Grün macht Glücklich
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Grün macht Glücklich
21 NXild MX`ccXek Weil wir lieber mehr Sonne als Heizöl tanken. Ausgabe 1 März 2009 grad DAS VAILLANT MAGAZIN AUSGABE 1 märz 2009 5,00 Euro Sonnige Aussichten für niedrige Heizkosten. Für einen bestmöglichen solaren Ertrag bieten wir vom Kollektor bis zum Solarspeicher alles aus einer Hand und perfekt aufeinander abgestimmt. Wie zum Beispiel das auroTHERM Solarsystem. Damit senken Sie Ihre Energiekosten um bis zu 25%. Und durch die staatliche Förderung wird Ihr Geldbeutel sogar doppelt entlastet. Weitere Details bei Ihrem Vaillant Fachhandwerker, unter www.vaillant.de oder Infoline 0180 5 757414 (14 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz, ggf. abweichende Mobilfunkgebühren) 21 grad Das Vaillant Magazin Der erste Schritt in Richtung Unabhängigkeit: die Solarsysteme von Vaillant. titelthema Grün macht glücklich Begehbare traumwelten Ein Blick in Wohnräume, die Mensch und Natur gut stehen. Kleine Entdecker kommen groSS raus Wo Kinder experimentieren lernen. diese stadt kannst du nicht erobern Krimi-Autorin Hülya Özkan spricht über Istanbul. der ewige gärtner Bruder Hilarius kultiviert im Kloster Maria Laach besondere Pflanzen. NXild MX`ccXek Weil in unserem Garten ein Schatz vergraben ist. Nutzen Sie Ihre eigene Energiequelle: mit der Erdwärmepumpe geoTHERM plus. Nicht nur in der Erde, auch im Grundwasser und der Luft ist natürliche Energie gespeichert. Egal, für welche dieser Energiequellen Sie sich entscheiden, Vaillant hat immer die passende Wärmepumpe. So schonen Sie nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Geldbeutel. Und der wird durch die staatliche Förderung gleich doppelt entlastet. Weitere Details bei Ihrem Vaillant Fachhandwerker, unter www.vaillant.de oder Infoline 0180 5 757414 (14 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz, ggf. abweichende Mobilfunkgebühren) Eine Brücke nach Europa Auf dem Bild sehen Sie die Lieblingsmoschee der Krimi-Autorin Hülya Özkan in Istanbul. Wir suchen den Namen der Brücke im Hintergrund. Tragen Sie das Lösungswort auf der Postkarte ein und senden Sie sie uns. Alternativ können Sie auf www.21-grad.de online mitmachen. 1. Preis: ein langes Wochenende für zwei Personen in Istanbul inklusive Flüge und zwei Übernachtungen 2. Preis: drei Kriminalromane von Hülya Özkan 3. Preis: das Gesellschaftsspiel Suleika Mitarbeiter der Vaillant Group dürfen am Preisausschreiben nicht teilnehmen. Einsendeschluss ist der 31. Mai 2009. Die Gewinner werden bis zum 30. Juni 2009 persönlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser, Sie halten das neue Vaillant Magazin 21 grad in den Händen. Es richtet sich an Menschen, die sich für die Zukunft der Gesellschaft interessieren. Menschen, die umweltverträglich und dennoch schön wohnen möchten. Menschen, die mehr wissen und besser leben wollen. Kurzum: Es ist ein Magazin für Menschen, die weiterdenken. Das tun auch wir bei Vaillant. Als erfolgreiches Familienunternehmen mit einer 135-jährigen Tradition zählen wir nachhaltiges, langfristiges Denken und Handeln zu unseren wesentlichen Erfolgsfaktoren. Wir bieten ausschließlich energieeffiziente Produkte an. Dank intensiver Forschung und Entwicklung gehören wir heute auch zu den führenden Anbietern von Heiztechnik-Produkten, die mit regenerativen Energiequellen betrieben werden. Dazu gehören zum Beispiel Solarthermieanlagen, Wärmepumpen und Holzpelletkessel. Umwelt- und Ressourcenschutz sind selbstverständlich auch in unsere Produktionsprozesse integriert. Wir möchten die Zukunft verantwortungsvoll mitgestalten. Dabei haben wir stets die Bedürfnisse und Wünsche unserer Kunden im Blick, für die sich ein sparsamer Umgang mit Ressourcen und eine hohe Lebensqualität keineswegs ausschließen. Genau diesem Anspruch folgt auch unser neues Magazin 21 grad. 21 Grad ist die Temperatur, bei der sich Menschen besonders wohlfühlen. Auch die Themen in diesem Heft haben einen Wohlfühlfaktor: Sie inspirieren, informieren, amüsieren und regen zum Nachdenken an. Erfahren Sie in unserer Titelgeschichte „Grün macht glücklich“ (Seite 10) beispielsweise mehr über das Konzept der Nachhaltigkeit: Wir erläutern Hintergründe und stellen Ihnen ungewöhnliche Projekte vor. In „Bauen für die nächste Generation“ (Seite 24) erzählt eine Familie, wie sie ihr neues energieeffizientes Traumhaus geplant hat und nun umsetzt. Und wenn Sie noch ein geeignetes Ziel für den nächsten Urlaub suchen, haben wir einen Tipp (Seite 52): Reise lieber ungewöhnlich! Unter www.21-grad.de finden Sie weiterführende Informationen. Dort haben Sie auch die Möglichkeit, das Magazin zu abonnieren. So verpassen Sie keine Ausgabe. Natürlich interessiert uns auch Ihre Meinung zum aktuellen Heft. Senden Sie Anregungen und Kritik an die E-Mail-Adresse leserservice@21grad.de. Warum? Weil Vaillant weiterdenkt. Denken Sie mit. Dr. Marc Andree Groos Leiter Marketing Deutschland Andreas Epple Leiter Fachpartner Vertrieb 3 10 GRÜN MACHT GLÜCKLICH Wer bewusst konsumiert, hilft Ressourcen zu schonen. Immer mehr Menschen entscheiden sich für den nachhaltigen Lebensstil. 4 18 KLEINE ENTDECKER KOMMEN GROSS RAUS 30 GLÜCKSMOMENTE IN BILDERN 6 DIESE TEMPERATUREN BESTIMMEN UNSER LEBEN BEGEHBARE TRAUMWELTEN TITELTHEMA 10 GRÜN MACHT GLÜCKLICH WEITER DENKEN GRÜNER WOHNEN MEHR WISSEN 18 KLEINE ENTDECKER KOMMEN GROSS RAUS 24 BAUEN FÜR DIE NÄCHSTE GENERATION 38 DIESE STADT KANNST DU NICHT EROBERN. SIE EROBERT DICH. Kinder gehen gerne Dingen auf den Grund – Eltern und Erzieher können diese Lust am Entdecken schon früh fördern. Energiesparen leicht gemacht: Rainer Feldmann erfüllt sich den Traum vom Zukunftshaus. Die Krimi-Autorin Hülya Özkan erzählt, was den Charme Instanbuls ausmacht. 21 FORUM FÜR UTOPISTEN 30 BEGEHBARE TRAUMWELTEN Grüner einkaufen: Die Website utopia.de ermutigt Verbraucher zum strategischen Konsum. Wohnen mal anders: Das Leben in Baumkronen, auf dem Wasser und unter Erdhügeln. 22 GEIZ TUT GUTES Einkaufen, reisen, tanzen gehen – wer die Umwelt schonen will, muss darauf nicht verzichten. 42 STERNKUNDE FÜR FORTGESCHRITTENE Von Huitzilopochtli bis zur solaren Klimaanlage – wir sind der Sonne untertan. 44 CD: DER JAHRMARKT DER HASEN CD einlegen und träumen – Die Hasen vom Silberwald verzaubern Kinder und Freunde alternativer Energie. INHALT 38 „DIESE STADT KANNST DU NICHT EROBERN. SIE EROBERT DICH.“ 46 DER EWIGE GÄRTNER 58 DEM FRÜHLING AUF DER SPUR BESSER LEBEN 46 DER EWIGE GÄRTNER Bruder Hilarius kann es nicht lassen. Schon länger als ein halbes Jahrhundert kultiviert er Pflanzen im Kloster Maria Laach. 51 GRADWANDERUNGEN Kleine Rätsel, große Zahlen: Energie in neuen Dimensionen. 52 REISE LIEBER UNGEWÖHNLICH Vier außergewöhnliche Reiseziele für Entdecker, Abenteurer und Genießer. 54 AUS DER MITTE ENTSPRINGT EIN SCHUSS Beim meditativen Bogenschießen lernt man viel – vor allem über sich selbst. 58 DEM FRÜHLING AUF DER SPUR Öko ist sexy. Sechs hinreißende Begleiter beweisen es. HASENPOST 60 TRENNUNGSSCHMERZ Korrekte Mülltrennung ist eine Wissenschaft für sich. Erst recht, wenn man ein Hase ist! 5 NESTWÄRME 37 ° Mit einer Körpertemperatur von 37 Grad erzeugt allein diese kleine Familie 400 Watt Wärme. Noch molliger hat sie es, wenn sie sich aneinanderkuschelt. SONNENWÄRME 6.100 ° Einfach die Augen schließen und die wärmenden Sonnenstrahlen genießen. Der Stern erzeugt Unmengen an Energie – und das noch fünf Milliarden Jahre lang. MAGENWÄRME 40 ° Abwarten und Tee trinken – aber bitte nicht zu lange. Teekenner schwören auf 40 bis 70 Grad Trinktemperatur. Erst dann entfaltet das Getränk seine feine Note. WOHLFÜHLWÄRME 21 ° Für den perfekten Sonntagnachmittag braucht der Mensch nicht viel zum Glück. Mit einem guten Buch und bei 21 Grad wird’s behaglich. TITELTHEMA 10 TITELTHEMA 11 GRÜN MACHT GLÜCKLICH Das Konzept der Nachhaltigkeit ist nicht nur Vision. Es ist im Hier und Jetzt angekommen, bei den Konsumenten, in der Wirtschaft und in der Politik. Es geht dabei nicht um bloßen Verzicht, sondern um umweltschonendes und sozial verantwortliches Handeln. Das klingt abgehoben, ist es aber nicht. TEXT SILKE BUTKE FOTOGRAFIE OLIVER WOLFF TITELTHEMA E ine Hinterhofwerkstatt in Berlin-Neukölln. Es riecht nach Holz und Öl. Bizarre Baumscheiben und wuchtige Stammstücke stapeln sich überall im Raum. Der Boden ist von Spänen und Holzresten bedeckt. Eine junge Frau mit Kopfhörern bearbeitet eine geschwungene Liege aus Kastanienholz mit einem Schleifgerät. Der Lärm ist ohrenbetäubend, feiner Holzstaub wirbelt durch die Luft. Für Christian Friedrich und Jörn Neubauer gehört dieses kreative Chaos zum Arbeitsalltag. Die beiden Holzdesigner haben ein ungewöhnliches Unternehmen aufgebaut: Seit drei Jahren fertigen sie unter dem Label SawadeeDesign Möbelunikate und Kunstobjekte aus einem ganz besonderen Werkstoff: aus altersschwachen, kranken oder vom Sturm umgeknickten Berliner Stadtbäumen. 12 Die Idee, Wegwerf-Holz als Rohstoff für Möbel, Einrichtungsgegenstände und Kunstobjekte zu nutzen, kam Christian Friedrich schon vor mehr als 15 Jahren. „Ich habe lange in Amsterdam gelebt und dort riesige Planken aus alten Packhäusern an den Grachten zu Tischplatten und Tafeln verarbeitet“, erzählt der gebürtige Berliner. Als er 1995 in die Hauptstadt zurückkam, entdeckte er den städtischen Baumbestand als Rohmaterial für seine Arbeit. Aus recycelten Parkund Straßenbäumen entstanden die ersten Möbelstücke: Tischplatten, Sideboards, Beistelltische. Dabei stand für den Autodidakten der Nachhaltigkeitsgedanke zunächst nicht im Vordergrund. Antrieb war vielmehr seine Faszination für altes Holz. RESPEKT VOR DER NATUR „Ich bin kein Öko“, betont der 46-Jährige – und hat dabei wohl den SchlabberpulliTräger mit Jutebeutel und Biolatschen aus den 1970er- und 1980er-Jahren vor Augen. Nein, so einer ist Christian Friedrich wirklich nicht. Und genauso wenig ist der Betrieb, den er mit seinem Partner Jörn Neubauer aufgezogen hat, am Reißbrett der nachhaltigen Unternehmensplanung entstanden. Nicht aus strategischem Kalkül, sondern vielmehr aus Begeisterung für die natürliche Ressource Holz machen die beiden Männer ganz intuitiv vieles richtig – und nachhaltig. Das fängt bei der Materialwahl an. „Wir kooperieren mit den Berliner Fällunternehmen. Die rufen uns an, wenn „Bei allen Objekten, die wir in den vergangenen Jahren gefertigt haben, haben wir noch nie vergessen, woher das Holz stammt.“ Jörn Neubauer sie wieder einen Baum für uns haben. Alle sechs Wochen rücken wir mit unseren Sägen aus, um das Material direkt vor Ort zu zerlegen“, sagt Christian Friedrich. Makelloses Holz finden die Designer langweilig. Und auch Zuchtholz, das auf Plantagen gewachsen ist, kommt für sie grundsätzlich nicht infrage. Stattdessen verarbeiten sie Stämme, Äste und Wurzeln, an denen Krankheiten, Chemikalien, eingeschlagene Nägel oder Granatsplitter aus dem Zweiten Weltkrieg ihre Spuren hinterlassen haben. Was für den Laien wie Holzabfall aussieht und Tischler nie vor die Säge spannen würden, ist für Christian Friedrich und Jörn Neubauer kostbares Rohmaterial. Mit viel Liebe zum Detail verwandeln sie unscheinbare Holzstücke in individuelle Designmöbel. So wird eine altersschwache Zehlendorfer Eibe zum Sideboard und eine ahornblättrige Platane aus dem Treptower Park zu einem bequemen Sessel. Mit jedem Stück verbinden die Designer eine eigene Geschichte. „Bei allen Objekten, die wir in den vergangenen Jahren gefertigt haben, haben wir noch nie vergessen, woher das Holz stammt“, sagt Jörn Neubauer. Mit ihren Möbeln aus recyceltem Stadtholz treffen die Berliner den Nerv der Zeit. „Unsere Kunden kommen aus ganz Deutschland und mittlerweile sogar aus dem europäischen Ausland. Wir arbeiten zum Beispiel für Auftraggeber in Italien oder Irland“, sagt Christian Friedrich. Dass die Produkte komplett aus recyceltem Material entstanden sind, ist für die Klientel zwar nicht das einzige, aber ein wichtiges Kaufargument. Entscheidend ist aber vor allem eins: Bei den stylishen Möbeln aus Berlin muss sich kein Käufer zwischen Design oder Umweltorientierung entscheiden – er bekommt beides in einem Stück. GENUSS MIT GUTEM GEWISSEN Produkte, die diesen Anspruch erfüllen, stehen derzeit nicht nur in der Neuköllner Hinterhofwerkstatt hoch im Kurs. Sie sind in nahezu allen Bereichen gefragt. Ob Bio-Lebensmittel, fair gehandelter Tee oder nachhaltige Mode – für immer mehr Menschen spielen ökologische, ethische und soziale Kriterien beim Einkauf eine wichtige Rolle. Etwa ein Drittel der Verbraucher in NACHHALTIGKEIT – WAS IST DAS? Ob Lebensmittel, Geldanlagen oder Kleidung – es gibt heute kaum einen Bereich, der keine nachhaltigen Produkte zu bieten hat. Aber was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit? Eine Begriffsklärung. GRÜNE WURZELN Das Konzept der Nachhaltigkeit entstand vor fast 200 Jahren im sächsischen Tharandt – und zwar in der Forstwirtschaft. Für den Silberbergbau wurden in der Region ganze Wälder gerodet. Das rief Kritiker auf den Plan. Einer von ihnen war Oberberghauptmann von Carlowitz. Er forderte, nur so viel Holz zu schlagen, wie nachwachsen kann. So sollte ein ausreichender Holzbestand für nachfolgende Generationen gesichert werden. Die Grundidee der Nachhaltigkeit war geboren. STABILE ÄSTE Nach der heute allgemein akzeptierten Definition ist eine Entwicklung nachhaltig, „die die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“ So heißt es im Bericht der sogenannten Brundtland-Kommission von 1987. Konkret geht es darum, unsere Ressourcen nicht auf Kosten nachfolgender Generationen zu beanspruchen. Oder noch einfacher ausgedrückt: so zu leben und zu wirtschaften, dass wir nicht an dem Ast sägen, auf dem wir und unsere Kinder sitzen. GESUNDES WACHSTUM Zu einem Leitprinzip für die Politik wurde das Konzept der Nachhaltigkeit 1992. Auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro beschlossen rund 10.000 Delegierte ein Aktionsprogramm für eine globale nachhaltige Entwicklung, die Agenda 21. Seither haben alle EU-Mitgliedsstaaten Nachhaltigkeitsstrategien ins Leben gerufen, die ökologische, soziale und ökonomische Politikfelder einbeziehen. Auch die Bundesregierung hat 2002 eine Strategie zur nachhaltigen Entwicklung vorgelegt. Inhaltlich setzt sie auf drei Schwerpunkte: Klimaeffizienz, nachhaltige Rohstoffwirtschaft und Demografischer Wandel. TITELTHEMA Deutschland – so schätzen die Experten vom Zukunftsinstitut in Kelkheim bei Frankfurt – gehört zu dieser Konsumentengeneration. Der Anspruch der neuen Öko-Avantgarde: Sie wollen verantwortungsbewusst leben und die Natur bewahren, gleichzeitig aber keine Abstriche bei der Lebensqualität machen. Die Trendforschung hat für diese Konsumenten bereits einen Namen gefunden: die LOHAS. So nennen die Experten die Anhänger des sogenannten „Lifestyle of Health and Sustainability“. Gemeint ist damit ein Lebensentwurf, der verantwortungsbewusstes Konsumieren und Genuss zusammenbringt. Auch wenn der mittlerweile überstrapazierte Begriff Nachhaltigkeit anderes vermuten lässt: Der grüne Lebensstil ist kein oberflächlicher Trend, sondern ein Zukunftsthema mit wachsender wirtschaftlicher und politischer Relevanz. Dafür gibt es handfeste Indizien. So verzeichnet etwa der Markt für Biolebensmittel seit Jahren kontinuierliche Zuwächse. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um mehr als 40 Prozent auf insgesamt gut 450 Millionen Euro. Gegenüber 2005 hat er sich sogar verdoppelt. Das geht aus einer Analyse des MarketingInformationsunternehmens AC Nielsen hervor. Auch Naturkosmetik, fair gehandelte Produkte und Ökotextilien sind zunehmend gefragt. Die grüne Mode, bei der die Verarbeitung von Bio-Baumwolle und die Einhaltung sozialer Produktionsstandards im Mittelpunkt stehen, gilt als Wachstumsmarkt. GRÜNE GELDANLAGEN GEFRAGT Die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit zeigt sich auch im Finanzsektor. Immer mehr Anleger entdecken ethisch vertretbare und transparente Produkte als attraktives Investment. Vor allem die Debatte um den Klimawandel hat dem Thema Auftrieb gegeben. Allein in Deutschland gibt es nach Angaben des Sustainable Business Institute (SBI) rund 223 Fonds, die ihre Gelder nach sozialen, ökologischen und ethischen Kriterien anlegen – Tendenz steigend. Gut 30 Milliarden Euro haben Sparer in Deutschland, Österreich und der Schweiz in nachhaltige Produkte wie Waldfonds oder Windkraftfinanzierer investiert. Moralische Gründe müssen dafür nicht allein ausschlaggebend sein: Schließlich lassen sich mit sogenannten grünen Investments einer aktuellen Studie des Schweizer Bankhauses Sarasin zufolge durchaus respektable Renditen erzielen. Geschäft und Moral in Einklang zu bringen, ist das Ziel aller Akteure am nachhaltigen Markt. Wie das gelingen kann, haben ÖkoVorzeigeunternehmer wie Alfred T. Ritter oder Michael Otto vorgemacht. Der mittelständische Schokoladenfabrikant Ritter war 1996 der erste Süßwarenhersteller in Deutschland, der den betrieblichen Umweltschutz im Rahmen eines umfassenden Managementsystems organisierte. Auch Michael Otto, der Chef des gleichnamigen Hamburger Versandhandelshauses, macht sich seit Jahren für ökologische und soziale Ziele stark und richtet sein Unternehmen konsequent an den Prinzipien der Nachhaltigkeit aus. 1986 erklärte er den Umweltschutz zum Unternehmensziel. Seither setzt der Versandhändler unter anderem auf Recyclingpapier, Mehrwegverpackungen, Bio-Baumwolle und moderne Umwelttechnik. Die 2005 von Michael Otto gegründete Stiftung „Foundation for Sustainable Agriculture and Forestry” (FSAF) leistet einen Beitrag zur Armutsbekämpfung und zum Umweltschutz speziell in Afrika. Auch Vaillant setzt auf ausgewogenes Wachstum. Um eine nachhaltige Unternehmensentwicklung sicherzustellen, hat der Konzern ein umfassendes Nachhaltigkeits-Managementsystem entwickelt. Dieses System umfasst die drei Bereiche ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit. IM KLEINEN BEGINNEN Die Idee der nachhaltigen Entwicklung ist aber nicht nur ein Konzept für Großkonzerne. Das zeigt das Beispiel der Holzdesigner Christian Friedrich und Jörn Neubauer. Am Anfang sind vor allem Visionen, Fantasie und Kreativität gefragt – daraus kann sich Größeres entwickeln. Auch die beiden Berliner sehen das so: „Natürlich wollen wir wachsen“, sagt Christian Friedrich – und meint damit sowohl seinen Mitarbeiterstamm als auch den Umsatz. Die Zeichen stehen gut: Die Auftragsbücher sind voll, Kooperationen mit einer Galeristin und einer Innenarchitektin sind geknüpft, und auch auf Messen in Deutschland und Italien zeigen die Holzdesigner Präsenz. Das alles sind wichtige Schritte hin zu ihrem großen Ziel: einen weltweiten Vertrieb für ihre nachhaltigen Produkte aufzubauen. „Wir kooperieren mit den Berliner Fällunternehmen. Die rufen uns an, wenn sie wieder einen Baum für uns haben.“ Christian Friedrich 15 TITELTHEMA DIE ANDERS-MACHER Nachhaltigkeit braucht kreative Köpfe, die Ideen haben und sie auch umsetzen. Vier Querdenker und ihre Konzepte. 16 Tuchfühler Erdkunder Rechnerlehrer Dass lässige Mode und ein nachhaltiges Geschäftsprinzip kein Widerspruch sein muss, stellen Anton Jurina und Martin Höfeler mit ihrem Label Armed Angels unter Beweis. Die beiden Kölner gründeten 2006 die Social Fashion Company. Ihr Ziel: ein profitables Geschäftsmodell mit ethischen und sozialen Kriterien zu verbinden. Was mit ersten Entwürfen in der Küche einer Wohngemeinschaft begann, hat sich mittlerweile zu einem erfolgreichen Unternehmen entwickelt. Seit September 2007 vermarkten Jurina und Höfeler Streetwear aus fair gehandelten biologischen Materialien. Die gesamte Produktionskette vom Baumwollanbau in Indien über die Fertigung auf Mauritius und in Portugal bis in die Zentrale nach Köln ist transparent und nach internationalen Fair-Trade-Standards zertifiziert. Auch wirtschaftlich scheint das Konzept der beiden Betriebswirte aufzugehen: Das Büro in Köln ist für das expandierende Unternehmen längst zu klein geworden. Die nachhaltigen Textilien gibt es mittlerweile in 30 Läden und das Label hat bereits prominente Markenbotschafter wie Thomas D. und Jürgen Vogel. Anton Jurina und Martin Höfeler haben ambitionierte Ziele. Sie wollen nicht nur ihre Kollektion vergrößern, sondern vor allem eins: die restliche Modeindustrie zum Mitmachen bewegen. Reinhard Schaake verfolgt ein visionäres Projekt. Der Bürgermeister von Wolfhagen will den Energiebedarf der hessischen Stadt komplett aus erneuerbaren Ressourcen abdecken. Sein Ziel ist eine Energieversorgung, die sowohl klimafreundlich als auch bürgernah ist. Etwa die Hälfte der benötigten Energie soll aus einem Windpark stammen, an dem sich die Bürger finanziell beteiligen können. „Der Strom aus ihrer Anlage wird ihnen dann anteilig auf der Abrechnung gutgeschrieben“, erklärt Reinhard Schaake. Ergänzt wird das lokale Versorgungskonzept durch Photovoltaikanlagen und Biomassekraftwerke. Im ersten Schritt haben die Stadtwerke von Wolfhagen das Stromnetz vom Netzbetreiber zurückgekauft. Jetzt beginnt der Ausbau der Anlagen. Wenn alles nach Plan verläuft, wird Wolfhagen 2015 erstmals eine ausgeglichene CO2-Bilanz vorweisen. Für viele Kinder in der nepalesischen Himalaya-Region ist es ein Privileg, mit Computern zu lernen. Um ihre Bildungschancen zu verbessern, gründete die in Hamburg lebende Französin Maylis Chevalier 2003 den Verein E-Malaya. Die Verlagsmanagerin hatte ihren Job gekündigt, um Erfahrungen in Sozialprojekten zu sammeln. „Ich wollte mein betriebswirtschaftliches Wissen mit gemeinnützigem Engagement verbinden“, sagt sie. „In Nepal kann ich etwas für die Zukunft der Kinder tun.“ Unterstützt von Stiftungen, karitativen Organisationen und Unternehmen wie Microsoft Deutschland, MasterSolution und Nokia, errichtete ihr Verein ein Computerlabor: In der Mount Kailash School im Ort Hyangja lernen Kinder seit 2005 mithilfe von PCs die Grundlagen von Mathematik, Geschichte, Geografie und Naturwissenschaften. 20 Geräte und die zugehörige Software sind Spenden der Sponsoren. Die Partner stellen außerdem ihr Knowhow zur Verfügung. Maylis Chevalier wurde in Deutschland geschult, die Lehrer vor Ort für den computergestützten Unterricht fit zu machen. Etwa 100 Schüler der Klassen sechs und sieben nehmen jährlich an den PC-Kursen teil. In diesem Jahr wird das Projekt auch jüngere Kinder im Alter von sieben bis neun Jahren an den Rechner heranführen: Der Verlag Gruner + Jahr stellt 30 Laptops für Grundschulen in entlegenen Bergdörfern bereit. TITELTHEMA „NUR WER IM WETTBEWERB BESTEHT, KANN ETWAS BEWEGEN.“ INTERVIEW THOMAS FISCHER Ralf-Otto Limbach ist seit November 2007 Geschäftsführer der Vaillant Group. Im Interview beschreibt er das Zusammenspiel von Nachhaltigkeit und Unternehmertum. Box-Promoter Nicht reden – handeln! Das ist die Devise von Rupert Voß. Vor allem, wenn es um die Belange von jungen Menschen geht. Der Vorstandsvorsitzende der Voss AG ist Unternehmer und Ausbilder aus Überzeugung. Auch für junge Menschen, die keinen Schulabschluss und keinen Rückhalt in der Familie haben oder straffällig geworden sind, hat Rupert Voß ein offenes Ohr. Um sie beim Start ins Berufsleben zu unterstützen, hat der Unternehmer lange nach einer begleitenden Betreuung gesucht – und sie schließlich selber gegründet. 2003 rief er gemeinsam mit seinem Partner Werner Makella das Jugendhilfeprojekt „Work and Box Company“ in Taufkirchen ins Leben. Ziel der Initiative ist es, junge Erwachsene wieder in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen einen Job zu vermitteln. Dazu organisiert Work and Box für die Teilnehmer beispielsweise Berufspraktika, denen in der Regel ein Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag folgt. Für dieses ambitionierte Projekt ist die Voss AG bereits mehrfach ausgezeichnet worden – zuletzt von der Initiative „Freiheit und Verantwortung“ der deutschen Wirtschaft. Herr Limbach, viele Unternehmen brüsten sich zurzeit mit dem Thema Nachhaltigkeit. Folgt Vaillant einem neuen Trend? Nein, darum geht es nicht. Nachhaltigkeit ist seit vielen Jahren ein integraler Bestandteil unseres Geschäfts. Als einer der weltweit führenden Hersteller von effizienter, umweltfreundlicher Heiztechnik unterstützen wir Verbraucher dabei, wertvolle Ressourcen einzusparen. Immerhin entfallen 35 Prozent des gesamten Primärenergieverbrauchs auf Heizung und Warmwasserbereitung. Moderne Heiztechnik trägt also weit mehr zu Klima- und Ressourcenschutz bei als alle anderen Maßnahmen. Dabei können wir – anders als zum Beispiel die Automobilindustrie – unseren Kunden schon heute absolut energieeffiziente und umweltschonende Lösungen anbieten. Wir sind Teil der Lösung und nicht des Problems. Sie lassen sich also in erster Linie von geschäftlichen Interessen leiten … Für uns steht die nachhaltige, langfristige Entwicklung des Unternehmens im Vordergrund. Dabei stehen ökologische Interessen und soziales Engagement keineswegs im Widerspruch zu wirtschaftlichem Erfolg. Dazu nur ein Beispiel: In deutschen Haushalten arbeiten rund 17 Millionen veraltete Heizgeräte, die alles andere als sparsam im Verbrauch sind und eigentlich ausgetauscht werden müssten. Für uns ist das ein attraktiver Markt. Im Übrigen sehe ich nichts Ehrenrühriges darin, nachhaltiges Engagement mit geschäftlichen Interessen zu verzahnen. Nur wer im Wettbewerb besteht, kann in der Gesellschaft etwas bewegen. Können Sie nachhaltig wirtschaften und gleichzeitig wachsen? Ich sehe darin kein Dilemma. Wir verbessern kontinuierlich unsere Prozesse. Dadurch reduzieren wir unsere Kosten und können noch umweltgerechter arbeiten. An unserem Standort in Remscheid ist es uns etwa gelungen, den Verbrauch von Wasser und Energie spürbar zu senken – bei steigender Produktionsleistung. In Großbritannien und Frankreich haben einige unserer Fertigungsstätten bereits die Zertifizierung nach ISO 14001 erhalten, einem begehrten Umweltstandard. Bis Ende 2009 werden weitere Standorte folgen. Beschränkt sich Ihr Engagement auf die Umwelt? Nein, wir verfolgen einen Ansatz, der ökologische, ökonomische und soziale Aspekte miteinander verbindet. Wirtschaftlicher Erfolg bildet dabei die Basis für nachhaltiges Engagement. Er ermöglicht es uns unter anderem, in die Forschung und Entwicklung innovativer Produkte zu investieren und die Zukunft unseres Unternehmens abzusichern. Besonders wichtig sind uns natürlich unsere Mitarbeiter, die ihre Ideen einbringen und gemeinsame Werte teilen und leben. Für sie haben wir ein attraktives Arbeitsumfeld geschaffen, in dem sie sich weiterentwickeln können. Dazu gehört, dass wir einen gesunden Lebensstil fördern. Denn schließlich wollen wir, dass die gut qualifizierten Fachkräfte unserem Unternehmen noch lange erhalten bleiben. Auch das ist für mich nachhaltiges Wirtschaften. 17 WEITER DENKEN KLEINE ENTDECKER KOMMEN GROSS RAUS In Deutschland studieren viel zu wenige junge Menschen Naturwissenschaften und Technik. Zu trocken und kompliziert erscheinen ihnen Fächer wie Physik, Chemie, Umwelt- oder Verfahrenstechnik. Die Initiative „Haus der kleinen Forscher“ will hier frühzeitig für die vermeintlich langweiligen Themen interessieren. Ihr Ziel: Kindergartenkinder sollen die Lust am Experimentieren entdecken. TEXT VERA BÜTTNER 18 FOTOGRAFIE OLIVER WOLFF S ie reichen sich Tüten mit Mehl, Zucker, Backpulver, Zitronensäurepulver und Natron über den Tisch, stecken ihre bunten Plastiklöffel hinein und befördern damit kleine Pulverhäufchen auf die vor ihnen liegenden Tabletts. Max, Enzo, Beatrice, Leonie und Julie aus der Kids Company sind hoch konzentriert. Heute ist „Forschen“ angesagt. Birgit Bey, die Leiterin des kleinen privaten Kindergartens im Berliner Stadtteil Schöneberg, hat die fünf Kinder zwischen vier und fünfeinhalb Jahren nach dem Frühstück zusammengetrommelt, um mit ihnen spielerisch die Welt der weißen Pulver zu erkunden. „Was seht ihr?“, fragt sie, als endlich vor jedem Kind etwas Backpulver auf einem schwarzen Blatt Papier liegt. „Das Häufchen wird größer“, sagt Enzo, der eine Lupe in der Hand hält. „Ich seh Körner“, ruft seine kleine Schwester Julie. Eine gute Stunde lang beschäftigen sich die Kinder mit den fünf Pulvern und entdecken – durch Gucken, Tasten und Schmecken – die Unterschiede. Sie merken, dass Mehl dunkler ist als Backpulver und sich „wie Puder“ anfühlt. Sie stecken ihre angefeuchteten Finger in die Pulver und anschließend in den Mund. „Uhh, ist das sauer!“, sagt Beatrice, die sich gerade Zitronensäure vom Finger leckt. Sie mischen jedes Pulver in kleinen Gläsern mit Wasser. „Lecker schmeckt das, ganz süß“, sagt Leonie, die mit Begeisterung ihr Zuckerwasser löffelt. Und Max, der auf den Tipp von Birgit Bey hin zwei Flüssigkeiten zusammengekippt hat, schreit ganz aufgeregt: „Es schäumt!“ Der Grund: Wenn Natron mit Zitronensäure und Wasser in Kontakt kommt, entsteht das Sprudelgas Kohlenstoffdioxid. Birgit Bey lässt den Kindern Zeit, erklärt in einfachen Worten Zusammenhänge und stellt gezielt Fragen. „Es gibt beim Forschen keine falschen Antworten und die Kinder müssen hinterher auch nicht jeden neuen Begriff kennen“, sagt Bey. „Sie sollen vor allem merken, dass es Spaß macht und sich lohnt, genau hinzusehen, an etwas dranzubleiben und Dinge zu hinterfragen.“ Auf die Idee, naturwissenschaftliche Phänomene mit ihren Kindern zu erkunden, ist die Gründerin der Kids Company durch das „Haus der kleinen Forscher“ gekommen. Die bundesweite Initiative von Helmholtz-Gemeinschaft, McKinsey, Siemens AG und Dietmar Hopp Stiftung will den Innovations- und Forschungsstandort Deutschland langfristig stärken, indem sie Kindergärten dabei unterstützt, Naturwissenschaften und Technik für Drei- bis Sechsjährige erlebbar zu machen. Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt. Rund sechs Millionen Euro stehen bis Ende 2010 für die Arbeit der Initiative zur Verfügung. 15 Mitarbeiter – darunter Pädagogen, Chemiker, Physiker und Ingenieure – treiben das Projekt von Berlin aus voran: Sie überlegen sich kindgerechte Experimente zu Themenfeldern wie Wasser, Pulver oder Luft, schnüren Informationspakete für Kindergärten und bilden Trainer aus, die vor Ort Erzieherinnen in Workshops unterrichten. Außerdem führen sie Aktionstage durch und ermutigen Vertreter von Bildungseinrichtungen, Kommunen, Unternehmen und Verbänden, lokale Netzwerke zu gründen. Schließlich soll die Idee der Initiative nachhaltig in den Regionen verankert werden. Ein wissenschaftlicher Beirat, dem der bekannte Bildungsforscher Wassilios E. Fthenakis vorsteht, ist zuständig für das übergeordnete pädagogische Konzept. FRÜH ANFANGEN Das Interesse ist enorm: „Wir sind im Winter 2006/2007 mit 50 Pilotkindergärten in Berlin gestartet. Mittlerweile sind bundesweit schon 3.000 Kindergärten und 68 Netzwerke dabei und täglich werden es mehr“, freut sich Mirko Poltier. Der Pressesprecher der Initiative und ehemalige Kinderfunkredakteur ist zuversichtlich, dass bis Ende 2010 mindestens 15.000 und damit ein Drittel aller Kindergärten in Deutschland beim „Haus der kleinen Forscher“ mitmachen. „Bund und Länder haben naturwissenschaftliche Erziehung Ein Häufchen aus kleinen Körnern – Beatrice nimmt Backpulver unter die Lupe. WEITER DENKEN Welches Pulver ist wasserlöslich, welches nicht? Enzo will es ganz genau wissen. 20 „Neugierig sein und Dingen auf den Grund gehen macht Spaß und hilft Kindern, die Welt zu verstehen.“ Mirko Poltier mit in die Bildungspläne des vorschulischen Bereichs aufgenommen“, erklärt Poltier. „Aber sie leisten keinerlei Hilfestellung, wie dieses Ziel im Alltag umgesetzt werden kann.“ Das „Haus der kleinen Forscher“ setzt hier an – mit Workshops, pädagogisch aufbereiteten Experimentierkarten und der Aufforderung, eigene Akzente zu setzen. SPIELEND SCHLAU WERDEN Impulse, die Birgit Bey gerne aufgegriffen hat. Die Leiterin der Kids Company hat durch die Initiative nicht nur ihre Scheu vor komplizierten und komplexen naturwissenschaftlichen und technischen Themen verloren. Sie hat auch das Forschen über die vorgeschlagenen Experimentierstunden hinaus in den Alltag ihrer Schützlinge integriert. Die Kinder dürfen je nach Lust und Laune in der Forscherecke mit ungefährlichen Zutaten wie Zucker, Mehl oder Wasserfarben auch alleine weiterexperimentieren. „Insbesondere ruhigere Kinder lieben das, weil sie die Erfahrung machen, dass Beharrlichkeit zu schönen Erfolgserlebnissen führt“, hat Birgit Bey beobachtet. Außerdem greifen die Erzieherinnen auch Alltagspannen auf, zum Beispiel wenn ein Möbelstück kaputtgeht oder das Mittagessen anbrennt, um gemeinsam mit den Kindern nach den Ursachen zu suchen. Dazu kommt: Das spielerische Experimentieren schult auch Konzentrationsfähigkeit, Sozialverhalten und Sprachvermögen. Ein Nebeneffekt, der Birgit Bey besonders wichtig ist. Inwieweit das Forschen im Kindergarten später die Zahl der Naturwissenschaftler und Ingenieure signifikant erhöht, wagen weder Birgit Bey noch Mirko Poltier vorauszusagen. Aber dass der frühe Kontakt mit Naturwissenschaften Berührungsängste nimmt und den Kindern im weiteren Bildungsverlauf nützt, davon sind beide überzeugt. „Neugierig sein und Dingen auf den Grund gehen macht Spaß und hilft Kindern, die Welt zu verstehen“, sagt Mirko Poltier. Max, Enzo, Julie, Leonie, Beatrice und die anderen Kinder der Kids Company sind dafür der beste Beweis. LINKS ZUM THEMA: HAUS-DER-KLEINEN-FORSCHER.DE Experimentierkarten zum Download WEITER DENKEN FORUM FÜR UTOPISTEN Mal angenommen, alle Menschen würden bewusster einkaufen. Dann gäbe es schon bald bessere Produkte und fairere Arbeitsbedingungen. Genau diese Ziele verfolgt Utopia, das erste Internetportal für strategischen Konsum. INTERVIEW KATJA BOBBERT Seit dem Start im Januar 2008 hat sich die Website von Utopia zum bekanntesten Online-Treffpunkt für Weltverbesserer entwickelt. Schauspieler Axel Milberg berichtet dort von den Nachhaltigkeitsinseln in seinem Leben. Und Moderatorin Sandra Maischberger macht im Auftrag von Utopia den Ökowindeltest. Warum das so ist, erzählt Gründerin Claudia Langer. Frau Langer, glauben Sie wirklich, dass wir beim Shoppen die Welt verändern können? Ja, aber es ist natürlich nur einer von vielen Beiträgen. Jeder Konsument hat die Macht zu entscheiden, was er kauft. Oder eben nicht kauft. Und die Industrie registriert sehr genau, welche Ansprüche wir Verbraucher an Produkte stellen. Wir müssen nur die entsprechenden Signale senden. Welche Rolle spielt Utopia dabei? Utopia spricht eine Generation an, die sagt: „Eigentlich müsste man mal den Stromanbieter wechseln, weniger fliegen und öfter mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.“ Diesen Menschen bieten wir Orientierung. Auf unserem Portal finden sie Gleichgesinnte, mit denen sie sich austauschen können. Das ist den meisten viel lieber, als sich durch einen Dschungel an unübersichtlichen Informationen zu kämpfen. Auch Vertrauen spielt dabei natürlich eine große Rolle: Niemand kann dir besser sagen, ob ein Produkt gut ist oder nicht, als jemand, der es selbst probiert hat. Ist ein Internetforum geeignet, Vertrauen zu schaffen? Viele können sich politisch korrekten Konsum nicht leisten. Das stimmt nur zum Teil. Natürlich wird der Hartz-IV-Empfänger eher einen 199-EuroKühlschrank mit Energieklasse B kaufen. Aber der kostet ihn im Laufe des Lebenszyklus wahrscheinlich viermal so viel wie das Energiesparmodell für 399 Euro. Ist es nicht utopisch, dass sich strategischer Konsum zur Massenbewegung ausweitet? Ich denke, strategischer Konsum ist nur ein Teil des ganzen Konzerts. Wir brauchen auch Leute, die strategisch investieren, eine Elterninitiative gründen oder politisch aktiv sind. Es sollten möglichst viele Menschen das Bewusstsein teilen, dass sich Engagement lohnt. Utopia ist keine anonyme Website, sondern eine Initiative. Unsere Nutzer wissen, wer wir sind und wofür wir stehen. Viele registrierte Mitglieder treten daher ebenfalls mit Foto, kurzem Profil und Echtnamen auf. Wenn Sie also einen Rat suchen, erhalten Sie den in der Regel nicht von muschikatz77, sondern von Sandra Müller. Bei unseren Events stellen wir fest, dass es viele Utopia-Mitglieder gibt, die sich im realen Leben untereinander austauschen und sich gemeinsam engagieren. Jede Woche gibt es irgendwo einen Utopia-Stammtisch. Wer trifft sich eigentlich auf Utopia.de? Die meisten Nutzer sind zwischen 35 und 45 Jahren, haben einen akademischen Abschluss und stehen mitten im Leben. Ein Portal für Öko-Yuppies sind wir aber nicht. Wir sprechen Menschen an, die Verantwortung übernehmen wollen. Und wie steht es um das Verantwortungsbewusstsein von Unternehmen? Utopia-Gründerin Claudia Langer Ausgesprochen gut. Viele Firmen treten mit uns in Kontakt. Das macht mir Mut. Schließlich wollen wir der Industrie zeigen, dass es sich rentiert, auf die Wünsche von Verbrauchern einzugehen. Daryl Hannah bei der Verleihung der Utopia Awards NACHHALTIGKEIT LEBEN Zur ersten Utopia Konferenz am 15. November 2008 lud Claudia Langer nach Berlin ein. Rund 500 Experten aus Wirtschaft, Medien und Kultur diskutierten über Lösungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt. Am Abend präsentierte Vaillant als Hauptsponsor die Verleihung der ersten Utopia Awards. Sie zeichnen Unternehmen, Initiativen und Organisationen aus, die sich für Natur- und Ressourcenschutz sowie soziale Gerechtigkeit einsetzen. 21 WEITER DENKEN GEIZ TUT GUTES Wer Kosten senken will, achtet beim Hausgerätekauf längst auf den Energieverbrauch, lässt Sparlampen leuchten und schaltet in Arbeitspausen am Computer den Bildschirm ab. Was entlastet Geldbeutel und Umwelt? TEXT ANEMONE SCHLICH 22 KLUGE IDEEN GEGEN KÄLTE Den größten Anteil am Energieverbrauch deutscher Haushalte hat nach wie vor die Heizung. Wer kann, sollte deshalb in modernste Heizsysteme und eine optimale Wärmedämmung investieren. Doch auch schon kleinere Schutzmaßnahmen lohnen sich. Wie sich Fenster und Türen wirkungsvoll gegen Zugluft abdichten lassen, verrät der Fachhandwerker. Dort finden Kälteempfindliche zudem dünne, flexible Dämmmatten mit Aluminiumbeschichtung. In den meisten Wohnungen lassen die sich recht einfach an der Wand hinter dem Heizkörper anbringen – und schon wärmt die Heizung nicht mehr die Außenmauer, sondern den Raum. WÄRME NATÜRLICH Preiswert Energie gewinnen, unbegrenzt und ohne Emissionen vor Ort – dank moderner Wärmepumpensysteme wird diese Vision Wirklichkeit. Die Anlagen nutzen natürliche Umweltwärme zur Beheizung und Warmwasserversorgung des Gebäudes. Mittelfristig ist das ökonomisch sinnvoll und zudem deutlich umweltfreundlicher als Heizen mit fossilen Brennstoffen. Das Prinzip: In Erdreich, Wasser und Luft ist grundsätzlich Wärme gespeichert. Über eine Erdsonde bzw. einen Erdkollektor, einen Brunnen oder ein Ventilationssystem wird diese Wärme aufgenommen und an den Heiz- bzw. Warmwasserkreislauf weitergegeben. Welche Energiequelle am besten geeignet ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Daher ist eine sorgfältige Beratung und Planung durch den Heizungsfachmann unerlässlich. Eine gute erste Entscheidungshilfe bietet auch Stiftung Warentest: Testsieger war zuletzt die geoTHERM plus VWS 102/2 von Vaillant. WEITER DENKEN ÖKO-DISCO IN ROTTERDAM NETZ-PAUSE Immer wieder empfehlen Experten, auf Stand-by-Funktionen zu verzichten. Denn auch im vermeintlichen RuheModus verbrauchen die Elektrogeräte Strom. Wären sie komplett vom Netz getrennt, würde der Energiespareffekt in Deutschland zwei bis drei Atomkraftwerke überflüssig machen. Aber selbst die modernste automatische Kaffeemaschine schaltet sich nicht vollständig aus, wenn niemand mehr Latte macchiato will. Umweltbewusste koppeln deshalb sämtliche Elektrogeräte an Steckerleisten mit Schaltern, die sie abends händisch auf „Aus“ stellen. Wie praktisch wäre es, könnten die Stromfresser ihre Energie-Pause selbst einläuten! Ein neuartiges Produkt namens Espressi bringt das zumindest Kaffeeautomaten bei. Der kleine Helfer schaltet sie nach Gebrauch aus – und dank Bewegungssensor wieder ein, sobald ein CappuccinoDurstiger sich nähert. Steckerleiste ade. KRAFTWERK ZUM AUFKLEBEN 2015 ist das Jahr der Sonne: Denn dann entsteht Strom, sobald Tageslicht durch unsere Fenster fällt. Hautdünner Kunststoff auf der Glasscheibe macht das möglich. Mit Unterstützung der Bundesregierung arbeiten namhafte Großunternehmen gemeinsam mit Start-ups wie die Dresdner Heliatek GmbH daran, den Wirkungsgrad solcher Photovoltaik-Folien zu steigern. Das organische Material ist leicht und biegsam wie eine Klarsichthülle. Damit lässt es sich ganz flexibel verwenden – zum Beispiel könnten sich unsere elektronischen Geräte dank Solarschicht selbst aufladen. Das größte Potenzial sehen die Entwickler beim Hausbau. Auf Dächern, Fenstern und Fassaden erzeugt die Folie künftig benötigte Energie. Im Club Watt gilt wörtlich, was viele Partygänger ohnehin wissen: Tanzen produziert Energie. Der Club, in dem Feiern Strom erzeugt, eröffnete Anfang September 2008 in Rotterdam. Sein Energiezentrum ist ein gefederter Boden, der beim Tanzen um wenige Millimeter nachgibt. Nach dem Dynamo-Prinzip entsteht dabei Strom – zwei bis zwanzig Watt pro Clubgänger, je nach tänzerischem Einsatz. Macht insgesamt fast ein Drittel der benötigten Energie für die Lichteffekte und Musikanlage. In dem nach ökologischen Prinzipien gestalteten Club sind nicht nur Technik, Licht und Lüftung besonders ressourcenschonend. Die Getränke an der Bar gibt es in modernen Hartplastikbechern, Regenwasser spült die Toiletten. Um Müll zu vermeiden, verzichtet der Club Watt sogar auf Werbezettel. Mundpropaganda dürfte ausreichend sein für die erste Öko-Disco der Welt. 23 GRÜNER WOHNEN BAUEN FÜR DIE NÄCHSTE GENERATION Erdwärme und Sonnenstrahlen sollen im neuen Eigenheim von Familie Feldmann für wohlige Temperaturen sorgen. Ein Modell für Öko-Idealisten oder Energieversorgung der Zukunft? Ein Besuch im Darmstädter Energiesparhaus. TEXT KATJA BOBBERT FOTOGRAFIE MICHAEL NEUHAUS 25 GRÜNER WOHNEN R ainer Feldmann ist gerade dabei, die neue Lüftungsanlage auszupacken, als es an der Haustür klingelt. Ein Mitarbeiter von den Stadtwerken schaut wie verabredet vorbei, um abzustimmen, wann der Strom- und Wasseranschluss verlegt werden soll. Frühester Termin: in fünf Wochen. „So spät?“ – Damit hätte der Bauherr nicht gerechnet. Hoffentlich wird sich der Umzugstermin nicht ein weiteres Mal verzögern. „Das ist einer dieser Momente, in denen ich es bereue, keinen professionellen Bauleiter engagiert zu haben“, gesteht der 40-Jährige. 26 Die Solarthermieanlage sammelt kostenlose Sonnenenergie. Seltene Momente. Denn eigentlich erfüllt sich Rainer Feldmann gerade einen lang gehegten Traum: Er baut ein Energiesparhaus. Wie man ein solches Projekt angeht, weiß der selbstständige Diplom-Ingenieur genau. Vor fünf Jahren hat er gemeinsam mit einem Kollegen ein Ingenieurbüro gegründet, das Bauherren bei der energiesparenden Modernisierung und beim Neubau von Wohngebäuden unterstützt. „Das Thema hat mich schon im Studium interessiert. Und ich freue mich darauf, mein ganzes Fachwissen in dieses Haus zu stecken. Denn ich möchte anderen Bauherren zeigen, dass sich energiesparendes Bauen auszahlt.“ Die Grundidee: Das Haus soll selbst sparen – damit die kleinen Nachlässigkeiten seiner künftigen Bewohner nicht so schwer ins Gewicht fallen. Denn wenn es ums Energiesparen geht, sind die Feldmanns eine ganz normale Familie. „Wir versuchen, energiebewusst zu leben. Aber manchmal siegt eben doch die Bequemlichkeit“, sagt Barbara Feldmann. Sich in den eigenen vier Wänden wohlzufühlen, das ist der zierlichen Fitnesstrainerin wichtig. „Ich würde zum Beispiel nicht auf die vielen kleinen Lampen verzichten, die in unserem Wohnzimmer für gemütliches Licht sorgen.“ Ebenso wenig wie auf eine angenehme Raumtemperatur. Die Frage nach einem zuverlässigen und gleichzeitig energieeffizienten Heizsystem stand deshalb beim Bau des Energiesparhauses im Vordergrund. WÄRME AUS DER TIEFE Statt der klassischen Heizkörper haben sich die Hausbesitzer für eine Flächenheizung entschieden, die im Boden verlegt wird. Auf diese Weise kann sich die Wärme schnell „Ich freue mich darauf, mein ganzes Fachwissen in dieses Haus zu stecken. Denn ich möchte anderen Bauherren zeigen, dass sich energiesparendes Bauen auszahlt.“ Rainer Feldmann GRÜNER WOHNEN und gleichmäßig verteilen. „Das Raumklima ist angenehm und man hat auch auf einem Steinfußboden immer warme Füße“, freut sich Barbara Feldmann. Wirtschaftlich ist die Flächenheizung obendrein. Denn das warme Wasser, das direkt unter dem Fußboden in den Rohrleitungen zirkuliert, hat im Vergleich zu konventionellen Heizsystemen eine niedrigere Temperatur. Hinzu kommt, dass die Heizanlage einen Teil der benötigten Wärmeenergie direkt aus der Natur abzapft. Rainer Feldmann erklärt: „Das Herzstück der Energieversorgung ist eine Wärmepumpe. Sie nutzt die im Erdreich gespeicherte Wärme und bringt sie mit vergleichsweise geringem Aufwand auf ein höheres Temperaturniveau. Die Wärme wird dann in den Heizkreislauf überführt.“ DIREKTER DRAHT ZUR SONNE Auf dem Dach sammelt eine Solarthermieanlage Sonnenenergie, die Rainer Feldmann in einem selbst entwickelten Erd-Solar-Wärmespeicher zwischenlagert (siehe Infokasten). Im Winter wird die Wärmepumpe dann nicht nur mit Erdwärme versorgt, sondern kann auch auf den gut gefüllten Speicher zurückgreifen. Rainer Feldmann kann es kaum erwarten, sein neuartiges Speichersystem in Betrieb zu nehmen. „Wenn es so funktioniert, wie ich es mir vorstelle, verbraucht die Wärmepumpe 80 Prozent weniger Strom als in einem Neubau üblich. Bei den aktuellen Energiepreisen sparen wir dann richtig viel Geld.“ In zehn Jahren ließe sich mit dem Ersparten bereits ein Mittelklassewagen finanzieren. Tochter Anna, die dann alt genug für ihr erstes Auto wäre, würde davon profitieren. Damit die kostbare Wärme auch wirklich im Haus bleibt, hat Rainer Feldmann sein Zukunftshaus gut verpackt. „Eine ordentliche Dämmung macht sich in jedem Fall bezahlt“, weiß der Energiefachmann. Denn ein Großteil der eingesetzten Wärme entweicht durch Decken, Wände und Fenster. Diesem Energieverlust wirkt Rainer Feldmann von vornherein entgegen. Dass er dabei hauptsächlich umweltfreundliche Materialien wie Hanf, Zellulose oder Glasschaumschotter einsetzt, war für den zukunftsorientierten Bauherrn selbstverständlich. Außerdem engagiert er nur Handwerker aus der Region. Schließlich sollen vermeidbare Transporte oder unökologisch produzierte Baustoffe DIE TECHNIK IM ZUKUNFTSHAUS DER ERD-SOLAR-WÄRMESPEICHER So funktioniert’s: Unter dem Keller wurde vor Baubeginn ein Becken von drei mal elf Metern ausgehoben, gedämmt und mit Wasser, Sand und Schotter aufgefüllt. Ein Rohrsystem leitet die über Solarkollektoren auf dem Dach geerntete Sonnenwärme an den Speicher weiter. Die überschüssige Energie aus dem Sommer wird an kalten Tagen im Winter über die Wärmepumpe in den Heizkreislauf überführt. Das bringt’s: Der Wärmespeicher erhöht die Leistungsfähigkeit der Wärmepumpe um bis zu 50 Prozent. Diese benötigt dadurch deutlich weniger Strom. Kosten: rund 4.000 Euro DIE SOLARTHERMIEANLAGE So funktioniert’s: Die bläulich schimmernden, meist flachen Solarkollektoren absorbieren die Sonnenstrahlen und erzeugen so Wärme für die Heizungs- und Warmwasseranlage. Das bringt’s: In Kombination mit dem Wärmespeicher unter dem Keller des Hauses lässt sich die Solarwärme auch dann nutzen, wenn die Sonne nicht scheint. Da die Sonne ihre Energie kostenlos zur Verfügung stellt, rechnet Rainer Feldmann mit einer Heizkostenersparnis von mehr als 80 Prozent. Kosten: rund 12.000 Euro DIE WÄRMEPUMPE MIT ERDWÄRMESONDEN So funktioniert’s: Über eine Tiefenbohrung werden mit einem Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel (Sole) gefüllte Erdsonden bis zu 100 Meter tief im Boden versenkt. Die Sole nimmt Wärme aus dem umliegenden Erdreich auf und führt sie der angeschlossenen Wärmepumpe zu. Diese erhöht das rund 10 Grad warme Wasser mit geringem Energieaufwand auf Zimmertemperatur. Das bringt’s: Moderne Wärmepumpen in Kombination mit Erdwärmesonden stellen über das Jahr viermal so viel Heizwärme bereit, als sie Strom zu deren Gewinnung benötigen. Da Rainer Feldmann sein energiesparendes Heizsystem zudem an den Solarwärmespeicher koppelt, wird der Betrieb nochmals deutlich günstiger. Um 240 Quadratmeter Wohnfläche zu beheizen, rechnet der Energieexperte mit jährlich 120 Euro Stromkosten für den Betrieb der Wärmepumpe. Kosten: rund 22.000 Euro inklusive Tiefenbohrung SPEZIALDÄMMUNG FÜR DEN KELLER So funktioniert’s: Unter der Bodenplatte befindet sich eine dreißig Zentimeter dicke Schicht aus Glasschaumschotter. Diese sorgt dafür, dass die Wärme nicht über den Kellerboden entweicht. Den positiven Energiespareffekt verstärkt Rainer Feldmann, indem er für die Kellerwände einen speziellen Dämmstein verwendet. Dieser ist an der Außenseite mit einer zusätzlichen Wärmedämmplatte versehen. Das bringt’s: Die gedämmte Bodenplatte hält nicht nur die Wärme im Haus, sondern verhindert auch kalte Füße. Der Diplom-Ingenieur kann sich in seinem künftigen Souterrain-Büro auf ein angenehmes Raumklima freuen. Kosten: rund 5.000 Euro FAZIT: Im Vergleich zu einem Neubau, der den Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) entspricht, hat Rainer Feldmann abzüglich Fördergeldern rund 28.000 Euro mehr investiert. Zugleich spart der Hausbesitzer jährlich 1.800 Euro Heizkosten – Tendenz steigend. Denn die Strom- und Heizungskosten werden sich weiter erhöhen und dazu beitragen, dass sich Investitionen in energiesparende Maßnahmen schnell bezahlt machen. 27 GRÜNER WOHNEN BELOHNUNG FÜR ENERGIESPARER Um den Strom- und Wärmeverbrauch in privaten Haushalten zu senken, stellen Bund, Länder und Kommunen diverse Förderprogramme zur Verfügung. Die wichtigsten Fakten im Überblick: WAS WIRD GEFÖRDERT? :[h8WkledFWii_l#eZ[h;d[h]_[ifWh^ki[hd :_[?dijWbbWj_edledh[][d[hWj_l[d>[_pkd]iWdbW][dm_[X[_if_[bim[_i[>ebpf[bb[j# Kessel, Wärmepumpen oder Solarthermie :_[Mhc[Zcckd]led:Y^[hd"7k[dmdZ[dkdZPm_iY^[d][iY^eiiZ[Ya[d :_[;hh_Y^jkd]ledIebWhijhecWdbW][d WIE FUNKTIONIERT DIE FÖRDERUNG? Privatpersonen beantragen bei der Förderinstitution einen Zuschuss zu den Investitionskosten. Das Geld erhalten sie in der Regel nach der Fertigstellung. Zusätzlich können Verbraucher auch ein zinsgünstiges Darlehen bei der KfW Förderbank beantragen. Wichtig ist, dass sie den Antrag vor Beginn der Bau- oder Modernisierungsmaßnahme stellen. Erste Anlaufstelle ist dabei die Hausbank. WO KANN ICH MICH INFORMIEREN? 28 Einen guten Überblick bieten die Broschüren, die das Bundesumweltministerium (BMU) herausgibt. Diese lassen sich unter www.bmu.de kostenlos bestellen oder als PDF-Datei herunterladen. Weitere Informationen zu Fördermitteln für Privatpersonen finden Sie unter www.vaillant.de „Bereits in zehn Jahren lässt sich mit dem Ersparten ein Mittelklassewagen finanzieren.“ Rainer Feldmann die positive Energiebilanz nicht im Vorfeld zunichte machen. Auch deshalb hat sich der gelernte Zimmermann dafür entschieden, sein Haus aus heimischem Fichtenholz zu bauen. „Bei Steinhäusern werden im Rohbau Unmengen von Wasser verbraucht. Das ist der Grund für die sogenannte Neubaufeuchte, die erst nach einigen Monaten verschwindet“, erklärt der Fachmann. Familie Feldmann braucht sich dagegen keine Sorgen über feuchte Wände zu machen. Spätestens im Mai will die Familie aus der Vierzimmerwohnung ins großzügige Eigenheim am Stadtrand ziehen. INVESTITION IN DIE ZUKUNFT Dass sich der Traum von den eigenen vier Wänden so schnell erfüllt, hätte das Paar nicht gedacht. „Wir waren unsicher, ob uns die Banken bei der Finanzierung unterstützen. Da ich nach der Geburt von Jan zu Hause geblieben bin, ist mein Mann quasi Alleinverdiener und noch dazu erst seit fünf Jahren selbstständig“, erzählt Barbara Feldmann. Tatsächlich erwies sich die Überzeugungsarbeit, die ihr Mann bei den Kreditvergebern leisten musste, im Rückblick als die größte Herausforderung. „Es hat ein bisschen gedauert. Aber letztlich habe ich doch einen Berater gefunden, den ich für mein Energiesparhaus begeistern konnte“, erinnert sich der Energieexperte. Die enorme Heizkostenersparnis war darin ein wesentlicher Bestandteil. Durch sie steht den Feldmanns jeden Monat mehr Geld für die Rückzahlung des Kredits zur Verfügung. ZURÜCK ZUR NATUR Bis es ans Kistenpacken geht, bleibt den Feldmanns noch eine ganze Menge zu tun. Während Rainer Feldmann auf der Baustelle mit Heizungsbauern, Fliesenlegern und Monteuren verhandelt, wird Ehefrau Barbara Kataloge wälzen und die Einrichtung planen. Zeit für gemeinsame Unternehmungen bleibt dabei kaum. Auch das soll ab Mai endlich wieder anders werden. Rainer Feldmann: „Ich freue mich riesig auf die Natur. Direkt hinter unserem Haus beginnt der Wald. Ich habe mir fest vorgenommen, künftig wieder mehr Sport zu treiben und mit dem Hund spazieren zu gehen.“ Und so kommt am Ende selbst Husky Tahvo im neuen Haus voll auf seine Kosten. LESETIPP: GRÜNE ZEITEN Am 1. Januar 2009 trat in Deutschland das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) in Kraft. Es verpflichtet Eigentümer neuer Gebäude dazu, einen bestimmten Anteil der benötigten Heizwärme über regenerative Energien abzudecken. Wie die Anforderungen im Detail aussehen, erklärt der „Ratgeber zum Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz“. Er informiert Bauherren über die wichtigsten Änderungen und zeigt, wie sich die Energie aus Sonne, Erde und Biomasse zuverlässig und effizient einsetzen lässt. Zu bestellen ist die kostenlose Broschüre per Mail an leserservice@21-grad.de oder über die Vaillant Infohotline 0180 5 999 270 (14 Cent/ Minute aus dem deutschen Festnetz, abweichende Preise für Mobilfunkteilnehmer) GRÜNER WOHNEN BEGEHBARE TRAUMWELTEN Es muss nicht unbedingt ein Designer-Loft oder eine stuckverzierte Altbauwohnung sein. Auch nachhaltig angelegte Neubauten können einen ganz eigenen Charme besitzen. Warum nicht einfach in Baumkronen ziehen, auf Wasser wohnen oder unter Graswurzeln leben? TEXT LEONIE TESSMER 30 GRÜNER WOHNEN Sieht aus wie eine schuppige Urechse: das Wochenendhaus von Familie Zeisser im schwedischen Naturreservat Glaskogen. Mit seinem Panzer aus Zedernholzschindeln verschmilzt das ungewöhnliche Gebäude mit der Natur. Eine weitere Besonderheit: Die Wohnhöhle lässt sich erweitern und verkleinern. Die Wohnfläche kann so den Bedürfnissen und dem Wechsel der Jahreszeiten angepasst werden. Entworfen wurde das wundersame Objekt vom niederländischen Architekturbüro 24H Architecture. GRÜNER WOHNEN GRÜNER WOHNEN Der Schutz der mächtigen Bäume ist es, den der Düsseldorfer Wolfgang Engelhardt gesucht hat. Er hat sich im Garten sein eigenes Nest gebaut – ein neun Quadratmeter großes Baumhaus. Dank Architekt Andreas Wenning ist es alles andere als windschief: Verschalt, verglast, auf stabilen Stelzen und mit Seilen schonend am Walnussbaum verankert, kann Engelhardt hier auf hohem Niveau entspannen. GRÜNER WOHNEN GRÜNER WOHNEN Das „Floating Home“ der Architekten Martin Förster und Karsten Trabitzsch im Hamburger City-Sporthafen verwirklicht urbane Wohnträume auf dem Wasser. Durchgestylte 225 Quadratmeter Wohnfläche – Sonnendeck und luxuriöse Terrasse nicht mitgerechnet. Der Designer-Doppeldecker aus Glas und Zedernholz ruht auf mit Styropor gefüllten Stahlbetonpontons. GRÜNER WOHNEN GRÜNER WOHNEN So ein Erdhaus erinnert an die Lebenswelt der kleinen Hobbits in „Der Herr der Ringe“ von Tolkien. Aber dieses hier liegt nicht im sagenhaften Auenland, sondern in der Schweiz. Wie eine wärmende Decke legt sich die Erde über die runden Bauten des Architekten Peter Vetsch. Sie schützt das Haus optimal gegen Kälte, Regen und Wind – und die Bewohner sparen bis zu 50 Prozent Energie. HÜLYA ÖZKAN Jahrgang 1956, lebt in Mainz und Istanbul. Als Kind kam sie mit ihren Eltern nach Deutschland. Sie studierte Politische Wissenschaften und Journalistik in München. Beim ZDF absolvierte sie ihr Volontariat und arbeitet seitdem dort als Redakteurin und Moderatorin. Zurzeit führt sie durch das Europa-Magazin im ZDF. Ihr zweiter Roman „Istanbul sehen und sterben“ wurde mit Erol Sander in der Rolle des Kommissars Özakin verfilmt und kürzlich in der ARD gezeigt. Die Ausstrahlung war so erfolgreich, dass daraus eine Serie werden soll. Özkans drittes Buch „In deiner Hand“ ist im Diana Verlag erschienen. MEHR WISSEN „DIESE STADT KANNST DU NICHT EROBERN. SIE EROBERT DICH.“ Istanbul ist gerade en vogue. Die Stadt am Bosporus ist die Megacity des Kontinents, nicht Moskau oder Berlin. In ihr sollen – die Außenbezirke mitgezählt – mittlerweile rund 20 Millionen Menschen leben. Pro Monat ziehen im Durchschnitt 25.000 weitere hinzu. Das verändert das Gesicht der Metropole. Hülya Özkan, ZDF-Redakteurin, Moderatorin und Krimi-Autorin, porträtiert sie mit leichter Feder in ihren Büchern. INTERVIEW SEPIDEH HONARBACHT 39 Frau Özkan, für Ihre Krimis haben Sie Istanbul als Kulisse gewählt. Mal abgesehen davon, dass Ihre Herkunft es nahelegt – was fasziniert Sie an dieser Stadt? Istanbul gehört zu den wenigen Städten auf der Welt, die so eine kulturelle Vielfalt bieten. Man kann auf Schritt und Tritt etwas Neues entdecken. Alles ist bunt, schillernd, einfach aufregend. Das Gegensätzliche reizt mich sehr: modern und traditionell, orientalisch und westlich, dörflich und urban. Ich liebe das. Lassen Sie sich für Ihre Geschichten von tatsächlichen Ereignissen inspirieren? Ja, klar. Manche sagen, dass Istanbul mittlerweile eine riesige Blase sei, in der rund 20 Millionen Menschen leben. Die Landflucht und der Bauboom verändern die Stadt und ihre Bewohner. Zwischen armen und schicken Ausgeh- und Einkaufsvierteln liegt häufig nur eine einzige Straße. Das gibt genügend Stoff für Krimis. Dazu kommt: Die Motive, ein Verbrechen zu begehen, sind hier wie anderswo immer die gleichen. Es geht meistens um Habgier, Rache und Eifersucht. Sie skizzieren in Ihren Krimis auch die Gesellschaft: Kommissar Özakin kocht gern für seine Frau, die wiederum gar nicht kochen kann; sein Kompagnon lebt noch im Hotel Mama. Tradition und Moderne existieren wie selbstverständlich nebeneinander. Wollen Sie ein authentisches Bild Istanbuls zeichnen und so Vorurteile abbauen? Ich habe kein pädagogisches Ziel, ich erzähle einfach Geschichten. Dass die Leser dabei auf spielerische Art mehr über Land und Leute erfahren, ist ein schöner Nebeneffekt. In Ihrem jüngsten Roman lassen Sie einen der Protagonisten einen EU-Witz erzählen. Gehen die jungen Türken tatsächlich so lässig mit dem Thema um? Aus der Entfernung scheint es den Deutschen so, als ob die Türken nur darauf brennen, in die EU aufgenommen zu werden. Dabei sehen die Menschen dort das mittlerweile kritischer. Sie sagen, wir haben schon so viel getan, so viele Reformen verabschiedet. Und immer noch findet der Westen ein Haar in der Suppe. Das können viele nicht nachvollziehen. Also ironisieren sie, machen sich lustig. Sie sind in zwei Welten aufgewachsen, leben in Mainz und Istanbul. Ist es schwierig, mit den unterschiedlichen Werten klarzukommen? Ich empfinde Pluralität als bereichernd. Die Zukunft der Gesellschaften ist multikulturell. Alle Gesellschaften, die homogen sind, sind meiner Meinung nach zum Scheitern verurteilt. Vielfalt eröffnet Chancen, um sich weiterzuentwickeln. Auch in Deutschland geht die Entwicklung in diese Richtung. Worauf muss man sich als Besucher Istanbuls tatsächlich einstellen? Was ist anders als in Deutschland? Also, wenn Sie mit Türken verabredet sind, müssen sie Tee trinken. Sehr viel Tee. Und alle haben Visitenkarten und tauschen sie auch bei privaten Treffen aus. Außerdem ist es wichtig zu wissen: Wenn ein Türke sagt, ich bin in fünf Minuten da, sind es eher 15 Minuten. Ich sage dann immer „fünf türkische Minuten“ dazu. Habe ich auf meinen Recherchereisen eine Verabredung und jemand kommt 50 Minuten zu spät, MEHR WISSEN „Die Zukunft der Gesellschaften ist multikulturell.“ Hülya Özkan 40 DEN TÜRKISCHEN MARKT IM VISIER Im Oktober 2007 hat die Vaillant Group die Mehrheitsanteile an Demir Döküm, dem führenden osteuropäischen Hersteller im Bereich Heiz- und Klimatechnik mit Sitz in Bozüyük, übernommen. Gemeinsam erschließen die Unternehmen die Wachstumspotenziale in der Türkei und den Nachbarländern. Nach Umsatz ist die Türkei zusammen mit Großbritannien heute der größte Markt der Vaillant Group. werde ich unruhig. Für die Türken sind solche Wartezeiten nicht ungewöhnlich. Sie kennen diese Mentalität und stellen sich darauf ein. Hat er auch etwas von Ihnen? Und wie überbrücken sie die Wartezeit? Sie schwärmen von den Vorzügen Istanbuls. Aber schnelles Wachstum bringt auch Probleme mit sich. Was sind die größten Baustellen? Sie trinken Tee. Und sie schließen neue Bekanntschaften. Es ist sehr leicht in Istanbul, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Wir Türken sind sehr kommunikativ. Wer hat Sie für die Figur des Kommissars Özakin inspiriert? Unterschiedliche Personen. Beispielsweise hat Özakin Züge meines Vaters, der auch so gern kocht. Aber ich habe ihm auch Charaktereigenschaften anderer Menschen gegeben, denen ich begegnet bin. Und ich habe mich gefragt, wen ich selbst als Sympathieträger, als Kommissar akzeptieren würde: jemanden der Humor hat, der gegen die Bürokratie, den Schlendrian und die Vetternwirtschaft kämpft. Der rechtschaffen ist, aber auch eine gewisse Leichtigkeit des Seins versprüht. Ja, ich glaube schon. Ich mag Heuchelei nicht und Özakin reagiert auch sehr allergisch darauf. Zum einen sind es tatsächlich die Baustellen. Die Städteplaner haben es wirklich schwer, weil sehr viel wild gebaut wird. Das ist kein schöner Anblick. Zum anderen ist die Umweltverschmutzung ein Problem, das die Türken nicht im Griff haben. Woran liegt das? Unter anderem daran, dass der türkische Mann kein kleines Auto fährt. Das Auto ist ein Statussymbol. Je größer und schneller, desto besser. Das war ja hier in Deutschland bis vor Kurzem auch noch so. Außerdem sind die meisten Unternehmen in der Türkei noch weit davon entfernt, ihre CO2Emissionen zu senken oder Nachhaltigkeit MEHR WISSEN WESTÖSTLICHER DIWAN Kaum eine Metropole ist so widersprüchlich wie Istanbul. Die Stadt am Bosporus ist ein Schmelztiegel der Kulturen, eine Integrationsmaschine. Hier leben Muslime, Christen und Juden. Seit den 1950er-Jahren ächzt die Stadt unter dem Ansturm mittelloser Zuwanderer aus Anatolien. Experten schätzen, dass 60 Prozent des Stadtgebietes auf zunächst illegal errichtete Siedlungen zurückgehen. Zugleich entstehen jedes Jahr neue supermoderne Hochhäuser und Shopping-Center. Auch deutsche Investoren setzen auf Bevölkerungszuwachs und steigende Kaufkraft der Bewohner. Denn Istanbul hat Beirut schon lange den Rang als führendes Handels- und Finanzzentrum der Region abgelaufen. 2010 wird Istanbul Europäische Kulturhauptstadt sein. Ein Besuch lohnt sich bereits heute. Die Krimi-Autorin Hülya Özkan stellt einige ihrer Lieblingsplätze in der 2.600 Jahre alten Stadt vor – und wandelt dabei zwischen Tradition und Moderne. BERAUSCHEND Leb-i derya: In dieser Szene-Bar in einem älteren Jahrhundertwendehaus im 5. Stock und mit Blick über Istanbul treffen sich die Schönen und Reichen Istanbuls. Kumbaracı Yokuşu, www.lebiderya.com Sunset Grill & Bar: Klingt touristisch, ist es aber nicht. Hier wird asiatisch-türkische Küche serviert. Der schöne Blick über den Bosporus ist inklusive und hat seinen Preis. Adnan Saygun Caddesi, www.sunsetgrillbar.com BESINNLICH als Teil ihrer Unternehmensphilosophie zu sehen. Aber das Umweltbewusstsein erwacht langsam. Dazu tragen auch die internationalen Umweltschutzorganisationen bei, die in der Türkei aktiv sind. Die Luft in Mainz ist sicher besser. Würden Sie dennoch lieber in Istanbul leben? Perfekt wäre, wenn ich Auslandskorrespondentin für das ZDF in Istanbul werden könnte. Das war immer schon mein Traum. Aber ich werde in Mainz bleiben. Mein Mann hat hier einen interessanten Job. In Istanbul wäre es schwierig für ihn, etwas Passendes zu finden. Schreiben Sie an einem neuen Roman? Ich recherchiere noch. Ortaköy Moschee: Kleine, aber feine Moschee direkt am Ufer des Bosporus. Von hier aus blickt man auf die Bosporus-Brücke und kann sich nach dem Besuch unter das junge Publikum in den umliegenden Cafés mischen. Stadtteil: Ortaköy. Christliche Kirchen: Die über 100 christlichen Kirchen versetzen die Besucher zurück in das alte Byzanz. Auf ihrem Spaziergang durch die Altstadt können Interessierte bei einigen klingeln und um Einlass bitten. Die Hausmeister erzählen gern mehr über Historie und Bauwerk. BESCHAULICH Junge Kunst im Cihangir-Viertel: In diesem Stadtteil eröffnen immer wieder neue Galerien. Rund um die Siraselviler Caddesi lassen sich Kunstliebhaber einfach treiben und entdecken vielleicht die großen Meister von morgen. Fischmarkt von Beşiktaş: Balik Pazari Hier gibt es fangfrischen Fisch – zum Beispiel Sardellen, Blaufisch und Bonito. In den umliegenden Restaurants speisen vor allem Einheimische. Ein Indiz für das gute Preis-Leistungs-Verhältnis. BETUCHT Çemberlitaş Hamami: In diesem vom Architekten Sinan 1548 erbauten türkischen Hamam können Besucher beim zeremoniellen Baden entspannen. Vezirhan Caddesi, www.cemberlitashamami.com.tr Wäre Umweltkriminalität nicht ein geeignetes Thema? (Lacht.) Ja, warum eigentlich nicht? Nach dem Motto: Giftmüll versenkt im Bosporus. Özakin kämpft gegen eine mafiöse Gruppierung. Beantworten Sie eine Frage zu Istanbul und gewinnen Sie ein langes Wochenende in der Megacity. Mehr erfahren Sie auf der letzten Seite des Magazins. 41 MEHR WISSEN STERNKUNDE FÜR FORTGESCHRITTENE Die Sonne ist das Zentrum unseres Planetensystems. Das ist nichts Besonderes, denn das Weltall ist voll von solchen Systemen und Zentren. Was also gibt es noch über den Himmelskörper zu sagen? TEXT HENDRIK WERNER ILLUSTRATION ANTJE KAHL EINE VERHÄNGNISVOLLE LIEBE 42 „Ich brauche Sonne“, stöhnt der Mitteleuropäer an düsteren Wintertagen. Verglichen mit der Bartagame ist das ein Jammern auf hohem Niveau. Denn diese australische Echsenart braucht die Sonne bedeutend dringender. Ohne die wärmenden Strahlen könnte das Tier noch so viele Grashüpfer vertilgen – es würde dennoch hungers sterben. Die Bartagame muss ihren Verdauungstrakt auf mindestens 45 Grad erwärmen. Liegt die Temperatur darunter, spielen die Spaltenzyme nicht mit und die Nahrung bleibt unverdaut. Das Schlummern und Verdauen der Bartagame in der brütenden Sonne ist allerdings nicht ganz ungefährlich: Zu ihren beliebtesten Sonnenplätzen gehören teerschwarze Autobahnen. Dort richtet sich das Reptil auf verdauliche und ungestörte Stunden ein, indem es den Körper flach auf die Straße presst und seine Haut schwarz färbt. MORGENRÖTE EOS UND MONDGÖTTIN SELENE Die meisten alten Völker hatten Sonnenkulte. Ein Tempel für den Aztekengott Huitzilopochtli hier, ein paar Hinkelsteine für den keltischen Lichtgott Lugh dort. Schon früh gab es allerdings Menschen, denen solche Riten auf die Nerven gingen, zum Beispiel Xenophanes und Anaxagoras. Das waren Griechen, die ungefähr 500 Jahre vor Christus lebten. Übellaunig hörten sie ihre Landsleute folgende Geschichte erzählen: Jeden Morgen steigt der Gott Helios in seinen Sonnenwagen, schaltet das Licht ein und juckelt über die Himmelsstraße. Dadurch wird es auf der Erde hell. Bevor Helios sich auf den Weg macht, sagt er der Morgenröte Eos Bescheid, sie solle vorneweg fahren. Das macht schöne Sonnenaufgänge. Außerdem wird die Mondgöttin Selene angewiesen, hinter dem Sonnenwagen genügend Sicherheitsabstand zu halten, damit es nachts ein bisschen Mondenschein gibt. Ganz großes Kino, dachten Xenophanes und Anaxagoras, aber irgendwann reicht’s. Der Jüngere von beiden, Anaxagoras, erklärte die Sonne zu einem heißen Stein, während Xenophanes für eine riesige Feuerwolke votierte. Der Unterschied zwischen diesen Thesen ist aber weniger bedeutsam als ihre Gemeinsamkeit: Der Gedanke, dass die Sonne nichts Übernatürliches sei, sondern ein erklärbares Phänomen, revolutionierte das menschliche Denken. MEHR WISSEN EINE FRAGE DER ZEIT Einer der Nachfolger von Xenophanes war Hermann von Helmholtz. Der deutsche Physiker widmete sich Mitte des 19. Jahrhunderts der Frage, wie lange die Sonne wohl noch leuchten könne, wenn ihr Feuer sich aus Gas speise. Helmholtz rechnete kühl und kam auf 3021 Jahre. Während seine Zeitgenossen um ihre Urenkel bangten, beschwichtigte der Wissenschaftler: Die Sonne versorge die Erde schon so lange, dass mehr dahinterstecken müsse als ein gewöhnlicher Verbrennungsprozess. Was genau sich in der Sonne abspielt, das fand 1938 der deutsch-amerikanische Physiker und spätere Nobelpreisträger Hans Bethe heraus: Im Inneren der Sonne kommt es zu einer Kernschmelze von Wasserstoffkernen zu Heliumkernen. Damit das gelingt, ist außer hohen Temperaturen ein enormer Druck nötig. Den erreicht die Sonne spielend: Das Gas in ihrem Inneren wird derart zusammengequetscht, dass ein damit gefüllter Würfel so viel wiegen würde wie 20 gleich große Eisenwürfel auf der Erde. DER SCHIEFE TURM VON PARIS Gustave Eiffel ist der Erbauer des womöglich sinnlosesten aller berühmten Gebäude der Welt. Experten loben den nach ihm benannten Turm in Paris jedoch als Meisterwerk der Ingenieurskunst. Anders als von Eiffels Zeitgenossen befürchtet, ist die Stahlkonstruktion nicht beim ersten Sturm eingeknickt. Im Gegenteil: Ihre Spitze schwankt auch beim stärksten Lüftchen höchstens sieben bis acht Zentimeter. Es gibt jedoch eine Kraft, die das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt etwas deutlicher bewegt: das sanfte Kitzeln der Sonnenstrahlen. Schon 1899 meldete die Zeitschrift „Stein der Weisen“, dass der Eiffelturm zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang „die ansehnliche Länge von 20 Centimetern“ zurücklege. „Die Veranlassung dieser pendelnden Bewegung der Thurmspitze liegt in der durch Temperaturänderungen veranlassten Contraction und Expansion der ungeheuren Eisenmassen.“ Der Münchner Physik-Professor Rainer Müller bestätigt diese Vermutung: „Die Sonne geht im Osten auf und scheint auf die Ostseite des Eiffelturms. Diese erwärmt sich und dehnt sich aus.“ Die Westseite dagegen bleibe kühl, wodurch die Ostseite länger werde und der Turm sich nach Westen neige. Am Abend ist es umgekehrt: „Nun ist die Westseite des Turms wärmer als die Ostseite, sodass sich der Turm nach Osten neigt.“ ALLES NUR HEISSE LUFT Klingt unlogisch, geht aber trotzdem: mit Wärme kühlen. Dazu leite man die Luft eines tropischen Sommertags zunächst durch Siliziumdioxidgranulat. Dieses auch als „Silicagel“ bekannte Material liegt – abgefüllt in kleinen Tütchen – zum Beispiel Elektrogeräten oder Textilien bei, um sie vor Nässe zu schützen. Das Granulat nimmt zuverlässig Wasser auf, das in der Luft enthalten ist. Und was ist daran kühlend? Noch nichts. Man muss der getrockneten Luft erst wieder Feuchtigkeit zuführen. Klingt ebenfalls unlogisch, ist aber schlau. Zur Aufnahme von Wassermolekülen benötigt die Luft Energie. Über diese Energie verfügt sie in Form von Wärme, also gibt sie die ab: Der Kühleffekt entsteht. Und nun kommt die Sonne ins Spiel. Ihre Strahlen – eingefangen mit Solarzellen – trocknen das Granulat. Jetzt kann der Prozess von vorn beginnen. Klingt einfach, ist aber komplex: Bis alle Bürotürme mit Klimaanlagen auf Solarbasis ausgestattet sind, geht die Sonne noch das ein oder andere Mal auf und unter. 43 ALARM IM SILBERWALD Ein Märchen für Kinder und Freunde alternativer Energie Der Jahrmarkt der Hasen droht, ins Wasser zu fallen. Schuld daran sind die Hasen, die in die Pedale treten sollen, um die notwendige Energie zu erzeugen. Sie haben zu viel gegessen und schlafen nun tief und fest. Oberlangohr Lampe und sein Assistent Möhrchen suchen verzweifelt nach einer Lösung. Da schaltet sich die Sonne in das Geschehen ein … Falls die Märchen-CD in Ihrer Ausgabe des Vaillant Magazins fehlt, senden wir Ihnen gern ein Exemplar zu. Schreiben Sie eine Mail an leserservice@21-grad.de Der Jahrmarkt der Hasen Ein Märchen aus dem Silberwald BESSER LEBEN DER EWIGE GÄRTNER 46 Die Mönche der Benediktinerabtei Maria Laach wissen, was freier Wettbewerb ist. Dumpingpreise vieler Super- und Baumärkte haben sie gezwungen, den Eigenanbau deutlich zu reduzieren. Das enttäuschte so manchen Stammkunden. Nun heißt es: zurück zu den Wurzeln. Denn die Produkte aus den Klostergärten sind begehrt. TEXT SEPIDEH HONARBACHT FOTOGRAFIE MICHAEL NEUHAUS E in milder, sonniger Herbsttag in der Vulkaneifel bei Andernach. Das Laub schillert in Orange- und Rottönen, ruhig glitzert die Oberfläche des Laacher Sees. Ein dezenter, angenehm süßlicher Duft liegt in der Luft. Es riecht irgendwie weihnachtlich. Nach Honigkuchen? Vielleicht ist heute Backtag im Kloster. Majestätisch erhebt sich der sechstürmige romanische Bau der Benediktinerabtei Maria Laach. Es heißt, dies sei eine der schönsten Anlagen aus jener Zeit überhaupt. Davon haben sich jedenfalls auch die vielen Touristen, die am Freitagnachmittag Richtung Klosteranlage strömen, anlocken lassen. Hinter den Klausurmauern geht es still und bedächtig zu. Hier leben rund 50 Mönche, die ihre Talente ganz in den Dienst des Herrn stellen. Und damit auch zum wirtschaftliBruder Hilarius und sein chen beitragen. Sie beten, Team Erfolg achtender auf Abtei die hohe Qualitätlobpreisen. der Produkte. singen, Dem Credo des heiligen Benedikt folgend – ora et labora – arbeiten sie aber auch. Als Gelehrte, Handwerker oder Gärtner. Einer von ihnen ist Bruder Hilarius. Der fröhliche Mönch macht seinem Namen alle Ehre (Hilarius bedeutet Heiterkeit und Freude). Er lebt seit mehr als 50 Jahren in der Gemeinschaft der Benediktiner. Seine Ortsgebundenheit empfindet er als Segen. „Mein Los ist mir gefallen auf liebliches Land“, intoniert er Psalm 16, ein Miktam Davids aus dem Alten Testament. „Schauen Sie sich um. Wo könnte es schöner sein?“ Es ist leicht zu erraten, was den weltlich wirkenden Geistlichen am klösterlichen Leben so begeistert: „Die Liturgie und die Gemeinschaft.“ Entflammt hat ihn der Zauber der Rituale im Kloster in der Osternacht. Also ließ er – damals Anfang 20 – sein Mädchen und die Aussicht auf einen Gärtnereibetrieb schweren Herzens zurück und trat zunächst als Angestellter der Klostergärtnerei in den Dienst der Mönche. Zwei Jahre später wurde er einer von 47 BESSER LEBEN „Die ungewöhnlicheren Pflanzen und Kräuter sind bei unseren Kunden sehr beliebt. Das bindet sie auch an uns. Sie wissen, dass sie hier Arten bekommen, die in den Gartencentern nicht zu finden sind.“ 48 Bruder Hilarius ihnen. Und ist bis heute der ewige Gärtner geblieben. Mit Leib und Seele kümmert sich der 74-Jährige immer noch um die Pflanzen und die Menschen. Dabei unterstützt ihn Gärtnermeister Reinhard Schmitt, der 2004 die Geschäftsführung der Klostergärtnerei übernommen hat. DER MARKT HAT SEINE EIGENEN REGELN Für die Männer des Glaubens ist es gar nicht so leicht, sich an den knallharten Wettbewerb zu gewöhnen, Businesspläne zu machen und Marketingstrategien zu entwickeln. Deshalb gibt es seit 2007 einen Beirat, der die Geschicke der Benediktinerabtei gemeinsam mit der Bruderschaft in wirtschaftlicher Hinsicht lenkt. Viele Ideen für neue Geschäftsfelder kommen von den Mönchen, der Rat jedoch entscheidet, in welche Projekte investiert wird und in welche nicht. Vorher muss die Idee allerdings noch vom Konvent genehmigt werden. Das ist das wichtigste Gremium der Gemeinschaft. Nach altem Brauch erhält jeder der anwesenden Mönche bei einer Abstimmung eine schwarze Bohne für „Nein“ und eine weiße Bohne für „Ja“. Die Mehrheit entscheidet. Bruder Hilarius schlug dem Konvent Anfang 1995 den Bau eines neuen Verkaufsgewächshauses vor. Oberstes Ziel war es nicht, den Umsatz zu steigern. Der Mönch wollte den Kunden mehr Raum geben, um in der Pflanzenwelt zu flanieren. Einer der Brüder fragte: „Bis du verrückt, in einer solchen Zeit mit dieser Idee zu kommen?“ Und der verschmitzte Hilarius antwortete ihm: „Ein wenig Verrücktsein ist die Grundvoraussetzung, um ins Kloster zu gehen.“ Seine Idee hat die Gemeinschaft damals überzeugt. In besagtem Gewächshaus blüht heute ein Meer von Weihnachtssternen. „Die Kunden kommen deswegen von weit her“, sagt Bruder Hilarius. Vor fünf Jahren hatte sich die Gärtnerei entschieden, Weihnachtssterne nicht mehr selbst zu ziehen, weil die Kosten zu hoch und die Preise nicht mehr marktfähig schienen. Im preisaggressiven Gartencenter acht Kilometer entfernt waren die winterlichen Pflanzen zeitweise halb so teuer. Also bezog die Klostergärtne- rei die Weihnachtssterne aus anderen Gewächshäusern und bot sie zum Verkauf an. „Aber die Qualität war nicht verlässlich. Eine Lieferung war gut, die nächste schlecht. Wir haben damals einige unserer Stammkunden verloren“, weiß Matthias Alter, der kräuterkundige Mitarbeiter der Klostergärtnerei, der von allen nur Mätthes genannt wird. Seit drei Jahren kultiviert die Klostergärtnerei die Weihnachtssterne nun wieder selbst, in Tontöpfen. „Das ist natürlich 20 bis 30 Cent teurer. Dafür können die Pflanzen aber auch besser Wurzeln treiben. Sie halten deshalb länger“, so Alter. Abgesehen von Zierpflanzen wie Weihnachtssternen und Duftpelargonien, bietet die Klostergärtnerei auch Kräuter der besonderen Art an. Ermutigt durch Bruder Hilarius, zieht Matthias Alter seltene Sorten. Beispielsweise das Basilikum „African Blue“: Die Spitzen der Blätter färben sich lila, duften herber und schmecken intensiver als die hierzulande handelsübliche Variante. Ein überraschendes Geschmackserlebnis verschafft auch das Stevia-Kraut. BESSER LEBEN Für den kleinen Hunger bestreicht Bruder Jakobus herzhaftes Graubrot mit seiner selbstgemachten Erdbeermarmelade Zerkaut man das Blatt, entwickelt sich eine reichhaltige, leicht bittere Süße. Der hierfür verantwortliche Stoff heißt Steviosid. Extrahiert ist er 250-mal süßer als Zucker. Alter nutzt Stevia zum Süßen von Tee. „Fünf Blätter reichen für eine Kanne“, sagt der Kräuterliebhaber, der vor 26 Jahren in der Klostergärtnerei seine Lehre absolvierte und seither – mit einer kleinen Unterbrechung – dort arbeitet. Und Bruder Hilarius steckt sich zum Beweis für die Ungefährlichkeit gleich ein Blatt in den Mund. „Die ungewöhnlicheren Pflanzen und Kräuter sind bei unseren Kunden sehr beliebt. Das bindet sie auch an uns. Sie wissen, dass sie hier Arten bekommen, die in den meisten Gartencentern nicht zu finden sind.“ EIN MÖNCH GEHT ANS EINGEMACHTE Bruder Hilarius ist auch bei der Geschäftsentwicklung ganz Gärtner. Er sät Mut und Enthusiasmus und erntet Ideen von Mitarbeitern und Brüdern. Seinem Impuls ist es auch zu verdanken, dass Maria Laach seit einigen Jahren selbst gemachte Marmeladen im Sortiment hat. Sein Klosterbruder Jakobus, von ihm liebevoll Jacomo genannt, erinnert sich: „2004 kam Hilarius in die Küche reingewatschelt und fragte, ob wir nicht mal was machen können, was typisch für Maria Laach ist. Da habe ich angeboten, Marmelade zu kochen.“ Gesagt, getan. Zu Beginn startete er mit vier Sorten und rund 300 Gläsern Marmelade. Heute sind es 30 Sorten und mehr als 8.000 Gläser. Viele Kunden kommen vor allem der Marmelade wegen. Darunter gibt es viele ungewöhnliche Rezepturen: etwa Johannisbeer/Banane, Erdbeer/Weiße Schokolade, Apfelwein-Gelee mit Amaretto oder Pflaume/Nuss mit Orangensaft. Danach gefragt, wie er auf seine Rezepte kommt, antwortet Bruder Jakobus: „Während der Vesper guckt man halt hoch zum Heiland und hat eine Eingebung.“ Viele Zutaten wie Johannisbeeren, Mirabellen und Pflaumen stammen aus dem eigenen Obstgarten, andere wie Schlehen, Holunder oder Hagebutten sammelt der Mönch selbst im Wald. Der Erfolg der Marmeladen inspiriert die Mönche für weitere Produktentwicklun- 49 gen: Mit selbst gemachtem Senf hätten sie erst im September angefangen, rund 300 Gläser sind schon verkauft, sagt Bruder Jakobus. Er träumt von einer moderneren Küche für die Marmeladen-Produktion, darin soll es auch eine Imker-Ecke geben. Man könne sogar Met machen, die Zutaten seien vorhanden: Äpfel und Honig. „Und wer weiß, vielleicht haben wir eines Tages auch einen Online-Versandhandel“, meint Bruder Jakobus. Dann entschuldigt er sich beim älteren Bruder und den Gästen, verlässt den Gemeinschaftssaal im oberen Stockwerk. Er muss noch Marmelade abfüllen. „Der Jacomo ist ein echter Tüftler, er macht nicht nur Marmelade. Seine Orgel hat er sich selbst gebaut“, sagt Bruder Hilarius mit Stolz. „Es gibt schon sehr spezielle Modelle unter uns. Das macht das Leben hier so besonders.“ PARADIESISCHE FRÜCHTE LOCKEN NEUE KUNDEN AN Spezielle Modelle gibt es auch unten im Laden der Gärtnerei – wie zum Beispiel die 25 Apfelsorten aus eigenem Anbau. Beson- GESEGNETE MAHLZEIT APFELKONFITÜRE Zutaten: 1kg Äpfel – vorzugsweise Boskoop; 0,4 l Laacher Apfelsaft; 1kg Gelierzucker; 1TL Zimt; Saft einer Zitrone; 2 EL Laacher Honig Äpfel schälen und in kleine Würfel schneiden. Alle Zutaten – bis auf den Honig – in einem großen Topf zirka 4 1/2 Minuten kochen. Den Honig erst nach dem Kochen hinzugeben. Das Rezept reicht für ca. 8 Gläser à 200 Gramm. APFELAUFLAUF Zutaten: 350g Äpfel – vorzugsweise Boskoop; 1 Ei; 2 alte Brötchen; 125g Quark; 250 ml Milch; 4–5 EL saure Sahne; 40g Butter; 80g Zucker; 40g Semmelmehl; Backpulver; Salz 25 Apfelsorten bauen die Mönche im eigenen Obstgarten an. ders stolz ist Bruder Hilarius auch hier auf eine neue Sorte, die Maria Laach im Angebot hat: Topaz. Die Züchtung aus Tschechien soll für Bio-Anbau gut geeignet sein, da sie nicht besonders anfällig für Schädlinge ist. „Hier, kosten Sie mal. Ganz wunderbar.“ Der rötliche Apfel hat festes, säuerlich-süßes Fruchtfleisch. Äpfel und Apfelerzeugnisse sind nach Angaben des Mönches Verkaufsschlager im kleinen Laden der Gärtnerei. Insgesamt werden im klösterlichen sechs Hektar großen Obstgarten nicht nur Äpfel, sondern unter anderem auch Birnen, Kirschen, Pflaumen und Brombeeren angebaut. „Bis 1999 haben wir unsere Ländereien noch selbst bewirtschaftet, Obst und Gemüse für unseren eigenen Bedarf produziert. Aber das war irgendwann wirtschaftlich einfach nicht mehr tragbar. Deswegen haben wir 166 Hektar Land an die Familie Ullenbruch verpachtet, die in der Nähe der Klosteranlage ihren eigenen Laden betreibt“, so Bruder Hilarius. Plötzlich wird der Geistliche unruhig. Vor lauter Gastfreundschaft hätte er beinah die Vesper verpasst. Dabei singt er so gern. Zeit also, sich rasch von den Besuchern zu verabschieden. Draußen auf dem Klosterplatz: wieder dieses Aroma. Was ist das nur? Bruder Hilarius kennt die Antwort: „Es riecht nach Honigkuchen, ich weiß. Wir backen aber nicht. Das ist der Duft dieses Baums hier. Cercidiphyllum. Ist es nicht herrlich?“ Und er hebt die gut ausgebildete Stimme wieder zum Gesang an. Diesmal ist es kein Psalm, sondern ein Volkslied von Johann Friedrich Kind: „Durch die Wälder, durch die Auen, zog ich leichten Sinns dahin …“ LINKS ZUM THEMA: Matthias Alter ist Pflanzendoktor an der Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Sie können ihn unter MARIA-LAACH.DE kontaktieren. Die Brötchen in dünne Scheiben schneiden und in Milch einweichen. Äpfel schälen, entkernen und ebenfalls in Scheiben schneiden. Butter mit dem Eigelb schaumig rühren. Eine Prise Salz, 50g Zucker, zuletzt die saure Sahne, Quark und Backpulver zugeben. Eiweiß zu sehr steifem Schnee schlagen. Eingeweichte Brötchen in die gefettete Auflaufform legen. Quarkmasse mit Äpfeln mischen, Eischnee unterziehen und in die Form füllen. Mit Semmelmehl, restlichem Zucker und Butterflöckchen bestreuen. Zirka eine Stunde bei mittlerer Hitze im Ofen backen. SALBEITEE Eine Handvoll Salbeiblätter mit kochendem Wasser übergießen und 5 Minuten ziehen lassen. Nach Belieben mit Honig und Stevia-Blättern süßen. Tipp: Salbei-Tinktur gegen Halsschmerzen. Salbeiaufguss 10 Minuten ziehen lassen, abseihen. Mehrmals täglich mit dem Kräuterwasser gurgeln. Wenn sich der Halsschmerz länger als 2 Tage hält, den Arzt aufsuchen. BESSER LEBEN GRADWANDERUNGEN Wenn das Quecksilber steigt, hebt das unsere Laune. Wir spüren Energie. Sie ist überall. Ein spannendes Thema zum Rätseln und Stöbern … TEXT NORA KRAFT HEISSER KERN Unter der Erdkruste glüht das Gestein. Wie heiß ist es eigentlich genau im Inneren unseres Planeten? A Etwa 5.300° C – und damit nur wenig „kühler“ als auf der Sonne B Rund 4.000° C, doppelt so heiß wie in einem Hochofen C Zirka 2.900° C unter den Ozeanen und 3.200° C unter Land Sie kennen die Lösung? Prüfen Sie auf www.21-grad.de, ob Sie richtig liegen. NICHTS ALS DIE WAHRHEIT Schon gewusst? Autos mit einem Bar Unterdruck an allen Reifen schlucken bis zu 0,3 Liter mehr Sprit pro 100 Kilometer. Bei einem Verbrauch von 8 Litern auf dieser Strecke und 10.000 Kilometer Fahrleistung im Jahr gehen so zum Beispiel 30 Liter Benzin flöten – das hätte für 375 Kilometer gereicht. Kühlschränke fressen 8 Prozent zu viel Strom, wenn sie ein Grad Celsius zu kalt eingestellt sind. 7 Grad reichen. Fahrräder sind gefragt: In Deutschland sind 68 Millionen Mountainbikes, Stadt- und Sporträder unterwegs. 81 Prozent aller privaten Haushalte besitzen ein Fahrrad, das sind 10 Prozent mehr als noch im Jahr 2000. KÖRPERWÄRME Warum … … können Igel, Fledermäuse, Siebenschläfer und Murmeltiere eigentlich Winterschlaf halten, ohne zu sterben? Weil sie perfekt mit ihrer Energie haushalten. Sie legen sich vorher ein dickes Fettpolster zu. Und senken dann ihre Körpertemperatur stark ab: Murmeltiere zum Beispiel von 39 auf bis zu 7 Grad Celsius. Ihr Herz schlägt dabei statt 100-mal nur noch 2- bis 3-mal pro Minute. Damit sie nicht doch ungeplant Reserven verbrauchen, dürfen Tiere auf keinen Fall aus dem Winterschlaf geweckt werden – das kann tödlich enden. Übrigens dauert diese Auszeit unterschiedlich lang: Hamster schlafen zwei bis drei, Siebenschläfer bis zu sieben Monate lang. 51 REISE LIEBER UNGEWÖHNLICH Karibik, Seychellen, Acapulco – Orte, an denen Urlauber traumhaft ausspannen und genießen können. Doch für das Urlaubserlebnis der besonderen Art muss man nicht immer weit verreisen. Auch in der näheren Umgebung verstecken sich wahre Paradiese, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Vier Reiseziele zum Träumen und Entspannen: für Familien, Paare und Individualisten. TEXT DIRK SCHEWE 52 Kunstvoll schwitzen In Bäumen träumen Mitten in die Schweizer Bergwelt eingebettet, wirkt die THERME VALS wie ein großer, durchlöcherter Steinblock. Von Star-Architekt Peter Zumthor erbaut, wurde sie 1996 eröffnet. So wie der Ort Vals seit Urzeiten von Felsen und Wasser geprägt ist, bestimmt das Zusammenspiel der beiden Elemente auch die Konstruktion der Therme. Alles dort dient den Sinnen. Ein Thermalbad, das nicht durch prächtige Architektur, sondern durch die Eleganz der Kargheit, durch eine geheimnisvolle Atmosphäre und wenig erlesene Farben und Materialien besticht. Das ganze Jahr geöffnet, ist im Winter der Panoramablick auf die verschneiten Alpen vom 36 Grad warmen Außenbad besonders reizvoll. Viele weitere Becken sowie spezielle Trink- und Badehöhlen im Inneren der Therme schließen sich an. So gibt es beispielsweise ein rotes Heiß-, ein türkisfarbenes Kalt- und ein Blumenduftbad. Erfrischen können sich die Besucher am magisch beleuchteten Trinkstein mit Quellwasser, das direkt aus dem Berg kommt. Bei meditativer, von Klangsteinen erzeugter Musik klingt das sinnliche Badeerlebnis schließlich aus. Ein Ort, dessen Atmosphäre verzaubert. Elfen, Trolle und Waldgeister waren vollkommen aus dem Häuschen, als im Juni 2005 das erste deutsche BAUMHAUS-HOTEL in ihrem Wald eröffnete. Insgesamt acht Häuser hängen seitdem in acht bis zehn Metern Höhe im Wald des Grüngeringelten Abenteuerfreizeitparks bei Görlitz an der Neiße. Bevölkert von den friedlichen Inselgeistern, hat jedes Baumhaus seine eigene Geschichte und ist individuell nach dem Geschmack eines der Fabelwesen gestaltet. So findet man in Fionas Luftschloss Blümchentapete kombiniert mit www.therme-vals.ch BESSER LEBEN Wand- und Deckenmalereien. Judka hat ihr Trollhaus mit Fellen und dicken Teppichen geschmückt und in Bodelmutzens Geisterschloss erwarten Besucher mystische Überraschungen. Verbunden sind die luftigen Domizile durch verschlungene Stege, die zum Zentrum der Anlage führen. Dort können Gäste zusammensitzen, feiern und spielen. Jedes Baumhaus ist mit einer Sitzecke, einer Schlafnische und einer Minitoilette ausgestattet. Drei Baumhäuser besitzen außerdem Bad und Dusche und sind für je sechs Personen geeignet. Und da im „grüngeringelten“ Abenteuerland alles ganz anders ist, verspricht auch der Freizeitpark viele Überraschungen wie Piratenschiffe, Zauberschlösser, Zeitmaschinen und geheimnisvolle Labyrinthe. www.kulturinsel.de Abtauchen im Blütenbad Am Ufer des Schwielowsees gelegen und eingebettet in die Mark Brandenburg, fügt sich das RESORT SCHWIELOWSEE perfekt in die Havellandschaft ein. Mit ihren drei Domizilen ist die Anlage wie geschaffen, um fernab von Stress und Hektik traumhaft schöne Ferien zu verbringen. Gäste genießen im Hotel Seaside Garden ein exquisites Ambiente oder verleben in Luxus-Apartments im Stil der amerikanischen Strandvillen auf Key West unbeschwerte Tage. Acht romantische Pfahlhäuser im karibischen Stil laden auf der eigenen Holzbohlenterrasse mit Seeblick zum Träumen ein. Ein asiatisch inspiriertes Wellnesscenter und verschiedene Entspannungs-Zeremonien entführen Urlauber in eine erholsame Welt aus Düften, Ölen und aromatischen Essenzen. Von der finnischen Sauna über Hamam bis hin zu asiatischen Blütenbädern und einem Innen- und Außenpool bietet die Anlage alles, um Seele und Sinne zu verwöhnen. Das Herzstück des Wellnesscenters ist die asiatische Pagode. Dort wenden professionelle Trainer die Methoden der traditionellen chinesischen Medizin an, um den Körper zu reinigen und neue Energien zu wecken. Etwa zehn Kilometer entfernt liegt für inspirierende Abwechslung Potsdam mit seinen prachtvollen Schlössern, bezaubernden Gärten und seinem regen kulturellen Leben in direkter Nachbarschaft. www.resort-schwielowsee.de Entspannen im Kunstkloster Früher als Militärstützpunkt genutzt, wurde Ende der 1990er-Jahre die ehemalige Raketenstation HOMBROICH zum Kunstmekka der besonderen Art. Auf dem Gelände in Neuss-Holzheim eröffnete ein Museum, erbaut vom berühmten Architekten Tadao Ando – der erste Museumsbau des Japaners in Europa. Das Kunsthaus wirkt wie eine Skulptur, umgeben von einer verwilderten Fauna. Auch hier gibt es Kunstwerke, die zum Entdecken einladen: ein Amphitheater, in dem die Akustik mit der eigenen Stimme spielt; eine riesige Schüssel aus Stahl, in die man hineinklettern kann; ein Haus mit goldenem Innenraum; ein Labyrinth aus weißen Kieselsteinen … Die ehemalige Raketenstation ist ein ungewöhnlicher Ort, an dem Kinder wie Erwachsene auf eine sinnliche Entdeckungsreise gehen können. Zu dem Gelände gehört auch die nahe gelegene Parklandschaft der Stiftung Insel Hombroich. Angesiedelt in einer romantischen Auenlandschaft, gibt es auch hier begehbare Skulpturen und moderne Kunst. In den kubischen Bauten des Künstlers Erwin Heerich sieht man Werke bekannter Künstler wie Henri Matisse, Hans Arp, Paul Cézanne oder Yves Klein. www.inselhombroich.de Weitere Reiseziele haben wir für Sie unter www.21-grad.de zusammengestellt. 53 AUS DER MITTE ENTSPRINGT EIN SCHUSS So beruhigend es auch klingt: Meditatives Bogenschießen ist keine leichte Sache. TEXT ANETTE FRISCH FOTOGRAFIE MARTIN MORITZ BESSER LEBEN „Das Bogenschießen ist keine rein körperliche Übung, sondern eine innere Haltung, die man nicht mit dem Kopf erreicht.“ Christoph Gerling D 56 as Ziel liegt noch sehr fern an diesem Morgen. Genauer gesagt: drei Stunden. Denn so lange dauern die meditativen Übungen, bis endlich Pfeil und Bogen gespannt werden können. Wir und die vier weiteren Teilnehmer, die das meditative Bogenschießen erlernen möchten, hocken gespannt und etwas unruhig auf den schwarzen Yogamatten, während Kursleiter Christoph Gerling erklärt, um was es im Seminar eigentlich geht. Da fallen Formulierungen wie: zur inneren Haltung finden; das Leben ist Beziehung; Loslassen lernen und Leiden managen. Es geht also um weitaus mehr als nur zu meditieren, den Bogen zu spannen und den Pfeil zu schießen. Und dieses Mehr ist ein bisschen viel – ein bisschen zu viel für einen Morgen, der so richtig noch gar nicht begonnen hat. Frühes Aufstehen, die rund 70 Kilometer lange Fahrt nach Kleve, an den Ort, wo das Seminar stattfindet, der morgendliche Verkehrsstau in der Stadt, die Suche nach einem Parkplatz – und dann ankommen in einer Atmosphäre, in der es auf einmal um vieles von Bedeutung geht und die eine Nähe zu Teilnehmern erfordert, die man nicht kennt. Das alles gelingt uns noch nicht so richtig. MEDITIEREN GEHT NICHT Christoph Gerling weiß das. Deshalb lacht er viel und erzählt mit ruhiger Stimme von sich. Der Diplom-Psychologe hat sich schon früh für das zeremonielle japanische Bogenschießen Kyodu interessiert. Damals, in den 1980er-Jahren, gab es keine Möglichkeit, diese Sportart zu praktizieren. Also hat er sich selbst auf die Suche begeben, hat das Bogenschießen im Verein erlernt und es sukzessive mit der Meditation verbunden. Sein Prinzip fand zahlreiche Anhänger und so hat er es weiterentwickelt. Jetzt aber sind wir dran. Was bewegt uns, hier zu sein? Wie geht es uns gerade? Wenn Christoph Gerling solche Fragen stellt, dann ist das kein gruppendynamisches Kennenlern-Vehikel, sondern schon die erste Bewusstseinsübung. Wir sollen unserer inneren Motivation nachgehen und uns bewusst darüber werden, warum wir hier sind. Einige haben Meditationserfahrung und möchten wissen, wie diese in Kombination mit dem Bogenschießen funktioniert; andere finden die Sportart interessanter als den kontemplativen Aspekt und sind neugierig. folgt erneut der Moment der Stille. Tatsächlich verliert der imaginäre Einkaufszettel an Bedeutung – die Entspannung ist jetzt tiefer, die Wahrnehmung sensibilisiert. Ich schaue hinaus in den japanisch angelegten Garten; ganz leise ist ein Klangspiel aus Holz zu hören. Schlafen wäre jetzt schön, geht aber nicht, denn jetzt kommen Pfeil und Bogen ins Spiel. Nach der Vorstellungsrunde folgt der Moment der Stille. Stille: Sie wird uns nun den ganzen Kurs über begleiten. Fünf bis zehn Minuten schweigen und dem nachspüren, was ist. Diesem „was ist“ misst Christoph Gerling viel Bedeutung zu. Nicht das Warum steht im Mittelpunkt, sondern das Nichts. Die von ihm beschriebene Auflösung im Hier und Jetzt will noch nicht so recht gelingen; die Gedanken sind schon in der Zukunft, mit der Tagesplanung beschäftigt und verschwören sich gegen das Nichts, das irgendwo zwischen den Atemzügen liegen soll. Unausgeglichenheit zwischen Besinnlichkeits-Yin und Bewegungs-Yang. Wie man einen Bogen hält und spannt, müsste schnell gelernt sein: Die Knie leicht gebeugt und locker; man greift den Bogen, bringt ihn in einen 90-Grad-Winkel und spannt mit dem Ausatmen die Sehne. Jetzt wird der Zeigefinger im Mundwinkel „geankert“, der Daumen berührt die Wange. Ruhig weiteratmen, die Spannung halten, den Moment der Entspannung spüren und im Ausatmen die Sehne ruhig zurückbringen. Die Übung mit dem Bogen ist schön; die Konzentration ist hoch und auch die Körperspannung scheint optimal. Das Ziel ist endlich erreicht – und genau das ist falsch. Denn zusätzlich zur inneren Haltung ist die Absichtslosigkeit ein zentraler Aspekt des meditativen Bogenschießens. „Nur wenn ich absichtslos agiere“, so Christoph Gerling, „kann ich das Kraftfeld positiv nutzen.“ Deshalb sei nicht das Ziel beim Bogenschießen wichtig, sondern die gesamte Situation. Ach so … „Das Bogenschießen ist keine rein körperliche Übung, sondern eine innere Haltung, die man nicht mit dem Kopf erreicht“, sagt Gerling. „Man muss sich seiner Körpermitte bewusst sein“ – und diese befindet sich unterhalb des Bauchnabels, im Zen-Buddhismus das Hara genannt. Darauf legen wir eine Hand. Gerling geht durch die Runde und bringt jeden erst durch einen leichten, dann einen kräftigeren Schubs ins Wanken. Wie Kegel taumeln wir, kommen aber nicht zu Fall, finden schnell in den festen Stand zurück. Nun die Hand vom Bauch lösen und Konzentration auf den Scheitel, also den Kopf. Ein leichter Stoß genügt jetzt und jeder verliert das Gleichgewicht. Nach zwei weiteren Übungen für die Körperspannung DIE SACHE MIT DER EIGENEN POSITION Das Spannen des Bogens ohne Pfeil ist der erste wichtige Vorgang beim meditativen Bogenschießen. Die eigene Kraft zu spüren und sie zuzulassen, ohne zu verkrampfen. Deshalb dauert es auch: Rund 30 Minuten üben wir das Spannen und Entspannen der Sehne; gehen in den Garten, visieren den Stamm einer alten Eiche an, den Ast eines üppigen Bambusstrauches oder einfach einen Punkt am Himmel. Während wir BESSER LEBEN Im Garten proben die Teilnehmer das meditative Bogenschießen, drinnen im Raum das Zielen. Mit einer Klangschale läutet Christoph Gerling den Moment der Stille ein. durch den Garten schreiten, ist es ruhig, niemand spricht. Alle konzentrieren sich auf diesen Prozess und halten den geschwungenen Holzbogen in ihren Händen. DIE WUCHT DES PFEILS Die erste Aufregung entsteht, als der Pfeil ins Spiel kommt. Mit ihm wird der Bogen zur Waffe. Der Moment des Abschusses irritiert. Die Finger wollen die Sehne nicht wirklich loslassen. Irgendwo krabbelt die Angst, etwas Unvorhergesehenes könnte passieren. Seltsam. Dann aber doch, der Moment, in dem der Pfeil kräftig und laut auf die Zielscheibe trifft. Alle sind erschrocken. Die friedliche Stille, die den Kurs die ganze Zeit begleitete, ist durch die Wucht des Pfeils zerstört. Christoph Gerling erklärt das so: „Mit dem Abschuss gebe ich die Kontrolle auf. Und Kontrollverlust macht erst einmal Angst, aber nur dann, wenn ich mir nicht vertraue.“ Meditatives Bogenschießen, das ist für Gerling eine Art Lebensschule – wie andere asiatische Sportarten auch. Die Zielscheibe ist nebensächlich. Auf die Entwicklung der inneren Haltung kommt es an – und das kann Jahre dauern, ein Prozess, der womöglich kein irdisches Ende besitzt. „Das Wichtigste beim Bogenschießen ist es, Vertrauen zu sich selbst und ein positives Verhältnis zur eigenen Kraft zu entwickeln.“ Selbst wenn der Pfeil danebengeht – das eigene Ziel war dabei vielleicht noch nie so nah wie zuvor. LINKS ZUM THEMA: BENEDIKTSHOF.DE Christoph Gerling, Benediktshof e. V., Münster, Telefon: 02504 73400 MEISTER-ECKHART-HAUS.DE Meister Eckhart Haus, Kleve Telefon: 02827 922843 57 BESSER LEBEN DEM FRÜHLING AUF DER SPUR Sechs Begleiter, die das Herz wärmen und die – ökologisch bewusst – den Alltag auffrischen. TEXT DIANE SELLENMERTEN METER UM METER FAHRRAD „CRUISER ESCOBAR“ Hersteller: PG-Bikes Preis: 700 Euro 58 Radeln rockt. Mit Chromlenker, tiefem Sitz und Breitreifen spielt das Design der Regensburger Fahrradschmiede PG-Bikes mit der Ästhetik von Harley Davidson & Co. Die handgefertigten Cruiser-Räder des Herstellers sorgen lärm- und abgasfrei für Aufsehen. Entspanntes Rollen durch die City wird zum ökologischen Bekenntnis. PG-Bikes bieten individuellen Stil: Kunden können sich aus zahlreichen Modellen und Accessoires ihr Traumrad zusammenstellen. Die lässigen Cruiser gibt es für einige Hundert Euro, beispielsweise das Bike „Lady“ mit einem Herz im Rahmen. Und wer in der Luxusklasse fahren will, kann sich ein Hightech-Carbon- oder Titan-Bike zum Preis eines Kleinwagens gönnen. Womit das muskelbetriebene Statussymbol endgültig mit seinen motorisierten Verwandten konkurrieren kann. www.pg-bikes.com SCHRITT FÜR SCHRITT SCHUHMODELL JUNIPER Hersteller: Terra Plana Preis: 150 englische Pfund Der Sommer ist zwar noch in weiter Ferne, doch das Gefühl, barfuß über eine Wiese zu laufen, können Naturliebhaber schon jetzt genießen. Terra Plana, einer der angesagtesten grünen SchuhdesignTempel aus London, macht’s möglich. Die Macher des neuen Labels sind keine Unbekannten: 2003 gründeten Ajoy Sahu von Prada und Chie Nomura von Bally Terra Plana. Ihre Idee: superbequeme und modische Schuhe aus recycelten und recycelbaren Materialien herzustellen. Die Designer verwenden gebrauchte Quilts, Fallschirmreste und ultraleichtes Kevlar. Das Leder wird ausschließlich mit pflanzlichen Extrakten gegerbt und vernäht – das spart Klebstoff und schützt die Produktionsmitarbeiter vor gesundheitsgefährdenden Stoffen. Wer es also bis zum Sommer nicht mehr abwarten kann, muss nur die richtigen Schuhe tragen. www.terraplana.com KERN FÜR KERN VAILLANT KIRSCHKERNHASE Hersteller: Käthe Kruse Preis: auf Anfrage Der ideale Trost- und Wärmespender für kühle Frühlingsabende: der Vaillant Kirschkernhase von Käthe Kruse. Er sieht nicht nur einfach zum Liebhaben aus, sondern wirkt auch Wunder bei mancherlei Wehwehchen und Zipperlein. Im Ofen, in der Mikrowelle oder auf der Heizung erwärmt, gibt das Kirschkernkissen die gespeicherte Hitze besonders langsam ab und lindert so auf ganz natürliche Weise Nackenverspannungen, Zahnschmerzen & Co. Schon Großmutter schwor auf die heilende Wirkung von Kirschkernen. Als reines Naturprodukt bieten sie eine sehr gute Alternative zu Wärmflaschen aus Kunststoff oder elektrischen Heizdecken. www.21-grad.de BESSER LEBEN ZUG UM ZUG SULEIKA GESELLSCHAFTSSPIEL (2–4 Spieler, ab 8 Jahren) Hersteller: Zoch Spiele Preis: 30 Euro Einen Nachmittag in eine ferne Welt eintauchen. Mit dem liebevoll gestalteten Gesellschaftsspiel „Suleika“ gelingt das ganz leicht. Der Familienausflug geht in das bunte Treiben eines orientalischen Basars. Wie es sich für eine Geschichte aus 1001 Nacht gehört, ist es die Hand der Sultanstochter Suleika, um die gespielt wird. Diener Omar muss im Basar den klügsten Teppichhändler finden. Jeder Kandidat versucht, Omar möglichst oft auf die eigenen Teppiche zu locken. Während er dort verweilt, zahlen die Verschmähten eine Standmiete. Gewonnen hat, wer den Basar mit Teppichen seiner Farbe ausgelegt hat. Gewonnen hat auch das Spiel: den Preis der Wiener Spiele-Akademie 2008. FRACK UM FRACK JEAN-LUC FROMENTAL/ JOËLLE JOLIVET: 365 PINGUINE (ab 5 Jahren) Hersteller: Carlsen Verlag Preis: 16 Euro www.zoch-verlag.com Es muss nicht immer das Schlammbad sein. Echte Naturkosmetik darf Glamour haben. Die Serie „Natural Pastels“ von Dr. Hauschka in zarten Tönen bringt einen Hauch Frühling auf die Haut. Ihre Inhaltsstoffe stammen aus der Natur. Rosenblüten, Wundklee, Mandelöl oder Zaubernuss sind nur einige ihrer wohlklingenden Zutaten. Auf synthetische Stoffe verzichtet Dr. Hauschka. Seit mehr als 50 Jahren werden die Heilpflanzen nach den Regeln des Anthroposophen Rudolf Steiner gänzlich ohne Chemie angebaut und verarbeitet. Fällt die Ernte einer Pflanze schlecht aus, drosselt Dr. Hauschka die Produktion und bringt weniger Artikel auf den Markt. Der Mix aus Esoterik, deutscher Bodenständigkeit und Umweltbewusstsein kommt gut an: Hollywoodstars wie Uma Thurman und Keira Knightley schwören auf den Beauty-Import aus Deutschland. Klimaschutz ist ein ernstes Thema. Umso befreiender, wenn einmal heitere Töne angeschlagen werden – wie in dem bezaubernden Bilderbuch „365 Pinguine“. Die Geschichte: Eine Familie aus Paris erhält am Neujahrsmorgen überraschend ein Päckchen. Darin steckt ein Pinguin. Im Deckel findet sich keine Erklärung der Sendung, nur der Hinweis: „Ich bin Nummer 1. Bitte füttert mich.“ So weit, so gut. Doch dem ersten Frackträger folgt jeden Tag ein weiterer. Schon bald bevölkern die Pinguine das ganze Haus. Von Jean-Luc Fromental und von Joëlle Jolivet hinreißend erzählt und gezeichnet, fesselt das Buch nicht nur Kinder. Warum und von wem die Pinguine verschickt werden und was das alles mit dem Klimawandel zu tun hat? Lesen Sie selbst! www.dr.hauschka.de www.carlsen.de BLÜTE UM BLÜTE NATURAL PASTELS KOSMETIKSERIE Hersteller: Dr. Hauschka Kosmetik Preis: ab 12 Euro 59 HASENPOST TRENNUNGSSCHMERZ Über die Schwierigkeit, den Müll loszuwerden TEXT NORA KRAFT Manchmal finde ich, die Menschen übertreiben es ein bisschen mit den Vorschriften. Nicht, dass ich mich nicht anpassen könnte. Ich weiß, was Ruhezeiten sind, vermeide lautes Herumgehoppel in der Wohnung und stelle mein Mofa nie ohne Parkschein ab. Aber Mülltrennung? Dahinter steckt doch ein eigenwilliges Regelwerk. Wenn die Unterscheidung wenigstens so einfach wäre, wie sie klingt: Papier-, Plastik-, Glas-, Bio-, Reste- und Sonder- (das heißt zum Beispiel: Elektro-, Garten-, Bau- und Sperr-)müll. Aber nein! Ich scheitere schon an Lebensmittel-Papphüllen. Während die Verpackung einer Pizza noch einfach zu sortieren ist, hat mir der Schutzumschlag meiner Gefriermöhrchen neulich ein Schnippchen geschlagen. Tiefkühlkostschachteln mit beschichteter Pappe sind nämlich nicht nur Pappe, sondern auch Plastik. Wegen der Schicht. Wie der Name schon sagt. Soll ich die nun in meiner Badewanne fein säuberlich voneinander lösen, so wie früher die Sondermarken für meine Briefmarkensammlung von alten Umschlägen? Das kann doch nicht Aufgabe des Durchschnittshasen sein. Ist es auch nicht: Ich habe mich erkundigt. Beschichtete Tiefkühlkostschachteln gehören in den Plastikmüll. Das heißt aber noch längst nicht, dass die gelbe Tonne offen für jeden Kunststoff ist! Nur Verpackungsmaterialien sind zugelassen. Tupperdosen zum Beispiel sind sonstiger Kunststoffabfall. Ab in den Restmüll damit – genauso wie kaputte Klarsichthüllen, Salatbestecke oder Schnuller. Ist das normal? Beim Glascontainer stieß ich neulich auf das gleiche Phänomen! Dabei hatte ich mich extra schlaugemacht, wohin denn rotes Glas gehört. Ganz einfach: Alles, was nicht weiß oder braun ist, kommt in den grünen Behälter. Als ich dann versuchte, die Riesenscherbe meiner Schüssel in den Container zu schieben, hörte ich ärgerliches Gebrummel hinter mir. Ich drehte meine Ohren um 180 Grad nach hinten. „In den Glascontainer gehören nur Flaschen und Gläser, die durch die runde Öffnung passen! Schüsseln und anderes Glas haben hier nichts zu suchen!“ Ich trommelte verärgert mit den Hinterpfoten, steckte die Riesenscherbe wieder in meinen Rucksack und hoppelte nach Hause. Dort habe ich das große Glasstück in der stinkenden Restmülltonne entsorgt. Spaß gemacht hat das nicht! Ich bin ja sehr geruchsempfindlich. Also habe ich bei den Stadtwerken angerufen. Dort gibt es jetzt den Mülltonnen-Wasch-Service. Für nur 11,50 Euro pro Tonne – auf Wunsch sogar im Abo. Wenn’s mit der Mülltrennung schon nicht richtig klappt, soll es wenigstens gut riechen. 60 ABO BESTELL UN G UNTER 21-GR AD .DE IMPRESSUM Herausgeber (V. i. S. d. P.) Vaillant Deutschland GmbH & Co. KG, Marcus Scherf, Julia Narwark, Berghauser Straße 40, 42859 Remscheid Konzeption und Realisation Pleon GmbH, Düsseldorf Chefredaktion Sepideh Honarbacht Chefin vom Dienst Anette Frisch Gestaltung Pleon GmbH, Düsseldorf Projektmanagement Julia Fettweis Autoren dieser Ausgabe Katja Bobbert, Silke Butke, Vera Büttner, Thomas Fischer, Nora Kraft, Dirk Schewe, Anemone Schlich, Sabine Schrör, Diane Sellenmerten, Leonie Teßmer, Hendrik Werner Fotos Lars Langemeier (S. 3), Martin Moritz (S. 5-7, S. 56-57, S. 59), Michael Neuhaus (S. 24-29, S. 46-50), Tomas Riehle (S. 52, S. 53), Edgar R. Schoepal (S. 32-33), Philippe Stalla (S. 21), Oliver Wolff (S. 12-13, S. 15, S. 18-20), Boris Zorn (S. 38) Illustrationen Olaf Hajek (S. 44-45), Antje Kahl (S. 42-43) Produktionsüberwachung Stefanie Strieker Lithografie Digibox, Düsseldorf Druck Bernhard Druck & Medien, Wermelskirchen Bildnachweis Armed Angels (S. 16); Artur (S. 30-31, S. 34-35, S. 52); Corbis (S. 6); Club WATT Rotterdam (S. 23); Fotolia (Titel, S. 23, S. 51, S. 60); Fraunhofer ISE, Freiburg (S. 23); Gruner & Jahr AG & Co. KG (S. 16); hand in – Work an Box Company (S. 17); Kulturinsel Einsiedel (S. 52); Laif (S. 16, S. 54-55); masterfile (S. 40-41); PG Bikes (S. 58); plainpicture (S. 61); Resort Schwielowsee (S. 53); SawadeeDesign (S. 10); Stiftung Insel Hombroich (S. 53); Terra Plana (S. 58); Therme Vals (S. 52); Utopia (S. 21); Vaillant (S. 17, S. 21, S. 22, S. 58); Vetsch Architektur (S. 36-37); WALA Heilmittel GmbH (S. 59); Zoch Verlag (S. 59) Der Herausgeber hat sich bis Produktionsschluss intensiv bemüht, alle Inhaber von Abbildungsrechten ausfindig zu machen. Personen und Unternehmen, die möglicherweise nicht erreicht wurden und Rechte an verwendeten Abbildungen beanspruchen, mögen sich nachträglich mit dem Herausgeber in Verbindung setzen. Eine Verwertung des urheberrechtlich geschützten Magazins und aller in ihm enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung der Vaillant Deutschland GmbH & Co. KG unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. Insbesondere ist eine Einspeicherung oder Verarbeitung des auch in elektronischer Form vertriebenen Magazins in Datensystemen ohne Zustimmung der Vaillant Deutschland GmbH & Co. KG unzulässig. Bestellnummer: 0020079369 Gedruckt auf EU-Blume und FSC-zertifiziertem Papier. NXild MX`ccXek Weil in unserem Garten ein Schatz vergraben ist. Nutzen Sie Ihre eigene Energiequelle: mit der Erdwärmepumpe geoTHERM plus. Nicht nur in der Erde, auch im Grundwasser und der Luft ist natürliche Energie gespeichert. Egal, für welche dieser Energiequellen Sie sich entscheiden, Vaillant hat immer die passende Wärmepumpe. So schonen Sie nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Geldbeutel. Und der wird durch die staatliche Förderung gleich doppelt entlastet. Weitere Details bei Ihrem Vaillant Fachhandwerker, unter www.vaillant.de oder Infoline 0180 5 757414 (14 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz, ggf. abweichende Mobilfunkgebühren) Eine Brücke nach Europa Auf dem Bild sehen Sie die Lieblingsmoschee der Krimi-Autorin Hülya Özkan in Istanbul. Wir suchen den Namen der Brücke im Hintergrund. Tragen Sie das Lösungswort auf der Postkarte ein und senden Sie sie uns. Alternativ können Sie auf www.21-grad.de online mitmachen. 1. Preis: ein langes Wochenende für zwei Personen in Istanbul inklusive Flüge und zwei Übernachtungen 2. Preis: drei Kriminalromane von Hülya Özkan 3. Preis: das Gesellschaftsspiel Suleika Mitarbeiter der Vaillant Group dürfen am Preisausschreiben nicht teilnehmen. Einsendeschluss ist der 31. Mai 2009. Die Gewinner werden bis zum 30. Juni 2009 persönlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 21 NXild MX`ccXek Weil wir lieber mehr Sonne als Heizöl tanken. Ausgabe 1 März 2009 grad DAS VAILLANT MAGAZIN AUSGABE 1 märz 2009 5,00 Euro Sonnige Aussichten für niedrige Heizkosten. Für einen bestmöglichen solaren Ertrag bieten wir vom Kollektor bis zum Solarspeicher alles aus einer Hand und perfekt aufeinander abgestimmt. Wie zum Beispiel das auroTHERM Solarsystem. Damit senken Sie Ihre Energiekosten um bis zu 25%. Und durch die staatliche Förderung wird Ihr Geldbeutel sogar doppelt entlastet. Weitere Details bei Ihrem Vaillant Fachhandwerker, unter www.vaillant.de oder Infoline 0180 5 757414 (14 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz, ggf. abweichende Mobilfunkgebühren) 21 grad Das Vaillant Magazin Der erste Schritt in Richtung Unabhängigkeit: die Solarsysteme von Vaillant. titelthema Grün macht glücklich Begehbare traumwelten Ein Blick in Wohnräume, die Mensch und Natur gut stehen. Kleine Entdecker kommen groSS raus Wo Kinder experimentieren lernen. diese stadt kannst du nicht erobern Krimi-Autorin Hülya Özkan spricht über Istanbul. der ewige gärtner Bruder Hilarius kultiviert im Kloster Maria Laach besondere Pflanzen.