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Seite_76_79_Musik_.qxd 14.12.2007 15:42 Uhr Seite 2 MUSIK ZMF-BUCH e r h a J 5 2 Zelt-Musik-Festival Freiburg Ein Vierteljahrhundert Freiburger Musikgeschichte zwischen zwei Buchdeckeln ie international renommierte Veranstaltungsreihe in Buchform zu verewigen, diese Idee entstand im letzten Frühjahr, als die Planungen zum Jubiläumsfestival auf Hochtouren liefen und von den Meldungen überschattet wurden, es könne aufgrund der finanziellen Sorgen auch das letzte sein. Damals setzten sich Florian Städtler, Geschäftsführer der Agentur SpielPlanVier, Texter so mancher ZMF-Programmhefte und von A-Z für das Sponsoring des Festivals verantwortlich, und Margot HugUnmüssig, Geschäftsführerin der Agentur Medirata, die das ZMF-Rot als Markenzeichen des Festivals „erfunden“ hat, mit weiteren Freunden des Festivals zusammen und beschlossen, es in Printform zu packen. Es sollte aber kein Best-Of-Bildband werden, sondern vor allem auch eine Würdigung der oft etwas zu kurz gekommenen langjährigen ZMF-Fotografen Werner Pawlok, Klaus Polkowski und Wolfgang Grabherr. Natürlich durften auch die einmaligen Backstage-Schnappschüsse von „Mr. ZMF“ Alexander Heisler sowie seine launigen Anekdoten nicht fehlen. „Wir wollten dieses einzigartige Konglomerat der beteiligten Menschen hochleben lassen“, so bringt es Florian Städtler auf den Punkt. Deshalb sind auch einige D Porträts der insgesamt wohl über 2000 ZMF-Mitarbeiter in dem Schmöker versammelt, und natürlich viele einzigartige Bilder von Weltstars und von Nachwuchskünstlern, von schrägen Typen und schrillen Vögeln, und Fotografien, auf denen einfach nur die Atmosphäre im Publikum und auf dem Festivalgelände eingefangen ist. Das sind fast schon zeitgeschichtliche Dokumente, da wird sich mancher wiedererkennen, der dabei war. Auf Vollständigkeit legt das Projekt natürlich keinen Wert, es ist aber geplant, eine Website einzurichten, um das Werk fortzuführen; da können sich dann alle beteiligen, die noch Fotos oder andere Materialien zur ZMF-Geschichte zu Hause haben. Vorgestellt wird das Buch im Rahmen einer dreitägigen Fotoausstellung (22.-24.11.) im Kunstverein Freiburg. Dort kann das Buch auch käuflich er25 Jahre Zelt-Musik-Festival Freiburg ca. 520 Seiten, Preis: 25 Euro worben werden, bevor es Herausgeber: SpielPlanVier EventMarketing auch in den GeschäftsGmbH (www.spielplanvier.com) und stellen der Badischen ZeiMedirata Agentur für Kommunikation tung zu haben sein wird. (www.medirata.de) Vernissage der Georg Giesebrecht Fotoausstellung: Do., 22.11., 19.30 Info Uhr, Kunstverein Freiburg chilli verlost 2 Bücher; E-Mail – Stichwort „ZMF“ – an info@chilli-online.de Fotos: © Werner Pawlok, Klaus Polkowski, Wolfgang Grabherr | Collage: Yvonne Rangnitt Eine Sorge weniger bei der Suche nach dem passenden Weihnachtsgeschenk dürften all diejenigen Musikfreunde in und um Freiburg haben, die sich in jedem Sommer – auch wenn er keiner war – gerne auf den Weg zum Mundenhof-Gelände gemacht haben, um dort das ZMF zu besuchen. Und ganz besonders gut passt das Buch, das wir hier vorstellen wollen, unter den Weihnachtsbaum derer, die schon von 1983 an dabei waren, denn das Mitte November erscheinende Werk „25 Jahre Zelt-Musik-Festival Freiburg“ setzt allen Festivals und den Beteiligten auf und hinter der Bühne ein faszinierendes Denkmal. Seite_76_79_Musik_.qxd 14.12.2007 15:42 Uhr Seite 4 CHILLI BLUE BABIES Info SCHULBALL, SCHLOSSPLATZ, STRASSENBAHN A K Sueberall! t r e i n o i t k n fu Blue Babies, Jazzhaus, Freiburg 15.12., 20 Uhr, chill Eintrittskarten un i verlost 2x2 d 4 x di CD „Aguggamidda e von der Band signierte !“, schi – Stichwort „Blue ckt eine Mail Ba an info@chilli-o bies“ nline.de 15 Jahre Blue Babies Wenn Freiburger Musiker eine neue Scheibe auf den Markt bringen, dann bleibt angesichts der vielen Bands in der Stadt und ihrer zunehmenden Produktivität oft nur Platz für eine Plattenbesprechung. Wenn diese Band aber seit fünfzehn Jahren existiert und dieses Jubiläum mit dem Release ihrer ersten CD feiert, dann ist das etwas Besonderes und Anlass genug, einen Blick in die Geschichte der Ska-Combo „Blue Babies“ zu werfen. ür das Benefizkonzert an seiner Schule wurde eine Band gesucht, und da der angehende Abiturient Matthias Conzelmann mit seinen Kumpels schon ein Repertoire von einer knappen halben Stunde zusammengeprobt hatte, sagte er zu, obwohl die Band noch gar keinen Namen hatte. Auf der Suche danach blieb man im Langenscheidt bei „B“ hängen, die „Blue Babies“ waren geboren und bei ihrer Premiere brachten sie einfach die paar Songs, die sie draufhatten, zweimal hintereinander auf die Bühne. Nach der Schulzeit feilten sie in wechselnden Besetzungen an ihrem Profil als stimmungsvolle Live-Band. Sie begannen als Trio und spielten eine Zeit lang auch mit einer BläserFormation. Aber egal aus welcher Ecke die einzelnen Musiker kamen, Ska war das einende Element, das sie mit Swing und Rock’n’Roll zu einem ganz eigenen, treibenden Mix kombinierten. Bei ihrer Musik gibt es keine Berührungsängste seitens des Publikums, ihre Konzerte sind immer auch Party, egal ob bei der Universale vor jungen Studenten, beim Weinfest mit nicht mehr ganz so jungem Publikum oder auch mal in einer Freiburger Straßenbahn, die sie Anfang September rockten. „Ska funktioniert einfach überall“, erklären sie dieses Phänomen, „dabei spielt es keine Rolle, ob du nur vor ein paar Leuten oder vor mehreren Tausend spielst.“ Foto: © Blue Babies F Vor ein paar Jahren gab es Auflösungstendenzen, aber davon ist im Gespräch mit den Jungs der aktuellen Besetzung nichts mehr zu spüren, ganz im Gegenteil, da haben sich Profis zusammengefunden, die nach unzähligen kräftezehrenden Konzerten – „Früher hieß es nach dem Gig ‚Wo ist mein Bier?’ und heute ‚Oh, meine Hüfte!’“ – den Blick nach vorne richten. Niggo, Mitch, Rainer, Matthias und Knopf haben ihre anderen Projekte zurückgestellt und wollen den Schub ihres bisher erfolgreichsten Jahres 2007 nutzen. Nach den Highlights ihrer Bandgeschichte befragt, kommen zwei ganz unterschiedliche Konzerte zur Sprache: Das eine im Jazzkeller Krefeld, in dem Kraftwerk groß geworden sind – dort spielten sie ihre Coverversion von „Das Modell“ – und das andere bei einer DGB-Veranstaltung auf dem Stuttgarter Schlossplatz, wo sie neben den Rodgau Monotones und Fools Garden vor 80.000 Menschen auftraten. Aktuelles Highlight ist für die Blue Babies die Veröffentlichung von „Aguggamidda!“, aber schon jetzt sprühen sie vor Ideen fürs nächste Jahr, ein Boney M.-Medley wird grad einstudiert, ein weiteres Album ist geplant. Jetzt steht aber erstmal das ganz besondere Konzert im Jazzhaus an: die erste CD-Release-Party der Blue Babies nach 15 Jahren! Georg Giesebrecht 74 CHILLI NOVEMBER 2007 Seite_76_79_Musik_.qxd 14.12.2007 15:42 Uhr Seite 5 Vanessa Paradis Rainer Trüby & Jazzanova Divinidylle Beats, Bites & Öxle UNIVERSAL SONAR KOLLEKTIV Der Sounddreck zum Eurotel St. Blasien Titel: Eurotel-Lied Interpreten: Hanne Renz (Musik), Valeska Kohl (Text) Charmantes Comeback Für Genießer Parlez-vous français? Non? Macht überhaupt nichts! Das neue Album „Divinidylle“ der ewig jung geblieben Pop-Lolita Vanessa Paradis umschmeichelt auch dann die Ohren, wenn der eigene französische Wortschatz nicht mehr als „baguette“, „rendez-vous“ oder „porte-monnaie“ zum Vorschein bringt. Wäre dies nicht der Fall gewesen, hätte man sich immerhin noch das CD-Cover an die Wand hängen können und würde somit ein von Johnny Depp gemaltes Bild über der heimischen Couch haben. Der Hollywoodstar und Ehemann Paradis’ zeichnete nämlich im wahrsten Sinne des Wortes für das bunte Coverportrait seiner holden Gemahlin verantwortlich. Doch zurück zur Musik: Sieben Jahre nach ihrem letzten Werk präsentiert die „Joe Le Taxi“-Sängerin mit „Divinidylle“ ein warmes und einfühlsames Pop-Album. Dabei wechseln sich beschwingte UpTempo-Nummern („Divine Idylle“, „Irrésistiblement“) mit empfindsamen Balladen („Les Revenants“, Jackadi“) und funkigen Pop-Rock-Stücken („Les Piles“, „L’incendie“) ab. Unterstützung bekam die 34-Jährige von -M-, der mit bürgerlichem Namen Matthieu Chedid heißt und als Produzent, Komponist, Gitarrist und Sänger für dieses charmante Stück französischer PopMusik fungierte. Vanessa Paradis spielt am 28.11. in der Hall Rhénus in Strasbourg. André Depcke Wie geschmackvoll und stilsicher Rainer Trüby verschiedene Genussmittel variieren kann, das beweist er seit einigen Jahren mit der Kombination „guter Wein & gute Musik“ in seiner monatlichen Veranstaltungsreihe „Beats & Öxle“ in der Gaststätte Waldsee. Nun hat der gefragte DJ mit der unglaublichen Bandbreite diesen Rahmen gesprengt und nach dem großen Erfolg von „Homecooking“ erneut seine Erfahrungen in Buchform und gleichzeitig auf CD gepresst. Zusammen mit seinen Freunden von Jazzanova hat Trüby das Konzept des „hörbaren Kochbuchs“ erweitert, hat mit ihnen im Katalog des Sonar Kollektivs gestöbert, hat sich sechs Baden-Württembergische Winzer zur Präsentation ausgesucht und sich von denen gleich auch noch leckere Familienrezepte nebst den passenden Weinempfehlungen geben lassen. Das Ergebnis kann sich sehen, hören und ausprobieren lassen. Ein sehr schönes fünfzigseitiges Booklet und dazu vierzehn musikalische Perlen, die die Speisekarte gelungen abrunden – von Nomumbah’s Deep-House-Meisterstück „Like a Rainbow“ bis zum Extended Spirit-Klassiker „Solid Water“. Georg Giesebrecht Chilli verlost 3 x „Beats, Bites & Öxle“, schickt eine Mail mit dem Stichwort „Genießen“ – an info@chilli-online.de Bei dem vorliegenden Tonträger handelt es sich nicht ausschließlich um ein musikalisches Verbrechen, sondern vielmehr um ein pankulturelles Vergehen. Musik, Architektur und Lyrik werden hier äußerst missbräuchlich eingesetzt. Die Musik biedert sich an den guten alten Hammondsound der 70er Jahre an, ohne Vorbilder wie Klaus Wunderlich auch nur im geringsten zu erreichen. Das musikalische Prinzip von Frau Renz ist einfach: Jede Taste des Instrumentes muss innerhalb des Stücks mindestens einmal betätigt werden – schließlich hat man ja auch alle Tasten bezahlt! Die dabei entstehenden Tonfrequenzwechsel sind nur schwer zu ertragen und passen kaum zu dem Schwarzwaldstuben-Konzept dieser Platte. „Wo ist es so gemütlich? Wo trifft man sich? Im Eurotel!“ Das Eurotel-Gebäude auf dem Plattencover passt ebenso wenig zu gemütlichen Schwarzwaldassoziationen wie so manche zeitgenössische Jugendherberge. Und die Lyriks sprechen für sich: „Frohe Stunden, mit sangesfrohen Kunden ...“ Dabei hat es Frau Kohl ja auch nicht leicht gehabt, wird St. Blasien doch häufig in einem Atemzug mit Sexau und Titisee genannt, um ein gewisses niedriges Humorniveau anzuschlagen. Dem wird mit Romantik entgegengetreten: „Bei Kerzenschein und rotem Wein da ist der Mensch nicht gern allein ...“ „Eins, zwei, drei, Die Zeit geht viel zu schnell vorbei, Im Eurotel ...“ Und so hoffentlich auch diese Platte. Ihre Geschmackspolizei Freiburg GeschPOM Welteroth, GeschPOM Burgey Live 03.12., 20.30 Uhr MensaBar