Die Schülerzeitung der Gesamtschule Stellingen

Transcription

Die Schülerzeitung der Gesamtschule Stellingen
NO LIMITS / GS Stellingen Ausgabe 4 - Februar/März 2004 - Preis: 1€
Die Schülerzeitung der Gesamtschule Stellingen
BOSNIEN HERZEGOWINA
Editorial
Liebe Stellinger!
Es ist bald soweit, die Gesamtschule
Stellingen feiert vom 21. – 23.6.2004
ihr 25-jähriges Bestehen.
Daher ist diese Ausgabe der NO LIMITS
eine Art Prä - Jubiläumsausgabe.
Es ist die erste Ausgabe, die in einem
festen Redaktions - Team aus dem 11.
Jahrgang entstanden ist.
Wir haben wieder spannende Berichte:
Schwerpunktthema dieses Heftes bilden
unsere Projekte mit Bosnien-Herzegowina.
Bei Drucklegung des Heftes sind noch SchüEure
Chris
ler von vier Schulen zu einem Projekt in SaReda
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Auch unser Redakteur Christiopher
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Radke gehört zur Projektgruppe.
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eine beeindruckende ReporDonne
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tage über den Hilfstransport nach
Sibenica in Bosnien-Herzegowina, der teilweise
sehr abenteuerlich verlief.
Jana Kischkat berichtet aus Argentinien.
Sie feierte in Jesus Maria ihren 18.Geburtstag
Andrej Raider, Kl.10a, unser „junger Poet“ hat mit seinem Text
„Beste Freunde“ den
Schreibwettbewerb „Gewaltige Tage“ des
Ernst Deutsch Theaters gewonnen.
Herzlichen Glückwunsch!
Verena und Nina der Klassenstufe 9 berichten vom
Englandaustausch. Wie es
ihnen zwischen Themse und Big Ben ergangen ist, könnt ihr nachempfinden.
Am 19.11. letzten Jahres gab es an der Schule ein Ereignis, welches in
dieser Form noch nie hier stattgefunden
hat. Die Rede ist von der Event Show. Es
wurde ein umfangreiches Programm dargeboten, vom selbstgedrehten Action
Film bis zu ausgefeilten
Breakdance Einlagen.
Zu guter Letzt gibt es für Musikbesessene einen interessanten Konzertbes
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richt von Evanescence.
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In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen
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Jubiläumsausgabe.
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INHALT
Editorial
Hilfe für Sibenica
2
5
Gewaltige Tage im EDT 12
Ihr Vater
15
Yu-Gi-Oh!-Karten
16
Evanescene Konzertbericht 24
Wir können auch
anders - Event AG
26
Harpenden/England
27
Austausch mit
Pressespiegel 28
Vorschau auf das
Projekt Sarajewo 2004 32
GS Stellingen prämiert 34
Impressum
Unser neuer ANHänger
34
35
Eure Redaktion
No L imi ts No L i m i t s No Limit s No Limit s No L imits No Limits No Limits No Limits No Limi t s No L i m i t s No L im i t s No L im i t s No L im i t s No L im i t s No L im i t s No L im i t s No L im i t s No L i m i ts No L i m i ts No L i m i ts
Hilfe für Sibenica
A u f g e r ü t t e l t d u r c h e i n e n Vi d e o b e r i c h t e i n e s S c h ü l e r s d e r G S S t e l l i n g e n
machten sich eine Gruppe von Lehrern, Mitarbeitern des THW und freiwillige
Helfer auf, 30t Hilfsgüter nach Bosnien Herzegowina zu bringen.
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ir, das sind Wolfgang Kolk,
Christian Berndt, Detlef
Schötz und Cläre Bordes
von der Gesamtschule Stellingen,
sind aus Bosnien und Herzegowina zurück.
Dank den vier ehrenamtlichen
Helfern des THW Bergedorf, Detlef Donner, Curlyn Wengorz, Christian Schmidt und Sven Stein, die
sich für diesen Hilfstransport Urlaub genommen haben, sowie ihren zwei LKW (Mercedes 1017),
haben wir alle Hindernisse glücklich und gesund überwunden.
Wir …
• fuhren insgesamt 3.200 km,
teils auf steinigen Schotterpisten
im Gebirge der Gola Glava in der
Föderation Bosnien und Herzegowina, durch herrliche Karst -Täler entlang des Flusses Vrbas von
Banja Luka nach Jajce und durch
die weiten, schier endlosen Landschaften Kroatiens mit Ackerbau
und Weinhängen.
• tankten für 1.600,-- € Dieseltreibstoff in die zwei LKW und den
Landrover/ Defender.
• entrichteten 600 € Maut- und
Speditionsgebühren.
• brachten 2 ½ Stunden DV Material mit, das zu einem 30- minütigen Film geschnitten wurde
• schossen mehr als 200 Fotos digital und mit einer Canon Eos 500
Spiegelreflex Kamera.
Wie kam es
zu unserem
Hilfsprojekt?
Ivona Grgic (Heimatort: Brcko)
und Samir Kahric (Heimatort Jajce
/ Sibenica) der Klasse 5c der Gesamtschule Stellingen sind durch
den Krieg aus Bosnien vertrieben
worden.
Samir Kahric dokumentierte in
den Weihnachtsferien 2002 / 2003
mit der schuleigenen Videokamera bei einem Besuch in seinem
Heimatdorf die schwierige und
scheinbar ausweglose Situation
der Kinder und der Bevölkerung
von Sibenica im Kreis Jajce.
Die Aufnahmen des 11-jährigen
Samir zeigen Zerstörung und
Verwüstung vieler Häuser und
der Schule des kleinen Ortes sowie lernwillige und konzentrierte
Schüler.
Einen Kindergarten gibt es nicht
im Dorf. So besucht auch schon
ein vierjähriges Mädchen die einklassige Dorfschule. Der Schule
mangelt es an Lehr- und Lernmitteln sowie an technischer Grundausstattung.
Schüler, die eine weiterführende
Schule besuchen, gehen jeden Tag
neun km auf Ziegenwegen hin
und zurück zur Schule.
In Sibenica leben 935 Menschen,
davon 30 Kinder ohne Eltern.
Von den 220 Häusern sind während des Krieges Mehr als 150
Häuser über 50 % beschädigt worden. Durch eine österreichische
Hilfsorganisation wurden 1998 40
Häuser neu aufgebaut. Im Frühjahr 2003 wurde die Bergstraße,
die zum Dorf Sibenica führt, von
niederländischen SFOR (Stabilisation Force) befestigt.
Samir führte seinen Film im Januar seinen Mitschülern vor.
Rifet Mesinovic, Schulaufsichtsbeamter für die neun Berta Kucera
Schulen, hatte Samir ein Schreiben
mitgegeben, in dem er um humanitäre Hilfe bat.
Samirs Mitschüler und Tutoren
beschlossen den bosnischen Schülern zu helfen.
Sie stellten ihr Projekt in der
Schulkonferenz und im Elternrat
vor und erhielten breite Unterstützung in der eigenen Schule.
Samir gestaltete ein Plakat mit Informationen über sein Heimatdorf.
Mit Fotos aus Brcko und Sibenica
und Info – Texten auf zwei Plakatwänden informierten die Schüler der Klasse 5c ab März in ihrem
Stadtteil über ihr Projekt.
Sie verkauften dreimal pro Woche
in der Osterstraße vor McDonald`s
(Do / Fr 16 – 19 Uhr und Sa 10 –
13 Uhr) selbst entworfene Emaille
– Amulette, die sie im Arbeitslehreunterricht hergestellt hatten und
sammelten Spenden.
Sie informierten während des
Osterstraßenfestes am 3./4.Mai
2003 und während des Sillemstraßenfestes am 10.Mai 2003.
Ebenfalls waren sie sie mit ihrem Info- und Verkaufsstand in
der Sartoriusstraße zur Anbringung der „Größten Kunstschleife“ Deutschlands“ am 17.Mai
2003 von14 – 22 Uhr vertreten.
Dringend benötigt werden u.a.
Kleidung für Kinder und Erwachsene, Schuhe, Spielsachen, Hefte,
Mal – und Schreibmaterial, CD
- / Kassetten-Spieler, Computer,
Schulausstattung.
Die Schülerinnen und Schüler der
Klasse 5c formulierten einen Aufruf, in dem sie die Hamburger Bevölkerung um Hilfsgüter baten
und ließen diesen 8000 mal drucken.
Diesen Aufruf verschickten sie an
alle Hamburger Schulen und ver-
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teilen ihn auf ihrem Marktstand.
Die Spenden sammelten sie in der
Schule.
Den Aufruf und das Projekt unterstützten Hagenbecks Tierpark,
das Hamburger Abendblatt „Kinder helfen Kindern“, McDonald`s,
Brendler Tropenausrüster und
Schüthedruck.
Über die Deutsche Gesellschaft für
Technische Zusammenarbeit e.V.
(GTZ) in Eschborn wurde ein Antrag auf Transportkostenzuschuss
gestellt. 3.000 € wurden bewilligt.
Der Bildungssenator Rudolf
Lange gewährte einen Zuschuss
von 2.000,-- €.
Auf dem Stand in der Osterstraße
verdienten die Schülerinnen und
Schüler der Klasse 5c 600,-- €.
Alle Schüler der GS Stellingen erliefen beim Sponsored Run anlässlich des Schulfestes am 1.Juli 2003
525,-- € für Bosnien.
Der Ortsverband Bergedorf des
THW unterstützte die Fahrt.
Detlef Donner, Sven Stein, Curlin
Wengorz und Christian Schmidt
nahmen sich Urlaub und begleiteten ehrenamtlich unseren
Hilfstransport mit zwei LKW mit
Ladebordwand, Typ Mercedes
1017.
Regina Klausch, Abteilungsleiterin
Communication von McDonald`s
Deutschland Inc., stellte den Kontakt zum THW her.
Frau Heidrun Thomas vom THW
in Kiel organisierte für uns die
LKW und Fahrer.
Die
Zollbefreiungserklärung
aus Bosnien, die wir bei der
Schule
angefordert
hatten,
wurde von der Hilfsorganisation „Merhamed“ ausgestellt.
Der bosnische Konsul in Berlin
Nedeljko Despotovic gab uns ein
Begleitschreiben mit.
Aufbruch nach
Sibenica
Nach Verladen der Hilfsgüter bei
strömendem Regen am 4.Juli in
der Gesamtschule Stellingen brachen wir am frühen Morgen des
5.Juli auf.
An Bord der zwei LKW: Das Sprachlabor der GS Stellingen, Computer
plus Monitore, eine Palette Papier,
120 Kartons Lehr- und Lernmittel
sowie Kleidung, Spiele, Wandtafeln, Stühle, Pulte und weiteres
Schulmobiliar. Den Zoll nach Österreich passierten wir ohne Mühe.
Mit unserer Zollbefreiung, die uns
die bosnische Schule über die Hilfsorganisation „Merhamed“ besorgt
hatte und dem Begleitschreiben
des bosnischen Botschafters Despotovic Nedeljko aus Berlin, fühlten wir uns sicher und wohl.
Erste Schwierigkeiten tauchten
dann an der slowenischen Grenze
am Grenzübergang Spielfeld auf.
Nach vielen Gesprächen bezahlten
wir 50 Euro Speditionsgebühren
und bekamen Durchfrachtpapiere
für Slowenien. Über Maribor ging
es zur kroatischen Grenze. An die
Mautgebühren in allen Ländern
hatten wir uns bereits gewöhnt.
An der kroatischen Grenze, die wir
im Morgengrauen des 6.Juli erreichten, war zunächst Endstation.
Der Zoll verlangte erneut Speditionspapiere. In einer kleinen
Baracke waren mehrere Speditionsbüros. Man schickte uns von
einem zum anderen. Jeder las unsere Papiere, schüttelte den Kopf
und verwies uns. Am vierten
Schalter verlangte ein junges Mädchen 2.000 Euro Kaution für die
Durchfracht. Sie handelte diese
auf 600 und später auf 300 Euro
herunter.
Zum Glück hatte ich unsere komplette Bosnienmappe mit allen
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Presseartikeln, Fotos meiner Schüler von ihrem Verkaufsstand in
der Osterstraße, unseren Flyer
und alle amtlichen Dokumente,
die zahlreiche Stempel enthielten,
dabei.
Eine junge Speditionskauffrau, die
ich im Freien ansprach, und der
ich die Bilder zeigte, winkte uns
hinein und stellte
uns gegen 66 Euro
Speditionsgebühr
das heißersehnte
Durchfrachtpapier aus. Keiner
wollte unsere Waren verplomben.
Den Kroaten fiel
ein, dass wir unsere Blaulichter
abdecken sollten.
Also wurden sie
mit Haushaltsrolle und Tape bewickelt.
Schwierigkeiten
am Zoll
Nach einer zweistündigen
Prozedur erhob sich
dann der Zollbalken. Über Zagreb
ging es durch
wunderschöne
weite Landschaft
mit kleinen Gehöften und Weinbergen auf glatter
Autobahn zur bosnischen Grenze
nach Gradiska. In
Bosnien wähnten
wir uns in Freiheit und glaubten
noch um 12 Uhr am Nachmittag
in der bosnischen Dorfschule in Sibenica ankommen zu können.
Dem war aber nicht so.
Bereits am Zoll wollte man unsere
Videokamera beschlagnahmen, als
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wir die bosnische Flagge filmten.
In ein dickes Buch wurden unsere
Namen und Autokennzeichen von
einem Zöllner, der an einem alten
Tisch auf dem Gehweg saß, eingetragen. Man orderte einen PKW,
dem wir an den Rand der Stadt
Gradiska folgen mussten. Dort
mussten wir unsere LKW in ein
Zollverschlussgebiet fahren. Nach
uns schloss sich das eiserne Tor.
Zwei Beamte in einem kleinen
Häuschen schienen über unsere Hilflosigkeit amüsiert, spielten
Computerspiele, lasen Zeitung,
ließen sich Kaffee und eisgekühl-
te Getränke aus einem nahe gelegenen Cafe bringen und meinten,
sie würden sich um einen Spediteur für uns bemühen. Zwei
Spediteure, die andere Kunden
auf dem Gelände betreuten, verschwanden, ohne uns zu helfen.
Irgendwann meinte einer der beiden Beamten, wir müssten wohl
bis zum Montag
warten, dann kämen mehr Spediteure und einer
würde uns schon
abfertigen.
Unser
bosnischer Vater war
sehr
aufgeregt,
bemühte
viele
Agenten
und
fand nach Stunden ein junges
Paar, das uns für
130 Euro Papiere
ausstellte.
Mittlerweile
wusste man bereits seit sechs
Stunden in Sibenica, dass wir
in Bosnien waren.
Eigentümlicherweise erschien der
Schulaufsichtsbeamte eine halbe Stunde später,
nachdem wir 130
Euro Speditionsgebühr
bezahlt
hatten. Er „lud“
uns zu einer Runde Kaffee ein, die
letztendlich unser bosnischer Vater bezahlte. Mittlerweile waren
sieben Stunden vergangen und es
drängte uns zur Weiterfahrt. Wir
mussten schließlich noch 150 km
über Banja Luka und durch die
enge Schlucht des Vrbas in das
kleine Bergdorf Sibenica fahren.
Dem großen Fahrkönnen der THW
Leute ist es zu verdanken, dass alle
drei Autos kurz vor Mitternacht in
der Dunkelheit heil in Sibenica
ankamen. Die letzten fünf Kilometer führten auf steiniger Piste den
Berg hinauf.
In der Dorfschule erwarteten uns
ca. 20 Eltern und Schüler, mit einer
liebevoll mit einem Willkommensgruß sowie der deutschen und bosnischen Flagge beschrifteten Tafel
und einem reichhaltigen Buffet mit
landestypischen Köstlichkeiten.
Man hatte für uns zwei Klassenzimmer mit Betten hergerichtet,
in die wir nach einer kleinen Feier
und vielen Umarmungen todmüde fielen.
Am nächsten Morgen konnten wir
die landschaftliche Schönheit der
Gola Glava (1 400 m hoch) bewundern. Wir holten Schultische und
Stühle aus der Schule und genossen unter freiem Himmel unser
erstes Frühstück in Bosnien. Hahnenkrähen war der einzige Laut,
der die Stille durchbrach.
Als hätte es sich wie ein Lauffeuer
im Dorf verbreitet, waren wir innerhalb einer halben Stunde von
mehr als dreißig Kindern umringt.
Mit viel Lachen und Fröhlichkeit
spielten sie Ball auf dem einzigen
Asphaltplatz des Ortes.
Mit der bosnischen Familie ging es
dann zur Spedition in Jajce, um einen Zöllner nach Sibenica zu holen, der unsere verplombten LKW
freigeben sollte, um keine Zollstrafen zu riskieren.
Mehr als drei Stunden wurde laut
gesprochen, wild telefoniert, viele
Kaffees getrunken und lamentiert.
Ich musste viermal eine Schenkungsurkunde ausfüllen, zum
Glück hatte ich Papiere mit Schulstempel mitgenommen.
So langsam erfuhren wir, dass die
Zollnummer der Hilfsorganisation „Merhamed“ gestrichen worden war, da diese Organisation als
Hilfsgüter deklarierte Ware eigenmächtig verkauft hatte.
So sah man sich nicht in der Lage,
uns Zollbefreiung zu gewähren
und verlangte zunächst mehrere
Tausend Euro Zoll, anderenfalls
wollte man uns nicht die Zollplombe lösen.
Hierauf ließen wir uns nicht ein.
Man vertröstete uns auf den kommenden Tag.
Wir stellten mehrere Ultimaten,
um unsere Güter zu entladen.
Wir wollten die Wandtafeln anbringen, das Sprachlabor für die
weiterführende Schule und die
Computer installieren.
Es warteten den ganzen Tag mehr
als fünfzig lärmende Kinder und
Erwachsene auf unsere mitgebrachten Sachen.
Das Ultimatum verstrich und wir
luden unter Mithilfe vieler kleiner
und großer Hände unsere Waren
aus.
Schnell waren in einem leeren
Klassenzimmer unsere gespendeten Schulmöbel aufgestellt und
flinke Hände packten die Kartons
aus und sortierten die Kleidung.
In einer Stunde hatten wir zwei
Wandtafeln montiert.
Plötzlich tauchten zwei Zollbeamte mit dem Schulaufsichtsbeamten
auf. Die Fröhlichkeit erstarrte und
es herrschte Totenstille.
Wir sollten Glück haben:
Ein Zollbediensteter, der gut
Deutsch sprach, begutachtete unsere Hilfsgüter und versprach uns
amtliche Papiere für den kommenden Tag. So konnten wir Dank seiner Hilfe am kommenden Tag um
11 Uhr unsere Zollpapiere ohne
weitere Kosten auf dem Zollamt in
Jajce abholen.
„Habt ihr eine Fußballmannschaft?
Wenn Ihr Hilfe braucht, fragt mich
gerne.“
Er war der erste uniformierte bosnische Amtsträger, neben dem
Dorfpolizisten, der unsere Situation richtig einschätzen konnte
und uns wohlwollend und erfolgreich unterstützte. Viele andere
Verantwortliche schienen mit der
Situation überfordert zu sein und
dachten in überholten Strukturen,
die in einem modernen Europa
keinen Platz mehr haben sollten.
Der Schulaufsichtsbeamte hatte
noch unser Vordringen zum Zoll
versucht zu verhindern und war
anschließend spurlos verschwunden. Sein Verhalten wird uns ein
Rätsel bleiben.
Kein Dank, kein persönliches Gespräch, keine Informationen zum
Schulsystem und der unterrichtlichen Versorgung der bosnischen
Schüler, keine Dokumente, keine
Briefe oder Informationen von den
Schülern, keine persönliche Einladung, keine kulturellen Angebote,
keine Verabschiedung!
Einzige Kontaktperson für uns neben der bosnischen Familie Kahric, deren Sohn Samir die Klasse
5c, der Gesamtschule Stellingen
in Hamburg besucht und der nach
den Weihnachtsferien bei seinen
Großeltern in Sibenica das Bittschreiben um Unterstützung von
Rifet Mesinovic, dem Schulaufsichtsbeamten für die Berta Kucera
Schulen, mitbrachte, Amra Skiljan, die junge Dorfschullehrerin,
die uns nicht versteht, aber unendlich dankbar für unsere Hilfe ist.
Neben ihrer schulischen Arbeit ist
sie für ihre eigenen zwei kleinen
Kinder und ihren kriegsversehrten
9
Mann verantwortlich. Sie verdient
300,-- € im Monat.
Ein
Polizeibeamter
verdient
200,-- €, jedoch erzählte uns der
Dorfpolizist, dass seine letzte Gehaltsanweisung im April erfolgt
war.
Unvergessen für uns die Gastfreundschaft der Einwohner von
Sibenica! Wie oft mussten wir den
köstlichen Kaffee trinken, durften
den hausgemachten Ziegenkäse
und die dicken Hefebrotlaibe probieren. Wir unternahmen lange
Spaziergänge durch die weite und
schöne Karstlandschaft, nahmen
Einladungen zum Kaffe und zur
Hausbesichtigung in Familien an.
Wir erlebten intakte Großfamilien,
in denen drei Generationen unter
einem Dach leben.
Sangesfreudige Jugendliche bereiteten einen speziellen Triathlon
mit Stierkampf vor. Mit dem neuen Computer wollten sie ein Plakat entwerfen. Leider hatten wir
nur einen Drucker mitgebracht.
Wir bekamen sogar eine Einladung zur Wildschweinjagd.
In den wenigen, mit unvergesslichen Erfahrungen gefüllten Tagen, reifte bei uns der Entschluss,
im kommenden Jahr wiederzukommen.
Zunächst wollen wir unsere Erfahrungen
in einer Broschüre
dokumentieren, andere Schulen
ermuntern mit bosnischen Schulen Kontakt aufzunehmen, sowie
eine Ausstellung vorbereiten.
Hierzu wollen wir Firmen kontakten, die mit Bosnien – Herzegowina
Handelsbeziehungen unterhalten,
und die uns beim Druck der Broschüre und der Gestaltung einer
Ausstellung unterstützen.
Cläre Bordes
Lehrerin an der GS Stellingen
Die HVV Schülerkarte, die richtige Wahl, um
immer mobil zu sein. Alle Infos zur Schülerkarte
unter www.hvv.de oder 040 / 19 449
10
11
Gewaltige Tage
Schüler der GS Stellingen schreiben preisgekrönte Gedichte
„Beste Freunde“
Wir sind doch gute Freunde, nicht wahr?
Wir sind immer die besten Freunde gewesen.
Wir haben alles miteinander geteilt.
Wir haben unsere Zeit miteinander geteilt.
Wir haben oft unser Geld geteilt, das wir uns verdienten.
Wir haben unsere Ideen miteinander geteilt.
Unsere Gedanken.
Unsere Sorgen.
Sogar unsere Zigaretten haben wir geteilt.
Und gelegentlich mal einen Joint.
Aber manchmal ist es besser einige Dinge nicht zu teilen.
Du meintest, ich müsse meine Freundin mit dir teilen?
Wieso?
Ich wollte meine Freundin nicht mit dir teilen.
Also hast du sie mir weggenommen.
Vielleicht hast du ja Recht.
Vielleicht sollten beste Freunde wirklich alles miteinander teilen.
Also erweise ich dir, meinem bestem Freund, einen letzten Gefallen.
Ich teile mit dir...
Ich teile mit dir meinen letzten Schmerz
Und mein letztes Leid.
Wie ist es denn so...
Deinen besten Freund tot vor deinen Füßen liegen zu sehen,
Der sich nicht damit abfinden konnte, dass du ALLES teilen wolltest?
Und meine Freundin... Verzeihung, ich meine „unsere“ Freundin...
Sie hat mein Schicksal auch geteilt.
Du hattest wohl recht, denn sie wollte schließlich auch teilen.
Oder warum sollte sie sonst hinterher gesprungen sein?
Und jetzt stehst du da.
Alleine.
Teile mein Leid mit mir.
Du bist doch mein bester Freund.
Es geht auch schnell.
Sind nur acht Stockwerke.
Bis gleich.
, Andrej Raider, 18 Jahre, Deutsch Kurs I, 10.Klassen ,Textwettbewerb „Gewalt“
„Ich spüre nichts“
Ich sehe nichts
Außer der Dunkelheit um mich herum
Ich höre nichts
Außer Schreien, die aus meinem Leibe kommen
Ich rieche nichts
Außer dem Geruch meines Blutes, in dem ich liege
Ich schmecke nichts
Außer dem Staub, dem Sand, der Erde, in der ich verkomme
...
Ich spüre nichts...
Andrej Raider, 18 Jahre, Deutsch Kurs I, 10.Klassen, Textwettbewerb „Gewalt“ , Ernst – Deutsch – Theater, November 2003
„Hass“
Text 1
Sich selbst hassen
nicht mehr wollen
atmen
leben
denken
deswegen
andere hassen
sie quälen
zutreten
immer wieder
und dabei
sich selbst
hassen
ar 2004
Hamburger Abendblatt 12. Janu
Text 2
Der Tag ist grau, graue Mauern, graue Bäume, grauer Himmel., er ist so grau, wie die tiefe Leere in mir,
wenn ich zutrete.
Ich trete immer wieder, immer doller, und in mir ist es grau, keine Gedanken mehr, nichts Menschliches
regt sich, nur dieser kalte graue Hass.
Ich höre Knochen splittern, es berührt mich nicht. Jetzt nicht. Später wird mich dieses Geräusch durch lange schlaflose Nächte quälen. Doch in diesem Moment ist es ein Geräusch des Triumphes. Es kündigt den
Sieg an. Den Sieg über diesen hilflosen Menschen, der da liegt und sich kaum noch regt.
Es ist ein Sieg über mich selbst, über diese Welt und alles, was ich hasse.
Mareike Widderich, 17 Jahre, Deutsch Kurs I, 10.Klassen, Textwettbewerb „Gewalt“ Ernst – Deutsch – Theater, November 2003
Ernst – Deutsch – Theater, November 2003
12
13
Ihr Vater
„Und es passiert überall…“
„ Papa? Bist du das? Es ist doch noch Nacht.“
„ Ich wollte dir nur sagen, wie schön du bist, mein Engel…
und deine Haut, deine wunderschöne zarte Haut…du riechst so gut.“
„ Papa, ich mag das nicht!“
„ Weißt du, dass ich dich liebe,…ja Papa liebt dich so sehr.“
„ Papa, was machst du da?! Hör bitte auf!“
„ Gib deinem Papa einen Kuss mein Schatz.“
„ Ich will zu Mama, wo ist Mama?“
„ Hör mir gut zu, Wenn du irgendjemandem oder Mama was sagst, dann tu ich Mama ganz doll weh und du bist
dann Schuld. Das willst du doch nicht, oder?
Antworte!“
„ Nein.“
„ Du solltest wissen, dass dich dein Vater ganz doll lieb hat…Du hast so zarte Lippen…
lass mich sie küssen.“
„ Bitte nicht Papa, ich will das nicht, bitte!“
„ Komm schon, fass ihn an.“
„ Ich will nicht.“
„ Ich hab gesagt fass ihn an, ich tu Mama sonst ganz doll weh!“
„ Bitte,... !“
„ So ist´s gut…hör auf zu weinen. Hör auf zu weinen hab ich gesagt!“
„ Au Papa, nein!!“
„ Sei leise und mach weiter.“
„ Bitte, ich kann nicht mehr, bitte hör doch auf…bitte hör auf… !“
…eine Nacht, eine Person, eine Handlung und das Herz eines Kindes bleibt für immer gebrochen…
Ivonne Becker, 16 Jahre, Deutsch Kurs I, 10.Klassen, Textwettbewerb „Gewalt“ Ernst – Deutsch – Theater, November 2003
14
v o n N j u s c h a Tu d o r
W
enn man zusammen mit
anderen in eine Klasse
geht und sich eigentlich
schon Jahre kennt, dann denkt
man, man wüsste so alles voneinander.
Ich musste die Erfahrung machen, dass das
nicht immer der Fall ist.
Ich traf eine alte Grundschulfreundin wieder
und wir haben ein wenig geklönt.
Es schien nichts Besonderes passiert zu sein,
seit wir die Grundschule verlassen haben. Ich
wusste nicht mehr sehr
viel über sie und fragte
sie, um mein Gedächtnis aufzufrischen, ein
wenig aus. Sie gab mir
auf fast alles eine Antwort, nur ihren Vater
schien sie bewusst auszulassen. Mir fiel es auf
und ich bohrte ein wenig.
Sie erzählte mir, sie hätte ihren Vater nie getroffen, doch das wunderte
mich nicht besonders.
Sie bemerkte es und erklärte mir, dass sie ihn kenne und
auch mit ihm rede, aber sie ihn
nicht sehen könne.
Ich war total verwirrt und dachte schon, er wäre tot, aber dann
machte sie mir alles klar.
Ihr Vater lebt nicht in Deutschland, aber ihre Mutter und er hatten sich hier kennen gelernt. Sie
hatten sich zufällig getroffen. Wa-
ren erst gute Freunde gewesen
und dann wurde mehr daraus.
Liebe. Und so entstand halt auch
meine Freundin. Das Visum ihres
Vaters war allerdings nur begrenzt
und er war schon viel zu lange in
Deutschland.
Sie beschlossen zu heiraten, aber
eine Heirat kostet auch seine Planungszeit und dann lief alles
schief. Die Behörde hatte die Überschreitung des Visums bemerkt
und holte ihren Vater urplötzlich
ab. Sie ließen nicht einmal Zeit für
einen Abschied und rissen eine
Familie – wie schon so oft passiert – auseinander. Das alles hätte wohl nicht soviel Probleme und
Frustrationen ausgelöst, wie das
zehn Jahre lange Deutschlandeinreiseverbot, das hinzu kam. Meine alte
Klassenkameradin,
die ich immer für
sehr stark gehalten
hatte, war den Tränen nahe. Zehn Jahre,
erklärte sie mir, sind
eine verdammt lange
Zeit. Ihr Vater hatte
sie das letzte Mal gesehen als sie acht Monate alt gewesen war
und noch nichts von
der Welt wusste.
Viele Menschen glauben, dass Deutschland ein gerechter
und
menschlicher
Staat sei, doch sie
machte mir klar, dass
das nicht immer wahr
ist. Die BRD hat dafür
gesorgt, dass ein Vater sein eigenes Kind
nicht aufwachsen sehen kann, weil es
seiner Betitelung als
Papierstaat und unmenschlicher
Bürokratenstaat alle Ehre machen
muss. Unsere Wege haben sich
schließlich getrennt und ich habe
sie seitdem nicht mehr getroffen. Die neuen Erkenntnisse, die
ich aus dem Gespräch geschöpft
habe, werde ich bestimmt nicht so
schnell vergessen.
Njuscha Tudor, Klasse 10a
15
www.haspa.de
N e u e r Tr e n d
YU – GI-OH! – Karten
F
ast jeder kennt YU-GI-OH!-Karten. Diese Karten wurden durch die gleichnamige Anime Serie erst bekannt, in Japan sind sie schon seit ungefähr sieben Jahren bekannt.
Insgesamt gibt es ungefähr 1050 verschiedene Karten. Es gab sogar schon offizielle Weltmeisterschaften
in den USA. Es gibt auch schon zahlreiche Konsolenspiele von YU-GI-OH! Für die Playstation, PS2, Gameboy Color / Advance und für den PC.
Einige der wertvollsten Karten sind zwischen 50 und 70€ wert.
Hier ein paar Tipps für Fans:
Wenn ihr drei Donnerdrachen und die Fusion Doppelköpfiger Donnerdrache im Deck habt, könnt ihr den
Effekt des Donnerdrachens nutzen, um ihn von der Hand auf den Friedhof zu werfen. Um bis zu zwei Donnerdrachen aus dem Deck zu suchen. Dann braucht ihr nur noch Polymerisation und ihr könnt den Doppelköpfigen Donnerdrachen mit 2800 Angriff und 2100 Abwehr fusionieren.
Wenn ihr die Karten „Muka-Muka“ und „Infinite Cards“ (diese Karte ermöglicht es euch so viele Karten wie
ihr wollt auf der Hand zu haben) habt, könnt ihr Muka-Muka unendlich weit stärken, denn der Effekt von
Muka-Muka ist, dass er für jede Karte auf deiner Hand um 300 ATK und SEF gestärkt wird.
Bericht aus den 7. Klassen
16
Nico Schulte,
Student, Haspa-Kunde in der Filiale Grindelallee
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Post aus Jesus Maria
D i e A r g e n t i n i e r k e n n e n s o g a r „ M o d e r n Ta l k i n g “
Gedanken von Jana Kischkat
Austauschschülerin der GS Stellingen
in Jesus Maria, Argentinien
1. eMail vom 1.August 2003
Hallo, ich bin nun in meiner Gastfamilie angekommen!
Aber ich erzähle erstmal von meiner ersten Woche hier in Argentinien. Sorry, dass ich meine erste
Mail an alle schreibe, aber ich
möchte zunächst nicht so viel Zeit
am PC verbringen.
Ich hatte eine der besten, schönsten
und lustigsten Wochen meines Lebens!
Unsere Gruppe versteht sich super
gut und wir haben viel erlebt.
Wir unternahmen z.B. Ausflüge
an einen wunderschönen Fluss
und picknickten in den Sierras de
Córdoba.
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Die Landschaft hier ist echt traumhaft. Wie im Bilderbuch. Der argentinische Winter ist ohnehin
total schön, wenn auch recht kalt.
Gestern hatten wir zwar 20 Grad,
aber sonst waren es um die zehn.
Ansonsten waren wir Reiten und
sind durch die Sierras de Cordoba
galoppiert, was auch sehr schön
war. Natürlich bekam ich das
Pferd, das durchgegangen und
durch die Gegend rumgaloppiert
ist und mich fast abgeworfen hätte. Aber dann konnte ich es gegen
ein „muy tranquilo“ Pferd tauschen. Ansonsten hatten wir täglich vier Stunden clase de español,
in zwei Gruppen unterteilt, oder
haben Manu Chao, Radiohead gehört. Einmal haben wir MamboAerobic gemacht, was ganz lustig
war. Gestern Abend wollten wir
Asado machen, aber leider gab es
einen Sturm und es war zu gefährlich draußen.
Also haben wir uns ins Casa gesetzt und dort gesungen und
getanzt und einer hat Gitarre gespielt. Muy bien. (muy bieeen ist
bei uns sieben zu `nem Running
Gag geworden, weil es das einzige
war, was wir am Anfang konnten und wir es zu allem gesagt
haben). Alle Coined Leute waren
da, die alle ganz aufgeregt waren,
weil wir so „viele“ (7) waren. Alle
waren total lieb. Es war auch eine
Ex-ATS aus Dresden da, die vorletztes Jahr hier war und nun zu
Besuch in Argentinien ist.
Ich hoffe, mein Jahr wird auch so
schön wie ihres.
Außerdem war noch einer aus
Hamburg / Hoheluft
da. Er
macht einen Sprachkurs in ARG.
Weiter traf ich zwei Coined Leute
aus Hamburg und Buxtehude. Der
Hamburger hat eine Strasse weiter, in der Fruchtallee gewohnt,
also 5 Min von meiner Wohnung
entfernt. Wie klein die Welt doch
ist! Gestern Abend habe ich dann
auch erfahren, dass ich am nächsten Morgen nach dem Frühstück
als erste von meiner familia geholt
werde sollte. Das sollte eigentlich
`ne Überraschung werden, aber
Graciella (meine Local Rep) hat
sich verplappert. War aber ganz
gut so, denn so konnte ich mich
vorbereiten. ich war soo aufgeregt!!!
Meine Gasteltern und Maria, meine große Gastschwester haben
mich (natürlich ein bisschen zu
spät) abgeholt. Sie sind total lieb,
besonders die Mutter. Sie hat mich
gleich umarmt und meinte „wellcome“ und hat Fotos von mir gemacht und meinte mi nueva hija.
Total süß!
Der Vater ist ganz lustig und ruhig, Maria scheint auch ganz nett
zu sein. Dann musste ich mich
von den anderen sechs und unseren Betreuerinnen, die übrigens
total nett waren, verabschieden.
Muy traurig. die anderen fuhren
noch nach Córdoba, haben sich
die Stadt angeguckt.
Dann wurden Mathes, Nina, Andi
und Paul abgeholt.
Nina und Mathes kommen nach
Santa Fé, Paul und Andi, die beiden mit denen ich mich am besten
verstehe, nach Córdoba, also bleiben sie ganz in der Nähe. Wir haben schon verabredet, demnächst
ins Che Guevara Museum zu gehen.
Janine und Coco bleiben die Nacht
in Cordoba und fliegen dann in
die südlichste Stadt der Welt, nach
Ushuaia. Da sind nun -15 Grad,
aber die Landschaft soll wunderschön sein. Und dort gibt es Pinguine. Qué linda! Wir sehen uns
aber während der vier Reisen nach
Puerto Madryn (Wale!), Jujuy/
Bolivien(Urwald, Indianer!), Mendoza (Anden, Funsport!) und Buenos Aires wieder.
Ob ich die erste mitmache, weiß
ich aber noch nicht, denn mitten
drin habe ich Geburtstag. Eigentlich würde ich ihn gern in der
Gastfamilie feiern. Ich werde immerhin 18. Na mal sehen. Dann
feiere ich halt mit den Walen.
Später habe ich dann nach und
nach die Brüder kennen gelernt.
Ich hatte Angst, viel größer als alle
zu sein. Aber bis auf Maria, der
Oma, und Florencia, der Kleinen,
sind sie alle größer. Sie sehen etwas alternativ aus und scheinen
alle ganz nett zu sein, die Kleine
auch.
Ich hatte schon gehofft, dass sie
auch im Bezug aufs Essen öko
sind, aber nix.
Das Essen ist aber eigentlich sehr
gut. Das Frühstück ist ne Katastrophe, lauter klebriges Zeug, lecker,
aber nicht sonderlich gehaltvoll.
Heute Morgen gab es aber sogar
Mischbrot, ich konnte meinen Augen nicht trauen. Zum Mittag und
Abendessen gibt es zwar oft carne
aber doppelt so viel Salat und Gemüse. Und zum Nachtisch immer
frutas. Ich habe noch nie so leckere
Mandarinen gegessen. Ich trinke
meist nur Leitungswasser und Ma-
tetee, denn sonst gibt es nur Cola
oder Leitungswasser con gas.
Der Tisch ist riesig!
Wir sind ja 10 Personen in diesem Haus, außerdem hat auch die
Haushaltshilfe mit gegessen.
Beim Essen haben alle versucht
Deutsch zu sprechen.
Total niedlich! Mariano meinte:
„Ich war als Kind schon scheiße.“
Was weiß ich, wo er das her hat,
aber es klang echt lustig.
Mariano spielt übrigens gerade
Gitarre. Macht er wirklich gut.
Heute Abend hat er einen Auftritt
mit seiner Heavy Metall Band und
Maria und ich kommen vielleicht
mit. Wenn Mariano oder Agustin
nicht Musik machen, hört man
durchs ganze Haus Metallica. Por
qué no?
Also, es ist sehr laut hier, aber so
fühle ich mich wenigstens nicht
einsam. Das Haus ist ziemlich
groß und rustikal eingerichtet. Die
Küche sieht amerikanisch aus, mit
einer Insel in der Mitte. Mein Zimmer ist etwas größer als meines
in Hamburgo und sehr schön. Ich
habe eine Terrassentür zum Garten hinaus.
Nach dem Essen sind Maria, Susana (meine argentinische Mama)
und ich spazieren gegangen.
Die Stadt ist sehr schön. Viel Grün
und recht klein.
Natürlich gibt es auch hier arme
Gegenden. In La Granja (dort, wo
wir die Ferienwoche hatten) gab
es „Häuser“, die aus vier Stöckern
und einer Plane bestanden, es waren also mehr Zelte. Übrigens hat
meine Local Rep erzählt, dass der
Durchschnittsmonatslohn in Arg
umgerechnet 170 € beträgt. Kann
das sein?? Unvorstellbar!
Wir konnten das gar nicht richtig glauben. Aber das erklärt auch,
warum hier alles so extrem wenig
19
kostet. Jedenfalls haben sie mir
das Stadion von Jesus Maria, den
Sportclub und ein Jesuiten Gebäude gezeigt. Außerdem sind wir auf
einer Strasse spaziert, die bis nach
Peru führt. Die wurde von den Jesuiten erbaut, früher sind sie auf
dieser Straße zu Fuß gereist.
Jesus Maria hat auch einen „Río“
(eher einen Bach) und einen kleinen, aber feinen See. Wir trafen
zufällig eine Ex-ATS aus Marburg
und ihre Freundin, die Maria von
Rotary kannte. Sie kamen noch auf
einen Mate mit, haben aber leider
die ganze Zeit Spanisch gesprochen.
Susana meinte zwar, dass ich sehr
„rapido“ gelernt habe und „muy
inteligente“ sei, aber es hapert
noch. Ich kann halt ein paar Sätze
und Vokabeln.
Meine neue Schule habe ich noch
nicht gesehen.
Ich werde aber in die elfte Klasse
(entspricht der deutschen 12ten)
gehen und zwar zusammen mit
einer ATS aus den USA.
Da bin ich ja mal gespannt, ich
bin ja nun bewusst nicht in die
USA gegangen. Morgens denke
ich aber noch, dass ich in HH bin
und erschrecke mich erstmal. Mal
sehen wie es am ersten Morgen in
der neuen Gastfamilie wird.
Ich denke an euch und melde
mich bald wieder, irgendwann
antworte ich dann auch mal allen
persönlich!
¡Hasta luego!
Jana
Jeden Morgen werde ich von
den Hunden geweckt Manchmal
wandle ich imaginär durch Hamburg.
2. eMail vom 18.August 2003
jeden Tag passiert so viel, dass ich
selten zum Schreiben komme. In
20
der nächsten Woche, wenn ich einen Monat hier bin, werde ich einen richtigen langen Bericht über
die erste Zeit schreiben. Es ist komisch, sich die Gesamtschule Stellingen imaginär vorzustellen!
Mein Spanisch wird immer besser,
irgendwie lerne ich sehr schnell.
Kann mich schon ganz gut unterhalten und fange langsam an auch
auf Spanisch zu denken. Hi du!
Habt Verständnis dafür, dass ich
nun ein neues Leben führe und
mich nicht an D-Land klammern
will. Also wundert euch auch
nicht, wenn ich mal nicht schreibe!
Freitag war die Party von Marias
20 sten Geburtstag und es war so
richtig genial. Erst ein bisschen
langweilig und kalt, weil wir erst
im Garten waren, dann aber superlustig.
Selten so viel gelacht!
Mit den Freundinnen von Maria
habe ich nicht so viel zu tun, mit
den Freunden von Mariano aber
um so mehr. Einfach eine nette
Truppe von Chaoten. Später haben
wir die Beatles gehört. Es war echt
komisch, denn sie singen, was sie
verstehen.
Danach haben Mariano und ich
uns wieder stundenlang unterhalten. Ich habe nur zwei Stunden
geschlafen und war so müde, dass
ich gestern Abend nichts machen
konnte. Jeden Morgen werde ich
von den Hunden aufgeweckt.
Der eine bellt ständig.
Übrigens bin ich drei Wochen hier
und habe schon etliche Spitznamen. In der Schule nennen sie
mich chana, flacita (duenne) oder
(Durchtriebene, weiss auch nicht
wieso :-)), Mariano nennt mich
Chiquita (Kleine), Lady Cerveza (Lady Bier, hier denken nämlich alle, Deutsche wären verrückt
nach Bier und ständig will mir jemand welches andrehen.), Honey
oder Ketchup (wegen Kischkat).
Und die Familie nennt mich auch
Flacita, meine Mama nennt mich
mi amore (meine Liebe). Sie haben jetzt schon ein großes Bild von
mir im Wohnzimmer stehen, süß
nicht? Es ist schwierig Deutsch zu
schreiben!!
Ich fange langsam an Spanisch
zu denken. Es ging viel schneller,
als ich dachte, ich flutsche hier irgendwie rein.
Vorhin habe ich mit meinen drei
großen Brüdern gegrillt. Die anderen waren ausgeflogen. Es war
echt nett, trotzdem ist es recht
ekelhaft zu erfahren, was die hier
alles grillen.
Als ich neulich im supermercado
war, habe ich gesehen, dass es an
der normalen Fleischtheke abgepacktes Gehirn (es sah auch noch
so aus wie Gehirn!!) und andere
Leckereien gibt. Ich hing davor,
mit meinem dictionario, mit einem
lachenden und einem angeekelten
Auge.
Heute Abend gehe ich zu einem
Rockfestival. Das wir super, Mariano spielt auch. Morgen habe
ich mal wieder frei. Und Dienstag
kommt eine thailändische ATS in
meine Klasse. Bin gespannt.
Ich habe übrigens festgestellt, dass
ich sehr anpassungsfähig bin.
Mich wundert hier gar nichts
mehr. Ein paar Beispiele: morgen
habe ich schulfrei, weil die Lehrer
demonstrieren gehen (klar) und
überhaupt fällt hier recht viel Unterricht aus, auf Grund von nicht
Vorhandensein von Lust von Seiten der Lehrer! Auf dem Schulweg
lag ein toter Hund zu meinen Füßen (na ja, ok, ich bin auch keine
große Hundefreundin). Eine Klassengenossin hat mir letztens ganz
stolz Fotos von ihrer Tochter und
ihrer Schwangerschaft gezeigt.
Na gut da habe ich schon geguckt,
immerhin ist sie erst 17. Und, und,
und. Komisches, aber tolles Land.
Das ist jedenfalls mein erster Eindruck und der zählt nun einmal.
Ach, ich bin wirklich glücklich
hier. Besonders mit einem meiner Brüder, Mariano, verstehe ich
mich super.
Gestern haben wir uns richtig tiefsinnig unterhalten, mit Hilfe des
dictionarios. Es dauerte natürlich etwas länger alles (insgesamt
drei Stunden) aber es hat Spaß gemacht. Heute war ich mit einigen
aus meiner Klasse unterwegs. Es
war wirklich lustig.
Es ist schon seltsam, wie man sich
mit Leuten, dessen Sprache man
kaum spricht, die man noch nicht
lange kennt, so gut über Humor
verständigen kann. Einfach toll.
Die Menge meines Lachens ist hier
sowieso statistisch überproportional. Ach, Deutsch ist auch mal eine
schöne Sprache!
Was macht das Wetter in Hamburg? Hier ist es angenehm frühlingshaft.
Manchmal spaziere ich imaginär
durch HH und es überkommt mich
ein wohliges Gefühl von Vertrautheit. Es ist schon ein sehr eigenartiges Gefühl, dass alles so lange, so
weit hinter sich zu lassen.
Aber jetzt ist erst mal Jesús Maria
angesagt und das ist auch gut so.
Suerte,
Jana
Beim Essen reden zehn Leute aufeinander ein. Es ist grundsätzlich
niemand mit einem anderen einer
Meinung
3. eMail vom 1.September 2003
Hi ihr Lieben!!
Musste mal wieder eine E-Mail
1000x schreiben, bis ich sie senden
konnte. Ah, ist das anstrengend.
Wie geht`s euch denn so?
Mir nicht so, denn ich habe ne
Grippe.
Es ist aber ganz praktisch einen
Arzt als Gastvater zu haben, denn
er hat mich in seiner Praxis, die
am Haus angebaut ist, untersucht
und mich mit Antibiotika voll gestopft.
Dementsprechend war das Wochenende nicht so spannend, dafür
aber die letzte Woche. Seit Montag
tanze ich jede Woche zweimal mit
einem Freund von Mariano Tango.
Macht wirklich Spaß und die Musik gefällt mir.
Am Donnerstag war ich mit meiner
Gastmutter beim Wasseraerobic,
wollen wir jetzt auch regelmäßig
machen.
Und am Montag ist das Mädchen aus den Staaten in die Schule gekommen. Sie wurde nicht so
herzlich empfangen wie ich, denn
die Argentinier mögen die „junquies“, US-Buerger, nicht. Sie haben „¡viva bin laden!“ an die Tafel
im Eingangsbereich geschrieben.
Ein weiteres Problem ist, dass
Christin nicht viel spricht, denn
obwohl sie zwei Jahre Unterricht
hatte, spricht sie kaum Spanisch.
Aber ich finde sie eigentlich ganz
Schauen Sie vorbei und
holen sich den Süden ins Haus!
Wir bieten:
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dem Mittelmeerraum, Weine u.a. aus Spanien und Portugal,
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21
nett. Wir sind sozusagen Gastcousinen, denn sie lebt bei meiner
Gasttante und bin froh nicht mehr
die einzige Exotin zu sein. Wobei
sie dunkle Haare hat, aber sehr
groß ist (über 1.80m und ich bin
mit meinen 1.69m schon groß, für
argentinische Verhältnisse) und
fällt dadurch wieder auf. In der
Schule ist es schon soweit, dass ich
Autogramme schreiben muss.
Auf Hefte oder Schuluniformen
Und wenn ich jemanden begrüße,
der nicht in meinem Kurs ist, werden sie ganz rot und freuen sich
nen Keks. Als wäre ich Mette-Marit oder die Madonna oder Bugs
Bunny.
Im September habe ich eine Woche Frühlingsferien und werde
mit Freunden in den Sierras de
Cordoba zelten. Me encanta, ich
freu mich schon!!
Meine Gasteltern überlegen, ob sie
im Sommer mit mir nach Kuba fliegen, yuhuuu! Würde mich freuen.
Aber wenn nicht, ist es auch nicht
schlimm, das ist für sie sehr teuer.
Und, was passiert in HH, in
Deutschland, in Europa so?
Mir wurde mehrmals geschrieben,
dass Schill weg vom Fenster ist.
Ahahaha, meine Familie fand das
auch sehr lustig Überhaupt sind
sie sehr interessiert an D-Land und
der Politik. Aber auch im Allgemeinen, es vergeht kaum ein Tag,
an dem nicht - meistens beim Essen - über politische Themen diskutiert wird.
Ist ganz lustig, wenn zehn Leute aufeinander einreden. Es ist
grundsätzlich niemand mit einem
anderen irgendwann einer Meinung.
In der letzten Woche habe ich meine Familie mit dem Lehren von
Deutsch und deutscher Geschichte zur Verzweiflung getrieben. Mir
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fiel auf, wie viele „ch“ und „sch“
Laute es doch in der deutschen
Sprache gibt.
Mein Spanisch ist inzwischen soweit fortgeschritten, dass ich kein
Englisch oder Deutsch mehr spreche (außer mit Christin aus den
USA).
Anfangs habe ich ja noch mit
Maria Deutsch und mit anderen
Englisch geredet Jetzt spreche
ich „Cordobaeise“, Spanisch mit
sehr starkem Akzent. Klingt so
wie Schwäbisch im Vergleich zum
Hochdeutschen. Und es ist sehr
unformal, keiner siezt sich. Anfangs wusste ich es nicht und wurde ganz dumm angeguckt, wenn
ich „Sie“ gesagt habe. Alle werden
mit „Che“ (=ey oder hey) angeredet und auf der Straße wird man
von fremden Leuten gefragt wie
es einem geht.
Cordoba gilt halt als Argentiniens
Herz und Seele. Glaube ich gerne.
Und mir gefällt`s! Ob Lehrer geduzt werden weiß ich noch nicht.
Habe ich nicht drauf geachtet. Sie
werden eigentlich nur „Profe“ gerufen. Aber wenn ein Lehrer den
Raum betritt, müssen wir aufstehen.
In Buenos Aires sprechen sie ein
Spanisch, was dem Spanisch Spaniens fast gleich ist und die Cordobaeiser werden dort ausgelacht
und stupide Hinterwäldler genannt. Im Gegenzug werden die
Leute aus Buenos Aires („Porteños“) hier als arrogant und eingebildet bezeichnet.
Sie gelten als Italiener, die Spanisch sprechen, sich wie Engländer
benehmen und glauben Franzosen
zu sein. Na dann!
Ansonsten werde ich oft bei Klassengenossen auf einen Mate und
Torte eingeladen. Fragt mich nicht
wieso, aber trotzdem nehme ich
hier ab. Dabei ist das Essen hier
ganz lecker und die süßen Sachen
fett. Und jedes fin de semana mindestens ein Asado (=Grillfest).
Aber wir essen halt auch viel Obst,
Gemüse und leichte italienische
Küche.
Heimweh hatte ich eigentlich
nicht, ein bisschen, als ich die letzten Tage krank im Bett lag und
nichts zu tun hatte.
Aber weinen musste ich nicht,
dazu geht`s mir hier zu gut. Und
ich weiß ja, das ich in ein paar Monaten wieder in HH bin.
Danke für eure vielen Mails und
Briefe!! Ich freue mich jedes Mal
total. Kann aber leider nicht immer allen antworten, dauert ein
bisschen. Aber ich habe euch nicht
vergessen und Antwort kommt
bestimmt!
Macht`s jut! Besos,
Jana
P.S.: Ich bin am 20.7.04 wieder im
Lande., also genau ein Jahr weg.
Wie kommt die geplante Schülerzeitung voran?
Liebe Grüße aus dem frühlingshaften Cordoba!!
Zu Weihnachten tragen alle Frauen
in Argentinien rosa Unterwäsche.
Erdbeben und Silvester.
11. eMail vom 30.Dezember 2003
Hallo ihr!
Hier in der Gegend ist gerade alles ein bisschen drunter und drüber, 50 km entfernt in Córdoba
Stadt gab`s gestern einen Tornado
mit drei Toten und in einer Nachbarstadt gibt es kein Telefon und
kein Wasser mehr, weil Kabel und
Leitungen geklaut wurden. Müsst
ihr euch mal vorstellen!! Klingt
zwar witzig, aber ist es eigentlich nicht, denn bis in Argentinien
mal was zustande kommt, spricht
die Teile erneuert werden, oh, das
dauert. Erdbeben hatten wir auch
letztens in Jesus María, aber da ist
außer, dass Gläser vom Tisch gefallen sind, nichts passiert. Fand`s
spannend, mein erstes Erdbeben.
Außerdem haben viele Läuse,
eine meiner Gastschwestern auch.
Zum Glück fahre ich morgen früh
um sechs nach Brasilien, juhu. 26
Stunden Fahrt sind zwar ätzend,
aber danach acht Tage Strand!!!
Und Silvester auch am Strand!!
Am 6.1. bin ich wieder im Lande.
Bei der Gelegenheit: ich wünsche
euch allen ganz viel Glück für `s
neue Jahr, viel Gesundheit, Spaß
und schöne Tage!!
Ich hoffe ihr hattet alle schöne, besinnliche Weihnachten. Lag denn
Schnee, wo auch immer ihr euch
gerade befindet?
Hier natürlich nicht. Meine Weihnachten waren total schräg und lustig, aber besonders weihnachtlich
und gemütlich waren sie nicht.
Morgens war ich noch etwas traurig, das war aber schnell vorbei.
Ich denke, wenn ich in einem Gastland auf der Nordhalbkugel und
mit Schnee zu Weihnachten gelandet wäre, hätte ich meine Familie
mehr vermisst, aber so war ich gar
nicht so sehr in Weihnachtsstimmung. Mittags am 24.12. habe
ich das erste Geschenk erhalten,
einen rosanen Tanga, in Argentinien tragen alle Frauen zu Weihnachten rosa Unterwäsche, dass
soll Glück bringen. Dann habe ich
Knödel mit Jägersoße für`s Abendessen gemacht (gab Ferkel) und
mit Susana und Maria andere Sachen gekocht. Dann wäre ich fast
an einem Pflaumenkern erstickt.
Gegen 22 Uhr sind wir in zwei
Schichten (sind immerhin 9) zu
meiner Gasttante Graciella, ihrem
Mann, drei Kindern gefahren, bei
der auch die Austauschschülerin
aus den USA wohnt und der Opa
war auch da. Full House also. Wir
haben alle im Garten gegessen.
Außer dem Ferkel mit Knödeln
gab es noch gefüllte Teigtaschen
(Empanadas) und eine seltsame
kalte Lasagne mit süßem Teig und
Salat und Schinken dazwischen.
Zum Nachtisch gab es Torten und
Fruchtbowle.
Bis um kurz vor 00 Uhr haben wir
gegessen und geredet, dann haben
wir vor der Tür mit Ananaschampagner (extrem billig in Argentinien) angestoßen.
Als es Mitternacht war haben wir
das Feuerwerk angeguckt. Man feiert hier nämlich in den 25. rein. Ich
habe mich wie an Silvester gefühlt
und meinte einmal, als wir uns
alle ein “Weihnachtsküsschen” gegeben haben, aus Versehen frohes
Neujahr statt frohe Weihnachten.
Am Feuerwerk gefielen mir besonders Teile aus Krepppapier, in die
man Kerzen steckt, die dann zum
Himmel aufsteigen und dort in allen Farben leuchten.
Später sind wir ins Haus gegangen und haben zu Cuarteto und
Cumbia getanzt. Wirklich, alle haben getanzt!
Ich habe sogar mit meinem Opa
getanzt und wir haben eine Polonaise gemacht. War absolut lustig.
So gegen drei Uhr waren wir alle
angetrunken und Christine, meiner Cousine, sowie Freundinnen
und ich sind ins Zentrum gegangen.
Die Nacht war lau und wir saßen
bis um fünf Uhr rum, dann sind
wir in die Disco gegangen.
Als ich wiederkam, habe ich mein
Geschenk ausgepackt, das tut man
hier irgendwann nach 00 Uhr am
25. Ich habe eine gelbe Tasche bekommen, relativ hässlich, aber ich
habe nichts gesagt. Habe ohnehin
nur etwas Kleines erwartet, wir
sind immerhin sieben und meiner
Familie geht`s finanziell nicht so
gut.
Wir mussten nun auch das Telefon
abbestellen, wir können nur noch
angerufen werden.
Meine Geschwister haben jeweils
ein T-Shirt von ihren Eltern bekommen. Ich habe Susana ein
philosophisches Buch mit Hör
CD geschenkt, das fand sie ganz
toll und hat den ganzen Tag philosophiert und Quiche habe ich
einen Ledergürtel geschenkt. Ah
Christine habe ich ein Fußkettchen und sie mir einen Bilderrahmen mit einem Foto von uns und
Socken geschenkt. Klingt jetzt komisch, aber hier hat die Jugend
irgendwie Faible für bunte, schöne Socken. Man schenkt sich total
oft Socken. Mit meinen anderen
Freunden mache ich den Geschenkaustausch nach BRAZIL.
Am 25.12. haben wir bei Graciella
mittags die Reste vom Vortag gegessen und sind dann ins Freibad
(winzig) gegangen, bis abends um
21 Uhr.
Also, diese Art von Weihnachten
war lustig und interessant, aber
deutsche Weihnachtsfeste sind
einfach gemütlicher.
Sorry, dass ich mich bei vielen lange nicht mehr persönlich gemeldet
habe, bin Dienstagabend aus Mendoza wiedergekommen, dann war
Weihnachten und morgen bin ich
wieder weg....
Von Mendoza berichte ich ein anderes Mal, nur so viel: die Anden
waren beeindruckend.
Also: GUTEN RUTSCH!!!
Küsschen,
Eure Janita
23
Evanescence
A
m 25.Oktober 2003 war es
endlich soweit, das Konzert
der neuen Nu-Metal Band
Evanescence, die mit ihrem Hit
„Bring me to Life“ berühmt geworden ist, fand endlich statt.
Das Konzert sollte bereits im Juli
letzten Jahres stattfinden, wurde jedoch verschoben, da sich der
Gitarrist der Band (Ben Moody)
auf der Deutschlandtour bei dem
Konzert in Berlin das Bein brach.
Hinter Evanescence, was soviel
wie „Dahinschwinden“ heißt, stecken Sängerin Amy Lee und der
den Gerüchten nach inzwischen
ausgestiegene Gitarrist und Songwriter Ben Moody. Am Ende der
90er Jahre lernten sich die beiden
in einem Ferienlager kennen. Die
Idee, zusammen Musik zu machen, kam von Ben Moody aufgrund der ähnlichen Vorbilder,
welche beide hatten. Ihr Debütalbum, welches 2000 bei einem kleinen Label erschien, ist, nicht wie
fälschlich anzunehmen, ihr aktuelles Album „Fallen“, sondern die
längst vergriffene Platte „Origin“.
Erst als sie sich ein richtiges Studio in L.A leisten konnten, fingen
sie mit den Arbeiten zu ihrem ersten richtigen Album „Fallen“ an.
Seitdem treten sie auch als richtige
Band mit John LeCompt am Bass
und Rocky Gray am Schlagzeug
auf.
Zum Konzert: Um 19.00 im Docks
auf der Reeperbahn ging es los,
zwei Vorbands leisteten den Support: Revis und Finger Eleven.
Dabei war erstgenannte Vorband
noch ziemlich in Ordnung. Revis
hat ziemlich guten Indie-Rock ge-
24
ein Konzert-Bericht
spielt, während die zweite Vorband Finger Eleven eine ziemlich
schlechte Darbietung präsentierte.
Finger Eleven spielte eine sehr
schreckliche Art von Nu Metal,
die selbst mir als Nu Metal-Fan
nicht zusagte. Finger Eleven bestehen aus fünf Personen. Dem
Sänger, dem Drummer, dem Bassisten und zwei Gitaristen. Die instrumentale Darbietung, die diese
beiden Gitaristen lieferten, hätte auch problemlos ein einzelner
Gitarist hinlegen können, da beide viel zu sehr damit beschäftigt
waren, äußerst übertrieben zu
dem Rhythmus der Musik abzugehen als Gitarre zu spielen. Nach
zwei um die Ohren geschlagenen
Stunden, war es dann endlich soweit, das Licht ging aus, die Bühne lag im Dunkeln und das Intro
zu „Haunted“ wurde gespielt, das
Eröffnungslied des eigentlichen
Evanescence Konzertes.
Evanescence spielten zwar nur
gute 55 Minuten, aber lieferten
dennoch ein ziemlich gutes Konzert. Es gab keine musikalischen
Patzer, der Sound war astrein und
die große Befürchtung, dass Amys
zartes Stimmchen bei einem LiveAuftritt im Lärm der Gitarre untergehen würde, blieb auch aus.
Überhaupt ganz im Gegenteil war
die Mikrophoneinstellung super,
da man ihre Stimme klar und laut
vernehmen konnte. Es wurden
ausschließlich Songs von ihrem
aktuellen Album „Fallen“ gespielt. Songs wie „Going Under“ und
„My Immortal“ werden den meisten wohl ein Begriff sein. Es gab
nur einen Song von „Origin“ zu
hören, was meines Erachtens sehr
schade ist, denn die Songs von
„Fallen“ kennt so gut wie jeder,
aber nur einem halbwegs guten
Fan ist ein Lied wie „Even in Death“ ein Begriff und er kann den
Song mitgrölen. Überhaupt der
größte negative Aspekt am gesamten Konzert waren die Fans. Diese
benahmen sich, als wären sie zum
ersten Mal auf einem Rockkonzert.
Sie hatten keine Ahnung, wie man
zu einem Smash-Hit aus dem Genre Rock abzugehen hat. Die einzige
ständige Geste war ein nach vorne
und hinten geworfener Arm, bei
dem die Hand den Rockgruß bildete. Wenn ein Song mal heftiger
wurde, wurde der zweite Arm zu
Hilfe genommen. Dies bestätigt,
dass der Großteil des Publikums
nur eine Horde Pseudorocker waren, die in ihrer Freizeit die Charts
rauf und runter spielen lassen. Somit ist bestätigt, dass Evanescence
eine Band ist, die fast jeder hört.
Doch wenn man sich einmal die
Texte der aus Arkansas stammenden Band anschaut und hört, wendet man sich doch ziemlich schnell
von ihnen ab, da sich das ewig
wiederholende Gerede über Suizid und seelische Schmerzen doch
nach einiger Zeit als recht nervend
erweist, wie der Song Tourniquet
eindrucksvoll mit folgenden Textstellen beweist: „My wounds cry
for the grave/My soul cries for deliverance/ Will I be denied Christ/
Tourniquet/ My suicide. Gitarrist
Ben Moody war übrigens bei dem
Gig im Docks nicht anwesend.
Thimo Bewernick 11a
25
Wir können auch anders
Die Event AG an der Gesamtschule Stellingen
G
eboren wurde die Idee auf
der 13. Lernstatt Demokratie
in Leipzig im Juni 2003. Ralf
Hinke vom Beratungsdienst fuhr
gemeinsam mit der damaligen
Klasse 5c, die dort für ihr Stadtteilprojekt „Als der Brehmweg noch
Löwenstraße hieß“ ausgezeichnet
wurde, und den beiden 10.Klässlern Tahir und Baris ebenfalls mit.
Beide arbeiteten drei Tage in Workshops und ließen sich inspirieren.
Als das neue Arbeitszeitmodell
nach den Sommerferien zum Tragen kam, wurde die Idee umgesetzt. Ralf Hinke gründete die
Event AG.
Jeden Dienstag ab 14.30 Uhr treffen sich nun seit September 2003
mehr als 20 Schülerinnen und
Schüler des 9. und 10.Jahrgangs,
um für die eigenen Schüler eine
fette Event Show zu planen.
Viel bejubelter Start war am Mittwoch, d. 19.11.2003.
Im Programm:
Drum Session & Keyboard – Breakdance – Dancegroup Nine Seasons
– Bauchtanz – TaekwonDo Show
Team – Solo Tanz – Liebes Lyrik Rap – und als Special Guest die
Hamburger Hip Hopper Moqui
Marbles (Sternkopf / Zaworda
und Petzke (Pat Ca$h) www.moquimarbles.com
Drei Stunden volles Programm!
Die Pausenhalle bebte. Als Höhepunkt zum Schluss traten die
Hamburger Hip Hopper „Moqui Marbles“ auf. Bei den Mee-
tings werden Ideen gesammelt,
Acts kontaktet, ein Video für das
kommende Event gedreht und geschnitten .
Am 3.3.2004 bot die Event AG erneut ein spannendes Programm.
So richtig gefordert wird die Truppe, die noch Nachwuchs aus den
Klassenstufen 8 und 9 sucht, zum
Schuljubiläum. Dann will man einen Höhepunkt in der Event Show
bieten.
Wir sind alle gespannt .
Unter dem Titel „Wir können auch
anders“ ist das Projekt zur 14.
Lernstatt in Stuttgart (Juni 2004)
eingereicht. Demokratisch Handeln ist ein deutschlandweiter
Wettbewerb der Theodor Heuss
Stiftung.
Austausch mit Harpenden
A
m Montag, den 17.11.2003,
fuhren 15 Schüler aus dem 9.
Jahrgang und vier aus dem
8. Jahrgang früh morgens um 7.00
Uhr mit dem Bus nach Lübeck.
Dort checkten wir mit Ryan Air
nach London ein. Es gab Probleme, da unsere Koffer nur 15kg
wiegen durften und Carmen z.B.
23kg hatte. Um 9.40 Uhr ging
dann endlich unser Flieger und
um 10.40Uhr landeten wir in England, London Stansted:
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Große Aufregung: Annas Koffer war weg.
Frau Schröder stellte eine Vermisstenanzeige. Nun fuhren wir
mit dem Bus zur Schule in Harpenden. Dort wurden wir schon
sehnsüchtig erwartet. Wir sind
gleich bis 15.30 Uhr mit in den Un-
terricht gegangen. Anschließend
ging`s in die Familien.
Dienstag kamen alle mit in die
Schule, abends trafen wir uns bei
Quasar. Quasar ist ein Spiel, wo jeder eine Laserpistole hat und versuchen muss jemanden aus der
anderen Mannschaft abzuschießen.
Mittwoch: Mit dem Zug nach London. Dort haben wir uns die Sternenwarte angeguckt, waren auf
dem Meridian, der die Welt in Ost
und West einteilt.
Wir liefen unter der Themse durch,
shoppten in der Oxford Street und
besuchten China-Town. Um 18.30
Uhr ging`s ins Musical „ Fame”.
Wir waren alle begeistert.
Donnerstag mussten wir wieder
in die Schule, was sehr langweilig
war. Am Abend sind wir zu einem
kleinen Jahrmarkt gegangen.
Freitag: Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett und Sightseeing Tour. Am Wochenende waren
dann alle in den Familien.
Montag:
Fahrt nach Cambridge zum Kings
College und Besorgen der letzten
Geschenke.
Abends: Party für alle Deutschen
mit ihren Austauschpartnern.
Dienstag früh:
Abschied von den Englischen Familien in der Schule und Heimflug. Wir fanden den ganzen
Austausch gut und würden ihn
weiterempfehlen!!
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Fax 030 - 203 47 301
E-Mail: highschoolyear.de@ef.com
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27
Pressespiegel
Eimsbüttler Wochenblatt, 18.September 2003
Eimsbüttler Wochenblatt, 04.September 2003
28
Eimsbüttler Wochenblatt, 20.März 2003
29
Stellinger Kurier, 19.Juni 2003
Hamburger Abendblatt journal, 6./7.Dezember 2003
Bergedorfer Zeitung, 14.Juli 2003
30
31
Vom 1. – 19.März 2004 organisierte die GS Stellingen
ein Praktikum im Volkswagenwerk in Vogosca /
Sarajewo / Bosnien – Herzegowina
Begleitende Lehrer:
Cläre Bordes, Gesamtschule Stellingen
Izudin Papovic, Diplompädagoge, Studium in Sarajewo, lebt in Hamburg
Gymnasium Corveystraße
Jennifer Schüller
Sina Marschner
Cathrin Hübner
Matthias Desaga
Jonas Waldner
Gesamtschule Stellingen
Samir Kahric, 6c
Alen Katanic, 10b
Vincent Dude, 10d
Torm Bartels, 11a
Christopher Radke, 11a
Lucas Meyer, 11b
Heilwig Gymnasium
Lukas Nein
Albert Schweitzer Gymnasium
Lejla Papovic
Amela Papovic
Neben den Praktikumstagen im neu aufgebauten VW
Werk werden die Schüler die Organisationen „Schüler Helfen Leben“ in Sarajewo und die „Freudenberg
Stiftung“ in Tuzla kennen lernen.
Es stehen Besuche in Mostar, bei der SFOR (Stabilization Force), der Deutschen Botschaft und der Tageszeitung AVAZ an.
... die ausführliche Reportage lest ihr in der nächsten
Ausgabe von No Limits!
32
In unserer nächsten Ausgabe der No Limits werden
wir über die Projekt Erfahrungen berichten.
Die Firma Apple in München unterstützte die Projektgruppe mit drei 12 Zoll iBooks, so dass die Schüler
schon während der Reise Berichte schreiben und die
digitalen Fotos abspeichern können.
33
Die GS Stellingen nahm auch dieses Jahr am
Bertini-Preis teil.
Klasse 6c mit Günther Wedderien von der Absolom-Stiftung der Freimaurer. Er überreichte
der Klasse für ihr Hilfs-Projekt für die Berta Kucera Schulen in Bosnien einen Scheck über
200,--€, eine Urkunde und zwei „Bertini“ Bücher signiert vom Autor und Namensgeber des
Preises für Zivilcourage Ralph Giordano.
Impressum
NO LIMITS Nr. 4
Februar / März 2004
Schülerzeitung der Gesamtschule Stellingen
Brehmweg 60, 22527 Hamburg Tel: 040 428 898 01, Fax: 040 428 898 236
www.gesamtschule-stellingen.de email: gsthh@aol.com Beratende Lehrerin: Cläre Bordes
Auflage:1000 , Druck: Range Druck
Preis: 1,-- €
Redaktion: Christopher Radke, Markus Maihoff, Thimo Bewernick
34
Folgende Firmen haben den Druck dieser Ausgabe unterstützt: Marine- und Tropenausrüster Ernst Brendler, Hamburger Sparkasse, Policke Herrenbekleider, der Hamburger Verkehrsverbund, Culinarium Mediterrane Bio-Lebensmittel und EF Education
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Telefon (040) 37 34 25
Fax (040) 37 50 21 39
e-mail: info@ernst-brendler.de
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