Mit dem UL-Flugzeug nach Mallorca

Transcription

Mit dem UL-Flugzeug nach Mallorca
Der Weg ist das Ziel:
Mit dem UL-Flugzeug
(fast wie im Flug)
nach Mallorca
Hans-Joachim Wünsche
1
Agenda
1. Allgemeines zu Ultraleicht – Flugzeugen
‰
‰
‰
‰
‰
Was sind "Ultraleicht – Flugzeuge" ?
kurze Geschichte, welche Arten gibt es
Ist das sicher?
Pilotenschein
Unterschied zu "normalen" Sportflugzeugen
2. Flug nach Mallorca
‰ Die geplante Route
‰ Vorbereitung
‰ Etappen und Eindrücke
3. Rundflug über und um Mallorca
4. Rückflug
Der Weg war das Ziel !
Æ leider kein Reisebericht über Mallorca
2
Was sind "Ultraleichtflugzeuge"
Definition international relativ unterschiedlich
‰ Einmotorig
‰ Maximal für 2 Personen zugelassen
‰ Max. 450kg zulässiges Gesamtgewicht (mit Sprit etc.!)
In Deutschland:
‰ Leergewicht : ca. 300 kg
‰ Maximales Abfluggewicht: 472.5 kg , erhöht wegen:
‰ Fallschirmpflicht (Fallschirm am Flugzeug!)
International: (Beispiele)
‰ USA: 600kg, kein Einziehfahrwerk, max. 120kn (216km/h)
‰ Italien: eigentlich "kein Flugzeug", sondern "Sportgerät"
Æ nicht auf Flugplätzen landen,
maximale Flughöhe 150m über Grund
3
Luftsportgeräte
‰ UL-Flugzeuge gehören in Deutschland zu den sog.
"Luftsportgeräten"
‰ zuständige Behörde für Flugzeug- und Pilotenprüfung:
nicht Luftamt, sondern Vereine: DAeC, DULV und DHV
Zu den Luftsportgeräten zählen:
‰ Hängegleiter ("Flugdrachen")
‰ Gleitschirme (Paragleiter)
‰ Sprungfallschirme (früher Rundkappen, jetzt Flächenschirme)
‰ Ultraleichtflugzeuge
‰
‰
‰
‰
Gewichtskraftgesteuerte Uls
Aerodynamisch gesteuerte ULs
Gyrokopter
UL-Hubschrauber (in Deutschl. nicht zugelassen)
4
Welche Arten von UL Flugzeugen gibt es?
1. Gewichtskraftgesteuerte UL Flugzeuge ("Trike")
‰ Stammen ab von "Hängegleitern" ("Drachen")
‰ gesteuert durch das Gewicht des Piloten,
‰ Pilot (und max. 1 Passagier) sitzt in einer 3-Rad Gondel,
die auch Motor und Propeller beherbergt
5
Kurze Geschichte der Hängegleiter
60er Jahre: F. Rogallo (=2009)
NASA Wiedereintrittsversuche
heutige Hochleister
Bob & Chris Wills
USA, ~ 1963
Meine ersten
Flüge 1977
Wolfg. Schwarzbauer
Schliersee, ab 1971
WM Kössen
1975
6
Welche Arten von UL Flugzeugen gibt es?
2. Fußstartfähige Ultraleicht"flugzeuge"
‰ Hängegleiter mit Hilfsmotor
‰ ca. 5PS
‰ jetzt auch rein elektrisch !
‰ Zulassung als "Startmethode"
anstatt Windenstart
‰ Motorisierte Gleitschirme
7
Welche Arten von UL Flugzeugen gibt es?
3. Gyrokopter
(Tragschrauber, Autogyro)
Unterschied zu Hubschrauber:
Vortrieb (Heckrotor) und
Auftrieb (Hauptrotor) getrennt!
Æ der Hauptrotor ist im Flug nicht angetrieben !
d.h. der Hauptrotor wird wie ein "Windrad" gezogen
Æ technisch wesentlich einfacher
(aber noch ineffizienter wie ein Hubschrauber)
8
Welche Arten von UL Flugzeugen gibt es?
4. Aerodynamisch gesteuerte UL Flugzeuge
Anfänge seit Ende 1970er Jahre: Quicksilver Hängegleiter und UL
klassisch fliegen (low & slow):
UL Doppeldecker "Kiebitz"
schnell (und bockig) von A nach B:
mit Einziehfahrwerk bis zu 300 km/h9
Seit 2007 mein UL:
‰
‰
‰
‰
‰
‰
‰
‰
Zlin "Savage"
Nachbau einer Piper Cub
60 – 150 km/h
Motor:
100 PS Rotax
4 Zyl 4-Takt, 1350 cm3
Verbrauch:
ca. 12-15 Ltr / h Super Autobenzin
Reichweite: ca. 4-5 Stunden, ca. 500-600 km)
Kosten: Fixkosten pro Jahr: ca. 2300.- €
Variable Kosten pro Flugstunde: ca. 25-30 €
Spornradflugzeug
10
Preisfrage: welches "Sportgerät" ist leichter?
Leergewicht: 302 kg
Leergewicht: 345 kg
11
Sind UL Flugzeuge sicher ?
‰ JA ! Moderne ULs sind sicherer als andere Flugzeuge
‰ "Das gefährlichste am Fliegen ist die Fahrt zum Flugplatz"
‰ Geringere Geschwindigkeit und geringere Masse !
‰ Unfallschwere ≈ zu vernichtende Energie ≈ ½ m v²
halbe Geschwindigk., halbes Gewicht Æ 1/8 der Energie !
‰ kleine Notlandefelder reichen aus (Fußballplatz !)
‰ Was ist bei einem Motorausfall ??
Æ Landen wie ein Segelflugzeug
‰ Fallschirm ! Im extremsten Notfall
kommt das ganze Flugzeug am
Fallschirm runter
(z.B. Zusammenstoß in der Luft,
oder: Motorausfall über unwegsamem Gelände)
12
Pilotenschein
Ausbildung:
‰ Ähnlich wie beim normalen Privatpilotenschein (PPL)
‰ Praktische Ausbildung: mind. 30h (PPL: 45h)
‰ Theoretische Ausbildung in 6 Fächern
‰ Einweisung in Pyrotechnik (wg. Treibsatz Fallschirm)
‰ Umschreibung von normalem PPL: nur Einweisung
Scheinerhalt (wie beim PPL):
‰ alle 2 Jahre : 12 Stunden Flugzeit nachweisen
‰ zusätzlich vorgeschrieben: "Übungsflug" mit Fluglehrer
‰ Flugmedizinische Tauglichkeitsuntersuchung alle 2 Jahre
(bis 40 Jahre: 5 Jahre; ab 60 Jahre: jedes Jahr)
13
Unterschiede zu "normalen" Sportflugzeugen
Das ist gleich:
‰ Flugplatz-Zwang
‰ Jährliche Nachprüfung des Flugzeugs (~ TÜV)
‰ Versicherung vorgeschrieben
‰ Funken etc.
Das ist anders
‰ Nur fliegen nach Sichtflugregeln (VFR) & kein Nachtflug
‰ Nicht jedes Teil muss "luftfahrtzugelassen" sein
‰ Wartung darf man selber machen (z.B. 100h Kontrolle)
Æ Kosten viel niedriger!
‰ Auf größeren Flugplätzen oft nicht gerne gesehen
‰ Fliegen ist genussvoller, langsamer, aber z.T. auch
anspruchsvoller (Windeinfluss ist höher)
14
Wie wichtig sind "Controller" ?
‰ Sportflieger fliegen auf "Sicht" (VFR = Visual Flight Rules)
‰ Vor dem Start: Flugplatz "Tower" oder "Info" anfunken
(z.B. "Ampfing Info") Æ Rollfreigabe, dann Startfreigabe
‰ Im Flug: ausserhalb
"kontrollierter Lufträume"
kein Funkkontakt notwendig
‰ Nur im kontrollierten
Luftraum werden alle Flugbewegungen von einem
Controller koordiniert
(Æ IFR Flugverkehr :
Instrument Flight Rules)
‰ Flugplan-Pflicht bei grenzüberschreitenden Flügen
(Æ Mitteilung der Flugroute und Funkkontakt zu "Flug-Info")
‰ Vor Landung (in Deutschland) Funkkontakt zu Flugplatz
15
Die Luftraumstruktur ist wichtig für die Planung
Es gibt verschiedene Arten von Luftraum:
‰ unkontrolliert (nur für VFR)
‰ "CVFR": Kontrolliert,
VFR und IFR zugelassen
(z.B. Augsburg etc.)
Für ULs in den meisten
Ländern verboten
‰ "IFR" : nur für IFR
Verkehr, VFR verboten:
International leider nicht vereinheitlicht!
‰
‰
‰
‰
In Deutschland nicht vorhanden,
In USA alles über 5500 m
in Frankreich über großen Flugplätzen,
in Norditalien nahezu überall, meist ab 300 m über Grund !!
16
Agenda
1. Allgemeines zu Ultraleicht – Flugzeugen
‰
‰
‰
‰
‰
Was sind "Ultraleicht – Flugzeuge" ?
kurze Geschichte, welche Arten gibt es
Ist das sicher?
Pilotenschein
Unterschied zu "normalen" Sportflugzeugen
2. Flug nach Mallorca
‰
‰
‰
‰
Die geplante Route
Vorbereitung
Etappen und Eindrücke
Rückflug
3. Rundflug über und um Mallorca
4. Rückflug
17
Mein Flug nach Mallorca
Warum?
‰ Schon lange mal geplant
‰ Mal was anderes wie "rund um den Wendelstein"
‰ Nach Flügen nach Berlin Tempelhof und Venedig eine
"neue Herausforderung"
‰ Ich war noch nie in Mallorca und Petra kennt sich aus !
‰ Wetter im August 2011 hat in etwa gepasst
Aber:
‰ zu zweit wegen zusätzlicher Ausrüstung, Sprit etc. fast
nicht machbar
Î Plan: ich fliege alleine, Petra fliegt mit Condor / LH
‰ Zeitplanung entsprechend anpassen ....
18
Die direkte Route ...
... geht nicht !
Luftlinie:
1220 km
ca. 9 Flugstd.
450km ü. Wasser
190km
max 90km,
>3h Umweg
ca.aber
1,5 h
19
Ampfing
Nach langem
Kartenstudium:
" Der Plan "!
Gap
Ampuriabrava
Binissalem
Hinflug:
So. 21.8. – Di. 23.8.
Petra landet am 24.8.
Abflug: Di. 30.8.
Meine Ankunft: 31.8.
20
Luftraum in Südfankreich – kommt man als UL da durch ??
21
Die Vorbereitung
Flugzeugausrüstung:
‰ 40 Ltr. zus. Sprit (2 Kanister)
‰ Klapprad (mobil unterwegs)
‰ Werkzeug, Ersatzteile, Öl, ...
‰ Reisetasche mit Kleidung etc.
‰ Flugzeugcheck: extra gründlich!
Pilotenausrüstung:
‰ Extra Handfunkgerät
‰ Schwimmweste
‰ Neoprenanzug
‰ Notsender
‰ Signalpistole, Spiegel, Wasser
Summe: 99kg Gepäck
22
Die erste Etappe:
Ampfing –
20km nördl. von Turin
500km, 4.1 h
Nach Auftanken weiter
nach Gap
180km, 1.7 h
23
Die 1. Etappe:
Ampfing
Tegernsee
Walchensee
Scharnitz
Landeck
Engadin
St. Moritz ...
... St. Moritz
Maloja-Pass
Comer See
Südspitze des
L. Maggiore
"Pegasus 2000"
(bei Turin) 24
25
26
27
1. Zwischenlandung ...
... kein Mensch am Platz
28
Tower ??
Restaurant??
Tankstelle?
‰ Flugplan schliessen
per Handy
‰ Tank fast leer:
40 ltr nachtanken
(2 Flügeltanks a 34 ltr)
‰ Kurze Rast
‰ neuen Flugplan
aufgeben
‰ Start
29
via: Susa,
Col de Montgenevre (1850m)
Briacon
Gap-Tallard
(180km , 1.7 h)
30
Gap - Tallard
31
32
Plan für Tag 2:
Gap - Ampuriabrava
420km, 3.0 h
Ist: 395km, 3.5 h
Gap
Ampuriabrava
Binissalem
33
>40 kmh Gegenwind
144
101
34
Flugplatz
Ampuriabrava
35
Plan für Tag 3:
Ampuriabrava - Mallorca
325km, 2.5 h
Ampuriabrava
Binissalem
36
Zuerst "business as usual" ...
‰
‰
‰
‰
Flugplan geschlossen
Klapprad ausgepackt
Flugzeug verzurrt
mit spanischem UL Piloten geplaudert
‰ aber: er rät stark von der "großen" Wasserquerung ab
‰ man dürfe nur 300m hoch fliegen etc...
Î
‰
‰
‰
‰
‰
Umplanung "Plan B"
Route über Valencia
Müsste eigentlich noch bis kurz vor Valencia kommen...
Nachgetankt (2 Kanister)
Flugplan aufgegeben
Landegebühr bezahlt, alles verstaut ...
37
Neuer Plan:
Ampuriabrava – Valencia
400km, ~3 h
38
nördlich v. Barcelona
Aber:
Starker Gegenwind
Nach 1.5h nur 150km weit
Æ nach 2h Ldg. in Reuss
39
40
41
42
43
44
45
46
UL Landeplatz Binissalem
47
48
49
Kloster Petra
50
Kloster San Salvador
51
Rückflug Tag 1:
Binissalem - Gap
Ldg in: Son Bornet
und Ampuriabrava
755km, 5.6 h
Gap
Ampuriabrava
Son Bornet
Binissalem
52
Flughafen Palma
Zwischenlandung auf dem
Sportflugplatz "Son Bornet"
("Æ Verschleierungstaktik")
53
Rückflug Tag 2:
Gap – Ampfing
Ldg. am Lago di Varese
(Segelflugplatz)
680km, 5.1 h
54
55
Gesamtstatistik
Hinflug:
‰ 3 Tage, 4 Zwischenlandungen
‰ 1530 km , 13.6 Stunden Flugzeit
In Mallorca:
‰ 1.7 Stunden Rundflug
Rückflug:
‰ 2 Tage, 3 Zwischenlandungen
‰ 1435 km , 10.7 Stunden Flugzeit
Gesamt: 26 Stunden (und etwas teurer als mit der LH...)
56
Mifliegen nächstes Jahr auf dem Flugtag
Grailing bei Bad Tölz
(immer ca. am letzten Wochenende im Juli)
57