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Ausgabe 2 Jahrgang 2015 Leben & Gesundheit Magazin für Patienten, Mitarbeiter und Freunde Einblicke in die Moderne medizin Themen in dieser Ausgabe: • Atemberaubende Stunts am Notfalltag • Machen PC und Smartphone krank? • Freude an Gesundheitsberufen 3 18 26 33 Gesunde Augen Komfort in der Reha Schutz vor Keimen In der „Woche des Sehens“ stellten Spezialisten der Augenklinik aus dem Werner Forßmann Krankenhaus neue und bewährte Behandlungsmöglichkeiten vor. Die GLG Fachklinik Wolletzsee verbessert Schritt für Schritt den Komfort. Die Wünsche der Rehabilitanden etnscheiden dabei mit. Wie verhindert das GLG-Hygiene management die Ausbreitung von „Superkeimen“? Aktuelle Informationen im Experten-Interview. IN DIESEM HEFT AKTUELL 4 5 6 7 Protest gegen das Spargesetz Direktor des Notfallzentrums Junge Hausärztin bleibt auf Dauer GLG übernimmt Arztpraxis in Angermünde Arztpraxen im GLG-Verbund 8 An den Brennpunkten moderner Medizin 9 Neue Positionen in der Pflege GLG-Stipendium vergeben 10 Herzinfarkt 11 Palliativmedizin in Prenzlau Umschau 12 Festakt zum Jubiläum 14 Spektakuläre Stunts und erste Hilfe für Kuscheltiere 18 Gesunde Augen – gutes Sehen 19 Machen Sie den Amsler Gitter-Test P raxis 20 Das unsichtbare Risiko – Schutz vor Keimen in der Klinik 21 Wie macht man es richtig? 22 „Das ist ja fast wie im Hotel bei euch!“ Panorama 24 Die Reha macht die Therapie komplett 26 Mehr Komfort im Zuhause auf Zeit 27 „Wir umarmen die Klinik!“ 28 Wohnortnahe Hilfe bei psychischen Erkrankungen 29 PIA-Tagung in Eberswalde 30 Pionierrolle beim Aufbau von Tageskliniken 31 Neues Wohnprojekt im alten Speicher Report 32 34 37 38 39 Gesichter seelischer Not im Fokus Notfallmedizin über den Wolken Wann fangen Babys an zu hören? Mobile Kinder, aber sicher! Klettergerüst statt Blumen GLG-Feriencamp Ausbildung 40 Freude an Gesundheitsberufen 41 GLG kooperiert mit Schulen Forum 42 Familientherapie in der „Koralle“ 43 Pädiatertag Hoppe-Preis für damus 44 Machen PC und Smartphone krank? wer • wo • was 46 Wie schädlich sind Energy Drinks wirklich? Medizinischer Dienstag: Wenn Kinder trauern 47 Eberswalder Stadtlauf Fußballmeisterinnen Lauftipp 48 Ferienfahrten der Station K1 Eicheln für den Zoo 49Selbsthilfegruppe 49 Dank für Unterstützung Zum Titelbild Impressum Liebe Leserinnen, liebe Leser, neue hochqualifizierte Fachärzte und neue Medizinische Zentren erweitern aktuell das Leistungsspektrum des GLG-Verbunds. Auf den nachfolgenden Seiten möchten wir Ihnen das Tumortherapiezentrum und das Notfallzentrum des Werner Forßmann Krankenhauses näher vorstellen. Beide Zentren haben sich in den zurückliegenden Monaten erfolgreich etabliert. Welche Vorteile liegen darin für die medizinische Versorgung? Die Bildung von Zentren parallel zur klassischen Fächer struktur der Krankenhäuser ermöglicht eine höhere Spezialisierung in ausgewählten Bereichen. Dabei werden Kompetenzen gebündelt und interdisziplinäre Verbindungen geschaffen. Organisatorisch entstehen Vorteile durch die Optimierung von Abläufen und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen. Aus medizinischer Sicht erweitern sich das Behandlungsspektrum und die vorhandene Expertise mit dem Ziel einer noch höheren Versorgungsqualität. Am Beispiel des Tumortherapiezentrums lässt sich das sehr gut veranschaulichen. Das Zentrum arbeitet strukturell und fachlich sowohl mit den anderen Kliniken des Hauses, als auch mit den Krankenhäusern des GLG-Verbunds, mit Arztpraxen in der Region sowie mit dem Universitätsklinikum Charité in Berlin eng zusammen. So ist es möglich, dass bis zu 90 Prozent aller Krebsbehandlungen umfassend und interdisziplinär in der Region, das heißt in unmittelbarer Wohnortnähe der Patienten, am Werner Forßmann Krankenhaus erfolgen können. Patienten sparen bei stationärem und ambulantem Behandlungsbedarf weite Wege. Auch durch das neue Notfallzentrum ergeben sich viele Vorteile. Die Notaufnahme ist nun als eigenständige Abteilung organisiert, wodurch sich Abläufe und Prozesse optimaler gestalten lassen – sowohl unter ökonomischen Aspekten, als auch in der Absicht, Wartezeiten für Patienten zu verkürzen. Im vorliegenden Heft werden viele weitere Beispiele für die bedarfsgerechte Entwicklung des Leistungsangebots und für Qualitätsverbesserungen in den GLG-Unternehmen genannt: So der Ausbau der Palliativmedizin am Kreiskrankenhaus Prenzlau, die Einführung eines zentralen GLG-Hygienemanagements zur Vermeidung von Infektionen oder die Schaffung von zusätzlichem Komfort bei der Neuausstattung von Patientenzimmern in der GLG Fachklinik Wolletzsee. All diese Fortschritte sind Ergebnis der täglichen Arbeit von mehr als 3.000 Beschäftigten in GLG-Betrieben. Sie gewährleisten eine umfassende medizinische Versorgung von der Notfallaufnahme bis zur Rehabilitation und werden dabei wachsenden Ansprüchen und modernen Entwicklungen gerecht. Das vorliegende Heft vermittelt dazu weitere interessante Informationen. Ich wünsche Ihnen Spaß beim Blättern und beim Lesen! Dr. Jörg Mocek GLG-Geschäftsführer GLG NACHRICHTEN speziell für Ärzte – aktuelle Informationen auf einen Blick zwischen den Seiten 4 und 5. aktuell 555 2/15 Protest gegen das Spargesetz Die Bundesregierung hat erneut eine Krankenhaus-Reform durchgesetzt, die unterm Strich aus neuen Sparmaßnahmen besteht. Mit einem Aktionstag haben die Krankenhäuser in Deutschland im September dagegen protestiert. Auch die GLG-Krankenhäuser waren beteiligt. Kran ken h Charité-Spezialist ist neuer Chefarzt der Onkologie am Werner Forßmann Krankenhaus aus So n G L G Na c h r i c h t e n Für Ärzte in der Region -Ref orm Tumortherapiezentrum in Eberswalde ? icht ! Patienten mit der Diagnose Krebs durchlaufen umfassende Diagnostiken und Behandlungen, an denen verschiedenste Ärzte, Therapeuten und Fachkräfte beteiligt sind. Um dies optimal zu gestalten, müssen Kompetenzen gebündelt, Abläufe koordiniert und Verbindungen geschaffen werden. Vor drei GLG-Krankenhäusern zeigten sich die Beschäftigten in „Aktiven Mittagspausen“ solidarisch mit der bundesweiten Protestaktion und ließen Ballons mit Botschaften in den Himmel aufsteigen – Adressat: der Deutsche Bundestag. D as Motto des bundesweiten Aktionstages hieß: „Krankenhaus-Reform? So nicht!“ Aufgerufen hatte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG). Das neue Krankenhausstrukturgesetz führt zu weitreichenden Kür zungen der Krankenhausbudgets – das hat die DKG im Detail belegt und in ihren Informationsmaterialien zum Aktionstag erläutert. So würde durch das Gesetz allein 2017 den Krankenhäusern eine Milliarde Euro entzogen werden. Verursachend dafür wären die Streichung des seit 2013 bestehenden Versorgungszuschlages, neue Abschläge bei der Vergütung von zusätzlichem Leistungsbedarf und Kürzungen der Fallpauschalenpreise. Als Folgen sieht die DKG unter anderem eine wachsende Finanzierungslücke bei den Personalkosten, Investitionshürden beim Ausbau einer modernen, hochwertigen medizinischen Versorgung und zunehmende Wartezeiten und Rationierung bei den Behandlungen. Beschäftigte aus Krankenhäusern der gesamten Bundesrepublik kamen nach Berlin zur zentralen Demonstrationsveranstaltung vor dem Brandenburger Tor. Außerdem fanden an diesem Tag in den Krankenhäusern „Aktive Mittagspausen“ statt, in denen die Mitarbeiter heliumgefüllte Luftballons in den Himmel aufsteigen ließen. An den Ballons waren rote Postkarten mit dem Kampagnenmotto und zentralen gesundheitspolitischen Forderungen der Krankenhäuser befestigt – gerichtet an den Deutschen Bundestag. Bildlich festgehalten wurde die Aktion vor dem Krankenhaus Angermünde, dem Kreiskrankenhaus Prenzlau und dem Martin Gropius Krankenhaus in Eberswalde. Auch das Werner Forßmann Krankenhaus unterstützte das Anliegen der Kampagne, konnte jedoch als Schwerpunktversorger die für die Aktion notwendigen zeitlich umfangreichen Luftraumsperrungen nicht vornehmen. GLG-Geschäftsführer Dr. Jörg Mocek erklärte zu den Aktionen: „Nur unter vernünftigen Rahmenbedingungen können wir eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Krankenhäuser erreichen. Deshalb unterstützen wir die Kritik der Deutschen Krankenhausgesellschaft am Krankenhausstrukturgesetz.“ Bei Bedarf können Sie die „GLG Nachrichten“ an der Perforation knicken und heraustrennen. 4 An vielen Orten haben sich onkologische Zentren zur Steuerung der hochspezialisierten medizinischen Versorgung bei Krebs bewährt. Auch am Werner Forßmann Krankenhaus in Eberswalde wurde ein Tumortherapiezentrum geschaffen, das seit Anfang Oktober durch einen Spezialisten aus der Berliner Charitè geleitet wird. „Ich freue mich sehr, dass wir dafür Herrn Dr. Bert Hildebrandt gewinnen konnten“, sagt Dr. Steffi Miroslau, Geschäftsführerin der GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH, zu der das Werner Forßmann Krankenhaus gehört. „Für ein Schwerpunktkrankenhaus wie dieses ist die Krebsmedizin einer der wichtigsten Fachbereiche. Unser Ziel ist die Komplettbehandlung von Patienten mit Krebs, was bei 80 bis 90 Prozent aller Fälle auch hier vor Ort möglich ist.“ Dr. Bert Hildebrandt kann auf jahrelange Erfahrungen im strukturellen Aufbau einer modernen komplexen Versorgung von Patienten mit Krebs zurückgreifen. So war er unter anderem im Comprehensive Cancer Center der Charité Berlin als Leiter der Interdisziplinären Onkologischen Ambulanz an deren Aufbau und Entwicklung maßgebend beteiligt. Als Internist mit Schwerpunkt für Häma- tologie und internistische Onkologie sowie überregional bekannter Spezialist für Tumoren des Magen-Darm-Traktes hat er nun ab Oktober die Funktion des Chefarztes der Medizinischen Klinik I am Werner Forßmann Krankenhaus übernommen und leitet damit auch das Tumortherapiezentrum. Sein Stellvertreter ist der Leiter der Klinik für Strah- zur Berliner Universitätsklinik werden im Rahmen der fortbestehenden Kooperation weiterhin gepflegt. „Die enge Zusammenarbeit beider Häuser in der Onkologie hat viele Ebenen“, sagt Dr. Bert Hildebrandt. „Es bestehen zahlreiche Kontakte, es gibt gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen der Ärzte, das Werner Forßmann Krankenhaus ist Aka- Dr. Bert Hildebrandt ist neuer Chefarzt der Medizinischen Klinik I am Werner Forßmann Krankenhaus und leitet das Tumortherapiezentrum. An seiner Seite die Leitenden Oberärzte Dr. Christian Rudolph und Dr. Andreas Hering (v.l.) lentherapie, Ralph Schrader. Bereits im Vorfeld der Berufung hatte Dr. Bert Hildebrandt den Schritt im Rahmen eines Kooperationsvertrages zwischen der Charité und dem Klinikum Barnim realisiert und die fachliche Betreuung der onkologischen Patienten in Eberswalde übernommen. Die Verbindungen demisches Lehrkrankenhaus der Charité, und ich selbst bleibe auch weiterhin als Gast in Forschung und Lehre an der Charité tätig.“ Unterstützt wird er bei seinen neuen Aufgaben in Eberswalde unter anderem von Dr. Christian Rudolph. „Ein sehr Fortsetzung nächste Seite >> Seite 1 556 Aktuell Kurz vorgestellt: Dr. Timo Schöpke Direktor des Notfallzentrums >> Fortsetzung von Seite 1 (GLG-Nachrichten) Seit 1. Juli ist Dr. Timo Schöpke, Facharzt für Innere Medizin und Klinische Notfall- und Akutmedizin, Direktor des Notfallzentrums am Werner Forßmann Krankenhaus in Eberswalde. Dr. Bert Hildebrandt verfügt über jahrelange Erfahrungen aus der Interdisziplinären Onkologischen Ambulanz der Charité. gnosen und kompliziertem Verlauf – aber auch an andere Zentren weiter und können über die Kooperation mit der Charité Zweitmeinungen sowie die Teilnahme an klinischen Studien organisieren. So bieten wir für jeden eine umfassende, ganzheitliche Behandlung leitliniengerecht nach neuestem medizinischen Wissen an.“ Einbezogen in die Vernetzung, die das Tumortherapiezentrum anstrebt, sind selbstverständlich auch hausärztliche und onkologische Arztpraxen in Angermünde, Strausberg, Templin, Wriezen und an anderen Standorten. „Es gibt ein Dr. Andreas Hering gehört zum Ärzteteam, das Dr. Bert Hildebrandt am Werner Forßmann Krankenhaus zur Seite steht. Zuweisertelefon, das jeder niedergelassene Arzt nutzen kann, um im individuellen Fall, beispielsweise bei der Beurteilung von Laborwerten, nachzufragen oder Absprachen hinsichtlich der Behandlung zu treffen“, sagt Dr. Bert Hildebrandt. Die jüngst veröffentlichten Daten aus dem Register der Barmer/GEK, nach denen die Zahl der Krebsdiagnosen in Brandenburg in nur wenigen Jahren um fast 20 Prozent gestiegen sei, relativiert Dr. Bert Hildebrandt. „Dieser Anstieg resultiert sicherlich aus der verbesserten Registrierung der Krankheitsfälle, vor allem in den frühen Stadien, die vermehrt im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen diagnostiziert werden“, so Dr. Bert Hildebrandt. Ein absoluter Zuwachs an Häufigkeit fortgeschrittener Krebsdiagnosen in dieser Dimension und Dynamik sei glücklicherweise nicht nachzuvollziehen. Dank Fortschritten der Medizin und der Gründung von Tumortherapiezentren gilt heute nahezu jede zweite Krebserkrankung als heilbar. Die Telefonnummer des Tumortherapiezentrums für Patienten und zuweisende Ärzte ist: 03334/69-2282. Seite 2 Z uvor hat der 39-Jährige als Chefarzt die Zentrale Notaufnahme im Vivantes Klinikum Am Urban in Berlin geleitet. Seit 2014 fungiert er ehrenamtlich als Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Interdiszi plinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) und engagiert sich bundesweit für die Organisationsentwicklung und Qualitätssicherung der klinischen Notfallversorgung in Deutschland. Dr. Timo Schöpke leitet das Notfallzentrum am Werner Forßmann Krankenhaus in Eberswalde. Bei Bedarf können Sie die „GLG Nachrichten“ an der Perforation knicken und heraustrennen. erfahrener und versierter Kollege, der vor kurzem Leitender Oberarzt der Onkologie am Werner Forßmann Krankenhaus geworden ist und das Team zusätzlich verstärkt“, freut sich Dr. Bert Hildebrandt. Zudem kann er sich auf weitere Spezialisten wie den Leitenden Oberarzt für den Schwerpunkt Gastroenterologie, Dr. Andreas Hering, stützen, der schon länger an der Klinik arbeitet. Im ständigen Austausch steht er mit den Chefärzten der anderen Kliniken im Krankenhaus und über die wöchentlichen Telemedizinkonferenzen auch mit den Ärzten der anderen Krankenhäuser und niedergelassenen Ärzten in der Region. „Was wir für jeden Patienten erreichen wollen, ist die optimale Tumortherapie in interdisziplinärer Abstimmung der Spezialisten, bereichs- und standortübergreifend“, so Dr. Bert Hildebrandt. „Wir streben an, das Werner Forßmann Krankenhaus zu einem der wichtigsten onkologischen Zentren Brandenburgs auszubauen. Als Schwerpunktkrankenhaus können wir viele spezialisierte Untersuchungen und die allermeisten der neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden in der Onkologie selber vornehmen. Falls nötig, leiten wir Patienten – zum Beispiel bei seltenen Dia- Die Einrichtung des Notfallzentrums ist Ausdruck einer neuen Struktur der Notfallversorgung des Krankenhauses. Damit wurde dem Anspruch und bundesweiten Trend Rechnung getragen, die Notaufnahme als eigenständige Abteilung innerhalb des Krankenhauses zu organisieren und die Strukturen und Prozesse zum Vorteil aller Kliniken des Werner Forßmann Krankenhauses aus einer Hand zu optimieren. Durch diese Veränderung wird gleichsam die Steigerung der Patientensicherheit und Behandlungsqualität gefördert. Durch gute Kooperationen mit niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern im Umfeld sowie der Beteiligung der Ärzte des Notfallzentrums an dem luft- und bodengebundenen Notarztdienst lässt sich zukünftig eine hohe Versorgungsqualität für die Notfallpatienten der Region sicherstellen. Jährlich gelangen rund 30.000 Patienten in das Notfallzentrum des Werner Forßmann Krankenhauses. „Jeder kann sich darauf verlassen, dass alle dringend not- wendigen Untersuchungen und Behandlungen sofort durchgeführt werden“, sagt Dr. Timo Schöpke. „Patienten mit leichteren Beschwerden müssen manchmal etwas Geduld und Wartezeit mitbringen, da die Behandlung bei zung der kinderärztlichen Notfallversorgung wird angestrebt. „Ich freue mich, hier in meiner neuen Funktion mit sehr vielen Ärzten und Pflegekräften, mit dem Rettungsdienst, den Die neue Struktur der Notfallversorgung verbessert Arbeitsabläufe und trägt zur Sicherheit und zur Behandlungsqualität für die Patienten bei. Lebensgefahr immer Vorrang hat.“ Um Wartezeiten zu verkürzen, beteiligen sich seit nunmehr zwei Jahren niedergelassene Ärzte an einzelnen Tagen der Woche an der ambulanten Notfallversorgung. Hierfür ist eine Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburgs (KV RegioMed-Praxis) in das Notfallzentrum integriert worden. Die Erweiterung dieses Angebots zur Unterstüt- niedergelassenen Ärzten und den Fachabteilungen des Hauses gemeinsam eine sehr moderne und hochqualitative Notfallversorgung weiter entwicklen zu können“, sagt Dr. Timo Schöpke. „Mit dem umfassenden Leistungsspektrum der Kliniken des Werner Forßmann Krankenhauses können wir eine hervorragende Notfallversorgung für die gesamte Region gewährleisten.“ 5 6 aktuell Aktuell Personelle Verstärkung im MVZ Finowfurt Junge Hausärztin bleibt auf Dauer Startklar für ihre Patienten: Stefanie Spanka (l.), Fachärztin für Innere Medizin, und Nicole Komm, Medizinische Fachangestellte, freuen sich auf die Patienten, die im MVZ Finowfurt nun auf Dauer eine weitere hausärztliche Versorgung erhalten. Stellvertretend für das verstärkte Engagement der GLG bei der ambulanten Versorgung der Patienten steht Stefanie Spanka, die nach der Urlaubsvertretung dauerhaft zum Ärzteteam des Medizinischen Versorgungszentrums Finowfurt gehört. Ihre hausärztliche Praxis bereichert das bereits bestehende medizinische Angebot des MVZ mit Praxen der Fachrichtungen Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Pneumologie/ Schlafmedizin und Dermatologie. Das Stethoskop liegt bereit, und auch die Motivation ist groß bei Stefanie Spanka. Die 34-Jährige ist startklar für die hausärztliche Versorgung im MVZ Finowfurt. „Ich freue mich sehr darauf, nun auf Dauer hier für die Patienten da sein zu können“, sagt die junge Frau. Ganz neu für sie sind die Praxisräume und der Ablauf nicht. Mehrere Wochen hat die gebürtige Usedomerin die Patienten ihres Ärztekollegen Dr. Raimund Zerm betreut und dabei auch schon mit den anderen Fachärzten zusammengearbeitet. Nach ihrem Medizinstudium in Greifswald hatte sie unter anderem in der Rettungsstelle des Werner Forßmann Krankenhauses Erfahrungen sammeln können. Seit Anfang Juli gehört sie fest zum Team im MVZ. Zusammen mit Nicole Komm, die ihr als Medizinische Fachangestellte zur Seite steht, will sie GLG übernimmt Arztpraxis in Angermünde mit ihrem Wissen den Menschen helfen. „Ich fühle mich schon jetzt sehr wohl, gerade weil mir die Patienten sehr vertrauensvoll entgegentreten“, sagt die Ärztin. Dr. Lars Reibetanz ist Nachfolger der Praxisärztin Dr. Christiane Dosch in Angermünde. Zugleich wurde die Arztpraxis in die MVZ Prenzlau GmbH übernommen, die Teil der GLG ist. Dr. Lars Reibetanz kommt aus Berlin, hat jedoch bereits im Krankenhaus Angermünde gearbeitet. Dieses Vertrauen will sie zurückgeben und ihr ganzes Augenmerk auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Patienten richten. Ob junge oder ältere Menschen, die Bandbreite der hausärztlichen Versorgung ist hier besonders vielfältig: Vorsorgemaßnahmen, Impfungen, die kontinuierliche Betreuung chronisch Kranker, saisonale Erkrankungen oder die Nachsorge nach Operationen. „Es ist gerade diese Vielfältigkeit, die mich schon im Studium daran gereizt hat, als Hausärztin tätig zu sein“, begründet Stefanie Spanka. Als angestellte Ärztin im MVZ müsse sie sich nicht um betriebswirtschaftliche Fragestellungen kümmern, sondern könne sich voll und ganz auf den Menschen und die Medizin konzentrieren. Dabei helfe nicht zuletzt der fachliche Austausch mit den Ärztekollegen und die Begleitung durch die GLG, sondern auch die gemeinsame Nutzung von modernen medizinischen Geräten zur Diagnostik. „Hier habe ich von 2005 bis 2007 meine Facharztausbildung absolviert – in der Klinik für Innere Medizin unter Leitung von Chefarzt Dr. Christoph Arntzen“, sagt der 39-Jährige. Weitere Stationen seines Berufsweges waren Potsdam und Bad Saarow, wo er unter anderem besondere Erfahrungen in der Notfall- und Rettungsmedizin sammelte. „Ich freue mich sehr auf die Arbeit in der Praxis“, so Dr. Lars Reibetanz. „Wenn auch die Abläufe hier anders als gewohnt und für mich noch neu sind. Aber zwei superfreundliche Kolleginnen stehen mir zur Seite.“ Gemeint sind die Praxsimitarbei- terinnen Yvonne Kettner und Petra Linke. Letztere war schon 19 Jahre lang bei Dr. Christiane Dosch beschäftigt, die seit 1976 die Hausarztpraxis in Angermünde führte und froh darüber ist, einen Nachfolger gefunden zu haben. Nach wie vor ist die Besetzung von Arztpraxen abseits von Großstädten und Ballungsgebieten nicht einfach. Umso wichtiger sind Angebote wie die Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin im Krankenhaus Angermünde, begleitet durch die anderen GLG-Krankenhäuser, um immer wieder jüngere Ärzte für die Praxen in der Region zu gewinnen. 8:30 - 12:00 8:30 - 13:00 8:30 - 12:00 14:00 - 18:00 Telefon: 03335/ 451410 Telefonsprechzeiten Montag bis Donnerstag Donnerstag 9:30 - 12:00 15:00 - 18:00 Öffnungszeiten der hausärztlichen Praxis von Dr. Lars Reibetanz in Angermünde, Berliner Str. 64: Montag, Dienstag, Freitag 8:30 bis 13:30 Donnerstag 12:00 bis 17:00 Mittwoch nach Vereinbarung Telefon: 03331/22462 Arztpraxen im GLG-Verbund Öffnungszeiten der hausärztlichen Praxis von Stefanie Spanka am MVZ Finowfurt Montag und Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag nach Vereinbarung Dr. Lars Reibetanz (Mitte) mit seinen Praxismitarbeiterinnen Yvonne Kettner (hinten) und Petra Linke. Arne Siedler, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin im MVZ Am Klinikum Barnim bei der Untersuchung eines Kindes. Die insgesamt 18 Arztpraxen im GLG-Verbund befinden sich außer in Angermünde und Finowfurt auch in Eberswalde und Prenzlau. Sie sind in zwei Tochtergesellschaften der GLG zusammengefasst: der Medizinischen Einrichtungs-GmbH „Medicus-Center“ Eberswalde sowie der MVZ Prenzlau GmbH. Die Fachgebiete reichen von der Allgemeinmedizin und Inneren Medizin, über die Pädiatrie, Frauenheilkunde, Orthopädie, Dermatologie und Chirurgie bis zur Neurochirurgie und Strahlentherapie. Außerdem gehören Praxen für Ergotherapie und Logopädie mit dazu. Seit über 20 Jahren sind die Arztpraxen auch Ausbildungsbetriebe für den Beruf der Medizinischen Fachangestellten. Geboten wird eine strukturierte fachübergreifende Ausbildung in mehreren Praxen. 7 Aktuell Neue Positionen in der Pflege Probleme der Pflege bedürftigkeit und der Ethik in der Medizin wurden auf Fachveranstaltungen im November thematisiert. Seit Anfang September übt Christiane Reinefeldt wieder in vollem Umfang ihre Funktion als Pflegedirekorin der GLG aus. Im Mittelpunkt steht die strategische Ausrichtung der Pflege im gesamten Gesundheitskonzern. Zu den wichtig sten Aufgaben gehören die Entwicklung der Berufsgruppen in den Pflege-, Funktions- und Erziehungsdiensten der GLG unter sich stark verändernden Rahmenbedingungen. Die bisher von ihr zusätzlich ausgeübte Funktion der Leitung des Pflegedienstes am Werner Forßmann Krankenhaus wurde am 1. September von Peggy Kurth übernommen. Peggy Kurth war in vorangegangener Position Leiterin der GLG Ambulante Pflege & Service GmbH gewesen. Sie bringt in ihre neue Verantwortlichkeit umfassende Erfahrungen als langjährige Mitarbeiterin in verschiedenen GLGUnternehmen und Arbeitsbereichen ein. In ihrem beruflichen Werdegang von der Stationsleitung bis zuletzt als Pflegedienstleitung des ambulanten Pflegedienstes ist sie vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereits gut bekannt. Die Leitung der GLG Ambulante Pflege & Service GmbH liegt nun in den Händen von Robert Schindler. Er hat 2008 im Kran- An den Brennpunkten moderner Medizin Als „chronisch“ werden Krankheiten bezeichnet, die langwierig oder lebenslänglich verlaufen. Mit den wachsenden Möglichkeiten der modernen Medizin nehmen die chronischen Krankheiten weiter zu. D ies erscheint auf den ersten Blick widersprüchlich, ist aber einfach der Tatsache geschuldet, dass viele Patienten mit chronischen Krankheiten in früheren Zeiten eine geringere Überlebenserwartung hatten als heute. Viele ältere Menschen leiden zudem an mehreren chronischen Krankheiten gleichzeitig, wie zum Beispiel Herz- und Gefäßerkrankungen, Diabetes, Krankheiten der Gelenke, der Augen usw. Intensivmedizin und neue OP-Methoden haben die Grenzen des Machbaren immer mehr erweitert. Im Zuge dieser Entwicklungen werden Ärzte unvermeidlich auch mit Situationen konfrontiert, in denen Entscheidungen nicht einfach zu treffen sind. Hilfe bietet das Klinische Ethikkomitee der GLG. Wie diese Hilfe funktioniert, führte das Ethikkomitee auf seiner Jahresveranstaltung im November vor Augen. An einem fiktiven Fall wurde eine klinische Ethikberatung demon striert. Ärzte und Fachkräfte und auch Patienten und Angehörige hatten Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Eine weitere Folge der Zunahme chronischer Erkrankungen ist das Problem der Pflegebedürftigkeit. Die wenigsten sind darauf vorbereitet: Ein Schlaganfall, ein Herzinfarkt oder eine Krankheit, welcher Art auch immer, können das Leben plötzlich verändern. Ein zuvor selbständiger Mensch ist plötzlich auf Pflege angewiesen – durch Angehörige oder professionelle Fachkräfte. Auf einer Veranstaltung des Martin Gropius Krankenhauses mit dem Titel „Wenn aus Krankheit Pflege wird“ zeigten erfahrene Fachkräfte am Beispiel des Schlaganfalls die verschiedenen Facetten der Problematik auf. Auch Patienten und Angehörige nahmen das interdisziplinäre Informationsangebot mit großem Interesse wahr. Wichtige Fragen waren zum Beispiel: Wie können Überforderungen Angehöriger vermieden und Entlastung für sie geschaffen werden? Welche Hilfe gibt es für Kinder, deren Eltern schwer erkranken? Was können Sozialarbeit, Rehabilitation und ambulante Pflege leisten? Zu den Referenten zählten Ärztinnen und Ärzte, eine Psychologin, eine Sozialarbeiterin, eine Patientenkoordinatorin und Fachkräfte der GLG Ambulante Pflege & Service GmbH. Durch Zusammenarbeit und Dialog können Schwerpunkte und kritische Kon stellationen der modernen Gesundheitsversorgung besser bewältigt werden. Dies haben beide Tagungen eindrücklich gezeigt. Christiane Reinefeldt Peggy Kurth GLG-Stipendium vergeben Im November wurde das 46. GLG-Stipendium überreicht. Überzeugen konnte die 21-jährige Franziska Anemüller aus Krummenpfahl (Falkenberg). Sie erhält nun 500 Euro Unterstützung monatlich bis zur Beendigung ihres Studiums an der Pomeranian Medical University in Stettin. Bedingung für diese Vergütung ist eine mindestens dreijährige Festanstellung in einem GLG-Krankenhaus nach dem Studium. Mit dem besonderen Stipendium werden junge Nachwuchsärzte aus der Region für Robert Schindler die Region gewonnen. „Seit 2006 haben wir mit dieser Förderung sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagte GLG-Personalleiterin Liane Treudler und beglückwünschte die Studentin. Zur Zeit gibt es 25 aktiv Studierende mit GLG-Stipendien an verschiedenen Universitäten. Franziska Anemüller hat vor ihrem Studium bereits ein Jahr Erfahrungen als Pflegekraft im Werner Forßmann Krankenhaus gesammelt. Das Studium in Stettin wird komplett in Englisch durchgeführt und umfasst zwölf Semester. Das dritte hat sie bereits erreicht.15 ehemalige GLG-Stipendiaten arbeiten heute schon in den Gesundheitseinrichtungen des Unternehmens. Derzeit vergibt die GLG das Stipendium pro Jahr einmal. kenhaus Prenzlau die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger abgeschlossen und war hier unter anderem für die Implementierung von Expertenstandards in der Pflege und für die Wiedereinführung der Zytostatikatherapie verantwortlich. Gefördert durch ein GLGStipendium absolviert er derzeit ein berufsbegleitendes Studium im Fach „Business Administration im Gesundheits und Sozialwesen“, das er voraussichtlich noch in diesem Jahr abschließen wird. Der von ihm geleitete ambulante Pflegedienst hat zusätzlich zum Hauptsitz in Eberswalde noch weitere Beratungsstellen in Angermünde und Prenzlau. Zu den Leistungen gehören Behandlungspflege, Intensivpflege, Grundpflege, Familienpflege, die Pflege in einer Wohngruppe und die Hilfeleistungen in Wohnung und Haushalt. GLG Ambulante Pflege & Service GmbH Telefon Hauptbüro, Rudolf-Breitscheid-Str. 36 in Eberswalde: 03334/69- 2134 24-stündige Rufbereitschaft: 0162/2460403 GLG-Personalleiterin Liane Treudler (r.) überreicht Franziska Anemüller den GLG-Stipendiumsvertrag. 9 10 aktuell 11 Risiken, Behandlung, Rehabilitation keiten boten Chefarzt Christian Scheer vom Kreiskrankenhaus Prenzlau in einer Veranstaltung der Reihe „Bürgerforum“ im Prenzlauer Café Central sowie Chefarzt Dr. Christoph Arntzen vom Krankenhaus Angermünde und Chef äztin Dr. Christine Dörr von der GLG Fachklinik Wolletzsee in der Caféteria des Krankenhauses Angermünde. Hier ging es besonders um die „Laiendefibrillation mit dem AED“ – passend zur Initiative der Stadt Angermünde, die anlässlich der „Herzwochen“ weitere mobile Defibrillatoren an öffentlichen Plätzen installierte, um als anerkannter Naherholungsort noch sicherer für Herzpatienten zu werden. Außerdem lud Dr. Gesine Dörr Ende November zum Abschluss der Herzwochen zu einem Vortrag in die GLG Fachklinik Wolletzsee ein. Das Thema hieß: „Kardiologische Rehabilitation nach Herzinfarkt – eine unterschätzte Chance“. Herzinfarkt Im November startete die Deutsche Herzstiftung wieder die „Herzwochen“ – eine bundesweite Aufklärungskampagne. In diesem Jahr standen „Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt“ im Mittelpunkt. Die Kliniken der GLG beteiligten sich mit mehreren Veranstaltungen. H at der Herzinfarkt seinen Schrecken verloren? So fragte Dr. Stefan Hoffmann, Chefarzt der Medizinischen Klinik III (Kardiologie) des Werner Forßmann Krankenhauses in seinem Eröffnungsvortrag im Paul-Wunderlich-Haus am Eberswalder Markt. „Oft wird der Herzinfarkt als eine Art Managerkrankheit gesehen oder findet neben anderen Gesundheitsthemen wenig Aufmerksamkeit“, so der Spezialist. „Dabei sind pro Jahr etwa 300.000 Menschen in Deutschland betroffen und mehr als 180.000 versterben an den Folgen. Viele haben Vorzeichen nicht bemerkt, kennen sie nicht oder haben zu lange gezögert, bis sie den Rettungswagen riefen. Die Herzwochen sollen mit dazu beitragen, das Wissen über Großes Interesse fand die Auftaktveranstaltung der „Herzwochen“ im Paul-Wunderlich-Haus in Eberswalde. Eröffnet wurde sie von Chefarzt Dr. Stefan Hoffmann (oben). Es folgten Vorträge von Dr. Kerstin Hahlweg und Oberärztin Thea Hahnemann. Die Besucher nutzten die Gelegenheit zum kostenlosen Risiko-Check. Chefarzt Christian Scheer von Kreiskrankenhaus Prenzlau bei einer Ultraschalluntersuchung des Herzens. Im Bürgerforum sprach er über Risikofaktoren des Herzinfarktes. den Herzinfarkt einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“ Auf den Vortrag des Chefarztes folgten weitere Referate. Oberärztin Dr. Kerstin Hahlweg sprach zur Frage: „Der plötzliche Herztod – Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?“ und Oberärztin Thea Hahnemann schloss sich an mit: „Das Krankenhaus verlassen – alle Sorgen los?“ Schon vor Beginn der Vorträge hatten die Besucher Gelegenheit zu einem Herzinfarkt-Risikocheck inklusive Blutdruckmessung, Cholesterinund Blutzuckerbestimmung. Weitere Informationsmöglich- Auf ein breites Echo stießen die Vorträge von Chefärztin Dr. Gesine Dörr und Chefarzt Dr. Christoph Arntzen, verbunden mit der Initiative der Stadt Angermünde zur Installation weiterer Defibrillatoren im Stadtbereich. Quelle: Märkische Oderzeitung Die Klinik für Altersmedizin des Kreiskrankenhauses Prenzlau unter Leitung von Chefarzt Dr. Oliver Günter hält nun auch ein palliativmedizinisches Angebot bereit. Dafür richtete die Klinik zwei moderne Einzelzimmer mit der Möglichkeit eines „rooming in“ ein – hier haben Angehörige auf Wunsch die Möglichkeit, mit im Zimmer zu übernachten. Chefarzt Dr. Oliver Günter Palliativmedizin in Prenzlau D as palliativmedizinische Angebot beruht auf einem ganzheitlichen Konzept der Betreuung von Patienten mit einer fortgeschrittenen Erkrankung und begrenzter Lebenserwartung. „Es geht nicht um Heilung wie bei der kurativen Medizin, sondern um eine kurz- bis mittelfristige Verbesserung des körperlichen und psychischen Zustandes schwerkranker Patienten“, sagt Dr. Oliver Günter. „Das heißt, nicht die Lebens verlängerung steht im Vordergrund, sondern in der noch verbleibenden Zeit soll eine bestmögliche Lebensqualität erreicht werden. Dies können Tage, aber auch mehrere Jahre sein.“ Ein wesentlicher Teil der Palliativmedizin ist die Befreiung oder zumindest Linderung von schwerwiegenden körperlichen und psychischen Symptomen. Zu nennen sind insbesondere Schmerzen, Atemnot, Husten, Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit, Unruhe, Depression oder andere durch den Krankheitsverlauf entstehende körperliche Veränderungen. Gleichermaßen bedeutend sind die vertrauensvolle und offene Kommunikation und die psychosoziale Betreuung und Beratung der schwer kranken oder sterbenden Patienten sowie ihrer Angehörigen. Diese ganzheitliche Betreuung wird durch ein interdisziplinäres und multiprofessionelles Team ermöglicht. Ihm gehören vor allem palliativmedizinisch ausgebildete Ärzte und Pflegekräfte, Psychologen, Sozialarbeiter, Krankengymnasten, Ergotherapeuten, Ernährungsberater und Seelsorger an. „Die Palliativmedizin schließt auch Behandlungsmaßnahmen wie Chemotherapie, Strahlentherapie oder operative Medizin mit ein“, so Dr. Oliver Günter. „Voraussetzung ist allerdings, dass sich diese Maßnahmen insgesamt vorteilhaft auf die Lebensqualität des Patienten auswirken – also eventuell auftretende Nachteile bzw. Nebenwirkungen wie Schmerzen, zeitweilige Übelkeit oder Haarausfall aufwiegen.“ Ziel der palliativmedizinischen Behandlung ist es, die Patienten bei guter Symptomkontrolle in die häusliche Umgebung zurück zu entlassen. Ursprünglich sind ausschließlich Tumorpatienten palliativmedizinisch betreut worden. Gemäß der aktuellen Entwicklung und nach neuer Definition ist die Palliativmedizin nun auch für Patienten mit fortgeschrittenen neurodegenerativen und kardialen Krankheitsbildern zugänglich. 12 Umschau Umschau Landrat Bodo Ihrke, Aufsichtsratsvorsitzender der GLG, eröffnete die Veranstaltung mit einer Festrede. Besonderer Gastredner war der Träger des Deutschen Wissenschaftspreises 2014, Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Lange. Festakt zum Jubiläum Die beiden Eberswalder Krankenhäuser feierten in diesem Jahr gemeinsam Jubiläum. Mit einem Festakt würdigte die GLG die generationenübergreifende Entwicklung. D as Martin Gropius Krankenhaus – ein Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychosomatik, Kinderund Jugend psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie – wurde 150 Jahre alt. Das Werner Forßmann Krankenhaus – heute ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung – wurde 120 Jahre alt. Viele Gratulanten waren zu der Feier in das Paul-Wunderlich-Haus am Eberswalder Markt gekommen. Darunter auch Staatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt vom Potsdamer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie. Sie hob als besonderes Qualitäts- Diese Anerkennung nahmen die Mitglieder der GLGGesellschafterversammlung – die Landräte der Kreise Barnim und Uckermark, Bodo Ihrke und Dietmar Schulze, sowie der Eberswalder Bürgermeister Friedhelm Boginski – gern entgegen. Bodo Ihrke betonte, der Dank gebühre den Beschäftigten des Unternehmens, die sich stets in hohem Maße für die Gesundheit der Menschen vor Ort und für die erfolgreiche Entwicklung der GLG-Krankenhäuser engagiert haben. „Im Durchschnitt besucht jeder Bürger im Umkreis einmal im Jahr eine Gesundheitseinrichtung der GLG“, sagte Bodo Ihrke. Das zeige die Bedeutung, die der GLG-Verbund für die Region habe. Friedhelm Boginski verband in seinen Grußworten die erfolgreiche Entwicklungs geschichte der Krankenhäuser mit der Entwicklung der Stadt Eberswalde und bestätigte die Richtigkeit der Dr. Angelika Grimmberger, Chefärztin aus dem Martin Gropius Krankenhaus, bot einen Rückblick auf 150 Jahre Psychiatrie in Eberswalde. Dr. Jörg Seemann, Leitender Chefarzt aus dem Werner Forßmann Krankenhaus, berichtete ausgehend von seinem Fachbereich, der Radiologie, von Fortschritten und Entdeckungen der Medizin. merkmal des GLG-Verbundes die Vernetzung von stationärer und ambulanter medizinischer Versorgung hervor. Auch in der Ausbildung von Fachkräftenachwuchs und im Engagement für eine gesunde und kinderfreundliche Region, z.B. durch das Netzwerk Gesunde Kinder Barnim Nord, seien die Krankenhäuser in einer Vorbildrolle. Als Arbeitgeber für mehr als 3.000 Beschäftigte wirkten sie zugleich als „Anker“ für tausende Familien. „Die kommunalen Träger haben hier in den zurückliegenden Jahren Außerordentliches geleistet“, so die Staatssekretärin. Ein besonderer Tag für die Verwaltungsdirektorinnen beider Krankenhäuser, Monika Born und Sibylle Ludewig. Auch der Bürgermeister der Stadt, Friedhelm Boginski, zeigte sich stolz auf die Krankenhäuser, die für Generationen von Eberswaldern auch Lebens- und Arbeitsmittelpunkt waren und sind. GLG-Geschäftsführerin Dr. Steffi Miroslau und GLG-Geschäftsführer Dr. Jörg Mocek dankten den Beschäftigten. Der uckermärkische Landrat Dietmar Schulze – wie sein Barnimer Amtskollege Mitglied der Gesellschafterversammlung der GLG – und Staatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt überbrachten persönliche Glückwünsche. Für Unterhaltung sorgten „Elise Eißmanns Ensemble Exquisite Trio“ und KITA-Kinder der KITAs „Im Zwergenland e.V.“ und „Pusteblume“. Entscheidung, die Krankenhäuser in kommunale Hände zu nehmen und damit entsprechende Gestaltungsmöglichkeiten zu gewinnen. Den Mitarbeitern der Jubiläumskrankenhäuser dankte er für die geleistete Arbeit und wünschte allen für die Zukunft immer „eine glückliche und ruhige Hand – besonders im OP.“ Dr. Steffi Miroslau und Dr. Jörg Mocek, die gemeinsam die GLG-Geschäftsführung bilden, richteten ebenfalls ihren Dank an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Besonders würdigte Dr. Steffi Miroslau den Beitrag von Mitarbeitern, die viele Jahrzehnte im Unternehmen tätig waren und sind – was heute seltener vorkommt als früher und als ein Ausdruck besonderer Verbundenheit und auch des Wohlfühlens am Arbeitsplatz gewertet werden kann. Als besonderer Gastredner nahm der Träger des Deutschen Wissenschaftspreises von 2014, Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Lange, Leiter der Forschungsgruppe Klinische Infektiologie am Forschungszentrum Borstel und LeibnizZentrum für Medizin und Biowissenschaften das Wort. Sein Vortragsthema hieß „Soziale Verantwortung in der Medizin“. Auf anschauliche Weise führte er vor Augen, welche Herausforderungen sowohl in Deutschland, als auch international im Kampf um eine sozial gerechte und humane medizinische Versorgung der Menschen in Zukunft erwachsen und was bereits getan wird, um Verbesserungen zu erreichen. Dr. Angelika Grimmberger, Chefärztin im Martin Gropius Krankenhaus, und der Leitende Chefarzt des Werner Forßmann Krankenhauses Dr. Jörg Seemann, rundeten die Festveranstaltung mit weiteren Vorträgen unter den Überschriften „150 Jahre Psychiatrie in Eberswalde“ und „Werner Forßmann und der Fortschritt der Radiologie“ ab. Über den Festakt hinaus haben beide Krankenhäuser viele weitere Veranstaltungen für gesundheitsinteressierte Bürger, Patienten und Mitarbeiter im Jubiläumsjahr durchgeführt. 13 14 Umschau Beim Notfalltag im Werner Forßmann Krankenhaus waren Schaulustige erwünscht Ein Mann ist in Brand geraten, ein anderer im Auto eingeklemmt. Rettungskräfte eilen zu Hilfe. Anders als bei realen Unfällen waren beim „Notfalltag“ im Werner Forßmann Krankenhaus Schaulustige ausdrücklich erwünscht. Die Stunts wurden von Profis aus dem Filmpark Babelsberg vorgeführt. E in aktionsreiches Programm erwartete die Besucher im September auf dem Gelände des Krankenhauses. Den Auftakt machte ein Motorradcrash. Danach konnte das Publikum live erleben, wie bei dem spektakulär „verunglückten“ Motorradfahrer Erste Hilfe zu leisten ist, bis Rettungskräfte eintreffen. An Übungsmodellen wurde die Wiederbelebung von Bewusstlosen und die Anwendung eines Defibrillators gezeigt. An Informationsständen erfuhr man Wissenswertes über Pilzarten und Pilzvergiftungen. Was man bei Notfällen und häufigen Unfällen im Kindesalter unbedingt beachten sollte, vermittelte das Netzwerk Gesunde Kinder Barnim Nord an seinem Stand. Sehr beliebt bei den Jüng sten war die Teddyklinik, wo sie Kuscheltiere untersuchen und verarzten lassen konnten. Für die Erwachsenen war eher die Herzkatheter-OP-Simulation am Monitor interes sant. „Wir wollten mit dieser Veranstaltung möglichst viele Menschen erreichen und zeigen, wie man in Notfällen richtig handelt“, sagte Dr. Stefan Hoffmann, Chefarzt der Medizinischen Klinik III (Kardiologie) des Krankenhauses, rückblickend. „Dies ist uns wirklich gut gelungen, wie das große Interesse der vielen Besucher gezeigt hat.“ Diese ließen sich auch durch mehrere ungemütlich Fortsetzung nächste Seite >> Profis aus dem Filmpark Babelsberg beeindruckten das Publikum mit atemberaubenden Stunts. Die Aktionen dienten dazu, auf spektakuläre und zugleich anschauliche Weise Erste-HilfeWissen zu vermitteln. Alt und Jung waren begeistert. 17 Eine Höhenrettungsaktion (links) und die Hundestaffel (unten) waren besondere Highlights. Darüber hinaus zeigte die Feuerwehr, wie man eine eingeklemmte Person nach einem Unfall aus erinem Fahrzeug befreit (unten rechts). Die Protagonisten des Tages waren Chefarzt Dr. Steffen Hoffmann (im rechten Foto links) und Thomas Willy vom Rettungsdienst Barnim (im Foto rechts) – hier im moderierten Dialog auf der Bühne. Auch Landrat Bodo Ihrke (oben) war vom Aktionstag begeistert. Angelika Hoffmann vom Zentrum für Vaskuläre Malformationen Eberswalde (ZVM) warb für eine Spende, um einem Jungen aus der Ukraine die Operation zu ermöglichen. Pflegedienstleiterin Peggy Kurth übernahm das Management der Teddyklinik (Foto Mitte). Organisatorisch hatte Heidi Eckbrett (Foto oben rechts) die Fäden in der Hand. Fachkräfte aus dem Werner Forßmann Krankenhaus boten den Besuchern des Aktionstages einen Gesundheitstest an. Im nächsten Heft: 150 Jahre Martin Gropius Krankenhaus >> Fortsetzung von Seite 14 Regenschauer nicht abschrecken. Das Programm war für alle Teilnehmer durchgehend interessant und lehrreich zugleich, die Stimmung ausgelassen. Viele Besucher kamen in Familie – Alt und Jung hatten gemeinsam Spaß an diesem besonderen Nachmittag. Unter Federführung von Dr. Stefan Hoffmann hatten sich die Ärzte und Fachkräfte des Krankenhauses mit dem GLG-Geschäftsführerin Dr. Steffi Miroslau (links), Verwaltungs direktorin Sibylle Ludewig (rechts) und Kinderarzt Dr. Thomas Schinkel fanden den Aktionstag großartig. Deutschen Roten Kreuz, den Johannitern, THW, DLRG und dem Rettungsdienst Barnim zusammengetan, um diesen Aktionstag gemeinsam auf die Beine zu stellen. Die spannende Suche der Hundestaffel nach einem vermissten Kind, eine Höhenrettung und Feuerwehreinsätze gehörten ebenfalls dazu. Das Motto hieß: „Haben Sie schon geholfen?“ Denn viel zu oft ist es so, dass Menschen in Notfallsituationen unsicher und überfordert sind, statt rasch und richtig zu handeln. Wer wollte, konnte sich auch einem Gesundheitstest unterziehen und sein persönliches Risiko für akute Gefährdungen des Lebens, z.B. durch Schlaganfall und Herzinfarkt, checken lassen. Kranken hausverwaltungsdirektorin Sibylle Ludewig sprach allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die zum Gelingen des Aktionstages beigetragen haben, ihren Dank aus. Ein würdiger Beitrag zum 120. Krankenhausjubiläum. Welche Pilze sind giftig? Hier bekam man Informationen dazu aus erster Hand. Chefarzt-Sekretärin Peggy Karnstedt warb mit einer Luftballon-Aktion ebenfalls für Spenden. 18 umschau Umschau Chefarzt Tariel Kotiasvili, Oberärztin Sarah Schill und Dr. Clemens Puk veranschaulichten beim „Medizinischen Dienstag“ im Paul-Wunderlich-Haus, was man selbst und was die Medizin gegen Augenerkrankungen tun kann. In der Klinik für Augenheilkunde des Werner Forßmann Krankenhauses erfolgt die Diagnostik und Therapie aller wesentlichen Erkrankungen des Auges. Die Klinik verfügt über einen Ambulanzbereich, eine Station mit 15 Betten und einen eigenen OP. Spezialisten der Augenklinik beim „Medizinischen Dienstag“ Gesunde Augen – gutes Sehen Grauer und Grüner Star und Veränderungen der Makula zählen zu den verbreitetsten Augenerkrankungen. Spezialisten aus dem Werner Forßmann Krankenhaus informierten über neue und bewährte Behandlungsmöglichkeiten. U nscharfes Sehen, erhöhte Blendempfindlichkeit und verminderter Farbkontrast sind einige typische Symptome beim Grauen Star. Unbehandelt kann die Erkrankung zur Erblindung führen. Dies gilt auch beim Grünen Star (Glaukom), bei dem der Sehnerv geschädigt ist. Was man darüber wissen sollte und wie diese Augenerkrankungen heute behandelt werden können, war Thema eines „Medizinischen Dienstags“ im Oktober im PaulWunderlich-Haus am Eberswalder Markt. „Die Bezeichnung Grauer und Grüner Star hat nichts mit dem gleichnamigen Vogel zu tun, sondern bedeutete im Mittelalter ursprünglich starr, was sich auf den starren Blick von Erblindeten bezog“, erklärte Augenärztin Sarah Schill. „Dank moderner Mikrochirurgie können Operationen beim Grauen Star in unserer Klinik heute ambulant erfolgen. Die Patienten gehen nach dem Eingriff sofort nach Hause. Die eingesetzte künstliche Linse ist nicht zu spüren und hält ein Leben lang.“ Näheres zu den Behandlungsmethoden erläuterte auch Oberarzt Dr. Clemens Puk in seinem Vortrag. Chefarzt Tariel Kotiasvili rundete das Thema mit Informationen über Makula-Erkrankungen ab. Die Makula, auch „Gelber Fleck“ genannt, ist der etwa fünf Millimeter große Bereich in der Mitte der Netzhaut mit der größten Dichte von Sehzellen, die Stelle des schärfsten Sehens. Die altersbedingte Makuladegeneration, kurz AMD genannt, gilt als eine der häufigsten und zugleich bedrohlichsten Augenerkrankungen. Doch auch hier bietet die Medizin Behandlungsmöglichkeiten, die dem Publikum erläutert wurden. Der „Medizinische Dienstag“ fand im Rahmen der bundesweiten „Woche des Sehens“ statt. Machen Sie den Amsler-Gitter-Test: Dieser Test gibt Hinweise darauf, ob Ihre Augen möglicherweise von einer AMD betroffen sind. · Betrachten Sie das Gitter aus zirka 30-40 cm Entfernung. · Decken Sie ein Auge ab und schauen Sie mit dem offenen Auge auf den schwarzen Punkt in der Mitte. · Wiederholen Sie den Test mit dem anderen Auge. · Erscheinen Linien und Quadrate verzerrt oder gewellt? · Sind Bereiche im Gitter verschwommen? · Gibt es leere Stellen, fehlt eine Ecke oder sehen Sie einen grauen Schatten im Gitter? Wenn ja, sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen, um eine Erkrankung der Makula auszuschließen. 19 20 Praxis Praxis Mit konsequenter Händehygiene gelang es im 19. Jahrhundert, das Kindbettfieber einzudämmen. Was der Arzt Ignaz Philipp Semmelweis seinerzeit erkannte, gilt auch heute – Ärzte und Pflegekräfte sorgen durch regelmäßige Händedesinfektion dafür, dass sich Keime im Krankenhaus nicht ausbreiten können. Interview mit dem Hygieneexperten Dr. Thomas Talaska Das unsichtbare Risiko – Schutz vor Keimen in der Klinik M edien lieben reißerische Schlagzeilen wie: „In deutschen Krankenhäusern wimmelt es von Keimen!“ Gemeint sind damit in der Regel Krankheitserreger, die für Gesun- 2008 Daten von fast 500 Krankenhäusern und 7.000 Arztpraxen, um die Resistenz entwicklung im Blick zu haben. Demnach geht die Resistenzrate bei einem der häufigsten multiresistenten Erreger, dem „Viele Menschen – Patienten und Besucher im Krankenhaus – tragen resistente Erreger bereits in sich. Konsequente Händehygiene ist das A und O, um die Vebreitung einzudämmen.“ Dr. Thomas Talaska, Krankenhaushygieniker der GLG de meistens ungefährlich sind, aber für abwehrgeschwächte Patienten ein Risiko darstellen können – insbesondere wenn sich diese Keime durch Antibiotika nicht mehr bekämpfen lassen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) sammelt seit zyme, die sie gegen die meisten Antibiotika-Klassen unempfindlich machen. Neben MRSA lösen ESBL die schwersten Fälle von bakteriellen Infektionen in Krankenhäusern aus. Die Resistenzrate bei VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken) bleibt hingegen seit einigen Jahren mit Schwankungen auf ähnlichem Niveau. Wie sicher sind die Krankenhäuser der GLG? Diese und weitere Fragen beantwortete der Krankenhaushygieniker des Unternehmensverbunds, Dr. Thomas Talaska, im folgenden Gespräch. ? MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), zurück, während sogenannte „Superkeime“ wie ESBL (BetaLactamase produzierende Enterobakterien) stetig zunehmen. ESBL leben im Magen-Darm-Trakt und produzieren En Wie kommen die Erreger in die Klinik? Dr. Thomas Talaska: Viele Menschen – Patienten und Besucher im Krankenhaus – tragen resistente Erreger bereits in sich oder auf der Haut, ohne krank davon zu werden. So haben etwa sechs Prozent der Normalbevölkerung ESBL-bildende Enterobakterien im Darm, deren Enzyme viele Antibiotika wirkungslos machen. Zirka ein Prozent der Bevölkerung trägt den bekannten Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) mit sich auf Haut oder Schleimhäuten. Dazu kommt, dass in den deutschen Krankenhäusern immer mehr internationale Patienten behandelt werden, die Keime aus anderen Ländern mitbringen. Auch Reisende schleppen Keime ein. Der Eintrag von MRSA durch Patienten ist in den GLG-Häusern etwas höher als vom RKI als Durchschnittswert für deutsche Kran- phy logenetisches und ökologisches Phänomen, evolutionär erprobt und erfolgreich. ? Was heißt das nun für die Sicherheit der Patienten in den Krankenhäusern? Die meisten Patienten, bei denen die betreffenden Keime festgestellt werden, sind nicht krank durch diese Bakterien, sondern nur von diesen besiedelt, wie der Fachmann sagt. Die Bakterien können zum Beispiel Teil ihrer normalen Darmflora sein. Unsere Aufgabe ist es, die Verbreitung auf Mit gezielten Maßnahmen wirken andere Patienten zu verhindern. Unser wichtigstes wir der Ausbreitung von MRSA in Instrument dabei ist nach den Krankenhäusern entgegen. wie vor die sorgfältige Händedesinfektion. Das hat kenhäuser angegeben wird. Da wir aber schon der berühmte Doktor Semmelweis ein breites Screening durchführen und – genannt der Retter der Mütter – vor 150 entsprechende Hygienemaßnahmen kon- Jahren erkannt und erfolgreich durchgesequent umsetzen, ist es erfolgreich ge- führt. Dank seiner Hygienevorschriften lungen, die MRSA-Ausbreitung in den konnte das Kindbettfieber im 19. JahrhunHäusern soweit einzudämmen, dass die dert deutlich zurückgedrängt werden. Wie Übertragungsrate z.B. im Werner Forß- so oft in der Geschichte wurden die mann Krankenhaus deutlich unter dem damals neuen Erkenntnisse zunächst von RKI-Mittelwert liegt, ebenso die durch vielen Seiten als spekulativer Unfug abgeMRSA verursachten Liegezeiten. lehnt. Inzwischen wissen wir, welche zentrale Bedeutung der Händehygiene in allen ihren Formen zukommt und haben Und was ist mit „Superkeimen“? dafür klare Regeln, die ein hohes Maß an Die treten hier natürlich auch auf und Sicherheit der Patienten gewährleisten. kommen in der Regel von außen, oft Dazu kommen natürlich weitere Maßnahverursacht zum Beispiel durch Kontakt men der Oberflächen- und Instrumentenmit Gesundheitseinrichtungen anderer desinfektion sowie Regelungen und Länder. Für diese Risikopatienten wurde Verhaltensanweisungen. Um das Bewusstein Screening-Programm etabliert, um sein für die Hygiene zu schärfen, nimmt rechtzeitig die Verbreitung auf andere die GLG seit Jahren an der nationalen Patienten zu unterbinden. Anzumerken „Aktion Saubere Hände“ teil. Auch Besuist aber auch, dass diese „Superkeime“, cher können die Hygiene in den Krankendie seit einigen Jahren als 3- und häusern unterstützen, indem sie die 4-MRGN (multiresistente Gram-negati- Händedesinfektionsmittelspender an den ve Bakterien mit Resistenz gegen drei Eingängen und auf den Stationen benutund vier der wichtigsten bakteriziden zen und ausgeschilderten Hinweisen Antibiotika) bezeichnet werden, nicht Folge leisten, beispielsweise entspreschwerere Infektionen als andere Keime chend ausgewiesene Bereiche nicht betreverursachen, aber im Zweifelsfall schwe- ten und nur Besuchertoiletten benutzen. rer zu behandeln sind. Wobei die Ausbildung von Resistenzen nichts prin zipiell Neues ist, sondern ein altes Wie macht man es richtig? Die richtige Händedesinfektion in 30 Sekunden: Eine hohle Hand voll Händedesinfektionsmittel (ca. 3–5 ml = 2–3 Spenderhübe) bis zur Trocknung einreiben. ? Dabei auf die Benetzung von Finger- und Daumenkuppen, Handinnenflächen und Fingerzwischenräumen achten. 21 22 Praxis Praxis Neues Speisenverteilsystem im Krankenhaus Prenzlau „Darf‘s ein bisschen mehr sein?“: Die Servicekräfte im Krankenhaus Prenzlau bedienen die Patienten seit April an den neuen Buffetwagen. „Das ist ja fast wie im Hotel bei euch!“ Keine Mehrarbeit für Pflege- und Servicepersonal Es muss schmecken – nirgendwo ist das so wichtig wie beim Krankenhausessen. Denn dadurch wird das Wohlbefinden gesteigert und die Genesung beschleunigt. Das Krankenhaus Prenzlau hat ein neues Verfahren eingeführt, das den Patienten Appetit macht und sie schneller auf die Beine bringt. D ie Qualität des Krankenhausessens ist für Patienten ein entscheidendes Kriterium für ihre Zufriedenheit. „Das Auge isst mit“ lautet deshalb auch das Motto des neuen Speisenverteilsystems im Prenzlauer Krankenhaus. Vier nagelneue Servierwagen rollen nun schon seit einger Zeit durch die Krankenhausflure und sorgen regelmäßig für erwartungsvolle Mienen bei den Patienten. Ausrufe wie „Das ist ja fast wie im Hotel bei euch!“ hört das Servicepersonal seither öfter. Patienten wählen tagesaktuell ihren Menüwunsch aus Die neuen Wagen sind Buffets auf Rädern, auf denen die verschiedenen Wahlessen aus der Krankenhausküche – im Durchschnitt sind es vier zur Mittagszeit – ansprechend präsentiert werden. Damit Braten und Beilagen nicht kalt werden, ist der Wagen mit einer Wärmeplatte ausgerüstet, die die Speisen auf Temperatur hält. Das gilt auch für den Nachtisch, der in einem der diversen Fächer des großen Wagens gut gekühlt auf den Verzehr wartet. „Für die Patienten liegen die Vorteile klar auf der Hand“, erklärt Pflegedienstleiterin Heike Rakow. „Sie müssen sich jetzt nicht mehr am Vortag entscheiden, was sie essen wollen, sondern können ganz spontan am Buffetwagen ihre Auswahl treffen. Dabei kann direkt auf individuelle Wünsche eingegangen werden – wenn der eine vielleicht mehr Gemüse, der andere weniger Kartoffeln mag.“ Vom Frühstück bis zum Abendbrot, wer eine Scheibe Wurst mehr will, sich kurzfristig gegen eine zuvor ins Auge gefass- ben und selbst eine Auswahl am Buffetwagen zu treffen. Davon ausgenommen sind natürlich Patienten, die aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung weiter am Bett verpflegt werden müssen. „Die Patienten können jetzt ganz spontan ihre Auswahl treffen. Durch die Buffetwagen kann außerdem sehr individuell auf Patientenwünsche eingegangen werden.“ Heike Rakow, Pflegedienstleiterin am Kreiskrankenhaus Prenzlau te Beilage entscheidet oder das Abendbrot lieber mit Käse statt mit Quark beschließen möchte, für den erfüllen sich an den Buffetwagen alle Wünsche. Ein weiterer Vorteil des neuen Systems liegt in der Mobilisierung der Patienten. Wurden ihnen zuvor die Speisen täglich direkt ans Bett geliefert, steigt nun die Motivation, sich aus dem Bett zu erhe- Während das Speiseverteilsystem für die Patienten mehr Annehmlichkeiten bringt, bedeutete das neue Verfahren für das Krankenhaus und seine Mitarbeiter zunächst eine Umstellung. Die Befürchtungen, die Einführung des neuen Systems würde Pflege- und Servicepersonal mehr Zeit kosten, haben sich nicht bestätigt. Keine Mehrarbeit für Pflege- und Servicepersonal „Wir haben das bisherige System mit dem neuen verglichen und es hat sich gezeigt, dass damit keine Mehrarbeit verbunden ist“, so Heike Rakow. Lediglich in der Bereitstellung der Speisen, also in der Küche, wurde umorganisiert. Kalkuliert werde jetzt nach der Anzahl der Patienten nicht mehr wie zuvor nach deren Bestellungen. Die Überprüfung von Arbeitsabläufen und -prozessen wurde gleich mit in die Umstellung integriert. „Die Wagen helfen außerdem bei der Erfüllung der Hygienevorschriften. Sie tragen dazu bei, dass Kühlketten und vorgeschriebene Ausgabetemperaturen Pflege- und Servicepersonal sind Herausforderungen gewöhnt und stellen sich ihnen mit großer Motivation – wie auch hier beim Tausch von Krankenhausbetten während des laufenden Betriebs im Dezember 2014. eingehalten werden. Auch sind die Wagen leicht zu reinigen und auf technisch neuestem Stand. Sie zeichnen Temperaturen selbständig auf und speichern wichtige Daten für die Hygienekontrolle, so dass Service- und Pflegepersonal weniger Dokumentationsaufwand haben.“ Das Prenzlauer Krankenhaus ist das erste Haus im Verbund der GLG, das mit den hochmodernen Buffetwagen ausgestattet wurde. Die Investition betrug 64.000 Euro. Die Umstellung erfolgte reibungslos bei laufendem Betrieb. Dass die Prenzlauer mit Herausforderungen dieser Art bestens zurecht kommt, zeigte sich unter anderem Ende vergangenen Jahres, als ihnen ein reibungsloser Wechsel von 76 Betten gelang. Durch die neuen, hochmodernen Krankenhausbetten wird den Patienten mehr Liegekomfort geboten und die zahlreichen Anwendungsfunktionen erleichtern die Arbeit der Pflegekräfte. Die Investition lag hier bei 215.000 Euro. „Ohne die Einsatzbereitschaft und Unterstützung der Mitarbeiter wären solche Aktionen bei laufendem Betrieb nicht machbar“, sagt die Verwaltungsdirektorin des Krankenhauses, Marita Schönemann. „Deshalb gilt allen Beteiligten mein persönlicher Dank.“ 23 24 Panorama Panorama Nachhaltige Heilerfolge durch ein umfassendes Konzept Die Reha macht die Therapie komplett 25 25 Die GLG Fachklinik Wolletzsee verband den traditionellen Reha-Tag in diesem Jahr mit ihrem 25. Geburtstag. Ende September wurde das Jubiläum mit Patienten, Mitarbeitern, Unterstützern und Wegbereitern gebührend begangen. Biathletin Annette Tunn, Weltmeisterin 2005 und sechsfache Deutsche Meisterin Wo Stasichef Erich Mielke persönlich einst Jagden feierte und mehr und minder glamouröse Schloßbesitzer in noch früherer Zeit sich der paradiesischen Lage am See erfreuten, lautete das Motto des Tages nun „Rehabilitation im Wandel der Zeit“. Anschaulich wurde gezeigt, wie sich die Maßnahmen zur Wiederherstellung physischer und kognitiver Leistungen von Betroffenen seit Bestehen der Reha klinik am Wolletzsee verändert und verbessert haben und welche Einflüsse dabei maßgeblich waren. Klinikdirektor Günter Janz beschrieb in seiner Rede, die immer wieder brisanten Situationen, in denen die Rehabilitation in Wolletz durch widrige Interessenslagen in Frage stand und durch das Engagement aller im Interesse einer umfassenden Gesundheitsversorgung erhalten werden konnte. In mehreren Fachvorträgen wurde erläutert, was die moderne Rehabilitation ausmacht. Ohne sie wäre die Nachhaltigkeit vieler Therapieerfolge nicht gesichert. Einge- bettet waren die Informationsangebote des Tages in ein vielfältiges Aktions- und Erlebnisprogramm für Jung und Alt. Es bot jede Menge Möglichkeiten mitzumachen, sich auszuprobieren, Interessantes zu erfahren, von der Klangtherapie, über Entspannungstraining und Wassergymnastik, Kneipp-Anwendungen, Gleichgewichts- und Koordinationstraining bis zu individuellen Beratungen. Für gute Stimmung sorgte ein Showprogramm mit Heidi Rades und eine Spielstraße für die Jüngsten mit Hüpfburg, Reiten, Glücksrad und Kinderschminken. Außerdem be stand Gelegenheit zum Bogenschießen und Spaßschießen für Kinder und Erwachsene mit Biathletin Annette Tunn, Weltmeisterin 2005 und sechsfache Deutsche Meisterin. Sie machte vor, wie man beim Bogenschießen trotz Anspannung innerlich ganz ruhig und gelassen bleiben kann – ein physisch-mentales Training, das auch die Rehabilitation gut unterstützen kann. Annett Bretsch mit der Chronik der Klinik und des Jagdschlosses Verwaltungsdirektor Günter Janz pflanzt zum Jubiläum einen Baum. Gute Stimmung mit Heidi Rades 26 Panorama Fachklinik Wolletzsee rüstet im Jubiläumsjahr auf Mehr Komfort im Zuhause auf Zeit Ein Geburtstagsgeschenk zum 25. Jubiläum hat die GLG Fachklinik Wolletzsee sich selbst – und vor allem ihren Rehabilitanden – gemacht: Seit kurzem erstrahlen zwölf Zimmer in neuem Glanz. Hell und freundlich, mit viel Licht, einem großen Bett, Fernsehen, Schreibtisch und einem eigenen Bad – so einladend wirkt ein Zimmer in der Reha-Fachklinik. „Es ist richtig schön. Man fühlt sich fast wie zu Hause“, freut sich Gerd Rietscher. Der Berliner ist einer der ersten Rehabilitanden, der ein grundsaniertes Zimmer beziehen konnte. Hier kann er sich nach der Behandlung entspannen und Kraft tanken. „Dass sich unsere Reha-Patienten wohlfühlen, ist ein entscheidender Faktor des Behandlungserfolgs“, sagt Verwaltungsleiterin Christin Walsh. „Aufgrund der schwierigen Refinanzierungslage war es uns in den vergangenen Jahren nicht möglich, zukunftsorientierte Investitionen zu tätigen. Das soll sich nun Stück für Stück ändern.“ Die ersten zwölf Zimmer in der kardiologischen Abteilung, für die die Fachklinik zunächst rund 180.000 Euro investierte, sind also nur ein Anfang. In Zukunft werden weitere 120 Reha-Zimmer im Standard aufgewertet. Neben frischer Farbe und einer neuen Einrichtung aus hellem Holz werden die Zimmer mit großen Fotografien uckermärkischer Landschaften dekoriert, die zu Wanderungen motivieren. Zusätzlich finden sich in den Zimmern bequeme Sitzgelegenheiten, ein Schreibtisch und Schränke mit großen Schubfächern. Bewohner entscheiden mit Bei den Planungen für die Neugestaltung der Zimmer hat nicht nur das Pflegepersonal wichtige Hinweise liefern können, auch die Rehabilitanden wurden nach ihren Wünschen und Bedürfnissen gefragt. „Im vergangenen Jahr haben wir zwei Musterzimmer eingerichtet. Die Resonanz der Bewohner war durchweg positiv, so dass wir uns für eine der beiden Varianten entschieden haben“, berichtet Christin Walsh. Den Ausschlag habe letztendlich die freundliche Ausstattung und ein möglichst praktisches Mobiliar gegeben, das viel Platz bietet und eine gute Nutzbarkeit auch für körperlich eingeschränkte Bewohner ermöglicht. Grundsanierte Zimmer: Eine Wohlfühlatmosphäre vermitteln die ersten zwölf Räume, Stück für Stück werden weitere folgen. Gerd Rietscher, der als einer der ersten Bewohner ein neues Zimmer beziehen konnte, zeigte sich im Gespräch mit Case-Managerin Annett Bretsch begeistert von der Unterbringung. Amerikanischer Arzt und Clown Patch Adams zu Besuch in Wolletz „Wir umarmen die Klinik!“ So einen „Hausbesuch“ hat Wolletz noch nie erlebt: Patch Adams, bekannter amerikanischer Arzt und Clown, dessen Einsatz für mehr persönliche Hingabe und Fröhlichkeit gegenüber den Patienten mit Robin Williams in der Hauptrolle verfilmt wurde, war im September zu Gast in der „Klinik im Grünen“. Was eigentlich als privater Besuch für seine Freundin, die Berliner Sängerin und Entertainerin Una Gonschorr, geplant war, mündete in einer Gemeinschaftsaktion unter dem Motto „Wir umarmen die Klinik!“ Dabei fassten sich Rehabilitanden und Mitarbeiter an den Händen und sendeten einem elektrischen Stromfluss gleichend die Botschaft von mehr Menschlichkeit und Nähe aus. Spontane Umarmungen und gemeinsames Lachen, das den Geist freimacht und Menschen einander näherbringt, rundeten die Aktion ab. Alles andere als gewöhnlich Quietschbunte Kleidung, langes Haar und immer ein Lächeln im Gesicht sind die markanten Merkmale des Arztclowns aus Amerika. Patch Adams ist ein Kämpfer für mehr Fröhlichkeit und individuelle Zuwendung für Patienten. Bei ihm kann eine Umarmung schon einmal eine kleine Ewigkeit dauern. Bei 12 Stunden liege sein Rekord, erzählte er. Allerdings seien die nicht still verharrend abgelaufen, sondern er hätte den Patienten mal wiegend im Arm gehalten, dann wieder stehend umschlossen. Dass der Seele beim Gesundwerden des Körpers eine zentrale Bedeutung zukommt, ist von jeher bekannt. Dennoch fehle diese Sicht häufig in der Gesundheitsbranche, insbesondere in den USA – so berichtete Patch Adams. „Sie können sich glücklich schätzen und sehr dankbar sein, dass es hier diese Reha-Klinik gibt.“ In Amerika sei es nicht selbstverständlich, Patienten eine Versorgung auf diesem hohen Niveau zu bieten. Doch egal an welchem Ort der Welt – menschliche Zuwendung und Nähe können den Einsatz von Medikamenten reduzieren und haben positive Auswirkungen auf den Heilungsfort- schritt und -erfolg. So die Erfahrung von Patch Adams. „Freundschaft ist die beste Medizin“, betonte der Weitgereiste, der als Botschafter einer glücklich machenden Medizin inzwischen weltweit bekannt ist. In seiner eigenen Klinik, die er in Amerika aufgebaut hat, gelten unter anderem Fröhlichkeit, Zuwendung und Kreativität als Maximen für die Mitarbeiter. Mittagspause der besonderen Art In Wolletz stieß der Besuch von Patch Adams auf Begeisterung. Auch körperlich eingeschränkte Patienten nahmen in Rollstühlen sitzend oder am Rollator an der Aktion teil. Die gefiel auch der Klinikleitung. „Unser großes Mitarbeiter-Team hat sich riesig über den Besuch gefreut“, sagte Chefärztin Dr. Gesine Dörr. „Die Aktion und der Besuch von Patch Adams haben uns anschaulich in Erinnerung gerufen, warum wir alle diesen Beruf ergriffen haben und dass es gerade für uns als Reha-Klinik enorm wichtig ist, den ganzen Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.“ 28 Panorama panorama Wohnortnahe Hilfe bei psychischen Erkrankungen Ein frisches und modernes Ambiente schafft eine angenehme Atmosphäre für die Therapie. Beim „Tag der offenen Tür“ konnte man die Räumlichkeiten besichtigen und mit Therapeuten ins Gespräch kommen. Patienten mit psychischen Erkrankungen finden Hilfe in der Tagesklinik „Bernstein“ und der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) für Erwachsene in Bernau. Die Therapieangebote, die Mitarbeiter und die Räumlichkeiten konnte man im September bei einem „Tag der offenen Tür“ kennenlernen. Das Behandlungsangebot der PIA richtet sich nach den individuellen Erfordernissen der Erkrankung (Art, Schwere oder Dauer) sowie nach der jeweiligen konkreten Lebenssituation. Zu den Schwerpunkten gehören: die ärztliche und psychologische Diagnostik, individuelle Therapieplanung, gezielte psychiatrische Behandlung und Verlaufskontrolle der Therapie, die neuropsychologische Diagnostik, der Einsatz Instituts ambulanz bestehen darin, die Krankheitssymptomatik zu bessern, die Krankheitsbewältigung zu fördern, die Patienten zur selbstverantwortlichen Lebensgestaltung zu befähigen und stationäre Behandlungen nach Möglichkeit zu vermeiden.“ In der Tagesklinik „Bernstein“ verbringen die Patienten im Rahmen einer mehrwöchigen Therapie täglich zirka acht „In der Tagesklinik und in der PIA arbeiten wir mit modernen, kreativen und vielseitigen Therapiemethoden, die sich bei der Bewältigung psychischer Erkrankungen bewährt haben.“ Dr. Andrea Müller, Chefärztin der Tagesklinik „Bernstein“ und der Psychiatrischen Institutsambulanzen in Bernau und Eberswalde verschiedener psychosomatischer Methoden sowie Hilfe bei der Klärung sozialer Fragen (z.B. Rehabilitation, Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherung etc.). „Zu uns kommen beispielsweise Menschen mit Erkrankungen wie Depressionen, Schizophrenien, Persönlichkeitsstörungen oder auch mit psychischen Störungen im Zusammenhang mit Schwierigkeiten in der Partnerschaft, in der Familie, bei der Lebensbewältigung oder bei Problemen am Arbeitsplatz“, sagt Dr. Andrea Müller, Chefärztin der PIA und der Tagesklinik „Bernstein“. „Die Aufgaben der Stunden mit verschiedenen Aktivitäten. Die Behandlung erfolgt überwiegend in Gruppen von etwa sieben Personen. Abends und am Wochenende kehren die Patienten in ihr häusliches Umfeld zu- rück. Für die Behandlung in der Tagesklinik ist ein ärztlicher Einweisungsschein sowie eine Bestätigung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse erforderlich. Im Vorgespräch kann auch geklärt werden, ob die Voraussetzungen für eine überbrückende Behandlung in der Psychiatrischen Institutsambulanz gegeben sind. Weitere Informationen erhalten Patienten und Ärzte unter den Telefonnummern 03338/604379 - 0 und 03338/60 46720. Prof. Dr. Angelika Kreitel PIA-Tagung in Eberswalde Zirka 80 Vertreter von 17 Psychiatrischen Institutsambulanzen aus ganz Brandenburg trafen sich im Oktober im Martin Gropius Krankenhaus zur gemeinsamen Jahrestagung. Auf dem Programm stand ein breiter Erfahrungsaustausch unter Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern, Ergotherapeuten und Pflegekräften in Workshops und Gesprächen. Praxisrelevante Hinweise zum Umgang mit Patientendaten, deren Sammlung und Schutz gab Prof. Dr. Angelika Kreitel von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg, zugleich Datenschutzbeauftragte der GLG. „Eine hochinteressante, alle bereichernde Veranstaltung“, resümierte Dr. Andrea Müller, PIA-Chefärztin des Martin Gropius Krankenhauses, die im Namen der Arbeitsgemeinschaft der Psychiatrischen Institutsambulanzen im Land Brandenburg zu der Veranstaltung nach Eberswalde eingeladen hatte. „Ein kluger Ansatz: Datenschutz in Psychiatrischen Institutsambulanzen begreifen und leben!“ 29 30 Panorama Panorama Das Tagesklinik-Team blickt auf eine spannende Zeit zurück. Bei der Etablierung und Entwicklung neuer außerstationärer Versorgungsformen in der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik gehörte die Klinik zu den Vorreitern. 20 Pionierrolle beim Aufbau von Tageskliniken Die Psychiatrische Tagesklinik in Schwedt war bei ihrer Gründung Wegbereiter und Vorbild für den Aufbau ambulanter Betreuungsangebote, die das Krankenhaus Angermünde seither auch in der Einrichtung der Tageskliniken in Prenzlau und Templin fortgesetzt hat. Nun feierte die erste Psychiatrische Tagesklinik ihrer Art ihr 20-jähriges Bestehen mit einem Fachvortrag, gegenseitigem Austausch und dem Kennenlernen der aktuellen Therapieangebote mit einer Festveranstal- Rund 60 Gäste kamen zur Jubiläumsveranstaltung in das Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium. tung in der Aula des Carl-FriedrichGauß-Gymnasiums in Schwedt mit zirka 60 Gästen. Marita Schönemann, Verwaltungsdirektorin des Krankenhauses Angermünde, zu dem die Tagesklinik gehört, dankte dem Tagesklinik-Team für die hervorragende Arbeit. Dr. Martin Sandner, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie/-somatik und Suchtmedizin des Krankenhauses Angermünde betonte und beschrieb in seiner Rede die Pionier- und Vorbildrolle der Tagesklinik. Jürgen Polzehl, Bürgermeister von Schwedt, betonte die besondere Bedeutung des Aufbaus von Netzwerkstrukturen für die Gesundheitsversorgung. Diese seien in einem Flächenland wie der Uckermark notwendig, um die Region erfolgreich weiter zu entwickeln. Die Absicherung der Gesundheitsversorgung sei eine wesentliche Grundvoraussetzung, an der Lebensqualität gemessen werde. Von daher sei die Stadt Schwedt sehr froh, seit 20 Jahren diese Tagesklinik vor Ort zu haben. Nach einem für Experten spannenden Fachvortrag wurde in den Räumlichkeiten der Tagesklinik weiter gefeiert. Letzte Spuren der Bautätigkeit wurden vom fachkundigen GZG-Gebäudereinigerteam beseitigt. GZG-Mitarbeiter Hansi Raeddig (links) übergibt das gereinigte Gebäude des umgebauten alten Speichers in Criewen nun bezugsfertig an den stellvertretenden Heimleiter André Eckert (rechts). Neues Wohnprojekt im alten Speicher Letzte Aufräumarbeiten, dann war es geschafft! Der alte Speicher in Criewen war bezugsfertig. Die ersten Mieter zogen im Juli ein. Insgesamt stehen in dem umgebauten Speicher acht separate Wohnungen mit jeweils etwa 50 m2 Fläche zur Verfügung. D er „Speicher“ bietet Platz für Menschen mit psychischer Erkrankung, die hier in einer betreuten Wohngemeinschaft den Weg zur selbständigen Bewältigung des Alltags finden. Im Unterschied zu den Bewohnern des gegenüberliegenden Gutshauses, die eine stationäre Rundum-Betreuung benötigen, ist die ambulante Wohngruppe im „Speicher“ dem Grunde nach eine Übergangseinrichtung und versteht sich als Nahtstelle zum ambulant betreuten Einzelwohnen. „Dennoch gibt es keine zeitliche Begrenzung des Aufenthaltes“, sagt Jan Krause, Leiter der Wohnstätten für psychisch Kranke. „Diese Aussage ist von immanenter Bedeutung, weil übermäßiger Rehabilitationsdruck zu Gegenbewegungen des Bewohners führen kann. Wir bieten einen Rahmen, der Schutz und Sicherheit garantiert, frei von Veränderungserwartungen.“ Selbstbestimmung lernen Die Bewohner können ohne stationäre Betreuung auskommen, sind aber noch nicht in der Lage oder trauen es sich nicht zu, alleine zu wohnen, streben dieses Ziel jedoch an. In der Wohngemeinschaft haben sie die Möglichkeit, sich auszuprobieren und erfahren ein hohes Maß an Selbstbestimmung. Hier verfügen sie über alles, was zu einem ansprechenden Zuhause gehört – helle, freundliche Zimmer, moderne Sanitärausstattungen, eigene Bäder, eigene Küchen, aber auch Gemeinschaftsbereiche, dazu Wirtschaftsräume mit Waschmaschinen für die üblichen Verrichtungen des Alltags. Doch das allein reicht noch nicht aus. Für chronisch psychisch kranke und behinderte Menschen besteht in besonderer Weise die Gefahr des Rückzuges und der Isolierung. Das selbständige Wohnen gestaltet sich durch den Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten schwierig. Die Teilhabe der Bewohner am Arbeitsleben spielt deshalb eine besonders wichtige Rolle. Im Erdgeschoss des „Speichers“ wurden großzügige Werk räume eingerichtet. Arbeit gehört zur Lebenszufriedenheit „Arbeit tut nicht immer gut, aber meistens schon“, sagt Jan Krause. „Mit Arbeit verbinden wir Lebenszufriedenheit und Lebensqualität. Nicht zuletzt gelten die im Arbeitsprozess vermittelten Erfahrungen, als Garanten psychischer Gesundheit.“ So sieht es auch der stellvertretende Heimleiter André Eckert. „Menschen mit psychischen Einschränkungen können im Rahmen des Arbeits- und Beschäftigungs angebotes wirtschaftlich verwertbare Arbeit leisten“, sagt er. „Die Anforderungen werden an die krankheitsbedingten Beeinträchtigungen angepasst.“ Ein wichtiges Kriterium zur Aufnahme in die ambulante WG ist daher auch die Integration in das Arbeits- und Beschäftigungsprojekt der Wohnstätten Criewen oder in die Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). Bisher gab es im Landkreis Uckermark kein adäquates Angebot für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung, die nicht in der Lage sind, einer Beschäftigung auf dem ersten oder zweiten Arbeitsmarkt nachzugehen. Durch das Fehlen gut strukturierter ambulanter Wohnmöglichkeiten, verbleiben die betroffenen Menschen oft in stationären Wohnformen, was sowohl für die Betroffenen als auch für den Kostenträger nachteilige Auswirkungen hat. Der Ausbau des alten Speichers gestaltete sich schwieriger als erwartet und ging mit baulichen Verzögerungen einher. Umso glücklicher sind alle Beteiligten, dass dieses Projekt, in das 2,2 Millionen Euro Bauinvestitionen geflossen sind, nun zu einem beispielgebenden Ergebnis geführt werden konnte. 31 32 Report Report Zukunftspläne Zu einem fachlichen Austausch mit Tradition hatte Chefarzt Dr. Martin Sandner (l.) in das Angermünder Krankenhaus eingeladen. Zum Psychiatrietag 2015 konnten unter anderem Prof. Dr. Lutz Götzmann (Mitte) und Prof. Dr. Thomas Bock als Referenten begrüßt werden. Bezugnehmend auf die wachsende Bedeutung der Psychosomatik in der Krankenhausplanung hat es sich die GLG zum Ziel gesetzt, weitere strukturelle Voraussetzungen dafür zu schaffen. Aus diesem Grund hat der Gesundheitsverbund im Zuge der Neuordnung der Bettenzuweisung für das Fachgebiet Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im Land Brandenburg fristgerecht einen Antrag auf Ausweisung einer Fachabteilung beim Gesundheitsministerium gestellt. Die Landeskonferenz für Krankenhausplanung hat diesen Antrag positiv beschieden. Dementsprechend sollen zum 1. Januar 2016 für das Versorgungsgebiet Uckermark-Barnim für die GLG-Einrichtungen 30 vollstationäre Betten sowie 12 teilstationäre Plätze im dritten Krankenhausplan ausgewiesen werden. Versammelte Fachleute beim 6. Psychiatrietag im Krankenhaus Angermünde Gesichter seelischer Not im Fokus Einmal im Jahr ist das Angermünder Krankenhaus Gastgeber für ein ausgewähltes Fachpublikum. Beim Psychiatrietag tauschen sich Ärzte, Psychologen, Therapeuten und viele Gäste miteinander aus. „Gesichter seelischer Not“ lautet dieses Mal das Motto. V or allem die enge Beziehung zwischen psychiatrischen und psychosomatischen Erkrankungen stand im Mittelpunkt des diesjährigen Psychiatrietages. Dr. Martin Sandner, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie/-somatik und Suchtmedizin im Krankenhaus Angermünde, lobte zur Begrüßung das Engagement der GLG-Verwaltungsleitung, die den Teilnehmern ohne eigene Kostenbeteiligung und Industriesponsoring diese Fort- und Weiterbildungsveranstaltung ermöglicht hatte. Das sei alles andere als selbstverständlich, hob er hervor. Experten plädieren für fachübergreifende Behandlung Für die Fachvorträge, die bei 130 Teilnehmern aus der Uckermark, dem Barnim, Finsterwalde, Frankfurt/Oder, Berlin, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern auf reges Interesse stießen, hatte der Chefarzt ausgewiesene Experten auf ihrem Gebiet nach Angermünde eingeladen. So wie Prof. Dr. Lutz Götzmann, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychoanalytiker und Chefarzt in Bad Segeberg. Er plädierte in seinem Vortrag für ein besseres Verständnis von psychosomatischen Krankheiten und schlug dabei einen Bogen von Siegmund Freud, der als Erster körperliche Leiden auf die Seele zurückgeführt hatte, bis hin zur Moderne, in der seiner Meinung nach zahlreiche Fachgebiete, zum Beispiel auch der Neurobiologie, in der Behandlung von Patienten fachübergreifend zusammenarbeiten sollten. „Werden die Menschen kränker oder wird die Krankheit menschlicher?“ Diese kontroverse Frage warf Prof. Dr. Thomas Bock, Begründer der Psychoseseminare und Leiter der Spezialambulanz für Psychosen und bipolare Störungen im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, auf. Er plädierte für eine ganzheitliche Betrachtung von Patienten mit seelischen Leiden und wandte sich gegen unzulässige Vereinfachungen, vom Symptom auf eine Diagnose zu schließen. Stattdessen sollten sich Mediziner und andere Fachleute um das Verstehen des Menschen bemühen und ihren Blick öffnen für die fließenden Übergänge von ganz normalen Verhaltens- weisen zu solchen, die das Leben Betroffener negativ beeinflussen. EIn Beispiel: Ängste seien per se keine Störung, sondern nötiger Selbstschutz. Nur wo die Ängste sich nicht mehr auf einen konkreten Anlass oder eine Situation beziehen, sich zuspitzen, in die Länge ziehen oder sich zu Attacken steigern und somit unkontrollierbar werden, könnten Therapeuten eine sinnvolle Unterstützung sein. So individuell die Menschen, so individuell seien aber auch ihre Krankheitsbilder und die daraus resultierende Behandlung, betonte der Professor. Deshalb müsse etwa die Widerwilligkeit von Patienten, einer Therapie Inspiriert und informiert nutzten die Gäste das strahlende Sommerwetter auch zum Fachsimpeln unter freiem Himmel. mit Medikamenten zuzustimmen, nicht zwingend als Krankheitsmerkmal gedeutet werden, sondern als Ausdruck von Eigensinnigkeit, die keineswegs behandlungsbedürftig sei, so der Mediziner. Er appellierte an die Fachleute der verschiedenen Spezialgebiete, eine Behandlung als eine gemeinsame Anstrengung von Patient und behandelndem Therapeut zu verstehen. Und werden die Menschen nun kränker? Oder die Krankheit menschlicher? „Die Menschen suchen vor allem „Der Psychiatrietag ist inzwischen fest etabliert und regional bis überregional ein nennenswerter Termin.“ Dr. Martin Sandner, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie/-somatik und Suchtmedizin im Krankenhaus Angermünde Für Prof. Dr. Lutz Götzmann (l.) und Prof. Dr. Thomas Bock ging der fachliche Austausch auch in der Pause weiter. mehr Hilfe. Und das ist gut und richtig so“, hält Prof. Dr. Thomas Bock sich eine abschließende Antwort offen. Bei den anschließenden Workshops wurden die aufgeworfenen Fragestellungen vertieft. Dr. Andrea Bitter und Dr. Julia Geisler aus dem Krankenhaus Angermünde stellten dabei unter anderem ihre Erfahrungen mit der Homöopathie in einer psychiatrischen Vollversorgungsklinik vor. Gastgeber Dr. Martin Sandner zog eine positive Bilanz: „Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung des Psychiatrietages. Ich freue mich darüber, in jedem Jahr neue spannende Vorträge und interessante Workshops präsentieren und inzwischen zum sechsten Mal so viele Teilnehmer begrüßen zu dürfen.“ 33 Report Besatzung der ersten Stunde: Notfallsanitäter Ronald Müller sowie Pilot und Stationsleiter Birger Wurmbach und Dr. Henning Blaich an ihrem ersten Arbeitstag auf der Luftrettungsstation Angermünde. licher Hilfeleistung. „Christoph 64“ wäre nichts ohne seine hochqualifizierte Besatzung. Am Premieren wochenende übernahm die erfahrene Mannschaft aus Notfallsanitäter Ronald Müller, Stationsleiter und Pilot Birger Wurmbach sowie dem leitenden Hubschrauberarzt in Angermünde, Dr. Henning Blaich, die ersten Notfalleinsätze. Gleich zehn Mal musste der Rettungshubschrauber abheben. Alle drei haben bereits viele Jahre in Bad Saarow zusammengearbeitet und bilden nun das Leitungsteam der 31. Station der DRF Luftrettung. Die gemeinnützig tätige Organisation hatte nach einer europaweiten Ausschreibung 2014 den Zuschlag für die Betreibung der Luftrettungsstation für 25 Jahre erhalten. Nach knapp einem Jahr Bauzeit wurde die Luftrettungsstation am ersten August-Wochenende in Betrieb genommen. GLG stellt Mehrzahl der fliegenden Ärzte der neuen Luftrettungsstation in Angermünde Notfallmedizin über den Wolken Die Notfallmediziner der GLG gehen für ihre Patienten sogar in die Luft. Am neuen Luftrettungszentrum in Angermünde stellt der Gesundheitsverbund mit 14 der insgesamt 18 fliegenden Lebensretter die Mehrheit der beteiligten Notärzte. V erkehrsunfälle, Kreislaufzusammenbrüche, Herzinfarkt, Schlaganfall – „Christoph 64“ steht für schnelle Hilfe aus der Luft. Und die rettet Leben. Denn weite Wege sind für den Rettungshubschrauber der Luftrettungsstation Angermünde, die im August in Betrieb genommen wurde, kein Problem. Notfallorte in einem Umkreis von 60 Kilometern sind binnen 15 Minuten zu erreichen. „Damit wird in der gesamten Region eine bessere notärztliche Versorgung möglich, insbesondere ein schnellerer Transport bei Krankheiten und Verletzungen, bei denen die Zeitfrage eine wesentliche Rolle spielt“, sagt Dr. Gerd Hartmann, Leitender Notarzt im Werner Forßmann Krankenhaus und selbst Besatzungsmitglied im „Christoph 64“. Seit immerhin 25 Jahren hat er sich für die Stationierung eines Rettungshubschraubers in der Region stark gemacht. Dass dieser dringende Wunsch mit der Luftrettungsstation in Angermünde in Erfüllung gegangen sei, ermögliche Patienten in der Uckermark und im Barnim nun auch in der Nähe ihres Lebensumfeldes zeitnah und qualitativ hochwertig medizinisch versorgt zu werden. Hochqualifizierte Besatzung für Hilfe aus der Luft Der rot-weiße Hubschrauber vom Typ EC 135, ausgestattet mit Überwachungsmonitoren, modernen Geräten zur Diagnostik und natürlich lebensrettenden Medikamenten, ist aber nur ein Bestandteil unverzüg- Ärzte aus der Region sind unverzichtbar Von den insgesamt 19 Notärzten, die ihren Dienst mithilfe des schnellen Rettungshubschraubers verrichten, kommen 14 aus den GLG-Krankenhäusern. Sie alle sind hochqualifizierte Notfallmediziner, die bereits jahrelange Erfahrung „auf dem Boden“ gesammelt haben. „Kein notarztbesetztes Rettungsmittel bietet eine so enorme Professionalisierung wie dieses. Obwohl bis auf Ausnahmen das Einsatzspektrum das gleiche ist, arbeitet man hier als Arzt mit einem vorzüglich ausgebildeten, motivierten und erfahrenen Notfallsanitäter, HEMS-TC genannt, und einem Piloten zusammen, für den dasselbe gilt. Darüberhinaus kommen hier kom- plexe Einsatzszenarien etwas häufiger vor“, erklärt Dr. Kai Seelig, Oberarzt der Chirurgie am Krankenhaus Prenzlau, seine Motivation für die Luftrettung. Dass die schnelle Hilfe durch Einsätze mit dem Rettungshubschrauber eine medizinische Versorgung von Patienten ohne Zeitverlust ermöglicht und „Christoph 64“ damit als ideales Rettungsmittel gerade in dünn besiedelten und weitläufigen Regionen gilt, das hänge maßgeblich von der Besetzung ab, verdeutlicht Dr. Henning Blaich. „Die Ärzte aus der Region kennen die Krankenhäuser und ihr Behandlungsspektrum, so dass jederzeit gewährleistet ist, dass jeder Patient auf kürzestem Wege die optimale Behandlung erfährt. Sie sind mit ihrem Fachwissen und ihren Kenntnissen der regionalen Gegebenheiten unverzichtbar.“ Mehr Betrieb auf dem Landeplatz in Eberswalde Mit dem wachsenden Engagement der GLG in der Luftrettung – allein 12 Ärzte kommen aus dem Werner Forßmann Krankenhaus – steigt nach den Erwartungen aller Beteiligten auch das Aufkommen am 2007 in Betrieb genommenen Hubschrauberlandeplatz in Eberswalde. „Als Schwerpunktkrankenhaus mit allen Fachrichtungen, einem spezialisierten Notfallzentrum und dem zertifizierten Traumazentrum haben wir alle Ressourcen, um jeden Patienten auf höchstem Niveau zu behandeln“, sagt Dr. Timo Schöpke, Direktor des Notfallzentrums am Werner Forßmann Krankenhaus. Dass die Zusammenarbeit funktioniert, das kann Dr. Henning Blaich bestätigen. „Mit den Eberswalder Kollegen haben wir eine sehr kollegiale Zusammenarbeit. Die Versorgung der Patienten hat bereits am ersten Einsatzwochenende mehrfach reibungslos funktioniert.“ 230 Einsätze in wenigen Wochen Bei der offiziellen Einweihung der Station Mitte September, zu der auch Brandenburgs Innenminister KarlHeinz Schröter nach Angermünde gekommen war, konnte bereits eine erste erfolgreiche Bilanz gezogen werden: Zu mehr als 230 Einsätzen wurde „Christoph 64“ bereits gerufen. Damit unterstreicht der Rettungshubschrauber schon jetzt seine Bedeutung als unverzichtbares Glied in der Rettungskette. Mit der neuen Station ist der Luftrettungsdienst in Brandenburg flächendeckend sichergestellt. Vollgepackt mit Medikamenten und medizinischem Gerät: Dr. Henning Blaich, Leitender Rettungsarzt an der DRF-Luftrettungsstation Angermünde, zeigt, was „Christoph 64“ in seinem Inneren verbirgt. 35 36 Report Report Schon während der Schwangerschaft können sich werdende Mütter beim Geburtsteam des Werner Forßmann Krankenhauses beraten lassen. Auch auf Risikoschwangerschaften und Frühgeburten sind die Ärzte und Fachkräfte eingestellt. Bilderbuchstart ins Leben Ein „Bilderbuchstart“ ins Leben – so kann man die Geburt von Lea Joleen Jonas bezeichnen. Am 28. September erblickte das Mädchen nach allen Regeln einer mustergültigen Geburt das Licht der Welt. Sie ist das 500. Baby dieses Jahres auf der Geburtsstation im Werner Forßmann Krankenhaus. Mit einem Gewicht von 3.685 Gramm und der Größe von 53 Zentimetern ist die kleine Eberswalderin für eine weitere gute Entwicklung bestens gerüstet. Papa Oliver und Mutter Melanie sind über den Nachwuchs hoch erfreut, und zu Hause wartete schon die sechsjährige Schwester JaninaSophia. Hohe medizinische Sicherheit bei gleichzeitigem Komfort der Unterbringung sind die Qualitätsmerkmale der Geburtsstation, die auch Familie Jonas sehr zu schätzen wusste. Tipps für die Schwangerschaft, sichere Geburt und Begleitung im Kleinkindalter Wann fangen Babys an zu hören? Erstaunlich, was ein Baby im Bauch der Mutter schon erlebt und lernt. Es reagiert auf Stimmen, Musik, Licht und Berührungen. Im Werner Forßmann Krankenhaus finden werdende Mütter Rat und Hilfe bei der Vorbereitung auf die Geburt, können sicher entbinden und in den ersten Lebensjahren des Kindes viele Angebote nutzen. S chon drei Monate vor dem errechneten Geburts termin kann das noch unreife Gehirn eines Babys verschiedene Silben sowie die Stimmen von Männern und Frauen unterscheiden. Man kann ihm vorlesen oder vorsingen oder einfach die Hand auf den Bauch legen – das Baby nimmt die Wärme wahr. Und wenn es merkt, dass auf seine Bewegungen reagiert wird, findet es das oft lustig. Von Anfang an sucht es nach liebevoller Zuwendung. Was man schon vor der Geburt alles für sein Baby tun kann, darüber informieren die Geburtsvorbereitungskurse und regelmäßigen Elterninformationsabende im Werner Forßmann Krankenhaus. Per Ultraschalluntersuchung können die Eltern ihr Kind schon im Mutterleib in einer 3D-Aufnahme betrachten. Eine spezielle Mütterbetreuung gibt es bei Risikoschwangerschaften, z.B. Zwillingsschwangerschaften oder mütterlichem Diabetes. „Kommt ein Baby sehr viel früher als geplant zur Welt, dient ihm ein schützender Inkubator auf der Frühgeborenenstation als komfortables Einzelzimmer“, sagt Dr. Dieter Hüsemann, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Krankenhauses. „In unserem Perinatalzentrum betreuen wir neben den fristgerechten Geburten auch Frühgeborene ab der 29. Schwangerschaftswoche.“ Mehr als 600 Kinder kommen jedes Jahr in dem modernen Geburtszentrum zur Welt. „Wir sind auf jede Art von Ge- Beim „Tag der offenen Tür“ der Geburts station im September hatten werdende Eltern Gelegenheit, den Kreißsaal und die Wochenstation kennenzulernen. Vom Geburtsteam waren unter anderem die leitende Hebamme Juliane Schönberger und Stillschwester Susanne Potocsár vor Ort, um die Besucher zu beraten. burten bestens eingestellt“, sagt Stationsschwester Angela Weber. „Unsere Teammitglieder sind zuvorkommend und freundlich, und viele Serviceleistungen gehören bei uns dazu.“ So können sich Mütter von einer professionellen Stillberaterin anleiten lassen und finden nach der Geburt im Stillcafé Informationen und Kontakte. Kostenlos bietet auch das Netzwerk Gesunde Kinder seine Unterstützung an. Hier begleiten und beraten ehrenamtliche Patinnen Mütter und Väter mit Kindern bis zum dritten Geburtstag. Dazu gehören auch die sehr gefragten Elternkurse mit Themen wie Ernährung oder Erste Hilfe bei Säuglingen und Kleinkindern. Die Elterninformationsabende mit Kreißsaalführung finden an jedem dritten Dienstag um 18:30 Uhr statt. Für eine vorgeburtliche Untersuchung kann man unter der Telefonnummer 03334/69-2273 einen Termin vereinbaren. 37 38 Report Report Netzwerk Gesunde Kinder unterstützt die Unfallprävention Mobile Kinder, aber sicher! Um das große Thema Unfallprävention drehte sich alles beim 4. Kinderfest des Netzwerkes Gesunde Kinder Barnim Nord im September auf dem Sportgelände des Martin Gropius Krankenhauses in Eberswalde. Klettergerüst statt Blumen Emi und Ella aus den Eberswalder KITAs „Im Zwergenland e.V.“ und „Pusteblume“ halten symbolische Schecks in den Händen, über die sich auch die KITA-Leiterinnen Birgit Hempel (links) und Brigitte Klimer (rechts) freuen. Die GLG verzichtete bei ihrer Jubiläumsfeier (siehe Seite 12-13) auf Blumen und Geschenke und bat stattdessen um Spenden. So kamen 2.000 Euro zusammen – für ein neues Klettergerüst und Möbel. GLG-Geschäftsführerin Dr. Steffi Miroslau (2.v.l.) und Anke Bessel, Sachgebietsleiterin der Stadtverwaltung Eberswalde, dankten nochmals allen Geburtstagsgästen des GLG-Jubiläums. Dr. Dieter Hüseman, Chefarzt der Kinderklinik des Werner Forßmann Kranken hauses, Netzwerkkoordinatorin Katrin Kaplick und Jenny Beyer, Physiotherapeutin und Gruppenleiterin im Netzwerk, bieten Eltern die neue Netzwerkinformationsbroschüre an. Sie ist kostenlos beim Netzwerk Gesunde Kinder erhältlich. Das Motto in diesem Jahr lautete: Mobile Kinder, aber sicher! „Kinder sollen selbständig werden. Auf dem Weg dorthin lauern aber viele Gefahren, die wir den Eltern und auch den Kindern aufzeigen wollten“, sagte Katrin Kaplick, die Netzwerkkoordinatorin. „Kinderunfälle sind zum großen Teil keine Zufälle, Schicksalsschläge oder Pech, man kann aktiv etwas dagegen tun“, ergänzte Kerstin Schweda, stellvertretende Netzwerkkoordinatorin. Babys und Kleinkinder werden ab dem zweiten Lebenshalbjahr immer mobiler. Damit wachsen auch Gefahren. Kleine Kinder sind neugierig und aktiv, haben einen starken Bewegungsdrang, sehen alles aus einer anderen Perspektive. Sie sind naiv, kennen keine Gefahren, sind ungeübt und haben eine schlechte Gleichgewichtskontrolle sowie ein kurzes Gedächtnis. „Am Anfang müssen daher alle Gefahrenquellen konsequent beseitigt werden. Nach und nach sollte das Kind entsprechend seinem Entwicklungsstand mögliche Gefahrenquellen selbst erkennen und damit umgehen lernen“, so Kerstin Schweda. Unfallverletzungen stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Kinder dar. Jedes Jahr müssen in Deutschland fast 200.000 Kinder im Krankenhaus nach einem Unfall behandelt werden. Das zeigt, wie wichtig Unfallprävention ist, denn der Großteil der Unfälle ist vermeidbar. Bei 52,4 Prozent der unter einjährigen Kindern handelt es sich um Verletzungen am Kopf. Die häufigste Unfallursache sind Stürze vom Wickeltisch, von der Couch oder aus dem Elternbett. Bei den ein- bis vierjährigen Kindern sind es Treppen, die Couch aber auch das Hochbett, die eine Unfallgefahr darstellen. „Das Thema Unfallprävention ist immer präsent, wenn unsere Patinnen aus- bzw. fortgebildet werden. Eltern haben dazu meist sehr viele Fragen. Deshalb haben wir das Thema bei unserem diesjährigen Kinderfest in den Mittelpunkt gestellt“, so Katrin Kaplick. Die Netzwerkfamilien und auch die Patinnen samt ihren Kindern und Enkelkindern konnten sich auf die Teddyklinik, ein Gifte-Quiz, einen Pflasterschein, auf Übungen rund um die Verkehrssicherheit, auf ein Rettungspuzzle, auf das Spiel „Gefährliche Sachen finden“, aber auch auf die beliebte Hüpfburg, Kinderschminken, Reiten und viele weitere Spielangebote freuen. Zur Stärkung gab es Kuchen, und ein Pizzabäcker war vor Ort. Träger des Netzwerks Gesunde Kinder Barnim Nord ist das Werner Forßmann Krankenhaus. Allen Interessierten stehen Katrin Kaplick und Kerstin Schweda als Ansprechpartnerinnen gern zur Verfügung. Telefonisch sind sie unter 03334/69-2393 zu erreichen. GLG-Feriencamp In zwei Durchgängen von jeweils einer Woche erholten sich insgesamt 60 Kinder von GLG-Mitarbeitern im Feriendorf Dorado am Kiessee in Ruhlsdorf. Sie wurden von erfahrenen Gruppenleitern betreut. Auch im nächsten Jahr soll es wieder ein GLG-Feriencamp geben. 39 40 Ausbildung Die Pflegeschülerinnen Johanna Ewald und Laura Dobilinski werben beim Tag der offenen Tür im Martin Gropius Krankenhaus für ihre Ausbildung. Eine kostenlose Broschüre präsentiert 18 Berufe, die im GLG-Unternehmensverbund erlernt werden können. Erhältlich ist sie bei der GLG-Personalabteilung. AusbiLdunG bei der GLG 41 GLG kooperiert mit Schulen Kooperationsverträge zur Förderung von Schülern bei der Berufsorientierung hat die GLG zu Beginn des neuen Schuljahres mit der KarlSellheim-Schule und der Goethe-Schule in Eberswalde unterzeichnet. Bereits im Frühjahr schloss sie einen Vertrag mit der Schule in Finowfurt. Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH I Berufe mit Zukunft GLG bietet jungen Fachkräften viele Perspektiven Freude an Gesundheitsberufen Nah an der Hauptstadt, nah an der Natur und nah am Menschen – damit wirbt die GLG für eine Ausbildung in ihren Einrichtungen. Insgesamt 18 Berufe stehen zur Auswahl. Die meisten Plätze hält die Pflege bereit. Auch in diesem Jahr konnten sich zahlreiche Absolventen über den erfolgreichen Abschluss freuen. I nsgesamt 30 frisch ausgebildete Pflegekräfte wurden im September von der Akademie der Gesundheit in Eberswalde feierlich in das Berufsleben verabschiedet. 14 erfolgreiche junge Pflegekräfte haben den praktischen Teil ihrer Ausbildung in GLG-Krankenhäusern absolviert, fünf davon im Martin Gropius Krankenhaus, das der Veranstaltung den Rahmen bot. Unter den Absolventen auch Laura und Madlen Schleiß. Madlen, etwas älter als ihre Schwester Laura, hat vor der Pflegeausbildung schon ein Bachelor-Studium absolviert. Auch die Eltern waren zur Veranstaltung gekommen und zeigten sich zu Recht stolz auf ihren Nachwuchs. Mutter und Oma sind ebenfalls Krankenschwestern – das Schwestern-Gen liegt sozusagen in der Familie. Mehr denn je werden examinierte Pflegekräfte heute gesucht. Allein in den GLG-Krankenhäusern arbeiten etwa 1.000 Pflegende und stellen damit die größte Berufsgruppe in den Krankenhäusern dar. Schwestern beruflich und privat – Laura und Madlen Schleiß nahmen nach dreijähriger Ausbildung in der Gesundheitsund Krankenpflege gemeinsam ihre Abschlussurkunden entgegen. Mit ihnen standen 28 weitere frisch examinierte Pflegekräfte auf dem Podium. In den Krankenhäusern Angermünde und Prenzlau haben weitere elf Nachwuchspflegekräfte in diesem Jahr die Ausbildung abgeschlossen – dort in Zusammen arbeit mit der Medizinischen Schule Uckermark. Über den Pflegebereich hinaus bietet die GLG Ausbildungen in insgesamt 18 verschiedenen Berufen an. 139 Auszubildende sind in GLG-Betrieben beschäftigt. m Kern geht es darum, die Schüler früh für einen Gesundheitsberuf zu interessieren und die Eignung in der Praxis zu testen. So bietet die GLG den Schülern Einblicke und Erprobungsmöglichkeiten in ihren Krankenhäusern an, wo insgesamt 18 verschiedene Berufsausbildungen zur Wahl stehen. Ein besonderer Schwerpunkt ist der Pflegebereich – so GLG-Pflegedirektorin Christiane Reinefeldt, die den Vertrag mit Schulleiter Uwe-Karsten Volkmann von der Goethe-Schule unterzeichnete. Sie sagte: „Wir wollen verstärkt für qualifizierten Nachwuchs sorgen und interessierten Schülerinnen und Schülern so früh wie möglich feste Ansprechpartner in der Berufspraxis zur Seite zu stellen. Dafür haben wir die Zahl der Praxisanleiter – das sind Mitarbeiter mit pädagogischer Zusatzausbildung – erhöht.“ Das frühe Kennenlernen ermöglicht den Praxisanleitern eine bessere Einschätzung der Jugendlichen unabhängig von den Zeugnisnoten. Diesen Vorteil betont auch Peggy Kurth, Pflegedienstleiterin des Werner Forßmann Krankenhauses – die zur Vertragsunterschrift mit Schuldirektorin Petra Ziegen- hagen in die Karl-Sellheim-Schule gekommen war. „Schule und Ausbildungsbetrieb können den Schülern gemeinsam helfen, Hürden auf dem Weg in die berufliche Zukunft zu überwinden“, sagte Peggy Kurth. „Beispielsweise indem man gemeinsam überlegt, wie sich vielleicht eine 4 in Mathe oder Chemie auch später noch ausbügeln lässt, wenn der Schüler ansonsten alle Voraussetzungen für den Beruf mitbringt.“ Petra Ziegenhagen ergänzte: „Wir arbeiten gezielt daran, die Kompetenzen, die für den gewählten Beruf besonders wichtig sind, bei den Schülern zu fördern.“ Die Lehrer kennen die Stärken und Schwächen der Schüler genau. „Wir loten diese für jeden individuell aus, um den Schülern fundierte Ratschläge für die Berufswahl geben zu können“, erklärte WAT-Lehrer Frank Bartz. Der beste Weg, sich ein realistisches Bild vom Beruf zu machen, ist ein Praktikum. So lautet die Erfahrung von Praxisanleiter Tamas Sallai-Balogh aus dem Werner Forßmann Krankenhaus. Erste Praktikums erfahrungen hat die Schülerin Celina Borkenhagen schon im Krankenhaus gemacht. „Ich habe im Servicebereich von Station 4 gearbeitet, bei der Essensausgabe geholfen und Patienten abgeholt“, berichtete sie. Ihre beruflichen Vorstellungen und ihr Berufswunsch haben sich damit gefestigt. Ihre Mitschülerin Stacy Greib war zum Praktikum in Bereits im März haben die Absolventen der Pflegeausder Rettungsstelle. bildung dieses Jahres ihre festen Arbeitsverträge für Beide sind auch bei der die Beschäftigung im Werner Forßmann Krankenhaus Jugendfeuerwehr und erhalten – unter dem Vorbehalt, dass sie das Examen im Oktober bestehen. haben schon immer Schulleiter Uwe-Karsten Volkmann von der Eberswalder Goethe-Schule und GLG-Pflegedirektorin Christiane Reinefeldt mit der Kooperationsvereinbarung. Sie unterzeichneten den Kooperationsvertrag mit der Karl-Sellheim-Schule: Direktorin Petra Ziegenhagen (links), und Peggy Kurth, Pflegedienstleiterin des Werner Forßmann Krankenhauses (2.v.l.). Mit dabei die Schülerinnen Celina Borkenhagen, Annabel Dräger und Stacy Greib sowie Praxisanleiter Tamas Sallai-Balogh und Michaela Göths vom Sachbereich Bildung des Landkreises Barnim. gern anderen Menschen geholfen. Ebenso Annabel Dräger, die schon ein Praktikum in der KITA geleistet und sich jetzt für ein weiteres im Krankenhaus beworben hat. Unterstützung und Begleitung wird ihr nun auch durch den unterzeichneten Kooperationsvertrag zuteil. 192 Praktikanten hatte allein das Werner Forßmann Krankenhaus im vergangenen Jahr. Die Plätze sind begehrt. Bewerben kann man sich mit einem online-Formular, das auf der Internetseite der GLG zu finden ist (www.glg-mbh.de). Forum Pädiatertag Wie gesund sind Kleinkinder in Brandenburg? Wie behandelt man Sprachstörungen im Vorschulalter? Welche Erfahrungen gibt es mit der logopädischen Therapie von Schluckproblemen nach einem Atemstillstand? Und: Wie gesund werden ehemals sehr kleine Frühgeborene? Dazu die aktuelle Frage: Wie steht es um die Masern epidemie in Berlin und Brandenburg? Ein dichtes Vortragsrogramm zu den genannten Themen bestimmte den 25. Pädiatertag, zu dem die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Werner Forßmann Krankenhauses im Mai nach Eberswalde eingeladen hatte. Wiederholt war die beliebte inhaltsreiche Fachveranstaltung bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Teilnehmer nutzen das Forum zur Diskussion und zum Erfahrungsaustausch. Hoppe-Preis für damus Familientherapie in der „Koralle“ Im Juni hatten die Familientagesklinik „Koralle“ und die Kinder- und Jugendpsychiatrische Ambulanz in Bernau zu einem „Tag der offenen Tür“ eingeladen. Führungen, Präsentationen und Gespräche in aufgelockerter Atmosphäre standen auf dem Programm. „Wir haben den zahlreichen Interessierten Einblicke in den Behandlungsablauf in der Familientagesklinik ermöglicht und einzelne Therapieformen anschaulich erläutert“, sagt die Leiterin der Tagesklinik, Diplom-Psychologin Inga Plewe. „Die Familientagesklinik bietet gruppentherapeutische und mehrfamilientherapeutische Sitzungen im Rahmen der Psychotherapie, Musiktherapie, Tanz- und Bewegungstherapie an. Weiterhin zählen sozialpäd agogische Kindergruppen, psychotherapeutische Elterngruppen, familientherapeutische Sitzungen, Elternberatung, Videofeedback und Sozialberatung zum Spektrum.“ Die Therapie in der Ambulanz richtet sich an Familien, deren Kinder emotionale Probleme oder Verhaltensauffälligkeiten aufweisen, ferner an Familien mit Erziehungsproblemen und zum Beispiel auch an Familien, die Krisen nach einer Trennung, nach Scheidung, Krankheit, Tod oder Gewalt in der Familie durchleben. Die Tagesklinik „Koralle“ befindet sich in der Breitscheidstraße 6 in Bernau. Im Oktober erhielt der Verein damus e.V. in Eberswalde den diesjährigen Dr. Ursula Hoppe Sozialpreis. Zum sechsten Mal wurde der Preis von der SPDFraktion der Stadtverordneten versammlung Eberswalde vergeben. Die Vorsitzende von damus e.V., Dr. Steffi Miroslau, Geschäftsführerin der GLG, nahm den Preis entgegen. Die Leiterin der Tagesklinik Inga Plewe erläuterte das Konzept der Familien tagesklinik. Darin fließen viele moderne und kreative Therpaieformen ein. „Wir wollen mit dem Dr. Ursula Hoppe Sozialpreis ein sichtbares Zeichen des Dankes und der Anerkennung für beispielhaftes Handeln im sozialen Bereich setzen“, sagte der Fraktionsvorsitzende Hardy Lux. „Jedes Mitglied der Fraktion spendet für den Preis aus seinen Aufwandsentschädigungen 50 Euro, so dass der Preis jährlich mit 400 Euro dotiert ist. Der Verein damus e.V. hat die Fraktionsmitglieder unter allen eingegangenen Bewerbungen am meis- ten überzeugt und alle Kriterien der Preisvergabe mehr als erfüllt. Das Votum war einstimmig.“ Der Verein damus e.V. wird aktiv, wo es in außergewöhnlichen Situationen dringend an Hilfe fehlt. Ein Projekt heißt „Spenden für Menschen in außergewöhnlichen Belastungssituationen“. So wurde zum Beispiel einer Mutter geholfen, die ein Kind mit angeborenem Gendefekt zur Welt brachte, das sich von Anfang an in einer palliativen Situation befand. Andere Projekte sind die „Hilfe für Kinder von schwer erkrankten Eltern“ und auch die Darmkrebsprävention durch das „Darmzentrum Nordost Brandenburg“. „Wir freuen uns über die Würdigung und Unterstützung sehr“, sagte Dr. Steffi Miroslau und bedankte sich im Namen der Vereinsmitglieder. Seit vier Jahren engagieren sich bei damus e.V. Unternehmen und öffentliche Träger der Region. „Gern nehmen wir weitere Mitglieder auf, die Menschen in außergewöhnlich belastenden krankheitsbedingten Situationen helfen wollen“, so Dr. Steffi Miroslau. „Hilfe in schweren Lebenssituationen, die durch den Verlust der Gesundheit entstanden sind, ist ein Gebot der Menschlichkeit.“ Dr. Steffi Miroslau nimmt den Dr. Ursula Hoppe Sozialpreis für den Verein damus e.V. aus den Händen des SPD-Fraktionsvorsitzenden Hardy Lux entgegen. Der Name des Dr. Ursula Hoppe Sozialpreises geht auf die ehemalige Eberswalder Kreisjugendärztin zurück, die sich in hohem Maße für die Menschen der Stadt eingesetzt hat. Ihr persönliches Engagement für behinderte und chronisch kranke Kinder und Jugendliche war beispielgebend über die Region hinaus. 43 44 Forum Forum Auswirkungen neuer Medien auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen Machen PC und Smartphone krank? Teure Technik kann zu Neid und Ausgrenzung führen, die unmittelbare Erreichbarkeit zu Cybermobbing und die Faszination der virtuellen Welten zu Rückzug, Einsamkeit oder aggressiven Durchbrüchen.“ Gefangen in der virtuellen Welt Viele Jugendliche verbringen täglich Stunden am Computer oder sind permanent mit ihrem Handy beschäftigt. Wann müssen sich Eltern Sorgen machen? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Fachtagung im September am Martin Gropius Krankenhaus. M ittlerweile sind viele Formen der Internet abhängigkeit bekannt und untersucht. „Es ist unzweifelhaft bewiesen und belegt, dass zu viel Internet schadet“, sagte Dr. Andreas Richterich aus Bochum auf der Tagung. Der Referent aus dem Helios Josefs-Hospital hat sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. „Folgen der exzessiven Multimedianutzung zeigen sich in Form von Angst, geringeren Leistungen, Konzentrationsproblemen, die Kontrolle geht verloren, die Betroffenen können einfach nicht mehr anders – sie stehen unter Zwang.“ Interessiert folgten Therapeuten, Ärzte, Pädagogen, Sozialarbeiter, Diakone, Hochschuldozenten, Journalisten und andere Teilnehmer den Ausführungen des erfahrenen Arztes und weiterer Referenten. In Gesprächen und im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurden die aufgeworfenen Fragen eingehend diskutiert. Wird die allgegenwärtige digitale Kommunikation zu einer Art Ersatz-Religion für die heranwachsende Generation? Was tun, wenn Kinder und Jugendliche in virtuellen Welten regelrecht gefangen sind? „Wir wollen zeigen, welche Rolle die neuen Medien in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen spielen“, sagte Prof. Dr. Hubertus Adam, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters am Martin Gropius Krankenhaus. „Was früher langsam, in kleinen Gruppen und in unmittelbarer Berührung menschlicher Sinne mit der Außenwelt geschah, passiert heute schnell, massenhaft, oft anonym und meist über Zeichen. WhatsApp, Facebook, Twitter, Instagram und Co. sowie Broadcast Lists, Chat rooms und Avatare überfordern nicht nur manche Erwachsene, sondern oft auch Kinder und Jugendliche. Der erfahrene Chefarzt kennt Extremfälle, in denen sich Kinder sozial völlig zurückziehen, ganze Tage und Nächte am PC verbringen und es nicht mehr in die Schule schaffen, bis sie schließlich gegen ihren Willen, auf Wunsch der Eltern und per Gerichtsbeschluss in der Klinik behandelt werden müssen. Jedoch fehlt in der Internationalen statistischen Klassifikation der Krank- gungskraft auswirken, darauf weisen Studien hin und davor warnte 2011 die Weltgesundheitsorganisation WHO. Solange die Unbedenklichkeit nicht zweifelsfrei erwiesen ist, sollten Kinder Handys nicht dauerhaft an sich haben und zum Schlafen nicht mit ins Bett nehmen, zumal dies auch Schlafstörungen verstärkt. Die Unbeweglichkeit, in der die Jugendlichen oft stundenlang vor Computerbildschirmen verharren, fördert Über gewicht und Koordinationsstörungen. Viele Kinder bringen im Sportunterricht nicht mal mehr eine saubere Rückwärtsrolle zustande, haben Probleme, das Gleichgewicht zu halten oder Bewegungen auszuführen, die eine erhöhte Koordination verlangen. Impulse zurDiskussion gaben unter anderem (v.l.n.r.):Dr. Andreas Richterich, Chefarzt Prof. Dr. Hubertus Adam, Prof. Dr. Linda Breitlauch, Tobias Neumann, GLG-Geschäftsführerin Dr. Steffi Miroslau und die Journalistin Dr. Adelheid Müller-Lissner. heiten, kurz ICD-10, bislang eine eigene Kategorie für diese besondere neue Krankheitsform. Computer-, Internet-und Spielsucht werden deshalb abrechnungstechnisch unter F 63.8, Störung der Impulskontrolle, oder F 68.8, sonstige Persönlichkeits- und Verhaltensstörung geführt. Abenteuer offline erleben Mit Hilfe der Therapie gelangen die Kinder aus ihrer virtuellen, sie bindenden Welt zurück zu einer normalen Tagesstruktur – ein Prozess, der mehrere Monate dauern kann. Durch die Psychotherapie wird das Selbstwertgefühl gesteigert, Elemente aus der Erlebnispädagogik vermitteln den Patienten, dass man auch offline Abenteuer erleben und Interessantes entdecken kann. Erfahrungen dazu vermittelte Tobias Neumann von der Sozial-Diakonischen Arbeit der Evangelischen Jugend aus Schwerin. Wie es die Jugendlichen selber sehen, darüber berichteten Marc und Manuel, zwei jugendliche Patienten des Martin Gropius Krankenhauses. So kamen alle Perspektiven zur Geltung. Ob Multimedia-Geräte auch körperlich krank machen können, wurde ebenfalls kurz angesprochen. Bisher gibt es keinen Beweis, dass Smartphones durch ihre Strahlung Krebs auslösen. Dass sie aber eine Erkrankung fördern können und sich negativ auf die Zeu- PC-Spiele zum Lernen und Heilen Dass Computerspiele auch nützlich sein können, beschrieb Prof. Dr. Linda Breitlauch von der Hochschule Trier in ihrem Referat. Zu ihren Spezialgebieten gehört „Gamedesign“. Als erste Professorin dieses Gebiets in Europa hat sie den renommierten Studiengang für Game Design in Düsseldorf aufgebaut. Sie zeigte auf der Tagung, wie sich sogenannte „Serious Games“ zum Lernen und zum Heilen einsetzen lassen. So wurde unter anderem mit dem österreichischen Bildungsministerium ein Spiel entwickelt, das den Physik-Lernstoff eines ganzen Schuljahres enthält. In einem anderen Spiel namens „Re-Mission“ können an Krebs erkrankte Kinder virtuell auf böse Krebszellen schießen, was ihnen hilft, die Chemotherapie besser zu verarbeiten. „Wie bei allen Entwicklungen der Menschheitsgeschichte liegen Bei Fragen und Sorgen bezüglich eines exzessiven Umgangs mit Computern Fluch und Segen auch und Co. oder auch anderen seelischen hier dicht beieinander“, Problemen oder Erziehungsschwierigsagte Prof. Dr. Hubertus keiten können sich Eltern oder Jugendliche – auch ohne ÜberweiAdam. „Nicht die Geräte sungsschein – an die Ambulanzen des sind schuld, wenn wir Martin Gropius Krankenhauses in Eberswalde, Bernau und Prenzlau erkranken, sondern unser wenden. Zentrale Telefonnummer ist Umgang mit ihnen ist entdie 03334/53-701. scheidend.“ 45 46 wer • wo • was wer • wo • was 47 Wie schädlich sind Energy Drinks wirklich? V iele Jugendliche hören oft von Erwachsenen, dass sie keine Energy Drinks trinken sollen – aber wie schädlich sind diese wirklich? Energy Drinks bestehen in der Regel aus: Wasser, Zucker, Kohlensäure, Koffein, Taurin, Glucuronolacton, Vitaminen, Mineralstoffen, natürlichen, natur identischen oder synthetischen Aromen und Farbstoffen. Das Koffein erhöht die Aktivität von Nervenleitungen, stimuliert den Stoffwechsel in Zellen. Koffeintrinker Sven Kurth, fühlen sich so weniPraktikant der GLGger müde. Blutdruck Öffentlichkeitsarbeit und Puls steigen je nach Dosierung leicht oder stark an. Der Effekt ist drei bis vier Stunden nachweisbar. Energy Drinks erhöhen die momentane geistige Leistungsfähigkeit. Dies zeigt sich in einer schnelleren Reaktionszeit. Auch die sportliche Leistung wird erhöht. So kann man beim Laufen beispielsweise seine Maximalgeschwindigkeit länger beibehalten. Allerdings bergen diese Getränke auch gesundheitliche Risiken. So ist es zum Beispiel möglich, dass es durch den Konsum im Zusammenhang mit Sport oder Alkohol zu Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen und Nierenversagen kommt! Deshalb ist Menschen mit Herzrhythmusstörungen dringend von Energy Drinks abzuraten! Fazit: Energy Drinks haben einen ähnlichen Koffeininhalt wie Kaffee, und man sollte sie ebenso in Maßen genießen. Wissenschaftler sagen, dass zwei Dosen am Tag unbedenklich seien. Mehr sollten es aber dann auch nicht werden! Schwangeren, Personen mit Herzproblemen sowie kleinen Kindern ist komplett von Energy Drinks abzuraten! Medizinischer Dienst ag Wie denken Kinder über Krankheit, Sterben und Tod – Welche Rolle spielen dabei die Erwachsenen Vortrag, Buchvorstellungen und Film Referentinnen: Dipl-Med. Christine Keller, Leitende Oberärztin M.Sc. Psych. Veronika Radajkina, Psychologin Klinik für Psychiatrie, Psychother apie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalte rs des MGKH Wann und Wo: Dienstag, 10. November 2015 um 18:00 – 19:30 Uhr Paul-Wunderlich-Haus , Am Markt 1, 16225 Eberswalde Der Eintritt ist frei. Eine Kooperation der GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH mit der WHG Wohnungsbau - und Hausverwaltungs-GmbH Eberswalde, ODF und BLITZ Gespannt lauschten die Zuhörer den Referentinnen Dipl.-Med. Christine Keller und M.Sc.Psych. Veronika Radajkina (oben). Eberswalder Stadtlauf 15 Läuferinnen und Läufer gingen am ersten September wochenende beim Eberswalder Stadtlauf im GLG-Trikot an den Start – trotz widrigster Wetterbedingungen. Mit dabei unter anderem Läuferteams der Erwachsenentagesklinik aus dem Martin Gropius Krankenhaus (Foto Mitte) und aus der GLG Fachklinik Wolletzsee (rechtes Foto), aber auch aus der Küche der GLG-Zentrale und anderen Bereichen. Die Vitaminbar erfrischte mit Obst und Riegeln im Zielbereich der Strecke (linkes Foto), das Netzwerk Gesunde Kinder Barnim Nord lud unter anderem zum Kinderschminken ein. Allen Läuferinnen und Läufern und allen Mitwirkenden sei für das Dabeisein gedankt. Medizinischer Dienstag Wenn Kinder trauern LaufTipp W ie denken Kinder über Krankheit, Sterben und Tod und welche Rolle spielen dabei die Erwachsenen? Diese Frage war Thema einer Veranstaltung der Reihe „Medizinischer Dienstag“ Anfang November in Eberswalde. Dipl-Med. Christine Keller, Leitende Oberärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters am Martin Gropius Krankenhaus, präsentierte Erfahrungen in einem Vortrag. Dazu las M.Sc.Psych. Veronika Radajkina aus Büchern vor, die sich aus individuellen Sichten mit dem Thema befassten. Im Saal wurden auch Bücher ausgelegt, die sich die Zuschauer ansehen konnten. Außerdem wurde ein Film mit dem Titel ,,Die besten Beerdigungen der Welt“ gezeigt. Diese Form der Vermittlung hilfreicher Informationen fand bei den Zuschauern großen Anklang und machte zugleich die Vielschichtigkeit der Problematik deutlich. Hingewiesen wurde dabei auch auf die Beratungsstelle für Kinder körperlich erkrankter Eltern im Martin Gropius Krankenhaus, die durch den Verein damus e.V. unterstützt wird. Kontakt zur kostenlosen Beratung erhält man unter den Telefonnummern 03334/53-303 und 03334/53-701 sowie per E-Mail unter keller.kija@mgkh.de. Der „Medizinische Dienstag“ ist eine regelmäßige Veranstaltung der GLG in Kooperation mit der Eberswalder Wohnungsgeselslchaft WHG und dem Medienhaus Eberswalde. Termine werden in der Tagespresse angekündigt. FuSSballmeisterinnen Sie holten sich im Juli den Titel der Deutschen Krankenhausfußballmeisterschaften in Melsungen – die Damenmannschaft des Martin Gropius Krankenhauses, ein gemischtes Team aus Mitarbeiterinnen und Sportfreundinnen. Zum ersten Mal traten bei dem traditionsreichen größten Amateurfußballturnier Deutschlands auch Damenmannschaften an. Beim Männerturnier holte sich das Martin Gropius Krankenhaus den 9. Platz. Die großen Favoriten und mehrfachen Sieger und Europameister aus dem Werner Forßmann Krankenhaus waren in diesem Jahr nicht dabei. Die Gefäßsportgruppe der GLG Fachklinik Wolletzsee für Patienten mit Durchblutungsstörungen der Beine bietet ein wöchentliches Gruppentraining unter Anleitung von Gefäßsporttherapeuten sowie Schulungen zur individuellen selbstständigen Durchführung von Gefäßsportübungen an. Kontakt: Dipl.-Sportlehrer Christian Brückner, Telefon 033337/49–481 48 wer • wo • was wer • wo • was Ferienfahrten der station K1 Wir sind in diesem Sommer Patienten auf der Station K1 des Martin-GropiusKrankenhauses gewesen. Jeder von uns hatte seine eigenen Sorgen und Probleme, derentwegen er hier war. Wir wussten auch nicht, wie die Ferien auf so einer Station verlaufen würden und waren etwas neugierig. Einige befürchteten, dass es gar keine Ferienaktionen geben würde: Schließlich waren wir im Krankenhaus. Daher waren wir sehr überrascht, als es gleich zu Ferienbeginn losging. Hier einige unserer Eindrücke. Zusammengestellt von Claudia Wegener, Station K1, Martin Gropius Krankenhaus „Wir besuchten das Ökodorf Brodowin. Dort sahen wir uns kleine und große Kühe an, konnten viele Fragen stellen. Wir haben dort ein Kalb gesehen, das erst zwei Tage alt war.“ Selbsthilfegruppe „Auch die Tümpeltour im Waldsolarheim hat großen Spaß gemacht. Es war toll, die kleinen Krebse, Würmer und Fische in der Schwärze zu fangen. Ein bisschen eklig war es auch, aber super interessant.“ „Die Ausflüge in den Familiengarten und auf verschiedene Spielplätze in der Stadt waren cool. Am besten hat mir das Baden in der Ostsee gefallen.“ Gemeint war der Parsteinsee, der für den einen oder anderen wie die Ostsee bei Wind aussah. „Wir haben den Zoo besucht. Da gab es Affen, die ihre Köpfe durch die Gitter steckten und seltsame Laute ausgestoßen haben. Die Stachelschweine konnten auf Kommando ihre Stacheln aufstellen. Sehr viel Spaß hatten wir auf den ZooSpielplätzen. Schade, dass die Ferien so schnell vorbei waren.“ Seit Dezember 2013 gibt es eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Depression, Panikattacken, Angstzuständen oder Burn out in Eberswalde. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit Gleichbetroffenen zu sprechen, Erfahrungen auszutauschen und bei Problemen zu helfen. Die meisten Mitstreiter haben sich während einer stationären Therapie kennengelernt und kommen in der Regel zweimal monatlich zusammen. Das Alter liegt zwischen 20 und 60 Jahren. Vertraulichkeit über die Gespräche bzw. die Teilnehmer der Gruppe ist oberstes Gebot. „Wir helfen uns gegenseitig mit unseren Erfahrungen und Kenntnissen und beteiligen uns an einem regen Gruppenleben“, sagt S. Pagenkopf von der Selbsthilfegruppe. „Dazu gehören auch gemeinsame Aktivitäten. So haben wir zum Beispiel einen Bowling abend durchgeführt, im Sommer einen Grillabend mit Angehörigen sowie eine Weihnachtsfeier. Wir beteiligen uns an Flohmärkten, um den Erlös für gemeinsame Projekte in unsere Gruppenkasse fließen zu lassen, da wir uns selbst finanzieren müssen.“ Eingetragen ist die Gruppe beim Schwerbehindertenverband. Hier werden regelmäßig Fortbildungsseminare für den Gruppensprecher angeboten, so dass auch die Mitglieder der Gruppe über Neuerung en in Kenntnis gesetzt werden. Bei Bedarf steht eine fachkundige Therapeutin zur Verfügung. Treffen der Selbsthilfegruppe finden jeden zweiten Donnerstag im Monat um 18:00 Uhr im Sportlerheim des FSV Lok in der AlfredDengler-Straße 11 in Eberswalde statt. Zum Titelbild Im März besuchten Hortkinder der KITA „Zwergenland“ aus Eberswalde die Kinder klinik des Werner Forßmann Krankenhauses im Rahmen eines KITA-Projekts „Meine Stadt entdecken“. Assistenzärztin Dr. Franziska Ewest zeigte den jungen Entdeckern, wie ein Ultraschallgerät funktioniert. Die Selbsthilfegruppe ist telefonisch montags bis freitags von 17:00 bis 18:00 Uhr unter 03334/286795 zu erreichen oder per E-Mail unter SPagenkopf@yahoo.de. Impressum eicheln für den zoo Eine Woche lang gingen die Patienten der Kinderstation K1 des Martin Gropius Krankenhauses (alle zwischen 10 und 13 Jahre alt) Eicheln sammeln, bis quasi das gesamte Klinik gelände eichelfrei war. Jeder wollte die größte und schönste Eichel finden, um sie dem Eberswalder Zoo zu spendieren. Sie hatten nämlich erfahren, daß das Damwild sich davon ernährt. Da der Winter vor der Tür stand, hatten sie den Wunsch, einen kleinen Beitrag zur Versorgung der Tiere zu leisten. So konnten die Kinder Anfang November zwei Säcke voller Eicheln zum Zoo bringen. Claudia Wegener, Station K1, Martin Gropius Krankenhaus Dank für Unterstützung Seit 25 Jahren arbeite ich in der Fachklink Wolletzsee als Krankenschwester. Seit Juni 2014 bin ich mit einer kurzen Unterbrechung krank. Es wird auch noch eine Zeit dauern, bis ich wieder arbeiten kann. An dieser Stelle möchte ich mich bei der Geschäftsleitung und der Pflegedienstleitung bedanken, die es mir ermöglichen, im Rahmen meiner Möglichkeiten das Schwimmbad der Klinik zu nutzen und mir auch sonst bei auftretenden Fragen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Was ja heute nicht unbedingt selbstverständlich ist. Auch bei meinen Kollegen, die mich über diese lange Zeit unterstützt haben, möchte ich mich ganz ausdrücklich bedanken. Petra Reimann Leben & Gesundheit wird herausgegeben von der GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH. Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Dr. med. Steffi Miroslau, GLG-Geschäftsführerin Dr. Jörg Mocek, GLG-Geschäftsführer Redaktion und Text: Andreas Gericke, GLG-Öffentlichkeitsarbeit Christina Schmidt Anne-Kathrin Schleiß (S. 30), Nancy Kersten (S. 38), Sven Kurth (S. 46) Layout: Petra Riemer, Andreas Gericke Fotos: Christina Schmidt, Sören Tetzlaff, Hans Wiedl, Andreas Gericke, Shutterstock (S. 2, 19), Fotolia (S. 4, 47), GLG-Archiv Titelbild: Sören Tetzlaff Druck: Druckerei Nauendorf, Angermünde Auflage: 4.500 Redaktionsschluss: 13. November 2015 49 Wir tun mehr ... für Ihre Gesundheit Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH Ein Unternehmen der Landkreise Barnim, Uckermark und der Stadt Eberswalde Rudolf-Breitscheid-Straße 36 16225 Eberswalde Telefon 03334 / 69 21 05 www.glg-mbh.de