conviction - Frenetic Films

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conviction - Frenetic Films
CONVICTION
BETTY ANNE WATERS
Ein Film von
Tony Goldwyn
Mit
Hilary Swank, Sam Rockwell, Minnie Driver,
Melissa Leo, Peter Gallagher, Juliette Lewis
Dauer: 110 Minuten
Kinostart: 16. März 2011
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SYNOPSIS
Für Betty Anne Waters (Hilary Swank) ist ihr grosser Bruder Kenny (Sam Rockwell) der
wichtigste Mensch im Leben. Schon als Kind stand er ihr immer zur Seite. Doch nun
braucht Kenny dringend Betty Annes Hilfe. Denn sie ist die einzige, die noch an seine
Unschuld glaubt, als er wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt wird. Betty Anne
gibt Kenny ein beinahe unglaubliches Versprechen: Wenn er durchhält hinter Gittern, wird
sie Jura studieren, Anwältin werden und das Verfahren eigenhändig aufrollen. Egal wie lange
es dauert.
Mit Hilfe ihrer besten Freundin Abra (Minnie Driver) besteht Betty Anne Jahre später die
Anwaltsprüfung, aber nun fangen die Probleme erst an: Der Fall ist inzwischen verjährt, vom
Beweismaterial fehlt jede Spur und die Zeugen von damals sind alles andere als kooperativ.
Mehr als einmal scheint die Lage hoffnungslos, doch aufgeben ist für Betty Anne keine
Option. Entschlossen und unnachgiebig ermittelt sie immer weiter – und entdeckt schliesslich
eine heisse Spur…
CAST
Betty Anne Waters...................................................................................... Hilary Swank
Kenny Waters ............................................................................................Sam Rockwell
Abra Rice.................................................................................................... Minnie Driver
Nancy Taylor ................................................................................................ Melissa Leo
Barry Scheck .......................................................................................... Peter Gallagher
Roseanna Perry..........................................................................................Juliette Lewis
Brenda Marsh ............................................................................................... Clea DuVall
Mandy Marsh ................................................................................................. Ari Graynor
Rick................................................................................................................Loren Dean
Richard ................................................................................................... Conor Donovan
Ben .........................................................................................................Owen Campbell
Junger Kenny ....................................................................................... Tobias Campbell
Junge Betty Anne ....................................................................................Bailee Madison
Elizabeth Waters......................................................................................... Karen Young
Staatsanwältin .............................................................................................Talia Balsam
Aidan ............................................................................................. John Pyper-Ferguson
CREW
Regie .........................................................................................................Tony Goldwyn
Drehbuch ..................................................................................................... Pamela Tray
Produktion .................................. Andrew Sugarman, Andrew S. Karsch, Tony Goldwyn
Ausführende Produzenten ........................................... Hilary Swank, Markus Barmettler
.................................. Alwyn Hight Kushner, James Smith, Anthony Callie, Myles Nestel
Kamera ............................................................................................... Adriano Goldsmith
Szenenbild.................................................................................................... Mark Ricker
Schnitt........................................................................................................... Jay Cassidy
Kostüme .................................................................................................... Wendy Chuck
Musik .........................................................................................................Paul Cantelon
Casting ................................................................................ Kerry Barden, Paul Schnee
Maske .......................................................................................................... Vivian Baker
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PRESSENOTIZ
Betty Anne Waters kämpft gegen die übermächtigen Flügel des Systems, das für Menschen
vom Schlage ihres Bruders Kenny kein Erbarmen kennt. Betty Anne ist eine Heldin des
Alltags, eine Kämpferin, wie sie im Kino noch nicht zu sehen war.
Aus einfachsten Verhältnissen stammt die schmale, unauffällige Schönheit, besitzt weder
Geld noch Bildung, als ihr Bruder des Mordes an einer jungen Frau bezichtigt wird.
Ohnmächtig muss Betty Anne mitansehen, wie Kenny der Prozess gemacht wird, wie man
ihn auf der Basis von läppischen Indizien und fragwürdigen Zeugenaussagen zu
lebenslanger Haft verurteilt. Kenny ist unschuldig, daran besteht für Betty Anne nicht der
geringste Zweifel. Als er im Gefängnis einen Selbstmordversuch begeht, kommt für sie die
Stunde des Handelns: Sie nimmt Kenny das Versprechen ab, am Leben zu bleiben, und gibt
ihm im Gegenzug ihr Wort, ihn da rauszuholen, koste es, was es wolle.
Bettys Logik: Hilft dir sonst keiner, musst du dir eben selbst helfen. Fortan ist sie eine Frau
mit einem langfristigen Ziel. Den Schulabschluss wird sie nachholen. Jura studieren. Die
Anwaltsprüfung bestehen. Kennys Fall neu aufrollen. Ihn schliesslich rehabilitieren. Und
sollten unterwegs irgendwelche Hindernisse auftauchen, egal wie gross oder schmerzhaft,
dann werden sie eben aus dem Weg geräumt.
Betty Annes Geschichte ist so unglaublich, dass sie eigentlich nur wahr sein kann. Und
tatsächlich basiert CONVICTION, die vierte Regiearbeit des auch als Schauspieler
bekannten Tony Goldwyn, auf einer wahren Begebenheit. Goldwyn und seine Autorin
Pamela Gray haben den Waters-Fall genau recherchiert und konnten dabei auf die
Kooperation der echten Betty Anne Waters zählen, die geschlagene achtzehn Jahre ihres
Lebens in den Kampf um die Befreiung ihres Bruders investierte. Alle Eckdaten des Films
sind authentisch: Der Fund der verstümmelten Leiche am Rand von Ayer, Massachusetts, im
Jahr 1980. Kennys Verurteilung zwei Jahre später. Bettys aufopferungsvolles „Doppelleben“
als Ehefrau, zweifache Mutter, Kellnerin und Studentin. Ihr hartnäckiger Einsatz als Anwältin
für Kennys Rechte während der neunziger Jahre. Goldwyn und Gray brauchten sich nur zu
bedienen, so ungewöhnlich und aufregend waren die Details der Story.
Goldwyn erzählt die Geschichte von Betty Anne Waters auf drei Ebenen: die sechziger
Jahre, während Kenny und Betty Anne eine zerrüttete Kindheit durchleiden, die gleichwohl
von inniger Geschwisterliebe geprägt ist; die frühen Achtziger, in denen die inzwischen
erwachsenen Geschwister ein ganz normales Kleinstadtleben führen und der ebenso
charmante wie aufbrausende Kenny zunächst unter Mordverdacht gerät und dann verurteilt
wird; schliesslich die Neunziger, in denen Betty Anne zur detektivischen Ermittlerin reift und
mit Akribie und Durchsetzungsvermögen ihrem Ziel näher kommt – wobei sie in Kauf nimmt,
dass ihre Ehe scheitert, ihre Söhne sie verlassen und sie sich ein ums andere Mal fragen
lassen muss, wieso sie ihr ganzes Leben für eine womöglich hoffnungslose Aufgabe opfert.
Der Film funktioniert dabei weniger als klassisches (Gerichts-) Drama, sondern eher als
kriminalistische Recherche. Stück für Stück kommt die junge Anwältin der Wahrheit näher
und muss sich dabei mit den Tücken des amerikanischen Rechtssystems ebenso
herumschlagen wie mit den Umständen eines Mordfalls, der sein Geheimnis viele Jahre
später immer noch nicht preisgibt.
Hilary Swank, deren Biografie verblüffende Parallelen zu der von Betty Anne aufweist, spielt
diese Frau mit einer wunderbaren Mischung aus Zerbrechlichkeit und Stärke. Anfangs noch
das unbedarfte Mädchen vom Lande, verwandelt sie sich sukzessive in eine moderne und
urbane Business-Frau, tauscht den Schlabberpullover gegen ein konservatives Kostüm –
wobei sie keinen Zweifel daran lässt, dass jeder ihrer Schritte nur dazu dient, Kennys
Befreiung ein Stück näher zu kommen. Die zweifache Oscar-Preisträgerin wirkt dabei so
einnehmend und überzeugend, dass diese Rolle fortan als eine ihrer besten gelten wird. Und
das will bei Swanks beachtlicher Filmografie etwas heissen.
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Auch Sam Rockwell, zuletzt hochgelobt wegen seiner sensiblen Darstellung eines einsamen
Astronauten im Science- Fiction-Drama MOON, bietet als Kenny Waters Schauspielkunst auf
höchstem Niveau. Dieser Mann ist witzig und schlagfertig – wobei man nie so genau weiss,
ob er im nächsten Moment mit Worten oder Fäusten austeilen wird. Kenny ist ein vielseitiger,
unberechenbarer Charakter, eben noch humorvoll und verletzlich, jetzt schon rücksichtslos
und brutal. Rockwell schafft es, diese ungewöhnliche Mischung glaubwürdig und
selbstverständlich erscheinen zu lassen. Und er vermittelt die ungeheure Ambivalenz eines
Mannes, dem man die Freiheit wünscht, obwohl man nie ganz sicher ist, ob er den Mord
nicht doch begangen hat. Neben den beiden verlässlich grandiosen Hauptdarstellern
versammelt CONVICTION bis in die kleinsten Nebenrollen ein erstaunliches Ensemble. Das
beginnt mit Melissa Leo als zwielichtiger Polizistin, setzt sich fort mit den von Clea DuVall
und Juliette Lewis gespielten Lebensgefährtinnen Kennys, die vor Gericht fatale Aussagen
gegen ihn machen, geht weiter mit der burschikosen Minnie Driver, die als Freundin und
Kommilitonin mit Betty Anne durch Dick und Dünn geht und endet mit dem gewohnt
imposanten Peter Gallagher als Chef des Innocence Projects, einer New Yorker
Organisation, die sich auf die Wiederaufnahme bereits abgeschlossener Gerichtsfälle
spezialisiert hat.
PRODUKTIONSNOTIZEN
CONVICTION erzählt eine unglaubliche, aber wahre Geschichte. Sie handelt von einer
scheinbar gewöhnlichen Frau aus der Arbeiterklasse, die etwas gänzlich Ungewöhnliches
auf sich nahm. 18 Jahre lang liess sie nichts unversucht, um die Unschuld ihres Bruders
Kenny zu beweisen, den man wegen eines abscheulichen Mordes zu lebenslanger Haft
verurteilt hatte.
Betty Anne holte den Highschool-Abschluss nach, dann das College. Schliesslich studierte
sie Jura und bestand die Prüfungen in zwei Bundesstaaten. Ihr einziges Ziel dabei war: ihren
Bruder, dem sie schon als Kind versprochen hatte, ihn niemals im Stich zu lassen, selbst als
Anwältin zu vertreten. In dieser Funktion liess sie nichts unversucht, folgte jeder noch so
kleinen Spur, um Kennys Unschuld zu beweisen.
Im Frühling 2001 wurde die Geschichte von Betty Anne und Kenny Waters publik. Regisseur
Tony Goldwyn wurde von seiner Frau, die einen Beitrag darüber im Fernsehen gesehen
hatte, auf das Thema aufmerksam gemacht. Goldwyn, dessen Regiedebüt A WALK ON THE
MOON ebenfalls ein Frauenporträt vor historischem Hintergrund war, erkannte auf Anhieb
das filmische Potential des Stoffes. Diese Story würde über das klassische Gerichtsdrama
weit hinausgehen und stattdessen eine emotionale Detektivgeschichte über familiäre
Loyalität und Entschlossenheit erzählen. „Betty Anne hat ihrem Bruder, der genauso gut
schuldig hätte sein können, so sehr vertraut, dass sie dafür unglaublich viel aufgegeben hat.
Für mich ergaben sich daraus zwei Fragen: Wie entstand diese innige Verbindung zwischen
den beiden? Und: Wie kommt es, dass wir so viel Energie aufbringen können für die
Menschen, die wir lieben?“
Goldwyn musste sich selbst auf eine neunjährige Reise begeben, um seinen Traum von der
Verfilmung des Falles realisieren zu können. Seine Mission begann mit dem Erwerb der
Rechte, die sich bereits der New Yorker Produzent Andrew S. Karsch gesichert hatte, der
den Film schliesslich gemeinsam mit Andrew Sugerman produzierte. Danach machte sich
Goldwyn an die Recherche. Er fuhr nach Massachusetts, in die Heimatstadt der Waters’, um
herauszufinden, wer Betty Anne und Kenny wirklich waren. Obwohl sie als Kinder oft bei
verschiedenen Pflegeltern gelebt hatten, waren die beiden einander stets liebevoll
verbunden geblieben. Die wesentlichen Fakten des Falls: 1980 hatte man die Kellnerin
Katharina Brow ermordet in ihrem Wohnwagen gefunden, mit mehreren Stichwunden und
um 1.800 Dollar beraubt. Gleich danach hatte man Kenny Waters, der in der Nähe von Brow
lebte und einen Ruf als Unruhestifter besass, vernommen und er hatte unmissverständlich
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seine Unschuld beteuert. Zwei Jahre später führten jedoch die Aussagen zweier
Exfreundinnen, die beide erklärten, er habe ihnen gegenüber die Tat gestanden, zur
Verurteilung wegen Mordes und zu lebenslanger Haft. Konkrete Beweise waren im Lauf der
Verhandlung allerdings nicht aufgetaucht. Betty glaubte nicht eine Sekunde an die Schuld
ihres Bruders.
DAS DREHBUCH
Ein paar Wochen später kehrte Tony Goldwyn gemeinsam mit der Drehbuchautorin Pamela
Gray, mit der er bereits bei A WALK ON THE MOON erfolgreich zusammengearbeitet hatte,
in das Waters-Haus zurück. Eine Woche lang liessen sie sich von Betty Anne Details aus
ihrem Leben und dem ihres Bruders erzählen. Sie berichtete ihnen von dem ungewöhnlichen
Versprechen, das sie ihrem Bruder gegeben hatte. „Ich sagte: ‚Du versprichst, dass du am
Leben bleibst, und ich werde dafür Jura studieren’“, erinnert sich Betty Anne. „Es dauerte
unglaublich lange, und Kenny verzweifelte zusehends. Aber irgendwie glaubte er daran,
dass ich einen Weg finden würde. Er hat mir wirklich vertraut. Ich kann immer noch nicht
glauben, wie sehr er mir vertraute.“
„Betty Anne ist eine grossartige Geschichtenerzählerin“, sagt Gray. „Sie war so voller
Leidenschaft und man erkannte sofort, dass sie nur aus Liebe gehandelt hatte. Sie versuchte
das Unmögliche, und ganz gleich, wie oft sie Angst vor dem Scheitern hatte, sie machte
immer weiter.“
„In gewisser Weise übten wir eine therapeutische Wirkung auf sie aus“, meint Goldwyn. „Wir
zeichneten alles auf, und abends im Hotel überlegten Pamela und ich dann, wie wir all diese
wahrhaft unglaublichen Geschichten aus mehr als 40 Jahren in einen Film packen sollten.“
Sie entwickelten eine Struktur, die all die Stränge aus dem Leben von Bruder und Schwester
zu einer Art persönlicher Detektivgeschichte verwoben. Ausserdem studierte Gray
bergeweise Gerichtsprotokolle, die sie durchaus fesselnd fand. „Es gab Leute, die logen oder
sich in Widersprüche verstrickten, und es war faszinierend, die Ereignisse aus dem
Gerichtssaal mit Betty Annes Erzählungen zusammenzufügen“, erinnert sie sich.
Eine der grössten Herausforderungen beim Schreiben des Drehbuchs bestand laut Gray
darin, dass es schlicht und ergreifend zu viel Material gab und sie sich von vielem nur
schweren Herzens trennen konnte. „Die wahre Geschichte besass eine erstaunliche Menge
an Spannung und Drama, mehr als ich mir je hätte vorstellen können“, sagt Gray. „Es gab
Überraschungen und viel filmtaugliches Material. Die wichtigste Frage war für mich, was ich
streichen konnte und wie sich die Geschichte auf ergreifende Weise vorantreiben liess.“
Während der Arbeit empfand die Autorin ein grosses Gefühl der Verantwortung gegenüber
den Waters-Geschwistern. „Ich wollte Betty Annes Leistung aufrichtig würdigen, genau wie
ihren Bruder, der wegen einer furchtbaren Ungerechtigkeit sein halbes Leben verloren hat.“
Zugleich wollte Gary sich aber in kreativer Hinsicht nicht behindern lassen. Wie bei allen
„wahren Geschichten“ musste sie die Balance zwischen Authentizität und Erfindung
herstellen. „Es war ein Prozess, bei dem ich die wahren Ereignisse mit den Mitteln der
Fiktion in eine erzählerische Form brachte“, erklärt sie. „Drei Themen ziehen sich durch den
ganzen Film: Geschwisterliebe, die mutige Frau, die eigentlich keine realistischen
Erfolgschancen besitzt, und das Rechtssystem, das manchmal korrupt ist und
Menschenleben zerstört.“
Diese Vielschichtigkeit überzeugte Oscar-Preisträgerin Hilary Swank davon, nicht nur die
Hauptrolle des Films zu übernehmen, sondern auch als Ausführende Produzentin zu
fungieren. „Wir alle wollten diese aussergewöhnliche Geschichte erzählen“, sagt Swank,
„und es hat lange genug gedauert, bis es endlich soweit war. Wahre Geschichten haben
immer schon eine starke Faszination auf mich ausgeübt, denn das Leben ist seltsamer als
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die Fiktion – und diese Geschichte erstaunte, berührte und inspirierte mich. Die starke
Verbindung zwischen Bruder und Schwester hatte es mir besonders angetan.“
Die Entwicklung des Drehbuchs verlief alles in allem problemlos, doch bei der weiteren
Umsetzung stiessen Tony Goldwyn und seine Produzenten auf eine ganze Reihe von
Hindernissen. Als sie gerade loslegen wollten, „fiel alles auseinander“, berichtet Goldwyn.
„Die Screen Actors Guild drohte mit einem Streik, die Branche machte einen
Veränderungsprozess durch, und die Studios stoppten sämtliche Produktionen. Nach
langwierigen Verhandlungen gab uns die Schauspielergewerkschaft schliesslich grünes
Licht, den Film als unabhängige Produktion herzustellen. So konnten wir ihn in einer ziemlich
verrückten Phase doch noch machen, und von da an konnte uns nichts mehr stoppen.“
DAS CASTING
Beim Casting ging es Goldwyn in erster Linie um die Ausgewogenheit des Ensembles.
Gleich drei Oscar-nominierte Schauspielerinnen konnte er seinen beiden Hauptdarstellern an
die Seite stellen: Minnie Driver, Juliette Lewis und Melissa Leo.
„Es sind eine Reihe aussergewöhnlicher darstellerischer Leistungen, die diesem Film seine
Kraft verleihen“, erklärt Produzent Andrew S. Karsch. Und Andrew Sugerman ergänzt:
„Unser Cast bestand durchweg aus starken Schauspielern, zugleich war niemand in der
Lage, dem anderen die Show zu stehlen, denn jeder von ihnen schafft es, seine Figur ganz
real erscheinen zu lassen. Es waren keine Egos oder Attitüden im Spiel. Alle verband das
gemeinsame Ziel, diese Geschichte so wahrhaftig wie möglich zu erzählen.“
Es begann natürlich mit der Besetzung von Betty Anne, für die Goldwyn eine Schauspielerin
suchte, die eine grosse innere Kraft darzustellen vermag – eine Fähigkeit, die man nicht nur
wegen ihrer Rolle als Boxerin in Clint Eastwoods MILLION DOLLAR BABY oder wegen ihres
„Geschlechtertauschs“ in BOYS DON’T CRY mit Hilary Swank assoziiert. Für den Regisseur
lag der Schlüssel in den Gemeinsamkeiten zwischen Swank und Betty Anne. „Im Kern sind
sie einander sehr ähnlich“, sagt er. „Hilary wuchs in einem Trailerpark auf und kam im Alter
von 15 Jahren mit ihrer Mutter nach L.A., um Schauspielerin zu werden. Sie lebten in einem
Auto. Sie mag nicht unbedingt dieselben Probleme gehabt haben wie Betty Anne, aber auch
Hilary musste viel tun, um ihre Träume zu verwirklichen. Sie ist unermüdlich. Sie arbeitet hart
und ist so gut vorbereitet, dass alles mühelos wirkt. Sie ist einfach Betty Anne.“
Als Goldwyn ihr die Rolle anbot, hatte Swank eigentlich gerade beschlossen, vorerst keine
realen Figuren mehr zu spielen. Aber nachdem sie sich erst einmal mit dem Stoff befasst
hatte, ging ihr Betty Anne nicht mehr aus dem Kopf. Insbesondere das intensive Verhältnis
der Geschwister, die gemeinsam durch Dick und Dünn gehen, hatte es ihr angetan.
Zunächst war sich Swank nicht sicher, ob sie die wahre Betty Anne überhaupt kennenlernen
wollte, aber schliesslich entwickelten die beiden ein enges Verhältnis, was Swank dabei half,
die Figur plastischer zu gestalten. „Ich machte mir Sorgen, dass ich, wenn ich sie erst einmal
kennengelernt hätte, mich verpflichtet fühlen würde, genauso zu sein wie sie. Und diese Art
von Realitätstreue halte ich eigentlich nicht für notwendig, um eine Geschichte authentisch
zu erzählen. Ich wollte lieber meinen eigenen Weg finden, sie auf glaubwürdige Weise
darzustellen“, erklärt Swank. „Als ich sie dann schliesslich doch traf, gab mir das einfach nur
die Möglichkeit, sie besser zu verstehen.“
Am Ende durfte die echte Betty Anne sogar am Set zuschauen. „Davon habe ich oft gar
nichts mitbekommen“, erzählt Swank. „Für sie hatte das, glaube ich, etwas Kathartisches. Es
kam mir nie so vor, als würde sie meine Arbeit kritisch begutachten.“ Waters empfand es als
surreal, Swank in ihre Rolle schlüpfen zu sehen: „Es war ein seltsames Gefühl. Als würde ich
mir selbst zuschauen.“
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Swank ging voll in ihrer Rolle auf. „Hilary ist eine Schauspielerin, die sich nie über jemand
anderen stellt. Sie benimmt sich nicht wie ein Star, und deshalb kann man ihr wie einer ganz
normalen Person begegnen“, sagt Produzent Sugerman. „Ich glaube, das ist eine wichtige
Qualität, die sie in ihre Rolle einbringt, denn schliesslich war Betty Anne eine ganz
durchschnittliche Frau, die eine überlebensgrosse Aufgabe zu erfüllen hatte. Hilary stellt das
auf eine Art und Weise dar, die das Publikum sehr berühren wird.“
Goldwyn wusste, dass Betty Annes Glaubwürdigkeit ausserdem stark von der Darstellung
des Kenny Waters abhängen würde – eines Mannes, der sich vom jungen Draufgänger in
einen verbitterten Häftling verwandelt, betrogen vom System, im Stich gelassen und
verzweifelt um sein Leben kämpfend. Von Anfang an hatte Goldwyn für diesen Part an Sam
Rockwell gedacht. Rockwell ist bekannt für seine Fähigkeit, extreme Charaktere
darzustellen, so etwa die Hauptfigur in George Clooneys CONFESSIONS OF A
DANGEROUS MIND, sowie den verrückten Killer in Die Ermordung des Jesse James durch
den Feigling Robert Ford an der Seite von Brad Pitt oder zuletzt der mehrfach geklonte
Astronaut im hochgelobten MOON.
„Wir wussten, dass wir für Kenny jemanden brauchten, der extreme Kontraste in sich
vereint“, erinnert sich Goldwyn, „jemanden mit einem grossen Herz, in den man sich auf der
Stelle verlieben kann, der aber auch etwas Wahnsinniges hat, etwas Gewalttätiges, so dass
man ihm einen Mord zutrauen würde. Jemand Launenhaften – wie Sam.“
Karsch schloss sich Goldwyns Meinung an, als er Rockwell als unverstandenen
Aussenseiter in LAWN DOGS sah, eine Darstellung, die dem Schauspieler viel Kritikerlob
eingebracht hatte. „Da bekam ich eine Ahnung von der unglaublichen Bandbreite, die er für
die Rolle des Kenny mitbrachte“, erklärt Karsch. „Trotzdem ist dies eine ganz andere Art von
Rolle für Sam. Sie hat etwas Poetisches an sich.“
Sugerman ergänzt: „Sam verfügt über alles, was Kenny ausmacht: die Fähigkeit, hart, wild,
ein bisschen verrückt, aber auch einfühlsam zu sein. Er ist so unvorhersehbar, dass man ihm
einen Mord zutrauen würde, weil man nie weiss, was er als nächstes tun wird. So wie Sam
ihn verkörpert, möchte man ihm nicht im falschen Moment begegnen, aber er verfügt auch
über echte Wärme und Zärtlichkeit. Am Ende ging seine Leistung weit über das hinaus, was
wir uns je vorgestellt hätten.“
Um sich in Kenny hineinversetzen zu können, betrieb Rockwell eine intensive Recherche
über das Gefängnisleben. Er sprach mit ehemaligen Häftlingen und las mehrere GefängnisMemoiren, darunter „In the Belly of the Beast“ von Jack Abbott. Der wahre Kenny war leider
in der Zwischenzeit verstorben, aber Rockwell konnte sich Aufzeichnungen der
Gerichtsverhandlung ansehen und ausgiebig mit Betty Anne über Kenny sprechen. „Ich fand
Betty Anne grossartig“, sagt Rockwell. „Sie ist eine Frau, die aus Liebe zu ihrem Bruder
Aussergewöhnliches leistete. Ich denke, das ging zurück bis in ihre Kindheit, die so
traumatisch war, dass sie sich wie ein Krieg anfühlte, den die beiden durchstehen mussten.
Als man sie in verschiedene Pflegefamilien steckte, gaben sie einander das Versprechen,
immer füreinander da zu sein, und dadurch entstand dieser starke Zusammenhalt, der sie
auch noch als Erwachsene verband.“
Das erstaunliche Ensemble um Swank und Rockwell besteht nicht nur aus Lewis, Driver und
Leo, sondern auch aus Peter Gallagher, Ari Graynor und Clea DuVall. „Wir haben viel auf
uns genommen, um jede Rolle perfekt zu besetzen. Jeder Charakter, ob gut oder böse,
musste sich lebendig, komplex und total authentisch anfühlen“, erklärt Goldwyn.
Minnie Driver wurde für die Rolle der Abra Rice ausgewählt, die während Betty Annes
Jurastudium zu ihrer besten Freundin wird, ihr lebenslustiger Gegenpart und der Fels in der
Brandung, den Betty ein ums andere Mal braucht, um durchzuhalten. „An Abra gefällt mir“,
erklärt Driver, „dass sie und Betty Anne einander so ergeben sind. Wenn man diese Art von
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Freundschaft in seinem Leben hat, jemanden, der einem so nah steht, als sei er Teil der
eigenen Familie, kann man sich glücklich schätzen. Diese beiden Frauen würden füreinander
durchs Feuer gehen.“
Melissa Leo, für ihre Rolle in FROZEN RIVER als Beste Nebendarstellerin für den Oscar
nominiert, übernahm den Part von Polizistin Nancy Taylor und überraschte Tony Goldwyn
mit ihrer Interpretation der Rolle. „Sie liefert eine überaus interessante und überzeugende
Darstellung“, schwärmt er.
Juliette Lewis spielt eine der beiden Ex-Freundinnen, die vor Gericht gegen Kenny
aussagen. „Sie hat nur zwei Szenen im Film“, erklärt Goldwyn, „aber Juliette stürzte sich voll
und ganz auf die Rolle der Roseanna. Sie kümmerte sich leidenschaftlich um jedes Detail
und schuf so einen unvergesslichen Charakter, obwohl sie über kaum mehr als zehn
Minuten Leinwandzeit verfügt.“
Eine weitere zentrale Figur, Barry Scheck, der Leiter des Innocence Project, das es sich zum
Ziel macht, unschuldig Verurteilte frei zu bekommen, wird von Peter Gallagher verkörpert.
Kurz zuvor hatte er noch in dem Bühnenstück „The Exonerated“ mitgewirkt, das von sechs
Menschen handelt, die zu Unrecht des Mordes für schuldig befunden werden. Bei seinen
Recherchen setzte sich Gallagher intensiv mit dem Innocence Project auseinander. „Wenn
man von den Methoden erfährt, mit denen falsche Geständnisse erpresst werden, oder von
dem Eifer, mit dem einige Polizisten und Staatsanwälte Verurteilungen herbeiführen, anstatt
für Gerechtigkeit zu sorgen, dann ist das schon ziemlich schockierend“, berichtet Gallagher.
„Kennys Misere ist zutiefst bewegend, er erfuhr keinerlei Unterstützung von offizieller Seite.“
DER DREH
Als es an die Konzeption des visuellen Designs von CONVICTION ging, hatte Tony Goldwyn
ein klares Ziel vor Augen: Kamera, Szenenbild und Kostüme sollten absolut realistisch sein
und dabei die Veränderungen während Bettys fast zwanzigjähriger Geschichte
dokumentieren. Dabei arbeitete Goldwyn eng mit dem brasilianischen Kameramann Adriano
Goldman zusammen, zu dessen Filmen SIN NOMBRE und CITY OF MEN zählen. Ihre
Schauspieler wollten die beiden so fotografieren, „dass sie wie normale Menschen mit
heroischen Absichten“ erscheinen würden, so Goldman. Dabei blieb er seinem
Handkamerastil treu. „Die Szenen, in denen wir näher an den Figuren dran sein wollten,
haben wir alle aus der Hand gedreht“, erklärt Goldman. „Ich mag diesen Stil. Er erlaubt mir,
permanent den Bildausschnitt zu verändern und eine direkte Beziehung zwischen dem
Schauspiel und den Kamerabewegungen herzustellen. Ich sage immer gerne, dass die
Kamera mit den Akteuren tanzt. Nur in den Gerichtsszenen haben wir uns für einen Dolly
entschieden, um das Ganze eher klassisch und neutral zu halten.“
Produktionsdesigner Mark Ricker, zu dessen Filmen JULIE & JULIA und die HBO-Produktion
YOU DON’T KNOW JACK gehören, hatte die Aufgabe, drei verschiedene historische
Phasen abzubilden: Mitte der Sechziger (als Betty Anne und Kenny noch Kinder waren), die
frühen Achtziger (als der Mord und Kennys Verurteilung stattfanden) und Mitte der Neunziger
(als Betty Anne Jura studierte und Kennys Fall aufrollte). Auch Ricker erhielt von Tony
Goldwyn die Ansage, alles so realistisch wie möglich erscheinen zu lassen. „Nichts durfte
künstlich wirken in diesem Film“, sagt Ricker, „nicht nur, weil es sich um eine wahre
Geschichte handelt, sondern weil alles sehr unmittelbar rüberkommen sollte.“ Für Ricker
bedeutete das, sehr detailgetreu zu arbeiten, ohne die Ausstattung je in den Vordergrund
treten zu lassen. „Selbst 1995 darzustellen kann eine Herausforderung sein – es ist nur
fünfzehn Jahre her, aber man muss erst einmal all die Computer, Handys und
Alltagsgegenstände von damals auftreiben, denn gerade dieses Zeug verändert sich sehr
schnell.“
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Gedreht wurde in Michigan, wo Ricker diverse Locations bauen und ausstatten musste, von
Diners zu Bars, vom Gericht über die Polizeiwache bis zur Uni-Bibliothek, und alles mit
einem Massachusetts-Touch, denn dort ist die Geschichte angesiedelt. „Wir unternahmen
eine Mini-Tour durch Massachusetts, um uns die Umgebung, in der Betty Anne und Kenny
lebten, ganz genau anzusehen“, berichtet Ricker. „Das war für uns sehr wichtig.“
Wann immer es möglich war, wurden Gegenstände, die den realen Personen gehörten, im
Film benutzt, was zu noch mehr Authentizität führte. „Schnitzereien, Tabletts und Kisten, die
von Kenny hergestellt worden waren, wurden zu Requisiten“, sagt Ricker. „Wir verwendeten
auch reale Kinderfotos von Kenny und Betty Anne. Sie schickte uns ihre Jura-Jahrbücher,
ihre Schreibhefte, ihre Notizbücher. Sogar Aidans Pub in Bristol schickte uns Fotos von
seiner Bar.“
Kostümdesignerin Wendy Chuck, die zuvor die Kostüme für den Vampirhit TWILIGHT
entworfen hatte, konzentrierte sich ebenfalls auf Authentizität. Sie nahm Kontakt mit Betty
Anne und Abra Rice auf, um sich von ihnen berichten zu lassen, welche Kleidung sie
seinerzeit getragen hatten. Sie arbeitete auch mit Fotos von Betty Anne und Kenny und
durchstöberte sämtliche Secondhandläden von L.A. auf der Suche nach passenden Outfits.
Anschliessend arbeitete sie eng mit Hilary Swank, Sam Rockwell und dem Rest des
Ensembles zusammen, um den jeweils richtigen Look für die Figuren zu entwickeln. „Für
jeden von ihnen machten wir uns Gedanken darüber, wo sie wohl einkaufen gehen, was und
wie sie es wohl tragen würden“, erklärt Chuck. Die Realität hatte dabei grossen Einfluss auf
das Design. „Zum Beispiel“, fährt Chuck fort, „erfuhr ich von Betty Anne, dass sie im Laufe
der Zeit zehn Pfund zugenommen hatte, und das brachte mich auf die Idee, wie man die
Zeitsprünge darstellen konnte. Wir haben dann einen leichten Fat Suit für Hilary hergestellt,
sehr subtil, aber es vermittelt die Veränderung und war auch für Hilary eine Hilfe.“
Bei der Postproduktion arbeitete Tony Goldwyn eng mit dem Cutter Jay Cassidy zusammen,
der beim Schnitt von Sean Penns INTO THE WILD schon einmal bei einer verschachtelt
erzählten Geschichte nach wahren Begebenheiten Grandioses geleistet hatte und dafür mit
einer Oscar- Nominierung belohnt worden war. Die beiden suchten nach Wegen, um die
Puzzleteile ihres Plots so zusammenzusetzen, dass das Publikum sowohl gespannt als auch
emotional involviert bleiben würde. „Die Geschichte erstreckt sich über achtzehn Jahre
zwischen Kennys Verhaftung und Freilassung. Dazu kommen die Flashbacks in die Kindheit
von Kenny und Betty Anne – und im Schneideraum bestand die grosse Herausforderung
darin, für jede Figur eine schlüssige emotionale Linie über die gesamte Spanne hinweg zu
finden“, erklärt Cassidy. „Tony war entschlossen, die Zeitsprünge so hinzubekommen, dass
wir auf konventionelle Titel mit Jahreseinblendungen verzichten konnten. Und das ist uns
gelungen.“
UNSCHULD
Ohne die bemerkenswerte Entschlossenheit seiner Schwester wäre Kenneth Waters niemals
freigekommen. Aber auch sie erhielt Unterstützung von einer Organisation, die schon viele
Menschenleben gerettet hat: das New Yorker Innocence Project, 1992 von den beiden
Anwälten Barry Scheck und Peter Neufeld gegründet, um Strafgefangenen zu helfen, deren
Unschuld sich womöglich mithilfe eines DNS-Tests nachweisen liesse. Bis heute sind in den
Vereinigten Staaten 258 Menschen aufgrund von DNS-Tests nachträglich freigesprochen
worden, darunter 17 unschuldig zum Tode Verurteilte. Diese Menschen verbüssten bis zu
ihrer Entlassung im Schnitt eine 13-jährige Haftstrafe, rund 70 Prozent von ihnen
entstammen gesellschaftlichen Minderheiten. Das Innocence Project weist immer wieder auf
die strukturellen Fehler im amerikanischen Rechtssystem hin, die dazu führen, dass Männer
und Frauen für Straftaten belangt werden, die sie nicht begangen haben.
Als Betty Anne Waters Beweisstücke entdeckte, die zu einer Freilassung Kennys hätten
führen können, wandte sie sich mit einem leidenschaftlichen Appell an Barry Scheck und bat
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um seine Unterstützung. Das Innocence Project erhält jedes Jahr hunderte solcher Anfragen,
aber als Barry Betty Annes Geschichte hörte, wusste er, dass dieser Fall etwas Besonderes
war. „Man bekommt nicht jeden Tag einen Anruf von jemandem, der sagt: ‚Ich habe gerade
meine Anwaltsprüfung abgelegt und vertrete jetzt meinen Bruder.’ Sie war voller
Leidenschaft und Entschlossenheit“, erinnert sich Scheck. „Wir nahmen uns die
Gerichtsmitschriften vor und mir war sofort klar, dass wir es mit einem unschuldigen Mann zu
tun hatten.“ Scheck traf Kenny gegen Ende der Ermittlungen auch persönlich. „Er war einer
der interessanteren und humorvolleren Gefangenen, die ich kennengelernt habe“, sagt er.
„Er war sehr intelligent, ein grossartiger Geschichtenerzähler, und er hatte eine wirklich
besondere Beziehung zu Betty Anne.“
Mit Schecks Hilfe gelang es Betty Anne Waters schliesslich im März 2001, die Freilassung
ihres Bruders zu erwirken. Der Mordfall Katharina Brow bleibt weiter ungelöst. Die gefundene
DNS könnte den Mörder zwar überführen, aber es gibt keine Verdächtigen.
Der Film ist Kenny gewidmet. Er starb, nach nur sechs Monaten in Freiheit, am 19.
September 2001 an den Folgen eines Sturzes. Er war 47 Jahre alt. „Egal, ob Kenny noch
sechzig Jahre, sechs Monate oder auch nur sechs Tage gelebt hätte, er war schliesslich
wieder ein freier Mann und starb als freier Mann. Endlich konnte er eine Beziehung zu seiner
Tochter aufbauen, die ihn nie kennengelernt hatte“, sagt Betty Anne. „Als er starb, war seine
Ehre wiederhergestellt, und die Wahrheit war ans Licht gekommen.“
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HILARY SWANK – Betty Anne Waters
„Es ist eine seltene Art von Liebe, die Betty Anne und Kenny verbindet“, sagt Hilary Swank
über die Titelheldin aus CONVICTION. „Jeder würde einfach alles für den anderen tun.
Wünscht sich nicht jeder von uns, so eine Beziehung zu haben, sei es zu einem Bruder,
einem Kind, den Eltern oder einem besten Freund? Betty Annes ganzes Leben dreht sich
darum, für ihre Familie da zu sein, und für sie ist es selbstverständlich, dass man für
jemanden, den man so liebt, bis ans Ende der Welt geht.“
Swanks Kindheit weist eine ganze Reihe von Parallelen zu jener von Betty Anne Waters auf.
Geboren am 30. Juli 1974 in Bellingham, Washington, wuchs sie gemeinsam mit ihrem
Bruder bei ihrer Mutter in einer Wohnwagensiedlung in der Nähe von Seattle auf. Die Eltern
hatten sich früh getrennt und ihr Leben war von Armut geprägt. Schon früh wollte Hilary
Schauspielerin werden. Ihre erste Bühnenrolle absolvierte sie im zarten Alter von neun
Jahren als Mogli im „Dschungelbuch“. Sie war auch eine ausgezeichnete Schwimmerin und
nahm an einer Junioren-Olympiade teil.
Als Hilary fünfzehn war, zog sie mit ihrer Mutter nach Hollywood, um Schauspielerin zu
werden. Sie schloss einen Vertrag mit einer Talentagentur und ergatterte 1990 erste kleine
Rollen in TV-Serien wie „Evening Shade“ und „Buffy – Im Bann der Dämonen“. Nach dem
weitgehend unbeachteten THE NEXT KARATE KID – ihre erste Kinohauptrolle – folgten
zunächst einige weitere kleine Kino- und TVProduktionen, bis ihr mit BOYS DON’T CRY
schliesslich der internationale Durchbruch gelang. Für ihre Darstellung eines Mädchens, das
sich als Junge ausgibt, erhielt sie ihren ersten Oscar. Der zweite folgte fünf Jahre später für
Clint Eastwoods brillantes Boxerdrama MILLION DOLLAR BABY.
2008 gründete Swank gemeinsam mit der Produzentin Molly Smith die Produktionsfirma 2S
Films, die einen First- Look-Deal mit Alcon Entertainment abschloss. Zu ihren Projekten zählt
„French Women Don’t Get Fat“ nach dem Besteller von Mireille Guiliano. Swank war bereits
bei einigen ihrer Kinofilme als ausführende Produzentin tätig, so auch bei CONVICTION und
dem für 2011 angekündigten Horrorthriller THE RESIDENT. Bei der 2S Films- Produktion
SOMETHING BORROWED, einer romantischen Komödie von Luke Greenfield mit Kate
Hudson, debütiert sie als Produzentin und wird dabei nicht vor der Kamera stehen.
1994
1999
2000
2002
2003
2004
2006
2007
THE NEXT KARATE KID, Regie: Christopher Cain
BOYS DON’T CRY, Regie: Kimberly Peirce
THE GIFT, Regie: Sam Raimi
INSOMNIA, Regie: Christopher Nolan
THE CORE, Regie: Jon Amiel
MILLION DOLLAR BABY, Regie: Clint Eastwood
THE BLACK DAHLIA, Regie: Brian De Palma
FREEDOM WRITERS, Regie: Richard LaGravenese
P.S. I LOVE YOU, Regie: Richard LaGravenese
2010 CONVICTION, Regie: Tony Goldwyn
SAM ROCKWELL - Kenny Waters
„Wegen der engen emotionalen Verbindung zwischen Kenny und Betty Anne ist das ein
ungeheuer reizvoller Part für jeden Schauspieler“, sagt Sam Rockwell über seinen Kenny.
„Natürlich ist es in erster Linie Bettys Geschichte, aber er ist ein unglaublich wichtiger Teil
davon, und was er durchmacht, ist extrem intensiv. Kenny kann sehr charmant, liebevoll und
offen sein. Er hat etwas Kindliches an sich – und gleichzeitig kann sein Temperament mit
ihm durchgehen. Für mich ist er fast wie eine Shakespeare- Figur; er erinnert mich an
Mercutio aus ‚Romeo und Julia’.“
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Rockwell wurde am 5. November 1968 in Daly City, Kalifornien, als Kind eines
Schauspielerpaars geboren. Die Familie zog nach New York, als er zwei Jahre alt war.
Weitere drei Jahre später trennten sich die Eltern und Sam zog mit seinem Vater nach San
Francisco. Als Zehnjähriger debütierte er am Theater an der Seite seiner Mutter, und seine
Filmkarriere begann er zehn Jahre später, noch als Schüler, mit der Independent-Produktion
CLOWNHOUSE (1989, Regie: Victor Salva).
Mit dem Highschool-Abschluss in der Tasche siedelte Rockwell erneut nach New York über
und nahm zwei Jahre lang Schauspielunterricht am William Esper Acting Studio. Während
dieser Zeit landete er kleinere Rollen in diversen TV-Produktionen, aber erst ein Auftritt in
einer Bier-Werbung brachte ihm 1994 so etwas wie den Durchbruch. Filme wie BASQUIAT
(1996, Regie: Julian Schnabel), BOX OF MOONLIGHT und LAWN DOGS machten ihn
schnell zu einem Liebling der Independent- Szene, was wiederum Woody Allen
(CELEBRITY) und George Clooney auf ihn aufmerksam machte. Clooney besetzte Rockwell
in seinem Regiedebüt CONFESSIONS OF A DANGEROUS in der Rolle des manischen
Showmasters Chuck Barry, der vielleicht, vielleicht aber auch nicht nebenbei als Killer für die
CIA arbeitete. Für seine Leistung wurde Rockwell bei den Internationalen Filmfestspielen in
Berlin mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet.
Inzwischen ist Rockwell auch in grösseren Hollywood-Produktionen ein Garant für intensive
schauspielerische Darbietungen. Man kennt ihn unter anderem aus THE GREEN MILE, 3
ENGEL FÜR CHARLIE, THE HITCHHIKER’S GUIDE TO THE GALAXY und sah ihn zuletzt
in IRON MAN 2. Einer von Rockwells grössten Triumphen aber war wieder ein IndependentFilm: Der gefeierte Science-Fiction-Streifen MOON von Duncan Jones zeigte ihn als den
einsamsten Astronauten der Welt – und das gleich in mehrfacher Ausführung.
Rockwell ist während seiner gesamten Karriere der Theaterbühne treu geblieben. Man sah
ihn unter anderem an der Seite von Eric Bogosian in „The Last Days of Judas Iscariot“, unter
der Regie von Philip Seymour Hoffman in „Face Divided“ sowie in der Off-BroadwayProduktion „Goose Pimples“ aus der Feder von Mike Leigh.
1989
1999
2002
2005
2007
LAST EXIT BROOKLYN, Regie: Uli Edel
THE GREEN MILE, Regie: Frank Darabont
CONFESSIONS OF A DANGEROUS MIND, Regie: George Clooney
THE HITCHHIKER’S GUIDE TO THE GALAXY, Regie: Garth Jennings
THE ASSASSINATION OF JESSE JAMES BY THE COWARD ROBERT FORD,
Regie: Andrew Dominik
2008 FROST/NIXON, Regie: Ron Howard
2009 MOON, Regie: Duncan Jones
2010 IRON MAN 2, Regie: Jon Favreau
CONVICTION, Regie: Tony Goldwyn
MINNY DRIVER – Abra Rice
„Sie ist eine sehr ironische, witzige Person, und zugleich ist sie sehr ehrgeizig“, beschreibt
Minnie Driver ihre Abra Rice, die Kommilitonin und beste Freundin von Betty Anne Waters.
„Genau wie Betty Anne kam sie erst relativ spät zum Jurastudium, und im wirklichen Leben
betreut sie heute mehr Fälle als jeder andere Anwalt in Connecticut.“
Geboren als Amelia Fiona J. Driver am 31. Januar 1970 in London, wuchs sie in Barbados
und England auf. Driver besuchte Schulen in Bedales und Petersfield und studierte an der
Webber Douglas Academy of Dramatic Art in London. 1991 gab sie ihr Bühnendebüt. Ihren
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Lebensunterhalt verdiente sie sich in jungen Jahren unter anderem als Jazz- Sängerin und
Gitarristin, zeitweise war sie auch Mitglied der Band Puff, Rocks and Brown.
Nach diversen kleineren TV-Auftritten fiel sie 1995 in dem Ensemble-Film CIRCLE OF
FRIENDS erstmals einem grösseren Publikum auf. Der Durchbruch folgte zwei Jahre später
mit GOOD WILL HUNTING, für den sie mit einer Oscar-Nominierung bedacht wurde. In den
folgenden Jahren feierte sie eher TV- als Kinoerfolge. In der Sitcom „Will & Grace“ hatte sie
2003/2004 einen wiederkehrenden Part, und ihre Hauptrolle in der FX Network-Serie „The
Riches“ brachte ihr Nominierungen für den Emmy Award und den Golden Globe ein. In
diesem Jahr war sie in der britischen Miniserie „The Deep“ zu sehen. Seit dem Jahr 2000
treibt Minnie Driver parallel zur Schauspiel- auch ihre Musikkarriere voran. Zwei Alben,
„Everything In My Pocket“ und „Seastories“, kann die Singer- Songwriterin bereits vorweisen,
ausserdem spielte sie in der Verfilmung des Musicals THE PHANTOM OF THE OPERA
(2004, Regie: Joel Schumacher) mit und sang dort den von Andrew Lloyd Webber
komponierten Song „Learn to be lonely“, der als Bester Filmsong eine Oscar-Nominierung
erhielt.
1995 CIRCLE OF FRIENDS, Regie: Patrick O’Connor
BIG NIGHT, Regie: Campbell Scott, Stanley Tucci
1996 SLEEPERS, Regie: Barry Levinson
1997 GROSSE POINTE BLANK, Regie: George Armitage
GOOD WILL HUNTING, Regie: Gus Van Sant
1999 AN IDEAL HUSBAND, Regie: Oliver Parker
2000 RETURN TO ME, Regie: Bonnie Hunt
2001 HIGH HEELS & LOW LIFES, Regie: Mel Smith
2003 OWNING MAHOWNY, Regie: Richard Kwietkowski
2010 CONVICTION, Regie: Tony Goldwyn
MELISSA LEO – Nancy Taylor
„Sie ist eine extrem ambitionierte und intelligente Frau“, sagt Melissa Leo über Nancy Taylor,
die Polizistin, die Kenny Waters um jeden Preis hinter Gittern bringen will. „Jeder Mensch
glaubt auf die eine oder andere Art an sich selbst und das gilt auch für Nancy. Ich denke,
meine Nancy ist ein Mensch, der sich an seine eigene Version der Wahrheit klammert. Es
gab für sie nie eine andere Seite ausser ihrer eigenen.“
Melissa Leo, geboren am 14. September 1960 in New York, studierte an der State University
of New York und debütierte 1984 in der TV-Serie „All My Children“ als Schauspielerin, was
ihr gleich eine Emmy-Nominierung einbrachte. Ein Jahr später gab sie unter der Regie von
Henry Jaglom mit ALWAYS (1985) auch ihren Einstand im Kino.
Von 1993 bis 1997 spielte Leo in der Krimiserie „Homicide“ eine Ermittlerin, ebenso in dem
Spin-Off „Homicide: The Movie“. Viele ihrer folgenden Kinorollen wurden ausgezeichnet: Für
21 GRAMM gewann sie den Phoenix Film Critics Society Award, für THREE BURIALS von
Tommy Lee Jones den Western Heritage Award und FROZEN RIVER, in dem sie 2008 eine
alleinerziehende Mutter spielt, die aus Geldnot zur Menschenschmugglerin wird, brachte ihr
die erste Oscar-Nominierung ein.
1985 STREETWALKIN’, Regie: Joan Freeman
1992 IMMACULATE CONCEPTION, Regie: Jamil Dehlavi
VENICE/VENICE, Regie: Henry Jaglom
2003 21 GRAMS, Regie: Alejandro González Iñárritu
2005 HIDE AND SEEK, Regie: John Polson
2005 THE THREE BURIALS OF MELQUIADES ESTRADA, Regie: Tommy Lee Jones
2007 MR. WOODCOCK, Regie: Craig Gillespie
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2008 FROZEN RIVER, Regie: Courtney Hunt
2009 EVERYBODY’S FINE, Regie: Kirk Jones
2010 CONVICTION, Regie: Tony Goldwyn
PETER GALLAGHER – Barry Scheck
„Barry ist ein Held“, sagt Peter Gallagher über den Innocence Project-Anwalt Barry Scheck,
der für Betty Anne Waters den rettenden Engel darstellt, weil er für sie auf oberster Ebene
das politische Spiel spielen kann. „Für mich ist das eine wahnsinnig bewegende Geschichte,
in der am Ende die Aussenseiter gewinnen, obwohl alle mächtigen Kräfte gegen sie sind.“
Peter Gallagher wurde am 19. August 1956 in New York geboren. Er wuchs in der Bronx und
in Armonk auf. Während seines Studiums an der Tufts University gründete er die A CapellaBand „Beelzebubs“ und sammelte erste Bühnenerfahrung am Priscilla Beach Theatre. Es
folgten unzählige Theaterauftritte, unter anderem am Broadway, wo er in „Grease“ zu sehen
war.
Seine Filmkarriere begann in den Achtzigern mit TV-Filmen und erlebte 1989 einen ersten
Höhepunkt mit Steven Soderberghs Indie-Hit SEX, LÜGEN UND VIDEO. Danach sah man
ihn unter anderem in Filmen von Robert Altman, den Coen-Brüdern und von Sam Mendes,
weiterhin am Theater und in TV-Produktionen wie „Cupid & Cate“, „The Last Debate“ und
„Double Bill“ sowie den Serien „O.C. California“, „Rescue Me“ und „Californication“. Auch der
Musik blieb er treu, nahm Songs auf, wirkte in Musicals mit und brachte 2005 mit „7 Days in
Memphis“ sein erstes Album heraus.
1989 SEX, LIES, AND VIDEOTAPE, Regie: Steven Soderbergh
1992 THE PLAYER, Regie: Robert Altman
BOB ROBERTS, Regie: Tim Robbins
1993 SHORT CUTS, Regie: Robert Altman
1994 THE HUDSUCKER PROXY, Regie: Joel Coen
1994 MRS. PARKER AND THE VICIOUS CIRCLE, Regie: Alan Rudolph
1995 WHILE YOU WERE SLEEPING, Regie: Jon Turteltaub
1999 AMERICAN BEAUTY, Regie: Sam Mendes
2002 MR. DEEDS, Regie: Steven Brill
2010 CONVICTION, Regie: Tony Goldwyn
CLEA DUVALL – Brenda Marsh
Clea DuVall spielt Brenda Marsh, die Lebensgefährtin von Kenny Waters, die in der
Gerichtsverhandlung gegen ihn aussagt. Sie haben eine gemeinsame Tochter.
Clea Helen D’Etienne DuVall, geboren am 25. September 1977 in Los Angeles, verliess
schon früh Schule und Elternhaus, beschloss dann aber, Schauspielerin zu werden und
ihren Abschluss an der Los Angeles County High School for the Arts nachzuholen. 1995
verdiente sich Clea ihr Geld zunächst als Kellnerin. Mit dem Sundance-Beitrag HOW TO
MAKE THE CRUELEST MONTH (1998, Regie: Kip Koenig) etablierte sich DuVall als
charakteristische Independent-Heldin. Fortan spielte sie in Neben- und Hauptrollen in
unabhängigen Produktionen wie zum Beispiel WILDFLOWERS. Dann wurde Hollywood auf
sie aufmerksam: THE FACULTY, DIE FRAU DES ASTRONAUTEN, DURCHGEKNALLT,
GHOSTS OF MARS und schliesslich ZODIAC von David Fincher sind nur einige Highlights
einer beachtlichen Filmografie.
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Parallel dazu etablierte sich DuVall als Serienheldin. Während sie in den neunziger Jahren
mit kleinen Auftritten in „Emergency Room“ und „Buffy – Bann der Dämonen“ begann, zählte
sie in den Mystery-Serien „Carnivàle“ (2003- 2005) und „Heroes“ (2006-2007) zur festen
Besetzung. Auch in „Popular“, „The Fugitive“ und „CSI“ war sie zu sehen.
1998 THE FACULTY, Regie: Robert Rodriguez
1999 THE ASTRONAUT’S WIFE, Regie: Rand Ravich
GIRL, INTERRUPTED, Regie: James Mangold
2001 GHOSTS OF MARS, Regie: John Carpenter
2003 IDENTITY, Regie: James Mangold
21 GRAMS, Regie: Alejandro González Iñárritu
2004 THE GRUDGE, Regie: Takashi Shimizu
2007 ZODIAC, Regie: David Fincher
2010 CONVICTION, Regie: Tony Goldwyn
JULIETTE LEWIS – Roseanna Perry
„Ich nähere mich meinen Figuren, wie ein Maler mit seinem Pinsel der Leinwand, nutze
verschiedene Farben für die verschiedenen Emotionen“, erklärt Juliette Lewis, die in
CONVICTION mit Roseanna Perry eine der Hauptbelastungszeuginnen spielt. „Meine Figur
ist grossartig geschrieben, die Geschichte ist insgesamt sehr reich und die Szenen sehr
lebendig.“
Juliette Lewis, am 21. Juni 1973 in Los Angeles geborene Tochter des Schauspielers
Geoffrey Lewis, begann ihre Karriere als Kinderdarstellerin und verliess bereits 15-jährig die
Highschool, um sich ganz auf das Schauspiel zu konzentrieren. 1990 spielte sie – neben
ihrem damaligen Lebensgefährten, dem noch unbekannten Brad Pitt – in dem TVMovie „Too
Young to Die“ ein Missbrauchsopfer und sorgte mit ihrer intensiven Darstellung gleich für
Aufsehen. Martin Scorseses KAP DER ANGST machte sie dann beim Kinopublikum
bekannt. Die berühmt gewordene Theaterszene zwischen ihr und dem von Robert De Niro
gespielten Finsterling wurde 1992 bei den MTV Video Music Awards zum besten Filmkuss
des Jahres gekürt und Lewis wurde sowohl für den Golden Globe als auch für einen Oscar
nominiert.
Nach FROM DUSK TILL DAWN nahm Lewis eine Auszeit und konzentrierte sich ab 2003,
als sie ihre Rock ’n’ Roll- Band Juliette and the Licks gründete, in erster Linie auf den Erfolg
als Musikerin. Zwei Alben, diverse Tourneen und Festival-Gigs später machte sie als SoloInterpretin weiter und brachte die CD „Terra Incognita“ heraus, worauf erneut eine
Welttournee folgte. Auch im Kino ist Lewis wieder präsent und hat nach BETTY ANNE
WATERS Rollen in den Todd-Phillips-Komödien Stichtag (2010) und HANGOVER II (2011)
übernommen.
1988
1991
1992
1993
1994
1995
1996
2004
2010
MY STEPMOTHER IS AN ALIEN, Regie: Richard Benjamin
CAPE FEAR, Regie: Martin Scorsese
HUSBANDS AND WIVES, Regie: Woody Allen
KALIFORNIA, Regie: Dominic Sena
WHAT’S EATING GILBERT GRAPE, Regie: Lasse Hallström
NATURAL BORN KILLERS, Regie: Oliver Stone
STRANGE DAYS, Regie: Kathryn Bigelow
FROM DUSK TILL DAWN, Regie: Robert Rodriguez
STARSKY & HUTCH, Regie: Todd Phillips
CONVICTION, Regie: Tony Goldwyn
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TONY GOLDWYN – Regie
Die Liebe zum Film wurde Tony Goldwyn ebenso in die Wiege gelegt wie die Vielseitigkeit:
Seine Grossväter waren der legendäre Kinomogul Samuel Goldwyn und der Autor Sidney
Howard, seine Grossmutter war die Schauspielerin Frances Howard und sein Vater der
Produzent Samuel Goldwyn junior. So ist es kein Wunder, dass Tony sich mit grossem
Erfolg auf unterschiedlichen Feldern tummelt. Lange nur als Schauspieler wahrgenommen,
ist er inzwischen auch als Regisseur und Produzent anerkannt.
Geboren als Anthony Howard Goldwyn in Los Angeles am 20. Mai 1960, studierte er am
Hamilton College in Clinton, New York, an der Brandeis University in Waltham,
Massachusetts, und an der London Academy of Music and Dramatic Art. Nach einigen
kleineren Filmrollen – darunter ein buchstäblich kurzlebiger Auftritt in Freitag , der 13., Teil 6
(1986, Regie: Tom McLoughlin) gelang ihm 1990 mit Ghost – Nachricht von Sam (Regie:
Jerry Zucker) der Durchbruch. Darin spielt er den intriganten und skrupellosen Freund
Patrick Swayzes und schuf damit einen Figurentyp, der ihn in den folgenden Jahren
auszeichnen sollte: den des aalglatten Yuppies und Bösewichts. Vertreter dieser Spezies
gab er unter anderem in Die Akte (1993, Regie: Alan J. Pakula), NIXON (1995, Regie: Oliver
Stone), Denn zum Küssen sind sie da (1997, Regie: Gary Fleder) und THE 6TH DAY (2000,
Regie: Roger Spottiswoode). Ein gänzlich anderes Rollenfach belegte er 1998 in der TVMiniserie „From The Earth To The Moon“: darin verkörperte er den Astronauten Neil
Armstrong.
Auch sein Regiedebüt trug das Wort Mond im Titel und er verpflichtete sogar den echten Neil
Amstrong als Off- Erzähler, allerdings ging es in A WALK ON THE MOON um ein ganz
anderes Thema. Das mit Diane Lane hochkarätig besetzte Drama schildert die Affäre
zwischen einer vernachlässigten Hausfrau und einem Verkäufer. In seinen nächsten beiden
Filmen blieb Goldwyn zwar den romantischen Verstrickungen treu, wählte aber einen
komödiantischeren Zugang. In MÄNNERZIRKUS spielt Ashley Judd eine TV-Produzentin,
die von ihrem Freund (Greg Kinnear) rausgeworfen und daraufhin zur Spezialistin für
männliches Fehlverhalten wird: Ihre Kolumnen machen sie zum Vorbild für Singlefrauen, und
nebenbei findet sie in ihrem Nachbarn (Hugh Jackman) ganz unerwartet eine neue Liebe.
Die etwas nachdenklichere romantische Komödie DER LETZTE KUSS hat „Scrubs“-Star
Zach Braff im Mittelpunkt: Er spielt einen jungen Mann, den kurz vor der Hochzeit plötzlich
Zweifel plagen.
Im neuen Jahrtausend entwickelte sich Goldwyn zu einem gefragten TV-Regisseur. Er
inszenierte diverse Serienepisoden, in denen er oft auch selbst als Gaststar auftrat. Den
Auftakt machte 2004 die Crimeserie „Without a Trace – Spurlos verschwunden“. Es folgten
„The L Word – Wenn Frauen Frauen lieben“, „Law & Order“, „Grey’s Anatomy – Die jungen
Ärzte“, „Kidnapped – 13 Tage Hoffnung“, „Six Degrees“, „Private Practice“, „Dexter“, „Dirty
Sexy Money“ und „Damages – Im Netz der Macht“.
Goldwyn gewann 1991 einen Obie Award für seinen Bühnenauftritt in „The Sum Of Us“. Zu
seinen weiteren Theaterengagements zählte Ende 1995 die Rolle des Johnny Case in
„Holiday“ am New Yorker Circle in the Square Theatre.
1999
2001
2006
2010
A WALK ON THE MOON
SOMEONE LIKE YOU ...
THE LAST KISS
CONVICTION
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PAMELA GREY – Drehbuch
Schon als Kind liebte Pamela Gray Filme, hätte sich aber kaum vorstellen können, je selbst
welche zu schreiben. Geboren in Brooklyn als Tochter einer Lehrerin und eines Kaufmanns,
widmete sie sich zunächst vor allem der Poesie. Sie studierte kreatives Schreiben an der
Universität von Boston und startete anschliessend eine akademische Karriere. Sie
unterrichtete kreatives Schreiben an Unis, Schulen und Erwachsenenbildungsprogrammen
und veröffentlichte parallel Gedichte und Texte. Bald versuchte sie sich auch als
Bühnenautorin: Drei ihrer romantischen Komödien wurden aufgeführt und brachten ihr zwei
Drama- Logue Awards ein. Das Drehbuchschreiben lernte sie im angesehenen MFA
Screenwriting Program der UCLA. Die neu erworbenen Fähigkeiten setzte sie in dem
autobiografisch gefärbten Buch „The Blouse Man“ um, das ihr den begehrten First Place
Samuel Goldwyn Writing Award einbrachte. Grays nächstes Skript wurde von der Kritik
hochgelobt, 1999 unter der Regie von Tony Goldwyn als A WALK ON THE MOON verfilmt
und sogar mit einer Golden Satellite-Nominierung bedacht. „Variety“ zählte sie anschliessend
zu den „Ten Screenwriters to Watch“. Grays nächstes Projekt, MUSIC OF THE HEART
(1999, Regie: Wes Craven), basierte auf der wahren Geschichte von Roberta Guaspari,
einer alleinerziehenden Mutter, die in East Harlem eine Violinausbildung für Schulkinder
anbot. Der Film erntete Oscar-, Golden Globe- und SAG-Nominierungen und gewann einen
NAACP Image Award für Angela Bassett. Zu Grays weiteren Arbeiten zählen Episoden der
TV-Serie „Once and Again“. Derzeit arbeitet sie für New Line Cinema an einer Adaption des
„New York Times“-Bestsellers „Dewey: The Small-Town Library Cat Who Touched the
World“.
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