bauhandwerk - assmann gruppe

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bauhandwerk - assmann gruppe
Sonderdruck aus:
bauhandwerk
Das Profimagazin für Ausbau, Neubau und Sanierung
12/2010
herausgegeben vom Bauverlag BV GmbH, Gütersloh
BAUSTELLE DES MONATS Umnutzung
Das „Dortmunder U“ vor
Beginn der Umbauarbeiten. Die Anbauten waren
zu diesem Zeitpunkt bereits abgerissen
Foto: Thomas
Wieckhorst
OK Plattform
+59,227 =+14
Galerie 2
+55,92=+146
Galerie 1
+49,81=+140
OK Kolonnad
+47,415 =+13
Ebene 7, Kat
+39,53=+130
Ebene 6, We
+33,58=+124
Das große „U“
Ebene 5, Kun
+27,28=+117
Ebene 4, Kun
+20,98=+111
Das Dortmunder „U“ ist ein Wahrzeichen der Stadt und ein Industriedenkmal ersten Ranges noch dazu. Dass
Ebene 3, Me
+16,43=+107
Ebene 2, Kul
+11,88=+102
es nun für kulturelle Zwecke genutzt werden kann, ist der umsichtigen Planung des Dortmunder Büros Gerber
Ebene 1, Hoc
+7,33=+97,9
Architekten zu verdanken, welches das 56 m hohe Gebäude mit einer „Vertikale“ über alle Geschosse öffnete.
Ebene 0, Foy
±0,00=+90,6
Ebene U1, D
-7,525 =+83,0
Von Thomas Wieckhorst
Das Dortmunder „U“ – der Turm des ehemaligen Kellereihochhauses der Union-Brauerei – ist nicht irgendein Gebäude: 1927 nach Plänen von Emil Moog
in der Nähe des Hauptbahnhofs erbaut, erhielt es 1968
sein 11 m hohes auf den Seiten mit Blattgold belegtes
„U“, entworfen von Ernst Neufert, und avancierte damit zum Wahrzeichen der Stadt. Die Union-Brauerei
ist auch nicht irgendeine Brauerei: Zu Beginn des 20.
Jahrhunderts zählte sie zu den größten Deutschlands
und beschäftigte in den 1920er Jahren rund 600 Mitarbeiter.
Der 56 m hohe U-Turm der Dortmunder Union-Brauerei
für 50 Mio. Euro für kulturelle Zwecke umgebaut
Bis 1994 wurden der U-Turm und die Gebäude drumherum zur Produktion von Bier genutzt. Danach zog
die Brauerei um. Das „Dortmunder U“ stand leer. Noch
vor zwei Jahren war es, als hätten die Brauer den Bau
erst just verlassen: eine unwirkliche, geradezu gespenstische, vom Tageslicht abgeschnittene Welt. Das
hat sich nach Plänen des Dortmunder Büros Gerber
Architekten nun grundlegend geändert. Heute dringt
Licht von außen durch die Fenster und Erker in das als
„Zentrum für Kunst und Kreativität“ genutzte Gebäude und setzt die dort gezeigte Kunst in Szene.
Finanzierung des rund 50 Millionen Euro teuren Umbaus
Schon 2003 rissen die Handwerker die den U-Turm
umgebenden Produktionsgebäude ab und schälten
damit den (ohne das „U“) 56 m hohen Backstein-Solitär des ehemaligen Gär- und Kühlturms aus dem Industrieagglomerat heraus. Dieser Teil ist denkmalgeschützt und durfte stehen bleiben. Eine Nutzung für
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www.bauhandwerk.de
kulturelle Zwecke war schon früh im Gespräch. Bereits
1998 – also vier Jahre nach Stilllegung der Bierproduktion – erprobte die Ausstellung „Reservate“ den
künftigen Ausstellungsort. Bis zu dem im Frühjahr
dieses Jahres eröffneten „Zentrum für Kunst und Kreativität“, zu dem Anfang Oktober auch das „Museum
Ostwall“ stieß, war es jedoch noch ein langer Weg: 2006
veranstaltete die Stadt einen Architektenwettbewerb
zur Umnutzung des U-Turms, den das Büro Gerber
Architekten gewann. Zwei Jahre später begannen die
Handwerker mit der Dach- und Fachsanierung. Im
Zuge dieser Arbeiten beschichteten die
Vergolder auch das 11 m hohe „U“ mit
rund 450 Gramm Blattgold. Erst jetzt
wurde
wurden die Fördermittel zur Finanzierung der eigentlichen Umnutzung bewilligt: 23 Millionen des rund 50 Millionen Euro teuren Umbaus kamen von
der EU, weitere 9 Millionen Euro vom Land NRW.
Ohne diese Fördermittel wäre die Umnutzung kaum
realisierbar gewesen. Nun war es an den Mitarbeitern
des Büros Gerber Architekten, für das Gebäude eine
flexible Bespielbarkeit für die kulturelle Nutzung zu
entwickeln.
Eingriffe in die Bausubstanz
Zeitweise waren ab 2009 nun 500 Handwerker aus
rund 40 Gewerken im 24-Stunden-Betrieb auf der
Baustelle tätig. Damit diese ihr Tagwerk vernünftig
verrichten konnten, bedurfte es einer engen Abstimmung zwischen dem Projektsteuerer Assmann Beraten+Planen, der Stadt Dortmund, zahlreichen
Fachingenieuren und natürlich dem Architektenteam
um Professor Eckhard Gerber. Eine reibungslose Logistik mit Kran und Aufzug war erforderlich, damit
die Bauarbeiten termingerecht abgeschlossen werden konnten.
Umnutzung BAUSTELLE DES MONATS
OK Plattform
+59,227 =+149,827 ueNN
m
49,827 ueNN
Galerie 2
+55,92=+146,52 ueNN
6,52 ueNN
Galerie 1
+49,81=+140,41 ueNN
0,41 ueNN
OK Kolonnaden
+47,415 =+138,015 ueNN
den
38,015 ueNN
OK Terrasse Ost
+43,85=+134,45 ueNN
Ebene 7, Kathedrale, Dachterrasse
+39,53=+130,13 ueNN
thedrale, Dachterrasse
0,13 ueNN
Ebene 6, Wechselausstellung
+33,58=+124,18 ueNN
echselausstellung,Oberlichtsaal
4,18 ueNN
Ebene 7, Technik, WC
+39,53
Ebe
+33
Ebene 6, Wechselausstellung,Oberlichtsaal
+33,58=+124,18 ueNN
Ebe
+30
Ebene 5,5, Lesegalerie, Ausstellungsvorb. MO
+30,08=+120,68 ueNN
Ebene 5, Kunstausstellung MO
+27,28=+117,88 ueNN
nstausstellung MO
7,88 ueNN
Ebe
+27
Ebene 5, Kunstausstellung MO
+27,28=+117,88 ueNN
Ebene 4,5, Büros MO
+23,78=+114,38 ueNN
Ebe
+23
nstausstellung MO
1,58 ueNN
Ebene 4, Kunstausstellung MO
+20,98=+111,58 ueNN
Ebene 4, Kunstausstellung MO
+20,98=+111,58 ueNN
Ebe
+20
edienkunst
7,03 ueNN
Ebene 3, Medienkunst
+16,43=+107,03 ueNN
Ebene 3, Medienkunst
+16,43=+107,03 ueNN
Ebe
+16
lturelle Bildung
2,48 ueNN
Ebene 2, Kulturelle Bildung
+11,88=+102,48 ueNN
Ebene 2, Kulturelle Bildung
+11,88=+102,48 ueNN
Ebe
+11
chschulprojekte
93 ueNN
Ebene 1, Hochschulprojekte
+7,33=+97,93 ueNN
Ebene 1, Hochschulprojekte
+7,33=+97,93 ueNN
Ebe
+7,
Ebene 0,5, Verwaltung, Projektr.
+3,14=+93,74 ueNN
Ebe
+3,
yer, Kino, Cafe
60 ueNN
Ebene 0, Kino, Foyer
±0,00=+90,60 ueNN
Ebene 0, Foyer, Kino, Cafe
±0,00=+90,60 ueNN
Ebe
±0,
Depots
075 ueNN
Ebene U1, Depots
-7,525 =+83,075 ueNN
Ebene U1
-7,525 =+83,075 ueNN
Ebe
-7,5
Schnitt 1
Schnitt 01
Schnitt 2
0
5
Schnitt 02
10
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0
Das „Dortmunder U“
nach Umbau zum „Zentrum für Kunst und Kreativität“. Viel Tageslicht
kommt durch die an die
Backsteinfassade angedockten Erker
Foto: Christian Richters
www.bauhandwerk.de
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BAUSTELLE DES MONATS Umnutzung
Links: Während des Umbaus im Dortmunder „U“
Foto: Hans Jürgen
Landes
Rechts: Die gleiche
Raumsituation nach
Abschluss der Umbauarbeiten
Foto: Christian Richters
Zunächst mussten die Handwerker die im Lauf der
Brauerei-Nutzung hinzugekommenen Ein- und Umbauten, Unterdecken und einen zum Teil über Generationen gewachsenen Fußbodenaufbau aus dem Gebäude entfernen, bis dieses in seiner Rohbausubstanz
zutage trat. „Der Erdgeschossboden zum Beispiel war
eine Wundertüte, die aus verschiedenen Schichten
entstanden war – darunter 2 m einer Art von Lehm,
der wegen seiner Feuchtigkeit nicht bleiben konnte“,
erinnert sich Prof. Eckhard Gerber.
Zeitweise waren 500 Handwerker aus rund
40 Gewerken auf der Baustelle tätig
Den wesentlichsten Eingriff in die Bausubstanz nahmen die Architekten mit der so genannten „Vertikale“
vor: Das über alle Geschosse offene Erschließungsfoyer reicht bis unter ein Glasdach. Hierzu schnitten die
Rohbauer sämtliche vorab sorgfältig abgestützten
Geschossdecken auf und brachen deren Stahlbetonkonstruktion auf einer keilförmigen Fläche bis an die
Ostwand ab. Da für diese nach Abbruch der anbindenden Decken keine horizontale Aussteifung mehr
vorhanden war, musste die gesamte Ostwand gestützt
und stabilisiert werden. Nebenan betonierten derweil
die Kollegen die Treppenhäuser. Alle Betonträger der
verbliebenen Decken strahlten die Handwerker heiß
ab, grundierten die Eisen und Bruchstellen und besserten diese mit Spritzbeton aus.
In der „Vertikale“ führen heute Fahrtreppen empor.
Jede davon wiegt gut 9 Tonnen. Eine Montage war nur
über Umwege möglich. So schütteten die Handwerker
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www.bauhandwerk.de
an der Nordwand zunächst einen Hügel auf, brachten
die Fahrtreppen mit einer Kranstafette dorthin, um
sie mit Gabelstablern von dort aus ins Gebäudeinnere
zu schaffen. In die Höhe ging es dann per Flaschenzug,
wo die Fahrtreppen exakt auf die vorbereiteten Auflager montiert wurden.
Schutz der Bausubstanz
Da der U-Turm zwar auf felsigem, jedoch schmieriglehmigem Untergrund gegründet ist, musste das Ziegelmauerwerk mit Blick auf die neue Nutzung vor
aufsteigender Feuchte geschützt werden. Hierzu
sägten die Handwerker alle Wände und Stützen des
Gebäudes mit diamantbesetzten Stahlseilen direkt
über der Geländeoberkante horizontal durch und hämmerten nach und nach Kunststoffplatten in die Spalten hinein. Die Kellerböden wurden mit einer zusätzlichen Betonauflage versehen und abgedichtet. Und
wenn man schon mal am Keller und Sockel beschäftigt
war, schaute man sich selbstverständlich die Fundamente an. Hier erlebten die Handwerker an der Ostwand eine Überraschung: Nachdem sie die Fundamente freigelegt hatten, fanden sie nicht die in den
Ursprungsplänen von Moog verzeichneten 1,20 m dicken Mauern, sondern eine wenig Vertrauen erweckende Sparversion davon, die aus drei Schalen mit
40 cm breiten Zwischenräumen bestand. Allein die
Fundamentstabilisierung nahm acht Wochen in Anspruch, wodurch sich auch der Zeitpunkt der Durchbrucharbeiten für den Erker in der Ostwand entsprechend nach hinten schob.
Um das mit Fugensanierung und nachgebrannten
Ziegeln aufwendig sanierte Backsteinmauerwerk vor
den Auswirkungen der Feuchte, vor allem aber vor
Wärmeverlusten zu schützen, verklebten die Hand-
Umnutzung BAUSTELLE DES MONATS
Für die so genannte
„Vertikale“ schnitten
die Rohbauer sämtliche Geschossdecken
auf einer keilförmigen
Fläche auf
Foto: Hans Jürgen
Landes
In der „Vertikale“
führen Fahrtreppen
vom Erdgeschoss bis
unters verglaste Dach
Foto: Christian
Richters
www.bauhandwerk.de
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BAUSTELLE DES MONATS Umnutzung
Die „Kathedrale“ kurz vor Abschluss der Umbauarbeiten. Heute
befindet sich dort ein Restaurant
Foto: Christian Richters
Im Zug der Sanierung der so genannten „Kathedrale“ unter dem 11 m hohen „U“ musste das
komplette Betondach erneuert werden
Foto: Hans Jürgen Landes
Baubeteiligte (Auswahl)
Bauherr Stadt Dortmund
Architektur Gerber Architekten, Dortmund
Projektleitung Jens Haake, Rolf Knie und Benjamin Sieber
Projektsteuerung Assmann Beraten+Planen, Dortmund
Tragwerksplaner Professor Pfeifer und Partner, Darmstadt
Bauphysik Graner + Partner Ingenieure, Bergisch-Gladbach
Abbruch- und Rohbauarbeiten Bauunternehmung Hofschröer, Lingen
Betonsanierung (außen) Schulte Bauunternehmung, Haselünne
Betonsanierung (innen) Peter Rundholz, Dortmund
Horizontalsperre Roxeler Ing.-Gesellschaft, Münster
Dachdeckung Schäferdach, Menden
Mauerwerksanierung Keilberg Gebäudesanierung, Glauchau
Putzarbeiten BUS Bauunion Süderelbe Hoch- und Ausbau, Hamburg
Trockenbauarbeiten Männig Trockenbau, Irxleben
Malerarbeiten Menzel, Bergkamen
Gerüstbau BSB Bau- und Spezialgerüstbau Franke & Wagner, Kaarst
Herstellerindex (Auswahl)
Dämmung Deutsche Foamglas, Erkrath, www.foamglas.de
Deutsche Rockwool, Gladbeck, www.rockwool.de
Außenputz Sto, Stühlingen, www.sto.de
Innenputz Sakret, Berlin, www.sakret.de
Knauf Gips, Iphofen, www.knauf.de
Gipskartonplatten Lafarge Gips, Oberursel, www.lafarge-gips.de
Farben Brillux, Münster, www.brillux.de
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werker mit Bitumen Schaumglas auf der vorab mit
Kalkzement verputzten Innenseite der Außenmauern.
Wie diese Arbeiten im Detail von statten gingen, lesen
Sie auf den Seiten 24 und 25 in dieser Ausgabe der
bauhandwerk.
Sanierung der „Kathedrale“
Der beeindruckendste und zugleich am aufwendigsten
zu sanierende Raum des U-Turms befindet sich unmittelbar unter dem Pyramidendach, direkt unter dem
„U“. Vor der Sanierung hing dessen tonnenschweres
Gegengewicht in dem als „Kathedrale“ bezeichneten
riesigen Raum, der für die Handwerker und Architekten so manche Überraschung bereit hielt. So waren
die mächtigen Binder und Betondächer derart zerfressen, dass nach dem Abstrahlen Löcher zutage traten,
in denen nur noch das Gewirr verbogener Bewehrungseisen zu sehen war. Letztendlich mussten die
Betondächer komplett gegen Metalldächer ersetzt
und, mit Schaumglas gedämmt, neu verblecht werden.
Ohne eine Winterbauheizung wären diese Arbeiten
für die Handwerker sicher unerträglich gewesen.
Code BHW0M5KB
Im Internet finden Sie weitere Fotos, die zeigen, wie
es im Dortmunder „U“ vor dem Umbau aussah, eine
umfassende Baustellendokumentation sowie weitere
Fotos vom Zentrum für Kunst und Kreativität. Außerdem zeigen wir Ihnen einen Film von Ralf Gerski, in
dem die Poliere und Bauleiter vieler der am „U“ tätigen Gewerke zu Wort kommen sowie weitere Pläne
(Schnitte, Ansichten und Grundrisse) aus denen die
neue Nutzung gut ablesbar ist. Geben Sie hierzu bitte den Webcode in die Suchleiste ein.
Assmann Beraten+Planen GmbH
Baroper Straße 237
44227 Dortmund
Fon 0231.75445.0
Fax 0231.756010
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