Grenzenlos nr. 9 – Herbst 2015

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Grenzenlos nr. 9 – Herbst 2015
Grenzenlos
alsie express magaZin
Das Ziel
ist die Null
Während die Regierungschefs der Welt beim Klimagipfel neue Ziele
für den weltweiten Klimaschutz aufstellen möchten, schaffen
der US-Hersteller Tesla und das ProjectZero in Sønderborg bereits
Fakten – und die Grundlage für eine fossilfreie Zukunft
Die ehemalige EU-Klimakommissarin
Connie Hedegaard:
Wir müssen Wachstum und Wirtschaft mit dem Klima- und
Umweltschutz zusammendenken – und jetzt handeln!
nr.9 HERBST 2015
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Nørre Havnegade 43
DK-6400 Sønderborg
Grenzenlos magazin Herbst 2015
Nr.9
HERBST
2015
Grenzenlos
Alsie Express
Magazin
Herausgeber
adformation
Nørregade 34A
6100 Haderslev,
Dänemark
Tel.: +45 7015 5900
@: info@adformation.dk
LEDER
Liebe Leserinnen
Liebe Leser
Redaktion
Susanne Møller,
adformation
Layout &
Produktion
adformation
Druck
Mohrdieck Tryk A/S
Auflage
2.000
Coverfoto
Tesla Motors
”Alsie Express und Sonderburg
erscheinen jetzt auch auf den
internationalen Suchmaschinen
wie beispielsweise Momondo.com”
Eingangs möchten wir uns bei
den zahlreichen Personen für ihre
positiven Kommentare zu unserer
Interline-Vereinbarung mit SAS
bedanken. Es freut uns, dass unsere Passagiere eine der größten
Neuheiten in der kurzen Geschichte des Unternehmens zu schätzen
wissen. Die gesamte Reise ab
Sonderburg und bis zum Endziel
kann jetzt über der Homepage
der SAS oder direkt bei den Reiseveranstaltern gebucht werden,
und das sind gute Nachrichten für
unsere Passagiere. Zukünftig müssen Sie nur 1 Ticket im Griff haben. Fliegt SAS nicht selber zum
gewünschten Endziel, werden Sie
automatisch zu den SAS-Partnern
der Star Alliance weitergeleitet.
Erscheint im
September,
Dezember,
März, Juni
Ja, Alsie Express und Sonderburg
erscheinen jetzt auch auf den in-
ternationalen Suchmaschinen wie
beispielsweise Momondo.com.
Bei der Ankunft am Sonderburger
Flughafen, wo Sie Ihren Wagen
kostenlos parken, wird das Gepäck für das Endziel aufgegeben.
Gleichzeitig erhalten Sie eine
Bordkarte mit Angabe Ihres Flugsitzes im Flugzeug ab Kopenhagen
und hinaus in die restliche Welt.
In Sonderburg sind wir nur 35
Minuten von der restlichen Welt
entfernt – die in der nordeuropäischen Verkehrsmetropole Kopenhagen anfängt. Das ist eine starke
Alternative zu mindestens ein paar
Stunden im Auto Richtung Süden
und Hamburg.
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unsere flexiblere Preisstruktur
kombiniert mit einer langen Reihe
von geringfügigen Anpassungen.
Mit diesen Änderungen belohnen
wir diejenigen Passagiere, die
langfristig planen und ihre Tickets
rechtzeitig buchen. Wir hoffen,
dass unser Produkt durch diese
Initiative noch attraktiver wird.
Henrik Therkelsen
CEO, Alsie Express
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Grenzenlos magazin Herbst 2015
Grenzenlos magazin Herbst 2015
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Für Connie Hedegaard besteht kein Zweifel, dass die Welt im Vorfeld der Klimakonferenz von
Paris vor einer groSSen Umstellung in Richtung einer nachhaltigeren Agenda steht, bei der
weitaus stärker als bisher Wachstum und Wirtschaft mit dem Klima- und Umweltschutz zusammengedacht werden müssen. Obwohl sie im vergangenen Jahr das politische Steuer aus der
Hand gab, ist die bekannteste Stimme Dänemarks beim Klimaschutz immer noch voll auf der
Höhe der Debatte. Und die läuft heiSSer denn je, wie die frühere Klimakommissarin meint.
Den Klimaschutz
in das ökonomische
Denken integrieren
Von MIKKEL BORDING ADFORMATION
„Die Konferenz dauerte ungeheuer lang. Zwischen Donnerstagmorgen und Sonntagmorgen
habe ich insgesamt nur drei bis vier Stunden
geschlafen. Die Konferenz sollte eigentlich am
Freitag um Mitternacht schließen, doch sie
hatte sich vollkommen verheddert. Die Inder
wollten einfach überhaupt nichts erreichen. Wir
mussten den Druck auf Indien, China und die
USA erhöhen. Doch das bekümmerte sie nicht.
Ich benannte öffentlich, wer hier das Problem
war. Das ist in diplomatischen Kreisen ungewöhnlich, doch es bedeutete, dass es für sie
nicht mehr möglich war, sich nicht zu bewegen.
Und schließlich zog die indische Umweltministerin den ganzen Ärger auf sich, während
sich die anderen wegduckten. Doch das führte
dazu, dass wir die Formulierung finden konnte,
die den ganzen Prozess rettete und Paris als
neue Deadline sicherte.“
Connie Hedegaard spult ihre Erinnerungen
vier Jahre zurück. Es ist drei Uhr in der Nacht
im südafrikanischen Durban und die UN-Klimaverhandlungen stehen vor dem Aus. Da setzt
sich die EU-Klimakommissarin vor die indische
Umweltministerin Jayanthi Natarajan, schaut
ihr in die Augen und sagt: „Jetzt müssen wir
uns ganz einfach einigen.“ Damals wurde um
die Frage gerungen, ob nur die Industrieländer
initiativ werden sollten oder ob alle Länder –
auch die großen Schwellenländer wie China
und Indien – Verantwortung übernehmen und
sich dazu verpflichten sollten, eine nachhaltigere Entwicklungsstrategie zu verfolgen.
soll es hingehen und warum soll das so sein?
Sie müssen Ihre Argumente zur Hand haben.
Und dann müssen Sie auch manchmal in die
Schlacht ziehen.“
„Das war ein wahnsinnig wichtiges Spiel. Und
wenn du so hoch pokerst, besteht auch die
Gefahr, dass du verlierst. Darüber muss man
sich im Klaren sein. Wenn du kein größeres
Risiko als normal eingehst, kannst du aber
auch nicht größere Schritte nach vorn machen.
Und doch kann bis zu dem Moment, in dem
es gelingt, alles noch zusammenbrechen. Ich
dachte daran, dass man mich dann fragen
würde: ,Warum hast du mit einem so hohen Einsatz gespielt? Wir Europäer hätten
vielleicht mit weniger zufrieden sein können.’
Gleichzeitig dachte ich, dass es hoffnungslos
gewesen wäre, wenn wir hier keinen Erfolg
erzielt hätten. Wir können nicht einfach auf der
Stelle treten. Die Welt war gezwungen, diesen
Schritt zu tun. Und deshalb sagte ich, dass die
EU nicht mitmachen würde, wenn die anderen
sich nicht ein klein wenig bewegen würden. Sie
glaubten zuerst, es wäre ein Bluff, weil die EU
immer mitgezogen hatte, wenn eine Konferenz scheiterte. Ich hatte mich abgesichert,
dass meine Länder hinter mir standen. Denn
wenn du mit hohem Einsatz spielst, müssen Sie
die Sache vorher gut durchdacht haben: Wo
Die internationale Presse rief Connie Hedegaard zur Heldin des Gipfels aus. Sie hatte
vielleicht nicht die ganze Welt gerettet, doch
nach Aussage der britischen Tageszeitung
The Guardian hatte die „harte Haltung“ der
Dänin den politischen Prozess – und damit
die Hoffnung – wiederbelebt. Der britische
Energie- und Klimaminister Chris Huhne
beurteilte Hedegaards Verhandlungsgeschick
mit den folgenden Worten: „She is very, very
good and we are very lucky to have her. She
held everything together in a very impressive
manner – a class act.“
Hart oder nicht – Connie Hedegaard selbst
meint, dass es 2011 beim Klimagipfel in
Durban im Grunde um eine völlig banale Frage
ging. Es ging um pure Mathematik.
„Sie mussten einfach anerkennen, dass es
ohne sie nicht gehen würde. Die Gleichung
konnte schlicht nicht aufgehen, wenn nicht
alle Länder an einer gemeinsamen Strategie
zusammenarbeiten würden.“
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Klimadebatte läuft auf Hochtouren
Obwohl Connie Hedegaard im
vergangenen Jahr den Posten als
Klimakommissarin der EU aufgab
und das Scheinwerferlicht der
großen Politik verließ, um ein
eher zurückgezogenes Dasein als
Vorsitzende des internationalen
Umweltfonds KR Foundation und
des Runden Tisches für nachhaltige
Entwicklung der OECD zu führen,
so quillt ihr Terminkalender immer
noch über und belegt ihre konsequente Arbeit an einer grünen
Agenda. Jetzt sitzt sie in einem
Eckbüro in einem sommerheißen
Bürohaus in Kopenhagen, dem Sitz
des dänischen Umwelt-Thinktanks
CONCITO, in dessen Aufsichtsrat
sie sitzt. Und sie sagt, dass sie nicht
damit rechnet, sich in absehbarer
Zeit etwa zu langweilen.
„Die Klimadebatte wird den
ganzen Herbst hindurch auf Hochtouren laufen. Das Weltklima und
die Umwelt sind höchst gefährdet.
Und das Wichtigste ist, dass wir
allgemeine Rahmenbedingungen
für den Klimawandel schaffen. Ich
bin – zum Glück nicht als Einzige – der Ansicht, dass die ‚große
Umstellung‘ darin bestehen wird,
den Klimaschutz in das ökonomische Denken und die ökonomische Entscheidungsfindung
zu integrieren. Wir müssen ganz
einfach Wachstum und Wirtschaft
mit dem Klima- und Umweltschutz
zusammendenken. Und wir müssen
jetzt handeln.“
Laut Connie Hedegaard ist ein besseres Zusammenwirken zwischen
dem Wirtschaftswachstum auf der
einen Seite und Klima und Umwelt
auf der anderen Seite eine der
internationalen Tendenzen, die jetzt
wirklich in Schwung kommen. Sie ist
gerade von einem Meeting zurückgekommen, bei dem sie zusammen
mit dem britischen Prinz Charles 35
bis 40 besonders wichtige Akteure
auf dem Weltmarkt zusammengeführt hat, u. a. den IWF, die Weltbank, die OECD und die Internationale Energieagentur (IEA).
„Das waren nicht nur kleine, idealistische Akteure. Und alle waren sich
darüber einig, dass wir nicht einfach so weitermachen können. Alle
wussten, dass heute die ganz entscheidende Herausforderung darin
besteht, die Wirtschaft auf eine
andere Weise zu denken. Und hier
ist seit dem Klimagipfel von Kopenhagen wirklich viel passiert. Wenn
Sie vor sechs oder acht Jahren mit
Ministern aus Entwicklungsländern
sprachen, war die Klimafrage für sie
ein Luxusproblem. Oder diese Frage konnte erst dann ernstgenommen werden, nachdem die Armut,
die Entwicklung, die Bildung und
viele andere Aspekte wirkungsvoll bekämpft worden sind. Und
wenn ich mich heute mit diesen
Fragen beschäftige, bekomme
ich auch manchmal den Eindruck,
dass alles nur im Schneckentempo
vorankommt. Doch wenn ich einen
Schritt zurücktrete, dann sehe ich
kein Entwicklungsland mehr, dass
nicht sagen würde: ,Wir müssen
die Frage des Klimaschutzes und
des Umbaus der Energieversorgung mit der Frage nach unserer
Entwicklung zusammendenken.‘
Und dann sehe ich, dass wir einen
großen Schritt vorwärtsgekommen
sind. Auf der Tagung letzte Woche
sagten alle Vertreter, dass sie darin
übereinstimmten, künftig auf eine
andere Art über die Wirtschaft
nachzudenken. Und das haben sie
vor sechs oder acht Jahren noch
nicht gesagt. Es gibt also viele Kräfte, die in die richtige Richtung weisen. Und doch bin ich manchmal
erstaunt und enttäuscht darüber,
wie lange es dauern kann, bis die
Erkenntnis auch in das allerletzte
Finanzministerium durchsickert.“
Connie Hedegaard vergleicht
die Entwicklung, die sie heute im
Klimabereich wahrnimmt, mit dem
Trend, den wir in den vergangenen Jahren beim Rauchen erlebt
haben: Nachdem über 30 Jahren
lang kluge Menschen und schlaue
Kampagnen vollkommen vergeblich auf die Gesundheitsgefahren
hingewiesen hatten, geschah plötzlich ein Wandel, der dafür sorgte,
dass heute nur noch die wenigsten
Menschen in Dänemark überhaupt
davon träumen können, in Innenräumen zu rauchen, während es
vor nicht langer Zeit fast unmöglich
war, durchzuatmen, wenn Sie durch
ein Raucherabteil in einem dänischen Regionalzug liefen.
„Dass in die Klimafrage mit einem
Mal Bewegung gekommen ist,
scheint mir ein gutes Beispiel dafür,
dass der Ketchup-Effekt eintritt,
wenn etwas nur oft genug gesagt
worden ist.“ Und heute haben alle
großen tonangebenden wirtschaftlichen Institutionen verstanden,
dass sich die Klimaprobleme nicht
von allein lösen. Im Jahr 2015
können Sie nicht mehr Bürgermeister oder Geschäftsführer sein, ohne
etwas über das Klima wissen. Sie
können vielleicht Chef für 50 Leute
sein und sagen: ‚Mit dieser Frage
beschäftige ich mich nicht.‘ Aber
Sie können kein Großunternehmen
mehr leiten, ohne ein Verständnis
für diese Herausforderung zu
haben. In der Welt der Banken.
In der Versicherungsbranche. Das
Risiko ist zu groß, wenn man diese
Entwicklungsschritte nicht kennt.
In Dänemark gilt das besonders
für die Rentenkassen, die dem
Trend unterliegen, dass immer
mehr Kunden sich sehr kritisch
dazu verhalten, wie die Mittel, die
für ihre Renten angespart werden,
verwendet werden. Wird das Geld
grün investiert? Oder schwarz?“
Mittel für grüne Energie
Ja, grün ist das neue schwarz. Und
Connie Hedegaard erscheint es
manchmal so, dass das so genannte
„Divestment“ – die Verlagerung
von Investitionen aus der Welt von
Kohle und Öl in energieeffiziente
und ressourcenschonende Lösungen
und erneuerbare Energie – einfach
zu langsam geht.
„Es ist nicht gut, dass so viele
Ersparnisse und Investitionen
auf der Welt in Kohle-, Gas- und
Ölunternehmen gebunden sind.
Der norwegische Ölfonds, der
größte auf der Welt, hat vor
kurzem mitgeteilt, dass er seine
Anlagen in die Kohle stoppen wird.
Ein solches ‚Divestment‘ aus der
Kohle hat auch die Nordea Bank
angekündigt. Noch weiter geht die
Rockefeller Foundation, die künftig
nur noch in erneuerbare Energien
und Energieeffizienz investieren
möchte – und nicht mehr in Kohle,
Öl oder Gas. Und ein richtiger
Meilenstein in der nächsten Zeit
wird das Auslaufen der Subventionen für fossile Brennstoffe sein.
Heute ist es immer noch so, dass
für jeden Dollar, mit dem die Welt
erneuerbare Energien unterstützt,
fünf Dollar für Subventionen von
Kohle, Öl und Gas ausgegeben
werden. Und das ist angesichts der
Herausforderungen, vor denen wir
stehen, in hohem Grad unlogisch.“
Gemeinschaft am besten sind. Und
schließlich muss es gemeinsame
Normen und Standards geben.
Wenn z. B. Danfoss Weltmeister bei
Kältelösungen ist, ist es ein riesiger
Vorteil für Danfoss und die Region
Nordschleswig, wenn ganz Europa
dazu gezwungen wird, energieeffiziente Kältelösungen zu verlangen,
weil diese als am besten für die
Gesellschaft angesehen werden.
Auf diese Weise entsteht eine
echte Win-Win-Situation, wenn Sie
gleichzeitig auch auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Nehmen Sie
das ProjectZero in Sønderborg, wo
ein ganze Stadt beschlossen hat, bis
2029 CO2-neutral zu werden. Und
wenn man sich nun einmal dazu
entschlossen hat, dann muss man
auch die Investitionen in der Stadt
bis 2029 entsprechend umlenken:
Umstellung der Energiesysteme.
Umstellung der Transportsysteme.
Das kostet. Und das ist oft genau
das Problem auf der Welt – dass
gefragt wird: ‚Können wir uns das
leisten?‘ Die Antwort lautet Ja,
weil jeden Tag auf der ganzen Welt
Milliardensummen falsch investiert
werden. Die Gelder fließen so, als
ginge es um die Gesellschaft von
gestern und nicht um die von morgen. Wenn man beim ProjectZero
sagt, wir wollen es schaffen...“
Connie Hedegaard streckt den
einen Arm vor und zeigt mit drei
Connie Hedegaard weist auf
das offene Fenster hin zur
Fingern, dass es ihrer Meinung
nach drei geeignete Wege gibt,
wie die Politiker die Welt in die
richtige Richtung bewegen können.
Einkaufsstraße Strøget.
„Es ist die wichtigste Aufgabe der
Politiker, Ziele aufzustellen und den
allgemeinen Rahmen zu setzen, um
Verunreinigungen teurer zu machen. Zweitens sollte es finanzielle
Anreize für diejenigen geben, die
auf Energien umstellen, die für die
„...dann ist es ausschlaggebend, ob
in A oder in B investiert wird. Wenn
wir A machen, kann es uns von
unseren Zielen beim ProjectZero
entfernen, während uns B in die
richtige Richtung bringt. Und deshalb ist das Aufstellen von Zielen
nicht egal, weil das dazu beiträgt,
Ihre Investitionen zu lenken. Sie bekommen Unternehmen, die die ge-
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samte Produktionskette überprüfen
und versuchen, ihre Ressourcen in
allen Teilen der Produktion so energieeffizient wie überhaupt möglich
einzusetzen. Es ist gut, dass die
Städte und städtischen Gebiete
dies anmahnen. Und ich stimme
weitgehend mit dem frühen Bürgermeister von New York Michael
R. Bloomberg überein, wenn er
sagt: ‚While nations talk, cities act.‘
Doch es wäre schön, wenn die
Welt wirklich handeln würde, weil
die Unternehmen dann einfacher
agieren könnten. Die Vorreiter
unter den Unternehmen können
das machen, ohne dass die Politik
schon alle Fragen geklärt hat. Doch
die große Masse der Unternehmen
sitzt ganz einfach so herum.“
Connie Hedegaard verschränkt die
Arme.
„Sie warten ab und schauen, ob
sich die Politiker einigen. Wir
brauchen daher einen allgemeinen
politischen Rahmen. In China und
den USA haben die Unternehmen
über viele Jahre nur stillgehalten
und keinen Finger gerührt, bevor
ihre Konkurrenz etwas gemacht
hat. Jetzt fangen sie leise an, sich in
die richtige Richtung zu bewegen,
und das zieht viel Gutes nach sich.
Und wenn die Rahmenbedingungen stimmen, dann ziehen natürlich
viele andere Städte nach.“
Nicht immer Klimapolitikerin
Für viele ist Connie Hedegaard die
unbestrittene Klimakönigin von
Dänemark. Sie wird oft als verantwortungsvoll, fleißig und hart arbeitend beschrieben. Und obwohl
sie heute einen Schritt zurück von
der internationalen Bühne getreten
ist und nicht länger die Hauptrolle
mit der „harten Haltung“ spielt, die
die Welt in Durban wahrnehmen
konnte, so hat sie immer noch eine
leitende Nebenrolle, wenn die Welt
über das Klima spricht. Für sie ist
es immer noch wichtig, sich bei der
Klimafrage zu engagieren, und sie
hat deshalb eine Reihe von Posten
im In- und Ausland angenommen.
Es waren wohl nicht nur grün
Kugeln, die sie in die Waffeln
füllte, als sie als Kind in Holbæk an
jedem Sonntag im Sommer in der
Eisdiele ihrer Eltern arbeitete. Die
Kinder waren in der Familie eine
echte Ressource, und wenn es im
Eisladen hektisch wurde, musste
Connie ebenso ran wie ihre Brüder
Jens und Anders. Bis heute ist das
Gefühl tief in ihr verankert, sich
Mühe zu geben und Verantwortung für ein gemeinsames Projekt
zu übernehmen.
„Wer in einer Familie wie der unseren mit selbstständigen Gewerbetreibenden aufgewachsen ist, weiß,
dass alle eine Mitverantwortung
dafür tragen, damit alles funktionieren kann. Ich habe in einem frühen
Alter gelernt, dass man sich bei
dem, was man tut, Mühe geben
muss. Und dass es nie egal ist,
wie etwas gemacht wird. Ich habe
gelernt, schnell und effektiv zu
sein. Und wenn etwas anliegt, muss
es gemacht werden. Am besten
sofort.“
Schnell und effektiv ging es auch zu,
als an einem Augusttag 2004 das
Telefon klingelte. Connie Hedegaard
war gerade aus dem Urlaub zurückgekommen. Am anderen Ende
war der Vorsitzende der dänischen
Konservativen, der stellvertretende
Ministerpräsident Bendt Bendtsen.
Innerhalb einer Viertelstunde wollte
er wissen, ob Connie Hedegaard als
neue Umweltministerin in die Regierung eintreten würde. Die Antwort
lautete Ja, und Connie Hedegaard
war wieder Politikerin. Sie fühlte sich
privilegiert. Und das, obwohl sie seit
14 Jahren das Leben außerhalb der
Politik genossen hatte.
„Ich habe mich während meiner
Laufbahn einige Male sehr bewusst
für oder gegen etwas entschieden. Der größte Wechsel war, als
ich mit 29 Jahren die konservative Regierungspartei von Poul
Schlüter verließ und den Posten als
politische Sprecherin aufgab, um
als Journalistin für die Tageszeitung
Berlingske Tidende zu arbeiten.
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Und hätte ich Nein zur Ernennung
als Umweltministerin gesagt, als
mich Bendt Bendtsen anrief, hätte
ich nur zwei Wochen später einen
Moderatorenposten bei der Sendung Profilen angenommen. Das
Leben enthält niemals ein endgültiges Fazit. Auch nicht für mich.
Manchmal kann eine schnelle Entscheidung das, was man geplant
hatte, auf den Kopf stellen. Ich fand
es wunderbar, nicht mehr in der
Politik zu sein. Doch weil ich schon
früher einmal die Spur gewechselt
hatte, hatte ich auch den Glauben,
dass es nie ganz schiefgehen kann.
Ich wusste, dass ich auch etwas
anderes sein kann als Politikerin.
Am Tag, an dem man Ministerin
wird, weiß man nicht, ob es für
zehn Tage oder für zehn Jahre
sein wird – aber als ich dann einen
Posten bekommen hatte, den viele gerne gehabt hätten, dann war
es für mich klar, dass ich mir ganz
besonders Mühe geben sollte, um
den Posten vernünftig zu nutzen.
Und so ist das auch mit dem Klima: Je mehr Sie darüber wissen,
umso wichtiger erscheint Ihnen
diese Frage.“
Fakten über Connie Hedegaard
• Wohnt in Hellerup mit ihrem
Mann Jacob und den Söhnen
Christian (22) und Jonathan (21).
• Geboren am 15. September
1960. Die Eltern Knud Hedegaard
und Elinor Hedegaard waren Mitglieder des konservativen Wählerverbands in Holbæk und besaßen
eine Eisdiele. Ihre beiden Brüder
heißen Jens und Anders.
• Besuchte 1967 bis 1976 die
private Realschule in Holbæk und
anschließend das Stenhus Gymnasium, wo sie 1979 das Abitur
mit Schwerpunkt neue Sprachen
ablegte.
• Magisterstudium der Literaturwissenschaft und Geschichte
an der Universität Kopenhagen,
Abschluss 1991.
• Mitglied des dänischen Parlaments für die Konservative
Volkspartei von 1984 bis 1990 und
erneut von 2005 bis 2010.
• Wurde 1987 verteidigungspolitische Sprecherin und 1989 politische
Sprecherin ihrer Partei.
• Seit 1. Januar 2015 Vorsitzende
des neue internationalen Klimafonds KR Foundation, der vom
Velux-Fonds eingerichtet wurde.
Ebenso Vorsitzende des Runden
Tisches für nachhaltige Entwicklung
der OECD, der eine grüne Agenda
fördern möchte.
• Verließ 1990 die Politik, um Journalistin bei Berlingske Tidende zu
werden. Leiterin der Nachrichtensendung Radioavisen bei Danmarks
• Verfasserin einer Reihe von
Radio
von 1994 bis 1998. Und
Sachbüchern, hat verschiedene
Dorthe
Bloch
John Christiansen
Moderatorin von Deadline bei DR2
Auszeichnungen für ihr Engagement in der gesellschaftlichen
von 1998 bis 2004.
Debatte erhalten. Stand 2009 auf
• Dänische Umweltministerin ab
Liste der 100 einflussreichsten
Menschen auf der Welt des Time
2004. Und ab 2005 auch Ministerin
Magazine. 2014 Europäerin des
für nordische Zusammenarbeit.
Jahres. Und in diesem Jahr erhielt
• Klima- und Energieministerin von
sie den Womenomics Global
2007 bis 2009.
Impact Award 2015.
”Im Jahr 2015 können Sie nicht mehr
Bürgermeister oder Geschäftsführer sein,
ohne etwas vom Klima zu verstehen”
Connie Hedegaard
• EU-Klimakommissarin von 2010
bis 2014.
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”Cities act, while nations talk!”
Michael R. Bloomberg,
der frühere Bürgermeister von New York
Das Ziel
ist die Null
Nicht überall wird nur tatenlos abgewartet, bis die Regierungschefs der Welt
auf ihrem nächsten Gipfel über neue verbindliche Klimaziele diskutieren. Viele
Städte und Unternehmen setzen auf die Farbe grün und arbeiten zielstrebig
an den Themen Energieeffizienz, nachhaltige Lösungen und eine fossilfreie
Zukunft. Obwohl dies vielerorts noch utopisch klingt, sind das ProjectZero
in der Region Sønderborg und der US-amerikanische Luxusautohersteller
Tesla zwei klare Beweise dafür, dass die Zukunft bereits begonnen hat und
für die Vorreiter der Klimarevolution schon Gegenwart ist.
Von MIKKEL BORDING ADFORMATION
Irgendjemand muss ja der Erste sein. Und oft sind es
nicht die Großen, die die Ersten sind. Während der vor
kurzem vorgestellte „Clean Power Plan“ von US-Präsident Obama und ähnliche Initiativen aus der übrigen
Welt die Grundlage für die Verhandlungen auf der Pariser Klimakonferenz im Dezember legen, hat die Region
Sønderborg bereits gezeigt, wie ein nachhaltiger Weg
aussehen kann, um die CO2-Emissionen der Städte
spürbar zu senken – die Stadt arbeitet jetzt gezielt daran,
bis 2029 CO2-neutral zu sein.
Bereits 2007 traf der Stadtrat von Sønderborg den visionären Beschluss, dass die Region schon 20 Jahre
vor dem übrigen Dänemark ein CO2-neutraler Wachstumsbereich sein soll. Diese Vision wurde ProjectZero
genannt. Jetzt, acht Jahre danach, haben sich die Ideen
vom Wachstum und den neuen grünen Arbeitsplätzen
als tragfähig erwiesen. Die Region hat die eigenen Erwartungen und das Teilziel für 2015 mit einer Reduzierung um 25 Prozent übertroffen. Die Region Sønderborg
stieß im vergangenen Jahr sogar 30 Prozent weniger
CO2 aus als 2007 und hat gleichzeitig 800 neue grüne
Arbeitsplätze geschaffen.
Der grüne Wachstumspfad in Richtung auf die Null
geht weiter. Das nächste Teilziel ist eine Halbierung der
CO2-Emissionen gegenüber dem Ausgangsjahr bis
2020. Und als Grenzenlos den Kopf ins Direktorenbüro
im Sekretariat des ProjectZero steckt, um nach den Aus-
sichten zu fragen, kommt die Antwort eindeutig und mit
Nordschleswiger Selbstsicherheit: „Es ist machbar.“
„Die große Umstellung“
Peter Rathje hedder manden i poleposition for det, Peter Rathje heißt der Mann in der Pole-Position für das,
was in diesem Teil Dänemarks unter dem anspruchsvollen Prädikat „Die große Umstellung“ geführt wird.
„Auf der ganzen Welt suchen Staaten, Städte und Unternehmen nach nachhaltigen Lösungen, die ökonomisch,
ökologisch und sozial funktionieren und diese Aspekte
integrieren“, erklärt Rathje. „Hier in Sønderborg haben
wir in einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit allen
Akteuren einen bis ins Detail ausgearbeiteten Plan erstellt – und setzen diesen jetzt um. Ja, das ist ehrgeizig.
Und ja, das erfordert, dass alle – Unternehmen, die Gemeinde, die Bürger und die Versorgungsgesellschaften
– auf dasselbe Ziel hinarbeiten.“
„Aber wir tun etwas. Und wir sorgen dafür, dass alles in
ein und dieselbe Richtung weist. Der Weg führt zur Null.
Sonst können wir unser gemeinsames Ziel nicht erreichen.“ Peter Rathje hebt hervor, dass die ProjectZero-Vision die gesamte lokale Gemeinschaft durchzieht und
sich von der Alltagsarbeit mit kleinen Klimabotschaftern
in den Kindergärten bis zu strategischen Entscheidungen
in den Großunternehmen der Region über einen effizienteren Energieverbrauch reicht.
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Grenzenlos magazin Herbst 2015
„Das ProjectZero und die große Umstellung in
der Region Sønderborg zeigen anschaulich, dass
wir Lösungen durch Handlungskraft und die Zusammenarbeit in branchenübergreifenden Netzwerken schaffen können. Und sie zeigen, wie wir
gemeinsam eine grüne DNA entwickeln können,
damit unsere Kinder und Jugendlichen von unserer Begeisterung angesteckt werden und bereits
im Kindergarten lernen, wie man in einer nachhaltigen und innovativen Welt lebt.“
ÜBER DAS PROJECTZERO
Das ProjectZero ist die Vision, wirtschaftliches
Wachstum und neue Arbeitsplätze in der Region
Sønderborg auf der Grundlage einer Umstellung
zu einer CO2-neutralen Zukunft zu schaffen.
Sønderborg soll bis 2029 ein CO2-neutrales
Wachstumsgebiet werden – 20 Jahre früher als
das übrige Dänemark. Das ProjectZero erhielt
2010 den Sustainable Energy Award for Sustainable Energy Communities der EU und gab Anregungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung u.
a. in China, Deutschland und Polen. Viele andere
Städte haben ähnliche Initiativen gestartet und
werden dabei von Unternehmen aus der Region
Sønderborg beraten.
Seine beste Erklärung für den Erfolg des ProjectZero lautet, dass das Projekt allumfassend und
umsichgreifend ist. Für Dänemark und die übrige Welt soll es als Demonstrationsprojekt angesehen werden, das zeigt, wie eine ganze Region
gleichzeitig den CO2-Ausstoß reduzieren und
neue Wachstumschancen schaffen kann. Dass
selbst große Unternehmen mit kleinen Schritten
viel erreichen können, wenn der Pfeil nur in die
richtige Richtung weist, belegt Peter Rathje mit
einer Anekdote. Sie beschreibt, wie Bent Jensen,
der Geschäftsführer und Eigentümer des Aktuatorenherstellers LINAK, mit einem Mal auf ein
sonst übersehenes Detail in der Produktion von
höhenverstellbaren Schreib- und Arbeitstischen
aufmerksam wurde.
„Um einen solchen Tisch per Tastendruck höher
und niedriger einzustellen, muss der Schreibtisch
ständig im Standby-Modus sein. Das kostet Strom.
Aber wie viel? Das wurde untersucht, und es zeigte sich, dass der Verbrauch von Standby-Strom
in der Steuerbox, die das Heben und Absenken
steuert, auf praktisch null reduziert werden kann.
Gleichzeitig hat LINAX seinen Energieverbrauch
um über 30 Prozent abgesenkt – ein großer Schritt
in Richtung auf die Null. Überall in der Region beobachten wir ein kräftiges Aufblühen von grüner
Fernwärme, Solarzellen, Windenergie und anderen energieeffizienten Lösungen. In der Wirtschaft
genauso bei den privaten Haushalten. Dieser
schärfere Fokus auf die CO2-Reduzierung ist auf
das gemeinsame Bewusstsein für die Effekte der
grünen Umstellung bei Politikern, Geschäftsleitungen und Verbrauchern zurückzuführen. Es geht
darum, eine Vision zu haben, ehrgeizige Ziele dafür aufzustellen und dann schnell und effektiv darauf hin zu arbeiten – und das in Zusammenarbeit.
Die Bürger und Unternehmen der Region Sønderborg haben nachgewiesen, dass das möglich ist.“
Nachhaltiger Transport
Von Als nach Kalifornien ist es weit, rein geografisch gesehen. Doch wenn wir ein wenig in die
Geschichte eines Unternehmens eintauchen, das
als Vorreiter bei der Entwicklung und Verbreitung
von nachhaltigen Transportmöglichkeiten erfolgreich ein Elektroauto auf den Markt gebracht hat,
dann entdecken wir auch hier eine grüne Erfolgsgeschichte, die auf einer Mission und einem konstanten und kompromisslosen Streben nach einem
visionären Ziel basiert. Wenn es um die „Null-Vision“ bei der Produktion von Elektrofahrzeugen
geht, befindet sich der US-Hersteller Tesla auf der
Überholspur.
„Unsere Firma wird von einer Mission angetrieben“, erklärt Esben Pedersen, der Kommunikationsleiter für Skandinavien von Tesla. „Unser Ziel ist
eine Beschleunigung des weltweiten Übergangs
zu einem nachhaltigen Transport. Mit diesem Ziel
unterscheiden wir uns von vielen anderen Autoherstellern. Ja, von vielen anderen Unternehmen
insgesamt.“
Esben Pedersen war überhaupt erst der zweite
Angestellte von Tesla in Europa und bereits dabei,
als die ersten Roadster von Tesla vor etwas mehr
Peter Rathje
Die Firma Linak in Guderup
als sieben Jahren auf die europäischen Straßen
kamen. Deshalb kennt er die ganze Geschichte, wie Tesla die Vorreiterrolle übernahm und als
Eisbrecher für die ganze Elektroautotechnologie
fungierte.
„Tesla hat gezeigt, dass die Technik tatsächlich
funktioniert und dass es möglich ist, ein richtiges Auto mit 100 Prozent Strom zu fahren. Und
obwohl die Technologie heute immer noch vergleichsweise teuer ist, bin ich dennoch sicher, dass
Sie in fünf Jahren unsere Technologie bei Reichweite und Ladezeiten in weitaus kostengünstigeren Fahrzeugen finden werden. Unsere wichtigste
Mission ist, das Elektroauto zu verbreiten, und
deshalb haben wir unsere Patente freigegeben,
damit alle sie nutzen können. Wir versuchen zudem, die vielen Mythen aus der Welt zu schaffen,
die sich um das Elektroauto ranken: Sie hätten keine Reichweite, im Winter würden sie nicht fahren,
und was sonst noch so gesagt wird. Das gehört
dazu, wenn man ein Pionier ist. Und es passt gut
zu unserer Mission. Wir möchten gern beweisen,
dass Elektrofahrzeuge eine echte Alternative
sind.“ Pedersen rechnet damit, dass es nur noch
sechs bis sieben Jahre dauert, bis wir viele kleinere
und billigere Elektroautos auf dem Markt sehen
werden und dass diese Fahrzeuge mit Autos mit
Verbrennungsmotor konkurrieren können.
„Heute ist noch das Problem bei der Herstellung
eines normalen Mittelklassewagens, dass die Elektrotechnik immer noch recht teuer ist“, erklärt
er. „Auch wenn man ein kleines Auto mit kurzer
Reichweite baut, dann wird es noch teuer. Deshalb
setzen wir bei Tesla auf Luxusfahrzeuge, für die die
Leute gern viel Geld ausgeben. Auf diese Weise
haben wir eine attraktive Verpackung gefunden,
um die teure Technologie zu verkaufen. Irgendwann geht das Erdöl zu Ende, und es ist unvermeidlich, dass die Autos dann anders angetrieben
werden müssen. Und es gibt keine Anzeichen
dafür, dass die Brennstoffzellentechnik vor einem
Durchbruch stehen würde. Hingegen deutet viel
darauf hin, dass Elektroautos immer besser und
immer kostengünstiger werden. Auf kurze Sicht
bin ich der Meinung, dass Elektroautos die beste
Alternative für nachhaltigen Transport sind. Und
wenn Sie Europa und die Welt anschauen, dann
Energiekarte von Sønderborg
gibt es viele Orte, an denen man derzeit zielstrebig in diese Richtung arbeitet.“ Pedersen verweist
in diesem Zusammenhang auf die Instrumente,
mit denen verschiedene Staaten den Vertrieb von
Elektrofahrzeugen ankurbeln möchten.
Elektroautos brauchen Unterstützung
Während man in Finnland in den kommenden drei
Jahren die Besteuerung von Elektroautos auf 2,7
Prozent absenken möchte, plant die schwedische
Regierung eine Verdoppelung der direkten Zuschüsse beim Kauf eines Elektroautos von 40.000
auf 80.000 schwedische Kronen. Hier tritt also der
Steuerzahler in die Pflicht. Und das wird auch in
Deutschland nicht anders kommen angesichts
der Äußerung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass es bis 2020 eine Million Elektroautos auf
den deutschen Straßen geben soll – sie weiß ohne
Zweifel, dass dies viel Geld aus der Staatskasse
kosten wird. In Dänemark und Norwegen sind die
Verhältnisse etwas anders. „Hier sind wir so ‚glücklich‘, dass wir einfach auf Gebühren verzichten
müssen, damit Elektroautos von allein erfolgreich
sein werden“, erklärt Pedersen.
„Das dänische Energiesystem – mit Ausnahme
des Transports – soll bis 2035 fossilfrei sein. Und
15 Jahre später soll der gesamte Energieverbrauch in Dänemark ohne fossile Quellen auskom-
Grenzenlos magazin Herbst 2015
11
ÜBER TESLA
Tesla Motors ist ein US-amerikanisches Produktionsunternehmen, das nach dem Physiker
Nikola Tesla benannt wurde. Das Unternehmen ist für seine Elektroautos der Luxusklasse
bekannt. Die Produktion wurde 2003 aufgenommen. 2008 wurde der Tesla Roadstar
vorgestellt, der erste richtige Sportwagen
auf dem Markt, der eine große Aufmerksamkeit weltweit weckte. Heute stellt Tesla etwa
80.000 Autos pro Jahr mit einer durchschnittlichen Reichweite von 500 Kilometern her. Im
ersten Quartal 2014 war Tesla das am meisten
verkaufte Auto in Norwegen.
Das Tesla-Werk in Fremont
men. Diese Ziele können ohne den Transportsektor nicht erreicht werden, der für etwa ein Drittel
der CO2-Emissionen in Dänemark steht. Und eine
der bequemsten Weisen, um CO2 zu reduzieren,
ist Strom aus Windkraftanlagen direkt in Elektroautos zu laden und loszufahren. Heute hat der
neuere Teil des Wagenparks in Dänemark eine
durchschnittliche Abgasemission von 126 Gramm
CO2 pro Kilometer, während ein Elektroauto, das
mit Strom aus Windenergie angetrieben wird, bei
null liegt.“ Esper Pedersen berichtet, dass die
Ladestationen von Tesla, die so genannten Supercharger, ausschließlich Strom aus einer großen
Windkraftanlage bei Lønstrup verwenden.
„Was in unserem dänischen Supercharger-Netz in
diesem Jahr geladen wurde, entspricht einer Fahrstrecke von fünf Millionen Kilometern“, erläutert
er. „Das entspricht einer CO2-Einsparung von 600
Tonnen. Die Sache drängt also. Doch 4.000 Elektrofahrzeuge in Dänemark machen noch keinen
Unterschied. In Norwegen gibt es bereits 60.000
Elektroautos. Dort spricht man davon, dass die Sache erst bei 200.000 Autos interessant wird. Und
obwohl wir in Dänemark im vergangenen Jahr einen Verkaufsrekord bei Elektroautos hatten, liegt
der Anteil bei den verkauften Autos immer noch
weit unter einem Prozent. Entscheidend ist immer
noch der Preis. Alle Länder möchten mehr Elektrofahrzeuge haben, doch solange wir es mit einer
teuren Technologie zu tun haben, müssen wir die
Entwicklung unterstützen, vor allem in den Ländern, in denen es keine Automobilsteuer gibt.“
Gleiche Geschichte wie beim Handy
Um die Preise genauso herunterzudrücken wie
die CO2-Emissionen, betreibt Tesla den Bau der
weltweit größten Batteriefabrik in Nevada. Dort
soll eine völlig neue Batterie, die Tesla PowerWall,
hergestellt werden, die Energie zu Hause, in Firmen und in elektrischen Geräten speichern kann.
Das ist laut Esben Pedersen nicht nur eine gute
Nachricht für diejenigen, die glückliche Besitzer
eines Elektroautos sind. Sondern z. B. auch für die
Eigner von Solarzellen, weil sie künftig die Möglichkeit haben, den Stromüberschuss zu speichern,
den ihre Solarzellen erzeugen, und deshalb ihre
Solarenergie auch dann nutzen können, wenn die
Sonne nicht scheint.
PowerWall von Tesla
Die künftige Gigafactory von Tesla in Nevada
„Bei der Entwicklung von Elektroautos und Batterien geht es rasant voran – etwa genau so wie
bei der Entwicklung der Handys in den letzten 20
Jahren“, meint Pedersen. „Die Technologie wird
ständig kleiner, besser und billiger. Und unsere
PowerWall wird die Art ändern, wie wir über Energiepolitik sprechen. Wenn die einzelnen Haushalte
künftig die Nabelschnur zu den Energiemonopolisten durchtrennen können, brauchen wir keine
zentralistischen Konzepte mehr. Dann nutzen Sie
abends einfach den Strom, den die Sonne erzeugt hat, indem sie den ganzen Tag auf Ihr Haus
geschienen hat – zum Beispiel zum Aufladen Ihres Elektroautos. Das wäre eine wunderbare Ergänzung und ein wichtiger Schritt in die richtige
Richtung für uns in der westlichen Welt. Doch in
noch höherem Maße bedeutet die Technologie
ein riesiges Potenzial in den Ländern der Dritten
Welt und auf kleinen Inseln, weil die PowerWall die
Solarzellen viel nutzbarer macht. Auf diese Weise
könnten viele Entwicklungsländer den Netzausbau mit großen zentralen Kraftwerken überspringen und sich den Strom einfach über Sonnen- und
Windenergie sichern.“ Pedersen vergleicht diese
Entwicklung mit der Tatsache, dass viele Länder
auf die Schaffung von Festnetzen verzichtet und
sofort auf Handys und mobile Netzwerke gesetzt
haben.
Und hier in Nordschleswig sind es genau dieser
Pioniergeist und die technologischen Initiativen,
für die Tesla steht, die Begeisterung und sehr viel
hellgrüne Inspiration in das ProjectZero in Sønderborg bläst. Peter Rathje kann sich daher sehr gut
vorstellen, was solche grünen, nachhaltigen Innovationen für die CO2-Bilanz der Welt bedeuten
können.
„Genau solche Visionen davon, wie Technik und
Naturwissenschaften einen Beitrag zur Schaffung
eines besseren Lebens leisten können, werden
uns helfen, die ‚Null‘ zu erreichen“, sagt er. „Wir
sind stolz darauf, dass ein großer Teil unserer Unternehmen in der Region Sønderborg dabei sind,
neue technische Lösungen zu entwickeln, um die
Energie zu sparen, die die Welt so dringlich benötigt. Und wir öffnen gern die Türen und zeigen,
wie wir uns als Bürger, Institutionen, Unternehmen
und Versorgungsunternehmen gemeinsam auf eine
nachhaltige, CO2-neutrale Zukunft umstellen und
gleichzeitig Wachstum und neue Jobs schaffen
können.“
2010 erhielt das ProjectZero den Sustainable Energy Award for Sustainable Energy Communities der
EU. Und wenn Peter Rathje nicht in seinem Büro in
Sønderborg sitzt, reist er durch die Welt und beteiligt sich an zahlreichen Städtenetzwerken, um die
nationale und internationale Zusammenarbeit voranzubringen. Er verhehlt nicht, dass es die großen
politischen Entscheidungen etwa bei der kommenden Klimakonferenz sind, die wichtige Rahmenbedingungen setzen. Zugleich unterstreicht er die
ausschlaggebende Rolle der Städte und Stadtbereiche als grüne Vorreiter im Kampf um das Klima.
„Die Region Sønderborg zeigt den Willen, neue
geschäftliche Konzepte zu verwirklichen, neue Lösungen zu entwickeln und neue Partnerschaften in
einer Kooperation einzuleiten, die darauf basieren,
dass neue klimaintelligente Lösungen einen finanziellen Nutzen für die Bürger und die Unternehmen
erzeugen. So gibt es bei uns eine so genannte
‚Charlie-Regelung‘, bei der der Energieberater
Charlie Lemtorp bislang 1.200 Familien durch ein
Programm geleitet hat, mit dem die Bürger lernen
sollen, die Energie anders und besser zu nutzen.
Das reicht von Energiesparbirnen und dem zusätzlichen Kühlschrank im Schuppen, der viel Energie
verbraucht, nur um zwei Flaschen Bier zu kühlen,
bis zur Wärmedämmung und dem Austausch von
alten Fenstern und der Aufstellung von weiteren
Solarzellen auf dem Dach. Und dies alles trägt dazu
bei, in der Region Wachstum zu schaffen. Sønderborg ist zwar nicht China, die USA oder eine
C40-Stadt, doch das Projekt hat trotzdem große
Aufmerksamkeit geweckt – bis nach Haiyan an der
chinesischen Ostküste, wo man sich ebenfalls um
einen nachhaltigen und grünen Wandel bemüht.
Das ProjectZero wird gelingen. Wie sagte nicht
der frühere Bürgermeister von New York Michael
R. Bloomberg: ‚Cities act, while nations talk!‘ Dem
stimme ich zu.“
Information:
projectzero.dk
teslamotors.com/gigafactory
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Grenzenlos magazin Herbst 2015
7 Gründe, um sich in ein
Elektroauto zu verlieben
Für das Elektroauto sprechen viele gute Gründe. Wer sich schon eines
gekauft hat, kann das gut verstehen. Hier nennen wir Ihnen die wichtigsten
Gründe, warum sich jemand in ein Elektroauto verlieben kann.
1. Elektroautos machen keinen Lärm
Die meisten sind überrascht, wenn
sie zum ersten Mal ein Elektroauto
starten. Es wirkt wie bei einem
PC. Der Motor macht keinen
Lärm, und das einzige Geräusch
beim Fahren erzeugen die Reifen
auf der Straße.
2. Elektroautos erzeugen keine
Abgase
In einem Elektroauto gibt es
keinen Verbrennungsmotor.
Deshalb stößt es weder Partikel
noch CO2 aus, was die Luft in
unseren Städten schont. Wenn
der Strom aus einer CO2-neutralen Energiequelle stammt, ist
die Fahrt in einem Elektroauto
zu 100 Prozent CO2-neutral. Mit
dem heutigen Brennstoffmix bei
der Stromerzeugung emittiert ein
Elektrofahrzeug etwa 60 Gramm
CO2 pro Kilometer.
3. Elektroautos können in der
Garage geladen werden – nie
mehr Tankstellen!
Ihr Elektroauto „tanken“ Sie in
der Regel in der eigenen Garage,
während Sie schlafen. Sie stecken
einfach den Stecker ins Auto,
bevor Sie ins Bett gehen. Wenn Sie
überschüssigen Strom aus Solarzellen haben, kann das Elektroauto
den Strom speichern und später
verwenden. CLEVER und andere
Firmen, die Ladelösungen für
Elektrofahrzeuge anbieten, können
Ihnen helfen, die für Ihre Wohnung
geeignete Lösung zu finden.
4. Elektroautos sind billig im
Betrieb
Elektroautos sind sehr billig im Betrieb. So benötigt ein VW e-up! nur
Strom für 25 DKK, um 100 Kilometer zu fahren. Ein entsprechender
Benziner kostet doppelt so viel.
5. Elektroautos haben ein Automatikgetriebe
Alle Elektroautos haben ein Automatikgetriebe. Automatikgetriebe
sind in Dänemark noch recht
unbekannt, doch sie sind sehr
bequem für den Fahrer, der sich
auf das Fahren, das Tempo und
die Bremsen konzentrieren kann
– kein Kuppeln mehr und keine
Gangwechsel.
6. Elektroautos haben weniger
Verschleißteile
Ein Elektromotor ist einfacher
aufgebaut als ein Benzin- oder
Dieselmotor. In einem Elektroauto gibt es kein Getriebe und
keine Kupplung, und auch die
Bremsen müssen seltener gewartet werden. Die Wartung von
Elektroautos ist daher billiger als
bei entsprechenden Benzin- oder
Dieselautos.
7. Höhere Versorgungssicherkeit
Elektroautos sind unabhängig von
Diesel oder Benzin und hängen
daher nicht von der zukünftigen
Versorgungslage ab. Elektroautos
können zudem große Menge an
unregelmäßig erzeugten Strom
aus Windkraftanlagen aufnehmen
und so dazu beitragen, die Stromnetze der Zukunft zu stabilisieren.
Quelle: ProjectZero
Kleine Bälle,
große Plätze
Golf ist seit vielen Jahrzehnten eine sehr beliebte Sportart – ganz egal ob
man allein oder mit Freunden, Angehörigen oder Geschäftskontakten
spielt. Viele Verträge sind schon bei einer Golfrunde abgeschlossen
worden. Wir haben einige Golfplätze aus der deutsch-dänischen
Grenzregion ausgewählt, die einen Besuch wert sind.
Förde-Golf-Club, Glücksburg
18 Loch
5-Loch-Übungsplatz
Benniksgaard Golf, Rinkenæs
1 x 18 Loch
1 x 9 Loch Pay and Play
Greenfee:
Montag-Freitag
50 Euro
Samstag/Sonntag/Feiertag:
60 Euro
Driving Range:
3 Euro
Ballautomat:
20 Bälle für 1 Euro
Sønderjyllands Golfklub,
Aabenraa
1 x 18 Loch
1 x Par-3-Platz
Grenzenlos magazin Herbst 2015
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Golf & Country Club Fleesensee
3 x 18 Loch und 2 x 9-LochÜbungsplätze
Castle Course, 18 Loch 35 Euro pro
Tag (Winter), 90 Euro (Sommer)
TUI Golf Course, 18 Loch 35 Euro
pro Tag (Winter), 70 Euro (Sommer)
Axel Lange Generali Course, 18
Loch 35 Euro pro Tag (Winter),
70 Euro (sommer)
Tetra Pak Course, 9 Loch 13 Euro
pro Tag (Winter), 25 Euro (Sommer)
Land Fleesensee Course, 9 Loch 13
Euro pro Tag
golfclub-Fleesensee.de
Greenfee:
Variierende Preise je nach
Zeitpunkt 240 DKK/340 DKK
sdj-golfklub.dk
foerdegolfclub.de
Greenfee:
Montag-Freitag
250 DKK/Primetime 350 DKK
Samstag/Sonntag/Feiertag
280 DKK/Primetime 430 DKK
Schloss Lüdersburg Golf,
Hamborg
2 x 18 Loch, 4-Loch-Übungsplatz
und 80 Trainingsplätze an der
Driving Range
Preis für Pay and Play
100 DKK pro Person
benniksgaardgolf.dk
Sønderborg Golfklub,
Augustenborg
1 x 18 Loch
1 x Par-3-Platz
Greenfee:
Werktags: 300 DKK
Samstag/Sonntag: 350 DKK
Par-3-Platz 100 DKK
sonderborggolfklub.dk
Gut Kaden Golf & Land Club,
Alveslohe (nördlich von Hamburg)
18 Loch und 9 Loch
Greenfee:
Montag-Freitag
18 Loch: 80 Euro
9 Loch: 45 Euro
Nach 16 Uhr: 50 Euro
Driving Range pro Tag: 10 Euro
20 Übungsbälle: 1 Euro
gutkaden.de
Greenfee:
Montag-Sonntag:
50 Euro (nicht übernachtende
Gäste sonntags 65 Euro)
Für Hotelgäste sind Driving Range,
Bälle, Frühstück, Lunchpaket und
Trolley im Preis inbegriffen
schloss-luedersburg.de
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Grenzenlos magazin Herbst 2015
WissensWert...
Modell: Renault Twizy
IN JEDER AUSGABE VON GRENZENLOS RICHTEN WIR DEN FOKUS AUF EIN AKTUELLES THEMA.
ERFAHREN SIE HIER MEHR ÜBER ELEKTROAUTOS UND WARUM IHNEN DIE ZUKUNFT GEHÖRT.
Einmal fossilfrei, danke!
Die grüne Umstellung im Transportbereich wird zu einer gesünderen
und saubereren Umwelt beitragen.
Laut der dänischen Energiebehörde
verfolgt die dänische Regierung das
Ziel, das Land bis 2050 fossilfrei zu
machen. Die fossilen Energiequellen
sollen unter anderem durch Windkraft ersetzt werden. Elektroautos
können dazu beitragen, den Ausnutzung der Windkraft zu steigern, und
sind etwa dreimal so energieeffektiv
wie konventionelle Diesel- und
Benzinfahrzeuge.
Steigende Verkaufszahlen
2014 kamen etwa 100.000 elektrisch
betriebene Pkw auf die Straßen der
EU. Das ist ein markanter Anstieg
um 50 Prozent innerhalb eines
Jahres. Die Zahl entspricht acht Promille der gesamten Autoverkäufe.
Den größten prozentualen Anstieg
verzeichneten Großbritannien und
Schweden. An der Spitze liegt aber
Norwegen mit einem Verkauf von
etwa 20.000 Elektroautos.
Kewet EL Jet,
Jahrgang 1991
Auf der Grundlage einer privaten Initiative begann 1991 die
Produktion des Kewet EL Jet, doch fehlende Mittel und öffentliche Zuschüsse für die Forschung und Produktentwicklung führten dazu, dass die Fabrik ihre Produktion in Dänemark einstellen
musste. Hergestellt wurden insgesamt etwa 1.000 Fahrzeuge.
Heute ist es immer noch möglich, in Gebrauchtwagenanzeigen
Angebote für den Kewet El Jet zu finden.
Leistungsfähigkeit versus
Preis
Auf der Agenda der EU-Länder
steht eine gesunde und saubere
Umwelt. Dies treibt die weitere
Entwicklung von Elektroautos bei
den Herstellern voran. Es gibt viele
Vorteile. Elektroautos sind einfach
zu fahren, ihre Leistung ist gut, sie
sind leiser und verringern spürbar
die Luftverschmutzung. Kinderkrankheiten wie die Batteriekapazität und das Spannungsniveau
sowie der begrenzte Zugang zu
Ladestationen und die beschränkte Reichweite sind einige der
Herausforderungen, vor denen die
Hersteller stehen. Das Preisniveau
der Elektrofahrzeuge liegt etwa
über dem von konventionellen
Fahrzeugen. Der Unterschied ist
jedoch nicht markant, wenn man
die Abgaben in die Rechnung
einbezieht. Elektroautos liegen
je nach Modell bei etwa 200.000
DKK. Das billigste Elektroauto in
Dänemark war 2014 ein Renault
Twizy, das teuerste ein Tesla, bei
dem der Preis bei ca. 600.000 DKK
beginnt. Die Reichweite eines normalen Elektroautos liegt bei ca. 80
bis 120 Kilometer pro Aufladung,
während ein Tesla mit einer Reichweite von 200 bis 450 Kilometer
pro Aufladung schon einen Schritt
weiter ist. Die Aufladezeit liegt in
der Regel bei etwa sechs bis acht
Stunden. Viele Modelle bieten eine
Schnellaufladung auf 80 Prozent in
25 bis 30 Minuten.
Quelle: Nor. Folkecenter for vedvarende energi
Mini-el – besser bekannt als Ellerten
Das Fahrzeug hieß ursprünglich Mini-el und wurde im Februar
1985 auf der Automesse Biler i Bella 85 vorgestellt. Der Preis
betrug damals 27.450 DKK. 1987 begann die tatsächliche
Produktion in der Fabrik El-Trans A/S in Randers. Trotz viele
teurer Kinderkrankheiten erreichte die Produktion etwa 4.000
Stück. Deutschland wurde das erste Exportland für das kleine
Elektrofahrzeug. 1995 übernahm ein deutscher Händler die
Produktion. Heute wird immer noch bei der CitiCom AG produziert und der „Ellerten“ ist auf den dänischen Straßen immer
noch zu finden. Die meisten dieser Fahrzeuge stammen aus der
Produktion von 1987/88.
Modell: Tesla S
WUSSTEN SIE SCHON?
Spannende Modelle, die
einen Blick wert sind
• BMWi3 • Scion iQ EV,
• Chevrolet Spark EV
• Honda Fit EV • Fiat 500e
• Volkswagen e-Golf
• Nissan Leaf • Mitsubishi i
• Smart electric drive
• Kia Soul EV • Ford Focus
Electric • Tesla Model S A
WD – 85D • Tesla Model S A
WD – P85D • Tesla Model S
• Mercedes-Benz B-Class
Electric Drive • Toyota RAV
4 EV • Chevrolet Volt /PHEW),
• Toyota Prius (HEV) • Ford
Taurus FWD FFV
Im Jahr 1896 gab es in den USA
1.681 dampfbetriebene, 1.575
elektrisch betriebene und nur 986
benzinbetriebene Automobile.
Mit der Erfindung des elektrischen
Selbststarters durch Cadillac wurde
der Cadillac Modell 30, Jahrgang
1912, das erste Auto mit Selbststarter der Welt. Mit einem Schlag
übernahmen fossilbetriebene Auto
damit den Weltmarkt. Und erst
nach der Ölkrise in den 1980er
Jahren rückten Elektroautos wieder
ernsthaft ins Blickfeld.
Jetzt landen
wir auch im
Cyberspace
Alsie Express hat – im übertragenen Sinne – ihr Routennetz
erweitert, das jetzt nicht nur
die Flughäfen Kopenhagen
und Sonderburg umfasst.
Wir haben jetzt nämlich auch
Landeerlaubnis auf einer
langen Reihe von Webseiten
von großen und kleinen Unternehmen.
Die Unternehmen in Sonderburg und Umgebung haben
oft ein Menüpunkt mit einer
Wegbeschreibung für ihre
Geschäftspartner. Dort ist jetzt
auch ein direkter Link zu der
Bookingsite von Alsie Express.
Auf diese Weise machen wir
die Unternehmen darauf aufmerksam, dass das Flugzeug
eine Alternative zum Auto
und zu der Bahn ist, wenn
sie einen Termin im Süden
Jütlands haben. Mit dem
Flugzeug gelangen sie frisch
und ausgeruht zu Ihrem Termin
und anschließend wieder nach
Hause, bevor das Abendessen
auf dem Tisch steht.
Die zahlreichen Landeerlaubnisse sind das Ergebnis einer
Frühjahrsaktion zusammen mit
einem Wettbewerb, der von
der Firma Promonitor ApS
gewonnen wurde.
-Alsie Express und der
Flughafen sind wichtig für die
südjütländische Region, und
es ist selbstverständlich für uns
solche Initiativen zu stützen, so
Geschäftsführer Erik Damsgaard der OJ Electronics A/S.
Wir sind ein Exportunternehmen, das zahlreiche Besucher
aus dem Ausland hat. Indem
wir unsere Kunden aktiv auf die
Flugmöglichkeit nach und ab
Sonderburg aufmerksam machen, erfahren sie gleichzeitig,
dass es einen Weg gibt, der
um die großen Probleme auf
der A7 zwischen Hamburg und
Flensburg herum führt.
Mødelokale i Sønderborg Lufthavn
Inge Olsen, Derzeitige Flughafenchefin
Eine starke Karte
Mit Alsie Express als zentraler Mitspieler entwickelt
sich der Sonderburger Flughafen allmählich zum
infrastrukturellen Knotenpunkt in Südjütland und
in Teilen Norddeutschlands. Das könnte sich als
starke Karte erweisen, wenn beispielsweise die
Auslagerung von staatlichen Arbeitsplätzen auf der
Tagesordnung steht.
– Bisher reiste eine Delegation aus Südjütland in
der Regel nach Kopenhagen, um sich dort beispielsweise mit zentralen Behörden oder größeren
Unternehmen zu treffen. Das hat sich jedoch etwas
geändert. Jetzt werden die Kopenhagener aufgefordert mit dem Morgenflug nach Sonderburg zu
kommen. Die Besprechung kann in den Räumlichkeiten des Flughafens stattfinden, wonach die
Besucher aus Kopenhagen wieder mit dem Mittagsflug zurückfliegen. Dadurch wird der Flughafen
ein wichtiger Teil der verkehsmäßigen Infrastruktur,
so der Direktor der Kommune Sonderburg sowie
die derzeitige Flughafenchefin Inge Olsen.
– Zudem ist die aktuelle Entwicklung der Alsie
Express mit neuen Ticketvarianten und einer
neuen Preisstruktur sehr interessant. Dabei
wird nicht nur die Oma sondern auch das Familiensegment bei der zukünftigen Strategie berücksich-
tigt. Das ist wichtig, und zudem spielt auch die
Interline-Vereinbarung mit SAS eine maßgebliche Rolle. Dadurch entstehen völlig neue
Möglichkeiten, und es wird ganz deutlich, dass
Sonderburg nur 35 Minuten von der restlichen
Welt entfernt ist.
Der Sonderburger Flughafen, der auf der Halbinsel
Kær liegt, ist nicht nur ein infrastruktureller Knotenpunkt sondern auch ein großer Arbeitsplatz.
Insgesamt beschäftigen die Unternehmen des
Flughafens etwa 300 Mitarbeiter.
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16
Grenzenlos magazin Herbst 2015
Ab nach H
Helgoland
Die Insel Helgoland gehört zu Schleswig-Holstein. Diese faszinierende Perle finden Sie nur 70 Kilometer vom norddeutschen
Festland entfernt. Angesichts der GröSSe von nur einem Quadratkilometer sind Sie vielleicht dazu verführt, die Insel als
langweilig anzusehen. Doch da machen Sie einen Fehler.
Von Susanne Møller
Nach einer Überfahrt von etwa anderthalb
Stunden können Sie Ihre Blicke auf die
roten Klippen der Insel richten, die etwa 60
Meter über die Meeresoberfläche ragen. Ihr
Gepäck müssen Sie aber selbst tragen – die
Insel ist vollständig autofrei und Fahrräder
sind nur für ausgewählte Personen wie Ärzte
und Polizisten erlaubt. Doch solche Vorschriften erzeugen oft kreative Ideen, und deshalb
werden Ihnen auf der Insel viele Laufräder
begegnen.
Nach der Ankunft auf der Insel laufen Sie mit
Ihrer Reisetasche in der Hand zunächst an
den schön bemalten, bunten Hummerbuden
entlang, alte Fischerhütten, in denen heute
kleine Galerien, Geschäfte und Restaurants
residieren. Vielleicht suchen Sie nach einem
Kirchenbüro, um auf der Insel zu heiraten?
Dann sind Sie hier in den Hummerbuden
genau richtig. Sie befinden sich jetzt im so
genannten Unterland, in dem sich auch die
105 Meter lange Einkaufsstraße Lung Wai
befindet. Da die Insel nicht zum Schengen-Raum gehört, können alle Geschäft
zollfrei verkaufen, was viele Tagesbesucher
auf die Insel lockt.
Vom Unterland fahren Sie mit dem Aufzug
auf das Oberland. Hier finden Sie eine neue
Welt und bekommen zugleich schöne Ausblicke auf den Ort, den Sie gerade besucht
haben. Der drei Kilometer lange, gepflasterte Klippenrandweg lädt zu einem wunderbaren Spaziergang über das höchste Plateau
der Insel. Hieroben wird in kleinen, feinen
Schrebergärten Gemüse angebaut.
Auf dem Weg zur Nordwestspitze von Helgoland begegnen Ihnen viele Schafe, bis Sie
die Lange Anna erblicken. So heißt die vollständig freistehende Felsformation, die zum
Wahrzeichen der Insel geworden ist. Der
Blick hinunter an der tiefen, steilen Klippenseite ist furchterregend. Hier sind auch viele
Seevögel zu hören (und zu riechen). Den
Spaziergang können Sie mit einem Besuch
auf dem Leuchtturm abschließen, der einen
fantastischen 360-Grad-Rundblick erlaubt.
Und bringen Sie sich nicht um das Vergnügen der kurzen Fährfahrt auf die kleine
Nachbarinsel Düne. Diese noch kleinere
Insel ist bekannt für ihren wunderbaren, 0,7
Quadratkilometer großen Sandstrand. Das
Besondere ist, dass Sie hier den Strand mit
ganz speziellen Sonnenanbetern teilen können: den Robben. Sie dösen in großer Zahl
im Sand, während die Luft vom Kreischen
der Möven erfüllt ist, die in den dahinterliegenden Klippen nisten. Die kleine Insel hat
einen eigenen Flugplatz, Campingplatz und
Gasthäuser, die einen Besuch wert sind.
HELGOLAND
Helgoland mit seinen ca. 1.600
Einwohnern ist einen Quadratkilometer groß, hat eine 61 Meter
hohe, rote Sandsteinklippe, die mit
Gras bewachsen ist. In der Mitte
der Insel gibt es zwei Dörfer. Der
große Höhenunterschied von 35
Metern zwischen Unterland und
Oberland wird durch einen Aufzug
oder eine Treppe mit 185 Stufen
überwunden. Der Haupterwerbszweig ist der Fremdenverkehr
– auf der Insel gibt es über 2.500
Gästebetten.
Jedes Jahr besuchen 310.000
Touristen die Insel, 240.000 davon
als Tagesbesucher, die zollfreie
Waren einkaufen und nach drei bis
vier Stunden Aufenthalt die Insel
wieder verlassen. Geld lässt sich
besonders bei optischen Geräten
sparen, ebenso bei Parfümerie,
Schokolade, Wein und Spirituosen.
Geschichtlicher Rückblick
Helgoland wurde um das Jahr 700
erstmals erwähnt. Die Insel gehörte lange zum Herzogtum Schleswig, wurde aber 1714 zusammen
mit den übrigen Gottorfer Teilen
von Dänemark erobert. 1807 wurde die Insel britisch. 1890 wurde
sie im Tausch mit Sansibar wieder
deutsch und danach als Stützpunkt
der deutschen Flotte ausgebaut.
Nach dem Versailler Vertrag 1919
wurde Helgoland entmilitarisiert,
doch 1935 kehrten die deutschen
Truppen zurück. Nach 1945 wurde
die Insel von den Briten besetzt,
die die Bevölkerung zwangsevakuierten und versuchten, die Insel
mit Bomben zu zerstören. Das
misslang aber, und 1952 wurde
Helgoland erneut deutsch. Danach
wurde stark in den Wiederaufbau
der Insel investiert.
Unterland