2/2002 - Universität Paderborn
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2/2002 - Universität Paderborn
2/2002 Neue Ziele für die Uni Interview mit dem Rektor und der Kanzlerin der Universität Paderborn zum Abschluss der Zielvereinbarungen bis 2004 Neuer Sonderforschungsbereich „Selbstoptimierende Systeme des Maschinenbaus“ Die Un iver sit ät d er I n f o r m at io n sg esells c ha f t Uni Paderborn eine von zwölf „Notebook Universities“ in Deutschland Spitzenposition für Paderborn in Hochschulkooperation mit Osteuropa Neues Informationsangebot für Lehrerausbildung Paderborn im Blick der Mediävistik EDITORIAL 2/2002 Nachrichten und Berichte aus der Universität Paderborn Ramona Wiesner Referentin für Öffentlichkeitsarbeit Titel: Sommerfestival auf dem Campus: Guildo Horn begeisterte die Massen. Foto: Heiko Appelbaum Impressum Paderborner Universitätszeitschrift (puz) 2/2002 Herausgeber Der Rektor der Universität Paderborn Prof. Dr. Wolfgang Weber Redaktion Ramona Wiesner Leiterin des Referats Hochschulmarketing und Universitätszeitschrift Heiko Appelbaum Referat Hochschulmarketing und Universitätszeitschrift Warburger Str. 100 33098 Paderborn Tel.: 05251/60 3880, 2530 E-Mail: wiesner@zv.uni-paderborn.de http://hrz.uni-paderborn.de/hochschulmarketing Freie Mitarbeit Ilka Lieberwirth Sekretariat Gabriele Korsten Tel.: 05251/60 2553, Fax: 05251/60 3421 puz im Internet http://www.uni-paderborn.de/puz/ Auflage 5 000 Exemplare, die Zeitschrift erscheint vierteljährlich. Einsendeschluss für die puz 3/2002 16. August 2002 Layout und Anzeigenverwaltung PADA-Werbeagentur Heierswall 2, 33098 Paderborn Tel.: 05251/52 75 77 Fax: 05251/52 75 78 E-Mail: pada-werbeagentur@t-online.de Druck und Anzeigenverwaltung Media-Print, Informationstechnologie GmbH Postfach 1833 33048 Paderborn Große Aufregung verursachte in den letzten Wochen das Thema Zielvereinbarungen. Eine einfache Wortverbindung, die umso bedeutungsschwerer wiegt, da sie in ihrer Umsetzung der Hochschule mehr Freiheit und ein klares Profil geben soll. Nach intensiven Verhandlungen haben jetzt Bildungsministerin Gabriele Behler und Rektor Prof. Dr. Wolfgang Weber gemeinsam für die Universität die Zielvereinbarungen zwischen der Universität Paderborn und dem Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW unterzeichnet. Damit wurde nicht nur ein entscheidender Schritt bei der Neuordnung und Profilierung der Universität vollzogen, sondern auch ein Programm für die weitere Entwicklung der Paderborner Uni bis 2004 geschrieben. Von den Zielvereinbarungen sind viele Bereiche der Hochschule betroffen. In einem Gespräch mit der PUZ informieren Rektor Prof. Dr. Wolfgang Weber und Kanzlerin Dr. Beate Wieland über Kerngedanken der Zielvereinbarungen. Lesen sie unser ausführliches Interview ab Seite 10. Für erfreuliche Aufregung sorgten jetzt die Einrichtung des zweiten Sonderforschungsbereiches der Universität „Selbstoptimierende Systeme des Maschinenbaus“ sowie die Bewilligung der Förderung des Projektes „Notebook University“. Welche besondere Bedeutung diese beiden Vorhaben für die Zukunft unserer Universität haben lesen sie auf den Seiten 16 und 21. Auch in anderen Bereichen herrscht Aufregung: Eine vom AStA einberufene Vollversammlung hat beschlossen, zu einem Streik aufzurufen, um gegen die vom Land Nordrhein-Westfalen geplante Einführung einer Verwaltungsgebühr je Immatrikulation sowie von Studiengebühren für u.a. Langzeitstudierende zu protestieren. Unser Fotobericht (bis zum Redaktionsschluss) auf Seite 5. Ebenfalls für Aufregung sorgte die „größte Uni-Party Deutschlands“, auch ohne MTV, dafür aber mit einem weiträumigeren Festival-Gelände als im letzten Jahr. Zusätzlicher Platz für die – im Vergleich zum Vorjahr – 6,3 Prozent mehr Studierenden, die sich zum Sommersemester 2002 an der Universität Paderborn eingeschrieben haben. Damit werden im Wintersemester 2002/2003 wieder über 13 000 Studentinnen und Studenten in Paderborn studieren. Keinen Platz mehr gab es im Gownsmen’s Pub der Uni während der LiveÜbertragung der Fußballweltmeisterschaft. Werfen Sie einen Blick in unsere Rubrik Campus Szene. Die nächste Universitätszeitschrift erscheint zum Beginn des Wintersemesters 2002/2003 am 14. Oktober. Natürlich wieder mit unserem Uni-Semesterkalender. ISSN (Print) 1434-971X ISSN (Internet) 1434-9736 Universität Paderborn Bis dahin: genießen sie den Sommer. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 1 Inhalt Inhalt 1 1 4 Editorial Impressum Kolumne Berichte vom Campus Campus Szene 5 6 7 8 9 Heißes Frühjahr: Zweiwöchiger Vorlesungsboykott an der Universität Paderborn Die Weis(s)heit der Uni Es grünt so grün Wählen gehen! Arbeitsamt-Hochschulteam verlässt den Campus WM im Pub: Fast wie im Stadion Mehr Erstsemester als im letzten Jahr Uni-Bibliothek aktuell Ein Leben lang lernen – Das Studium für Ältere macht es möglich NRW-Benutzerbefragung: Note 2,2 für die Uni-Bibliothek Sommerfestival: Noch größer, noch besser Studiobühne sucht Abendgarderobe Folder und Studienführer: Gefragte Informationen Berichte 10 2 Interview mit Rektor Prof. Dr. Wolfgang Weber und Kanzlerin Dr. Beate Wieland Zielvereinbarungen zwischen der Universität Paderborn und dem Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW 16 Neuer Sonderforschungsbereich Herausragender Erfolg für interdisziplinäres Forscherteam 18 PublicPrivatePartnership Lichtlabor erfolgreich gestartet 21 Notebook University Universität Paderborn eine von zwölf „Notebook Universities“ 22 Absolventenstudie der Universität Studierende aus Paderborn finden ihren Weg 24 Hochschulkooperation mit Osteuropa Europaweite Spitzenposition für Universität Paderborn 26 Akkulturation statt Verfall Von der Spätantike zum frühen Mittelalter 28 Wirtschaftsinformatik Kooperation zwischen Groupware Competence Center und DaimlerChrysler 30 Angewandte Anthropogeographie und Geoinformatik Alternativen zum Auto: Kick-Off des Forschungsprojektes IMAGO 32 Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens Paderborn im Blick der Mediävistik 34 Paderborner Lehrerausbildungszentrum Neues Informationsangebot rund um die Lehrerausbildung 38 Studiobühne Merlin: Mammut-Werk an Universität inszeniert 40 Studentische Exkursion Abseits von Ku’damm und Alex Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn Inhalt 42 Berufsqualifikation 4. Sommer-Universität 2002: Anmeldung läuft ... Preisverleihungen/Ehrungen 44 45 Bis 31. Oktober: Mit „Tempo!“ Preise im Gesamtwert von 250 000 Euro gewinnen Tourismus-Auszeichnung für Geographin IHC-Förderpreis 2002 für Studentin Olga Borovikov Philipp Franz von Siebold-Preis für Prof. Hideo Kozono Alexander von Humboldt-Preis für Prof. Dr. Vsevolod Solonnikov Kurz berichtet 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 Was haben Oliver Stone, POPSTARS und der globale Nike-Konzern gemeinsam? „Gefühle sind wie Farben“ Untersuchung zum Kinderbetreuungsbedarf von Hochschulangehörigen der Universität Paderborn Dioxin-Labor der Universität Paderborn staatlich notifiziert Jahrestagung des AK Verkehr: „Mobilitätskonzepte in Ballungsräumen“ Maschinentechniker-Exkursion: Alles fließt Neue Wege in der Chemielehrerausbildung sind notwendig An Uni Paderborn erfolgt Drittmittelbewirtschaftung „aus einer Hand“ Förderung des rationellen Umgangs mit Betriebswasser in der Lebensmittelindustrie Arbeitsmedizinische Beratung und Betreuung an der Universität Paderborn Umweltmanagement an der Universität ohne Beanstandungen „Where do you want to work today“? Vorstandswechsel bei Campus Consult Internationale Graduiertenausbildung „Optoelectronics and Photonics“ PLAZ-Vortragsreihe zur PISA-Studie Universität Paderborn in den Annalen der Informationsgesellschaft PapierKunst-Ausstellung im Heinz Nixdorf MuseumsForum Ein Museumskoffer aus dem Kloster Memorandum of Understanding zwischen Korea Electronics Technology Institute und der Universität Paderborn Orientierungslauf: Karin Schmalfeld Deutsche Hochschul-Meisterin 1. Paderborner eLearning-Tag „Industrie trifft Informatik“ Fechten: Studierende lernen Schach mit Waffen 1 Klick-Veranstaltungskritik Paderborner Sportwissenschaftler zu Besuch in China Dekane, Dekanin und Prodekane, Prodekaninen der Fachbereiche (FB) im Sommersemester 2002 Mit der LOOK OUT 2002 einen großen Schritt in Richtung Berufsleben Wi(e)dererzählungen Moskauer Rektor beeindruckt von der Neuen Bahntechnik (NBP) Professor Jürgen Teich Sprecher des Schwerpunktprogrammes „Rekonfigurierbare Rechensysteme“ Chemie und Chemietechnik: Gastwissenschaftler aus neun Ländern Personal-Nachrichten 68 Promotionen, Ernennungen, Rufe, Verstorben Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 3 KOLUMNE Kolumne des Rektors Darauf haben wir gewartet: Seit dem 29. Mai verfügt die Universität Paderborn über den zweiten Sonderforschungsbereich (SFB) der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Nach dem SFB 376 „Massive Parallelität“ mit dem Leitfach Informatik wurde nun der SFB 1799 „Selbstoptimierende Systeme des Maschinenbaus“ eingerichtet. Im Zentrum dieses Sonderforschungsbereiches stehen die Ingenieurwissenschaften und hier wiederum der Maschinenbau. Für beide SFBs gilt, dass sie nur durch die interdisziplinär angelegte Bündelung von Kräften erreichbar waren. Auch hier hat unsere Stärke der disziplinübergreifenden Zusammenarbeit wieder Früchte getragen. Der Dank der Hochschule zu diesem großen Erfolg gilt dem Sprecher des SFB, Professor Jürgen Gausemeier, allen Antragstellern, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Bedeutung dieses zweiten SFB für die Universität ist deshalb so groß, weil wir durch die zusätzlichen Ressourcen einen bereits jetzt schon herausragenden weiteren Forschungsbereich noch weiter stärken und weil die Forschungskompetenz der Hochschule und ihre Breite durch diesen SFB noch mehr als bisher weithin sichtbar wird. Dabei fügt sich die Bewilligung des SFB nahtlos ein in eine Reihe weiterer für unsere Hochschule erfreulicher Entwicklungen. Der Leibniz-Preis für Professor Vollertsen vor wenigen Monaten, die mittlerweile drei Graduiertenkollegs, die Auswahl der Universität Paderborn für eine der sechs NRW Graduate Schools unterstreichen diese Position. Hinzu kommt, dass in diesen Tagen ein weiteres DFG-Schwerpunktprogramm mit einem Paderborner Sprecher – Professor Teich aus der Elektrotechnik – genehmigt und eingerichtet wurde. Diese Erfolgsserie stimmt uns zuversichtlich, dass weitere für die Hochschule positive Entscheidungen in der DFG schon bald folgen werden. Wir haben große Anstrengungen unternommen, um die Universität als erfolgreiche Forschungsuniversität fest zu etablieren. Das ist uns bisher sehr gut gelungen. Spitzenforschung bietet die Voraussetzung dafür, dass die Absolventinnen und Absolventen der Hochschule eine hervorragende wissenschaftliche Ausbildung erhalten und mit dem neuesten und aktuellsten Wissen in ihrem jeweiligen Fach die Hochschule verlassen. So wichtig dies ist, so wichtig ist auch das Schaffen von erstklassigen Rahmenbedingungen, da nur mit diesen Rahmenbedingungen das große Engagement der Lehrenden zu wirklicher Spitzenlehre führen kann. Deshalb ist eine weitere Entscheidung, diesmal im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft, für uns besonders wichtig: Die Universität Paderborn ist eine von zwölf Hochschulen in Deutschland, die in dem Programm Notebook-University den Zuschlag bekommen haben. Dies bringt uns über 1,7 Millionen Euro zum Ausbau einer Infrastruktur, die nicht nur die Studien- und Arbeitsbedingungen wesentlich weiterverbessert, sondern auch zu unserer Leitidee der „Universität der Informationsgesellschaft“ passt. Auch dieser Erfolg ist uns nicht in den Schoß gefallen; auch hier haben sich Uni-Angehörige außerordentlich engagiert. All diese für unsere Hochschule wichtigen Ereignisse zeigen, dass Engagement und Teamgeist letztlich zu Erfolgen führen. Lassen Sie uns gemeinsam auf diesem erfolgreichen Weg mit den bisherigen Anstrengungen weiterarbeiten. Ihr Wolfgang Weber 4 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn Heißes Frühjahr: Zweiwöchiger Vorlesungsboykott an der Universität Paderborn Etwa viereinhalb Jahre sind vergangen, seit die Studierendenschaft der Universität Paderborn zum letzten Mal einen Vorlesungsboykott durchgeführt hat. Jetzt kam es aus aktuellem Anlass erneut zu einem Streik. Und auch in diesem Jahr richtete sich der Unmut der Studierenden gegen die Politikerinnen und Politiker. Protestiert wurde gegen die von der Landesregierung geplante Einführung von Studiengebühren. Auf einer vom Allgemeinen Studierendenausschuss initiierten Vollversammlung im Audimax und im Hörsaal C1 wurde der zweiwöchige Vorlesungsboykott mehrheitlich beschlossen. Im Rahmen des Streiks gab es viele verschiedene Aktionen auf dem Campus und in der Paderborner Innenstadt, bei denen Studierende und Lehrende ihren Protest gemeinsam zum Ausdruck brachten. Dazu gehörten neben einer Demonstration in der City auch die Durchführung von Vorlesungen auf Markt- und Rathausplatz. Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 5 Campus Szene Die Weis(s)heit der Uni Die Evangelische Studierenden Gemeinde führt im Sommersemester in Kooperation mit dem All- Kontrast: Das bepflanzte Mensadach hebt sich deutlich vom tristen Dach des Nachbargebäudes ab. gemeinen Studierenden Ausschuss eine Veranstaltungsreihe durch, die sich dem Thema „Diskriminierung“ widmet. Unter dem Titel „Die Weis(s)heit der Uni“ wurden und werden verschiedene Veranstaltungen angeboten. Im Rahmen eines Mittagstischgespräches (Foto) diskutierten Mitarbeitende und Studierende der Universität z.B. darüber, wie international die Paderborner Hochschule ist und wie bestehende Benachteiligungen abgebaut werden können. Für Anfang Juli ist ein kleines Open air mit Lesungen und Musik geplant. Dazu soll hinter dem Pub eine Bühne platziert werden. Es grünt so grün Vom Bauministerium wurden den Bezirksregierungen seinerzeit Haushaltsmittel für die Aufwertung ökologisch verarmter Bereiche zur Weiterleitung an die Staatlichen Bauämter zur Verfügung gestellt. Unter diese Rubrik fällt auch die Dach- und Fassadenbegrünung. Bei höherem technischen Aufwand und entsprechender Investition sind auf Flachdächern und flach geneigten Dachflächen durchaus optimal begrünte Dächer bis hin zu Baumpflanzungen 6 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 möglich. Den weitaus größten Teil nehmen jedoch die extensiv begrünten Dächer ein. Eine extensive Dachbegrünung bedarf nur geringer Pflege und kann großflächig und relativ kostengünstig aufgebracht werden. Auf dem Uni-Campus zeigen die extensiven Maßnahmen bereits beachtliche Erfolge. Auf den Dächern des Audimax, des Kesselhauses, des zentralen Sonderabfalllagers und des Chemikalienlagers sowie auf der Mensa (Foto) hat sich bis zum heutigen Zeitpunkt eine teils üppige Vegetation entwickelt, die aus den tristen Dächern eigene kleine Landschaftselemente entstehen ließ. Wählen gehen! Vom 8. bis 10. Juli 2002 finden an der Universität Paderborn die Neuwahlen aller Mitgliedergruppen in den Senat, in den erweiterten Senat und in die Fakultätsräte statt. Weitere Informationen gibt es im Wahlamt der Universität Paderborn, Dezernat 3.2, Tel.: 05251/60 2801, E-Mail: noelkensmeier@zv.uni-paderborn.de oder über die an verschiedenen Stellen auf dem Campus aushängenden Wahlbekanntmachungen. Universität Paderborn Campus Szene Arbeitsamt-Hochschulteam verlässt den Campus Das Hochschulteam des Paderborner Arbeitsamtes zieht um. Vom 1. Juli an bietet es nach eigenen Angaben ein „neues, erweitertes Dienstleistungsangebot“ im Arbeitsamt Paderborn. Dieses befindet sich an der Bahnhofstraße 26 (direkt gegenüber vom Hauptbahnhof) in der 1. Etage. lerisch hochqualitative Partien wurden generell mit großzügigem Beifall bedacht. Dementsprechend glich die Stimmung oftmals der in einem Fußballstadion. Auch wenn die Ergebnisse der Spiele nicht bei allen Zuschauenden für grenzenlose Freude sorgten, waren sie sich doch am Ende des Sport-Events einig: „Wir freuen uns jetzt schon auf die Europameisterschaften in zwei Jah- Mehr Erstsemester als im letzten Jahr WM im Pub: Fast wie im Stadion „Tooooooor!“ – Im Gownsmen’s Pub bebte der Boden und verantwortlich war König Fußball. Die Live-Übertragungen der Spiele der Fußballweltmeisterschaft zogen etwa einen Monat lang in erster Linie Studierende in den Pub. Dabei spielte es oftmals keine Rolle, welche Mannschaften sich gerade gegenüber standen. Fußbal- Im laufenden Sommersemester studieren 12 572 junge Menschen an der Universität Paderborn. Das sind 6,3 Prozent mehr als im Sommersemester 2001 (11 830 Immatrikulierte). Neben dem Anstieg der Studierendenzahl insgesamt ist es sehr erfreulich, dass insbesondere der Anteil der Studienanfängerinnen und Studienanfänger, die sich erstmals an einer Hochschule einschreiben, weiter gewachsen ist. Haben sich zum Sommersemester 2001 noch 144 solcher Erstsemester immatrikuliert, waren es im laufenden Sommersemester schon 217. Mit Spannung darf die weitere Entwicklung zum kommenden Wintersemester erwartet werden, in welchem die Hochschule ihr Studienangebot um einige attraktive Bachelor-Studiengänge erweitert. Uni-Bibliothek aktuell Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 7 Fotos: Knapp Auf Wunsch vieler Benutzer ist die Uni-Bibliothek seit dem 4. Mai nicht nur sonntags, sondern auch samstags bis 18.00 Uhr geöffnet. Damit gehört sie weiterhin zu den Uni-Bibliotheken mit den großzügigsten Öffnungszeiten. Campus Szene Ein Leben lang lernen – Das Studium für Ältere macht es möglich Seit genau zehn Jahren haben an der Universität Paderborn auch „ältere Semester“ die Möglichkeit, ein oder mehrere Semester Vorlesungen und Seminare zu besuchen. Das „Studium für Ältere“ ermöglicht Interessenten unabhängig von ihrer Vorbildung die Teilnahme an regulären Veranstaltungen im Bereich der Geisteswissenschaften. Ein Abitur ist also nicht notwendig. Im Wintersemester 1991/92 schrieben sich 20 Interessenten ein, mittlerweile hat sich die Zahl der Seniorstudierenden verzehnfacht. Dabei ist die Definition „Seniorenstudium“ nicht in allen Fällen zutreffend. Auch unter 40-Jährige machen von dem Angebot Gebrauch, nach oben gibt es keine Altersgrenze. Die manchmal geäußerte Kritik, Seniorstudierende nähmen den regulären Studentinnen und Studenten Seminarplätze weg, trifft nicht zu, da sich die gegenwärtig ca. 200 älteren Studierenden auf eine große Zahl von Veranstaltungen verteilen; in Veranstaltungen mit begrenzter Teilnehmerzahl haben durchweg die regulär Studierenden den Vortritt. Wo es hingegen zu einem Zusammentreffen der verschiedenen Generationen kommt, wird Wissen und Lebenserfahrung ausgetauscht, sodass beide Seiten vom Studium für Ältere profitieren. 832 davon an der UB Paderborn. Die weitaus größte Gruppe der Befragten bildeten hier mit 54 Prozent die Studierenden im Hauptstudium. Insgesamt gesehen sind die Paderborner Benutzer mit ihrer Universitätsbibliothek zufrieden. Wie bei der im April 1999 zuletzt durchgeführten Befragung galt das größte Lob den langen Öffnungszeiten, aber auch die Ausleihfrist sowie die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden sehr positiv bewertet. Kritisch wurde dagegen vor allem die geringe Anzahl der Kopierer und Internet-PCs gesehen, auch fehlende aktuelle Lehrbücher und Mehrfachexemplare wurden bemängelt. Noch zu wenig genutzt werden die elektronischen Dienstleistungen der Bibliothek: 50 Prozent der Paderborner Befragten haben die „Digitale Bibliothek NRW“ noch nie gebraucht, 50 bis 70 Prozent kennen oder nutzen die elektronischen Dokumentlieferdienste JASON und SUBITO nicht. Diese Problematik ist allerdings nicht nur auf Paderborn beschränkt. Die Bibliothek wird sich bemühen, die Wünsche und Vorschläge ihrer Kunden in die Tat umzusetzen. Erste Maßnahmen zur Verbesserung des Serviceangebots sind bereits getroffen. Kontakt: Julia Unsöld, Tel.: 05251/60 2025, E-Mail: un@ub.uni-paderborn.de. NRW-Benutzerbefragung: Note 2,2 für die Uni-Bibliothek An einer zeitgleich in allen nordrhein-westfälischen Universitätsbibliotheken (UB) durchgeführten Benutzerbefragung hat sich auch die UB Paderborn beteiligt. NRW-weit nahmen rund 12 000 Bibliotheksbenutzerinnen und -benutzer an der Befragung teil, 8 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Neuer Eingangsbereich der Universitätsbibliothek Paderborn: Die seit 15 Jahren nicht mehr benutzten Theken-Jalousien samt Jalousienkästen wurden im Mai abgebaut (rechts). Jetzt wirkt der Bereich der Ausleihe großzügiger und moderner. Universität Paderborn Campus Szene Sommerfestival: Noch größer, noch besser Das im vergangenen Jahr in Kooperation mit dem Musiksender MTV veranstaltete Uni-Sommerfestival war 2001 die größte Uni-Party Deutschlands. In diesem Jahr sollte alles noch größer und noch besser werden. Auch ohne MTV. Zum neuen Konzept gehörte auch die Ausweitung des Festival-Geländes. Erstmals wurde das Stadion jenseits des Südrings in die Planungen einbezogen. Sehen lassen konnte sich auch das Staraufgebot. Fettes Brot, Dei Happy, Son Goku mit Thomas D., Gentleman, Guildo Horn und viele andere präsentierten ihre Musik auf dem Uni-Sommerfestival 2002. Folder und Studienführer: Gefragte Informationen Im Referat Hochschulmarketing und Universitätszeitschrift entstehen u.a. die Paderborner Universitätszeitschrift (PUZ) und das FoschungsForum Paderborn. Vor einiger Zeit hat sich das Aufga- Viel Platz für viel Stimmung: Das Stadion der Universität. Studiobühne sucht Abendgarderobe Insbesondere für die Produktion von Botho Strauß’ „Der Narr und seine Frau heute Abend in Pancomedia“ sucht die Studiobühne der Universität gebrauchte und gut erhaltene elegante Tageskleidung. Benötigt wird Damen- und Herrenkleidung in allen Größen. Wer noch schöne Stücke in den Schränken hat und diese nicht mehr tragen möchte, wird gebeten, sich bei Dr. Hans Moeller zu melden. Tel.: 05251/399871 oder 60 2665, bzw. 60 2886. www.upb.de Universität Paderborn benspektrum des Referates auch um die Projekte „Fächer-Informationsfolder“ und „Studienführer“ erweitert. Bis zum heutigen Tag wurden hier etwa dreißig Informationsfolder und zehn Studienführer realisiert, mit denen die Fachbereiche der Universität über ihr umfangreiches Studienangebot informieren. Die Zielgruppe ist mit potenziellen Studierenden klar definiert. Erstellt werden die Folder in Kooperation mit der zentralen Studienberatung und den jeweils beteiligten Fachbereichen. Dabei liefern die Folder Basisinformationen über die verschiedenen Studiengänge. Die Studienführer sind eine Fortsetzung der Folder und bieten weiterführende Informationen für bereits eingeschriebene Studierende, bzw. kurz vor dieser Entscheidung stehende Interessenten. Abgerundet wird das Hochschulmarketing-Angebot für potenzielle Studierende durch weitere Maßnahmen wie die aktuelle Plakataktion mit CityLightPostern oder Auftritte auf AbiturientenMessen. Folder und Studienführer können auch im Interner gelesen werden unter: http://hrz.upb.de/ hochschulmarketing/. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 9 Campus Szene: Appelbaum, Wiesner Heiko Appelbaum ist im Referat Hochschulmarketing und Universitätszeitschrift unter anderem für die Erstellung von Studieninformationen zuständig. Interview Neue Ziele für die Universität Paderborn „Zielvereinbarungen dienen der Neuordnung und Profilierung der Wissenschaftslandschaft NordrheinWestfalens und sind ein weiteres wesentliches Instrument im Rahmen der nordrhein-westfälischen Hochschulreform, deren Eckpfeiler der Qualitätspakt, das neue Hochschulgesetz und die Empfehlungen des Expertenrates sind. Sie sollen den Ausbau der vorhandenen Stärken der einzelnen Hochschulen unterstützen, um neue Schwerpunkte in Forschung und Lehre zu bilden. Bildungsministerin Gabriele Behler und der Rektor der Universität Paderborn, Professor Wolfgang Weber, unterzeichneten am 17. Mai für die Universität Paderborn die Zielvereinbarungen vor dem Hintergrund des Expertenratgutachtens. Die Zielvereinbarungen stellen ein Programm für die weitere Entwicklung der Hochschule bis 2004.“ PUZ: Was haben die kürzlich unterzeichneten Zielvereinbarungen zwischen Universität und Land für uns gebracht? Rektor Weber: Die Universität Paderborn hat für viele wichtigen Bereiche ein klar formuliertes Programm bis zum Jahr 2004. Auf dem Weg dahin haben das Rektorat und alle Fachbereiche sehr intensiv über ihre Prioritäten beraten und sie schließlich bestimmt. Die letztlich getroffenen Entscheidungen haben nochmals intensive Beratungen über die Zukunftsplanung ausgelöst. Der Senat der Universität hat in diesem Zusammenhang ein Konzept zu Profil und Struktur der Hochschule verabschiedet. Das alles ist von großem Wert für die Hochschule und ihren künftigen Weg. Nicht nur für uns, sondern für alle Hochschulen des Landes, ist der vom Land eingeschlagene Weg – weg von zentraler Lenkung und hin zu größerer Autonomie der Hochschulen – ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. PUZ: Es war ein langwieriger Prozess bis zur Unterzeichnung. Welche der anfänglichen Versprechungen sind geblieben? Kanzlerin Wieland: Der Abstimmungsprozess vom Startschuss im Herbst des letzten Jahres bis zur Unterzeichung der Zielvereinbarungen im Mai war sehr intensiv, aber nicht langwierig, besonders was die Abläufe innerhalb unserer Universität betrifft. Wesentlicher Ausgangspunkt des Verfahrens war, dass eine partnerschaftliche Verständigung zwischen Land und Hochschulen über gemeinsam getragene Ziele – etwa den Aufbau neuer Forschungsschwerpunkte, Studienstrukturreformen oder Reorganisationsvorhaben – für die Hochschulentwicklung erfolgen sollte. Diese Ziele sollten ebenso wie die dafür zu leistende Unterstützung des Landes konkret definiert werden. Das Ministerium hat zugesagt, auf Detailsteuerung durch Einzelmaßnahmen zu verzichten. Diese Prämissen sind eingehalten worden. Lange Zeit offen blieb die Frage, in welcher Höhe das Land Mittel für die Zielvereinbarungen zur Verfügung stellen würde. Vor dem Hintergrund der Finanzlage konnten letztlich nur vier (siehe Seite 13, die Red.) von zwölf vorgeschlagenen Bereichen für die finanzielle Förderung durch Zielvereinbarungen vorgesehen werden. Hinzu kommt die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen vor allem in den Kulturwissen10 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn Die PUZ im Gespräch mit dem Rektor der Universität, Prof. Dr. Wolfgang Weber, und der Kanzlerin der Universität, Dr. Beate Wieland, über den Abschluss der Zielvereinbarungen mit dem NRW-Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung (MSWF). Rektor Prof. Dr. Wolfgang Weber Kanzlerin Dr. Beate Wieland schaften. Die Gegenleistung des Landes besteht hier in der Zurücknahme von Genehmigungsvorbehalten. Positiv ist, dass die Universität im Bereich der Zielvereinbarungen nun eine dreijährige Planungssicherheit hat. PUZ: Erhält die Hochschule durch die Zielvereinbarungen für die Jahre 2002 bis 2004 tatsächlich mehr Mittel für Forschung und Entwicklung? Kanzlerin Wieland: Nein, die Zielvereinbarungen sind eine Umsteuerung innerhalb des gegebenen Finanzrahmens der Universität. Nur ein kleiner Teil der Mittel, die der Universität zur Verfügung stehen, unterliegt den Zielvereinbarungen. Das Land hat den Innovationsfonds, der für die Hochschulen im Gegenzug zu den Stellenstreichungen des Qualitätspakts eingeführt worden ist und der bislang vor allem für die Ausstattung von Neuberufungen vorgesehen war, für die Zielvereinbarungen eingesetzt. Auf Landesebene erfolgte allerdings ein Vorwegabzug zur Unterstützung für den Bereich life science an Universitäten mit Medizinischen Fakultäten. Das führt für unsere Universität zu einem jährlichen Minus von etwa 200 000 Euro. PUZ: Wie Sie sagten, werden nur vier von ehemals zwölf vorgeschlagenen Themenfeldern der Universität Paderborn durch Mittel des Landes unterstützt. Wie erfolgte die Auswahl der Vorhaben? Kanzlerin Wieland: Da nicht bekannt war, in welcher Höhe Landesmittel zur Verfügung stehen würden, hatte das Rektorat zunächst alle Fachbereiche um die Einreichung von Vorschlägen gebeten. 17 Anträge sind eingegangen. Davon hat das Rektorat zwölf dem Ministerium für die Zielvereinbarung benannt. Darauf hin bat das Ministerium, weitere Prioritäten zu setzen. Als später die Beschränkung der Mittel ausschließlich auf den Innovationsfonds feststand, hat das Ministerium den u.a. vorgeschlagenen Vorhaben Kompetenzzentrum „MaTech“ und „L-LAB“ den Zuschlag gegeben. Erst auf Drängen des Rektorats wurden die Bereiche „Rechnernetze und Mobilkommunikation“ sowie „Neue Bahntechnik Paderborn“ in die Zielvereinbarung einbezogen. Natürlich hätte sich das Rektorat gewünscht, dass auch andere Bereiche berücksichtigt worden wären und hat aus diesem Grund in den Vereinbarungstext weitere fünf Vorhaben (siehe Seite 13 und 14, die Red.) aufgenommen, die die Universität jetzt unter Nutzung der bestehenden zentralen Landestöpfe und, soweit möglich, durch hochschuleigene Mittel vorantreiben will. PUZ: Die durch die Zielvereinbarung vom Land finanziell unterstützten Projekte kommen überwiegend aus dem Maschinenbau. Soll dieser Bereich neben der Informatik ein weiteres Zugpferd der Hochschule werden? Rektor Weber: Zunächst muss ich die in der Frage steckende Aussage etwas relativieren. Eigentlich ist nur das Kompetenzzentrum MaTech ein reines Maschinenbauvorhaben. Am L-LAB und an der Neuen Bahntechnik Paderborn sind jeweils mehrere Fächer, allerdings unter starker Mitwirkung des Maschinenbaus, beteiligt. Hinzu kommt die Thematik der Rechnernetze. Dennoch Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 11 stimmt es, dass der Maschinenbau bei den Kernprojekten eine besondere Rolle spielt. Der Maschinenbau ist bereits ein besonderes „Zugpferd“ unserer Hochschule. Der soeben von der Deutschen Forschungsgemeinschaft genehmigte Sonderforschungsbereich unter der Führung des Maschinenbaus, der Leibniz-Preis für Professor Vollertsen und die Resonanz des Vorhabens Neue Bahntechnik Paderborn zeigen, dass hier eine unserer Stärken liegt, die durch die Zielvereinbarungen weiter gestärkt wird. Das wollen wir auch gerne nach außen sichtbar machen. PUZ: Werden die unterstützten Projektbereiche das Profil der Universität nachhaltig stärken können? Rektor Weber: Ja. Die Zielvereinbarungen beziehen sich auf viele wichtige Bereiche und Vorhaben, die das Profil der Universität nachhaltig bestimmen. Das Profil der Hochschule wird aber nicht alleine durch die in den Zielvereinbarungen explizit auftauchenden Themen geprägt. Viele Weichenstellungen und große Investitionen fallen in frühere Phasen der Entwicklung dieser Hochschule. Als Beispiele nenne ich nur das Heinz Nixdorf Institut, das Parallelrechenzentrum, die schon bestehenden DFG-geförderten Einrichtungen oder die NRW Graduate School. Wir müssen das Profil der Universität insgesamt im Blick haben und nehmen die Stärkung einzelner Bereiche durch die Zielvereinbarungen gerne mit. PUZ: Kann man dennoch sagen, dass die Zielvereinbarungen den Rahmen für die weitere Entwicklung der Hochschule bis 2004 bilden? Rektor Weber: Nein. So kann man das nicht sagen. Die Zielvereinbarungen geben uns ein Programm, das für die Entwicklung der Hochschule außerordentlich wichtig ist. Sie sind aber nur ein – allerdings sehr wesentlicher – Teil des Ganzen. Die Hochschule hat weitere bedeutende Vorhaben, die in den Zielvereinbarungen nicht explizit erfasst sind. Beispiele sind das Arbeitsgebiet der Optoelektronik und das Optoelektronikgebäude, der Ausbau der Medienwissenschaften und das Setzen neuer Akzente in den Gesundheitswissenschaften. Die grobe Zielrichtung der künftigen Entwicklung hat die Universität allerdings in der Positionsbestimmung „Profil und Strukturkonzept der Universität Paderborn“ festgehalten, das den Zielvereinbarungen vorangestellt ist. PUZ: Wird die Hochschule weitere Mittel zum gezielten Aufbau zukunftsträchtiger Bereiche außerhalb der Zielvereinbarungen bereitstellen bzw. bereitstellen können? Rektor Weber: Ja, in gewissem Umfang schon. Ich habe ja bereits einige wichtige Vorhaben genannt. Überdies sind die vielen vor uns liegenden Neubesetzungen von Professuren immer auch Beiträge zum Aufbau zukunftsträchtiger Bereiche; zumindest sehen wir das so. Der finanzielle Spielraum, den die Hochschule hat, ist allerdings extrem eng. Wo immer das möglich ist, erschließen wir deshalb Finanzierungsquellen. Der Erfolg unseres Antrags „Notebook-University“, der uns eine hervorragende Infrastruktur und dafür rund 1,7 Millionen Euro bringt, ist ein gutes Beispiel. Die Bemühungen der Hochschulleitung werden ergänzt durch enorme Anstrengungen aller Wissenschaftsbereiche um die Einwerbung von Drittmitteln, insbesondere um Forschungsmittel der DFG. Auch diese Bemühungen wird die Hochschulleitung weiterhin nach Kräften unterstützen. PUZ: In der Zielvereinbarung wird von Land und Hochschule als gleichberechtigten Partnern gesprochen. Hat sich das Land in diesem Prozess als echter Partner erwiesen oder ist es eher seiner Rolle als vorgesetzte Dienstbehörde gerecht geworden? Kanzlerin Wieland: Es ist eine allgemeine Erkenntnis, dass es mit völlig gleichberechtigten Partnerschaften so eine Sache ist, wenn nur einer über die finanziellen Mittel verfügt. Unabhängig davon war die Zusammenarbeit zwischen unserer Universität und den unmittelbaren Ansprechpartnern im Wissenschaftsministerium konstruktiv, offen und durchaus partnerschaftlich. Generell konnten die Universitäten gegenüber dem Land bei einer Reihe von Fragen ihre Sicht durchsetzen. Zum Beispiel hatte das Ministerium vor, den Innovationsfonds komplett für Zielvereinbarungsvorhaben einzusetzen und keine Mittel mehr für Berufungsverfahren vorzusehen, was ich für äußerst problematisch gehalten hätte. Hier haben sich die Universitäten durchgesetzt, ein – wenn auch abnehmender – Teil der Innovationsfondsmittel steht nach wie vor für die Ausstattung neu zu besetzender Professuren zur Verfügung. 12 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn PUZ: Das MSWF sagt, dass die Zielvereinbarung an die Stelle der bisher üblichen Detailsteuerung durch das Ministerium tritt. Sehen Sie durch die Zielvereinbarung die Autonomie der Universität gestärkt? Kanzlerin Wieland: Ich halte Zielvereinbarungen im Verhältnis Staat – Hochschulen prinzipiell für ein geeignetes Steuerungsinstrument, insbesondere auch mit Blick auf die damit verbundene längerfristige Planungssicherheit für die Hochschulen. Dabei darf man aber nicht übersehen, dass gerade ausformulierte Vereinbarungstexte mehr als ein herkömmlicher Haushaltsplan zu Detailvorgaben einladen können. Bisher ist es so, dass in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedliche Ansätze unter dem Sammelbegriff „Zielvereinbarungen“ firmieren. Alle befinden sich noch in einer mehr oder weniger weit entwickelten Versuchsphase. Im bundesweiten Kanzlerarbeitskreis „Leistungsorientierte Mittelverteilung und Zielvereinbarungen“, dem ich vorsitze, sind wir deshalb dabei, Leitsätze zu formulieren, die von den Ländern und den Hochschulen berücksichtigt werden sollten, um Zielvereinbarungen als konstruktives, die Autonomie der Hochschulen stärkendes Verfahren zu etablieren. Wir sollten das aktuelle Verfahren als Einstieg betrachten und es für die nächsten Vereinbarungen, die für die Zeit ab 2005 abzuschließen sein werden, weiter entwickeln. PUZ: Vielen Dank für Ihre Antworten. Interview: Ramona Wiesner Zielvereinbarungen zwischen der Universität Paderborn und dem Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen Für die Umsetzung folgender Ziele stehen Mittel des Innovationsfonds bereit: • Aufbau des Schwerpunktes „Simulationsgestütze Produkt- und Prozesskettencharakterisierung/Kompetenzzentrum MaTech“. Einrichtung eines Masterstudienganges mit dem Schwerpunkt „Werkstoff- und Prozessmodellierung“ und Aufbau eines Kompetenznetzwerks „Verbindungstechnik NRW“. Antragstellung auf Einrichtung des MaTech-Zentrums „Fügbarkeit innovativer Werkstoffe“ beim BMBF, Erhöhung der drittmittelfinanzierten Forschung auf 2,4 Millionen Euro und Realisation zertifizierter Weiterbildungsmaßnahmen auf dem Gebiet der Fügetechnik. • Aufbau eines in PublicPrivatePartnership getragenen Forschungszentrums zur Entwicklung lichttechnischer Systeme (L-LAB) mit dem Aufbau eines internationalen Kompetenznetzwerks Lichttechnik, der Erhöhung des Drittmittelvolumens auf mindestens 300 000 Euro jährlich und der Einrichtung einer internationalen Summerschool. • Ausbau des Bereichs der Rechnernetze durch Bereitstellung der personellen Ausstattung für zwei bereits eingerichtete C4-Professuren „Rechnernetze“ und „Mobilkommunikation“, Aufbau eines experimentellen Rechnernetzes und Angebot vertiefender spezieller Lehrveranstaltungen im Bereich der Rechnernetze für die Graduate School „Dynamisch vernetzte intelligente Systeme“ der Universität. • Errichtung der Teststrecke „Neue Bahntechnik Paderborn“ in Kooperation mit der Stadt Paderborn und Aufnahme des Erprobungsbetriebs. Für die Umsetzung folgender Ziele werden benötigte Mittel und Stellen in weiteren Programmen des MSWF beantragt: • Entwicklung eines umfassenden theoretischen Konzepts zur Analyse von E-Commerce-Netzwerken. Dazu wird die Hochschule einen Antrag auf Einrichtung einer DFG-Forschergruppe stellen und einen NRW-Forschungsverbund für dieses Gebiet aufbauen. Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 13 • Einrichtung eines deutsch-chinesischen Studiengangs (mit den Abschlüssen Bachelor und Master) am Institute of Chemical Technology der Technischen Fakultät Qingdao, wobei die Verdoppelung der bisherigen Studierendenzahl bis 2004 angestrebt wird. • Konzeption eines Schwerpunktes „Digitale Medien in der Lehrerausbildung“ in Abhängigkeit von der Bereitstellung von Lehrerabordnungsstellen sowie Beantragung eines Graduiertenkollegs „Lehren und Lernen mit neuen Medien in Schule und Hochschule“. Das MSWF hat zwischenzeitlich mitgeteilt, dass der Hochschule 6 Abordnungsstellen ab dem 1.2.2003 zugewiesen werden. • Erhöhung des Frauenanteils im Maschinenbau auf über 10 Prozent. Für die Umsetzung folgender Ziele wird das Ministerium auf Genehmigungsvorbehalte verzichten: • Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen (zum Teil Zwei-Fächer-Bachelorstudiengang) in den „Kulturwissenschaften“ mit Wahlmöglichkeiten aus den Bereichen deutschsprachige Literaturwissenschaft, germanistische Sprachwissenschaft, englische Sprachwissenschaft, Anglistisch-Amerikanistische Literatur- und Kulturwissenschaft, Romanistik, Medienwissenschaft sowie nach Maßgabe der Prüfungs- und Studienordnung Geschichte, Musikwissenschaft, Pädagogik und Informatik sowie ebenfalls zum Wintersemester 2002/03 spezifische Bachelor- und Masterstudiengänge „Linguistik“, „Populäre Musik und Medien“ und einen Masterstudiengang „Komparatistik“. In eigener Verantwortung und aus eigenen Ressourcen strebt die Universität Paderborn – vorbehaltlich bereiter Haushaltsmittel – die Realisierung folgender Vorhaben an: • Aufbau einer flächendeckenden und alltagstauglichen Dienstleistungs-Infrastruktur, die den Einsatz von digitalen Medien – insbesondere auch Notebooks – zu einem integrierten Bestandteil in allen Bereichen von Forschung und Lehre macht („NotebookUniversity“). Ein entsprechender Antrag der Universität an die Bundesinitiative „Notebook-University“ ist bereits bewilligt worden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat der Universität für die Jahre 2002 und 2003 insgesamt ca. 1,725 Millionen Euro bereit gestellt. • Einrichtung eines internationalen Masterstudiengangs „Mobile Computing“ und Einwerbung von industriellen Stipendien für Studierende des Studiengangs sowie Beantragung der Förderung einer Forschergruppe im Umfeld des Mobile Computing. • Einrichtung eines internationalen Master-Studiengangs im Rahmen des Forschungsbereichs Virtuelle und erweiterte Realität, Verdoppelung des Drittmittelvolumen auf ca. 3 Millionen Euro und Einrichtung eines Technologie- und Anwenderzentrums in diesem Bereich. • Es wird angestrebt, den Bereich Lacktechnik und Technik der Beschichtungsstoffe stärker zu profilieren und dazu einen Masterstudiengang in Technischer Chemie mit den Schwerpunkten Lacktechnik und Technik der Beschichtungsstoffe einzurichten. • Prüfung der Beantragung weiterer Graduiertenkollegs mit dem Ziel bis 2004 über sechs Kollegs zu verfügen. Der volle Wortlaut der Zielvereinbarung kann im Internet unter http://hrz.upb.de/universitaet-aktuell/presse/presse-2002/presse-17-05-02.htm.eingesehen werden. 14 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn Neuer Sonderforschungsbereich Sonderforschungsbereich „Selbstoptimierende Systeme des Maschinenbaus“ Herausragender Erfolg für interdisziplinäres Forscherteam Monien, Dr. Wolfgang Müller, Prof. Franz J. Rammig/stellvertretender Sprecher, Prof. Ulrich Rückert, Prof. Wilhelm Schäfer, Prof. Jürgen Teich, Prof. Jörg Wallaschek, Prof. Detmar Zimmer) gehören zum Heinz Nixdorf Institut. Maschinen sind allgegenwärtig. Sie produzieren, sie transportieren. Maschinen erleichtern die Arbeit und helfen dem Menschen. Jeder fünfte Arbeitsplatz resultiert aus dem Maschinenbau und verwandten Branchen wie dem Automobilbau. Aus der zunehmenden Durchdringung des Maschinenbaus mit der Informationstechnik eröffnen sich erhebliche Erfolgspotenziale. Der Begriff Mechatronik bringt dies zum Ausdruck – gemeint ist damit das enge Zusammenwirken von Mechanik, Elektronik, Regelungstechnik und Softwaretechnik. Moderner Maschinenbau ist Mechatronik. Wesentliche Impulse für die Mechatronik kommen aus der Informatik. Mechatronik und Informatik sind herausragende Bereiche der Universität Paderborn. Es lag daher nahe, diese Gegebenheit als Ausgangspunkt für einen Sonderforschungsbereich zu nehmen. Gut zwei Jahre nahmen Vorarbeiten und Erstellung des 500seitigen Antrags in Anspruch. Vorangetrieben wurde der Prozess vom Heinz Nixdorf Institut, das sich in den 13 Jahren seiner Existenz als erstklassige Forschungsstätte der Universität Paderborn entwickelt hat. Zehn der vierzehn Antragsteller (Prof. Wilhelm Dangelmaier, Prof. Michael Dellnitz, Dr. Norbert Fröhleke, Prof. Jürgen Gausemeier/Sprecher, Dr. Bernhard Kleinjohann, Prof. Joachim Lückel/stellvertretender Sprecher, Prof. Burkhard Intelligente Maschinen Die Visionen der Antragsteller sind maschinenbauliche Erzeugnisse mit einer inhärenten Teilintelligenz, die es ermöglicht, selbstständig und flexibel auf verändere Umgebungsund Betriebsbedingungen zu reagieren. Dies bezeichnen die Forscher als Selbstoptimierung, die den Nutzen, die Gebrauchstauglichkeit und die Sicherheit maschinenbaulicher Erzeugnisse erhöhen und wesentliche Fortschritte bei der Umsetzung des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung ermöglichen soll. Maschinen, die sich intelligent verhalten, das klingt utopisch. Aber wer möchte schon auf ein Auto verzichten, das „mitdenkt“ und so Unfälle nahezu ausschließt, sofern dies zu einem günstigen Preis lieferbar wäre. Oder wäre es nicht angenehm, in einem Shuttle von Paderborn in vier Stunden nach Garmisch so bequem wie im eigenen Wohnzimmer zu reisen, und zwar ohne umzusteigen und günstiger als mit dem eigenen Auto? Während Mechatronik die Produkte von morgen bestimmen wird, geht es hier um Lösungen für die Produkte von übermorgen. Dies wird ein wesentlicher Beitrag für Zukunftssicherung und Beschäftigung im Maschinenbau und in verwandten Branchen wie der Automobilindustrie und der Bahntechnik sein. Neue Produkte dieser Art, die auf dem Weltmarkt große Chancen haben, werden zu neuen Arbeitsplätzen führen. Der Sonderforschungsbereich „Selbstoptimierende Systeme des Maschinenbaus“ ist von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewilligt worden. Diese freudige Nachricht erhielt jetzt Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier (Hein Nixdorf Institut) als Sprecher des Sonderforschungsbereiches (SFB). Schon im Sommer werden Mittel für 24 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zur Verfügung gestellt. Zusammen mit der Kernmannschaft sollen dann in den nächsten zehn Jahren 40 Personen die Maschinen von übermorgen erforschen. Die Bewilligung ist ein herausragender Erfolg insbesondere der Ingenieure und Informatiker der Universität Paderborn. 16 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn Die Antragsteller des Sonderforschungsbereiches „Selbstoptimierende Systeme des Maschinenbaus“. Zweiter Sonderforschungsbereich der Uni Es handelt sich um den zweiten SFB in der Geschichte der Universität Paderborn, nachdem es 1995 der Informatik gelang, den SFB „Massive Parallelität“ (Sprecher: Prof. Friedhelm Meyer auf der Heide, Heinz Nixdorf Institut) zu bilden. Mit dem zweiten SFB kommt die Universität im Forschungsranking einen großen Schritt nach vorn. Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Sprecher des Sonderforschungsbereiches „Selbstoptimierende Systeme des Maschinenbaus“, Tel.: 05251/60 6266, E-Mail: gausemeier@hni.upb.de. Der Semesterkalender 2002/2003 der Universität Paderborn erscheint mit der Ausgabe PUZ 3/2002. Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 17 PublicPrivatePartnership Gemeinsames Forschungszentrum soll Erleuchtungen bringen Lichtlabor erfolgreich gestartet Das neue Forschungslabor L-LAB ist gut gestartet. Schon jetzt arbeiten dort 14 Wissenschaftler und Studenten an lichttechnischen Konzepten für das Automobil der Zukunft. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sollen in fünf bis zehn Jahren Eingang in die Foto: Hella Serienproduktion finden. Das als PublicPrivatePartnership geführte Forschungszentrum für Lichttechnik (L-LAB) wurde gemeinsam von der Universität Paderborn und der Hella KG Hueck & Co. eingerichtet. Räumlich ist es zunächst bei der Hella Leuchten-Systeme GmbH in Paderborn untergebracht. Die dauerhaft angelegte Kooperation soll das wissenschaftliche Potenzial der an der Universität Paderborn bestehenden Forschungsschwerpunkte mit den Erfahrungen des Automobilzulieferers Hella in der Entwicklung von Lichtsystemen zusammenführen, um neue Forschungser- gebnisse zu erarbeiten und diese schnell in industrielle Anwendungen umsetzen zu können. „Mit dem L-LAB entsteht ein Kompetenzzentrum für lichttechnische Forschungen, das auch international zu den führenden Forschungsund Entwicklungseinrichtungen gehören wird.” Davon sind die beiden Vorstände Burkard Wördenweber, Leiter der zentralen Hella Forschung und Jörg Wallaschek, Professor für Mechatronik und Dynamik am Heinz Nixdorf Institut überzeugt. Forschungseinrichtungen, die nach dem PublicPrivatePartnership Modell von Industrie und Hochschule gemeinsam getragen werden, sind in Deutschland noch relativ selten. Doch das Modell, das an der Universität Paderborn schon vorher im CLAB zunächst mit Nixdorf und jetzt mit Siemens erfolgreich umgesetzt wurde, bietet für beide Seiten Vorteile. Durch das L-LAB wird die tech- Hella Leuchten-Systeme GmbH in Paderborn. 18 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn Interview Kreativität lässt sich nicht verordnen. Der wichtigste Erfolgsfaktor für eine Forschungseinrichtung wie das L-LAB sind die dort tätigen Personen, die in interdisziplinären Teams zusammenarbeiten. In der Projektgruppe „Nachtsicht” arbeitet Martin Bernholz an seiner Diplomarbeit. PUZ: Herr Bernholz, wie kamen Sie auf die Idee, ihre Diplomarbeit im L-LAB zu schreiben? Martin Bernholz, Diplomand im L-LAB. nologisch führende Position des Lichtspezialisten Hella weiter ausgebaut und eine zusätzliche Brücke in die Zukunft der Lichttechnik geschlagen. Und die Universität Paderborn, die hervorragende fachliche Voraussetzungen besitzt, um im LLAB als wissenschaftlicher Impulsgeber zu fungieren, schlägt eine Brücke zwischen den verschiedenen Fachbereichen und bündelt so Kompetenzen in einem zukunftsweisenden Arbeitsgebiet. Neben Arbeitsgruppen aus den Fachbereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Physik arbeiten auch die Geisteswissenschaften (Kognitionspsychologie, Arbeits- und Organisationspsychologie) im L-LAB mit, so dass Themenstellungen aus dem gesamten Bereich der Lichttechnik bearbeitet werden können. Im Einzelnen sind dies die Ableitung lichttechnischer Systeme aus den Bedürfnissen des Menschen, die Einpassung dieser Systeme in ihre Umgebung und die Beherrschung der Methoden zu deren Entwicklung und Optimierung. L-LAB wächst Bernhard Newe, der in Paderborn Physik studierte und jetzt auf Seiten der Firma Hella mit dem Aufbau des L-LABS betraut ist, war von Anfang an dabei: „Seit Spätsommer 2001 sind die Projektgruppen nach und nach in das L-LAB an der Salzkottener Straße gezogen. Inzwischen sind die ersten 14 Arbeitsplätze Universität Paderborn M.B.: Zum L-LAB bin ich über einen Umweg gekommen. Ich wollte auf jeden Fall die Diplomarbeit irgendwo bei einer Firma schreiben. So bin ich dann über das Internet auf die Hella KG Hueck & Co. gestoßen. Nachdem ich mich auf ein ausgeschriebenes Diplomarbeitsthema beworben hatte, wurde ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Dort wurden mir weitere Themenstellungen vorgestellt, deren Bearbeitung dann im L-LAB stattfinden sollte. Neben der für mich reizvollen Themenstellung „Entwicklung eines triggerbaren Schaltreglerkonzeptes für IRED-Scheinwerfer” war für meine Zusage ausschlaggebend, dass Prof. Grotstollen die Diplomarbeit betreuen würde. Für Prof. Grotstollen, der zu den Mitgliedern des erweiterten L-LAB-Kreises gehört, habe ich zuvor im Fachgebiet Leistungselektronik und elektrische Antriebstechnik (LEA) als studentische Hilfskraft gearbeitet. PUZ: Sie haben ihren Arbeitsplatz im L-LAB, d.h. Sie sitzen sozusagen im Leuchtenwerk der Hella und nicht direkt an der Uni. Ergeben sich daraus keine Probleme mit der Betreuung? M.B.: Bis jetzt eigentlich noch nicht. Ich habe ja den Luxus, einen Betreuer von der Firma Hella direkt im L-LAB und einen Betreuer im Fachgebiet LEA, also in der Uni, zu haben. So kann ich mich je nach Problem an beide Betreuer wenden. Man bekommt das Thema von zwei Seiten dargelegt, wodurch viele interessante Anregungen gegeben werden. In regelmäßigen Abständen wird in gemeinsamen Gesprächen mit beiden Betreuern der aktuelle Stand der Arbeit besprochen und das weitere Vorgehen festgelegt. PUZ: Nach vier Monaten im L-LAB: Wie erleben Sie die interdisziplinäre Zusammenarbeit? Wie interdisziplinär ist das L-LAB aus ihrer Sicht denn wirklich? M.B.: Natürlich arbeitet man hauptsächlich an seiner eigenen Aufgabenstellung, aber dabei bekommt man auch mit, was am Schreibtisch nebenan passiert. Nicht nur die Themenstellungen der anderen Projektgruppen sind sehr unterschiedlich, sondern auch die innerhalb einer Projektgruppe. Durch die enge Zusammenarbeit bekommt man viele Ideen, die man gut in seine eigene Arbeit einfließen lassen kann. PUZ: Herr Bernholz, wir danken ihnen für die Beantwortung unserer Fragen. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 19 und an interdisziplinären Projekten im L-LAB mitarbeiten. Weitere Unterstützung hat das L-LAB durch das Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten. Gespräche im Team gehören zu den festen Größen im L-LAB. schon belegt. Jetzt bereiten wir den nächsten Wachstumsschub für das Jahr 2002 vor. Ziel ist es, weitere Projektpartner und -förderer zu gewinnen”. Im L-LAB werden vorwiegend Projekte bearbeitet, die dem Bereich der Grundlagenforschung und der Technologieentwicklung zuzurechnen sind. Es werden aber auch konkrete Transferprojekte durchgeführt, in denen Technologiedemonstratoren und lichttechnische Prototypen entstehen sollen, die einen Vorlauf von ein bis zwei Generationen gegenüber der heutigen Lichttechnik besitzen – automobile Lichttechnik von Übermorgen. Gegenwärtig wird ein Projektionsbereich mit drei Beamern und Leinwänden in Betrieb genommen, der 20 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 etwa zu virtuellen Probefahrten genutzt wird. Stifterverband unterstützt den Aufbau mit einer Forschungsdozentur Der Aufbau des L-LAB wird durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft unterstützt. Der Stifterverband stellt der Universität Paderborn eine Forschungsdozentur zur Verfügung. Damit wird einem jungen, hochqualifizierten Nachwuchswissenschaftler die Möglichkeit gegeben, seine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen, die sich mit der Entwicklung aktiver lichttechnischer Systeme befassen wird. Die Forschungsdozentur wird im Institut für Mechatronik des Fachbereichs Maschinentechnik angesiedelt sein Wer sich für die Arbeit des L-LAB interessiert ist herzlich eingeladen, sich vor Ort ein Bild zu machen. Insbesondere werden auch in den nächsten Monaten weitere Studentinnen und Studenten gesucht, die in den interdisziplinären Projektgruppen als studentische Hilfskräfte, Studienarbeiter oder Diplomanden mitarbeiten möchten. Auch einige Stellen für Doktoranden sind noch zu besetzen. Als Ansprechpartner für weitere Informationen stehen die LLAB-Vorstände Burkard Wördenweber und Jörg Wallaschek zur Verfügung. Kontakt: Dr. Burkard Wördenweber, Hella KG Hueck & Co, Tel.: 02941/38 7617, E-Mail: Burkard.Woerdenweber@hella.de, Prof. Dr.-Ing. Jörg Wallaschek, Universität Paderborn, Heinz Nixdorf Institut, Tel.: 05251/60 6276, E-Mail: jw@hni.upb.de. Universität Paderborn Paderborn Notebook University Notebooks und Funkvernetzung bilden zentrale Ecksteine für durchgängige Mediennutzung an allen Lernorten Universität Paderborn eine von zwölf „Notebook Universities“ in Deutschland Die Universität Paderborn gehört zu den zwölf deutschen Hochschulen, die im Rahmen der Ausschreibung „Notebook University“ von einem durch das Bundesbildungsministerium eingesetzten Gutachtergremium als besonders förderungswürdig bewertet worden sind. Die Gutachter waren von dem Konzept der Paderborner Hochschule so überzeugt, dass das Vorhaben bis Ende 2003 mit über 1,7 Millionen Euro gefördert wird. Damit belegt „Die Universität der Informationsgesellschaft“ in Umfang und Qualität einen Spitzenplatz unter allen bundesdeutschen Universitäten. Ziel des Projektes ist es, so Rektor Prof. Dr. Wolfgang Weber, „nachhaltige Strukturveränderungen beim Einsatz digitaler Medien in der Lehre und Forschung umzusetzen. Universität Paderborn Notebooks und Funkvernetzung bilden dabei zentrale Ecksteine für eine durchgängige Mediennutzung an allen Lernorten.“ Insgesamt hatten sich 103 Universitäten und Fachhochschulen um die 24 Millionen Euro beworben. In einer zweiten Förderrunde werden noch weitere Hochschulen die Chance zu einer Förderung erhalten. Konsequente Orientierung auf erforderliche Dienste-Infrastruktur Verantwortlicher wissenschaftlicher Leiter und Initiator des Projektvorhabens ist der Informatiker, Prof. Dr. Reinhard Keil-Slawik, der auch die Umsetzung in Zusammenarbeit mit dem Hochschulrechenzentrum der Uni betreut. Keil-Slawik: „Das Paderborner Konzept überzeugte durch seine konsequente Orientierung auf die für den Notebook-Einsatz erforderliche Dienste-Infrastruktur: interaktive Vorlesungsverzeichnisse, uni-weite Benutzerverwaltung, virtuelle Studienbücher und Dozentenarbeitsplätze sollen das Arbeiten im und mit dem Netz vereinfachen. Auch sollen Verwaltungsabläufe rationalisiert und die Qualität gesteigert werden.“ Mit dem Notebook auf die Wiese Neben der zentralen Infrastruktur werden in den Studienbereichen Informatik, Mathematik, Wirtschaftsinformatik, Chemie und Maschinentechnik Teilprojekte zur praktischen Nutzung von Notebooks durchgeführt. Studierende können mit einem Notebook auf der Wiese wie auch im Labor, in der Mensa oder im Hörsaal Materialien bearbeiten, E-Mails verschicken, im Internet surfen oder sich auf Prüfungen vorbereiten. Zum Vorhaben gehört auch ein ausgewogenes Konzept, das von Fördermaßnahmen für Studierende über ein Kompetenzcafé für Frauen bis hin zu einem Mentorennetzwerk der Hochschullehrer reicht. Hilfe zur Selbsthilfe und die Grundsätze für eine behutsame Strukturveränderung sind selbstverständliche Prinzipien, um nachhaltige Strukturveränderunbgen zu erreichen. Dieser Veränderungsprozess wird durch eine spezielle Projektgruppe „Change Management“ begleitet, die alle Phasen der Analyse, Umsetzung und Auswertung der geplanten Maßnahmen professionell betreut. Spitzentechnik und soziales Umfeld im Verbund Keil-Slawik: „Damit hat die Universität wieder eindrucksvoll bewiesen, dass sie in der Lage ist, Spitzentechnik und soziales Umfeld miteinander zu verbinden – eine Qualität, die entscheidend ist für einen innovativen und sachgerechten Einsatz digitaler Technologien und die zugleich auch das Markenzeichen unserer „Universität der Informationsgesellschaft“ verstärkt.“ Kontakt: Prof. Dr. Reinhard Keil-Slawik, Fachbereich Mathematik – Informatik, Tel.: 05251/60 6412, E-Mail: rks@uni-paderborn.de, http://wwwhni.unipaderborn.de/iug. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 21 Absolventenstudie der Universität Positive Bewertung des Studiums durch Absolventen und Lob durch Unternehmer Studierende aus Paderborn finden ihren Weg Erfolgreiche Übergänge von Absolventinnen und Absolventen ins Beschäftigungssystem sind eines der harten Erfolgskriterien für universitäre Ausbildungsleistungen. Sich diesem Erfolgsbarometer stellend, führte die Universität in den letzten anderthalb Jahren eine Untersuchung in 17 Studiengängen der Fachrichtungen Wirtschaftswissenschaften, Informatik, Elektrotechnik sowie Maschinenbau zum „Verbleib Paderborner Absolventen bewältigen die nach Studienabschluss anstehende Übergangsphase in das Beschäftigungssystem mit viel Engagement und Erfolg. So sind zwar bis zur Aufnahme der ersten Arbeitsstelle durchschnittlich 17 Bewerbungen zu verfassen, dafür fanden aber auch nur 2 Prozent der Befragten keine Beschäftigung. Die Tätigkeit in einem qualifizierten Angestelltenverhältnis ist ebenso der Normalfall wie eine Vollzeitbeschäftigung; 10 Prozent waren im Zeitvertrag angestellt. Der Anteil Selbstständiger beträgt 6 Prozent, weitere 4 Prozent sind „nebenberuflich“ selbstständig und unter den derzeit Nicht-Selbständigen erwägen weitere 4 Prozent, sich in absehbarer Zeit selbstständig zu machen. Ein Studium in Paderborn lohnt sich Beim Recruiting von Absolventen nutzen die Unternehmen vorrangig bestehende Hochschulkontakte zu Studierenden und Lehrenden; sie bevorzugen Bewerber mit einer hohen Sozialkompetenz und einem ausgefeilten Persönlichkeitsprofil. Als besondere Stärken der Universität heben sie die gute fachliche und methodische Ausbildung der Absolventinnen und Absolventen hervor. Rückblickend bewerten die Absolventen ihr Studium überwiegend positiv, hier insbesondere die Kontakte der Studierenden untereinander, die Vermittlung fachlicher Kompetenzen, den Nutzen des Studiums, die gewünschte Beschäftigung zu finden, und den Nutzen des Studiums für die zukünftige berufliche Entwicklung. Verbesserungsbedarf sehen sie wie auch die Unternehmen in erster Linie in der Vermitt- Paderborner Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen 1994/95 bis 1999“ durch. Spezifisches Kennzeichen der Studie ist das Nebeneinander von schriftlicher Befragung der Absolventen sowie mündlicher Quelle: Dezernat 2.1 Befragung von Unternehmen. 22 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn lung von Sozialkompetenzen, darüber hinaus werden zu geringe Teilnahmechancen an Forschungsprojekten kritisiert. Zukünftigen Absolventengenerationen geben die Befragten den Rat, sich bei ihrer Suche nach einer Arbeitsstelle nicht nur auf fachliche Qualifikationen zu verlassen. Mindestens gleichgewichtig seien Fach ergänzende Kompetenzen wie EDVKenntnisse sowie vor allem Persönlichkeitsmerkmale der Bewerber (vgl. Grafik). Universität Paderborn Wie geht es weiter? Insgesamt kann eine positive Bewertung des Studiums durch die Paderborner Absolventinnen und Absolventen ebenso festgehalten werden wie unternehmerisches Lob für die gute fachliche und methodische Ausbildung an der Universität. Dieses erfreuliche Urteil findet seine Bestätigung durch den Arbeitsmarkt in Form einer sehr geringen Arbeitslosenquote der ehemaligen Paderborner Studierenden. Verbesserungsbedarf sehen Absolventen und Unter- nehmen insbesondere mit Blick auf die Vermittlung sozialer Kompetenzen. Diesem Themenfeld wird sich die Universität in Zukunft verstärkt u.a. im Zusammenhang mit der Einrichtung von neuen Studiengängen widmen. Kontakt: Dr. Bastian Filaretow, Dezernat 2.1, Allgemeine Strukturfragen – Studienplanung, Tel.: 05251/60 2566, E-Mail: filaretow@zv.upb.de. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 23 Hochschulkooperation mit Osteuropa Vier Projekte mit insgesamt über 1,5 Millionen Euro in Paderborn koordiniert Europaweite Spitzenposition für Universität Paderborn In der diesjährigen Auswahlrunde für Kooperationsprojekte mit Hochschulen in Partnerländern in Osteuropa und dem westlichen Balkan, gefördert durch das EU-Programm TEMPUS, war die Universität Paderborn die erfolgreichste europäische Universität. Keine Hochschule in Europa hat mehr Projekte oder mehr Fördergelder eingeworben. Vier Projekte mit Das Programm TEMPUS wurde bereits 1990 vom Ministerrat der Europäischen Union ins Leben gerufen, um die Zusammenarbeit im Hochschulbereich mit den Ländern Mittelund Osteuropas zu unterstützen. Während die EU-Beitrittsländer heute nahezu gleichberechtigt an allen Bildungs- und Wissenschaftsprogrammen der EU teilnehmen, fördert das Programm TEMPUS weiterhin Kooperationen mit Hochschulen in den Ländern des westlichen Balkans und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion sowie der Mongolei. Es dient der Erneuerung des Hochschulwesens in den Partnerländern und trägt durch die Verbesserung der Qualifizierungsmöglichkeiten auch zur Festigung der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit bei. TEMPUS-Projekte befassen sich mit Reformen des Hochschulmanagements, der Entwicklung und Überarbeitung von Lehrplänen, fördern die Mobilität zwischen den beteiligten Einrichtungen und die Kooperationen in den jeweiligen Regionen. Erfolgsquote bei der Antragstellung über bundesdeutschem Durchschnitt Die Universität Paderborn war bereits Anfang der 90-er Jahre an TEMPUS Projekten beteiligt. Im März 2001 wurden acht neue Projekte beantragt, bei vier Projekten konnten nun, nach langwierigen Auswahlverfahren auf europäischer Ebene, die Verträge unterzeichnet werden. Damit lag nicht nur die 50-prozentige Erfolgsquote bei der Antragstellung über dem bundesdeutschen Durchschnitt von ca. 25 Prozent. insgesamt über 1,5 Millionen Euro werden zukünftig in Pader- Foto: Wiesner born koordiniert werden. Von der Antragstellung bis zum Abschlussbericht unterstützen Dr. Susanne Conze, Iwona Kajko, Referatsleiterin Dr. Anke Backer und Isabel von Bremen (v.l.) die Tempus-Projekte und andere nationale und internationale Projekte an der Universität Paderborn. 24 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn Insgesamt 14 der 89 neuen TEMPUS Projekte in Europa werden von deutschen Hochschulen koordiniert. Bei 22 Projekten verwalten deutsche Einrichtungen die Gelder. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich bereits an der Spitze. Von den deutschen TEMPUS-Projekten ist nahezu ein Fünftel an der Universität Paderborn angesiedelt. Die Kanzlerin der Universität Paderborn, Dr. Beate Wieland, sagte dazu: „Keine Hochschule in Europa hat mehr TEMPUS-Gelder eingeworben. Dieser europäische Spitzenplatz ist eine Auszeichnung für die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen unserer Universität. Er bestätigt auch die sehr gute Unterstützung durch die Mitarbeiterinnen im Forschungsreferat.“ Informatikstudium mit internationalen Abschlüssen in Bosnien-Herzegowina Mit Hilfe der neuen Paderborner Projekte wird in den folgenden Jahren die Weiterbildung von Ökonomielehrern in der Russischen Föderation gefördert, wird der Informations- und Know-How-Transfer in der wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung von Ingenieuren in Russland und der Ukraine unterstützt und werden die Lehrpläne im Bereich Mittelstandsmanagement an den ökonomischen Fakultäten in Bosnien-Herzegowina und der Republik Jugoslawien weiterentwickelt. Schon bald können Studierende in Bosnien-Herzegowina mit Unterstützung der Paderborner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Informatikstudium mit internationalen Abschlüssen absolvieren. Kontakt: Dezernat 2.2. Allgemeine Forschungsangelegenheiten und Forschungsplanung, nationale und europäische Forschungsförderung , http://www2.uni-paderborn.de/forschungsreferat/. Dr. Anke Backer, Referatsleitung Tel.: 05251/60 2563 Backer@zv.uni-paderborn.de Forschungsreferentin • Grundsatzangelegenheiten der Forschungsplanung und Forschungsentwicklung • Allgemeine Forschungsförderung (national/ außereuropäisch) • Forschungsdatenerhebung Isabel von Bremen Tel.: 05251/60 5216 Bremen@zv.uni-paderborn.de • Betreuung der Forschungskommission • Administrative Bearbeitung von Förderanträgen • Verbreitung von Förderinformationen Dr. Susanne Conze Tel.: 05251/60 2564 conze@zv.uni-paderborn.de EU-Referentin • 5./6. EU-Forschungsrahmenprogramm • Europäische Forschungs- und Bildungsprogramme • Europa-Kompetenz-Netzwerk Iwona Kajko Tel.: 05251/60 2862 kajko@zv.uni-paderborn.de • Forschungslandschaft Baltikum • Europäische Bildungsprogramme • Projektbezogener Personenaustausch des DAAD Im Herbst 2002 wird das Forschungsreferat eine Veranstaltung zum 6. Forschungsrahmenprogramm der EU mit Schwerpunkt Informationstechnologie durchführen. Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 25 Akkulturation statt Verfall Internationale und interdisziplinäre Tagung des IEMAN am Deutschen Historischen Institut in Paris Von der Spätantike zum frühen Mittelalter Jarnut (IEMAN) veranstalteten diese Tagung mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der GerdaHenkel-Stiftung Düsseldorf im Rahmen des Forschungsprojektes „Nomen et Gens – Name und Gesellschaft“. „Akkulturation – Probleme einer germanisch-romanischen Kultursynthese in Spätantike und frühem Mittelalter“ lautete der Titel einer internationalen Tagung, die vom Paderborner Institut zur Interdisziplinären Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens (IEMAN) organisiert wurde. Am Deutschen Historischen Institut in Paris begegneten sich mehr als 40 Sprachwissenschaftler, Historiker und Archäologen aus sechs Nationen zum interdisziplinären Austausch über diese zentrale Problemstellung der Mittelalterforschung. Der Germanist Prof. Dr. Wolfgang Haubrichs (Saarbrücken) und die Historiker Prof. Dr. Dieter Hägermann (Bremen) und Prof. Dr. Jörg Namen als Quellen in quellenarmer Zeit Das seit 1990 bestehende und seit 2000 von der DFG geförderte Projekt untersucht Personennamen als Indikatoren für sprachliche, ethnische, soziale und kulturelle Gruppenzugehörigkeit ihrer Träger. In der vergleichsweise quellenarmen Zeit der Völkerwanderung und des frühen Mittelalters bilden Personennamen philologische und historische Quellen erster Ordnung. Ziel des mit zwei Teilprojekten am Paderborner IEMAN angesiedelten Projektes ist daher die vollständige Erfassung und philologische wie historische Erschließung aller überlieferten Personennamen des 3. bis 8. Jahrhunderts. Nicht erst vor dem Hintergrund jüngster politischer Ereignisse stellt sich die Frage was geschieht, wenn Angehörige verschiedener sprachlicher, ethnischer, sozialer und kultureller Gruppen aufeinander treffen und über einen längeren Zeitraum zusammen leben. Die Frage nach so genannten Akkulturationsprozessen gehört zu den aktuellen Ansätzen bei der Erforschung des Übergangs von der Spätantike zum frühen Mittelalter und hat einseitige ältere Vorstellungen von einem „Verfall“ weitgehend abgelöst. Das Deutsche Historische Institut Paris. 26 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn Brief Chlodwigs I. (507/8), Abschrift d. 8. Jhs., Berlin: Preußischer Kulturbesitz, Phill. 1743 f. 159r. Mehr als nur ein Namen-Lexikon Die Besonderheit des Projekts liegt in der aufeinander abgestimmten, interdisziplinären Aufnahme und Auswertung der Namen mit sprachwissenschaftlichen und geschichtswissenschaftlichen Methoden und der Bearbeitung mittels elektronischer Datenverarbeitung. Die eigens für das Projekt erstellte Datenbank erlaubt eine systematische Aufnahme, einen schnellen Vergleich der Teilprojekte, und sie bietet mannigfache Auswertungsmöglichkeiten. Ein Ergebnis des Projektes wird deshalb nicht zuletzt eine Datenbank sein, die bei weitem mehr Möglichkeiten gestattet als ein gedrucktes Namen/Personen-Lexikon und der weiteren Forschung zur Verfügung gestellt werden soll. Ein solches Vorhaben lässt sich kaum im Alleingang einzelner WisUniversität Paderborn senschaftler umsetzen. Erst die interdisziplinäre, internationale und mediale Vernetzung einer Forschergruppe ermöglicht die Realisierung dieses Ansatzes. In enger interdisziplinärer Kooperation von Sprachwissenschaftlern und Historikern steht die Forschergruppe „Nomen et Gens“ zudem in regelmäßigem internationalen Austausch zu entsprechenden Institutionen vor allem in Großbritannien, Frankreich, Italien und Österreich. Gelegenheit zu einem derartigen Dialog bieten nicht zuletzt Konferenzen vom Zuschnitt der aktuellen Tagung in Paris. „Slawen“ und das oft bemühte „theotiscus/teutonicus“ loteten die Tagungsteilnehmer in Paris sowohl historische wie forschungsgeschichtliche Wahrnehmungsprozesse von Gruppenzugehörigkeit aus. Einen weiteren Schwerpunkt der Diskussion bildete die Bedeutung von Akkulturationsprozessen auf sprachlicher Ebene, bei denen sich Namen als unerlässliche Anhaltspunkte zur Frage nach der Identität ihrer Träger herausstellten. Germanisch-romanische Angleichungsprozesse wurden von archäologischer Seite vor allem im Bereich der Bestattungssitten und der Agrarverfassung aufgezeigt. Aber auch kulturelle, politische und soziale Phänomene ganz unterschiedlicher Ausgestaltung wie der Christianisierungsprozess, sich wandelnde Vorstellungen vom Krieg und vom Heiligen, das Zusammenwirken von Schriftlichkeit und Erinnerung, die Freundschaft als wichtige soziale Bindung oder das Königtum wurden unter dem Aspekt der Akkulturation untersucht. Die von dieser Tagung ausgegangenen Anregungen und Neuansätze sollen in einem Tagungsband veröffentlicht werden. Einzelheiten zum Tagungsprogramm können der Internetseite http://hrz.upb.de/ieman/Akkulturation entnommen werden. Kontakt: Claudia Weskamp M. A., IEMAN, Tel.: 05251/60 5508, E-Mail: weskamp@hrz.upb.de, Internet: ieman@hrz.upb.de. Akkulturationsprozesse auf sprachlicher Ebene Ausgehend von der Problematisierung verschiedener historischer und forschungsgeschichtlicher Begriffe wie „Germanen“, „Romanen“, Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 27 Wirtschaftsinformatik Know-how-Transfer bei innovativen Technologien Kooperation zwischen Groupware Competence Center und DaimlerChrysler Jüngst wurde zwischen dem Groupware Competence Center (GCC) Paderborn unter Leitung von Prof. Dr. Ludwig Nastansky und dem CoC Notes Business Solutions (ITP/PN) der DaimlerChrysler AG ein Kooperationsprojekt im IT-Bereich begonnen. Ziele sind Zusammenarbeit und Know-how-Transfer bei innovativen Informations- und Kommunikationstechnologien über kollaborative Konzernanwen- Projektinitiierung erfolgte 2002 Die praktische Zusammenarbeit wurde im Rahmen eines Workshops im Werk Bremen aufgenommen. Nach den üblichen KickOff-Statements der Auftraggeber Bernd Stumpenhusen (DaimlerChrysler) und Prof. Dr. Nastansky ging es gleich zur Sache: Die Workshop-Teilnehmer präsentierten jeweils aktuelle IT-Herausforderungen, Problemkreise oder Schwachstellen (DaimlerChrysler) bzw. Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte bzw. Know-How-Felder (GCC), um fachliche Berührungspunkte zu identifizieren. Die ersten Projekte wurden dann gleich in Bremen gestartet. Applikationsentwicklung Sametime Das erste Projekt hat dabei das Ziel, die erst seit kurzem auf dem Markt befindliche Lotus Sametime Technologie für Realzeit-Kollaboration in die existierenden Knowledge Management Konzepte von DaimlerChrysler zu integrieren. DaimlerChrysler nutzt dafür bisher eine konzerneigene Lösung für einen virtuellen Teamroom. Diese Anwendung hat sich bisher für asynchrone, also zeitversetzte Anwendungsszenarien bewährt. Der virtuelle Teamroom wird von ca. 250 Mitgliedern des Projektteams „W204“ genutzt. Die Mitwirkenden wurden aus mehreren Werken rekrutiert und haben die Aufgabe, die nächste Generation der C-Klasse zu konzipieren. Die Teammitglieder sind Spezialisten, die an den unterschiedlichen Lokalitäten innerhalb des Konzerns ihren Aufgaben nachgehen. Die Verteiltheit dieser Gruppe von Fachleuten führt dazu, dass die Mitarbeiter nur selten Gelegenheit haben, sich dungen. Konkret im Fokus stehen die gemeinsame Analyse und Entwicklung von produktiven Lösungen auf Basis der Lotus Produktlinie von IBM (Notes/Domino und SameTime) einschließlich der InternetAnbindungen für die Nutzung im DaimlerChrysler-Konzern. Weitere Schwerpunkte liegen auf der Anwendungsgestaltung im Umfeld von Knowledge-Management, Portal-Lösungen und Realzeit-Kollaboration. GCC und CoC beim Besuch im Kundencenter Bremen. V.l.: Thomas Bruse, Nuh Dan Per, Heinz Schienagel, Guido Bröker, Timo Brase, Ludwig Nastansky, Roland Zänger und Bernd Stumpenhusen. 28 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn Lotus Sametime von IBM Sametime ist ein Werkzeug für Realtime Collaboration im E-Business. Sametime bietet neben Instant Messaging (IM) eine ganze Reihe weiterer Funktionen, wie beispielsweise virtuelle Meetingräume, Audio- und Videokonferenzen oder Simultanübersetzungen in mehrere Sprachen. Die neueste Version der Software, Lotus 2.5, ist nicht nur mit anderen IM Systemen kompatibel, sondern ermöglicht es Unternehmen darüber hinaus, ihre Echtzeitsysteme auch außerhalb ihrer Firewalls zu verwenden. IBM gab kürzlich die Ergebnisse der jüngsten Ostermann Research Inc. bekannt: Bei der Einführung von IM-Software entscheidet sich die Mehrheit der Unternehmen für Lotus Sametime. 66 Prozent der Unternehmen, die Echtzeit-Kommunikationssysteme nutzen, setzen Software von Lotus ein – bei den größeren Unternehmen sind es sogar 83 Prozent. persönlich zu treffen. Die neue SameTime-Technologie wird DaimlerChrysler helfen, einen Produktivitätssprung zu erreichen, da neben der zeitversetzten Kommunikation im Teamroom nunmehr auch synchrone, also zeitgleiche Kommunikation möglich ist. Stumpenhusen: „Durch die Integration von SameTime-Funktionalitäten, wie z.B. Direct Messaging, Chat, AwarnessFunktionalitäten, gemeinsame Bildschirmnutzung, zukünftig auch Sprache und Video in unsere bisherige Teamroom-Applikation lassen sich Kommunikationsprozesse fundamental beschleunigen und die bisherigen weltweit möglichen Kollaborationsmöglichkeiten funktional erheblich und dazu kostengünstig erweitern.“ Verständnis und Motivation entscheidend Projektleiter Thomas Bruse hat mit seinem Team das Konzept für die Integration von Teamroom und SameTime am GCC entwickelt und realisiert. Die technische Umsetzung wurde von Roland Zaenger und Thomas Dressen in Paderborn auf Java-Basis durchgeführt. Die erweiterte Lösung ist derzeit im Test. Es ist geplant, sie zukünftig für zahlreiche Universität Paderborn Projektteams bei DaimlerChrysler einzusetzen. Zur Vorbereitung der Systemeinführung wurde am GCC mit einem DTP-Werkzeug eine Info-Broschüre entwickelt, mit der die Nutzer bei DaimlerChrysler über die technischen Möglichkeiten und Anwendungsgebiete instruiert werden. Projektleiter Timo Brase von DaimlerChysler vertritt dazu die Meinung: „Eine umfassendes KM-Konzept darf sich nicht nur mit technischen Fra- gestellungen auseinandersetzen, entscheidend für den Projekterfolg ist das Verständnis und die Motivation der beteiligten Menschen.“ Das Projekt bietet neben den fachlichen Herausforderungen auch weitere interessante Aspekte auf unterschiedlichsten Ebenen. So haben die beteiligten Mitarbeiter und Studierenden des GCC die Möglichkeit, einen Einblick in moderne Produktionstechnologien von DaimlerChrysler wie auch betriebswirtschaftlich begründete Kundenbindungsmaßnahmen am Automobilstandort Bremen zu gewinnen. Am ersten Projekttag in Bremen ließ sich hier im glasbetonten Kundencenter zum Erstaunen der beteiligten Studierenden das bisher nur vom Hörensagen bekannte Mercedes-typische Übergaberitual nachvollziehen, mit dem dort die frisch produzierten SL-, SLKund CLK-Sportcabriolets an die eigens dazu angereisten Kunden übergeben werden. Kontakt: Groupware Competence Center, Prof. Dr. Ludwig Nastansky, Tel.: 0525/60 3374/3368, E-Mail: Ludwig.Nastansky@notes.upb.de, Dipl.-Wirt.-Ing. Thomas Bruse, Tel.: 05251/60 3889, E-Mail: Thomas.Bruse@notes.upb.de. Der DaimlerChrysler Teamroom mit den neu implementierten Sametime-Elementen. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 29 Angewandte Anthropogeographie und Geoinformatik Wirtschaftlich erfolgreiches und attraktives ÖPNV-Angebot soll eingeführt werden Alternativen zum Auto: Kick-Off des Forschungsprojektes IMAGO Innovative Marketing- und Angebotskonzepte in Gemeinden mit Ortsbussystemen (IMAGO) ist der Titel eines Forschungs- und Demonstrationsprojektes, das derzeit in der Arbeitsgruppe für Angewandte Anthropogeographie und Geoinformatik Foto: Stadtwerke Lemgo durchgeführt wird. Koordinierung und wissenschaftliche Begleitung durch Universität Im Frühjahr fand am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH die interne Kick-Off-Veranstaltung des Forschungs- und Demonstrationsprojektes IMAGO statt, das unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Kagermeier durch die Arbeitsgruppe „Angewandte Anthropogeographie und Geoinformatik“ koordiniert und wissenschaftlich begleitet wird. Im Rahmen dieser Veranstaltung trafen sich alle zehn Projektpartner aus Forschung und Praxis. Hintergrund des Forschungsprojektes, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird und dessen Gesamtvolumen sich auf rund 3,5 Millionen Euro beläuft, ist die Situation des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in ländlich strukturierten Regionen. So ist der Gemeinschaftsverkehr heute von ungünstigen Nachfrageverhältnissen und in Zukunft aufgrund des Regionalisierungsgesetzes und der Liberalisierung von zunehmendem Wettbewerb geprägt. Das Anliegen von IMAGO ist, zu überprüfen, welche Ansätze es unter diesen Voraussetzungen gibt, ein wirtschaftlich erfolgreiches und attraktives ÖPNV-Angebot einzuführen, um eine interessante Alternative zum Auto zu bilden. IMAGO baut inhaltlich auf den in den letzten Jahren in vielen Kleinund Mittelstädten erfolgreich eingeführten Stadt- und Ortsbussystemen auf. Eines der beiden Hauptziele von IMAGO ist die Weiterentwicklung der Stadt- und Ortsbussysteme zu integrierten Mobilitätsdienstleis- Das vorbildliche Bussystem in der Stadt Lemgo soll durch IMAGO um zusätzliche innovative Mobilitätsdienstleistungen angereichert werden. 30 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn tungsangeboten in den Stadtbusstädten. Ein wichtiges Element ist der vergleichende Ansatz von IMAGO. So sollen anhand zweier Beispielregionen die Bandbreite siedlungsstruktureller Gegebenheiten berücksichtigt werden. Als Beispielregionen wurden zwei ländlich strukturierte Teilräume Nordrhein-Westfalens ausgewählt: Ostwestfalen und das südliche Rheinland. Nicht-Nutzer für den ÖPNV gewinnen Im Rahmen von IMAGO wird eng mit der Praxis zusammengearbeitet. Praxispartner in der Region Ostwestfalen-Lippe sind der Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter (nph), die Kommunale Verkehrsge- Universität Paderborn sellschaft Lippe (KVG), die Stadtbusgesellschaften Stadtwerke Lemgo (swl) sowie der Stadtverkehr Detmold (SVD). Während der Projektlaufzeit von 2001 bis 2004 werden von diesen Praxispartnern verschiedene Demonstrationsvorhaben durchgeführt, die von der Arbeitsgruppe Angewandte Anthropogeographie und Geoinformatik wissenschaftlich begleitet werden. Dazu ist sowohl eine Analyse der Vorher-Situation als auch eine Evaluierung und Modellierung der im Rahmen des Projektes durchgeführten Maßnahmen vorgesehen. Zu diesen Pilotvorhaben gehören in den Stadtbusstädten Detmold und Lemgo das Car Sharing, das bislang fast ausschließlich in Großstädten angeboten wird, die Einführung eines Job Tickets (Zeitkarten für eine Mindestanzahl von Mitarbeitern eines Betriebes oder einer Behörde) sowie das so genannte Individualisierte Marketing, mit dessen Hilfe man sich erhofft, bisherige Nicht-Nutzer für den ÖPNV zu gewinnen. Außerdem sind in den Kreisen Paderborn, Höxter und Lippe eine Untersuchung der Orts- und Stadtverkehre, die Erweiterung des Schwachlastbetriebes sowie die Errichtung von Mobilitätszentralen vorgesehen, die auf die Strukturen des ländlichen Raumes angepasst sind. Unter der Mithilfe von Geographiestudierenden sind bereits erste Fahrgastzählungen und -befragungen erfolgt. Elke Freitag Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 31 Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens Mittelalterforscher lassen in Paderborn das 21. Jahrhundert beginnen Paderborn im Blick der Mediävistik In Zeiten des Umbruchs, der alle geisteswissenschaftlichen und kulturellen Bereiche erfasst hat, stellen sich auch für die Mediävistik die Fragen nach ihrer Ausrichtung, ihrem Stellenwert und ihren Methoden. Die Paderborner Tagung „Mediävistik im 21. Jahrhundert. Stand und Perspektiven der internationalen und interdisziplinären Mittelalterforschung“, veranstaltet vom Mediävistenverband, dem hiesigen Instituts zur Interdisziplinären Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens (IEMAN) sowie der Universität Hamburg, hatte sich zur Aufgabe gestellt, „Rechenschaft über die Situation und die Entwicklung der Mediävistik abzulegen, Standort und Perspektiven der Mittelalterforschung zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu überdenken und über ihre Aktualität in der heutigen Gesellschaft zu reflektieren.“ Zu diesem Zweck fanden sich im Auditorium Maximum der Universität Paderborn rund 230 nationale und internationale Mediävisten aus über fünfzehn Ländern und fast allen Bereichen der Geisteswissenschaften ein, um über die Fächerund Ländergrenzen hinweg ihre Thesen in Vorträgen zur Diskussion zu stellen. Bestandsaufnahme Der erste Tag stand im Zeichen des Ländervergleiches. Nationale Traditionen und internationale Entwicklungen der mediävistischen Geschichtswissenschaft wurden vorgestellt. Referenten aus Europa und den Vereinigten Staaten schilderten die Situation der Mediävistik in den jeweiligen Ländern. Dabei überwog eher eine negative Sicht der Dinge. Ein Hauptproblem liegt in der schwindenden Bedeutung der Geisteswissenschaften in der Öffentlichkeit, obwohl das Interesse am Mittelalter aktueller denn je ist. Man erinnere nur an die historischen Romane, die im Mittelalter spielen, allen voran die Bücher des Umberto Eco. Der niedergestreckte Ritter erfuhr während des Kongresses vielfache Interpretationen. 32 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn So bemängelte auch Peter Johanek (Münster), dass andere Wissenschaften von Politik und Medien bevorzugt würden. In den Vereinigten Staaten (Patrick J. Geary, Los Angeles), wo selbst die Universitätsverlage nur auf den Marktwert schielen, haben es die Geisteswissenschaftler schwer, ihre Arbeiten zu veröffentlichen, wenn sie keinen großen wirtschaftlichen Erfolg versprechen. Einige Probleme der Mediävisten sind jedoch auch hausgemacht, angefangen von der Unfähigkeit zukunftsorientiert zu arbeiten (Matthew Innes, London), über die fehlende Beschäftigung und Erschließung schriftlicher Quellen im Original (Alain Guerreau, Paris), bis hin zur Beschäftigung der Wissenschaftler mit Themen, die nur den Fachkollegen interessieren. Wohin Geschichtsrezeption führen kann, wenn man das außeruniversitäre Publikum aus den Augen verliert, schilderte Michail Bojcov mit seinem Beispiel aus Russland. Dort wurde das Feld der Geschichtsvermittlung einer Gruppe von Mathematikern überlassen, die mit ihrer so genannten neuen Chronologie die große Vergangenheit Russlands heraufbeschwört und die Geschichte des Landes bis in biblische Zeiten zurückführt. Die Folgen sind so weitreichend, dass der Stoff bereits in die Lehrpläne der militärischen Hochschulen und der Hochschulen der Provinzstädte Eingang gefunden hat. Allerdings versuchen die Mediävisten auch vermehrt die neuen Medien zu nutzen, wie am Beispiel Italien deutlich wird (Massimo Oldoni, Rom), wo viele Editionen, Datenbanken, mediävistische Institutionen u.a. im Internet vertreten sind. Blick nach vorne Am zweiten Tag stand der Fächervergleich im Mittelpunkt der Vorträge. Moderne Forschungsperspektiven – disziplinär und interdisziplinär – wurden diskutiert. Dabei wurde immer wieder die Forderung nach der interdisziplinären Öffnung des eigenen Faches erhoben. Sowohl in der Germanistik, da erst dadurch ein erweitertes Sehen ermöglicht werde (Horst Wenzel, Berlin), Universität Paderborn als auch in der Archäologie, wo es nicht reiche, dass der Archäologe ausgräbt und der Historiker dann einordnet (Guy Halsall, London). Der Kunsthistoriker Klaus Krüger (Greifswald) warnte davor, die Kunstwissenschaft als reine Bildwissenschaft zu betrachten. Sie müsse es sich zur Aufgabe machen, intermediale Bezüge in den Vordergrund zu stellen. Eine größere Historisierung ihrer Fächer, mit der eine Interdisziplinierung einhergehe, forderten die Vertreter der Anglistik (Wilhelm Busse, Düsseldorf) und der Philosophie (Philipp W. Rosemann, Dallas). Eine Lanze für die Byzantinistik, die sich, u.a. von Einsparungen bedroht, nur noch schwer in der Universitätslandschaft behaupten könne, brach Johannes Koder (Wien). Er sprach ihr sogar die Fähigkeit zu, zur Völkerverständigung beizutragen. Einen neuen zeitgemäßen Ansatz für sein Fach sieht der Musikwissenschaftler Oliver Huck (Florenz) im Zusammenspiel von historischer und systematischer Musikwissenschaft sowie Liturgieforschung und Aufführungspraxis. Disziplinäres Grenzgängertum Zum Thema „Mittelalterforschung in der sich ständig wandelnden Moderne“ hielt der Leiter des MaxPlanck-Instituts für Geschichte in Göttingen, Otto Gerhard Oexle, den öffentlichen Abendvortrag in der Aula der Kaiserpfalz. Ausgehend von dem Begriff „interdisziplinär“ forderte Oexle seine Kollegen auf, als disziplinäre Grenzgänger zu arbeiten. Auch Komparatistik sehe er als wissenschaftspolitische Notwendigkeit, ebenso wie die Einbeziehung und Methodik der Naturwissenschaften. Dem Vergessen kleinste Teile entziehen und diachrone Tiefenschärfe zu gewinnen waren weitere Maximen seiner Ausführungen. Hagen), der Psychologie (Barbara H. Rosenwein, Chicago) und bisher wenig beachteter Randgruppen des Mittelalters wie Homosexuelle (Felice Lifshitz, Miami) sowie Außenseitern und Fremden (Ernst Schubert, Göttingen) in die Mediävistik waren einige Forderungen. Den Aufbau einer vergleichenden Geschichte Europas und Abkehr von der Idee einer Universalgeschichte wünschte sich Michael Borgolte (Berlin). Der Historiker dürfe sich aber nicht als Ideologe missbrauchen lassen, sondern soll seine Aufgabe als Kommentator verstehen und so einen Beitrag zur Gestaltung der Gesellschaft leisten. Mit dem Medienwechsel von der Handschrift zum Buchdruck und medientheoretischen Erklärungsmodellen beschäftigte sich Ernst Bremer (Paderborn). Wolfgang Ernst (Berlin) stellte den Versuch einer neuen Begriffsbestimmung zur Debatte, indem er das Medienzeitalter erst mit dem Buchdruck beginnen lassen wollte. Die Tagung machte deutlich, mit welchen Problemen die Mediävistik zu kämpfen hat und wie wichtig der Dialog unter den einzelnen Geisteswissenschaften ist. Der Mediävistik ist es bisher nicht gelungen, ihre Berechtigung der Öffentlichkeit im Zeitalter der leeren Geldtöpfe deutlich zu machen, obwohl ja durchaus ein Interesse an mittelalterlichen Themen besteht. Die Diskussionen zeigten aber auch, dass es über die Marschrichtung unterschiedliche Vorstellungen gibt. Die Tagung leistete einen wichtigen Beitrag sowohl in der öffentlichen Diskussion als auch im kleinen Kreis eine gemeinsame Sprache zu finden. Mit dem aktuellen Kongress, dem eine lange Reihe Mittelaltertagungen vorausgegangenen ist, zeigte Paderborn einmal mehr, dass sich hier ein Zentrum der Mittelalterforschung etabliert hat. Mediävistik als Kulturwissenschaft? Am Vormittag des dritten Tages wurden unter der Fragestellung „Mediävistik als Kulturwissenschaft?“ neue Ansätze und Themen diskutiert. Einbeziehung der Mittelalteranthropologie (Ludwig Kuchenbuch, Kontakt: Gaby Lindenmann M. A., Ansgar Köb M. A., Paderborner MittelalterKolleg, Tel.: 05251/60 5510, E-Mail: MittelalterKolleg@hrz.upb.de, Internet: http://upb.de/ieman. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 33 Paderborner Lehrerausbildungszentrum PLAZ präsentiert PLAN im Internet Neues Informationsangebot rund um die Lehrerausbildung Das Paderborner Lehrerausbildungszentrum (PLAZ) erweitert und verbessert sein Angebot, im Internet Antworten auf generelle Fragen zum Lehramtsstudium und zur Lehrerausbildung zu finden. Dies ist auch deshalb dringend notwendig, da die Lehrerausbildung stärker noch als andere Ausbildungsgänge besonderer Koordination bedarf: „Der Studienführer Primarstufe ist vergriffen, wie komme ich denn jetzt an die Informationen?“ – „Wie ist das Schulpraktikum organisiert und kann ich das auch in Spanien absolvieren?“ – „Wann hat die Fachschaft Sekundarstufe ihre Sprechzeiten?“ – „Was kommt eigentlich nach dem Examen, wo und wann melde ich mich für den Vorbereitungsdienst an?“ Diese und ähnliche Fragen können jetzt mit Hilfe des Internets schnell beantwortet werden: Das PLAZ stellt auf seiner neu gestalteten Homepage (http://plaz.uni-paderborn.de) ein erheblich erweitertes Angebot an Informationen zur Leh- rerausbildung in Nordrhein-Westfalen, insbesondere zum Lehramtsstudium in Paderborn, aber auch zum Vorbereitungsdienst oder zu Lehrerfortbildungsangeboten zur Verfügung. Hinter der Schaltfläche „Lehrerbildung“ auf der Startseite des PLAZ öffnet sich das Fenster, von dem aus die Informationen auf verschiedenen Pfaden eingeholt werden können. Zielgruppenund Inhaltsorientierung Das Angebot ist zum einen auf unterschiedliche Zielgruppen abgestimmt, so auf Schülerinnen und Schüler, die an einem Lehramtsstudium Interesse haben, oder auf bereits ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer, die sich über Fortbildungsangebote oder über aktuelle Projekte der Schulkontaktbörse informieren möchten. Auch die Kategorien „Studiengänge“ und „Ausbildungsphasen“ richten sich nach den spezifi- Sie ist zum einen mehrphasig und zum anderen muss sie unterschiedliche Fächer, den erziehungswissenschaftlichen Bereich und verschiedene Praxisanteile in Einklang bringen. Einstiegsseite auf der Homepage des PLAZ zum Informationssystem rund um die Lehrerausbildung. 34 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn bot sein, durch PLAN schnell und verlässlich Auskunft über wiederkehrende Lehrinhalte bzw. Veranstaltungsmodule anderer Dozentinnen und Dozenten zu erhalten und damit in den eigenen Seminaren nicht ständig „bei Null“ beginnen zu müssen. PLAN umfasst in der Pilotphase des Projekts zunächst die Erziehungswissenschaft und ihre Anteilsfächer sowie die fachdidaktischen Forschungs- und Lehrgebiete der Unterrichtsfächer und knüpft damit an den seit mehreren Jahren erfolgreich durchgeführten Erfahrungsund Informationsaustausch zwischen Erziehungswissenschaft und Fachdidaktiken an der Universität Paderborn an. Die neuen Lehramtsinformationsseiten entwickelten Dr. Ulrich Schwerdt, Claudius Jähn und Dr. Karin Bräu (v.l.). schen Informationsbedürfnissen von z.B. Studierenden der Sekundarstufe II oder Studierenden, die kurz vor dem Examen stehen. Wer schon genau weiß, was er sucht, wird andererseits vielleicht schneller unter den Schaltflächen „Stichworte“ und „Institutionen“ fündig. Ob es um Schulpraktika im Lehramtsstudium, um die Gesetzestexte zur Lehrerausbildung oder um eine Übersicht der Beratungsangebote in Paderborn geht, das entsprechende Stichwort führt – hoffentlich – zur gewünschten Auskunft. Die meisten Texte sind wiederum mit zahlreichen weiterführenden Links versehen. Trotzdem ist die Navigation einfach, da die Haupt-Menüleisten auf jeder Seite erhalten bleiben. PLAN – Komfortabler und schneller Zugriff auf Forschungs- und Lehrinhalte Besonders innovativ ist das Paderborner LehrerAusbildungsNetz (PLAN), das sich auch hinter einer Schaltfläche des Informationssystems verbirgt. Hier werden Lehr- und Forschungsaktivitäten im Bereich der Lehrerausbildung erfasst und verknüpft. Wer sich zuverlässig und schnell über Inhalte der Lehrerausbildung in Paderborn informieren möchte, findet hier einen geeigneten Einstieg. Ansonsten sind in PLAN Universität Paderborn über Fachbereiche, Fächer und Arbeitsgruppen verstreute Informationen zu Forschungs- und Lehrschwerpunkten systematisch gesammelt, aufbereitet und verlinkt. Den Studierenden bietet PLAN die Chance, sich über regelmäßig angebotene Veranstaltungen innerhalb bestimmter Bereiche und Teilgebiete der Studienordnungen sämtlicher Fächer zu informieren. Das Datennetz kann aber auch als leicht zugänglicher und verlässlicher Materialpool (mit Arbeitsmaterialien, Bibliographien, Linklisten) während des Studiums bzw. zur Prüfungsvorbereitung genutzt werden. Auch für Studierende, die für Forschungsfragen besonders aufgeschlossen sind, kann PLAN eine Hilfe sein – etwa um die Forschergruppe ausfindig zu machen, die sich mit Themen befasst, die sie besonders interessieren. Recherchemöglichkeiten auch für Lehrende Für die Lehrenden der Universität Paderborn eröffnet PLAN die Möglichkeit, die eigene Arbeit in der Vielzahl der verschiedenen Arbeitsgruppen und Lehrangebote besser verorten zu können und unter Umständen Kooperationsmöglichkeiten in Forschung und Lehre anzubahnen. Von erheblichem praktischen Nutzen könnte vor allem das Ange- Anregungen zur Weiterentwicklung erwünscht Das gesamte Angebot auf der Homepage des PLAZ versteht sich nicht nur als Hilfe und Informationsquelle für Studieninteressierte und Studierende, sondern auch für Hochschullehrer sowie Beraterinnen und Berater im Bereich des Lehramtsstudiums in Paderborn und für alle, die darüber hinaus an Lehrerausbildung interessiert oder beteiligt sind. Ein gutes Informationssystem im Internet steht und fällt mit den zur Verfügung stehenden Informationen, mit entsprechenden Verlinkungsmöglichkeiten und mit der Einfachheit der Handhabung. Das Angebot soll ständig aktualisiert, erweitert und verbessert werden. Für Anregungen sind die Verantwortlichen dankbar. Kontakt: PLAZ, Dr. Karin Bräu, Tel.: 05251/60 3667, E-Mail: plaz-kb@upb.de, Dr. Ulrich Schwerdt, Tel.: 05251/60 3663, E-Mail: plaz-us@upb.de. Internet: http://plaz.unipaderborn.de. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 35 Studiobühne Glaube an eine Welt der gerechten Ordnung Merlin: Mammut-Werk an Universität inszeniert Im Frühjahr des Uni-Jubiläumsjahres hat das Ensemble der Paderborner Studiobühne unter der Regie von Wolfgang Kühnhold mit der Inszenierung des Stückes „Merlin oder Das wüste Land“ von Tankred Dorst eine besondere Herausforderung gewählt. In der Merlinsage überträgt der deutsche Schriftsteller aktuelle zeitkritische Elemente auf die mythische Welt der mittelalterlichen Ritterepen. Im Mittelpunkt des Szenariums steht die Figur des Merlin, Sohn einer Jungfrau und des Satans, der auf der Bühne das Licht der Welt erblickt. Er greift sofort zur Zeitung, in der vergangene, gegenwärtige sowie auch zukünftige Ereignisse für ihn sichtbar sind. Kurz darauf erhält er von seinem teuflischen Vater den Auftrag, den Menschen den „Schrecken vor dem Bösen“ zu nehmen. Doch Merlin glaubt an eine Welt der gerechten Ordnung. Aus diesem Grund beeinflusst er Artus, die Tafelrunde, an der alle Plätze gleich sind, einzuführen. Zwar versammeln sich die Ritter an dem run- den Tisch, doch schon bald bedrohen Eifersucht und Rivalität die elitäre Gemeinschaft. Inszenierung menschlicher Schicksale Merlin hält die zahlreichen Einzelepisoden, die sich um die Dreiecksbeziehung Artus, Ginevra und Lancelot, um seinen Sohn Galahad sowie um Parzival ranken, zusammen. Wie ein Regisseur lenkt, inszeniert und korrigiert er die menschlichen Schicksale, ohne seiner Utopie näher zu kommen. Im Gegenteil, er erfüllt zunehmend den Auftrag seines dämonischen Vaters. Auch Parzival, der naive Held, kann mit seiner getriebenen Suche nach dem Gral die Ritter nicht dauerhaft zusammenhalten. Als sich Mordred, unehelicher Sohn des König Artus, schließlich gegen seinen Vater und die von ihm repräsentierte Ordnung erhebt, kommt es zum endgültigen, blutigen Entscheidungskampf. Mer- Neben den Heldendichtungen von Crétien de Troyes und Wolfram von Eschenbach, die bereits die Verbindung der Artusepik mit der Sage vom Gral vollziehen, lässt Dorst auch moderne Bearbeitungen dieser Thematik von Richard Wagner Foto: Lieberwirth und Mark Twain mit einfließen. Im Kreise seiner Ritter wird Artus zum König gekrönt. 38 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn lin gibt daraufhin seine Utopie auf und zieht sich zurück. Es existiert nur noch ein hoffnungsloses und utopieloses „wüstes“ Land. Aufgrund der umfangreichen Einzelepisoden und der damit häufig wechselnden Schauplätze bot das Stück viel Abwechslung. Langeweile kam zu keinem Augenblick auf, zumal das Publikum durch die besondere Anordnung der Zuschauerstühle direkt im Geschehen saß. Trotz des spartanischen Bühnenbildes, aber durch erneute Platzierung der Handlung auf verschiedene Bühnenebenen, gelang es den Schauspielern, ein Gefühl für den Ort zu ver- Universität Paderborn mitteln. Dieser Eindruck wurde durch den effektvollen Einsatz von Lichtquellen und Akustik verstärkt. Geschickte Besetzung „Merlin oder Das wüste Land“ ist ein opulentes Werk, das eines großen Darstelleraufgebotes bedarf. Das Ensemble der Uni-Studiobühne überzeugte durch die geschickte Besetzung von Doppel- und Mehrfachrollen. Die herausragenden Charaktere der Aufführung waren die Figuren des Merlin und des Artus, beide beeindruckend durch Hans-Gilbert Reuß und Heiko Grosche (der einzige professionelle Schauspieler dieses Theaterstücks) verkörpert. Weitere tragende Rollen besetzten Christina Seck (Parzival), Christian Rabe (Teufel), Annika Schediwy (Ginevra), Timo Wiesemann (Lancelot) sowie René Adamek (Mordred). Gemeinsam war allen Darstellern, dass sie mit viel Engagement und Leidenschaft spielten. Mit Neugier darf man nun das für Oktober 2002 vorgesehene Theaterstück erwarten. Dann wird das Ensemble der Studiobühne Botho Strauss‘ „Der Narr und seine Frau“ präsentieren. Ilka Lieberwirth Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 39 Studentische Exkursion Auf jüdischen Spuren durch Berlin Abseits von Ku‘damm und Alex Die viel zitierte „Berliner Luft“ ist facettenreich. Wer jedoch als Wochenendtourist zum ersten Mal in die Bundeshauptstadt reist, sucht in erster Linie die meistbekannten Sehenswürdigkeiten auf. Dazu gehören das Brandenburger Tor und der Reichstag ebenso wie die Gedächtniskirche und der Alexanderplatz. Mittlerweile ist auch Die Spuren des vergangenen und gegenwärtigen Lebens der jüdischen Bevölkerung sind derart vielgestaltig, dass es sich lohnt, eine mehrtägige Exkursion durchzuführen, die das Judentum in Berlin thematisiert. An einer solchen nahmen jetzt auch zahlreiche Studierende der Universität Paderborn teil. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Gesellschaft für Christliche-Jüdische Zusammenarbeit Paderborn (GCJZ) in Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschulgemeinde und der Evangelischen Studierendengemeinde. Metalldetektoren am Eingang der Synagoge Nachdem das jüdische Leben unter dem Naziregime fast vollständig ausgelöscht worden war, entwickelten sich bis heute wieder einige Gemeinden, deren Mitglieder sich regelmäßig in den Berliner Synagogen treffen, um dort Gottesdienst zu feiern. Die Exkursionsgruppe hatte das Glück, an einem der Sabbatgottesdienste, mit denen der arbeitsfreie Teil der Woche beginnt, teilnehmen zu dürfen. Wie bereits in historischen Zeiten fallen Synagogen im Stadtbild kaum auf. Die Gebetsräume liegen zumeist in Hinterhöfen versteckt. Heute erkennt man die Synagogen jedoch an den am Eingang postierten Polizisten. Für Besucher, die nicht zur Gemeinde gehören, ist eine umfangreiche Sicherheitskontrolle unumgänglich. Einen weltweiten und nicht nur in der eigenwilligen Architektur be- die Neue Synagoge an der Oranienburger Straße wieder in das touristische Interesse gerückt. Grund dafür ist nicht nur der optisch ansprechende Bau mit seiner weithin sichtbaren goldenen Kuppel, sondern auch ein gewachsenes Interesse an der jüdischen Kultur. Und wer mit wachen Augen durch Berlin geht, der stößt an vielen anderen Fotos: Appelbaum Stellen auf weitere jüdische Spuren. Die Synagoge in der Oranienburger Straße gehört zu den am besten bewachten Gebäuden in Berlin. 40 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn Der Besuch des Jüdischen Museums gehörte zum Exkursionsprogramm. gründeten Ruf hat das neu errichtete Jüdische Museum in Berlin erlangt. Es dokumentiert die Geschichte der Juden in Deutschland von ihren Anfängen in den ehemals römischen Städten Köln und Mainz, Speyer und Worms über die Verfolgung im Mittelalter und den langwierigen Prozess der Emanzipation in der Neuzeit bis hin zur Shoa. Doch damit endet das jüdische Museum nicht: Vielmehr gibt es auch Ein- und Ausblicke auf das jüdische Leben in Deutschland heute. „Verlassener Raum“ und „Missing House“ Abseits der Touristenpfade erkundete die Exkursionsgruppe dann weitere geschichtsträchtige Orte. Von der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße, deren Geschichte von der Einweihung 1866 bis zu ihrer Zerstörung 1943 im Centrum Judaicum dokumentiert wird, führte der Weg an Mahnmalen wie dem „Verlassenen Raum“ und dem „Missing House“ vorbei zum ersten jüdischen Friedhof der Neuzeit in der Großen Hamburger Straße, auf dem der berühmte jüdische Philosoph Moses Mendelssohn sein Grab gefunden hat. Alle anderen Gräber wurden während des Naziregimes zerstört. Der Rundgang endete schließlich in den Hackeschen Höfen, wo der Fabrikant Otto Weidt Universität Paderborn durch mutiges Handeln zahlreiche Juden vor dem sicheren Tod gerettet hat. Die früheren Besen- und Bürstenbinder-Werkstätten, in denen Taubstumme und Blinde Arbeit fanden, beheimaten heute ein kleines aber feines Dokumentationszentrum. In ihm wird das Weidtsche Wirken thematisiert, von dem auch der Roman „Ich trug den Gelben Stern“ von Inge Deutschkron und das darauf basierende Stück des GripsTheaters „Ab heute heißt du Sarah“ berichten. Das kulturelle Leben kehrt zurück Eine eindrucksvolle Facette der jüngeren jüdischen Kultur bot der Besuch des Bamah-Theaters. Vor einem Jahr wurde die Jüdische Theaterbühne Berlin wiedereröffnet. Das Repertoire reicht von Werken israelischer Autoren und Lesungen von Werken jüdischer Schriftsteller bis zu Liederabenden und Feiern traditioneller jüdischer Feste. Der Paderborner Gruppe bot sich ein amüsanter Georg-Kreisler-Abend. Zum Abschluss der Exkursion besichtigten die Studierenden das Reichstagsgebäude. Im Rahmen eines Vortrages erfuhren sie diverse Details zur Geschichte des Gebäudes sowie zur Funktionsweise des Deutschen Bundestages. Die Spurensuche war, insgesamt betrachtet, sehr erfolgreich. Das Zitat eines Unbekannten ist für die Teilnehmenden nun nicht mehr nur eine bloße Metapher: „Wenige Samen hatten in der verbrannten Berliner Erde überlebt. In den vergangenen Jahrzehnten entwickelten sich daraus zarte Pflanzen, die in Zukunft wieder zu Bäumen wachsen sollen.“ Heiko Appelbaum Kontakt: GCJZ Paderborn, Brigitte Lutz, Tel.: 05250/93 69 515, E-Mail: gcjzpb@aol.com. Lotte-Holzer-Camp vom 27.07 bis 11.08 2002 Die Niederländisch-Ökumenische Gemeinde Berlin lädt zu einem zweiwöchigen internationalen Sommercamp ein. In Absprache mit der jüdischen Gemeinde wird bei der Pflege eines Friedhofes geholfen. Jeweils Montag bis Freitag soll dort ca. vier Stunden gärtnerisch gearbeitet werden. Im Anschluss daran werden Orte jüdischen Lebens besichtigt sowie Zeugen und Zeugnisse der jüdischen Geschichte kennen gelernt. Die Gruppe wird aus etwa 20 jungen Menschen, vor allem aus Ostund Westeuropa bestehen; das Mindestalter ist 18 Jahre. Übernachtet wird teilweise in Zelten und im ökumenischen Zentrum Hendrik-Kraemer-Haus im Westen Berlins. Die Teilnehmenden zahlen einen Betrag von 50 Euro für Unterkunft und Verpflegung. Kontakt: Kerstin Drenckhahn, Tel.: 030/8410 9260, E-Mail: HKH-Berlin@t-online.de. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 41 Berufsqualifikation Teilnehmer der 3. Sommer-Universität melden sich zu Wort 4. Sommer-Universität 2002 Anmeldung läuft ... Das Thema Sommer-Universität wird demnächst an der Universität Paderborn mehr Gewicht bekommen. An folgendem Beispiel stellen wir ein solches Konzept vor. Das Besondere der Sommer-Universität: Sie vermittelt berufsrelevante Qualifikationen gemeinsam für Studierende und Praktiker unter Einsatz moderner Methoden. Die folgenden Berichte geben einen Eindruck von der Methodik und der Atmosphäre des Lernens in der Sommer-Universität. Gertrud Apelmeier, Leiterin der Finanzbuchhaltung: Das Seminar Selbstführung gab mir als Leiterin einer Finanzbuchhaltung mit über 30-jähriger Berufserfahrung neue Impulse für den Berufsalltag. Die kreativ gestalteten Gruppenarbeiten mit den überwiegend jungen, studierenden Teilnehmern, führten zu interessanten Diskussionen. Dieses Seminar kann ich jedem empfehlen, der qualifizierte Führungskompetenz und Erfahrungen über sich selbst erarbeiten möchte. Thomas Linnemann, Geschäftsführer, Bali GmbH: Nach Gründung meiner Firma Bali Unternehmensberatung Informationstechnologie GmbH kamen die Impulse aus der Sommeruni 2001 gerade richtig. Wir hatten alle Kurse der Sommer-Universität im Rahmen unserer betriebsinternen Weiterbildung und Personalentwicklung belegt. Durch die innovativen Einflüsse der verschiedenen Kurse hat Bali eine bessere Marktdurchdringung, eine effizientere hausinterne Kommunikationsstruktur, eine qualitativ hochwertigere Ausbildung von Studenten und Azubis sowie größere rhetorische Kompetenzen aufgebaut. Alle Kurse der Sommeruni sind ein klares Muss für die zukunftssichere Ausrichtung von Unternehmen. Axel Schmook, Dipl. Handelslehrer, Cand. Dipl. Kaufmann, Unternehmensberater: Für mich als Absolventen der Wirtschaftswissenschaften mit den Abschlüssen Diplom Kaufmann und Diplom Handelslehrer ist der AdA-Kurs eine sinnvolle Ergänzung für das spätere Berufsleben. Ebenso ist der Kurs für meine Bewerbungen hilfreich, denn es kommt dabei auch auf zusätzliche Qualifikationen an; eine sehr bekannte und fundierte ist hierbei die AdA-Zertifizierung. Der AdA-Kurs hilft auch beim alltäglichen Zusammentreffen mit Menschen. Das Zusammenarbeiten in Gruppen, Diskutieren und Präsentieren vor einer (unbekannten) Gruppe und das Kennenlernen neuer Methoden hilft eigene Fähigkeiten und Kenntnisse auszuweiten. Es war eine schöne und sinnvolle aber auch anstrengende Zeit. Ich kann den Kurs uneingeschränkt empfehlen. 42 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn Der Kurs I: Ausbildung der Ausbilder (AdA+) vermittelt in der Zeit vom 2. bis 10.9.2002 berufliche Handlungskompetenz für Ausbildungspersonal. Selbstständigkeit, Handlungsorientierung und praxisnahe Fallstudien sind die „Leitgedanken“ der neuen Lehrgangsstruktur. Die neue Ausbilderqualifikation wird als Kompetenz selbstständig und eigenverantwortlich erworben. Umfangreiche, ständig aktualisierte Kursunterlagen zur Berufs- und Ausbildungspädagogik, Personal- und Organisationsentwicklung und den Handlungsfeldern werden den Teilnehmern zur Verfügung gestellt. Nach bestandener Prüfung erhalten die Teilnehmer die Ausbildereignung im Sinne des Berufsbildungsgesetzes (BBiG). Bisher haben mehrere hundert Teilnehmer den AdAKurs absolviert und sowohl die externe Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer als auch die universitätsinterne Prüfung bestanden. Der Kurs II: Selbstführung und Selbstmanagement vom 12. bis 15.2.2002 vermittelt wissenschaftli- Universität Paderborn che Grundlagen und Methoden zur praktischen Schulung der Individualkompetenz. Durch bewährte Techniken werden innovative Potenziale und persönliche „Bremsfaktoren“ bewusst gemacht, um Veränderungen der Persönlichkeit zu ermöglichen. Im dritten Kurs: Konferenz-Leitung vom 16. bis 20.9.2002 steht das praktische Üben bewährter Methoden und Regeln zum Leiten unterschiedlicher Gruppen, wie Projektgruppen, Arbeitskreise oder Konferenzen, im Mittelpunkt. Neben hilfreichen Gesprächsregeln, organisatorischen und visuellen Methoden zur Unterstützung der Gruppenarbeit, werden verschiedene Verfahren zur Konferenzgestaltung und -leitung vermittelt. Der Kurs IV: Prozessberatung vom 23. bis 25.9.2002 vermittelt Bausteine für die anspruchsvolle Arbeit als Prozessberater in Unternehmen mit menschlicher Stärke, kreativem Spürsinn und begeisternder Überzeugungskraft Projekte zu leiten und Prozesse zu steuern. Dabei können im Symposion Erfahrungen ausgetauscht und Innovationen angeeignet werden. Im fünften Kurs: Rhetorik+: Lebendige Beredsamkeit vom 26.bis 28.9.2002 wird mit Übungen für Atem, Stimme und Gestik, kurzen Reden und viel Spaß viel über sich selbst erfahren und Sicherheit im Auftreten erlangt. Die Sprache mit Stimme und Körper ist das wichtigste Bindeglied zu unserer Umwelt und zugleich Ausdruck unserer Persönlichkeit. Diese Instrumente sicher und gekonnt einzusetzen wird in diesem Kurs erlernt. Trainer ist ein erfahrener Schauspieler und Unternehmensberater. Die Sommeruniversität 2002 verzeichnet bereits zahlreiche Anmeldungen. Kontakt und Anmeldung: Dipl. Päd. Claudia Mahs, Tel.: 05251/60 2950, E-Mail: c.mahs@hrz.upb.de, http://hrz.upb.de/ sommer-universitaet. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 43 Preisverleihungen/ Ehrungen/ Ausschreibungen 44 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 die Gegenbewegung, der Trend zu sanftem Tourismus, Sabbatjahren und Wellness-Wochenenden? Haben die Bildungsexperten recht, die das Abitur nach zwölf Schuljahren und Studiengebühren für Bummelstudenten fordern? Ist extremer Ressourcenverbrauch in der beschleunigten Gesellschaft unvermeidbar oder können energiesparende Technologien dieses Problem beheben? Welche kulturellen Unterschiede im Umgang mit der Zeit gibt es? Dies sind einige der Fragen, auf die der Wettbewerb Antworten sucht. Interessierte können die Wettbewerbsunterlagen bei der Körber-Stiftung anfordern (Tel.: 040/7250 3057) und einen E-Mail-Newsletter mit Artikeln, Tipps und Links zum Thema abonnieren (www.studienpreis.de). Die private und gemeinnützige Körber-Stiftung engagiert sich seit vier Jahrzehnten im Bereich der internationalen Verständigung, sie fördert die historisch-politische Kultur sowie Wissenschaft und Forschung. Als operative Stiftung initiiert und finanziert sie ihre vielfältigen Aktivitäten selbst. In ihren Projekten will sich die Hamburger Stiftung mit aufkommenden Problemen auseinander setzen und insbesondere Menschen fördern, die an einer aktiven Gestaltung unserer Gesellschaft mitwirken wollen. Tourismus-Auszeichnung für Geographin Im Rahmen der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin wurde auch in diesem Jahr wieder der Wissenschaftspreis der Deutschen Gesellschaft für Tourismuswirtschaft verliehen. Prämiert wurden herausragende Diplom- und Magisterarbeiten aus dem Tourismusbereich. Preisträgerin in der Kategorie „beste praxisorientierte Arbeit“ war Aline Albers, Absolventin des Studiengangs Geographie mit der Ausrichtung Tourismus der Universität Paderborn. In ihrer Magisterarbeit beschäftigte sie sich mit dem Thema „Von der Sportveranstaltung zum inszenierten Erlebniskonsum“. Am Beispiel des Dortmunder 6-Tage-Rennens untersuchte sie Einflussfaktoren auf Image und Gestaltung regionaler Sportgroßveranstaltungen. Auch nach dem Abschluss ihres Studiums bleibt Aline Albers dem Standort Paderborn treu. Sie promoviert derzeit in der Arbeitsgruppe für Angewandte Anthropogeographie und Geoinformatik und arbeitet an einem Forschungsprojekt zum Thema „Sport als inszeniertes Event“. Das Projekt, das auf dem Radsportevent „Deutschlandtour“ aufbaut, wird aus Mitteln des StabilisierungsproFür ihre Arbeit zum Dortmunder 6-Tage-Rengramms gefördert. nen wurde Aline Albers ausgezeichnet. Foto: Appelbaum Bis 31. Oktober: Mit „Tempo!“ Preise im Gesamtwert von 250 000 Euro gewinnen „Tempo! – Die beschleunigte Welt.“ – Dieses Thema steht im Mittelpunkt des 4. Deutschen Studienpreises, den die Körber-Stiftung ausgeschrieben hat. Studierende aller Fachrichtungen und Hochschulen im In- und Ausland sind eingeladen, eigene Forschungen zum Rahmenthema durchzuführen und ihre Ergebnisse bis zum 31. Oktober einzureichen. Den Teilnehmern winken Preise im Gesamtwert von 250 000 Euro. Beschleunigung ist, so scheint es, zum universalen Kennzeichen moderner Gesellschaften geworden. Der Markt fordert eine stetige Temposteigerung. Nur, wer Güter schneller entwickelt, produziert und transportiert als die Konkurrenz, besteht. Das Phänomen der Beschleunigung greift aber auch in anderen Lebensbereichen: Bildungspolitiker fordern nicht erst seit PISA knappere Ausbildungszeiten, Wissenschaftler drängen, wie unlängst beim Import embryonaler Stammzellen, auf die Abkürzung parlamentarischer Ethikdebatten, Arbeitgebervertreter auf die schnelle Einbürgerung ausländischer Fachkräfte, der Supermarktkunde freut sich über kurze Wartezeiten an der Scannerkasse und der Sportwagenfahrer tritt mit Vergnügen das Gaspedal durch. Der Deutsche Studienpreis möchte Studierende dazu anregen, das Phänomen der Beschleunigung in seinen vielfältigen Facetten zu untersuchen: Wie sind die Auswirkungen für den Einzelnen einzuschätzen, der die schnelle Bedürfnisbefriedigung genießt, aber auch unter wachsendem Stress leidet? Wie stark ist Universität Paderborn Preisverleihungen/ Ehrungen IHC-Förderpreis 2002 für Studentin Olga Borovikov Olga Borovikov, Studentin am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Studienrichtung Betriebswirtschaftslehre, ist eine von zwei Preisträgerinnen des IHC-Förderpreises 2002. Der IHC-Förderpreis wird vom Industrie- und Handelsclub Ostwestfalen-Lippe e.V. in Bielefeld (IHC) jährlich an höchstens drei Studierende verliehen, die im Grundstudium der Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften der Hochschulen in Ostwestfalen-Lippe (FH Bielefeld, Uni Bielefeld, FH Lippe und Höxter, Uni Paderborn) hervorragende Leistungen erbracht haben und ein überzeugendes Persönlichkeitsbild aufweisen. Er ist dotiert mit 2 300 Euro und dient zur Unterstützung eines mindestens einsemestrigen Studiums im Ausland oder einer mindestens dreimonatigen berufsspezifischen Tätigkeit im Ausland. Die Auswahl wird von einer Kommission, bestehend aus Professoren der vorschlagsberechtigten Hoch- Philipp Franz von Siebold-Preis für Prof. Hideo Kozono Prof. Hideo Kozono vom Institute of Mathematics der Tohoku University im japanischen Sendai hat in diesem Jahr den Philipp Franz von Siebold-Preis erhalten. Mit diesem Preis, der erstmals einem Mathematiker zuerkannt wurde, werden seit 1979 Wissenschaftler ausgezeichnet, die sich um wissenschaftlichen Austausch zwischen Japan und Deutschland besondere Verdienste erworben haben. Prof. Kozono, der seit etwa 15 Jahren eng mit Prof. Hermann Sohr, Universität Paderborn Von der Universität Paderborn: Olga Borovikov (1. Reihe, Mitte), Preisträgerin des IHC-Förderpreises, und Prof. Dr. Manfred Kraft, Prodekan am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften (rechts). schulen, sowie aus Mitgliedern des IHC nach einer Präsentation und Befragung der Bewerber getroffen. Olga Borovikov ist geboren in Almaty/Kasachstan und hat an der dortigen Privatuniversität 1999 einen Abschluss in „Internationale Wirtschaftsbeziehungen“ erworben. Seit dem Sommersemester 1999 studiert sie in Paderborn Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Rechnungswesen und Besteuerung. Mit Hilfe des Preisgeldes möchte sie als Austauschstudentin an die Universität von Utrecht (Niederlande). Universität Paderborn, auf dem Gebiet der mathematischen Strömungslehre zusammenarbeitet, wird den mit dem Preis verbundenen einjährigen Forschungsaufenthalt hauptsächlich in Paderborn verbringen. der Alexander von Humboldt-Preis verliehen worden. Solonnikov wird voraussichtlich für ein Jahr nach Paderborn kommen, um im Fachbereich Mathematik – Informatik mit der Gruppe von Prof. Dr. Reimund Rautmann und Prof. Dr. Hermann Sohr zusammenzuarbeiten. Der Preisträger ist seit 20 Jahren dieser Gruppe, die sich besonders mit den Navier-Stokesschen Grundgleichungen der Strömungslehre beschäftigt, eng verbunden. Alexander von Humboldt-Preis für Prof. Dr. Vsevolod Solonnikov Prof. Dr. Vsevolod Solonnikov von der russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg ist für seine Bahn brechenden Arbeiten zur mathematischen Strömungslehre Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 45 Was haben Oliver Stone, POPSTARS und der globale Nike-Konzern gemeinsam? Auf den ersten Blick haben die Werke Oliver Stones, das Fernsehformat POPSTARS und die Ästhetik eines Nike-Werbespots nichts miteinander zu tun. Dennoch gibt es eine Gemeinsamkeit: Alle Themen wurden im Rahmen des 15. Filmund Fernsehwissenschaftlichen Kolloquiums (FFK) an der Universität Paderborn behandelt. Darüber hinaus überprüften die Teilnehmenden von aktuellen Formen der Politikvermittlung bis hin zu Literaturverfilmungen verschiedene Genres und Sendeformen auf ihre Gestaltungsmerkmale und Wirkungsweisen. Dabei wurde darauf Wert gelegt, die einzelnen analysierten Produkte in einen größeren Rahmen zu stellen, um einen zu engen Blickwinkel zu vermeiden. Auch der Kontext müsse berücksichtigt werden, so die Meinung vieler Vortragender, um weitergehende Erkenntnisse zu gewinnen. Darüber hinaus spielte bei der Analyse von konkreten Filmund Fernsehprodukten die Frage nach der Authentizität medialer Vermittlungen eine zentrale Rolle. Auch technische Herstellungsund Bildverfahren wurden dabei transparenter gemacht. Die gesellschafts- und kulturtheoretische Dimension audiovisueller Produktionen bildete einen weiteren Schwerpunkt in der Auseinandersetzung. Verschiedene Vorträge orientierten sich an der Rezeptionsforschung, die sich mithilfe statistischer, empirischer Methoden der Frage nähert, wie einzelne Sendungen auf mögliche Zuschauer wirken. Medienhistorische Betrachtungen, zum Beispiel über die Film46 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Bild: FB Kurz berichtet und Zensurgeschichte der ehemaligen DDR, sowie die verspätete Reaktion des Hollywoodkinos auf das Schicksal der europäischen Juden im Dritten Reich, beschäftigten Vortragende und Zuhörer gleichermaßen. Wesentliche Thesen und Ergebnisse aus Examensarbeiten, Dissertationen sowie laufenden Arbeiten und Projekten wurden präsentiert und diskutiert. Die jährlich an einer anderen deutschen Hochschule ausgerichtete Tagung bietet insbesondere jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein Forum für den interdisziplinären Austausch. In diesem Jahr wurde sie vom Fach Medienwissenschaft an der Universität Paderborn veranstaltet. Die Organisatorin der Tagung, Andrea Nolte, freute sich über die positive Resonanz: „Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gefiel insbesondere die angenehme Diskussionsatmosphäre und der rege Gedankenaustausch.“ Die anregenden Ge- spräche und Diskussionen des diesjährigen FFK werden im Rahmen des nächsten Kolloquiums, das in Marburg stattfinden soll, sicherlich fortgeführt werden. Ein Tagungsband des 15. Film- und Fernsehwissenschaftlichen Kolloquiums ist derzeit in Vorbereitung. Christian Hüls Kontakt: Andrea Nolte, Medienwissenschaft, Tel.: 05251/60 3279, E-Mail: nolte@uni-paderborn.de. Universität Paderborn „Gefühle sind wie Farben“ Das von den Medien immer wieder aufgegriffene Thema „Sexueller Missbrauch“ beschäftigt viele Eltern. Im Vordergrund stehen dabei zumeist Fragen nach den Möglichkeiten, die Kinder zu schützen und stark zu machen, um dem Missbrauch und der Gewalt an Kindern konsequent entgegen zu wirken. Hilfestellung hierzu gab es im Rahmen einer Projektwoche, die im Frühjahr auf Wunsch vieler Eltern im Kindergarten des Studentenwerks „MS Kunigunde“ durchgeführt wurde. Die Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte und ihre Leiterin Gabriele Kehren wurden zuvor in Zusammenarbeit mit einer Paderborner Beratungsstelle gründlich auf das Thema vorbereitet. In Form einer Team-Fortbildung und eines Elternabends wurden dann Eltern und pädagogische Kräfte von Susanne Roesler, Mitarbeiterin der Beratungsstelle „Belladonna“ vom Sozialdienst katholischer Frauen Paderborn, geschult. Im Vordergrund standen ausführliche Informationen über das Thema und die gezielte Präventionsarbeit mit den Kindern. Themen wie „Mein Körper gehört mir!“ – „Ich darf Nein sagen“ und „Gefühle sind wie Farben“ wurden innerhalb der Projektwoche von den vier Gruppen aufgenommen und in Form von Gesprächen, Spielen, Liedern und Bilderbüchern mit den Kindern erarbeitet. Auch nach Abschluss des Projektes wird die Prävention innerhalb der Gruppen weitergeführt und in den Alltag integriert. „Unsere Aufgabe ist es, Kinder in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken, damit sie unangenehme und auch gefährliche SiUniversität Paderborn Foto: Appelbaum Kurz berichtet Gabriele Kehren ist staatlich anerkannte Erzieherin und leitet die Kindertagesstätte „MS Kunigunde“ seit dem 1. Oktober 2001. Die gebürtige Rheinländerin war zuvor zehn Jahre lang in einem Mönchengladbacher Kindergarten tätig und kam 1999 nach Paderborn. Seit dem 1. Mai 2001 arbeitet die 34-Jährige in der Kindertagesstätte des Paderborner Studentenwerkes. tuationen besser erkennen lernen und den Mut haben, offen mit Personen ihres Vertrauens darüber zu sprechen“, erläutert Gabriele Kehren die Intention zu diesem Projekt. In der Kindertagesstätte „MS Kunigunde“ wird die Präventionsarbeit zum Thema „Sexueller Missbrauch“ auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil der täglichen pädagogischen Arbeit sein. Kontakt: Gabriele Kehren, Tel.: 05251/60 3501, E-Mail: kita@studentenwerk-pb.de. www.upb.de/puz/ Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 47 Untersuchung zum Kinderbetreuungsbedarf von Hochschulangehörigen der Universität Paderborn Hochschulangehörige mit Kindern stehen häufig vor besonderen Vereinbarkeitsproblemen der Aufgabenbereiche Beruf, Studium und Familie. Sie arbeiten und lernen an der Universität im Vergleich zu kinderlosen Universitätsangehörigen unter erschwerten Bedingungen. Jetzt wurde auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten, Dipl.-Päd. Irmgard Pilgrim, eine Erhebung durchgeführt, die den aktuellen Kinderbetreuungsbedarf von Hochschulangehörigen an der Universität Paderborn dokumentiert. Die Untersuchung zeigt, wie Hochschulangehörige das derzeitige Betreuungsangebot einschätzen, die Aufgabenbereiche Beruf, Studium und Kinderbetreuung organisieren und mit welchen Schwierigkeiten Eltern an der Universität Paderborn konfrontiert sind. Darüber hinaus wurde erfasst, welche Wünsche und Verbesserungsvorschläge Hochschulangehörige haben, um die Situation von Eltern an der Universität positiv zu verändern. Die Befragten sprechen insgesamt von einem unzureichenden Betreuungsangebot an der Hochschule und der Dringlichkeit der Einrichtung neuer bedarfsgerechter Betreuungsmöglichkeiten. Probleme entstehen zum einen durch unzureichende Öffnungszeiten bestehender Kindertageseinrichtungen. Daneben wird das viel zu geringe Angebot an Betreuungseinrichtungen insbesondere in Universitätsnähe angeführt. Die Interviewten wünschen sich ausreichende Möglichkeiten der Ganztagsbetreuung und sprechen konkret von der Erweiterung von Kinderta48 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Foto: Nack Kurz berichtet Ferienfreizeit der Gleichstellungsbeauftragten für Kinder von Hochschulangehörigen. gesstättenplätzen sowie Betreuungsmöglichkeiten für Schulkinder und eine Erweiterung des bereits bestehenden Kinderferienprogramms der Gleichstellungsbeauftragten. Weiterhin wird eine bessere Dokumentation des aktuellen Betreuungsangebotes gewünscht. Insgesamt zeigt die Untersuchung vor allem den Wunsch der Hochschulangehörigen nach einem erhöhten Maß an Offenheit und Akzeptanz der Universität Paderborn gegenüber studierenden und arbeitenden Eltern und Kindern. Für die Befragten ist es trotz familienpolitischer Gesetzgebung immer noch schwer und nur unter erheblichen Belastungen möglich, die Organisation von Studium, Beruf und Kinderbetreuung zu vereinbaren. Hochschulen konkurrieren mit anderen Hochschulen und mit der Wirtschaft um qualifiziertes und motiviertes Personal. Eine Universität, die das Kriterium der Familien- freundlichkeit erfüllt, kann sich von anderen Hochschulen abheben. Sie kann unterstützend dabei mitwirken, qualifizierte und eingearbeitete Mitarbeitende mit familiären Verpflichtungen zu halten, Arbeitsausfälle zu vermeiden und die Zahl der Studienabbrüche zu reduzieren. Denn diese Konsequenzen sind gesamtgesellschaftlich unökonomisch und widersprechen zudem dem Gebot der Chancengleichheit im Bildungsbereich. Damit muss es den Befragten zufolge auch im Interesse der Universität Paderborn liegen, Hochschulangehörige in ihrer Doppelbelastung stärker als bisher zu unterstützen. Christiane Nack Kontakt: Frauenbüro, Tel.: 05251/60 2078, E-Mail: c.nack@hrz.upb.de. Universität Paderborn Kurz berichtet Mit der jetzt zugestellten Anerkennungsurkunde des Landesumweltamtes Nordrhein-Westfalen verfügt der Fachbereich Chemie und Chemietechnik der Universität Paderborn über eine staatlich notifizierte Untersuchungsstelle zur analytischen Bestimmung von polychlorierten Dioxinen, Furanen und polychlorierten Biphenylen (PCB). Diese staatliche Notifizierung ist einer Akkreditierung gleichzusetzen. Im Unterschied zur Akkreditierung, die in der gesamten EU gilt, ist die Notifizierung allerdings auf das Hoheitsgebiet der Bundesrepublik beschränkt. Beiden liegt jedoch das für Prüflaboratorien verbindliche Qualitätssicherungs-Reglement der DIN EN ISO-Norm 17025 zugrunde. Zwar besaß das von Dr. Heinz Weber seit 1986 geführte Labor aufgrund der Teilnahme an gesetzlich vorgeschriebenen Ringversuchen in der Vergangenheit bereits eine vorläufige Anerkennung, aber erst durch die im November vergangenen Jahres erfolgte Laborbegehung durch das Landesumweltamt wurde diese Anerkennung offiziell ausgesprochen. In dem der Zentralen Analytik des Fachbereichs zugeordneten Labor werden neben eigenen Forschungsaktivitäten vor allem Forschungsaufträge in Kooperation mit anderen Hochschulen angestrebt. So wurde beispielsweise im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit der Märkischen Fachhochschule Iserlohn die Belastung der Luft mit polybromierten Dibenzodioxinen und -furanen beim Elektronikschrott-Recycling ermittelt. Universität Paderborn Foto: Appelbaum Dioxin-Labor der Universität Paderborn staatlich notifiziert Dr. Heinz Weber bei der Vorbereitung des Massenspektrometers für eine Messung. Bromierte Dioxine und Furane entstehen in der Regel als unerwünschte Begleitstoffe bei der Verarbeitung, Nutzung und Entsorgung von mit bromierten Flammschutzmitteln ausgestatteten Kunststoffen. Diese werden aus Gründen des Feuerschutzes in großen Mengen in der Elektronik- bzw. Computerbranche eingesetzt. In die Umwelt freigesetzte Flammschutzmittel und bromierte Dioxine gelangen dann über die Luft und die Nahrungskette ungewollt in den Menschen. Während aufgrund gesetzgeberischer und technischer Maßnahmen weltweit ein Rückgang der Konzentrationen an polychlorierten Dioxinen und Furanen zu verzeichnen ist, nehmen einer schwedischen Studie zufolge die Konzentrationen bromierter Flammschutzmittel in der Umwelt beunruhigend zu. Als Bioindikator für die Belastung des Menschen mit Umweltgif- ten eignet sich dabei sehr gut die Analyse von Muttermilch. Daher wird gegenwärtig im Dioxin-Labor mit Unterstützung der Landesfrauenklinik des St. Vincent Krankenhauses Paderborn und in Kooperation mit der Ernährungswissenschaft (Prof. Dr. Helmut Heseker) in einer Pilotstudie Muttermilch auf die Belastung mit bromierten Flammschutzmitteln und Dioxinen hin untersucht. Kontakt: Dr. Heinz Weber, Fachbereich Chemie und Chemietechnik, Tel.: 05251/60 2198, E-Mail: hw@zv.upb.de. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 49 Kurz berichtet Jahrestagung des AK Verkehr: „Mobilitätskonzepte in Ballungsräumen“ „Mobilitätskonzepte in Ballungsräumen“ war der Titel der Jahrestagung des Arbeitskreises Verkehr in der Deutschen Gesellschaft für Geographie in München. Die Veranstaltung wurde vom Sprecher des Arbeitskreises, Prof. Dr. Andreas Kagermeier (Geographie), in Kooperation mit der S-Bahn München GmbH organisiert. Das Programm bestand aus zahlreichen Vorträgen und einer Exkursion mit der Münchener SBahn. Als gelungen bezeichneten die knapp 100 Teilnehmenden die Zusammenarbeit mit der britischen Transport Studies Group. Diskutiert wurde vor dem Hintergrund, dass durch die Bahnreform und das Regionalisierungsgesetz in den 90-er Jahren die Rahmenbedingungen für den öffentlichen Verkehr gravierend beeinflusst worden sind. Vom Wettbewerb im Öffentlichen Personennahverkehr über Ansätze zu einer verstärkten Kundenorientierung über die Entwicklung und Implementation von umfassenden Marketingstrategien bis hin zum Qualitätsmanagement reichen die Folgen dieser veränderten legislativen Rahmenbedingungen. Indirekt durch die Liberalisierung und Regionalisierung beschleunigt wurde auch ein in den 90-er Jahren sich abzeichnender Trend, nicht mehr nur einzelne Transportangebote, sondern mehr und mehr umfassende Mobilitätsdienstleistungen anzubieten. Unter dem Überbegriff „Mobilitätsmanagement“ sind neben entsprechenden intermodalen Angeboten wie beispielsweise die Mobilitätsberatung auch neue Zustellfor50 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Neben den Vorträgen stand auch eine Betriebsführung durch das S-Bahn-Betriebswerk Steinhausen auf dem Programm. men (z.B. Shopping-Box) entstanden bzw. in der Erprobungsphase. Mit insgesamt 29 Vorträgen sowie der Exkursion war das Programm in München ambitioniert. Den Teilnehmern wurde die Vielfalt der durch die Liberalisierung und Regionalisierung ablaufenden und anstehenden Veränderungen im Verkehrsmarkt eindrucksvoll vor Augen geführt. Auf der Jahrestagung wurde auch der Pilotband einer von den Sprechern des Arbeitskreises ins Leben gerufenen neuen Reihe, der „Studien zur Mobilitäts- und Verkehrsforschung“ vorgestellt, in dem Beiträge zum Themenkreis Freizeitverkehr zusammengefasst wurden. Die Jahrestagung 2003 wird am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH zum Thema „Verkehrsgenese – Potenziale und Grenzen der politischen Einflussnahme?“ stattfinden. Im Jahr 2004 wird die Jahrestagung zum Thema „Innovative Mobilitätskonzepte in ländlichen Regionen“ voraussichtlich in Paderborn durchgeführt. Vorgestellt werden soll dabei das Forschungs- und Demonstrationsvorhaben IMAGO (Innovative Marketing- und Angebotskonzepte in Gemeinden mit Ortsbussystemen), das derzeit von der Arbeitsgruppe Angewandte Anthropogeographie und Geoinformatik der Universität koordiniert und wissenschaftlich begleitet wird. (Lesen Sie dazu auch Seite 30.) Kontakt: Prof. Dr. Andreas Kagermeier, Angewandte Anthropogeographie und Geoinformatik, Tel.: 05251/60 2383, E-Mail: Andreas.Kagermeier@upb.de. Universität Paderborn Maschinentechniker-Exkursion: Alles fließt Ganz im Zeichen des flüssigen Aluminiums und seiner Formgebung stand eine Exkursion, die 29 studentische Teilnehmer aus dem Fachbereich Maschinentechnik in das Landshuter Werk der BMW AG und in die Hallen des mittelständischen Automobilzulieferers Handtmann Metallgusswerk GmbH Co. KG in Biberach an der Riß führte. Organisiert und durchgeführt wurde die Exkursion von Dipl.-Ing. Franz-Josef Wöstmann, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr.-Ing. Hahn im Laboratorium für Werkstoff- und Fügetechnik (LWF) auf dem Themengebiet Lost Foam Gießtechnik arbeitet. Franz-Josef Wöstmann hat seine Diplomarbeit im Landshuter Werk des bayerischen Automobilbauers angefertigt, und so bestehen nach wie vor gute Kontakte nach Bayern. Auch die Firma Handtmann hat gute Beziehungen nach Paderborn; ihr Vertriebsleiter Dr.-Ing. Hagemann war Student in Paderborn. Im letzten Jahr hat er mit einer Arbeit über das Lost Foam Gießverfahren im Fachbereich Maschinentechnik der Universität Paderborn promoviert. BMW betreibt in dem siebzig Kilometer nördlich von München gelegenen Werk eine Gießerei, in der ausschließlich Motorenblöcke und Zylinderköpfe aus Aluminium gegossen werden. Mitverantwortlich für den Aufbau der Aluminiumgießerei in Landshut ist der ehemalige Spartenleiter der BMW-Gießereien, Dipl.-Ing. Reinhard Woltmann, der sich mittlerweile aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hat. Im Rahmen eines Lehrauftrages bietet er seit einigen Jahren unter anderem Universität Paderborn Foto: FB Kurz berichtet Die Exkursionsteilnehmer vor dem Leichtmetall Innovationszentrum (LIZ) der Firma BMW. Vorlesungen über Aluminiumgießverfahren an der Universität Paderborn an. Reinhard Woltmann empfing die Gruppe am Werkstor und nahm sich ausgiebig Zeit, den Paderborner Maschinenbauern „seine“ Gießerei zu erläutern, wobei es in der Sandgießerei sogar zum praktischen Einsatz mit einem Abguss kam. BMW gießt auch im Lost Fom Verfahren ab. Diesem galt die Aufmerksamkeit der Paderborner Studierenden, betreibt das LWF doch selbst eine solche Anlage in ihren Räumen, um an technologischen Verbesserungen zu arbeiten. Am nächsten Morgen wurde das mittelständische Unternehmen Handtmann besucht. Wie bei BMW wird auch bei Handtmann im Lost Foam-Verfahren Metall vergossen. Handtmann ist im Gegensatz zum Landshuter BMW-Werk eine Kundengießerei und damit einer anderen Wettbewerbssituation ausgesetzt. Nach der Führung durch die einzelnen Abteilungen nahm sich die Geschäftsleitung Zeit für die Fragen der Studenten. Marco Kamradt studentische Hilfskraft im LWF Kontakt: Dipl.-Ing. Franz-Josef Wöstmann, Laboratorium für Werkstoff- und Fügetechnik (LWF), Tel.: 05251/60 3036, E-Mail: FranzJosef.Woestmann@lwf.upb.de. Einsendeschluss für die puz 3/2002 ist der 18. August. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 51 Kurz berichtet Neue Wege in der Chemielehrerausbildung sind notwendig Ob es an den trockenen Formeln oder am Gestank, der sich bei manchem Experiment verbreitet, liegt, weiß man nicht. Fakt ist jedoch: Chemieunterricht in der Schule ist unbeliebt. Weitaus überraschender ist jedoch eine andere Tatsache: Nicht wenige Chemielehrerinnen und -lehrer meinen, dass in erster Linie Schülerinnen und Schüler selbst am Misserfolg des Chemieunterrichts schuld sind. Unter diesem Gesichtspunkt stellen sich Fragen nach der Gestaltung von Chemieunterricht und der Selbstwahrnehmung von Chemielehrerinnen und -lehrern – und damit auch und vor allem die Frage, wie „gut“ die fachdidaktische Chemielehrerausbildung an den Hochschulen ist. Aus diesem Grund hat der Bereich Chemiedidaktik der Universität Paderborn eine selbstkritische Untersuchung durchgeführt. Danach besitzen 56 Prozent der Hochschullehrer keine eigenständige Lehrerfahrung im Schulfach Chemie. Fast alle Befragten gaben an, dass Unterrichtspraxis von ihnen als wichtig eingeschätzt wird. Allerdings betreuen nur sehr wenige Hochschullehrer diese Praktika. Der Anteil fachwissenschaftlicher Lehrveranstaltungen im Bereich Didaktik der Chemie liegt bei knapp 40 Prozent, d.h. jede dritte chemiedidaktische Lehrveranstaltung widmet sich nicht dem Berufsfeld Schule, sondern vertieft rein fachliche Inhalte. Das gesamte chemiedidaktische Studium hat der Untersuchung zufolge einen Umfang von nur sechs bis zehn Semesterwochenstunden. In mehr als der Hälfte aller chemiedidaktischen Lehrveranstaltungen wird 52 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 das Lehrerexperiment in den Mittelpunkt gestellt. Nur 17 (von insgesamt 1 375) Lehrveranstaltungen widmeten sich in der Hauptsache dem Schüler. Selbst kognitive Probleme von Schülern mit Chemie im Chemieunterricht werden von der Lehre kaum thematisiert, zumindest nicht als Einzelveranstaltung. Lehrerverhalten wird mit experimentellem Lehrerverhalten gleichgesetzt. Die Fachdidaktik Chemie hat allerdings genügend Erkenntnisse zu den genannten chemiedidaktischen Problemfeldern zusammengetragen. Das große Interesse der Lehrenden der Fachdidaktik Chemie an bestimmten Lehrthemen reicht aber allein für eine Umsetzung im unterrichtswissenschaftlichen Sinne nicht aus. Es ist zunächst nötig, das vorhandene Lehrdeputat für eine intensive chemiedidaktische Betreuung der Lehramtsstudenten zu nutzen und den Fundus chemiedidaktischer Erkenntnisse in der Lehre so zu nutzen, dass Probleme des Chemieunterrichts in den Mittelpunkt zu stellen sind. Nur so ist Chemieunterricht zu ändern. Die weitere inhaltliche Ausdifferenzierung dieser Lehrgebiete sowie Vorschläge zur Ausgestaltung und hochschuldidaktischen Implementation in Nordrhein-Westfalen sind Ziel eines Habilitationsvorhabens an der Universität Paderborn. Kontakt: Didaktik der Chemie, Prof. Dr. Hans-Jürgen Becker, E-Mail: becker@ac16.uni-paderborn.de, Dr. Henry Hildebrandt, E-Mail: hildebrandt@ac16.uni-paderborn.de. An Uni Paderborn erfolgt Drittmittelbewirtschaftung „aus einer Hand“ Christoph Schön Drittmittelprojekte spielen an der Universität Paderborn eine sehr große Rolle. In Übereinstimmung mit den Wünschen der Projektleiter erfolgt zukünftig die Drittmittelbewirtschaftung „aus einer Hand“. Um dieses Anliegen zu realisieren, ist jetzt eine Integration der haushalts- und personalbewirtschaftenden Drittmittel-Bereiche in ein Sachgebiet erfolgt. Mit dieser Maßnahme soll eine ganzheitliche Durchführung einschließlich personal- und haushaltsrechtlichem Nachweis der Projekte sichergestellt werden. Die Projektverantwortlichen und die Drittmittelgeber erhalten sowohl für den personellen als auch haushaltsbewirtschaftenden Teil einheitlich feste Ansprechpartner. Diese Organisationsmaßnahme gehört landesweit zu den ersten an einer Universität in diesem Bereich durchgeführten Aktivitäten. Weitere Informationen zur Neuorganisation im zuständigen Dezernat 4.4 gibt der Sachgebietsleiter Christoph Schön, Tel.: 05251/60 5254, E-Mail: schoen@zv.upb.de. Universität Paderborn Kurz berichtet Förderung des rationellen Umgangs mit Betriebswasser in der Lebensmittelindustrie Vor kurzer Zeit trafen sich ca. 80 Vertreter aus der Lebensmittelindustrie sowie Anbieter von Technik zur Wasserbehandlung und -aufbereitung im Zentrum für Entsorgungstechnik und Kreislaufwirtschaft in Hattingen, um Potenziale und Lösungen für einen wirtschaftlichen Umgang mit Prozesswasser im großen (Vortragsprogramm) und kleinen Kreis (an Messeständen) ausführlich zu diskutieren. Diese Veranstaltung erfolgte zum Abschluss des Projektes „Entwicklung und Einsatz integrierter Technologien im Bereich Prozesswasser“, das von April 1999 bis Dezember 2001 von der Kooperationsgesellschaft Hochschulen und industrielle Praxis mbH durchgeführt und dafür vom Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Energie und Verkehr des Landes NRW gefördert wurde. Die Zielsetzung dieses Projektes war, kleine und mittlere Unternehmen mit besonders wasserintensiven Produktionsprozessen über bestehende Möglichkeiten für einen wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Umgang mit Betriebswasser zu informieren und für eine Umsetzung von geeigneten Maßnahmen zu interessieren. Neben Prozessen der Oberflächenveredelung und Wäschereien wurde ein besonderer Schwerpunkt in der Lebensmittelverarbeitung gesetzt, deren Betriebswasser in der Regel Trinkwasser ist bzw. Trinkwasserqualität haben sollte. Das Projekt wurde von der Universität Paderborn durch Vorträge und Moderationstätigkeiten auf diversen Veranstaltungen wissenUniversität Paderborn Die Referenten der Abschlussveranstaltung in Hattingen. schaftlich begleitet. Beteiligt waren hier die Arbeitsgruppe Technische Chemie (TC) mit Prof. Dr. Hans-Joachim Warnecke und Dr. Christian Hennig vom Umweltforum Mensch Umwelt Technik (MUT). Um dem im Laufe des Projekts festgestellten aktuellen Bedarf an Informationen und Unterstützung entgegenzukommen, wurde von der TC und dem MUT eine Technikfibel „Wirtschaftliche Maßnahmen und Technologien zur Wassereinsparung und -aufbereitung in der Lebensmittelverarbeitung: Getränkeherstellung, Milch- und Fleischverarbeitung“ erstellt. Diese beschreibt Vorgehen und Maßnahmen für einen rationellen Umgang mit Betriebswas- ser, bietet einen ersten Überblick über die dafür einsetzbare Technik, verdeutlicht den Einsatz dieser Technik anhand ausgewählter Beispiele und stellt abschließend ein Anbieterverzeichnis (mit Schwerpunkt NRW) bereit. Die 34-seitige Broschüre kann beim Umweltforum MUT kostenlos angefordert werden. Kontakt: Christian Hennig, Tel.: 05251/60 3618, E-Mail: hennig@tc.unipaderborn.de. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 53 Kurz berichtet Die Arbeitsmedizin befasst sich mit den Wechselbeziehungen zwischen Arbeit und Beruf einerseits und dem Menschen, seiner Gesundheit und seinen Krankheiten andererseits. Ziel der Arbeitsmedizin ist es, das körperliche, geistige und soziale Wohlbefinden der Arbeitnehmer in allen Berufen in größtmöglichem Ausmaß zu fördern und zu erhalten. Auch an der Universität Paderborn treten in den verschiedenen Laboratorien, Werkstätten und an anderen Arbeitsplätzen Gefahren und gesundheitliche Risiken für die dort Tätigen auf. Hauterkrankungen und Allergien können durch Chemikalien, Schmierfette oder Farben ausgelöst werden. Auch die Bildschirmtätigkeit führt bei einem Teil der Mitarbeiter immer wieder zu gesundheitlichen Problemen. Der Betriebsarzt ist dabei der arbeitsmedizinische Berater des Arbeitgebers in allen Fragen des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz. Er ergänzt hierbei die Sicherheitsfachkraft, die das gleiche Schutzziel von der technischen Seite aus verfolgt. Der Begriff Gesundheitsschutz beinhaltet hier sowohl die Unfallverhütung, die Verhinderung von Berufserkrankungen als auch eine menschengerechte Gestaltung des gesamten Arbeitsbereiches. Die Aufgaben des Betriebsarztes sind im Arbeitssicherheitsgesetz festgelegt. Dazu zählen arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen und die Beratung der Mitarbeitenden, Einzelberatung von Beschäftigten, 54 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Foto: Appelbaum Arbeitsmedizinische Beratung und Betreuung an der Universität Paderborn Christel Lüke und Bernhard Wilcke vom Betriebsärztlichen Zentrum Bethel bieten in der Universität Paderborn eine regelmäßige Sprechstunde an. die sich aufgrund eines Verdachtes auf beruflich ausgelöste gesundheitliche Probleme melden und die regelmäßige Untersuchung der Arbeitsplätze nach arbeitsmedizinischen und arbeitswissenschaftlichen Gesichtspunkten. Mit dem Betriebsärztlichen Zentrum der von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel wurde ein Vertrag über die arbeitsmedizinische Betreuung der Bediensteten der Universität Paderborn geschlossen. Jeden Donnerstag sind die Ärzte für Arbeitsmedizin Dr. Alfred Stroband oder Bernhard Wilcke unter der Rufnummer 05251/60 4231 in der Universität Paderborn im Raum P 12.20 zu erreichen. Eine Terminvereinbarung kann unter der Rufnummer 0521/106 6352 telefonisch erfolgen. Nachrichten können aber auch jederzeit bei der Abteilung Arbeits- und Umweltschutz der Hochschule (Tel.: 05251/60 4300/4301/4302) hinterlassen werden. Dr. Martina Gerdes-Kühn Tag der offenen Tür Campus der Universität Paderborn Sonntag, 10. November 2002 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr Universität Paderborn Umweltmanagement an der Universität ohne Beanstandungen Bereits im Jahr 2000 hat die Universität Paderborn das Umweltmanagement-System nach dem EG-ÖkoAudit-Verfahren und der DIN EN ISO 14001 für die Verwaltung und den technischen Betriebsdienst eingeführt und von dem unabhängigen Umweltgutachter Dr. Wilhelm Ross erfolgreich überprüfen lassen. Der Gutachter hat das Zertifikat nach der internationalen Norm und die Gültigkeitserklärung nach der EG-ÖkoAudit-Verordnung erteilt. Allerdings war die erreichte Zertifizierung nicht der Abschluss des Verfahrens. Das eingeführte Umweltmanagement wurde in den vergangenen zwei Jahren weiterentwickelt und mit Fakten gefüllt. Aktualisierte Umwelterklärungen gehörten ebenso dazu wie regelmäßige Überwachungsaudits. Das zweite in diesem Zyklus fand jetzt Foto: Appelbaum Kurz berichtet Keine Beanstandung beim Überwachungsaudit. V.l.: Stellvertretender Kanzler Jürgen Plato, Sicherheitsingenieurin Dipl. Ing. Diana Riedel, Dr. Martina Gerdes-Kühn und Dr. Wilhelm Ross. statt. Dabei stellte der Umweltgutachter keine Beanstandungen fest und kann somit der Aufrechterhaltung des Zertifikats zustimmen. Beim gesamten Prozess sind weiterhin kritische und fachkundige Anregungen, die zu einer Verbesserung des Umweltschutzes führen, sehr willkommen. Kontakt: Dr. Martina Gerdes-Kühn, Dezernat 5.5, Arbeits- und Umweltschutz, Tel.: 05251/60 4300. Foto: Appelbaum „Where do you want to work today“? Im Frühjahr hatten Studierende einmal mehr die Möglichkeit, sich über spätere Arbeitgeber zu erkundigen. Das Paderborner AIESEC-Team hatte zur Firmenkontaktmesse geladen. Firmen aus ganz Deutschland wie die Siemens AG, Bertelsmann Services Group und die Dresdner Bank waren vertreten. Trotz der Umstrukturierung der Mensa und den Umbaumaßnahmen an der Universität haben viele Studierende die Möglichkeit der persönlichen Kontaktaufnahme genutzt. Obwohl die in Deutschland herrschende Rezession bei vielen Firmen zu Einstellungsstopps und Entlassungen geführt hat, stellte der Schirmherr Prof. Dr. Bernard Michael Gilroy die kontinuierliche Kontaktpflege zwischen Universität und Wirtschaft in den Vordergrund. Durch Firmenpräsentationen und Einzelgespräche wurde der Kontakt zu potenziellen Arbeitgebern hergestellt und von Die Paderborner AIESEC-Gruppe brachte die Firmenkontaktmesse 2002 auf den vielen Studierenden erfolgreich genutzt. Weg. V.l.: Boris Trilop, Janina Jäger, Sabrina Pankoke und Daniel von Rüden. Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 55 Kurz berichtet Vorstandswechsel bei Campus Consult Bei der Jahreshauptversammlung der studentischen Unternehmensberatung Campus Consult wurde mit Carsten Wode (1. Vorsitzender), Simon Stifter (2. Vorsitzender) und Thomas Schatton (Finanzvorstand) offiziell der neue Vorstand für die nächste Amtsperiode gewählt. Carsten Wode und Thomas Schatton sind Studenten der Wirtschaftsinformatik im 6. und 2. Semester, Simon Stifter befindet sich im 4. Semester International Business Studies. Neben der Prämisse, die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre mit großem Engagement fortzuführen, haben es sich die Drei zum Ziel gemacht, in der Durchführung der Pro- Der neue Vorstand v.l.: Simon Stifter, Carsten Wode und Thomas Schatton. aller Mitglieder, als auch durch die für Mitte des Jahres angestrebte Einführung eines Qualitätsmanagementsystems nach ISO 9001:2000 wird diesem hohen Anspruch Rechnung getragen. „Aufgabe ist es weiterhin, neue Kontakte zu den unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen zu knüpfen und unsere Kompetenzen auszubauen und zu erweitern“, umreißt Carsten Wode die Ziele der im Technologiepark ansässigen Unternehmensberatung. „Gerade für mittelständische Unternehmen der Region sehen wir uns als idealer Ansprechpartner in betriebswirtschaftlichen Fragestellungen und für Problemlösungen im IT-Bereich.“ jekte einen hohen Qualitätsstandard sicherzustellen. Sowohl durch kontinuierliche Aus- und Weiterbildung Internationale Graduiertenausbildung „Optoelectronics and Photonics“ Bereits im letzten Wintersemester startete mit großem Erfolg die neue englischsprachige Vorlesungsreihe „Optoelectronics and Photonics: An Introduction into the Fields of Research in Paderborn“. Dies war in mehrfacher Hinsicht eine Premiere: Zum einen richtet sich die Vorlesungsreihe an alle interessierten Doktoranden und fortgeschrittene Diplomanden der drei Fachbereiche Physik, Chemie sowie Elektrotechnik und Informationstechnik, die Forschung im Gebiet „Optoelectronics and Photonics“ betreiben (Foto). Sie ist als Einführung in die verschiedenen in Paderborn vertretenen Forschungsrichtungen dieses zukunftsträchtigen Bereiches gedacht, der zunehmend an Bedeutung gewinnt. Es gehört laut Agenda des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zu den „Optischen Technologien für das 21. Jahrhundert“ und ist deshalb auch unter den Schwerpunkten des NRW-Programmes „Offensive zukunftsorientierte Spitzenforschung“ vertreten. Ferner wurde Englisch als Unterrichtssprache gewählt, da die Internationalisierung der Forschung auch in Paderborn stark zunimmt. So gehören neben Ostwestfalen auch Schwaben und Bayern und immer mehr Ausländer wie Spanier, Russen, Inder und Koreaner zum Kreis der Doktoranden. Die Vorlesungen der Veranstaltung werden von Professoren der beteiligten drei Fachbereiche angeboten. Ihre Themen spannen den Bogen von theoretischer Modellierung optoelektronischer Materialien, über Flüssigkristalle, GaAlN-Optoelektronik, Integrierte Optik in Silizium und Lithiumniobat und Photonische Kristalle bis hin zu Anwendungen in optischer Nachrichtentechnik und optischer Messtechnik. 56 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn PLAZ-Vortragsreihe zur PISA-Studie Die Frage nach der Leistungsfähigkeit deutscher Schülerinnen und Schüler ist schon lange Gegenstand öffentlicher Diskussionen. Beträchtlich verschärft wurde die Debatte allerdings durch die Veröffentlichung der PISA-Studie. Hierzulande lagen die 15-jährigen Schülerinnen und Schüler in allen untersuchten Kompetenzbereichen im unteren Leistungsbereich. Schon mit Spannung werden in der Bildungslandschaft die Ergebnisse der nationalen PISA-Vergleichsstudie erwartet, die im Sommer veröffentlicht werden: Lassen sich die schlechten Ergebnisse der internationalen Studie auch für die einzelnen Bundesländer bestätigen? Oder kommt es gar zu einem „PISA-Schock“ unseres föderalen Bildungssystems? Dies nimmt das Paderborner Lehrerausbildungszentrum (PLAZ) im Sommersemester zum Anlass, mit einer Vortragsreihe den Blick für die Fakten und Konsequenzen der Bildungsstudie zu schärfen. Damit will das PLAZ einen konstruktiven Beitrag zu der Diskussion um die von der Bildungsstudie herausgestellten Schwächen des deutschen Bildungswesens leisten. Die Reihe „PISA-Studie 2000 – Fakten und Konsequenzen“ begann mit einem Vortrag, in dessen Mittelpunkt die Lesekompetenz der deutschen Schülerinnen und Schüler im internationalen Vergleich stand. Vor einem engagierten und kritischen Publikum ging der Sprecher der deutschen PISA-Expertengruppe „Lesekompetenz“, Prof. Dr. Ulrich Schiefele, auf die Kulturtechnik des Lesens im Sinne eines verstehenden und bewertenden Umgangs mit unterschiedlichsten Texten ein. HinUniversität Paderborn sichtlich dieser Grundkompetenz fallen die schlechten Ergebnisse besonders ins Gewicht. Denn Lesen gilt als der Schlüssel für die erfolgreiche Teilnahme an Bildungsprozessen in allen Lernbereichen innerhalb sowie außerhalb der Schule und ermöglicht eine aktive Teilhabe am kulturellen und sozialen Leben unserer pluralen Gesellschaft. Auch der zweite Vortrag von Prof. Dr. Werner Blum (Universität Kassel) widmete sich unter dem Thema „PISA 2000 Mathematik: Konzeption, Befunde, Interpretationen und Konsequenzen“ einem speziellen Kompetenzbereich. Denn der Erwerb einer mathematischen Grundbildung gehört gleichfalls zu den wichtigsten Zielen aller Schulformen. Doch auch hier zeigt die PISAStudie, dass nur sehr wenige 15jährige Schülerinnen und Schüler Mathematik als Werkzeug bei der Lösung alltäglicher Probleme anwenden können. Während die ersten Vorträge zwei Kompetenzbereiche im Detail darstellten, will der letzte Vortrag der Reihe einen anderen Blickwinkel ermöglichen. Dr. Riitta Piri (Ministerialrätin a.D. des finnischen Unterrichtsministeriums) wird am 8. Juli 2002 ab 16.15 Uhr im Hörsaal H 2 das finnische Schul- Foto: PLAZ Kurz berichtet system als „Best-Practice-Beispiel“ vorstellen. Der so genannte „PISA-Sieger“ Finnland hat kein gegliedertes Schulsystem und somit sind die Leistungsunterschiede dort wesentlich größer als in den homogenen deutschen Klassenverbänden der einzelnen Schulformen. Dennoch weisen die finnischen Schülerinnen und Schüler im Rahmen der PISA-Studie wesentlich bessere Ergebnisse auf. Die schulischen Leistungen hängen dort nicht wie in Deutschland stark von der sozialen Herkunft ab. Gegenseitiger Respekt und die Stärkung eines gesunden Selbstwertgefühls der Kinder und Jugendlichen bilden in Finnland die Basis schulischer Bildung. Die ausgewiesene Kennerin des finnischen Schulsystems, Dr. Riitta Piri, geht der Frage nach, was wir vom finnischen Schulsystem, in dem die Gleichheit der Bildungswege als grundlegendes Prinzip gilt, lernen können. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 57 Paderborn Kurz berichtet Die Universität Paderborn ist mit dem Projekt „Lernstatt Paderborn/ StarOffice 4 Kids“ unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Reinhard Keil-Slawik in das „Computerworld Honors Program“ aufgenommen worden. Im Rahmen dieses Programms wählen seit 1988 die Leiter bzw. Vorstandsvorsitzenden von 100 der größten Firmen der Informationstechnologie alljährlich in zehn Kategorien Projekte aus, die sich um die Informationsgesellschaft mit zukunftsweisenden Ansätzen verdient gemacht haben. Diese Projekte werden mit einer Fallstudie in ein internationales Archiv aufgenommen, das von führenden wissenschaftlichen Einrichtungen und Museen in der ganzen Welt gepflegt und zugänglich gemacht wird. Ziel ist es, schon heute für zukünftige Generationen die Meilensteine auf dem Weg in die Informationsgesellschaft zu dokumentieren. Auf Vorschlag von Scott McNealy, dem Vorstandsvorsitzenden von Sun Microsystems (USA), wurden in diesem Jahr auch die Universität und die Stadt Paderborn ein Teil dieser Geschichte. Das Projekt Lernstatt Paderborn hat zum Ziel, innerhalb von drei Jahren sämtliche Schulen der Stadt mit einer durchgängig nutzbaren IT-Infrastruktur auszustatten, die Die Vorderseite der Medaille. 58 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Foto: Lippert Universität Paderborn in den Annalen der Informationsgesellschaft Prof. Dr.-Ing. Reinhard Keil-Slawik erhält die Medaille von einem Mitglied des Chairmen’s Committee. von der Gesellschaft für kommunale Datenverarbeitung administriert und gewartet wird. Schüler und Lehrer erhalten mit ihrem Schuleintritt einen eigenen Bereich und eine Zugangskennung, denn der Computer soll nicht nur als interaktives Lernsystem, sondern vor allem auch als kooperationsunterstützendes Medium eingesetzt werden. Damit aber insbesondere Schüler und Schülerinnen von Beginn an angemessen unterstützt werden, bedarf es einer Umgebung, die in Funktionalität und Leistung mit dem wachsenden geistigen Vermögen der Kinder mitwächst. Das „Projekt StarOffice 4 Kids“ zielt darauf, eine solche mitwachsende Umgebung über das World Wide Web bereit zu stellen. Die Welt wird zur Schultasche und der Arbeitsplatz im Netz ist von jedem Lernort aus erreichbar. Das Konzept der mitwachsenden netzbasierten Software ist in dieser Form einzigartig und setzt auf neuesten Internettechnologien auf. Es gestattet, Innovationen nachhaltig in den Schulalltag zu integrieren und weiter zu verbessern, da die Software nach dem „Open Source“-Prinzip weitergegeben und -entwickelt werden darf. Universität und Stadt Paderborn zeigen damit, dass Innovation und nachhaltige Strukturveränderungen Hand in Hand erfolgen können, ja sogar müssen. Mit dem „Computerworld Honors Program“ ist dieser Erfolg nun weltweit dokumentiert und regt dadurch hoffentlich viele zur Nachahmung an. Kürzlich nahm Professor KeilSlawik im Rahmen einer Feierstunde in San Francisco eine Medaille als Auszeichnung für das Projekt entgegen. Mit dieser Zeremonie wurden zugleich die diesjährigen Fallstudien offiziell den internationalen Archiven übergeben. Informationen zum „Computerworld Honors Program“ und den Fallstudien finden sich im Internet unter der Adresse http://www. cwheroes.org. Universität Paderborn Paderborn Kurz berichtet PapierKunst-Ausstellung im Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) Papier: eine über 2000-jährige Geschichte liegt hinter seiner Erfindung. In China wurde damals der erste Papierbogen in mühevoller Handarbeit geschöpft. Dass das Papier ein äußerst vielseitiger und facettenreicher Werkstoff ist, zeigt die Sonderausstellung „PapierKunst 365 x im HNF“ der renommierten Künstlerin Dorothea Reese-Heim. 365 Tage zählt das Jahr, jeden Tag des Jahres 2001 entstand ein neues Kunstobjekt. Diese 365 Objekte werden vom 16. Juni bis 11.August 2002 in einer einzigartigen Sonderaustellung gezeigt. Es sind handgeschöpfte Papiere, Buchobjekte und Installationen sowie Kunstobjekte, die das Thema Licht, Klang und Geruch sowie Recycling thematisieren. Die Einbindung dieses Mediums mit seiner ganzen Bandbreite in den Bereich „Schreiben, Drucken, Ver- Serie der Wertpapiere, „Gutachten: Erste Strahlenschutz Verordnung Ministerialblatt NRW 1961“, Gebundene Verordnungen von 1961 ergänzt mit 4 Erlenmeyerkolben und geschreddertem Geld. vielfältigen“ des Heinz Nixdorf MuseumsForums ist eine logische Erweiterung. Es zeigt das Papier als Informationsträger in einem Zusammenhang, der weit über die Schrift hinausgeht und so Chiffren einer neuen Botschaft aussendet. Die Präsentation vermittelt anschaulich die Faszination des Mediums Papier. Studierende des Faches Textilgestaltung der Universität Paderborn begleiten die Ausstellung. Zur Ausstellung erscheint ein Buch mit dem Titel „Unnütze Bücher“ im Kehrer Verlag, Heidelberg, Text Karen Meetz, Fotos Ansgar Hoffmann. Kontakt: Prof. Dorothea Reese-Heim, Fachbereich Kunst, Tel.: 05251/60 2987, E-Mail: reeseheim@upb.de. Serie der Geruchspapiere, „Ministerialamtsblatt 1975 – Immissionsmessung im Lande NRW 1975“, Buchblock von 1975, PVC Schlauch, Glastrichter, Metallzwingen. Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 59 Kurz berichtet Ein Museumskoffer aus dem Kloster Dr. Hermann Schefers, Leiter des Museumszentrums an der UNESCO Weltkulturerbestätte Kloster Lorsch, und die Museumspädagogin Claudia Götz gestalteten jetzt im Kunstsilo einen Vortrag mit Seminar zum Thema „Museumspädagogik und ästhetische Erfahrungen am Kloster Lorsch“. „Geschichte zum Anfassen“ ist das Ziel der überaus erfolgreichen Museums-, Kunst- und Erlebnispädagogik im Kloster Lorsch. Das ehemalige Kloster Lorsch, gegründet 764, war über vier Jahrhunderte im Europa der Karolinger, Ottonen und Salinger ein bedeutender Knotenpunkt mit wechselvoller Geschichte. Der Ort gilt als wichtige Schnittstelle des abendländischen Klosterlebens. Die reiche Bibliothek war im frühen Mittelalter eines der wichtigsten geistigen Zentren. An dieser Stätte wurde mitbestimmt, was vom Wissen des antiken Erbes in die abendländische Kultur überliefernswert erschien. Heute sind von der gewaltigen Anlage nur noch die karolingische Königshalle und einige wenige romanische Kirchenreste erhalten. In der Karolingerzeit entwickelten sich enge Verbindungen zwischen dem Königskloster Lorsch am Rhein und der Kaiserpfalz in Paderborn. Die Ausstellung des berühmten Lorscher Evangeliars in der großen Karolingerausstellung in Paderborn (1999) erinnerte an diese historische Konstellation. Mit dem bundesweit einmaligen Forschungsschwerpunkt im Fach Kunst zum Weltkulturerbe der UNESCO (Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender) wurde die alte Traditionslinie zwischen Paderborn und der heutigen Weltkulturerbestätte Kloster 60 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Eine gute Idee: Dr. Hermann Schefers, Claudia Götz und Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender (v.l.) präsentieren den Lorscher Museumskoffer. Lorsch mit einer neuen, langfristig geplanten Zusammenarbeit weiter fortgesetzt. Um Fragestellungen zur Geschichte, Kunst und Spiritualität dieses bedeutenden Ortes materiell anschaulich zu dokumentieren, öffneten die Referenten einen Museumskoffer und führten die Studierenden mit Gänsefedern, Farbpigmenten und Pergamentstücken in die Geheimnisse der frühmittelalterlichen Manuskriptherstellung ein. Die Studentinnen beurteilten die Präsentation durchweg positiv. Eva Lütkewitt: „Besonders die Idee mit dem Museumskoffer, der das Museum mit kleinen, einfachen, symbolwirksamen Dingen repräsentiert, ist sehr einfach, aber genial; eine reichhaltige Inspiration für meine Zukunft.“ – Doris Austermann: „Ein Höhepunkt war der Museumskoffer, der meiner Meinung nach für Schüler und auch für mich persönlich interessanter sein kann als ein trockenes Sachbuch.“ – Eva Helmers: „Ich werde mir später auch solche Koffer herstellen oder zulegen.“ Ziel des Workshops war es auch, über eine Auseinandersetzung mit dem Kloster Lorsch hinausgehend, Anregungen und Strategien für eine innovative Kunst- und Kulturarbeit in der eigenen Region zu vermitteln. Studierende aus Paderborn sind im Sommer als Praktikanten am Museumszentrum in Lorsch eingeladen und werden weitere Einblicke in die Kunst- und Kulturvermittlung dieser Welterbestätte erhalten. Kontakt: Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender, Fachbereich Kunst, Tel.: 05251/ 60 2986, E-Mail: stroeter-bender@t-online.de. Universität Paderborn Memorandum of Understanding zwischen Korea Electronics Technology Institute und der Universität Paderborn Auf Initiative von Prof. Dr. Wolfgang Sohler (Angewandte Physik) und seiner koreanischen Partner besuchte eine Delegation des renommierten Korea Electronics Technology Institute (KETI) mit ihrem Präsidenten Dr. Choon-Ho Kim die Universität Paderborn, um ein „Memorandum of Understanding“ zu unterzeichnen. Ziel dieses Rahmenabkommens ist es, eine Zusammenarbeit zwischen einzelnen Arbeitsgruppen aus Korea und Paderborn in verschiedenen Feldern von Optik, Elektronik und Displaytechnologien zu initiieren und zu fördern. Dazu sind ein Informations- und Personalaustausch zwischen beiden Partnern, gemeinsame Seminare und konkrete Forschungsprojekte vorgesehen. Ein erstes Projekt zur gemeinsamen Ent- Foto: Wiesner Kurz berichtet V.l.: Prof. Dr. Reinhold Noé, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik, Prof. Dr. Heinz-S. Kitzerow, Fachbereich Chemie und Chemietechnik, Prof. Dr. Andreas Thiede, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik, K. B. Kwak, Han Joo Kim, Director of KETI international Cooperation Center, Prof. Dr. Wolfgang Sohler, Fachbereich Physik, Dr. Choon-Ho Kim, KETI Präsident, Prof. Dr. Artur Zrenner, Fachbereich Physik, Prof. Dr. Wolfgang Weber, Rektor. wicklung integriert optischer Modulatoren wurde gerade von der Angewandten Physik (Prof. Sohler) zu- Orientierungslauf: Karin Schmalfeld Deutsche Hochschul-Meisterin Im Zellwald bei Siebenlehn, 35 Kilometer vor den Toren Dresdens, sicherte sich Karin Schmalfeld von der Universität Paderborn jetzt erwartungsgemäß den Titel bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften im Orientierungslauf. Die zweifache Bronzemedaillengewinnerin der letzten Studierenden-WM gewann bei den Frauen mit über sechs Minuten Vorsprung vor der zweitplatzierten Luise Kärger (TU Dresden). Die Paderbornerin Elisa Dresden wurde Dritte. Bei den Herren erreichte Björn Risch (Universität Paderborn) als Sechster das Ziel. Die Paderborner Herren-Staffel belegte Rang drei. Universität Paderborn sammen mit einer KETI-Arbeitsgruppe (Dr. Lee) begonnen. Die Deutsche Hochschulmeisterin 2002 im Orientierungslauf: Karin Schmalfeld, Studentin der Sportwissenschaft der Universität Paderborn. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 61 Kurz berichtet 1. Paderborner eLearning-Tag „Industrie trifft Informatik“ Mit großer Beteiligung der Industrie fand der „1. Paderborner eLearning-Tag“ an der Universität Paderborn statt. Die Verantwortlichen Prof. Dr. Gregor Engels und Dr. Michael Laska vom veranstaltenden Forum „Industrie trifft Informatik“ waren mit der Resonanz höchst zufrieden. Etwa 100 Teilnehmende, und davon ein Großteil aus der regionalen Industrie, folgten der Einladung in die Räume der Universität Paderborn in der Fürstenallee. Das Forum „Industrie trifft Informatik“, eine Initiative der Paderborner Informatik-Professoren, die vor zweieinhalb Jahren gestartet wurde, konnte damit erneut einen gezielten Beitrag zum Austausch am Standort Paderborn über ein sowohl für die Hochschule als auch für Wirtschaft und Gesellschaft zentrales Thema leisten. Die Teilnehmenden nutzten die Chance, sich einen Überblick über aktuelle Entwicklungen und Projekte im Bereich eLearning zu verschaffen, sich über erfolgreiche Umsetzungen in der regionalen Industrie zu informieren sowie eLearning-Strategien der öffentlichen Verwaltung kennen zu lernen. Der Kreis der Vortragenden setzte sich aus den Professoren Gitta Domik, Gregor Engels, Rein- Rund 100 Teilnehmer aus Hochschule und Industrie diskutierten über das Thema eLearning. hard Keil-Slawik, Johann S. Magenheim, Wilhelm Schäfer und Leena Suhl zusammen, die sämtlich informatiknahe eLearning-Projekte an der Universität Paderborn durchführen, sowie Dr. Gudrun Oevel. Als Vertreter der Hochschulleitung sprach Jürgen Plato. Ferner informierten Christof Sauter von der Siemens IT-Consulting Akademie Paderborn sowie Michael Kemkes von der Gesellschaft für Projektierungs- und Dienstleistungsmanagement mbH, Paderborn. Die Veranstaltung war von einer Ausstellung umrahmt, in der konkrete Ergebnisse aus aktuellen eLearning-Projekten vorgestellt wurden. Mit einer Podiumsdiskussion wurde der 1. Paderborner eLearning-Tag beendet. Diskussionsteilnehmer waren Prof. Dr. Reinhard Keil-Slawik (Moderation), Prof. Dr. Johann MaPodiumsdiskussion mit Prof. Dr. Johann Magenheim, Jürgen Plato, Prof. Dr. genheim, Jürgen Reinhard Keil-Slawik, Christof Sauter und Prof. Dr. Leena Suhl (v.l.). 62 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Plato, Christof Sauter und Prof. Dr. Leena Suhl. Nach dem Erfolg dieser Veranstaltung planen die Verantwortlichen bereits den 2. Paderborner eLearning-Tag. Dieser wird am 23.10.2002 stattfinden. Insbesondere von Vertretern der Industrie wurde der Wunsch zu einer kontinuierlichen Zusammenarbeit untereinander und mit der Hochschule geäußert. Daher planen die Verantwortlichen des Forums „Industrie trifft Informatik“ in Kürze die Einrichtung eines Arbeitskreises zum Thema „eLearning“. Der Zeitpunkt und die Möglichkeiten zur Teilnahme werden rechtzeitig bekannt gegeben. Informationen zum 1. Paderborner eLearning-Tag einschließlich der Vortragsfolien sind im Internet verfügbar unter: http://www.upb.de/cs/ kooperation/iti.html. Kontakt: Dr. Michael Laska, Tel.: 05215/60 6720, E-Mail: mlaska@upb.de. Universität Paderborn Kurz berichtet Fechten: Studierende lernen Schach mit Waffen Der TV 1875 Paderborn hat in Kooperation mit dem Hochschulsport der hiesigen Universität in den vergangenen Semestern Fechtkurse für Studentinnen und Studenten angeboten. „Ich freue mich sehr, dass nach jahrelanger Pause Fechten wieder mit ins Programm aufgenommen werden konnte. Die Resonanz auf das Angebot war überwältigend“, so Uni-Sport-Leiter Dieter Thiele. Es wollten so viele Studierende den Umgang mit Florett und Degen lernen, dass die Gruppen geteilt werden mussten. Unter der bewährten Leitung von Fechtlehrer Ralf Hasse und Fechtmeister Michael Zimmermann wurde zuerst die Fechtstellung eingeübt. Schnell ging es zur Sache und die Studierenden bekamen eine Waffe in die Hand. Sixt und Quart, Terz, Quint, Septim, Oktav, Paraden und Reposten, verschiedenste Angriffe und Verteidigungsstrategien wurden erlernt, Reaktionsübungen gehörten dazu und auch Lektionen bei den Trainern. Die ungewohnte Fechtkleidung und die Maske vorm Gesicht brachte die Studierenden ins Schwitzen. Aber alle waren fasziniert davon, wie viele Möglichkeiten es gibt, einen Gegner zu besiegen. Konzentration, Disziplin und die richtige Strategie gehören auch dazu. Höhepunkt war ein kleines internes Turnier am Semesterende, in dem die Studentinnen und Studenten das Gelernte anwenden konnten. Hier wurde sogar schon elektrisch gefochten. Die gesamte Ausrüstung stellte die Fechtabteilung zur Verfügung. Dieter Thiele und Margit Universität Paderborn Budde, Abteilungsleiterin Fechten, waren sich einig. „Fechten soll wei- terhin im Paderborner Hochschulsportprogramm angeboten werden.“ 1 Klick-Veranstaltungskritik Für das vergangene Wintersemester führten der Fachschaftsrat und das Dekanat des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften die Evaluation der Lehrveranstaltungen erstmalig per Internet durch. Die Entscheidung, Online-Fragebögen anstatt der bisher verwendeten Scantron-Bögen zu verwenden, wurde unter anderem aus Kostengründen gefällt. Für die technische Umsetzung griffen die Verantwortlichen auf ein System für webbasierte Fragebögen zurück, welches am DSOR-Lab im Competence Center Decision Support entwickelt wurde und am Lehrstuhl für verschiedene Evaluationen sowie lehrstuhlinterne Veranstaltungskritiken eingesetzt wird. Über Handzettel und Plakate auf die Veranstaltungskritik aufmerksam geworden nahmen 2 300 Studierende des Fachbereichs an der Umfrage teil. Die Ergebnisse hierzu können auf der Internetseite des Fachschaftsrates (http://wiwi.upb.de/fsr) eingesehen werden. Die gute Zusammenarbeit zwischen dem Fachschaftsrat und dem DSOR-Lab soll bei zukünftigen Veranstaltungskritiken fortgeführt werden. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 63 Kurz berichtet Paderborner Sportwissenschaftler zu Besuch in China Die Sportwissenschaft der Universität Paderborn unterhält seit mehreren Jahren freundschaftliche Beziehungen zum Institute of Physical Education in Shanghai, welche im Dezember 2000 durch die Unterzeichnung eines offiziellen Kooperationsabkommens (auf Paderborner Seite durch den Rektor Prof. Dr. Wolfgang Weber) in Paderborn gefestigt wurde. Nun weilten Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider und Dr. Hans Peter Brandl-Bredenbeck zum ersten Gegenbesuch in Shanghai. Im Rahmen dieses Besuches hatten die Paderborner Wissenschaftler die Gelegenheit, den chinesischen Kollegen und Studierenden über ihre aktuellen Forschungsergebnisse zu berichten. Darüber hinaus wurden Möglichkeiten des Studierendenaustausches erörtert sowie gemeinsame Forschungsperspektiven diskutiert. Übergabe eines Paderborn-Tellers bei der offiziellen Begrüßung durch die Rektorin des Institutes of Physical Education Shanghai. V.l.: Prof. Dr. Klaus Roth, Universität Heidelberg, Prof. Dr. Yu Jiying, Rektorin des Institutes of Physical Education Shanghai, Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider und Dr. Hans Peter Brandl-Bredenbeck, Universität Paderborn. Die Förderung internationaler Partnerschaften durch die Universität Paderborn ist besonders mit Blick auf China von zunehmender Bedeutung. Dies gilt nicht nur mit Blick auf die wirtschaftliche Öffnung Chinas, sondern auch gerade für den Bereich des Sports und der Sportwissenschaft, da China als Ausrichter der Olympischen Spiele 2008 immer mehr ins internationale Rampenlicht rücken wird. Dekane, Dekanin und Prodekane, Prodekaninen der Fachbereiche (FB) im Sommersemester 2002 Die Amtszeit endet am 30. September 2002. 64 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Universität Paderborn Kurz berichtet Mit der LOOK OUT 2002 einen großen Schritt in Richtung Berufsleben So genannte Soft Skills – etwa Teamfähigkeit, Führungsverhalten und Kommunikationsfähigkeit – werden mittlerweile von allen Arbeitgebern gefordert. Insbesondere Studierenden, die sich im späteren Berufsleben in einem höher dotierten Job wieder finden möchten, wird daher immer wieder geraten, sich schon während des Studiums derartige Fähigkeiten anzueignen. Eine dahingehend wertvolle Veranstaltung war die jetzt zum wiederholten Mal veranstaltete „LOOK OUT“, ein fünftägiges Intensivtraining für Studierende und Absolventen. Dabei ging es darum, die Teilnehmer mit vielen praktischen Übungen fit für den Job zu machen und Verhaltensweisen zu trainieren, die für die Karriere im Berufsleben von Bedeutung sind. Jürgen Geisler vom TechnologieParkPaderborn gehörte neben UNICONSULT, der Technologietransferstelle der Universität Paderborn, und dem Personalentwickler manageMENTOR mit zu den Ausrichtern der Veranstaltung und erläuterte: „Wir konnten hochkarätige Dozenten und Praktiker gewinnen. Einer der Fachleute, Professor Volkmar Liebig von der renommierten Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung in Koblenz, war bereits zum dritten Mal mit dabei.“ Das besondere an der LOOK OUT war aber auch der Bezug zu regionalen Unternehmen. Gefördert wurde die Veranstaltung etwa von der Bremer AG, der Sparkasse Paderborn, der Imsol.com AG, dem Technologie Forum Paderborn e.V., Universität Paderborn Verschiedene Trainingsmethoden zeichneten die LOOK OUT auch im Jahr 2002 aus. der Unity AG, dem AStA und der Golfakademie der Universität, der Interconomy AG und dem ADM Institut. Wi(e)dererzählungen Rolf Breuer ist AnglistikProfessor an der Universität Paderborn. Seit Jahren veröffentlicht er neben wissenschaftlichen Arbeiten auch immer wieder literarische Texte, darunter 1993 im Igel Verlag den Prosaband Nacht, Tag, ein Mosaik aus Träumen und Kindheitserinnerungen zum Thema Macht der Vergangenheit. Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 65 Kurz berichtet Die Äußerung des Rektors der Moskauer Staatlichen Universität für Verkehrswesen (MIIT) während des Besuches bei der Neuen Bahntechnik (NBP) der Universität Paderborn ist als großes Lob zu werten. „Ich bereue es, dass wir nur zu zweit nach Paderborn gereist sind.“ Rektor Prof. Dr.-Ing. habil. Boris A. Loewin präsentierte die MIIT als führende Universität für Transportsysteme in Russland mit 26 000 Studenten. Er selbst sei Fachmann für Produktion und Personal und sehe seine wichtigste Aufgabe in der Umstrukturierung der russischen Bahn. Die kleine Gast-Delegation, welcher noch der Logistik-Fachmann Prof. Alexandre A. Vygnanov und Bettina Jorzik vom Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung angehörten, zeigte sich von den bisherigen Forschungsresultaten der Paderborner Wissenschaftler beeindruckt. Nach der Laborbesichtigung drückte Prof. Loewin seine Begeisterung über die NBP aus und schlug eine Kooperation vor. Anschließend wurden konkrete Schritte diskutiert. Da die NBP auf der Landtagsausstellung im November vertreten ist und diese auch von Vertretern der MIIT besucht wird, soll im Rahmen dieser Messe ein weiterer Gedankenaustausch stattfinden. Im nächsten Schritt soll eine Paderborner Delegation Moskau besuchen und die NBP vor einem größeren Publikum von Bahntechnikern vorstellen. Interessierte russische Spezialisten könnten danach die Teststrecke in Paderborn besuchen. Ergänzend zu diesen weiteren Schritten soll ein Studentenaustausch stattfinden. 66 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 Foto: Appelbaum Moskauer Rektor beeindruckt von der Neuen Bahntechnik Paderborn Die verschiedenen Prüfstände sorgten bei den Gästen für große Aufmerksamkeit. V.l.: Prof. Dr.-Ing. habil. Boris A. Loewin, Prof. Dr.-Ing. Horst Grotstollen, Bettina Jorzik und Prof. Alexandre A. Vygnanov. Professor Jürgen Teich Sprecher des Schwerpunktprogrammes „Rekonfigurierbare Rechensysteme“ Prof. Dr.-Ing. Jürgen Teich ist Sprecher des jetzt durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) genehmigten neuen Schwerpunktprogramms 1148 mit dem Titel „Rekonfigurierbare Rechensysteme“. Mit einer Laufzeit von voraussichtlich 6 Jahren und einem erwarteten Gesamtfördervolumen von 9 Millionen Euro soll dieses Schwerpunktprogramm, das von Professor Teich koordiniert wird und in diesem Jahr unter allen bei der DFG beantragten Programmen im Bereich der Informatik als einziges genehmigt wurde, dazu dienen, Forschern in Deutschland die Gelegenheit zu geben, auf dem Gebiet neuartiger Prozessoren zu forschen, die gegenüber konventionellen Rechnern die Fähigkeit besitzen, sich durch Rekonfiguration der Hardware dynamisch an die jeweilige Anwendung anzupassen. „Dies ist ein schöner Erfolg“, so Professor Teich, „der zusammen mit dem neuen Graduiertenkolleg des Heinz Nixdorf Instituts und der NRW Graduate School bestätigt, dass wir in Paderborn eine Spitzenstellung im Bereich der Forschung auf dem Gebiet informationsverarbeitender Systeme einnehmen.“ Universität Paderborn Paderborn Kurz berichtet In diesem Semester halten sich Gastwissenschaftler aus neun verschiedenen Ländern am Fachbereich Chemie und Chemietechnik auf. Die große Zahl unterstreicht die intensiven wissenschaftlichen internationalen Kontakte und die Attraktivität der Forschung am Fachbereich Chemie und Chemietechnik. Das Foto zeigt jeweils von links in der unteren Reihe Dr. Muhammad Riaz, Karachi, Pakistan (Postdoc, AK Krohn); Md. Hussein Sohrab, Dhaka, Bangladesh (Doktorand, AK Krohn); Prof. Teunis van Ree, Univ. of Venda, Südafrika (Gastprofessor, AK Krohn); Omnia Mohamed Ali, Kairo, Ägypten (Doktorandin, AK Grote); Bedia Haciosmanoglu, Universität Istanbul, Türkei (Doktorandin, AK Grote); PD Dr. Karamali Khanbabaee; Gena Van Boom, Waterloo, Kanada (Austausch-Studentin, AK Khanbabaee). In der zweiten Reihe Prof. Karsten Krohn; Dr. Simeon Kouam, Yaounde, Kamerun (Postdoc, DAADStipendiat, AK Krohn); Sultan Somez, Mersin, Türkei (Doktorandin, AK Krohn); Cécile Bouthet, Le Mans, Frankreich (Praktikandin, AK Krohn); Prof. Manfred Grote; Dr. Nasir Hayat, Karachi, Pakistan (Postdoc, AK Westermann); Dr. Muhammad Abbas, Karachi, Pakistan (Postdoc, AK Westermann). In der oberen Reihe Prof. Nikolaus Risch; Dr. Jeanne Delbos-Krampe, Le Mans, Frankreich (Postdoc, AK Risch); Ela Canel, Mersin, Türkei (Diplomandin, AK Risch); Laleh AliSaraie, Teheran, Iran (Doktorandin, AK Prof. Gregor Fels); Murad Bodor, Universität Paderborn Foto: Appelbaum Chemie und Chemietechnik: Gastwissenschaftler aus neun Ländern Mersin, Türkei (Diplomand, AK Fels); PD Dr. Bernhard Westermann. Auf dem Bild fehlen Brigitta Varkondi (Doktorandin) und Dr. Attila Agocs (Postdoc) beide Debrecen, Ungarn (AK Krohn); Benoit Konieczny (Erasmus-Student), IUT Le Mans, Frankreich und Didem Yolcu (Diplomandin) Mersin, Türkei (beide AK Grote). E-Mail an den Rektor: rektor@uni-paderborn.de Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 67 Personal-Nachrichten (16. März bis 3. Mai 2002) Fachbereich 2 Erziehungswissenschaft, Psychologie, Sportwissenschaft Deppe, Ulrich, Thema der Dissertation: „Untersuchungen zur Charakterisierung und Standardisierung von Allergenextrakten aus Milbenkulturen“. Fachbereich 3 Sprach- und Literaturwissenschaften Berkemeier, Christian, Thema der Dissertation: „Studien zur Parodie in der amerikanischen Gegenwartsliteratur anhand ausgewählter Kurzprosa Donald Barthelmes“. Schau, Astrid, Thema der Dissertation: „Leben ohne Grund. Konstruktionen kultureller Identität bei Werner Söllner, Rolf Bossert und Herta Müller“. Fachbereich 4 Kunst, Musik, Gestaltung Bergler, Martina, Thema der Dissertation: „Untersuchung zu Radioprogrammen mit klassischer Musik“. Buhrmann, Dirk, Thema der Dissertation: „Arnold Schönbergs „Ode to Napoleon Buonaparte“ Op. 41“. Fachbereich 5 Wirtschaftswissenschaften Maune, Guido, Thema der Dissertation: „Möglichkeiten des Komplexitätsmanagements für Automobilhersteller auf Basis IT-gestützter durchgängiger Systeme“. Steffen, Thomas, Thema der Dissertation: „Modellierungsmethode zur Integration zwischenbetrieblicher Informationsflüsse“. Zhang, Hong, Thema der Dissertation: „Process design, verification and 68 Paderborner Universitätszeitschrift 2/2002 simulation – an implementation in a visual modeling tool for a workflow management system”. Fachbereich 13 Chemie- und Chemietechnik Haferkamp, Peter, Thema der Dissertation: „Zur Metallerweiterung von Zweikernkomplexen der Gruppe 7 auf der Grundlage von PH-Aciden Liganden: Synthese, Strukturen, Eigenschaften und Katalyse“. Fachbereich 14 Elektrotechnik und Informationstechnik Eger, Marcus, Thema der Dissertation: „Informationstheoretische Methoden für die funktionelle Anpassung von Retina-Implant-Parametern“. Hanheide, Iris, Thema der Dissertation: „Neue Ansätze zur Diagnose von Atemregulationsstörungen im Kinderschlaflabor“. Namokel, Michael, Thema der Dissertation: „Turbo-Codes und turbocodierte Modulation in Codemultiplex-Mobilfunksystemen“. Ernennungen Fachbereich 10 Maschinentechnik Universitätsprofessor Dr. Roland Span zum 01.04.2002 Fachbereich 13 Chemie- und Chemietechnik Universitätsprofessor Dr. Gerald Henkel zum 24.04.2002 Universitätsprofessorin Dr. Claudia Schmidt zum 26.04.2002 Fachbereich 17 Mathematik – Informatik Universitätsprofessor Dr. Odej Kao zum 01.04.2002 Rufe Fachbereich 4 Kunst, Musik, Gestaltung Universitätsprofessor Franz Billmayer an die Kunstuniversität Mozarteum, Salzburg Universitätsprofessorin Dr. Beatrix Borchard an die Hochschule für Musik und Theater Hamburg Verstorben Ochs, Karl-Heinz, Thema der Dissertation: „Runge-Kutta-Verfahren für die Simulation passiver Systeme mit Wellendigitalstrukturen“. Seewald, Oliver, Thema der Dissertation: „Synthese, Struktur und chiroptische Eigenschaften gerüstchiraler, diastereomerer Metallatetrahedrane mit Metallen der Gruppen 7 und 11“. Fachbereich 2 Erziehungswissenschaft, Psychologie, Sportwissenschaft Universitätsprofessor Dr. Johannes Schlüter (em) Fachbereich 5 Wirtschaftswissenschaften Universitätsprofessor Dr. Hermann Fink (a.D.) Universität Paderborn