4/2005 - Bundes-Blindenerziehungsinstitut
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4/2005 - Bundes-Blindenerziehungsinstitut
4/2005 3. Freundschaftsolympiade Informationsblatt des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes 0 Liebe Leserinnen und Leser! Ein herzliches „Prosit 2006“! Wie im Flug vergeht die Zeit und wir befinden uns bereits in der Zielgeraden des 1. Semesters. In den letzten Wochen seit Erscheinen von BBInfo 3/2005 hat sich wieder viel getan, von dem wir Ihnen berichten wollen. Ein besonderer Tag, der am besten dem Erwerb sozialer Kompetenz und Persönlichkeitsbildung zuzuordnen ist, war der 20. Oktober, an dem wir gemeinsam mit dem Jägerregiment Wien am Vormittag die 3. Freundschaftsolympiade und am Nachmittag den Festakt „25 Jahre Patenschaft Jägerregiment Wien – Bundes-Blindenerziehungsinstitut“ begingen. (Bericht im Blattinneren) Am 18. und 19. November veranstalteten die Fachgruppe Telefonie und die Fachgruppe Hilfsmittel des ÖBSV gemeinsam mit dem Referat „Bildung“ des Vereins Blickkontakt im Festsaal eine Tagung zum Thema „Telefonarbeitsplätze im Wandel der Zeit“. Verschiedene Hilfsmittelfirmen stellten zusätzlich in den Räumlichkeiten des 2. Stocks die neuesten Hilfsmittel aus. So hatten sowohl Tagungsteilnehmer als auch Kolleginnen und Kollegen, Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit alles auszuprobieren und Einblick in die neuesten technischen Errungenschaften zu machen. Der Computer mit seinen blindenspezifischen Zusätzen ist aus der Blindenpädagogik nicht mehr wegzudenken, und so konnten einige Damen und Herren aus der Berufsausbildung am 22. November erfolgreich den ECDL abschließen. Am 24. November feierte der Verein „Contrast“ – Sehfrühförderung für Wien, Niederösterreich und das Burgenland – sein 20-jähriges Bestehen mit einem Festakt im Palais Auersperg. Der Verein wurde von vier Mitgliedern unseres Mitarbeiterstabes gegründet und hat seinen Sitz bei uns im Haus. Derzeit betreuen 25 Frühförderinnen rund 200 blinde, sehbehinderte und mehrfach sehgeschädigte Kinder zwischen 0 und 6 Jahren. Nach dem sehr ansprechenden Festakt, an dem sowohl ein Kind der „ersten Stunde“ – der ehemalige Schüler unseres Hauses und Sänger Michael Hoffmann – als auch nun „frühgeförderte“ Kinder aktiv teilnahmen, waren die Gäste von Herrn Bürgermeister Häupl zu einem Buffet ins Rathaus geladen. Manche Eltern werden sich gefragt haben, warum der SGA den 25. November 2005 schulautonom frei gegeben hat. Die Pädagoginnen und Pädagogen des Institutes hatten an diesem Tag gemeinsam mit Frühförderinnen aus Österreich und Gästen von 9:00 bis 17:00 Uhr einen Fortbildungstag der besonderen Klasse. In 3 Workshops wurden folgende Themen behandelt: 1 • Die Praxis der Förderung visueller Wahrnehmungstätigkeit bei mehrfachbehindert sehgeschädigten Kindern • Wie kommt die Welt in den Kopf? Aktuelle Ergebnisse der Wahrnehmungs- und Hirnforschung und ihre Bedeutung für die Arbeit in der Frühförderung von Kindern mit einer Sehschädigung • Sensorische Integration und Frühförderung für sehgeschädigte Kinder – Praxisbeispiele anhand von Videoanalysen Damit die pädagogischen Fortbildungsbedürfnisse aller Kolleginnen und Kollegen gestillt werden konnten, musste natürlich ein zweiter inhaltlicher Schwerpunkt gefunden werden. Wir fanden ihn im Thema „Berufsausbildung und Orientierungsklasse – Voraussetzungen, Inhalte, Umsetzung...“ Am Vormittag stellten die Kolleginnen und Kollegen die Handelsschule, den Lehrgang für Telekommunikation und die Orientierungsklasse vor. Am Nachmittag war Herr Dir. Prof. Masser zu Gast, der Berufsausbildungsmöglichkeiten in Graz skizzierte. Anschließend sprachen Herr Ecker über die Massageausbildung und Herr Dobernig über die Korb- und Möbelflechterei. In regem Gedankenaustausch wurden viele Inhalte diskutiert. Zur selben Zeit wurde der Adventmarkt im Eingangsbereich des Instituts errichtet. Ich bin meinen aktiven Kolleginnen und Kollegen sehr dankbar, dass sie jedes Jahr mit so viel Liebe eine ganz eigene Stimmung dadurch zaubern und immer wieder mit großem Elan an die Erzeugung von Köstlichkeiten und Bastelarbeiten herangehen! Öffentlichkeitsarbeit ist eine Säule, um Vorurteile abzubauen und der Gesellschaft im Umgang mit Sehgeschädigten die Augen zu öffnen. Ende November kamen – neben den „fachspezifischen“ - an drei Nachmittagen Besuchergruppen von Pensionisten der GPA, um sich über unser Haus und den Bildungsauftrag zu informieren. Am 29. November lud das k & k Vierteloktett (Mag. Michael und Ulli Krispl) zu einem Ohrenschmaus in unseren Festsaal ein. Sie spielten für uns das Programm „Scho wieda is da Winter do“, dass wenige Tage später im Cafe Prückl aufgeführt wurde. Am 1. Dezember feierten wir mit unserem alten Freund des Jägerregiments, Gerhard Benedek, der uns nunmehr schon über 25 Jahre die Treue hält, den ersten Tag seiner Pension. (Bericht in BBInfo 1/2006). Natürlich kam am 6. Dezember der Nikolo! (Bericht im Blattinneren) Am 7. Dezember fanden Schulgemeinschaftsausschusssitzung, Hauptversammlung des Elternvereins und der 1. Elternsprechtag im Schuljahr 2005/06 statt. Der 12. Dezember war jener Tag, an dem in mehreren Bezirken Wiens stundenlanger Stromausfall war – so auch im 2. Bezirk und somit in unserem Haus. Gemeinsam meisterten wir diesen Tag, an dem mehrere 2 Veranstaltungen im Haus waren. Die ganztägige Führungskräftetagung der Direktorinnen und Direktoren der kaufmännischen Schulen Wiens unter Leitung von Herrn AL LSI Mag. Grafinger musste stundenlang ohne Beamer, Overhead, Kopierer... auskommen, das Ende der Veranstaltung konnte nur mehr bei Notbeleuchtung stattfinden. Auch das Programm der Fortbildungsveranstaltung für die Abordnung aus der Blindenschule Peja/Kosovo musste kurzfristig verändert werden, da die technischen Geräte nicht verwendet werden konnten. Die Schülerinnen und Schüler durften bereits während der 5. Vormittagsstunde ihr Essen einnehmen, da die Speisewärmer natürlich auch ausfielen... Gott sei Dank hatten wir aber am Abend wieder Strom, denn da fanden zeitgleich im Speisesaal die Weihnachtsfeier der „AUA-Engerl“ und im Festsaal die Generalversammlung und Weihnachtsfeier des Vereins Blickkontakt statt. Die Anfrage einer Schülerin musste ich allerdings ablehnen: „Haben wir Nachmittagsunterricht, wenn wir die Computer nicht verwenden können?“... Am 13. Dezember verwandelte sich unsere Aula in ein elegantes Speiselokal: Gemeinsam gestalteten der Lionsclub St. Stephan unter seinem Präsidenten Herrn DI Kosicek und wir eine Adventfeier. Wir waren eingeladen, den Besucherinnen und Besuchern unser Haus vorzustellen, was wir gerne taten. Die Lions brachten auch ein großzügiges Geschenk für unsere Kinder mit besonderen Bedürfnissen mit: die momentan modernste Lightbox mit sämtlichen Zusatzmaterialien. Der Vormittag des 14. Dezember wurde von der PÄDAK Klagenfurt zu einem Besuch bei uns genützt, am Abend hielt der Wiener Behindertensportverband seine Generalversammlung im Festsaal ab. Was gibt es Schöneres, als sich in der Adventzeit von Musik verwöhnen zu lassen? Sara Kowal, die Tochter einer unserer Kolleginnen, und ihre Harfenklasse gaben am 17. Dezember im Festsaal ein Konzert. In der Weihnachtswoche hielten wir unsere Abend- und Vormittagsadventfeiern. Wir brachen heuer mit einer Tradition und setzten die Adventfeier am letzten Schultag vor Weihnachten erst nach drei Stunden Unterricht an. Zu unserer großen Freude nahmen relativ viele Eltern und Verwandte unserer Kinder an dieser Feier teil. Sogar Oma und Opa unseres jüngst eingetretenen Schülers Miguel Rene (kam am 3. November aus Mallorca) aus Argentinien waren da! Für die Kinder war und ist es wichtig auf der Bühne zu stehen, die Eltern konnten stolz auf jeden einzelnen Mitwirkenden sein! Als zum Schlussapplaus alle aktiv teilnehmenden Schülerinnen und Schüler auf der Bühne standen, waren dies Kinder von der 1. Volksschulklasse bis zur 3. Handelsschulklasse. Nun sind wir bereits im Jahr 2006 und haben wieder verschiedenste Projekte vor! Wir nützen alle Ressourcen und werden durch unsere 3 zusätzlichen Aktivitäten weiterhin versuchen, neben unserem Bildungsauftrag einerseits Brücken zu bauen und andererseits Vorurteile gegenüber Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung abzubauen! Erstmalig in diesem Heft gibt es ein Gewinnspiel! Lesen Sie mehr darüber im Blattinneren! Susanne Alteneder Direktorin Öffentlichkeitsarbeit Dankschreiben Sehr geehrte Damen und Herren! Im Namen des Fachausschusses Bildung und Beruf der Interessengemeinschaft Blickkontakt möchte ich mich anlässlich unseres Seminars "Telefonarbeitsplätze im Wandel der Zeit" und parallel laufender Hilfsmittelausstellung am 19. und 20.11.2005 bei folgenden Personen bzw. Abteilungen HERZLICHST bedanken: Der Direktorin (Hausfrau) Frau Prof. Susanne Alteneder für die Gastfreundschaft und das sehr informative und offene Referat bzw. die Unterstützung der Moderatoren! Den Empfangschefs für ihre kompetente Hilfe! Frau Gawher für alle verwaltungsspezifischen Bereiche! Ebenfalls bei all jenen, die mit der Koordination und Organisation der Räumlichkeiten betraut waren! Last but not least den Küchen-Engerln, die uns stets mit frischem Kaffee, Geschirr und Fürsorglichkeit betreuten! Der HERZLICHE DANK gilt jedoch auch denen, die ich vielleicht hier zu erwähnen vergaß! Liebe Grüße Fachausschussleitung Silvia Oblak! Erleben – begreifen Vortrag über gesunde Ernährung Montag, den 12. 12. 05 kam die Ernährungswissenschaftlerin, Frau Mag. Zwick, zu uns in die Blindenschule. Die Schüler der Handelsschulklassen hatten sich bereits in Biologie (Frau Prof. Ekart-Weidinger) und Deutsch (Frau Panzer) mit dem Thema beschäftigt. 4 Wir erfuhren sehr viel Interessantes zum Thema, zum Beispiel: Der Fleischkonsum der Österreicher stieg innerhalb von 50 Jahren von 20 Kilo (pro Kopf und Jahr) auf 120 Kilogramm. Eine gesunde Mahlzeit enthält vor allem Kartoffeln, Reis, Nudeln (Vollkornnudeln), Hülsenfrüchte, ev. Fisch. Für das Frühstück schlägt sie Brot (Vollkornbrot), (zB Haferflocken, Dinkel, Joghurt), Obst vor. Milch, Müsli Man sollte öfter kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen, vor allem empfiehlt sie Obst. Sie gab uns auch Tipps, welche Angebote man bei einem Schulbuffet machen könnte. Das wären zum Beispiel: Vollkornweckerl, Kornspitz, Wachauerlaibchen mit Käse oder Schinken und Salat. Zum Trinken empfiehlt sie Apfelsaft gespritzt, Vanillemilch, Kakao, Latella. Sie machte uns darauf aufmerksam, dass in einer einzigen Cola-Flasche 20 Stück Würfelzucker enthalten sind. Es gab auch einzelne Fragen von Schülern zu diesem Bereich, wie zum Beispiel: Ist ein Kebab eigentlich etwas Gesundes? Ihre Antwort: Diese Mahlzeit enthält - so wie der Großteil der Fastfood Angebote - einen hohen Fettanteil. Man sollte dieses Essen zumindest durch Salat, Obst … ergänzen. Sie fragte auch uns Schüler, was wir an diesem Tag bereits gegessen haben. Da kamen einige Meldungen: “Ich esse gern am Vormittag eine Wurstsemmel, nasche zwischendurch etwas und abends esse ich zu Hause so richtig!“ Ein Beitrag war besonders lustig: „Heute morgen habe ich gar nichts gegessen, denn ich schlafe gern bis dreiviertel acht Uhr, dann gehe ich gleich in den Unterricht. Zu Mittag habe ich aber dann einen richtigen Heißhunger. Da verschlinge ich dann gleich zwei Koteletts, ohne dass ich merke, was ich esse; erst beim dritten Stück Fleisch kommt das Schmecken dazu.“ Es wurde sehr viel und sehr intensiv diskutiert, da alle Schüler an dem Stoff interessiert sind. Wir sprachen auch noch über die Essgewohnheiten der Schüler, welche nicht aus Österreich stammen. Der Vortrag hat mich zum Nachdenken über meine Essensgewohnheiten angeregt. Natascha Hanschitz 1. HAS 5 Weihnachten in verschiedenen Ländern Zur Vorbereitung der Weihnachtsfeier der drei Handelsschulklassen haben sich jede Schülerin und jeder Schüler mit einem Thema auseinandergesetzt, das im Zusammenhang mit Weihnachten steht. Im Rahmen der Feier wurden den Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern die Ergebnisse der kleinen Nachforschung präsentiert. – Hier einige Beispiele. Wie Weihnachten entstand Im Bereich des deutschen Sprachraums wurde Weihnachten seit dem 3. Jahrhundert zu einem Fest, im 5. und 6. Jahrhundert allgemein in der katholischen Kirche zum - neben Pfingsten und Ostern - dritten Hochfest. Ab dem 9. Jahrhundert entwickelten sich allmählich diverse regionale Sonderfestformen mit u. a. Musik und Krippen. Die häusliche Weihnachtsfeier Die häusliche Weihnachtsfeier mit der Bescherung der Kinder bildete sich im 16. Jahrhundert in der sozialen Oberschicht evangelischer Gebiete aus, denn das „Christkind“ sollte die Menschen beschenken, nicht ein Heiliger wie bisher Sankt Nikolaus am 6. 12. In katholischen Gebieten blieb aber noch lange Zeit der Nikolaus der Gabenbringer für die Kinder. Auf dem Land hat sich die gabenreiche Weihnachtsfeier mit der Übernahme bürgerlicher Bräuche erst um 1900 eingebürgert. Gabenbringer wurde der nun weltliche Weihnachtsmann. In München wurde 1904 der erste Adventskalender gedruckt. Schon seit dem 14. Jahrhundert gibt es Weihnachtsmärkte. Andere europäische Brauchformen Darüber hinaus haben viele christliche Kulturen eigene Weihnachtsbräuche entwickelt; erhalten blieben auch mannigfache Brauchformen zu anderen Bescherdaten mit je eigenen Gabenbringern der Weihnachtszeit. So gilt beispielsweise der 6. 12. noch immer als wichtiger Beschertermin, an dem der heilige Nikolaus Geschenke bringt. In Italien und der italienischsprachigen Schweiz kommt zu Weihnachten das Christkind, der Weihnachtsmann in Frankreich. Als Bescherdatum hat sich auch der 6. 1., der Dreikönigstag, erhalten, so in Spanien und Lateinamerika und in Italien, wo die gute Hexe erscheint. Christoph Prettner 2. HAS Brauchtum zur Weihnachtszeit Das beliebteste Symbol zur Weihnachtszeit ist der Christbaum. Erstaunlich daran ist, dass es ihn noch gar nicht so lange gibt. Der Christbaum, wie wir ihn kennen, ist noch keine 400 Jahre alt. Bevor der Christbaum eingeführt 6 wurde, hatten die Familien ihre Zimmer mit immergrünen Zweigen dekoriert. Erst im 17. Jahrhundert wurde der Baum so wie heute aufgestellt. Die Lebenskraft, die in wintergrünen Gewächsen steckte, wurde als Heilkraft gedeutet. So glaubte man sich Gesundheit ins Haus zu holen, wenn man dieses zu Neujahr mit Grünem schmückte. Schon die Römer bekränzten ihre Häuser zum Jahreswechsel mit Lorbeerzweigen. Das mittelalterliche Deutschland brachte je nach Landschaft Eibe, Stechpalme, Wacholder, Mistel, Buchs, Tanne oder Fichte ins Haus. Im 18. Jahrhundert wurde der Tannenbaum häufiger. In Berlin soll der erste Weihnachtsbaum um 1780 aufgetaucht sein. In die Welt kam der Weihnachtsbaum gewissermaßen im Reisegepäck deutscher Auswanderer, und 1891 wurde erstmals ein Lichterbaum vor dem Weißen Haus, dem Amtssitz des Präsidenten der USA, in Washington aufgestellt. Heute stellt man je nach Geschmack einen Nadelbaum auf. Verwendet werden verschiedene Tannen, Fichten, Föhren oder auch künstliche Bäume. Die Bäume werden mit echten Kerzen oder Lichterketten versehen und in den verschiedensten Arten geschmückt. Als Baumschmuck verwendet man Kugeln, Figuren aus Holz, Glas oder Kunststoff. In einigen Familien wird der Baum auch mit Naschzeug und Keksen versehen. Viele Familien besinnen sich auch noch auf den religiösen Ursprung dieses Festes, Ausdruck dafür ist die Krippe, in der eine Nachbildung des neugeborenen Jesuskindes liegt, umgeben von seinen Eltern, Maria und Josef. Hirten, Schafe, Ochs und Esel ergänzen diese heilige Familie. Diese Darstellung erinnert an ein weit zurückliegendes Ereignis: die Geburt des Jesuskindes in einem einfachen Stall in Bethlehem. Alljährlich feiern Menschen dieses große Fest im Kirchenjahr. Wilhelm Huber 3. HAS Chanukka Chanukka (Weihefest) ist ein jüdisches Lichterfest. Es beginnt am 25. Tag des Monates Kislew (November/Dezember) und dauert acht Tage. Chanukka erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. Zwar wurde nach der Entweihung des zweiten Tempels das Chanukkawunder zur Wiedereinweihung gefeiert, aber im Jahre 3830 (70 V. Chr.) wurde der Tempel durch die Römer endgültig zerstört. Die 7 Juden zerstreuten sich über das gesamte Reich und feierten nun in ihren bescheidenen Wohnstätten das Chanukkafest. Chanukka-Bräuche Chanukka ist primär ein häusliches Fest. An den Abenden versammeln sich die Familien mit Freunden zu ausgelassenen Festen, Gemeindefeiern sind üblich, die Kinder bekommen Geschenke und Süßigkeiten. Gegessen werden vor allem in Öl gebackene Speisen wie Krapfen (Sufganiyyot) oder Kartoffelpuffer mit Apfelmus und saurer Sahne und weitere Spezialitäten der Jüdischen Küche. Gemeinsam werden spezielle Chanukkalieder gesungen. Ursprünglich zündete man die Lichter nur in den Häusern an, später auch in den Synagogen. Chanukka und das ungefähr zur gleichen Zeit stattfindende christliche Weihnachten haben sich über die Jahrhunderte gegenseitig beeinflusst und zu einer Annäherung der Festbräuche ("Weihnukka") geführt. In den USA – dort leben mehr Juden als in irgendeinem anderen Land, Israel eingeschlossen – heißt das Fest meist Hanukkah; der Name Chanukkah ist hier ebenfalls üblich, aber weniger verbreitet. In amerikanischen Familien besitzt meist jedes Mitglied eine eigene Hanukkahmenorah bzw. Hannukkiyyah, die an den acht Abenden des Festes nach und nach erleuchtet und oft in ein Fenster an der Frontseite des Hauses gestellt wird. Leuchter und Kerzen sind in den USA in verschiedensten Formen und Farben verbreitet. Damit auch die kleinsten Familienmitglieder mitfeiern und das Lichtwunder erleben können, wird die Hannukkiyyah meist unmittelbar nach Einbruch der Dunkelheit angezündet. Dabei werden Gebete gesprochen, Lieder gesungen und die Chanukka-Geschichte erzählt. Im Kerzenlicht vertreiben die größeren Kinder sich dann die Zeit mit religiös inspirierten Buchstabenrätseln. Beliebt ist auch das Glücksspiel mit dem Dreidl, einem hölzernen Kreisel, auf dessen Seiten vier hebräische Schriftzeichen – die Initialen des hebräischen Satzes "dort geschah ein großes Wunder" – angebracht sind. Während den Kindern zu Chanukka ursprünglich nur Münzen geschenkt wurden, ist es heute üblich, an einem der acht Abende, zu dem auch Angehörige und Freunde eingeladen werden, Geschenke auszutauschen. Ein Dekorieren der Wohnungen ist – abgesehen von Selbstgebasteltem – in den USA nicht üblich. Man wünscht sich "Happy Hanukkah" und verschickt Chanukka-Karten. Matthias Schmuckerschlag 2. HAS 8 Projekte Hilfe zur Selbsthilfe Unterstützung der Blindenschule Peja/ Kosovo im Jahr 2005 Der erste Teil der Fortbildungsmaßnahmen im Kalenderjahr 2005 fand im April statt. Der zweite Teil im Kalenderjahr 2005 wurde in der Woche vom 12. 12. bis 16. 12. durchgeführt. In dieser Woche waren zwei Kolleginnen und ein Kollege am Bundes-Blindenerziehungsinstitut und haben weitere Fortbildungsmaßnahmen in Anspruch genommen: Fr. Ilirjana Shehu, Sonderpädagogin, derzeit als Sozialpädagogin im Internatsbereich der Blindenschule tätig Fr. Dr. Shqipe Krasniqi, Ärztin und Lehrerin an der Schule Hr. Vilson Hajdari, Lehrer und Mobilitätstrainer Fr. Ilirjana Shehu ist seit Beginn des Projektes (Dezember 2001) aktive Teilnehmerin an allen Fortbildungsmaßnahmen und kann mittlerweile als Expertin für den Kosovo bezeichnet werden. Sie zeichnet alle Seminare, Workshops und Unterrichtsbesuche auf Video auf und gibt das erworbene Wissen im Rahmen von Lehrerkonferenzen an die Lehrerinnen und Lehrer der Blindenschule Peja weiter. Sie setzt die Erkenntnisse der Blindenpädagogik in ihrer Arbeit sehr gezielt um. Fr. Dr. Shqipe Krasniqi hat an den meisten Fortbildungsveranstaltungen teilgenommen und sich vor allem im Bereich der Augenheilkunde und Visusbestimmung ein Grundwissen erworben. Sie versucht immer noch einen Facharztplatz für Augenheilkunde an der Universitätsklinik in Pristina zu bekommen. Hr. Vilson Hajdari ist ein junger Kollege, der im Dezember 2005 seine vierte Fortbildungswoche absolviert hat. Er zeichnet sich durch Engagement und Offenheit gegenüber Neuem aus, daher wurde er in die engere Wahl bei der Ausbildung zum Experten der Blindenpädagogik gezogen. Sein Aufgabengebiet derzeit an der Blindenschule Peja ist das Orientierungs- und Mobilitätstraining. In der Fortbildungswoche wurden Themengebiete, die schon behandelt wurden, erweitert und vertieft: • • • die Arbeit im Dunkellichtraum bei mehrfachbehinderten blinden Kindern die Arbeit im Wasserbettraum bei mehrfachbehinderten blinden Kindern Teilnahme an einer fachspezifischen Supervision 9 • • • • • • • Führung von Erstgesprächen mit den Eltern Kennen lernen verschiedener Testverfahren und Entwicklungsbeobachtungen für blinde Kinder Theorie der visuellen Förderung Teilnahme an Augenuntersuchungen Vorstellen von verschiedenem Spielmaterial Kennen lernen eines sehbehinderten spezifischen Arbeitsplatzes für jüngere Kinder (Computer, Einsatz von Hilfsmitteln, ...) O&M-Training unter der Augenbinde, Überqueren einer Kreuzung Alle haben sich intensiv mit den angebotenen Inhalten beschäftigt und deren Umsetzung an der Blindenschule Peja überlegt. In einigen Gesprächen wurden aktuelle Probleme seitens der Kollegen aus Peja angesprochen, wie zB die Zunahme verhaltensorigineller und mehrfachbehinderter Kinder. Am Abend gab es Gelegenheit, diese Fragen bezüglich einiger Kinder in einer Fallanalyse zu klären. Am Ende der Woche wurde wieder der Wunsch geäußert, die Fortbildungsmaßnahmen weiter zu führen. Sehr erfreulich war der Bericht aus Peja über die Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen bei unserem letzten Besuch im September 2004. Während der damals durchgeführten 14-tägigen Fortbildung wurden Schrägpulte und Light-Boxen angefertigt und in deren Gebrauch eingeführt. Die Schülerinnen und Schüler wollen ohne diese Hilfsmittel nicht mehr arbeiten und verlangen ausdrücklich nach ihnen. Auch das Fallbeispiel einer Schülerin zeigte, dass sich der Einsatz ihres noch vorhandenen Sehvermögens durch gezielte Sehrestschulung deutlich verbessern ließ. Die von uns geschickten Lupen werden gezielt verwendet. Im Frühjahr 2006 wird eine international tätige Expertin von „Licht für die Welt“ (Christoffel Blindenmission) in den Kosovo fahren und gemeinsam mit dem Direktor der Blindenschule Peja den Aufbau der Frühförderung für sehgeschädigte Kinder besprechen. In diesem Bereich gibt es im Kosovo noch keine unterstützenden Maßnahmen für betroffene Eltern. Auch im Bereich der Frühförderung soll die Schule als Ressourcencenter wirken. Auch im Kalenderjahr 2006 wäre eine Fortsetzung des Projektes „Hilfe zur Selbsthilfe“ wünschenswert. Um den Kolleginnen und Kollegen Gelegenheit zu geben aktuelle blindenpädagogische Fragen zu erörtern und konkrete Fallbeispiele zu besprechen, könnten Experten des BundesBlindenerziehungsinstitutes an der Blindenschule Peja ein bis zwei Wochen arbeiten. Mag. Eva Hannemann Projektleiterin 10 Projekt „Hilfe zur Selbsthilfe" Unterstützung für die Blindenschule Peja Initiator: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (bm:bwk) Projektpartner: Bundes-Blindenerziehungsinstitut Wien/Österreich (BBI), Blindenschule Peja/Kosovo (Shkolla speziale per nxenes me shikim te demtuar) Projektleitung: Mag. Eva Hannemann (Bundes-Blindenerziehungsinstitut Wien) Finanzierung: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Bundesministerium für Landesverteidigung, Sponsoring Kontaktadresse: Mag. Eva Hannemann, Bundes-Blindenerziehungsinstitut, Wittelsbachstraße 5, 1020 Wien, Tel.: (+43 1) 728 08 66-214 (Direktion) Zielsetzung: Unterstützung beim Aufbau der sonderpädagogischen Betreuung blinder und sehbehinderter Kinder und Jugendlicher Beginn: Dezember 2001 Projektverlauf Dezember 2001: Erhebung der aktuellen Situation in Peja/Kosovo im Bereich der Betreuung blinder und sehbehinderter Kinder und Jugendlicher Frühjahr 2002: Fortbildung in Wien, Einführung in die Blindenpädagogik Sommer 2002: Besuch der Schule in Peja/Kosovo, Umsetzung der in Wien erworbenen Erkenntnisse Dezember 2003: Fortbildung in Wien September 2004: Fortbildung in Peja/Kosovo Frühjahr 2005: Fortbildung in Wien Dezember 2005: Fortbildung in Wien Nähere Angaben zu den durchgeführten Fortbildungen und Unterstützungsmaßnahmen sind in nachstehender Tabelle festgehalten. 11 Datum / Dauer Dez. 2001 1 Woche Zielsetzung Inhalte Teilnehmer/in Fact finding mission bezüglich der Mag. Eva Hannemann Ausstattung der Schule Kennen lernen der Schule, und des Ausbildungs- Erhebung des Ist-Zustandes Dir. Mazllum Avdyli Kollegium standes der Lehrerinnen und Lehrer Ort Peja Dir. Mazllum Avdyli Mai/Juni 2002 3 Wochen Einführung in grundlegende Inhalte der Blindenpädagogik: Augenheilkunde, Fortbildung für Psychologie, Orientierung Lehrerinnen und Lehrer und Mobilität, der Blindenschule Peja Lebenspraktische Fertigkeiten, Didaktik des Unterrichts, Tastschulung, Hospitationen, ... Fr. Harrije Spahija Fr. Nezahat Gafuri Fr. Ilirjana Shehu Wien Fr. Feride Aliu Fr. Dr. Shqipe Krasniqi Team des BBI Juli 2002 1 Woche Nov./Dez. 2003 1 Woche Unterstützung bei der Umsetzung des Besuch der Schule, Mag. Eva Hannemann erworbenen Wissens für Gespräche mit dem Direktor, Dir. Mazllum Avdyli das kommende Lehrerkonferenz Kollegium Schuljahr Peja 1. Aufenthalt des neuen Direktors aus Peja, Kennen lernen der unterschiedlichen Kennen lernen eines Abteilungen eines großen Ressourcecenters Zentrums für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche, Aufbau und Struktur Wien Dir. Ahmet Mahmutaj Fr. Zoje Jahmurataj 1 Kollegin Team des BBI Dr. Hildegard Gruber (Augenärztin) Diagnosen der Sept. 2004 Augenerkrankungen, für das 2 Wochen Fortbildung gesamte Kollegium Augenärztliche Untersuchung aller Schülerinnen und Schüler, Visusabklärung, pädagogische Relevanz der Diagnosen für den Unterricht Fr. Claudia Lutterschmidt (Orthoptistin) Peja Fr. Hildegard Mayer (Sozialpädagogin) Mag. Eva Hannemann Kollegium April 2005 1 Woche Dez. 2005 1 Woche Orientierungsund Mobilitätstraining (O&M), der Fr. Ilirjana Shehu Vertiefte Behandlung Training Lebenspraktischen von speziellen Hr. Vilson Hajdari Fertigkeiten (LPF): Trainingsprogrammen Hospitation, Team des BBI Selbsterfahrungsübungen, Theorieseminare, ... Vertiefung der Inhalte zu Tastschulung und Erweiterung der Sehrestaktivierung, .. pädagogischen Aufgabe Elternarbeit, Supervision, diagnostische Testverfahren, ... 12 Wien Fr. Ilirjana Shehu Fr. Dr. Krasniqi Shqipe Wien Hr. Vilson Hajdari Team des Verein Contrast BBI Neben der pädagogischen Unterstützung wurden auch Maßnahmen materieller und finanzieller Art gesetzt, um einerseits den Betrieb und andererseits die pädagogische Arbeit zu ermöglichen: • • • • Durchführung einer Vernissage, um Geld für Heizöl zu sammeln Einbau eines Heizkessels und notdürftige Sanierung der Installationen, um den Heizbetrieb während des Winters zu gewährleisten - Zusammenarbeit mit der Berufsschule für Heizungsund Sanitätstechnik Wien, Dir. H. Pöcher. Anfertigung von Lightboxen und Schrägpulten für die Arbeit mit Sehbehinderten diverse Materiallieferungen (Kleidung, CD- Recorder, Spiele, Anschauungsmaterial,...) Mag. Eva Hannemann Matagalpa Herlinde Derflinger Europahof 4/14 4840 Vöcklabruck Tel.: 07672/23014 18.12.2005 - Partnerschule in Matagalpa, Nicaragua Sehr geehrte Frau Direktor Alteneder! Danke für Ihre Weihnachtsgrüße, über die ich mich gefreut habe. Auch von mir die herzlichsten Grüße und eine geruhsame Weihnacht! Anbei erlaube ich mir eine CD aus Nicaragua vom Nov. 2005 beizufügen. Es ist unglaublich was Gloria Guitierrez alles geschafft hat, seit die ersten Schablonen, Sticheln und Papier als Spende von Ihnen nach Nicaragua gegangen sind. Ich werde dies nie vergessen. Nun gab es am 1. 12. hier in Vöcklabruck ein Benefizkonzert mit Jessie Ann de Angelo, das sehr gut besucht war und dem Traum vom Bau einer eigenen Schule diente. Der erste Bauabschnitt kostet US-Dollar 16.000 und das erste Mal hat das Land Oberösterreich über die Hälfte eine Förderung zugesagt. Trotzdem ist es eine große Herausforderung die anderen $ 8.000 zusammenzubringen. Auch Gloria hat mit Vorführungen auf einer Straßenbühne in Matagalpa gesammelt und die Gemeinde hat ein Grundstück zur Verfügung gestellt. Die Schule ist für 32 Schüler und Übernachtungsmöglichkeit für die weit entfernten Schüler geplant. 13 Derzeit werden 17 Schüler in verschiedenen von einander entfernten Klassen unterrichtet, bei der Übersiedlung von einer Klasse zur anderen gibt es immer wieder Unfälle. Am wichtigsten ist Gloria die Eingliederung der Blinden in die Gesellschaft. Dazu diente auch, dass eine der Schülerinnen erstmals zur traditionellen Wahl einer Maiskönigin antrat und eine Anerkennungs-Urkunde durch den Bürgermeister erhielt, wie man auf den Fotos der CD sehen kann. Das bedeutet dort sehr viel. Auch eine monatliche Sendezeit im Radio hat sie erreicht. Meine große Bitte: Wird bei Ihnen die eine oder andere Brailleschreibmaschine frei, da sie durch Computer ersetzt werden oder anderes didaktisches Lernmaterial? Dies wird dringend benötigt. Ich hätte wieder eine Container-Möglichkeit und ich möchte auch 2006 selbst wieder nach Matagalpa fliegen. Herzlichen Dank für Ihr offenes Herz auch für andere Blinde in Europa und Lateinamerika. Ich denke gerne an die schöne Feier zum Jubiläum zurück. Erinnerten mich doch die Anfänge Ihres Institutes und der befreundeten Schulen sehr an die Situation in Nicaragua. Mit lieben Grüßen aus Vöcklabruck Herlinde Derflinger 14 Barrierefreies Sprachenlernen Das Bundes-Blindenerziehungsinstitut ist Partner im EU-Projekt „Barrierefreies Sprachenlernen“. Ziel des über zwei Jahre laufenden Projektes ist es, einen barrierefreien computerbasierten Deutsch/EnglischEnglisch/Deutsch-Kurs zu erstellen, der den EU-genormten Sprachniveaus B1 bzw. A2 entspricht und in Österreich an Hauptschulen gut eingesetzt werden könnte. Frau Kummer (Englischlehrerin) und ich (EDV) vertreten das BBI in diesem Projekt. Erich Schmid Leseförderung Das Schuljahr 2005/06 steht in unserem Institut unter dem Motto „Leseförderung bei blinden und hochgradig sehbehinderten Schülerinnen und Schülern“. Das flüssige, sinnerfassende Lesen ist für blinde und hochgradig sehbehinderte Schülerinnen und Schüler von großer Bedeutung. Das Erlesen der Brailleschrift braucht mehr Zeit, da es kein blockweises sondern ein sukzessives Lesen ist. Die Braillezeichen müssen nacheinander ertastet und zu einer Sinneinheit zusammengefügt werden. Ein geübter Brailleleser benötigt zum Erfassen eines Textes Zeit und Konzentration – das Gelesene muss im Kopf behalten werden, da es, wenn der Lesefinger sich bewegt, im nächsten Moment aus dem Wahrnehmungsfeld verschwunden ist. Die haptische Erfassung eines Textes ist daher immer aufwändiger als die optische Erfassung. In den ersten 8 Jahren seiner Schulzeit erlernt der Brailleleser verschiedene Schriften: die Braillevollschrift, die Braillekurzschrift, die Braillecomputerschrift, die Braillemathematikschrift, Sonderzeichen für Physik und Chemie, eventuell die Braillenotenschrift, ... Jedes Schriftsystem beinhaltet eigene Zeichen und Anwendungsregeln. Im Unterricht müssen den Schülern genügend Zeit und Übungsmaterial zur Verfügung gestellt werden, um die Schriftsysteme zu erwerben und vor allem zu üben. Nur die sichere Anwendung ermöglicht den ungehinderten Zugang zu barrierefreien Informationen. Daher sind für jede Schulart und Schulstufe Maßnahmen zu überlegen und zu initiieren, die die Lesetechnik einerseits und das Textverständnis andererseits schulen. An unserem Institut beschäftigt sich seit Schulbeginn eine Arbeitsgruppe (Leiterin: Frau Edith Panzer), bestehend aus den Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern der verschiedenen Schularten, mit der verstärkten Leseförderung im Unterricht. In der ersten Arbeitssitzung berichteten die Kolleginnen und Kollegen: 15 Welche Übungen sie zur Verbesserung der Braillelesetechnik und zur Überprüfung des Leseverständnisses im Unterricht den Schülerinnen und Schülern anbieten. Diese Übungen variieren stark je Schulart und Schulstufe. • Welche Probleme beim Lesen von Brailletexten auftauchen: Verfügbarkeit aktueller Literatur, selbstständiges Überprüfen des Textverständnisses durch Fragen zum Inhalt, Anwendung der verschiedenen Schriftsysteme – Unterschied des Lesens eines Buches und des Lesens auf der Braillezeile, Überprüfen der Lesegeschwindigkeit mittels Zeitmessung, Motivation zum Lesen in der Freizeit trotz hohen Stundenausmaßes, ... Diese erste Sitzung diente der Sammlung von Fragestellungen, die für den Bereich Leseförderung relevant sind. • Im weiteren Verlauf der Arbeitssitzung wurde besonders über die Einrichtung einer Schülerbibliothek gesprochen, in der die Schülerinnen und Schüler des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes Bücher „anlesen“, kennen lernen und ausborgen können. Dabei stellten sich mehrere Fragen: • • • • • • • Braillebücher haben fast nie einen erklärenden Klappentext – Wie können dann Schüler herausfinden, welches Buch sie interessieren würde? Welche Braillebücher sind derzeit vorhanden? Sollen neue Titel gedruckt werden? Können Bücher aus anderen Braillebüchereien angekauft werden? Schülerinnen und Schüler brauchen kompetente Hilfe beim Aussuchen für sie interessanter Titel – welche Lehrerinnen und Lehrer können sich zur Verfügung stellen und an Nachmittagen die Bibliothek betreuen. Wie sollen die Räumlichkeiten umgestaltet werden, um den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden – Leseplätze für Brailleleser, Leseplätze für Großdruckleser, Infrastruktur, um selbstständiges „Schmökern“ in Büchern zu ermöglichen, .... Kürzere und einfachere Lesetexte für Schülerinnen und Schüler, die im Lauf ihrer Pflichtschuljahre auf Brailleschrift umsteigen. Zusammenarbeit mit dem Blindendruckverlag und der daran angeschlossenen Bibliothek Am Ende der ersten Arbeitssitzung wurde die Aufgabenverteilung bis zur nächsten Sitzung besprochen. Das zweite Arbeitstreffen stand unter dem Schwerpunkt „Zusammenarbeit mit dem Blindendruckverlag und der Bibliothek“. Die Leiterin des Verlages, 16 Frau Papst, und die Leiterin der Bibliothek, Frau Pinterits, nahmen daran teil. Sie berichteten über die Entlehnbedingungen und die Herstellung von Braillebüchern. Kleine Veränderungen bei den Entlehnbedingungen wurden ebenso wie die Verfügbarkeit des Verlagsverzeichnisses (über die Homepage abrufbar) diskutiert. Bis Weihnachten wurde der für die Bibliothek vorgesehene Raum so umgestaltet, dass alle derzeit für die Schülerinnen und Schüler außerhalb der Verlagsbibliothek vorhandenen Braillebücher nach Titeln und Schwerpunkten geordnet Platz fanden. Ebenso wurden veraltete Schulbücher (Braille- und Schwarzschriftbücher) aussortiert und die Bestände an Kinder- und Jugendliteratur (Schwarzschrift – Lesen unter dem Lesegerät) aus dem Internatsbereich in die neue Schülerbibliothek integriert. Ein „Leseplatz“ für Sehbehinderte inklusive Lesegerät wurde errichtet, eine Stehlampe gibt dem Raum ansprechendes Licht. In den nächsten Tagen wird eine gemütliche Sitzecke eingerichtet, sodass einer „Eröffnung“ des neuen Leseraumes für Kinder und Jugendliche mit Beginn des 2. Semesters nichts mehr im Wege steht. An einem Nachmittag pro Woche wird die Bibliothek geöffnet sein und Frau Panzer stellt sich – in ihrer Freizeit - den Besuchern des Leseraumes zur Beratung bei der Auswahl der Lektüre zur Verfügung. Im nächsten Schritt soll die Bibliothek auch an Abenden geöffnet werden, Sozialpädagoginnen und –pädagogen werden dann die Besucherinnen und Besucher betreuen. Mag. Eva Hannemann Spezialbeiträge Barrierefreies Kino Gehen Blinde ins Kino? Wie funktioniert ein Hörfilm im TV, wie entsteht ein solcher? Sind Hörfilme im Kino machbar? All diesen und vielen weiteren Fragen zum Thema war eine interessante Veranstaltung unter dem Titel „Kino für alle – Filme für Blinde und Gehörlose“ von Bonus Film und der Filmakademie Wien, die am 6. Oktober 2005 an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien stattfand, gewidmet. Eine illustre Schar von Gastrednern rund um die Bonus Film Verantwortlichen Angelika Trenner und Robert Winkler diskutierten diese relativ neue Entwicklung im Bereich der Filmindustrie. Filmproduzenten und Angehörige der Audiovisionsindustrie stellen sich immer häufiger die Frage wie hör- und sehbehinderte Menschen ihre Filme erleben. Dieser scheinbare Widerspruch zwischen Hergestelltem und Konsumierbarem ist eine Triebfeder für die junge österreichische Filmindustrie, ihre Werke auch den erwähnten Personengruppen 17 zugänglich zu machen. Die in den letzten Jahren entwickelten Möglichkeiten eines digitalen Kinobetriebes ermöglichen es, diese Vision auch tatsächlich zu realisieren. So erläuterte Vincent Lucassen von der Firma DocuZone, die Kinos mit neuestem digitalem Equipment ausstattet, technische Details zu diesem Thema: Durch die Möglichkeit im digitalen Kinobetrieb mehrere Tonspuren gleichzeitig wiederzugeben – etwa den Surroundton sowie Audiodeskription sogar in verschiedenen Sprachen – kann der Filmgenuss auch für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich werden: Sehende Besucher hätten somit den üblichen Surround-Sound zur Verfügung, über an der Kinokasse erhältliche Kopfhörer würde für Blinde zusätzlich die Audiodeskription via Infrarot-Sender im Kinosaal empfangbar sein. Somit wären die sehenden Besucher nicht durch die Audiodeskription „gestört“, für blinde Menschen wäre der Kinogenuss durch ebendiese erst perfekt. Was ist eigentlich Audiodeskription? Martina Wiemers von der Deutschen Hörfilm GmbH erläuterte wie Audiodeskription visuelle Medien für Blinde und Sehbehinderte erschließt. Fernsehen, Kino, Video und DVD werden erst durch die akustische Bildbeschreibung, also durch Audiodeskription, für Nichtsehende zugänglich. Akustischen Untertiteln vergleichbar, beschreibt die Audiodeskription in knappen Worten zentrale Elemente der Handlung, Gestik, Mimik, Stimmungselemente sowie Requisiten. Die Bildbeschreibungen werden in den Dialogpausen des Originalfilms gesprochen. Damit wird auch eines der zentralen Probleme dieser Vorgangsweise evident: Bei dialoglastigen Filmen und entsprechend kurzen Pausen zwischen den Dialogen müssen nach allen Regeln der Kunst komplexe Inhalte in kürzeste Beschreibungen verpackt werden. Die Bildbeschreibungen der Hörfilme werden von speziell ausgebildeten Filmschreibern getextet. Sehende, sehbehinderte und blinde Menschen erarbeiten gemeinsam die Audiodeskription, die möglichst knapp und ausdrucksvoll sein soll. Gerade die Mitwirkung eines Nichtsehenden in diesem Prozess ist sehr wichtig, da es für Sehende nur allzu oft nicht nachvollziehbar ist, welche Informationen ein Blinder einem komplexen akustischen Gefüge wie einer Tonspur entnimmt. In der Regel wird dabei ein Film in mehreren Durchläufen einer ersten Analyse unterzogen. Dabei werden Fragen geklärt, die den Wechsel von Haupt- und Nebenhandlungsebenen, Zeitsprünge, Rückblenden, Ortswechsel etc. betreffen. Dann textet ein Drehbuchschreiber den Text für die Audiodeskription, die im Studio eingesprochen wird. Bekanntlich existieren noch nicht übermäßig viele Filme, die mit diesem Verfahren aufbereitet wurden. Meist handelt es sich dabei um TV-Serien („Der Alte“) oder einzelne preisgekrönte Filme wie „Erbsen auf halb 18 sechs“. Genau dieses Defizit möchten die jungen österreichischen Filmemacher ausgleichen, indem sie schon die heranwachsenden Regisseure an der Universität für dieses besondere Anliegen der Barrierefreiheit sensibilisieren. Selbstverständlich kostet die Audiodeskription auch Geld. In Deutschland wird dieses meist durch Kooperationen mit Fernsehsendern wie dem ZDF oder SAT 1 oder auch durch gezieltes Fundraising in Einzelfällen ermöglicht. Dennoch stehen diese Entwicklungen in Anbetracht des gesamten Kino- bzw. Filmmarktes, der in Österreich zu mehr als 90 Prozent aus US-Filmen besteht, erst am Anfang. Umso begrüßenswerter ist deshalb die Forderung, bei allen Filmen, die in Österreich durch Filmförderung unterstützt werden, eine Audiodeskription verpflichtend einführen zu wollen. Der ÖBSV begrüßt diese Entwicklungen insbesondere deshalb, weil sie betroffenen Menschen wiederum ein Mehr an der Teilnahme am gesellschaftspolitischen Diskurs einbringt. Und gerade das zunehmende Beschäftigen mit dem Thema Blindheit – sogar bei den Filmemachern in Hollywood wie jüngst in „Ray“ – lässt auch hier für die Zukunft hoffen... Dr. Rainer Kavalir (aus: Durchblick 4/2005) Feste und Feiern 25 Jahre Patenschaft mit dem Jägerregiment Wien „Hoch- und Deutschmeister“ Freundschaftsolympiade Oktober 2005 In dieser langjährigen Patenschaft ist es auch zur Tradition geworden, Freundschaftsolympiaden zu veranstalten - Olympiaden wo vor allem Spaß, Teamgeist und gemeinsames Lachen im Vordergrund stehen. Dieses Jahr wurden die einzelnen Teams aus Schülern der Berufsbildung, Lehrern, Sozialpädagogen und Bundesheersoldaten gebildet. In sieben Stationen wurden sie in den unterschiedlichsten Disziplinen gefordert: zB DER NUDELTRAUM Das war keineswegs eine kulinarische Freude, sondern ein Weitwurfbewerb mit Schwimmnudeln. Wie alle Stationen natürlich unter der Augenbinde. DAS WASSERSCHÖPFEN Zur Aufgabe war: mit den bloßen Händen Wasser von einen zum anderen Kübel zu befördern. Da zeigte sich wie sorgfältig, oder eben nicht, jeder an die Sache ran ging. 19 DAS QUIZ Fragen aus diversen Themenbereichen zum BBI, über das Bundesheer und der Allgemeinbildung mussten beantwortet werden. DIE KIMSPIELE Tasten, riechen und horchen waren hier gefragt; DER SCHIESSSTAND Vor allem für unsere Gäste vom Bundesheer war es eine neue Herausforderung unter der Augenbinde mit Hilfe eines akustischen Signals zu zielen. DAS TIERSTIMMENMEMORY Die Kinder der HS – Klassen waren sozusagen sprechende Memory Karten. DER GESCHICKLICHKEITSPARCOURS An einem Seil entlang mussten die Teilnehmer die aufgebauten Hindernisse, natürlich mit verbundenen Augen, bewältigen. Abschließend gab es noch einen gemeinsamen Festakt. Doris Pühringer 20 Der Festakt Wie in den vergangenen Jahren war es auch diesmal eine Freude, ein Fest gemeinsam mit Herrn Vzlt Benedek und seinem Team vom Jägerregiment Wien vorzubereiten. Es war aber eine besondere Freude, das Fest „25 Jahre Patenschaft Jägerregiment Wien – Bundes-Blindenerziehungsinstitut“ zu gestalten. 25 Jahre Freundschaft findet man selten, wir haben aber nicht nur das Gefühl, sondern wir wissen es auch, dass unsere Freundschaft immer wieder erneuert und vertieft wird. Pünktlich um 13:30 Uhr leiteten vier Bläser der Gardemusik den Festakt ein, Herr Obstl Baumgartner, Kommandant des Jägerregimentes Wien, machte die Meldung an den militärisch Höchstanwesenden, den Wiener Militärkommandanten, Herrn Generalmajor Mag. Semlitsch. Anschließend sangen alle Festteilnehmer die Bundeshymne. Nachdem Herr Vzlt Benedek einführende Worte gesprochen hatte, leiteten die Bläser mit einer Festfanfare zum ersten Höhepunkt, der Siegerehrung der 3. Freundschaftsolympiade, über. Jeder Teilnehmer erhielt eine Urkunde, die ersten drei Teams sogar Medaillen. LSI HR Dr. Zach überreicht Urkunden 21 Obstlt Baumgartner überreicht Medaillen. Sieger waren alle Teilnehmer, die Stimmung dementsprechend grandios! Herr Vzlt Benedek leitete zum Festakt über. Herr Obstl Baumgartner begrüßte die Ehrengäste, an der Spitze Herrn LSI HR Dr. Zach, Herrn Generalmajor Mag. Semlitsch, Militärgeneralvikar Msgr. Dr. Fahrner und Militärsuperintendenten Mag. Sakrausky. 22 Die Festrede hielt der ehemalige Kommandant des Jägerregimentes, Herr Brigadier MMag. Peischl, Bundesministerium für Landesverteidigung. 23 Generalvikar Mag. Dr. Fahrner und Superintendent Mag. Sakrausky übermittelten sehr persönlich gehaltene Segensgrüße. Nach einem weiteren Musikstück der Gardemusik überreichte Herr Obstl Baumgartner der Schule zur Erinnerung an den Festtag eine Kartusche mit Gravur und dem Wappen des Jägerregimentes. Nach Dankesworten durfte ich den Gästen das BBI und unsere Arbeit vorstellen. Nachdem Herr Offiziersstellvertreter Löschnig, ein treuer Weggefährte durch viele Jahre, 24 die Karriereleiter nach oben gegangen ist und mit 1. Oktober 2005 das Jägerregiment verließ, bedankten wir uns bei ihm und schenkten ihm zur Erinnerung ein von einer Schülerin gemaltes Bild. Ein weiterer Höhepunkt war die musikalische Vorstellung des BBI. Denise Postl (Klavier), Amela Rekanovic (Klavier), Dino Banjanovic (Flöte) mit seiner Lehrerin, Frau Pöll, und Rene Gaugeler (Ziehharmonika) erfreuten die Zuhörer mit den dargebotenen Musikstücken. Unsere Kollegin Sabine Tömböl sang in ihrer professionellen Art, am Klavier von einem jungen Pianisten begleitet, zwei Jazzklassiker. Dann kamen nochmals die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 3. Freundschaftsolympiade und die verantwortlichen Organisatorinnen und Organisatoren auf die Bühne und gemeinsam sangen alle – und zur großen Freude auch viele Gäste – das Lied der „wahren Freundschaft“. 25 Das Singen der Europahymne bildete den Abschluss des feierlichen Festakts. Ein gemütliches Beisammensein im Speisesaal ließ den Festtag ausklingen. Ad multos annos, liebe Freunde des Jägerregimentes Wien „Hoch und Deutschmeister“! Susanne Alteneder Direktorin Österreichische Präsidentschaftskanzlei Dr. Marcus Langer Leiter der Abteilung Bürgerkontakte A-1014 Wien, Hofburg, Ballhausplatz Tel. +43-1-53422-311 Fax 43-1-53422-9311 marcus.langer@hofburg.at GZ600.010/8-BS/2005 Wien, am 10. Oktober 2005 Sehr geehrte Damen und Herren! Auftragsgemäß bestätige ich den Eingang Ihrer Zusendung vom 4. Oktober 2005, mit welcher Sie den Herrn Bundespräsidenten zu dem am 20. Oktober d.J. stattfindenden Festakt unter dem Motto „Das BBI stellt sich musikalisch vor" aus Anlass des 25-Jahr-Jubiläums der Übernahme der Patenschaft durch das Jägerregiment Wien eingeladen haben. 26 Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass der Herr Bundespräsident für den genannten Tag bereits vor längerer Zeit andere Terminverpflichtungen übernommen hat. Es wird ihm daher nicht möglich sein, Ihrer freundlichen Einladung Folge zu leisten. Der Herr Bundespräsident benützt die Gelegenheit, allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die durch das Bundes-Blindenerziehungsinstitut gefördert und betreut werden, seine aufrichtigen Wünsche zu diesem schönen Jubiläum zu übersenden und wünscht der Feierstunde einen würdigen Verlauf. Mit freundlichen Empfehlungen an das Bundes-Blindenerziehungsinstitut Nikolausfeier Am 6. 12. 2005 fand unsere alljährliche Nikolausfeier statt. Die Kinder freuten sich über die Möglichkeit, im Zuge einer Geschichte den Nikolaus mit seiner Mütze abtasten zu dürfen. Es wurden erprobte Lieder vorgesungen und der Nikolaus las aus seinem Buch vor. Gemütlicher Ausklang bei einer Jause, die alle Gruppen des Internats gemeinsam vorbereitet hatten. Eveline Grünberger 27 Freizeit und Unterhaltung Erweitertes Zeitschriftenangebot der Hörbücherei für 2006 Ab Jänner 2006 erweitert die Hörbücherei ihr Zeitschriftenangebot. * "Das Beste" zuerst: Für die Abonnenten ändert sich gar nichts. Die Zeitschrift "Das Beste aus Reader's Digest" erscheint weiterhin zum gewohnten Jahres-Abo-Preis von 27,00 Euro auf Kassette. * Konsument - vollständige Ausgabe: Ab Jänner erscheint die Zeitschrift Konsument ausschließlich im DaisyFormat auf CD. Damit fällt das von einer 120-Minuten-Kassette vorgegebene Zeitlimit weg, und die Zeitschrift erscheint in voller Länge. Der Abo-Preis ist der gleiche wie jener, der für ein Schwarzschriftheft bezahlt werden muss, also 39,24 Euro pro Jahr. * ORF Nachlese - Neu im Programm 541.000 Leserinnen und Leser hat diese allmonatlich erscheinende, sehr vielseitige Zeitschrift. (Quelle: http://kundendienst.orf.at/publikationen/nachlese.html) Nun ist sie auch für blinde und sehbehinderte Hörerinnen und Hörer als akustische Zeitschrift im Daisy-Format zugänglich. Wiederum gleicht der Jahres-Abo-Preis jenem des Schwarzschriftheftes, also 21,00 Euro. * Ansprechpartner für Abonnenten und solche, die es noch werden möchten: Bitte wenden Sie sich bei allen Fragen direkt an die Mitarbeiterinnen der Technik- und Kopierabteilung der Hörbücherei, Frau Sandra Eigner und Frau Antonia Pomassl: tel.: 01 985 57 09 / 2 e-Mail: technik@hoerbuecherei.at Beate Hattinger 28 Sehbehindertengerechte Familienreisen Sehr geehrte Damen und Herren, ich veranstalte Reisen und Seminare für sehbehinderte und blinde Menschen. Im kommenden Jahr biete ich erstmals auch zwei Familienfreizeiten für Familien mit Kindern zwischen 6 und 12 Jahren an. Osterferien auf der Insel Spiekeroog für Familien mit sehbehinderten Kindern und Sommerferien in Oberbayern für blinde Eltern mit ihren Kindern. Dabei kann ggf. eine Begleitung vor Ort hinzugebucht werden. Über eine Weiterleitung dieser Information an betroffene Familien würde ich mich sehr freuen und danke im Voraus. Mit freundlichen Grüßen Susanne Hahn Den neuen Kassettenkatalog für das Reisejahr 2006 jetzt bestellen! Susanne Hahn M.A. anders-sehn Reisen und Seminare für Blinde und Sehbehinderte Urbanstr. 7a D-96047 Bamberg Tel.: +49 (0) 951-297 1080 Fax +49 (0) 951-297 5389 anders-sehn@web.de www.anders-sehn.de Sport und Spiel Sportlerin und Sportler des Jahres Fast 100 Mitglieder und Freunde des VSC ASVÖ-Wien waren zur Jahresabschlussfeier/Krampuskränzchen am 7.12. in die Louis-BrailleStube gekommen. Als Ehrengäste konnte Obmann Franz Schöffmann begrüßen: Landesgruppenobmann Fritz Zorn mit Gattin Agnes, Präsident Josef Kopal und Mag. Maria Lengauer vom ASVÖ-Wien und WBSV-Präsident und ÖBSVVizepräsident Mag. Franz Karl, Altobmann Prof. Franz Haslinger und unseren Förderer Prof. Gustav Wymetal. In seinem gerafften Jahresrückblick konnte Obmann Schöffmann auf viele Erfolge im heurigen Jahr verweisen: 24 ÖSTM- bzw. ÖM-Titel (darunter der Mannschaftstitel im Sitzfußball), zahlreiche Silber- und Bronzemedaillen, 15 Landesmeistertitel und 25 Österr. Jugendrekorde. Erfreulich auch die weitere Entwicklung in der Jugendarbeit in Kooperation mit dem BBI. Auch die enge Kooperation mit der Landesgruppe Wien, NÖ und Bgld. des ÖBSV ist so gut wie unter Dach und Fach. Als ganz 29 bedeutenden Schritt für den VSC konnte er dem Forum mit großer Freude bekannt geben, dass es dank der nachhaltigen Unterstützung eines besonderen VSC-Freundes gelungen ist, die Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, Frau Kommerzialrätin Brigitte Jank als VSC-Präsidentin zu gewinnen. Es gab bereits in kurzer Zeit erste Erfolge bezüglich der finanziellen Unterstützung. Als wichtiger Schritt ist auch zu sehen, dass Frau Julia Aschenbrenner als Sportkoordinatorin und PR-Lady für unsere Belange gewonnen werden konnte. Ein Block war den Ehrungen gewidmet: Ausgezeichnet wurden die VSCMitglieder Eveline Hutterer, Kurt Pintis, Osman Porca, Josef Baumgartner und Albert Unger mit dem Ehrenzeichen in Bronze. Das Sportehrenzeichen in Bronze wurde an Günther Sereinig, das Sportehrenzeichen in Silber an Hermann Oberleitner und Harald Braun verliehen. Höhepunkt des offiziellen Teils war wieder einmal die Ehrung der erfolgreichsten Sportlerinnen und Sportler des VSC im heurigen Jahr: Bei den Damen hat die Jugend auch heuer wieder dominiert, denn die ersten drei Plätze gingen an junge Sportlerinnen: 1. Bianca BAZALA, 2. Emine CAM, 3. Sibel CAM. Bei den Herren ging es auch heuer wieder sehr knapp zu: 1. Mathias SCHMUCKERSCHLAG, 2. Wolfgang DUBIN, 3. Christoph PRETTNER. Bianca Bazala Wohnort: Wien, Geboren: 1989, Beruf: Schülerin (Handelsschule), ordentliches Mitglied des VSC ASVÖ-Wien seit 1995, Behinderung: schwer sehbehindert (B3) Sportliche Erfolge: Nationale Erfolge: Wiener Landesmeistertitel: 2000: Schwimmen: 50 m Brust 2002: Schwimmen: 50 m Brust, 100 m Brust, 50 m Freistil, 4x50 m FreistilStaffel 2003: Schwimmen: 50 m Brust, 100 m Brust, 50 m Freistil, 50 m Rücken, Leichtathletik: 100 m, Weitsprung 2004: Schwimmen: 50 m Brust, 100 m Brust, 50 m Freistil, 50 m Rücken 2005: Leichtathletik: 100 m, 200 m, Schwimmen: 50 m Brust, 100 m Brust Österreichische Jugendmeistertitel (Schwimmen): 2003: 50 m Brust, 100 m Brust, 50 m Freistil, 50 m Rücken 2004: 50 m Brust, 100 m Brust, 50 m Freistil, 100 m Freistil 2005: 50 m Brust, 100 m Brust 30 Österreichische Staatsmeistertitel im Schwimmen: 2002: 50 m Freistil, 100 m Brust 2003: 50 m Freistil, 100 m Freistil, 100 m Brust 2004: 50 m Freistil, 100 m Freistil, 100 m Brust 2005: 50 m Freistil, 100 m Freistil, 100 m Brust Rekorde: Mitinhaberin folgender Österreichischer und Wiener Staffel-Rekorde im Schwimmen (S11-13): 4x50 m Freistil: 3:58,98 min: (20.10.2002) (VSC-Staffel mit Cam E., Cam S., Raunig U, Bazala B). 4x100 m Freistil: 9:10,24 min. (25.5.2002) (VSC-Staffel mit Cam E., Cam S., Raunig U, Bazala B). 4x100 m Brust: 8:50,04 (1.5.2005) (VSC-Staffel mit Raunig U., Cam S., Cam E., Bazala B.) Inhaberin folgender Österreichischer und Wiener Jugendrekorde im Schwimmen (S12/13): 50 m Brust: 48,04 sec. (22.10.2005) 100 m Brust: 1:45,84 min. (22.10.2005) 50 m Freistil: 44,41 sec. (22.10.2005) 100 m Freistil: 1:47,04 min. (1.5.2005) 50 m Rücken: 55,02 sec. (22.10.2005) Inhaberin folgender Österreichischer und Wiener Jugendrekorde in der Leichtathletik (T12/13): 100 m: 16,35 sec. (21.5.2005) 200 m: 35,95 sec. (21.5.2005) 800 m: 3:24,84 min. (18.5.2003) Weitsprung: 3,10 m (18.5.2003) Inhaberin folgender Österreichischer und Wiener Rekorde im Schwimmen (S12/13): 50 m Brust: 48,04 sec. (22.10.2005) Auszeichnungen: 5. Platz in der VSC-Sporlerinnenwertung 2001 3. Platz in der VSC-Sportlerinnenwertung 2002 VSC-Sportlerin des Jahres 2003 Sportehrenzeichen in Silber des VSC ASVÖ-Wien (2004) VSC-Sportlerin des Jahres 2004 VSC-Sportlerin des Jahres 2005 Mathias Schmuckerschlag Wohnort: Wien, Geburtsjahr: 1989, Beruf: Handelsschüler , ordentliches Mitglied des VSC ASVÖ-Wien seit 1995, Behinderung: blind (B1) Sportliche Erfolge: 31 Nationale Erfolge: Wiener Landesmeisterschaften im Schwimmen: 2000: Silbermedaille über 100 m Brust 2003: Goldmedaille (Landesmeister) über 50 m Freistil, Silbermedaille über 50 m Brust 2004: Verbandsgoldmedaille über 50 m Brust, 50 m Freistil, 50 m Rücken und 100 m Brust 2005: Goldmedaille (Landesmeister) über 50 m Brust, 100 m Brust, 50 m Freistil, 50 m Rücken) Österreichische Jugend-Schwimmmeisterschaften: 2003: Silbermedaille über 50 m Brust und 50 m Freistil 2004: Goldmedaille (Österr. Meister) über 50 m Brust, 50 m Freistil und 50 m Rücken 2005: Goldmedaille (Österr. Meister) über 50 m Brust, 100 m Brust, 50 m Freistil, 50 m Rücken) Österreichische Staatsmeisterschaften im Schwimmen: 2003: Bronzemedaille über 50 m Freistil, 100 m Freistil und 100 m Brust 2004: Silbermedaille über 100 m Brust 2005: Verbandsgoldmedaille über 100 m Freistil, Silbermedaille über 100 m Brust, Bronzemedaille über 50 m Freistil Rekorde: Inhaber folgender Österreichischer und Wiener Jugendrekord im Schwimmen (S11): 50 m Brust: 52,21 sec. (22.10.2005) 50 m Brust: 2:02,74 min. (30.4.2005) 50 m Freistil: 52,13 sec. (22.10.2005) 100 m Freistil: 2:01,73 min. (1.5.2005) 50 m Rücken: 58,84 min. (22.10.2005) Mitinhaber folgender Wiener Staffel-Rekorde und Jugend-Staffel-Rekorde im Schwimmen (S11-13): 4x50 m Freistil: 3:57,56 min: (24.10.2004) (VSC-Staffel mit Fichtner G., Schmuckerschlag M., Tichy P. und Marinkovic T.) Mitinhaber folgender Österreichischer und Wiener Staffel-Jugendrekorde im Schwimmen: 4x100 m Brust-Staffel: 8:24,12 (1.5.2005) (VSC-Staffel mit Schmuckerschlag M., Tichy P., Huber W., Prettner C.) Internationale Erfolge: Internationale Deutsche Schwimmmeisterschaft: Bronzemedaille über 50 m Brust (S11) 32 Auszeichnungen: 6. Platz in der VSC-Sportlerwertung des Jahres 2003 3. Platz in der VSC-Sportlerwertung des Jahres 2004 VSC-Sportler des Jahres 2005 Sportehrenzeichen in Bronze des VSC ASVÖ-Wien (2005) http://www.vereinsmeier.at Adventfeier am 20.12.2005 im BBI Die jugendlichen Sportlerinnen und Sportler, die auf Grund des sog. Heimfahrwochenendes im Blindenerziehungsinstitut nicht an der Jahresabschlussfeier am 7.12.2005 teilnehmen konnten, wurden im Rahmen der Adventfeier des BBI am 20.12.2005 von Obmann Schöffmann geehrt. Dabei wurden nicht nur die Preisträger aus der SportlerInnenJahreswertung ausgezeichnet, sondern Franz Schöffmann konnte auch zwei Sportehrenzeichen in Bronze überreichen, und zwar an Jürgen ARTNER-RAUCH (4facher Jugendrekordinhaber in der Leichtathletik) und an den Sportler des Jahres Mathias SCHMUCKERSCHLAG (5facher Jugendrekordinhaber im Schwimmen). Er sprach in seiner Rede auch allen Trainerinnen und Trainer Dank für die hervorragende Arbeit im abgelaufenen Jahr sowie jenen SozialpädagogInnen des Instituts, die sich um den Sport besonders bemühen, aber natürlich auch an die Direktorin des BBI, Prof. Susanne Alteneder, und Erziehungsleiterin Anneliese Höllersberger, die sich im Vereinsvorstand um die Belange des Jugendsports kümmert, aus. Er betonte, dass es ihn mit besonderer Freude und Stolz erfülle, diesem auf dem Jugendsportsektor besonders engagiert und erfolgreich wirkenden Verein als Obmann dienen zu dürfen. http://www.vereinsmeier.at Hohe Auszeichnung für Franz Schöffmann Die 9. ordentliche Generalversammlung des Wiener Behindertensportverbandes im Festsaal des Bundes-Blindenerziehungsinstituts in WienLeopoldstadt bildete am 14.12.2005 den würdigen Rahmen für eine besondere Ehrung. Min.-Rat Mag. Gerhard Scherbaum von der Sektion Sport des Bundeskanzleramtes nahm an dieser Versammlung aus einem besonderen Grund teil, nämlich die Überreichung staatlicher Auszeichnungen an zwei verdiente Sportfunktionäre des Verbandes. Einer dieser beiden Geehrten war Franz Schöffmann, dem der Herr Bundespräsident mit Entschließung vom 25. Juli 2005 das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen hat. 33 In seiner Laudatio würdigte Mag. Scherbaum das langjährige, überdurchschnittliche, ehrenamtliche parallele Engagement Schöffmanns in mehreren Behindertensportorganisationen und in verschiedenen Funktionen: Österreichischer Behindertensportverband (1992-1998 Jahre Schriftführer, 1996-2005 Vizepräsident), Wiener Behindertensportverband (1980-1996 Kassier, seit 1996 Geschäftsführender Vizepräsident), Versehrtensportklub ASVÖ-Wien (23 Jahre Vorstandsfunktionen, davon 9 Jahre Obmann, ASVÖ-Wien (seit 1989 Landesfachwart für Behindertensport), ASVÖ (seit 2001 Bundesfachwart für Behindertensport), Österreichisches Paralympisches Committee (seit 1998 Schriftführer). Als besondere Ehre und Zeichen seiner persönlichen Wertschätzung ist es zu werten, dass an der Feierlichkeit auch Schöffmanns Vorgesetzter, Herr Univ. Prof. Dr. Reinhard KREPLER, Direktor der Teilunternehmung AKH und Ärztlicher Direktor, mit dem ihn nunmehr fast 35 Jahre ausgezeichnete berufliche Zusammenarbeit verbinden, teilnahm. http://www.vereinsmeier.at Literarisches Gedanken zum Fest Eine sarkastisch/satirische Betrachtung In diesen Tagen erwarten wir die schönste, die herrlichste, sowie stillste Zeit des Jahres. Jene Zeit, die unser Herz erklingen und unsere Seele erleuchten lässt. Die Weihnachtszeit! Jene Zeit, die zumindest nach den Gewerbetreibenden bereits Mitte Oktober beginnt. Denn schon im Spätherbst rieselt uns aus jedem größeren Kaufhaus Kunstschnee, gemischt mit Punsch und weihnachtlicher Musik entgegen. Aus den Auslagen der Konzerne erstrahlt pompöse Beleuchtung. Und die Menschenmenge, die sich durch all den festlichen Glanz angezogen fühlt, öffnet ihr Herz und ihre Brieftasche. Wärme und Wohlbehagen nisten sich im Menschenkinde ein. Und mit Liebe und Frohsinn erwarten wir den Tag des Herrn. Die Geburt Jesu. Das größte Fest des Jahres. Lasset uns hernieder sinken und die Geschenke auspacken, die Geschenke von jenen Lieben, die uns mit Hingabe ihr Herz und zwangsweise ihr Geld opferten. Ein Fest der Liebe, der Barmherzigkeit, der Wärme. Ein schönes, ein überragendes, ein Freudenfest. Wenn dieses auch nur von kurzer Dauer ist, so wollen wir selbiges keinesfalls missen... 34 Doch zur selben Zeit, wenn in den Kirchen Europas Halleluja angestimmt wird, streifen Bomben unschuldige Kinder, verhungern Millionen Menschen in den Armenvierteln der Erde, und Tausende lassen ihr Leben im Namen des Terrors. Haben wir wirklich in all den Jahrmillionen nichts dazu gelernt? Ist es uns tatsächlich nicht gegönnt mit unserem Nächsten umzugehen, sein Leid, seinen Schmerz, sein Streben zu erkennen? Oder sind wir tatsächlich schon derart abgestumpft, dass uns all das nicht kümmert, nicht berührt? Doch gehen wir zurück zum Anfang, als es auf diesem Planeten das erste Mal „menschelte“, jene Art vom Baume stieg, sich zu etwas entwickelte, das wir heute intelligente Wesen nennen, sich zusammenrottete und bekriegte. Unter dem Motto: Vom Baume runter und Keule in die Hand! Macht, Gier und Zerstörung wurden unser oberstes Lebensziel. Zwar waren einige dabei, die nach Ruhm strebten. Doch das waren - damals wie heute - Außenseiter. Schwächere wurden besiegt, erniedrigt und gedemütigt. Später erfand man für solcherart das Wort versklavt. Doch die Menschheit strebte rasant vorwärts. Mit ihr auch die Waffen, die ins Jenseits befördern. Aus Keulen wurden Wurfgeschoße, später Kanonen bis hin zu Bomben. Natürlich erlangte die Evolution auch den Stand der Technik, der Medizin, sogar der Politik. Letzteres erwies sich besonders dafür geeignet, Technik in Vernichtung, sowie Medizin in bakterielle Kriegsführung umzuwandeln. Kann man hier tatsächlich von einer intelligenten Menschheit sprechen? Wohl kaum! Aber zumindest von einer schizophrenen Art. So sprechen wir auf der einen Seite von einer Menschheit, deren Jugend keinerlei Perspektiven mehr hat und Abend für Abend an verschlafenen Plätzen Frankreichs Autos abfackelt. Doch auf der anderen Seite sprechen wir doch von jenen Menschen, die an diesen Tagen in ihre Weihnachtskekse beißen, sich wohl fühlen und auf die stillste Zeit des Jahres warten. Von Menschen, deren Gabentische zum Bersten getürmt sind. Von Menschen, die Weihnachtslieder singen und die Herzen erwärmen. Erwärmen mit dem Feuer der Liebe, dem Feuer der Zweisamkeit, der Zusammengehörigkeit, der Geborgenheit. Wir zählen uns doch zu jenen Menschen der Liebe, der Nächstenliebe, der Herzenswärme!? Zu jenen Menschen, die am 24. Dezember die Geburt Christi, den Tag des Herrn feiern. Doch müssen wir uns dennoch überlegen, warum es auch die andere Seite gibt. Die andere Seite, die allgegenwärtig ist ... 35 So bleibt uns nur ein Trost in dieser Zeit: die Hoffnung, dass eines Tages die Schuldigkeit des Bösen aus der Menschheit abgetragen, sowie jene Seite der Dunkelheit aus der Menschheit getilgt ist. In diesem Sinne Ein frohes Weihnachtsfest! Franz. R. Müller und Anna Schatzl Humor Weihnachtsgedicht vom Finanzamt Denkt euch ich habe das Christkind gesehen, es war beim Finanzamt zu betteln und flehn. Denn das Finanzamt ist gerecht und teuer, verlangt vom Christkind die Einkommensteuer. Das Amt will noch wissen, ob es angehen kann, dass das Christkind so viel verschenken kann. Das Finanzamt hat so nicht kapiert, wovon das Christkind dies finanziert. Das Christkind rief: "Die Zwerge stellen die Geschenke her", da wollte das Finanzamt wissen, wo die Lohnsteuer wär. Für den Wareneinkauf müsste es Quittungen geben, und die Erlöse wären anzugeben. "Ich verschenke das Spielzeug an Kinder" wollte das Christkind sich wehren, dann wäre die Frage der Finanzierung zu klären. Sollte das Christkind vielleicht Kapitalvermögen haben, wäre dieses jetzt besser zu sagen. "Meine Zwerge besorgen die Teile und basteln die vielen Geschenke in Eile" Das Finanzamt fragte wie verwandelt, ob es sich um innergemeinschaftliche Erwerbe handelt. Oder kämen die Gelder, das wäre ein besonderer Reiz, von einem illegalen Spendenkonto aus der Schweiz. "Ich bin doch das Christkind, ich brauche kein Geld, Ich beschenke doch die Kinder in der ganzen Welt." "Aus allen Ländern kommen die Sachen, mit denen wir die Kinder glücklich machen." 36 Dieses wäre ja wohl nicht geheuer, denn da fehle ja die Einfuhrumsatzsteuer. Das Finanzamt von diesen Sachen keine Ahnung, meinte dies wäre ein Fall für die Steuerfahndung. Mit diesen Sachen, welch ein Graus, fällt Weihnachten dieses Jahr wohl aus. Denn das Finanzamt sieht es so nicht ein und entzieht dem Christkind den Gewerbeschein. Aus dem Internet Der Stockkönig Wer tappt da so spät um den Häuserblock? Es ist ein Blinder mit seinem Stock. Zur Straßenbahn möcht er, der Sechsertram. Die Luft, sie ist kalt und die Finger sind klamm. Mein Sohn, was eilst du vorwärts, Du Wicht, merkst Junge Du den Laternenpfahl nicht, der vor Dir steht, aufrecht und steif, mein Sohn, das ist kein Nebelstreif. Schon kracht es, schon birst von der Brille das Glas, Herrjemine, das ist wirklich kein Spaß. Er hält sich den Kopf, schaut blöd in die Welt, doch es hilft nichts, er muss wieder vorwärts, der Held. Erst langsam, dann rascher geht wieder sein Schritt und vor ihm das Stöckchen tappt emsig mit. Halt ein, mein Sohn, denn merkst du nicht dort den vollen Mülleimer am düsteren Ort? Noch ein paar Schritte, dann ist es geschehn, der Eimer, er liegt, anstatt weiter zu stehn. Es ergießt sich der Inhalt in das Gelände. Der Kerl steht da und ringt die Hände. Was soll er nun machen, er kann hier nicht weilen. Es ist eh schon spät und er muss sich beeilen. Nach rechts und nach links schwenkt er seinen Stock, da fährt er 'ner Dame noch unter'n Rock. Sie hat's zwar nicht gerne, doch sieht sie es ein, denn schließlich denkt sie, was sein muss, muss sein. Und weiter geht die verwegene Hatz. Er jagt im gestreckten Galopp übern Platz. 37 Die letzten paar Meter, schon will er ermatten, da bringt er den Prügel noch zwischen zwei Latten. Ein kurzes Krachen, dann hält er gespannt einen halben Stock nur noch in seiner Hand. Von ferne hört er ein leises Gebimmel. Er kann nur noch denken, hilf mir oh Himmel. Erreicht die Bahn mit Müh und Not. Er selbst ist nur halb, doch der Stock ist ganz tot. aus dem Internet Gewinnspiel Goldmedaille für „Mensch ärgere dich nicht“ für Blinde Ein Unternehmer aus Niederösterreich entwarf ein Spiel für sehbehinderte Menschen Nach zweijähriger Entwicklung hat ein niederösterreichischer Unternehmer aus Krumbach ein „Mensch ärgere dich nicht“ -Spiel für Blinde entwickelt. Beim diesjährigen Gewerbe-Innovationspreis erhielt Johann Schwarz, Chef der Automatisierungsfirma „EuroTechLine“, dafür die Goldmedaille. Schon kurz nach der Marktreife erfreut sich die Erfindung großer internationaler Nachfrage. In seinem angestammten Tätigkeitsfeld als Automatisierungstechniker hat Schwarz üblicherweise nur mit Hightech zu tun. In einer stillen Stunde kam ihm die Idee, etwas für Blinde oder Sehschwache zu entwerfen. „Alle Lernbehelfe oder Spiele, die es gibt, sind bereits sehr, sehr alt“, musste Schwarz schon bald erkennen. Das war für ihn die größte Antriebsfeder. Mit Professor Erich Schmid vom Blindeninstitut Wien hatte der Krumbacher Tüftler von Anfang an einen geduldigen Partner. Bis alles ins kleinste Detail perfekt war, mussten mehrere Prototypen angefertigt werden. Für Schwarz und seine Mitarbeiter war es eine sehr interessante aber auch lehrreiche Zeit. ROBUST - „Das Spiel ist weit entfernt von Hightech. Es ist sehr robust und gut anzugreifen“, erklärt der Erfinder. Das Patent ist bereits angemeldet. Die ersten Kleinserien werden auf den CNC-Maschinen des Unternehmens bereits gefertigt. 38 Die Zielgruppe für das „Mensch ärgere dich nicht“ sind Blinde, Sehbehinderte, aber auch Menschen mit motorischen Störungen. An den nächsten Produkten, einem Blindendomino und einem Blindenkreuzworträtsel, wird bereits eifrig gearbeitet. Aus: Kurier, 23.10.2005 NÖ Gewerbe-Preis "kreativ in die zukunft" verliehen Sieger und Anerkennungspreisträger mit ihren Arbeiten im Detail Die Preisträger und ihre Arbeiten im Detail: 1. Platz: Ing. Johannes Schwarz (Krumbach/Bezirk Wr. Neustadt) Adaptierung und Redesign des Spiels "Mensch ärgere dich nicht" für Blinde, Sehbehinderte und Personen mit motorischen Störungen 39 Im Bereich der Hilfsmittel und Spiele für Blinde fand seit 50 Jahren keine Weiterentwicklung und technologische Anpassung statt. Nun wurde nach genauen Erhebungen der Bedürfnisse das Spiel "Mensch ärgere dich nicht" wie folgt gestaltet: In die Spielfläche wurde eine Würfelscheibe integriert. Das Würfelergebnis wurde für jeden Spielteilnehmer dadurch fühlbar gemacht, dass es vierfach auf der Würfelscheibe dargestellt und durch Ausnehmungen auf jeder Spielerseite erfühlbar ist. Die Spielerfiguren haben auf der Ober- und Unterseite unterscheidbare Köpfe: sie sind rund, flach, spitz oder hohl. Diese Spielerfiguren und die Setzlöcher wurden konisch ausgeführt und haben im Gegensatz zu den herkömmlichen Setzlöchern einen Durchmesser von 16 mm. Es erfolgte eine Ausstattung der Würfelaugen und der Ansatzlöcher mit erhabenen normgerechten Stiften. Sämtliche Beschriftungen und Hinweise sind in erhabener normgerechter Blindenschrift ausgeführt. Das Spiel wird europaweit nachgefragt. Aus: Aussendung der Wirtschaftskammer, NÖ/21.Oktober 2005 - Nr.2179 40 Gewinnspiel Hinweise: Die mit der Erstellung von BBInfo befassten Personen sind von diesem Gewinnspiel ausgeschlossen. Gewinnen können ausschließlich blinde Personen bzw. deren Angehörige, die stellvertretend anrufen. Alle Medienarten dieser Zeitschrift werden am selben Tag verschickt. Informieren Sie sich über die Firma und das Spiel „Mensch ärgere dich nicht“ auf http://www.touchc.com. Ing. Johann Schwarz stellt den ersten fünf Anruferinnen/Anrufern kostenlos ein Spiel zur Verfügung. Nennen Sie dabei bitte den Namen der Zeitschrift BBInfo! Tel.: (+43) 02647 42873. Viel Glück! Erich Schmid 41 42 Impressum Dieses Informationsblatt wird vom Bundes-Blindenerziehungsinstitut herausgegeben. Im Sinne des Mediengesetzes für die Herausgabe verantwortlich ist die Direktorin, Prof. Susanne Alteneder. Für den Inhalt verantwortlich ist jeder einzelne Verfasser. Die geäußerten Meinungen müssen sich nicht mit dem Standpunkt der Redaktion decken. Verantwortlicher Redakteur ist Prof. Erich Schmid. Alle in 1020 Wien, Wittelsbachstraße 5 43