Hessen Mobilität + Logistik - Hessisches Ministerium für Wirtschaft
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Hessen Mobilität + Logistik - Hessisches Ministerium für Wirtschaft
hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Mobilität und Logistik in Hessen Seite 1 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 2 IMPRESSUM Herausgeber Hessisches Ministerium HA Hessen Agentur GmbH für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Abraham-Lincoln-Straße 38-42 Referat Öffentlichkeitsarbeit 65189 Wiesbaden | Germany Postfach 3129 info@hessen-agentur.de 65021 Wiesbaden | Germany www.hessen-agentur.de poststelle@hmwvl.hessen.de www.wirtschaft.hessen.de Redaktion Referat Verkehrspolitik, Logistik Sigrid Beyersdörfer Dr. Christian Langhagen-Rohrbach Gestaltung ansicht, kommunikationsagentur www.ansicht.com Juni 2007 Fotos Titel: Deutsche Bahn, DB AG, Warter; Fraport AG; Hessisches Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen; jpunkt / photocase Innenseiten: Adam Opel GmbH: S. 8, 9; Alstom (Fotograf Bernd Rosental): S. 22; Amazon.de GmbH: S. 34; Dematic GmbH & Co KG: S. 35; Deutsche Bahn, DB AG: S. 5 Brenneken, S. 18 Warter, S. 19 Horn, S. 27 Müller-Elsner, S. 30 Piekarsky, S. 31, 41 Lautenschläger; Deutsche Telekom AG: S. 36; ESA: S. 39; fotolia: S. 37; Fraport AG: S. 10, 29; Hessische Flugplatz GmbH: S. 12, 13; HFM Managementgesellschaft für Hafen und Markt Frankfurt mbH: S. 32; Hessisches Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen: S. 4, 15, 16, 38, 42, 43; PhotoAlto: S. 6; photodisc: S. 2; project photos: S. 28; Regionalmanagement Nordhessen GmbH: S. 26; RMV GmbH: S. 7, 20, 21, 23 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 3 INHALTSVERZEICHNIS 01 02 03 04 Vorwort An Hessen führt kein Weg vorbei 09 Nordhessen – das Deutschland-Hub Die Lage ist gut … Historische Gunstlage Zentraler Umschlagknoten Zentrale Lage in allen Epochen ................ 04 Standort Nordhessen ................................ 26 Hessens Mobilität in der Zukunft 10 Logistik Südhessen Globalisierung und europäische Integration Luftfracht und Distribution Demographischer Wandel ........................ 06 Logistikdienstleistungen ........................... 28 Automotive 11 Schienengüterverkehr Automobilhersteller in Hessen Zukunft des Güterverkehrs Automobilzulieferer Wagenladungsverkehr Mobilitätscluster Nordhessen .................. 08 Kombinierter Verkehr Förderung des Aviation Schienengüterverkehrs ............................. 30 FRA – Frankfurt Airport Jobmaschine Flughafen 05 07 Wasserstraßen in Hessen Zukunft des Frankfurter Flughafens Spezialisierte Hafenanlagen Flughäfen in Hessen ...................................10 Häfen am Main Wasserstraße Rhein ................................... 32 Staufreies Hessen 2015 13 Intralogistik Zukunftsweisende Projekte Was ist Intralogistik? Intelligente Straßen und Fahrzeuge ......... 14 RFID – Zugpferd einer Branche ................ 34 Schienenpersonenfernverkehr 14 Hessen auf dem Information Highway Hessen im Fernverkehrsnetz Rückgrat der Wissensgesellschaft Frankfurt RheinMain plus ..............................18 Hessen – Optimaler Standort für IKT-Unternehmen................................... 36 Nahverkehr in Hessen Verkehrsverbünde 15 Innovative Mobilität Grundlagen des hessischen ÖPNV Forschung und Ausbildung Ausschreibungen als Erfolgsprinzip Cluster-Management Dichtere Nahverkehrsnetze Consulting Attraktive Angebote Kongresse und Events ............................... 38 und Serviceleistungen ............................... 20 08 Binnenschifffahrt Frankfurt Airport – intermodaler Knoten Innovationsprojekt 06 12 16 Kontakte .................................................... 42 Radland Hessen Bedeutung des Radsports Radfernwege Investitionen im Radverkehr Elektronischer Radroutenplaner .............. 24 3 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 4 01 VORWORT An Hessen führt kein Weg vorbei HISTORISCHE GUNSTLAGE Die Mobilität von Gütern und Personen ist eine der we- attraktiver Handelsplatz schnell kontinentale sentlichen Grundlagen unserer Wirtschaft und unserer Ge- Bedeutung erlangte. Davon profitiert die sellschaft – bei den Wegen zur Arbeit werden zunehmend Stadt noch heute – schließlich haben sowohl größere Entfernungen zurückgelegt, in der Freizeit wer- der Finanzplatz Frankfurt mit seiner Börse, den Aktivitäten an verschiedenen Orten ausgeübt und als als auch die Frankfurter Messe ihre Wurzeln Urlaubsziel werden ferne Länder ausgewählt. Die Aktions- im Mittelalter. radien der Menschen sind in den vergangenen Jahren immer größer geworden. Auch im Wirtschaftsleben lässt sich dies nachvollziehen – Lebensmittel werden aus immer weiter entfernten Regionen „frisch auf den Tisch“ geliefert, bei der Herstellung hochwertiger Produkte nehmen die Transporte von Vor- und Zwischenprodukten einen immer höheren Stellenwert ein und die termingerechte Lieferung auf die Minute genau ist heute eher die Regel als die Ausnahme. Basis all dieser Entwicklungen ist eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur – erst sie ermöglicht es, die oben beschriebene individuelle Mobilität auszuleben bzw. Güter über große Distanzen unkompliziert zu transportieren. ZENTRALE LAGE IN ALLEN EPOCHEN Die Erreichbarkeit als Wettbewerbsvorteil zieht sich wie ein roter Faden durch die hessische Geschichte: Durch seine zentrale Lage im Netz der Handelsstraßen bot sich Frankfurt auch als zentraler Knoten in den aufkommenden Eisenbahnnetzen des 19. Jahrhunderts an – bereits in den ersten Planungen für ein deutsches Eisenbahnnetz von Friedrich List war Frankfurt als Kreuzungspunkt vorgesehen. Mit dem Aufkommen des Automobils und dem Autobahnbau rückte das Rhein-Main-Gebiet einmal An Hessen führt in dieser Hinsicht kein Weg vorbei: Schon mehr in die Mitte: Das Frankfurter Kreuz in der Historie lag Hessen günstig. Dies dokumentieren kann als erstes Autobahnkreuz gelten und die zahlreichen Pfalzen der deutschen Kaiser ebenso wie unterstreicht auch im Netz der Autobahnen die Tatsache, dass Frankfurt den Kreuzungspunkt bedeu- die Zentralität der Region. Dass sich in die- tender Handelsstraßen bildete. Erreichbarkeit spielte auch ser Region ein Flughafen ansiedelte, als das in der Geschichte bereits eine Rolle, so dass Frankfurt als Zeitalter der Luftfahrt begann, scheint bei- hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 5 Mobilität in Hessen / An Hessen führt kein Weg vorbei nahe selbstverständlich. Dieser entwickelte sich parallel zum Aufstieg des Finanzplatzes von einem Flughafen mit nationaler Bedeutung zu einem der wichtigsten Airports in Kontinentaleuropa. Die vorläufig letzte Generation der Verkehrsinfrastruktur bilden die Netzwerke des Datenverkehrs: Auch hier ist Hessen mit Frankfurt ein wichtiger Netzknoten – DE-CIX zählt zu den wichtigsten Internetknoten in Kontinentaleuropa. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands erlangte die Region Kassel-Bad Hersfeld große Bedeutung – am Kirchheimer bzw. Hattenbacher Dreieck kreuzen sich Autobahnen aus allen Himmelsrichtungen. Von keiner anderen Region Deutschlands aus sind alle Orte über Nacht zu erreichen, so destens 10.000 Menschen. Allein die in Nordhessen an- dass sich hier auf Grund der Erreichbarkeits- sässigen Unternehmen erwirtschafteten deutschlandweit vorteile und des Arbeitskräftepotenzials ein rund 25 % dieses Umsatzes (vgl. Klaus/Kille: TOP 100 der starker Distributionsstandort ausbildete, Logistik, 4. Auflage, Hamburg). der deutschland- und europaweit zu den bedeutendsten zählt. Zusammen mit den südhessischen Logistikunternehmen aus dem Bereich der Luftfracht sowie den Logistikdienstleistern dieser Region hat Hessen allein 170.000 Beschäftigte in der Logistik – das sind alle Personen in Logistikunternehmen bzw. mit logistischen Tätigkeiten in anderen Unternehmen. Allein mit den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt die Logistik in Hessen damit vor anderen starken Branchen wie der Finanzwirtschaft oder dem Baugewerbe. Auch die Tatsache, dass in Hessen insgesamt 15 Un- Flankierend haben sich in Hessen auch Unternehmen angesiedelt, die den Verkehrsbereich durch wesentliche Innovationen mit geprägt haben. Dazu gehören die zahl– reichen hessischen Automobilzulieferer ebenso wie Unternehmen aus dem Bereich Eisenbahntechnik. In Nordhessen haben sie sich zu einem Mobilitätscluster zusammengefunden, in Mittel- und Südhessen haben sich eigene Netzwerke etabliert, die die vorhandenen Unternehmen stärken und Synergien nutzbar machen. Hessen zählt somit zu den innovativsten Standorten der Mobilitäts- und Logistikwirtschaft mit hervorragender Erreichbarkeit, so dass es zu Recht heißt: „An Hessen führt kein Weg vorbei.“ ternehmen aus den „TOP 100 der Logistik“ in Deutschland angesiedelt sind sowie nahezu alle namhaften Stückgut-Kooperationen, spricht für den Standort. Diese Unternehmen setzten 2004 zusammen mit den Stückgutkooperationen fast 10 Milliarden € in Deutschland um und beschäftigten min- Alois Rhiel Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung 5 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 6 02 HESSENS MOBILITÄT IN DER ZUKUNFT Globalisierung und europäische Integration Unternehmensnetzwerke sind eine der Antworten auf sich nalisiert hat. Die Arbeitsteilung wird ebenso verändernde Rahmenbedingungen, die auch in Hessen wie die Integration der mittel- und osteu- sicherstellen, dass der Standort international wettbe- ropäischen EU-Mitgliedstaaten dafür sor- werbsfähig bleibt. Durch die Globalisierung haben sich in gen, dass der Güterverkehr die nächsten den letzten Jahren die Ausgangsbedingungen des Wirt- Jahre und Jahrzehnte wachsen wird. Auch schaftens verschoben – Verflechtungen von Unternehmen in Zukunft wird sich an der Bedeutung der haben an Internationalität ebenso gewonnen wie die un- Straße als Verkehrsträger Nr. 1 im Güterver- ternehmensinternen Produktionsprozesse. Dazu kommen kehr wenig ändern. Um das Gesamtwachs- unterschiedliche Lohnniveaus in anderen Nationen, die tum jedoch aufnehmen zu können, wird es ebenso wie der Fall von Handelsschranken mit dazu bei- nötig sein, Konzepte zu entwickeln, die auch getragen haben, dass sich die Produktion stark internatio- die Bahn, das Binnenschiff und den Luftverkehr mit einbeziehen. Nur so wird es möglich sein, die Umweltauswirkungen des Prognose der Güterverkehrsleistung in Deutschland nach Modi bis 2030 (in Milliarden tkm pro Jahr) wachsenden Güterverkehrs zu minimieren. Für Hessen gilt dies als Transitland inner- 900 halb Europas besonders. Mit Innovations- 800 projekten wie „Staufreies Hessen 2015“ 700 versucht Hessen insbesondere mit Hilfe von 600 Telematiklösungen für fließenden Verkehr 500 zu sorgen. Diese sorgen für hohe Kapazitä- 400 ten der vorhandenen Verkehrswege, für Zeitgewinne und damit Kostenvorteile. 300 Gleichzeitig werden durch den reibungslo- 200 sen Verkehrsablauf auch die Umweltwirkun- 100 gen reduziert und die Sicherheit auf den Straßen erhöht. 0 1995 2000 Binnenschiff Bahnen LKW 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 Quelle: BMVBS / Progtrans 2006 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 7 Mobilität in Hessen / Hessens Mobilität in der Zukunft Die zunehmende Komplexität von Lieferver- ändern wird: Der Anteil der jüngeren Menschen wird abneh- flechtungen und Transportbeziehungen er- men, während der der älteren steigt. Bereits dies bringt verän- fordert auch eine ganzheitliche Sichtweise derte Mobilitätsbedürfnisse mit sich. So ist anzunehmen, dass auf die Beziehungen der Unternehmen un- der Individualverkehr trotz abnehmender Gesamtbevölkerung tereinander. Das sog. „Supply chain mana- zunächst noch einige Jahre ansteigen wird. Dies liegt u.a. daran, gement“ wird daher in Zukunft noch an dass die künftigen Senioren andere Mobilitätsmuster gewöhnt Bedeutung gewinnen und dafür sorgen, sind als die heutigen – so wird die PKW-Nutzung zum Beispiel dass die Nachfrage nach hoch qualifiziertem allein deswegen noch zunehmen, weil heutzutage nur ein Teil Personal bei Logistikdienstleistern und -un- der älteren Frauen einen Führerschein und ein Auto hat. ternehmen ansteigt. Um diese Nachfrage zu befriedigen, gibt es in Hessen zahlreiche private und öffentliche Ausbildungsstätten, die den Logistiknachwuchs ausbilden. DEMOGRAPHISCHER WANDEL Die derzeit vorliegenden Prognosen des Güterverkehrs erwarten erst ab 2035 eine Stagnation der Verkehrsleistungen bzw. einen leichten Rückgang – so lange wird es dauern, bis der demographische Wandel auch im Güterverkehr ankommt. In den Distributionsverkehren werden sich in Regionen, die von starker Abwanderung betroffen sind, früher Veränderungen ergeben müs- Bei den jüngeren Frauen sind es, ebenso wie bei den Männern sen – dies könnte zum Beispiel in Nordhes- aller Altersklassen, nahezu alle. Zukünftige Nutzeransprüche, sen der Fall sein. Aber auch in Südhessen innovative Konzepte in der Fahrzeugtechnik und die Sicherheit werden Schrumpfung und Wachstum der des Straßenverkehrs stellen neue Anforderungen an die Fahr- Bevölkerung nah beieinander liegen. Dabei zeuge und die Straßen selbst. Die Hessische Straßen- und Ver- spielen neben der natürlichen Bevölkerungs- kehrsverwaltung hat bereits einen Leitfaden entwickelt, wie entwicklung auch Zu- und Abwanderung im Straßen, Bürgersteige, Ampelanlagen etc. zu gestalten sind, um nationalen und internationalen Maßstab allen Bevölkerungsgruppen ungehinderte Mobilität zu ermög- eine Rolle. Fest steht, dass sich die Zusam- lichen. mensetzung der Bevölkerung deutlich verDie veränderten Mobilitätsanforderungen werden auch Auswirkungen auf das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs haben. Hier sind die Landkreise und Städte als Aufgabenträger gefordert, entsprechende Konzepte zu entwickeln, die die regionalen Bedürfnisse widerspiegeln und die Mobilität der Bevölkerung in den jeweiligen Regionen sicherstellen können. 7 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 03 AUTOMOTIVE 10:31 Uhr Seite 8 AUTOMOBILZULIEFERER Zahlreich vertreten sind in Hessen auch die Automobilzulieferer: Hier sind bekannte Namen zu nennen wie Siemens Automobilhersteller in Hessen Neben seiner Stärke in den Bereichen Finanzwirtschaft, Chemie und Logistik ist Hessen auch ein bedeutender Standort der Verkehrswirtschaft – an erster Stelle ist hier die Automobilbranche zu nennen, die in Hessen stark vertreten ist. Opel verfügt inzwischen mit seinem Stammwerk in Rüsselsheim über das modernste Automobilwerk der Welt. Dort können bis zu vier verschiedene Modelle gleichzeitig produziert und jährlich insgesamt 270.000 VDO, wo zum Beispiel Audio- und Navigationssysteme gefertigt werden, Continental (Fahrerassistenzsysteme) oder eher kleinere Unternehmen wie die NormaGruppe aus Maintal, die Befestigungssysteme, Schlauchschellen und weitere Kleinteile produziert, oder Veritas in Gelnhausen, die sich auf Spritzgießverfahren und so genannte Fluidsysteme (Kraftstoffsysteme und anderes) spezialisiert hat. Autos hergestellt werden. Rüsselsheim hat als Sitz des In- Die südhessischen Automobilzulieferer ternationalen Technischen Entwicklungszentrums (ITEZ) haben sich im Automotive Cluster Rhein- noch besondere Bedeutung – es ist für einen Großteil der Main-Neckar organisiert, das die Region Fahrzeugneuentwicklungen innerhalb des GM-Konzerns zwischen Gießen und Heidelberg sowie zuständig. zwischen Mainz und Fulda abdeckt. Allein Für den Automobilvertrieb ist das Rhein-Main-Gebiet deutschlandweit eine herausragende Adresse: Hier haben ˇ zum Beispiel der Deutschland-Vertrieb von Fiat, Skoda, Mitsubishi oder Kia ihren Sitz, Kia hat zudem ein eigenes Entwicklungs- und Designzentrum am Standort, Hyundai hat seine Europazentrale in Offenbach angesiedelt und steuert von hier aus seine Aktivitäten auf dem europäischen Markt. in diesem Cluster haben sich 350 Automobilzulieferer zusammengefunden, um miteinander zu kooperieren und Synergien nutzen zu können. Das Automotive Cluster Rhein-Main-Neckar ist zudem Teil des „Europe Innova“-Projektes „Transnational Clustering in the Automotive Sector“ (TCAS), in dem sich verschiedene Automobilcluster Europas organisiert haben. Neben Clustern aus Slowenien, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und Polen ist auch die Region Nordhessen, vertreten durch ihr Netzwerk der Mobilitätswirtschaft MoWiN.net, Mitglied des EU-Programms TCAS. Im Rahmen des Projekts werden internationale Kooperationen und der Austausch der Clustermanager untereinander gefördert. TCAS wird von der Hessen Agentur koordiniert. hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 9 Mobilität in Hessen / Automotive MOBILITÄTSCLUSTER NORDHESSEN Das Mobilitätscluster Nordhessen deckt die Branchen Fahrzeugbau/Automotive, Bahntechnik, Logistik und Mobilitätsmanagement ab – in diesen Bereichen gibt es insgesamt 4.500 Unternehmen in Nordhessen, die 67.000 Mitarbeiter beschäftigen. Damit ist das Mobilitätscluster Arbeitgeber für 21% der nordhessischen Beschäftigten. Im Segment Automotive haben – wie in Süd- und Mittelhessen – zahlreiche Automobilzulieferer ihre Standorte in Nordhessen, zum Beispiel Continental in Korbach. Dort werden PKWReifen produziert, gelagert und von dort aus in ganz Europa verteilt. Weitere Unternehmen aus Nordhessen sind neben anderen WEGU in Kassel (Schwingungs- Im zweitgrößten VW-Werk der Welt werden Getriebe, zum Bei- dämpfer), Konvekta in Schwalmstadt spiel das moderne Direktschaltgetriebe, Abgasanlagen sowie (Klimaanlagen), AKG in Hofgeismar (Kühl- Karosserieteile hergestellt. Das Volkswagen-Werk Kassel ist kon- systeme), Hübner in Kassel (Einstiegs- und zern- und weltweites Kompetenzzentrum für die Gießereitech- Gelenksysteme) oder TI Automotive in nik, für den Getriebe- und Abgasanlagenbau sowie für das Fuldabrück (unter anderem Kraftstoff- Formhärten. Somit werden von Baunatal aus alle Aktivitäten in leitungen). Nordhessen nimmt auch als den genannten Bereichen koordiniert. Im VW-Werk werden ca. Komponenten- und Systemlieferant für 11.000 Mitarbeiter beschäftigt. Zudem ist an mehreren Stand- große Automobilkonzerne einen hohen orten im Raum Kassel das größte Teilelager weltweit, das VW Stellenwert ein: So produziert Daimler in Original-Teile-Center (OTC), angesiedelt. Auf der Fläche von seinem Werk in Kassel Achsen für Nutz- rund 120 Fußballfeldern beschäftigt Volkswagen hier noch ein- fahrzeuge, die von Nordhessen aus in alle mal 3.000 Mitarbeiter, weitere 1.200 arbeiten bei Logistikdienst- Welt geliefert und in allen Kontinenten leistern. Derzeit werden im OTC rund 400.000 Original-Teile eingesetzt werden. Auf 100.000 m Pro- gelagert und weltweit versandt. Durch die immer kürzeren duktionsfläche werden im Jahr rund Produktzyklen wird mittelfristig mit einem Anstieg der zu lagern- 650.000 Achsen für alle Nutzfahrzeugar- den Ersatzteile um 20.000 Stück pro Jahr gerechnet. Den Jahres- ten, angefangen beim Kleintransporter umsatz des OTC gibt Volkswagen mit vier Milliarden € an. 2 bis hin zu schweren LKW, hergestellt. 9 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 10 04 AVIATION FRA – Frankfurt Airport Der Frankfurter Flughafen ist nicht nur für Hessen von oder Landungen nicht befriedigen. Um das Bedeutung – auf Grund seiner Funktion als Heimatbasis erwartete Wachstum im Luftverkehr bewälti- der Lufthansa und als internationales Drehkreuz ist er gen zu können, plant der Flughafenbetrei- für Hessen ebenso wie für Deutschland ein Garant für ber daher aktuell den Bau einer weiteren schnelle und unkomplizierte Erreichbarkeit. Landebahn. So wird im Jahr 2020 mit gut 88 Millionen Passagieren im Jahr zu rechnen Dabei hat sich der Flughafen während der letzten Jahre sein und das Luftfrachtaufkommen soll auf zu einem der wichtigsten Flughäfen in Kontinentaleuropa über 3 Millionen Tonnen ansteigen. Zur entwickelt. Im Jahr 2006 wurden fast 53 Millionen Passa- Passagierabfertigung ist daher zusätzlich giere abgefertigt und über 2 Millionen Tonnen Luftfracht ein drittes Terminal vorgesehen. Da ein Teil umgeschlagen. Damit liegt der Flughafen beim Luftfracht- des Passagieraufkommens mit dem Einsatz umschlag auf Platz 1 in Europa und ist hinsichtlich der Pas- neuer Flugzeuge des Typs Airbus A380 ver- sagierzahl und der beförderten Luftfracht einer der „Top bunden ist, wird am Flughafen eigens eine 10-Flughäfen“ weltweit. Insgesamt können von Frankfurt Werft für diese Großflugzeuge errichtet. 307 Ziele in 109 Ländern direkt erreicht werden. Dies Zudem zählt der Flughafen zu den ersten unterstreicht die Bedeutung des Frankfurter Flughafens: Flughäfen weltweit, die sich auf diesen Jeder zweite Passagier steigt dort in die Maschine um, neuen Flugzeugtyp vorbereitet haben und die ihn dann schließlich zum Ziel bringen wird. die nötigen Abfertigungseinrichtungen vorhalten. Um das Passagier- und Luftfrachtaufkommen abwickeln zu können, wurden 2006 fast 490.000 Flugbewegungen durchgeführt – das sind bis zu 1.500 Bewegungen an einem Tag. Da das Start- und Landebahnsystem an seine Grenzen gestoßen ist, kann der Flughafen die wachsende Nachfrage der Fluggesellschaften nach weiteren Starts hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 11 Mobilität in Hessen / Aviation JOBMASCHINE FLUGHAFEN Das steigende Passagier- und Frachtaufkommen wird dazu beitragen, dass am Flughafen Frankfurt weitere Arbeitsplätze entstehen: Bereits heute ist der Frankfurter Flughafen mit fast 70.000 Beschäftigten die größte Arbeitsstätte Deutschlands, noch vor dem VW-Werk in Wolfsburg. Rund 12.000 Menschen arbeiten direkt bei der Betreibergesellschaft Fraport, die neben dem Frankfurter Flughafen weitere Flughäfen in Deutschland, Europa und anderen Kontinenten betreibt und so auch als nen S-Bahnhof, sondern auch einen eigenen ICE-Bahnhof. Damit ist der Flughafen unmittelbar an das Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn angeschlossen. Zusätzlich werden den Bahnreisenden weitere Services angeboten: So sorgt das Projekt „Zug zum Flug“ dafür, dass bereits am Bahnhof eingecheckt werden kann. Dies spart den Passagieren am Flughafen Zeit und unterstützt die Verlagerung von Inlandsflügen auf die Bahn. So wird die Umwelt geschont und gleichzeitig die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Flughafens, der mehr Langstreckenflüge anbieten kann, gesichert. Betreibergesellschaft zu den „global playern“ unter den Dienstleistern zählt. Durch den Flughafenausbau wird mit steigendem Beschäftigungswachstum gerechnet – derzeit kommen auf jeden Beschäftigten am Neben der Erreichbarkeit des Flughafens mit dem PKW durch die Nähe zum Frankfurter Kreuz wird die Anbindung an die Region durch S-Bahn-Verbindungen und zahlreiche Regionalbuslinien vervollständigt. Flughafen weitere 1,77 Beschäftigte in Deutschland. Zu jedem Euro erwirtschafte- Flughafen Frankfurt tem Bruttoeinkommen am Flughafen kom- · jährlich so viele Passagiere wie Italien Einwohner · Nummer 1 bei Luftfracht in Europa men zusätzliche zwei Euro außerhalb des Flughafens. Eine zusätzliche Bedeutung hat der Flughafen Frankfurt bei der Standortwahl vieler nationaler und internationaler in Millionen Passagieren 80 Unternehmen, die die ausgezeichnete 70 Erreichbarkeit von Stadt und Region über 60 das Flughafendrehkreuz zu schätzen wissen. 50 FRANKFURT AIRPORT – INTERMODALER KNOTEN in Millionen Tonnen 90 40 30 20 Der Flughafen bietet nicht nur im Luftverkehr eine hervorragende Erreichbarkeit – er ist auch ein gutes Beispiel für die gelungene Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger: So hat der Flughafen nicht nur einen eige- 10 0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 3,2 3,0 2,8 2,6 2,4 2,2 2,0 1,8 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0 2020 Quelle: Fraport 11 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 12 ZUKUNFT DES FRANKFURTER FLUGHAFENS FLUGPLÄTZE IN HESSEN Der Luftverkehr ist der am schnellsten wachsende Ver- Neben dem Frankfurter Flughafen gibt es in kehrssektor – dabei sichert der Luftverkehr die von den Hessen weitere Flugplätze mit regional un- Bürgern und der Wirtschaft im Wettbewerb gewünschte terschiedlichen Profilen. Hierzu zählen die Mobilität. Diese Mobilität will auch die Hessische Landes- Flugplätze in Egelsbach, Reichelsheim/ regierung dauerhaft sichern. Wetterau, Allendorf/Eder und Kassel-Calden. Als Ergänzung im Einzugsgebiet Südhessens Der Flughafen Frankfurt hat für Hessen und Deutschland ist der Flughafen Frankfurt-Hahn zu nennen, eine zentrale Bedeutung. Derzeit operiert der Flughafen der zu den weltweit am schnellsten wach- jedoch an der Kapazitätsgrenze – die Nachfrage nach senden Frachtflughäfen gehört und bei den „Slots“ liegt deutlich über dem Angebot. Um die künftige so genannten „low cost carriern“ seinen Nachfrage bewältigen zu können, wird angestrebt, im Jahr stetigen Wachstumskurs fortsetzt. 2020 insgesamt 701.000 Flugbewegungen pro Jahr bzw. bis zu 126 Flugbewegungen pro Stunde abwickeln zu Der Flugplatz in Egelsbach wurde unlängst können. erweitert und ergänzt so den Frankfurter Flughafen im Bereich der sog. „business Diese Verkehrsleistung wird große Herausforderungen aviation“, also für spezialisierte individuelle an die Koordination der Verkehrsträger stellen – mit dem Angebote für Geschäfts- und Privatreisende, intermodalen Ansatz des Frankfurter Flughafens bietet die mit kleinen Jets abgewickelt werden. Hessen hier ideale Rahmenbedingungen. Gemeinsam mit Die Abwicklung dieser Spezialflüge in Egels- den Luftverkehrsunternehmen soll darauf hingewirkt wer- bach entlastet den Frankfurter Flughafen den, dass Wirtschaftwachstum und Umweltbelastungen zusätzlich, vor allem für die Abfertigung entkoppelt werden. So wird der Frankfurter Flughafen mittlerer und großer Flugzeuge. auch in Zukunft seinen Beitrag zur Sicherstellung der Mobilität leisten können. Dasselbe Segment bedient in Nordwesthessen der Flugplatz Allendorf/Eder. Dieser Flugplatz wurde im Rahmen einer privatöffentlichen Partnerschaft von der in Allendorf ansässigen Heizungstechnikfirma Viessmann, der Gemeinde Allendorf, dem Landkreis Waldeck-Frankenberg sowie dem Land Hessen ausgebaut. Derzeit entfällt hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 13 Mobilität in Hessen / Aviation rund ein Drittel der Flugbewegungen auf die Geschäftsfliegerei, die übrigen Flugbewegungen stammen von Privatfliegern, zum Beispiel Mitgliedern des Luftsportvereins Ederbergland. Der Flugplatz Reichelsheim/Wetterau hat ebenfalls ein eigenes Profil – er wird zwar auch für „business aviation“ im nördlichen Rhein-Main-Gebiet genutzt, hat aber als Rettungshubschrauberstandort insbesondere Bedeutung für die medizinische Ambulanz und das Rettungswesen. Der Flugplatz wird 2007 ausgebaut und erhält eine neue Start- /// SUCCESS STORY ////////////////////////// und Landebahn, um den Flugbetrieb nach Europarecht im bisherigen Umfang beibehalten zu können. Von den Kosten des Ausbaus in Höhe von 3,9 Millionen € trägt das Land 3,1 Millionen €. Der Flugplatz Egelsbach kann mittlerweile auf eine Geschichte von mehr als 50 Jahren zurückblicken – Der Flughafen Kassel-Calden wird derzeit letzter Meilenstein in der im Großraum Kassel für Geschäfts- und Flugplatzentwicklung war Charterflugverkehr genutzt. Auf Grund der die vom Land Hessen mitfinanzierte Verlängerung der zentralen Lage in Deutschland und des po- Start- und Landebahn auf 1.400 m; damit können in Egels- tenziellen Anschlusses Nordhessens an glo- bach auch weiterhin Maschinen mit einem Gewicht von bis bale Passagier- und Warenströme plant die zu 20 Tonnen starten und landen. Der Ausbau war durch Betreibergesellschaft auch einen Ausbau europarechtliche Anforderungen nötig geworden. 2006 des Flughafens. Danach soll der Flughafen wurden in Egelsbach rd. 75.000 Flugbewegungen abge- Ausgangspunkt für zahlreiche Flüge u.a. für „low cost carrier“ sein. Auch der Logistikstandort Nordhessen erwartet von dem Ausbau einen Impuls und es werden zahlreiche neue Arbeitsplätze am und um den Flughafen erwartet. wickelt, so dass der Flugplatz der verkehrsreichste Verkehrslandeplatz der allgemeinen Luftfahrt in Deutschland ist und seinen „großen Bruder“, den benachbarten Flughafen Frankfurt, entlasten kann. Neben zahlreichen Maschinen für die Geschäftsfliegerei sind in Egelsbach auch die hessischen Polizeihubschrauber stationiert. 13 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 14 05 STAUFREIES HESSEN 2015 Innovationsprojekt Mit dem Innovationsprojekt „Staufreies Hessen 2015“ ver- ZUKUNFTSWEISENDE PROJEKTE folgt die Landesregierung das Ziel, Hessen trotz weiter steigenden Verkehrsaufkommens bis 2015 staufrei zu machen. Im Transitland Hessen ist der Problemdruck bereits heute hoch: Deutschlands größter Flughafen und die Autobahnen A3 und A5 sorgen für das höchste Verkehrsaufkommen in ganz Deutschland. Gegenüber dem bundesdeutschen Durchschnitt von täglich rund 52.000 Fahrzeu- Von Januar 2005 bis heute sind zukunftsweisende Projekte zur Verbesserung der Verkehrslageanalyse und -prognose, der Verkehrssteuerung sowie Projekte zur Vermeidung von unfall- und baustellenbedingten Staus im Einsatz. gen pro Autobahnkilometer werden hessische Autobahnen täglich von rund 63.000 Fahrzeugen genutzt, im Rhein-Main-Gebiet sind es deutlich über 100.000 Fahrzeuge pro Tag, am Frankfurter Kreuz sogar über 330.000. Mit dem Projekt „Staufreies Hessen 2015“ werden innovative Maßnahmen entwickelt und in Hessen erprobt, bevor sie dann weltweit zum Einsatz kommen. Die temporären Seitenstreifenfreigaben an den Autobahnen A3 und A5 stellen sicher, dass die Seitenstreifen in Spitzenzeiten als vierte Fahrstreifen durch dynamische Anzeigen mitgenutzt werden können und sich die Kapazität einer dreistreifigen Autobahn um bis zu 25 % erhöht. Die freigegebenen Von grundsätzlicher Bedeutung für den Erfolg von „Staufreies Hessen 2015“ ist die erfolgreiche Vernetzung zahlreicher Akteure aus Forschung, Industrie und Politik. Nur so kann erreicht werden, dass in diesem „Think tank“ tatsächlich die gewünschten innovativen Maßnahmen konzipiert und entwickelt werden, die für den Erfolg sorgen. Das Land Hessen hat daher unter dem Dach „Staufreies Hessen 2015“ Experten verschiedenster Fachrichtungen aus Verkehrswissenschaft, Informationstechnologie, Telekommunikation und Automobilindustrie zusammengeführt, um Maßnahmen für moderne Stauprävention, optimales Verkehrsmanagement, Vernetzung der Verkehrsträger und intelligente Leit- und Informationssysteme zu entwerfen. Seitenstreifen werden per Video von der Verkehrszentrale Hessen beobachtet, um schnell reagieren zu können, wenn der Seitenstreifen wieder als Standstreifen benötigt wird, zum Beispiel nach einer Panne oder einem Unfall. Die Wirkungen dieser Maßnahmen sind durchweg positiv: So ist die Zahl der Unfälle gesunken und der Verkehrsfluss hat sich merklich verbessert. Für die nahe Zukunft ist daher vorgesehen, die temporäre Seitenstreifenfreigabe auch an weiteren Streckenabschnitten zu realisieren, so dass dann etwa 60 km der Bundesautobahnen in Hessen damit ausgestattet sind. hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 15 Mobilität in Hessen / Staufreies Hessen 2015 Einen wichtigen Beitrag zur Stauvermeidung Die neuen „Dynamischen Informationstafeln mit Reisezeitanzeige“ leisten auch Netz- und Streckenbeeinflus- (DIRA) zeigen – im Gegensatz zu den alt bekannten Schildern mit sungsanlagen. Netzbeeinflussungslagen Kilometerentfernungen – die voraussichtliche Reisezeit zum ange- werden zur Lenkung der Verkehrsströme gebenen Ziel (z.B. Anschlussstellen oder Autobahnkreuze, points eingesetzt: Ist ein Teilabschnitt bereits hoch of interest, wie z.B. dem Flughafen oder der Commerzbank-Arena belastet, werden die Autofahrer durch in Frankfurt) in Abhängigkeit zur Verkehrslage dynamisch und ak- Wechselwegweisung über Strecken, die tuell in Minuten an. DIRA sind bereits an der Anschlussstelle Fried- weniger stark befahren sind, zu ihrem Ziel berg auf der A5 und an der Anschlussstelle Hanau auf der A3 in geleitet. Streckenbeeinflussungsanlagen Betrieb. sorgen für einen reibungslosen Verkehrsfluss auf stark befahrenen Streckenabschnit- Einen hohen Stellenwert im Programm „Staufreies Hessen 2015“ ten, zum Beispiel durch an die jeweilige nimmt die Verbesserung der Datengrundlage, auf der die aktuelle Verkehrssituation angepasste Geschwindig- Verkehrslage, Verkehrsprognosen sowie Staumeldungen basieren, keitsbeschränkungen. Im Rahmen von ein. Im Projekt DIANA (Dynamic Information And Navigation Assist- „Staufreies Hessen 2015“ werden zur An- ance) wird auf Floating Car Data (FCD) zurückgegriffen, also auf zeige auch „Dynamische Wegweiser mit Informationen aus Fahrzeugen, die gerade unterwegs sind und integrierten Stauinformationen“ (dWiSta) Informationen über die Strecke, auf der sie sich bewegen, „live“ an eingesetzt, um die Autofahrer mit Wechsel- die Verkehrszentrale Hessen senden. So können schneller präzise wegweisungsempfehlungen oder Freitext, Daten erzeugt werden, die helfen, den Verkehrsfluss zu optimieren. wie z.B. Reisezeitverlängerungen, dynamisch zu informieren. Durch die Zusatzinformationen konnte eine höhere Akzeptanz und Wirksamkeit der Anzeigen erreicht werden. 15 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 16 Häufig sind es jedoch notwendige Straßenerhaltungsmaß- INTELLIGENTE STRASSEN nahmen, die zu stockendem Verkehr oder Staus führen. UND FAHRZEUGE Hessen misst daher bei „Staufreies Hessen 2015“ auch dem Baustellenmanagement einen hohen Stellenwert bei. So werden derzeit Tagesbaustellen nach frei definierbaren und festen Regeln bewertet und terminiert, damit ihre Auswirkungen auf den fließenden Verkehr so gering wie möglich bleiben. Die „Intelligente Straße“ funktioniert aber nur, wenn es ergänzend auch „Intelligente Fahrzeuge“ mit zukunftsweisenden Technologien gibt. Hierzu gehören z.B. Abstandsassistenten, Spurhaltesysteme und gegenseitige Gefahrenwarnungen. Die Umsetzung erfolgt durch Strategien und Neuentwicklungen fahrzeug- und zentralenseitiger Technologien in Kooperation mit Opel bei dem Projekt DIAMANT (Dynamische Informationen und Anwendungen zur Mobilitätssicherung mit Adaptiven Netzwerken und Telematik-Infrastruktur) sowie im Rahmen des europäischen Projektes CVIS (Cooperative Vehicle Infrastructure Systems) sowie der bundesweiten F+E Vorhaben AKTIV (Adaptive kooperative Telematikanwendungen im Verkehr) und SIM-TD (Sichere und intelligente Mobilität – Testfeld Deutschland). Unzureichende Informationen und Dienstleistungen führen zurzeit noch zu wesentlichen Problemen im Verkehr. Durch „Innovative Mobilitätsangebote“ zur besseren Fahrzeugauslastung im öffentlichen Verkehr und im motorisierten Individualverkehr muss dem entgegengewirkt werden. Dazu tragen bessere Informationen und Wegweisungen zu Bahn- und Busangeboten sowie Konzepte zu Pendlerparkplätzen und Carund Vanpoolingsystemen sowie „Electronic Ticketing“ bei, genauso wie auch moderne und interaktive Internetangebote wie www.staufreieshessen2015.de und www.verkehrsinfo.hessen.de. hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 17 Mobilität in Hessen / Staufreies Hessen 2015 Zentral gesteuert werden die Maßnahmen Der Bedarf an Mobilität wächst; die Kosten hierfür werden steigen. und Aktivitäten in der Verkehrszentrale Hes- Die Politik kann durch Strukturverbesserungen und intelligente sen der Hessischen Straßen- und Verkehrs- Lösungen den Bedarfs- und Kostenanstieg moderater gestalten. verwaltung in Frankfurt-Rödelheim. Auto- Mit dem hessischen Netzwerk aus Wirtschaft und Industrie, matische Prozesse auf Grundlage verbes- Wissenschaft und Forschung wird Hessen ein geeignetes Modell serter Steuerungsalgorithmen sowie intelli- entwickeln, um die Mobilität zu einem zukunftsträchtigen Erfolgs- gente Methoden und Verfahren unterstüt- faktor auszubauen. zen das eingesetzte Personal bei der Wahrnehmung dieser Aufgaben. Über moderne Medien wie das Internet können Verkehrsteilnehmer auch direkt auf angebotene Dienstleistungen zugreifen. Durch die zu- /// SUCCESS STORY ////////////////////////// nehmende Kooperation der Aufgaben- und Verkehrsträger in der Rhein-Main-Region Die ivm ist in der Rhein-Main- wird die Verkehrszentrale Hessen auch im Region tätig. Über Zuständig- regionalen Verkehrsmanagement gefordert. keitsgrenzen hinweg bildet die Sie bildet einen wichtigen Baustein, wenn ivm eine Schnittstelle zwischen es um die Bewertung, Abstimmung und ihren 18 Gesellschaftern (8 Aktivierung verkehrsträgerübergreifender Städte, 8 Landkreise, den Län- Maßnahmen für einen reibungslosen Ver- dern Hessen und Rheinland- kehrsablauf zum Nutzen der Verkehrsteilnehmer geht. Unabhängig von den Lösungen des Verkehrsmanagements und der Verkehrstelematik zur Verbesserung des Verkehrsflusses sind im hessischen Autobahnnetz noch Pfalz) und fördert die Bündelung regionaler Kompetenzen auf der strategischen Ebene des Individualverkehrs (IV) und des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Sie ist eine regionale Kooperation im Sinne des hessischen Ballungsraumgesetzes. Die Abkürzung „ivm“ steht für „Integriertes Verkehrsmanagement Region Frankfurt RheinMain“. Als einige bauliche Lückenschlüsse erforderlich regionaler Dienstleister erarbeitet sie mit den Partnern der – so zum Beispiel an der A66 im Osten zwi- Region Grundlagen für ein integriertes, intermodales Ver- schen Fulda und Neuhof und im Westen kehrsmanagement. Zu den Kooperationspartnern zählen an der Anschlussstelle Bergen-Enkheim in neben dem RMV auch die Hessische Straßen- und Ver- Frankfurt (Riederwaldtunnel). Auch in Mittel- kehrsverwaltung. Gemeinsam werden Konzepte erarbeitet, und Nordhessen stehen die Lückenschlüsse die auch künftig die Mobilität im Ballungsraum Frankfurt an den Autobahnen A44 und A49 im RheinMain sicherstellen sollen. Dabei spielt auch das Pro- Blickfeld hessischer Verkehrspolitik. jekt „Staufreies Hessen 2015“ eine große Rolle. Zu den weiteren Projekten der ivm gehören z.B. das Pendlernetz RheinMain – eine Online-Vermittlungsbörse für Fahrgemeinschaften – der Radroutenplaner oder das Management bzw. die Verarbeitung regionaler Verkehrsdaten aus verschiedenen Quellen. 17 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 18 06 SCHIENENPERSONENFERNVERKEHR Hessen im Fernverkehrsnetz Hessen ist hervorragend in das Schienenfernverkehrsnetz eingebunden. Die besten Verbindungen bestehen ausgehend vom Frankfurter Hauptbahnhof in alle Richtungen: Mit dem ICE, IC und EC sind deutsche und europäische Groß- und Hauptstädte von Frankfurt aus schnell erreichbar. In Frankfurt starten auch Züge des Hochgeschwindigkeitsverkehrs nach Frankreich und erreichen Paris in etwa 4 Stunden. Neben dem Frankfurter Hauptbahnhof gibt es in Hessen Mittels der Hochgeschwindigkeitsverbin- zahlreiche weitere Städte, die Anschluss an das ICE-Hoch- dungen sind die meisten deutschen Groß- geschwindigkeitsnetz der Deutschen Bahn haben. Dies städte auf der Schiene schnell erreichbar – sind Wiesbaden, Darmstadt, Fulda, Hanau, Kassel und so dauert die Fahrt mit dem ICE vom Limburg. Mit dem Fernbahnhof verfügt der Flughafen Frankfurter Flughafen nach Köln über die Frankfurt zudem über einen eigenen ICE-, IC- und EC-An- Neubaustrecke Köln – Rhein-Main weniger schluss. Zusammen mit dem Flughafen-Regionalbahnhof, als eine Stunde. Hessen ist insgesamt sehr dem Busbahnhof, der Autobahnanbindung und der Mög- gut an die vorhandenen Neubaustrecken lichkeit, das Flugzeug als weiteres Verkehrsmittel zu nut- der Bahn angebunden. Dies ist zum einen zen, ist das Airrail-Center Teil eines beispielgebenden die Strecke Hannover – Kassel – Fulda – intermodalen Umsteigeknotens. Dabei wird das Angebot Würzburg, über die im Norden Hamburg, durch Zusatzdienstleistungen – wie das Projekt „Zug zum Hannover und Berlin binnen kürzester Flug“ – abgerundet. Reisezeiten zu erreichen sind. Im Süden besteht Anschluss an die Neubaustrecke nach München, so dass Reisende nach München, Nürnberg und Ingolstadt schnell am Ziel sind. hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 19 Mobilität in Hessen / Schienenpersonenfernverkehr FRANKFURT RHEINMAIN PLUS Allerdings bestehen im Hochgeschwindigkeitsnetz gerade im Rhein-Main-Gebiet noch verschiedene Engpässe. Mit Hilfe des Konzepts „Frankfurt RheinMain plus“ sollen diese Schritt für Schritt behoben werden. Die Maßnahmen in diesem Paket zielen auf Kapazitätssteigerungen im Nah- und Fernverkehr im Knotenpunkt Frankfurt und auf den Zulaufstrecken Frankfurt – Fulda sowie Frankfurt – Mannheim. Die geplanten Neubaustrecken in den Zulaufkorridoren sollen mittelfristig die hoch belasteten Bestandsstrecken entlasten, die Fern-, Regional- und Nahverkehrsverbindungen beschleunigen sowie die unterschiedlichen Ansprüche von Regional-, Fern- und Güterverkehr auf einer Strecke durch Nutzung verschiedener Gleise entzerren. Entlastungen auf den hoch belasteten Bahnstrecken und eine Beschleunigung des Fernverkehrs werden darüber hinaus durch den Ausbau von Signal- und Stellwerkstechnik sowie der Strecken für den S-Bahn-Verkehr erreicht. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört die Kapazitätserweiterung des Frankfurter S-Bahn-Tunnels, Von besonderer Bedeutung ist der Ausbau des Knotens am Frank- der Bau der nordmainischen S-Bahn zwi- furter Stadion, dem entscheidenden Verflechtungspunkt der südli- schen Frankfurt und Hanau, der Ausbau der chen und südwestlichen Zulaufstrecken nach Frankfurt. Am Knoten S-Bahn nach Bad Vilbel und Friedberg so- Frankfurt-Stadion wurde eine erste Bauphase bereits zur Fußball- wie die Einrichtung einer S-Bahn nach Ried- WM 2006 abgeschlossen. Ebenfalls abgeschlossen ist die Einrich- stadt – die Ried-S-Bahn wurde bereits in Be- tung eines elektronischen Stellwerks am Frankfurter Hauptbahn- trieb genommen, während sich die übrigen hof, das die Voraussetzung für Folgemaßnahmen am Frankfurter Vorhaben in der Planungsphase befinden. Hauptbahnhof ist. 19 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 07 NAHVERKEHR IN HESSEN 10:31 Uhr Seite 20 Gerade wenn individuelle Mobilität in Zeiten der Globalisierung und begrenzten Energievorräte teurer wird, steigt die Bedeutung des ÖPNV, vorrangig als Verkehrsmittel für Verkehrsverbünde den Weg zur Arbeit, zunehmend aber auch zur Teilnahme an vielfältigen Freizeitangeboten. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Hessen ist im NVV (Nordhessischer Verkehrsverbund) und im RMV (Rhein-Main Verkehrsverbund) organisiert, die zu den größten Verkehrsverbünden in Deutschland gehören. Auf Grund der engen Verflechtungen zur Region RheinNeckar zählt der südhessische Landkreis Bergstraße zum Verbundgebiet des VRN (Verkehrsverbund Rhein-Neckar). Die Wahrnehmung des hessischen ÖPNV in kommunaler Verantwortung in 21 Landkreisen, 5 kreisfreien Städten sowie 7 Sonderstatusstädten hat sich in Hessen bewährt. Dabei werden die überregionalen Verkehre in den drei Verkehrsverbünden, die lokalen Verkehre bei Lokalen Nahverkehrsgesell- Vor Gründung der hessischen Verkehrsverbünde 1995 war der ÖPNV für den Kunden sehr kompliziert – allein in Nordhessen gab es 43 unterschiedliche Tarife, von Marburg und Fulda bis zur Landesgrenze im Süden sogar fast 100 unterschiedliche Systeme. Mit der Einigung auf einen schaften (LNG) organisiert. Um weitere Verwaltungskosten in größeren arbeitsfähigen Organisationseinheiten einsparen zu können, sollten Nachbarkommunen in verstärktem Maße gemeinsame LNG gründen. verbundweit einheitlichen Tarif mit einem einheitlichen Ticket konnte die Transparenz und Attraktivität für den Fahrgast deutlich gesteigert werden. Gleichzeitig sorgen GRUNDLAGEN DES HESSISCHEN ÖPNV integrale Taktfahrpläne für verbundweite Anschluss- und Mit dem Gesetz über den öffentlichen Per- Übergangssicherheit, im NVV sogar mit einer 5-Minuten- sonennahverkehr in Hessen (ÖPNVG) wurde Pünktlichkeitsgarantie. eine Grundlage für einen modernen und effizienten ÖPNV als echt kommunales Poli- Neben der Sicherung eines Mobilitätsangebotes für alle tikfeld geschaffen. Das Nebeneinander un- Bevölkerungsgruppen als staatliche Aufgabe im allgemei- übersichtlicher Fördertöpfe wurde beendet nen Interesse wird ein verlässliches Netzangebot im Nah- und die Finanzierung in Hessen gebündelt. verkehr mit einer dichten Taktung von Bussen und Bahnen Statt aufwändiger Einzelanträge können die zunehmend zum Standortfaktor einer prosperierenden Re- Kommunen auf mehrjährige Budgets ver- gion: Für zahlreiche Unternehmen ist die Erreichbarkeit im trauen. Zielvorgaben für die Qualität der Nahverkehr ein wichtiger Punkt, der bei Ansiedlungsfra- Bus- und Bahnverkehre und ein Bonus- gen mitentscheidend ist. hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 21 Mobilität in Hessen / Nahverkehr in Hessen Malus-System setzen Anreize, damit sich die Wie die bisherigen Erfahrungen im Ausschreibungswettbewerb Kommunen ständig um Leistungsverbesse- zeigen, können Ausschreibungen dazu führen, dass Fahrgäste bei rungen zu Gunsten der Kunden bemühen. gleichem Fahrpreis quantitativ und/oder qualitativ mehr Mobilität bekommen und die Steuerzahler dadurch entlastet werden, da für Durch die Einführung des Besteller-Ersteller- das Verkehrsangebot weniger Subventionen nötig sind. Indem die Prinzips auf drei Ebenen schafft Hessen Ausschreibungen nicht nur Verbindungsqualitäten vorgeben, son- Transparenz im teilweise stark vermischten dern auch Vorgaben zu den zu verwendenden Fahrzeugtypen, den Nebeneinander von Aufgaben, Verantwor- einzuhaltenden Abgasnormen oder zur Anwendung von Lohnmin- tung und Zuständigkeiten. Gesetzlicher desttarifen für das Fahrpersonal machen, tragen sie gleichzeitig Auftrag der Landkreise und 12 Städte als auch zur Lösung von umwelt- und beschäftigungspolitischen Zielen Aufgabenträger ist es, eine ausreichende bei. Vielfach werden nach Ausschreibungen bereits neue Fahrzeu- Versorgung der Bevölkerung mit Nahver- ge eingesetzt, die besonders schadstoffarm sind. Außerdem konn- kehrsleistungen sicherzustellen. Verkehrs- ten nach Kostensenkungen im Busverkehr von bis zu 30 % frei verbünde und LNG sind die „Besteller“ im werdende Mittel für zusätzliche Angebote eingesetzt und das Auftrag der Gebietskörperschaften und Nahverkehrsangebot in den letzten Jahren kontinuierlich ausge- leisten die Organisation des ÖPNV. Bei weitet werden. den Verkehrsunternehmen als „Ersteller“ liegt ausschließlich die unternehmerische Aufgabe des Erbringens von Verkehrsleistungen. AUSSCHREIBUNGEN ALS ERFOLGSPRINZIP Mit der Umsetzung eines gestuften Ausschreibungskonzeptes haben sich die hessischen Aufgabenträger für einen Weg der Effizienz im ÖPNV entschieden. Wiederkehrende Ausschreibungen sollen Anreize für Angebotsverbesserungen setzen, sowohl durch konventionelle als auch durch neue Unternehmen. Im Unterschied zur Direktvergabe von Dauermonopolen führt die Initiativen von kommunalen Aufgabenträgern haben in Hessen Öffnung des ÖPNV-Marktes für eine Vielzahl dazu geführt, einen für den Fahrgast attraktiven und bezahlbaren von Anbietern schneller zu Innovationen, ÖPNV bei gleichzeitiger Beschäftigungssicherung des hessischen besseren Qualitäten, mehr Kundennähe Mittelstandes zu sichern und fortzuentwickeln. Der ÖPNV in Hes- und Kostensenkungen. Nur so werden auch sen war noch nie auf so einem hohen Standard. Allein der RMV hat in Zeiten knapper Kassen die berechtigten seinen Aufwandsdeckungsgrad in der Zeit von 1996 bis 2006 von Ansprüche der Fahrgäste erfüllt werden 44,1 auf 54,5 % gesteigert. Gleichzeitig stiegen die Fahrgastzahlen können. um 21,6 %. Diesen Standard gilt es zu halten und trotz der begrenzten Mittel weiterzuentwickeln. 21 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 22 Ausschreibungen im Schienenpersonennahverkehr tragen ebenfalls zu einem vielfältigen modernen Angebot auf Hessens Schienen bei: In Mittelhessen fährt die Hessische Landesbahn (HLB) auf einigen Strecken, die Odenwaldbahn wird von der Firma VIAS betrieben und im Bereich zwischen Westerwald und Wiesbaden betreibt die Firma VECTUS zahlreiche Routen. In Nordhessen engagiert sich die Firma CANTUS. DICHTERE NAHVERKEHRSNETZE Auch die Nahverkehrsnetze wurden in den letzten Jahren In den Ausbau der Nahverkehrsinfrastruktur deutlich dichter – sowohl in Nord- als auch in Südhessen. In hat das Land Hessen seit 1996 mehr als 1,4 Südhessen wurden einige S-Bahn-Projekte wie der Ausbau Milliarden € investiert – in diesen Investitio- der S-Bahn-Linien S1 und S2 im Rodgau oder die S7 in Rich- nen enthalten sind Maßnahmen, die vom tung Riedstadt abgeschlossen. Weitere S-Bahn-Strecken sind Ausbau der Schieneninfrastruktur bis hin in Planung, zum Beispiel die nordmainische S-Bahn sowie der zum Neubau oder der Renovierung einzel- Ausbau der Linie S6 in Richtung Friedberg. Auch die Regio- ner Haltestellen reichen. Dazu kommen naltangente West, eine tangentiale Verbindung von Neu-Isen- pro Jahr bis zu 580 Millionen € (2006), mit burg über den Frankfurter Flughafen und Frankfurt-Höchst denen der Nahverkehr aus Landesmitteln nach Bad Homburg, wird als Projekt weiterverfolgt. zusätzlich zu den Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf finanziert wird. In Nordhessen wurde das Kasseler Straßenbahnnetz seit Mitte der 1990er Jahre konsequent in das Umland hinein erweitert ATTRAKTIVE ANGEBOTE – hier werden moderne Zweisystemfahrzeuge eingesetzt, die UND SERVICELEISTUNGEN sowohl im Straßenbahnnetz als auch auf den Gleisen der Deutschen Bahn eingesetzt werden können. Die „Regiotram“ verkehrt mittlerweile auf mehreren Linien und verbindet Kassel so mit Hessisch-Lichtenau, Hofgeismar, Wolfhagen, Melsungen und Treysa. Unabhängig vom Ausbau der Infrastruktur sind die hessischen Verkehrsverbünde kreativ und innovativ, um neue Fahrgäste zu gewinnen. So wird das Fahrkartensortiment ständig den Bedürfnissen der Kunden angepasst. Seit Verbundstart entstand eine Vielzahl von Sonderfahrkarten wie z.B. das Kombiticket für Messen und Konzerte, das Hessenticket, das Jobticket sowie die Schülerjahreskarte. Übergangstarife in angrenzende Verkehrsverbünde ermöglichen eine hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 23 Mobilität in Hessen / Nahverkehr in Hessen weitere unkomplizierte Nutzung des Verkehrsangebotes, ohne eine neue Fahrkarte lösen zu müssen. Auch für die Senioren gibt es spezielle An- /// SUCCESS STORY ////////////////////////// Die Fahrgäste gebote: Mit der „NordhessenKarte 60plus“ In den hessischen Ver- bietet der NVV Senioren Mobilität im ge- kehrsverbünden hat sich in samten Verbundgebiet zu einem günstigen den letzten Jahren einiges Preis. Für Reisende, die die öffentlichen Verkehrsmittel flexibel nutzen möchten und ohnehin nicht morgens zur Hauptverkehrszeit unterwegs sein müssen, hat auch der RMV ein Angebot in seinem Portfolio: Mit der 9-Uhr-Zeitkarte kann täglich ab 9 Uhr bis Betriebsschluss der gewünschte Tarif- getan – 2004 wurde begonnen, Nahverkehrsleistungen öffentlich auszuschreiben. Mittlerweile wurden fast 25 % der Buslinien ausgeschrieben. Dabei konnten in einzelnen Linienbündeln Einsparungen von bis zu 30 % realisiert werden, die neue Strecken und dichtere Takte mit- bereich zum günstigeren Preis befahren finanzieren. Dabei haben private Busunternehmen 20 % werden. der Ausschreibungen gewonnen; Kooperationen von privaten und kommunalen Verkehrsunternehmen fast 30 %. Als besonderes Bonbon für den Fahrgast Bahnbusgesellschaften konnten 19 % der Ausschreibun- bietet der NVV seit 2006 eine „5-Minuten- gen für sich entscheiden, kommunale Verkehrsunterneh- Garantie“ an: Ist der Bus oder die Bahn men 11 %. Nur 16 % der Ausschreibungen gingen an mehr als 5 Minuten verspätet, gibt es den internationale Konzerne – damit zeigt sich, dass auch die vollen Fahrpreis zurück. Nach 20 Uhr über- Ausschreibungen ein Mittel sind, um die Wettbewerbs- nimmt der NVV sogar die Kosten für ein fähigkeit der Unternehmen vor Ort zu erhalten. Dies ist Taxi. Auch in Frankfurt und Wiesbaden werden solche Mobilitätsgarantien für den Nachtbusverkehr angeboten – ist dieser mehr als 20 Minuten verspätet, werden die Kosten für ein Taxi erstattet. Einen ähnlichen positiv für alle Beteiligten: Die Busfahrer können sich über sichere Arbeitsplätze freuen, die Fahrgäste profitieren von modernen Fahrzeugen und verbesserten Angeboten, die nachhaltig den Nahverkehr insgesamt stärken. Service erhalten auch die Inhaber einer persönlichen Jahreskarte im RMV, auch dann, wenn sich ihre Reisezeit durch Verspätun- Nach dem Herunterladen einer Software und dem einmaligen gen um insgesamt mehr als 20 Minuten ver- Anmelden im Internet kann der Fahrschein jederzeit unter- längert. Zusätzlich können sie vergünstigt wegs direkt auf das Handy geladen werden. In Hanau gibt es Fahrzeuge bei verschiedenen Autovermie- mit dem Chipkarten-basierten System „Get in“ ein ähnliches tungen oder im Rahmen von Car-Sharing in System zum elektronischen Ticketing. Der RMV sieht sich zu- Anspruch nehmen. nehmend als Mobilitätsdienstleister denn ausschließlich als Verkehrsverbund. So werden in den Mobilitätszentralen, im Der RMV setzt auch auf technische Innova- Internet und auch mobil Informationen zu anderen Verkehrs- tionen. Da heutzutage ohnehin nahezu jeder trägern, zum Beispiel dem Auto, angeboten. So hat jeder Fahrgast mit einem Handy unterwegs ist, hat Verkehrsteilnehmer die Möglichkeit, nach den eigenen Be- der RMV das Handyticket, bislang für das dürfnissen und der aktuellen Verkehrslage zu entscheiden, Frankfurter Stadtgebiet, eingeführt. welches Verkehrsmittel für seinen Zweck das optimale ist. 23 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 24 08 RADLAND HESSEN Bedeutung des Radsports Radverkehr ist heute in verschiedenerlei Hinsicht von RADFERNWEGE Bedeutung: Im Radsport hat Hessen mit dem WeltcupRennen „Rund um den Henninger-Turm“, das jährlich am 1. Mai ausgetragen wird, einen echten „Klassiker“ im Programm. Zusätzlich gibt es zahlreiche Angebote für längere Touren, wobei stets die Möglichkeit besteht, nur ausgewählte Teilabschnitte zu befahren. So hat Hessen insgesamt neun Andererseits wächst auch die touristische Bedeutung des Radsports: Hier hat Hessen sowohl für Tagesausflüge als auch für längere Touren zahlreiche Angebote im Programm. Zu den eher auf Tagesgäste ausgerichteten Angeboten zählen zum Beispiel der Vulkanradweg (93 km) im Vogelsberg, der Milseburg-Radweg (29 km) oder der Kegelspielradweg (29 km) in der Rhön. Diese Radwege sind im Sommer meist mit einem speziellen Nahverkehrsangebot gekoppelt, so dass die Radfahrer für die Hinoder Rückfahrt im Bus Platz nehmen können, während die Fahrräder in einem Anhänger verstaut werden. Radfernwege (R1 – R9) ausgewiesen, mit denen das Land kreuz und quer bereist werden kann: So folgt der Fuldaradweg (R1) der Fulda von Gersfeld in der Rhön bis nach Bad Karlshafen an der Weser. Entlang der Sagen- und Märchenroute – von Dornröschen bis zu den Nibelungen – führt der Radfernweg R4. Er beginnt in Bad Karlshafen, führt durch den Knüll und den Vogelsberg über das Rhein-Main-Gebiet in den Odenwald und weiter nach Hirschhorn am Neckar. Der R6 verbindet das Rheintal mit dem Waldecker Land und durchquert unter anderem den Taunus – die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. Dazu kommen noch Radwege, die über Hessen hinausreichen, zum Beispiel der Main-Radweg, auf dem man dem Main von der Quelle bis zur Mündung folgen kann, oder der Lahntalradweg. Der Lahntalradweg wurde 2006 vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 25 Mobilität in Hessen / Radland Hessen (ADFC) mit vier Sternen als Qualitätsroute zertifiziert. Zur weiteren Qualitätssicherung ist vereinbart, dass der ADFC auf allen Rad- /// SUCCESS STORY ////////////////////////// fernwegen den Zustand des Radweges und der Beschilderung kontrolliert. 2005 wurde bike +business mit den Kontrollbefahrungen auf den Rad- Das Projekt „bike+business“ fernwegen Fuldaradweg (R1) und R3 („Auf wurde 2002 vom Planungsver- den Spuren des Spätlesereiters“) begonnen band Ballungsraum Frankfurt- und in den Folgejahren auf weiteren Wegen fortgesetzt. Ab 2008 sollen erstmals alle Radfernwege Hessens durch den ADFC jährlich kontrolliert werden. INVESTITIONEN IM RADVERKEHR RheinMain und dem ADFC ins Leben gerufen – es dient der Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans und soll die Position des Fahrrades als Verkehrsmittel, vor allem auf dem Weg zur Arbeit, stärken. In Abstimmung mit zahlreichen Unternehmen und Verwaltungen aus der Region Rhein-Main wurden Maßnahmen Sämtliche Radwege des rd. 2.500 km langen erarbeitet, um die Beschäftigten zum Umsteigen auf das hessischen Radwegenetzes sind beschildert Fahrrad zu motivieren. Dazu gehört z.B. der Bau von geeig- und gut ausgebaut – allein von 2003 bis neten Abstellanlagen oder von Duschen in den Betrieben. 2006 wurden pro Jahr rund 15 km Radwege Zu den Unternehmen, die sich am Projekt beteiligen, an Landesstraßen neu gebaut. Dazu kommen länderübergreifende Fernradwege wie der Herkules-Wartburg-Radweg (215 km) oder der Rhönradweg mit 160 km Länge. Zur Umsetzung dieser Maßnahmen wurden seit 2003 jährlich bis zu 8 Millionen € ausgegeben. Mittlerweile sind gut 80 % der hessi- gehören zum Beispiel Hewlett-Packard (Bad Homburg), die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder T-Com. Dazu kommen zahlreiche Verwaltungen oder öffentliche Einrichtungen wie die Deutsche Bundesbank (Frankfurt), der Deutsche Wetterdienst (Offenbach) und die Städte Frankfurt, Hanau oder Eschborn. schen Radwege allwettertauglich ausgebaut und verfügen über eine Asphalt- oder Pflasterdecke. Damit ist die hessische Radwegeinfrastruktur bereits heute ein wichtiger Faktor im Be- ELEKTRONISCHER RADROUTENPLANER reich des Radtourismus und Hessen hat sich Ein absolutes Novum ist der vom Land Hessen gemeinsam mit der erfolgreich als „Radlerland“ in Deutschland ivm GmbH 2007 in Betrieb genommene elektronische Radrouten- positioniert – immerhin 1,8 Millionen Deut- planer. Dieser Radrouter enthält über 100 regionale und überre- sche unternahmen bereits im Jahr 2005 eine gionale touristische Themenrouten mit einem Netz von etwa 7.000 mehrtägige Radtour. Kilometern. Zusammen mit lokalen Routen beträgt das Gesamtnetz rund 19.000 Kilometer. Neben adressenscharfem Routing kann Die Zahl der Radtouristen weist mit 8 % pro die Fahrradroute nach weiteren Kriterien wie Steigung, Übernach- Jahr ein starkes Wachstum auf, so dass ein tungsmöglichkeiten oder Sehenswürdigkeiten geplant werden. weiterer Ausbau der Infrastruktur nötig ist, Mit dem Radroutenplaner platziert sich Hessen ganz vorn unter um Hessens führende Position in diesem den Urlaubsländern im Fahrradtourismus. Segment halten zu können. 25 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 09 NORDHESSEN – DAS DEUTSCHLAND-HUB 10:31 Uhr Seite 26 ZENTRALER UMSCHLAGKNOTEN Somit kann Nordhessen als Hub, also als der zentrale Umschlagknoten Deutschlands, bezeichnet werden. Über das Hub and Die Lage ist gut … Spoke-System (Nabe und Speiche) wird die Auslastung der Transportfahrzeuge durch Nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ rückte Nordhessen nach Jahrzehnten der Randlage in die Mitte Deutschlands und entwickelte sich seitdem zum wichtigsten Standort für die Distributionslogistik, dem Deutschland- die Bündelung der Verkehrsströme optimiert, Spoke entspricht hierbei den jeweiligen Verbindungen vom Umschlagknoten zu den Endpunkten. Hub. Darüber hinaus wurde die Region durch die Osterweiterungen in den Jahren 2004 und 2007 gleichzeitig zum Zentrum Europas. Nordhessen verfügt mit den vorhandenen Bundesautobahnen A4, A5 und A7 und den im Ausbau befindlichen A38, A44 und A49 über eine schnelle Anbindung in alle Himmelsrichtungen. In Distributions- und Stückgutnetzen kommt dem Standort eine herausragende Bedeutung zu. Zahlreiche Stückgutkooperationen haben ihre Hubs in der Region. Hierbei handelt es sich meist um mittelständische Speditionsunternehmen, die gemeinsam den Durch diese Lage kann Nordhessen wie keine andere Region in Deutschland sicherstellen, dass zum spätmöglichsten Zeitpunkt Waren angenommen werden und ihren Zielort am nächsten Tag garantiert sicher und vor allem pünktlich erreichen. Dieser Standortvorteil war in den letzten Jahren für zahlreiche Unternehmensansiedlungen entscheidend. Beispielsweise sind das Zentrallager von Libri (Buchgroßhandel), Amazon (Onlineshopping) und das Volkswagen-Ersatzteillager (OTC) in der Region ansässig. Zahlreiche Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette wie Logistikdienstleister, Projektentwickler und Speditionen haben ihren Standort in der Region und damit Nordhessen zu einer führenden Logistikregion gemacht. Transport von Stückgut organisieren: Dabei wird die Ware nicht direkt transportiert, sondern vom Systempartner in der Startregion nach Nordhessen gebracht, wo sie umgeschlagen und in neue Zielgebiete eingeteilt wird. Der Systempartner des Zielgebietes holt die Ware aus Nordhessen und liefert sie zum Zielort. Auf diese Weise lassen sich schnell und unkompliziert 24h-Lieferungen innerhalb Deutschlands und 48h-Lieferungen innerhalb Europas realisieren. Diesen Standortvorteil nutzen auch viele Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP), die ebenfalls Hubs zur Abwicklung ihrer Aufträge in Nordhessen betreiben. hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:31 Uhr Seite 27 Mobilität in Hessen / Nordhessen – das Deutschland-Hub Neben der Distributionslogistik gibt es in Nordhessen Logistiker, die für ihre Kunden weitere Dienstleistungen (sog. „value added services“) anbieten. Diese umfasst neben Transport- und Umschlagsleistungen weitere Tätigkeiten wie Konfektionierung, Kommissionierung, Display-Bau oder Ähnliches. In der Automobilindustrie z.B. werden Funktionen aus der Vorfertigung übernommen. So wird das Spektrum des Angebots der Logistikdienstleister immer größer, während sich die Auftraggeber auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können. STANDORT NORDHESSEN Die Vielfalt der Tätigkeiten nordhessischer Logistikunternehmen ist ein wichtiger Faktor auf dem Arbeitsmarkt, denn die Logistik fragt alle Qualifikationen nach, die Spann- /// SUCCESS STORY ////////////////////////// weite reicht von ungelernten Kräften bis hin zu hoch qualifiziertem Personal. Da Nordhessen in der Vergangenheit eher strukturschwach war, konnte und kann die Logistik von einem großen Arbeitskräfteangebot profitieren. Ein großes Angebot an Ausbildungseinrichtungen in der Logistik, z.B. an der Universität Kassel, in der privaten Berufs- Regionalmanagement Nordhessen GmbH Das Regionalmanagement ist ein Public-Private-Partnership-Modell und wird zu 50 % von den nordhessischen Landkreisen und zu 50 % von der IHK Kassel, der Handwerkskammer Kassel und dem Verein Pro Nordhessen e.V. akademie Nordhessen in Bad Hersfeld und getragen. Zu den Hauptaufgaben gehört die Vermarktung der Berufsschule für Berufskraftfahrer in der Region Nordhessen mit einem Schwerpunkt in der Kassel sorgt für qualifizierten Nachwuchs. Mobilitätswirtschaft, worunter auch die Logistik fällt. Zudem ist die Region auch für Arbeitskräfte MoWiN.net – das Netzwerk des Regionalmanagements für aus dem gesamten Bundesgebiet interes- die Mobilitätswirtschaft in Nordhessen – unterstützt die sant, da die weichen Standortfaktoren Nord- Ziele. Gemeinsam werden Veranstaltungen wie LogistikTag hessen zu einem attraktiven und lebens- und LogistikNacht umgesetzt, die Vermarktung von TopLo- werten Standort machen. Neben der Attrak- gistikflächen vorangetrieben und zahlreiche Kooperationen tivität der Landschaft und den touristischen angestoßen. Bis Ende 2006 konnten Investitionen von mehr Highlights sind die kulturellen Angebote, mit der „documenta“ in Kassel, der reichhaltigen Museumslandschaft und den Bad als 400 Millionen € nach Nordhessen geholt und mehr als 1.600 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Hersfelder Festspielen weit über die Region hinaus bekannt. 27 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10 LOGISTIK SÜDHESSEN 10:32 Uhr Seite 28 Die Rahmenbedingungen für die südhessische Logistik sind schwierig: Hohe Bodenpreise und ein insgesamt hohes Lohnkostenniveau erschweren die Ansiedlung Luftfracht und Distribution von Logistikunternehmen in der Region. Lösungen liegen in Logistik-Parks wie sie derzeit im „Magna Park Rhein-Main“ Die Logistik in Südhessen ist im Vergleich zum LogistikCluster in Nordhessen breiter aufgestellt. Zwar gibt es auch hier Distributionsfunktionen, aber diese zielen vor allem auf die Versorgung der Bevölkerung und der Unternehmen in der Region. Dies gilt auch für die großen Kurier-, Express- und Paketdienste wie DPD, FedEx, Her- (Butzbach/Langgöns) oder an der Gehspitz in Neu-Isenburg realisiert werden und wo Dienstleistungen für alle Nutzer gleichermaßen und damit günstiger angeboten werden können. Weitere Einsparpotenziale bietet die Intralogistik. mes oder UPS, die Niederlassungen in der Region unterhalten. Insgesamt stellt die südhessische Logistik einen Anteil von gut 8 % der sozialversicherungspflichtig LOGISTIKDIENSTLEISTUNGEN Beschäftigten, was etwa 109.000 Beschäftigten im Re- Im Rhein-Main-Gebiet gibt es auch Logistik- gierungsbezirk entspricht. unternehmen, die nichts mit klassischer Distribution zu tun haben: Es handelt sich dabei Die Logistik in Südhessen wird insbesondere durch den um Logistikdienstleister, die mit hoch quali- Flughafen und seine Rolle als Umschlagort für Luftfracht fizierten Kräften arbeiten und keine eigenen bestimmt. Das Spektrum der Betriebe im Bereich Luft- Transportleistungen o.ä. anbieten. Statt- fracht reicht von Großkonzernen wie Lufthansa Cargo dessen kennen sie den Logistikmarkt wie oder Condor über Mittelständler bis hin zu Kleinunterneh- „ihre Westentasche“ und organisieren unter men, die beispielsweise die Zollabwicklung durchführen. anderem Ausschreibungen für Logistikleis- Der Hauptteil dieser Logistikunternehmen findet sich im tungen, planen Lager- und Distributions- Gebiet zwischen Frankfurt, Darmstadt und Wiesbaden flächen, erstellen Logistikkonzepte oder rund um den Flughafen. Viele Betriebe nehmen hier Luft- erarbeiten Gutachten zur Frage nach dem fracht auf, verteilen sie oder bringen neue Ware zu den optimalen Verkehrsträger für eine be- wartenden Flugzeugen. Unter diesen Unternehmen finden stimmte Aufgabe. Solche Unternehmen sind sich teilweise hoch spezialisierte Logistikdienstleister, die z.B. Transcare, Railistics oder Miebach Logis- darauf eingerichtet sind, bestellte Waren, zum Beispiel tik. Andere Unternehmen wie Kegon bieten medizinische Ersatzteile, binnen kürzester Zeit an den Flug- Lösungen zur optimalen EDV-Unterstützung hafen und per Flugzeug weiter an den Bestimmungsort zu in der Logistik. Oft finden sich diese Ange- befördern. hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:32 Uhr Seite 29 Mobilität in Hessen / Logistik Südhessen bote auch als einzelne Abteilungen oder Tochtergesellschaften von Konzernen in der Region, zum Beispiel bei Schenker als Teil von DB Logistics, Dachser, DHL sowie bei Panalpina. Diese Konzerne bieten die entsprechenden Leistungen auch selbst an, wie zum Beispiel TNT in Otzberg, wo die Logistik des Odenwälder Werks der Reifenfirma Pirelli abgewickelt wird. Gleiches gilt für den Industriepark Höchst, der den im Industriepark beheimateten Unternehmen neben dem Containerumschlag im trimodalen /// SUCCESS STORY ////////////////////////// Hafen und Logistikdienstleistungen auch spezielle Lösungen im Bereich Gefahrgutlogistik sowie in einem 2007 errichteten Hochregallager mit 70.000 Palettenplätzen anbietet. Magna Park Rhein-Main Auf dem Gelände der ehemaligen Ayers-Kaserne in Butzbach/Langgöns entsteht derzeit einer der größten Logistikparks für hochwertige Logistik. Auf gut 100 ha realisiert Auch das übergreifende „Supply chain das in Langgöns ansässige Logistikunternehmen Bork zu- management“ (SCM), die Organisation und sammen mit der englischen Gazeley-Gruppe einen Logis- Optimierung einer gesamten Lieferkette in- tikpark. Das Projekt ist von überregionaler Bedeutung und klusive der Überwachung sämtlicher Waren- strategisch äußerst günstig gelegen. Das Gelände ist über ströme, gehört zu den besonderen Schwer- die A485 hervorragend an das Gambacher Kreuz, am punkten dieser Unternehmen. Damit solche Schnittpunkt der Autobahnen A5 und A45, angebunden. komplexen Ketten über verschiedene Liefe- Das Projekt kann sowohl als erfolgreiches Konversions- rantenstufen hinweg richtig funktionieren projekt wie auch als erfolgreiche kommunale Kooperation und Lieferungen auf den Punkt genau – „just in time“ – erfolgen, ist SCM zur Koordination heute besonders wichtig. Dazu ist bezeichnet werden, da der Gewerbepark in einem interkommunalen Gewerbegebiet realisiert wird. auch eine leistungsfähige EDV nötig, wodurch der Datenstrom, der Waren auf ihrem Weg begleitet, immer mehr an Bedeutung Abgerundet wird das Spektrum der Logistikunternehmen in der gewinnt. Die elektronischen Daten müssen Region durch weitere Dienstleistungsunternehmen, die der Logis- immer genauer sein: Reichte es früher noch, tik unmittelbar zuarbeiten – dazu gehören zum Beispiel speziali- abends die tagesaktuellen Daten zu Produk- sierte Personalvermittlungen oder Zeitarbeitsfirmen, aber auch tionsergebnissen und Warenbeständen zu Fuhrparkservices, Speditionen und vieles mehr. Die Fuhrparkser- haben, so müssen die Daten heute in Echt- vices vermieten „Trucks & Trailer“, also LKW und Anhänger oder zeit vorgehalten werden. Damit dies gelingt, Auflieger, und sorgen für einen ordnungsgemäßen Zustand des sorgen hessische Anbieter von Lagerverwal- rollenden Equipments. Auch Speditionen haben ihre Zentralen in tungssystemen oder Speditionssoftware für der Region und bedienen von hier aus direkt die Kunden vor Ort. die richtigen Schnittstellen und Programme. Regional sind meist kleinere Unternehmen ebenso präsent wie mittelständische Unternehmen oder Konzerne. 29 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 11 SCHIENENGÜTERVERKEHR 10:32 Uhr Seite 30 Bahntransporte notwendig, aber oft nur schwer realisierbar. Häufig ist auch die notwendige Infrastruktur, z.B. Gleisanschlüsse in den Unternehmen oder die zuführende Zukunft des Güterverkehrs Güterstrecke, zu sanieren, zu reaktivieren oder zusätzliche Infrastruktur erforderlich. Hierfür stellt das Land Hessen seit 2002 Der Bundesverkehrswegeplan 2003 geht davon aus, dass die Transportleistung im Güterverkehr bis zum Jahr 2015 um 60 % steigen wird. Der Schienengüterverkehr wächst derzeit stärker als der Straßentransport: Wenn das Wachstum der beiden letzten Jahre anhält, wird bereits 2008 die Fördermittel als Anschubfinanzierung zur Verfügung. Diese ergänzen seit 2004 ein Programm der Bundesregierung, das allerdings nur Maßnahmen in privaten Gleisanschlüssen fördert. für 2015 prognostizierte Verkehrsleistung erreicht. Zwar ist der Lkw das am meisten genutzte Verkehrsmittel, aber das Gesamtwachstum wird nur dann zu bewältigen sein, wenn alle Verkehrsträger – Straße, Bahn, Binnenschiff, Flugzeug – entsprechend dazu beitragen. Dies gilt auch für Hessen und bedeutet konkret, dass einer Infrastruktur für den Schienengüterverkehr, die den Anforderungen genügt und Reserven vorhält, künftig eine noch größere Bedeutung zukommen wird. Für den Wagenladungsverkehr relevant ist das Konzept der sog. „Railports“ der Railion AG – dabei handelt es sich um Umschlagterminals (Straße – Schiene), die auch die Funktion von Zwischenlagern übernehmen, Unternehmen „just in time“ bedienen und regionale Bündelungsfunktionen haben können. „Railports“ sollen insbesondere Bahnverkehre für Unternehmen ermögli- WAGENLADUNGSVERKEHR Der Hauptteil der Bahntransporte findet im Wagenladungsverkehr statt, bei dem Waren in Gleisanschlüssen der Unternehmen direkt in Waggons verladen und von dort direkt zum Empfänger transportiert werden. Allerdings sind nur wenige Bahnkunden in der Lage, komplette Züge zu beladen und der Bahn zu übergeben. Normalerweise müssen einzelne Waggons oder Waggongruppen in Rangierbahnhöfen zu längeren Zügen zusammengestellt werden. Diese Bündelung ist für wirtschaftliche chen, die über keinen Gleisanschluss verfügen, deren Bedienung unwirtschaftlich oder deren Ausbau nicht möglich ist. Ihre Ware wird dann per Lkw zum „Railport“ gebracht oder von dort zugestellt, während die Bahn den Hauptlauf übernimmt. Derzeit bestehen 16 „Railports“. Der erste hessische „Railport“ entstand in Darmstadt. Dort werden unter anderem Stahlbleche und -profile sowie Papier für Druckereien im Rhein-MainGebiet umgeschlagen. hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:32 Uhr Seite 31 Mobilität in Hessen / Schienengüterverkehr KOMBINIERTER VERKEHR Eine weitere Transportmöglichkeit im /// SUCCESS STORY ////////////////////////// Schienengüterverkehr ist der „Kombinierte Verkehr“ (KV), der insbesondere auch im Kombinierter Verkehr Verkehr von und zu den Seehäfen relevant ist. Dabei werden Standardcontainer oder In Hessen haben die größten Wechselbrücken von Unternehmen mit Lkw Anbieter von Dienstleistungen oder Binnenschiff zu einem KV-Umschlag- im kombinierten Verkehr ihren terminal geliefert, dort auf die Bahn umge- Unternehmenssitz: Die Firmen laden und zum Zielumschlagterminal ge- Kombiverkehr und Transfracht haben 2006 zusammen fast bracht. Ab dort erfolgt der Transport zum 3 Millionen TEU (Standardcontainer) transportiert. 2005 Zielort im Regelfall wieder mit dem Lkw. Für setzten die beiden Unternehmen insgesamt mehr als eine das Umladen auf die Bahn stehen in Hessen halbe Milliarde € um. Kombiverkehr konnte 2006 rund zahlreiche Terminals zur Verfügung. Das 930.000 Sendungen (= Lkw-Ladungen) abwickeln. Im Ver- größte ist das Terminal Frankfurt-Ost der Deutschen Umschlagsgesellschaft Straße – Schiene mbH (DUSS), das im Jahr 120.000 Ladeeinheiten umschlägt, wobei eine Lade- gleich zum Vorjahr ist dies ein Zuwachs von knapp 15 %, verglichen mit dem Jahr 2003 ergibt sich sogar eine Steigerung der Sendungen um 33 %. einheit einem Standardcontainer oder einer Wechselbrücke entspricht. Die DUSS betreibt im nordhessischen Malsfeld-Beiseförth südlich von Kassel ein weiteres Umschlagterminal, das eine Umschlagkapazität Neben diesen Umschlagterminals zwischen Straße und Schiene von 58.000 Ladeeinheiten hat. Auch das gibt es in Hessen weitere Terminals für den trimodalen Umschlag Güterverkehrszentrum (GVZ) Kassel verfügt zwischen Binnenschiff, Straße und Schiene. Ein solches Terminal über ein eigenes Terminal der BTS Kombi- liegt z.B. im Frankfurter Osthafen. Im Industriepark Höchst im waggon Service GmbH. An den Terminals Frankfurter Westen hält die Fa. Infraserv Logistics ein trimodales befinden sich meist auch Servicestellen von Terminal vor. Solche trimodalen Anlagen werden im Zuge des wei- Anbietern des KV, z.B. von Kombiverkehr, ter steigenden Güterverkehrsaufkommens als zentrale Umschlag- Transfracht oder Mainsped. Während DUSS plätze weiter an Bedeutung gewinnen. und BTS europaweit agierende Unternehmen sind, gibt es KV-Terminals lokaler Be- FÖRDERUNG DES SCHIENENGÜTERVERKEHRS treiber in Korbach und in der Cargo-City Süd am Flughafen Frankfurt. Letzteres ermöglicht auch den Umschlag Bahn/Flugzeug. Das Land fördert gemeinsam mit Dritten auch Gutachten, um Verlagerungspotenziale für die Bahn zu identifizieren und Informationsdefizite zwischen den Verladern und den Eisenbahnverkehrsunternehmen zu verringern. In einem Gutachten für die Region Rhein-Main wurde bei 33 Unternehmen ein Verlagerungspotenzial von der Straße auf die Schiene in Höhe von rund 1 Millionen Tonnen jährlich ermittelt. Dies entspricht etwa 70.000 Lkw-Ladungen. Derzeit laufen Bemühungen, die ermittelten Verlagerungspotenziale in der Praxis umzusetzen. 31 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 12 BINNENSCHIFFFAHRT 10:32 Uhr Seite 32 eigene Kai-Anlagen, an denen die für die Kraftwerke benötigte Steinkohle gelöscht werden kann. Dabei kommen ausgeklügelte technische Systeme zum Einsatz wie zum Wasserstraßen in Hessen Beispiel in Frankfurt: Dort kann die Kohle ohne starke Lärm- oder Staubbelastungen für das Umfeld, vor allem für die nahe gele- Hessen hat Anschluss an die Bundeswasserstraßen Rhein, Main, Lahn, Fulda, Werra und Weser. Für den Güter- genen Wohnungen im ehemaligen Westhafen, entladen werden. verkehr bedeutend sind Rhein und Main, die anderen Wasserstraßen werden für Freizeit- bzw. Ausflugsverkehr genutzt. Auf dem Main als Wasserstraße der Klasse Vb dürfen auf dem hessischen Teilabschnitt Binnenschiffe mit einer Länge bis zu 110 Metern bzw. Schubverbände bis zu 185 Meter und einer maximalen Tonnage von 6.000 t verkehren. Der Rhein ist als Wasserstraße der Klasse VIb auch für größere Schiffe und Schubverbände zugelassen: Hier dürfen die Schiffe maximal 140 m lang sein, Schubverbände sogar bis zu 195 m bei einer Höchsttonnage von 12.000 t. Neben diesen Hafenanlagen gibt es in Frankfurt und Hanau noch große Hafenanlagen am Main. Die Zahl der Häfen hat sich in den letzten ca. 15 Jahren allerdings deutlich reduziert, da der Frankfurter Westhafen und der Offenbacher Hafen geschlossen wurden. Auf beiden Arealen wird Wohnungsbau realisiert, so dass diese Flächen zukünftig für Warenumschlag oder andere Logistikleistungen nicht mehr zur Verfügung stehen. SPEZIALISIERTE HAFENANLAGEN Zum Be- und Entladen der Binnenschiffe und Schubverbände verfügt Hessen über eine Reihe an Häfen mit teilweise hoch spezialisierten Profilen: So verfügt der Flughafen Frankfurt über einen Mainhafen, in dem das für den Flugbetrieb nötige Kerosin entladen und in einem eigenen Tanklager zwischengelagert werden kann. Auch sämtliche Kraftwerke am Main, z.B. das Mainova-Heizkraftwerk West in Frankfurt, das EVO-Kraftwerk in Offenbach sowie das RWE-Kraftwerk „Staudinger“ bei Hanau verfügen über HÄFEN AM MAIN Die Betreibergesellschaft des Frankfurter Osthafens, HFM, hat im Jahr 2005 insgesamt 1,9 Millionen t Schiffsgüter umgeschlagen. Im Containerumschlag waren es fast 38.000 TEU (Standardcontainer) und es wurden mehr als 1.750 Schiffe abgefertigt. Im Hafen haben sich zahlreiche Logistik- hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:32 Uhr Seite 33 Mobilität in Hessen / Binnenschifffahrt unternehmen angesiedelt – so wird das Container-Terminal von Rhenania-Wincanton betrieben und auch weitere Branchen- /// SUCCESS STORY ////////////////////////// größen wie ABX, Kühne + Nagel, Rhenus, HFM – Managementgesellschaft für Hafen und Markt Frankfurt Schenker oder DHL sind am Hafen vertreten. Zusätzlich zum Schiffsumschlag hat die Hafenbahn, die über ein eigenes 56 km langes Netz sowie eigene Lokomotiven verfügt, noch knapp 800.000 t umgeschlagen. Das Die HFM wurde 2001 von der Stadt Frankfurt neu gegrün- Frankfurter Hafenangebot wird ergänzt det und hat ihre Wurzeln in dem zuvor für den Hafenbe- durch den ebenfalls von HFM betriebenen trieb zuständigen Eigenbetrieb der Stadt. Anfang 2007 Gutleuthafen sowie den „Trimodal Port“ von hat die Gesellschaft ihr operatives Geschäft erweitert und Infraserv Logistics im Industriepark Höchst. zusätzlich die Aufgaben der städtischen Marktbetriebe übernommen. Der Schwerpunkt der HFM liegt im Hafen- Der Hanauer Mainhafen liegt hinsichtlich des Schiffsgüterumschlags mit dem Frankfurter Hafen gleichauf – hier wurden 2005 mehr als 1,8 Millionen t umgeschlagen. Allerdings hat sich der Hanauer Hafen mehr auf Mineralölprodukte spezialisiert als dies in Frankfurt der Fall ist. Zusammen mit dem Umschlag der Hafenbahn wurden im management, also der Koordination von Transporten und logistischen Dienstleistungen, die über den Frankfurter Hafen abgewickelt werden. Dabei wird der Hafen als intermodaler Knoten betrachtet, der so zu einer Effizienzsteigerung von Logistiksystemen beitragen kann. Ein weiterer Schwerpunkt der Hafenlogistik ist der Logistik Service Point, der eine Kombination von Supply chain management und Hanauer Hafen insgesamt knapp 3,5 Millio- Inhouse-Logistik für die Mieter des Kontorhauses Osthafen nen t umgeschlagen – auf LKW verladen und die logistikfremden Unternehmen im Hafen Frankfurt würde dies eine LKW-Schlange von Frank- ist. Die HFM übernimmt dabei die Rolle der Koordination furt bis Lissabon ergeben. der Dienstleistungen, der konzeptionellen Entwicklung und des Immobilienmanagements. WASSERSTRASSE RHEIN In Gernsheim am Rhein befindet sich ein weiterer Hafen – dort hat sich die Gernsheimer Umschlag- und Terminalbetriebsgesell- Insgesamt stehen in Hessen Kapazitäten zum Containerumschlag schaft (GUT) auf die Abwicklung von kombi- von deutlich mehr als 120.000 TEU zur Verfügung. Dazu kommt niertem Verkehr zwischen der Region Rhein- eine Umschlagsleistung im Massengutbereich, also bei Sand, Kies, Main-Neckar und den „ARA“-Häfen (Amster- Kohle, Stahl, Mineralölprodukten, Holz oder Getreide von mehr als dam, Rotterdam, Antwerpen) mit einem 10 Millionen t pro Jahr. Geht man davon aus, dass der Güterver- Jahresumschlag von rund 50.000 TEU spe- kehr insgesamt in den kommenden Jahren noch zunehmen wird, zialisiert. Die Nordseehäfen werden von so stehen hier noch Kapazitäten zur Verfügung, um dieses Wachs- Gernsheim im Liniendienst mehrfach pro tum im Verbund mit der Schiene und der Straße aufnehmen zu Woche angefahren. können. 33 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 13 INTRALOGISTIK 10:32 Uhr Seite 34 Intralogistik schafft also die konzeptionelle Vernetzung von Material- und Datenfluss im Lager und sorgt für reibungslose Produktions- und Logistikabläufe. Unternehmen, Was ist Intralogistik? die Gewerke in der Intralogistik anbieten möchten, sind in hohem Maß auf spezialisierte Arbeitskräfte angewiesen – diese re- Die Intralogistik ist als Begriff erst wenige Jahre alt – allerdings wird der Begriff vielschichtig verwendet: So bezeichnet Intralogistik auf der technischen Ebene den innerbetrieblichen Materialfluss in einem Produktionsunternehmen, der zwischen verschiedenen Knoten stattfindet. Insofern kann Intralogistik bei unternehmensübergreifenden Beschaffungs- und Logistikkonzepten auch Teil eines Supply Chain Management-Systems sein. Konzeptionell bezeichnet Intralogistik das Bestreben von krutieren sich aus den unterschiedlichsten Bereichen: Neben Maschinenbauingenieuren und Elektrotechnikern sind Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftswissenschaftler ebenso gefragt wie Programmierer beziehungsweise Informatiker. Teilweise werden auch Arbeitswissenschaftler eingesetzt, um die Arbeitsabläufe so ergonomisch wie möglich zu gestalten. Unternehmen oder Verwaltungen, ihre innerbetrieblichen Materialflüsse zu optimieren. Fasst man Intralogistik als Branche auf, so sind Anbieter von Fördertechnik, Flurför- RFID – ZUGPFERD EINER BRANCHE derzeugen, Kränen oder Gabelstaplern ebenso Teil dieser Die Intralogistik gilt als eine der Zukunfts- Branche wie die Hersteller von Lagerregalsystemen, Soft- branchen schlechthin: Zum einen wird warehäuser für Lagerverwaltungssysteme oder Systeman- durch den erwarteten Anstieg der Güterver- bieter, die die genannten Gewerke als Generalunterneh- kehrsleistung damit gerechnet, dass weitere men im Paket anbieten. Die Intralogistik bietet somit die Distributionszentren nötig sein werden, um Chance, den Materialfluss in einem Produktionsprozess die Waren vom Start zum Ziel zu bringen. so „schlank“ und effizient wie möglich zu gestalten, um Auch die Integration der Warenströme mit dadurch Kosten zu senken. Gerade an Standorten mit den Datenströmen wird immer bedeuten- hohen Flächenpreisen oder Arbeitskosten können so der. So ist beispielsweise durch die Einfüh- ökonomisch sinnvolle Distributionszentren oder Läger rung von RFID („radio frequency identifica- realisiert werden. tion“) eine eindeutige Kennzeichnung einzelner Produkte möglich. hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:32 Uhr Seite 35 Mobilität in Hessen / Intralogistik Im Gegensatz zum Barcode, der durch RFID erlebt gerade erst seinen Aufschwung – nachdem die Technik diese Technik ergänzt bzw. abgelöst wird, bereits seit Jahren als Diebstahlsicherung in Kaufhäusern und zur kann RFID nicht nur ein Produkt insgesamt, Verwaltung von Gütern in geschlossenen Kreisläufen (z.B. Behäl- sondern jedes einzelne Exemplar eines termanagement in produzierenden Unternehmen) eingesetzt wird. Produkts individuell kennzeichnen und ver- Hessische Unternehmen sind an der Entwicklung und Einführung folgen. Gegenüber Barcodes können dabei dieser wegführenden Technologie beteiligt: Hersteller von Funk- auch erheblich mehr Informationen mitge- etiketten wie F+D Drucktechnik genauso wie Hersteller für den führt werden. So können RFID-Chips, die Vertrieb von Hardware, wie zum Beispiel die Firma FEIG aus Weil- per Funk von speziellen Lesegeräten, sog. burg. Auch Softwarehäuser bieten ihre Dienste im Bereich RFID an. „Gates“, ausgelesen werden, sämtliche Pro- Etwas besonderes bietet Dematic potentiellen Kunden – in einem duktionsschritte eines Produktes mitführen. eigens eingerichteten Demolabor kann RFID mit eigenen Produk- Die Produktionsanlage erhält ihre Anwei- ten intensiv getestet werden. sungen dann nicht mehr von einer übergeordneten Einheit, sondern direkt von dem nächsten zu bearbeitenden Produkt. Ähnliche Möglichkeiten ergeben sich auch bei der Ein- und Auslagerung, wo die Artikel auf einer Palette nicht mehr einzeln gescannt werden müssen, sondern alle RFIDChips mit einer sog. Pulkerfassung ausgelesen werden können. Diese Technologie bietet enorme Potenziale zur Ablaufoptimierung und Effizienzsteigerung. 35 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:32 Uhr Seite 36 14 HESSEN AUF DEM INFORMATION HIGHWAY Rückgrat der Wissensgesellschaft Die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) Das International Net Management Center ist heute integraler Bestandteil vieler Geschäftsprozesse (INMC) der T-Com überwacht von seiner und als Querschnittstechnologie nicht mehr wegzuden- Zentrale in Frankfurt aus das Telekom Glo- ken. In einem Land wie Hessen, das mit dem größten bal Net (TGN), eines der weltweit größten Frachtflughafen Europas, dem meistbefahrenen Auto- internationalen Sprach- und Datennetze. bahnkreuz Europas und dem Main eine der wichtigsten Mehr als 400 Telekommunikationsdienst- Wasserstraßen Europas aufweist, wird die Relevanz leister in 222 Ländern sind darüber ver- moderner Datenkommunikation besonders deutlich. bunden. Daneben gibt es in Frankfurt- Ohne sie wären Projekte wie „Staufreies Hessen 2015“, RheinMain elf unabhängige Betreiber von bequemes Online-Shopping oder eine „Advanced Glasfasernetzen. Mit rund 700 Kilometern Shipping Notice“, um eine Warenlieferung elektronisch ist diese Dichte weltweit einzigartig. anzukündigen, nicht möglich. HESSEN – OPTIMALER STANDORT Und so fließen etwa 90% des deutschen und 35% des FÜR IKT-UNTERNEHMEN europäischen Datenverkehrs durch Hessen – genauer gesagt durch den Internetknoten DE-CIX (Deutscher Commercial Internet Exchange) in Frankfurt. Der maximale Datendurchsatz von DE-CIX beträgt 183,2 Gbps (Gigbit/ Sekunde), der durchschnittliche Datentransfer 87,8 Gbps. Eine Textdatei von einer DIN-A4-Seite könnte damit in einer Sekunde rund 550.000 Mal transportiert werden. Die Tatsache, dass allein in Frankfurt über 65 % der Bevölkerung online sind, zeigt, dass Hessen nicht nur über ausgezeichnete Datenautobahnen verfügt, sondern sie auch intensiv nutzt und damit an der Spitze steht. Das alles macht Hessen zu einem hervorragenden Standort für die Unternehmen der Branche: Über 9.300 Unternehmen mit etwa 90.000 Beschäftigen sind hier ansässig. Diese erwirtschaften einen Jahresumsatz von fast 30 Milliarden € bei einer Exportquote von gut 28 %. 23,4 % der hessischen Unternehmen erwirtschaften zudem mehr als 90 % ihres Umsatzes in Hessen, was das enorme regionale Marktpotenzial verdeutlicht. Eine Unternehmensbefragung (2005) im Auftrag von hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:32 Uhr Seite 37 Mobilität in Hessen / Hessen auf dem Information Highway Hessen-IT, der Aktionslinie des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung für den gesamten hessischen IT-Markt, hat ergeben, dass über 85% der befragten IT-Unternehmen den Standort Hessen als gut bis sehr gut bewerten. Wesentlicher Standortvorteil ist, dass in Hessen kompetenter Nachwuchs ausgebildet wird: Mehr als die Hälfte aller Universitäten und Hochschulen in Hessen bietet Forschung und Lehre in der IKT an. Als Brücke zwischen wissenschaftlicher Forschung und unternehmerischer Praxis leistet beispiels- /// SUCCESS STORY ////////////////////////// weise das Zentrum für Graphische Datenvertrag zum Technologietransfer. Der erste Chancen für die hessische Region: der globale Internethandel Lehrstuhl für Mobile-Commerce in Deutsch- Gerade mit der rasanten Entwicklung des E-Commerce arbeitung (ZGDV) in Darmstadt einen Bei- land wurde als T-Mobile-Stiftungsprofessur an der Universität Frankfurt eingerichtet. Gleichzeitig haben Innovationen aus der IKT in Hessen Tradition: Hier hat Johann Philipp Reis das erste Telefon entworfen und eingesetzt und die von Konrad Zuse gegründete wurden neue Weichen für reale und virtuelle Transportwege geschaffen. Der Kosmetik-Online-Shop von Yvonne Zapf aus Friedberg wurde im Rahmen eines E-ShopProgramms des Hessischen Wirtschaftsministeriums gefördert. Der Shop ging 2001 online und ergänzte das Ange- Zuse KG, als weltweit erster Produzent von bot des bestehenden Kosmetikinstituts. Motivation für den Rechnern für kommerzielle Auftraggeber, Vertrieb hochwertiger Kosmetikartikel über das Internet war hatte ihren Sitz bei Fulda. der Umsatzrückgang des Instituts. Mit dem E-Shop konnte nach kurzer Zeit durch ein attraktives Angebot und gezielte Privatpersonen profitieren ebenfalls von Kundenbindungsmaßnahmen der Umsatz deutlich gestei- dem Angebot, das durch Breitbandver- gert werden. Heute hat sich der Online-Shop zu einem On- bindung möglich wird: So lassen sich im line-Kosmetikkaufhaus entwickelt und bedient nicht nur „filmportal.de“, unter anderem gefördert Kunden in der Region, sondern erfreut sich auch einer von hessen-media, der Landesinitiative zur großen Nachfrage aus dem asiatischen Raum. Förderung Neuer Medien in Hessen, neben Informationen auch Trailer und Clips zu aktuellen Kinostarts und Klassikern der deutschen Filmgeschichte abrufen. Damit in absehbarer Zeit alle Bürger Hessens solche Angebote nutzen können, wurde vor einiger Zeit die „Breitbandinitiative Hessen“ ins Leben gerufen, die sich für den Ausbau des Breitbandnetzes in allen Regionen Hessens einsetzt. 37 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:32 Uhr Seite 38 15 INNOVATIVE MOBILITÄT Forschung und Ausbildung An Hessen führt kein Weg vorbei – dies gilt nicht nur für che Projekte im Auftrag von Industrieunter- den Logistikstandort Hessen, sondern auch für den Inno- nehmen durchgeführt. Dies sichert gleich- vationsstandort: Mobilität bildet einen der Schwerpunkte zeitig die Qualität der Ausbildung der in der hessischen Forschung, unabhängig davon, ob die Studierenden, die die Wahl zwischen ver- Forschung an Hochschulen und Universitäten des Landes schiedenen Bachelor-Studiengängen und oder in privaten Forschungseinrichtungen stattfindet. einem Master of Science in Traffic and Dabei kommt auch der Ausbildung des Nachwuchses ein Transport haben. großer Stellenwert zu. In Kooperation zahlreicher nordhessischer Es gibt in Hessen an zahlreichen Hochschulen und Univer- Unternehmen mit der Universität Kassel und sitäten Logistikschwerpunkte, die häufig in wirtschaftswis- dem Regionalmanagement Nordhessen senschaftlichen Studiengängen angesiedelt sind, so zum entsteht derzeit ein Anwendungszentrum Beispiel an der Universität Kassel, der Fachhochschule für Metallformgebung in Baunatal, das vor Gießen-Friedberg oder der Hochschule Fulda. Die Techni- allem für metallbe- und -verarbeitende sche Universität Darmstadt kann mit einem Forschungs- Automobilzulieferer ein externes F&E-Stand- schwerpunkt integrierte Verkehrssysteme aufwarten: bein bietet und so das Mobilitätscluster Hier reicht das Spektrum von Fragen der Vermessung als Nordhessen unterstützt. Grundlage für Navigationssysteme über die Logistik und verkehrsplanerische und -technische Fragestellungen bis hin zur Fahrzeugtechnik. Dabei werden auch Umwelt und Ergonomie mit in die Betrachtungen einbezogen. Die Arbeit erfolgt verkehrsträgerübergreifend, denn Kompetenzen im Bereich Straßenbau und -verkehr gibt es ebenso wie im Bereich Schienen- oder Luftverkehr. Da auf den Anwendungsbezug großer Wert gelegt wird, werden zahlrei- hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:32 Uhr Seite 39 Mobilität in Hessen / Innovative Mobilität Neben dem Angebot an den Hochschulen des Landes bildet der Bereich Verkehr mehr und mehr auch einen Schwerpunkt privaten Engagements: So baut die European Business School (EBS) mit Sitz in Wiesbaden/ Oestrich-Winkel mit dem Supply Management Institute SMI Kapazitäten im Bereich Logistik mit verschiedenen Forschungs- und Studienschwerpunkten auf. Die Fachhochschule Frankfurt bietet in Zusammenarbeit mit einigen Unternehmen, darunter Fraport, einen Bachelor in Aviation Management an, den allerdings nur belegen kann, wer bei einem der teilnehmenden Unternehmen einen Arbeitsvertrag hat. Im Bereich Ausbildung haben sich in den letzten Jahren ebenfalls private Angebote ausgebildet – dies gilt zum Beispiel für die Logistikschwerpunkte der Berufsakademien Nordhessen und Rhein-Main. Aus- und Weiterbildungsangebote rund um den Flughafen bietet die Airport-Logistic-Academy an, wobei die Luftfracht einen der Schwerpunkte darstellt. CLUSTER-MANAGEMENT Zusätzlich zu den Universitäten und privaten mit Unterstützung der Stadt Wiesbaden ein Logistiknetzwerk im Bildungseinrichtungen gibt es in Hessen Rhein-Main-Gebiet auf. Seinen Schwerpunkt in der Automobilbran- eine Reihe an Initiativen und Einrichtungen, che hat das Automobilcluster Rhein-Main-Neckar, dem mittlerweile die den Innovationsstandort stärken sollen. 350 registrierte Mitglieder angehören. Weitere Cluster zur Luft- Zu diesen Einrichtungen zählt das in ver- fahrtbranche im Rhein-Main-Gebiet und den Automobilzulieferern schiedenen Regionen etablierte Cluster- in Mittelhessen formieren sich ebenfalls. All diese Initiativen versu- Management. In Nordhessen wird diese chen, durch Vernetzung ihrer Mitgliedsunternehmen Synergien zu Aufgabe vom Regionalmanagement Nord- heben und Kontakte zwischen den Unternehmen herzustellen, die hessen übernommen, das gemeinsam mit durch Kooperation den Standort stärken und weitere Innovationen dem Verein MoWin.net ein Mobilitätscluster hervorbringen sollen. betreut, in dem u.a. Automobilzulieferer und Logistikunternehmen organisiert sind. In Südhessen baut die am Supply Management Institute SMI der European Business School angesiedelte Netzwerkinitiative „Logistik RheinMain – die Wissensinitiative“ 39 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:32 Uhr Seite 40 Im Bereich Mobilität kommt der Informations- und Kommuni- In Darmstadt hat auch die European Space kationstechnologie ein immer größerer Stellenwert zu. Um Agency (ESA) ihr Kontrollzentrum (ESOC), die Abläufe reibungslos zu gestalten, erlangen innovative von dem aus Raketenstarts und Satelliten, IT-Dienstleistungen zunehmend an Bedeutung. Diese Unter- z.B. die Wettersatelliten EUMETSAT, kon- nehmen finden in Hessen ideale Bedingungen, denn das trolliert werden. Es bot sich daher an, hier Spektrum der Unternehmen in diesem Segment ist groß: auch ein Kompetenzzentrum für das im Auf- Von Anbietern GPS-gestützter Flottenmanagementsysteme, bau begriffene europäische Satellitennavi- die es erlauben, die Aufenthaltsorte der gesamten Flotte zu gationssystem GALILEO einzurichten. verfolgen und dynamisch Aufträge zu erteilen, über Anbieter Ergebnis ist das 2006 gegründete Centrum von Routenplanern wie Map24 bis hin zu weltweit führenden für Satellitennavigation Hessen (CESAH), RFID-Spezialisten sind alle vorstellbaren Bereiche vertreten. das unter anderem von T-Systems und dem Die Innovationskraft der Branche profitiert von der ausge- Land Hessen getragen wird. CESAH soll An- zeichneten IT-Infrastruktur in Hessen: 68% der befragten Un- wendungen für GALILEO entwickeln, Grün- ternehmen gaben in einer Untersuchung von Hessen-IT an, der, die im Bereich Satellitennavigation tätig mit Partnern gemeinsame Entwicklungsprojekte voranzutrei- werden wollen, unterstützen sowie Wissens- ben. Hierbei kommt dem Internet als Medium der Kooperatio- transfer in Tagungen und Workshops nen zentrale Bedeutung zu, denn 60% der auf Produktent- anbieten. wicklung ausgelegten Kooperationen nutzen hierzu „im Kern“ das Internet. CONSULTING Auch gibt es in Hessen einige Unternehmen, die im Schwerpunkt Beratungs- und Forschungsleistungen im Bereich Mobilität anbieten. Hierzu ist im Bereich des Schienengüterverkehrs die in Frankfurt ansässige SGKV (Studiengesellschaft für den kombinierten Verkehr) zu nennen, die sich mit dem kombinierten Verkehr und seinen Optimierungspotenzialen befasst. Dazu gehört auch die regelmäßige Herausgabe von Publikationen zu Forschungsergebnissen aus dem kombinierten Verkehr. Das Zentrum für integrierte Verkehrssysteme (ZIV) in Darmstadt ist ein interdisziplinär arbeitendes Planungs- und Beratungsunternehmen im Bereich Verkehr, das in engem Kontakt zur dortigen Technischen Universität steht. Ebenfalls am Standort Darmstadt beheimatet ist das ECAD (European Center for Aviation Development). Dieses Forschungsinstitut, 2005 gegründet von Fraport, Lufthansa und dem Land Hessen sowie der Deutschen Flugsicherung – vertreten durch die TU Darmstadt – soll sich mit den volkswirtschaftlichen Wirkungen des Luftverkehrs befassen und in diesem Bereich Grundlagenforschung sowie Beratungsleistungen anbieten. hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:32 Uhr Seite 41 Mobilität in Hessen / Innovative Mobilität KONGRESSE UND EVENTS Nicht nur bei CESAH, sondern für die Mobilitätswirtschaft insgesamt ist Wissenstransfer von großer Bedeutung. Entsprechenden Veranstaltungen gebührt daher auch ein hoher Stellenwert. Zu den großen „Events“ im Bereich Mobilität in Hessen zählt die alle zwei Jahre in Frankfurt stattfindende Internationale Automobilausstellung (IAA), die zu den größten und wichtigsten Automobilmessen weltweit zählt. Speziell für die Logistik bietet das Regional- Deutschlandweit etabliert hat sich auch der Hessische Mobilitäts- management Nordhessen seit 2004 in zwei- kongress. Der Mobilitätskongress wird jährlich vom Land zusam- jährigem Rhythmus den LogistikTag als men mit der Hessen Agentur als Teil der Standortkampagne Veranstaltung an. Die Veranstaltung soll ausgerichtet. Der Mobilitätskongress soll eine Plattform bieten, auf dazu dienen, Nordhessen als Logistikstand- der Unternehmen und Hochschulen des Landes Hessen Stärken ort bekannt zu machen und soll mittelfristig mit besonderer Qualität aus dem weiten Themenfeld der Mobilität zu den TOP 5-Veranstaltungen der Logis- in das Licht der Öffentlichkeit rücken können. Das Thema der Ver- tikbranche zählen. Mit bislang jeweils etwa anstaltung wird jedes Jahr neu festgelegt. Die bisherigen Veran- 300 Teilnehmern ist der LogistikTag auf staltungen befassten sich mit der Entwicklung alternativer Kfz- dem besten Weg dorthin. 2006 stand der Antriebstechnologien, innovativen Entwicklungen für nachhaltigen LogistikTag unter der Überschrift „Distribu- Luftverkehr, „intelligenten“ Straßen und Fahrzeugen und den tionslogistik“ und zeigte Stärken und Beson- Chancen des Schienenverkehrs in der Zukunft. derheiten der Unternehmen der Region. Die Veranstaltung LogistikTag wechselt sich jährlich mit der LogistikNacht ab, die jeweils ein besonderes Event in der Logistik zum Anlass nimmt. 2005 war dies beispielsweise die Veröffentlichung des sechsten Bandes der „Harry Potter“-Reihe. In der Nacht vor dem Verkaufsstart wurden in der Region mehrere zehntausend Bände versandt und ihren Empfängern pünktlich am Erscheinungstag geliefert. Die LogistikNacht gewährte so Einblicke in konkrete Logistikabläufe. 41 hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:32 Uhr Seite 42 16 KONTAKTE Weitere Kontakte vermitteln die hier genannten Einrichtungen und Institutionen. Arbeitsgemeinschaft der hessischen Industrie- und Handelskammern HA Hessen Agentur GmbH IHK Frankfurt am Main 65189 Wiesbaden | Germany Börsenplatz 4 60313 Frankfurt am Main | Germany Tel.: + 49 (69) 2197-1384 Fax: + 49 (69) 2197-1448 Abraham-Lincoln-Straße 38-42 Tel.: + 49 (611) 774-81 Fax: + 49 (611) 774-8466 info@hessen-agentur.de www.hessen-agentur.de info@arbeitsgemeinschaft-hessischer-ihks.de www.arbeitsgemeinschaft-hessischer-ihks.de Automotivecluster Rhein-Main-Neckar IHK Darmstadt Rheinstraße 89 64295 Darmstadt | Germany Tel.: + 49 (6151) 871-0 Fax: + 49 (6151) 871-281 Hessisches Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen Wilhelmstraße 10 65185 Wiesbaden | Germany Tel.: + 49 (611) 366-3400 Fax: + 49 (611) 366-3435 presse.hlsv@hsvv.hessen.de www.verkehr.hessen.de proba@darmstadt.ihk.de www.automotive-cluster.org Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Kaiser-Friedrich-Ring 75 65185 Wiesbaden | Germany Tel.: + 49 (611) 815-0 Fax: + 49 (611) 815-2225 poststelle@hmwvl.hessen.de www.wirtschaft.hessen.de hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:32 Uhr Seite 43 Mobilität in Hessen / Kontakte ivm GmbH Integriertes Verkehrsmanagement Region Frankfurt RheinMain Lyoner Straße 22 60528 Frankfurt am Main | Germany Tel.: + 49 (69) 660759-0 Fax: + 49 (69) 660759-90 Planungsverband Ballungsraum Frankfurt /Rhein-Main Poststraße 16 60329 Frankfurt am Main | Germany Tel.: + 49 (69) 2577-0 Fax: + 49 (69) 2577-1204 info@planungsverband.de www.planungsverband.de info@ivm-rheinmain.de www.ivm-rheinmain.de Regionalmanagement Nordhessen GmbH Ständeplatz 13 Logistik RheinMain. Die Wissensinitiative. Supply Management Institute SMI European Business School (EBS) 34117 Kassel | Germany Tel.: + 49 (561) 97062-00 Fax: + 49 (561) 97062-22 International University Schloss Reichartshausen info@regionnordhessen.de www.regionnordhessen.de Rheingau-Palais Söhnleinstraße 8 F Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH 65201 Wiesbaden | Germany Alte Bleiche 5 Tel.: +49 (611) 36018-800 65719 Hofheim am Taunus | Germany Fax: +49 (611) 36018-802 Tel.: + 49 (6192) 294-0 wissen@logistik-rheinmain.de Fax: + 49 (6192) 294-900 www.logistik-rheinmain.de info@rmv.de Nordhessischer Verkehrsverbund GmbH www.rmv.de Bahnhofsplatz 1 Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH 34117 Kassel | Germany B1, 3-5 Tel.: + 49 (561) 70949-0 68159 Mannheim | Germany Fax: + 49 (561) 70949-41 Tel.: + 49 (621) 10770-0 info@nvv.de Fax: + 49 (621) 10770-70 www.nvv.de info@vrn.de www.vrn.de hmwvl_mobilita?t_broschu?re_2.8:hmwvl_mobilität_broschüre_2.6 04.06.2007 10:32 Uhr Seite 44 www.wirtschaft.hessen.de www.hessen-agentur.de Hinweis zur Verwendung der Broschüre Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Landesregierung herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlbewerberinnen und Wahlbewerbern, Wahlhelferinnen und Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Europa-, Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlkampfveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Die genannten Beschränkungen gelten unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Druckschrift dem Empfänger zugegangen ist. 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