Vertreibung aus dem historischen Ostdeutschland

Transcription

Vertreibung aus dem historischen Ostdeutschland
Vertreibung aus dem historischen Ostdeutschland
1. Vertreibung aus Schlesien
2. Vertreibung aus Pommern
3. Vertreibung aus Ostpreußen
4. Quellen und weiterführende Hinweise
1. Vertreibung aus Schlesien
Seit Schlesien im 14. Jh. Teil der böhmischen Krone wurde, war Schlesien definitiv auch in den deutschen
Staats- und Kulturbereich einbezogen.
Der 1945 erfolgte erzwungene Anschluss an Polen unterscheidet sich von allen vorausgegangenen
Herrschaftswechseln wesentlich. Nie zuvor gab es einen solch radikalen Wechsel der Bevölkerung
Schlesiens.
Zwar kam es schon 1922 nach der völkerrechtswidrigen Abtrennung Ost-Oberschlesiens nach dem 1.
Weltkrieg zu einem "Bevölkerungsaustausch". Doch nun musste in Niederschlesien fast vollständig und in
Oberschlesien zur Hälfte die über Jahre aus Westslawen und Siedlern aller deutschen Stämme
zusammengewachsene einheimische Bevölkerung ihre Heimat verlassen.
An ihrer Stelle wurden Polen aus allen Gebieten des polnischen Staates der Zwischenkriegszeit
angesiedelt, mit teilweise völlig anderer kultureller Prägung.Bahlcke, Schlesien, S. 184.
Die offizielle polnische Propaganda behauptete, die "Heimkehr des alten Piastenlandes zum Mutterland".
In Wirklichkeit wurde im Westen ein fremdes Territorium an den im Osten amputierten polnischen Staat
angegliedert.
Schon lange vor dem 2. Weltkrieg gab es in Polen Ambitionen auf Schlesien. Diese Ambitionen waren auf
wirtschaftliche, geopolitische, strategische und ethnische Argumente gestützt.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden von allen politischen und gesellschaftlichen Lagern sowohl im Lande als auch in der Emigration - Pläne und Forderungen nach einer Westausdehnung
Polens auf Kosten Deutschlands entwickelt.Bahlcke, Schlesien, S. 185.
Das von Moskau abhängige Lubliner "Polnische Komitee der nationalen Befreiung" erhielt bereits am 16.
Juli 1944 in einem Abkommen mit Stalin die Anweisungen, die von der Roten Armee eroberten
ostdeutschen Gebiete bis zur Oder und Lausitzer Neiße zu verwalten und die deutsche Bevölkerung
auszuweisen.
Da die Westalliierten zögerten, einer definitiven Festlegung der polnischen Westgrenze zuzustimmen,
verfolgte die provisorische Regierung Polens und ihre Moskauer Schutzmacht eine Politik der vollendeten
Tatsachen.
Ab 14. März 1945 wurden die ostdeutschen Gebiete in polnische Verwaltungsbezirke eingeteilt und
polnische Regierungsbevollmächtigte ernannt.
Verwaltungsbezirk I umfasste das Oppelner Schlesien, das jedoch bereits am 18. März 1945 mit
der Wojewodschaft Schlesien-Dombrowa unter dem Wojewoden Aleksander Zawadzki vereinigt
wurde. Verwaltungsbezirk II umfasste Niederschlesien mit den früheren Regierungsbezirken
Liegnitz und Breslau, die oberschlesischen Kreise Brieg und Namslau sowie einige ostwärts der
Oder liegende sächsische (Teile der Kreise Zittau-Stadt und -Land) und brandenburgische Gebiete.
Dieser Verwaltungsbezirk wurde im Mai 1946 in Wojewodschaft Breslau/Schlesien
umbenannt.Bahlcke, Schlesien, S. 186.
Die Übernahme/Übergabe Schlesiens erfolgte in Etappen. Die Rote Armee behielt sich zunächst
Demontagen und Plünderungen vor. Auch ein Teil der deutschen Zivilbevölkerung wurde als
Zwangsarbeiter in die Sowjetunion verschleppt. Für Schlesien wird eine Zahl von 60.000 geschätzt.
Bei den Grenzziehungen durch die Kommunisten kam es aber auch zu ernsthaften Auseinandersetzungen
zwischen Polen und Tschechen. Erst eine sowjetische Intervention konnte den Ausbruch eines
bewaffneten Konflikts stoppen, nachdem tschechische Panzer zuvor in den Kreis Ratibor eingerückt
waren.
Bereits Ende März 1944 ließ das polnische staatliche Repatriierungsamt PUR Polen aus den östlich der
Curzon-Linie liegenden Gebieten nach Schlesien transportieren. Durch rasche Veränderung der
Bevölkerungsverhältnisse in den Oder-Neiße-Gebieten sollte die Entscheidung der Alliierten bzgl. der
endgültigen Festlegung der polnischen Westgrenze zugunsten Polens beeinflusst werden. Zu diesem
Zwecke diente auch die Sperrung von Oder und Lausitzer Neiße im Juni 1945 für den Rückfluss der
geflohenen deutschen Bevölkerung. Erste Zwangsaussiedlungen von Deutschen aus den an Oder und
Lausitzer Neiße angrenzenden Kreisen durch polnisches Militär erfolgte dann bereits im Juni/Juli 1945.
Im Oppelner Schlesien (Oberschlesien) wurde im März 1945 eine regionale Abteilung des Staatlichen
Repatriierungssamtes eingerichtet und in Niederschlesien Mitte Mai 1945.
Ein am 12. Juni vom Ministerrat verabschiedeter Besiedlungsplan sah vor, bis zum 1. August
700.000 Polen (160.000 aus den Gebieten östliche der Curzon-Linie und 540.000 aus den
südpolnischen Wojewodschaften) in Niederschlesien und 300.000 im Oppelner Schlesien
anzusiedeln, was wegen zahlreicher organisatorischer Schwierigkeiten (u. a. Mangel an
Transportraum) aber nicht zu erfüllen war.Bahlcke, Schlesien, S. 188.
Nach Angaben des PUR wurden bis Ende 1945 in Niederschlesien 551.560 polnische Siedler und im
Oppelner Schlesien 264.462 angesetzt. In diesen Zahlen sind die sog. "wilden" Ansiedler nicht erfasst.
Solche "wilden" Ansiedler kamen auf eigene Initiative für kürzere oder längere Zeit. Ihre Zahl wurde im
Oppelner Schlesien am 20. Juni 1945 auf ca. 30.000 geschätzt.
Bis Mitte 1946 bildeten die Deutschen in Niederschlesien noch die Bevölkerungsmehrheit.
Seit 1945 wurde mittels Vertreibung und Aussiedlung der Deutschen das kulturelle Gesicht Schlesiens
verändert. Die neue polnische Bevölkerung Schlesien hatte in der Regel keinen Bezug zur Geschichte des
Landes vor 1945.
Die von Teilen der polnischen Intelligenz in Schlesien betriebene Erforschung und Darstellung der
Kultur und Geschichte des Landes brachte im faktographischen Bereich wichtige Erträge, hatte
aber - nicht zuletzt aufgrund politischer Vorgaben - selektiven und häufig verfälschenden
Charakter.Bahlcke, Schlesien, S. 193.
Es sollte das Gefühl polnischer kultureller Kontinuität in Schlesien vermittelt werden, was zur Entwicklung
eines gewissen Heimatgefühls führte. Deutscher kultureller Einfluss wurde bagatellisiert und negiert.
Dieses offenkundige aus Propagandazwecken verbreitete falsche Bild schlesischer Geschichte führte bis
zum Ende der 80er Jahre zu einem Desinteresse der Bevölkerung an der Regionalgeschichte.
Seit der politischen Wende ab 1989 wächst nun bei vielen Polen das Interesse an der Geschichte
Schlesiens. Daraus bildeten und bilden sich verschiedene Plattformen deutsch-polnischer Kulturarbeit.
2. Vertreibung aus Pommern
Hier könnte Ihr Text stehen!
3. Vertreibung aus Ostpreußen
Hier könnte Ihr Text stehen!
4. Quellen und weiterführende Hinweise
Bahlcke, Joachim: Schlesien und die Schlesier. Studienbuchreihe der Stiftung Ostdeutscher
Kulturrat. Band 7, Langen Müller, München 1996, S. 184-194. [zitiert: Bahlcke, Schlesien]
Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)