DE SCA magazine SHAPE 1 2014 Indien
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DE SCA magazine SHAPE 1 2014 Indien
1.2014 DAS MAGA ZIN VON SCA ÜBER TRENDS, MÄRK TE UND GESCHÄFTE Liebe auf den ersten Blick Die Verpackung macht’s DIE GEHEIME KRAFT, die Unternehmen men antreibt Indien nimmt an Fahrt auf DER NEUE RIESE Werden Sie seekrank? Chatarina Almqvist Schreibt auf Seite 39 über das Volvo Ocean Race Shape ist ein Magazin von SCA. Es richtet sich an Kunden, Aktionäre und Analysten, aber auch an Journalisten, Meinungsmacher und andere Personen, die sich für die Tätigkeit und Entwicklung von SCA interessieren. Shape erscheint viermal jährlich. Die nächste Ausgabe erscheint im Juni 2014. Herausgeberin Joséphine Edwall-Björklund Chefredakteurin Marita Sander Redaktion Anna Gullers, Ylva Carlsson, Inger Finell, Appelberg Gestaltung Markus Ljungblom, Maria Lindén Appelberg Druck Sörmlands Grafiska AB, Katrineholm Anschrift SCA, Corporate Communications, Box 200, 101 23 Stockholm, Schweden Telefon +46 8 7885100 Fax +46 8 6788130 SCA Shape erscheint auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Schwedisch und Spanisch. Das Magazin wird auf GraphoCote 90 Gramm von SCA gedruckt. Vervielfältigung nur mit ausdrücklicher Genehmigung von SCA Corporate Communications. Bei den hier vertretenen Meinungen handelt es sich um die der Autoren und Gesprächspartner. Diese entsprechen nicht unbedingt den Meinungen der Redaktion oder von SCA. Sie können SCA Shape abonnieren oder als PDF-Datei auf www.sca. com lesen. Adressänderungen können auf www.sca.com/subscribe oder per E-Mail an sophie.brauner@sca.com gemeldet werden. Foto: Getty Images Bildbearbeitung: Appelberg 2 SCA SHAPE 1 2014 Zum Glück werde ich nicht seekrank! Mein Sternzeichen sind die Fische. Ich bin an der Küste aufgewachsen und spüre eine innere Ruhe, wenn ich am Meer bin. Stürmisches Wetter und ein dunkler Himmel können aber schon beängstigend sein. Ich habe kein eigenes Boot, doch seit vielen Jahren einen Traum, den ich mir zwischen den Trainingszyklen erfüllen will: Ich werde anfangen, Meereskajak zu fahren. Per-Anders Sjöquist Machte die Fotos auf der Ortviken, Seite 28 Ja, bei Sturm werde ich seekrank. Bei meiner Reportage auf dem SCA Frachtschiff Ortviken hatte ich Glück, die Nordsee war fast spiegelglatt und die Fahrt hat richtig Spaß gemacht. Ein fantastisches Gefühl, auf der Brücke zu stehen und vor sich das endlose Meer zu haben! Weniger Glück hatte ich auf der Passagierfähre von Tallinn nach Stockholm. Die Wellen waren himmelhoch und das Schiff schwankte so stark, dass ich praktisch die ganze Zeit im Bett lag. Mitarbeiter in diesem Heft SCA IN DEN SOZIALEN NETZWERKEN Youtube.com/ SCAeveryday zeigt Werbespots und Videos von SCA Pressekonferenzen, Präsentationen und Interviews mit leitenden Angestellten und Mitarbeitern. Slideshare.com/ SCAeveryday richtet sich an Investoren und Analysten, die hier die Quartalsberichte und Berichte über die Hauptversammlungen herunterladen können. Facebook.com/SCA spricht potenzielle Mitarbeiter an, bezieht Nutzer ein und dient ergänzend zu sca.com auch als Informationsplattform. Scribd.com/ SCAeveryday stellt rund 50 Veröffentlichungen zur Verfügung, darunter den Nachhaltigkeitsbericht, den Bericht „Hygiene Matters“ und das Shape-Magazin. Twitter.com/SCAeveryday informiert zusammenfassend über Ereignisse auf sca.com und in den sozialen Netzwerken von SCA. Instagram/SCAeveryday Fotos von und über SCA aus aller Welt. FEATURE M A L O U VA N B R E E V O O R T INHALT 06. Indien: Der asiatische Herausforderer Indien wird eine glänzende Zukunft als Wirtschaftsmacht vorausgesagt. Der Weg dorthin ist allerdings steinig. 16. Hightech für die Pflege Ein neues Messverfahren für Blasenentleerungsgewohnheiten liefert Aufschlüsse über den individuellen Pflege- und Produktbedarf der Bewohner von Pflegeheimen. 20. Geschäft und gutes Herz Unternehmen sollten neben dem Finanzkapital auch das soziale und natürliche Kapital berücksichtigen, findet Peter Bakker, Chef des Weltwirtschaftsrats für Nachhaltige Entwicklung (WBCSD). 25. Kontinuierliche Verbesserungen Gibt es eine Zauberformel für die perfekte Verpackung? Shape macht sich auf die Suche. 39. Marketing mit Salzgeschmack Das Volvo Ocean Race ist die schwerste Hochseeregatta der Welt – und ein interessantes Marketinginstrument für Sponsoren. AUCH IN DIESEM HEFT … 12 STUNDEN AN BORD DER ORTVIKEN – Seite 28–30 SHAPE UP – Seite 4–5 NACHRICHTEN VON SCA – Seite 42–43 Ein Krug Wasser auf dem Schreibtisch des WBCSDVorsitzenden.t. WUSSTEN SIE SCHON … … welche Tissue-Produktkategorie in China am schnellsten wächst? Die Antwort finden Sie auf Seite 37 SCA SHAPE 3 2013 3 SHAPE UP Nachrichten aus aller Welt Hygiene in Japan JAPANISCHE TOILETTEN gelten als die modernsten der Welt. Sie sehen so ähnlich aus wie typische Toiletten im Westen, bieten aber mehr Komfort. Jetzt hat der französische Designer Philippe Starck eine Toilette entworfen, die mehrere Hygienefunktionen vereint. Deckel und Sitz des SensoWash lassen sich per Fernbedienung heben und senken. Der Sitz ist beheizt. Ein Sensor kümmert sich darum, dass es nicht zu heiß wird. Die Sprühwand voller Düsen und der Warmlufttrockner sorgen für Komfort. Und da der Sitz im Dunkeln leuchtet, muss nachts im Badezimmer das Licht nicht eingeschaltet werden. Japanische Toiletten sind der pure Komfort. Zu den Funktionen gehören Hygienesprühdüsen und Warmluft trockner. www.sensowash.com Wussten Sie schon… ...dass sich Bakterien durch Teilung vermehren? Einige Bakterien können sich alle 20 Minuten teilen. Nach einer Stunde sind aus einem Bakterium bereits acht Bakterien geworden. Quelle: Universität Uppsala China lockert seine Ein-Kind-Politik CHINESISCHE POLITIKER haben erklärt, dass das Land seine Ein-Kind-Politik lockern wird. Ende der 1970er Jahre führte China eine Familienplanung ein, die den meisten Familien lediglich ein Kind erlaubte. Sinkende Geburtenraten und eine rasante Alterung der Bevölkerung waren die Folge. Künftig sollen Eltern zwei Kinder haben dürfen, wenn ein Elternteil Einzelkind ist. Bislang ist das nur erlaubt, wenn beide Eltern Einzelkinder sind. Nach der Ankündigung explodierten die Aktienkurse von Unternehmen, die Babyprodukte herstellen. Die Anleger gehen offensichtlich von einem Babyboom aus. 4 SCA SHAPE 1 2014 ARZNEIMITTEL AUS DEM WALD ... AUS FORSTROHSTOFFEN könn- Grün hinter den Ohren Ohrringe aus Glas mit eingelassenen Fotos gibt es bei www.etsy.com. Samen eines Moringa-Baums Blätter eines Moringa-Baums ... UND BAUMSAMEN MACHEN WASSER SAUBER DIE SAMEN des Moringa-Ölbaums eignen sich zur Wasserreinigung und sind dabei sogar effektiver als einige synthetische Stoffe. Eine entsprechende Studie wurde von einem Forschungsteam an der Universität Uppsala (Schweden) durchgeführt. ten Bioraffinerien bald Produkte auf Ölbasis herstellen. Ein Hektar Küstenkieferwald bietet Ausgangsstoffe für mehrere Tonnen Wachs und Fett. Auch 20 Prozent der Baumrinde sind medizinisch nutzbar und sogar aus den Nadeln können Arzneimittel gewonnen werden. Zu diesen Schlüssen kommt eine Dissertation, die von Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften in Umeå veröffentlicht wurde. FORSTWIRTSCHAFT FÜR KINDER SEIT WEIHNACHTEN gibt es ein Kinderbuch, das sich mit nachhaltiger Waldbewirtschaftung beschäftigt. Das Buch wird von vier Waldschutzorganisationen herausgegeben.* In The Unexpected Forest gehen der Bleistift Spik und das Notizbuch Booksy in den Wald, wo sie merken, dass sie zu einem Naturkreislauf gehören, an dessen Beginn die nachhaltige Waldbewirtschaftung steht. Spik und Booksy unterhalten sich mit Waldarbeitern, lernen Forstprodukte kennen und erfahren, dass sie selbst aus dem Wald kommen. * Verband der Europäischen Waldbesitzer (CEPF), Dachverband des europäischen Staatsforstbesitzes (EUSTAFOR), Europäischer Verband der Holzindustrie (CEI-Bois), Verband der europäischen Papierindustrie (CEPI). Webseite der Autorin: www.roselinedoreye.be SCA SC S C CA A SHAPE SHA HA H APE PE 1 201 2014 2 20 14 5 Indien blickt in die Zukunft 6 SCA SHAPE 1 2014 FOKUS: INDIEN Indien wird eine glänzende Zukunft als Wirtschaftsmacht und bevölkerungsreichstes Land der Welt vorausgesagt. Aber der Weg dorthin ist schwierig und komplex – in einem Land mit einer riesigen konsumfreudigen Mittelschicht und weit verbreiteter Kinderarmut. Mehr Inder haben Zugang zu einem Handy als zu einer Toilette. text MATTIAS ANDERSSON fotos PANOS, ISTOCKPHOTO, GETTY IMAGES, JOHNER, TT-BILD SCA SHAPE 1 2014 7 FOKUS: INDIEN Weltweit geben die Mittelschichten mehr Geld für Körperpflegeprodukte aus. „Es gibt Länder, in denen wir mehr Geld verdienen. Aber es gibt nur wenige Länder mit so vielen positiven Faktoren.“ 8 SCA SHAPE 1 2014 I N DEN KOMMENDEN 40 Jahren wird Indien China überholen und zur führenden Wirtschaftsmacht der Welt aufsteigen. Diese Prognose wagte der Wirtschaftswissenschaftler Douglas McWilliams in einem Vortrag vor zwei Jahren. McWilliams, Vorsitzender des britischen Centre for Economics and Business Research, erwartet, dass China bis 2023 die USA als führende Wirtschaftsmacht ablöst und seinerseits rund 25 Jahre später von Indien verdrängt wird. Für Ökonomen und Geschäftsleute ist der anstehende Machtwechsel in der Weltwirtschaft eng mit dem Akronym BRIC verbunden. BRIC steht für Brasilien, Russland, Indien und China und viele Experten prognostizieren vor allem Indien eine glänzende Zukunft. FOKUS: INDIEN Die Vereinten Nationen erwarten, dass Indien bis 2028 Japan als drittgrößte Volkswirtschaft überholt haben wird. Bis 2028 soll es Japan vom Rang der drittgrößten Volkswirtschaft verdrängt haben. An Bevölkerungsstärke wird Indien nach Schätzungen der Vereinten Nationen in den kommenden 15 Jahren China überholen. In der gleichen Zeit soll der indische Arbeitsmarkt zum größten der Welt werden, bei relativ moderaten Kostensteigerungen. Auch wenn das Land in den vergangenen Jahren eher durch Wachstumsschwäche, Zahlungsbilanzdefi zite, Kursverluste an den Börsen und den Verfall der Rupie von sich reden machte, weist Indien weiterhin ein höheres Wachstum auf als die meisten anderen BRIC-Länder, deren Wachstumskurven in der Folge der Finanzkrise abgeflacht sind. Diese beiden gegensätzlichen Trends sind nicht ungewöhnlich für das Land. In einem Bericht über Indien zitierte das Beratungsunterneh- In den einzelnen Landesteilen ist der Zugang zu fließendem Wasser sehr ungleich verteilt. men PwC kürzlich einen alten Spruch: „Bei allem, was über Indien gesagt wird, gilt immer auch das Gegenteil.“ Ein indisches Märchen beschreibt genau diesen Zustand. Blinde Männer sollen einen Elefanten beschreiben. Je nachdem, welchen Körperteil die Männer berühren – Rüssel, Rumpf, Beine oder Schwanz – unterscheiden sich die Beschreibungen, und die Männer fangen an, sich heftig zu streiten. Genauso vielschichtig ist die indische Realität heute. In diesem Land mit seinen 28 Bundesstaaten gibt es mehr Milliardäre als in Großbritannien und mehr hungernde Kinder als im subsaharischen Afrika. Eine riesige Wohlstandslücke klaff t zwischen den ärmsten und den reichsten Bundesstaaten. In Bihar, der Heimat des Buddhismus im fruchtbaren SCA SHAPE 1 2014 9 FEATURE FOKUS: FO KU US: INDIEN Ganges-Tal, haben nur 2,6 Prozent der Einwohner Zugang zu fl ießendem Wasser und über 80 Prozent leben dort in Armut. Im besonders bei Touristen beliebten Bundesstaat Kerala im Südwesten Indiens können über 90 Prozent der Einwohner lesen und schreiben und nur 15 Prozent leben in Armut – für indische Verhältnisse ein sehr guter Wert. Der Bundesstaat, in dem der Marxismus einen starken Einfluss hat, kombiniert robustes Wirtschaftswachstum mit einem starken Dienstleistungssektor und Sozialprogrammen. ZWISCHEN DEN WENIGEN Super reichen und den vielen Armen gibt es eine wachsende Mittelschicht mit rund 300 Millionen Menschen. Zu dieser Schicht, die sich jährlich enorm vergrößert, gehört ein Drittel, das erst im vergangenen Jahrzehnt der Armut entfl iehen konnte. Hier wittern Investoren ihre Chance. Die wachsende Kaufk raft, 500 Millionen junge Verbraucher und der Konsumstau in den ländlichen Gebieten haben Einzelhandelsriesen wie Tesco, Carrefour und Walmart nach Indien gelockt. Als die indische Regierung vor zwei Jahren die Beschränkungen für internationale Einzelhandelskonzerne lockerte, hoff te sie, die Ausländer würden einen Modernisierungsschub auslösen und zu steigenden Einkommen bei den vielen Bauern führen, die immer noch das Rückgrat der Volkswirtschaft bilden. In Indien werden lediglich zwei bis drei Prozent aller Verbrauchsgüter in modernen Geschäften verkauft. Logistik und Lagerbewirtschaftung sind kompliziert und veraltet und die Einzelhandelsrevolution lässt auf sich warten. Investoren mit langfristigem Anlagehorizont sehen hier ihre Chancen. „Es gibt Länder, in denen wir mehr Geld verdienen. Aber es gibt nur wenige Länder mit so vielen positiven Faktoren“, sagt John Flannery, der ehemalige Chef von General Electric India. Für ihn bietet Indien eine überzeugende Kombination aus qualifi zierten Arbeitskräften, beträchtlichen Forschungskapazitäten, einer gute Lage in der internationalen Logistikkette und einem starken Binnenmarkt. Anders als im exportorientierten China, mit dem Indien gern vergli- 10 S SCA AS SHAPE HAP H 1 2014 FEATURE FOKUS: INDIEN Im modernen Indien haben Frauen höchste Staatsämter bekleidet, doch gleichzeitig ist Indien für Frauen auch eines der gefährlichsten Länder der Welt. „Zur wachsenden Mittelschicht Indiens gehören etwa 300 Millionen Menschen.“ SCA SHAPE 1 2014 11 FOKUS: INDIEN ,,Bei allem, was über Indien gesagt wird, gilt immer auch dasGegenteil.“ chen wird, ist der Binnenmarkt ein wichtiger Teil der indischen Wirtschaft. Indien und China gelten als die führenden Player im BRIC-Klub und allgemein wird erwartet, dass sich der Abstand zwischen den beiden Nationen verringert. In Vergleichen mit China schneidet Indien indes oft enttäuschend ab. „Aber das ist so, als würde man einen normalen Basketball-Profi mit Michael Jordan vergleichen“, findet Yasheng Huang, der als Professor am Massachusetts Institute of Technologie und an der chinesischen Fudan-Universität lehrt. „China ist ein Superstar, aber Indien hat im Vergleich mit fast allen anderen Ländern sehr gut abgeschnitten.“ Huang, ein Wirtschaftsexperte für Entwicklungsländer, weiß, dass der chinesische Erfolg auf Humankapital basiert: Das Ausbildungsniveau Bildung und die Stellung der Frau sind zentrale Faktoren für das weitere Wirtschaftswachstum Indiens. 12 SCA SHAPE 1 2014 und die durchschnittliche Lebenserwartung sind Chinas Trumpfkarten. In Indien ist die Lebenserwartung deutlich niedriger und bis in die 1980er Jahre hatten indische Männer eine höhere Lebenserwartung als die Frauen. „Indien ist damit eine Besonderheit, denn in der übrigen Welt leben die Frauen länger als die Männer“, erklärt Huang. „Das ist ein Anzeichen für eine weit verbreitete und systematische Diskriminierung der Frauen.“ Bildung und die Stellung der Frau sind zentrale Faktoren für das weitere Wirtschaftswachstum Indiens. Trotz einer besseren Wirtschaftslage ist der Anteil unterernährter Kinder in Indien größer als im subsaharischen Afrika, ein Phänomen, das auf den niedrigen Bildungsstand, die schlechte vor- FOKUS: INDIEN In Indien haben mehr Menschen Zugang zu einem Handy als zu einer Toilette. In Bihar haben nur 2,6 Prozent der Einwohner Zugang zu fließendem Wasser und über 80 Prozent leben in Armut. JAMMU & KASHMIR HIMACHAL PRADESH PUNJAB UTTARAKHAND HARYANA New Dehli KIM PRA DES RAJASTHAN HAL NAC ARU ASSAM H MEGHALAYA R U ANIP TRIP H AR HA TT ISG Kolkata MAHARASHTRA ORISSA Mumbai ANDHRA PRADESH GOA KARNATAKA LA KERA TAMIL NADU In Kerala in Südwestindien können über 90 Prozent der Einwohner lesen und schreiben, 15 Prozent leben in Armut. FAKTEN ÜBER INDIEN Bevölkerung: 1,27 Milliarden Sprachen: Hindi und Englisch sind die offiziellen Landessprachen, 21 weitere Sprachen sind offizielle Regionalsprachen Wirtschaftswachstum: 3,9 % BIP pro Kopf: 3.829 US-Dollar Große Kundensegmente: – Konsumenten auf dem Land mit steigender Kaufkraft: 700 Millionen – Junge Konsumenten: 500 Millionen – Mittelschicht: 350 Millionen Quellen: IMF, PwC SCA SHAPE 1 2014 13 AM WEST BENGAL MIZOR MADHYA PRADESH GUJARAT URA M AND RKH JHA ND LA GA NA BIHAR H DES PRA SIK UTT AR CH und nachgeburtliche Versorgung und die traditionelle Benachteiligung der Frauen auf dem Land zurückzuführen ist. Bildung und der Kampf gegen die Armut stehen ganz oben auf der politischen Tagesordnung in einem Land, in dem nur ein Drittel der Bevölkerung Zugang zu einer Toilette hat. Die Aufgaben sind gewaltig, doch in den zurückliegenden Jahrzehnten wurden viele Fortschritte gemacht. Diese Fortschritte und das Vorhandensein einer funktionierenden Demokratie verschaffen Indien eine sehr gute Ausgangsposition, glaubt Huang: „Viele Grundbedingungen in Indien haben sich verbessert. Während China noch vor politischen Reformen zurückschreckt, sind in Indien die institutionellen Voraussetzungen für eine starke wirtschaftliche Entwicklung bereits vorhanden.“ FOKUS: INDIEN In Indien baut SCA ein eigenes Fertigungswerk für den schnell wachsenden Binnenmarkt auf. Bis das Werk fertig ist, präsentiert sich SCA mit einer Aufklärungskampagne und setzt dabei auf die traditionelle indische Medizin und die Popularität eines Bollywood-Stars. Namaste*, SCA I *Namaste ist eine übliche Gruß- und Abschiedsformel in Indien. Dabei verbeugt man sich leicht und faltet die Hände. Die Finger zeigen nach oben, die Daumen zur Brust. Im Hinduismus bedeutet diese Geste: „Ich verbeuge mich vor dem Göttlichen in dir.“ NDIEN SEI KEIN LAND, sondern eher ein Kontinent mit enormen Gegensätzen, meint Cecilia Edebo, Vice President Consumer Goods von SCA in Indien. „Indien ist ein unterentwickelter, aber vielversprechender Markt.“ Im Herbst 2013 startete SCA eine breite Werbekampagne mit dem Bollywood-Star Karisma Kapoor. Bei der Vorstellung der Kampagne erklärte die Schauspielerin, warum Indien ein perfekter Markt für Handhygieneprodukte ist: „Wir Inder essen gern mit den Händen. Es gibt also gute Gründe, Handtücher, Feuchttücher und Handdesinfektionsmittel zu benutzen. Tempo ist eine bekannte Weltmarke und die perfekte Wahl für alle Inder, die ihr Essen mit den Händen genießen wollen.“ Die Mittelschicht wächst jedes Jahr in großen Sprüngen und für immer mehr. Für immer mehr Menschen werden Körperpflegeprodukte erschwinglich. SCA führt auf dem indischen Markt, der noch weitgehend unerschlossen ist, Libero Babywindeln, TENA Inkontinenzprodukte und Tork Tissues ein. „Babywindeln werden in Indien nur von vier Prozent der Zielgruppe genutzt“, erklärt Edebo. „Jedes Jahr kommen 30 Millionen Babys auf die Welt – ein enormes Wachstumspotenzial. Der Markt ist sehr spannend.“ DAS GESCHÄFT IN INDIEN ist vielversprechend, aber nicht einfach. In Indien, das in den kommenden 15 Jahren zum bevölkerungsreichsten Land der Welt werden soll, stehen die Zeichen auf Wachstum. Nach einem Bericht des Marktforschungsunternehmens Transparency Market Research ist Indien der am schnellsten wachsende Windelmarkt. Der Absatz wird bis 2017 voraussichtlich um jährlich 14 SCA SHAPE 1 2014 11,6 Prozent auf acht Milliarden Windeln steigen. Das geht aber nur, wenn alte Sitten und Gebräuche überwunden werden und die aktuellen Infokampagnen erfolgreich sind. Gemeinsam mit Schulen, Krankenhäusern und Geburtsvorbereitungszentren hat SCA seine bisher umfangreichste Kampagne organisiert. Innerhalb von nur fünf Monaten wurden 780.000 Schwangere über das richtige Stillen und die Bedeutung der Hygiene aufgeklärt. „Es ist ein schönes Gefühl, wenn man etwas bewirken kann“, sagt Edebo. „Viele Menschen haben ein niedriges Bildungsniveau und schon kleine Anstrengungen können Leben retten und Krankheiten eindämmen.“ Die Produkte sind an die indischen Gegebenheiten angepasst worden. „Die ältere Generation steht Einwegwindeln sehr ablehnend gegenüber“, erklärt Edebo. „Sie fürchtet Ausschläge und Hautreizungen. Wir haben deshalb für Kinder spezielle Hautpflegeprodukte entwickelt, die auf Ayurveda basieren, einer Form der traditionellen indischen Medizin, die auch im Westen Anklang findet.“ FOKUS: INDIEN Dabbawallas Die 5.000 Dabbawalas in Mumbai (Bombay) liefern täglich bis zu 200.000 Mittagessen von den Wohnungen am Stadtrand zu den Büros im Stadtzentrum. Die überraschend niedrige Fehlerquote – angeblich wird nur eine von einer Million Mahlzeiten falsch geliefert – hat den indischen Essensboten zum Gegenstand einer Forschungsstudie der Harvard University gemacht. Das SCA Team in Nashik (Maharashtra) arbeitet am Aufbau der Logistik und der Bekanntheit der Marke. Von links: Nilesh, Cecilia, Sujit, Amit. Ähnlich ging SCA bei einer Aufklärungskampagne für Handhygiene beim Essen vor. Die Kampagne bedient sich der speziellen indischen Institution der Dabbawala. Ein Dabbawala ist ein Zusteller, der Büroangestellten in Mumbai (Bombay) das Mittagessen von ihrem Zuhause oder von Küchen anliefert. Auf diese ausgeklügelte Weise werden jeden Tag mehrere 100.000 Menschen beliefert. SCA SAH HIER eine Möglichkeit, das Bewusstsein für die Handhygiene zu schärfen, und legte Hygieneprodukte den Essensboxen bei. „In jeder Lunch-Box liegen ein TempoHandwaschbeutel und ein Päckchen TempoTaschentücher“, sagt Edebo. „Damit kann sich der Angestellte die Hände vor und nach dem Essen reinigen. Das ist wichtig, denn die Inder essen oft mit der Hand. Wir wollen dadurch das Verhalten nachhaltig ändern.“ Durch eine ähnliche Kampagne, die SCA gemeinsam mit McDonalds, der INOX-Theaterkette und der Kaffeekette Café Coffee Day veranstaltete, konnten in nur drei Monaten vier Millionen Inder erreicht werden. Parallel zu den beiden Kampagnen baut SCA im Südwesten des Landes eine Fertigungsanlage für Hygieneprodukte auf. Die umgerechnet 17 Millionen Euro teure Anlage soll 2015 die Produktion aufnehmen. „In Indien dauert es seine Zeit, bis man etwas erreicht, und wer ungeduldig ist, ist schnell frustriert“, sagt Edebo. „Indien bietet viele Chancen und hat uns mit großer Wärme aufgenommen. In der größten Demokratie der Welt gibt es langfristig eine sehr vielversprechende Zukunft für uns.“ Cecilia Edebo Alter: 42 Funktion: SCA Vice President Consumer Goods India Wohnort: Mumbai (Bombay) Familie: Verheiratet, zwei Söhne Hobbys: Reisen, die Welt erkunden, andere Kulturen kennenlernen. „Ich segle gern und renoviere gerade unser Haus in Käringön an der Westküste Schwedens.“ Verborgene Talente: „Ich habe Segeln und Schwimmen unterrichtet und mag Bodyboarden.“ SCA SHAPE 1 2014 15 „Voraussetzung für einen guten Inkontinenzpflegeplan ist die individuelle Bedarfsbestimmung.“ 16 SCA SHAPE 1 2014 TECHNOLOGIE Gezielte Pflege für ein besseres Leben Ein neuer Sensor zur Messung der Blasenentleerung kann die Lebensqualität von Senioren verbessern. text SUSANNA LINDGREN fotos ISTOCKPHOTO illustration SCA I N PFLEGEHEIMEN ist eine individuelle Versorgung besonders wichtig. Faktoren wie Ernährungs- und Mobilitätseinschränkungen, Krankheiten und die Notwendigkeit von Inkontinenzpflege müssen vom Personal berücksichtigt werden. Aus den unterschiedlichsten Gründen – zumeist dem Fehlen von Geld oder Wissen – wird der Inkontinenzpflege oft weniger Aufmerksamkeit gewidmet als anderen Aspekten. „In diesem schutzbedürftigen Lebensabschnitt gehört für viele Senioren das Recht auf eine individuelle Inkontinenzpflege zu einem würdevollen Leben“, erklärt Björn Ålsnäs, Global Service Innovation Manager bei SCA. „Zu einer individuellen Abstimmung gehört, sich mit dem Pflegebedürftigen zu unterhalten. Eine einheitliche Inkontinenzversorgung als Universallösung für alle Senioren mit Blasenproblemen reicht da nicht aus.“ Für die individuelle Pflege hat SCA das System TENA Identifi entwickelt, das 72 Stunden lang die Blasenentleerung überwacht. Daraus lassen sich Erkenntnisse über die individuelle Unterstützung beim Toilettengang, den richtigen Zeitpunkt für den Produktwechsel und die geeignete Absorptionsrate des Inkontinenzprodukts gewinnen. „Voraussetzung für einen guten Kontinenzpflegeplan ist die individuelle Bedarfsbestimmung“, sagt Ålsnäs. „Senioren ohne Kontinenzprobleme sollten so unterstützt werden, dass sich auch weiterhin keine Proble- me einstellen. Bei Anzeichen von Inkontinenz sollten eine Schweregradbewertung erfolgen und geeignete Maßnahmen durchgeführt werden. TENA Identifi erleichtert die individuelle Abstimmung. Die Lösung hilft den Pflegekräften, bessere Pflegepläne zu erstellen, die Versorgung zu verbessern und dadurch die Lebensqualität der Heimbewohner zu steigern.“ FÜR DIE BEWERTUNG wird das gewohnte Inkontinenzprodukt durch TENA Identifi Sensor Wear ersetzt, ohne dass sich dabei die Tagesroutine des Bewohners ändert. Dünne, sicher integrierte Drahtsensoren messen den Urin. Ein angeschlossenes Gerät protokolliert die Urinausscheidung und sendet die Daten automatisch zur Auswertung an ein Webportal. Der Auswertungsbericht liefert detaillierte Informationen über die Entleerungsmuster und Volumina. Die Inkontinenzpflege kann effektiver gestaltet werden und die Lebensqualität der Heimbewohner verbessert sich. „TENA Identifi wurde von SCA entwickelt und ist jetzt in Kanada und Dänemark auf dem Markt“, sagt Ålsnäs. ,,Auf der Basis des positiven Feedbacks von Kunden in diesen Ländern bereiten wir jetzt eine breitere Einführung vor. Die Leiter von Pflegeeinrichtungen in vielen Ländern können sich daher auf die Vorteile einer individuellen Abstimmung für Heimbewohner und Pflegekräfte sowie weitere positive Nebeneffekte wie einen geringeren Produktverbrauch und eine bessere Umweltverträglichkeit freuen.“ SCA SHAPE 1 2014 17 TECHNOLOGIE BESSERE PFLEGE UN UNTERSUCHUNGE GEN von SCA haben gezeigt, dass Pflegege kräfte k ä und Pflegekr dienstleister ihre die di e Effektivität deutlich Eff verbessern können, ve wenn we sie TENA Identifi verwenden. ve „Die Inkontinenz„ versorgung kostet die v ve schwedische Gesells sc schaft mehrere Milliarsc den de Kronen pro Jahr – das d Einsparpotenzial ist i also von großer Bedeutung“, erklärte Be Margareta Lehmann, Ma President IncontiPre nence Care bei SCA. ne „Der geringere Prog duktgesamtverbrauch duktge hätte a auch positive Auswirkungen auf die Auswir Umwelt. Umwel Gleichzeitig würde sich die wü Lebensqualität von Leb ben Heimbewohnern verHeimb bessern, besser die an Inkontinenz leiden. TENA IDENTIFI DAS SYSTEM SIEHT aus wie ein norma- les TENA Inkontinenzprodukt und bietet alle gewohnten Absorptionsfunktionen, dient jedoch vor allem zur Messung des Urinvolumens. Die Messung erfolgt über sicher integrierte, dünne Drahtsensoren. Diese sind mit einem unauffälligen, 18 SCA SHAPE 1 2014 wiederverwendbaren Protokollgerät verbunden, das die Messdaten automatisch an ein geschütztes Webportal sendet. Dort werden die Daten – unter Berücksichtigung der Datenschutzanforderungen – ausgewertet. Für eine korrekte Auswertung muss TENA Identifi 72 Stunden getragen werden. We know your customers expect a luxurious restroom experience. With our new collection of high-end towels and our elegant and hygienic Tork Xpress Countertop dispenser, your business can make every impression count. ® Feel for yourself. Start a free trial at torkusa.com/feelfree © 2014 SCA Tissue North America LLC. All rights reserved. Tork® and Xpress®HYLYLNPZ[LYLK[YHKLTHYRZVM:*(;PZZ\L5VY[O(TLYPJH33*VYP[ZHMÄSPH[LZ 10 FRAGEN „Wenn man einem Unternehmen einen Sinn gibt, holt man viel mehr aus dem Unternehmen heraus.“ 20 SCA SHAPE 1 2014 Überzeugt von nachhaltigen Geschäftsmodellen Gutes tun lohnt sich mehr als bloßes Geldverdienen. Davon ist Peter Bakker, der eine Organisation leitet, in der 200 globale Unternehmen gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft arbeiten, überzeugt. text NANCY PICK fotos MALOU VAN BREEVOORT, ISTOCKPHOTO SCA SHAPE 1 2014 21 10 FRAGEN Sie wurden 2012 zum Präsidenten des Weltwirtschaftsrates für nachhaltige Entwicklung (WBCSD) gewählt. Wie hat Sie Ihr früherer Job als Vorstandvorsitzender von TNT auf diese neue Aufgabe vorbereitet? Bei TNT haben wir Nachhaltigkeit sehr ernst genommen. Wenn Sie Nachhaltigkeit zu einem echten Management- und Kommunikationselement machen, ändert sich die Atmosphäre im Unternehmen komplett. Das habe ich bei TNT erlebt. Ich habe allerdings auch die Grenzen gesehen. TNT ist eine Aktiengesellschaft und nicht alle Aktionäre sind an Nachhaltigkeit interessiert. Meine Erfahrungen sind sicher hilfreich, wenn ich mit den Vorständen anderer Unternehmen rede, denn ich weiß, dass es ein schmaler Grat ist. Was war der Auslöser für Ihren Idealismus? Ich bin gar nicht so sicher, dass ich ein Idealist bin. Mein Bewerbungsgespräch für die Position bei TNT fand am 11. September 2001 statt. Meine Ernennung erfolgte einige Wochen später, als der Enron-Skandal durch die Medien tobte. Einen Monat später, als ich geschäftlich in New York war, rief ich mein Büro an und musste erfahren, dass Ahold, ein führendes niederländisches Unternehmen, ebenfalls in einen großen Skandal verstrickt war. Ich war erst 40 Jahre alt, soeben Chef eines Logistikkonzerns geworden – und draußen kämpfte die ganze Welt gegen den Terror und im eigenen Land waren Spitzenmanager die schlimmsten Kriminellen. Ich begann mich zu fragen, wie wir das ändern können, wie wir Unternehmen wieder zu einer Quelle des Guten machen können. TNT hat daraufh in eine Partnerschaft mit dem UN-Welternährungsprogramm vereinbart. Das veränderte die Einstellung unserer Mitarbeiter gegenüber dem Unternehmen. Sie entwickelten eine starke Bindung an das Unternehmen, viele arbeiteten ehrenamtlich bei Projekten mit. 2004 sagte mir jemand: ‚Der Kampf gegen den Hunger ist großartig, aber was ist mit dem Klimawandel?‘ Für ein globales Transportunternehmen wie uns besteht da natürlich ein sehr direkter Zusammenhang. Ich beschäftigte mich mit dem Thema und lernte Al Gore kennen. Als wir ernst machten und das Engagement des Unternehmens auf dieses Thema richteten, veränderte sich das Unternehmen erneut. Ich halte mich nicht für einen Idealisten, aber ich habe erkannt: Wenn man einem Unternehmen einen Sinn gibt, 22 SCA SHAPE 1 2014 „In meinem Haus gibt es nur noch stromsparende LEDs.“ holt man viel mehr aus dem Unternehmen heraus. Ich halte mich für einen Manager mit Mission. Geld ist kein so guter Motivator wie das Engagement für eine gute Sache. Sie leben in der Schweiz, kommen aber aus den Niederlanden. Was vermissen Sie am meisten? Überhaupt nichts! Ich war Geschäftsführer des größten Arbeitgebers in den Niederlanden. Das hat mich zwar nicht zu einem Rockstar gemacht, aber ich war in der Öffentlichkeit bekannt. Wenn Sie Theaterkarten haben wollten, bekamen Sie die besten Plätze, aber ich war so oft in den Medien, dass ich überall erkannt wurde. In der Schweiz kann ich völlig anonym leben, was mir sehr gefällt. Sie setzen sich öffentlich für Nachhaltigkeit ein. Mussten Sie Ihren Lebensstil ändern? Ich bin heute häufiger auf Reisen, was ganz schlecht und für alle, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen, ein Problem ist. Aber ich fahre jetzt ein Elektroauto und in meinem Haus gibt es nur noch stromsparende LEDs. Grundsätzlich versuche ich, bewusster zu leben. Ich habe eine Checkliste, auf die ich alle geplanten Einkäufe schreibe. Nur was ich wirklich brauche, kaufe ich. Das ist ziemlich schwierig. Wir sind es so gewohnt, Dinge einzukaufen, von denen wir erst später merken, dass wir sie gar nicht brauchen. SCA PRÄSENTIERT LÖSUNGEN 2011 WURDE SCA Mitglied des WBCSD. Der WBCSD wurde auf dem UN-Weltgipfel in Rio 1992 gegründet. Der Gründer Stephan Schmidheiny wollte, dass Unternehmen ihrer Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung gerecht werden. Seit 2013 gibt es die Initiative „Action 2020“. Diese schlägt Maßnahmen vor, mit denen Unternehmen in den kommenden Jahren einen Beitrag für eine nachhaltige Welt leisten können. SCA schlug eine nachhaltige Waldbewirtschaftung als Maßnahme gegen den Klimawandel vor. Nach den Vorstellungen des Unternehmens soll die Kapazität des Baumbestands zur Bindung von Kohlendioxid ausgeweitet werden. Würde weltweit die Hälfte aller Wälder wie die Forste von SCA bewirtschaftet, gäbe es keinen Klimawandel mehr. Die SCA Lösung wurde von der „Action 2020“ als eine der „Großen Ideen“ anerkannt. „Geld ist kein so guter Motivator wie das Engagement für eine gute Sache.“ Sie haben mal gesagt: „Die Buchhalter werden die Welt retten.“ Was meinten Sie damit? Das war in Rio, wo ich auf der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung sprach. Wenn Sie vor einem großes Publikum reden, brauchen Sie klare, kurze Botschaften. Unsere Volkswirtschaften basieren auf einem kapitalistischen Modell, dieses Modell basiert wiederum auf der Kapitalrendite. Ich fragte mich: Warum geht es in den Vorstandsetagen immer nur um die Kapitalrendite? Warum sprechen wir nicht auch über das soziale und natürliche Kapital: die Wälder, Meere und die Bodenschätze, aus denen wir die Waren machen? Ich glaube an eine Gesamtrechnung. Das geht nur, wenn alle Unternehmen die gleichen Bilanzkriterien haben, doch die aktuelle Buchführung kennt nur die Kapitalbilanz. Wir entwickeln gerade neue Buchführungsregeln, mit denen wir zwischen guter und schlechter Leistung unterscheiden können. Denn wir müssen gute Unternehmen belohnen und schlechte bestrafen. Auf welchen Erfolg des World Business Council sind Sie am meisten stolz? Auf das Programm Action2020. Über ein Jahr lang hat der WBCSD zusammen mit 45 Unternehmen, darunter auch SCA, globale und soziale Trends wissenschaftlich erforscht. Wir haben gefragt: Was sind die dringendsten Aufgaben im Bereich der Nachhaltigkeit? Welche Geschäftsmodelle liefern die besten Lösungen? Wenn es um Nachhaltigkeit geht, gibt es oft zu viel Gerede, zu viele Papiere. Der Schwerpunkt sollte auf bereits funktionierende Lösungen verlagert und diese sollten so schnell wie möglich skaliert werden. Was ist Ihr größtes Ziel im WBCSD? Es sind zwei Ziele: Erstens möchte ich, dass Unternehmen als glaubwürdige Anbieter von Nachhaltigkeitslösungen anerkannt werden. Diese Rolle sollte nicht Regierungen oder der UNO vorbehalten sein, denn die Unternehmen sind die wichtigste Kraft in der Weltwirtschaft. Zweitens würde ich gern erleben, dass sich 30 Prozent der Vorstandsvorsitzenden weltweit wirklich für die Umsetzung dieser Lösungen in großem Maßstab interessieren. Bis zu dieser Marke ist es einfach, Menschen als Idealisten zu bezeichnen, weil noch nicht genug Entscheider beteiligt sind. Und Ihr Zeitplan? Ich habe mir zehn Jahre gegeben. Meine Philosophie ist, dass man eine Organisation nie länger als zehn Jahre führen sollte, weil man sonst auf Autopilot schaltet. Welches Buch lesen Sie gerade? Collapsing Consciously von Carolyn Baker. Darin geht es um die Psychologie sich auflösender Gesellschaften – und in einer solchen befinden wir uns gerade. In meinem Job frage ich mich immer, wie ich die globale Situation am besten beschreiben kann. Soll ich sagen: „Die Welt steht vor dem Untergang und wir müssen sie retten“? Oder soll ich sagen: „Auf uns warten viele schwierige Aufgaben, aber mit den richtigen Geschäftsmodellen schaffen wir neue Absatzchancen“? Nachhaltige Geschäftsmodelle sind erfolgreicher. Was soll auf Ihrem Grabstein stehen? Ich sehe mich selbst als „Träumer und Tatmensch“ – und das sollte auch auf meinem Grabstein stehen. Das vollständige Motto lautet: „Ich bin ein Träumer und Tatmensch, der sich weigert, die Handbremse zu ziehen.“ Wenn ich aber unter einem Grabstein liege, hat mich wohl irgendwas aufgehalten. Peter Bakker Alter: 52 Wohnort: Genf Aussprache seines Namens: BAH-ker Ausbildung: MBA an der Erasmus-Universität, Rotterdam Lieblingsessen: Sashimi (kein Reis, nur Fisch) Hobby: Rockmusik. „Das beste Rezept, nicht alt zu werden? Du musst immer wissen, welche Musik gerade angesagt ist.“ Sein aktuelles Lieblingsalbum ist Reflektor von der kanadischen Indieband Arcade Fire. Das Cover des Albums Reflektor der Indieband Arcade Fire, dem derzeitigen Lieblingsalbum von Peter Bakker. SCA SHAPE 1 2014 23 95% see clear care improvements with TENA® Solutions1 Your residents’ comfort and quality of life can be improved by the simplest things … like a conversation with TENA® If you have residents who live with the challenges of continence care, a free consultation with TENA can lead to some very positive outcomes.* TENA is more than a provider of continence care products, we’re a partner in providing unique continence-related solutions. With TENA® Solutions, residents receive individualized continence care that addresses their needs; and facilities achieve the outcomes they desire. Our approach is the most comprehensive in the industry. It includes a combination of innovative products, best-practice care routines, tools, training and expert support. All of which leads to very impressive results. Fill out the response card inserted into this publication to schedule a free, no obligation consultation with a TENA® Representative, or call us at 1-800-992-9939. * The free consultation will determine if the TENA Solutions program is right for your facility and your incontinence goals. TENA is a registered trademark of SCA Hygiene Products, AB. ©2014 SCA Personal Care 38% less leakage 47% reduction in skin irritation1 29% lower incontinence- related costs in care homes1,2 1 SCA data on file: All statistics are based on average percentages from between 85–181 TENA® Solutions case studies around the world, mainly Europe but also USA, Canada and China. Results vary across countries and care homes. 2011–2013. 2 Incontinence management-related costs measured in TENA® Solutions include product consumption, skincare, laundry and waste. MARKT MAR GANZHEITLICHER HER BLICK FÜR SCA BILDEN Proodukt und Verpackung g eine Einheit. Die Verpackung ung setzt die Markenvision on um, schützt das Produkt, dukt, kommuniziert die Markenarkenbotschaft und generiert riert Kundennutzen. Als internternationales Unternehmen men berücksichtigt SCA die kulturellen und wirtschaftchaftlichen Besonderheiten en in den Zielländern. Dabei bei achtet SCA insbesondere re auf: DIE VIELEN AUFGABEN EINER VERPACKUNG Die Verpackung sorgt für das gefällige Aussehen eines Produkts – und ist oft eine sorgfältig austarierte Mischung aus Design, Wissenschaft und Wirtschaftlichkeit. DISKRETION Wie fragen die Kunden en im Geschäft nach Hygieneartieneartikeln, in welcher Regalreihe alreihe suchen sie danach und wie können Artikel diskret iskret präsentiert werden – diese Aspekte sind wichtig g für SCA. ERSCHWINGLICHKEIT KEIT Vor allem in Entwick-lungsländern müssen n die wirtschaftlichen Gegebengebenheiten berücksichtigt werden. Wenn sich die Kunden keine Mehrfachverpackungen leisten können, bringt SCA Produkte in Einzelverpackungen auf den Markt. AKTUELLE FARBEN Der Farbgeschmack ist einem ständigen Wandel unterworfen und muss bei der Verpackungsgestaltung berücksichtigt werden. In einem Land kann Türkis noch angesagt sein, während es im Nachbarland schon als überholt gilt. text NANCY PICK fotos ROBERT HAGSTRÖM B IS ZU 85 PROZENT PRO ROZEN ZENT ZEN T iihrer h rer Kaufhr hrer K au aufffentscheidungen treffen Kunden impulsiv. Gefällt die Verpackung eines Produktes nicht, greift der Kunde zur Konkurrenzware. Die Verpackung muss nicht nur gefallen, sie muss auch das Wesen der Marke kommunizieren. Gutes Aussehen allein reicht aber nicht aus. Verpackungen müssen das Produkt schützen und den Verbraucher über die Sicherheitsund Anwendungsaspekte informieren. Eine Schachtel kann umweltverträglich hergestellt worden sein, aber was ist, wenn sie ein Loch hat, das Produkt beschädigt wurde und weggeworfen werden muss? Dann ist die gesamte Energie für die Produktherstellung vergeudet. „Die perfekte Verpackung schützt das Produkt, macht es für den Verbraucher attraktiv und verkörpert das ideale Verhältnis zwischen U Umwe Um mwe wellt lt verträglichkeit und Kosten“, sagt ltve Umweltverträglichkeit Stephan Schüle, Geschäftsführer des Inte International Packaging Institute aus der Schwei Schweiz. In Wirklichkeit ist jedoch „keine Verpa Verpackung perfekt“, meint Susan Selke, stellvertretende Leiterin der School of Packaging an der Michigan State University (USA). „Vor kurzem hieß es in einer Anzeige, das Ei hätte eine perfekte Verpackung. Das Problem daran: Die Schale kann aufbrechen.“ Dennoch ist die Schale trotz ihres geringen Gewichts erstaunlich robust, eine Eigenschaft, die bei Verpackungen sehr wichtig ist. „Bei Verpackungen geht es immer darum, aus weniger mehr zu machen“, erklärt Selke. „Seit Jahrzehnten bemüht sich die Industrie, Verpackungen leichter und robuster zu machen.“ Inzwischen können die Hersteller erstaunliche Fortschritte vorweisen: Verpackungen sind tatsächlich immer leichter geworden, ohne ihre Schutzfunktion einzubüßen. SCA SHAPE 1 2014 25 FEATURE Sieger im Regal Studien zeigen, dass Käufer im Schnitt nur vier bis fünf Sekunden brauchen, um ein Produkt zu finden und auszuwählen. Keine Frage: Für die Kaufentscheidung spielt das Verpackungsdesign eine große Rolle. Bei der Design- und Farbwahl muss der Verpackungsgestalter berücksichtigen, wer zur Zielgruppe gehört und wofür die Marke steht. Bei weltweit vertriebenen Produkten sind zudem die unterschiedlichen Konnotationen von Farben zu beachten. Mit diesen Merkmalen machen Produkte auf sich aufmerksam: … FARBEN Kunden haben es eilig. Das Produkt hat nur einen kurzen Augenblick, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sichtbarkeit wird durch den Kontrast bestimmt und das wichtigste Mittel für den Kontrast ist die Farbe. Passende Farben können die Markenwiedererkennung um 80 Prozent steigern. Gleichzeitig dienen sie der Identifikation mit der Marke. … FORMEN Formen regen kognitive Prozesse an: Wir bewerten eine Marke und urteilen über sie. Oft ist die Form für den ersten Eindruck verantwortlich. In Kombination mit Farben kann die Form ein Signal für Qualität sein und die Wahrnehmung verstärken. Symmetrische Formen passen gut zu passiven Farben, während Dreiecke und Rauten eher zu aktiven Farben passen. … SYMBOLE Symbole werden praktisch auf Anhieb verstanden. Durch häufige Wiederholungen setzen sie sich in unseren Köpfen fest und da wir eine Vorliebe für das Gewohnte haben, greifen wir gern zu Produkten, auf denen wir vertraute Symbole erkennen. … WÖRTER Wenn mehrere Produktaussagen auf einer Verpackung stehen, kämpfen die einzelnen Aussagen um unsere Aufmerksamkeit und verwirren uns. Eine eindeutige Einzelaussage ist besser. Sie stellt klar heraus, worin sich die Marke von ihren Konkurrenten unterscheidet. Quelle: brandingstrategyinsider.com MARKT Für jeden die richtige Verpackung „Du musst wissen, wie die Kundinnen auf die Verpackung ansprechen.“ SCA weiß, dass der Schlüssel zu einer erfolgreichen Verpackung die Erkenntnisse über den Kunden sind. Verbraucherumfragen sollen herausfinden, wodurch Verpackungen ansprechender, benutzerfreundlicher und leichter wiedererkennbar werden. MARIA SCHMIDT ist 75 Jahre alt und will Inkonti- nenzeinlagen kaufen. Wie kann SCA eine Verpackung gestalten, die sie anspricht? Die Verpackung könnte ... eine kontrastreiche Schrift mit Großbuchstaben haben, die Maria auch ohne Brille lesen kann. leicht sein und einen Tragegriff haben, um Maria den Transport zu erleichtern. perforiert sein, damit sie von Maria, die unter Arthrose leidet, leicht geöffnet werden kann. So könnte die perfekte Verpackung für Mariaaussehen. In dieser Verpackung würde viel Forschungsaufwand und Aufmerksamkeit stecken und sie sähe natürlich völlig anders aus als eine knallige, auffällige Tamponverpackung für Mädchen im Teenageralter. „Du musst deine Kundinnen genau kennen“, erläutert Susan Baldwin, die auf internationaler Ebene für die SCA Verpackungen von Hygieneprodukten verantwortlich ist. „Du musst wissen, wie die Kundinnen auf die Verpackung ansprechen.“ Und dennoch vereinheitlicht SCA gerade die Verpackungen. Zum ersten Mal werden die Verpackungen der SCA Babywindeln weltweit ähnliche Gestaltungsmerkmale aufweisen. Für Libero in den nordischen Ländern gilt das genauso wie für Drypers in Singapur, für Pequeñin in Kolumbien und für Cuddlers in Südafrika. Auf den neuen Schachteln prangen Großaufnahmen von niedlichen Babys. • • • Überall wird die enge Beziehung zwischen Baby und Eltern herausgestellt. Die Arbeiten am globalen Design haben fast ein Jahr gedauert. Mit hellen Farbverläufen nach oben und an den Seiten wurde die Verpackung auf maximale Erkennbarkeit im Regal getrimmt. „Das Ziel ist ein einheitlicher Look und eine gute Wirkung im Regal“, sagt Anna Smitterberg, leitende Managerin für globale Marken bei SCA. „Wir haben sogar eine eigene Schriftart entwickelt, die ein spielerisches und persönliches Gefühl vermitteln soll.“ DAS NEUE DESIGN entstand, nachdem SCA Kunden befragt hatte, wie gute Windeln aussehen sollten. „Die Verpackung musste global einsetzbar sein und als einheitliches Gestaltungsmerkmal einen intimen Moment zwischen Eltern und Babys zeigen“, sagt Smitterberg. Die auf den Verpackungen abgebildeten Babys wurden auch gefilmt. SCA plant, die Verpackungen mit interaktiven Videos zum Leben zu erwecken. Die Filme können über QR-Codes oder auf Websites aufgerufen werden. Durch die zunehmend engere Bindung an die digitale Welt entwickeln sich Verpackungen laufend weiter. „Wer ein erfolgreiches Design entwickeln will“, erklärt Smitterberg, „sollte sich vorher genau überlegen, wie der Kunde auf die Verpackung reagieren wird.“ Susan Baldwin, Global Packaging Director, SCA KATEGORIEN NACH FARBEN NATUR- UND BIOPRODUKTE: ungebleichte Pappe, viele Grün- und Brauntöne LUXUSMARKEN: schwarz, gold und silber, allein oder in Kombination HIGHTECHPRODUKTE: minimalistisches Schwarz EINFACHE, SAUBERE PRODUKTE MIT WENIGEN INHALTSTOFFEN: weiß KINDERPRODUKTE (SPIELZEUG): helle Grundfarben, gelb, blau und rot FRAUEN- UND ALTERNATIVPRODUKTE: lavendelfarben LIFESTYLE- UND TRENDMARKEN: helle Farben in Kombination mit schwarz uelle: designforceinc.com SCA SHAPE 1 2014 27 MS ORTVIKEN Die Ortviken ist eines von drei SCA Schwesternschiffen, die regelmäßig zwischen Häfen in Nordschweden, Tilbury (England) und Rotterdam verkehren. Die drei RoRo-Schiffe bringen Papier und andere Forstprodukte zu den SCA Terminals, wo sie weiter zu den Kunden transportiert werden. Auf dem Rückweg werden Altpapier und andere Güter mitgenommen. Eine Rundfahrt dauert zehn Tage. Die Schiffe sind 170 Meter lang. 13 Besatzungsmitglieder und ein Lehrling im Maschinenraum halten den Betrieb aufrecht. ARBEIT MIT AUSSICHT Ein unverstellter Horizont und die Familie Tausende Seemeilen entfernt – Alltag für die Crew auf dem SCA Frachtschiff Ortviken. Shape hat die Besatzung auf einem Teil ihrer Route begleitet. text LISA RHODINER fotos PER-ANDERS SJÖKVIST 28 SCA SHAPE 1 2014 12 STUNDEN Erster Offizier Johnny Henriksson hat die Abendwache. D IE SONNE SCHEINT über die Logistikterminal in Rotterdam als wir an Bord der MS Ortviken gehen. Kapitän Anders Avén ist seit 28 Jahren Schiffsoffi zier. Seit sechs Jahren hat er Dienst auf der Ortviken. Für die Navigation im Rotterdamer Hafen ist er auf einen Lotsen angewiesen. „In den meisten Häfen, in denen SCA Systemschiffe anlegen, sind die Kapitäne von der Lotsenpfl icht befreit und dürfen selbst steuern“, sagt er. „Aber in Rotterdam greifen wir auf Lotsen zurück, denn die Funkkommunikation erfolgt hier meist auf Niederländisch.“ Nach einigen Stunden verlässt der Lotse das Schiff und Avén übernimmt wieder das Steuer. Normalerweise steuert er das Schiff in den Lotsengassen, fährt es zur Anlegestelle und wieder zurück in die Gasse. In der restlichen Zeit übernehmen der erste Offi zier und die beiden zweiten Offiziere die Wache. Eine Wache dauert vier Stunden, gefolgt von acht Stunden Pause, auf die wiederum vier Stunden Wache folgen. An Bord gibt es immer etwas zu tun. Im Maschinenraum tauschen die Ingenieure defekte Lager in einem Schmierölseparator aus. Alle drei Jahre wird das Schiff im Trockendock von Grund auf gewartet. Die Routinewartung läuft praktisch immer, auf See und im Hafen. „Die vorbeugende Wartung ist ein Muss“, erklärt Chefingenieur Stein-Ulf Johansson. „Da die Anlagen praktisch die ganze Zeit laufen, brauchen wir eine gut durchdachte Wartungsplanung.“ Arbeitsschutz hat höchste Priorität bei SCA, die Sicherheitsvorschriften an Bord sind überaus streng. Auf hoher See gibt es schließlich kein Krankenhaus mit Notfallversorgung. SCA SHAPE 1 2014 29 12 STUNDEN 1 2 „Das Gute daran ist, dass man auch lange zu Hause ist.“ 3 1. Wartungsarbeiten gehören zur Routine an Bord – hier wird eine Lüftungsklappe entrostet und für das Lackieren vorbereitet. 2. Frühstück, Mittag- und Abendessen werden immer zur gleichen Zeit serviert. Schiffskoch Luis Tolentino ist für das Essen verantwortlich. Er hat schon auf anderen skandinavischen Schiffen gearbeitet, aber das ist sein erstes SCA Schiff. 3. Der Aufenthalt im Hafen ist meist kurz, das Beladen und Entladen muss schnell gehen. Nur in Ausnahmefällen bleibt Zeit für einen Landgang. 30 SCA SHAPE 1 2014 „Bei Unfällen sind wir sehr anfällig – die Küste ist oft weit entfernt, umso wichtiger ist der Arbeitsschutz“, sagt der zweite Steuermann Mats Kristiansson. Frühstück, Mittag- und Abendessen werden immer zur gleichen Zeit serviert, zumeist traditionelle schwedische Küche mit philippinischem Einschlag. Schiffskoch Luis Tolentino ist für das Essen verantwortlich. Als wir ihn in der Küche besuchen, bereitet er gerade das Abendessen vor. Es ist Donnerstag, es gibt Erbsensuppe und Waffeln, eine traditionelle schwedische Mahlzeit, die schon mal zu Heimweh bei der Crew führen kann. Die meisten Seeleute vermissen gelegentlich ihre Angehörigen und Freunde, auch wenn das Leben an Bord einen durchaus gemütlichen Eindruck macht. „In der ersten Woche ist die Trennung von der Familie am schwierigsten“, meint Johansson. „Aber als Seemann hast du dich für einen bestimmten Lebensstil entschieden. An die langen Trennungen gewöhnt man sich.“ Das Internet sorgt dafür, dass der Kontakt zur Familie nicht abreißt. „Das Gute daran ist, dass man auch lange zu Hause ist“, sagt er. Das Freizeitangebot kann sich sehen lassen. Es gibt ein Fitnessstudio, ein Badmintonfeld, eine Sauna, einen Freizeitraum. Und in der Zeit zwischen den Schichten surfen die Seeleute im Internet. Oder sie veranstalten Karaoke-Wettbewerbe. „Wenn keine Ladung das Deck versperrt und das Wetter schön ist, jogge ich“, erzählt Avén. Die Reise endet im Hafen Helsingborg, wo Avén das Schiff an seinen Liegeplatz steuert. Das Anlegen sieht aus wie das einfache Manövrieren in eine Parklücke – allerdings ist das Schiff fast so lang wie zwei Fußballfelder. „Viel Arbeit für einen Tag“, lacht der Kapitän und winkt zum Abschied. AUSBLICK FEATURE Holzdesign für eine bessere Welt Ein Architekt aus Italien und ein Tischler aus der Schweiz haben ihre Jobs aufgegeben, um eine Firma auf der Grundlage des „wichtigsten Werkstoffs unserer Generation“ zu gründen. Shape hat die Männer hinter Awawa in Hongkong getroffen. text MATS WIGARDT fotos GRISCHA RÜSCHENDORF SCA SHAPE 1 2014 31 FEATURE AUSBLICK V ON DER TERRASSE des edlen Apartments in Hongkong bietet sich ein spektakulärer Blick auf die Skyline der Stadt. Nicht weniger spektakulär ist die metallfreie Terrassenbank aus sanft geschwungenen Holzspanten. Die Architekten dieser ungewöhnlichen Konstruktion wohnen schon seit langem in der Metropole am Südchinesischen Meer. Neben der Leidenschaft für Design, Architektur 32 SCA SHAPE 1 2014 und Handwerk teilen die beiden die Sorge um die Verschandelung der Umwelt. Die Luftverschmutzung war 2012 allein in Hongkong für den Tod von mehr als 3.000 Menschen verantwortlich. Die beiden Europäer beschlossen, ihr Interesse für Holz und Umweltschutz auf eine geschäftliche Grundlage zu stellen. Sie gründeten eine Firma und gaben ihr den Namen Awawa. „Die Bauindustrie mit ihrer Vorliebe für Stahl und Beton ist eine große Umweltsünderin“, findet der italienische Architekt Roberto Davolio, der schon viel mit skulpturalen Formen aus Glas und Stahl gearbeitet hat. Die Dachkonstruktion SCA IN CHINA „Die Bauindustrie mit ihrer Vorliebe für Stahl und Beton ist eine große Umweltsünderin.“ SCA ist seit 1996 in China aktiv. SCA Timber gründete 2005 eine Niederlassung in Hongkong und 2011 wurde SCA Timber China & S.E. Asia Ltd. gegründet. Geschäftsführer ist Mathias Fridholm. „Wir wollen die Wettbewerbsfähigkeit des skandinavischen Schnittholzes langfristig stärken“, erklärt er. In China steigt die Binnennachfrage, die einheimische Industrie wandert in der Wertschöpfungskette nach oben, braucht für mehr Maschinen weniger Personal und importiert mehr verarbeitete Holzprodukte, vor allem für Möbel und Einbauten. Pro Monat führt das Land 2,2 Millionen Kubikmeter Holz ein. 2013 exportierten die schwedischen Sägewerke rund 400.000 Kubikmeter Holz nach China, hauptsächlich Fichte. 40 Prozent dieser Menge stammen von SCA. SCA versorgt auch Awawa mit Holz – und mit Fachwissen. Fridholm weiß, wie wichtig innovative Methoden sind, um die Attraktivität von Holz zu steigern: „Wir sind eine Industriefirma ohne Designkompetenz. Durch die Zusammenarbeit mit Awawa erweitern wir unser Wissen, stellen uns breiter auf und stärken unsere Marke langfristig.“ „Durch die Zusammenarbeit mit Awawa erweitern wir unser Wissen, stellen uns breiter auf und stärken unsere Marke langfristig.“ Mit Hilfe aktueller parametrischer Planungsverfahren und natürlicher Materialien soll die bebaute Umwelt verbessert und neu definiert werden. des neuen Flughafens in Peking schmückt das Verzeichnis seiner Werke.. Auch sein Freund und Kollege Marc Brulhart kann auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken. Der Schweizer, von Beruf Tischler, hatte in Hongkong an Markenstrategien für Kunden wie Louis Vuitton und Moët & Chandon gearbeitet. DOCH TROTZ IHRES ERFOLGS suchten beide nach neuen Aufgaben. Im Vordergrund soll dabei nicht das Geld stehen, sondern das Engagement für eine bessere, weniger verschmutzte Welt. Holz als natürlicher, organischer Werkstoff, der Kohlendioxid bindet, bot sich als Ausgangsmaterial an. Mathias Fridholm SCA SHAPE 1 2014 33 FEATURE AUSBLICK FAKTEN ÜBER CHINA Offizieller Name: Volksrepublik China Währung: Yuan (CNY) Bevölkerung: 1,35 Milliarden (2012) Größte Stadt: Schanghai (23,5 Millionen Einwohner) Staatspräsident: Xi Jinping BIP: rund 6,2 Billionen Euro Wirtschaftswachstum: 7,8 % (2012) Inflation: 7,6 % (2011) Durchschnittliche Lebenserwartung: 74,8 Jahre (2010) „Uns war klar, dass Holz ein großes ökologisches Potenzial hat“, erklärt Davolio. „Für unsere Generation ist Holz wahrscheinlich der mit Abstand wichtigste Werkstoff. Am Rechner können wir komplexe Holzkonstruktionen entwickeln.“ Zusammen mit zwei Kollegen betreiben sie ein Büro im Hongkonger Bezirk Sheung Wan, wo sich kleine Lebensmittelgeschäfte, Kräuterboutiquen und Galerien in schmalen Gassen drängeln. Dort haben sie ihr Konzept entwickelt – eine Kombination aus traditionellem Holzhandwerk und moderner Digitaltechnik. „Wir möchten mit den festen Vorstellungen von Werkstoffen, Konstruktionen und Designs brechen, die unter Architekten und Designern 34 SCA SHAPE 1 2014 verbreitet sind“, erklärt Davolio. Bei Awawa werden alle Konstruktionspläne, einschließlich der Holzverbindungen, digital erfasst. Sie können daher als Dateien an Fertigungsanlagen überall auf der Welt verschickt werden. Roberto Davolio Marc Brulhart DIE VORLAGEN LASSEN sich einfach und güns- tig an nahezu beliebige Kundenanforderungen anpassen. Das Verfahren eignet sich für Möbel, Paneele, Gerüste und sogar für komplette Gebäudemodule. Der Pavillon auf der Terrasse in Hongkong ist ein beeindruckendes Beispiel für die Möglichkeiten. „Das ist mehr als ein Baukastensystem“, erklärt Davolio. „Wir haben eine neue Sprache für das Bauen und Gestalten mit Holz geschaffen.“ TISSUE-VERBRAUCH 25 0 kg pro Person und Jahr 36 SCA SHAPE 1 2014 Asien (einschl. Indien) Osteuropa 5 Westeuropa 10 Nordamerika 15 Lateinamerika 20 „Toilettenpapier ist in China das Tissue-Produkt mit den höchsten Wachstumsraten, gefolgt von Kosmetiktüchern und Papierhandtüchern.“ MARKT Entwicklungsländer VERWENDEN MEHR TISSUE Wenn Menschen vom Land in die Stadt ziehen, ändern sich auch ihre Hygienegewohnheiten. Das ist einer der Gründe für den weltweit wachsenden Tissue-Markt. D text ANNIKA WIHLBORG fotos GETTY IMAGES ER TISSUE-WELTMARKT wächst jedes Jahr um vier Prozent. In den vergangenen fünf Jahren gab China das Expansionstempo vor. Das Land ist für 40 bis 50 Prozent des weltweiten Wachstums auf dem Tissue-Markt verantwortlich. Eine der stärksten Triebkräfte ist die umfangreiche Urbanisierung. „Wir wissen nicht, wie lange der Tissue-Boom in China noch anhält, glauben aber, dass er in den nächsten fünf Jahren relativ konstant bei zehn Prozent pro Jahr liegen wird“, erklärt Esko Uutela, Tissue-Experte bei RISI, einem Informationsdienstleister für die internationale Zellstoff- und Papierbranche. Toilettenpapier ist in China das Tissue-Produkt mit den höchsten Wachstumsraten, gefolgt von Kosmetiktüchern und Papierhandtüchern. Kosmetiktücher wurden früher gern als Allzweckprodukt genutzt, doch Uutela geht davon aus, dass sich der Absatz von Papierhandtüchern erhöhen wird, da diese besser für die Aufnahme von Flüssigkeiten und Küchenabfällen geeignet sind. Lateinamerika ist der zweitgrößte Wachstumsmarkt der Welt. Der Tissue-Absatz in Lateinamerika stieg 2013 um 5 Prozent. Brasilien, als Tissue-Markt noch relativ unerschlossen, ist für Uutela das Land mit dem größten Potenzial in Lateinamerika. „Brasilien ist ein bevölkerungsreiches Land und immer mehr Menschen nutzen Tissuepapier im Alltag. Die Industrialisierung spielt eine große Rolle beim Wechsel vom einlagigen zum zwei- oder dreilagigen Toilettenpapier. Auch der gewerbliche Absatz von Tissueprodukten hat sich erhöht. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016 dürften ebenfalls zu diesem Trend beitragen.“ RISI geht davon aus, dass auch der russische Tissue-Markt in den kommenden fünf Jahren um jährlich zehn Prozent wachsen wird. Die Qualität des russischen Toilettenpapiers verbessert sich, da viele internationale Tissuehersteller große Fertigungswerke im Land aufbauen. In Russland wächst auch der Markt für Servietten und Papierhandtücher kontinuierlich. SCA SHAPE 1 2014 37 MARKT „Für die größeren Schwellenländer werden in den kommenden Jahren Innovationen und Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnen.“ Chancen auf den Schwellenmärkten Robert Sjöström, SCA Senior Vice President für Strategie und Geschäftsentwicklung Durch zwei Übernahmen hat SCA seine Position als weltweit führendes Tissue-Unternehmen gestärkt. text ANNIKA WIHLBORG foto ISTOCKPHOTO 38 SCA SHAPE 1 2014 „TISSUE IST EINE DER GRÖSSTEN Kategorien auf dem Markt für Hygieneprodukte, da es weltweit von sehr vielen Kunden genutzt wird“, erklärt Robert Sjöström, SCA Senior Vice President für Strategie und Geschäftsentwicklung. „Die Expansion auf Wachstumsmärkten wie China, Mexiko, Indien und zum Teil auch Brasilien hat oberste Priorität für SCA.“ Sjöström weiß, dass das schnelle Wachstum des Tissue-Weltmarkts viele Chancen bietet. Im November 2013 stockte SCA seine Anteile am chinesischen Tissuehersteller Vinda auf 51,4 Prozent auf und ist nun der größte Anteilseigner des Unternehmens. SCA will die Zusammenarbeit mit Vinda ausbauen und das gut ausgebaute Vertriebsnetz nutzen. Mit dem Kauf des europäischen TissueGeschäfts von Georgia-Pacific 2012 erwarb SCA einen wichtigen europäischen Anbieter und die bekannte Marke Lotus. Dadurch konnte SCA seine Position in Europa ausbauen, seinen Marktanteil steigern und die Produktpalette erweitern. „Neben unserer Innovationsfähigkeit gehört unser Nachhaltigkeitsanspruch zu den wertvollsten Vorteilen auf dem Weltmarkt“, erklärt Sjöström. „Für die größeren Schwellenländer werden in den kommenden Jahren Innovationen und Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnen. Das könnte ein Vorteil für uns sein. Die steigende Nachfrage nach Tissueprodukten der gehobenen Kategorie könnte uns auch einen Wettbewerbsvorteil auf dem Tissue-Weltmarkt geben.“ VOLVO OCEAN RACE Marketing auf hoher See Das Volvo Ocean Race ist nicht nur die härteste Hochseeregatte der Welt, sondern auch ein hocheffektives Marketinginstrument. Die teilnehmenden Firmen erzielen eine Markenpräsenz, die ein Vermögen wert ist – ein Traum für jedes Unternehmen. text CHATARINA ALMQVIST fotos SCA, VOLVO OCEAN RACE Mit seinem reinen Frauenteam hat SCA schon lange vor dem Start viel Aufmerksamkeit erregt. SCA SHAPE 1 2014 39 Ian Roman/Volvo Ocean Race VOLVO OCEAN RACE U NTERNEHMEN , die am Volvo Ocean Das Ericsson Racing Team, das die Regatta 2008/2009 gewann, zog die größte Medienaufmerksamkeit auf sich und schuf die Voraussetzungen für über 15.000 Kundenkontakte. 40 SCA SHAPE 1 2014 Race teilnehmen, können viel gewinnen. Die internationale Regatta dauert neun Monate und wird von einer Milliarde Menschen beobachtet. Im Mittelpunkt der Wettfahrt stehen Werte, mit denen viele Unternehmen gern assoziiert werden: Innovationsfreude, Technikbegeisterung, Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und Teamgeist. „Als Marketinginstrument hat das Volvo Ocean Race ein fantastisches Potenzial“, sagt Richard Brisius, einer der Gründer von Atlant Ocean Racing. Er hat früher selbst an der Regatta teilgenommen und ist heute Manager des Team SCA. Es ist bereits die siebte Hochseeregatta, an der Brisius auf die eine oder andere Weise beteiligt ist. „Viele sind erstaunt, welchen Nutzen ein Unternehmen aus dem Volvo Ocean Race ziehen kann. Eine Investition wie diese kann von unterschiedlichen Unternehmensbereichen über viele Jahre ausgenutzt werden.“ Durch die Wettkampfteilnahme schaff t SCA externe und interne Werte. „Viele Verbraucher kennen zwar unsere Produkte, wissen aber nicht, dass wir sie hergestellt haben“, sagt Christoph Michalski, Leiter für Innovationen und Marken bei SCA. MIT DER TEILNAHME am Volvo Ocean Race soll sich das ändern. SCA will möglichst viele Menschen erreichen und die Bekanntheit als Anbieter von Marken wie TENA, Tork, Libero und Libresse steigern. Moderne Verbraucher erwarten von Unternehmen, deren Produkte sie kaufen, dass sie die richtigen Werte verkörpern und sich verantwortungsbewusst verhalten, meint Michalski: „Mit der Teilnahme wollen wir auch unser Engagement für Nachhaltigkeit und die Frauenförderung herausstellen.“ Die Gründung des Team SCA, zu dem ausschließlich Frauen gehören, hat schon lange vor dem Beginn des Rennens viel Aufmerksamkeit erregt. „Das große Interesse hat natürlich auch damit zu tun, dass SCA als erstes Unternehmen seine Teilnahme erklärt hat und außerdem mit einem reinen Frauenteam antritt“, erklärt Brisius. Ein Frauenteam wird als etwas Besonderes angesehen. Das letzte Team dieser Art nahm 2001/2002 am Volvo Ocean Race teil. „Wir haben uns für eine rein weibliche Crew entschieden, da 80 Prozent unserer Kunden Frauen sind“, sagt Joséphine Edwall-Björklund, die bei SCA für die Konzernkommunikation zuständig ist. „Frauen sollten in den klassischen Männerdomänen die gleichen Chancen haben. Wir schaffen für unsere Crew die gleichen Bedingungen wie für die Männerteams.“ Das Sponsoring des Volvo Ocean Race ist für SCA auch intern von Bedeutung. Durch mehrere Übernahmen hat sich das Unternehmen in den FEATURE Zuschauer beim Ablegen an Etappe 4 des Volvo Ocean Race 2011/2012 in Sanya (China). Etappenziel: Auckland (Neuseeland). VOLVO OCEAN RACE DIE HOCHSEEREGATTA „Frauen sollten in den klassischen Männerdomänen die gleichen Chancen haben.“ Joséphine Edwall-Björklund vergangenen Jahren zu einem führenden globalen Hersteller von Hygiene- und Forstprodukten gewandelt. „Die Wettkampfroute der SCA Crew steht sinnbildlich für unseren Weg als Unternehmen“, sagt Edwall-Björklund. „Beide funktionieren nur, wenn es eine gute Strategie, ein klares Ziel und Einigkeit über den richtigen Kurs gibt.“ FÜR SEINE MITARBEITERINNEN und Mitarbeiter organisiert SCA zahlreiche Aktivitäten rund um die Regatta, denn die interne Aktivierung ist wichtig für das Unternehmen. Im vergangenen Jahr nahm SCA auch mit einem gemischten internationalen Team am ÅF Offshore Race in Schweden teil. Viele Herausforderungen sind noch zu meistern – nicht zuletzt die Wettfahrt selbst. Erst dann kann das Unternehmen die Resultate aus seiner Beteiligung am Volvo Ocean Race bilanzieren. Der Leuchtturm startet am 4. Oktober 2014 Vinga, Göteborg in Alicante (Spanien) und endet Ende Juni 2015 in Göteborg (Schweden). Folgende Teams haben bislang ihre Teilnahme erklärt: Team SCA, Abu Dhabi Ocean Racing, Dongfeng Race Team (China), Team Brunel (Niederlande) und Team Alvimedica (USA und Türkei). Die Teilnehmer segeln einmal um die Welt. Zwischenstopps sind in elf Ländern vorgesehen – Spanien, Südafrika, Vereinigte Arabische Emirate, China, Neuseeland, Brasilien, USA, Portugal, Frankreich, Niederlande und Schweden. Bei der Ankunft im Zielhafen liegen fast 39.000 Seemeilen (72.000 Kilometer) hinter den Teilnehmern.) SCA SHAPE 1 2014 41 SCA INSIDE Nachrichten von SCA Seglerinnen erobern Paris im Sturm FOTO S: RICK TOMLINS ON/TEAM S CA IM DEZEMBER haben Mitglieder des Team Sam Davies Liz Wardley SCA die Bootsausstellung Nautic in Paris besucht, wo SCA auf einer ganztägigen Veranstaltung über die Teilnahme des Teams am Volvo Ocean Race informierte. Die Crewmitglieder Sam Davies und Liz Wardley beschrieben vor 30 Journalisten und 250 Mitarbeitern von SCA, welche extremen Anforderungen diese Hochseeregatta stellt und wie wichtig es ist, ein gut eingespieltes Team zu sein. Zum Abschluss gab es ein Wettsegeln mit Modellbooten. „SCA ist auf den digitalen Kanälen stark vertreten und richtet seine Website konsequent an den Bedürfnissen der Stakeholder aus.“ Die SCA Website sca.com ist zur drittbesten Internetpräsenz der 500 größten Unternehmen in Europa gekürt worden (KWD Webranking 2013-2014) Hygieneschulung in Malaysia 60 MALAYSISCHE Pflegerinnen aus 14 Krankenhäusern haben an einer dreitägigen Inkontinenzschulung teilgenommen, die gemeinsam von TENA und der Inkontinenzstiftung am Medizinzentrum der Universität Malaya organisiert worden war. In den Kursen wurde ein breites, für Pflegekräfte relevantes Themenspektrum behandelt. Die CMI-Schulungsprogramme sollen die Kenntnisse in der Inkontinenzversorgung verbessern. 42 SCA SHAPE 1 2014 Sudanesischer Toilettenschock AM WELTTOILETTENTAG im Novem- ber vermittelte SCA Touristen und Stadtbummlern in Amsterdam, was es heißt, auf einer traditionellen Toilette aus dem Südsudan ein Grundbedürfnis zu befriedigen – einem Loch im Boden. Auf der größten Einkaufspromenade installierte der Toilettenshop 2TheLoo dieses Plumpsklo. Es sollte den Kontrast zwischen der schlechten Hygiene im nordöstlichen Afrika und den luxuriösen Sanitäranlagen in der westlichen Welt anschaulich machen. Die Aktion wurde zusammen mit dem niederländischen Ableger der internationalen Entwicklungshilfsorganisation Oxfam veranstaltet. w ERHÖHTE KAPAZITÄT FÜR CONTAINER SEIT ENDE JANUAR läuft der RoRo- SCA im WWF-Index DER WWF hat SCA für die Veröffentlichung der SCA Klimabilanz gelobt. Der WWF hatte 70 der weltgrößten Papierhersteller zur Teilnahme am Environmental Paper Company Index (EPCI) aufgefordert. SCA gehörte zu den 25 Zellstoff- und Papierherstellern, die dem Ruf des WWF folgten und ihre Klimabilanz veröffentlichten. In der Kategorie „Verantwortungsbewusste Faserproduktion“ erhielt SCA 92 Prozent, bei „Sauberer Produktion“ 68 Prozent und bei „Umweltberichterstattung“ 53 Prozent. Ein Liste mit allen 70 angefragten Unternehmen und die Einzelergebnisse finden Sie auf www.panda.org/epci2013 Service von SCA Logistics einmal pro Woche den schwedischen Hafen Oxelösund an. Container und RoRo-Frachten aus London und Rotterdam können nun direkt und effizient in die Region Stockholm-Mälaren und Südostschweden geliefert werden. Zugleich baut SCA Logistics die Containertransportkapazitäten zwischen Rotterdam und Sankt Petersburg aus. „Wir schicken jetzt mehr Güter nach Südschweden und Russland und haben unsere Routen an die neuen Bedingungen angepasst“, erklärt Magnus Svensson, Vorsitzender von SCA Logistics. STIPENDIUM FÜR GESTRICHENES PAPIER FÜR IHRE GRUNDLAGENSTUDIE über die Erfahrungsaustausch bei Inkontinenz DAS FÜNFTE GLOBAL FORUM on Incontinence (GFI) findet im April in Madrid statt. Die Konferenz bietet eine hochrangige Plattform für Erfahrungsaustausch und Diskussionen im Bereich Inkontinenzpflege. Zu den Teilnehmern zählen Fachleute aus dem Gesundheits- und Pflege- wesen, Politiker, Gesundheits- und Pflegeanbieter und Nichtregierungsorganisationen. Das GFI vertritt einen ganzheitlichen Ansatz bei der Inkontinenzpflege und möchte das öffentliche Bewusstsein für dieses Thema erhöhen. Das von SCA gegründete GFI wird alle zwei Jahre veranstaltet. Beschichtungshomogenität von gestrichenem Papier hat Christina Dahlström das diesjährige Alf de Ruvo-Stipendium erhalten, das mit umgerechnet 56.000 Euro dotiert ist. Dahlström forscht am Faserwissenschafts- und Kommunikationsnetzwerk der Universität Mittelschweden. Sie untersucht das Verhalten faserbasierter Superleiter, deren Beschichtung eine vielversprechende Methode für die effektive Energiespeicherung ist. Christina Dahlström SCA SHAPE 1 2014 43 Feature A strong year and the journey continues In 2013, we strengthened our position as a leading global hygiene and forest industry company. We have made good progress on the path toward achieving our sustainability targets. Read more in SCA’s Annual Report 2013 and Sustainability Report 2013. You find them on www.sca.com where you can also order your own copy. 44 sca Shape 3 2013 www.sca.com SCA is a leading global hygiene and forest products company. The Group develops and produces sustainable personal care, tissue and forest products. Sales are conducted in about 100 countries under many strong brands, including the leading global brands TENA and Tork, and regional brands, such as Lotus, Libresse, Tempo och Libero. As Europe’s largest private forest owner, SCA places considerable emphasis on sustainable forest management. The Group had about 44,000 employees year end 2013. Sales in 2013 amounted to SEK 93bn (EUR 10.7bn).