Digitale Pressemappe - Kulturstiftung des Bundes
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Digitale Pressemappe - Kulturstiftung des Bundes
Pressekonferenz der Kulturstiftung des Bundes am 14. Dezember 2012 in Berlin • Humboldt Labor Dahlem 2 • Requiem für Auschwitz 3 • Verlängerung Theatertreffen und Berlin Biennale 4 • Projekte antragsoffene Förderung 5 Bild und Raum Film und neue Medien 25 Wort und Wissen 27 Musik und Klang 30 Bühne und Bewegung 38 Kontakt: Friederike Tappe-Hornbostel Leiterin Kommunikation Kulturstiftung des Bundes Franckeplatz 1 06110 Halle/Saale Tel: + 49 345/2997-120 Fax: + 49 345/2997-300 presse@kulturstiftung-bund.de www.kulturstiftung-bund.de 6 Humboldt Labor Dahlem (Arbeitstitel) Die Gründung des Humboldt-Forums bietet die herausragende Chance, in der Präsentation ethnologischer Sammlungen und außereuropäischen Kunstwerke neue Wege zu gehen. Weit über Berlin hinaus verbindet sich mit dem Humboldt-Forum die Frage, welche musealen, wissenschaftlichen und auch künstlerischen Darstellungsformen es zu entwickeln gilt, damit hiesige Sammlungsstücke außereuropäischer Kulturen zu Schlüsseln für das Verständnis globalisierter Gesellschaften im 21. Jahrhundert werden. Das Projekt Humboldt Labor Dahlem eröffnet eine Probebühne für die inhaltliche Erkundung eines solchen Zukunftsprogramms für ethnologische Sammlungen. Es erkundet zum einen, was das Berliner Humboldt-Forum als Ort von internationaler Strahlkraft und der Welterkenntnis leisten könnte. Zum anderen wirkt es weit über Berlin hinaus, indem es eine internationale Fachdebatte über den Wandel ethnologischer und außereuropäischer Sammlungen befördert und neuartige Inszenierungen geeigneter Themen erprobt. Die Gegenwartskunst spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Der Einbezug von Künstlerinnen und Künstlern und die Auseinandersetzung mit künstlerischen Innovationen sorgen für ständige Impulse im Neben- und Miteinander unterschiedlicher Wissenschaften und Kulturen. Das Programm des Humboldt Labors Dahlem kombiniert daher theoretisch-reflektierende mit anwendungsorientierten Elementen. Es widmet sich methodischen Fragen von Ausstellungen genauso wie es modellhafte Umsetzungen anhand von Objekten aus den Dahlemer Sammlungen erprobt und dabei gezielt auch mit nicht-musealen Visualisierungs- und Gestaltungsformen experimentiert. Schwerpunkte des Humboldt Labors Dahlem sind sog. „Taschen“-Ausstellungen. Dabei kann es sich zum Beispiel um Ausstellungen handeln, die von einem einzigen Sammlungsobjekt ausgehen oder um Ausstellungen zu einem bestimmten Objekttypus im internationalen Vergleich (z.B. Löffel, Kindertragen, Boote). Weitere Schwerpunkte bilden beispielsweise Untersuchungen zu den Möglichkeiten filmischer Vermittlung von Ausstellungsinhalten oder der Einsatz von auditiven Instrumentarien, mit denen eine Reihe sammlungsbezogener Hörstücke entwickelt werden soll. Als übergeordnetes Projekt ist eine kulturanthropologische Ausstellung zu einem universellen Thema geplant. Diese Probebühne für das Humboldt-Forum ist in den Dahlemer Museen angesiedelt. Alles, was für die Forums-Experimente benötigt wird, steht in Dahlem zur Verfügung oder kann dort mit geringem Aufwand organisiert werden. Erste Ergebnisse des Humboldt Labors sollen im Herbst 2012 vorgestellt werden. Die Kulturstiftung des Bundes ist aufgrund ihrer Verbindungen zur Fachwelt und zur Kunstszene besonders geeignet, die „Test-Phase“ inhaltlich zu begleiten. Nach Gesprächen im internationalen Beraterkreis des Humboldt-Forums, dem auch die Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes angehört, sowie in enger Abstimmung mit dem Dahlemer Ethnologischen Museum, dem Museum für Asiatische Kunst sowie dem Schweizer Ausstellungskurator Martin Heller, den der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien mit der Entwicklung des Agora-Konzepts im HumboldtForum beauftragt hat, stellt die Kulturstiftung des Bundes für das Projekt 4,125 Millionen Euro in den Jahren 2012 bis 2015 zur Verfügung. 2 Requiem für Auschwitz Mit dem Requiem für Auschwitz wird an die Opfer des Nationalsozialismus, insbesondere an die Verfolgung und Vernichtung der Sinti und Roma erinnert. Im Zentrum des Requiems für Auschwitz steht das Chor- und Orchesterwerk des niederländischen Sinto-Komponisten Roger ‚Moreno‘ Rathgeb. Die internationalen Roma und Sinti Philharmoniker Frankfurt unter Leitung von Riccardo M. Sahiti werden das Requiem nach der Premiere in Amsterdam am 3. Mai 2012 in mehreren europäischen Städten aufführen, in Bukarest, Prag, Budapest und Krakau. In Deutschland soll das Konzert in der Alten Oper in Frankfurt/Main am 24. Oktober 2012 stattfinden. Die Chöre und SoloSängerinnen und -sänger stammen aus den Ländern, in denen das Requiem zur Aufführung gelangt. In den Niederlanden ist es der Amsterdamer Studentenchor, in Polen der Polnische Rundfunkchor, in Rumänien der Opernchor der Nationaloper Bukarest, in der Tschechischen Republik der Prager Philharmonische Chor, in Ungarn der Honvéd-Männerchor und in Deutschland der Chor des Frankfurter Opernhauses. Mit der Einladung des niederländischen Sinto und Überlebenden der NS-Verfolgung Zoni Weisz als Redner zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus im Januar 2011 hat der Deutsche Bundestag kürzlich ein Zeichen gesetzt: Die Verfolgung und Vernichtung der Sinti und Roma hat bisher in der deutschen Öffentlichkeit noch zu wenig Aufmerksamkeit erfahren. Das Requiem für Auschwitz soll zusammen mit einem Rahmenprogramm ein wirkungsvolles Zeichen gegen den „vergessenen Holocaust der Sinti und Roma“ (Zoni Weisz) setzen und zum anderen auf die bis heute fortwährende Diskriminierung der Sinti und Roma in zahlreichen europäischen Staaten hinweisen. Die Förderung der Kulturstiftung des Bundes in Höhe von 252.000 Euro sichert hauptsächlich den musikalischen Teil des Projekts, insbesondere die Aufführung in Deutschland und anteilig die europäische Tournee. Weitere Mittel fließen aus dem Kulturprogramm der Europäischen Kommission sowie der International Task Force Holocaust (ITF). Die organisatorische Verantwortung für das Projekt liegt beim International Gipsy Festival Tilburg. Der künstlerische Leiter des Festival, Albert Siebelink, ist – ebenso wie Zoni Weisz – Mitglied im Organisationskomitee des Projekts. Ergänzend zum musikalischen Programm organisiert das International Gipsy Festival Tilburg ein umfangreiches Rahmenprogramm, das mit Ausstellungen, Filmprogrammen, Jugend-Workshops und Konferenzen an den verschiedenen europäischen Orten der Orchestertournee auf die Geschichte des Genozids an den Sinti und Roma sowie auf aktuelle Tendenzen des Antiziganismus in Europa eingehen wird. Die Kosten für das Rahmenprogramm tragen unter anderem die Soros Foundation, die International Task Force Holocaust, der Europarat, der Prins Bernhard Cultuurfonds sowie das Kulturprogramm der Europäischen Kommission. 3 Förderungen von Theatertreffen und Berlin Biennale werden verlängert Die Kulturstiftung des Bundes fördert seit 2004 auch kulturelle Einrichtungen bzw. Veranstaltungen, die über einen längeren Zeitraum gefördert werden. Von dieser Spitzenförderung profitieren sowohl die selbstverwalteten Kulturförderfonds (Fonds Darstellende Künste, Fonds Soziokultur, Deutscher Literaturfonds, Stiftung Kunstfonds, Deutscher Übersetzerfonds) als auch fortlaufende Veranstaltungsreihen, die sich durch eine herausragende künstlerische und inhaltliche Qualität auszeichnen oder von besonderer nationaler und internationaler Bedeutung sind. Für folgende „Leuchttürme“, deren Förderzeiträume 2012 auslaufen, hat der Stiftungsrat auf Vorschlag des Vorstands eine Verlängerung der Förderzeiträume bis 2014 beschlossen: Berlin Biennale Die Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst hat sich seit ihrer Gründung 1998 zu einer der bedeutendsten Veranstaltungen für zeitgenössische Kunst in Deutschland entwickelt. Sie agiert aus der Kunstszene einer der vitalsten Kulturmetropolen Europas heraus und setzt wichtige zeitgenössische Positionen in Beziehung zum Austragungsort Berlin. Mit einem zeitlichen Vorlauf von über einem Jahr eröffnet die Berlin Biennale den verantwortlichen Kuratoren einen Freiraum, der es erlaubt, experimentelle und junge Positionen unabhängig von Kunstmarkt- und Sammlungsinteressen zu präsentieren. Für die Berlin Biennale 2014 stellt die Kulturstiftung des Bundes 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Theatertreffen Seit 1964 präsentieren die Berliner Festspiele mit dem Theatertreffen eine alljährliche Premiumauslese der Theaterbühnen im deutschsprachigen Raum. Das Festival ist für alle eingeladenen Bühnenhäuser, Ensembles und Schauspieler von herausragender Bedeutung – eine Einladung zum Theatertreffen in Berlin kommt in der deutschsprachigen Theaterszene einer Nominierung mit dem „Oscar“ in der Filmbranche gleich. Für das Berliner Theatertreffen stellt die Kulturstiftung des Bundes in den Jahren 2013 und 2014 jeweils 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. 4 Projekte antragsoffene Förderung Auf den folgenden Seiten informieren wir Sie über 38 neue Förderprojekte mit einem Gesamtfördervolumen von 5,43 Mio. Euro aus der antragsgebundenen „Offenen Projektförderung“ der Kulturstiftung des Bundes. Diese Projekte wurden in der Herbstsitzung durch die Jury der Kulturstiftung des Bundes begutachtet und zur Förderung empfohlen. Für detaillierte Informationen wenden Sie sich bitte an die Projektträger oder an die Presseabteilung der Kulturstiftung des Bundes. Sie finden die Beschreibungen der Projekte auch auf unserer Website unter www.kulturstiftung-bund.de. 5 Bild und Raum 6 Lebensmittel Ausstellung Kurator: Markus Heinzelmann, Künstler: Michael Schmidt Leverkusen, Museum Morsbroich, 4.3.-13.5.2012 Innsbruck, Galerie im Taxipalais, 15.6.-26.8.2012 Berlin, Martin-Gropius-Bau, 12.1.-1.4.2013 Bei seiner künstlerischen Arbeit nimmt sich der Berliner Fotograf Michael Schmidt immer wieder mehrjährige Projekte zu bestimmten Themen vor, aus denen Fotoserien entstehen. Mit der Serie Lebensmittel begann der 1945 geborene Fotograf im Jahr 2006, abschließen wird er sie 2012. Für die Lebensmittel-Serie besuchte er zum Beispiel Fischfarmen in Norwegen, Großbäckereien in Deutschland oder Schälbetriebe in Afrika für den Export von Krabben nach Europa, alles Motive aus der lebensmittelverarbeitenden Industrie. Allerdings löst Michael Schmidt die Motive von ihren lokalen Bezügen ab, es ist nicht auszumachen, ob es sich zum Beispiel um Schlachtbetriebe aus Spanien, Frankreich oder England handelt. Der nüchterne Blick in die Brotkörbe, in die Käfige der Fischfarmen oder Apfelwaschanlagen erinnert in seiner seriellen Analytik an die sachliche Fotografie der 1920er Jahre. Während sich aus dem einzelnen Bild keine bestimmte Haltung des Fotografen herauslesen lässt, sorgt die Komposition der Serie durch Wiederholungen und Akzentuierungen für einen verstörenden Eindruck beim Betrachter: Die Sachlichkeit der Bilder löst sich in der Gesamtschau auf. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, für den Michael Schmidt die Bilder zum Teil anders anordnet als in der Ausstellung, um die Möglichkeiten des Mediums Buch optimal zu nutzen. Kontakt: Museumsverein Morsbroich Gustav-Heinemann-Straße 80 51377 Leverkusen www.museum-morsbroich.de 7 Horizon Field Hamburg Ausstellung Künstlerische Leitung: Dirk Luckow, Künstler: Antony Gormley (GB) Deichtorhallen Hamburg, 27.4.-9.9.2012, Eröffnung am 26.4.2012 Der menschliche Körper ist Thema fast aller Arbeiten des international bekannten britischen Künstlers Antony Gormley (*1950). Meist bedient er sich seines eigenen Körpers als Vorlage für seine Skulpturen, mit denen er den Zusammenhang zwischen Körper und Umgebung erforscht. Die geplante Installation in den Hamburger Deichtorhallen kommt ohne Nachbildungen menschlicher Körper aus, bietet den Besuchern aber gleichwohl die Möglichkeit, auf spektakuläre Weise ihre Wahrnehmung von Körper, Raum und Bewegung zu ergründen. Im Mittelpunkt steht eine raumgreifende, frei im Raum schwebende Plattform von fast 4.000 m² Fläche, angefertigt aus hochglänzendem schwarzem Epoxidharz. Durch die Bewegungen der Besucher auf der Plattform wird diese in leichte, kaum wahrnehmbare Schwingungen versetzt; die glänzende Oberfläche verdoppelt dabei die Ansicht von Mensch und Raum und wirkt wie ein gigantischer, waagerechter Spiegel. Der unter der Plattform befindliche Raum vermittelt hingegen den Eindruck einer Unterwelt, die nur spärlich beleuchtet ist. Die ortsspezfisiche Skulptur zielt auf eine umfassende ästhetische und körperliche Erfahrung. Neben dem regulären Besucherverkehr ist auch eine Nutzung als Bühne und Veranstaltungsraum, u.a. für Performances, geplant. Kontakt Deichtorhallen Hamburg Deichtorstraße 1-2 20095 Hamburg www.deichtorhallen.de 8 Künstlerische Fotografie in der DDR Retrospektive Ausstellung und Publikation Künstlerische Leitung: Ulrich Domröse, Gabriele Muschter, Uwe Warnke Künstler/innen: Ursula Arnold, Claus Bach, Tina Bara, Sibylle Bergemann, Klaus Elle, Thomas Florschuetz, Matthias Hoch, Fritz Kühn, Ulrich Lindner, Helga Paris, Evelyn Richter, Michael Scheffer, Maria Sewcz, Ulrich Wüst u.a. Berlinische Galerie – Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, 15.11.201228.2.2013 Die Berlinische Galerie besitzt eine der größten und bedeutendsten Sammlungen zur künstlerischen Fotografie der DDR. Sie wird diese Arbeiten erstmals umfassend aufarbeiten und in einer Ausstellung zusammenführen. Im Zentrum steht die Frage, wie sich unter den repressiven Verhältnissen in der ehemaligen DDR eine freie künstlerische Fotografie entwickeln konnte. Hat diese Fotografie eine eigenständige künstlerische Sprache entwickelt und wenn ja, wie hat sich diese über die Jahrzehnte verändert? Und wie setzen sich die Arbeiten mit herrschenden Bild- und Denkmustern auseinander? Einbezogen werden auch Arbeiten aus dem Bereich der Auftragsfotografie, der Modefotografie beispielsweise, sowie Werkgruppen aus den Bereichen Journalismus, Postkarten und Werbefotografie. Es sollen etwa 300 Werke von circa 30 Fotografinnen und Fotografen gezeigt werden, die in den Jahren 1945 bis 1989 entstanden sind. Die Ausstellung wird ergänzt durch eine Publikation und ein vielfältiges Begleitprogramm mit einem Symposium, Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen. Kontakt Berlinische Galerie – Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur Alte Jakobstraße 124-128 10969 Berlin www.berlinischegalerie.de 9 Yvonne Rainer – Raum, Körper, Sprache Ausstellung, Film, Performances Kuratoren: Barbara Engelbach, Yilmaz Dziewior, Künstlerin: Yvonne Rainer (US) Ausstellung Kunsthaus Bregenz, 3.2.-9.4.2012 Ausstellung Museum Ludwig Köln, 28.4.-29.7.2012 Ein umfangreiches ergänzendes Programm mit Filmen, Lecture Performances etc. wird sowohl in Bregenz als auch in Köln angeboten. Gemeinsam mit dem Kunsthaus Bregenz stellt das Museum Ludwig in Köln mit der 1934 in San Francisco geborenen Yvonne Rainer eine der international führenden Choreografinnen, Tänzerinnen und Filmemacherinnen vor. Bereits zu Beginn der 1960er Jahre zog Rainer die Aufmerksamkeit der New Yorker Tanzszene mit Choreografien auf sich, in denen sie durch das Einbinden von Alltagsgesten und -handlungen eine neue Ausdruckssprache entwickelte. Ihre zwischen 1976 und 1996 realisierten Filme, in denen sich Rainer mit politischen Themen und feministischen Fragen beschäftigte, zählen heute zu herausragenden Beispielen der Filmgeschichte des 20. Jahrhunderts. Seit 2000 choreografiert Yvonne Rainer wieder eigene Stücke, in denen sie Populärkultur, Sport- und Tanzgeschichte sowie frühere Arbeiten aufgreift. Auch wenn sich dem umfangreichen Werk Rainers bereits in Filmretrospektiven angenähert wurde, stand eine Gesamtschau, wie sie in diesem Ausstellungsprojekt unternommen wird, bislang aus. Die Ausstellung ergänzt die Arbeiten Rainers um dokumentarisches Material wie Aufzeichnungen oder Fotos, um einen tiefergehenden Einblick in die Arbeitsweise der Künstlerin zu geben. Das Begleitprogramm umfasst neben einer Filmretrospektive auch die Einstudierung und Performance des Werkes Trio A sowie Vorträge, Gespräche und Veranstaltungen für Lehrer und Kinder. Kontakt Museum Ludwig Heinrich-Böll-Platz 50667 Köln www.museum-ludwig.de 10 Müde Helden Ferdinand Hodler – Aleksandr Dejneka – Neo Rauch Kuratoren: Hubert Gaßner, Markus Bertsch, Daniel Koep Künstler: Ferdinand Hodler (CH), Aleksandr Dejneka (RU), Neo Rauch Hamburger Kunsthalle, 17.2.-13.5.2012 Die Hamburger Kunsthalle führt in dieser Ausstellung erstmals Werke von Ferdinand Hodler, Aleksandr Dejneka und Neo Rauch zusammen. Den Schwerpunkt der Ausstellung bildet die Frage nach der Utopie des „Neuen Menschen“ und ihrem Scheitern im 20. Jahrhundert. Hodler, Dejneka und Rauch stehen mit ihrem Werk exemplarisch für drei Etappen, an denen diese Utopie ablesbar ist. Die Ausstellung zeigt, wie sich Aleksandr Dejneka in seinen Bildmotiven, aber auch in der Körpersprache und der Modellierung seiner Figuren an Hodlers eurythmisch bewegten Figuren orientiert. Ferdinand Hodlers reformerische Ansätze zur Umgestaltung des Lebens im Einklang mit der Natur werden in der Malerei Dejnekas sowohl transformiert als auch radikalisiert. Neo Rauch greift nach dem Ende des Kommunismus den Typus des Neuen Menschen wieder auf. Er greift bewusst auf Dejnekas Helden aus der Ära der Industrialisierung zurück, lässt diese jedoch in Posen erstarren. In seinen Werken findet er, ähnlich wie Dejneka vor ihm, motivische Antworten und eine zeitgemäße Bildsprache, die den Übergang von einer Gesellschaftsform in eine andere veranschaulichen. Die mehr als 100 Gemälde und Zeichnungen kommen aus Russland, der Schweiz, Österreich und Deutschland. Mit ihrer Zusammenstellung wird erstmals ein Vergleich zwischen den drei verwandten Künstlern und ihren Entwürfen des „Neuen Menschen“ möglich. Zugleich wird jeder einzelne von ihnen mit einer großen Zahl repräsentativer Einzelwerke vorgestellt. Kontakt Hamburger Kunsthalle Glockengießerwall 20095 Hamburg www.hamburger-kunsthalle.de 11 Rasterfahndung Das Raster in der Kunst nach 1945 Künstlerische Leitung: Simone Schimpf, Künstler/innen: Sigmar Polke, Chuck Close (US), Roy Lichtenstein (US), Gerhard Richter, Katharina Hinsberg, Mona Hatoum (GB), Katharina Gaenssler, Esther Stocker (IT), Agnes Martin (CA), Carsten Nicolai Kunstmuseum Stuttgart, 5.5.-7.10.2012 Weitere Orte: Museum der Moderne Salzburg, Landesmuseum Linz Die Kunsthistorikerin Rosalind E. Krauss benennt Ende der 1970er Jahre als eine der ersten das Raster als emblematisches Motiv der modernen und zeitgenössischen Kunst. Die Kunsthalle Stuttgart richtet nun erstmals eine Ausstellung aus, bei der sie ganz unterschiedliche künstlerische Positionen zum Raster zusammenführt. Im 20. Jahrhundert wurde das Raster im Zuge der Avantgardekunst zum autonomen Bildthema. Es kennzeichnet sowohl die Minimal Art als auch die Pop Art. Zahlreiche Künstler bezogen sich seit den 50er Jahren kritisch oder ironisch auf die großen Pioniere wie Piet Mondrian oder Carl Andre. Die Rastertechnik beim Druck und mechanische Reproduktionsverfahren wurden zum Bildinhalt und ermöglichten eine Reflektion auf die Bilderwelt der Medien. Die Kunsthalle Stuttgart bereitet das Thema in mehreren großen Kapiteln auf. Dazu gehören die Erfassung von Raum, Zeit und Wissen durch das Raster, das mediale Raster, das Raster im Raum sowie die narrativen Aspekte des Rasters, vor die Möglichkeiten der Erfassung und Überwachung des Individuums. Thematisiert werden auch Wechselbeziehungen zu anderen Künsten, speziell zum Tanz und zur Musik. Kontakt Stiftung Kunstmuseum Stuttgart Kleiner Schlossplatz 13 70173 Stuttgart www.kunstmuseum-stuttgart.de 12 Cicadas (Zikaden) Ein elektromechanisches Klangkunstwerk zur Evolution Künstler: Edgardo Rudnitzky (RA), Szenografie: Oliver Proske, Wissenschaftliche Leitung: Frank Steinheimer Naturkundliches Universitätsmuseum Halle an der Saale, 21.6.-30.10.2012 Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg möchte ab 2014 zentrale Exponate ihrer international bedeutenden Naturkundesammlung in einer permanenten Schau präsentieren. Ihr Ausstellungskonzept ist neu in der europäischen Museumslandschaft: Erstmals erläutert es das Phänomen biologischer Evolution mittels optischer und haptischer, olfaktorischer und akustischer Medien. Einen Vorgeschmack auf den innovativen Charakter zukünftiger Konzepte – der fruchtbaren Liaison von Kunst und Biologie – möchte bereits 2012 die temporäre Sonderschau Cicadas unter der wissenschaftlichen Leitung von Frank Steinheimer vermitteln. Ihr vorrangiges Ziel ist es, die Zufälligkeit und Unvorhersehbarkeit von evolutiven Prozessen zu veranschaulichen: Eine Klanginstallation bildet in einem Raum, der von dem Bühnenbildner Oliver Proske künstlerisch gestaltet wird, eine Kolonie von Singzikaden nach. Die Tiere werden durch 60 elektromechanische Objekte imitiert, die Zikadenlaute generieren und auf vergleichbare Weise miteinander kommunizieren können. Auch auf die Besucher reagieren sie in unterschiedlicher Weise, indem sie sich in ihrem Verhalten evolutiv anpassen und entwickeln können. Das Ergebnis ist ein ‚lebendes‘ System von unvorhersagbaren klanglichen Interaktionen, das sich nach Regeln richtet, die nach Zikaden-Kommunikationsmustern und zugleich Musikkompositionen des argentinischen Klangkünstlers und Komponisten Edgardo Rudnitzky arbeiten. Kontakt Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Domplatz 4 06108 Halle an der Saale www.naturkundemuseum.uni-halle.de 13 Yüksel Arslan Ausstellungstournee Kurator/innen: Oliver Zybok, Beatrix Ruf, Elodie Evers, Gregor Jansen Künstler: Yüksel Arslan (FR) Kunsthalle Zürich, 27.1.2012-8.4.2012 Kunsthalle Düsseldorf, 20.4.-17.6.2012 Kunstverein Hamburg, Termin wird noch bekannt gegeben Die Ausstellung präsentiert erstmalig in Westeuropa das Werk des türkischstämmigen Künstlers Yüksel Arslan (*1933). Arslan verließ sein Heimatland auf Grund politischer Missstände 1962 und siedelte mit Unterstützung von Künstlern wie André Breton, Jean Dubuffet und Jean-Paul Sartre nach Paris über. In seinen so genannten Artures, Zeichnungen und Malereien auf Papier, werden die unterschiedlichen kulturellen Prägungen Arslans deutlich: Während die Farbgebung eher an den Orient und Fernen Osten erinnert, bezieht sich der Künstler bei seiner Themenwahl auf philosophische, literarische und musikalische Strömungen, die man als Grundlage des westlichen Denkens bezeichnen könnte. So beschäftigt er sich in den beiden Werkgruppen Einflüsse I und II mit Persönlichkeiten wie Johann Sebastian Bach, Samuel Beckett oder Franz Kafka. Charakteristisch für das Werk Arslans sind Bildmotive, die auf menschlichen und tierischen Gestalten und Physiognomien oder auf Landschaften basieren und zu deren Umsetzung der Künstler keine klassischen Farben verwendet, sondern eine Mischung von Farbpigmenten mit pflanzlichen Extrakten und natürlichen Elementen wie Blüten, Gras, Öl, Kohle oder Steine. Die Ausstellung mit Stationen in Zürich, Düsseldorf und Hamburg bietet mit circa 240 Papierarbeiten einen Überblick über die verschiedenen Schaffensphasen Arslans. Begleitend erscheint ein umfassender Ausstellungskatalog in Deutsch und Englisch. Kontakt Kunsthalle Düsseldorf Grabbeplatz 4 40213 Düsseldorf www.kunsthalle-duesseldorf.de 14 Lieber Aby Warburg, was tun wir mit Bildern? Eine Foto-Inszenierung Künstlerische Leitung: Eva Schmidt, Künstler/innen: Mariana Castillo Deball (MX), Marianna Christofides (CY), Koenrad Dedobbeleer (BE), Cécil Hummel (CH), Hervé Garcia (F), Ulrike Kuschel, Katrin Mayer, Lia Perjovschi (RU), Abigail Reynolds (GB), Paula Roush (PT), Eske Schlüter, Simon Wachsmuth u.a. Siegen, Museum für Gegenwartskunst, 4.11.2012-10.2.2013 Die Gattung Fotografie, insbesondere das fotografische Einzelbild, haben in den letzten Jahrzehnten vor dem Hintergrund ihrer massenhaften Verbreitung in den Medien und im Internet einen einschneidenden Wandel durchgemacht. Künstler der jüngeren Generation behandeln die Fotografie heute häufig als „Steinbruch“ ihres bildnerischen Arbeitens: In Collagen, Assemblagen, skulpturalen Displays oder Rauminszenierungen verknüpfen sie fotografische Bilder eigener oder fremder Produktion mit anderen Materialien und Medien. Die Ausstellung Lieber Aby Warburg, was tun wir mit Bildern? widmet sich diesen jüngeren Tendenzen in der Bildenden Kunst und präsentiert 30 Künstler/innen, deren Werke sich durch einen experimentellen Umgang mit Fotografie auszeichnen. Neben Beispielen von Collagen (Abigail Reynolds) und Montagen (Walid Raad) werden Künstler/innen präsentiert, die Fotografie mit anderen Medien kombinieren, wie Skulptur (Katalin Deer), Raum (Robert Estermann) und Malerei (Simon Wachsmuth). Neben der Ausstellung sind ein umfangreiches Begleitprogramm sowie eine Publikation geplant, die den historischen und kunsttheoretischen Bezugsrahmen des Ausstellungsthemas näher untersucht. Kontakt Museum für Gegenwartskunst Siegen Unteres Schloss 1 57072 Siegen //museumfuergegenwartskunstsiegen.de 15 Körper, Tanz, Bewegung Kulturwissenschaftliche und performative Ausstellung Künstlerische Leitung: Colleen M. Schmitz Künstler/innen: Lindy Annis (USA), Esme Valk (NL), Public Movement (IL), Hofesh Shechter (IL), Salia Sanou (BF), William Forsythe (USA), Cie. Willi Dorner (A), Sidi Larbi Cherkaoui (NL) u.a. Stiftung Deutsches Hygiene-Museum, Dresden, Oktober 2013 – Mai 2014 Das Hygiene-Museum in Dresden plant eine umfassende Sonderausstellung zum Thema Zeitgenössischer Tanz. Das Projekt zielt darauf ab, den Tanz sowohl als Alltagskultur und universelle Kulturpraxis wie auch als Phänomen der Popkultur und der avantgardistischen Hochkultur zu zeigen. Das Hygiene-Museum setzt neben einer internationalen Ausrichtung des Themas und einer konsequenten Befragung aktueller Praktiken auch auf die Entwicklung einer innovativen Vermittlungsweise. Die Besucherinnen und Besucher erwartet eine raum-zeitliche Reise in die Welt des Tanzes in 24 Stunden – ein dramaturgisches Verfahren, das als Short Cuts-Prinzip des gleichnamigen Spielfilms von US-Regisseur Robert Altman für die Ausstellung adaptiert wurde und als ein komplexes Ineinander von Interviews, Aufführungen, Proben oder Tanzkursen gestaltet werden soll. Das Hygiene-Museum verbindet in dieser montageartigen Ausstellungsmethode einen wissenschaftlich-kulturhistorischen mit einem künstlerisch-performativen Ansatz: In ‚Wissensräumen‘ sollen Erkenntnisse der modernen Hirnforschung, der Anatomie, der Ethnologie bis hin zur modernen Tanzforschung präsentiert und der Tanz in seinen sozialen und politischen Dimensionen vorgestellt werden. In Zusammenarbeit mit Künstlern (Choreografen, bildenden Künstlern oder Performancegruppen) werden ‚Tanzräume‘ gestaltet, die den Besuchern die Energie des zeitgenössischen Tanzes hautnah vermitteln. Das aufwändige Begleitprogramm des Projekts entsteht gemeinsam mit der Palucca Hochschule für Tanz, der Sächsischen Staatsoper und Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste und ist geeignet, die Bestrebungen Dresdens um die Anerkennung als internationales Tanzzentrum zu unterstreichen. Kontakt Stiftung Deutsches Hygiene-Museum Lingnerplatz 1 01069 Dresden www.dhmd.de 16 30 Künstler – 30 Räume Zeitgenössische Kunst in Nürnberg Künstlerische Leitung: Oriane Durand, Malitta Kliege, Angelika Nollert, Kathleen Rahn, Manfred Rothenberger, Ellen Seifermann, Petra Weigle, Harriet Zilch Nürnberg, Neues Museum – Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg, Kunsthalle im KunstKulturQuartier, Kunstverein Nürnberg, öffentlicher Raum, 17.3.-17.6.2012 Künstler/innen: Ulf Aminde, Ole Aselmann, Nairy Baghramian (IR), Winfried Baumann, Michael Beutler, John Bock, Ulla von Bandenburg, Stefan Burger, Marc Camille Chaimowicz (FR), Mariechen Danz, Max Friesinger, Petrit Halilaj (YU), Jeppe Hein (DK), Christine und Irene Hohenbüchler (AT), Sabine Hornig, Florian Hüttner, Zilla Leutenegger (CH), Michaela Melián, Isa Melsheimer, Alice Neumann, Tobias Rehberger, Egil Saebjörnsen (US), Katharina Seda (CZ), Santiago Sierra (ES), Vincent Tavenne (FR), Rosemarie Trockel, Tatiana Trouvé (IT), Florian Türcke Mit der Gründung der Kunsthalle und später dem Institut für moderne Kunst etablierte sich die kontinuierliche Präsentation deutscher und internationaler Gegenwartskunst in Nürnberg. Die Stadt besitzt die älteste deutsche Kunstakademie sowie mit der Albrecht Dürer Gesellschaft den ersten deutschen Kunstverein. Für die Ausstellung 30 Künstler – 30 Räume haben sich vier zentrale Institutionen für zeitgenössische Kunst in Nürnberg zusammengeschlossen: das Institut für moderne Kunst, die Kunsthalle, der Kunstverein Albrecht Dürer Gesellschaft und das Neue Museum – Staatliches Museum für Kunst und Design. 30 Künstler sind eingeladen, in den Häusern der vier Institutionen sowie im öffentlichen Raum ein Werk zu zeigen oder zu realisieren. Der Titel der Ausstellung geht zurück auf den Gründungsdirektor der Nürnberger Kunsthalle Dr. Dietrich Mahlow und seine Vision eines dynamischen und wandlungsfähigen Museums, in dem jedem Künstler ein eigener Saal zur Verfügung stehen sollte. Etwa 30 Künstler-Räume plante er für das Museum moderner Kunst. Die Kuratoren setzen bewusst einen weiten Begriff des Raumes an, der den architektonischen, physisch erlebbaren Raum ebenso umfasst wie den medialen Raum oder den Raum als politische oder soziale Topografie. Auf diese Weise entsteht eine Ausstellung, die den Raum als existenzielles Motiv der Kunst thematisiert und unterschiedliche Vorstellungen von Räumen erfahrbar werden lässt. Kontakt Neues Museum Nürnberg Luitpoldstraße 5 90402 Nürnberg www.nmn.de 17 Gillian Wearing Erste Einzelausstellung in Deutschland Künstlerische Leitung: Doris Krystof, Künstler: Gillian Wearing (GB) Düsseldorf, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, 8.9.2012-6.1.2013 London, Whitechapel Gallery, 27.3.-16.6.2012 Mit ihrer deutschlandweit ersten Überblicksschau zu Gillian Wearing möchte die Kunstsammlung NRW das breit angelegte Spektrum ihres Œuvres darstellen. Wearing, Mitglied der Young British Artists und 1997 mit dem Turner Prize ausgezeichnet, richtet in ihren medienkritischen Arbeiten den Blick auf menschliche Abgründe, kollektive Traumata und die Problematik sozialer Konventionen. Für ihre häufig investigativen Arbeiten bedient sie sich zumeist filmischer und fotografischer Formen. Mit ihren Videoporträts, in denen sich ausgewählte Personen vor laufender Kamera über ihre intimen Gefühle äußern, stellte Wearing soziale Beobachtungen an – lange noch, bevor im Fernsehen vergleichbare Formate aufkamen. Als bildende Künstlerin arbeitet sie insbesondere mit textlichem Material, wobei sie unter anderem statistische und psychotherapeutische Verfahren in eine bildkünstlerische Sprache überführt. Die Ausstellung wird gemeinsam mit der Londoner Whitechapel Gallery entwickelt. Ein installativer Parcours soll die Arbeiten in ihrer künstlerischen Kongruenz erlebbar machen. Ein weiteres Anliegen ist es, die Arbeiten in ihrer je eigenen, vor allem sprachlichen Form zu bewahren, wozu unterschiedliche Formen der Übersetzung erarbeitet und mittels Kopfhörern, Handouts oder Übertiteln präsentiert werden sollen. Die Begleitpublikation wird als erste deutschsprachige Monografie zu Wearing ihre Arbeiten umfassend dokumentieren und sie in einen Werkzusammenhang stellen. Kontakt Stiftung Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Grabbeplatz 5 40213 Düsseldorf www.kunstsammlung.de 18 Acts of Voicing Eine ästhetische und gesellschaftspolitische Verortung der Stimme Künstlerische Leitung: Iris Dressler, Hans D. Christ, Christine Peters Künstler/innen: Nancy Adajania (IN), Daniel García Andújar (ES), Nathalie Boseul Shin (KR), Cosmin Costinas (RO/HK), Boris Charmatz (FR), Ranjit Hoskoté (IN), Sung Hwan Kim (KR/US), Manuel Pelmus (RO), David Riff (RU), Ingrid Wildi Merino (CL/CH) Workshops : Stuttgart, Württembergischer Kunstverein, 17.2.-22.2.2012 Hongkong, Para / Site Art Space, 7.7.-12.7.2012 Ausstellungen: Stuttgart, Württembergischer Kunstverein, 12.10.2012-6.1.2013 Seoul, Total Museum of Contemporary Art, 17.5.-28.7.2013 Die Ausstellung befragt die Politiken und Poetiken der Stimme in der zeitgenössischen bildenden Kunst, in Tanz und Performance sowie in theoretischen Debatten. Sie widmet sich den Wechselwirkungen zwischen Bildender Kunst und Performance und sucht nach Möglichkeiten der Neubestimmung von Bühne und Ausstellungsraum. Im Zentrum des Projektes stehen explizit Bereiche, in denen der Stimme traditionell keine wesentliche Bedeutung zukam, ist doch die Bildende Kunst eher dem ‚stummen Objekt‘, der Tanz dem stummen Körper und die Theorie der stummen Schrift verpflichtet. Geplant sind zwei Workshops in Stuttgart und Hong Kong, in deren Rahmen die beiden Ausstellungen in Stuttgart und Seoul vorbereitet werden. Zu den Teilnehmern der Workshops gehören die Kuratoren sowie Kulturwissenschaftler, bildende Künstler, Tänzer und Choreografen. Die Ausstellung im Württembergischen Kunstverein erprobt insofern ein innovatives Format, als sich das Ausstellungsszenario im Rhythmus von zwei Wochen bzw. in mehreren Akten immer wieder ändern wird. Außerdem richtet der Kunstverein einen Open Space ein, ein Modell, das er bereits 2011 erfolgreich erprobt hat: Interessierten Mitgliedern, Studenten, Besuchern und Partnern gibt der Open Space Raum für eigene Beiträge, Präsentationen und Aufführungen zum Thema und ermöglicht so eine breite Debatte. Kontakt Württembergischer Kunstverein Stuttgart Schlossplatz 2 70173 Stuttgart www.wkv-stuttgart.de 19 Eran Schaerf – fm-scenario Die Stimme des Hörers im Internet, in Ausstellung und im Radio Künstlerische Leitung: Joerg Franzbecker, Herbert Kapfer, Kurator/innen: Inke Arns, Rasmus Kleine, Margit Rosen, Valerie Smith (US), Andrea Thal (CH), Künstler: Eran Schaerf Sendetermine: Bayerischer Rundfunk, 14.9.2012, 25.1.2013, 5.4.2013, 13.9.2013, 10.1.2014 Ausstellung: Berlin, Haus der Kulturen der Welt, 14.9.-11.11.2012 Karlsruhe, ZKM, 25.1.-7.4.2013 Dortmund, Hardware Medienkunstverein, 5.4.-16.6.2013 Ingolstadt, Museum für Konkrete Kunst, 13.9.-10.11.2013 Zürich, Les Complices, 10.1.-23.2.2014 Den Ausgangspunkt des intermedialen Projektes bilden Eran Schaerfs Nachrichtenhörspiele, insbesondere Die Stimme des Hörers (2002), ein fiktiver Radiosender, der Höreranrufe annimmt. Es entsteht allerdings kein Dialog mit einem Moderator wie bei klassischen Call-in Sendungen – die Anrufe werden stattdessen von einem Softwareprogramm eingearbeitet und beantwortet. Das Projekt fm-scenario erweitert dieses automatisierte Dialogangebot. Auf einer Website können Nutzer Meldungen, Features, Stories und andere Audiomodule abrufen und interaktiv einen NewsMix herstellen. Dieser Mix wird im Hörspielprogramm des Bayerischen Rundfunks gesendet und ist darüber hinaus das Szenario einer Ausstellung und Publikation. Die Ausstellung und die Publikation übersetzen den Mix aus Nachrichten, Höreranrufen und Stories in räumliche und visuelle Erzählungen. Es sind Ausstellungen an fünf Orten in Deutschland und der Schweiz geplant, die jeweils von einem eigenen Mix ausgehen. fm-scenario verwischt die Grenzen zwischen Berichterstattung und Fiktion. Das Bild der Wirklichkeit, wie es in der Welt der Nachrichten gezeichnet wird, wird im kritischen Sinn fragwürdig. Das Projekt demonstriert mit spielerischen Mitteln medienkritische Modelle zwischen partizipativen Radioprogrammen und sozialen Netzwerken. Die Rollenzuschreibung Sender/Empfänger bzw. Berichterstatter/Radiohörer werden dabei – zumindest in der Fiktion – aufgehoben. Möglichkeiten und Grenzen automatisierter Kommunikation erinnern daran, dass sich jede Vorstellung von Welt in einem macht- und interessengesteuerten Geflecht der Begriffe Wahrheit, Wirklichkeit, Darstellung und Inszenierung bewegt. Kontakt Raum 52 / Berlin Carré Karl-Liebknecht-Straße 13 10178 Berlin www.fm-scenario.de 20 Kairo. Open City – on the Use of Images during the Arab Spring Fotografien aus dem arabischen Raum Künstlerische Leitung: Florian Ebner, Constanze Wicke Kuratorinnen: Bettina Lockemann, Dörte Eißfeldt, Katharina Sykora, Brigitte Bauer (F) Braunschweig, 267 Quartiere für zeitgenössische Kunst und Fotografie, 24.5.-26.8.2012 Weitere Stationen der Schau voraussichtlich in Kairo: Townhouse Gallery; London: Photographers‘ Gallery; Nîmes: Carré d’Art Die Ausstellung in Braunschweig zeigt fotografische Arbeiten, die Schlaglichter auf die Ereignisse rund um den arabischen Frühling in Kairo werfen. Im Zeitalter digitaler Aufnahmetechniken und der Omnipräsenz von Bildern aus dem Internet kommt der Fotografie eine besondere Rolle als Medium der unmittelbaren Zeugenschaft und der Selbstdarstellung zu. Neben privaten Handybildern werden Aufnahmen zu journalistischen oder dokumentarischen Zwecken zu sehen sein, die die Revolutionsereignisse auf dem Tahrir-Platz und den Straßen Kairos auf ganz unterschiedliche Weise beleuchten. Die Ausstellung untersucht, welche Rolle die Bilder in der Repräsentation des arabischen Frühlings spielen und welche Akteure und Formen der Öffentlichkeit sie erreichen und beeinflussen. Den Kurator/innen aus Ägypten und Deutschland geht es um einen Dialog sowohl zwischen den Bildern mit ihren unterschiedlichen Auffassungen über Verwendungsweisen von Fotografie und Kunst als auch dem zwischen Absolvent/innen und Studierenden der Kunst, Fotografie und Bildwissenschaften aus den Hochschulen in Braunschweig und Nîmes. Während eines dreiwöchigen Aufenthalts in Kairo arbeiten diese gemeinsam mit jungen ägyptischen Kolleg/innen. Das Projekt ist eine Kooperation mit der École Supérieure de Beaux Arts de Nîmes und einer Künstlerinitiative in Kairo. Eine Ausstellung in Kairo ist in Planung. Kontakt Museum für Photographie Braunschweig Helmstedter Straße 1 38102 Braunschweig www.photomuseum.de 21 Die Erschütterung der Sinne. Constable, Delacroix, Goya und Friedrich Epochale Bilder und ihre Wirkkraft bis in die Gegenwart Künstlerische Leitung: Ulrich Bischoff, Kurator: Luc Tuymans (BE) Künstler/innen: John Constable, Adolph Menzel, Max Liebermann, David Claerbout (BE), Eugène Delacroix, Paul Cézanne, Per Kirkeby (DK), Luc Tuymans (BE), Caspar David Friedrich, Vilhelm Hammershøi, Mark Rothko, Gerhard Richter, Fransicso de Goya, Èdouard Manet, Max Ernst, Jeff Wall (CA) Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Albertinum, Galerie Neue Meister, 16.3.-14.7.2013 Herausragende Werke der Maler John Constable (1776 – 1837), Eugène Delacroix (1798 – 1863), Caspar David Friedrich (1774 – 1840) und Francisco de Goya (1746 – 1828) bilden den Ausgangspunkt dieser Ausstellung, welche die Wirkung dieser bedeutenden Figuren der Malerei auf nachfolgende Künstlergenerationen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart untersucht. Die Gemälde der vier Ausnahmekünstler sind Beispiele für den Wandel der Kunst im Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert. In dieser Epoche, die nachträglich als Romantik bezeichnet wurde, gewann man durch die Abkehr von klassischen Normen eine Freiheit im Umgang mit der Natur, die bis heute ein allgemeingültiger Maßstab der Kunst ist. Die Kuratoren der Ausstellung – Ulrich Bischoff und Luc Tuymans – stellen die vier Künstler in Beziehung zu Werken von u.a. Adolph Menzel, Max Liebermann, David Claerbout, Paul Cézanne, Gerhard Richter und Vilhelm Hammershøi. Sie folgen malerischen Dialogen über Künstlergenerationen hinweg und zeigen auf, wie Traditionslinien fortgeschrieben wurden. Einzelne Gegenwartskünstler – Luc Tuymans, Gerhard Richter und Jeff Wall – werden speziell für die Ausstellung neue Werke entwickeln. Kontakt Staatliche Kunstsammlungen Dresden Residenzschloss Taschenberg 2 01067 Dresden www.skd.museum.de 22 Laboratorium transkultureller Avantgarde Das Bauhaus und die Indische Moderne 1922 in Kalkutta Kuratorisches Team: Regina Bittner, Ranjit Hoskote (IN), Kathrin Rhomberg Wissenschaftliche Mitarbeit: Boris Friedewald Stiftung Bauhaus, Dessau-Roßlau, 17.10.2012-17.2.2013 Im Jahr 1922 fand in den Räumen der Society of Oriental Art in Kalkutta eine Schau internationaler Avantgarde statt. Geladen waren sowohl zahlreiche Bauhaus-Künstler, darunter Paul Klee, Lyonel Feininger, Johannes Itten oder Wassily Kandinsky, als auch Vertreter der indischen Avantgarde wie Uma Prosad Mookerjee, Shanta Devi, Sunanyani Devi und Gaganendranath Tagore. Ihnen gemeinsam war eine künstlerische Sprache der Moderne, die sich an Kubismus, Primitivismus und Abstraktion orientierte. Das Ausstellungsprojekt versucht nicht nur eine Rekonstruktion dieser historisch einmaligen Schau. Auf Grundlage umfangreicher Recherchen und mittels originaler Dokumente, Zeitungen, Fotos und Filme soll der politische und zeithistorische Kontext zur Entstehung der Ausstellung im spätkolonialen Kalkutta herausgearbeitet werden. Ziel ist die Darstellung eines transnationalen künstlerischen Zusammenwirkens zu Beginn des 20. Jahrhundert, das sich in Zeitschriften, Reiserouten, dem Kunstmarkt und Konferenzen einer global agierenden Kunstgemeinschaft manifestierte. Die Ausstellung wird von der Stiftung Bauhaus Dessau gemeinsam mit indischen Partnern und dem Goethe-Institut Kalkutta realisiert. Die Eröffnung in Dessau findet im Oktober 2012 zum 90-jährigen Jubiläum der historischen Ausstellung statt; 2013 wird die Ausstellung in Kalkutta gezeigt. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen, Führungen und einem Schulprojekt ist in Planung. Kontakt Stiftung Bauhaus Dessau Gropiusallee 38 06846 Dessau www.bauhaus-dessau.de 23 Über den Dilettantismus Ausstellung internationaler zeitgenössischer Kunst Künstlerische Leitung: Frank Motz, Künstler/innen: Bernard Akoi-Jackson (GH), Hagen Betzwieser, Zan Bourn (GB), Jeannette Chavez Ruiz (CU), Mark Dion (US), Anna Gierster, Kel Glaister (AU), KarlHans Janke, Eleni Kamma (GR), Paul Etienne Lincoln (GB), Rory Macbeth (GB), Per Olaf Schmidt, Peter Haakon Thompson (US), Thomas Tudoux (FR), Nomeda & Gediminas Urbonas (KT) u.a. Weimar, ACC Galerie, 1.6.-12.8.2012 Leipzig, Halle 14, 15.9.-9.12.2012 Die Bedeutung des Begriffes Dilettant hat sich über die Jahrhunderte stark gewandelt: Ursprünglich bezeichnete er den ungeschulten Künstler, Kunstliebhaber oder wissenschaftlichen Amateur, der sich liebhaberisch – ohne das Metier zu beherrschen – einer Sache widmete, um sich daran zu erfreuen (lat. delectare = erfreuen). In sein Gegenteil verkehrt, ist der Dilettant heute der Nichtfachmann oder – schlimmer – der Unheil anrichtende Stümper. Die Künste verdanken jedoch dem Laienhaften, Unstudierten und Autodidaktischen wesentliche Impulse und Erkenntnisse. Man denke nur an Konkrete Poesie und Musik, Dada, Punk oder Fluxus. Die Ausstellung lädt Künstler/innen ein, die mit der Idee des Dilettantismus spielen oder sich in Bereichen betätigen, für die sie kein Expertenwissen besitzen. Sie will die Möglichkeiten und Freiheiten eines dilettantischen Herangehens zeigen, wenn es darum geht, neue Einsichten und Erfahrungen zu gewinnen oder ungewohnte Perspektiven einzunehmen. Zur Veranstaltungsreihe Dilettanten-Stadl sind Wissenschaftler, Künstler und Kunstsammler geladen, darunter der Sammler Harald Falckenberg und der Künstler Mark Dion, für den der Dilettantismus eine zentrale Arbeitsmethode darstellt. Kontakt ACC Galerie Weimar Burgplatz 1 + 2 99423 Weimar www.acc-weimar.de 24 Film und neue Medien 25 27. Internationales Dokumentarfilmfestival München (DOKfest) Künstlerische Leitung: Daniel Sponsel, Künstler/innen: Die Auswahl der Filme erfolgt Ende Februar 2012. München: Filmmuseum München, City Kinos, Atelier Kinos, Pinakothek der Moderne, Hochschule für Fernsehen und Film München, ARRI, Staatliches Museum für Völkerkunde, 2.5.-9.5.2012 Das Internationale Dokumentarfilmfestival München ist eines der größten deutschen Festivals zum Dokumentarfilm. International behauptet es sich als wichtige Plattform für Newcomer und etablierte Filmemacher, spricht jedoch auch ein breites Publikum an und belebt die gesamte Stadt. Das Festival entwickelte in den letzten Jahren ein neues Programm namens DOK.guests, in dessen Rahmen im Jahr 2012 insbesondere Filme aus dem Maghreb und Ägypten eingeladen werden sollen. Die gesamte Region im Norden Afrikas ist in einem radikalen Umbruch begriffen, die weitere Entwicklung noch nicht abzusehen. Das Dokumentarfilmfestival präsentiert im Rahmen der Reihe DOK.guests sieben aktuelle Filme aus der Region, die einen Blick auf das Leben hinter den kurzlebigen Schlagzeilen werfen. Traditionell lädt das Festival alle Regisseure persönlich nach München ein, um in öffentlichen Diskussionen über ihre Arbeit zu sprechen. So hat sich das Festival zu einer wichtigen Plattform für die internationale Dokumentarfilmszene entwickelt und wird durch den Fokus auf Nordafrika sein Netzwerk auch in dieser Region erweitern. Kontakt: Internationales Dokumentarfilmfestival Landwehrstraße 79 80336 München www.dokfest-muenchen.de 26 Wort und Wissen 27 Wider die Müdigkeit! Ein überregionales Literaturfestival mit Lesungen, Diskussionen, Filmen und Performances Künstlerische Leitung: Insa Wilke, Stefanie Stegmann Künstler/innen: Abbas Khider (IRQ/DE), Stefan Weidner, Noémi Kiss (H), Ines Geipel, Kathrin Passig u.a. Literaturhaus Köln, Literaturbüro Freiburg, Heinrich-Böll-Stiftung Berlin, 1.6.-3.6.2012 Der in Karlsruhe lehrende Philosoph Byung-Chul Han charakterisiert westliche Gesellschaften als „Müdigkeitsgesellschaften“. Diese Diagnose rief das Literaturhaus Köln e.V. auf den Plan, kulturelle Interventionsmaßnahmen gegen soziale, politische und intellektuelle Müdigkeiten zu initiieren. Die erste Maßnahme unter dem Titel Wachmacher stellt die gegenwärtigen Aufbruchsignale aus dem arabischen Raum in den Mittelpunkt, ihre künstlerischen und intellektuellen Impulse. Internationale Akteure aus Literatur, Journalismus, Wissenschaft und Kunst präsentieren künstlerische Reaktionen auf die rasanten gesellschaftlichen Entwicklungen in den arabischen Ländern. Die zweite Maßnahme – Schleudertrauma – thematisiert den Zusammenhang von Leistungsdruck und gesellschaftlicher Beschleunigung mit ihren Symptomen von individueller Depression und kollektiver Müdigkeit, von politischer und sozialer Lähmung in den westlichen Gesellschaften. Eine dritte Maßnahme mündet – scheinbar paradox – in ein Plädoyer für mehr Müdigkeit, das für eine Entschleunigung eintritt, für verlangsamte Formen der Wahrnehmung, für ein Zaudern und Innehalten als Bewegung gegen den uns überfordernden Zeitgeist. Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Filmen, Interventionen im öffentlichen Raum und ein Wettbewerb für Jugendliche runden das dreitägige Festival ab, das im Mai 2012 parallel in Köln, Freiburg und Berlin stattfindet. Kontakt Literaturhaus Köln Schönhauser Straße 8 50968 Köln www.literaturhaus-koeln.de 28 Neben der Spur Europäisches Festival der Reiseliteratur Künstlerische Leitung: Otto Wynen, Peter Böthig, Künstler/innen: Drago Jančar (SLO), Goran Petrovic (RS), David Albahai (RS/CDN), Dragan Velikic (RS), Vladimir Pištalo (RS), Edo Popovic (HR), Vladislav Bajac (RS), Esther Kinsky, Felicitas Hoppe, Andrzej Stasiuk (PL), Jury Andruchowytsch (UA), Martin Mosebach, Pinar Selek (TR), Gotthard Erler Neuruppin, Fontane-Festspiele, 24.5.-28.5.2012 ‚Krieg und Literatur‘ ist das Leitmotiv der zweiten Ausgabe der Neuruppiner Fontane-Festspiele, die seit 2010 im Zweijahresrhythmus stattfinden und die Geburtsstadt Fontanes überregional als literarischen Ort etablieren sollen. Ausgehend von Fontanes Reisetagebüchern, in denen er unter anderem seine Beobachtungen als offizieller Kriegsberichterstatter festhielt, fragt 2012 das Literaturfestival danach, inwiefern sich der Krieg in der zeitgenössischen Literatur insbesondere Südosteuropas widerspiegelt. Die militärischen Auseinandersetzungen auf dem Balkan der 1990er Jahre haben das Gesicht Europas verändert. Als Erfahrungen von Tod und Vergeltung, von Vertreibung, Flucht und Asyl prägen sie die Texte zahlreicher postjugoslawischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Mit der Präsentation einiger dieser Autoren und Texte sucht das Festival Antworten auf die Frage, was Literatur heute zum Verständnis der jugoslawischen Sezessionskriege beitragen kann. Darüber hinaus sollen überkommene Vorstellungen – von Krieg und Frieden, von Freundschaft und Feindschaft, von Zufall oder Zwangsläufigkeit historischer Ereignisse – in Hinblick auf ein neues europäisches Selbstverständnis hinterfragt werden. Kontakt Fontanestadt Neuruppin Karl-Liebknecht-Straße 33/34 16816 Neuruppin www.fontane-festspiele.com 29 Musik und Klang 30 Ensemble 2012 Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt Künstlerische Leitung: Thomas Schäfer, Künstler/innen: besides (BE), Curious Chamber Players (SE), Ensemble Modern, EXAUDI Vokalensemble (GB), Ictus Ensemble (BE), Linea Ensemble (FR), Nadar (BE), Splitter Orchester, Talea Ensemble (US), PARK (BE), Junge Deutsche Philharmonie u.a. Darmstadt, verschiedene Orte, 14.7.-28.7.2012 Die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt konnten sich seit ihrer Gründung im Jahre 1946 zu einer der zentralen Veranstaltungen für die Musik der Gegenwart entwickeln. Alle zwei Jahre bieten sie einen internationalen Treffpunkt für Komponisten, Interpreten, Performer, Klangkünstler und Wissenschaftler, die sich in Darmstadt über die gegenwärtigen musikalischen Entwicklungen austauschen und aktuelle Werke erstmals der Öffentlichkeit vorstellen. Unter dem Titel Ensemble 2012 starten die Darmstädter Ferienkurse im Jahr 2012 einen neuen Schwerpunkt im Bereich der internationalen Nachwuchsspitzenförderung: Im Mittelpunkt steht die zeitgenössische Kammermusik, der sich in den Bereichen Komposition, Interpretation, Improvisation, Dirigieren und Konzert gewidmet wird. Im intensiven Arbeits- und Erfahrungsaustausch treffen bereits arrivierte Komponisten und Interpreten auf talentierte Nachwuchsmusiker, -komponisten und -dirigenten. Zu den eingeladenen Spitzenensembles zählen Ictus und Ensemble Modern, die eine Mentorenrolle für junge internationale Ensembles wie Nadar, besides, dissonArt ensemble oder El Perro Andaluz übernehmen werden. Teil des neuen Schwerpunktes ist auch ein aus 24 international renommierten Improvisationsmusikern zusammengesetztes Splitter Orchester, das in öffentlichen Proben und Club-Konzerten zu erleben sein wird. Mit der Einladung zahlreicher hervorragender Ensembles werden nicht nur verschiedene Spiel- und Interpretationsstile vorgestellt; die Darmstädter Ferienkurse können damit auch einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des Ensemblespiels leisten. Kontakt Internationales Musikinstitut Darmstadt Nieder Ramstädter Straße 190 64285 Darmstadt www.internationales-musikinstitut.de 31 A L'ARME! FESTIVAL improvised music & contemporary jazz Künstlerische Leitung: Louis Rastig, Musiker/innen: Peter Brötzmann, Michiyo Yagi (JP), Peter Evans (US), Irene Schweizer (CH), Mats Gustafsson (SE), Andrea Neumann, Ulrich Gumpert u.a. Berlin, Radialsystem V, 18.7.-21.7.2012 Obwohl aktuell viele Protagonisten der freien improvisierten Musik und des zeitgenössischen Jazz in Berlin leben, ist diese Musikrichtung in der Hauptstadt unterrepräsentiert. Es fehlt ein Veranstaltungsformat, das an Gewicht mit dem Berliner Jazzfest vergleichbar wäre. Das 2012 stattfindende Festival A L'ARME! FESTIVAL möchte diese Lücke füllen und begreift sich in der Tradition des Berliner Total Music Meeting (1968 – 2008) mit einem klaren Schwerpunkt auf dem zeitgenössischen, freien Jazz. Der künstlerische Leiter Louis Rastig hat ein vielfältiges Programm zusammengestellt, zu dem über 50 Künstler aus Europa, den USA und Japan beitragen werden. Neben großen Konzerten wie der Solo-Performance des New Yorker Jazz-Trompeters Peter Evans ist auch Raum für intimere musikalische Begegnungen: So finden in den Studios des Radialsystem bewusst spontan zusammengestellte Ad Hoc-Sessions statt, die mit der Aufführung von John Cages szenischer Komposition Water Walk durch die Berliner Pianistin Andrea Neumann eröffnet werden. Einer der Höhepunkte wird der Auftritt des japanischen Michigo Yagi Double Trios sein, welches mit zwei Schlagzeugen, zwei Kontrabässen bzw. Celli und Michigo Yagi am String-Koto einen Bogen spannt zwischen Freejazz, Avantgarde-Rock und traditioneller japanischer Musik. Kontakt Agentur Aufklang Körnerstraße 8 13585 Berlin www.aufklang.com 32 IQ – Eine Testbatterie Neues Musiktheater Künstlerische Leitung: Georges Delnon, Komposition und Musikalische Leitung: Enno Poppe, Libretto: Marcel Beyer, Regie und Ausstattung: Anna Viebrock (CH), Orchester: Klangforum Wien (A), Dramaturgie: Malte Ubenauf, Audio-Sofware: Wolfgang Heiniger, Licht: Gerd Meier, Gesang/Darsteller: Omar Ebrahim (GB), Tora Augestadt (NO), Rosemary Hardy (GB), Katja Kolm (AT), Ernst Surberg u.a. Schwetzingen, Rokokotheater im Schwetzinger Schloss, 27.4.-30.4.2012 Basel, Theater Basel, 10.10.2013-30.6.2014 Was messen wir, wenn wir die Intelligenz messen? Was ist überhaupt Intelligenz? Und was hat all das auf einer Opernbühne zu suchen? Der Komponist Enno Poppe und sein Team wird gemeinsam mit der Regisseurin Anna Viebrock ein Musiktheater entwickeln, das thematisch und formal außergewöhnlich ist und sich diesen Fragen stellen wird. Anna Viebrock, Enno Poppe, der Dramaturg Malte Ubenauf, der Schriftsteller Marcel Beyer, der das Libretto entwickeln wird, sowie Wolfgang Heiniger, der für die Audio-Software verantwortlich ist, haben bereits erfolgreich zusammengearbeitet. Der gemeinsame Entstehungsprozess führt dazu, dass sich alle Ebenen des Musiktheaters (Musik, Text, Ausstattung etc.) wechselseitig durchdringen. Inhaltlich setzen sie sich mit verschiedenen Intelligenztests, ihrer Geschichte, ihren Auswirkungen und den zugrundeliegenden Normen auseinander. Sänger, Schauspieler und Instrumentalisten sind gleichermaßen an der Szene und der Musik beteiligt und können auch ihre Rollen tauschen. Die Musik selbst wird ebenfalls zum integralen Bestandteil der Szene, etwa in Form von komponierter Straßenmusik oder instrumentalen Bühnenrequisiten. Die Entstehung des Stückes ist stark auf die Mitwirkenden bezogen, für die individuelle Gesangstechniken entwickelt werden. Kontakt Schwetzinger SWR Festspiele Heinrich-Strobel-Haus, Hans-Bredow-Straße 76530 Baden-Baden www.schwetzinger-swr-festspiele.de 33 Delusion of the Fury Der Landstreicher Harry Partch: visionärer Komponist – Instrumentenbauer – Musikphilosoph Künstlerische Leitung: Thomas Oesterdiekhoff, Orchester: Ensemble musikFabrik Bochum, Ruhrtriennale, 1.9.2013 Der US-amerikanische Komponist Harry Partch (1901 – 1974) gilt als einer der ersten Komponisten, der sich fast ausschließlich mit Mikrotonalität befasste. Er entwickelte nicht nur ein hochkomplexes Tonsystem, sondern entwarf im Laufe seines Lebens für dessen Realisierung ein umfangreiches Instrumentarium mit großer Bühnenpräsenz. Das Ensemble musikFabrik wird die von Partch entwickelten Instrumente rekonstruieren, erlernen und auf der Bühne präsentieren. Auftakt der öffentlichen Vorführung bildet die Inszenierung eines Spätwerkes von Partch Delusion of the Fury, das unter Leitung von Heiner Goebbels als europäische Erstaufführung bei der Ruhrtriennale 2013 zu erleben sein wird. Die Grundlage für den Nachbau des mikrotonalen Instrumentariums ist der einzige, vollständig erhaltene Instrumentensatz, der heute im Harry Partch Institute in New Jersey museal ausgestellt wird und nur zu Studienzwecken genutzt werden kann. Durch die Rekonstruktion wird ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt und zur Revitalisierung des musikalischen Erbes von Partch geleistet. Zeitgenössische Komponisten können in Zukunft das Instrumentarium für neue Kompositionen nutzen; geplant ist zudem, dass Mitglieder des Ensemble musikFabrik Instrumentalworkshops für andere Musiker sowie für Kinder und Jugendliche geben. Kontakt Ensemble musikFabrik Landesensemble Nordrhein-Westfalen Im Mediapark 7 50670 Köln www.musikfabrik.eu 34 John Cage Europeras # 3-5 bei Acht Brücken. Musik für Köln Ein musikalisches Projekt zum Œuvre von John Cage Künstlerische Leitung: Louwrens Langevoort, Regie: Elena Tzavara, Gesang: Mitglieder des Opernstudios Köln (Rachel Bates (AUS), Ji-Hyun An, Sandra Janke, Gustavo Quaresma Ramos (BR), Sévag Serge Tachdjian (F), Yong Doo Park) u.a. Köln, Foyer der Kölner Philharmonie und weitere Orte, 2.5.-3.5.2012 Amsterdam, Holland Festival, 1.6.-30.6.2012 Der 100. Geburtstag des Komponisten John Cage im Jahr 2012 ist Anlass für die Aufführung eines seiner Spätwerke, den selten zu hörenden Europeas. Im Rahmen des Festivals Acht Brücken / Musik für Köln 2012 der MusikTriennale Köln GmbH werden die kammermusikalisch besetzten Stücke 3, 4 und 5 erstmals im Zusammenhang gespielt. Das multimediale Werk, das in Kooperation mit der Oper Köln unter der Regie von Elena Tzavara realisiert wird, wandelt Traditionen europäischer Opernmusik weitgehend ab: Der Komponist schafft hauptsächlich einen präzise definierten zeitlichen und strukturellen Rahmen für Zufallsoperationen, z.B. für die von den Sängern individuell ausgewählten Arien, für Klaviertranskriptionen und Schallplattenaufnahmen, die sich in einem theatral durchgestalteten Raum begegnen. Detaillierte Anweisungen zum Licht, zur Einspielung von Geräuschen eines vorbeifahrenden LKWs und zu historischen Opernaufnahmen sind weitere Facetten des medial komplexen Werks. Die Vorstellungen werden von interaktiven Vermittlungsangeboten flankiert, bei denen grundlegende Ideen von John Cage für Europeas für Chöre und Orchester eingerichtet werden. Aufführungen im öffentlichen Raum richten sich darüber hinaus an ein breites Publikum. Kontakt MusikTriennale Köln Bischofsgartenstraße 1 50667 Köln www.achtbruecken.de 35 Apokalypse Now (And Then) Themenwochenende zur Figur des Katastrophischen in der Popkultur Künstlerische Leitung: Christoph Gurk, Kurator: Tobias Rapp, Künstler/innen: Mike Kelley (US), John Zorn (US), Greil Marcus (US), Tracey Rose (ZA) Berlin, Hebbel am Ufer, 10.5.-13.5.2012 Angesichts der weltpolitischen Ereignisse, der globalen Transformationsprozesse, der Krisen und Katastrophen wie Fukushima wirkt die Popkultur davon merkwürdig unberührt und gar weltfremd. Welche Relevanz hat die Popkultur in einer sich rasant verändernden Welt, was ist mit ihrem zeitdiagnostischen Potenzial? Ein großes Themenwochenende im Berliner HAU befasst sich mit diesen Fragen. Vor dem Hintergrund aktueller Krisenszenarien untersuchen international führende Kulturtheoretiker wie Dietmar Dath, Kodwo Eshun, Naomi Klein, Thomas Levin, Simon Reynolds, Jon Savage und Klaus Theweleit die Geschichte des Pop in ihrem Umgang mit katastrophischen Szenarien und der Verarbeitung von kollektiven Traumata. Wenn man sich den Chiffren des Katastrophischen analytisch nähert, lässt sich viel über die spezifische Art und Weise erfahren, in der Popkultur einen Bezug zur Welt aufbaut, und sei es in der Geste der Negation, der Verdrängung oder des Eskapismus. Die Vorträge, Diskussionen und Konzerte werden von Interventionen der südafrikanischen Performerin Tracey Rose und des New Yorker Künstlerkollektivs Bernadette Corporation flankiert. Kontakt Hebbel am Ufer Stresemannstraße 29 10963 Berlin www.hebbel-am-ufer.de 36 La Monte Young Marian Zazeela The Just Alap Raga Ensemble in a Dream House Setting Konzertzyklus und Klang-Licht-Installtion Künstler/innen: La Monte Young (US), Marian Zazeela (US), Jung Hee Choi (ROK), Charles Curtis (US), Naren Budhkar (IND) u.a. Berlin, Villa Elisabeth, 19.3. + 24.3.2012, 1.4.2012 Karlsruhe, ZKM, 28.3.2012 Polling, Regenbogenstadl, 08.4.2012 La Monte Young (*1935) und Marian Zazeela (*1940) gehören zu den prägenden Vertretern der amerikanischen Avantgarde der 1960er Jahre und des musikalischen Minimalismus. Ihr legendäres, 1962 konzipiertes Dream House ist eine Klang- und Lichtinstallation von potenziell unendlicher Dauer, die sich durch langsam changierende Drones (dicht überlagerte Tiefentöne) und intensives Lichtspiel auszeichnet. Der geplante Konzertzyklus bietet die einmalige Gelegenheit, die Ausnahmekünstler mit einer Präsentation verschiedener Dream Houses noch einmal in Europa zu erleben: In Berlin finden im Rahmen der MaerzMusik 2012 drei Konzerte in einem Dream House statt, das in der Villa Elisabeth eingerichtet wird. Für das Konzert im ZKM Karlsruhe, das im Rahmen der Klangkunstausstellung Palast der Töne aufgeführt wird, entsteht ebenfalls ein Dream House; in Polling wird es eingebettet in das seit 2001 permanent bestehende Dream House im Regenbogenstadl. Im Zentrum der Aufführungen wird das Spätwerk The Just Alap Raga Ensemble stehen, das beeinflusst ist von Youngs und Zazeelas Erfahrungen mit reinen Stimmungssystemen und ihren langjährigen Studien mit dem indischen Vokalisten Pandit Pran Nath. Kontakt Berliner Festspiele Schaperstraße 24 10719 Berlin www.berlinerfestspiele.de 37 Bühne und Bewegung 38 Neue Stücke aus Europa 2012 Theaterbiennale Künstlerische Leitung: Manfred Beilharz, Tankred Dorst, Ursula Ehler, Maya Schöffel, Paten: Paul Pouveur (B), Hristo Boytchev (BG), Neda Neschdana (VA), Laura Ruohonen (FIN), Mark Ravenhill (GB), Edoardo Erba (IT), Marius Ivaškevičius (LT), Judith Herzberg (NL), Mikhail Durnenkow (RUS), Biljana Srbljanović (SCG), Özen Yula (TR), Petros Markaris (GR) u.a. Hessisches Staatstheater Wiesbaden und Staatstheater Mainz, 14.-24.6.2012, Eröffnung am 14.6.2012 in Wiesbaden Neue Stücke aus Europa ist eines der wichtigsten internationalen Festivals für zeitgenössische Dramatik und alle zwei Jahre ein zentrales Austauschforum für mehr als 500 europäische Theatermacher. Mit seinem Programm prägte es die Theaterlandschaft in Deutschland nachhaltig und setzte wichtige Impulse im Hinblick auf thematische Vielfalt und Internationalisierung. Das Programm will ein Spiegel der aktuell drängenden Themen Europas sein: die Erwartungen gegenüber einzelnen Nationen und ihre jeweils besondere Stellung in der europäischen Union, verschiedene Interpretationen europäischer Identität oder die Verantwortung Europas gegenüber Afrika. Es zeigt die große Bandbreite szenischen Schreibens sowie die ästhetische und thematische Vielfalt der zeitgenössischen europäischen Dramatik. Im Zentrum des Festivals stehen traditionell die Theaterautoren; etablierte Autoren agieren dabei als Paten für Newcomer: 41 namhafte Dramatiker aus Europa, darunter Mark Ravenhill (GB), Biljana Srbljanovic (SR) und Petros Markaris (GR) empfehlen als Paten die besten aktuellen Stücke ihres Landes. Etwa 25 bis 30 Gastspiele werden dann nach Wiesbaden eingeladen und in der Originalsprache aufgeführt. Die Dramen werden für das Festival ins Deutsche übersetzt und in einer Stückedition herausgegeben. Diskussionen zu Fragen der Theater- und Kulturpolitik in den einzelnen Ländern, Workshops für europäische Nachwuchsdramatiker, Übersetzer, Studenten und Kulturjournalisten sorgen für einen intensiven Austausch. Konzerte und Lesungen flankieren das umfangreiche Programm. Kontakt Hessisches Staatstheater Wiesbaden Christian-Zais-Straße 3 65189 Wiesbaden www.newplays.de 39 Sacré Sacre du Printemps Ein Tanz-Projekt zum Thema „Das Fremde“ nach Igor Strawinski Regie / Choreografie: Laurent Chétouane (FR), Bühne: Patrick Koch, Kostüme: Sophie Reble (CH), Komposition: Leo Schmidthals, Video: Tomek Jeziorski (PL), Licht: Stefan Riccius, Tänzer/innen: An Kaler (AT), Gökce Ogultekin (TR), Anna MacRae (NZ), Sigal Zouk (IL), Matthieu Burner (FR), Joris Camelin (FR) u.a. Uraufführung: Essen, PACT Zollverein (im Rahmen der Ruhrtriennale), Ende September 2012, Weitere Aufführungen in Paris, Marseille, Wien, Brüssel, Berlin, Bremen, Hamburg. Hundert Jahre nach der Uraufführung von Igor Strawinskis epochemachendem Werk Le Sacre du Printemps unternimmt der Choreograf und Regisseur Laurent Chétouane eine Adaption des Stückes. Im Mittelpunkt der Neuinszenierung steht die Frage nach dem Umgang mit dem Fremden in unserer Zeit und in der westlichen Gesellschaft. Ausgehend von der Feststellung, dass das Fremde heute nur geduldet wird, wenn es sich assimiliert und Teil des Eigenen wird, entwirft Chétouane tänzerisch und musikalisch ein neues Verhältnis zwischen Eigenem und Fremden. In seiner Interpretation bleibt das Fremde erhalten und dient der Bestätigung des Eigenen. An Stelle der Integration tritt ein neuer Entwurf von Zusammenleben. Die Choreografie wird erarbeitet mit namhaften internationalen Tänzern; die musikalische Komposition übernimmt der Musiker Leo Schmidthals. Er wird Strawinskis Original mit Hilfe von Fragmentierung, Ausdehnung und Beschleunigung in eine neue Form überführen. Begleitet wird das Projekt von einem Symposium unter Leitung des Theaterwissenschaftlers Nikolaus Müller-Schöll und einer Publikation, in denen die Bedeutung ästhetischer Erkenntnis bei der Verhandlung von existentiellen Fragen unserer Zeit untersucht wird. Kontakt Sacré GbR Pappellallee 83 10437 Berlin 40 PAZZ Performing Arts Festival Künstlerische Festivalleitung: Thomas Kraus, Kurator: Jörg Vorhaben, Assistenz: Katharina Wisotzki, Organisationsleitung: Gülay Polat, Architektur: Frieda Schneider, Übersetzungsprogramm Getting Acrozz: Karen Witthuhn, Musikprogramm: Till Rölle Künstler/innen: Theatre Replacement (CA), Analogue (UK), andcompany & Co., Maren Becker, Mammalian Diving Reflex (CA), Third Angel (UK), Kate McIntosh (NZ/BE), Cirgle of Eleven, Adrian Howells (UK), Fräulein Wunder AG, Mem Morrison (UK), Ant Hampton (UK), Juha Valkeaoää & Taito Hoffren (FI), Metro Boulot Dodo (UK), Reality Reserch Centre (FI), Dries Verhoeven (NL), Blast Theory (UK) Oldenburg, Exerzierhalle des Oldenburgischen Staatstheaters, 20.4.-29.4.2012 Pazz ist ein internationales Performing Arts-Festival mit dem Ziel, langfristige Verbindungen zwischen subventioniertem Theater und der freien Theaterszene zu etablieren. Eine Besonderheit ist die Zusammenarbeit mit einem Pool von Künstler/innen und Theatergruppen über den Zeitraum eines Festivals hinaus. Dabei treffen die verschiedenen Arbeits- und Produktionsstrukturen aufeinander und können sich im Idealfall in konstruktiver Weise ergänzen. Im Jahr 2012 können zum ersten Mal zahlreiche Koproduktionen des Staatstheaters Oldenburg mit deutschen und internationalen Künstler/innen und Kompagnien erarbeitet und gezeigt werden. Ein weiterer Schwerpunkt des Festivals 2012 ist das Übersetzungsprogramm Getting Acrozz in dessen Rahmen Seminare, Workshops und eine Publikation entstehen. Gemeinsam mit dem Deutschen Übersetzerfonds und dem Internationalen Theaterinstitut ITI beschäftigt sich das Festival mit Fragen der Übertragung, Übertitelung und Simultanübersetzung für die Bühne. Außerdem wird die Architektin und Marthaler-Mitarbeiterin Frieda Schneider für das Festival eine Containerstadt bauen, die als Künstlerkolonie und Arbeitsort gedacht ist und die Zuschauer mehr als bei anderen Festivals üblich partizipieren lässt. Kontakt Oldenburgisches Staatstheater Theaterwall 28 26122 Oldenburg www.staatstheater.de 41 Home 52° 30‘ N 13° 23‘ E Elev 37m Deutsch-Senegalesische Tanzproduktion Künstlerische Leitung: Helge Letanja (A), Choreografie: Opiyo Okach (KE), Helge Letanja, Künstlerische Partner: Germaine Acogny (SN), Ciré Beye (SN), Betrand Saki Tchebe (CI) u.a. Toubab Dialaw, École des Sables, Senegal, 2.7.-5.8.2012 Bremen, Schwankhalle, 20.9.-28.9.2012 Berlin, Uferstudios, 3.10.-4.10.2012 In jüngster Zeit lässt sich ein steigendes Interesse am kulturellen Austausch mit Künstler/innen aus Afrika beobachten. Auch das Projekt Home 52° 30‘ N 13° 23‘ E Elev 37 m setzt bei seiner Tanzproduktion auf eine Kooperation zwischen europäischen und afrikanischen Choreografen und Tänzer/innen. Der aus Österreich stammende und in Bremen lebende Choreograf Helge Letonja und der in Kenia gebürtige, unter anderem in Frankreich produzierende Choreograf Opiyo Okach arbeiten gemeinsam mit acht Tänzerinnen und Tänzern aus Westafrika und Europa zum Thema ‚Zuhause‘ bzw. ‚Heimat‘. Jeder von ihnen bringt seine eigene Geschichte mit, untersucht sein Verhältnis zu dem, was für ihn ‚Zuhause‘ vor dem Hintergrund globalisierter Wanderungsbewegungen bedeutet. Das Projekt will Erfahrungsräume für die Auseinandersetzung mit Bekanntem und Fremdem, mit Aneignung und Entfremdung schaffen und widmet sich damit der Frage nach Konstruktionen von Identität. In einem gleichberechtigten Produktionsprozess finden im Senegal und in Norddeutschland Workshops und Proben statt, in der École des Sables in Toubab Dialaw (in der Nähe von Dakar) und in der Bremer Schwankhalle. In den Workshops im Senegal erhalten die Beteiligten Fortbildungen in modernen afrikanischen und europäischen Formen des zeitgenössischen Tanzes. Im September 2012 wird das zweiteilige Stück in Bremen im Rahmen des Festivals zuhause.anderswo – zon-mai in der Schwankhalle uraufgeführt, danach geht es auf Tournee nach Berlin und Oldenburg. Kontakt Steptext dance project Buntentorsteinweg 112 28201 Bremen www.steptext.de 42 Auf ein Neues!? Theaterfestival zur Revolution in der Arabischen Welt Künstlerische Leitung: Rolf C. Hemke, Regie: Raeda Ghazaleh (PAL), Meriam Bousselmi (TN), Sawsa Darwaza (SY), Muhaned al Hadi (IQ), u.a. Mülheim an der Ruhr, Theater an der Ruhr, 30.10.-4.11.2012 und 29.10.2013 Das Theater an der Ruhr pflegt traditionell enge Verbindungen in den arabischen Raum und speziell nach Tunesien. In den Jahren 2012 und 2013 wird es diesen Schwerpunkt vertiefen und im Rahmen seiner internationalen Arbeit das Theater- und Performancefestival Auf ein Neues!? ausrichten. Für das Festival sollen sowohl Produktionen aus der Region zwischen Marokko, Syrien und dem Golf nach Mühlheim eingeladen werden als auch Koproduktionen initiiert und Regisseure aus der Region zu künstlerischen Stellungnahmen ermutigt werden. Inhaltlicher Schwerpunkt wird die Auseinandersetzung mit dem Zustand der arabischen Gesellschaften sein – zwischen Reformbewegung und dem Streben nach westlichem Konsum, zwischen den lebendigen Traditionen und den immer wieder aufflammenden fundamentalistischen Strömungen. Das Begleitprogramm beinhaltet Konzerte, gemeinsame Workshops und ein Kolloquium. In Zusammenarbeit mit dem internationalen Theaterinstitut ITI und dem Verlag Theater der Zeit wird eine dreisprachige Publikation entstehen. Diese soll nicht nur die während des Festivals eingeladenen Künstler porträtieren, sondern ein umfassendes Nachschlagewerk über das Theater der arabischen Welt zur Verfügung stellen. Kontakt Theater an der Ruhr Akazienallee 61 45478 Mülheim www.theater-an-der-ruhr.de 43 Dance Dialogues Africa Künstlerischer Austausch wichtiger Tanzzentren in Deutschland und Afrika 2012-2014 Leitung: Bertram Müller, Stefan Schwarz Deutsche Partner: Europäisches Zentrum der Künste Hellerau (Dresden), Kampnagel (Hamburg) tanzhaus nrw (Düsseldorf) Afrikanische Partner: Westafrika, Mali: Donko Seko: Kettly Noël (ML), Zentralafrika, Kongo: Studios Kabako Kisangani: Faustin Linyekula (CD), Ostafrika, Mosambik: CultureArte: Panaibra Gabriel Canda (MZ), Südafrika: Vuyani Dance: Gregory Maqoma (ZA), Nordafrika, Tunesien: Ness El Fen: Syhem Belkhodja (TN). Auf dem afrikanischen Kontinent bildet sich derzeit eine Vielzahl neuer tanzkünstlerischer Positionen heraus, die von den unterschiedlichsten ästhetischen Ansätzen geprägt sind. Während sich viele junge Künstler wegen besserer Produktionsbedingungen in Europa niederlassen, entstehen in Afrika neue Tanzzentren, die dort maßgeblich zur künstlerischen Entwicklung des Tanzes beitragen. Das Projekt Dance Dialogues Africa zielt auf den Aufbau einer dauerhaft wirksamen Zusammenarbeit zwischen Institutionen und vielversprechenden, insbesondere jungen Künstlern in Deutschland und Afrika. Ihre Vernetzung soll gefördert, die künstlerische Entwicklung der Tanzszene und der Produktionsstrukturen in Afrika soll gestärkt und es sollen deutsche Künstler für Kooperationen und Gastspiele in Afrika gewonnen werden. Bei dem Austausch stehen den deutschen Instituten fünf Kompetenzzentren auf afrikanischer Seite gegenüber, die von renommierten Choreografen geleitet werden: die kongolesischen Studios Kabako, das Donko Seko in Mali, das mosambikanische Institut CulturArte, das südafrikanische Vuyani Dance Centre sowie Ness ElFen in Tunesien. Das künstlerische Programm besteht aus mehreren Modulen: Eine Gastspielreihe tourt mit beispielhaften Tanzstücken afrikanischer Choreografen durch Deutschland, die deutschen Austauschpartner entsenden ihrerseits eine Gastspielreihe nach Afrika. Daneben entstehen zehn Produktionen, die von jeweils einem erfahrenen Tanzkünstler im Tandem mit einem jungen Kollegen erarbeitet und anschließend auf Tournee durch Afrika, Deutschland und Europa gehen werden. Eine Reihe von Laboratorien und Workshops dient der künstlerischen Weiterbildung, Fachseminare wenden sich an das Management vor Ort. Ein breites Vermittlungsprogramm mit Vorträgen, Diskussionen und einer Filmreihe ergänzt das künstlerische Angebot. Zukünftig möchte das Austauschprojekt sukzessive weitere europäische und afrikanische Partner einbeziehen und verstärkt in den afrikanischen Kontinent hineinwirken. Kontakt Tanzhaus nrw Erkrather Straße 30 40233 Düsseldorf tanzhaus-nrw.de 44 Fluxus 50 1962 – 2012 Fluxus in Wiesbaden Künstlerische Leitung: Alexander Klar, Elke Gruhn, Matthias Schenk, Ulrich Meyer-Husmann, Manfred Beilharz. Mitwirkende Künstler/innen: Benjamin Patterson (US), Alison Knowles (US), Ben Vautier (IT), Takako Saito (J), Emily Wardill (GB), Jimmy Robert (BR), Asil Sungu (TR), Katerine Seda (CZ), Armando Queiroz (BR), Johannes Stüttgen, Uwe Oberg, Dirk Marwedel, Wolfgang Schliemann, Axel Schweppe u.a. Das Projekt findet an rund 15 verschiedenen Orten in Wiesbaden statt. Fluxus: Internationale Festspiele Neuester Musik lautete der Titel einer Reihe heute legendärer Veranstaltungen und Konzerte, die 1962 im Wiesbadener Städtischen Museum stattfanden. Sie markierten den Beginn einer Kunstbewegung, die bis heute entscheidenden Einfluss auf viele künstlerische Positionen ausübt. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums veranstaltet die Stadt Wiesbaden, die seither als ein Ursprungsort der weltweiten Fluxus-Bewegung gilt, ein Fluxusjahr, an dem sich zahlreiche Institutionen und Kultureinrichtungen der Stadt beteiligen: Im Museum Wiesbaden wird eine Ausstellung über Geschichte und Praktiken von Fluxus gezeigt. Das Staatstheater bringt eine Inszenierung des Stückes SAM von Katharina Schmidt auf die Bühne, das die Rollenverteilung von Zuschauer und Akteur in der Kunst hinterfragt. Weitere Ausstellungen entstehen im Nassauischen Kunstverein, in einem eigens von Fluxus-Künstler Ben Patterson entworfenen Fluxus-Pavillons und im Kunsthaus Wiesbaden. Auf Schloss Freudenstadt werden tägliche Fluxus-Aktionen stattfinden, die die Besucher aktiv einbinden. Eine Filmreihe und eine Klangwerkstatt für Kinder und Jugendliche runden das Jubiläumsfestival ab. Kontakt Kulturamt Wiesbaden Schillerplatz 1-2 65185 Wiesbaden www.wiesbaden.de 45 Voices of Rebels (AT) Festival mit jungen Künstlern aus der Arabischen Welt Künstlerische Leitung: Irina Szodruch, Regie: Laila Hassan Soliman / Ruud Gielen (EH), Abdallah Obeish (LY), Mourad Ben Cheikh (TN), Zoukak Company (RL), Taoufiq Izeddiou (MA), u.a. Das Festival Voices of Rebels stellt neue Arbeiten junger arabischer Künstler/innen vor, die aktiv an den Aufständen und politischen Bewegungen in den Ländern der Arabischen Welt 2010/2011 beteiligt waren. Das Festival unter Leitung der Dramaturgin Irina Szodruch präsentiert Tanz- und Theatergastspiele, Filme, Workshops und öffentliche Diskussionen, bei denen der persönliche Blick der Macher auf die Protestbewegungen und die jüngsten politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in ihren Heimatländern im Zentrum stehen. Künstler/innen wie Laila Soliman und Ruud Gielens aus Ägypten, Mourad Ben Cheikh aus Tunesien oder die Gruppe Zoukak aus dem Libanon haben die Aufstände teils filmisch, teils schriftlich dokumentiert, zunächst um ihre individuellen Erfahrungen festzuhalten. Aus dem Material entstanden dann nach und nach Kunstwerke, die eine eigene Sicht auf die Revolutionen vermitteln und sich häufig stark von der offiziellen Version und den medialen Präsentationen unterscheiden. Voices of Rebels macht diese Arbeiten erstmals einem größeren Publikum in Deutschland zugänglich und präsentiert Innenansichten, die bislang zu einem großen Teil unbekannt sind. Teil des Festivals sind auch Diskussionsforen, die sich an das Publikum vor Ort und speziell an postmigrantische Berliner Jugendliche richten. Kontakt Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße Naunynstraße 27 10997 Berlin www.ballhausnaunynstrasse.de 46 Der dunkle Kontinent. Komplex Gulag Reenactment, szenischer Kongress, Publikation Künstlerische Leitung: Milo Rau (CH), Kurator: Jens Dietrich, Dramaturgie: Sophie-Thérèse Krempl, Ausstattung: Anton Lukas, Video: Marcel Bächtiger (CH) u.a. Aufführung Moskau, Teatr.doc, 13.9. -16.9.2012 Kongress: Weimar, Nationaltheater, 17.10.-21.10.2012 In den Moskauer Prozessen von 1937/38 erreichte die Säuberungswelle des stalinistischen Regimes einen furchtbaren Höhepunkt. Das International Institute of Political Murder untersucht in einem dreiteiligen Projekt die Methoden, mit denen die vermeintlichen „Saboteure, Abweichler und Volksfeinde“ drangsaliert wurden. Das Projekt startet mit einer Rekonstruktion des dritten und spektakulärsten Schauprozesses aus der Perspektive seiner Akteure: In der Form eines Reenactments werden die Ereignisse im Oktobersaal über drei Tage in voller Länge reinszeniert und filmisch dokumentiert. Das teatr.doc Moskau und das Menschenrechtszentrum Memorial Russland sind Kooperationspartner dieses Vorhabens. Parallel zum Reenactment werden Diskussionen und Vorträge die künstlerische Intervention in aktuelle Auseinandersetzungen um die Aufarbeitung des Stalinismus im heutigen Russland einbinden. Dieser zweite Teil, in Kooperation mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar, der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie der Bauhausuniversität Weimar, besteht aus einem szenischen Kongress, wofür im Weimarer e-werk Räumlichkeiten des Buchenwalder Speziallagers 2 nachgebaut werden. In diesen Kulissen (Verhörzellen, Schlafsäle, Verwaltungszimmer) diskutieren internationale Experten, u.a. Anne Applebaum, Karl Schlögel, Irina Sherbakowa, Volkhard Knigge, Matthias Brodkorb, Wolfgang Sofsky, Sylvie Sasse, Timothy Snyder, Jacques Sémelin und Jan Philipp Reemtsma die innere Logik der Vernichtung. Im dritten Teil des Projekts werden die gewonnenen Erkenntnisse in einer Seminarreihe an der Zürcher Hochschule der Künste zusammengetragen und für eine Buchpublikation im Verlag „Theater der Zeit“ aufbereitet, die auch eine Dokumentation des Reenactments beinhaltet. Kontakt International Institute for Political Murder Nußbaumerstraße 70 50823 Köln50823 Köln http://international-institute.de 47 Former West Ein „Experimental Arrangement“ mit Installationen, Performances, Filmen, Gesprächen Künstlerische Leitung: Kathrin Rhomberg Mitwirkende / Künstler/innen: Nancy Adajania (IND), Aernout Mik (NL), Josef Dabernig (A), Pawel Althamer (PL), Rabih Mouré (RL), Nilbar Güres (TR) Ort: Berlin, Haus der Kulturen der Welt, 8.3.-17.3.2013 Mit seinem Projekt Former West geht das Haus der Kulturen der Welt der Frage nach, wie die zeitgenössischen Künste auf das Scharnierjahr 1989 und die daran anschließenden Veränderungen der politischen und kulturellen Landkarte reagiert haben. Ausgangspunkt ist folgende Diagnose: Nachdem die bipolare Weltordnung zerbrochen ist, verortet sich die Kunst der Gegenwart innerhalb eines zunehmend globalen Systems von Abhängigkeiten und Einflüssen, in dem die politische und ökonomische Vorherrschaft dessen, was zuvor „der Westen“ war, erodiert ist. Das Projekt Former West sieht zweierlei vor: Unter Einbeziehung internationaler Künstler, Kuratoren und Wissenschaftler unternimmt es zum einen den Versuch einer aktuellen Ortsbestimmung zeitgenössischer Kunstproduktion und fragt danach, welches Bild der Zukunft sich in den zeitgenössischen Künsten von heute Geltung verschafft. Zum anderen führt es historische Positionen der vergangenen 20 Jahre zusammen, in denen die geopolitische Zäsur von 1989 selbst zum Tragen gekommen ist. In der Gestaltung dieser retrospektiven Übersicht geht das Projekt neue Wege: Die Grenzen traditioneller Formate wie Ausstellung oder Kongress versucht Former West aufzulösen. Das Projekt präsentiert sich als zehntägiges „experimentelles Arrangement“, in dem Performances, Filme und Gespräche in die Präsentation von Dokumenten und Kunstwerken übergehen. Kontakt Haus der Kulturen der Welt John-Foster-Dulles-Allee 10 10557 Berlin www.hkw.de 48