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30-07-2009 13:00 Pagina 1 www.terresiena.it AMIATA COP_TED_1 PROVINCIA DI SIENA COMUNI DI ABBADIA SAN SALVATORE CASTIGLIONE D’ORCIA PIANCASTAGNAIO RADICOFANI APT SIENA Via dei Termini 6 - 53100 Siena tel. +39 0577 42209 - fax +39 0577 281041 aptsiena@terresiena.it www.terresiena.it amiata AMIATA COPERTA 09 30-07-2009 12:59 Pagina 3 Terre di Siena 100.000/2008 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:31 Pagina 1 amiata DIE PROVINZ SIENA DIE GEMEINDE VON ABBADIA SAN SALVATORE CASTIGLIONE D’ORCIA PIANCASTAGNAIO RADICOFANI DIE VERKEHRSVEREIN SIENA HEISSEN SIE IM SIENESER LAND HERZLICH WILLKOMMEN AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:31 Pagina 2 Amiata Terre di Siena AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:31 Pagina 3 Amiata, Raum für die Seele 6 Amiata, Mutter Berg 8 Der antike Vulkan 10 Die Reise auf den Monte Amiata im sieneser Land 12 Der Berg lädt ein 16 Winterlicher Zauber 18 Quecksilber und Bergwerke 20 Thermen und Wohlbefinden 21 Der Berg und seine Köstlichkeiten 22 Freundliche Handwerker und Philosophen 26 Aktiver Tourismus: zu Fuß, zu Pferd, mit dem Fahrrad 30 Die schönsten Straßen 34 Veranstaltungen 44 Durch Städte und Museen 48 Um noch mehr zu erfahren 54 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:31 firenze siena toscanaitalia Terre di Siena Amiata abbadia san salvatore castiglione d’orcia piancastagnaio radicofani Pagina 4 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:31 Pagina 5 Radda in Chianti Poggibonsi San Gimignano Gaiole in Chianti Castellina in Chianti Colle di Val d’Elsa Monteriggioni Castelnuovo Berardenga Casole d’Elsa Siena Rapolano Terme Sovicille Radicondoli Asciano Monteroni d’Arbia Chiusdino Sinalunga Trequanda San Giovanni d’Asso Murlo 5 Torrita di Siena Monticiano Buonconvento San Quirico d’Orcia Pienza Montalcino Montepulciano Chianciano Terme Castiglione d’Orcia Chiusi Sarteano Cetona Radicofani Abbadia San Salvatore Piancastagnaio San Casciano dei Bagni AMIATA INT_TED_4 6 30-07-2009 12:31 Pagina 6 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:31 Pagina 7 Amiata, Raum für die Seele (...) Auch die Dörfer um den Amiata-Berg sind Orte der Zuneigung, mehr der Erinnerung als des Angedenkens. Die Umrisse des Berges selbst, die ich von meinem Fenster in Pienza aus betrachte, sind jedoch wie eine durch die Zeit gefilterte Vision des Angedenkens. Seine Konturen, wenn sie sichtbar sind, erscheinen so zart, daß es kein Berg mehr sein kann, mehr eine Anspielung auf das Abenteuer Mensch zu sein: es könnte der Berg der Läuterung sein, das irdische Paradies. Eine wahrhaft außerordentliche Offenbarung. Mario Luzi aus ‘I mesi della terra di Siena’ 2000 7 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:31 Pagina 8 Amiata, Mutter Berg “Wenn ich aus der Ferne komme und den Monte Amiata mit seiner riesigen Masse sehe, befällt mich ein Gefühl, das vielleicht dem eines Säuglings ähnelt, der sich der Mutterbrust nähert. Ich kann die Indios, die sich weigern die Natur als Tauschware zu betrachten, gut verstehen!“ So sprach Padre Ernesto Balducci über den Monte Amiata. 8 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:31 Pagina 9 Der Monte Amiata ist ein eingeschlafener antiker Vulkan und bewahrt Wärme und Energie. Von seinem Aufruhr längst vergangener Zeiten verbleiben beeindruckende trachytische Massen, unbeweglich zwischen Buchen und Kastanien, von Moosmänteln geschmückt. Dieser Berg beschwört nicht die Dramatik mit Spitzen und steinernen Steilwänden, vielmehr drückt er mit seiner Stattlichkeit Harmonie von Form und Raum aus. Sanft streckt er seine Füße aus und verschmilzt mit der wilden Maremma im Westen und dem hügeligen sieneser Land im Osten. Monte Amiata ist Frau und Mutter und in seinem Wald bewahrt er antike Weisheit, ein tiefgründiges Wissen mit dem er seine große Familie von einfachen und starken Männern und Frauen aufgezogen hat: Waldarbeiter, Köhler und Stellmacher haben immer im Wald ihren Unterhalt gefunden. „Der Berg und seine Kastanien waren die Mutter, die uns nährte. Und nicht nur mit den Kastanien“ erinnerte sich wieder mit Leidenschaft Padre Balducci. Der „Mutter-Berg“ ist nicht nur eine Metapher. Mit dem Kastanienmehl bereitete man die „Polenta“, Grundnahrungsmittel der lokalen Lebensart, die diese „Kultur der Kastanie“ seit dem 8. Jahrhundert geprägt hat. Auf dem Monte Amiata sind die Kastanienwälder gleichzeitig Wald und Obstgarten. Die Kinder des Berges haben mit Mutter Natur nicht als “einfache Bauern, sondern als echte Landschaftsgärtner“ zusammengearbeitet. „Schönheit, Ausdehnung und Nutzen 9 AMIATA INT_TED_4 10 30-07-2009 12:32 Pagina 10 Der antike Vulkan Luft, Wasser, Erde und Feuer sind die Elemente, aus denen Körper und Seele des Monte Amiata geformt sind, ein Land von Heiligen und Bergarbeitern, Holzfällern und Züchtern. Kraft und Zerbrechlichkeit leben auf den Schultern dieser schweigsamen Menschen zusammen; Menschen, die ihre Identität nie eingetauscht haben und ganz natürlich von den vier Elementen inspiriert und geformt sind. Eine Reise auf dem Berg, der die Geheimnisse eines unverfälschten Territoriums bewahrt. Wie eine große Mutter schützt der Monte Amiata seine Kinder und ihre kulturellen Wurzeln vor jeder Art von Anpassung. Von den herrlichen Straßen des Orcia-Tals bis zu den bewaldeten Hängen des antiken Vulkans, dieses „letzte Stückchen Toskana“ ist das ideale Ziel für die aktiven Touristen: zu Fuß, zu Pferd und mit dem Fahrrad. Wenn man die Bergstraßen nimmt und die kleinen Dörfer entdeckt, durchschreitet man das Tor zu einer Lebensform mit langsamem Rhythmus und in direktem Kontakt mit der sanften Vertrautheit, wie sie nur die großen Wälder vermitteln können. AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:32 Pagina 11 der Kastanienwälder wie wir sie sehen, weckten in uns den Wunsch, nach den Kulturen und der Pflege in diesen Gegenden zu fragen… Die Kastanien sind das vorrangige und wichtigste Produkt, das Natur und Kunst den Bewohnern des Montamiata liefern. Noch jung oder reif, frisch oder getrocknet, roh oder gekocht, zu Mehl gemahlen und dann in „Nicci“, „Castagnacci“ (Kuchen aus Kastanienmehl mit Rosmarin), „Frittelle“ (kleine Krapfen) oder „Polenta“ verarbeitet… So hat sich das Volk mit Leib und Seele der Kastanien-Kultur gewidmet, die mit ihren Früchten und mit dem Holz den Besitzern großen Nutzen bescherte“. Diese Worte schrieb Giorgio Santi 1795 während seines „Viaggio al Montamiata“ (Reise zum Monte Amiata). Die Energie des antiken Vulkans scheint sich in eine Kraft verwandelt zu haben, die Jahrhunderte lang die Menschen dieser Gegend geformt hat: Bergarbeiter, Heilige, Ketzer und Schäfer haben ihre Muskeln und die Sohlen ihrer Schuhe auf Straßen und Pfaden abgenutzt, die sich leise und unscheinbar durch die Wälder des Berges schlängeln. Das 19. Jahrhundert brachte eine Verwandlung des Berges; Köhler und Schafhirten erlebten ungläubig die Industrielle Revolution im Namen des Gottes Quecksilber. Das ganze Gebiet zog wirtschaftlichen Nutzen aus dem Bergbau, von dem heute nur noch die Erinnerungen der letzten Bergarbeiter übrig sind. Tatsächlich haben die Bergwerke 1976 endgültig ihre Tore geschlossen. 11 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:32 Pagina 12 Die Reise auf den Monte Amiata im sieneser Land 12 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:32 Pagina 13 Nur wenn man den Zauber der Buchen- und Kastanienwälder erlebt und sich mit den Töchtern und Söhnen des Berges unterhält, bekommt man die Schlüssel zum Herzen einer Toskana, die so nahe und gleichzeitig so fern von dem Land ist, das die kollektive Vorstellung anregt und die Widersprüchlichkeiten einer unwahrscheinlichen Vermählung zwischen Marketing und Mittelalter vorschlägt. Der Hang des Monte Amiata in Richtung Siena verbindet sich dagegen ohne jede Anstrengung mit dem Zauber der Ländereien im Orcia-Tal. Von den bewaldeten Hängen dieses Berges der Köhler und Bergarbeiter bis hin zu den Hügeln der Schafhirten. Die Landschaft wechselt, es ändern sich die Menschen und die Blicke, aber die enge Bindung zwischen Mensch und Land bleibt bestehen. Die Ausläufer des Monte Amiata und das obere Orcia-Tal sind das “letzte Stückchen Toskana“, ein Grenzland. Die historische Straße Via Cassia stimmt auf diesem Abschnitt mit der Via Francigena (Frankenstraße) überein und führt nach Süden. Radicofani mit seiner historischen Festung „Rocca di Ghino di Tacco“ ist der Leuchtturm in diesem Gebiet: der Ort ragt aus dem Nebel des Orcia-Tals hervor, beobachtet die Welt in alle Himmelsrichtungen und zeigt den Reisenden in dieser Toskana seine unverwechselbare Skyline. Abgesehen von Radicofani bietet jeder Ausflug auf Straßen und Pfaden wirklich herrliche Ausblicke: in Richtung Piancastagnaio, Abbadia San Salvatore, Castiglione d’Orcia 13 AMIATA INT_TED_4 14 30-07-2009 12:32 Pagina 14 und Radicofani gibt es phantastische Dinge zu sehen, und diesmal sind die Emotionen, die diese außergewöhnlichen Straßen schenken, nicht auf dem Bildschirm einer Autoreklame eingesperrt und von einem Markenzeichen überdeckt. Man hat ständig das Gefühl, den Himmel berühren zu können. Um nur ein Beispiel zu nennen: die Provinzstraße 96 von Contignano, Richtung, Jahres- und Tageszeit sind nebensächlich. Aber wenn man gerne ein paar Meter über dem Himmel fliegen möchte, so sind drei Punkte anzumerken: die Festung von Tentennano in Castiglione d’Orcia, der quadratische Turm von Campigliola in Campiglia d’Orcia und natürlich die Festung von Radicofani. Die Weite des Orcia-Tals nimmt uns den Atem und lädt zur Fahrt ohne Rast ein. Und dann kann man auch so tun, als sei man ein Pilot der “Mille Miglia”: das historische Oldtimer-Rennen kam hier vorbei und wenn man vorsichtig fährt, wird niemand etwas bemerken. Alles ändert sich bei der Ankunft am Fuße des Berges. Das Licht sickert durch die Buchenwälder und die Weite kennt weder Himmel noch Horizont, nur eine Vielfalt heller Stämme, den Duft nach Unterwald, das Flüstern der Blätter im Wind, das Knistern der Äste die sich strecken. Im Wald verstärken sich alle Wahrnehmungen, wie in der tiefsten Nacht. Hier sind die Stimmen von Autos, Motorrädern und Wohnmobilen verheerend. Was man machen kann ist zu Fuß gehen oder in den Sattel eines Pferdes steigen. AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:32 Pagina 15 Der sieneser Monte Amiata hat so gut wie nichts mir der Toskana aus „Unter der Sonne der Toskana“ (Under the tuscan sun) gemeinsam. Frances Mayes hätte in Abbadia San Salvatore oder Piancastagnaio eine ganz andere Toskana gefunden, angefangen vom Stein. Festungen und Burgen sind hier aus dem dunklen vulkanischen Gestein erbaut, das das Sonnenlicht absorbiert und sich gut an die Wolken des Berges anpasst. Das Mittelalter ist „intra moenia“ (innerhalb der Mauern) erhalten geblieben, außerhalb gibt es auffällige Spuren des modernen Lebens. Der Bergbau hat Reichtum gebracht und auch die Architektur spiegelt die 60er und 70er Jahre wider. 15 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:32 Pagina 16 Der Berg lädt ein 16 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:32 Pagina 17 Während sich in der restlichen Toskana der Traum von einem Landgut verbreitete, war der Monte Amiata jahrelang ein ruhiges Kurgebiet, wobei dieser Begriff wohl technisch gesehen korrekt ist, aber auch Ausdruck einer traurigen Seele, die an die Vorstellung eines Seniorenheims unter freiem Himmel erinnert. Diese Situation hat dazu geführt, dass jede Verfälschung im Namen der Tourismus-Industrie abgelehnt wurde. Keine typischen Restaurants sondern Gastwirtschaften, keine Country-Hotels sondern einfache Gästehäuser, kein Packaging sondern normale Säcke oder Kisten mit Pilzen und Kastanien, weniger Etiketten und mehr Wein und Öl. Die Töchter und Söhne von Mutter Berg hatten schon immer kräftige Beine, geschickte Hände und einen starken Geist: Köhler und Schafhirten, Bergarbeiter und Holzfäller haben die Kunst der Bewegung gelernt. Und gerade im Zeichen der Bewegung zeigt der sieneser Monte Amiata seine beste Seite. Es gibt nur wenige Orte, die für die Liebhaber von Aktivurlaub einladender sind, Bewegung als Synonym für Wohlbefinden. Zu Füßen des Berges oder auf den Hügelwegen des Orcia-Tals kann alles zu Fuß, zu Pferd oder mit dem Fahrrad bewältigt werden. Das nennt sich nur deshalb langsamer Tourismus, weil heute die Zeit in Stundenkilometern gemessen wird. Man spricht von Langsamkeit, weil die höllische Maschinerie ohne Motor versagt. Dieses Gebiet dagegen ist eine besondere Einladung: Kommen wir den Rhythmen unseres Körpers nach, ohne deswegen mit der Schwerkraft zu streiten. Zu Fuß betritt man die Vertraulichkeit der Wälder und folgt herrlichen Kämmen, mit dem Fahrrad erlebt 17 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:32 Pagina 18 Winterlicher Zauber Wenn die herbstlichen Farben verblassen beginnt die weiße Jahreszeit. Und damit wird der Monte Amiata ein noch begehrteres Ziel für diejenigen, die authentische Orte suchen. Der Zauber der Wälder mit ihrem winterlichen Knistern, der unbewegliche Schneemantel … eine Einladung, Spuren auf improvisierten Wegen zwischen silbernen Buchen und riesigen Kastanien zu hinterlassen. Und hier liegt der Sinn des Winters auf dem Monte Amiata: Im Herzen der Toskana eine Nordland-Atmosphäre. Sportbegeisterte können tagsüber oder nachts, an herrlichen Führungen in Nordic Walking mit Schneeschuhen teilnehmen; außerdem gibt es Skilifte, Skiverleih und Pisten. 18 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:32 Pagina 19 man Routen und die Geometrie einer der schönsten Landschaften Italiens, zu Pferd dann der antike Genuss, ein Territorium aus einem einzigartigen Blickwinkel und auf ungewöhnlichen Pfaden zu erforschen. Das warme Herz des Berges schenkt uns wohltuendes Wasser. Der Vulkan schläft nun schon lange seinen tiefen Schlaf, aber in seinen Venen strömt schwefelhaltiges Wasser und Bagni San Filippo ist eine besonders angenehme Rast für das Wohlbefinden. Nach viel Bewegung kann man sich nicht besser verwöhnen lassen als mit der flüssigen Wärme, die der Berg uns schenkt: Im Thermalbad oder unter dem Strahl kleiner Wasserfälle kann man eine Entspannung erleben, die alles andere vergessen lässt. Bagni San Filippo ist ein winziges Dorf, das seine Thermalquellen umarmt und auch für das Auge Wohlbefinden bietet, wenn man die großartigen Kalkablagerungen des mitten im Wald gelegenen „Fosso Bianco“ betrachtet, eine Art von versteinertem Wasserfall, der umso mehr erstaunt, weil er – wenn auch wesentlich kleiner – an die Kalkformationen von Pamukkale in der Türkei und an die Mammoth Hot Springs im Yellowstone-Park in den USA erinnert. Das Spiel der Jahreszeiten verändert den sieneser Monte Amiata buchstäblich. Die bewaldeten Hänge des Berges gehen vom leuchtenden Grün im Frühling und Sommer über zum Gelb und Rot der Buchen und Kastanien im Herbst mit seinem Nebel und dem kargen Licht. Auf dem hügeligen Land des Orcia-Tals wird das Schauspiel aufgeführt, das die Gründung des gleichnamigen, von der UNESCO anerkannten „Parco Artistico Naturale e Culturale“ angeregt hat: perfekte Geometrie und absolute Harmonie, ein einzigartiges Werk von Elementen und Menschenhand. 19 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:32 Pagina 20 Quecksilber und Bergwerke 20 Die Geschichte des Monte Amiata und seiner Bevölkerung hat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen besonders intensiven Zeitabschnitt erlebt, nämlich als die Entdeckung ausgedehnter Zinnober-Vorkommen für ein Jahrhundert den Modus Vivendi der Bewohner vollkommen verändert hat, die bis dahin an „pan di legno e vin di nuvole“ (hölzernes Brot und Wolken-Wein) gewöhnt war, also einfach nur Polenta und Wasser. In den Tiefen des Berges liegen riesige Vorkommen von Zinnober, aus dem man Quecksilber, das “lebendige Silber” gewinnt, das in Präzisionsinstrumenten und der Waffenindustrie zum Einsatz kommt. Als erste wurden 1866 die Bergwerke von Siele eröffnet. Und weiter: 1873 die Bergwerke von Solforate, 1879 die von Cornacchino und Anfang des 20. Jahrhunderts die von Abbadia San Salvatore. Der Bergbau und die Bodenschätze wurden die “große Mutter“. Im Bergwerk von Abbadia San Salvatore waren bis zu 2000 Männer beschäftigt und das Quecksilber vom Monte Amiata machte 50% der weltweiten Produktion aus. Diese Epoche der Knochenarbeit und des sozialen Aufstiegs sollte ein Jahrhundert dauern, bis zum Jahre 1976, als auch das letzte Bergwerk für immer stillgelegt wurde. Heute kann man dieses Phänomen nachvollziehen, wenn man das “Museo Minerario di Abbadia San Salvatore“ besucht. Im Turm “Torre dell’Orologio” werden Dokumente und Gegenstände aufbewahrt, die den Abbau und die Gewinnung des Metalls sowie das Leben der Bergarbeiter und die Bestimmung dieses Metalls belegen, das von einem antiken Produkt der Alchimisten zu einer modernen industriellen Ressource geworden ist. Die Galleria Liv. VII dagegen ist ein echtes Erlebnis zum Thema Mineralien und zeigt die verschiedenen Phasen der Bearbeitung. Aber die Faszination einer Fahrt durch das Bergwerk liegt in der Persönlichkeit des Begleiters: Marcello Santoni, Aldo Pacini, Paolo Contorni und Roberto Piccinetti haben viele Jahre im Bergwerk gearbeitet: Niemand kann besser als sie erklären, was es heißt unter Tage zu arbeiten. Info: Parco Museo Minerario di Abbadia San Salvatore, Piazzale Rossaro (Abbaugebiet); Tel.: +39-0577.778324 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:32 Pagina 21 Thermen und Wohlbefinden An den Ausläufern des Berges, nur wenige Schritte von der historischen Via Cassia, liegen die Thermen von Bagni San Filippo; in einem einzigen Komplex finden sich Hotel, Restaurant und Thermen. Die Thermalanstalt umfasst u.a. Abteilungen für Bade- und Fangokuren, Inhalationskuren, Massotherapie und Schönheitskuren. Das auch für das allgemeine Publikum geöffnete Thermal-Schwimmbad liegt in einer herrlichen Position gleich in der Nähe des „Fosso Bianco“, bekannt für die aus dem Thermalwasser entstandenen Kalkablagerungen. Hier findet man auch ein großes Solarium und die wohltuende natürliche Wasserstrahlmassage. Folgende Anwendungen werden angeboten: Inhalationskuren, Fangopackungen, Massagen, Badekuren, Schönheitskuren und Fitness. www.termebenessere.terresiena.it 21 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:32 Pagina 22 Der Berg und seine Köstlichkeiten 22 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:32 Pagina 23 23 Essen und Trinken sind zwei wichtige Momente im Identifikationsprozess aller Völker, wie uns die amerikanische Schriftstellerin Mary Frances Kennedy Fisher in Erinnerung ruft: „einer der Rettungsanker der armen Leute auf der ganzen Welt war schon immer die Tatsache, dass ihre Nahrungsmittel natürlicher und ehrlicher verdient waren als die der Reichen“. Reiche gab es an den Ausläufern des Monte Amiata von jeher wenige, ehrliche und arme Leute dagegen viele und diese haben stets in Symbiose mit ihrem so großzügigen Land gelebt. Die Menschen vom Monte Amiata haben bis heute nicht das Erbe an Geheimnissen und Kenntnissen vergessen, die von Generation zu Generation überliefert, im Zeichen der Originalität, Einfachheit und Unverfälschtheit vom Land zum Tische führen. Brennnesseln, bittere Kräuter, Gewürzkräuter, Borretsch, wilder Mangold, Leimkraut und Waldreben: diese Pflanzen schenkt der Berg den wissenden Händen, die damit Soßen, Omelettes, Aufgüsse und einfache Rezepte bereiten, die vom Monte Amiata und seinen Bewohnern berichten. Die Kastanie aber hat in der Tradition des Monte Amiata eine wesentliche Rolle. Amiata und Kastanie bilden einen einzigen untrennbaren Begriff: zwischen 600 und 1100 m ü.d.M. ist der Kastanienbaum der unumstrittene König und wird im Oktober, wenn er sich intensiv und leuchtend gelb kleidet, zu einem wahren Schauspiel. Die Polenta aus Kastanienmehl war über Jahrhunderte die Grundlage der hiesigen Gastronomie. Die Bergbewohner nannten sie “pan di legno” (hölzernes Brot) und dazu reichte man Würste, Lamm mit Kartoffeln, geschmorten Klippfisch, Heringe oder „Ricotta“ (eine Art Quark). Die historischen Rezepte mit Kastanien sind die „Vecchierelle“, getrocknete Kastanien, mit Lorbeer gekocht und mit Schokolade überzogen (eine moderne Variante); die „Brodolone“, die zuerst geröstet und dann gekocht werden und als Basis für eine dicke Brühe dienen; die „Castroni“, mit Fenchel in Wasser gekocht; AMIATA INT_TED_4 24 30-07-2009 12:32 Pagina 24 die „Castrate“, also geröstete Kastanien; die „Bucchiate“ oder „Monne“, d.h. mit Fenchel gekocht; schließlich das „Fiandulone“, ein Brot aus einer Mischung aus Weizen- und Kastanienmehl. So darf man sich nicht wundern, dass auf dem Monte Amiata Europas erste Straße der Kastanie geschaffen wurde: Informationen können bei der „Associazione della Castagna IGP del Monte Amiata“ eingeholt werden. In den Rezepten der Bergbewohner fehlen nie die Pilze. Die Steinpilze bilden den Löwenanteil, aber der Unterwald ist auch reich an „Giallarelli“ (Pfifferling), „Verdoni“ (Grünfelderiger Täubling), „Cucchi“ (Kaiserling), „Pinaroli“ (Körnchenröhrling), „Famigliole“ (Stockschwämmchen) und Paiciole: Sie alle tragen dazu bei, die legendäre Pilzsuppe zu veredeln, die in diesem Gebiet ein Meilenstein der traditionellen Küche ist. Als Teil der traditionellen Produktion des Territoriums muss auch die Wiederaufwertung des Fleisches der “Cinta Senese” erwähnt werden, eine bodenständige Schweinerasse, die bis vor wenigen Jahren vom Aussterben bedroht war. Wir sprechen hier vom „nobelsten“ Schwein das man in Italien finden kann und das sich durch seinen dunkelgrauen, manchmal auch schwarzen Mantel mit einem weißen Streifen rund um Brustkorb und Rücken auszeichnet. Im Gegensatz zu anderen Schweinen erträgt es die klassische „Haft“ der in Ställen eingesperrten Schweine nicht, fordert eine gewisse Bewegungsfreiheit und liebt es, auf weiten Flächen oder in schattigen Zonen wie dem Unterwald der Steineichen zu weiden. Die mit dem Fleisch der Cinta produzierten Wurstwaren sind die feinsten und meist geschätzten Produkte der Gegend: „Prosciutto“ (Schinken), „Capocollo“ (luftgetrockneter Nacken), „Soppressata“ (eine Art Sülzwurst) und „Finocchiona“ (Fenchelsalami) haben einen typischen Geschmack, den man leicht wieder erkennt. Die Fettanteile werden zur Herstellung von „Salsicce“ (Würstchen) und hervorragendem „Lardo“ (fetter Speck) verwendet. Ein historisches Zeugnis dieser Schweinerasse ist das Fresko von Ambrogio Lorenzetti (1338) “Effetti del Buon Governo in città e in campagna” (Die Auswirkungen der guten Regierung in Stadt und Land), das im Palazzo Pubblico in Siena bewundert werden kann. AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:32 Pagina 25 Wegen der Bedeutung der Cinta in der geschichtlichen Tradition und vor allem wegen ihrer Besonderheit, durch die ihr Fleisch zu den meist geschätzten in der Schweinezucht wird, haben die Züchter in Zusammenarbeit mit der Region Toskana, der Provinz von Siena und anderen Ämtern eine Genossenschaft gebildet, um dieses Tier aufzuwerten und zu schützen. Ein weiteres, eng ans Territorium gebundenes Produkt ist der Käse. Der „Pecorino“ vom Monte Amiata wird traditionsgemäß am Hang Richtung Grosseto produziert, während am Hang nach Siena die herrlichen Hügel von Radicofani den Bezugspunkt bilden, denn dort produziert man einen Pecorino, der bereits prämiert wurde und von vielen als einer der besten in ganz Italien bezeichnet wird. Die Liebhaber dürfen eine „Pilgerreise“ zu den Käsereien nicht versäumen, wo man den in Tuffhöhlen oder unter der Asche oder auch unter Kastanienblättern gereiften “Pecorino stagionato” erwerben kann. Probieren Sie den Ziegenkäse, die Ricotta (eine Art Quark), den Ravaggiolo (ein Frischkäse) und die Käsesorten „Primo Sale“, „Scottino“ und „Prugnolo“. In einer traditionell armen Küche spielt das Brot eine wichtige Rolle. Frisch oder altbacken ist es die Basis für viele Rezepte auf dem Monte Amiata, wie „Panzanella“ (gemischter Salat mit Brot), „Pappa al Pomodoro“ (Tomatencreme mit Brot), Pilzsuppe und „Ribollita“ (Brot-Gemüse-Suppe), die hier „Zuppa di Pane“ (Brotsuppe) genannt wird. Aus den Brotkrumen bereitet man mit Knoblauch, Öl und Chili-Pfeffer die typische Soße für die „Pici“ (hausgemachte Nudeln). Unter den Spezialitäten mit Brot ist außer der „Bruschetta“ hier das „Crostino di Cavolo“ (Röstbrot mit Kohl) bekannt und wird traditionell an Heiligabend gegessen. Und schließlich veredeln Olivenöl Extra Vergine und Wein die Produkte der Gegend. Es sei gesagt, dass der Monte Amiata insgesamt 5 mit DOC ausgezeichnete Gebiete umfasst, auch wenn nur zwei davon tatsächlich zum Berggebiet gehören, nämlich der DOC Orcia und der Montecucco DOC, die jeweils am sieneser und am grossetaner Hang liegen. 25 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:32 Pagina 26 Freundliche Handwerker und Philosophen 26 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:32 Pagina 27 27 Fabio Gonnella, Eisenschmied in Abbadia San Salvatore, definiert sich gern als “künftiger Zeuge eines Jahrhunderte alten Erbes“. In seiner Werkstatt ist das Know-how 400 Jahre alt, fast so alt wie Amerika… Fabio hat einen großartigen Wissensschatz zusammengetragen, auch dank dem letzten Coppi, Eisenschmied und Großvater seiner Frau. Der bejahrte Meister hatte bald seine Fähigkeiten erkannt, ihn formal zu seinem Erben erklärt und zu einer Stelle in der Nähe von Abbadia geführt, wo seine Vorfahren seit ewigen Zeiten ganz bestimmte Steine holten, die dann zu Pulver gemahlen wurden und zum Verschweißen des Eisens dienten. Während Fabio das erzählt, bearbeitet er ein glühendes Stück Eisen mit einem uralten Schmiedehammers von 400 kg: diese Szene hat etwas Archaisches (das Werkzeug) und etwas ausgesprochen Aktuelles (den Mann). Fabio hat nicht nur die Begabung zum Schmied, sondern er spricht auch sehr klar mit der Kraft der Leidenschaft. Er benutzt Worte und Gesten, die von innen kommen und aus längst vergangenen Zeiten stammen: „Was für ein großartiges Gefühl, mit noch immer geheimen Techniken zu arbeiten, die seit Jahrhunderten vom Meister auf den Schüler übertragen wurden! Auch durch diese Tatsachen kann man verstehen, weshalb die Schmiede in der Vergangenheit in der Vorstellung der Menschen eine so besondere Rolle spielten, fast wie mächtige Alchimisten, die Wasser, Luft, Erde und Feuer beherrschten und Werkzeuge für Leben und Tod schmiedeten. Man braucht nur daran zu denken, dass aus der Schmiede fast alle Werkzeuge hervorgingen, die für das tägliche Leben AMIATA INT_TED_4 28 30-07-2009 12:32 Pagina 28 unabdinglich waren, von den Küchengeräten, den Werkzeugen für die Feldarbeit, bis hin zu den Waffen“. In dieser Epoche der industriellen Herstellung, der „serienmäßigen Handwerksprodukte“, der virtuellen Gehaltlosigkeit, der Mischmaterialien gibt es noch immer eine Werkstatt und einen Mann, der die Materie nach seinen eigenen Plänen ohne die Hilfe des Computers schmiedet, nur mit dem Feuer und in Einklang mit einem Arm von 4 Doppelzentnern. Das ist der mächtige Alchimist, ein Ehrenmann, der uns auch Momente des Wissens beschert, mit Eindringlichkeit und Leidenschaft und ohne jede Rhetorik. In diesen Dörfern ist es ein angenehmer Zeitvertreib, der nicht perfekten Schönheit zu folgen, weil nichts den Schemata des Anscheins entspricht. Außer den Menschen vom Monte Amiata, denen Mutter Berg nie Heuchelei beigebracht hat, ist auch der künstlerische Ausdruck sehr ungewöhnlich. Man braucht nur den in seiner Art einzigartigen Gekreuzigten Christus (12. Jh.) in der Abteikirche von Abbadia San Salvatore zu betrachten: Er schaut dem Tod mit geöffneten Augen entgegen und wirkt triumphierend anstatt ergeben ins Leiden. Oder man kann in die Krypta hinuntersteigen und die Gravierungen auf den Säulen betrachten, Säulen, die insgesamt 13 Schiffe auf einem Grundriss des lateinischen Kreuzes bilden. Auch in Piancastagnaio wird die Reise ins Mittelalter nicht von falschem Anschein verschönert: Bögen, Gässchen und Straßen, Läden, Bäcker und Metzger sind für die Menschen vom Berg da. Die „Fremden“ sind immer gern gesehen, aber es gibt keinen Grund, die typischen Produkte mit der Einschlagskraft ihrer Markenzeichen vorzuzeigen und zu erklären. Züchter und Landwirte sagen normalerweise, dass ihr Marken- und Qualitätszeichen der „Berg“ ist, was sind dagegen Einkaufszentren! Castiglione d’Orcia liegt dagegen zwischen dem Berg und dem legendären Land und blickt auf das Orcia-Tal, die Steine haben die gleiche Farbe wie die Erde und auf der „Piazza del Vecchietta“ atmet man toskanische Atmosphäre. AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:33 Pagina 29 29 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:33 Pagina 30 Aktiver Tourismus: zu Fuß, zu Pferd, mit dem Fahrrad 30 URLAUB ZU FUß Die Trecking-Begeisterten finden an den Hängen des Monte Amiata und den Hügeln des Orcia-Tals eine Umgebung mit einer unendlichen Vielfalt an Schotterstraßen und Pfaden, die scheinbar für all diejenigen erfunden wurden, die gerne wandern. Es handelt sich hier nicht um technisch schwierige Strecken, sondern um mehr oder weniger lange Wanderungen, die eine unvergessliche Atmosphäre und das toskanische Panorama schenken. In diesem Gebiet kann man das ganze Jahr über Trecking machen, denn die Umgebung ist auch im Sommer frisch und schattig, auf Wanderwegen auf halber Höhe des Berges und über das hügelige Land, die im Frühjahr und Herbst ihre beste Seite zeigen. Wenn man sich an den Ausläufern des Berges bewegt, bietet auch der Winter herrliche Wanderungen. Außer den beiden beschriebenen Wegen gibt es viele andere Möglichkeiten, aber während es im Gebiet des Orcia-Tals für einen Wanderexperten mit detaillierter Karte nicht allzu schwierig ist sich zu orientieren, ist es empfehlenswert, sich in den Wäldern des Monte Amiata und im dichten Niederwald der Hänge nur in Begleitung eines ortskundigen Begleiters zu bewegen. Wenn man sich einem Wanderführer anvertraut, hat man nicht nur den Vorteil einer besseren Orientierung, sondern auch die Möglichkeit, Orte und mit dem Territorium verbundene Personen kennen zu lernen und Besonderheiten der Gegend zu entdecken, die man alleine nie gefunden hätte. www.terresiena.it AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:33 Pagina 31 DAS NATURSCHUTZGEBIET VON PIGELLETO Die Riserva Naturale del Pigelleto ist ein Naturschutzgebiet von 862 ha, in dem man einen herrlichen urtümlichen Tannenwald mit monumentalen Exemplaren von Weißtannen sowie Eiben, Zerreichen und Hainbuchen bewundern kann. Der Name der Riserva kommt von “Pigello”, so nennen die Bergbewohner die Weißtanne. Im Park gibt es auch ein Besucherzentrum und das Centro Didattico Ambientale (Umwelt-didaktische Zentrum) „La Direzione“, das den Empfang der Besucher, Führungen, Studienferien im Grünen und Veranstaltungen zum Thema Umwelt organisiert. Abies Alba Servizi Ambientali, Località La Direzione 2, Piancastagnaio; Tel.: +39 0577 788214 www.abiesalba.com 31 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:33 Pagina 32 URLAUB MIT DEM FAHRRAD 32 Der Fahrradtourismus verbreitet sich immer mehr auf den Straßen des Monte Amiata. Die Routen sind häufig asphaltiert und damit besonders geeignet für diejenigen, die mit den „hochspezialisierten“ Straßenrädern fahren oder Fahrradtourismus mit Reiserädern betreiben. Aber es gibt auch die so genannten „weißen Straßen“, Schotterstraßen, die das Territorium des sieneser Landes charakterisieren, sich darin integrieren und zusammen mit den Hügeln, den Gütern und den Zypressen die ausdrucksvolle Ikone dieses Gebietes bilden. Nebenstrecken und Pfade machen das Netz der möglichen Routen noch reichhaltiger und sind ausschließlich für Mountainbikes zugänglich, weil dieses Fahrrad auch auf unebenem Untergrund optimal ist. Was die Höhenunterschiede betrifft, befinden wir uns hier in einer Hügel- bis Mittelgebirgslandschaft. Normalerweise findet man keine steilen Steigungen, sondern man radelt auf hügeligen Strecken, die aber ein Basistraining erfordern. Für die Liebhaber des Fahrradtourismus ist der Monte Amiata eine hervorragende Gelegenheit, insbesondere für die Mountainbiker. Wir haben keine Routen beschrieben, denn die herrlichen Strecken in den Wäldern zwischen Abbadia San Salvatore und Piancastagnaio sollten zusammen mit spezialisierten Begleitern erlebt werden, und an diesen fehlt es zum Glück nicht. Der wichtigste Bezugspunkt für alle, die im sieneser Land radeln, ist die Internetseite des Fremdenverkehrsamtes APT in Siena, die dem Fahrradtourismus mit Routen, Karten und nützlichen Kontakten gewidmet ist: www.terresienainbici.it. www.terresienainbici.it AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:33 Pagina 33 URLAUB ZU PFERD Der Hang in Richtung Siena des Monte Amiata ist ein bevorzugtes Ziel für alle, die den Reiterurlaub lieben. Das sieneser Land wird von mehreren Reitwegen durchquert, die zwar noch nicht vor Ort ausgeschildert sind, die man aber dank spezifischer Informationen und Karten benutzen kann, und vor allem mit Hilfe der Reitställe der Gegend. Von Tagesausflügen bis zu mehrtägigen Ausritten können so Ferien ganz im Zeichen der Pferde organisiert werden. Die Wälder des Berges bieten die Möglichkeit zu herrlichen Ausflügen und die Reitställe in der Umgebung sind ideale Bezugspunkte für persönlich gestaltete Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene. Man kann mit dem eigenen Pferd oder mit denen des Reitstalls Ausritte unternehmen, die die vielseitigen Aspekte dieses nie zu rauen und wilden, sondern für den langsam Reisenden immer einladenden Territoriums zusammenfassen. Komplette Informationen zu „Urlaub zu Pferd“ im sieneser Land kann man im Internet finden unter: www.cavalli.terresiena.it. www.cavalli.terresiena.it 33 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:33 Pagina 34 Die schönsten Straßen Mit dem Auto, dem Motorrad, dem Fahrrad und zu Fuß fällt der Berghang sanft und harmonisch bis ins Herz des Orcia-Tals ab und bietet dabei die Gelegenheit, den Kurven und Hügeln dieses Gebietes zu folgen und den Geschmack am langsamen Reisen zu finden, bei dem man wie schwerelos an einem welligen Horizont zwischen Himmel und Erde schwebt und der Schwerkraft mit einer Art „erträglichen“ Leichtigkeit des Seins nachgibt. 34 12:33 Pagina 35 siena san quirico d'orcia chianciano terme RIPA D'ORCIA ROCCA D'ORCIA castiglione d'orcia la vittoria CONTIGNANO CAMPIGLIA D'ORCIA seggiano VIVO D'ORCIA l'eremo l'ermicciolo vetta monte amiata BAGNI SAN FILIPPO 35 le conie chiusi 30-07-2009 radicofani abbadia san salvatore CELLE SUL RIGO piancastagnaio santa fiora PONTE A RIGO casa del corto GRAND TOUR DES MONTE AMIATA IM SIENESER LAND EINE RUNDE DURCHS ORCIA-TAL AN DEN HÄNGEN DES BERGES AUF DEN HÜGELKÄMMEN VON RADICOFANI castell'azzara roma AMIATA INT_TED_4 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:33 Pagina 36 GRAN TOUR DES MONTE AMIATA IM SIENESER LAND 36 Start und Ziel: Abbadia San Salvatore Länge: 89 km Straßenbeschaffenheit: überwiegend Asphalt Höhenunterschiede: ca. 1.200 m Dauer: 3,5 Std. im Auto, 4-5 Std. mit dem Fahrrad Anmerkungen: Diese Route ist landschaftlich sehr interessant und verläuft durch die Gemeinden von Abbadia San Salvatore, Castiglione d’Orcia, Radicofani und Piancastagnaio. Die Höhenunterschiede der Strecke erfordern ein gewisses Basistraining für die Fahrradfahrer: Die anspruchsvollsten Abschnitte sind die Steigung nach Radicofani auf der Straße von Contignano und die Steigung nach Piancastagnaio. Man kann die Schotterstraße von Radicofani nach Ponte sul Rigo umgehen, indem man die asphaltierte Provinzstraße S.P. 24 nimmt, die angenehm abfallend bis zur Via Cassia führt. Man verlässt den Ort Abbadia San Salvatore in der Nähe des Krankenhauses in Richtung Siena. Nach ca. 4 km links in Richtung Castiglione d’Orcia und Campiglia d’Orcia abbiegen, wo man nach ca. 8 km auf einer leicht befahrbaren Straße mit angenehmem Auf und Ab ankommt. Der Ort liegt rechter Hand, während die Straße nach links in Richtung Castel del Piano, Seggiano, Castiglione d’Orcia (13,8 km) führt. Nach ca. 6,5 km noch eine Kreuzung (20,2 km), wo man rechts in Richtung Siena auf die S.P. 323 abbiegt: Die Straße verlässt den Wald, verläuft nun auf einem Hügelkamm und öffnet den Blick auf die weite Hügellandschaft des herrlichen OrciaTals. Man kommt in Castiglione d’Orcia (23,5 km) vorbei und die Straße geht mit ausgeprägtem Gefälle, Kurven und Kehren im Herzen des Orcia-Tals weiter. Nach ca. 5 km verlässt man die S.P. 323 und biegt rechts auf die S.R. 2 (Cassia) AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:33 Pagina 37 in Richtung Rom ab (28,5 km), der man für ca. 5 km bis zu einer Abzweigung linker Hand (33,9 km) in Richtung Contignano, Chianciano und S.P. 18 folgt. Nach ca. 2 km überquert man die Brücke über die Orcia und muss an der Kreuzung (37 km) rechts in Richtung Chianciano Terme – Contignano auf die S.P. 53 “di Val d’Orcia” abbiegen, die der flachen Talebene zwischen bestellten Feldern und typischen Gütern folgt. Man überquert nun eine Kreuzung (42,6 km) und fährt geradeaus weiter bis zur nächsten Abzweigung und biegt von der S.P. 53 rechts auf die S.P. 96 “di Contignano” (44,3 km) ab. Kurz darauf überquert man die Brücke über die Orcia und die Straße beginnt sanft anzusteigen. Nach ca. 3 km durchquert man an einer Steigung den Ort Contignano, mit einigen Abschnitten Schotter und fährt auf einem herrlichen Pfad entlang des Hügelkamms, mit Blick nach rechts auf den Monte Amiata, nach links auf die Hügel des oberen Orcia-Tals, unverwechselbar das Profil der Rocca di Radicofani und die bewaldeten Hänge des Monte Cetona. Nach ca. 8 km geht die Straße von Contignano in die S.P. 478 über und man biegt links in Richtung der Hochebene von Radicofani ab. In der Nähe der Hügelkuppe (60,3 km) biegt man links auf die S.P. 24 “di Radicofani” ab und erreicht das Wohngebiet zu Füßen der Festung. Am Ortsausgang von Radicofani kehrt man zur S.P. 478 zurück, überquert sie fast im rechten Winkel und nimmt die S.P. 24 in Richtung Rom. Gleich danach (61,8 km) biegt man links in eine geschotterte Nebenstraße Richtung Podere Pantano und Agriturismo La Castellina ab. Man fährt mit Gefälle für ca. 3 km bis zu einer auffälligen Verzweigung, wo man sich links hält, weiter mit Gefälle bis zum Podere Pantano (66,3 km). Die Schotterstraße ist an einigen Stellen ziemlich steil und verläuft mit Kurven und Kehren, aber nach ca. 3 km wird das Gefälle sanfter bis man dann problemlos an der S.R. 2 “Cassia” (71,5 km) in der Ortschaft Ponte sul Rigo ankommt und rechts abbiegt. Man fährt dann 600 m auf der Cassia und durch ein Dorf (Rastplatz), bis zu einer Abzweigung nach links (72,1 km) Richtung Grosseto auf der S.P. 20 “Traversa Cassia - Amiata” zu den Hängen des Monte Amiata. Man überquert die Brücke über den Fluss Paglia und fährt geradeaus auf der S.P. 18 “del Monte Amiata” in Richtung Santa Fiora und Grosseto (die S.P. 20 geht linker Hand weiter). Hier beginnt die Steigung nach Piancastagnaio durch das Dorf Casa del Corto. Die Straße windet sich mit aufregenden Kehren und bietet herrliche Ausblicke auf den Berg und das umliegende Hügelgebiet. Die Steigung ist konstant mit einigen wirklich anspruchsvollen Punkten. Im Ort Piancastagnaio (83,5 km) angekommen endet die Steigung und man fährt weiter Richtung Abbadia San Salvatore, weiterhin auf der S.P. 18, mitten im Grünen. Die Rundfahrt endet im Ortszentrum und der Ring schließt sich (89 km). 37 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:33 Pagina 38 EINE RUNDE DURCHS ORCIA-TAL 38 Start und Ziel: Castiglione d’Orcia Länge: ca. 11,5 km Straßenbeschaffenheit: Schotter, zum Teil Pfade Höhenunterschiede: ca. 400 m Dauer: 3 Std. zu Fuß, 1,5 Std. mit dem Fahrrad Anmerkungen: Die Route beginnt mit Gefälle und endet mit einer Steigung; kurz gesagt erreicht man von Castiglione d’Orcia aus die Talsohle des Orcia-Tals und die Strecke ist charakterisiert durch eine wilde Umgebung, in der keine motorisierten Fahrzeuge vorkommen. Es handelt sich vorwiegend um Schotterstraßen. Für die Liebhaber des Mountainbike gibt es hier keine technischen Schwierigkeiten, auch wenn das Gefälle anfangs sehr steil ist und die Steigung anspruchsvoll. Treffpunkt ist das Zentrum von Castiglione d’Orcia, Piazza Il Vecchietta, dann geht es über die Via del Cassero ansteigend bis zum Stadttor Porta di Sopra. Einmal die Stadtmauern hinter sich gelassen, biegt man rechts ab, abwärts in Richtung des Dorfes Rocca d’Orcia. Wenn man den neuen Teil des Ortes passiert hat, biegt man an der T-förmigen Kreuzung links ab, zu Füßen der Festung Rocca di Tentennano. Am Hotel von San Simeone vorbei nimmt man nun eine kleine gepflasterte Straße linker Hand und erreicht den Ort von Rocca d’Orcia, an der kleinen Kirche von San Sebastiano vorbei bis zur Piazza della Cisterna. Von hier aus geht die Straße mit Gefälle weiter, bis zum steinernen Bogen, dem Ortsausgang. Bei der kleinen Kirche angekommen, biegt man sofort links auf eine Asphaltstraße ab und an der nächsten Kreuzung (ca. 50 m) wieder links. Dieser Punkt bietet ein sehr schönes Panorama auf das Orcia-Tal und Pienza. In der Nähe einer Kehre biegt man erneut links ab und folgt den Wegweisern zu Podere Colombaiolo und AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:33 Pagina 39 Agriturismo Podere Le Muline. Die weiterhin abschüssige Straße wird zur Schotterstraße und führt zur Talsohle des Orcia-Tals. Man durchquert Olivenhaine und bebaute Felder in der Nähe des Podere Colombaiolo und dann geht’s weiter durch den dichten Wald mit vorwiegend Eichen. Dieser Feldweg ist mit weiß-roter Farbe gekennzeichnet, verläuft mit steilem Gefälle und bietet einen herrlichen Ausblick auf den Ort Vignoni Vecchia und Bagno Vignoni. Man bleibt hier auf dem Hauptweg, keine Seitenwege einschlagen. Nach ca. 1 km folgt die Straße der Höhenkurve und man blickt jetzt auf die gegenüberliegende Seite des Orcia-Tals. Nach 2,5 km von Rocca d’Orcia erreicht man das Podere Le Muline. Die weiße Straße verläuft zwischen dem Gut (rechts) und drei Zypressen. Anstatt auf dieser Straße zu bleiben, nimmt man nach den Zypressen links einen Pfad am Rande eines jungen Weinbergs des Gutes. Am Ende des Weinbergs geht der Pfad rechts weiter und führt leicht abfallend in den dichten Wald. Man nimmt für ein paar Minuten diesen Pfad, der dann an einer auffälligen Kehre in einen Feldweg mündet, dort geht es rechts abwärts. Nach ca. 5 Minuten erreicht man eine Abzweigung: wieder rechts und durch einen kleinen Bach (im Sommer ausgetrocknet). Dann kommen eine Steigung und ein Gefälle zum nächsten Bach. Wenn man auf dem Hauptpfad bleibt kommt man zu einer weiteren Abzweigung; hier wird ein kurzer Abstecher nach rechts empfohlen, bis zur wilden Talsohle des Flusses Orcia. Von dort aus hat man einen schönen Ausblick auf den befestigten Ort Ripa d’Orcia. Jetzt nimmt man den gleichen Feldweg und kehrt nach ca. 5 Minuten wieder zur vorgesehenen Route zurück. Wenig später erreicht man an einer Steigung eine auffällige Kehre (nicht nach rechts abbiegen) und folgt dem Weg weiter in Richtung zu den Hängen, den weiß-roten Markierungen folgend. Die Steigung endet in der Nähe der Ruinen des Podere di Motelaccio. Hier geht es geradeaus an den Ruinen vorbei (die ansteigende Straße im Rücken) auf einer Straße weiter, die auf halber Höhe in einer jetzt offenen Landschaft verläuft und an einem alten Brunnen vorbei führt. Nach 800 m kommt man am Podere Scalceta vorbei und erreicht sofort eine Abzweigung, an der man links auf eine stark ansteigende Straße abbiegt. Sobald man den Rastplatz der Jäger Il Leccino hinter sich gelassen hat, muss man in der Nähe eines Hochspannungsmastes aus Zement wieder links auf eine ansteigende Straße abbiegen. Nach ca. 1 km erreicht man den Bauernhof Podere Finocchieti und es geht auf gleicher Höhe weiter, mit Blick auf die Hänge des Monte Amiata (Seggiano). Wenig später öffnet sich der Blick auch nach Norden (linke Straßenseite) auf den Hügel von Montalcino. Man folgt nun der Schotterstraße für 1,5 km bis zu einer Abzweigung, an der man sich links hält und nimmt den letzten Abschnitt der Steigung in Angriff, nämlich in Richtung Castiglione d’Orcia. Hier erlebt man das schönste Panorama dieser Route: eine herrliche Aussicht auf die Maremma, den Monte Amiata, den Monte Cetona und das Orcia-Tal. Wieder auf dem Asphalt angekommen erreicht man den höher gelegenen Teil von Castiglione d’Orcia mit seinem Blick auf die gewaltige Festung Rocca di Tentennano. Man betritt den Ort durch das Stadttor Porta di Sopra gleich in der Nähe der Piazza Il Vecchietta. 39 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:33 Pagina 40 AN DEN HÄNGEN DES BERGES Start und Ziel: Vivo d’Orcia Länge: ca. 5 km Straßenbeschaffenheit: Pfade und Feldwege Höhenunterschiede: ca. 200 m Dauer: 2 Std. Anmerkungen: Diese Route bereitet keine besonderen Schwierigkeiten, sie kann auch während der heißen Monate in Angriff genommen werden, denn sie verläuft fast vollständig im Wald. 40 Von Vivo d’Orcia beginnt die Wanderung bergab auf der Via dell’Eremo, man folgt den Wegweisern zur nahe gelegenen Abetina del Vivo, ein Wald von bodenständigen Weißtannen (einer der wenigen noch bestehenden in der Toskana). Am Ende der Straße überquert man auf einer Brücke den Wildbach del Vivo und geht dann durch einen großen steinernen Bogen, den Eingang zum Borgo dell’Eremo. Wenige antike Wohnhäuser drängen sich rund um den gewaltigen Palazzo Cervini aus dem 16. Jahrhundert und die Kirche von San Marcello. Dann kehrt man bis zum steinernen Bogen zurück und nimmt, ohne den Wildbach zu überqueren, rechter Hand einen Pfad (er beginnt mit einem Tor und einer kleinen steinernen Treppe), der aufwärts in den Tannenwald führt. Die Steigung geht für zehn Minuten weiter bis zu einer Abzweigung, an der man sich rechts hält und dem Weg bis zur Asphaltstraße (Vivo – Seggiano) folgt. Hier biegt man links ab und folgt diesem Pfad bergab für ca. 200 m bis zu einer Abzweigung nach rechts auf eine steil ansteigende Schotterstraße, die – weiterhin links AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:33 Pagina 41 orientiert – zum Rastplatz Lo Scudellino führt. Man folgt diesem von einem Lattenzaun gesäumten Pfad bis zu riesigen trachytischen Felsen, nimmt eine kleine Holzbrücke über den Wildbach del Mulino und kommt an einigen Picknick-Tischen mitten im Grünen vorbei. Eine kurze anstrengende Steigung und Hier geht es weiter links bergauf zum Ermicciolo. Die Schotterstraße geht dann in eine ansteigende Asphaltstraße über, die man nach links weitergeht, bis zur Abzweigung der breiten unbefestigten Straße, die zum Rastplatz „dell’Ermicciolo“ führt. Der Hauptstraße folgend kommt man an ein aus Trachyt-Stein erbautes Aquädukt, Man geht jetzt nach rechts bergab weiter, bis zur Asphaltstraße. Von hier aus kann man über ca. 1 km auf der Asphaltstraße nach Vivo d’Orcia zurückkehren oder wieder die vorher benutzte Schotterstraße einschlagen, die jetzt wenig weiter vorn rechter Hand beginnt, dieser bis zur Asphaltstraße folgen, dann rechts abbiegen in Richtung Vivo d’Orcia. 41 dann geht es weiter zwischen den monumentalen Kastanienbäumen: Der Pfad geht wenig später an einer T-förmigen Abzweigung in einen breiteren Weg über (offensichtlich der von Wildschweinen aufgewühlte Boden). Dann hält man sich rechts, überquert eine kleine Holzbrücke und eine Schotterstraße am Schild zum Sasso della Lupareccia. nimmt dann eine Treppe rechter Hand und erreicht schnell die kleine romanische Kirche dell’Ermicciolo, die der Familie Cervini als Privatkapelle diente. Gleich daneben die Steinbauten von zwei Trockenräumen. Dann geht es weiter - mit der Kirche im Rücken – auf dem gut sichtbaren Pfad, der quer durch den Wald in wenigen Minuten in Höhe einer Kehre in eine Schotterstraße mündet. AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:33 Pagina 42 AUF DEN HÜGELKÄMMEN VON RADICOFANI 42 Start und Ziel: Radicofani Länge: 34 km Straßenbeschaffenheit: Asphalt mit kurzen Abschnitten Schotter, fahrradgerecht Höhenunterschiede: ca. 500 m Dauer: 2 Std Anmerkungen: Diese Strecke ist aus landschaftlicher Sicht wirklich beeindruckend. Ideal mit dem Fahrrad: etwas Basistraining ist erforderlich, nicht so sehr wegen der Kilometer, sondern eher wegen der Höhenunterschiede, die zwar zu bewältigen sind, aber diese 500 m zeigen in einigen Abschnitten Wechsel zwischen Auf und Ab. Der anspruchsvollste Teil ist die Strada di Contignano, die bis nach Radicofani ansteigt. Hier kann man Tourismusfahrräder mit Gangschaltung mit dreifachem Kettenblatt benutzen; wer gut trainiert ist kann auch ein Straßenfahrrad nehmen. Das Mountainbike ist nicht ideal, aber da es ja über wenige Kilometer geht, kann es ohne weiteres benutzt werden. Los geht es vom Zentrum von Radicofani auf die S.P. 478 in Richtung Chiusi. Ca. 2,5 km nach der Abzweigung rechts nach Celle sul Rigo biegt man links in Richtung Pienza auf die S.P. 53 ab. Dann geht es entlang des Tals des Wildbaches Socenna mit Gefälle weiter. Nach ca. 7 km überquert man die Brücke über den Fluss Orcia (9,6 km) und fährt dann weiter bis nach San Piero in Campo. Diese Ortschaft zeichnet sich aus durch eine antike romanische Kirche (11. Jh.) und einen landwirtschaftlichen Betrieb, der sich auf die Zucht der Rinderrasse “Chianina” spezialisiert hat. Auf diesem Abschnitt der Route ist das Orcia-Tal weit und bietet eine Gesamtansicht des sieneser Hangs vom Monte Amiata. Ohne jede Schwierigkeit erreicht man auf einer AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:33 Pagina 43 43 leicht befahrbaren Straße die Kreuzung della Vittoria (16,6 km), dort biegt man links auf die S.P. 96 “di Contignano” ab. Nachdem man die Brücke über die Orcia hinter sich gelassen hat, beginnt die Straße anzusteigen und erreicht dann nach 3 km den kleinen Ort Contignano (19,5 km), hier sollte man eine Rast machen. Die Strecke geht mit einer Steigung weiter, teilweise über Schotter, auf einer Panoramastraße entlang des Hügelkammes. Nach ca. 8 km kommt die Strada di Contignano an der S.P. 478 an, dort biegt man links ab und nimmt die Steigung zur Hochebene von Radicofani in Angriff. In der Nähe der Hügelkuppe (32,6 km) biegt man links auf die S.P. 24 ab, die ins Wohngebiet von Radicofani zu Füßen der Festung (34 km) führt. AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:33 Pagina 44 Veranstaltungen 44 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:33 ABBADIA SAN SALVATORE Neujahrskonzert (1. Januar) Abtei des Heiligen Salvatore (Erlöser) Befana (Dreikönigstag, eine Hexe bringt Süßigkeiten) (6. Januar) La Giudeata (Karfreitag) Prozession mit historischer Parade und Darstellern zu Pferd. Polvere e tarli in piazza (Staub und Holzwürmer auf dem Platz) (an jedem zweiten Sonntag des Monats, von Mai bis Oktober) Markt für typische landwirtschaftliche Produkte der Gegend, Handwerkskunst, Antiquitäten und Sammlerobjekte. Alle aufs Fahrrad! (Juni – Juli) Ausflüge und Wettkämpfe für die Fahrradliebhaber. Mittelalterliches Fest “Offerta dei Censi” (zweites Juli-Wochenende) Mittelalterliches Fest mit historischen Umzügen, Tanz, Duellen und Abendessen in den Straßen der Altstadt. Salitredici (dritter Sonntag im Juli) 13 km langer nationaler Wettlauf auf der Strecke Abbadia San Salvatore – Gipfel des Pagina 45 Monte Amiata. Musikfestival “Le Dimore di Euterpe” (Juli – August) Konzerte klassischer Musik Rund um Santa Barbara (4. Dezember) Gedenkfeier für die Bergarbeiter mit Abendessen, Aufführungen und Umzug. Notte bianca (eine schlaflose Nacht) (August) Diese Veranstaltung wird von der “Associazione Centro Commerciale Naturale” organisiert, in der sich 230 kleine Läden zusammengeschlossen haben, und findet im gesamten Ort mit Konzerten, Vorführungen und Gastronomie statt. Fackeln an Heiligabend (24. Dezember) Ungefähr vierzig “Fackeln” (ca. 5 m hohe Holzstapel) werden in den verschiedenen Stadtvierteln angezündet und hin und wieder von einer die ganze Nacht dauernden Prozession besucht. Man improvisiert kleine Gruppen, die Weihnachtslieder singen und die ganze Nacht über kann man in den Kellern einen Imbiss genießen. . Grillabend unter dem Sternenhimmel (10. August) Grillabend bei Mondlicht auf dem Gipfel des Monte Amiata, mit Musikbegleitung. Prozession der Heiligen Jungfrau (14. August) Ferra il Bosco (14. August) Wanderung bis zur ersten Berghütte. Ausflüge mit dem Mountainbike. Nachts ein Konzert. Herbstfest (zweites und drittes Oktober-Wochenende) In der Altstadt werden Ausstellungen lokaler Künstler eingerichtet, dazu kleine Verkaufsausstellungen mit Antiquitäten und Sammlerobjekten, volkstümliche Spiele, Gastronomiestände, Musik und Führungen zum Pilze- und Kastaniensuchen. Theater- und Musikveranstaltungen (Dezember – April) CASTIGLIONE D’ORCIA Giudeata (Karfreitag) Prozession mit den Statuen (18. Jh.) von Christus nach der Kreuzabnahme und der Schmerzensmutter. Es treten die Männer der Misericordia in ihrer historischen Kleidung und die Musikkapelle “La Castigliana” auf. Der ganze Ort wird von Feuern und Fackeln beleuchtet. Maggiolata (Maifest) (30. April – 1. Mai) Das Fest beginnt am Nachmittag des 30. April und dauert die ganze Nacht, mit einer Sängergruppe, den „Maggiaioli“, die durch das Land ziehen, Madrigalen in Oktaven singen und so die Ankunft der schönen Jahreszeit feiern. 45 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:34 Pagina 46 Landwirtschaftliche Verkaufsausstellung In Gallina (Zweites Juni-Wochenende) Verkaufsausstellung für landwirtschaftliche Produkte und Maschinen Rocca im Sommer Rocca d’Orcia (letztes Juli-Wochenende) Lokale Gastronomie, Handwerk und Kunsthandwerk im mittelalterlichen Ort. 46 Festival des Orcia-Tals (Juli – August) Eine kulturelle Reise, die jedes Jahr mit eindrucksvollen Veranstaltungen stattfindet. Musik, Theater, Tanz und eine Auswahl von Kinofilmen berühmter Autoren. Volksfest zum Thema Crostini (bestrichene Brotschnitten) (erstes August-Wochenende) Mittag- und Abendessen mit typischen Produkten und “Crostini” zum Probieren. Musik. Fest von San Filippo in Bagni San Filippo (23. August) Dem Schutzpatron gewidmetes, traditionelles religiöses und volkstümliches Fest. Akademien in Castigione d’Orcia (zweite September-Woche) Wettbewerb in Malerei und Skulptur, den besten Schüler der italienischen Kunsthochschulen vorbehalten. Fest der Pilze und Kastanien in Vivo d’Orcia (zweiter Sonntag und drittes Wochenende im Oktober) Typische Menüs mit Pilzen, Verkauf von Pilzen und Kastanien, Rundgang zur Pilzkunde und Volksmusik. Das Fest endet mit dem “Palio del Boscaiolo” im Weiler des „Eremo“. Volksfest der Maronen in Campiglia d’Orcia (letzter Oktober-Sonntag) Die drei Stadtviertel des Ortes liefern sich einen Wettstreit in den antiken Handwerkskünsten; Spezialitäten mit Kastanien und typische Gerichte. PIANCASTAGNAIO Alle zusammen in Piancastagnaio (Juli und August) Kulturelle Veranstaltungen, Ausstellungen, Theater, Konzerte. Palio der Contraden (17.-18. August) Am Abend vor dem Palio, nach der “Provaccia” (letzte Probe), machen die Vertreter der Contraden kostümiert eine suggestive Prozession durch den Ort. Der Umzug wird am 18. August nachmittags vor dem Wettrennen wiederholt. Crastatone (in der Woche des 1. November) Volksfest zum Thema Kastanie; Spezialitäten mit Kastanien und für den Ort typische Gerichte werden vorbereitet und verkauft; „offene Tür“ der Weinkeller, Meetings und Diskussionen; Stadtfest mit Straßenkünstlern, Ausstellungen von Fotos und antiken Instrumenten. RADICOFANI Fest der Schutzpatronin Sant’Agata (5. Februar) Prozession in der Altstadt Frühlingsmarkt in Contignano (April) AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:34 Pagina 47 47 Die historische Mille Miglia (Mai) Die Oldtimer des historischen Rennens kommen vorbei. Oldtimer-Treffen der Fiat 500 (Juni) Fest der antiken Handwerkskünste (Anfang Juni) Volksfest zur Erinnerung an die antiken Handwerkskünste und Nachbildung der Werkstätten. Festival des Orcia-Tals (Juli – August) Eine kulturelle Reise, die jeden Sommer mit eindrucksvollen Veranstaltungen stattfindet. Musik, Theater, Tanz und eine Auswahl von Kinofilmen berühmter Autoren. Volksfest zum Thema Raviolo in Contignano (August) Gastronomisches Treffen mit den hausgemachten Nudeln. Die Ricotta der Füllung wird von den Käsereien des Orcia-Tals produziert. Musik- und Völkerfest in Contignano (August) Zwiebelmarkt (September) Die lebendige Krippe in Contignano (Dezember) AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:34 Pagina 48 Durch Städte und Museen 48 Parco Museo Minerario (Bergbau-Museumspark) Abbaugebiet – Tel.: +39 0577 778324 Anhand einer Ausstellung von Reproduktionen, Dokumenten und Objekten wird die Geschichte des Quecksilbers und der Grubenarbeiter und damit die Geschichte der Gemeinschaft, die dem Gebiet des Monte Amiata Identität verliehen hat, zurückverfolgt. AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:34 Pagina 49 ABBADIA SAN SALVATORE Die kleine Stadt dehnt sich an den östlichen Hängen aus und wird vom Morgenlicht gestreichelt. Unter städtebaulichen Gesichtspunkten gliedert sich der Ort in drei Bereiche. “Fulcro Antico” ist das Gebiet rund um die Abtei, das erst später von dem mittelalterlichen Dorf flankiert wurde; der neue Teil der Stadt hat im 19. und 20. Jahrhundert Form angenommen, schließt das Bergbaugebiet mit ein und dehnt sich bis zu den abschüssigen Berghängen aus. Die historischen und sozialen Wechselfälle dieser Ortschaft sind eng mit der Abtei von San Salvatore verbunden, eine religiöse Gemeinschaft die eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung des Christentums auf dem Berg gehabt hat. Die Abteikirche zeigt architektonische Charakteristiken der Romanik und die Fassade hat im Verlauf der Jahrhunderte mehrere Veränderungen erfahren. Ein Besuch der Krypta mit Grundriss in Form eines lateinischen Kreuzes sollte nicht versäumt werden, hier finden sich 13 kleine Schiffe, die von Säulen unterschiedlicher Art abgegrenzt werden und Kapitelle mit romanischen Skulpturen zeigen. In der Vergangenheit war die Abtei von schützenden Mauern umgeben. Man erreicht den mittelalterlichen Ort durch die “Porta Castello”, auch “Porta della Badia” genannt, weil sie den Ort mit der Abtei verband. Der originale Kern des Dorfes ist “Castellina”, während die bedeutendste Erweiterung Ende des 12. Jahrhunderts stattgefunden hat, wobei der "Castello" genannte Teil entstand, der von einer weiteren Stadtmauer und anderen Befestigungsanlagen wie dem „Torrione“ charakterisiert wird. Unter den Kirchen außerhalb der Stadtmauern ist auf die „Madonna dei Remedi” (17. Jh.) hinzuweisen, die an der Stelle errichtet wurde, wo im Frühmittelalter ein Tabernakel mit dem Bildnis einer als wundertätig angesehenen Madonna stand. An der Straße in Richtung Berg findet man dagegen die Kirche der “Madonna del Castagno” (16. Jh.), die an Stelle einer der Madonna gewidmeten Votivkapelle errichtet wurde. Außerhalb des Ortes und mitten im Kastanienwald liegt das kleine Oratorium „dell’Ermeta“, wo ein aus Holz geschnitztes Kruzifix aufbewahrt wird, das von den Anwohnern häufig verehrt wird. „Ermeta“ ist ein Ort tief empfundener Verehrung und Ziel vieler Pilgerreisen. 49 Museo dell'Abbazia di San Salvatore (Museum der Abtei) Via del Monastero 42 - Tel.: +39 0577 778083 Hier sind sakrale Kunstwerke von unermesslichem Wert ausgestellt; unter anderem eine anastatische Kopie der „Bibbia Amiantina“ (Bibel vom Monte Amiata). AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:34 Pagina 50 CASTIGLIONE D'ORCIA Castiglione liegt in einer herrlichen Position zwischen dem Monte Amiata und dem Orcia-Tal und ist einer der faszinierendsten mittelalterlichen Orte dieses Gebietes. Zu antiken Zeiten gehörte der Ort zum Besitz der Familie Aldobrandeschi und der Abtei von San Salvatore, ging dann 1250 an die Republik von Siena über und 1368 an die Familie Salimbeni. Die städtebauliche Struktur entwickelt sich in Längsrichtung, vom gut erhaltenen Stadttor "Porta di Sopra" bis zu den Ruinen eines weiteren Stadttors in der Nähe der Kirche der Hl. Stefano und Degna. Das Ortszentrum ist die „Piazza del Vecchietta“, die dem in Castiglione d’Orcia geborenen Maler Lorenzo di Pietro (1400 – 1480) gewidmet ist: in ihrer Mitte steht ein Travertin-Brunnen von 1618, während die charakteristische Pflasterung mit Flusskieseln von Backsteinreihen abgegrenzt ist, die sich vom Zentrum des Platzes strahlenförmig ausbreiten. Unter den beachtenswerten Bauwerken nennen wir hier die Kirche von Santa Maria Maddalena (12. Jh.) und den Palazzo Comunale (Gemeindepalast). Die Umgebung von Castiglione d’Orcia muss unbedingt erkundet werden, angefangen von dem Dorf Rocca d’Orcia, wo die majestätische Festung „Rocca a Tentennano“ den vertraulichsten und undurchdringlichsten Teil des Orcia-Tals überragt und wo der Fluss seine Richtung ändert und jetzt weiter zum Ombrone und in die Maremma fließt. In diesem kleinen Dorf findet man auch die Pfarrkirche „Pieve di San Simeone“ (13. Jh.) und die Kirche der “Madonna delle Grazie di Manno” (16. Jh.). Gleich in der Nähe liegt der Ort Campiglia d’Orcia, der sich fächerförmig um einen Kalksteinhügel ausbreitet. Auch der Aufstieg zum Turm „Torre della Campigliola“ sollte nicht versäumt werden; er liegt in strategischer Position an der „Via Francigena" (Frankenstraße). Wer das Wesen des Berges voll erleben will, braucht nur ins „grüne Paradies“ von Vivo d’Orcia zu gehen, dies ist der ideale Ort um die legendären Buchenwälder vom Monte Amiata zu entdecken. Mitten im Grünen die Einsiedelei „Eremo del Vivo“, auch „Contea“ genannt, die sich durch den gewaltigen Palazzo Cervini auszeichnet, ein bewehrtes Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert, nach Plänen von Antonio da Sangallo erbaut. Nicht weit entfernt, in der Nähe der historischen Quellen „del Vivo“, liegt die Kirche „dell’Ermicciolo“, ein herrliches Beispiel für die Romanik in diesem Gebiet. 50 Rocca a Tentennano Località Rocca d'Orcia -Tel.: +39 0577 898303 Sala d'Arte San Giovanni (Kunstausstellung) Via San Giovanni 10 - Tel.: +39 0577 887211 Die Festung erhebt sich auf einem Kalksteinausläufer im Herzen des Orcia-Tals. Sie wurde im 13. Jahrhundert zum Schutz der weiter unten verlaufenden Via Francigena erbaut und von der Spitze aus hat man ein herrliches Panorama. Sie bietet Platz für Wanderausstellungen. Diese Ausstellung, im antiken Sitz der gleichnamigen Bruderschaft umfasst Gemälde, die von einigen der berühmtesten Vertreter der sieneser Schule im 14. und 15. Jahrhundert für Castiglione und Rocca d’Orcia geschaffen wurden: Simone Martini, Lorenzo di Pietro genannt il Vecchietta und Giovanni di Paolo. AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:34 Pagina 51 PIANCASTAGNAIO Dieser Ort blickt auf das „letzte Stückchen Toskana“, an der Grenze zu Latium und Umbrien, mit weitem Ausblick auf die nach Süden abfallenden Hügel. Der Ort hat mittelalterliche Wurzeln und zeichnet sich durch eine Altstadt aus, in der der graue Stein die Hauptrolle spielt. Ursprünglich war er Besitz der Abtei von San Salvatore, wurde dann Streitobjekt zwischen den Mönchen, der Stadt Orvieto, den Aldobrandeschi, den Orsini aus Pitigliano und der Republik von Siena, die 1415 die Oberhand bekam. Die Gebäude des Ortes erzählen seine Geschichte. Gleich am Ortseingang findet man das Franziskanerkloster von San Bartolomeo, erbaut im Jahre 1278. Nur ein paar Schritte und man steht vor der mächtigen Festung “Rocca Aldobrandesca” (12. Jh.), eines der Symbole von Piancastagnaio. Im 15. Jahrhundert eroberte Siena die Festung, in der dann später das Gefängnis der Marchesi Bourbon del Monte eingerichtet wurde. In der Nähe liegt das Oratorium von San Filippo Neri, der traditionsgemäß von den Bewohnern des Ortes verehrt wird. Wenn man dann weiter in Richtung Zentrum des mittelalterlichen Ortes geht, kommt man zur Piazza dell'Orologio (Uhr), wo die Reste des Palazzo Pretorio, von dem nur noch das eigentliche Gebäude und ein blindes Zweibogenfenster erhalten sind, sowie der Palazzo del Podestà (Stadtvogt) und die Loggia della Mercanzia (eine Art überdachter Marktplatz) zu sehen sind. Über der Loggia wurde 1533 ein Glockenturm errichtet, der dann Anfang des 20. Jahrhunderts* zum Uhrenturm wurde. Unter den weiteren historisch-künstlerischen Sehenswürdigkeiten in Piancastagnaio weisen wir hin auf die Kirche von Santa Maria de Cuntaria, romanischen Ursprungs mit gotischer Struktur, den mächtigen Palazzo del Marchese (17. Jh.) mit seinen für die Spätrenaissance typischen Formen und die kleine Kirche der Madonna delle Grazie (13. Jh.). Gleich außerhalb des mittelalterlichen Kerns befindet sich schließlich die Wallfahrtskirche der Madonna di San Pietro (12. Jh.), die mit Wundern in Verbindung gebracht wird, was ihre Erweiterung im 17. Jahrhundert gerechtfertigt hat. Museo della Rocca (Museum der Festung) Tel.: +39 0577 786024. Die Festung „Rocca Aldobrandesca“ ist mit ihren Mauern aus Lavagestein das mächtigste Bauwerk von Piancastagnaio. Hier befinden sich Räume für Wanderausstellungen und es sind Besichtigungen möglich 51 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:34 Pagina 52 RADICOFANI 52 Wegen seiner Position ist dies ein wirklich beeindruckender Ort. Er taucht wie eine Insel aus dem hügeligen Land der Täler von Orcia und Paglia auf und dominiert ein ausgedehntes Territorium, zu dem auch die Berge Monte Amiata und Monte Cetona gehören. Der Blick schweift über 360 Grad bis zum Apennin und den Wasserspiegeln des Trasimenischen und des Bolsena-Sees. Die strategische Bedeutung dieses Ortes ist offensichtlich und die Geschichte ist Zeuge der Berufung von Radicofani. Zuerst kamen die Etrusker und Römer; dann der Bau der Festung kurz vor dem Jahr Tausend, die dann im 16. Jahrhundert von den Medici noch mit Bollwerken verstärkt wurde, die auch Artillerie-Angriffen gewachsen waren. Der Turm dagegen wurde im 20. Jahrhundert wieder aufgebaut. In der Ortschaft bewahren die romanische Pfarrkirche von San Pietro und die Kirche von Sant'Agata wichtige Werke von Andrea della Robbia (Holzstatuen und Terrakotta-Skulpturen), während sich im Palazzo Pretorio (16. Jh.) heute das Rathaus befindet. An der ehemaligen Via Cassia liegt „la Posta“, eine bedeutende Medici-Villa, die ursprünglich als Jagdhaus für Ferdinando I. dei Medici erbaut wurde und später in Zollstelle und Hotel umgewandelt wurde; dort fanden Reisende und Pilger auf ihrem Weg auf der Via Francigena Unterkunft. Radicofani ist untrennbar mit der Sage um Ghino di Tacco verbunden, der aus Siena geflüchtet war und hier im 13. Jahrhundert für ca. 3 Jahre eine Zuflucht gefunden hatte. Er war eine Art “Landpirat”, der sich in Streifzügen gegen die Aldobrandeschi und Räubereien an Pilgern und Händlern auf der Via Francigena erging. Diese Persönlichkeit verdankt ihre Berühmtheit zwei bedeutenden Zeugen wie Dante und Boccaccio, die von ihm im „Fegefeuer“ der Göttlichen Komödie und in einer Novelle des Decamerone sprechen. Die Legende spricht von Ghino di Tacco als einem Gentleman-Räuber, einer Art Robin Hood, der die Reichen beraubte um den Armen zu schenken, aber in Wirklichkeit war er ein grausamer Bandit, der dieses abgelegene, von dem wichtigen und stark frequentierten Kommunikationsweg – der Via Francigena – durchquerte Gebiet mit Gewalttaten übersäte. In der Nähe von Radicofani und seiner Festung liegt die Ortschaft Contignano in einem der faszinierendsten Teile des Orcia-Tals, von Furchen und Erdrutschen durchschnitten und gleichzeitig lebendig mit ihren harmonischen Hügeln. AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:34 Pagina 53 49 53 Rocca di Radicofani an der Festung von Radicofani Das Museum im Festungsgebäude bietet eine Auswahl archäologischer Fundstücke von Zeiten der Etrusker bis zum 16. Jahrhundert und dokumentiert die Geschichte des Bauwerks und seiner Restaurierung mit Fotos, Plastiken und virtuellen Nachbildungen. Der Besucher kann die unterirdischen Gänge nehmen, die Schießscharten, Schutzwälle und Laufgänge der Mauern besichtigen. www.terresiena.it AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:34 Pagina 54 Um noch mehr zu erfahren 54 Kontakte und Adressen der „richtigen Türen“, an die man klopfen kann, um Ratschläge und nützliche Hinweise vor der Abfahrt und während der Reise im Herzen des Monte Amiata zu erhalten. AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:34 Pagina 55 TOURISTISCHE INFORMATIONEN APT SIENA Informationen und touristische Dienstleistungen Piazza del Campo 56 - Siena Tel.: +39 0577 280551 Fax: +39 0577 281041 infoaptsiena@terresiena.it www.terresiena.it Buchungen incoming@terresiena.it ABBADIA SAN SALVATORE Tel.: +39 0577 775811 Fax: +39 0577 775877 infoaptsiena@terresiena.it www.terresiena.it CASTIGLIONE D’ORCIA Via San Giovanni 10 Tel.: +39 0577 888986 Pro Loco Via Fiume 9 - Campiglia d’Orcia Tel.: +39 0577 872722 PIANCASTAGNAIO Pro Loco Viale Garibaldi 1 Tel.: +39 0577 784134 info@prolocopiancastagnaio.it www.prolocopiancastagnaio.it RADICOFANI Pro Loco Via Renato Magi 31 Tel.: +39 0578 55684 www.terresiena.it 51 55 AMIATA INT_TED_4 30-07-2009 12:34 Pagina 56 Herausgegeben von APT Siena Gemeinden von: Abbadia San Salvatore Castiglione d’Orcia Piancastagnaio Radicofani Verlagsprojekt APT Siena Verlagskoordinierung APT Siena, Luigina Benci Terre di Siena Texte Enrico Caracciolo Der Text von Mario Luzi stammt aus: I mesi della Terra di Siena (Die Monate im sieneser Land) Graphik und kreative Leitung ClaimCommunication Übersetzung AN.SE. srl – Colle Val d’Elsa - (Siena) Italien Fotos Stefano Ardito, Bruno Bruchi, Enrico Caracciolo, Gabriele Forti, Linda Forti, Sandro Santioli, Archivio Soprintendenza per i Beni Artistici, Storici e Etnoantropologici, Titelphoto Sandro Santioli Druck Nidiaci Grafiche - San Gimignano AMIATA COP_TED_1 30-07-2009 13:00 Pagina 3 Terre di Siena 100.000/2009 30-07-2009 12:59 Pagina 1 www.terresiena.it AMIATA COPERTA 09 PROVINCIA DI SIENA COMUNI DI ABBADIA SAN SALVATORE CASTIGLIONE D’ORCIA PIANCASTAGNAIO RADICOFANI APT SIENA Via dei Termini 6 - 53100 Siena tel. +39 0577 42209 - fax +39 0577 281041 aptsiena@terresiena.it www.terresiena.it amiata