bremer kirchenzeitung - Bremische Evangelische Kirche
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bremer kirchenzeitung Das evangelische Magazin März 2008 Kinder auf Spurensuche nach Ostern Aussegnungen helfen beim Abschied von Verstorbenen Leben mit Hartz IV – (k)ein Spiel Ostern – neues Leben Inhalt 4 12 21 Bremerinnen und Bremer zum Motto des Deutschen Evangelischen Kirchentags 2009 “Mensch, wo bist du” 14 Mittagessen gegen Hausaufgabenhilfe: Wie das Offene Haus Straßenkindern im rumänischen Sibiu hilft Spurensuche nach Ostern – wie Kinder die Ostergeschichte begreifen lernen 8 Stirbt ein Mensch, helfen Aussegnungen, in Ruhe Abschied zu nehmen 22 18 An frühere Lebenserfahrungen anknüpfen: Wie Friedehorst auf Bedürfnisse dementer Menschen eingeht Ehrenamtlich in der Krankenhausseelsorge: Neuer Ausbildungskurs startet am DIAKO Leben mit Hartz IV - (k)ein Spiel: Alltagserfahrungen mit Armut Impressum Die bremer kirchenzeitung ist eine Publikation der Bremischen Evangelischen Kirche. Sie erscheint vier Mal im Jahr samstags als Beilage zum Weser-Kurier und den Bremer Nachrichten. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion dar. Ihr Themenvorschlag ist uns willkommen. Bitte senden Sie uns eine Mail an thema@kirche-bremen.de oder schreiben Sie uns. Falls Sie Fragen rund um die Kirche haben, erreichen Sie Pastorin Jeannette Querfurth unter frage@kirche-bremen.de. Sie können uns auch an 0421/5597-206 ein Fax senden. Für unverlangt eingesandte Manuskripte können wir leider nicht haften. Herausgeber: Bremische Evangelische Kirche (Mitglied im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik) Franziuseck 2-4, 28199 Bremen, Telefon (0421) / 55 97 - 0 Redaktion: Sabine Hatscher & Matthias Dembski Titelfoto: Matthias Dembski Grafische Realisation: Rank - Grafik-Design. Druck, Vertrieb & Anzeigen: Bremer Tageszeitungen AG, 28189 Bremen Die nächste Ausgabe der bremer kirchenzeitung erscheint am 14. Juni 2008. Aktuelle Termine unter www.kirche-bremen.de Katrin Göring-Eckardt über Zukunftsfragen, ihren Glauben, Verantwortung und Freiheit Kurs: “Umsteuern” Bremen bei Nacht fand sie wunderschön, als sie mit den anderen Präsidiumsmitgliedern des Deutschen Evangelischen Kirchentags den Veranstaltungsort für 2009 kürzlich besichtigte. Von Wahlkampfauftritten kennt sie auch die Tageslicht-Perspektive. “Was ich an Bremen schätze, ist die intensive öffentliche Diskussion in der Stadt – eine wunderbare Voraussetzung für einen Kirchentag”, lobt Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/ Die Grünen), mittlerweile Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und bereits zu rot-grünen Regierungszeiten eine der maßgeblichen Strippenzieherinnen ihrer Partei im Parlament. “In Bremen hat man Lust, über Zukunftsfragen nachzudenken.” Zukunft zu gestalten, ist auch das Anliegen der Politikerin, die sich als kulturpolitische Sprecherin ihrer Partei zu Reformthemen regelmäßig zu Wort meldet. Jüngst mit einem Buch zur Situation von Familien in Deutschland mit dem treffenden Titel ‘Leichter gesagt, als getan’. “Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht gegeben” “Egal in welcher sozialen Lage, lassen sich Familie und Beruf nicht gut miteinander verbinden. Es geht um Wahlfreiheit, die wir nicht haben. Darüber geredet wird viel, aber wenig getan”, kritisiert die zweifache Mutter. “Junge Eltern stellen schnell fest, dass nach dem Elterngeld plötzlich der Kita-Platz fehlt. In der Regel bleibt dann doch wieder die Frau zu Hause, die damit ihre berufliche Entwicklungsmöglichkeiten aufgibt.” Auch gebe es bei der Qualität von Kita-Plätzen leider gravierende Unterschiede. Noch mehr Sorge macht ihr die soziale Spaltung der Gesellschaft. “Wir haben echte Kinder- und Familienarmut, materielle Armut und Armut an Bildungschancen.” Eine selbstproduzierte Katastrophe, kritisiert Göring-Eckardt: “Das liegt auch daran, dass wir in unserm föderalen System immer meinen, jedes Land könnte es selbst besser machen. Dabei bleiben wir auf einem ganz niedrigen Niveau.” Für die Demokratie werben – gegen Wahlverdrossenheit nicht mehr um Visionen, sondern darum, in den nächsten Jahren anders zu leben. “Wir können den Kurs wahnsinniger Ressourcenverschwendung, mit mehr CO2-Ausstoss und mit der Haltung, wir hätten mehr Rechte als alle anderen auf der Welt, nicht weiter fortsetzen.” Zwar gebe es in Deutschland ein hohes Problembewusstsein für Energiesparen oder Mülltrennung. “Aber wir machen es so, dass wir es möglichst nicht spüren. Unser Leben muss sich verändern. Zum Beispiel muss unsere Automobilindustrie endlich kapieren, dass wir sparsame, emissionsarme Autos haben wollen.” “Gutes Leben ist mehr als Konsum” Gutes Leben sei mehr als Konsum. “Für mich als Christin ist das nicht schwer zu sagen, aber das gilt auch für nicht-religiöse Menschen. Die Kirche muss sich trauen, über diese Fragen zu reden. Wir können Menschen ein Zuhause, Orientierung und Gemeinschaft bieten”, sagt die Politikerin, die mit einem Pfarrer verheiratet ist. “Über die existenziellen Fragen können Christen anders diskutieren, weil sie wissen: Wir sind nicht nur auf uns allein gestellt, sondern es gibt etwas, das größer ist als wir. Gott verpflichtet uns zur Verantwortung für die Welt, die er geschaffen hat. Auf der anderen Seite macht uns Gott frei zu handeln, obwohl wir Fehler machen, doch wir haben die Chance zum Neuanfang.” Mit Kindern über Glauben sprechen Glauben weiterzugeben und Kindern Geschichten aus der Bibel zu erzählen, auch wenn man selbst noch einmal nachlesen muss, ist für Katrin Göring-Eckardt wichtig. “Wir können miteinander beten, den Sonntag heiligen und als gemeinsamen Familientag gestalten, über den Sinn unserer Feiertage sprechen. Im Jahreskreis ändert sich nicht nur die Farbe der Blätter.” Mit Rhythmen und Regeln, die sie gern auch übertreten dürften, fänden sich Kinder besser im Leben zurecht. Gespräch: Matthias Dembski/ Foto: Deutscher Bundestag Der Kirchentag 2009 findet 20 Jahre nach dem Mauerfall statt. Für die gebürtige Thüringerin, die vor der Wende in der DDR Theologie studierte und über “Demokratie Jetzt” zur Politik kam, ist klar, dass die Lebensverhältnisse in Deutschland nicht gleich sind. “In Ost wie West müssen wir uns aber 60 Jahre nach Verkündung des Grundgesetzes die Frage stellen: Wie hat sich unsere Demokratie entwickelt?” In Westdeutschland sei der Aufbau der Demokratie mit dem Wirtschaftswunder verbunden gewesen. “Den Menschen ging es immer etwas besser.” In Ostdeutschland habe sich die Demokratie in Zeiten zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheit entwickeln müssen. “Das wirkt sich auf das Zutrauen in demokratische Strukturen aus. In Ost wie West müssen wir neu für Demokratie begeistern.” Um der Wahlverdrossenheit entgegen zu wirken, plädiert die Bundestagsvizepräsidentin dafür, bereits in den Schulen zu beginnen, Schülerinnen und Schüler für Beteiligung zu begeistern. “Häufig wissen Jugendliche gar nicht, was sie alles tun können: Ob bei der Schülervertretung, bei Greenpeace oder in der Jungen Gemeinde. Sie können etwas bewegen.” Der Kirchentag sei ein wunderbarer Ort, über die Frage gesellschaftlicher Beteiligung zu diskutieren. Rechtsradikalismus sei ein gesamtdeutsches Problem, sagt Katrin Göring-Eckardt. “Überall, wo sich der Staat und die Gesellschaft sich zurückziehen, kommen die Neonazis und besetzen das Feld. Zum Beispiel machen sie auf dem Land, wenn kein Jugendklub mehr da ist, die Freizeitangebote. An diesen Stellen brauchen wir einen starken Staat.” Wo sich die Bürgergesellschaft zurückzieht und sich niemand mehr einbringt, gleichzeitig der Staat bestimmte Aufgaben nicht mehr finanziert, werde es gefährlich. “Wir haben es alle in der Hand, umzusteuern.” Katrin Göring-Eckardt, die als pragmatische Reformpolitikerin Katrin Göring-Eckardt gilt, ist an dieser Stelle entschieden: “In sozialen, BildungsGrünen-Politikerin und und Teilhabefragen brauchen wir eine Revolution. Wir lieBundestagsvizepräsidentin gen zu weit zurück, als dass wir uns da noch kleine Schritte leisten könnten.” In ökologischen Fragen gehe es ebenfalls www.kirche-bremen.de · bremer kirchenzeitung März 2008 3 Auf Spurensuche nach Ostern Stockdunkel ist es in der Krypta unter der Kirche Unser Lieben Frauen. Nur in einer Ecke strahlen etwa zwanzig Taschenlampen eine mittelalterliche Wandmalerei an. Heute sind die Kindergartenkinder der Hasengruppe gemeinsam mit ihren Erzieherinnen in der Kirche zu Gast. Pastorin Gesche Gröttrup will für die Kinder das bald bevorstehende Osterfest in der Kirche erfahrbar machen. Dazu gehört ein Erkundungsgang mit Taschenlampen in das Untergeschoss der Kirche. Damit die Kinder das wesentliche auf dem jahrhundertealten Wandbild entdecken, helfen die Taschenlampen. Mit ihnen leuchten sie eine wichtige Szene aus der Leidenssgeschichte Jesu an: “Hier verrät Judas seinen Freund Jesus”, erklärt Pastorin Gesche Gröttrup. “Seht ihr, wie er mit dem Finger auf ihn zeigt?” Etwas später entzünden die Kinder ihre selbstgestalteten Osterkerzen in der noch immer verdunkelten Krypta. Kerzenlicht strahlt die Gesichter an und taucht den gesamten Raum in ein sanftes, warmes Licht – wie am Ostermorgen, wenn in der Kirche die Osterkerze bei Anbruch der Morgendämmerung entzündet wird. Osterkekse in Frühlingsfarben Im evangelischen Kindergarten in Hemelingen sind die Kinder der Dinogruppe derweil mit ganz handfesten Ostervorbereitungen beschäftigt: Sie backen mit Erzieherin Heike Kandler Osterkekse. Eifrig wird der 4 Teig geknetet und ausgerollt, aus dem kurze Zeit später Osterlämmer und Osterhasen ausgestochen werden. Auf der Fensterbank stehen bereits Becher mit ausgesäter Kresse: Neues Leben keimt auf. Kaum haben die Plätzchen mit den österlichen Motiven den Backofen verlassen, duftet der Gruppenraum nach dem frischen Gebäck. Die Kekse werden mit viel Liebe zum Detail verziert. Manches Osterlamm gerät dabei so bunt wie die Frühlingblumenwiese, auf der es weiden könnte. Live dabei mit dem Esel Im Horner Kindergarten erzählt Pastorin Heike Wegener die Ostergeschichte aus der Bibel. Genau genommen tut sie es nicht selber, sondern hat eine Handpuppe mitgebracht, die das Geschehen “live” miterlebt hat. “Ich bin der Esel, auf dem Jesus nach Jerusalem geritten ist”, stellt sie den “Erzähler” vor. Gebannt hören die Kinder zu und gestalten mit Playmobilfiguren und Buchsbaumzweigen den Einzug Jesu in Jerusalem auf einem Tuch nach. Jedes Kind bekommt eine kleine Spielzeugfigur oder einen symbolischen Gegenstand aus der Passionsund Ostergeschichte, den es an der passenden Stelle der Erzählung auf das Tuch in der Mitte des Stuhlkreises legt. So entsteht die Tafelrunde der Freunde Jesu, das letzte Abendmahl vor seiner Gefangennahme. Der Karfreitag, der Tag Jesu Hinrichtung am bremer kirchenzeitung März 2008 · www.kirche-bremen.de Kreuz, bekommt ein schwarzes Tuch. Darauf legen die Kinder ein Kreuz und Stein, der das Grab verschlossen hat. So lernen sie spielerisch die einzelnen Teile des biblischen Berichtes kennen. Den Schluss der Erzählung bildet ein gelbes Tuch, das die Hoffnung des Ostermorgens symbolisiert: Mit Jesu Tod am Karfreitag ist nicht alles aus, sondern Gott schenkt einen neuen Anfang: Jesus lebt, er ist nicht tot. Bunte Ostereier als Lebenssymbol Was es mit Ostern auf sich hat, wissen die Kinder in der Evangelischen Kita in Grambke schon. “Da haben die Jünger Jesus wiedergesehen und er war nicht mehr tot.” Klare Antwort auf die Frage, warum Christen Ostern feiern. Doch dann gilt die volle Konzentration wieder den bunten Pappmaché-Ostereiern, die den Osterstrauß in der Bärengruppe verzieren sollen. Auch das Ei ist ein traditionelles Ostersymbol: Es enthält Leben und steht bildlich für die Auferstehung. Mit Fingerfarbe bekommen die Eier im Grambker Kindergarten ein buntes Kleid verpasst. Damit vor lauter Akribie beim Anmalen die Eierschalen nicht brechen, hat Erzieherin Elke Schmidt kurzerhand auf praktische, unzerbrechliche Kunststoffeier zurückgegriffen. Mit Pappmaché verkleidet fällt es gar nicht auf, dass es keine “echten” Ostereier sind. Dafür sind sie aber garantiert haltbarer. Text/ Fotos: Matthias Dembski Ostern – eine Hoffnungsgeschichte für Kinder Von Rolf Sänger-Diestelmeier, Pastor für Religionspädagogik im Landesverband Ev. Tageseinrichtungen für Kinder Ostern – Ursprung und Kern des christlichen Glaubens. Jeden Sonntag feiern wir es. Der erste Tag der Woche – jede Woche neu ein kleines Osterfest. Wenn wir ein Kind “aus der Taufe” heben, heißt das auch: aus der Tiefe verschlingender Todesfluten. Die Taufe bedeutet gleichsam aus dem Tod gerettet zu werden. Ostern feiern wir das Wunder der Auferweckung. In den Fragen von Kindern nach Tod und Leben begegnen uns manchmal die eigenen, ungeklärten Fragen: Was glaube und hoffe ich selbst? Weiß ich eine Antwort? Sind die Fragen der Kinder nicht auch meine eigenen Fragen? So können die Ostergeschichten zum gemeinsamen Nachdenken von Kindern und Erwachsenen anregen. Gerade Kinder müssen Hoffnungsgeschichten kennen lernen, Geschichten, die wahrer sind, als unsere Wirklichkeit. Das, was ist, ist nicht schon alles. Wenn unse- re wirkliche Welt schon die wahre Welt wäre, dann wäre sie eine Welt ohne Hoffnung auf Veränderung. Deshalb erzählen wir die österlichen Hoffnungsgeschichten: Die uns umgebende Welt muss erst wahr werden, sie soll nicht trostlos bleiben. Sie lässt sich verändern zu einer Welt, in der die Letzten zu Ersten werden, der Verlierer zum Glückspilz wird und zu einer Welt, in der die Armen das Erdreich besitzen werden und der Totgetretene leben wird. Das müssen wir erfahren und entdecken, Kinder erst recht. Wir müssen es mit ihnen feiern, besingen und spielerisch vorweg nehmen. Vielleicht stellen wir mit ihnen Pflanzkästen mit Weizenkörnern zu einem Kreuz zusammen. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, so bringt es keine Frucht“, schreibt der Evangelist Johannes. Symbole können Kindern wie Erwachsenen helfen, das Ostergeschehen zu begreifen: Wie sich der Tod zum Leben verwandelt, können die Kinder an der Entwicklung einer Larve über die Puppe bis zum Insekt entdecken. Oder am Symbol des Ostereis: Die Schale ist kalt, hart und kalkig. Sie ähnelt einem toten Stein. Aber aus der harten Schale befreit sich ein warmes, lebendiges Wesen. Wir können mit den Kindern eine Osterkerze gestal- ten. Wenn wir sie anzünden, verwandelt sich die Kerze plötzlich in eine warme, helle Lichtquelle. So verwandelt sich Dunkelheit in Licht, Trauer in Freude, Verzweifelung in Hoffnung und der Tod zum Leben. Wer sich aus der Erstarrung heraus wieder zu bewegen beginnt, vom Schweigen zum Singen kommt, bekommt eine Ahnung von Ostern. Wir versuchen mit den Kindern, ob wir aus einem Feuerstein einen Funken schlagen und vielleicht gar ein Osterfeuer entzünden können. So erfahren sie, wie aus dem toten, erstarrten, kalten Stein der Funke des Lebens und das Feuer des Lichts springt. Symbole helfen Kindern, das Auferstehungsgeschehen zu begreifen: Dies’ ist keine Geschichte von damals, sondern das geschieht immer wieder: “Wenn ich allein bin, kommt jemand zu mir. Wenn ich traurig bin oder Angst habe, tröstet mich jemand und ich werde wieder fröhlich.” Das Leben lässt sich finden und entdecken. Die Ostereier werden ja auch nicht einfach aufgegessen. Sie müssen zuvor gesucht und gefunden werden. Und ehe wir gefunden haben, hat Gott uns längst gesucht. Frohe Ostern! www.kirche-bremen.de · bremer kirchenzeitung Dezember 2007 5 “Mitsingen kann Dass Kinder und Jugendliche nicht singen, ist ein Märchen – in Grohn kann man sich vom lebendigen Gegenteil überzeugen: An jedem Donnerstag nachmittag gleicht das Gemeindehaus einem Taubenschlag, der im Stundentakt von drei Kinderchören hintereinander bevölkert wird. Allerdings wird hier nicht gegurrt, sondern glasklar gesungen. Dafür sorgt Kirchenmusiker Jürgen Blendermann, seit 28 Jahren im Dienst der Grohner St. MichaelsGemeinde. Deren Kirche hat gerade ihr 100-jähriges Gründungsjubiläum gefeiert. Doch in Grohn setzt man längst nicht nur auf Tradition. In der Kirchenmusik gibt es seit den 1990er Jahren einen Aufbruch, der einem Boom gleicht. Acht Chöre mit über 175 Sängerinnen und Sängern vom Kleinkind bis zum Erwachsenen “über 50” zählt die Chorwerkstatt der Gemeinde mittlerweile. Chöre für jedes Alter Jugendliche, die mit Begeisterung neben poppigen Songs auch Volkslieder singen? Ein Chor, zu dem schon Babys mit ihren Müttern gehen? – Die Chorwerkstatt St. Michael kann dank konsequenter Nachwuchsarbeit von Kantor Jürgen Blendermann mit etlichen Überraschungen aufwarten. “Anfang der neunziger Jahre habe ich mir Gedanken gemacht, wie sich Kinderchorarbeit wieder salonfähig machen lässt”, erinnert sich der Kirchenmusiker. Statt darüber zu räsonieren, dass Kinder Musik nur noch von 6 der CD-Konserve konsumierten und nicht mehr selbst singen, ergriff Jürgen Blendermann die Initiative – die Idee der Chorwerkstatt war geboren. Hier können Kinder bereits im Alter von drei Jahren die ersten Kinderlieder kennenlernen und Chorerfahrungen in der Gruppe sammeln. In der Gruppe der zwischen Drei- und Sechsjährigen ist in der Regel noch ein Elternteil bei den Proben mit dabei. “Die Erfahrung, gemeinsam mit den Eltern zu singen, ist für die Kinder ungemein wichtig”, meint Jürgen Blendermann. Die Kleinsten singen auswendig, die Proben verlaufen spielerisch. Bewegung gehört zum Singen mit Kindern dazu, um das richtige Rhythmusgefühl zu bekommen. Drei Chorgruppen am Nachmittag Auch in der mittleren Chorgruppe für die Schulkinder wird getanzt: “Dornröschen ist ein schönes Kind” steht als kleine Spielszene auf dem heutigen Probenplan. Jürgen Blendermann ist mit der “Choreografie” der Kinder noch nicht ganz zufrieden, es hält ihn nicht hinter dem Klavier. “Die Hecke soll hochwachsen, aber langsam und dabei Dornröschen nicht erdrücken.” Mit einem Augenzwinkern, kleinen Späßen, aber auch deutlichen Ansagen hat der Chorleiter die Probe fest im Griff – was angesichts der quirligen Kinderschar auch nötig ist. Drei Chorproben hintereinander sind ein nicht ganz stressfreies Nachmittagsprogramm für den Grohner bremer kirchenzeitung März 2008 · www.kirche-bremen.de Kirchenmusiker. Doch dem ist selbst bei Beginn der dritten Chorprobe nichts anzumerken: “Schön, dass du da bist.” Fröhlich begrüßt er jeden Sänger seines “Cantus Fidium III”-Chores mit Handschlag an der Tür des Probenraumes. Auch Eltern mit dabei Die Chorwerkstatt St. Michael bindet auch Eltern mit ein. Mit ihnen hält Chorleiter Blendermann engen Kontakt, auch per E-Mail und Sammel-SMS. “Die Eltern helfen uns zum Beispiel bei der Gestaltung der Bühnenbilder oder bei den Kostümen.” Neben der Musik ist die Kreativität aller Beteiligten auch für diese Aufgaben gefordert. Denn Jürgen Blendermann sprüht vor Ideen, laufend schiebt er neue Projekte an. “Von meinen Kindern habe ich mir wieder einige Bilderbücher ausgeliehen und überlege gerade, welches sich für ein Musical eignet.” Der Kirchenmusiker komponiert und arrangiert gern selbst. So wurde seine Kinderoper “Schneewittchen und die Sieben Zwerge” zu einem Renner, der elf Mal vor vollständig gefüllten Publikumsrängen aufgeführt wurde. Berührungsängste mit populärer Musik jeder Art kennt Jürgen Blendermann nicht. Neben modernem geistlichen Liedgut stehen in diesem Frühjahr in allen Chören Volkslieder auf dem Probenplan. “Wir planen ein Volksliederfestival in der Vegesacker Strandlust, bei dem sämtliche Kinder- und Jugendchöre mitwirken werden. Die Begleitung übernimmt jeder” St. Michaels-Gemeinde Grohn schreibt musikalische Nachwuchsarbeit groß das Bremer Kaffeehausorchester.” Aufführungsorte jenseits der Kirche, wie der Vegesacker Kulturbahnhof, haben in Grohn Tradition. Zudem pflegt Jürgen Blendermann Kooperationen mit der Jugendmusikschule, die demnächst in ein benachbartes leeres Schulgebäude einzieht, und zum Jugendsinfonieorchester Bremen-Nord. Das “Gespenst von Canterville” steht im November auf dem Grohner Konzertprogramm. “Wir haben die gesamte musikalische Bandbreite drauf: Pop, Rap, aber auch klassische Werke wie Händels ‘Dettinger Te Deum’ zum Kirchenjubiläum oder die zeitgenössische Misa Criolla des argentinischen Kompnisten Ariel Ramírez.” Konzerte für die Orgel-Sanierung Der Erlös dieser Konzerte, wie auch aller anderen laufenden Projekte ist für die Restaurierung der Orgel in der St. Michaels-Kirche vorgesehen. Das überholungsbedürftige Instrument soll zudem an seinen früheren Platz versetzt werden. “Dadurch wird die bisherige, hintere Orgelempore für die Chöre frei”, erläutert Jürgen Blendermann. Und ein weiteres schönes Glasfenster der neuromanischen Kirche mit ihren interessanten Ausmalungen und Mosaiken würde wieder sichtbar. “Spender für dieses Großprojekt sind uns herzlich willkommen”, betonen Pastor Klaus Balz und Kantor Jürgen Blendermann. Denn in der Kirche hat die Chorwerkstatt ihre Heimat. Jeden Sonntagabend um 17 Uhr gibt es dort eine kirchenmusikalische Veranstaltung, überwiegend mit freiem Eintritt. Von Chor- und Orgelkonzerten bis hin zum von Jürgen Blendermann selbst komponierten und auch auf CD eingespielten “Abendgebet” in gregorianischer Tradition reicht das Musikangebot der Sonntagskonzerte. Blendermann seine Chorphilosophie. Das nötige musikalische Handwerkszeug und die Stimmbildung vermittelt er. “Da ist es von Vorteil, dass viele Kinder von klein auf bei uns mitsingen. Teilweise sind schon die Kinder von ehemaligen Chorkindern dabei.” – Schließlich kann jeder singen (lernen). Wer’s nicht glaubt, kann’s in Grohn hören. Text: Matthias Dembski Fotos: Chorwerkstatt/ Matthias Dembski Zahlreiche CD-Produktionen Dass die Chorwerkstatt St. Michael auf der Höhe der Zeit ist, stellt sie auch mit ihrem neusten Projekt unter Beweis. Nach den CD-Erfolgen des vergangenen Jahrs mit “...Woran glaubst Du?” und der Weihnachts-CD “Stern über Bethlehem” nehmen sich die Grohner Chöre das in Kürze erscheinende Liederbuch für den Deutschen Evangelischen Kirchentag 2009 in Bremen vor. Unter dem Kirchentagsmotto “Mensch, wo bist du?” wird der Chor in Kürze eine weitere Aufnahme einspielen. Alle CDs sind im Evangelischen Informationszentrum Kapitel 8 an der Domsheide und natürlich in der Grohner Kirchengemeinde erhältlich. Chorwerkstatt St. Michael Grohn Kantor Jürgen Blendermann Grohner Bergstr. 1, 28759 Bremen Telefon 0421/ 62 89 28 blendermann@kirche-bremen.de Spenden zugunsten der Orgel-Restaurierung Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Michael Grohn Kontonummer 500 45 36 bei der Sparkasse Bremen, BLZ 290 501 01 Stichwort “Orgel” Offen für neue Stimmen “Mitsingen kann bei uns jeder – es gibt keine Eingangstests und kein Vorsingen”, erläutert Jürgen www.chorwerkstatt-bremen.de www.kirche-bremen.de www.kirche-bremen.de · bremer kirchenzeitung März 2008 7 “Wie geht es Ihnen heute?” Wer ins Krankenhaus muss, findet sich schnell in einem persönlichen Ausnahmezustand wieder: Herausgerissen aus dem Alltag, mit dem Gefühl, abgeschnitten zu sein von Familie, Freunden und Beruf, jenseits der Außenwelt in einem System mit festen Zeiten, fremdbestimmten Abläufen und manchmal schwer durchschaubaren Routinen. Oft fehlt es in der Alltagshektik des Krankenhauses an Ansprechpartnern, mit denen man intensiv über die eigene Ungewissheit und bohrende Fragen sprechen kann: “Warum hat diese Krankheit gerade mich erwischt? “ – “Gibt es Hoffnung, dass ich wieder gesund werde und was, wenn nicht?” Die seelischen Belastungen für Krankenhauspatienten sind neben den gesundheitlichen Problemen groß, Sorgen zehren und mit den Angehörigen mag man auch nicht über alles sprechen, was einem auf der Seele liegt. Schließlich reicht es doch, dass man selbst krank ist und sich elend fühlt. Bloß nicht noch andere in Unruhe versetzen und ihnen auch noch das Leben schwer machen. Patienten brauchen Gesprächspartner Wer mit solchen Gedanken und Gefühlen daniederliegt, braucht offene, sensible und ehrliche Gesprächspartner, um neue Perspektiven zu gewinnen, die ihn wieder aufbauen – oder die Situation einfach mit aushalten. Krankenhausseelsorgerinnen und -seelsorger bieten die Möglichkeit, sich auszusprechen und die Sorgen frei von der Seele zu reden. Die Seelsorger unterliegen der Schweigepflicht und nehmen sich Zeit, zuzuhören und auf die Ängste und Nöte einzugehen. Diese Arbeit können nicht nur hauptamtliche Pastorinnen und Pastoren tun, sondern nach entsprechender Ausbildung auch Ehrenamtliche. Am DIAKO in Bremen-Gröpelingen startet in Kürze ein neuer Kurs, für den sich Interessenten noch bewerben können. “Als ganze Person gefordert” “Viele Situationen im Krankenhaus berühren mich, aber ich muss mit dieser Wirklichkeit umgehen können und bin dabei als ganze Person gefordert”, erzählt Jutta Gräbner, seit Sommer 2005 als ehrenamtliche Krankenhausseelsorgerin im Klinikum Bremen-Ost im Einsatz. Was die ehrenamtlichen Seelsorger hinter den Krankenzimmertüren erwartet, wissen sie meist vorher nicht. “Ich schaue mir die Tafel im Stationszimmer an, um mir vorab einen Überblick über die Patienten zu verschaffen.” Dann steckt sie sich ihr Seelsorgerinnen-Schild an und klopft an die erste Tür. Tätigkeit “mit Sinntiefe”, nah am Menschen. Berührungsängste dürfen die ehrenamtlichen Krankenhausseelsorgerinnen nicht haben. “Wir begegnen am Krankenbett Menschen in Ausnahmesituationen”, ergänzt ihre Kollegin Ingrid Kenner-Maucher, ausgebildete Sozialpädagogin und seit Januar 2007 freiwillig in der Krankenhausseelsorge engagiert. Sensibilität, die Fähigkeit, intensiv zuhören und Anteil zu nehmen können, gehören für die ehrenamtlichen Seelsorgerinnen zu den Grundvoraussetzungen ihrer Tätigkeit. “Das sind nicht irgendwelche Besuche, sondern meist Begegnungen, in denen wirklich etwas passiert und Menschen oft ihr Innerstes öffnen”, erklärt Ingrid Kenner-Maucher. “Die Patienten spüren sehr genau, ob ich ganz dabei bin und ihre Situation wirklich mitzutragen versuche.” Deshalb ist eine qualifizierte Ausbildung unerlässlich, um die Freiwilligen auf die Begegnungen am Krankenbett gut vorzubereiten. Denn viele Gespräche finden wegen der immer kürzeren Liegezeiten im Krankenhaus keine Fortsetzung, sondern es bleibt bei einem einzigen Besuch. “Das ist eine besondere Herausforderung, denn das Gespräch muss in der ersten Begegnung meist schon zum Abschluss gebracht werden”, lautet eine Erfahrung von Jutta Gräbner. Allenfalls Krebspatienten blieben länger und könnten mehrfach besucht werden. Der zunehmende Zeitdruck und die Arbeitsüberlastung des ärztlichen und Pflegepersonals in den Krankenhäusern bringt es nach Erfahrungen der Seelsorgerinnen mit sich, dass sie vielfach die einzigen Ansprechpartnerinnen im “System Krankenhaus” sind, die Zeit für ein längeres Gespräch haben. Kurs bereitet Ehrenamtliche intensiv vor Selbsterfahrung spielt in der Ausbildung der künftigen ehrenamtlichen Krankenhausseelsorger eine zentrale Rolle. “Nur wer sich selbst gut kennt und weiß, wie er in bestimmten Situationen reagiert, kann sich in andere einfühlen Keine Berührungsängste “Ich wollte etwas mit Menschen und für Menschen tun”, erinnert sich Jutta Gräbner. Seit dem Sommer 2005 betreut sie “ihre” feste Station im Bereich der Inneren Medizin. Früher arbeitete sie in der Touristikbranche und sehnte sich im Ruhestand nach einer 8 bremer kirchenzeitung März 2008 · www.kirche-bremen.de und ihnen ein guter Gesprächspartner sein”, meint Ingrid Kenner-Maucher. Es sei wichtig zu wissen, was man selbst in schwierigen Situationen tue, meint Pastorin Uta Küpper-Lösken, die ab April am DIAKO in Bremen-Gröpelingen ehrenamtliche Seelsorgerinnen in einem neuen Kurs ausbilden wird. Die Wahrnehmung der eigenen Person und des eigenen Verhaltens sei wichtig, um angemessen mit den Gefühlen anderer umgegehen zu können. “Nur so nimmt man wahr, was beim Gesprächspartner los ist und tröstet nicht sofort drauf los. Wir begleiten die Patienten im Gespräch, gehen aber eher einen halben Schritt hinter oder neben ihnen. Tempo und Richtung geben sie vor.” Direkte Rückmeldung aus Gesprächen Krankenhausseelsorge fordert die Ehrenamtlichen nicht nur, sondern bringt auch viele positive Rückmeldungen mit sich. “Sowohl bei Patienten und Angehörigen, als auch bei Ärzten und dem Pflegepersonal werden wir meist mit offenen Armen empfangen”, haben Jutta Gräbner und Ingrid KennerMaucher erfahren. Auch kirchlich nicht gebundene Patienten freuten sich über den Besuch der Seelsorgerinnen. “Wir drängen den Patienten nichts auf, aber manchmal entsteht durch unsere Gespräche wieder ein Kontakt zur Kirche und die Patienten beschäftigen sich angesichts der existenziellen Lebensfragen neu mit ihrem Glauben. Darauf sind wir natürlich ansprechbar und das spielte auch in unserer Ausbildung eine wichtige Rolle.” Die Patienten geben die Gesprächsrichtung vor. “Worüber ein Kranker sprechen möchte, entscheidet er selbst. Wir mode- Ehrenamtliche in der Krankenhausseelsorge haben ein offenes Ohr rieren eher und fragen behutsam nach”, erklärt Ingrid Kenner-Maucher Ratschläge oder Besserwisserei seien in der Seelsorge fehl am Platze. “Jeder Ratschlag ist ein Schlag”, lautet ein Grundsatz aus der Ausbildung, den die ehrenamtlichen Seelsorgerinnen verinnerlicht haben. “Wir nehmen die Patienten als Menschen so an, wie sie sind.” fen. “Die Information, wir können nichts mehr für sie tun, wirkt wie eine Ohrfeige. Das mit zu tragen, kann schon gut tun. Da braucht es nicht viele Worte.” Teilweise sage sie bei einem 20-minütigen Besuch nur zwei Sätze, aber die Patienten bedankten sich danach für das gute Gespräch. “Zuhören tut ihnen gut, es entlastet, sich einmal ausklagen zu können.” Vertrauensbasis schaffen Belastendes wieder los werden Oft steht die einfache Frage “Wie geht es Ihnen?” am Anfang. “Wir haben eine andere Gesprächsbasis als Angehörige, um mit den Patienten über ihre Krankheit und ihre Gefühle sprechen zu können.” Mit Dritten über seine Ängste und Sinnfragen reden zu können, sei manchmal einfacher, als mit Verwandten. Um mit ihren Erfahrungen, die auch belastend sind, nicht allein zu bleiben und das Erlebte verarbeiten zu können, treffen sich die ehrenamtlichen Seelsorger regelmäßig zur Supervision. In der Gruppe besprechen sie, was ihnen gelungen ist, aber auch, was ihnen zu schaffen macht und wo sie ratlos gewesen sind. Daneben sind die Krankenhauspastorinnen, wie Brunhilde van Nguyen vom DIAKO betont, für die freiwillig Engagierten immer erreichbar. “Sie können mit uns jederzeit Rücksprache halten, um mit schwierigen Erlebnissen nicht allein zu bleiben.” Gerade am Anfang ihres Praxiseinsatzes ist das eine wichtige Entlastung für die Ehrenamtlichen. Sich mit einer Seelsorgerin aussprechen zu können, tue den Patienten gut, auch in kritischen Situationen. “Einmal bin ich in ein Krankenzimmer reingekommen, dass der Arzt gerade mit der Mitteilung verlassen hatte, die Patientin sei ‘austherapiert’”, erinnert sich die ehrenamtliche Seelsorgerin aus dem Klinikum Ost. Wenn die Mediziner nicht mehr helfen können, fallen viele Menschen in ein dunkles Loch der Hoffnungslosigkeit. “Da saß die Frau nun mit ihrem Mann und weinte. Ich habe gefragt, ob ich wieder gehen solle, aber sie wollten, dass ich da bleibe. Wir haben uns einfach an den Händen gefasst, die Traurigkeit miteinander geteilt und versucht, uns Kraft zu geben.” Gesprochen wurde nur wenig, aber Jutta Gräbner konnte durch das Mit-Aushalten des Leides in dieser Situation den Betroffenen doch hel- Krankenhausseelsorge in Bremer Kliniken DIAKO - Ev.-Diakonie-Krankenhaus, Telefon 0421/6102-1970 St. Joseph Stift, Telefon 0421/347-1018 Rotes Kreuz Krankenhaus, Telefon 0421/5599-559 “In der Supervision habe ich gelernt, innerlich einen Haken machen zu können, um schlimme Erlebnisse für mich zu bewältigen”, erklärt Ingrid KennerMaucher. “Krankenhausseelsorge ist ein Geben und Nehmen. Ich lerne aus den Begegnungen viel für mich, über den Umgang mit Krankheit.” Am Krankenbett begegnen die Seelsorgerinnen dabei auch immer wieder sich selbst – näher als sonst. Text/ Foto: Matthias Dembski Klinikum Links der Weser Telefon 0421/879-1340 und 0421/5486919 Klinikum Bremen-Mitte (St.Jürgen Straße) Telefon 0421/44 00 64 Professor-Hess-Kinderklinik, Telefon 0421/497-5518 Klinikum Bremen-Nord, Telefon 0421/6606-1523 Klinikum Bremen-Ost, Telefon 0421/408-1710 Ameos Klinik Dr. Heines, Telefon 0421/408-1710 Roland-Klinik, Telefon 0421/8778-0 Ausbildungskurs für Ehrenamtliche in der Krankenhausseelsorge Weitere Informationen/ Bewerbungen: Krankenhausseelsorge im DIAKO Gröpelinger Heerstraße 406-408, 28239 Bremen Telefon 0421/ 61 02 19 70, seelsorge@diako-bremen.de Ansprechpartnerinnen und Kursleiterinnen: Die DIAKO-Krankenhausseelsorgerinnen Pastorin Friederike Jordt, Pastorin Uta Küpper-Lösken, Religionspädagogin Brunhilde van Nguyen Ausbildungszeitraum: 2. April bis Ende September 2008 12 Kurs-Abende (mittwochs 16.30 bis 18 Uhr) und zwei Studientage (12.4. u. 20.9.08) Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Alter zwischen 25 und 68 Jahre, Auswahlgespräche nach schriftlicher Bewerbung. Ausbildungsort: Seminarräume der “Gesundheitsimpulse” des DIAKO Ausbildungskosten: Keine. Alle Teilnehmenden erhalten ein Zertifikat über die Ausbildung. Erwartet wird eine mindestens zweijährige ehrenamtliche Mitarbeit in der Krankenhausseelsorge. Praxiseinsatz: Ab September 2008 jeweils für zwei bis drei Stunden wöchentlich Patienten-Gespräche. Parallel 14-tägige Gruppensupervision zur Aufarbeitung der Gespräche. www.diako-bremen.de www.kirche-bremen.de www.kirche-bremen.de · bremer kirchenzeitung März 2008 9 Die Kreuzigung durchkreuzt Der Statthalter Pilatus ist wohl eine der schillerndsten Figuren in der 2000 Jahre alten Geschichte von Gefangennahme, Verhör und Folter, Verurteilung und Verspottung und schließlich der Hinrichtung von Jesus Christus. Als Vertreter des übermächtigen römischen Imperiums hatte er dafür zu sorgen, dass die Steuern reichlich nach Rom flossen und das kleine Volk Israel nicht aufbegehrte. “Jesus wurde für Pilatus zunehmend zum Ärgernis” Doch die Menschen in diesem abgelegenen Winkel Palästina waren widerborstig. Sie beriefen sich auf ihren Gott, der sie einst schon einmal aus der Sklaverei befreit hatte und begehrten gegen die römische Besatzung ihres Landes auf. Hatte Gott ihnen damals in Ägypten nicht beigestanden und sie mit Hilfe des Moses in die Freiheit geführt? Jesus, der sich in dieser alten jüdischen Tradition von Freiheit und Gerechtigkeit selbstverständlich bewegte, wurde darum dem Pilatus zunehmend zum Ärgernis. “Der Mann musste weg, aber die Entscheidung wollte nicht Pilatus tragen” Pilatus reagierte souverän. Er wusste, dieser Mann musste weg, aber es musste so aussehen, als ob es nicht seine Entscheidung wäre. Also überließ er die Entscheidung der jüdischen Selbstverwaltung, dem 10 Synhedrion, und dem örtlichen König. Doch das Prinzip „Teile und herrsche!“ funktionierte diesmal nicht. Der Hohe Rat der Juden und König Herodes wollten die Verantwortung nicht übernehmen. Pilatus auch nicht. Er musste zu einer anderen Strategie greifen. “Die Strategie von Zuckerbrot und Peitsche ging auf” War da nicht dieser alte Brauch am Pessach, dem Fest der Befreiung aus der Sklaverei, dem Volk einen Gefangenen frei zu geben? So präsentierte der römische Statthalter dem Volk den erniedrigten und gefolterten Jesus und einen Verbrecher. Und das Volk sollte wählen, wen es frei haben wollte. Wir kennen den Ausgang der Geschichte. Die Strategie des Pilatus ging auf. Die Menschen hatten zulange schon die Peitschen der römischen Besatzer gespürt, jetzt braucht sie Zuckerbrot – eine gute Show, um die angestauten Aggressionen und den Zorn loszulassen. So wurde Jesus gekreuzigt und Pilatus wusch seine Hände in Unschuld. “Interessen durchsetzen, ohne Verantwortung zu übernehmen” Soweit ist die Geschichte von der Hinrichtung Jesu Christi eine gewöhnliche Geschichte von Politikern, die ihre Interessen durchzusetzen wissen, ohne die bremer kirchenzeitung März 2008 · www.kirche-bremen.de Jesus starb nicht umsonst Verantwortung dafür zu übernehmen, insbesondere des römischen Statthalters Pilatus, der dies auf besonders intelligente Art und Weise tat. “Die Sache Gottes lebt weiter – jenseits politischer Machtspielchen” Wenn da nicht dieser alte, Freiheit und Gerechtigkeit liebende Gott wäre, der die Pläne des Pilatus und des Hohen Rates im wahrsten Sinne des Wortes durchkreuzte. Es ist, als ob Israel erneut aus der Sklaverei ausgezogen ist; als ob Gott die 10 Gebote, die Statuten der Freiheit aufs neue aufgerichtet und in Geltung gesetzt hat. Jesus lebt. Er ist auferstanden und aufgestanden. Seine Sache, die auch die Sache Gottes ist, lebt weiter – jenseits aller politischen Machtspielchen und doch diesseitig mitten in unserem Leben. Bis auf den heutigen Tag berufen sich Männer und Frauen auf diesen befreienden Gott. Sie stehen auf, durchkreuzen die Pläne der Menschenschänder, streiten und arbeiten für eine friedvollere und menschlichere Welt. Volkhard Leder ist Pastor in der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Bockhorn. Die biblische Ostergeschichte aus dem Markus-Evangelium, Kapitel 16 (in der Bibel-Übertragung der “Guten Nachricht”). “Gott hat ihn vom Tod auferweckt!” Am Abend, als der Sabbat vorbei war, kauften Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um den Toten damit zu salben. Ganz früh am und sahen dort auf der rechten Seite einen jungen Mann in einem weißen Gewand sitzen. Sie erschraken sehr. Er aber sagte zu ihnen: »Habt keine Angst! Ihr sucht Sonntagmorgen, als die Sonne gerade aufging, kamen sie zum Grab. Unterwegs hatten sie noch zueinan- Jesus aus Nazareth, der ans Kreuz genagelt wurde. Er ist nicht hier; Gott hat ihn vom Tod auferweckt! der gesagt: »Wer wird uns den Stein Hier seht ihr die Stelle, wo sie ihn vom Grabeingang wegrollen?« Denn der Stein war sehr groß. Aber als sie hinsahen, bemerkten sie, dass er hingelegt hatten. Und nun geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: 'Er geht euch nach Galiläa schon weggerollt worden war. Sie gingen in die Grabkammer hinein voraus. Dort werdet ihr ihn sehen, genau wie er es euch gesagt hat.'« www.kirche-bremen.de · bremer kirchenzeitung März 2008 11 Bremerinnen und Bremer zum Motto des Deutschen Evangelischen Kirchentags 2009 Die Frage regt zum Nachdenken an: „Mensch, wo bist du?“ – so lautet das Motto des Deutschen Evangelischen Kirchentags, der im kommenden Jahr in Bremen stattfindet. Was fällt Einheimischen, aber auch Bremen-Besuchern dazu ein? – Eine Umfrage in der Bremer Innenstadt. Wo bist du? Julia Genschel denkt bei dieser Frage vor allem an ihre Schwester. Die lebt in Russland. „Telefonieren ist ein bisschen teuer und Briefe schreiben wir uns eher selten“, sagt die junge Frau. Sie weiß: Je größer die Entfernung, desto leichter ist es, sich aus den Augen zu verlieren. Elke Wulf sieht in der Kirchentagslosung eher eine Frage, die sich jeder selbst stellen sollte: „Da geht es eigentlich um eine Standortbestimmung - um die Frage, wo ich im Leben stehe.“ Als Kirchentagslosung hätte sie sich allerdings etwas Aussagekräftigeres gewünscht: „Ich denke, die Menschen suchen heute eher nach Antworten als nach Fragen.“ Zugleich sieht sie für die Kirchen aber auch große Schwierigkeiten, Menschen zum Mitmachen anzuregen. „Die Kirchen bieten ja schon eine ganze Menge an, aber viele Menschen sind einfach so sehr mit ihren eigenen Problemen belastet, dass es ihnen schwer fällt, sich für solche Angebote zu öffnen.“ Anna Sohst denkt bei der Frage „Mensch, wo bist du“ eher an die Schwierigkeiten, seinen eigenen Weg zu finden. „Wir leben in einer Gesellschaft, die ganz viele Möglichkeiten bereit hält. Aber trotzdem hat jeder seine eigenen inneren Grenzen.“ Die Gefahr, sich zu überfordern und zu verzetteln sei groß, findet die junge Frau. Patentrezepte, die dagegen helfen, gebe es nicht. „Da muss jeder selbst herausfinden, was für ihn richtig ist.“ Gerade deshalb passe die nachdenklich stimmende Kirchentagslosung gut in die jetzige Zeit. “Mensch, nung und zum Nachdenken kommen, sich fragen, warum man so verhärtet ist, und seinen Alltag mit einfachen Gesten verändern. J “ ugendliche suchen Vorbilder für ihr Leben” größer werden. Das ist mir auch in meiner Arbeit als Sekretärin in der Kirchengemeinde Tenever immer wieder deutlich geworden. Seit der Jahrtausendwende hat sich für viele Menschen mit geringen Einkommen die Lage enorm verschlechtert. Gleichzeitig wird viel öffentliches Geld in den Sand gesetzt. Besonders ärgerlich finde ich es auch, wenn besonders reiche Menschen wie Herr Zumwinkel Steuern hinterziehen. Der schafft es doch kaum, die Zinsen auszugeben, die er für sein enormes Vermögen bekommt. Außerdem darf man ja eines nicht vergessen: Der Staat hat mit seinen Schulen und Universitäten vielen Topmanagern erst den Aufstieg ermöglicht. Da sollte es doch eigentlich selbstverständlich sein, dass diese Leute heute auch etwas an die Gesellschaft zurückgeben, indem sie ehrlich ihre Steuern zahlen. Es kann doch nicht sein, dass stattdessen der kleine Mann bluten muss. Manche gesellschaftliche “ Kerstin Nanninga Ich glaube, die Frage „Mensch, wo bist du?“ richtet sich nicht nur an die Kirchentagsbesucher. Auch die Kirchen selbst fragen sich, wo die Menschen bleiben. Viele Mitglieder haben ihnen den Rücken gekehrt, immer weniger Menschen gehen sonntags in den Gottesdienst. Gleichzeitig suchen gerade Jugendliche oft nach Vorbildern für das eigene Leben. Das haben ja auch die vergangenen Kirchentage gezeigt. Ich denke, die Kirche müsste offener werden. Ihre Arbeit ist oft geprägt von Regelungen und starren Grundsätzen. Bei der ka tholischen Kirche ist dies, denke ich, noch stärker ausgeprägt als bei der evangelischen. Eine solche Haltung schreckt viele Menschen ab. A Entwicklungen machen mir Sorgen: Immer mehr Jugendliche leiden unter Kontaktarmut und Bewegungsmangel” U “Den lltag mit einfachen Gesten verändern” “ nterschiede zwischen Arm und Reich werden immer größer” Uwe Bremenkamp Wenn ich mich frage, wo ich selbst stehe, kann ich nur sagen, dass ich im Moment mit meinem Leben sehr zufrieden bin. Ich bin mit meiner Familie glücklich und freue mich, dass ich seit anderthalb Jahren Großvater bin. Ulrich Frost Die Frage „Mensch, wo bist du?“ will das Humane aus dem Menschen herauslocken. Sie erinnert einen an das, was man an sich selbst verändern kann – und zwar so, dass es auch anderen Menschen zugute kommt. Da gibt es viele Wege: Man kann zur Besin- 12 Renate Neumann Wenn ich die Frage „Mensch, wo bist du?“ höre, dann denke ich vor allem daran, dass die Unterschiede zwischen Arm und Reich in unserer Gesellschaft immer bremer kirchenzeitung März 2008 · www.kirche-bremen.de Manche gesellschaftlichen Entwicklungen machen mir allerdings Sorgen – zum Beispiel die Tatsache, dass immer mehr Jugendliche zuviel Zeit vor dem Computer verbringen. Als Jugendtrainer in einem Tennisverein merke ich ganz deutlich, dass viele Sportvereine immer stärker mit Nachwuchssorgen zu kämpfen haben. Viele wollen sich nicht mehr an einen Verein binden. Ich frage mich allerdings, wohin das führen soll, wenn immer mehr Jugendliche unter Kontaktarmut und Bewegungsmangel leiden. wo bist du?” M “Zählen enschen in der Gesellschaft nur, wenn sie der Wirtschaft nutzen?” L “Diese osung setzt nicht einfach etwas vor, sondern lässt uns selbst nachdenken” Singen für den Kirchentag Ilze Kalnia Bei dieser Kirchentagslosung kommt mir spontan die Frage in den Sinn, welche Menschenbilder die Gesellschaft prägen: Zum Beispiel, wie die Wissenschaft den Menschen sieht. Oder welche Möglichkeiten durch wissenschaftliche Erkenntnisse entstehen und ob man sie nutzen sollte. Und ob Menschen in der Gesellschaft nur dann etwas zählen, wenn sie der Wirtschaft nutzen. M “ enschen brauchen einander – bei sturem Einzelkämpfertum kommt selten etwas Gutes heraus” Michaela Sobolewski Kathrin Lippert Melissa Brandt Johanna Jedding Wir finden es gut, dass die Kirchentagslosung eine Frage ist. Man bekommt nicht einfach irgend einen Spruch vorgesetzt, sondern kann selbst darüber nachdenken. „Mensch, wo bist Du?“ klingt wie eine Frage nach dem Charakter des Menschen. Manche Leute sind offener, manche verschlossener, manche mag man richtig gerne, andere gar nicht. Und doch hat eigentlich jeder irgendwo einen weichen Kern – auch wenn manche Leute das nicht so gerne zugeben. Deshalb kann man Menschen auch nicht so einfach in gute oder schlechte Charaktere einteilen. Interviews/ Fotos: Thomas Joppig Reingeschaut und mitgemacht Else Harms „Mensch, wo bist du?“ ist eine Frage, bei der es darum geht, wo der Mensch steht und wohin er sich wendet – ob er eine Verbindung zu anderen aufnimmt. Das ist etwas ganz Wichtiges: Menschen brauchen einander. Wenn sie zu sturen Einzelkämpfern werden, die nur noch sich und ihre eigenen Ziele im Kopf haben, kommt selten etwas Gutes dabei heraus. Das wissen wir ja aus der Geschichte... Ab Freitag, 4. April 2008 öffnet der Kirchentag sein “Schaufenster” direkt am Bremer Hauptbahnhof. Im ehemaligen Postamt V in der Schalterhalle (links neben der Postfiliale) gibt ein Infozentrum in freundlicher Atmosphäre Auskunft zu allen Fragen rund um den Kirchentag und über Mitwirkungsmöglichkeiten für Gruppen wie Einelpersonen aus Gesellschaft, Kultur (zum Beispiel im Bereich Musik, Theater, Kleinkunst) und Kirche. Geplant sind auch Ausstellungen rund um Kirchentagsthemen, ein Kirchentagsshop und kleine Veranstaltungen im Vorfeld des Kirchentages. Öffnungszeiten: MO-DO 10-17 Uhr, FR 10-14 Uhr Telefonkontakt: 0421/ 434 83-0 Für die gesangliche Einstimmung auf den Kirchentag 2009 in Bremen soll ein Projektchor sorgen, der bereits bei einer anderen Großveranstaltung in der Hansestadt für den Kirchentag werben soll: Zwischen dem 22. und 25. Mai kommt das Chorfest des Deutschen Chorverbandes an die Weser. Zu diesem Fest soll nicht nur das neue Liederheft für den Kirchentag präsentiert, sondern gleich auch aktiv ausprobiert werden. “Wir wollen Möglichkeiten zeigen, wie Chöre auf den Kirchentag hinarbeiten können”, sagt Tim Günther, Leiter des geplanten Projektchors, für den ab sofort Mitsänger gesucht werden. Der Chor soll befristet auf ein Jahr proben und konzertieren – bis zum Ende des Kirchentag im Mai 2009. “Wir wollen beispielhaft und auf hohem künstlerischen Niveau die Musik des Kirchentages in die Stadt tragen und zugleich zeigen, was bremische Chormusik zu bieten hat”, erläutert Tim Günther, Leiter der Musikdirektion der Kulturkirche St. Stephani und Kirchenmusiker in der Waller Immanuel-Gemeinde. 1. Chorprobe: 1. April 2008 Proben danach 14-täglich dienstags 19.30 – 22 Uhr, ergänzende Wochenend-Workshops. Probenort: Immanuel-Kapelle Walle, Elisabethstraße 20 Erstes Konzert: 24. Mai 2008 im Rahmen des Chorfestes, danach etwa vierteljährliche Auftritte vor und während des Kirchentages. Mitschnitte durch Radio Bremen und Deutschlandradio Kultur sind geplant. Musik: Chorstücken zu Kirchentagsliedern, Werke zu den ausgewählten Kirchentagstexten einstudiert, etwa das „Abendlied“ von Gabriel Rheinberger oder die sechsstimmige Motette „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ von Heinrich Schütz. Voraussetzungen: Notenkenntnisse und Chorerfahrung Anmeldung zum Projektchor: Musikdirektion der Kulturkirche St. Stephani Telefon 0421/ 30 22 42 www.kirchentag.de/mitwirken www.kirche-bremen.de www.kirche-bremen.de · bremer kirchenzeitung März 2008 13 “Ich wollte, dass sie noch ein Ich habe mit meiner Mutter seit 20 Jahren im selben Haus gewohnt. Wir sind Flüchtlinge aus Ostpreußen gewesen, mein Vater ist noch 1945 gefallen. Wir konnten ihn nicht bestatten und hatten nie ein Grab. Es kam nur irgendwann die Meldung, dass er tot sei. Das hat mich immer zutiefst erschüttert und ich hatte mir vorgenommen, dass es anders sein soll, wenn meine Mutter stirbt. Ich habe mir gewünscht, ihren Sterbeprozess bewusst zu begleiten. Sie sollte bei uns im Haus, in ihrer Wohnung sterben können. Das war auch das Bedürfnis meiner Mutter. In den letzten zwei Jahren, als sie anfing, schwach zu werden und nicht mehr aus dem Haus gehen konnte, habe ich mir einen ambulanten Pflegedienst zur Unterstützung geholt. Später bekam sie die Pflegestufe drei, weil sie völlig bettlägerig war. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, ich brauche auch noch eine emotionale Hilfe, eine Stütze im Hintergrund. So habe ich meinen Hospizverein, bei dem ich mal einen Kursus gemacht habe, angerufen. Der empfahl mir eine dort ebenfalls ausgebildete Pastorin, die bereit wäre, jemanden zu begleiten. So hat die Pastorin meine Mutter und mich besucht, was uns beide sehr gefreut hat. In den letzten drei Monaten vor ihrem Tod ist sie regelmäßig zu uns gekommen. Ich war ganz erstaunt, dass meine Mutter das gut angenommen hat und auch gesprächsbereit war. Sie war keine Frau der vielen Worte, sondern eher eine der Taten. So hat sie gern gemalt und sich damit Ausdruck verschafft. Sie war bis zum Schluss geistig ganz da. Das lag auch daran, dass sie wusste, wo sie ist. Ihr vertrauter Lebensort hatte sich nicht verändert. “Nach dem Tod Ruhe für den Abschied haben” Mein Wunsch war, dass meine Mutter unbedingt, wenn sie gestorben war, noch ein bisschen zu Hause bleibt. Über den Hausarzt hatte ich mich schon informiert, dass sie nicht sofort abgeholt werden musste. Unsere Pastorin hat mich sehr bestärkt, meine Mutter noch im Haus zu behalten, wenn sie gestorben ist. Ich wuss- 14 bremer kirchenzeitung März 2008 · www.kirche-bremen.de te, dass ich nicht hektisch einen Notarzt wegen des Totenscheins anrufen muss. Das hätte für mich die ganze Situation gesprengt, ich wollte Ruhe für den Abschied. Ich wünschte mir, nach ihrem Tod noch eine Zeit nah mit meiner Mutter zusammen sein zu können. Ich denke mir, nach dem Tod trennen sich Seele und Körper. Diese Phase wollte ich erleben. Die Verwandtschaft kam erst später, ich war allein und die Pastorin war gerade in dieser Zeit eine große Stütze für mich. Als sie mir angeboten hat, dass eine Aussegnung möglich ist, habe ich natürlich sofort zugestimmt. Weil ich das Gefühl hatte, wir erleben noch einmal zusammen einen ganz wichtigen Moment, in dem die heiligen Worte gesprochen werden und meine Mutter noch einmal beim Namen genannt wird. “Das Fenster für die Seele geöffnet” Den ganzen Tag über, bevor meine Mutter nachts gestorben ist, habe ich einige Stunden an ihrem Bett gesessen. Dabei habe ich gemerkt, dass sie sehr unruhig war. Die Schwester, die zur Nachtkontrolle kam und sie versorgt hat, sagte zu mir, dass es nicht mehr lange dauern wird. Wir hatten immer noch auf Tage gehofft, damit meine Schwester in der Zwischenzeit aus den USA anreisen könnte. So bin ich auch die Nacht über an der Seite meiner Mutter geblieben. Nachdem die Nachtschwester gegangen war, bin ich wieder zu ihr ins Zimmer gegangen. Mir fiel auf, dass sie plötzlich ganz ruhig war und mich aufmerksam anblickte. Dann hab ich gesagt: „Mutter! Stirbst du jetzt?“ Ich bin ganz nah herangegangen und habe sie angefühlt, sie schaute mich an, bekam einen ganz zarten, schmerzhaften Ausdruck. Das war für mich eine Bestätigung, dass sie jetzt stirbt. Ich hatte überhaupt keine Erfahrung mit dieser Situation. Dann habe ich den letzten Hauch gefühlt und es wurde ganz still. Ich erlebte eine ganz tiefe Stille und Weite. Ich habe das Fenster geöffnet, weil ich aus Erzählungen wusste, dass man für die Seele das Fenster aufmacht. Dabei ist mir aufgefallen, dass mein vertrauter Blick hinten in die Gärten eine ganz andere Weite bekam. bisschen da bleibt” “Das haben wir gut gemacht” Ich habe dann noch ungefähr eine Stunde am Bett gesessen, habe meine Mutter gestreichelt, mit ihr geredet und gemerkt, dass ihr Körper kalt wurde. Während ich neben ihr saß, lösten sich meine Tränen und ich habe zu ihr gesagt: “Das haben wir gut gemacht.” Dann habe ich irgendwann die Bettdecke weggenommen, ihr nur ein leichtes Laken übergelegt und die Strümpfe ausgezogen, damit es nicht zu warm ist. “Ich habe die Stille in ihrem Gesicht gesehen” Die Trennung von Körper und Seele habe ich ganz intensiv erlebt: Diese Stille im Gesicht, dass der Körper langsam zur Hülle wird, aus dem die Lebendigkeit, die Seele entweicht. Das war ein Geschenk, das meine Mutter mir gemacht hat, weil sie noch gewartet hat, bis ich wieder an ihrem Bett war. Ich hatte überhaupt keine Angst, war ganz ruhig und konnte später in meine Wohnung herunter gehen. Ich wusste, dass die Pastorin am nächsten Tag zur Aussegnung kommen würde. Wir hatten verabredet, dass ich sie anrufe. Vor der Pastorin kam der Arzt, hat die Todesbescheinigung ausgestellt. Schon nachts hatte ich Blumen und Kerzen hingestellt. Ich habe noch zwei Weihnachtsengel geholt und aufgestellt. Das hat neben dieser unendlichen Stille eine schöne Atmosphäre in den Raum gebracht. Ich wollte das gern gestalten. Am nächsten Morgen habe ich noch drei Rosen hingelegt. Die Pastorin brachte eine Sonnenblume mit. Meine Mutter hat viel Sonnenblumen gemalt. So haben wir ihr gemeinsam die Sonnenblume auf die Brust gelegt und die Kerzen brannten. Die Pastorin hatte ein kleines Licht und einen schönen Text mitgebracht. Dass der Name meiner verstorbenen Mutter noch einmal ausgesprochen wurde, empfand ich als Ehrerbietung. Dass ich diese Erfahrung mit jemanden teilen konnte, war ein Geschenk: Diese kosmische Stille, die noch im Raum lag, dazu das Sprechen der heiligen Worte. Wir sind nicht aktiv mit der Kirche verbunden gewe- “Nach dem Tod in Ruhe zusammenkommen” “Der Tod kommt überraschend und plötzlich, auch wenn man mit dem Sterben eines lieben Menschen rechnet”, lautet die Erfahrung von Pastoren. Hektik ist in dieser Ausnahmesituation unangebracht und tut den Zurückbleibenden nicht gut. “Ein Abschied braucht Zeit und die Angehörigen haben diese Zeit”, betont Pastor Joachim Stoevesandt. Sie können in aller Ruhe am Sterbebett zusammen kommen, eine Kerze entzünden, eine Blume niederlegen und für sich ganz persönlich Abschied nehmen. Es ist weder erforderlich, überstürzt den Notarzt anzurufen, um einen Totenschein ausstellen zu lassen, noch sofort den Bestatter zu bestellen. “Wer sich ein Ritual, Segen und Gebet für den Verstorbenen wünscht, sollte den Pastor anrufen, der in aller Regel dafür alles stehen und liegen lassen wird.” Gut ist es, soweit möglich, über eine Aussegnung schon vorher zu sprechen. “Natürlich kann man auch selbst zum Beispiel den Psalm 23 aus der Bibel lesen und ein Vater Unser beten. Oft hat man unmittelbar nach dem Tod das Gefühl, die Seele ist noch da. Diesen Moment sollte man sich nicht entgehen lassen, sondern ihn bewusst erleben.” Arzt und Bestatter erst später anrufen “Setzen Sie sich in Ruhe ans Bett, rufen Sie die Familie zusammen, zünden Sie eine Kerze an, trinken Sie zusammen einen Kaffee oder Tee”, rät auch Christian Stubbe, Vorsitzender des Bremer Bestatterverbandes. “Als Bestatter wissen wir um die Trauerphasen. Es tut gut, wenn erstmal Ruhe einkehrt. Natürlich sind wir immer im Dienst, aber es ist besser, uns erst später anzurufen, nachdem man sich persönlich Zeit mit dem Verstorbenen genommen hat.” Diese aktive Abschiednahme zu Hause sei durch nichts zu ersetzen. “Der Tote muss keinesfalls eilig aus dem Haus, er darf dort bleiben. Jede spätere Aufbahrung im Bestattungsinstitut oder der Trauerhalle ist nur eine Ersatzveranstaltung.” Bestatter reagieren flexibel auf die Wünsche der Angehörigen. Christian Stubbe Stirbt ein Mensch, helfen Aussegnungen Abschied zu nehmen sen, aber dieses Ritual hat mich an meine Kindheit erinnert. Mit meiner Großmutter haben wir als Kinder immer gebetet, auch auf der Flucht aus Ostpreußen. Ich habe erlebt, wie die Worte eines Gebetes stützen können und mich in dieser Situation getragen haben. “Die tragende Kraft christlicher Rituale gespürt” Das ist schwer in Worte zu fassen, aber ich habe in dieser Situation die tragende Kraft christlicher Rituale gespürt. Wir haben beide eine ganze Zeit lang am Bett meiner Mutter gesessen, ohne etwas zu tun. Die Pastorin hat dann einen Text gelesen, der meine besondere Beziehung zu meiner Mutter und die menschliche Seite noch mal betont hat. Dabei hat sie ihr die Hand auf die Stirn gelegt, ein Gebet und einen Segen gesprochen. Diese Worte haben wir ihr ebenfalls auf die Brust gelegt, später habe ich das für meine Schwester kopiert. Mich begleitet dieser Text noch immer. Für mich bleibt es ein Geschenk, dass meine Mutter bis zuletzt geistig präsent war und mich so von ihr verabschieden konnte. Die Aussegnung, die Worte und das Ritual haben mir geholfen, mit der Seele meiner Mutter in Kontakt zu bleiben. Ich habe die Aussegnung als heilend und stärkend erlebt. Die Kommunikation mit meiner Mutter läuft weiter. Immer, wenn ich das Gefühl habe, sie ist nahe, dann habe ich einfach mit ihr gesprochen – auf dem Friedhof und auch sonst. Solche Gedenkorte sind wichtig. Ich möchte anderen Menschen Mut machen, sich mit dem Abschied zu befassen, ihn zu gestalten. Nach meiner Erfahrung verliert man die Angst und ist bereit, sich dieses kostbare Erleben nicht nehmen zu lassen. Hildegard Corinth starb am 23. August 2007 im Alter von 91 Jahren. Protokoll des Gespräches mit Rotraud Billerbeck-Corinth/ Foto: Matthias Dembski rät, sich früh über den Abschied Gedanken zu machen, vielleicht schon zu einem viel früheren Zeitpunkt einmal Kontakt mit dem Pastor und dem Bestatter aufzunehmen. Hausaufbahrungen seien eine viel zu selten genutzte Möglichkeit, sich im vertrauten Lebensumfeld zu verabschieden. Angehörige sollten Wünsche offen äußern “Auch mit dem Altenpflegeheim oder dem Krankenhaus sollte man seine Wünsche besprechen, dort herrscht eine große Offenheit, auf die Bedürfnisse der Angehörigen einzugehen”, sagt Pastor Joachim Stoevesandt. In Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern gebe es oft separate Räume, um sich in Ruhe und Würde von dem Verstorbenen zu verabschieden. Vielfach unterschreiben Menschen Patientenverfügungen oder notarielle Verfügungen für den Fall, nicht mehr selbst entscheiden zu können. “Wenn ich das tue, kann ich mich auch damit auseinandersetzen, wie meine Beerdigung aussehen soll und sollte darüber auch mit meinen Angehörigen offen sprechen”, empfiehlt Pastor Joachim Stoevesandt. Das mache im Sterbefall vieles einfacher. Notfallseelsorger am Unfallort machen Angehörigen ebenfalls Mut, auf ihre Gefühle zu hören. “Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Wir ermutigen zum Abschied. Den Tod begreifen hat etwas mit Anfassen zu tun”, sagt Notfallseelsorger Peter Walther. “Jeder sollte tun, was er braucht. Viele Menschen wünschen sich ein Gebet oder Segen. Wir drängen nichts auf, sondern versuchen als Seelsorger jemand zu sein, an den man sich mit seinem Gefühl von Bodenlosigkeit anlehnen kann. Es tröstet zu wissen, das der Verstorbene nicht einfach weg ist, sondern in den großen Zusammenhang von Leben und Tod hineingenommen ist. Wir lassen den Toten nicht einfach liegen. Ihn mit einem Segen und einen Amen in Gottes Hände zu empfehlen, erleichtert uns den Abschied.” www.kirche-bremen.de · bremer kirchenzeitung März 2008 15 Ökumenisches Stadtgespräch in der Kirche Unser Lieben Frauen Wiederkehr der Religion Ein Bundespräsident, der seine Reden mit “Gott schütze unser Land” schließt, Bücher und Theaterproduktionen mit religiösen Motiven, sogar Privat-TV-Produktionen, bei denen den Fernsehermittlern ein kirchlicher Notfallseelsorger an die Seite gestellt werden soll, ein Boom beim Pilgern, der sich auch auf den Bestsellerlisten niederschlägt und eine steigende Nachfrage nach “spirituellen Angeboten”: Ist Religion wieder im Kommen? – Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Berliner Bischof Wolfgang Huber, beobachtet “Zeichen für die Wiederkehr des Religiösen” in fast jedem gesellschaftlichen und kulturellen Bereich. Auch die Landesbischöfin der Hannoverschen Landeskirche, Margot Käßmann, sieht ein wachsendes Bedürfnis von Menschen nach Halt im Glauben und Gebet, gelebter Religion und erfahrbarem Glauben. Ist Religion tatsächlich ein neuer Megatrend? Doch führt die viel beschworene neue Religiosität in den Kirchen zu einem sichtbaren Aufschwung oder bleibt sie im Bereich des Privaten? Führt das möglicherweise steigende Interesse an Religion automatisch dazu, dass Menschen sich wieder auf den christlichen Glauben hin orientieren und der Kirche zuwenden? Oder suchen sie Sinnangebote anderswo, jenseits der Kirchen und des christlichen Glaubens? Der Soziologe Rüdiger Schulz vom Allensbacher Institut für Demoskopie stellt unter Kirchenführern in diesen Fragen mehr Wunschdenken fest als eine Orientierung an Fakten: Die gefühlte Renaissance des Christentums stehe einer nach wie vor christentumsdistanzierten Haltung vieler Menschen gegenüber. Kritiker der These, Religion erlebe eine Renaissance, wenden ein, allenfalls das Bedürfnis nach Religion wachse. “Nicht die Religion kehrt zurück und ergreift die Menschen, sondern die Menschen greifen nach etwas, was sie für das Religiöse halten; sie spüren ein Vakuum und möchten es aufgefüllt sehen. Da ist ständig von der Suche nach »Sinn« die Rede”, kritisiert der Berliner Philosoph Herbert Schnädelbach. Landesbischöfin Margot Käßmann, Hannover. 16 bremer kirchenzeitung März 2008 · www.kirche-bremen.de Der Wiener Theologe Ulrich H. J. Körtner meint, mit dem gleichen Recht wie vom "Megatrend Spiritualität" könne man von einem “Megatrend Gottvergessenheit” sprechen. Das latente Interesse an religiösen Themen dürfe nicht mit Religion selbst verwechselt werden. Die These von der Wiederkehr der Religion unterstelle, sie sei zeitweilig verloren gegangen. "Tatsächlich ist jedoch auch eine säkulare Gesellschaft niemals völlig religionslos." Was Menschen an Religion interessiert oder fasziniert, was sie suchen und möglicherweise in den Kirchen auch vermissen, wird das 10. Ökumenische Stadtgespräch in der Kirche Unser Lieben Frauen am 14. April 2008 um 19.30 Uhr zu klären versuchen. Die These “Wiederkehr der Religion” bietet spannenden und kontroversen Gesprächsstoff, wenn die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann mit dem Journalisten Giovanni di Lorenzo, Moderator der Radio Bremen-Talkshow “3 nach 9” und Chefredakteur der “Zeit” unter Moderation von Hans-Dieter Heimendahl, stellvertretender Programmdirektor von Radio Bremen, diskutieren. Text: Matthias Dembski Stadtgespräch zum Thema “Wiederkehr der Religion” am Montag, 14. April 2007 um 19.30 Uhr in der Kirche Unser Lieben Frauen Sendung einer Zusammenfassung auf Nordwest-Radio (In Bremen auf 88,8 MHz bzw. 106,4 MHz in Bremerhaven) am Samstag, 19. April 2008, 17.05-18.00 Uhr in der Sendung “Kultur und Gesellschaft” www.radiobremen.de www.kirche-bremen.de TV-Moderator und Journalist Giovanni di Lorenzo Kulturkirche im Zeichen des Klezmer Wenn Susanne Sasse ihre arabische Trommel schlägt, füllt sich ihr Wohnzimmer mit Rhythmen, zu denen man sich unwillkürlich mitbewegen will. “Klezmer ist jüdische Tanz- und Festmusik”, erläutert die Percussionistin, die Mitglied der Bremer Band Klezgoyim ist. Zu hören ist die mitreissende Formation beim Bremer Klezmer-Festival, das vom 18. März bis 26. April in der Kulturkirche St. Stephani stattfindet. Vor allem bei jüdischen Hochzeiten werden Klezmerstücke in unterschiedlicher Instrumentalbesetzung gespielt: Klarinette, Akkordeon, Kontrabass, Geige, Hackbrett, Gitarre, Banjo, Saxofon, Tuba oder auch Klavier sind dabei zu hören. “Je nachdem, wo im jüdischen Exil die Musik entstand, kamen Instrumente dazu”, sagt Susanne Sasse. Geige, Hackbrett, Bass und eine Beckenpauke gehören zur ursprünglichen, aus Osteuropa kommenden Standardbesetzung. “Die Klarinette ist beispielsweise aus der russischen Militärmusik dazu gekommen, weil sie schlicht lauter ist, als die Geige.” In den USA, wo die Klezmer-Tradition den Holocaust überlebte, kamen amerikanische BigbandInstrumente wie das Saxofon dazu. “Klezmer ist keine statische Musik, sie entwickelt sich ständig weiter”, beschreibt die Schlagzeugerin die Faszination. Die Bremer Klezgoyim spielen sie seit 15 Jahren in großer Besetzung mit entsprechender Klangvielfalt. Klezmer ist jüdische Weltmusik, die in die Beine geht und immer mehr Menschen begeistert. “Für unsere Ohren liegt sie zwischen fröhlich und traurig, zwischen Dur und Moll”, beschreibt Susanne Sasse den klanglichen Reiz. Mit der traurigen Fröhlichkeit oder fröhlichen Traurigkeit zieht Klezmer Zuhörer in den Bann - oder lässt sie mittanzen. “Wir begleiten auch Tanzworkshops und haben eine Tanz-CD herausgegeben. Das Tanzen zu Klezmer verbindet bei Hochzeiten Generationen, weil Kreistänze bei uns sonst aus der Mode gekommen sind.” workshops, Konzerten und dem Dokumentarfilm “A tickle heart” im Kino 46, der die Karriere der Epstein Brothers, im New York der 1930er Jahre Könige des Klezmer, nachzeichnet, die nach 60 Jahren eine grandiose Rückkehr in die Konzertsäle erleben. Musikfarben aus aller Welt verarbeitet Kooperationspartner des Festivals sind die Kultur“Als wir vor 15 Jahren angefangen haben, uns mit Klezmer zu beschäftigen, gab es wenig Noten und Hörmaterial. Wir haben vor allem Sachen gespielt, die wir vom Hören kannten. Für mich als Schlagzeugerin gab es wenig Vorbilder”, erinnert sich Susanne Sasse an die Gründung des Ensembles. Mittlerweile habe sich der Klang verändert. “Wir haben unseren Stil gefunden und spielen jetzt auch neue, goyische Musik, Eigenkompositionen in Klezmer-Tradition.” Immer schon hat der Klezmer Musiktraditionen aus den Ländern aufgenommen, in denen er gespielt wurde. So kamen russische, bulgarische, albanische, griechische und türkische Einflüsse dazu. Vielfältiges Festival-Programm Während des am 18. März beginnenden Klezmer-Festivals in Bremen gibt es nicht nur reichlich Möglichkeiten, diese stilistisch vielfältige Musik zu hören. Die international bekannte Ausstellung „Klezmer – Hejmisch & Hip“ wird zum Bremer Klezmer-Festival für sechs Wochen in der Kulturkirche St. Stephani zu sehen sein und über den Wandel der Klezmer-Kultur informieren. Zusätzlich gibt es ein hochkarätiges Begleitprogramm mit Vorträgen, Musik- und Tanz- werkstatt westend, die Bremer Volkshochschule, Kino 46/ Medienzentrum Bremen, die Klezgoyim sowie die Kulturkirche St. Stephani. Text: Matthias Dembski Foto: Klezgoyim Bremer Klezmer-Festival in der Kulturkirche St. Stephani Ausstellung “Klezmer - Hejmisch & Hip” vom 19. März bis 26. April jeweils dienstags bis sonntags von 11 - 18 Uhr Eröffnung mit Musik von den Klezgoyim: 18. März, 20 Uhr 10. Bremer Klezmer-Nacht 25. April, 20 Uhr (Eintritt 17/14 Euro) Ausführlicher Programmflyer u.a. erhältlich in der Kulturkirche St. Stephani, bei der VHS und im Kapitel 8, Domsheide 8. www.klezgoyim.de www.klezmerwelten.de www.kulturkirche-bremen.de www.kirche-bremen.de bremer kirchenzeitung März 2008 17 “Kindergel d zurückzahle n !” Dein Sohn ist 18 Jahre alt und musste vor vier Monaten zum Wehrdienst. Wie üb lich ist sein Kind ergeld bereits vor de r Bundeswehrzeit vollständig von dein Har tz IV-Leist en ungen abgezogen w orden. Zeitungsabo? Täglich eine Zeitung lesen zu können, wäre prima, vor allem um mitzubekommen, wo es kostenloses Kindertheater oder Konzerte ohne Eintritt gibt. Überlege, wie du ein Abo mit den dafür vorgesehenen 7,60 Euro bezahlen kannst und gehe zwei Felder zurück. Bello hustet Euer Familienhund ist ein zwar freundlicher, aber zu teurer Lichtblick, seit ihr Hartz IV bekommt: Die Hundemarke, das Futter - und jetzt hustet er und muss zum Tierarzt. Jetzt kommt ein Rückforderungsbescheid von der Familienkasse, weil während der Bundeswehrzeit kein Kindergeld gezahlt wird . Wenn du das zu viel erhaltene Kindergeld sofor t zurückzahlst, muss du kein Bußgeld zahlen. Doch nicht du müsstest das Kindergeld zurückzahlen, sondern die BAgIS, die es dir ja vorher abge zogen hat. Nochmal Glück gehabt: Um diesen Zusammenhang zu verstehen, bist du zu einer Arbeitslosenberatungsstelle gegangen – vier Felder vor! Überlege, was du einsparen kannst oder gibt Bello beim Tierheim ab, auch wenn deine Kinder an ihm hängen. Kinderge burtstag sGeschen k Dein Kin d ist stag eing zum Kindergeburteladen u nd möch natürlich te ein Gesch enk mitneh men. Sozi ale Konta kt si de jetzt w ichtig, doch nd gerawoher das Geld für ein ges Gesch nicht ganz mickrienk nehm en? Gehe zw ei Felder zurück, um zu üb erlegen! Leben mit Hartz IV– (k)ein Spiel Physiotherapie verpasst Strom abgestellt Trotz aller Sorgfalt kannst du nicht gegen die steigenden Strompreise ansparen. Obwohl du deinen Kindern EnergieBAgIS verhande sparen predigst, bleibt der PC ln soll, um ein e Ratenzahlung auch an, wenn niemand dran zu erreichen . Zwischenzeitli sitzt und auch das Licht ch stellt de r Stromversorge brennt oft länger, als nötig. r aber scho n mal den Strom Fazit: Eine saftige Nachzahab, da ihm di e Verhandlunge lung, die du nicht einfach n zu lange da uern. Deine pr “nebenher” aus dem ALG eisw kauf ten Vorrä er t eingeII-Regelsatz zahlen kannst. te aus dem Gefrier fach Du gehst zum Arbeitslokann noch verschen st du nur senzentrum, das mit der ken, damit sie nicht schlecht werden. Für den Verl ust gehe sechs Felder zurück. 18 bremer kirchenzeitung März 2008 · www.kirche-bremen.de Dein Sohn hat den falschen Bus genommen und ist eine Stunde zu spät zur Krankengymnastik gekommen. Den ausgefallenen Termin musst du privat zahlen. 45 Euro sind ein Schlag ins Kontor: Vier Felder zurück! Orthopädische Schuheinlagen Du hast vom Arzt ein zuzahlungsfreies Kassenrezept für orthopädische Schuheinlagen bekommen. Suche eine Orthopädieschuhmacher, der dir die Einlagen zum Kassensatz-Preis erstellt. Die üblichen 20 Euro Zusatzkosten kannst du dir nicht leisten. Humpele drei Felder zurück um zu suchen, aber achte auch deine Stützstrümpfe und die Brille. Wenn hier eine Zuzahlung nötig wird, musst du noch mehr Geld aus deinem ALG II abzweigen. Verspätet te MorDie Grippewelle hat heu erwischt. voll r hte Toc ne dei gen Hals tut Sie hat Fieber und der mit Waihr weh. Du versorgst sie e Freunein t rufs und keln wic den rch diesen din zum Aufpassen. Du du eine “Zwischenfall” kommst zum Konhalbe Stunde zu spät gIS-Intetrolltermin bei der BA . ung teil grationsab Einfach weggefahren... Kein Sozialticket Du überlegst, ob du dir in diesem Monat zum achten Mal ein Tagesticket leisten kannst oder ob du eine Strecke laufen musst. Weil es in Bremen noch kein Sozialticket gibt, warte solange an der Haltestelle, bis jemand ein kostenneutrales Sozialticket erfunden hat. d II wird Dein Arbeitslosengel en drei hst näc den in b deshal Pro10 eils jew Monaten um zent gekürzt. Ein Alltag mit Hartz IV? - Von 345 Euro leben zu müssen, scheint zunächst kein Ding der Unmöglichkeit. Doch halt: Der Arbeitslosengeld II (ALG II)-Satz beinhaltet nicht nur das Geld für Lebensmittel! Alle anderen Alltagskosten, von Kleidung über Reinigungs- und Waschmittel bishin zum Kindertheaterbesuch oder Schulausflug sind darin auch enthalten. Wie es sich mit Hartz IV lebt, haben NichtBetroffene in Selbstversuchen zu erproben versucht. Doch die Alltagswirklichkeit sieht krasser aus. Das Arbeitslosenzentrum Tenever in Trägerschaft der Bremischen Evange- lischen Kirche kann sich vor Beratungsanfragen kaum retten. Nur einige der typischen Situationen aus dem wirklichen Leben, denen die Beraterinnen und Berater in der Praxis begegnen, haben wir als “Spielstationen” dargestellt – ein “Spiel” ohne Ausweg, solange die Betroffenen ALG II beziehen und keine Chance bekommen, wieder im regulären Arbeitsmarkt, jenseits des Niedriglohnsektors Fuß zu fassen. “Armut in Bremen” wird auch das Schwerpunktthema des Kirchenparlaments der Bremischen Evangelischen Kirche bei seiner MaiTagung sein. Der Kaffee unterwegs 1,50 Euro für einen “Coffee to go” in der Stadt sind bei 4,25 Euro für Lebensmittel am Tag nicht mehr drin. Der Bremer Treff hat noch zu – also gibt’s unterwegs keinen Muntermacher! Deine alte Mutter in Osnabrück liegt im Sterben. Du fährst spontan dorthin, um an ihrer Seite zu sein, ohne dies mit deiner Fallmanagerin abzustimmen. Als dies im Nachhinein herauskommt, wird dir das Arbeitslosengeld II ab Reisebeginn bis zur erneuten Meldung wegen “nicht genehmigter Ortsabwesenheit” komplett gestrichen. Küche einrichten Du musst mit deiner 5-köpfigen Familie umziehen und kannst die Einbauküche aus deiner alten Wohnung Wenn du davo n nicht innernicht mitnehmen, weil halb von 14 Tage n eine Küchensie deinem bisherigen einrichtung inklus ive WaschmaVermieter gehört. schine und Kü hlschrank geDu hast lediglich einen kauf t hast, musst du das Geld Herd, sonstige Möbel zurückgeben. Be eile dich und und Geräte fehlen. gehe fünf Fe lder zurück, weil du von 26 6 Euro ohnehin Die BAgIS zahlt dir nur uralte Gebr auchtgeräte be 298 Euro für eine Kükommst, mit de nen du dein chen-Erstausstattung. Stromkosten-Bud get garantier t >> überziehen wirst . Milchmädchenrechnung Verwaltungsfehler Du erhältst Hartz IV neben einer Erwerbstätigkeit, weil du als Niedriglohnempfänger so wenig verdienst, dass du allein davon nicht leben kannst. Jeden Monat reichst du deine Verdienstbescheinigungen bei der BAgIS ein. Tätest du das nicht, drohte dir ohnehin sofor t ein Bußgeldbescheid. Jetzt bekommst du per Post einen Rückforderungsbescheid. 250 Euro sind angeblich “überzahlt” worden. Wovon sollst du das Geld zurückzahlen und warum? Den Bescheid verstehst du nicht, den Grund noch weniger. Gehe zwei Felder vor, um dich im Arbeitslosenzentrum beraten zu lassen. Theaterbesuch Dein Sohn geht mit dem Leistungskurs Deutsch ins Theater. Die Schülerkarte kostet zehn Euro. Überlege, wo du das Geld dafür einsparen kannst, um die Teilnahme zu ermöglichen. Du hast centgenau für einen Speiseplan nach Menüvorschlägen des Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin (SPD) eingekauft. Tatsächlich kostet dich eine Bratwurst die von ihm errechneten 39 Cent, weil du eine Zehnerpackung beim Discounter gekauft hast. Nach sechs Tagen Bratwurst mit Sauerkraut musst du entsetzt feststellen: Die restlichen vier Würste sind schlecht geworden. Pech, denn Verderbnis und Schwund von Lebensmitteln sind beim ALG II nicht mehr mit eingerechnet. Fazit: Du musst den Verlust aus dem ALG II-Regelsatz bezahlen. Gehe zwei Felder zurück und suche nach 15-Cent-Brötchen! Zwei Felder zurück! www.kirche-bremen.de · bremer kirchenzeitung März 2008 19 Ein Lied für verwaiste Eltern “So weit vor deiner Zeit” Karin Grabenhorst will kein Klagelied singen. Keinesfalls. Aber dennoch: Dem zum Diakonischen Werk zählenden Verein „Verwaiste Eltern und Geschwister“, dessen zweite Vorsitzende sie ist, geht es nicht gut. Die seit zwölf Jahren in Findorff bestehende Beratungsstelle, die von betroffenen Eltern gegründet wurde, muss inzwischen ohne öffentliche Zuschüsse auskommen. Nachdem die Förderung durch die Glücksspirale ausgelaufen ist, war der Verein zum 1. November des vergangenen Jahres gezwungen, seine anderthalb festen Stellen zu streichen, Geschäftsführer und Bürokraft zu entlassen und die gesamte Arbeit auf ehrenamtliche Schultern zu übertragen. Hilfsanfragen bei der Stadt sind nach Angaben des Vereins unter Verweis auf die leeren Kassen abgelehnt worden. Der 130 Mitglieder zählende Verein schafft es gerade, über die Runden zu kommen. Deshalb will Karin Grabenhorst jetzt singen. Für den Verein, aber eben kein Klagelied. Benefiz-CD zugunsten des Vereins Die Benefiz-CD, die sie mit dem Lied „So weit vor deiner Zeit“, das den Tod eines Kindes verarbeitet, herausbringen will, soll zum einen auf die schwierige Lage des Vereins aufmerksam machen, das Thema Tod und Trauer stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken, gleichzeitig ein wenig Geld in die Kasse des Vereins spülen und natürlich auch den Menschen Trost bieten, die ein Kind verloren haben. Auf die Idee für das Lied sei sie im vergangenen Jahr durch den Aufruf des Magazins Chrismon gekommen, zum Paul-Gerhardt-Jahr bisher unveröffentlich- te Texte einzureichen, erzählt die künstlerisch orientierte Entspannungspädagogin Grabenhorst. „Bei meinem Lied sind der Text und die Melodie gleichzeitig entstanden, haben sich gegenseitig bedingt.“ Zuhause an der Gitarre. len in diese Fassung einfließen. Schön wäre es, so Grabenhorst, wenn noch jemand eine japanische oder eine afrikanische Übersetzung beisteuern könnte. Abgeneigt wäre sie auch nicht, wenn es gelänge, einen professionellen Sänger für das Projekt zu gewinnen. Dass sie das Thema Tod gewählt habe, liege natürlich in ihrer Arbeit mit Trauergruppen begründet. In ihrer Begegnung mit betroffenen Eltern sei sie immer wieder den gleichen Fragen begegnet: Warum mein Kind? Warum muss ich weiterleben? Wo ist mein Kind? Gleichzeitig, so Karin Grabenhorst, gibt es immer auch die Versuche, Antworten zu finden, oft in Bildern und Symbolen. Die verstorbenen Kinder würden dann in einer „veränderten Existenz“ als Regenbogen, Schmetterlinge, Engel oder Sterne wahrgenommen. Mehrere hundert Familien betreut Trost in allen Sprachen Nach den bisherigen Planungen soll im Frühjahr eine Demo-CD mit drei Versionen des Liedes „So weit vor deiner Zeit“ entstehen. Eine deutsche, eine englische und eine instrumentale Fassung für Gitarre und Klavier. Unterstützt wird Karin Grabenhorst dabei von dem Kantor Hauke Scholten aus Blumenthal und dem Jugendchor „Die Lerchen“. Mit diesem Tonträger möchte Karin Grabenhorst für ihre „große“ Variante werben und prominente Förderer gewinnen. Auf der eigentlichen CD sollen die drei Fassungen von der Demo-CD um eine internationale Fassung des Liedes ergänzt werden. Grabenhorst erklärt: „Die einzelnen Zeilen werden dann in einer jeweils eigenen Sprache und der Refrain auf Englisch gesungen.“ Mindestens zwölf Sprachen sol- Karin Grabenhorsts Wunsch ist es, dass die internationale Fassung ihres Liedes im Rahmen des „Worldwide Candle Lighting“, dem Weltgedenktag für die verstorbenen Kinder am jeweils zweiten Dezembersonntag gesungen wird. Neben Deutschland haben sich die Schweiz, Österreich, Italien, Holland, Belgien, die USA, Kanada, Australien und die Philippinen dem „Worldwide Candle Lighting“ zum Weltgedenktag angeschlossen. Motto: Ein Licht geht um die Welt. Künftig vielleicht begleitet von dem Lied „Long before your time“. Doch zurück zur CD. Ergänzt werden die Lieder auf der „großen“ CD noch um Textlesungen. „Dabei handelt es sich um Texte, die in einer Schreibwerkstatt des Vereins für verwaisten Eltern und Geschwister entstanden sind“, erläutert Karin Grabenhorst. Die enge Verknüpfung mit dem Verein sei ihr sehr wichtig. Schließlich solle die CD nicht nur künstlerisch überzeugen, sondern auch auf die wichtige Arbeit des Vereins verweisen, der im gesamten norddeutschen Raum mehrere hundert Familien betreut. Diese Arbeit müsse weitergehen, und dabei solle die Musik von Karin Grabenhorst mit den Takt vorgeben. Text/ Foto: Ingo Hartel Katrin Grabenhorst von “Verwaiste Eltern und Geschwister Bremen e.V.” Verwaiste Eltern und Geschwister Bremen e.V. Münchener Straße 146 28215 Bremen Telefon 0421/ 2070465 info@verwaiste-eltern-bremen.de Sprechzeiten: nach telefonischer Vereinbarung Kontakt Karin Grabenhorst spiegelungen@karin-grabenhorst.de Spendenkonto Kontonummer 161 95 84 bei der Sparkasse Bremen BLZ: 290 501 01 www.verwaiste-eltern-bremen.de 20 bremer kirchenzeitung März 2008 · www.kirche-bremen.de Mittagessen gegen Hausaufgaben Die Uhr zeigt kurz nach zwölf. Nach und nach trödeln die ersten Kinder im „Offenen Haus“ ein. Es ist Winter und draußen ist alles matschig. Entsprechend sehen die Schuhe der Kinder aus, die sie noch im Windfang ausziehen und im Schuhregal abstellen. Bevor sie in die geheizten Räume gehen, waschen sie sich die Hände und fahren sich mit einem Kamm durch die Haare. Es herrschen klare Regeln im Straßenkinderhaus im rumänischen Sibiu (Hermannstadt). In dem Raum zur Straße hin sitzen bereits zwei Kinder, die sich bei den Schularbeiten helfen lassen, mit dem Gesicht zur Wand gekauert liegt ein Junge und schläft. Er ist krank, hat Fieber, aber seine Eltern wollten ihn an diesem Tag nicht Zuhause behalten. Also ist er hier. Neben ihm sitzt ein dreijähriges Mädchen auf dem Boden und legt ein Puzzle. Kindlicher Alltag. Soziale Schieflage nicht übersehen Ein Alltag, den die Kinder außerhalb des blitzblank geputzten Straßenkinderhauses kaum erleben, erzählt Ortrun Rhein, die das „Offene Haus“ der Straßenkinder gegründet hat. Neben ihrer eigentlichen Aufgabe, die in der Leitung des diakonischen Alten- und Pflegeheims „Carl-Wolff“ und dem dort angegliederten Hospiz besteht. Eigentlich mehr als genug Arbeit und Verantwortung, aber Ortrun Rhein kann nicht die Augen vor der sozialen Schieflage in Rumänien verschließen. Denn der Staat zeige kein Interesse an der Not seiner Bürger. Immer mehr Kinder auf der Straße „Ende der 90er Jahre sind mir immer mehr Kinder aufgefallen, die sich auf dem Markt oder am Bahnhof herumtrieben“, erinnert sie sich an die Geburtsstunde des Straßenkinderhauses. Derzeit werden hier knapp 30 Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren betreut. Rhein erzählt, dass die Kinder meist aus desolaten Mittagessen im Straßenkinderhaus im rumänischen Sibiu Familie kämen. Auseinandergefallene Landarbeiterfamilien, die in die Stadt gezogen sind und zumeist keine Arbeit haben. „Armut ist weit verbreitet. Eine Mittelschicht gibt es so gut wie nicht.“ Der Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft hat in Rumänien zu einer tiefen sozialen Spaltung geführt. „Die Familien vieler Straßenkinder leben in den Blocks am Stadtrand ohne Wasser, Strom und Gas oder sogar in Zelten auf dem offenen Feld.“ Selbst vom durchschnittlichen Nettolohn von 200 Euro im Monat kann eine Familie kaum überleben. Resignation, Alkoholismus und Gewalt sind oftmals die Folge. Um dem häuslichen Chaos zu entkommen, suchen die Kinder Zuflucht auf der Straße, schnüffeln Klebstoff und gehen nicht mehr zur Schule. Essen und Hausaufgabenhilfe Der nachmittägliche Besuch des Straßenkinderhauses setzt den Schulbesuch voraus, sagt die Erzieherin Edith Bucencan, die gemeinsam mit einer Kollegin die Kinder betreut, ihnen zu Essen gibt, bei den Hausaufgaben hilft, sie bei Bedarf entlaust oder mit ihnen zum Arzt geht. Sie erzählt von „ihren“ Kindern. Von einem Jungen, der schizophren und häufig gewalttätig ist, für den es aber keinen Ort gibt, wo er besser betreut würde. Die meisten staatlichen Einrichtungen seien reine Verwahranstalten. Sie berichtet aber auch von Kristojan, der häufig ins „Offene Haus“ kam und sehr gut tanzen konnte. Ein Hobby, das die Mutter versuchte mit Putzstellen zu finanzieren, bis sich ein Sponsor fand, der den Jungen unterstütze. Ein bisschen Hoffnung. Ein paar Stunden Normalität Gemein ist aber allen Kindern, dass sie im „Offenen Haus“ für einige Stunden ein wenig Normalität und Zuwendung genießen. Sie spüren, was Edith Bucencan meint, wenn sie sagt: „Ich liebe, was ich mache.“ Mittlerweile sind sieben Kinder eingetroffen, und Edith Ein Straßenkinderhaus kümmert sich um Kinder im rumänischen Sibiu Bucencan gibt das Signal: Essenszeit. „Das Essen ist für die Kinder das Wichtigste“, sagt Ortrun Rhein. „Dafür nehmen sie sogar die Hausaufgaben in Kauf.“ Neben der Küche ist der Wäscheraum, täglich laufen hier die beiden Waschmaschinen und der Trockner, um die wenige Wäsche der Kinder wieder sauber zu bekommen – für viele der Kinder eher ein kleiner Luxus. Einmal die Woche können die Kinder hier auch duschen. Mundfunk für “unser Haus” Nach dem Mittagessen laufen die Kinder wieder hinauf in die zwei Zimmer im Erdgeschoss. Die einen basteln, andere malen. Als Ana-Maria das erste Mal im offenen Haus war, konnte sie weder spielen noch zeichnen. Sie konnte nicht stillsitzen, sich nicht konzentrieren oder klar ausdrücken. Jetzt malt sie mit den anderen, geht regelmäßig zur Schule und kommt einigermaßen klar. Meistens erfahren Kinder von anderen Kindern vom Offenen Haus: Mundfunk. Hier haben die Erzieherinnen ein offenes Ohr für ihre Probleme. Kein Wunder, dass die Kinder das Haus „Casa Noastra“ nennen: unser Haus. Kleine Schritte gegen große Not Jedoch: „Wir werden es niemals schaffen, ihnen so viel Liebe zu geben, dass sie unauffällig werden“, gibt sich Ortrun Rhein realistisch. „Aber wir können ihr Selbstwertgefühl ein wenig stärken.“ Es sind nur kleine Schritte. Eigentlich braucht jeder Stadtteil in Hermannstadt eine solche Einrichtung, so Ortrun Rhein. Doch ohne die finanzielle Unterstützung der diakonischen Hilfsorganisation „Hoffnung für Osteuropa“ gäbe es nicht einmal das eine „Offene Haus“. Text/ Foto: Ingo Hartel Straßenkinderhaus in Sibiu Weitere Informationen Kontakt Angela Hesse Diakonisches Werk Bremen Telefon 0421/ 163 84 14 hesse@diakonie-bremen.de Spendenkonto Diakonisches Werk Bremen e. V. Kontonummer 114 50 44 bei der Sparkasse Bremen BLZ 290 501 01 Stichwort: Offenes Haus Sibiu www.diakonie-bremen.de www.kirche-bremen.de · bremer kirchenzeitung März 2008 21 nnnnn Friedehorster “Promente” gehen voll auf Bedürfnisse dementer Menschen ein Auf dem Flur in die Vergangenheit reisen “Es ist ein Haus für Läufer“, sagt die Sozialpädagogin Ulrike Vogt und führt den Besucher auf den Flur des Wohnbereichs Promente auf dem Gelände der Stiftung Friedehorst in Bremen Lesum. Der Flur trägt dem oft besonders ausgeprägtem Bewegungsdrang dementer Menschen Rechnung und führt sozusagen in einer Art Rundlauf um den begrünten Innenhof, der mit Hochbeeten, einem geschwungenen Spazierweg, Bänken zum Ausruhen und heimischen Obststräuchern gestaltet ist. Zurück in die fünfziger Jahre „Die Bewohner landen immer wieder am Start ihres Weges“, sagt Ulrike Vogt. Quasi ein architektonisch 22 eingebautes Navigationssystem. Weitere Orientierungshilfen sind die farblich ansprechend gestalteten Flure, die auch als Begegnungsorte dienen. Der Flur wird viel genutzt. Wie gerade von der ehemaligen Turniertänzerin, die immer noch eleganten Schrittes, wenn auch mit Hilfe der allgegenwärtigen Handläufe, ihre Kreise zieht. Vorbei an den ebenso reich wie groß bebilderten Erinnerungsbereichen „Hafen“, „Urlaub in den 50ern“, „Beim Kaufmann“ und „altes Bremen“. Wunderbare Badenixen am Strand der Weser, der vollbepackte VW-Käfer auf dem Weg nach Italien, ein Blick in den noch brummenden Hafen und frühe Alltagsszenen aus dem Kolonialwarenladen, zieren die Wände. bremer kirchenzeitung März 2008 · www.kirche-bremen.de Verlorenheitsgefühle beseitigen Die großformatigen historischen Fotos sollen kleine Reisen in die weiter zurückliegende Vergangenheit anregen und den Bewohnern helfen, sich mit Hilfe der Vergangenheit in der heutigen Zeit nicht zu verloren zu fühlen. Eine Referenz an das Langzeitgedächtnis, das auch bei dementen Menschen häufig noch funktioniert. Ulrike Vogt erläutert, dass der Pflegewohnbereich Promente speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ausgerichtet ist. Das Angebot gilt vor allem für mobile Bewohner mit unterschiedlichen Demenzformen, unter anderem vom Alzheimer-Typ. Die Spezialisierung auf diese Gruppe bedeutet mehr leben zwei Kaninchen, die in den Wohnküchen nie als Ergänzung des Speisezettels, sondern stets als mobiler Streichelzoo vorkommen. Lebensgeschichte aufnehmen Ruhe, Gelassenheit und Entspannung für den einzelnen Bewohner. Ute Vogt gibt ein Beispiel: In Einrichtungen mit dementen und nicht dementen Bewohnern kommt es immer wieder zu Konflikten, wenn etwa Desorientierte fremde Zimmer betreten oder den Pullover oder das Gebiss der Nachbarin für die eigenen Zwecke gebrauchen. Daher sei es in Promente auch für das Personal einfacher, das nicht zwischen dementen und nicht dementen Bewohner vermitteln muss und sich ganz auf den Umgang mit altersverwirrten Menschen konzentrieren kann . Die Pflege und Betreuung in Promente ist biographisch orientiert, erläutert Melanie Löwemann, Geschäftsführerin der Dienste für Senioren und Pflege in Friedehorst. Zudem lege man auf die weitgehende Selbstständigkeit der Bewohner großen Wert. Diese werde unter Einbeziehung der bei den Bewohnern noch vorhandenen Möglichkeiten gefördert. Auf diesem Weg werde eine alltagsnahe Tagestruktur vermittelt. Die Idee dahinter: Die Mitarbeitenden entwickeln ein Verständnis für die innere Welt der Bewohner und begegnen ihnen durch eine interessierte und motivierende Grundhaltung. Auch kirchliche Angebote sind an den Bedürfnissen dementer Menschen ausgerichtet. Jeden Sonntag wird ein gemeinsamer, kurzer Gottesdienst in der hauseigenen Kapelle „Zum guten Hirten“ gefeiert - auch ein Stück Heimat und Nähe für viele Bewohner. Zurück in die fünfziger Jahre der Leitung der Sozialpädagogin Ulrike Vogt statt. Diese Angehörigencafés bieten die Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch und werden als InfoVeranstaltung über ein ausgewähltes DemenzThema genutzt. Zu jedem der unterschiedlich bebilderten Erinnerungsbereiche vom Hafen bis hin zu Italien gehört auch eine jeweils eigene thematisch gestaltete Wohnküche. Sabine Gerbert, Leiterin des Hauses, erzählt, dass die Bewohner der vier Bereich zunächst das Frühstück in ihrer Wohnküche einnehmen. Den ganzen Tag über sind so genannte Präsentkräfte in den Wohnküchen für die Bewohner da. Sie reichen Essen Bewohnerbedürfnisse gehen vor Alles dreht sich in Promente um die besondere Problemlage ihrer Bewohner. Tag und Nacht. So wird für nachtaktive Bewohner in einem der Erinnerungsräume ein Imbiss vorgehalten. Die allgemeinärztliche und therapeutische Betreuung wird durch angestellte Ärzte und Therapeuten, unter anderem auch Ergotherapeuten, sichergestellt. Gerade ist Dr. Ralf Beyer in einer der Wohnküchen, misst Blutdruck und nimmt Blut ab. oder Getränke an und bereiten mit den Bewohnern das Mittagessen vor, schnibbeln Obst oder machen am Nachmittag auch Spiele oder kleinere Handarbeiten. Eben das, was geht. Und Besuch ist willkommen. Frau Vogt wird von einer Bewohnerin gleich lautstark mit „Na, meine Süße“ begrüßt und soll den dargebotenen Teddy herzen. Mobiler Streichelzoo schafft Nähe Bei dem Bedürfnis nach Nähe spielt auch Lucky eine gewichtige Rolle. Immer montags kommt der Golden Retriever und lässt sich geduldig von allen durchpuscheln und streicheln. Und in einem Stall im Garten Zur Einschätzung des Schweregrades der Demenz wendet der ärztliche Dienst Friedehorst den MiniMental-Status-Test an. Dieser Test eignet sich auch, um den Verlauf der Demenz zu dokumentieren. Frau Loewemann fasst die Besonderheiten von Promente zusammen: Hier kooperieren Bewohner, Angehörige, Pflegepersonal, Therapeuten, Seelsorger und Ärzte eng miteinander. Die Präsenz- und Pflegekräfte werden vor Aufnahme ihrer Arbeit und begleitend von einer Sozialpädagogin geschult, unterstützt vom Qualitätsmanagement-Team Qualitas. Seit August 2007 stehen den Bewohnern in Promente insgesamt 21 Doppelzimmer und 33 Einzelzimmer in vier Wohngruppen zur Verfügung. Elf Einzelzimmer sind mit einer eigenen kleinen Terrasse ausgestattet. Text: Ingo Hartel Fotos: Ingo Hartel/ Ulrike Rank Friedehorst “Promente” Pflegewohnbereich für demente Menschen Friedehorst gGmbH Dienste für Senioren und Pflege Rotdornallee 64 28717 Bremen-Lesum Ansprechpartnerin: Sabine Gerbert Telefon 0421 / 6381 354 www.friedehorst.de/sen/promente Für Angehörige finden halbjährliche Treffen unter www.kirche-bremen.de · bremer kirchenzeitung März 2008 23 Informiert von Pastorin Jeannette Querfurth, Kapitel 8 Frohe Ostern! Was die Ostersymbole bedeuten Was hat eigentlich der Osterhase mit Jesus Christus zu tun? Sind die beiden eher Konkurrenten oder Verbündete? Und wieso gehören Ostereier zum Fest der Auferstehung? An Ostern mischen sich so kräftig Volksbräuche und christliche Inhalte, dass man am Ende kaum noch weiss, was wohin gehört. Was ist christlich und was nicht? Beim Osterhasen ist es kompliziert. Viele denken möglicherweise, dass der fortpflanzungsfreudige Hase als heidnisches Fruchtbarkeitssymbol nichts mit dem Christentum zu tun haben kann. Und manche finden vielleicht die Vorstellung sogar äußerst ungehörig, Jesus Christus mit dem putzigen Osterhasen in Verbindung zu bringen. Aber ganz so schnell kann man den Hasen zu Ostern nicht abschreiben: Denn in einem großen Teil der frühen christlichen Kirche, im östlichen Byzanz, war der Hase das Tiersymbol für Jesus Christus. Da gab es also kein Problem mit dem Hasen – im Gegenteil. Und die Ostereier? Auch da mischt es sich wieder munter: Denn das Ei war schon in vorchristlicher Zeit ein Symbol für Fruchtbarkeit, den Frühling und neues Leben. In der christlichen Kirche hat man dieses Symbol aber aufgenommen. Schon im 4. Jahrhundert wurden Eier in den Kirchen zur Osterzeit geweiht. Hier ist das Ei auch ein Symbol des neuen Lebens – und damit auch für die Auferstehung von Jesus Christus. Ostern in der Kirche Die St. Jakobi-Gemeinde (Kirchweg 57) geht daher nach dem Familiengottesdienst am Ostersonntag um 10 Uhr auch fröhlich auf Osternestsuche. „Baum des Lebens“ heißt ebenfalls um 10 Uhr der Ostergottesdienst für Kleine und Große in der Martin-Luther-Gemeinde-Findorff. (Neukirchstr. 85) Auch hier werden anschließend Ostereier gesucht. (Anmeldung im Gemeindebüro unter 37 96 90). Ihr evangelisches Informationszentrum bei Fragen zu Kirchengemeinden, Veranstaltungen und Konzerten, Einrichtungen, Kircheneintritt, Taufe, Hochzeit, Beerdigung, Konfirmation; Domsheide 8, Telefon 33 78 220 kapitel8@kirche-bremen.de · www.kapitel8.de Montag bis Freitag 12.30 bis 18.30 Uhr, Samstag 11 bis 14 Uhr Fast alle Gemeinden feiern nach den Frühgottesdiensten am Ostersonntag ein großes gemeinsames Frühstück – und bestimmt fehlen nirgendwo die schönen bunten Ostereier. So ist es zu allen Zeiten gewesen. Da, wo Menschen sich zum Christentum bekannten, brachten sie ihre vertrauten Bräuche aus früherer Zeit mit und haben sie neu gedeutet. Wenn uralte Symbole die christliche Botschaft der Auferstehung Christi näher bringen und leichter verstehbar machen, ist das etwas Gutes. So symbolisiert das Licht der Osterkerze Jesus Christus als Licht der Welt. Und ein alter Brauch ist es, die Osterkerze am Osterfeuer anzuzünden. Solch ein Osterfeuer entzündet z.B. auch die St. Georg-Gemeinde in Huchting am Ostersamstag um 19 Uhr. (Kirchhuchtinger Landstraße 24) Und ganz dem uralten Brauch folgend wird in der Osternachtfeier im St. Petri Dom um 5.30 Uhr in der Frühe im Glockengarten ein kleines Osterfeuer entfacht. Daran wird die Osterkerze entzündet, hinter der die Gottesdienstgemeinde dann in den dunklen Dom einzieht. Osternachtfeiern gibt es in den meisten Gemeinden. Beginnend am späten Samstagabend mit Ephiphanias (Bardowickstraße 83) um 22 Uhr, um 23.30 Uhr in der St. Michaels-Gemeinde Grohn (Grohner Bergstraße 1). Zwischen 5 und 8 Uhr am frühen Ostersonntag beginnen in fast allem Bremer Gemeinden Osternachtfeiern. Alle Termine findet man im „Kirchlichen Anzeiger“ im Stadtteilkurier am Donnerstag vor Ostern und im Internet. In vielen Osternachtfeiern werden übrigens Jungen, Mädchen und Erwachsene getauft. Auch dies ist eine uralte Tradition. In der ersten Zeit des Christentums wurde überhaupt nur in der Osternacht getauft. www.ostergottesdienste.de www.kirche-bremen.de Unser nächstes Thema: SommerferienAngebote Wir freuen uns auf Ihre mail unter frage@kirche-bremen.de oder ein Fax an 0421/5597-206 STARK FÜR ANDERE Diakonisches Werk Bremen e. V. | Contrescarpe 101 | 28195 Bremen | Tel.: 0421-16 384-0 Fax: 0421 - 16 384-20 | www.diakonie-bremen.de | geschaeftsstelle@diakonie-bremen.de 24 bremer kirchenzeitung März 2008 · www.kirche-bremen.de