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3 / 2015
Junioren WM 2015
FAI Junior World Gliding Championships 2015 in Narromine (Australien)
«Jeder Flug startet und endet am Boden,
dazwischen jedoch
befindet sich die grenzenlose Freiheit.»
Unterstützung vor Ort
Die Suche nach einer geeigneten Unterkunft für
das aus fünf Personen bestehende Schweizerteam ist inzwischen geregelt. Betreut werden die
«Wer einmal das Fliegen erlebt hat,
der wird beiden Piloten von Juniorencoach Beat Straub
auf Erden stets mit zum Himmel gewandten und weiteren Helfern. Tatkräftige Unterstützung
findet die Delegation vor Ort durch Alex und UrAugen einhergehen - denn dort wird er mit
sula Husy, welche jedes Jahr einige Wochen in
seinen Gedanken immer sein.»
Narromine fliegen. Die beiden haben auch einen
ausführlichen Leitfaden zum Leben und Fliegen
Diese beiden Aussagen stammen von Roger Frei
in diesem „typisch australischen Kaff“ verfasst,
und Mario Straub, den beiden Schweizer Teilder in der Webausgabe des SF Bulletin veröfnehmern an der Junioren-WM vom kommenden
fentlicht ist.
Dezember in Australien.
Umfangreiche Vorbereitungen
Schon vor gut einem Jahr ist mit den Vorbereitungen für dieses logistisch anspruchsvolle Unternehmen begonnen worden. Die beiden Piloten
hatten sich über Jahre hinweg an nationalen und
internationalen Wettbewerben qualifiziert und
waren dann durch den Segelflugverband vorselektioniert worden, so dass sie noch Gelegenheit
hatten, den Teamflug zu perfektionieren.
Der Versuch, konkurrenzfähige Flugzeuge in
Australien zu chartern, musste aufgegeben werden. Nun werden zwei private Discus 2b schon
im Herbst auf die etwa 8 Wochen dauernde
Schiffsreise geschickt. Je nach Transportvariante schlägt alleine der Transport mit Kosten von
5000 bis 10‘000 Franken pro Flugzeug zu Buche.
Der Traum von der Teilnahme an einer WM
„Down Under“ verlangt allen Beteiligten viel ab,
immer mit einem grossen Ziel vor Augen: Abheben am 1. Dezember 2015 in Narromine im Feld
der weltbesten Junioren! Dass die Schweizer im
internationalen Feld bestens mithalten können,
haben sie in Leszno bewiesen.
SFVS, 100er Club und Sponsoren
Der Wille und das Können allein sind die eine
Seite, auf der anderen stellt sich auch die Frage
der Finanzierung. Neben privatem Engagement,
Segelflugverband und 100er-Club geht es kaum
ohne Sponsoren. Dank unermüdlichem Einsatz
konnten schon einige Erfolge verbucht werden,
wie ein Blick auf die Webseite von www.juniorgliding.ch zeigt. Schon mal von „Miteinander Erfolgreich“ gehört? Die Crowdfunding-Plattform
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der Basellandschaftlichen Kantonalbank (www. «Die Wettbewerbsfliegerei
blkb.ch) bildet ein weiteres Standbein zur Finan- bietet mir die optimale Gelegenheit, meinen fliegerischen
zierung dieses Unternehmens.
«Für mich ist Segelfliegen
mehr als nur ein Hobby,
welches ich am Wochenende
ausübe. Ich «investiere» meine
gesamten Ferien und Ersparnisse, um der Wettbewerbsfliegerei aktiv nachgehen zu
können.»
Roger Frei
Horizont zu erweitern und
meine eigene Leistung unter
vergleichbaren Bedingungen
an Mitbewerbern zu messen.»
Mario Straub
Motivation, Können und Vorbereitung stimmen,
für das notwendige Quentchen Wettbewerbsglück drücken wir die Daumen!
Urs Brühlmeier
Ein paar praktische Bemerkungen zu Narromine
Da auf unserem Heimatflugplatz Kingaroy in
Queensland so ab Mitte Dezember kein sicheres
Wetter herrscht (Monsun!) reisen wir seit einigen
Jahren für einen Monat nach Narromine zum Segelfliegen, wo man weniger mit unangenehmen
Überraschungen rechnen muss. Unsere Erfahrungen sind durchwegs positiv, so hätten wir
diesmal von 29 Tagen deren 19 fliegen können,
effektiv sind wir aber nur an 16 Tagen in der Luft
gewesen.
Narromine ist ein typisch australisches Kaff mit
der Hauptaufgabe der Versorgung der umliegenden Farmen und Minen, man darf also kein
allzu abwechslungsreiches Programm erwarten.
Segelflug Bulletin ONLINE Es gibt ein paar Motels, einen Campingplatz
und einige Läden. Kulinarisch haben wir nur den
Service Club und das Narromine Hotel getestet, die chinesischen Restaurants „Alice’s“ und
beim Golfclub sollen aber auch gut sein. Der Anschluss an die Welt geschieht via Bus nach Dubbo oder Bourke/Broken Hill auf die andere Seite.
Bei Nichtflugwetter bietet das 35 km entfernte
Dubbo alle Möglichkeiten einer mittelgrossen
Stadt, inklusive Verbindungen nach Sydney mit
Zug oder Airline und dem Western Plains Zoo.
In der weiteren Umgebung sind die Höhlen von
Wellington, das Radioteleskop in Parkes oder
gar Lightning Ridge mit seinen Opalminen einen
Besuch wert.
Auf dem Platz sind zwei Organisationen segelfliegerisch tätig, einerseits der Narromine Gliding Club, andererseits das hauptsächlich von
Japanern besuchte „International Gliding Centre“ von Shinzo Takizawa. Es steht beiden eine
ausgezeichnete Infrastruktur mit (fast zu) vielen
Pisten zur Verfügung, Narromine war früher einmal Ausweichflugplatz für Sydney. Ein Nachteil
ist das Fehlen von geschützten Abstellplätzen für
die Flugzeuge, diese müssen hauptsächlich im
Freien verzurrt werden, was bedeutet, dass bei
Stürmen demontiert werden sollte. Es gilt eine
obligatorische Meldepflicht am Funk (CTAF) in
englischer Sprache. Einmal in der Luft kann auf
den dafür vorgesehenen ”Schnorrifrequenzen”
jedoch in jeder gewünschten Sprache kommuniziert werden, Kenntnisse von australischem
Slang, Japanisch oder osteuropäischen Sprachen wären hier vorteilhaft!
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ren, ob ein europäisches Flarm hier funktioniert,
da meines Wissens die Frequenzen unterschiedlich sind.
Fliegerisch verweise ich auf die Website des
Narromine Gliding Clubs, welche alle relevanten
Angaben zum Betrieb und den weiteren Details
wie Kosten etc. enthält. Nicht zu vergessen ist
dass JEDER Pilot obligatorisch dem nationalen
Segelflugverband (GFA) angehören muss. Der
gesamte Segelflug ist nämlich von der Aufsichtsbehörde CASA an diese Organisation delegiert,
eben unter der Bedingung, dass alle Segelflieger
(auch die Ausländer!!) sich der GFA und deren
Reglementen anschliessen. Auch diese RegeFür Europäer ungewohnt sind hier, nebst dem lungen sind auf der Webseite des NGC ebenfalls
Linksverkehr mit Rechtsvortritt(!), die teilweise umfassend dargestellt.
fehlende Mobiltelefonabdeckung, die grossen http://www.narromineglidingclub.com.au/index.html
Distanzen, die Hitze, der überall reichlich vor- Wer in YNRM fliegt wird feststellen, dass ein fahandene Staub und navigatorische Probleme bei miliärer Betrieb herrscht, der aber sehr gut orgaeinem eventuellen Ausfall des GPS. Abseits der nisiert ist. Und nicht vergessen, bei den Briefings
Hauptstrassen ist die Orientierung teils schwie- von Beryl genau zuhören! Ihre Tipps sind Gold
rig und der Zugang zu Aussenlandefeldern kann wert.
für die Rückholer zu einem abendfüllenden Pro- Viel Spass beim Fliegen in Australien, wo der
gramm werden. Ein satellitengestütztes Tracking Luftraum Golf weit in die Sauerstoffhöhen reicht!
ist hier fast Pflicht! Alle Clubflugzeuge sind hier
mit SPOT und Flarm ausgerüstet, es ist abzuklä- Alex und Ursula Husy, SG Bern und Kingaroy Soaring Club
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GV der Schweizer Segelfliegerinnen
Ein aktives Jahr mit spannenden Events
Die Generalversammlung des Vereins der
Schweizer Segelfliegerinnen – besser bekannt
unter „Hexen“ – fand am 31. Januar 2015 im
Turm des historischen Baseltors in Solothurn
statt. Die Tagung wurde von Esther Isch und
ihren Kameradinnen aus der SG Freiburg organisiert. Rund 30 Anwesende beschlossen die
Vereinsgeschäfte und genossen daneben die
gute Gesellschaft bei interessantem Fliegerlatein. Unter den Gästen weilten auch Christophe
Petitpierre, Sekretär des SFVS und Marianne
Schleiss, Präsidentin der Schweizerischen Pilotinnenvereinigung.
Mirjam Rogger trat nach 13 Jahren als Aktuarin aus dem Vorstand zurück und wurde für diesen engagierten Einsatz mit der Brosche für die
beste Leistung geehrt. Als Nachfolgerin wurde
Sarah Schröder aus der SG Bad Ragaz gewählt.
Der Rest des Vorstandes wurde für ein weiteres
Jahr bestätigt.
Gut präsentiert
Am Nachmittag standen interessante Referate
auf dem Programm. Marisa Grollimund liess
den Auftritt der Segelfliegerinnen an der Air14 in
Payerne noch einmal Revue passieren. Obwohl
sich die Hexen sehr gut präsentiert haben und
der Stand von den Besuchern rege frequentiert
wurde, konnten keine neuen Mitglieder oder
Gönner gewonnen werden.
Die Hexen suchen nun nach weiteren
Möglichkeiten, um den Frauensegelflugsport
und dessen Unterstützung einem breiteren Publikum schmackhaft zu machen.
Ein nächster Auftritt soll an den Dittinger Flugtagen vom 22./23. August 2015 folgen. Es werden
noch Helfer gesucht.
an Barbara Meyer. Den internen Wettbewerb
„HOLC“ (Hexen-OLC) gewann Kathrin Stäubli
aus Bad Ragaz, vor Barbara Kuttel aus Montricher und Bruna Lanfranchi aus Winterthur.
Die Brosche für die beste Kunstflugleistung erhielt Daniela Nowak (SG Freiburg) für den dritten
Rang an der Segelkunstflug-SM in Locarno.
Ziellandekonkurrenz
Barbara Muntwyler (SG Biel) berichtete über die
ZLK in Bad Ragaz. Es sei eine besondere Erfahrung gewesen, wenn mal ein Auto voller Frauen
an einen Wettbewerb reise, schilderte sie die
Fahrt von Courtelary nach Bad Ragaz. Sie lobte
den herzlichen Empfang auf dem Flugplatz Bad
Ragaz und die gute Organisation des Events.
Auch während des Wettbewerbs sei der gute
Teamgeist unter den Hexen spürbar gewesen,
trotz „Konkurrenzkampf“, führte Barbara aus.
Der Sieg in diesem freundschaftlichen Wettbewerb ging an Christine Bürki. (Bericht s. SF-Bulletin Nr. 11/14)
Kathrin Stäubli referierte über ihre Teilnahme am
Gebirgsflug BFK in Samedan. Die gute FlugvorKopf an Kopf Rennen
bereitung, der Kontakt mit den Kameraden in
Barbara Meyer berichtete über ihre Wettbe- der Luft, die herrliche Bergwelt und den fantaswerbssaison und ihre Erfahrungen am Klip- tischen Wellenflug hob sie dabei als einige ihre
peneckwettbewerb. (Bericht s. SF-Bulletin Nr. persönlichen Highlights hervor. (Bericht s. Se10/14).
gelflug-Bulletin 9/14 auf der Website).
Im NSFW lieferte sie sich mit der Präsidentin
Bruna Lanfranchi ein spannendes Kopf an Kopf
Teamflug immer noch aktuell
Rennen, das schliesslich unentschieden endete.
Nach einer kurzen Pause entführte Bert SchmelBarbara und Bruna belegten punktegleich den 1.
zer die Hexen an die WM 2014 nach Räyskäle
Rang. Dritte wurde Christine Bürki aus der SG
(Finnland). Bert Schmelzer wurde Weltmeister in
Cumulus. Der Förderpreis für Segelfliegerinnen,
der Standardklasse. Bert ist zusammen mit seigestiftet von den Segelflug-Veteranen, ging
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nem Bruder Tijl Mitglied der belgischen National- Der grösste Konkurrent von Bert Schmelzer war
mannschaft, lebt aber seit einigen Jahren in der der mehrfache Weltmeister Sebastian Kawa.
Schweiz und fliegt hier in der SG Knonaueramt. Das spannende Duell wurde erst am letzten
Tag entschieden. Es war die
Konstanz, die Bert schliesslich
den Titel einbrachte. Sebastian
Kawa hatte mehr Tagessiege,
aber am zweitletzten Tag auch
einen Durchhänger. Bert und
sein Bruder Tijl, der die WM auf
dem 8. Rang beendete, flogen
im Team. Eine gute Entscheidung.
Lucretia Hitz
Der Referent Bert Schmelzer, flankiert von seinerPartnerin Barbara
(rechts) und Bruna Lanfranchi.
Pionierin Heidi Götz und Urs Bläsi in
angeregtem Dialog.
Auch Christophe Petitpierre besuchte die Hexenschar.
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Entscheidung am letzten Tag
WM 2014 in Räyskälä
Der Text zum Wettbewerbsablauf wurde freundlicherweise von Bert Schmelzer zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank.
Nach einer kurzen Pause entführte Bert Schmelzer die Hexen an die WM 2014 nach Räyskälä
(Finnland). Bert Schmelzer wurde Weltmeister in
der Standardklasse. Bert ist zusammen mit seinem Bruder Tijl Mitglied der belgischen Nationalmannschaft, lebt aber seit einigen Jahren in der
Schweiz und fliegt hier in der SG Knonaueramt.
Der grösste Konkurrent von Bert Schmelzer
war in Finnland der mehrfache Weltmeister Sebastian Kawa aus Polen. Das spannende Duell
wurde erst am letzten von total sieben gültigen
Wertungstagen entschieden.
Das Team
Piloten: Bert Schmelzer und Tijl Schmelzer (Standardklasse)
Hilde Schmelzer war Team Captain, mit einer
immensen Erfahrung in dieser Rolle.
Barbara Truyers, Crewmitglied: Ihre sehr positive
Mentalität gab Bert persönlich und dem ganzen
Team zusätzlichen Auftrieb.
Bert Schmelzer Senior, selbst ein wettbewerbserprobter Segelflieger, fungierte als Mentalcoach und Privatmeteorologe.
Verregneter Auftakt
Während den Trainingstagen vom 19. bis am 21.
Juni herrschten bereits schwierige Bedingungen
mit viel Wind bzw. Regen. Bert und sein Team
erkundeten deshalb die nähere Gegend und
mögliche Aussenlandefelder, absolvierten ein
Endanflugtraining und machten letzte Vorbereitungen am Flugzeug. Die Eröffnungsfeier fand
am letzten Trainingstag statt.
Die WM in Räyskälä dauerte vom 22. Juni bis am
5. Juli 2014. Aber bereits die ersten drei Tage
mussten neutralisiert werden. Gelegenheit, Helsinki und Umgebung zu besichtigen.
te komplett tote Luft. Nach einem langen Gleitflug fand Bert einen super Bart und über 150
km gelang ihm ein tolles Rennen. Danach wurden die Wetterbedingungen wieder schwieriger
mit Schauer und schwachen Steigwerten. Den
Punkteverlust kassierte Bert beim Endanflug. Mit
dem 12. Tagesplatz und dem ersten Zwischenrang in der Gesamtwertung aber allemal ein erfreuliches Resultat.
27. Juni: Podestplatz verschenkt?
AAT 3:00 / 25. Tagesplatz / 11. Gesamtrang
Es herrschte eine extreme Schauerneigung,
schon vor dem Abflug. Die ganze Standardklasse flog mehr oder weniger geschlossen ab.
Den grossen Fehler machte das belgische Team
beim 1. Wendekreis:
„Wir hätten diesen komplett ausfliegen sollen.
Stattdessen haben wir damit gerechnet, dass wir
im letzten Sektor noch gut Strecke und Schnitt
machen könnten. Zum Schluss lag der letzte
Sektor fast komplett im Regen. Wir waren froh,
dass wir ihn überhaupt erreichen konnten. Wir
landeten 15 Minuten vor Ablauf der Mindestzeit
in Räyskälä. Dadurch verloren wir extrem viele
Punkte. Der Abstieg vom ersten auf den 11. Gesamtplatz schmerzte. War es nun vorbei mit dem
Podestplatz?“
28. Juni /Balsam für das Selbstvertrauen
AST 348.9 km / 115.9 km/h / 5. Tagesplatz / 11.
Gesamtrang
Die erste AST Aufgabe. Wir entschieden uns
dafür, weiter unseren eigenen Flugstil zu fliegen
und uns nicht gross um die Konkurrenten zu
kümmern. Wir lieferten uns ein spannendes Rennen mit den Engländern. Trotz unterschiedlicher
Entscheidungen trafen wir das englische Team
immer wieder an. An der letzten Wende hatten
wir durch gute Entscheidungen einen Grossteil
Guter Einstieg
Am 25. Juni konnte endlich die erste Aufgabe, des Pulks eingeholt. Eine Konvergenzlinie beeine AAT über 2:30 ausgeschrieben werden. scherte uns einen traumhaften Endanflug über
Bert gelang trotz des späten Abfluges ein toller 80 km. Der erfolgreiche Tag war Balsam für das
Einstieg, der mit dem zweiten Tagesrang belohnt Selbstvertrauen.
wurde.
29. Juni bis 2. Juli / Petri heil!
Auch am zweiten Tag wurde eine AAT über 2:30 Das gibt es auch in Finnland, nicht nur in der
ausgeschrieben. Auf dem ersten Sektor herrsch- Schweiz. Es mussten gleich fünf WettbewerbsSegelflug Bulletin ONLINE Seite 7
tage neutralisiert werden. Bert machte mit Bar- der mit 142 Punkte sehr komfortabel führte.
bara Übungsflüge in der ASK21 und versuchte
sich im Fischen.
4. Juli / Knapper Vorsprung
3. Juli / Das Comeback
Aufgabe: AST 365.9 km / 63.3 km/h / 3. Tagesplatz / 2. Gesamtrang
Es war der spannendste Flug meines Lebens
und eine tolle Teamleistung.
Über 60kmh Wind, vor dem Abflug stieg ich in
einer Welle bis auf 1900m.
(Basis 1300m).
Aber auch die stärksten Konkurrenten nutzten
die Chance. Allen voran Sebastian Kawa, die
Franzosen und die Engländer.
Nach dem Abflug gegen den Wind flogen wir einer Konvergenzlinie nach und konnten problemlos die erste Wende erreichen. Danach herrschte ein grosses Aussenlanderisiko im Bereich der
Seebrise, da quasi keine Thermik vorhanden war.
Einige Konkurrenten mussten aussenlanden.
Den 3. Schenkel bewältigten wir mit Rückenwind
relativ problemlos trotz zerrissener Thermik und
auf dem vierten kämpften wir wieder gegen 60
km/h Wind und mangelnde Thermik. Vor einem
grossen Waldgebiet hingen wir fest. Mangels
Aussenlandefeldern war an ein Überfliegen nicht
zu denken. Nach einer halben Stunde schob
sich, wie aus dem Nichts, eine Regen- und Gewitterfront genau auf die Kurslinie. Wir flogen
mit Vollgas der Schauerwalze entlang! Die Basis
ging immer weiter runter, von 1200 auf 600 m.
Die südwestliche Wende lag mitten im Regen.
Nach einem 40 km langen Gleitflug zur Wende
und zurück, befand ich mich in 130m über Grund
im strömenden Regen, genau an der Stelle, wo
ich noch Thermik erwartete. Tatsächlich fand ich
den Anschlussbart und relativ rasch wurde aus
0.3 m/s mehr als 1.5 m/s Steigen.
Mein Bruder konnte ebenfalls folgen. Danach
ging es der gleichen Front entlang wieder Richtung Räyskälä. Trotz schlechtem Steigen war irgendwie noch genug Energie vorhanden, um im
Geradeausflug die Endanflughöhe zu erreichen.
Mein Bruder und die Engländer, welche zirka 10
Minuten später folgten, fanden kaum mehr Steigen. Nach einem sicheren, aber trotzdem sehr
spannenden Endanflug konnte ich in Räyskälä
landen. Nur drei Piloten der Standardklasse
schafften es bis nach Hause. Tijl musste knapp
vor dem Flugplatz zu Boden und bekam ebenfalls sehr viele Punkte.
Das Gesamtergebnis nach diesem Tag: Platz sieben für Tijl, und Platz zwei für mich, hinter Kawa,
Segelflug Bulletin ONLINE AST 371.6 km / 95.9 km/h / 5. Tagesplatz / 1.
Gesamtrang
Schönes Wetter, aber die Wetterprognose der
Wettbewerbsleitung sagte, dass die letzte Wende am Nachmittag im Bereich der Seebrise liegen und somit keine Thermik mehr haben würde. Unsere eigene Meteo lies etwas anderes
erwarten.
Kawa nahm kein Risiko in Kauf und ging früh
über die Abfluglinie, damit er die letzte Wende
noch sicher umrunden konnte. Wir flogen sehr
spät ab und hatten besser entwickelte Thermikverhältnisse auf den ersten Schenkeln. Wir konnten immer mehr Flugzeuge überholen und an der
letzten Wende war immer noch (Blau)thermik
vorhanden. Zum Schluss waren wir 20 Minuten
schneller als Kawa. Das bedeutete Gesamtplatz
eins mit einem hauchdünnen Vorsprung von
acht Punkten.
5. Juli / Teamflug in Perfektion
AST 373.1 km / 115.2 km/h / 6. Tagesplatz / 1.
Gesamtrang
Traumhaftes Wetter: Basis 1600m, 2-3 m/s Steigen, und 3/8 Cumuli.
Vor dem Abflug folgte uns ein Pilot aus Polen als
Spion. Er informiert Kawa über unser Treiben.
Kawa selbst konnten wir nicht finden.
Irgendwann flogen auch die anderen Titelanwärter ab (die Engländer). Wir warteten noch ein wenig und nutzten den thermisch optimalen Abflugzeitpunkt. Den ersten Schenkel bewältigten wir
perfekt mit einem Schnitt von 140 km/h. Beim
Einkreisen nach der erste Wende bat mich Tijl,
runterzuschauen. Tatsächlich: dort war Kawa.
Wir waren uns sicher, dass bis anhin kaum einer schneller gewesen sein konnte als wir, also
hatten wir den acht Punkte Vorsprung zumindest
schon mal leicht ausgebaut, aber um wieviel?
Als wir auch die Engländer überholten, begann
ein Wahnsinnsrennen. Taktisch konnten wir unsere Teamflugfähigkeiten geschickt ausspielen. Ich zog den ganzen Pulk mit, und Tijl setzte
sich zwischen die Engländer und die Polen, und
konnte so immer die richtigen Infos vermitteln.
An der zweiten Wende waren wir dann alle zusammen. Dort übernahmen erst die Polen und
danach die Engländer die Führung, aber alles
blieb sehr eng zusammen. Zum Schluss wurde
es sehr spannend.
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Kawa flog auf eine unscheinbare Wolke zu. Die
Engländer wählten den schöneren Cumulanten.
Da ich kein Risiko eingehen konnte, flog ich mit
Kawa mit. Tijl ging zu den Engländern und informierte mich über deren Steigen. Nach diesen
Bärten gingen wir alle in einen rasend schnellen
Endanflug und überquerten gemeinsam die Ziellinie.
Tijl erreichte den traumhaften 8. Gesamtrang,
Jez Hood aus England wurde Dritter., Sebastian
Kawa aus Polen Zweiter. Als Weltmeister durfte
ich den Riesenpokal mit nach Hause nehmen.
Copyright: Bert Schmelzer
http://soaringspot.com/wgc2014/results/
Das erfolgreiche belgische Familienteam. (rechts aussen: Patrick Pauwels Er war Steward in Räyskälä und ist ebenfalls Belgier.)
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