Hundeführerlehrgang
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Hundeführerlehrgang
Hundeausbildung, Teil 1 Schritt für Schritt zum Erfolg Viele BJV-Kreisgruppen und Jägervereine bieten zur Jagdhundeausbildung und zur Vorbereitung auf die Brauchbarkeitsprüfung auch einen Hundeführerlehrgang an. Der so genannte Grundkurs beginnt in der Regel im Frühjahr, umfasst mindestens 16 Doppelstunden und dauert rund vier Monate. Remig Erlinger, Jagdhundesachbearbeiter der Jägervereingung Schwabmünchen, stellt uns in einem zweiteiligen Beitrag vor, was Jagdhund und Hundeführer im Grundkurs erwartet. Im ersten Teil geht es um Voraussetzungen und Grundlagen. Was wird geboten? Wer ist mein Ansprechpartner? Im Grundkurs dreht sich alles um die Grundlagen der Hundeausbildung. Das heißt, an erster Stelle wird der Gehorsam eingeübt und gefestigt. Dann werden wichtige Grundlagenfächer trainiert, wie das Apportieren und die Schussfestigkeit. In diesem Hundeführerlehrgang wird dem Hundeführer aufgezeigt, wie er seinen Hund erfolgreich für die jagdliche Praxis und für die Brauchbarkeitsprüfung, aber auch für unterschiedliche Zucht- und Leistungsprüfungen vorbereiten kann. Jagdliche Fächer stehen zunächst nicht auf dem Programm, die bauen erst später auf dem Erlernten auf. Das Konzept des Grundkurses basiert auf den Erfahrungen der so genannten Feuchter Schule von Altmeister Albert Dünkel. Veröffentlicht wurden diese Erfahrungen in der Brauchbarkeitsprüfungsordnung vom 25. 7. 1997 und im „Kommentar zur Durchführung der Brauchbarkeitsprüfung“, den Ernst Mittel, damals Vorsitzender des BJV-Ausschusses Jagdhundewesen, verfasst hat. Alle, die an einem Hundeführerlehrgang teilnehmen wollen, wenden sich am besten an den Hundeobmann in ihrer Kreisgruppe oder Jägervereinigung. Sie finden Ihren Ansprechpartner auf der Homepage Ihres Jagdvereins. 36 6/2014 Wer kann teilnehmen? Am Grundkurs können nur Hundeführer mit gültigem Jagdschein teilnehmen. In begründeten Fällen kann der Kursleiter Ausnahmen zulassen. Es können aber ausnahmslos nur Hunde teilnehmen, die auch zur Brauchbarkeitsprüfung zugelassen sind. Das heißt, Ihr Jagdhund muss gültige JGHV-Papiere haben. Der Jagdhund sollte zu Kursbeginn nicht jünger sein als rund sechs Monate. Denn zum Apportieren sollte der Zahnwechsel abgeschlossen sein, um bleibende Schäden am Gebiss zu vermeiden. se täglich mindestens 20 Minuten lang geübt und zusätzlich zum Beispiel in selbst organisierten Übungsgruppen vertieft wird. Noch etwas grundsätzlich zur Ausbildung Warum ist das erste Treffen so wichtig? Die Kursteilnehmer führen ihre Hunde grundsätzlich an der Leine, nur wenn vom Kursleiter zum freien Spielen der Hunde aufgefordert wird, dürfen sich die Hunde unangeleint und immer ohne Halsung frei bewegen. Die Übungsstunden werden abwechslungsreich und interessant für die Hunde gestaltet. Zwischen der schrittweisen Erlernung der geforderten Leistungen für die Abschlussprüfung des Hundeführerlehrganges werden die Hunde durch viele unterschiedliche Übungen an unterschiedlichen Orten auf ihre späteren Aufgaben vorbereitet. So lernen sie zum Beispiel unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten und unterschiedliche Bewuchshöhen kennen, sie lernen über die Wippe zu laufen, einen Graben über einen Steg zu überqueren, über Baumstämme zu springen, sich ans Wasser zu gewöhnen oder an der Leine durch ein Hindernis zu gehen. Stresssituationen werden durch gemeinsames oder paarweises Spielen abgebaut. Der Übungsleiter erklärt die bei der Hundeausbildung üblichen Sicht- und Hörkommandos. Wichtig ist es für alle Übungen und Situationen, dass alle Kommandos auch konsequent durchgesetzt werden. Zum ersten Kursabend bringen die Teilnehmer eine Kopie der Ahnentafel ihres Hundes mit sowie seinen Impfpass und die Kopie ihres Jagdscheins. Dann wird der Ablauf besprochen. Teil 2 – Was der Jagdhund in den einzelnen TrainingsDer Hundeobmann gibt einen Überblick über die Ausbildung. einheiten lernt – lesen Sie im Juli-Heft. Er erklärt die Methoden, mit welchen Arbeitsmitteln geübt wird und wie man Ausbildungsfehler vermeiden kann. Perfekt ist es, wenn jeder einen Terminplan mit den Ausbildungstagen und den jeweiligen Ausbildungsinhalten ausgehändigt bekommt. Denn dann weiß jeder Teilnehmer gleich, was er versäumt, wenn er einmal nicht kommen kann. Außerdem sind im Terminplan vermerkt, welches Ausbildungsmaterial jeder zum betreffenden Kurstag mitbringen muss. Dann gibt der Kursleiter noch Literaturhinweise oder erklärt Wissenswertes über genetische Zusammenhänge, kynologische Fachbegriffe, gesetzliche Bestimmungen oder die Prüfungsordnung. Bei dieser Veranstaltung sollten alle dabei sein, die später als Ausbilder mitwirken. Wichtig: Der Kurs bietet Hilfe zur Selbsthilfe. Das Ausbildungsziel kann nur er- Mit abwechslungsreichen Übungen, wie hier beim Laufen über die Wippe, reicht werden, wenn das Gelernte zuhau- werden die Hunde an unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten gewöhnt. 6/2014 37