeleitet werden können. 5 trifft eher nicht zu 10 15 20 25 30 35 40 trifft überhaupt nicht zu Auszug der Evaluierungsergebnisse der Forstwirtauszubildenden in absoluten Zahlen Erste Verbesserungen angestoßen Die Rücklaufquoten in allen Bereichen ergeben repräsentative Ergebnisse. Sie dienen einerseits den Dozenten/innen als ständige Rückkopplung zum Seminar- bzw. Unterrichtsgeschehen; für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des FBZ ergeben sich daraus wichtige Ansatzpunkte zur kontinuierlichen Verbesserung des Lehrgangsbetriebes und den organisatorischen Rahmenbedingungen. Zur Optimierung der Seminar- und Unterrichtsgestaltung sind Seminare für die Dozenten aller Kundengruppen des FBZ geplant, um einen Austausch der Dozenten zu ermöglichen sowie die Methodik und Didaktik zu verbessern. Die Rückkopplung zu Arbeitsverhalten und Leistungen der Auszubil- 16 Im Dialog 04/2015 04/2015 Anzahl der befragten Teilnehmer (getrennt nach den Teilnehmergruppen: Bildungsprogramm (BP), Forstreferendare/ innen (FREF) und Technische Forstoberinspektoranwärter/innen (TFOIA) sowie Forstwirtauszubildende) denden muss systematisch erfolgen und fester Bestandteil der Unterrichtsgestaltung sein. Handlungsbedarf zeigt sich in den Bereichen Verpflegung/Übernachtung. Hier wurden bereits Maßnahmen ergriffen und umgesetzt. Dies sind Gespräche u. a. zwischen Auszubildenden und dem Caterer, die Wahlmöglichkeit unter zwei Tagesmenüs und das Streichen von »unbeliebten« Menüs aus der Angebotsliste des Caterers. Hierdurch soll die Zufriedenheit der Auszubildenden mit dem Verpflegungsangebot verbessert werden. Im Internatsbereich sind für das Haus Buche z. B. neue Lattenroste, Kissen und Lampen beschafft wor- den. An den Mängeln der Warmwasserbereitstellung wird gearbeitet. Allerdings können einige Mängel am Haus Buche nur im Rahmen einer Grundsanierung behoben werden. Hierzu gab es Gespräche und eine Besichtigung mit den Fachabteilungen der Landesbetriebsleitung. Die Übernachtungsmöglichkeiten im Haus Linde sind gut und entsprechend positiv bewertet. Die Freizeitgestaltung wurde erweitert. Neben dem bisherigen Angebot wie Fitnessraum, Sauna, Tischtennisplatte, Basketballkorb, Slackline, Fußball- und EDV – AG, können nun die Mountainbikes in eigener Verantwortung ausgeliehen werden. Aktuell wurde das Freizeit- angebot um die Möglichkeit zum Bogen- und Lasergewehrschießen erweitert. Dieses Angebot steht selbstverständlich allen Teilnehmergruppen beim FBZ zur Verfügung. Das derzeit neu entstehende Haus Lärche wird diese Rahmenbedingungen noch deutlich verbessern. Die überwiegend positive Rückmeldung unserer Kunden ist ein wesentlicher Motivationsfaktor für uns alle hier vor Ort und Ansporn für weitere Verbesserungen. Hans-Karl Lang, Bereichsleiter Bildung, Tanja Kreuzer, Sachbearbeiterin, beide FBZ Weilburg Neubau Haus Lärche beim FBZ Bauarbeiten »voll im Plan« Der Neubau »Haus Lärche« beim Forstlichen Bildungszentrum schreitet planmäßig voran. Die Besucher des FBZ erleben zwar nicht mehr den sich rasch ändernden äußeren Eindruck im Vergleich zur Rohbauphase, hierfür sorgt schon allein das umfassende Baugerüst, aber umso komplexer gestalteten sich die anschließenden Schritte des Ausbaus. Leitungen liegen – Estrich trocknet Versorgungsleitungen aller Art wurden verlegt, die Holzfenster wurden eingebaut und Stahlbauarbeiten im Bereich der Eingänge erfolgten. Beeindruckend waren die gewaltigen Leitungsstränge, die der zukünftigen Medienausstattung und der digitalen Steuerung der Haustechnik dienen sollen. Mit der erfolgten Dachabdichtung ist sichergestellt, dass der Baukörper und der zwischenzeitlich auf der Isolierung aufgebrachte Estrich und der Wandputz abtrocknen können. Die Trockenphase führt zur vorübergehenden Beruhigung auf der Baustelle bevor der weitere Innenausbau vorangetrieben wird. Für den erreichten Stand an der Baustelle ist den ausführenden Firmen Dank geschuldet, die bisher zuverlässig und weitestgehend termintreu ihre Gewerke vollbracht haben. Zeit und Kosten eingehalten Die Arbeiten werden in regelmäßigen Baubesprechungen koordiniert, mögliche Störungen behoben und erforderlichenfalls Anpassungen vorgenommen. Bisher wurden Bauzeitenplanung und Finanzrahmen eingehalten. Auf die Fachkompetenz und Verantwortung des eingebunde- nen Architekten, der Fachingenieure sowie der IT-Experten von HessenForst ist Verlass. Sie bilden gemeinsam mit dem Forstamt Weilburg und dem Bauherren Hessen-Forst ein funktionierendes Team. Läuft alles weiterhin planmäßig, können wir »Haus Lärche« zum Schuljahresbeginn 2016/2017 in Betrieb nehmen. Werner Wernecke, Leiter, Forstamt Weilburg mit FBZ 17 Im Dialog 04/2015 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Forstamt Wolfhagen mit 60 Freiwilligen der Diakonie Hessen im Biotopeinsatz Pflege des Essigberghochmoors im Habichtswald Einen Tag Hochmoor hautnah konnten am 28. Oktober 60 Freiwillige der Diakonie Hessen im Habichtswald bei Kassel erleben. Für die jungen Erwachsenen, die in Hessen ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) oder einen Ökologischen Bundesfreiwilligendienst (ÖBFD) in verschiedenen Bereichen des Natur- und Umweltschutzes absolvieren, stand an diesem Tag der praktische Naturschutz im Hochmoor auf dem Programm. Die Aktion fand im Rahmen eines Begleitseminars in Kassel gemeinsam mit dem Forstamt Wolfhagen statt. Die Mitarbeitenden des Forstamtes vermittelten vor Ort eindrücklich die historische Entwicklung und die ökologische Bedeutung des in einer Senke zwischen Hohem Gras und Essigberg gelegenen Biotops. Den freiwilligen Helfern wurde so die Notwendigkeit der regelmäßigen Beseitigung bestimmter Baumund Pflanzenarten deutlich, die sonst dem Hochmoor Wasser entziehen und es letztlich verdrängen würden. Aktiv für das Hochmoor Mit Säge, Schere und Beil ging es also unter Anleitung der Forstamtsmitarbeitenden ans Werk. Junge Birken und Weiden am Rande des Hochmoors wurden entfernt und die Äste und Stämme am nahegelegenen Revierleiter Wolfgang Schmidt erläutert den Arbeitseinsatz Waldweg für den Abtransport gesammelt. Im Laufe des Tages konnte mit der großen Anzahl von Freiwilligen so ein beträchtlicher Teil der im Hochmoor unerwünschten Pflanzen beseitigt werden. Über einer Feuertonne erhitzter Tee sorgte für gute Stimmung und neblig, herbstliches Wetter trug dazu bei, dass aus dem Naturschutzeinsatz auch ein Naturerlebnis wurde. Eine gemeinsame Wanderung entlang der historischen Wasserläufe bis zum Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe rundete anschließend das Programm ab. Teilnehmer beseitigen den Aufwuchs aus dem Moor Naturschutz begreifen Das Forstamt Wolfhagen und die Evangelischen Freiwilligendienste der Diakonie Hessen werten den Tag als großen Erfolg. Den 60 jungen Erwachsenen konnte mit der Aktion die Bedeutung von Naturschutzprojekten nicht nur in der Theorie, sondern in der erfahrbaren praktischen Umsetzung verdeutlicht werden. Die Freiwilligen erhielten zudem Einblicke in Berufsfelder der Forstwirtschaft. Hinweis: Aus Filmaufnahmen des Tages entstand noch am selben Tag ein Kurzfilm für die Umweltkonsultation in Kassel am 29.10.2015 zum Thema »Wachsen wie ein Baum – Langfristig planen statt kurzfristig handeln«. Die Veranstaltung wird einmal jährlich gemeinsam von HessenForst, der Evangelischen Akademie Hofgeismar und den Evangelischen Freiwilligendiensten der Diakonie Hessen angeboten. Der Filmbeitrag der Freiwilligen kann bei Youtube angesehen werden. Thomas Knierim, Pädagogischer Referent, Diakonie Hessen, Wolfgang Schmidt, Revierleiter, Forstamt Wolfhagen 18 Im Dialog 04/2015 04/2015 Mitarbeiterbefragung 2015 abgeschlossen Wie geht es weiter? Die Mitarbeiterbefragung 2015 ist abgeschlossen. Viele unserer Kolleginnen und Kollegen haben die Chance genutzt und an der Umfrage teilgenommen. Sie geben damit wichtige Impulse für die zukunftsorientierte Weiterentwicklung unseres Betriebs. Hierfür vielen Dank. Gesamtbetrieblich ergab sich eine Beteiligungsquote von 64 %. Diese Quote ist im Vergleich zu den vorangegangenen Befragungen der Jahre 2008 (76 %) und 2011 (70 %) weiter rückläufig. Vor allem im Bereich der Forstwirtinnen und Forstwirte ist die Beteiligung stark zurückgegangen. Ob dies neben der Umstellung auf die Online-Befragung weitere Gründe hatte, werden die Gespräche zeigen. Ergebnisse noch im Dezember Die Firma IBM Kenexa als externer Partner wertet derzeit die gesammelten Daten aus, analysiert anhand der Antworten dabei die Stärken und Schwächen im Landesbetrieb und erstellt differenzierte Ergebnisberichte für alle Organisationseinheiten des Landesbetriebs. Die Ergebnisberichte werden voraussichtlich noch im Dezember vorliegen und über die jeweilige Dienststellenleitung mit allen Beschäftigten auf Dienststellenebene besprochen. Aufbauend auf den Ergebnissen der Befragung wird der wichtige Folgeprozess mit der Identifizierung von dienststellenspezifischen und gesamtbetrieblichen Handlungsfeldern Anfang des Jahres 2016 beginnen und Folgemaßnahmen geplant. Im Rahmen der bewährten Delegiertenkonferenzen mit verschiedenen Beschäftigtengruppen werden die Ergebnisse – wie bei den vorangegangenen Befragungen – gemeinsam kritisch diskutiert. Jonas Rabe, Betriebsassistent, Landesbetriebsleitung Nachruf: Dr. Reinhard Walkenhorst verstorben Am 28.August 2015 ist Dr. Reinhard Walkenhorst im Alter von 89 Jahren nach kurzer Krankheit verstorben. Von 1968 bis 1991 war er Leiter des Forstamtes Wolfgang, mit den angeschlossenen Sonderbetrieben Staatsdarre, Baumschule und dem Wildpark »Alte Fasanerie« in Hanau Klein-Auheim. Waldpflege für Menschen Das Ziel der Waldbewirtschaftung im Rhein–Main-Gebiet sah Walkenhorst in der Erhaltung und Förderung abwechslungsreicher, gesunder und stabiler Mischbestände. Neben der Erzeugung hochwertiger Holzprodukte bei den Leitbaumarten Eiche und Kiefer auf den Sandböden des niederschlagsarmen Wuchsbezirks »Hanau-Seligenstädter Senke« standen bei ihm immer die Optimierung der Erholungsfunktion des Waldes für die Menschen und sein Schutz gegen Umwandlung im Vordergrund. Darre und Baumschule im Fokus Sein großes fachliches Interesse und sein großes Engagement galten der Ernte von herkunftsgesichertem Forstsaatgut und der Forschung über die Behandlung von Laubholzsamen für die längerfristige Einlagerung. Die Staatsdarre Wolfgang, die traditionell, fast ausschließlich auf die Ernte, Behandlung und Lagerung von Nadelbaumsaatgut ausgelegt war, wurde unter seiner Leitung die führende Einrichtung in Deutschland für die Aufbereitung und Konservierung von Laubholzsamen. Auch in der Baumschule hat er viele Neuerungen eingeführt, wie z. B. moderne Methoden schonender Bodenbearbeitung, mechanisierte Verschulungsverfahren, oder die Einteilung der PflanzenQuartiere nach arbeitsökonomischen Gesichtspunkten. Nicht zuletzt engagierte sich Walkenhorst ebenso engagiert auch für den Wildpark und ehrenamtlich im KWF, im IUFRO und im Naturschutzbeirat der Stadt Hanau. Für sein ehrenamtliches Engagement erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Die »Walkenhorst – Eiche« nahe der Einfahrt zum Forstamt wurde ihm zum 80.Geburtstag von Hessen-Forst gewidmet. Sie erinnert an einen hoch geachteten, beliebten und bekannten, doch stets bescheidenen Forstmann. Dieter Müller, ehem. Leiter FA Hanau-Wolfgang 19 Im Dialog 04/2015 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Eine stürmische Nacht neigte sich dem Ende und ich hatte nicht allzu viel Erfolg bei meinem Jagdflug. Nur wenige Mäuse wurden mit zur Beute, nun ja – Kleinvieh macht auch Mist… Ich dämmerte auf meiner Schlaffichte dahin und hörte in der Schutzhütte aufgeregtes Gezeter. Einige Forstwirte saßen beim Frühstück zusammen und berichteten von einem Lehrgang im schönen Weilburg. Doch es ging nicht um die Lehrgangsinhalte, sondern um Mäuse. Da hörte ich natürlich genauer zu. Einer hatte erfahren, dass die Kolleginnen und Kollegen in Waldhausen mehr Mäuse bekamen als die Truppe hier in Forstbach. Dabei machten die doch nichts anderes – da müsse doch ein Standard her. Ich kam nicht ganz mit und wollte mir ein eigenes Bild machen. Also flog ich nach Waldhausen und traf auch gleich auf eine starke Rotte Forstwirte. Sie unterschieden sich erst auf den zweiten Blick von den Kollegen in Forstbach. Sie hatten alle neue Arbeitskleidung an, waren anscheinend frisch durch die Mauser… Jetzt wusste ich was los war – in Waldhausen gab es offenbar mehr Bekleidungsmäuse als in Forstbach. Ich konnte es kaum glauben. Wieso konnte denn das möglich sein? Ich hatte doch von meinen Hessen-Förstern gelernt, dass einheitliche Grundlagen so hilfreich und Standards unabdingbar sind. Aber das gilt wohl nicht überall. Das fiel mir auch auf dem Rückflug auf. Ich flog über Waldgebiete, in denen dank straffer Jagd die Schäden an den Bäumen erträglich schienen. Aber auch über Waldgebiete, in denen mich die grell leuchtenden Schälschäden fast blendeten. So ist das wohl mit den Standards – gibt es keine, schreien alle nach einer einheitlichen Vorgabe – ist die Marschrichtung eigentlich klar, findet jeder für sich den besten Weg. Was ist nun besser? Ich weiß es nicht und werde erstmal drüber schlafen. Vielleicht wache ich auf und die Hessen-Förster haben eine Antwort … Impressum Bildnachweis: Seite 1: A. Schilling Seite 2: A. Fischer Seite 3: J. Braun Seite 4: NW-FVA Seite 5: NW-FVA Seite 6/7: M. Müller Seite 8: B. Mordziol-Stelzer Seite 9: Dr. Meyer-Ravenstein Seite 10/11: A. Schilling Seite 12/13: B. Schmidt Seite 15: Forstamt Fulda Seite 17: W. Wernecke Seite 18: T. Knierim Herausgeber: Landesbetrieb Hessen-Forst Bertha-von-Suttner-Straße 3 34131 Kassel Redaktion: André Schulenberg (V.i.S.d.P.), Jutta Döring, Richard Heß, Klemens Kahle, Bernhard Koch, Dr. Martin Rohde, Michael Rost, Jan Stetter, Dr. Lars Wagner Herstellung: VERLAG DIE WERKSTATT Lotzestraße 22a, 37083 Göttingen Abdruck: Der Abdruck von Artikeln ist nur unter Angabe der Quelle erlaubt Erscheinungsweise: Vierteljährlich Auflage: 3.350 Papier: Papier aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestellt. 20 Redaktionshinweis: Wir wollen den Dialog weiterhin mit Leben füllen. Damit es eine echte Mitarbeiterzeitung bleibt, freuen wir uns weiterhin auf Ihre Artikel. Wenn Sie ein interessantes Thema haben, gerne auch für das Waldohr, senden Sie uns Ihren Artikel zu oder fragen Sie gern vorher beim Redaktionsteam nach (RedaktionMAZ@forst.hessen.de). Die nächste Ausgabe erscheint im März 2016 Redaktionsschluss hierfür ist der 15.02.2016 Bitte die Format-Vorlage nutzen (Laufwerk G:/Vorlagen/Hessen-Forst/ Vorlage_Dialog). Einige Beiträge müssen wir kürzen, um die Zeitung ansprechend gestalten zu können. Hierfür bitten wir um Verständnis. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für Beiträge und Fotos. Der Bildautor versichert, dass die eingereichten Bilder frei von Rechten Dritter sind. Alle Angaben, Meldungen und Nachrichten erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr.