PZ PHARMAZEUTISCHE ZEITUNG 2011
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PZ PHARMAZEUTISCHE ZEITUNG 2011
P HAR MAZ E UTI S C H E Z E ITU N G www.pharmazeutische-zeitung.de OTC-SPEZIAL – Beratungswissen Kopfschmerz und Migräne Ein Supplement zur Pharmazeutischen Zeitung 15/11 Foto: Fotolia/fotodesign-jegg 2011 PZ OTC-S PE Z IAL 15 / 2011 Migräne und Spannungskopfschmerz Hirn unter Hochspannung Millionen Deutschen brummt gelegentlich, manchen sogar regelmäßig der Schädel. Viele Kopfschmerz- und Migräne-Geplagte behandeln sich selbst, wenn der Schmerz wie ein Blitz ins Hirn einschlägt. Dabei könnte eine optimale Therapie das Ausmaß der Beschwerden lindern. Wie der Apotheker hierbei helfen kann, erfahren Sie in diesem PZ-Supplement. Migräne und Kopfschmerzen vom Spannungstyp zeichnen für 92 Prozent aller Kopfschmerzen verantwortlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kunde, der wegen Kopfschmerzen die Apotheke aufsucht, eine der beiden Kopfschmerzformen hat, ist also sehr hoch. Dabei behandeln sich viele Patienten auf eigene Faust; ihre Eigendiagnose ist oft nicht ärztlich abgesichert. Epidemiologische Studien zeigen, dass 84 Prozent der Patienten mit Spannungskopfschmerz keinen Arzt aufsuchen. Und auch von den an Migräne leidenden Personen haben mindestens ein Drittel bis die Hälfte wegen ihrer Pein im Kopf noch nie einen Arzt aufgesucht. Für einen optimalen Therapieerfolg muss jedoch der Kopfschmerz präzise in einer ärztlichen Untersuchung nach den Kriterien der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft diagnostiziert sein. Viele Kopfschmerz-Geplagte suchen zunächst die Apotheke auf. Im Beratungsgespräch gibt es eine einfache Möglichkeit, zusammen mit dem Patienten gewissermaßen als Vorsondierung für einen Arztbesuch herauszufinden, welche der beiden Kopfschmerztypen infrage kommt. »Werden folgende drei Fragen mit Ja beantwortet, handelt es sich wahrscheinlich um eine Migräne«, sagt Professor Dr. An dreas Straube von der Neurologischen Klinik der Universität München und Vizepräsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) im Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung. »1. Kommt es zu Übelkeit? 2. Kommt es zu Lichtscheue und Lärmempfindlichkeit? 3. Kommt es zu einer Verstärkung der Kopfschmerzen durch Aktivitäten des täglichen Alltags? Mit diesen drei Fragen, die der New Yorker Professor Dr. Richard Lipton vor rund zehn Jahren formuliert hat, ist eine Migräne schnell ausgelotet.« Etwas ausführlicher ist der KopfschmerzSchnelltest nach Professor Dr. Hartmut Göbel. Er klärt mit wenigen Fragen, welche Kopfschmerzdiagnosen wahrscheinlich sind. Da die häufigste Komplikation einer fehlgeleiteten Kopfschmerztherapie der Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch ist, wird auch dieser im Schnelltest abge- 2 Foto: Fotolia/yuri4u80 Pharm. Ztg. · 156. Jahrgang · 14. April 2011 fragt. Schließlich ist der Clusterkopfschmerz eine besonders schwere primäre Kopfschmerzerkrankung, die unbedingt schnell erkannt werden muss. Er gilt als eine der schwersten Schmerzerkrankungen des Menschen überhaupt. Wichtig: Man kann gleichzeitig oder auch nachfolgend an zwei oder mehr Kopfschmerztypen erkrankt sein! Mit dem sogenannten Kieler Kopfschmerzfragebogen, der ebenfalls auf Göbel zurückgeht, lässt sich noch genauer und umfangreicher herausfinden, ob die Kopfschmerzen dem Kopfschmerz vom Migränetyp oder vom Spannungstyp entsprechen. Der Fragebogen ist im Internet unter http://www.schmerzklinik.de/wpcontent/uploads/2009/02/kieler-kopfschmerzfragebogen-2009-copyright-hgobel-kiel.pdf herunterzuladen. Migräne mit und ohne Ansage Die Migräne äußert sich durch pulsierende, pochende oder hämmernde Kopfschmerzen. Diese treten attackenartig auf, sind meist auf eine Kopfhälfte beschränkt, oft im Schläfenbereich und um die Augen herum, und nehmen bei körperlicher Aktivität zu. Übelkeit (90 Prozent), Erbrechen (60 Prozent) sowie Licht-, Lärm- und Geruchsüberempfindlichkeit (in genannter Reihenfolge bei 60 Prozent, 40 Prozent und 10 Prozent der Kopfschmerzattacken) machen zusätzlich zu schaffen. Nach einigen Stunden, manchmal erst nach drei Tagen ist der Spuk vorbei. Etwa 6 Prozent der Männer und 17 Prozent der Frauen wissen, wovon die Rede ist. Für etwa 10 bis 15 Prozent der Migräniker beginnt die Attacke nicht mit Kopfschmerzen, sondern zunächst mit Funktionsstörungen im Gehirn, die dem Anfall unmittelbar vorausgehen. Dabei entsteht eine Nervenerregung im Sehzentrum im hinteren Bereich der Großhirnrinde. Visuelle Reizerscheinungen als häufigste Beschwerden der Aura zeugen davon. Es flimmert und flackert den Betroffenen vor Augen, sie sehen Schleier und Schlieren, Zickzacklinien oder sogar ständig einen blinden Fleck. Wie eine Welle setzt sich diese neuronale Erregung fort, indem eine Nervenzelle dominoartig die Nachbarzelle an- 15 / 2011 OTC-S PE Z IAL PZ Trigger blasen zur Attacke Bei einer Migräneattacke zieht eine Welle von Hyperaktivität über die Hirnrinde und verursacht dabei die Foto: Fotolia/Thaut Images Aurasymptome. steckt. Wissenschaftler sprechen dabei von der »Cortical spreading depression«. So bleibt es meist nicht bei den visuellen Beschwerden, und manchen Patienten wird schwindelig. Ihre Gliedmaßen beginnen zu kribbeln, als ob Ameisen darüberlaufen würden. Ihr Mund fühlt sich seltsam taub an. Ihnen fällt es schwer, die richtigen Worte zu finden und diese deutlich auszusprechen. Manchmal sind die Hände und Beine wie gelähmt. Auren beginnen fast unbemerkt und werden immer stärker. Sie können der Kopfschmerzattacke bis zu einer Stunde vorausgehen, manchmal aber auch nur einige Minuten. Patienten, die Attacken mit Aura kennen, können auch solche ohne Aura haben. ßert sich die Migräne mit rhythmisch pochenden und hämmernden Schmerzen. Warum die Attacke von selbst wieder abebbt, ist bislang nicht geklärt. Migräneforscher haben eine Fülle von Faktoren ausfindig gemacht, die eine akute Attacke auslösen können – wenn das Nervengewebe des Gehirns dafür sensibel ist. Mithilfe eines Kopfschmerztagebuchs lassen sich diese Migräne-Risikofaktoren leicht ausfindig machen. Doch zu den häufigsten Migränetriggern gibt es auch neue Erkenntnisse, wie der Kasten darlegt: ▪▪ Stress im Beruf, enorme psychische Belastungen ▪▪ Hormonumstellungen wie Menstruation. Manche Frauen leiden nur während der Periode unter Migräne, andere kurz davor (prämenstruelle Migräne) ▪▪ Störungen im üblichen Tagesablauf: unregelmäßige Mahlzeiten, Schlafdefizit, aber auch zu langes Schlafen beispielsweise an den Wochenenden. ▪▪ Äußere Reize wie grelles Licht, Lärm, Wetterumschwünge Den Kopf zerbrochen Wie Migräne entsteht, darüber haben sich schon etliche Forscher den Kopf zerbrochen. Hypothesen gibt es viele. Derzeit gehen Wissenschaftler von einer nervlichen Übererregtheit des Hirnstamms aus. Dieser ist bei Gesunden nicht festzustellen. Die Veranlagung dazu geben die Eltern ihrem Nachwuchs weiter. Durch seine Hyperaktivität kann der Hirnstamm seiner physiologischen Filterfunktion nicht mehr ausreichend nachkommen. Stattdessen wirken dann eine Vielzahl unbedeutender Sinnesreize auf das Großhirn ein. Überaktiv ist besonders der Nervus trigeminus. Seine zahlreichen Verästelungen setzen in der Folge in den Hirnhäuten und der Hirnbasis in einer Art Kurzschlussreaktion viele Neuropeptide wie CGRP (Clacitonin-gene-related-peptide), VIP (Vasoaktives Intestinales Peptid), Substanz P und Stickstoffmonoxid (NO) frei. Diese sorgen dann für eine Entzündung und Weitung der Blutgefäße. Das stimuliert wiederum Trigeminusneuronen. Weil ständig das pulsierende Blut gegen die entzündeten Gefäßwände drückt, äu- Der Kopfschmerz-Schnelltest nach Professor Dr. Göbel klärt mit wenigen Fragen, welche Kopfschmerz diagnosen wahrscheinlich sind. Eine präzise Diagnose erfordert jedoch immer eine ärztliche Untersuchung. Pharm. Ztg. · 156. Jahrgang · 14. April 2011 3 OTC-S PE Z IAL PZ 15 / 2011 Schokolade und andere Süßigkeiten werden immer wieder als Auslöser für Migräneattacken genannt. Bis zu 70 Prozent der Patienten berichten, dass sie vor der eigentlichen Attacke Heißhunger auf Süßes haben. Doch falsch gedacht: Eine Studie hat gezeigt, dass die Süßigkeiten nicht der Auslöser sind, hieß es auf dem letztjährigen Deutschen Schmerzkongress in Mannheim. Die Lust darauf ist lediglich ein Signal für den bevorstehenden Anfall. Der Grund ist simpel: Das Hirn benötigt Energie für die kommende Attacke. Genau betrachtet, sind solche Gelüste also eine Chance, eine aufkeimende Attacke abzufangen: etwa mithilfe gezielter Entspannungstechniken. Auch Streitereien mit dem Partner wurden zu Unrecht als Übeltäter verdächtigt. Wissenschaftler ▪▪ Verzehr bestimmter Tyramin-haltiger Nahrungsmittel sowie alkoholischer und Coffein-haltiger Getränke (siehe auch Kasten), aber auch längeres Hungern, zum Beispiel beim Heilfasten. ▪▪ Körperliche Überanstrengung: Tragen zu schwerer Gegenstände, zu schnelles Laufen, zu langes Fernsehen, zu heißes Baden, anstrengende Reisen, Jetlag. Spannung bis zum Schmerz Der Spannungskopfschmerz ist die häufigste Kopfschmerzform. Die Betroffenen beschreiben den Schmerz als dumpf-drückend auf beiden Kopfseiten. Sie haben das Gefühl, einen allzu engen Helm auf dem Kopf zu haben oder fühlen sich wie im Schraubstock. Nicht selten strahlen die Schmerzen bis in den Nacken und die Schultern aus, manchmal gar bis sind sich jetzt sicher, dass eher die vor einer Attacke bestehende Gereiztheit oder Nervosität und Müdigkeit zum Streit beitragen und somit als Vorboten zu deuten sind. Und noch eine neue Erkenntnis: Migräneauslöser sind nicht in jedem Fall zu meiden. Neue Untersuchungen legen nahe, dass das Vermeiden der Auslöser die Symptome erst recht verstärkt und immer mehr Auslöser hinzukommen. Patienten sollten dagegen lernen, mit ihren Triggerfaktoren besser umzugehen, hieß es in Mannheim. Denn man könne das Gehirn an die Migräneauslöser gewöhnen. Löst etwa Rotwein oder Sekt eine Attacke aus, sollten Patienten zum Beispiel ab und an ein Glas trinken. Das funktioniere auch mit homöopathischen Dosen, also stark verdünnt. Foto: Fotolia/sumnersgraphicsinc Irrtum: Schokolade löst keine Migräne aus in den Rücken. Eine Aura und ausgeprägte Begleitsymptome fehlen. Manchmal machen diese Kopfschmerzen nur für eine halbe Stunde die Situation unerträglich, ein andermal halten sie sich über Tage. Von episodischem Spannungskopfschmerz sprechen Experten, wenn er nur gelegentlich, höchstens an jedem zweiten Tag, auftritt (sporadisch oder häufig auftretender episodischer Kopfschmerz vom Spannungstyp). Bricht der Schmerz aber an mehr als an 15 Tagen durch und hat die letzten drei Monate so bestanden, gilt er als chronisch. Schmerzverarbeitung außer Kontrolle Das Wort Spannungskopfschmerz kommt aus der Historie, als man noch glaubte, dass Muskelverspannungen die Übeltäter sein würden. Doch wahrscheinlich spielen Mus- keln nur eine untergeordnete Rolle. Denn nicht bei allen Patienten mit typischen Spannungskopfschmerzen lassen sich derartige Verspannungen nachweisen. Was tatsächlich den Schmerz auslöst, ist nicht bekannt. Das Klassifikationskomitee der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft hält denn auch weitere wissenschaftliche Untersuchungen zur Pathophysiologie und Behandlung des Kopfschmerzes vom Spannungstyp für wünschenswert. Die wahrscheinlichste Hypothese: Die Betroffenen haben eine erhöhte (perikraniale) Schmerzempfindlichkeit der Kopfmuskulatur. Wenn die Betroffenen dann noch unter Zeit- oder Leistungsdruck geraten, wird es eng. Dann gilt es, die Zähne zusammenzubeißen (Anspannung der Kaumuskeln), sich nicht unterkriegen zu lassen und den Kopf aufrecht zu halten (Anspannung der Kopfmuskeln) oder den Rücken hinzuhalten (Anspannung der Nacken- und Rückenmuskulatur). Stress setzt den Körper unter Hochspannung. Auf dieser Basis kann ein Fehlbiss, laufende Schreibtischarbeit oder Schlafen in einem unbequemen Bett einem episodischen Kopfschmerz den Boden bereiten. Auf Dauer wird die körpereigene Schmerzverarbeitung gestört und zunehmend spielen zentrale Schmerzmechanismen eine Rolle, was das Entstehen eines chronischen Spannungskopfschmerzes erklären soll. Inwieweit diese vermehrte Muskelspannung Ursache der Kopfschmerzen oder nur im Sinne einer Stress-Reaktion Folge der Kopfschmerzen ist, ist bislang nicht geklärt. Dass ein Zusammenhang zwischen Schmerzen und Verspannungen in der Nacken- und Schultermuskulatur und deren erhöhter Schmerzempfindlichkeit bei manueller Palpation besteht, wissen viele Patienten nicht. Doch ist dies bei etwa der Hälfte von ihnen der Fall. Die Patienten werten diese Beschwerden vielmehr als eigenständige Erkrankung und behandeln sie deshalb unabhängig von der Kopfschmerzerkrankung zusätzlich mit Analgetika. / Migräne Charakteristik Spannungskopfschmerz pulsierend, pochend, hämmernd, klopfend Schmerzcharakter dumpf und drückend meist einseitig, auf einer Stirnhälfte Lokalisation meist über den gesamten Kopf verteilt mittelstark bis stark Schmerzstärke leicht bis mittelstark 4 bis 72 Stunden Schmerzdauer 30 Minuten bis 7 Tage Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmüberempfindlichkeit Begleitsymptome keine Übelkeit und Erbrechen, allenfalls leicht Appetitlosigkeit sowie Licht- und Lärmüberempfindlichkeit bei circa 10 bis15 Prozent der Attacken Aura keine stark eingeschränkt bis nicht möglich; Routinebewegungen wie Gehen oder Treppensteigen verstärken Beschwerden Alltagsaktivitäten/ Arbeitsfähigkeit möglich, wenn auch eingeschränkt; Routinebewegungen wie Gehen oder Treppensteigen verstärken Beschwerden nicht Typische Merkmale der beiden häufigsten Kopfschmerzarten: Migräne und Spannungskopfschmerz 4 Pharm. Ztg. · 156. Jahrgang · 14. April 2011 Thomapyrin® Auf den Punkt gegen Kopfschmerzen. Neues Design. Bewährter Inhalt! Thomapyrin® > kombiniert seine drei Wirkstoffe so ideal, dass es ASS, Paracetamol1 und auch Ibuprofen2 in der Wirksamkeit überlegen ist. > wirkt 15 Minuten schneller als viele andere Kopfschmerzmittel*. > wird von führenden Fachgesellschaften als Mittel erster Wahl für Spannungskopfschmerzen und Migräne empfohlen3. Diener HC et al.: Cephalalgia 2005; 25 (10) 2 hier: 15 mg mehr Koffein je Tablette; Goldstein J et al.: Headache 2006. Verglichen wurden die höchsten Einzeldosen: 400 mg Ibuprofen mit 2 Tabletten der Kombination aus 250 mg ASS, 250 mg Paracetamol, 65 mg Koffein. 3 DMKG, DGN, ÖKSG, SKG: Nervenheilkunde 2009; 382-397 * Thomapyrin® halbiert den Kopfschmerz um 15 Minuten schneller als seine einzelnen Wirkstoffe. Diener HC et al.: Cephalalgia 2005; 25 (10) 1 Auf den Punkt gegen Kopfschmerzen Thomapyrin® CLASSIC Schmerztabletten. Zusammensetzung: 1 Tablette enthält 250 mg Acetylsalicylsäure, 200 mg Paracetamol, 50 mg Coffein. Sonst. Bestandteile: Lactose-Monohyrat, Stearinsäure, Maisstärke. Anwendungsgebiete: Für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren bei akuten leichten bis mäßig starken Schmerzen. Thomapyrin® INTENSIV. Zusammensetzung: 1 Tablette enthält 250 mg Acetylsalicylsäure, 250 mg Paracetamol, 50 mg Coffein. Sonst. Bestandteile: Lactose-Monohydrat, Stearinsäure, Maisstärke. Anwendungsgebiete: Für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren zur akuten Behandlung von leichten bis mäßig starken Kopfschmerzen bei Migräneanfällen mit und ohne Aura und von Spannungskopfschmerzen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Salicylate, Paracetamol, NSAIDs oder sonstige Bestandteile; Magen- und Darm-Ulcera; schwere Leber- oder Nierenfunktionsstörungen; schwere, unkontrollierte Herzinsuffizienz; hämorrhagische Diathese; Einnahme von ≥ 15 mg Methotrexat pro Woche; letzte 3 Monate der Schwangerschaft; Kinder bis 12 Jahre. Nebenwirkungen: Häufig: Schwindel, Nervosität, Bauchschmerzen, Mikroblutungen, Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen; Gelegentlich: Durchfall, Palpitationen, Überempfindlichkeitsreaktionen (Haut); Selten: Agitation, Tremor, Tachykardie, Ösophagitis, Hyperhidrose, Erschöpfung, Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Dyspnoe, Hypotension, anaphylakt. Schock, angioneurotisches Ödem), schwere Hautreaktionen (inkl. Erythema multiforme), gastrointestinale Ulzerationen und Blutungen, Transaminasenerhöhung, Hautrötungen; Sehr selten: Eisenmangelanämie, Hypoglykämie, gastrointestinale Perforation, Leber- oder Nierenfunktionsstörungen, Blutbildveränderungen inkl. Thrombozyto-, Leuko-, Panzytopenie, Agranulozytose, Überempfindlichkeitsreaktionen inkl. Erythem, Urticaria, Bronchospasmus bei NSAID-Allergikern; Häufigkeit nicht bekannt: Blutungen (z. B. Nasen-, Zahnfleisch-, Hautblutung) ggf. verlängerte Blutungszeit (bis 8 Tage nach der Einnahme), Hör-, Sehstörungen, Tinnitus, erosive Gastritis, Verschlechterung infektionsbedingter Entzündungen (mit z.B. nekrotisierender Fasciitis), Schlaflosigkeit. Kopfschmerzen, Somnolenz,· geistige Verwirrung können Anzeichen Pharm. Ztg. · 156. Jahrgang 14. April 2011 einer Überdosierung sein. Warnhinweise: Schmerzmittel sollen längere Zeit oder in höheren Dosen nicht ohne Befragen des Arztes angewendet werden. Enthält Lactose. Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim. H1/11/1 5 OTC-S PE Z IAL PZ 15 / 2011 Grenzen der Selbstmedikation Zehnmal im Monat ist genug Schätzungen gehen davon aus, dass rund die Hälfte der Patienten mit Migräne sowie 80 Prozent der Betroffenen mit Spannungskopfschmerzen nicht zum Arzt gehen und ihre Schmerzen mit rezeptfreien Präparaten selbst angehen. Doch wann ist eine Selbstmedikation auch guten Gewissens zu vertreten? Patienten können ihre Migräne mit und ohne Aura sowie episodische Kopfschmerzen vom Spannungstyp selbst behandeln, wenn sie damit gut zurechtkommen. Da rüber sind sich die medizinischen Fachgesellschaften einig. Entscheidend ist ein bestimmungsgemäßer Gebrauch der Medikamente. Viele Patienten wissen nicht, dass der Häufigkeit des Gebrauchs von Analgetika und Triptanen enge Grenzen gesetzt sind. Denn werden sie zu häufig eingenommen, wächst das Risiko, dass Kopfschmerzpatienten einen Medikamenten-induzierten Kopfschmerz entwickeln (siehe auch Seite 14). Dieses Risiko besteht, so teilt die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) mit, unabhängig davon, welcher Wirkstoff enthalten ist und ob es sich um ein Präparat mit nur einem oder mehreren Wirkstoffen handelt. Wichtiger als die Zusammensetzung ist die Häufigkeit der Einnahme. Alle akut wirksamen Arzneistoffe dürfen nicht häufiger als zehn Tage im Monat und nicht länger als drei Tage in Folge angewendet werden. Mit anderen Worten: Etwa 20 Tage im Monat muss ein Kopfschmerz- patient ohne jegliche Akutmedikation auskommen. Dies gilt ganz besonders für die Migräne, die das höchste Risiko für Medikamenten-induzierten Kopfschmerz hat. Für Straube ist deshalb klar: »Wenn der Verdacht besteht, dass der Patient regelmäßig an mehr als an zehn Tagen Kopfschmerzmittel nimmt, sollte der Apotheker im Beratungsgespräch an den Arzt verweisen. Dabei werden nicht die an den zehn Tagen verwendeten Tabletten gezählt, sondern nur der jeweilige Tag, unabhängig von der eingenommenen Menge.« Der Arztbesuch sei auch dann zwingend, wenn der Patient Naratriptan verlangt, ohne dass je die Diagnose Migräne gestellt wurde. Denn Triptane helfen nur bei Migräne-Kopfschmerz. Die Behandlung in Eigenregie sollte auch dann unterbleiben, wenn die Beschwerden zwar früher einmal ärztlich abgeklärt wurden, sich seitdem aber der Charakter der Beschwerden geändert hat oder einst wirksame Medikamente nicht mehr ansprechen. Wann die Grenze der Selbstmedikation erreicht und ein Arztbesuch dringend anzuraten ist, fasst der Kasten zusammen. ▪▪ Kopfschmerzen an mehr als zehn Tagen pro Monat bestehen. ▪▪ Kopfschmerzen mit weiteren Symptomen wie Lähmungen, Gefühls-, Seh-, Gleichgewichtsstörungen, Augentränen oder starkem Schwindel einhergehen ▪▪ Kopfschmerzen mit psychischen Veränderungen wie Störungen des Kurzzeitgedächtnisses oder Störungen der Orientierung zur Zeit, Ort und Person einhergehen. ▪▪ Kopfschmerzen erstmals mit über 40 Jahren auftreten. ▪▪ Kopfschmerzen in ihrer Intensität, Dauer und Lokalisation unüblich sind oder während oder nach körperlicher Anstrengung erstmals auftreten, sehr 6 Pharm. Ztg. · 156. Jahrgang · 14. April 2011 stark sind oder in den Nacken ausstrahlen. ▪▪ Kopfschmerzen von hohem Fieber begleitet werden. ▪▪ Kopfschmerzen nach einer Kopfverletzung, zum Beispiel nach einem Sturz auftreten. ▪▪ Kopfschmerzen trotz Behandlung an Häufigkeit, Stärke und Dauer zunehmen oder nicht mehr auf die bisher wirksame Therapie ansprechen. ▪▪ Kopfschmerzen zusammen mit einem epileptischen Anfall und/oder Bewusstlosigkeit auftreten. Foto: Fotolia/Maria.P. Ein Arztbesuch ist nach der DMKG dringend notwendig, wenn Professor Dr. Andreas Straube von der Neurolo gischen Klinik Großhadern in München ist Vizepräsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft und hat an zahlreichen Foto: Straube Leitlinien mitgearbeitet. Der Hausarzt ist der erste Ansprechpartner. Er überweist gegebenenfalls an einen Neurologen. In größeren Städten gibt es auch spezialisierte Schmerzpraxen oder Schmerzambulanzen der städtischen Krankenhäuser. Spezialisierte Kopfschmerzkliniken sind in Deutschland noch rar. Bis zu einem Jahr Wartezeit ist da zudem keine Seltenheit. Anschriften von Schmerzambulanzen und Kopfschmerzkliniken bietet die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft unter www.dmkg.de, Stichpunkt »Links & Adressen«. Kopfschmerz als Notfall Kopfschmerzen können auch ein Fall für den Notarzt sein. Dann nämlich, wenn die Pein im Kopf mit Vernichtungsgefühl einhergeht und die Schmerzen ein noch nie gekanntes Ausmaß (»Schmerzen wie noch nie«) annehmen, außerdem bei schweren und ungewöhnlich lang anhaltenden Kopfschmerzen oder bei zusätzlichen neurologischen Symptomen wie Nackensteifigkeit, Bewusstseinsminderung, Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühlen. Dann sollte ein Facharzt umgehend die Krankengeschichte aufklären. Vernichtungskopfschmerz, besonders wenn er nach körperlicher Anstrengung, starkem Pressen oder Bluthochdruck auftritt, kann ein Hinweis auf ein eingerissenes Blutgefäß im Gehirn sein, teilt die DMKG mit. Bei etwa 8 Prozent aller Patienten entsteht ein Kopfschmerz durch symptomatische, potenziell lebensgefährliche Ursachen. Dann können etwa ein Herzinfarkt oder ein Tumor dahinterstecken. / OTC-S PE Z IAL 15 / 2011 1 x täglich… PZ Therapie Schnell handeln, wenn's losgeht Probieren geht über Studieren. Agieren statt Reagieren. Und: Nicht Kleckern, sondern Klotzen. So könnte man die drei Grundregeln im Umgang mit Analgetika bei Kopfschmerz beschreiben. Was hinter diesen Schlagworten tatsächlich steckt, verrät der folgende Artikel. Schwache bis mittelstarke Migräneanfälle und Spannungskopfschmerzen vermögen in der Regel Nicht-Opioid-Analgetika zu kupieren. Die meisten der Substanzen hemmen die Prostaglandinsynthese und damit das inflammatorische Geschehen in den Hirngefäßen sowie die nachgeschaltete Schmerzwahrnehmung. Da die Patienten sehr unterschiedlich auf die Arzneistoffe ansprechen, muss jeder für sich selbst herausfinden, mit welchem er gut zurechtkommt und die beste Schmerzlinderung erzielt. Die aktuelle Leitlinie zur Therapie von Migräne sowie die evidenzbasierten Empfehlungen zur Selbstmedikation bei Migräne und Spannungskopfschmerzen der DMKG und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) listen auf, welche Arzneistoffe ihre Wirksamkeit durch valide Studien untermauert haben (siehe Tabellen 1 und 2). Danach sind Acetylsalicylsäure (wie Aspirin®), Ibuprofen (wie Aktren®), Paracetamol (wie ben-u-ron®) oder Diclofenac (wie Voltaren®) Mittel der ersten Wahl bei Migräne. Weniger umfangreich ist die Studienlage zu Phenazon (wie MigräneKranit®) und zum rezeptpflichtigen Metamizol (wie Novalgin®). Da aber der klinische Eindruck der Wirksamkeit und Verträglichkeit überzeugt, werden auch sie als Mittel der ersten Wahl genannt. Eine »hervorgehobene Empfehlung« hat die fixe Kombination aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein (wie Thomapyrin®) bekommen. »Es gibt genug Evidenz, und zwar nicht nur aus einer, sondern mehreren Studien, dass die Fixkombination stärker und schneller als die maximal empfohlenen Einmaldosen der Einzelsubstanzen wirkt«, erklärt Straube. Zur Selbstmedikation von Spannungskopfschmerzen können folgende fixe Kombinationen oder Monosubstanzen empfohlen werden: fixe Kombination aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein beziehungsweise aus Paracetamol und Coffein (wie Vivimed® mit Coffein) sowie die Monotherapeutika Ibuprofen (wie Neuralgin® extra) oder Acetylsalicylsäure oder Diclofenac. Nähere Angaben macht die Tabelle 2, Seite 8. Wirkstoff oder Wirkstoffkombination Kommentar Empfehlung zur Selbstmedikation 2 Tabletten der fixen Kombination Acetylsalicylsäure (250-265 mg) + Paracetamol (200-265 mg) + Coffein (50-65 mg) hervorgehobene Empfehlung auf Basis der analysierten Vergleichsstudien Mittel der 1. Wahl Acetylsalicylsäure 1000 mg Ibuprofen 400 mg Mittel der 1. Wahl für 200 mg Ibuprofen kein Wirksamkeitsbeleg Mittel der 1. Wahl Diclofenac 12,5 mg + 25 mg Mittel der 1. Wahl 2 Tabletten der fixen Kombination Paracetamol (500 mg) + Coffein (65 mg) Mittel der 1. Wahl Paracetamol 1000 mg Mittel der 2. Wahl ASS + Paracetamol nur in Einzelfällen ASS + Vitamin C Naproxen beziehungsweise Naproxen-Na Phenazon oder Phenazon-haltige Kombinationen nur in Einzelfällen Wirksamkeit von 200-250 mg nur in Einzelfällen Naproxen/-natrium ist nicht belegt orangenfrisch mit Magnesiumcitrat zuckerfrei In Top-Form mit organischem Magnesiumcitrat nur in Einzelfällen Tabelle 1: Empfehlungen zur Selbstmedikation von Spannungskopfschmerzen; modifiziert nach den evidenzbasierten Empfehlungen der DMKG/DGN Verla-Pharm Arzneimittel, 82324 Tutzing, www.magnesium.de Hochdosiertes organisches Magnesium 7 OTC-S PE Z IAL PZ Bei gelegentlich auftretenden Spannungskopfschmerzen wirkt ein »Gang um den Block« oft Wunder. Weitere Alternative, wenn auch nicht in der Leitlinie aufgeführt: Pfefferminzöl-Präparate (wie Euminz®), die mit einem speziellen Applikator auf die Schläfen getupft werden. In doppelblinden, placebokontrollierten Studien konnte es 10-prozentiges Pfefferminzöl in ethanolischer Lösung zumindest mit 1000 mg Paracetamol und 1000 mg Acetylsalicylsäure aufnehmen. Schmerzmittel richtig einnehmen Viele Kopfschmerzpatienten haben Angst, sich mit ihren Medikamenten zu schaden. Daher zögern sie die Anwendung lange hinaus oder nehmen eine zu geringe Dosis. Doch das ist besonders bei einer Migräneattacke ein fataler Fehler: Denn nicht Opioid-Analgetika können den rasch zunehmenden Migräneschmerz nur dann effektiv kappen, wenn sie spätestens mit Einsetzen der Kopfschmerzen angewendet und ausreichend hoch dosiert werden. Bei Nichtbeachtung dieser Regeln bleibt der Kopfschmerz bestehen, was den Patienten zur wiederholten Einnahme und den Welcher Arzneistoff wirkt am besten? Leitlinien und evidenzbasierte Empfehlungen haben die Foto: Klosterfrau Spreu vom Weizen getrennt. Schmerzmittelgebrauch in die Höhe treibt. Nach rund 30 bis 60 Minuten kann der Betroffene mit der Wirkung rechnen. Sie hält bis zu acht Stunden an. Für einen schnelleren Wirkungseintritt sorgen Kau- oder Brausetabletten, da sie schneller resorbiert werden. Wichtig: Im Gegensatz zu den Triptanen können die Analgetika/NSAR be- 15 / 2011 reits während der Aura angewendet werden. Haben sich die Beschwerden dennoch nicht ausreichend gebessert, kann nachdosiert werden. Allerdings sollten Einnahmeintervalle und Tageshöchstdosen im Auge behalten werden. Was die Migräne-Therapie betrifft, nennt die Leitlinie folgendes Erfolgskriterium: Zwei Stunden nach Anwendung des Präparates sollte der Kopfschmerz abgeklungen sein, oder die Beschwerden sollten sich zumindest von stark/mittelstark zu leicht verbessert haben. Viele Patienten beklagen, dass sie den Beginn einer neuen Attacke oft verschlafen. Beim morgendlichen Aufstehen haben sie dann bereits heftige Beschwerden und können erst spät medikamentös gegensteuern. Dazu ein Tipp: Vor dem Schlafengehen relativ viel trinken. Bei dadurch bedingten Toilettengängen in der Nacht hat der Betroffene die Möglichkeit, auf erste Kopfschmerzanzeichen zu achten. Nicht vergessen: Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac und Co. dürfen bei bestimmten Vorerkrankungen nicht abgegeben werden. So sind sie kontraindiziert Wirkstoff oder Wirkstoffkombination Tageshöchstdosis (mg) Kommentar Empfehlung zur Selbstmedikation 2 Tabletten der fixen Kombination Acetylsalicylsäure (250-265 mg) + Paracetamol (200-265 mg) + Coffein (50-65 mg) 1500 + 1200 + 300 hervorgehobene Empfehlung auf Basis der analysierten Vergleichsstudien Mittel der 1. Wahl Acetylsalicylsäure (900-1000 mg) 3000 als Tablette und Brausetablette Mittel der 1. Wahl Ibuprofen (400 mg) 1200 Mittel der 1. Wahl Naratriptan (2,5 mg) 5 Mittel der 1. Wahl Paracetamol (1000 mg) 4000 Mittel der 1. Wahl Phenazon (1000 mg) 4000 Mittel der 1. Wahl Acetylsalicylsäure + Paracetamol Naproxen beziehungsweise Naproxen-Na Acetylsalicylsäure + Vitamin C Phenazon-haltige Kombinationen nur in Einzelfällen 1250 Wirksamkeit von 200-250 mg Naproxen/-natrium ist nicht belegt nur in Einzelfällen ASS-Dosis pro Tablette mindestens 400 mg nur in Einzelfällen nur in Einzelfällen Tabelle 2: Empfehlungen zur Selbstmedikation akuter Migräneattacken mit und ohne Aura; modifiziert nach den evidenzbasierten Empfehlungen der DMKG/DGN und den Fachinformationen Foto: PZ/Müller 8 Pharm. Ztg. · 156. Jahrgang · 14. April 2011 OTC-S PE Z IAL 15 / 2011 bei vorangegangener allergischer Reaktion oder Asthmaanfällen in Zusammenhang mit NSAR, peptischen Ulcera, gastrointestinalen Blutungen, ungeklärten Blutbildungs- und Gerinnungsstörungen sowie bei schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen. Paracetamol ist kontraindiziert bei Leberschäden und Nierenversagen. Antiemetikum am Anfang Migräne-Patienten, die von Übelkeit und Erbrechen geplagt werden, müssen vorsorgen. Denn ohne Rezept sind nur die relativ schwach wirksamen Substanzen Diphenhydramin (wie Sediat®) oder Dimenhydrinat (wie Vomex®) erhältlich. Sie sind in der Leitlinie noch nicht einmal erwähnt. Effektiv helfen dagegen die beiden verschreibungspflichtigen Antiemetika Metoclo pramid (Paspertin®, 10 bis 20 mg peroral, 20 mg rektal, 10 mg intramuskulär, intravenös oder subkutan) und Domperidon (Motilium®, 20 bis 30 mg peroral). Gut zu wissen: Metoclopramid hat auch eine analgetische Wirkung bei Migräne. Neben der Besserung der vegetativen Symptome verfügen Metoclopramid und Domperidon noch über ein weiteres Plus: Sie kurbeln die Magenperistaltik wieder an, die zu Beginn der Attacke oft zum Erliegen kommt. Das verbessert die Resorption und Wirkung der Analgetika oder auch der Triptane. Deshalb folgender Beratungstipp: Das Antiemetikum sofort anwenden, wenn sich eine Migräneattacke ankündigt. Erst eine Viertelstunde später das Analgetikum folgen lassen. / PZ Triptane Beratungsintensive Blitzableiter Sie wirken spezifisch und hoch effektiv, wenn die Migräne wie ein Gewitter über das Gehirn hereinzubrechen droht. Doch der Umgang mit Triptanen ist nicht ganz einfach und muss dem Patienten nahegebracht werden. Eine gute Möglichkeit, im Beratungsgespräch zu punkten. Bei mittelstarken bis starken Migräneattacken sind Triptane die Mittel der ersten Wahl, heißt es in der gemeinsamen Leitlinie der DMKG und der DGN. Als spezifische Migränemittel sind sie beim Spannungskopfschmerz unwirksam. Von den Mutterkornalkaloiden ist nur noch Ergotamintar trat (Ergo-Kranit®) zur Behandlung akuter Migräneattacken zugelassen und eignet sich für Patienten mit sehr langen Anfällen oder mit ausgeprägten Wiederkehrkopfschmerzen. Alle Triptane haben ihre Wirksamkeit und Sicherheit in großen placebokontrollierten Studien mit gut vergleichbarem Design bewiesen. Laut den Ergebnissen der Zulassungsstudien können Triptane rund 60 Prozent der Patienten helfen, die auf NSAR/Analgetika nicht ansprechen. In den späteren Beobachtungsstudien waren es bis zu 90 Prozent der Patienten. Die Versorgungssituation sieht indes in Deutschland relativ mau aus. Straube: »Hierzulande bekommen nur rund 10 Prozent der MigräneBetroffenen Triptane verordnet. In skandinavischen Ländern liegt dagegen die Rate bei rund 33 Prozent. Die Verordnungszahlen sind seit Jahren relativ stabil. Allerdings muss man wissen, dass 80 Prozent der Betroffenen mit einem vernünftig eingenommenen nicht steroidalem Antiphlogistikum auch in den meisten Attacken gut zurechtkommen«, informierte der Kopfschmerzexperte. Mit Ausnahme von Naratriptan (2 Tabletten à 2,5 mg [Formigran®], Naramig® rezeptpflichtig) sind alle auf dem Markt befindlichen Triptane, also Sumatriptan (Imi gran®), Zolmitriptan (Ascotop®) Rizatriptan (Maxalt®), Almotriptan (Almogran®), Eletriptan (Relpax®) und Frovatriptan (Alle gro®) rezeptpflichtig. Naratriptan verdankt seine Rezeptfreiheit vor allem seinem günstigen Nebenwirkungsprofil. Vor rund zwei Jahren ist zwar auch Almotriptan in einer Dosis von 12,5 mg aus der Verschreibungspflicht entlassen worden, doch ist bislang kein entsprechendes Präparat im Handel. Triptane lindern neben dem Kopfschmerz auch die Begleitsymptome. Wie? Durch ihre Strukturverwandtschaft mit Serotonin (5-HT) wirken sie agonistisch an den Subtypen 5-HT1B und 5-HT1D. Die Interaktion mit den 5-HT1B-Rezeptoren lässt die dilatierten intrakraniellen Gefäße im Gehirn verengen. Und durch die Wechselwir- Kopfschmerzen? Migräne? Migräne-Kranit ® ... das Kopfschmerzmittel mit dem PLUS ! gegen Kopfschmerzen gegen migränebedingte Übelkeit, Lärm- und Lichtüberempfindlichkeit tten Als Table en fch und Zäp h! li erhält c Migräne-Kranit® 500 mg Tabletten / Zäpfchen. Apothekenpfl Apothekenpflichtig. ichtig. Wirkstoff: Phenazon. Zus.: -Tabletten: 1 Tbl. enth.: Phenazon 500 mg. Sonst. Bestandt.: Crospovidon, mikrokristalline Cellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat; -Zäpfchen: 1 Zpf. enth.: Phenazon 500 mg. Sonst. Bestandt.: Hartfett. Anw.: Leichte bis mäßig starke Schmerzen; Kopfschmerzen beim Migräne-Anfall. Gegenanz.: Überempfindlichk. gegen d. Wirkst. od. einen d. sonst. Bestandt., Pyrazolon- u. Pyrazolidin-Allergie, genetisch bedingter Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel, akute hepatische Porphyrie; Schwangersch. u. Stillz.. -Tabletten: Kinder bis 12 J.; -Zäpfchen: Kinder bis 15 J.. Nebenw.: Gelegentl.: Hautveränd. mit Rötung u. Juckreiz, Entzünd., Hautausschläge mit versch. Erscheinungsformen, Knötchen, Bläschen u. Nesselsucht. Selten: Schwellungen mit Wasseransamml., Entzünd. u. Schwellungen d. Schleimhäute, v.a. im Rachen, Hautausschläge bis hin zur Ab- u. Auflösung d. Haut (fixe Exantheme, Urtikaria, bes. selten: makulopapulöse Exantheme, Erythema multiforme, Erythema Pharm. Ztg. · 156. Jahrgang · 14. April 2011 nodosum, angioneurotische Ödeme u. toxische epidermale Nekrolyse). Schwere allerg. Sofortreakt. mit Schocksymptomatik. In Einzelfällen Blutbildveränd. nicht auszuschließen. Bei Pat. mit Blutbildschäden in d. Anamnese Blutbildüberwachung. Schmerzmittel nicht über längere Zeit anwenden! Stand: 08/09-1. Krewel Meuselbach GmbH, 53783 Eitorf 9 OTC-S PE Z IAL PZ 15 / 2011 Triptane sorgen über eine Vasokonstriktion für normale Gefäßweite. Gefäßwand Triptane blockieren die Schmerzimpulse. en G efäß lu m Gefäßlumen Triptane verhindern die Neuropeptidfreisetzung. Nervus trigeminus entzündliche Veränderung Neuropeptide Triptane bilden die Entzündung zurück. Triptane hemmen die Ausschüttung von am Entzündungs- und Schmerzgeschehen beteiligten Neuro peptiden und verengen pathologisch erweiterte Blutgefäße im Gehirn. kung mit dem 5-HT1D-Rezeptor wird die Aktivität des Trigeminusnervs gehemmt, sodass er weniger vasoaktive Neuropeptide freisetzt und weniger Schmerzsignale von den geweiteten entzündeten Blutgefäßen vermittelt. Somit wird die zentrale Schmerzleitung in nozizeptiven Strukturen des Hirnstamms gehemmt (siehe Grafik). Jedoch: Der Serotoninrezeptor ist in Form verschiedener Subtypen auch an Blutgefäßen außerhalb des Gehirns lokalisiert. So können Triptane in geringem Maße auch Blutgefäße verengen, die nicht ins Migränegeschehen involviert sind. Folglich sind kardiovaskuläre Erkrankungen wie jegliche Durchblutungsstörungen des Herzens oder des Gehirns sowie Bluthochdruck ernst zu nehmende Kontraindikationen. Nicht zu vergessen: Dies gilt auch für das rezeptfreie Naratriptan. Vor dessen Abgabe muss der Apothekenkunde nicht nur nach eventuell bestehenden HerzKreislauf-Erkrankungen gefragt werden, sondern auch nach möglichen Risikofaktoren wie Diabetes oder der Höhe des Zigarettenkonsums. Weitere Gegenanzeigen: Leber- oder Nierenversagen, gleichzeitige Einnahme anderer gefäßverengender Medikamente, vor allem von Ergotaminen sowie von Monoaminoxidase-Hemmern. Menschen unter 18 Jahre (Ausnahme: Sumatriptan nasal) und über 65 Jahre dür- 10 Pharm. Ztg. · 156. Jahrgang · 14. April 2011 fen Triptane wegen unzureichender Datenlage zur Sicherheit nicht einnehmen. Triptan nicht gleich Triptan Welches der sieben Triptane zum Einsatz kommen sollte, ist pauschal nicht zu sagen. Auch die Leitlinie spricht keine generelle Präferenz für eine bestimmte Substanz aus. Je nach Substanz, deren Einzeldosis und Darreichungsform unterschei- Migräne: ein Gefühl, als zerspringe der Schädel in Foto: Fotolia/Flexmedia tausend Teile. den sich die einzelnen Präparate in Verträglichkeit, Wirkstärke, -eintritt und -dauer. So geht beispielsweise eine hohe Wirkstärke zulasten der Verträglichkeit und ein schneller Wirkeintritt zulasten der Wirkdauer. Sumatriptan wirkt etwa sehr schnell und sehr stark, dafür aber nur kurz und hat ein etwas höheres Nebenwirkungspotenzial. Deshalb sollte subkutan gespritztes Sumatriptan nur schwersten Attacken vorbehalten sein. Die Wirkung der anderen Triptane in den unterschiedlichen Darreichungsformen tritt frühestens nach 30 bis 60 Minuten ein, Naraund Frovatriptan benötigen gar bis zu vier Stunden, bis sie wirken. Das tun sie dann aber relativ lange und sind daher kaum für Patienten mit kurzen Migräneattacken geeignet. »Letztendlich sind die Unterschiede aber nicht so gravierend, dass ein Triptan alle anderen ausstechen würde«, wertete Straube. »Dennoch können die Unterschiede für den einen oder anderen Patienten wesentlich sein. Manche Patienten kommen mit einem bestimmten Triptan besser zurecht als mit den Schwestersubstanzen. Es ist eine Sache des Ausprobierens.« Einmal ist keinmal Von wegen Ausprobieren: Nur 30 Prozent der Patienten sprechen auf ihr erstes Triptan an. Für die restlichen Betroffenen lohnt es sich aber, ein weiteres Triptan zu testen. »Dabei geht man so vor: Der Patient nimmt ein Triptan bei mindestens drei aufeinanderfolgenden Attacken. Wenn es bei allen drei Attacken nicht anschlägt, würde ich auf ein anderes Triptan umstellen. Studien zeigen, dass die primären Non-Responder zu 50 Prozent auf das zweite Triptan ansprechen. Es gibt jedoch keine Untersuchungen, die das weiter betrieben und die sekundären Non-Responder einem dritten Triptan ausgesetzt hätten. Ich würde denken, dass am Schluss allenfalls 10 Prozent als Non-Responder übrig bleiben«, erklärt Straube das Prozedere. Warum es Patienten gibt, die auf das eine Triptan reagieren und auf das andere nicht, ist bislang nicht bekannt. Und: »Auch wenn das Triptan prinzipiell anschlägt, ist nicht jede Einnahme wirksam. Warum aber 90 Prozent der Patienten nur bei zwei von drei Attacken einen guten Response haben, ist nicht klar.« Wirkt ein Triptan in der empfohlenen Höchstdosis nicht, ist es sinnlos, in derselben Migräneattacke eine zweite Dosis zu applizieren. Wurde die erste Dosis erbrochen, kann natürlich eine zweite Dosis gegeben werden. OTC-S PE Z IAL 15 / 2011 Was Triptan-Anwender wissen sollten ▪▪ Das Medikament schon bei den ersten Anzeichen des Migränekopfschmerzes einnehmen, jedoch keinesfalls in der Auraphase! Dann wirken Triptane noch nicht. ▪▪ Die Erfahrung zeigt, dass Patienten eigenmächtig die Dosis reduzieren. Doch Triptane eignen sich nicht zur Stufentherapie. Sie müssen frühzeitig und in verordneter Dosis eingenommen werden. ▪▪ Während einer Migräneattacke darf ein Triptan nicht mit einem anderen Triptan oder einem Ergotamin kombiniert werden. Im Gegensatz zu Analgetika und Ergotaminen können Triptane auch noch bei einer schon fortgeschrittenen Migräneattacke angewendet werden. Sie wirken aber umso besser, je früher sie eingenommen werden. ▪▪ Die Kombination eines Triptans mit einem Antiemetikum ist möglich, meist jedoch nicht erforderlich. Für Patienten, die unter Übelkeit und Erbrechen leiden, sind Zäpfchen, Nasensprays oder Schmelztabletten eine gute Lösung. Letztere lösen sich ohne Flüssigkeit im Mund auf. ▪▪ Triptane können Medikamenten-induzierten Kopfschmerz auslösen. Deshalb dürfen sie höchstens zehn Tage im Monat und an drei Tagen hintereinander zum Einsatz kommen. ▪▪ Während einer Migräneattacke zieht man sich am besten in einen ruhigen, abgedunkelten Raum zurück, gönnt sich körperliche Ruhe und kühlt die Stirn. Auch wer weiß, dass sein Medikament sehr gut und sehr schnell wirkt, sollte sich diese Ruhephase gönnen. Der Körper braucht diese Zeit. Studien zufolge kommt es bei 15 bis 40 Prozent der Patienten, die peroral Triptane einnehmen, zu Wiederkehrkopfschmerz. Dieser ist definiert als Kopfschmerz, der innerhalb von 24 Stunden nach zunächst erfolgreicher Triptananwendung erneut auftritt. Bei den Betroffenen ist zwar die nächste Dosis in der Regel genauso wirksam wie die vorige (Achtung: Die Tageshöchstdosis von meist zwei Tabletten des jeweiligen Präparates im Auge behalten!). Doch es könnte auch eine elegantere Lösung infrage kommen, und zwar ein Therapieversuch, bei dem mit der ersten Triptandosis zusätzlich ein lang wirksames NSAR wie Naproxen (500 mg, wie Proxen®) eingenommen wird. Die Kombinationstherapie senkte in Studien den Schmerz effektiver und länger anhaltend als das Triptan allein und machte eine spätere erneute Medikamenteneinnahme häufig überflüssig. / PZ Auszeit während einer Migräneattacke: Am besten zieht man sich in einen abgedunkelten Raum zurück und gönnt sich Ruhe. Foto: Migräneliga ANZEIGE Schneller gegen Schmerzen Mit der Tempo-Formel Ibuprofen-Lysinat. Neuralgin® extra Ibu-Lysinat. Wirkstoff: Ibuprofen-DL-Lysin. Anw.: Symptomatische Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen; Fieber. Schmerzmittel sollen längere Zeit oder in höheren Dosen nicht ohne Befragen des Arztes angewendet werden. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. (NEX/160109/LW) Pharm. Ztg. · 156. Jahrgang · 14. April 2011 11 PZ OTC-S PE Z IAL Migräneprophylaxe Gesunde Lebensweise hat Potenzial Häufen sich Migräneattacken oder verlaufen sie schwer, sollten Patienten prophylaktisch vorgehen. Die Kombination von medikamentösen und nicht medikamentösen Verfahren ist dabei besonders effektiv. Oft reichen gar Allgemeinmaßnahmen allein aus, um die Anzahl der Attacken zu verringern. Allgemeinmaßnahmen sind für Menschen mit wiederkehrenden Kopfschmerzen das A und O. Diese können die Häufigkeit und das Ausmaß der Attacken senken und helfen, Medikamente einzusparen. Denn: Jede plötzliche, unvorhergesehene Veränderung kann die Gehirntätigkeit stören und in der Folge eine Attacke auslösen. Ein regelmäßiges Leben synchronisiert dagegen die Gehirnaktivitäten und mindert die Gefahr für Störfälle. ▪▪ Für Migränepatienten steht die Regelmäßigkeit im Tagesablauf an oberster Stelle, vor allem ein gleichmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus ist essenziell. An Wochenenden ist also auf das Ausschlafen zu verzichten! Damit eng verknüpft sind eine regelmäßige Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme und in jedem Fall das Vermeiden von Hungerzuständen. ▪▪ Ausdauersportarten wirken sich nachweislich günstig auf den Verlauf einer Migräne aus. Leistungsdruck und übermäßige Anstrengung sind dabei zu vermeiden. Körperliche Erschöpfung kann eher eine Migräneattacke triggern! ▪▪ Gezielte Entspannungsmethoden helfen, Stress und Anspannung abzubauen. Dazu wird von der Leitlinie der DMKG und der DGN besonders die progressive Muskelentspannung nach Jacobson hervorgehoben. Sie senkt das Aktivierungsniveau für Attacken. Denn sie reduziert einerseits die Empfindlichkeit für akute Schmerzreize und aktiviert andererseits Hirnbereiche, die für die Schmerzdämpfung zuständig sind. Das baut zudem Angstzustände ab, was wiederum die Schmerztoleranz erhöht. Positive Erwähnung in der Leitlinie finden zudem Biofeedbackverfahren und die kognitive Verhaltenstherapie. Letztere zielt darauf ab, die psychische Einstellung des Patienten zum Schmerz zu verändern. Sie wirkt zwar nicht so schnell wie ein Analgetikum, dafür aber nachhaltiger. Auch Akupunktur scheint den Schmerz ausstechen zu können. Die Leitlinie empfiehlt diese vorsorglichen Nadelungen, wenngleich sich dieser Rat nicht auf Ergebnisse kontrollierter Studien, sondern auf Expertenkonsens bezieht. Allerdings bleibt nicht unerwähnt, dass die Einstel- 15 / 2011 lung der Patienten zu dem Verfahren die Wirksamkeit beeinflusst. Und: Es scheint egal zu sein, wohin der Therapeut die Nadeln setzt. Das hat zumindest eine große Akupunkturstudie belegt. Der Gemeinsame Bundesausschuss lehnt die Erstattung der Akupunktur als GKV-Leistung in der Kopfschmerz- und Migränetherapie ab. ▪▪ Migräne-Patienten sollten regelmäßig ein Kopfschmerztagebuch führen. So lassen sich die persönlichen Auslösefaktoren schnell erkennen. Häufige Kandidaten sind Stress, Hormonumstellung, Wetterumschwünge oder Hunger. Mit Arzneimitteln vorbeugen Eine Prophylaxe sehen die Autoren der Leitlinie dann für sinnvoll, wenn pro Monat drei oder mehr Migräneattacken quälen, wenn eine einzelne Migräneattacke regelmäßig länger als 72 Stunden anhält, wenn die Attackenfrequenz und die Einnahme von Schmerz- und Migränemitteln an mehr als zehn Tagen im Monat erfolgt oder wenn die Attacken von lang anhaltenden Moderater Ausdauersport, Akupunktur und gezielte Entspannungsübungen helfen, das Aktivierungsniveau für Migräneattacken zu senken. Fotos: DAK/Schläger (links und rechts), DAK/Wigger (Mitte) OTC-S PE Z IAL Auren begleitet werden. Aber letztendlich ergibt sich die Notwendigkeit aus dem individuellen Leidensdruck und der Einschränkung der Lebensqualität. Kopfschmerzexperte Straube ist sich sicher, dass generell zu wenige Patienten prophylaktisch behandelt werden. »Neuere Untersuchungen aus Amerika belegen, dass nur rund 12 Prozent der Patienten, denen man eine Prophylaxe anraten würde, auch eine bekommen.« Eine medikamentöse Prophylaxe kann allenfalls die Intensität und/oder die Häufigkeit der Attacken mindern. Experten bezeichnen eine Migräneprophylaxe als wirksam, wenn die Anfallshäufigkeit halbiert wird. Darüber sollten Apotheker im Beratungsgespräch aufklären. Denn viele Patienten gehen bei einer Prophylaxe von einer völligen Attackenfreiheit aus und sind dann enttäuscht, wenn das nicht gelingt. Zur Vorbeugung nennt die Leitlinie als Mittel der ersten Wahl (siehe Tabelle) Betablocker wie Metoprolol (wie Beloc-zok®) Wirkstoff Tagesdosis (in mg) Betablocker Metoprolol Propranolol 50-200 40-240 Calciumantagonist Flunarizin 5-10 Antiepileptika Topiramat Valproinsäure (off label) 25-100 600-1800 Substanzen der ersten Wahl zur Migräneprophylaxe oder Propranolol (wie Dociton®). Außerdem stehen der Calciumantagonist Flunarizin (wie Natil® N) und die Antiepileptika Topiramat (Topamax Migräne®) und Valproinsäure (wie Ergenyl chrono®) ganz oben auf der Liste. Für die Selbstmedikation eignet sich allen voran Magnesium (2 x 300 mg tgl., wie Magnesium Verla®) als schwach wirksames Mittel der zweiten Wahl. Placebokontrollierte und doppelblinde Studien auch neueren Datums zeigen immer wieder, dass Magnesium die Anzahl der Attacken sowie die Schmerzintensität signifikant zu reduzieren vermag. Tipp: Die Tagesdosis zum Beispiel als Brausetablette über den Tag verteilt aufnehmen. Ein Wort zu Pestwurz-Extrakt: Auch er wird in der Leitlinie als Mittel der zweiten Wahl positiv erwähnt (2 x 75 mg/tgl.). Doch ist seit rund zwei Jahren die Zulassung für das entsprechende Fertigpräparat erloschen. Grund war die notwendige Anpassung des PZ Zu einem optimalen Therapieerfolg zählen nicht nur Arzneimittel. Mit einem Kopfschmerztagebuch lassen Foto: Schmerzklinik Kiel sich die persönlichen Auslösefaktoren schnell erkennen. Auszugsmittels von Dichlormethan auf Kohlendioxid. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte beurteilte den CO2Extrakt in Petadolex® als ein anderes Arzneimittel und verlangt eine komplette Neuzulassung. Erhältlich ist der Pestwurz-Extrakt über die internationale Apotheke (zum Beispiel Petasites®) aus Großbritannien. Während von Magnesium und Flunarizin die Zieldosis sofort eingenommen werden kann, sind die anderen Substanzen in langsam aufsteigender Dosierung einzunehmen, um das Risiko von Nebenwirkungen kleinzuhalten. Das bedeutet: Erst nach rund zwei bis acht Wochen kann ihre Wirksamkeit beurteilt werden. Bis dahin sollten sie allenfalls aufgrund von Nebenwirkun- gen abgesetzt werden. Da die meisten Arzneistoffe zur Migräneprophylaxe müde machen, sollten sie abends eingenommen werden. Noch ein Tipp fürs Beratungsgespräch: Bei manchen Medikamenten ist die Migränevorbeugung im Beipackzettel nicht aufgeführt und sie sind dafür nicht zugelassen. Das sollte dem Patienten erklärt werden. Tägliche Eintragungen im Kopfschmerzkalender dokumentieren, ob der eingeschlagene Weg erfolgreich ist. In der Regel wird das Arzneimittel für etwa ein halbes Jahr eingenommen und dann wieder ausschleichend abgesetzt. Häufig bleibt dann die Frequenz der Migräneattacken niedrig, obwohl keine Prophylaxe mehr betrieben wird. / Rauchende Köpfe im Gymnasium Sind Schüler durch die Verkürzung der Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre (G9 beziehungsweise G8) verstärkt gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt? Eine Frage, die heftig debattiert wird. Eine Studie gibt jetzt Antwort. »Wir haben im Winter 2008/2009 über 1200 Schüler an Münchner Gymnasien des ersten G8- und des letzten G9-Jahrgangs über ihren Gesundheitszustand und ihre Lebensumstände befragt«, informiert Straube. Das Ergebnis: Es gibt keine nachweisbaren Unterschiede zwischen den Jahrgängen, sowohl was die Häufigkeit von Kopfschmerzen als auch andere körperliche Beschwerden betrifft. Allerdings sei der Gesundheitszustand der Schüler allgemein besorgniserregend. Die Befragten beider Testgruppen gaben als häufigste gesundheitliche Beschwerden Kopfschmerzen (83,1 Prozent), Kreuz- oder Rückenschmerzen (47,7 Prozent), über mäßiges Schlafbedürfnis (45,6 Prozent) sowie Nacken- und Schulterschmerzen (45,0 Prozent) an. »Das ist ein Zeichen für eine generell ungesunde Lebensweise. Da kann man nur zu ausreichend Schlaf und mehr körperlicher Aktivität raten.« Pharm. Ztg. · 156. Jahrgang · 14. April 2011 Foto: DAK/Schläger 15 / 2011 13 OTC-S PE Z IAL PZ Chroniker Strategien gegen den Dauerkopfschmerz Chronischer Migräne- oder Spannungskopfschmerz muss anders behandelt werden als seine episodisch auftretenden Verwandten. Doch die Therapie liefert nur wenig überzeugende Ergebnisse. Zu uneinheitlich und kaum reproduzierbar sind die Erfolge. Bei 2 bis 5 Prozent der Bevölkerung ist der Kopfschmerz chronisch geworden, das heißt, die Marter im Kopf quält durchschnittlich an mehr als 15 Tagen im Monat, und das bereits seit mindestens drei Monaten. Chronischer Kopfschmerz tritt meist beidseitig auf und ist von diffusem, dumpf drückendem Charakter. Vegetative Begleitsymptome fehlen oft. Bereits morgens beim Aufwachen ist der Schmerz da. Bei der chronischen Migräne wird der Dauerkopfschmerz von migränetypischen Attacken überlagert. Besonders bei Patienten mit Migräne ist der Medikamentenübergebrauch ein besonderer Risikofaktor für die Chronifizierung. Schätzungen gehen davon aus, dass 80 Prozent der Patienten mit chronischer Migräne viel zu viele Analgetika und Triptane eingenommen haben. Warum sich aber aus dem episodischen Gewitter im Gehirn ein Dauermartyrium entwickelt, ist nicht geklärt. Und auch für den chronischen Spannungskopfschmerz fehlt ein durchgängig akzeptiertes pathophysiologisches Konzept. Entsprechend uneinheitlich und wenig valide sind bisherige therapeutische Ansätze. Noch am besten untersucht ist der Einsatz von Amitriptylin (wie Saroten®). Doch auch das trizyklische Antidepressivum vermochte nur bei maximal der Hälfte der Patienten die Kopfschmerzen signifikant zu reduzieren. Dabei lag die Placeborate bei 25 Prozent. Für alle anderen Arzneistoffe wie das gemischt serotonerg/adrenerg wirkende Mirtazepin (wie Remergil®) oder das Muskelrelaxans Tizanidin (wie Sirdalud®) sind nur wenige Studien veröffentlicht, und sie liefern zum Teil widersprüchliche Ergebnisse. Unter dem Strich wirkt eine Kombination mehrerer Arzneistoffe effektiver als eine Monotherapie. Zusätzliches Stressbewältigungstraining oder gezielte Entspannungstechniken scheinen vorteilhaft. Die großen Hoffnungen, die man in Botulinumtoxin-Injektionen gesetzt hatte, haben sich zumindest bei der Therapie chronischer Spannungskopfschmerzen bislang nicht erfüllt. Anders sieht es bei chronischer Migräne aus: Große klinische Stu- 14 Pharm. Ztg. · 156. Jahrgang · 14. April 2011 dien zeigen, dass Betroffene von der Prophylaxe mit Botulinumtoxin A (Botox®) profitieren. In den USA und Großbritannien verfügt das Bakteriengift deshalb seit rund einem halben Jahr über eine Zulassung für diese Indikation. Die Applikation erfolgt etwa alle zwölf Wochen. Dabei setzt ein Spezialist mehrere Injektionen an definierte Stellen der Kopf-, Gesichts- und Nackenmuskulatur. Die Wirkung setzt nach rund acht Wochen ein. Doch auch hierbei gilt: Eine völlige Schmerzfreiheit ist nicht zu erwarten. Botulinumtoxin vermag jedoch die Zahl schwerer Migränetage sowie die Häufigkeit der Triptan-Einnahme zu vermindern. 15 / 2011 Dabei gibt es keinen Hinweis, dass er angestiegen wäre. Was auch ein Argument dagegen ist, dass durch die Kombinationsanalgetika ein Gefahrenpotenzial bestünde. Hinweise für eine sogenannte ›Analgetikaniere‹ finden sich nach dem Verbot von Phenacetin ebenfalls nicht mehr.« Straube fügt an, dass die in den USA nach wie vor erhältlichen Kombinationen mit Barbituraten oder Codein hierbei nicht gemeint sind und sie hierzulande auch nicht empfohlen werden. Bisher war die Entzugsbehandlung Mittel der Wahl beim Medikamenten-induzierten Kopfschmerz. Doch dabei scheint ein Umdenken stattzufinden. »Man hat bislang – allerdings auch nicht evidenzbasiert – erst einen Entzug vorgenommen und dann mit der Prophylaxe begonnen. Heute weiß man, dass es bei einzelnen Patienten sinnvoll sein kann, schon während eines Übergebrauchs mit der Prophylaxe zu beginnen. Das ist für die Patienten Kopfschmerz durch Medikamente Viele Menschen mit chronischen Kopfschmerzen sind an ihrem Leiden gewissermaßen selbst schuld – ohne es zu wissen. Sie neigen nämlich dazu, ständig Analgetika oder Triptane – oft in hohen Dosen – einzunehmen. Das bewirkt aber langfristig nur eines: Mit der Dauereinnahme von Schmerzmitteln geht man das Risiko von Dauerkopf- schmerzen ein. Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch findet sich bei rund 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung. Triptane tragen das höchste Risiko, einen Medikamenten-induzierten Kopfschmerz zu entwickeln, wenn sie allzu oft genommen werden, heißt es in der Leitlinie. Noch vor einigen Jahren hat man dies den Kombinationsanalgetika angelastet. Was sagt Straube dazu? »Für die hierzulande gängigen Kombinationen aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein oder Paracetamol mit Coffein gibt es überhaupt keine Evidenz, dass sie den Medikamentengebrauch in die Höhe treiben oder die Nebenwirkungsrate anheben würden. Ich kenne die Daten zum Schmerzmittelverbrauch in Deutschland der letzten 17 Jahre. Spritzen gegen den Schmerz: Botulinum toxin-Injektionen senken die Rate an schweren Migräneattacken. Foto: Fotolia/Mariano Ruiz natürlich psychologisch viel leichter durchzustehen als ein formaler Entzug!«, erklärt der Fachmann. Mittlerweile liegen für die prophylaktische Gabe von Topiramat (wie Topamax®) und Botulinumtoxin bei parallel bestehendem Analgetikaübergebrauch gute Daten vor. »So haben Studien mit Topiramat und Botulinumtoxin gezeigt, dass bei einer Reihe von Patienten der Kopfschmerz abebbte und der Analgetikaverbrauch heruntergefahren werden konnte. Und auch für Amitriptylin gibt es eine kleine Studie, die dessen Wirkung in einer solchen Therapiesituation bestätigt. Ich persönlich glaube, dass auch die vorsorgliche Gabe von Valproinsäure und Betablocker erfolgreich sein könnte, vom Medikamentenübergebrauch und vom Medikamenten-induzierten Kopfschmerz wegzukommen«, sagt Straube. / 15 / 2011 OTC-S PE Z IAL Sonderfall Schwangerschaft und Stillzeit Während der Schwangerschaft verlaufen Migräneattacken oft von milderer Intensität. Dafür schlagen sie oft nach der Entbindung mit ganzer Wucht zurück. Welche therapeutischen Möglichkeiten während diesen Ausnahmemonaten Hilfe versprechen, erklärt der folgende Artikel. Das einzige Analgetikum, das während der gesamten Schwangerschaft (bis kurz vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin) eingenommen werden darf, ist Paracetamol. Als Dosis empfehlen sich 500 bis 1000 mg, maximal dreimal am Tag. Die Einnahme von Paracetamol sollte an maximal zehn Tagen pro Monat erfolgen. Wichtig zu wissen: Während einer Schwangerschaft verlaufen die Migräneattacken meist weniger heftig, sodass Paracetamol eine Migräneattacke ausreichend kupiert, selbst wenn die Kundin vorher die Erfahrung gemacht hat, dass es nicht ausreichend wirksam war. Doch Paracetamols Image hat in der letzten Zeit Risse bekommen. Aufgrund neuerer Studien aus Skandinavien, England und Nordamerika ist unter Experten eine Diskussion entbrannt, ob bislang während der Schwangerschaft Paracetamol nicht allzu sorglos eingesetzt wurde. Dass die Substanz in höherer Dosierung Nebenwirkungen wie Leberschädigungen und Bluthochdruck mit sich bringt, ist schon länger bekannt. Relativ neu ist jedoch der Ver- Impressum »OTC-Spezial – Beratungswissen Kopfschmerz und Migräne« ist eine Beilage der Pharmazeutischen Zeitung. Redaktions- und Verlagsanschrift: Pharmazeutische Zeitung Carl-Mannich-Straße 26 65760 Eschborn Telefon 06196 928-280 E-Mail: redaktion@govi.de www.pharmazeutische-zeitung.de Verantwortlich für den Inhalt: Daniel Rücker, Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung Text: Apothekerin Elke Wolf Layout: Norbert Ruthard Weitere Angaben im Impressum der Pharmazeutischen Zeitung dacht, dass Paracetamol, wenn es während der Schwangerschaft eingenommen wird, beim männlichen ungeborenen Kind zu Hodenfehllagen führen kann. Die Betroffenen können dann später eine verminderte Zeugungsfähigkeit und ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von bösartigen Hodentumoren davontragen. Außerdem deuten mehrere neuere Untersuchungen darauf hin, dass Kinder häufiger an Asthma erkranken, wenn sie noch im Mutterleib oder als Kleinkinder dieser Substanz ausgesetzt waren. Tatsache ist, dass die Verdachtsmomente derzeit von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA genauestens unter die Lupe genommen werden. Was die Anwendung in der Schwangerschaft betrifft, sieht die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) bis dahin keinen Anlass, die zulassungskonforme Anwendung neu zu bewerten. Die vor einiger Zeit eingeführte Rezeptpflicht für Packungen, die mehr als 10 Gramm Wirkstoff enthalten, wurde uneingeschränkt begrüßt. Was bedeutet das für die Beratung in der Apotheke? »Angesichts der langjährigen Erfahrung mit Paracetamol ist Panikmache oder eine übertriebene Angst fehl am Platze«, wertet Professor Dr. Hartmut Morck, Arzneimittelexperte und ehemaliger Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung. »Nach wie vor ist gegen die kurzfristige Einnahme von Paracetamol bei akuten Schmerzen oder Fieber nichts einzuwenden. Das gilt für kleine Kinder wie auch für den Einsatz während einer Schwangerschaft. Es ist nach wie vor eines der Mittel der ersten Wahl. Gegen Ende der Schwangerschaft, wenn es auf den Geburtstermin zugeht, sollte Paracetamol – wie andere Schmerzmittel auch – nicht angewendet werden.« An mögliche Prophylaxe denken Wird die Migräneattacke von Übelkeit und Erbrechen begleitet, können die Beschwerden in der Schwangerschaft mit Dimenhydrinat in Zäpfchenform gelindert werden. Metoclopramid und Domperidon sind nichts für die Schwangerschaft. Das gilt auch für Triptane, zu unvollständig ist die Datenlage zu Sicherheitsaspekten. Eine Prophylaxe mit täglich 300 bis 600 mg Magnesium oder 200 mg Metoprolol ist dagegen möglich. Gegen Spannungskopfschmerzen lohnt ein Versuch mit täglich 20 mg Fluoxetin. Nach der Schwangerschaft kehrt die Migräne oft mit voller Wucht zurück. Dann können Stillende Attacken mit Paracetamol, Ibuprofen oder Diclofenac abfangen. Zur Behandlung der Übelkeit bieten sich Domperidon-haltige Tropfen oder Dimenhydrinat als Zäpfchen an; beide Arzneistoffe gehen nur in so geringem Ausmaß in die Muttermilch über, dass es dem Ungeborenen nicht schadet. Metoclopramid eignet sich dagegen nicht. Triptane dürfen in der Stillzeit nur nach genauer Nutzen-Risiko-Abwägung zum Einsatz kommen. Danach ist eine Stillpause von mindestens 8 Stunden einzulegen. Erst dann ist das Triptan weitgehend abgebaut, und die Muttermilch kann dem Kind wieder gegeben werden, schreiben Professor Dr. Stefan Evers, Neurologie der Universitätsklinik Münster, und Dr. Astrid Gendolla, Kopfschmerzambulanz des Westdeutschen Kopfschmerzzentrums an der Universität Essen, in ihrem Ratgeber für die Migräneliga Deutschland. Es empfiehlt sich also, eine Stillpause einzulegen oder vorher Muttermilch abzupumpen. Zur Migräneprophylaxe haben sich Betablocker, Valproinsäure (bis etwa 600 mg täglich) und Magnesium bewährt. Einem ausgeprägten Spannungskopfschmerz kann Amitriptylin (bis etwa 50 mg täglich) beikommen. Pinzipiell gilt: Vor der Einnahme von Arzneimitteln in der Schwangerschaft und Stillzeit sollten sich Betroffene immer erst mit ihrem Gynäkologen abstimmen. Bei Fragen, die sich in der Offizin ergeben, lohnt sich immer eine Abstimmung mit dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie in Berlin (www.embryotox.de). / Pharm. Ztg. · 156. Jahrgang · 14. April 2011 15 OTC-S PE Z IAL PZ 15 / 2011 FORMIGRAN®: 93% zufriedene Kunden!1 Lang anhaltend Schnell Effektiv Alles zur Zufriendheit Ihrer Kunden: Medika ment des Jah res 2011* • FORMIGRAN® behandelt Migräne-Kopfschmerzen effektiv iv – 2 in 83 % der Fälle reicht bereits eine Tablette aus • FORMIGRAN® wirkt schnell – Die Wirkung tritt bei 92 % der befragten Verwender innerhalbb von 60 Minuten ein 1 • FORMIGRAN® wirkt lang anhaltend – bei über 80 % der behandelten Attacken treten keine Wiederkehrkehr3 kopfschmerzen auf www.formigran.de effektiv • schnell • lang anhaltend ISM Global Dynamics, User Study Formigran, Januar 2007. Heywood J, Bomhof MA, Pradalier A, Thaventhiran L, Winter P, Hassani H. Tolerability and efficacy of naratriptan tablets in the acute treatment of migraine attacks for 1 year. Naratriptan Long-Term Study Group. Cephalalgia. 2000 Jun; 20(5):470-4. 3 Havanka H, Dahlöf C, Pop PH, Diener HC, Winter P, Whitehouse H, Hassani H. Efficacy of naratriptan tablets in the acute treatment of migraine: a dose-ranging study. Naratriptan S2WB2004 Study Group. Clin Ther. 2000 Aug; 22(8):970-80. * Verliehen vom Bundesverband Deutscher Apotheker e.V. (in der Kategorie Migränemittel) 1 2 FORMIGRAN®. Wirkstoff: Naratriptanhydrochlorid Zusammensetzung: 1 Filmtablette enthält 2,78 mg Naratriptanhydrochlorid (entsprechend 2,5 mg Naratriptan) sowie Mikrokristalline Cellulose, Lactose, CroscarmelloseNatrium, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Hypromellose, Titandioxid (E 171), Triacetin, Eisen(III)-hydroxidoxid (E 172), Indigocarmin-Aluminiumsalz (E 132). Anwendungsgebiete: Zur akuten Behandlung der Kopfschmerzphasen von Migräneanfällen mit und ohne Aura. Gegenanzeigen: FORMIGRAN® Filmtabletten dürfen nicht angewendet werden, um einer Migräne vorzubeugen. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, ältere Personen über 65 Jahre. Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Naratriptanhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile. Herzinfarkt in der Vorgeschichte, ischämische Herzkrankheit, Prinzmetal-Angina/koronare Vasospasmen, periphere vaskuläre Erkrankungen oder Hinweise auf eine ischämische Herzkrankheit. Schlaganfall oder ischämische Attacke (vorübergehende Minderdurchblutung von Hirngefäßen) in der Vorgeschichte. Bekannte Hypertonie. Nieren- oder Leberfunktionsstörungen. Periphere Durchblutungsstörungen. Hemiplegische Migräne, Basilarismigräne, Ophthalmoplegische Migräne. Gleichzeitige Anwendung von Medikamenten, die Ergotamin, Ergotaminderivate (einschließlich Methysergid), Triptane oder 5-HT1-Rezeptoragonisten enthalten. Nebenwirkungen: Sehr selten: Spasmen der Koronararterien, vorübergehende ischämisch bedingte EKG-Veränderungen, Angina pectoris, Myokardinfarkt. Periphere vaskuläre Ischämie. Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen, von Hautreaktion bis hin zu Anaphylaxie, Ischämische Kolitis, Hautausschlag, Urtikaria, Juckreiz, Gesichtsödeme. Gelegentlich: Sehstörungen, Bradykardie,Tachykardie, Herzklopfen. Schmerzen, Druck- oder Engegefühl (gewöhnlich vorübergehend, kann intensiv sein und jegliche Körperteile, inklusive Brust- und Halsbereich betreffen). Häufig: Gefühl von Kribbeln (gewöhnlich vorübergehend, kann intensiv sein und jegliche Körperteile, inklusive Brust- und Halsbereich betreffen), Schwindel und Schläfrigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Hitzegefühl, Unwohlsein. Die folgenden Symptome sind gewöhnlich Ztg. · 156.und Jahrgang April 2011 Körperteilen, inkl. Brust- und Halsbereich, auftreten: Gelegentlich: Schweregefühl. GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG, D 77815 Bühl vorübergehend, Pharm. manchmal intensiv können ·in14. verschiedenen 16