sung texts

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5 85502 2 Elisabeth Schwarzkopf & Dietrich Fischer-Dieskau – German Folksongs by Brahms
COMPACT DISC 1
1 Sagt mir, o schönste Schäf’rin mein
Er:
Sagt mir, o schönste Schäf’rin mein,
der Augen edle Zier!
Darf ich bei euch nicht kehren ein
als ein getreuer Hirt?
Ich steh’ schon lang vor eurer Tür,
o Schäferin, eröffnet mir
die Pfort’, die Pfort’, die Pfort’!
He:
Tell me, my fairest shepherdess,
precious delight of my eyes!
May I not enter your service
as a faithful shepherd?
Long I’ve been standing at your door.
O shepherdess, open to me
the door, the door, the door!
Sie:
Wer da? Wer klopft vor meiner Tür
und will zu mir herein?
Mein Hüttlein ich eröffne nicht,
ich lasse niemand ein,
und wenn er auch der Schönste wär’,
so macht er mir mein Herz nicht schwer.
Umsonst! umsonst! umsonst!
She:
Who’s there? Who’s knocking at my door
and wants to come in to me?
I shall not open up my cottage,
I’ll let nobody in:
even if he were the handsomest man
he wouldn’t make me heavy-hearted.
It’s in vain, it’s in vain, it’s in vain!
Er:
Die finstre Nacht hat mich verführt,
in’n Wald mein trautes Kind!
Drum bitt’ ich, schlagt’s euch aus dem Sinn,
und macht mir auf geschwind;
ich hab’ mich allzeit aufgeführt,
wie’s einem treuen Hirt’n gebührt,
allzeit, allzeit, allzeit.
He:
The dark night has led me astray
into the forest, dear child.
So I beg you, set your mind at rest,
and open up to me quickly.
I have at all times behaved
as befits a faithful shepherd,
at all times, at all times, at all times!
Sie:
0 werter Schäfer, mach’ dein’ Hütt’
nur alsobald bei mir;
so wahr ich leb’, ich mach’ kein Schritt
jetzt und mehr ab von dir.
Mein Herz ist dein, o werter Hirt,
bis es der Liebe machen wird
ein End’! ein End’! ein End’!
She:
O worthy shepherd, do make your home
in mine, as soon as you like.
True as I live I won’t set foot
away from you now or ever.
My heart is yours, worthy shepherd,
until it brings love to
an end, an end, an end!
2 Erlaube mir, fein’s Mädchen (Bariton)
Erlaube mir, fein’s Mädchen,
in den Garten zu geh’n
daß ich dort mag schauen,
wie die Rosen so schön.
Erlaube sie zu brechen,
es ist die höchste Zeit;
ihre Schönheit, ihr’ Jugend
hat mir mein Herz erfreut.
O Mädchen, o Mädchen,
du einsames Kind,
wer hat den Gedanken
in’s Herz dir gezinnt,
daß ich soll den Garten,
die Rosen nicht seh’n;
du gefällst meinen Augen,
das muß ich gesteh’n.
3 Gar lieblich hat sich gesellet (Bariton)
Gar lieblich hat sich gesellet
mein Herz in kurzer Frist
zu einer, die mir gefället,
Gott weiß wohl, wer sie ist.
Sie liebet mich ganz inniglich,
die allerliebste mein,
mit Treuen ich sie mein’!
Wohl für des Maien Blüte
Permit me, lovely maiden,
to walk in the garden
so that I may gaze there
at the lovely roses.
Allow them to be picked;
it is high time.
Their beauty, their youthfulness
has delighted my heart.
Maiden, o maiden,
lonely child,
who implanted the thought
into your heart
that in the garden I should
not look at the roses?
You delight my eyes,
I must confess it.
Love has allied
my heart in a short space
with one whom I like –
God knows who she is.
She loves me very sincerely,
my well-beloved,
and faithfully, I think.
As my May blossom
hab’ ich sie mir erkor’n,
sie erfreut mir mein Gemüte,
mein’n Dienst hab’ ich ihr g’schwor’n,
den will ich halten stetiglich,
sein ganz ihr untertan,
dieweil ich’s Leben han.
I have chosen her.
She delights my soul.
I have vowed service to her,
and I’ll maintain it for ever,
be her underling completely
as long as love is mine.
Ich gleich’ sie einem Engel,
die Herzallerliebste mein,
ihr Härlein kraus als ein Sprengel,
ihr Mündlein rot als Rubein,
zwei blanke Ärmlein, die sind schmal,
dazu ein roter Mund,
der lacht zu aller Stund’.
I liken her to an angel
my best sweetheart;
her hair’s as curly as a brush,
her mouth as red as rubies.
Her two little arms are white and thin,
and her mouth is red
and at all times it laughs.
4 Guten Abend
Er:
Guten Abend, guten Abend,
mein tausiger Schatz,
ich sag dir guten Abend,
komm’ du zu mir, ich komme zu dir,
du sollst mir die Antwort geben, mein Engel!
He:
Good evening, good evening,
my sweetheart in a thousand.
I’m saying Good evening to you.
Come to me, I’m coming to you,
you must answer me, my angel.
Sie:
Ich kommen zu dir, du kommen zu mir?
Das wär’ mir gar keine Ehre;
du gehst von mir zu andern Jungfrau’n,
das kann ich an dir wohl spüren, mein Engel!
She:
I should come to you, and you to me?
For me that’s no honour.
You’ll leave me for other girls,
I can certainly imagine that, my angel.
Er:
Leb’ wohl, mein Schatz, ich hör’ es wohl,
du hast einen anderen lieber,
so will ich meine Wege gehn,
Gott möge dich wohl behüten, mein Engel!
He:
Farewell, my dear, I can easily hear
that you prefer another.
So I will go my way;
may God guard you well, my angel.
Sie:
Ach nein, ich hab’ keinen anderen lieb,
ich glaub’ nicht gottlosigen Leuten;
komm’ du zu mir, ich komme zu dir,
wir bleiben uns beiden getreue, mein Engel!
She:
Ah no, I have no other love,
I don’t trust godless people.
You come to me, I’ll come to you,
we’ll stay faithful to each other, my angel.
5 Die Sonne scheint nicht mehr
Die Sonne scheint nicht mehr
so schön, also wie vorher,
der Tag ist nich so heiter,
so liebreich gar nicht mehr.
The sun no longer shines
as beautiful as it did.
The day isn’t so bright,
or so pleasant.
Das Feuer kann man löschen,
die Liebe nicht vergessen,
das Feuer brennt so sehr,
die Liebe noch viel mehr.
Fire can be put out,
but love isn’t forgotten.
Fire burns so much,
but love much more.
Mein Herz ist nicht mehr mein,
o könnt’ ich bei dir sein,
so wäre mir geholfen
von aller meiner Pein.
My heart is mine no longer.
If only I could be with you,
I would have help
from all my pain.
Das Feuer kann man löschen, usw.
Fire can be put out, etc.
6 Da unten im Tale
Da unten im Tale
läuft’s Wasser so trüb
und i kann dir’s nit sagen,
i hab’ di so lieb.
Sprichst allweil von Lieb’,
Sprichst allweil von Treu’,
und a bissele Falscheit
is au wohl dabei!
Down in the valley
the water flows so muddy
and I can’t tell you
I love you so.
You always talk of love,
you always talk of constancy,
and a bit of falsehood
goes with it too.
Und wenn i dir’s zehnmal sag’,
daß i di lieb,
und du willst nit versteh’n,
muß i halt weiter geh’n.
And if I tell you ten times
that I love you,
and you don’t understand,
I shall have to go somewhere else.
Für die Zeit, wo du g’liebt mi hast,
Dank i dir schön,
und i wünsch’ daß dir’s anderswo
besser mag geh’n.
For the time that you loved me
I thank you,
and wish that somewhere else you
may fare better.
7 Gunhilde lebt’ gar stille und fromm
Gunhilde lebt’ gar stille und fromm
in ihrem Klosterbann,
bis sie ihr Beichtiger verführt,
bis sie mit ihm entrann.
Gunhilde lived quietly and chastely
in her secluded cloister
till her Father Confessor seduced her,
till she eloped with him.
Er zog mit ihr wohl durch die Welt,
sie lebten in Saus und Braus;
der Mönch verübte Spiel und Trug,
ging endlich auf den Raub.
He travelled the world with her,
they lived in storm and tempest,
the monk tried gambling and cheating,
and finally fell upon robbery.
Gunhilde, ach, du armes Weib,
Gunhilde, was fängst du an?
Sie steht allein im fremden Land,
am Galgen hängt ihr Mann.
O Gunhilde, you poor woman;
what have you started, Gunhilde?
She’s left alone in a foreign country,
her husband hangs on the gallows.
Sie weinet rot die Äugelein:
o weh, was ich getan!
Ich will nach Haus’ und Buße tun,
der Sünden Straf’ empfah’n.
Her eyes are red with weeping.
Alas, what have I done?
I must go home and do penance,
accept punishment for my sin.
Sie bettelte sich durch das Land,
Almosen sie da nahm,
bis sie zum Rheine in den Wald,
wohl vor das Kloster kam.
Throughout the land she went begging,
she took alms,
till she reached the forest by the Rhine,
and came to the nunnery.
Sie pochet an das Klostertor,
das Tor wird aufgetan,
sie geht wohl vor die Äbtin steh’n
und fängt zu weinen an.
She knocked at the nunnery door,
the door was opened;
she went and stood before the Abbess
and began to cry.
Hier nehmet das verlor’ne Kind,
o Mutter, das entrann,
und laßt es harte Buße tun,
in schwerem Kirchenbann.
Accept here the prodigal child,
Mother, who ran away,
and let her repent severely
according to the church’s strict laws.
Gunhilde, sprich, was willst du hier?
Laß solche Rede sein,
hast ja gesessen im Gebet,
in deinem Kämmerlein.
Gunhilde, say, what are you doing here?
Have done with such talk.
You have been sitting in prayer
in your cell.
Gunhilde, du mein heilig’ Kind,
was klagest du dich an?
Willst du hier Kirchenbuße tun,
was fang’ ich Ärmste an?
Gunhilde, my holy child,
why are you accusing yourself?
If you want churchly repentance,
what shall I, poor creature, do?
Sie führten sie in’s Kämmerlein,
ob sie’s gleich nicht verstand;
der Engel, der ihr’ Stell’ vertrat,
alsbald vor ihr verschwand.
They took her to her cell,
though she did not really understand.
The angel that had taken her place
vanished before her sight.
8 Ach, englische Schäferin
Er:
Ach, englische Schäferin,
erhöre mein Bitt’,
und laß mich einkehren
in deine grün’ Hütt’!
Ich hab’ mich verspätet
mit Jagen im Wald,
die Nacht die mich quälet,
He:
O shepherdess, my angel,
hear my pleading,
and let me enter
your verdant cottage.
I was delayed
in the forest by my hunting.
The night that torments me
ist schrecklich und kalt!
is terrible and cold.
Sie:
Ach ja, mein lieber Jäger,
was machst du denn hier,
habt ihr auf grün’ Heide,
im Wald kein Quartier?
Bei mir zu verbleiben
das kann ja nicht sein,
mein’ Tür ist verschlossen,
lass’ niemand herein!
She:
O yes, my dear huntsman,
what are you doing here?
On the green meadow have you
no lodging, nor in the forest?
As for staying with me,
that cannot be;
my door is locked,
and I’ll let no one in.
Er:
Ach, englische Schäferin, holdseligstes Kind,
eu’r huldreicher Anblick,
der hat mich entzünd’t;
wenn ich mich könnt’ laben
und lindern die Pein,
den Wald wollt’ ich lassen
und Schäfer nur sein.
He:
O shepherdess, my angel, belovedest child,
your most gracious glance
has enflamed me.
If only I could soothe
And appease my pain,
I would leave the forest
and just be a shepherd.
Sie:
Ach herzliebster Jäger,
so spät in der Nacht
hat euch noch die Liebe
zu Kreuze gebracht!
Wenn ich euch soll heben
und lindern die Plag’,
eu’re Schäferin werden,
so kommet bei Tag.
She:
O huntsman sweetheart,
so late at night
love has
brought you to the crossroads.
If I am to raise you
and soothe your misery
and be your shepherdess,
then come in the daytime.
Er:
Ach, englische Schäferin,
warum denn so stolz,
es ist euer Bettlein
ja doch nur von Holz!
Tät ich mich drein legen,
so wär’s mir ein Spott,
Gott befohlen, du Schäferin,
ich muß jetzo fort.
He:
Ah, shepherdess, my angel,
why so proud?
Your little bed is
only made of wood.
Were I to lie down on it,
I should make myself ridiculous.
God be with you, shepherdess,
now I must be off.
Sie:
Ach lieber, mein Jäger,
was frag’ ich nach euch,
ihr seid bei Nacht kommen,
das hat mich erfreut:
ihr könnt eine andre lieben,
ich wünsch’ euch viel Glück,
dürft mir nicht mehr kommen
vor meine Schäferhütt.
She:
Ah huntsman, my dear,
what do I care?
You have come here at night,
which has pleased me.
You may love someone else,
I wish you much fortune,
but you may never again come
to my shepherd’s cottage.
9 Es war eine schöne Jüdin (Sopran)
Es war eine schöne Jüdin,
wunderschönes Weib,
die hatt’ eine schöne Tochter,
das Haar war ihr geflochten,
zum Tanz war sie bereit.
There was a beautiful Jewess,
a wondrously beautiful woman.
She had a beautiful daughter
whose hair was braided.
She was ready for the dance.
Ach Mutter, liebste Mutter,
mein Herz tut mir so weh;
lass’ mich eine kleine Weile
spazieren auf grüner Heide,
bis daß mir besser wird.
‘Ah Mother, dearest Mother,
my heart pains me so:
let me for a little while
walk on the green meadow
until I feel better.’
Die Mutter wandt’ den Rücken,
die Tochter sprang in die Gass’,
wo alle Schreiber saßen:
ach liebster, liebster Schreiber,
mir tut mein Herz so weh.
The mother turned her back,
the daughter jumped in to the street
where all the scribes sat:
‘Ah dearest, dearest scribe,
my heart pains me so.’
Wenn du dich lassest taufen,
mein Weibchen sollst du sein;
eh ich mich lasse taufen,
lieber will ich mich versaufen
in’s tiefe, tiefe Meer.
Gute Nacht, mein Vater und Mutter,
wie auch mein stolzer Bruder,
ihr seht mich nimmermehr!
Die Sonne ist untergegangen
im tiefen, tiefen Meer.
10 Es ritt ein Ritter
Er:
Es ritt ein Ritter wohl durch das Ried,
er fing es an ein neues Lied,
gar schöne tät er singen, singen,
daß Berg und Tal erklingen.
‘If you will have yourself baptised
you shall be my wife.’
‘Before I have myself baptised
I will sooner drown myself
in the deep, deep sea.’
‘Good night, my father and mother,
and my haughty brother too,
you will never see me again!
The sun has sunk
into the deep, deep sea.’
He:
A knight was riding through the marshes.
He began singing a new song.
Most beautifully did he sing
till the mountain and valley resounded.
Das hört des Konigs sein Töchterlein
in ihres Vaters Lustkämmerlein,
sie flocht ihr Haar in Seiden, Seiden,
mit dem Ritter wollt’ sie reiten.
The king’s daughter heard it
in her father’s pleasure-chamber.
She braided her hair in silks,
she wishes to ride with the knight.
Und da sie in den Wald raus kam’n,
viel heiße Tränen sie fallen ließ.
Er schaut ihr wohl unter die Augen, Augen,
warum weinet ihr, schöne Jungfraue?
And as they came into the forest
she dropped many hot tears.
He looked her straight in the eyes:
‘Why do you weep so, fair maiden?’
Sie:
Warum sollt’ ich nicht weinen,
ich bin ja des Königs sein Töchterlein;
hätt ich meinem Vater gefolget, gefolget,
Frau Kaiserin wär ich worden.
She:
‘Why should I not weep?
I am the king’s daughter.
If I had obeyed my father
I would have become the Lady Empress.’
Er:
Er nahm sein Rößlein wohl bei dem Zaum
und band es an einen Weidenbaum,
hier steh’ mein Rößlein und trinke, trinke,
mein jungfrisch’ Herze muß sinken.
He:
He took his horse by the bridle
and tethered it to a willow tree
‘Stay here, my horse, and drink;
my gay young heart is sinking.’
11 Jungfräulein, soll ich mit euch geh’n
Er:
Jungfräulein, soll ich mit euch geh’n
in euren Rosengarten,
da wo die roten Röslein steh’n,
die feinen und die zarten,
und auch ein Baum der blühet
und seine Läublein wiegt,
und auch em kühler Brunnen,
der grad’ darunter liegt.
He:
Young lady, shall I walk with you
into your rose garden,
where the red roses stand
both delicate and tender,
and a tree blossoms there too
and rocks its leaves,
and a cool fountain
lies just below it.
Sie:
In meinen Garten kannst du nicht
in diesem Morgen früh,
den Gartenschlüssel find’st du nicht,
er ist verborgen hie.
Er liegt so wohl verschlossen,
er liegt in guter Hut,
der Knab’ darf feiner Lehre,
der mir den Gart’n auftut.
She:
You cannot enter my garden
this early morning.
You will not find the garden-key;
it is hidden here.
It is so well locked,
it is in safe keeping.
The boy needs to be nicely brought up
who opens my garden.
Er:
In meines Buhlen Garten
da steh’n der Blümlein viel,
wollt’ Gott, sollt’ ich ihr’r warten wohl,
das wär’ mein Fug und Will’,
die roten Röslein brechen,
denn es ist an der Zeit,
ich hoff’, ich wollt’ erwerben,
die mir im Herzen leit.
He:
In my sweetheart’s garden
there are many flowers.
Would to God I might wait for her,
that would be right and desire,
to pluck the red roses,
for it is high time.
I hope I may win
the one to whom my heart is given.
Sie:
Gut G’sell, darum mich beten hast,
das kann und mag nicht sein,
du würdest mir zertreten han
die liebsten Blümlein mein.
So kehre nun von hinnen,
und geh nur wied’rum heim,
du brächt’st mich doch zu Schanden,
fürwahr, das wär nicht fein.
She:
Good friend, since you have asked me,
that cannot and may not be.
You would have trampled down
my dearest flowers.
So go away from here,
and make your way home.
You might bring shame on me,
and truly that wouldn’t be polite!
Er:
Dort hoch auf jenem Berge,
da steht em Mühlenrad,
das mahlet nichts als Liebe,
die Nacht bis an den Tag.
Die Mühle ist zerbrochen,
die Liebe hat ein End’,
so segn’ dich Gott, mein feines Lieb,
jetzt fahr’ ich in’s Elend.
He:
High upon that mountain
stands a mill-wheel.
Nothing but love it grinds,
all night until the day.
The mill is broken,
love has come to an end.
So God bless you, my sweetheart,
now I must go far away.
12 Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß geh’n
Er:
Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß geh’n,
du zertrittst dir die zarten Füßlein schön.
La la la la, la la la la,
du zertrittst dir die zarten Füßlein schön.
He:
Sweetheart, you mustn’t walk barefoot,
you’ll wear out your pretty tender feet.
La la la la, la la la la,
you’ll wear out your pretty tender feet.
Sie:
Wie sollte ich denn nicht barfuß geh’n
hab’ keine Schuhe ja anzuzieh’n?
La la la la, la la la la,
hab’ keine Schuhe ja anzuzieh’n.
She:
Then how shall I not walk barefoot?
I have no shoes to put on.
La la la la, la la la la,
I have no shoes to put on.
Er:
Feinsliebchen, willst du mein eigen sein,
so kaufe ich dir ein Paar Schühlein fein!
La la la la, la la la la,
so kaufe ich dir ein Paar Schühlein fein!
He:
Sweetheart, if you will be my own,
I’ll buy you a pair of fine shoes.
La la la la, la la la la,
I’ll buy you a pair of fine shoes.
Sie:
Wie könnte ich euer eigen sein,
ich bin ein arm’ Dienstmägdelein.
La la la la, la la la la,
ich bin ein arm’ Dienstmägdelein.
She:
How can I be your own?
I am a poor servant girl.
La la la la, la la la la,
I am a poor servant girl.
Er:
Und bist du arm, so nehm’ ich dich doch,
du hast ja Ehr’ und Treue noch.
La la la la, la la la la,
du hast ja Ehr’ und Treue noch.
He:
Even if you’re poor, I’ll take you;
you are still honest and faithful.
La la la la, la la la la,
you are still honest and faithful.
Sie:
Die Ehr’ und Treu’ mir keiner nahm,
ich bin wie ich von der Mutter kam.
La la la la, la la la la,
ich bin wie ich von der Mutter kam.
She:
Nobody has taken my honesty or faithfulness,
I am just as I was when I left my mother.
La la la la, la la la la,
I am just as I was when I left my mother.
Er:
Und Ehr’ und Treu’ ist besser wie Geld,
ich nehm’ mir ein Weib das mir gefällt.
La la la la, la la la la,
ich nehm’ mir ein Weib das mir gefällt.
He:
Honesty and faithfulness are better than money.
I’ll take a wife whom I like.
La la la la, la la la la,
I’ll take a wife whom I like.
Sie:
Was zog er aus seiner Tasche fein?
Mein Herz, von Gold ein Ringelein.
La la la la, la la la la,
mein Herz, von Gold ein Ringelein.
She:
What did he draw from his pocket?
My heart! A golden ring.
La la la la, la la la la,
My heart! A golden ring.
13 Wach’ auf, mein Hort
Er:
Wach’ auf, mein Hort, vernimm mein Wort,
merk’ auf, was ich dir sage:
Mein Herz das wüt’t nach deiner Gut,
laß mich Frau nicht verzagen,
ich setz’ zu dir all’ mein Begier,
das glaub’ du mir:
Laß mich der Treu’ genießen.
He:
Awake, my treasure, hear my words,
take notice of what I tell you.
My heart is raging for your favours;
do not let me despair, lady.
I lay all my eagerness before you,
believe me:
let me enjoy your faithfulness.
Sie:
Ach, junger Knab’, dein Bitt’ laß ab,
du bist mir viel zu wilde,
und wenn ich tät nach deiner Bitt’
ich fürcht’, es blieb nicht stille.
Ich dank’ dir fast, mein werter Gast,
der Treue dein,
die du mir gönnst von Herzen.
She:
Cease your entreating, young boy,
you are much too wild for me.
Even if I did as you bid
I fear it would not remain quiet.
I almost thank you, my worthy guest,
for your fidelity
which you grant me from the heart.
Er:
Da lag’n die zwei, ohn’ Sorgen frei,
die lange Nacht in Freuden,
bis üb’r sie schien der Tag herein,
noch soll mein Treu’ nicht leiden,
noch für und für lieg ich an dir,
das trau’ du mir,
laß mich der Lieb genießen.
He:
The two lay there, carefree,
all night long in delight,
until the daylight shone in upon them.
My faithfulness will still not suffer,
I shall lie with you again and again,
promise me,
let me enjoy your love.
Der Wächter an der Zinnen stand:
Liegt jemand hier verborgen,
der mach’ sich auf und zieh’ davon,
daß er nicht komm’ in Sorgen,
nimm Urlaub von dem schönen Weib,
denn es ist Zeit,
es scheint der helle Morgen.
The watchman stood on the turrets:
‘If anyone lies hidden here,
let him arise and depart,
so that he may come to no harm.
Take leave of the fair lady,
for it is time,
bright morning is shining.’
Von dan’n er sich schwang, hub an und sang,
wie es ihm wär’ ergangen,
mit einem Weib, ihr stolzer Leib
hätt ihm mit Lieb umfangen.
Hätt’ ihn verpflicht’, hub an und dicht’t
ein Tageweis
von einer schonen Frauen.
He rode away, and began to sing
what had befallen him
with a woman whose proud body
had surrounded him with love.
She had obliged him to start composing
a morning song
about a beautiful woman.
14 Maria ging aus wandern
Maria ging aus wandern,
so fern in’s fremde Land,
so fern in’s fremde Land,
bis sie Gott den Herren fand.
Mary went a-wandering
far into a distant land,
far into a distant land
till she found God the Lord.
Sie hat ihn schon gefunden,
wohl vor des Herodes Haus,
wohl vor des Herodes Haus,
er sah so betrüblich aus.
Now she has found Him,
in front of Herod’s house,
in front of Herod’s house;
He looked so miserable.
Das Kreuz das mußt er tragen
nach Jerusalem wohl vor die Stadt,
nach Jerusalem wohl vor die Stadt,
wo er gemartert ward.
He had to carry the Cross
to Jerusalem, outside the town,
to Jerusalem, outside the town,
where He was martyred.
Was trug er auf sein’m Haupte?
Eine scharfe Dornenkron’,
eine scharfe Dornenkron’,
das Kreuz das trägt er schon.
What did He wear upon His head?
A sharp crown of thorns,
a sharp crown of thorns,
and already He carried the Cross.
Daran soll man bedenken,
ein jeder jung or alt,
ein jeder jung or alt,
daß das Himmelreich leid’t Gewalt!
We must think upon this,
each one, young or old,
each one, young or old,
that Heaven suffers violence.
15 Schwesterlein
Er:
Schwesterlein, Schwesterlein,
wann geh’n wir nach Haus?
He:
Sister, little sister,
when shall we go home?
Sie:
Morgen wenn die Hahnen kräh’n,
woll’n wir nach Hause geh’n,
Brüderlein, Brüderlein,
dann geh’n wir nach Haus.
She:
Tomorrow when the cocks crow
we will go home,
brother, little brother,
then we will go home.
Er:
Schwesterlein, Schwesterlein,
wann geh’n wir nach Haus?
He:
Sister, little sister,
when shall we go home?
Sie:
Morgen wenn der Tag anbricht,
eh’ end’t die Freude nicht,
Brüderlein, Brüderlein,
der fröhliche Braus.
She:
Tomorrow when the day breaks,
before the pleasure is ended,
brother, little brother,
the noise and then fun.
Er:
Schwesterlein, Schwesterlein,
wohl ist es Zeit.
He:
Sister, little sister,
it is time now.
Sie:
Mein Liebster tanzt mit mir,
geh’ ich, tanzt er mit ihr,
Brüderlein, Brüderlein,
laß du mich heut’.
She:
My love is dancing with me,
if I go, he’ll dance with her,
brother, little brother,
let me be for now.
Er:
Schwesterlein, Schwesterlein,
was bist du blaß?
He:
Sister, little sister,
why are you so pale?
Sie:
Das macht der Morgenschein
auf meinen Wängelein,
Brüderlein, Brüderlein,
die vom Taue naß.
She:
That is the morning light
on my cheeks,
brother, little brother,
which are wet with dew.
Er:
Schwesterlein, Schwesterlein,
du wankest so matt?
He:
Sister, little sister,
you are tottering so feebly?
Sie:
Suche die Kammertür,
suche mein Bettlein mir,
Brüderlein, es wird fein
unterm Rasen sein.
She:
Find the bedroom door,
find my bed,
little brother, it will be fine
to be under the turf.
16 Wach’ auf mein’ Herzensschöne
Wach’ auf mein’ Herzensschöne,
zart Allerliebste mein,
ich hör’ ein süß Getöne
von kleinen Waldvöglein,
die hör’ ich so lieblich singen,
ich mein’, es woll’ des Tages Schein
vom Orient herdringen.
Selig ist Tag und Stunde,
darin du bist gebor’n,
Gott grüß mir dein’n rot’ Munde,
den ich mir hab’ erkor’n;
kann mir kein Lieb’re werden,
schau, daß mein Lieb nicht sei verlor’n,
du bist mein Trost auf Erden.
17 Ach Gott, wie weh tut Scheiden
Ach Gott, wie weh tut Scheiden,
Awake, my heart’s beauty,
my gentle sweetheart.
I hear a sweet sound
of little woodland birds.
I so love to hear them sing,
I fancy that daylight is
bursting from the East.
Blessed is the day and the hour
in which you were born.
God bless your red mouth
which I have chosen for mine.
For me there can be no one dearer.
See that my love be not lost;
you are my comfort on earth.
Ah God, how painful parting is,
hat mir mein Herz verwund’t,
so trab’ ich üb’r die Heiden
und traur’ zu aller Stund’.
Der Stunden der sind allsoviel,
mein Herz trägt heimlich Leiden,
wie wohl ich oft fröhlich bin.
it has wounded my heart.
So I trot over the fields
and grieve hour after hour.
There are so many hours
my heart bears a secret sorrow,
though I am often cheerful.
Hatt’ mir in Gärtlein bauet,
von Veil’ und grünem Klee,
ist mir zu früh erfroren,
tut meinem Herzen weh.
Ist mir erfror’n bei Sonnenschein,
ein Kraut, je länger, je Lieber,
ein Blümlein, vergiß nicht mein.
I built myself a garden,
of violets and green clover.
It caught the frost too early,
and wounded my heart.
It caught the frost in sunshine,
one herb, the honeysuckle,
one flower, the forget-me-not.
Das Blümlein, das ich meine,
das ist von edler Art,
ist aller Tugend reine,
ihr Mündlein das ist zart,
ihr’ Äuglein, die sind hübsch und fein
wenn ich an sie gedenke,
wie gern ich bei ihr wollt’ sein.
The flower that I mean
it is of noble stock,
it is pure and all-virtuous.
Its mouth is gently,
its eyes are pretty and delicate.
When I think of her,
how much I’d like to be with her!
18 So wünsch’ ich ihr ein’ gute Nacht
So wünsch’ ich ihr ein’ gute Nacht,
bei der ich war alleine;
ein freundlich’ Wort sie zu mir sprach,
dar wir uns sollten scheiden.
Ich scheid’ mit Leid,
Gott weiß die Zeit,
wiederkommen bringt uns Freud’.
So I bid her good night
with whom I have been alone.
She spoke a friendly word to me
when we had to part.
It hurt me to part,
God knows the time
of meeting again will bring us joy.
Zu Nächten da ich bei ihr war,
ihr Angesicht wollt’ röten,
sie sah den Knaben freundlich an,
sprach: Gott tu’ dich behüten.
Mein Schimpf, mein Schmerz,
bricht mir mein Herz,
das werd’ ich jetzt und inne.
At night when I was with her,
her face turned to blushing.
She gave the boy a friendly look,
and said: ‘God keep you!
My disgrace, my pain
breaks my heart,
I know that at this moment.’
Das Maidlein an der Zinnen stand,
hub kläglich an zu weinen:
gedenk’ daran, du Reitersknab,
laß mich nicht läng’r alleine,
kehr wieder bald, mein Aufenthalt,
lös mich von schweren Träumen.
The girl stood on the ramparts
and fell to bitter weeping:
‘Remember this, young horseman,
leave me alone no longer.
Come again soon, my comfort,
save me from evil dreams.’
Der Knab’ wohl üb’r die Heiden reit’t
und wend’t sein Rößlein ’rumme:
daran gedenk’, du schöne Maid,
und kehr’ dein Red’ nit umme,
beschert Gott Glück,
geht’s wieder zurück,
du bleibst mein’m Herzen eine Kron’.
The boy rode off over the heath
and turned his horse round.
‘Remember this, fair maid,
and don’t take back your word.
If God grants luck
I shall return,
you’ll remain a crown in my heart.’
19 Nur ein Gesicht auf Erden lebt
Nur ein Gesicht auf Erden lebt,
so mich vergnügen kann,
nur eines unt’r der Sonne schwebt,
so ich nicht meiden kann.
Mein Herz im Leib von Freud’ aufspringt,
wenn ich nur denk daran,
ober der Seel’ groß’ Schmerzen bringt,
wenn ich’s nicht sehen kann.
Ach, lieber Schatz, erlaube mir
zu küssen deinen Mund,
dieweil dein liebes Angesicht
mich also hart verwund’t.
Mein Herz, Gesicht, mein’n ganzen Leib
On earth there lives one face alone
that can so content me.
There’s only one beneath the sun
that I cannot forgo.
My heart leaps up in my body for joy
when I simply think of her,
but it brings great pain to my soul
when I cannot see her.
Ah sweetheart dear, allow me
to kiss your mouth,
because your lovely face
wounds me so sorely.
My heart, my face, my whole body
auf ewig dir verschreib’,
der Himmel selbst mir Zeuge sei,
daß ich dein Diener bleib.
20 Schönster Schatz, mein Engel
Schönster Schatz, mein Engel,
ich lieb’ dich ganz allein,
ich hoff’ du sollst mein werden,
sollst noch mein eigen sein.
accept as yours for ever.
May Heaven itself be my witness
that I’ll remain your servant.
Loveliest sweetheart, my angel,
I love you and you only.
I hope you will be mine,
will one day be my own.
Gib du mir Wein zu trinken,
so tu’ ich dir Bescheid,
tust du mir heimlich winken,
so ist mein Herz erfreut.
Give me wine to drink
and I will drink your health,
wave secretly to me
and my heart will be glad.
All’ Freud ist mir benommen,
vor lauter Traurigkeit,
ich hab mein’ Schatz gesehen
in einem weißen Kleid.
All joy is taken from me
by pure misery;
I have seen my sweetheart
in a white dress.
Ich hab’ ihn drin gesehen,
den ich nicht mehr seh’n kann,
das tut mein Herze kränken,
das brennt wie Feuer und Flamm’!
I have seen her in it,
whom I can never see again.
It makes me sick at heart,
it burns like flames of fire.
21 Es ging ein Maidlein zarte
Es ging ein Maidlein zarte,
früh in der Morgenstund’,
in einem Blumengarten,
frisch, fröhlich und gesund;
der Blümlein es viel brechen wollt’
daraus ein’n Kranz zu machen,
von Silber und von Gold.
A gentle maiden was walking
in the early hours of morning
in a flower garden,
lively, happy and healthy.
She wanted to pick many flowers
to make a wreath from them
of silver and gold.
Da kam herzugeschlichen
ein gar erschrecklich’ Mann;
die Farb’ war ihm verblichen,
kein’ Kleider hatt’ er an.
Er halt’ kein Fleisch, kein Blut, kein Haar,
es war an ihm verdorret
sein Fleisch und Flechsen gar.
There came creeping up to her
a truly terrifying man:
his colour was all drained away,
he had no clothes on.
He had no flesh, no blood, no hair,
he was eaten away,
even to flesh and sinews.
O Tod, laß mich beim Leben,
nimm all’mein Hausgesind!
Mein Vater wird dir’s geben,
wenn er mich leben find’t;
ich bin sein einzig’ Töchterlein,
er würde mich nicht geben
um tausend Gulden fein.
‘O death, leave me alive!
Take all my household.
My father will give it to you
if he finds me alive.
I am his only daughter.
He wouldn’t hand me over
for a thousand gold pieces.’
Er nahm sie in der Mitten
da sie am schwächsten war,
es half an ihm kein Bitten,
er warf sie in das Gras,
un rührte an ihr junges Herz,
da liegt das Maidlein zarte,
voll bitt’rer Angst und Schmerz.
He took her by the midriff
where she was weakest.
Prayers did not help her;
he threw her in the grass,
and touched her youthful heart.
There lay the gentle maiden
full of bitter fear and sorrow.
COMPACT DISC 2
1 Wo gehst du hin, du Stolze?
Wo gehst du hin, du Stolze?
Was hab’ich dir getan?
Daß du an mir vorbei gehst,
und siehst mich gar nicht an?
Seh’ ich dich kommen, grüß’ ich dich,
du gehst vorbei und dankst mir nicht;
es wird die Stunde kommen,
wo du noch denkst an mich!
Where are you going, proud girl?
What have I done to you,
to make you walk right past me
and not look at me at all?
When I see you coming, I greet you;
but you walk past, don’t even say thank-you.
The time will come
when you will still think of me!
Die Rosen, die im Walde
erblüh’n in frischer Pracht,
bald sind sie abgefallen,
verblühet über Nacht.
The roses in the forest
bloom fresh and glorious;
they are soon faded,
withered overnight.
Fällt eine Rose in den Staub,
so blüht di andre auf am Strauch,
und ist es nicht die eine,
die andere mir lacht.
When a rose turns to dust
another blossoms on the branch,
and if the one doesn’t
the other will smile at me.
2 Der Reiter
Er:
Der Reiter spreitet seinen Mantel aus,
wohl in das grüne Gras:
da leg’ dich, du wackres Braunmägdelein,
mach’ dir dein Haupt nicht naß,
woh; in dem grünen Gras!
He:
The horseman spread out his cloak
on the green grass.
‘Lie there, you sturdy brown girl,
don’t get your head wet
in the green grass!’
Sie:
Was soll ich bei dir sitzen,
ich hab’ gar g’ringes Gut!
Hab’ zwei schwarzbraune Augen,
ist all’ mein Hab und Gut,
ist all’ mein Hab und Gut!
She:
Why should I sit beside you?
I’ve very little to offer!
I’ve got two dark brown eyes,
that’s all my goods and chattels,
all my stock-in-trade!
Mein Liebster ist hereingestiegen
wohl durch’s Kammerfensterlein,
ich hatt’ ihn nicht gerufen,
konnt’ ihn nicht halten ein,
konnt’ ihn nicht halten ein!
My lover climbed in
through the bedroom window.
I hadn’t invited him,
and I couldn’t stop him,
couldn’t stop him!
3 Mir ist ein schön’s braun’s Maidelein
Mir ist ein schön’s braun’s Maidelein
gefallen in den Sinn,
wollt’ Gott ich sollt’ heut bei ihr sein,
mein Trauern führ’ dahin.
Kein Tag noch Nacht hab ich kein’ Ruh’,
das schafft ihr’ schön’ Gestalt.
Ich weiß nicht, wie ihm fürbaß tu’,
mein Feinslieb mach mich alt.
Dem Mägdlein ich gern dienen will,
wenn ich’s mit Fugen kunnt;
darum hab ich der Neider viel,
daß mir nit wird vergunnt.
Ich hoff’, sie soll’s erfahren bald,
wie ich’s so traulich mein’.
Auf Erd’ ich mir nichts wünschen wollt’,
denn zu sein bei ihr allein.
A beautiful brown girl
has come into my mind.
Would God I might be with her today,
and my sadness would depart.
Day and night I have no respite,
her lovely face has caused that.
I don’t know what to do next:
my sweetheart’s making an old man of me.
I’d gladly serve the girl
if I could do so properly.
That’s why I have so many enemies
who begrudge her to me.
I hope she will soon find out
my honourable intentions.
I could wish for nothing on earth
.
except to be alone beside her.
4 Mein Mädel hat einen Rosenmund
Mein Mädel hat einen Rosenmund,
und wer ihn küßt, der wird gesund;
o du! O du! O du!
O du schwarzbraunes Mädel du,
du la la la la la!
Du la la la la la!
Du läßt mir keine Ruh’!
My girl has a rosy mouth
and whoever kisses it is healed;
o you, you, you,
o you dark-brown girl,
you la la la la la!
You la la la la la!
You give me no peace.
Die Wangen sind wie Morgenrot,
wie sie steht über’m Winterschnee!
O du! O du! O du!
o du schwarzbraunes Mädel du,
Du la la la la la!
Du la la la la la!
du läßt mir keine Ruh’!
Your cheeks are like rosy dawn
when it breaks over winter snow.
O you, you, you,
o you dark-brown girl,
you la la la la la!
You la la la la la!
You give me no peace.
Dein’ Augen sind wie die Nacht so schwarz,
wenn nur zwei Sternlein funkeln drin.
Your eyes are as black as night
when only two stars are shining.
O du! O du! O du!
O du schwarzbraunes Mädel du,
du la la la la la!
Du la la la la la!
Du läßt mir keine Ruh’!
O you, you, you,
o you dark-brown girl,
you la la la la la!
You la la la la la!
You give me no peace.
Du Mädel bist wie der Himmel gut,
wenn er über uns blau sich wölben tut.
O du! O du! O du!
O du schwarzbraunes Mädel du,
du la la la la la!
Du la la la la la!
Du läßt mir keine Ruh’!
Girl, you are as good as heaven
when it arches its blue above us
o you, you, you,
o you dark-brown girl,
you la la la la la!
You la la la la la!
You give me no peace.
5 Ach könnt’ ich diesen Abend
Er:
Ach könnt’ ich diesen Abend
noch einmal freien geh’n!
Mein jung’ Herz muß zerbrechen,
wann ich nicht mit ihr sprechen,
vor ihrern Schlaffenster steh’n.
He:
This evening if only I could
go courting again!
My young heart is fit to break
if I can’t speak to her,
and stand at her bedroom window.
Ach schläfst du oder wachest du?
Sag’, du mein schön’ Herzlieb!
Liegst du so schwer in Träumen,
gedenk’ an den Getreuen,
der vor dei’m Schlaffenster steht.
Are you asleep or awake,
tell me, my lovely sweetheart?
However deep in dreams you lie,
think of your true love
who stands at your bedroom window.
Sie:
Schlafe nicht, ich wache,
ich schlafe wenn ich will.
Du stehst wohl vor der Türe,
es will dir nicht gebühren,
denn du bist der Rechte nicht.
She:
I’m not asleep, I’m awake,
I sleep when I want to.
You may be standing at the door,
it won’t do you any good,
because you aren’t the right man.
Er:
Jetzt kann ich auch wohl wandern,
jetzt kann ich auch wohl geh’n,
muß wandern üb’r die Straßen,
mein’ Lieb’ hat mich verlassen;
sag’ schön’ Herzlieb, was hab’ ich dir getan?
He:
Now I can go a-wandering,
now I may as well go.
I must pace the streets;
my love has forsaken me.
Say, sweetheart, what have I done to you?
6 Ich stand auf hohem Berge
Ich stand auf hohem Berge,
schaut’ hin und schaut’ her,
und da sah ich ein schönes Mädchen,
und da sah ich ein schönes Mädchen,
zwei, drei wohl bei ihr steh’n.
I stood on a high mountain,
I gazed this way and that,
and there I saw a fair maid,
and there I saw a fair maid;
two or three others stood by her.
Der Erste war ein Maurer,
der Zweite ein Zimmermann,
und der Dritte, das war ein Husare,
und der Dritte, das war ein Husare,
den wollt’ das Mädchen han.
The first was a bricklayer,
the second a carpenter,
and the third was a hussar,
and the third was a hussar
who wanted to possess the maid.
Er führt das schöne Mädchen
in’s Wirtshaus hinein,
und das Mädchen hat schöne Kleider,
und das Mädchen hat schöne Kleider,
versoffen müssen sie sein.
He led the fair girl
into the tavern,
and the maid had lovely clothes,
and the maid had lovely clothes,
they had to be bartered for drink.
Versoffen sind die Kleider,
kein Geld ist mehr da.
Ei so muß das schöne Mädchen,
ei so muß das schöne Mädchen
bei der Nacht nach Hause geh’n.
The clothes are bartered,
there’s no more money left.
Well then, the fair maid has,
well then, the fair maid has
to go home at night-time.
Ach Mutter, liebe Mutter,
das war ja mein’ Freud’.
Denn die Bergischen Husaren
O mother, dear mother,
I did enjoy that!
For the mountain hussars,
denn die Bergischen Husaren
sind kreuzbraue Leut’!
for the mountain hussars
are tremendous fellows!
Geh’n Abends spät schlafen,
stehn Morgens früh auf,
und da trinken sie ihren Kaffee,
und da trinken sie ihren Kaffee,
Glas Branntwein darauf.
They go late to bed at night,
get up early in the morning,
and they drink their coffee,
and they drink their coffee
with a glass of brandy to chase it.
7 Es reit’ ein Herr und auch sein Knecht
Es reit’ ein Herr und auch sein Knecht,
wohl üb’r ein’ Heide, die war schlecht,
ja schlecht,
und alles was sie red’ten da,
war all’s von einer wunderschönen Frauen,
ja Frauen.
A master and his squire went riding
over a heath that was straight,
yes, straight,
and all their conversation there
was of a wondrous beautiful woman,
a woman.
Ach Schildknecht, lieber Schildknecht mein,
was red’st von meiner Frauen,
ja Frauen,
und fürcht’st nicht meinen braunen Schild!
Zu Stücken will ich dich hauen
vor meinen Augen.
O squire, my dear squire,
what are you saying about my lady,
my lady?
Don’t you fear my brown shield?
I will hack you to pieces
before my eyes.
Eur’n braunen Schild den fürcht’ ich klein,
der lieb’ Gott wird mich wohl b’hüten,
ja b’hüten.
Da schlug der Knecht seinn Herrn zu tot,
das g’schah um Fräuleins Güte,
ja Güte.
I scarcely fear your brown shield;
dear God will surely guard me,
yes, guard me.
Then the squire struck his master dead.
It was done for a maiden’s favour,
her favour.
Nun will ich heimgehn landwärts ein,
zu einer wunderschönen Frauen,
ja Frauen;
ach Fräulein gebt mir’s Botenbrot!
Eu’r Herre der ist tot auf breiter Heide,
ja Heide.
Now I will go home to my country,
to a wondrous beautiful woman,
a woman;
ah madam, give me a messenger’s dues,
your Lord is dead on the broad heath,
the heath.
Und ist mein edler Herre tot,
darum will ich nicht weinen,
ja weinen;
den schönsten Buhlen den ich hab’,
der sitzt bei mir daheime,
mutteralleine.
Well, if my noble Lord is dead,
I will not weep for him,
weep for him.
The fairest suitor that I have
is sitting beside me at home,
all alone.
Nun sattel mir mein graues Roß!
Ich will von hinnen reiten,
ja reiten.
Und da sie auf die Heide kam,
die Lilien täten sich neigen,
auf breiter Heide.
Now saddle me my grey mare!
I will ride hence,
go riding!
And when she came to the heath,
the lilies nodded to her
on the broad heath.
Auf band sie ihm sein’ blanken Helm
und sah ihm unter sein’ Augen,
ja Augen:
Nun muß es Christ geklaget sein,
wie bist so sehr zerhauen
unter dein’ Augen.
She raised his shining helmet
and looked him in the eye,
the eye.
Now we must weep to Christ,
you were so maltreated
to your face.
Nun will ich in ein Kloster zieh’n,
will’n lieben Gott für dich bitten,
ja bitten,
daß er dich in’s Himmelreich will lan,
das g’schah um meinetwillen,
schweig stille!
Now I will go to a nunnery,
I will pray for you to dear God,
yes, pray
so that he will let you into heaven.
This has happened for my sake!
Keep silent!
8 Es war ein Markgraf über’m Rhein
Es war ein Markgraf über’m Rhein,
der hatt’ drei schöne Töchterlein.
Zwei Töchter früh heiraten weg,
A margrave lived across the Rhine.
He had three beautiful daughters.
Two of the daughters married young.
die dritt’ hat ihn in’s Grab gelegt;
dann ging sie sing’n vor Schwesters Tür:
auch braucht ihr keine Dienstmagd hier?
The third laid him in the grave.
Then she went singing at her sister’s door:
‘Don’t you need a serving-maid here?’
Ei Mädchen, du bist viel zu fein,
du gehst gern mit den Herrelein.
Ach nein, ach nein, das tu’ ich nicht,
Mein’ Ehre mir viel lieber ist.
Sie dingt das Mägdlein auf ein Jahr,
das Mägdlein dient ihr sieben Jahr’.
‘What, girl, you are much too grand,
you belong with the gentry.’
‘O no, o no, I don’t,
my honour means much more to me.’
She employed the girl for a year.
The girl served her for seven years.
Und als die sieben Jahr’ war’n um,
da ward das Mägdlein schwach und krank.
Ach Mägdlein, wenn du krank sollst sein,
so sag wer deine Eltern sein?
Mein Vater war Markgraf am Rhein,
ich bin sein jüngstes Töchterlein.
And when the seven years were past,
the maiden became weak and sick.
‘O maiden, if you are going to be ill,
say, who were your parents?’
‘My father was the Rhine margrave.
I am his youngest daughter.’
Ach nein, ach nein, das glaub’ ich nicht,
daß du mein’ jüngste Schwester bist.
Und wenn du mir nicht glauben willst,
so geh an meine Kiste her,
daran tut es geschrieben steh’n,
da kannst du’s mit dein’n Augen seh’n.
‘O no, o no, I don’t believe
that you are my youngest sister.’
‘Then if you won’t believe me
go to my coffer there.
It’s written upon it.
You can see it with your own eyes.’
Und als sie an die Kiste kam,
da rannen ihm die Tränen ab,
Ach bringt mir Weck, ach bringt mir Wein,
das ist mein jüngstes Schwesterlein!
Ich will kein Weck, ich will kein Wein,
will nur ein kleines Särgelein!
When she came to the chest,
her tears flowed down:
‘Ah, bring me bread, ah, bring me wine,
that is my youngest sister.’
‘I want no bread, I want no wine,
I want only a small coffin.’
9 All’ mein’ Gedanken
All’ mein’ Gedanken, die ich hab,
die sind bei dir,
du auserwählter ein’ger Trost,
bleib’ stets bei mir.
Du, du sollst an mich gedenken,
hätt’ ich aller Wunsch Gewalt,
von dir wollt’ ich nicht wenken.
All the thoughts that I have
are of you,
my choice, my only comfort,
stay always with me.
You must think of me;
if I had command of all my wishes
I wouldn’t want to stray from you.
Du auserwählter ein’ger Trost,
gedenk’ daran,
Leib und Gut das sollst du ganz
zu eigen han.
Dein, dein, dein will ich bleiben,
du gibst mir Freud’ und hohen Mut
und kannst mir Leid vertreiben.
My choice, my only comfort,
just think,
my body and possessions you shall have
for your own.
Yours, I will remain yours,
you give me joy and high spirits
and can drive away sorrow from me.
Die allerliebst und minniglich,
die ist so zart.
Ihres gleich in allem Reich
find’t man hart.
Bei dir, bei dir ist kein Verlangen,
da ich von ihr scheiden sollt’,
da hätt’ sie mich umfangen.
My best beloved adored one,
she is so gentle,
in all the kingdom her like
would hardly be found.
With you, with you there is no longing;
when I had to part from her
she embraced me.
Die werte Rein’, die ward sehr wein’n,
da das geschah,
du bist mein und ich bin dein,
sie traurig sprach.
Wann, wann, wann ich soll von dir weichen,
ich nie erkannt’ noch nimmermehr
erkenn’ ich dein geleichen.
The dear innocent girl wept greatly
when that happened.
‘You are mine and I am yours’,
she said sadly.
‘When shall I go from you?
I never knew nor ever will
know anyone like you.’
10 Dort in den Weiden steht ein Haus
Dort in den Weiden steht ein Haus,
da schaut die Magd zum Fenster ‘naus!
Sie schaut stromauf, sie schaut stromab,
ist noch nicht da mein Herzensknab’,
A house stands among the willows;
the girl there looks out of the window.
She looks upstream, she looks downstream:
isn’t the boy of my heart there yet?
der schönste Bursch am ganzen Rhein,
den nenn’ ich mein.
The handsomest boy on the whole Rhine,
I can call him my own.
Des Morgens fährt er auf dem Fluß,
und singt hinüber seinen Gruß!
Des Abends wenn’s Glühwürmchen fliegt,
sein Nachen an das Ufer wiegt,
da kann ich mit dem Burschen mein
zusammen sein!
In the morning he ferries on the river,
and sings his greeting across it.
At evening when the glow-worms fly,
his boat rocks on the river bank.
And then I and my boy can
be together.
Die Nachtigall im Fliederstrauch,
was sie da singt versteh’ ich auch;
sie saget, über’s Jahr ist Fest,
hab’ ich, mein Lieber, auch ein Nest,
wo ich dann mit dem Burschen mein
die Froh’st am Rhein!
The nightingale in the lilac bush,
what it sings I too understand.
It says ‘All year round is a holiday.
I too have a nest, my dear,
where I and my boy are
the happiest on the Rhine.’
11 So will ich frisch und fröhlich sein
So will ich frisch und frühlich sein,
ich hoff’ mir soll’s gelingen
zu Dienst der Allerliebsten mein
will ich jetzt fröhlich singen;
mein Herz das ist in Freuden ganz,
wenn ich sie an tu’ blicken,
sie leuchtet als der Sonne Glanz,
möcht’ mit ihr tanzen einen Tanz,
mein Herz mit ihr’m verstricken.
Jetzt und zu dieser Maienzeit
tut sich herzlich erfreuen
manch Blümlein auf der Heiden breit,
Trauern will ich auch scheuen
und freu’n der Allerliebsten mein,
der ich mich hab’ ergeben,
in ihrem Dienst fast emsig sein,
ich hoff’ sie wird noch eigen mein,
im Tod und auch im Leben.
I will be cheerful and happy.
I hope I shall attain
to the service of my best beloved.
Now I will sing joyfully.
My heart is all gladness
when I do look at her.
She gleams like the sun’s rays.
I want to dance a dance with her,
my heart intertwined with hers.
Now at this time of Maying
one is heartily gladdened
by many a flower on the broad heath.
And I shall put my sadness aside
and delight in my best beloved
to whom I have promised myself.
I’ll be well-nigh busy in her service.
I hope she will be mine
in death as well as life.
12 Och Mod’r, ich well en Ding han!
Och Mod’r, ich well en Ding han!
Wat för en Ding, ming Hetzenskind?
En Ding, en Ding!
Wells de dann e Pöppchen han?
Nä Moder, nä! Ehr sitt kein gode Moder.
Ehr künnt dat Ding nit rode!
Wat dat Kind för’n Ding well han,
Dingderlingdingding!
O Mother, I want to have a thing.
‘What sort of thing, child of my heart?’
A thing, a thing!
‘D’you want to have a doll?’
No, Mother, no! You aren’t a good mother,
you can’t tell what a thing is,
the sort of thing your child wants.
Thing-the-ling-thing-thing!
Och Mod’r, ich well en Ding han!
Wat för en Ding, ming Hetzenskind?
En Ding, en Ding!
Wells de dann e Ringelchen han?
Nä, Moder, nä! Ehr sitt kein gode Moder.
Ehr künnt dat Ding nit rode!
Wat dat Kind för’n Ding well han.
Dingderlingdingding!
O Mother, I want to have a thing!
‘What sort of thing, child of my heart?’
A thing, a thing!
‘D’you want a ring, then?’
No, Mother, no! You aren’t a good mother,
you can’t tell what a thing is,
the sort of thing your child wants.
Thing-the-ling-thing-thing!
Och Mod’r, ich well en Ding han!
Wat för en Ding, ming Hetzenskind?
En Ding, en Ding!
Wells de dann e Kleidchen han?
Nä Moder, nä! Ehr sitt kein gode Moder.
Ehr künnt dat Ding nit rode!
Wat dat Kind för’n Ding well han.
Dingderlingdingding!
O Mother, I want to have a thing!
‘What sort of thing, child of my heart?’
A thing, a thing!
‘D’you want a dress, then?’
No, Mother, no! You aren’t a good mother,
you can’t tell what a thing is,
the sort of thing your child wants.
Thing-the-ling-thing-thing!
Och Mod’r, ich well en Ding han!
Wot för en Ding, ming Hetzenskind?
En Ding, en Ding!
Wells de dann ene Mann han?
O Mother, I want to have a thing!
‘What sort of thing, child of my heart?’
A thing, a thing!
‘D’you want a husband, then?’
Jo, Moder, Jo! Ehr sitt en gode Moder.
Ehr künnt dat Ding wahl rode
wat dat Kind för’n Ding well han!
Dingderlingdingding!
13 Wie komm’ ich denn zur Tür herein
Er:
Wie komm’ ich denn zur Tür herein,
sag’ du, mein Liebchen, sag’?
Yes, Mother, yes! You’re a good mother.
You can tell what the thing is,
the sort of thing your child wants.
Thing-the-ling-thing-thing!
He:
How shall I get in at the door,
say, my darling, say?
Sie:
Nimm den Ring und zieh’ die Klink,
dann meint die Mutt’r es wär’ der Wind,
komm’ du, mein Liebchen komm’!
She:
Take the ring and draw the latch,
then Mother will think it was the wind.
Come, my darling, come!
Er:
Wie komm’ ich denn vorbei dem Hund,
sag’ du, mein Liebchen, sag’?
He:
Then how shall I get past the dog,
say, my darling, say?
Sie:
Gib dem Hund ein gutes Wort,
dann geht er wied’r an seinen Ort,
komm’ du, mein Liebchen komm’!
She:
Give the dog a kind word,
then it’ll go back to its place.
Come, my darling, come!
Er:
Wie komm’ ich denn vorbei dem Feu’r,
sag’ du, mein Liebchen, sag’?
He:
Then how shall I get past the fire,
say, my darling, say?
Sie:
Schütt ein bißchen Wasser drein,
dann meint die Mutt’r es regnet ’rein,
komm’ du, mein Liebchen, komm’!
She:
Pour a bit of water on it,
then Mother will think it’s raining in.
Come, my darling, come!
Er:
Wie komm’ ich denn die Trepp’ hinauf,
sag’ du, mein Liebchen, sag’?
He:
Then how shall I get up the stairs,
say, my darling, say?
Sie:
Nimm die Schuh’ nur in die Hand
und schleich’ dich leis’ entlang der Wand,
komm’ du, mein Liebchen, komm’!
She:
Just take your shoes in your hand
and creep quietly next to the wall.
Come, my darling, come!
14 Soll sich der Mond nicht heller scheinen
Er:
Soll sich der Mond nicht heller scheinen,
soll sich die Sonn’ nicht früh aufgahn,
so will ich diese Nacht geh’n freien,
wie ich zuvor auch hab’ getan.
He:
If the moon won’t shine more brightly,
if the sun won’t rise early,
then I’ll go courting tonight
as I’ve often done before.
Als er wohl auf die Gasse trat,
da fing er an ein Lied und sang,
er sang aus schöner heller Stimme,
daß sein Herzlieb zum Bett aussprang.
As he walked along the lane
he started to sing a song.
He sang with a beautiful, bright voice,
and his sweetheart jumped out of bed.
Sie:
Steh’ still, steh’ still, mein feines Lieb,
steh’ still, steh’ still und rühr’ dich nicht,
sonst weckst du Vater, sonst weckst du Mutter,
das ist uns beiden nicht wohlgetan.
She:
Stand still, stand still, my dear love,
stand still, stand still, and don’t move,
or you’ll wake Father, you’ll wake Mother.
That wouldn’t profit either of us.
Er:
Was frag’ ich nach Vater,
was frag’ ich nach Mutter?
Vor deinem Schlaffenster muß ich steh’n,
ich will mein schönes Lieb anschauen,
um das ich muß soferne geh’n.
Da standen die zwei wohl bei einander
mit ihren zarten Mündelein;
der Wächter blies wohl in sein Hörnlein,
ade, es muß geschieden sein.
He:
What do I care about Father,
what do I care about Mother?
I’ve got to stand at your bedroom window.
I want to see my dear love,
that’s why I’ve walked such a long way.
The two stood there together
with their gentle mouths.
The nightwatchman blew upon his horn:
goodbye, it’s time to part.
Ach Scheiden, Scheiden über Scheiden,
tut einem jungen Herzen weh;
daß ich mein schön’ Herzlieb muß meiden,
das vergeß’ ich nimmermeh.
15 Es wohnet ein Fiedler
Es wohnet ein Fiedler zu Frankfurt am Main,
der kehret von lustiger Zeche heim;
und er trat auf den Markt,
was schaut er dort?
Der schönen Frauen
schmausten gar viel’ an dem Ort.
Ah parting, parting, so much parting
pains a young heart.
That I must be without my lovely sweetheart,
that I’ll never forget.
A fiddler lived at Frankfurt on the Main.
He was returning home from a jolly carouse.
As he stepped into the market,
what did he see there?
Lovely women,
a great many, feasting there.
Du buckligter Fiedler, nun fiedle uns auf,
wir wollen dir zahlen des Lohnes vollauf!
Einen feinen Tanz, behende gegeigt,
Walpurgisnacht wir heuer gefeir’t.
Now fiddle for us, hunchbacked fiddler.
We will pay you your full wages.
A fine dance, cleverly fiddled,
tonight we celebrate Hallowe’en.
Der Geiger strich einen fröhlichen Tanz,
die Frauen tanzten den Rosenkranz,
und die erste sprach: mein lieber Sohn,
du geigtest so frisch, hab’ nun deinen Lohn.
The fiddler struck up a merry dance.
The women danced a round-dance.
And the first one said: ‘My dear son,
you fiddled so lively, now take your reward’.
Sie griff ihm behend’ unter’s Wams sofort,
und nahm ihm den Höcker vom Rücken fort:
so gehe nun hin, mein schlanker Gesell,
dich nimmt nun jedwede Jungfrau zur Stell.
At once she seized him under the doublet
and removed the hump from his back.
‘Now off you go, my slender friend,
now any maiden will take you on the spot.’
16 Du mein einzig Licht
Du mein einzig Licht,
die Lilj’ und Ros’ hat nicht,
was an Farb’ und Schein
dir möcht’ ähnlich sein
nur daß dein stolzer Mut
der Schönheit Unrecht tut.
Meine Heimat du,
von welcher Lust und Ruh’,
ist der Himmel gar,
wie die Erde bar;
nur daß dein strenges Wort
mich weht vorn süßen Port.
17 Des Abends kann ich nicht schlafen geh’n
Er:
Des Abends kann ich nicht schlafen geh’n,
zu meiner Herzliebsten muß ich geh’n,
zu meiner Herzliebsten muß ich geh’n,
und sollt’ ich an der Tür bleiben steh’n
ganz heimelich!
You are my only light!
The lily and the rose have no
colour or radiance
comparable with yours;
only your proud spirit
does injustice to your beauty.
You are my home-country,
whose delight and peace
are pure heaven,
even as the earth is bare.
Only your stern words
blow me away from the sweet harbour.
He:
At evening I cannot go to sleep,
I have to go to my sweetheart,
I have to go to my sweetheart,
and I have to stand at her door
very secretly.
Sie:
Wer ist denn da? Wer klopfet an,
der mich so leis’ aufwecken kann?
She:
Who’s there, then? Who knocks
that can wake me so softly?
Er:
Das ist der Herzallerliebste dein,
steh’ auf, mein Schatz und lass’ mich ein,
ganz heimelich!
He:
It’s your best beloved;
get up, my sweetheart, and let me in,
very secretly.
Wenn alle Sterne Schreiber gut
und alle Wolken Papier dazu,
so sollten sie schreiben der Liebsten mein,
sie brächten die Lieb’ in den Brief nicht ein,
ganz heimelich!
If all the stars were good scribes
and all the clouds were paper,
they’d have to write to my beloved,
they couldn’t get my love into a letter,
very secretly.
Ach hätt ich Federn wie ein Hahn
und könnt’ ich schwimmen wie ein Schwan,
so wollte ich schwimmen wohl über den Rhein,
If I had feathers like a cock
and could swim like a swan,
I would swim across the Rhine,
hin zu der Herzallerliebsten mein,
ganz heimelich!
18 Schöner Augen schöne Strahlen
Er:
Schöner Augen schöne Strahlen,
schöner roter Wangen Prahlen:
schöne rote Lippen,
schöne Marmorklippen
liebt mein Gesicht.
over to my best beloved,
very secretly.
He:
Lovely beams from lovely eyes,
lovely red cheeks boasting,
lovely red lips,
lovely marble teeth,
my eyes love these.
Unter diesen Schönen allen
hat mir eine nur gefallen;
aber ihretwegen
Fesseln anzulegen,
das tu’ ich nicht.
Of all these beauties
one alone delights me;
but for her sake
to make myself a captive,
that I won’t do.
Sie:
Fahre hin, du falsche Seelen,
ich will mich nicht urn dich quälen,
willst du mich nicht lieben,
sondern nur betrüben,
bleib wo du bist.
She:
Be off, you false spirit,
I won’t torment myself for you.
If you won’t love me,
but only make me unhappy,
then stay where you are.
Er:
Jetzt hab’ ich mir vorgenommen
nimmermehr zu dir zu kommen,
denn du bist von Flandern,
liebst Ein’n um den Andern,
darum hass’ ich dich.
He:
Now I have determined
never to come to you again.
For you are from Flanders,
you love one man after another,
and so I hate you.
19 Ich weiß mir’n Maidlein
Ich weiß mir’n Maidlein hübsch und fein.
Hüt du dich!
Ich weiß mir’n Maidlein hübsch und fein,
es kann wohl falsch und freundlich sein.
Hüt du dich! Hüt du dich!
Vertau’ ihr nicht, sie narret dich.
I know a maiden pretty and slender.
Take care!
I know a maiden pretty and slender,
she maybe false and friendly.
Take care! Take care!
Don’t trust her, she’s fooling you.
Sie hat zwei Äuglein, die sind braun,
hüt du dich!
Sie hat zwei Äuglein, die sind braun,
sie werd’n dich überzwerg anschau’n.
Hüt du dich! Hüt du dich!
Vertrau’ ihr nicht, sie narret dich.
She has two eyes and they are brown.
Take care!
She has two eyes and they are brown,
they’ll look at you aslant.
Take care! Take care!
Don’t trust her, she’s fooling you.
Sie hat zwei Brüstlein, die sind weiß.
Hüt du dich!
Sie hat zwei Brüstlein, die sind weiß,
sie legt’s hervor nach allem Fleiß.
Hüt du dich! Hüt du dich!
Vertrau’ ihr nicht, sie narret dich.
She has two breasts and they are white.
Take care!
She has two breasts and they are white,
she takes all pains to show them off.
Take care! Take care!
Don’t trust her, she’s fooling you.
Sie gibt dir’n Kränzlein fein gemacht.
Hüt du dich!
Sie gibt dir’n Kränzlein fein gemacht,
fur einen Narr’n wirst du geacht’t.
Hüt du dich! Hüt du dich!
Vertrau’ ihr nicht, sie narret dich.
She gives you a garland, finely wrought.
Take care!
She gives you a garland, finely wrought,
you’ll be regarded as a fool.
Take care! Take care!
Don’t trust her, she’s fooling you.
20 Es steht ein’ Lind’
Es steht ein’ Lind’ in jenem Tal,
ach Gott, was tut sie da?
Sie will mir helfen trauren, trauren,
daß ich mein’ Lieb’ verloren hab’,
daß ich mein’ Lieb’ verloren hab’.
Es sitzt ein Vöglein auf dem Zaun,
ach Gott, was tut es da?
Es will mir helfen klagen, klagen,
A lime tree stands in that valley,
ah God, what is it doing there?
It will help me to mourn, mourn,
because I have lost my love,
because I have lost my love.
A bird sits upon the hedge,
ah God, what is it doing there?
It will help me to grieve, grieve,
daß ich mein’ Lieb’ verloren hab’,
daß ich mein’ Lieb’ verloren hab’.
because I have lost my love,
because I have lost my love.
Es quillt ein Brünnlein auf dem Plan,
ach Gott, was tut es da?
Es will mir helfen weinen, weinen,
daß ich mein’ Lieb’ verloren hab’,
daß ich mein’ Lieb’ verloren hab’.
A stream flows over the plain,
ah God, what is it doing there?
It will help me weep, weep,
because I have lost my love,
because I have lost my love.
21
In stiller Nacht
In stiller Nacht, zur ersten Wacht,
ein Stimm’ begunnt zu klagen,
der nächt’ge Wind hat süß und lind
zu mir den Klang getragen:
von herbem Leid und Traurigkeit
ist mir das Herz zerflossen,
die Blümelein, mit Tränen rein
hab’ ich sie all’ begossen.
In quiet night, at first watch
a voice begins to lament.
The night wind has sweetly and gently
carried the sound to me.
With bitter pain and sorrow
my heart is melted.
With simple tears the flowers
I have watered, all of them.
Der schöne Mond will untergon,
für Leid nicht mehr mag scheinen,
die Sternelan ihr Glitzen stahn,
mit mir sie wollen weinen.
Kein Vogelsang noch Freudenklang
man höret in den Lüften,
die wilden Tier’ traur’n auch mit mir
in Steinen und in Klüften.
The lovely moon will set.
For sorrow it doesn’t want to shine.
The stars stop gleaming.
They want to weep with me.
No birdsong nor joyous sounds
can be heard in the air.
Even the wild beasts grieve with me
in rocks and gorges.