Titel der Arbeit - Universität Stuttgart
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Titel der Arbeit - Universität Stuttgart
Effiziente Berechnung von Tunnelaufspaltungen mittels Schwingungsstrukturmethoden Von der Fakultät Chemie der Universität Stuttgart zur Erlangung der Würde eines Doktors der Naturwissenschaften (Dr. rer nat.) genehmigte Abhandlung Vorgelegt von Michael Neff aus Villingen-Schwenningen Hauptberichter: Prof. Dr. G. Rauhut Mitberichter: Prof. Dr. R. Berger Tag der mündlichen Prüfung: 09.07.2013 Institut für Theoretische Chemie der Universität Stuttgart 2013 Erklärung Ich versichere, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Michael Neff Danksagung Mein Dank gilt: Prof. Dr. G. Rauhut für die interessante Themenstellung, die herausragende Betreuung und die stets offene Tür Prof. Dr. R. Berger Prof. Dr. J. van Slageren für die freundliche Übernahme des Mitberichts für den Vorsitz der Prüfungskomission der AG Rauhut für die vielen interessanten Diskussionen Frau Rosenkranz für die stets freundliche Hilfsbereitschaft den Mitgliedern des Instituts für die angenehme Atmosphäre Patrick Meier, Dominik Oschetzki Florian Pfeiffer, Nicole Pfleger sowie meinem Bruder Daniel Neff Robert Hoffmann und Matthias Aimer für das Korrekturlesen für das Messen des Spektrums von Acetophenon (Abbildung 3.1) meiner Familie für die Unterstützung Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1. Zusammenfassung 13 2. Summary 17 3. Einleitung 21 4. Theorie 25 4.1. Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 4.1.1. Der Hamilton-Operator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 4.1.2. Born-Oppenheimer-Näherung . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 4.2. Elektronenstrukturtheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 4.2.1. Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 4.2.2. Hartree-Fock Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 4.2.3. Rayleigh-Schrödinger-Störungstheorie . . . . . . . . . . . . . 31 4.2.4. Møller-Plesset-Störungstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 4.2.5. Coupled-Cluster-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 4.3. Schwingungsstruktur-Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 4.3.1. Hamilton-Operator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 4.3.2. Potentialenergiehyperflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 4.3.3. Vibrational-Self-Consistent-Field-Theorie . . . . . . . . . . . 64 4.3.4. Schwingungs-Møller-Plesset-Störungstheorie . . . . . . . . . 69 4.3.5. Schwingungs-Konfigurationswechselwirkungs-Verfahren . . . 70 7 Inhaltsverzeichnis 4.3.6. Schwingungsdrehimpuls-Terme . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 5. Ergebnisse 83 5.1. Automatisches Verschieben und Skalieren . . . . . . . . . . . . . . . 83 5.1.1. Stabilitätstests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 5.2. Grid-Computing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 5.3. Verbesserter Polynomfit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 5.4. Quartische Kraftfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 5.4.1. Benchmarks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 5.5. Polynombasiertes VSCF/VCI-Programm . . . . . . . . . . . . . . . 93 5.5.1. Geschwindigkeitsvorteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 5.5.2. Modenabhängige Integralberechnung . . . . . . . . . . . . . 93 5.6. VAM-Terme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 5.6.1. µ-Tensorflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 5.6.2. Konvergenz der VAM-Terme . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 5.6.3. Beschleunigung der VAM-Terme . . . . . . . . . . . . . . . . 100 5.7. Tunnelaufspaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 5.7.1. Auswahlregeln für Moleküle mit Doppelminimum-potential . 102 5.7.2. Anwendung auf Ammoniak und das Oxoniumkation . . . . . 103 A. Anhang 123 A.1. Transformation der kinetischen Energie . . . . . . . . . . . . . . . . 123 A.2. Umrechnung von Polynomkoeffizienten für verschobene PES . . . . 124 A.3. Fortsetzung der 1D-VAM Kombinationsmöglichkeiten . . . . . . . . 126 A.4. 2D-VAM Kombinationsmöglichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 8 Im Rahmen dieser Arbeit entstandene Veröffentlichungen 1. J. Huh, M. Neff, G. Rauhut und R. Berger, Franck-Condon profiles in pho− todetachment-photoelectron spectra of HS− 2 and DS2 based on vibrational configuration interaction wavefunctions, Mol. Phys, 108 (2010) 409. 2. P. Meier, M. Neff und G. Rauhut, Accurate Vibrational Frequencies of Borane and Its Isotopologues, J. Chem. Theory Comput., 7 (2011) 148 (1). 3. M. Neff, T. Hrenar, D. Oschetzki und G. Rauhut, Convergence of vibrational angular momentum terms within the Watson Hamiltonian, J. Chem. Phys., 134 (2011) 064105. 4. V.-M. Rodriguez-Betancourt, V.-M. Quezada-Navarro, M. Neff und G. Rauhut, Anharmonic frequencies of [F, C, N, X] isomers (X = O, S) obtained from explicitly correlated coupled-cluster calculations, Chem. Phys, 387 (2011) 1. 5. D. Oschetzki, M. Neff, P. Meier, F. Pfeiffer und G. Rauhut, Selected Aspects Concerning the Efficient Calculation of Vibrational Spectra beyond the Harmonic Approximation, Croat. Chem. Acta, 85 (2012) 379. 6. M. Neff und G. Rauhut, Towards black-box calculations of tunneling splittings obtained from vibrational structure methods based on normal coordinates. Spectrochim. Acta. A (2013) DOI:10.1016/j.saa.2013.02.033 in press. Symbole N Anzahl der Elektronen oder Anzahl der Normalmoden i, j, . . . Laufindex für besetzte Orbitale a, b, . . . Laufindex für virtuelle Orbitale M Anzahl der Kerne A, B, . . . Laufindex für Atomkerne i, j, . . . Laufindex für Schwingungswellenfunktionen rij Abstand zwischen den Elektronen i und j rAB Abstand zwischen den Kernen A und B riA Abstand zwischen Elektron i und Kern A mA Masse des Kerns A ZA Ladung des Kerns A qi Massegewichtete Normalkoordinate ri Ortskoordinaten des Elektrons i si Spinkoordinaten des Elektrons i xi Orts- und Spinkoordinaten des Elektrons i RA ~ R Ortskoordinaten des Kerns A ~q Vektor aller massegewichteter Normalkoordinaten φi (xi ) Spinorbital des Elektrons i n ψel (x1 , x2 , . . . , xN ) Elektronische Gesamtwellenfunktion im Zustand n ψel Elektronische Gesamtwellenfunktion in Form Vektor aller Orts- und Spinkoordinaten der Kerne RA einer Slater-Determinante Φai Einfach angeregte Wellenfunktion mit Elektron i angeregt in Orbital a n φj j (qj ) Schwingungswellenfunktion j im Schwingungszustand nj Ψ Gesamtschwingungswellenfunktion Abkürzungen PES Potentialenergiehyperfläche SQM Scaled-Quantum-Mechanical-Force-Field-Methode VPT2 Schwingungsstörungstheorie 2. Ordnung VSCF Vibrational Self Consistent Field Theorie VMPn Schwingungs-Møller-Plesset-Störungstheorie n-ter Ordnung VCI Schwingungs-Konfigurationswechselwirkungs-Verfahren VAM Schwingungsdrehimpuls-Terme CI Konfigurationswechselwirkungsverfahren CC Coupled-Cluster-Verfahren QFF Kraftfeld 4. Ordnung MP2 Møller-Plesset-Störungstheorie 2. Ordnung 1 Zusammenfassung Schwingungsspektroskopie ist eine schnelle und effiziente analytische Methode. In vielen Fällen ist es vorteilhaft die gemessenen molekularen Spektren auch theoretisch zu simulieren. Dazu steht eine Vielzahl von Verfahren zur Verfügung. Als besonders genau erweist sich dabei die Vibrational-Self-Consistent-Field-Theorie mit anschließendem Schwingungs-Konfigurationswechselwirkungs-Verfahren. Vor allem Moleküle mit Doppelminimumpotential und die damit verbundenen Tunnelaufspaltungen stellen besondere Anforderungen an das Schwingungsstrukturprogramm. Daher wurden während dieser Arbeit folgende Modifikationen am Schwingungsstrukturteil des Programmpakets MOLPRO durchgeführt und überprüft: • Es wurde ein Algorithmus zum automatischen Verschieben und Skalieren von Potentialenergiehyperflächen implementiert. Das dabei verwendete, auf den 1D-Schwingungsdichten basierende Verfahren funktioniert zuverlässig. Dies konnte am Beispiel von Formaldehyd und dem Propargylkation gezeigt werden. Allerdings funktioniert das Verfahren bisher nur dann zuverlässig, wenn die Bestimmung der Auslenkungen auf der Basis der 1D-PES durchgeführt werden kann. Für kompliziertere Fälle wird eine Bestimmung der Skalierungsfaktoren auf Basis höher dimensionaler Flächen benötigt. Hier empfiehlt es sich, die Flächen grafisch darzustellen und die Skalierungsfaktoren dann manuell zu bestimmen. 13 • Es wurde ein Interface zwischen dem Grid-Computing-Client SEGL und MOLPRO implementiert. Mithilfe dieses Interfaces kann die Erzeugung der PES auch auf einem verteilten System, einem sog. GRID, durchgeführt werden. Dabei mussten viele, global in der MOLPRO-Eingabedatei gesetzten, Kommandos abgefangen und weitergereicht werden. Außerdem mussten dabei mehrere Probleme abgefangen und gelöst werden. Darunter waren sowohl durch die Technik bedingte Programmabstürze, also dass ein Computer des Grids ausfällt als auch quantenchemische Probleme, z. B. Konvergenzprobleme in einer Hartree-Fock-Rechnung. Durch das Interface wird weder die Anzahl der benötigten Punkte noch die Genauigkeit der PES beeinträchtigt, sodass dadurch in Zukunft die Berechnung von PES, welche für die Berechnung anharmonischer Schwingungsfrequenzen benötigt werden, größerer Moleküle möglich wird. • Das bereits in MOLPRO implementierte Verfahren zur Transformation einer gitterbasierten Darstellung der PES in eine polynombasierte Darstellung wurde drastisch beschleunigt und stabilisiert. Dies konnte anhand einiger Benchmarkrechnungen gezeigt werden. Allerdings gelten dabei nach wie vor die Einschränkungen der gewählten Polynomfunktionen. Insbesondere die 3Dund 4D-Flächen sind unter Umständen schwer zu beschreiben. Außerdem wurde untersucht, wie sich eine PES in Form eines quartischen Kraftfeldes verglichen mit der in MOLPRO verwendeten Polynomdarstellung verhält. Dabei wurde klar gezeigt, dass die QFF-Näherung zu qualitativ deutlich schlechteren Ergebnissen führt als die Verwendung der kompletten Polynomdarstellung. • Die Bestimmung von anharmonischen Schwingungsfrequenzen mit der polynombasierten Programmversion konnte bisher nur für Moleküle durchgeführt werden, bei denen keine Schwingungsmoden mit weiten Auslenkungen auftraten. Dies war auf die Verwendung der modenunabhängigen Basis für die 14 Schwingungswellenfunktion zurückzuführen. Dabei waren die Basisfunktionen an Gauss-Hermite-Punkten aufgehängt. In der neuen Version wurde die Aufhängung der Basisfunktionen dahingehend verändert, dass äquidistante Punkte verwendet werden. Deren Abstand und damit die maximale Auslenkung wird in Abhängigkeit der Mode gewählt. Dadurch können jetzt auch Spektren von Molekülen mit Doppelminimumpotential und andere Moleküle mit weiten Auslenkungen, z. B. molekulare Cluster, mit der polynombasierten Programmversion exakt simuliert werden. • Bei ersten Tests zur Berechnung der Tunnelaufspaltungen von Ammoniak wurde schnell klar, dass die bisher implementierten 0D-VAM Terme Ener- giebeiträge von über 100 cm−1 liefern. Daher wurde der µ-Tensor analog zur Mehrmodendarstellung der PES entwickelt. Die daraus resultierenden 1D- und 2D-VAM Terme wurden implementiert und an mehreren Molekülen überprüft. Für die meisten Moleküle sind bereits die 0D-Terme ausreichend. Außerdem nimmt die benötigte Rechenzeit für die 1D- und 2D-Terme drastisch zu, sodass für diese Fälle noch ein Prescreening-Verfahren, welches auf den niedriger dimensionalen Termen basiert, implementiert wurde. Allerdings gibt es Fälle, in denen dieser implementierte Ansatz für die VAMTerme versagt. Dies ist immer dann der Fall, wenn auf einer 1D- oder 2DFläche eine Geometrie vorkommt, in der das Molekül linear oder nahezu linear wird. Die dann auftretende Singularität im µ-Tensor sorgt dafür, dass die höher dimensionalen Flächen starke Beiträge liefern, während die niedriger dimensionalen Beiträge weitaus geringer sind. Um bereits auch die Berechnung der 0D-VAM Terme zu beschleunigen wurde ein effizienter Mapper implementiert. • Die Implementation obiger Modifikationen erlaubt die genaue Berechnung von Tunnelaufspaltungen. Diese wurden an den Molekülen NH3 , OH+ 3 und OD+ 3 studiert. Dabei konnten sowohl Isotopeneffekte, als auch der Einfluss 15 der VAM-Terme beobachtet werden. Abgesehen von den +-Zuständen der, zur Inversionsmode gehörenden, Fundamentalbanden konnte eine sehr gute Übereinstimmung der simulierten Schwingungsfrequenzen und Tunnelaufspaltungen mit den experimentellen Werten erzielt werden. Die Abweichungen der Inversionsmode resultieren aus Fehlern in der Höhe der Barriere und aus der Beschreibung der Barriere an sich. 16 2 Summary Vibrational spectroscopy is a quick and efficient analytical method. In many cases it is advantageous to simulate molecular spectra theoretically. For that purpose a variety of methods has been developed. A very accurate method is Vibrational Self-Consistent Field Theory with a subsequent Vibrational Configuration Interaction treatment. Especially molecules with double well potentials and thereby the calculation of tunneling splittings has special requirements to the vibrational structure program. Therefore the following modifications to the vibrational structure program of the MOLPRO package have been implemented and tested during this work: • An algorithm for scaling and shifting potential energy surfaces in an automatical way has been implemented. The theoretical ansatz, based on one- dimensional vibrational densities, works reliably. This could be shown for formaldehyde and the propargyl cation. However, the algorithm only works reliably so far, if the determination of the scaling and shifting parameters can be based on one-dimensional potential functions. More complicated cases have to be scaled based on higher dimensional surfaces. It is recommended to determine the scaling factors manually after visualizing the surfaces. • An interface between the grid computing client SEGL and MOLPRO has been implemented. Due to this interface, the generation of the PES can also be run on distributed systems, also called GRIDs. Thereby many commands, which can be set globally in the MOLPRO input file, had to be captured and 17 passed on. Besides that, many problems had to be detected and solved. This includes technically caused program crashes, meaning that a computer of the grid is crashing due to some reasons, as well as quantum chemical problems, i.e. problems with the convergence within a self-consistent field calculation. The interface affects neither the number of points needed nor the accuracy of the PES generated. Therefore the calculation of vibrational frequencies for larger molecules will be possible in future. • The algorithm to transform the grid based representation of the PES to a polynomial based one, which has already been implemented in MOLPRO, has been dramatically accelerated and stabilized. This could be shown by some benchmark calculations. However, the limitations of the chosen polynomial function are still valid. Especially the 3D- and 4D-surfaces are hard to be described by polynomials. Besides that, it has been investigated how the quartic force-field representation of the PES performs in comparison with the polynomial representation implemented in MOLPRO. It could be shown, that the quartic force-field approximation leads to considerably worse results than the usage of the complete polynomial representation. • The polynomial based program only was able so far to calculate vibrational frequencies for molecules without large amplitude motions. This was attributed to the mode independent basis used in the VSCF calculations. Within this representation the basis functions have been centered at Gauss-Hermite points. In the new version, the basis functions have been centered on equidistant points. The distance of these points, and thereby the maximum elongation, have been chosen in dependence of the normal modes. Due to this modification the polynomial based program version is now able to calculate spectra of molecules with a double well potential and other molecules with large elongations, i.e. molecular clusters. 18 • First tests calculating the tunneling splittings of ammonia showed that the 0D-VAM terms implemented so far resulted in energy contributions of over 100 cm−1 . Therefore the µ-tensor has been expanded in analogy to the many mode representation of the PES. The 1D- and 2D-VAM terms resulting from that have been implemented and verified by several molecules. For most of the molecules already the 0D-VAM terms are sufficient. Furthermore the CPU time needed increases dramatically for the 1D- and 2D-terms. For these cases a prescreening method based on the lower dimensional terms has been implemented. However there are cases in which this implementation of the VAM-terms fails. This is always the case if there exists a geometry within the 1D- or 2D-surfaces, for which the molecule is linear or close to linear. The singularity in the µ-tensor, resulting from that, leads to strong contributions of the higher dimensional VAM-terms, while the lower dimensional terms are much weaker. An efficient mapper has been implemented to speed up the calculation of the 0D-VAM terms. • The implementation of the modifications above allows for the accurate calculation of tunneling splittings. These have been studied for the molecules + NH3 , OH+ 3 and OD3 . Thereby isotope effects as well as the influence of the VAM-terms could be investigated. A good agreement with the experimental data could be reached for the vibrational frequencies and the inversion mode with the exception of the (+)-states of the fundamental of the inversion mode. The errors in the inversion mode are a result of errors in the height of the barrier as well as the description of the barrier itself. 19 3 Einleitung Die Schwingungsspektroskopie für Moleküle ist eine schnelle und effiziente analytische Methode. Sie lässt sich unter anderem sowohl zur schnellen Analyse von Substanzen als auch zur Strukturaufklärung nutzen. Die dabei untersuchten Schwingungen lassen sich in zwei Gruppen aufteilen.1 In größeren Molekülen existieren Gerüstschwingungen, d. h. Schwingungen, an denen viele Atome des Moleküls beteiligt sind. Dies führt dazu, dass sehr viele Banden energetisch sehr nahe beieinanderliegen und sich somit überlagern, wodurch die Zuordnung einzelner Banden zu lokalisierten Schwingungen nahezu unmöglich wird. Allerdings ist die Gesamtstruktur der Banden hochspezifisch für eine bestimmte Molekülstruktur. Neben den Gerüstschwingungen existieren noch Gruppenschwingungen, wobei sich bei diesen einzelne Banden sehr wohl lokalisierte Schwingungen zuordnen lassen. Diese Art der Schwingungen ist daher charakteristisch für eine bestimmte funktionelle Gruppe im Molekül. Zur Aufzeichnung von Schwingungsspektren existiert eine Vielzahl von Verfahren. Häufig werden sowohl die Infrarot- als auch die Ramanspektroskopie verwendet. Heutzutage werden dazu meist Fourier-Transform-Spektrometer verwendet, die, verglichen mit den früher gebräuchlichen dispersiven Spektrometern, schnellere und präzisere Messungen ermöglichen.1 Zur Bestimmung der im Spektrum vorliegenden Substanzen können diese mit Referenzspektren dieser Substanzen verglichen werden. In vielen Fällen wird die Auswertung der Spektren jedoch schwierig. Um die einzelnen Banden dennoch den entsprechenden Schwingungen zuzuordnen, 21 Abbildung 3.1.: Experimentelles IR-Spektrum von Acetophenon ist es oft hilfreich, die Spektren zu berechnen. Insbesondere dann, wenn es keine Vergleichsspektren gibt oder wenn das zu untersuchende Molekül sehr reaktiv oder instabil ist, fällt eine exakte Zuordnung schwer, da sehr oft mehr als eine einzige Substanz vorliegt. Aber bereits bei relativ einfachen Molekülen kann es sehr schnell zu einer Vielzahl von Banden kommen (s. Abbildung 3.1). Daher ist die exakte Berechnung der Molekülspektren von großer Bedeutung. Hierzu steht mittlerweile eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung: Zunächst einmal kann eine harmonische Frequenzrechnung durchgeführt werden. Dabei hängt die Genauigkeit der harmonischen Frequenzen wesentlich von der Qualität der zur Berechnung verwendeten Elektronenstrukturmethode ab. Bei der harmonischen Frequenzrechnung wird angenommen, dass sich die bei Molekülschwingungen auftretenden Kräfte dem Hook’schen Gesetz entsprechend verhalten. Diese Näherung entspricht jedoch nicht dem tatsächlichen Verhalten. Die dabei auftretenden Anharmonizitäten sind je nach Art der Schwingung unterschiedlich stark. Für viele Zwecke reichen harmonische Frequenzen jedoch aus. Werden genauere, anharmonische Werte benötigt so können Skalierungsverfahren2–9 verwendet werden. Eine Möglichkeit hierzu besteht in der von Pulay beschriebenen sogenannten Scaled Quantum Mechanical (SQM) Force Field Metho- 22 de.10–12 Dabei werden die einzelnen Elemente der in internen Koordinaten berechneten Kraftkonstantenmatrix mit empirisch bestimmten Faktoren skaliert. Da die Schwingungsfrequenzen hierbei auf empirisch bestimmten Skalierungsfaktoren beruhen, kann es zu Fehlern kommen. Einerseits sind experimentelle Werte nicht immer verfügbar, bzw. es ist nicht möglich diese zu bestimmen. Andererseits können experimentell bestimmte Schwingungsfrequenzen Messfehlern und Fehlinterpretationen unterliegen. Daher ist es für genaue anharmonische Schwingungsfrequenzen sinnvoll, diese mit ab initio Methoden zu berechnen, d. h. ohne dabei experimentelle Werte einfließen zu lassen. Außerdem versagt die SQM-Methode in den Fällen, in denen die harmonischen Frequenzen bereits eine schlechte Beschreibung des Zustandes liefern. Dies ist z. B. bei Molekülen mit Doppelminimumpotentialen der Fall. Zur präzisen Beschreibung dieser Schwingungswellenfunktionen und -übergänge werden genauere Schwingungsstrukturmethoden benötigt. Diese benötigen eine bessere Potentialenergiehyperfläche (PES) als die harmonischen Kraftkonstanten. So kann die PES in eine Taylorreihe entwickelt werden, die dabei auftretenden Kraftkonstanten zweiter Ordnung entsprechen den harmonischen Kraftkonstanten. Die von Shaffer, Nielsen und Thomas beschriebene Vorgehensweise13–15 wurde von Mills16 und Oka17 in der Form der Rayleigh-Schrödinger Theorie formuliert. Das daraus resultierende Verfahren wird Schwingungsstörungstheorie 2. Ordnung genannt. Die PES wird hierbei in Form eines quartischen Kraftfeldes dargestellt. Dieses Verfahren ist zwar schnell und führt auch dann zu genauen Ergebnissen, wenn die SQM-Methode aufgrund von Messfehlern oder fehlenden experimentellen Schwingungsfrequenzen versagt. Allerdings beruht die große Genauigkeit der VPT2-Methode zu einem Teil auf Fehlerkompensation. Außerdem können damit die bei Molekülen mit Doppelminimumpotentialen auftretenden Tunnelaufspaltungen noch nicht berechnet werden. Zur Betrachtung dieser Fälle kann zum Beispiel die Vibrational-Self-Consistent-Field-Theorie18, 19 verwendet werden, bei der das Potential in einer beliebigen Darstellung verwendet werden kann. 23 Die VSCF-Theorie stellt ein Schwingungsanalogon zur elektronischen HartreeFock Theorie20, 21 dar. Da hierbei jedoch nur ein gemitteltes Potential zur Bestimmung der Wellenfunktion verwendet wird, muss diese nachträglich korrigiert werden. Dazu eignen sich die Schwingungsanaloga der elektronischen Korrelationsmethoden. So wurden eine Schwingungs-Møller-Plesset-Störungstheorie,22–24 ein Schwingungs-Konfigurationswechselwirkungsverfahren,25 –29 ein Schwingungs-Coupled-Cluster-Programm30 sowie Varianten31 entwickelt. All diesen Methoden liegt zunächst einmal die Berechnung der PES zugrunde. Dabei wird häufig der von Bowman und Carter entwickelte Mehrmodenansatz28, 32 verwendet. Er bietet gegenüber einer Beschreibung des Potentials als Taylorreihe den Vorteil einer schnelleren Konvergenz und damit einer höheren Genauigkeit. Zur exakten Berechnung von Tunnelaufspaltungen werden sowohl eine hochgenaue PES, als auch akkurate Schwingungsstrukturmethoden benötigt. Um dies in einer Art Blackbox-Methode umzusetzen, wurden im Verlauf dieser Arbeit sowohl am Flächengenerator von MOLPRO, als auch am VSCF- und VCI-Programm grundlegende Modifikationen vorgenommen, um das Programm an die Erfordernisse zur Berechnung von Tunnelaufspaltungen anzupassen. Des Weiteren musste auch die Implementation der Vibrational-Angular-Momentum-Terme33 angepasst und erweitert werden. 24 4 Theorie 4.1. Grundlagen 4.1.1. Der Hamilton-Operator Der zeitunabhängige Hamilton-Operator für ein Molekül bestehend aus M Atomen und N Elektronen in atomaren Einheiten ist gegeben als: Ĥ = − N X 1 i 2 ∇2i − M X K N M N M X X 1 ZK ZL X X ZK 1 2 ∇ + + − 2mK K i<j rij K<L rKL rKi i K (4.1.1) Dieser lässt sich in einen elektronischen Teil Ĥel = − N X 1 i 2 ∇2i + N M N M X X 1 ZK ZL X X ZK + − r rKL rKi i<j ij i K<L K (4.1.2) und einen Teil für die Bewegung der Kerne aufteilen: M X 1 ∇2 2mK K (4.1.3) Ĥ = Ĥel + T̂N (4.1.4) T̂N = − K Bei der aus diesem Hamilton-Operator resultierenden Schrödingergleichung handelt es sich um ein Vielteilchenproblem, welches im allgemeinen Fall über keine analytische Lösung verfügt. 25 4.1. GRUNDLAGEN 4.1.2. Born-Oppenheimer-Näherung Ein erster Schritt zur Vereinfachung des Vielteilchenproblems ist die sog. BornOppenheimer-Näherung.34, 35 Verwendet man folgenden Ansatz für die Wellenfunktion: ~ = Ψ (~x, R) k ∞ X n ~ n,k (R) ~ ψel (~x, R)χ (4.1.5) n und setzt diesen Ansatz in die Schrödingergleichung ein, so erhält man: ~ = ĤΨ (~x, R) k ∞ X n " ~ Ĥel ψ n (~x, R) ~ + ψ n (~x, R) ~ T̂N χn,k (R) ~ χn,k (R) el el M X 1 n,k ~ n n ~ ~ K ψel ~ +χ (R)T̂N ψel (~x, R) − ∇K χn,k (R)∇ (~x, R) m K K ~ =EΨ(~x, R) # (4.1.6) Die letzten beiden Terme werden oft vernachlässigt, da die elektronische Wellenfunktion nur schwach von einer Änderung der Kernkoordinaten abhängt. Allerdings können diese Terme einen größeren Beitrag liefern, wenn entartete Zustände vorliegen, oder wenn sich zwei elektronische Zustände sehr nahe kommen. Eine Vernachlässigung dieser Terme führt zur Born-Oppenheimer Näherung. Diese ermöglicht eine Separation von elektronischer- und Kernschrödingergleichung: Ĥel ∞ X n n ~ ψel (~x, R) = ∞ X n ~ V n ψel (~x, R) (4.1.7) n h i ~ χn,k (R) ~ = E n,k χn,k (R) ~ T̂N + V n (R) (4.1.8) ~ für variable R ~ eine Potentialenergiehyperfläche für die Hierbei beschreibt V n (R) Kernschrödingergleichung (s. Abschnitt 4.3). 26 4.2. ELEKTRONENSTRUKTURTHEORIE 4.2. Elektronenstrukturtheorie Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf den Schwingungsstrukturmethoden. Da die Elektronenstrukturmethoden jedoch in der Berechnung der Potentialenergieflächen eine bedeutende Rolle spielen, soll hier ein kurzer Überblick über die, im Rahmen dieser Arbeit verwendeten, Verfahren gegeben werden. Ausführliche Darstellungen sind in der Originalliteratur gegeben. 4.2.1. Grundlagen Elektronischer Hamilton-Operator Nach Gleichung(4.1.2) gilt für den elektro- nischen Hamilton-Operator: Ĥel = − Pauli-Prinzip N X 1 i 2 ∇2i M N M N X X ZK ZL X X ZK 1 + − + r rKL rKi i i<j ij K<L K (4.1.2) Nach dem Pauli-Prinzip muss die Wellenfunktion symmetrisch be- züglich der Vertauschung zweier Bosonen und antisymmetrisch bezüglich der Vertauschung zweier Fermionen sein. Daher kann als Ansatz für die elektronische Wellenfunktion, im Gegensatz zur Schwingungswellenfunktion, nicht einfach ein Produkt von Spinwellenfunktionen verwendet werden. Slater-Determinante Um das Pauli-Prinzip zu berücksichtigen, wird die elek- tronische Wellenfunktion in Form einer Slater-Determinante36 von Spinorbitalen φi (xi ) angesetzt. φ (x ) φ (x ) . . . φ (x ) 1 1 2 1 N 1 φ (x ) φ (x ) . . . φ (x ) 1 1 2 2 2 N 2 n √ ψel (x1 , x2 , . . . , xN ) = . .. .. .. N! .. . . . φ1 (xN ) φ2 (xN ) . . . φN (xN ) (4.2.9) = kφ1 (x1 )φ2 (x2 ) . . . φN (xN )k 27 4.2. ELEKTRONENSTRUKTURTHEORIE Zur exakten Beschreibung der Wellenfunktion reicht jedoch eine Slater-Determinate nicht aus. Daher müssen Linearkombinationen von Slater-Determinanten verwendet werden. 4.2.2. Hartree-Fock Methode Die aus Gleichung (4.1.2) resultierende elektronische Schrödingergleichung lässt sich für Systeme mit mindestens zwei Elektronen nicht mehr exakt lösen. Eine Möglichkeit der Lösung dieses Problems besteht in dem von D. R. Hartree20 und V. Fock21 entwickelten Verfahren. Dabei kann der elektronische Hamilton-Operator zunächst in einen Ein- und Zweielektronenoperator aufgeteilt werden. ĥi = − N X 1 i 2 ∇2i N X 1 ĝij = r i<j ij Ĥel = ĥi + ĝij + − N X M X ZK i K rKi (4.2.10) (4.2.11) M X ZK ZL rKL K<L (4.2.12) Der Operator ĥi beschreibt die Bewegung der Elektronen im Feld der Kerne, während ĝij die Coulombwechselwirkung zweier Elektronen untereinander beschreibt. Für den Energieerwartungswert ergibt sich unter Anwendung der Slater-CondonRegeln:36–38 n n hψel |Ĥel |ψel i= N X i + hφi (xi )|ĥi |φi (xi )i N X i hφi (xi )| X hφj (xj )|ĝij |φj (xj )i|φi (xi )i + Enuc (4.2.13) j>i Um die Mehrteilchen-Schrödingergleichung in N Einteilchen-Gleichungen zu überführen, wird der Zweiteilchenoperator in einen Coulomboperator Jˆ und einen Aus- 28 4.2. ELEKTRONENSTRUKTURTHEORIE tauschoperator K̂ aufgeteilt.39 Jˆi |φj (xj )i = hφi (xi )|ĝij |φi (xi )i |φj (xj )i (4.2.14) K̂i |φj (xj )i = hφi (xi )|ĝij |φj (xi )i |φi (xj )i (4.2.15) Dabei hängen die beiden Einteilchenoperatoren allerdings von der Wellenfunktion und damit von der Lösung der Schrödingergleichung ab. Deshalb lassen sich diese Gleichungen nur iterativ lösen. Unter Verwendung von Jˆ und K̂ erhält man für den Energieerwartungswert: E= N X i N N 1 XX hφi (xi )|Jˆj − K̂j |φi (xi )i + Enuc hφi (xi )|ĥi |φi (xi )i + 2 i j (4.2.16) Zur Minimierung des Energieerwartungswertes nach dem Variationsprinzip unter der Nebenbedingung der Orthonormalität der Orbitale hφi (xi )|φj (xj )i = δij kann folgendes Lagrange-Funktional L aufgestellt werden: L=E− N X ij λij (hφi (xi )|φj (xj )i − δij ) (4.2.17) Im Minimum muss L stationär bezüglich einer infinitesimalen Änderung der Orbitale sein: δL =δE − δE = N X i N X ij λij (hδφi (xi )|φj (xj )i − hφi (xi )|δφj (xj )i) (4.2.18) (hδφi (xi )|ĥi |φi (xi )i + hφi (xi )|ĥi |δφi (xi )i) N 1 X hδφi (xi )|Jˆj − K̂j |φi (xi )i + hφi (xi )|Jˆj − K̂j |δφi (xi )i + 2 ij + hδφj (xj )|Jˆi − K̂i |φj (xj )i + hφj (xj )|Jˆi − K̂i |δφj (xj )i (4.2.19) 29 4.2. ELEKTRONENSTRUKTURTHEORIE Aufgrund der Summation über i und j sind der dritte und fünfte Term sowie der vierte und sechste Term identisch, sodass gilt: δE = N X i + (hδφi (xi )|ĥi |φi (xi )i + hφi (xi )|ĥi |δφi (xi )i) N X ij hδφi (xi )|Jˆj − K̂j |φi (xi )i + hφi (xi )|Jˆj − K̂j |δφi (xi )i (4.2.20) Damit lässt sich das Lagrange-Funktional unter Verwendung des Fock-Operators fˆi = ĥi + i X h Jˆj − K̂j (4.2.21) j;{j6=i} minimieren und das N-Teilchenproblem lässt sich in N Einteilchenprobleme umformen: εi = hφi (xi )|fˆi |φi (xi )i (4.2.22) Der Fockoperator ist ein effektiver Einteilchenoperator, der sowohl die kinetische Energie des Elektrons, die Coulombsche Anziehung des Elektrons durch alle Kerne und die Abstoßung der Elektronen untereinander beschreibt. Allerdings wird, bedingt durch die Summation über alle Elektronen j 6= i im Coulomb- und Aus- tausch-Operator, nur die Wechselwirkung des Elektrons i im gemittelten Feld aller anderen beschrieben. Bei der Summation über sämtliche Orbitalenergien εi wird hierbei jedoch der Faktor 1 2 vor dem Zweiteilchenoperator vernachlässigt, sodass sämtliche Zweiteilchenwechselwirkungen doppelt eingehen. Um die Gesamtenergie E zu erhalten, muss die Summe der Orbitalenergien also durch die sogenannte MP1-Korrektur korrigiert werden: E= X i 30 εi − EM P 1 + Enuc (4.2.23) 4.2. ELEKTRONENSTRUKTURTHEORIE Die MP1-Korrektur hat folgende Form: EM P 1 = 1 XX hφi (xi )|Jˆj − K̂j |φi (xi )i 2 i j (4.2.24) Das hier beschriebene Verfahren hat ein N-Teilchenproblem in N Einteilchenprobleme überführt. Allerdings besteht noch das Problem, dass die Orbitale bereits bekannt sein müssen, um den Fock-Operator aufzustellen. Um dieses Problem zu lösen, können bereits bekannte Basisfunktionen, zu Molekülorbitalen linear kombiniert werden. Dies führt zu den sogenannten Roothaan-Hall-Gleichungen.40, 41 Die durch die Verwendung des Fock-Operators eingeführte Näherung, dass sich ein Elektron nur im mittleren Feld aller anderen bewegt, führt zu einer Vernachlässigung der dynamischen Korrelation, d. h. der Wechselwirkung zweier sich nahekommender Elektronen. Diese kann dann hinterher durch die Verwendung verschiedener Korrelationsmethoden näherungsweise berechnet werden. 4.2.3. Rayleigh-Schrödinger-Störungstheorie Eine Möglichkeit zur Bestimmung der dynamischen Korrelationsenergie ist deren störungstheoretische Behandlung.39, 42, 43 Dabei wird der Hamilton-Operator in einen ungestörten Operator Ĥ0 und eine Störung Ĥ1 der Stärke λ aufgeteilt: Ĥ = Ĥ0 + λĤ1 (4.2.25) Die Wellenfunktion und die Energie können in eine Taylorreihe entwickelt werden: ψ = λ0 ψ0 + λ1 ψ1 + λ2 ψ2 + . . . (4.2.26) E = λ0 E0 + λ1 E1 + λ2 E2 + . . . (4.2.27) Für den Fall λ = 0 folgt, dass ψ0 und E0 die Lösungen der ungestörten Schrödingergleichung sind. Für alle anderen Fälle ist es sinnvoll, die gestörte Wellenfunktion 31 4.2. ELEKTRONENSTRUKTURTHEORIE so zu wählen, dass das Überlappungsintegral zwischen gestörter Wellenfunktion und ungestörter Wellenfunktion 1 ergibt. Das heißt, die Wellenfunktion soll intermediär normiert sein. Dies führt dazu, dass alle Korrekturterme orthogonal zur ungestörten Wellenfunktion sind. Damit wird aus der Schrödingergleichung: (Ĥ0 + λĤ1 )(λ0 ψ0 + λ1 ψ1 + λ2 ψ2 + . . .) = (λ0 E0 + λ1 E1 + λ2 E2 + . . .)(λ0 ψ0 + λ1 ψ1 + λ2 ψ2 + . . .) (4.2.28) Durch Koeffizientenvergleich ergibt sich: Ĥ0 ψ0 = E0 ψ0 (4.2.29) Ĥ0 ψ1 + Ĥ1 ψ0 = E0 ψ1 + E1 ψ0 (4.2.30) Ĥ0 ψ2 + Ĥ1 ψ1 = E0 ψ2 + E1 ψ1 + E2 ψ0 (4.2.31) Durch Multiplikation von links mit hψ0 | ergibt sich für die Gleichung erster Ord- nung (siehe Gleichung 4.2.30): hψ0 |Ĥ0 |ψ1 i + hψ0 |Ĥ1 |ψ0 i = E0 hψ0 |ψ1 i + E1 hψ0 |ψ0 i hψ0 |Ĥ1 |ψ0 i = E1 (4.2.32) (4.2.33) Die gemischten Terme hψ0 |Ĥ0 |ψ1 i und E0 hψ0 |ψ1 i verschwinden aufgrund der Or- thogonalität und aufgrund der Tatsache, dass ψ1 eine Eigenfunktion von Ĥ0 ist. P Setzt man für die Wellenfunktion 1. Ordnung ψ1 eine Linearkombination i ci Φi an, so ergibt sich für die Koeffizienten 1. Ordnung ci : ci = 32 hΦi |Ĥ1 |ψ0 i E0 − Ei (4.2.34) 4.2. ELEKTRONENSTRUKTURTHEORIE Multipliziert man Gleichung (4.2.31) von links mit ψ0 und setzt obigen Ansatz für die Wellenfunktion 1. Ordnung ein, so ergibt sich für die Energie 2. Ordnung: E2 = X hψ0 |Ĥ1 |Φi ihΦi |Ĥ1|ψ0 i i E0 − Ei (4.2.35) 4.2.4. Møller-Plesset-Störungstheorie Wie von C. Møller und M. S. Plesset44 vorgeschlagen, kann die Summe der Fockoperatoren als Operator für den ungestörten Fall Ĥ0 betrachtet werden. Dementsprechend lässt sich dann der Störoperator Ĥ1 wie folgt definieren: Ĥ0 = X fˆ(i) (4.2.36) i Ĥ1 = Ĥ − Ĥ0 = i Xh X 1 − Jˆj − K̂j r j i<j ij (4.2.37) Die Summe aus ungestörter Energie (EM P 0 ) und Störenergie 1. Ordnung (EM P 1 ) ergibt genau die Hartree-Fock Energie. Daher ist zur Berücksichtigung der Korrelationseffekte mindestens die Betrachtung der Störenergie 2. Ordnung notwendig. Als Ansatz für die Wellenfunktion 1. Ordnung wird die Summe aller zweifach angeregten Slater-Determinanten ψijab verwendet. Integrale mit einfach angeregten SlaterDeterminanten verschwinden aufgrund der Brillouin-Bedingung, während Integrale mit höher angeregten Slater-Determinanten aufgrund der Slater-Condon-Regeln verschwinden. Dadurch ergibt sich die Störenergie 2. Ordnung (EM P 2 ) zu: EM P 2 = X X hψ0 |Ĥ1 |ψijab ihψijab |Ĥ1 |ψ0 i i<j a<b E0 − Eijab (4.2.38) Analog zur Störenergie 2. Ordnung können auch Störenergien höherer Ordnung berechnet werden. Allerdings haben Untersuchungen38 gezeigt, dass die Entwicklung nicht notwendigerweise konvergiert. Allerdings steigt die benötigte Rechenzeit für 33 4.2. ELEKTRONENSTRUKTURTHEORIE Störenergien höherer Ordnung stark an, sodass die Entwicklung häufig nach der 2. Ordnung abgebrochen wird.39 Für genauere Rechnungen eignen sich auf Grund der Kosten häufig andere Methoden. 4.2.5. Coupled-Cluster-Verfahren Ein großer Vorteil der Coupled-Cluster-Theorie im Vergleich zu vielen anderen Korrelationsmethoden (z. B. MP2) liegt darin, dass die Coupled-Cluster-Theorie größenkonsistent38 ist. Das heißt, dass die Gesamtenergie von zwei weit entfernten Molekülen gleich der Summe der Energien der beiden Moleküle ist.39, 45, 46 Die grundlegende Idee hinter der Coupled-Cluster-Theorie ist die exponentielle Entwicklung der Wellenfunktion. ΨCC = eT̂ Φ0 (4.2.39) Dabei ist T̂ ein Anregungsoperator, der sich aus einer Summe von Anregungsoperatoren T̂k des Anregungsgrades k zusammensetzt: T̂ = X T̂k = T̂1 + T̂2 + T̂3 + . . . (4.2.40) k T̂1 ψ0 = XX i T̂2 ψ0 = (4.2.41) ab tab ij ψij (4.2.42) a XX ij tai ψia ab Setzt man diese Entwicklung in den Ansatz für die Wellenfunktion (siehe Gleichung 4.2.39) unter Verwendung der Taylorreihe für eT̂ ein und sortiert nach dem Grad der Anregung, so erhält man: 1 3 1 2 e = 1 + T̂1 + T̂2 + T̂1 + T̂3 + T̂2 T̂1 + T̂1 2 6 1 2 1 1 4 2 + T̂4 + T̂3 T̂1 + T̂2 + T̂2 T̂1 + T̂1 + . . . 2 2 24 T̂ 34 (4.2.43) 4.2. ELEKTRONENSTRUKTURTHEORIE Wie man aus obiger Gleichung unschwer erkennen kann, lassen sich bereits mit einer Entwicklung, welche nur Anregungsoperatoren für ein- und zweifach Anregungen (T̂1 und T̂2 ) berücksichtigt, bereits höhere Anregungen, z. B. die Dreifachanregung T̂2 T̂1 , beschreiben. Die Berücksichtigung dieser Terme führt dazu, dass sich die Wellenfunktion für zwei Fragmente separieren lässt. Daraus resultiert, dass die Energie als Summe der Fragmentenergien gegeben ist. Die Coupled-Cluster-Energie ECC ergibt sich wie folgt: ECC = hΦ0 |ĤeT̂ |Φ0 i (4.2.44) Analog zum Anregungsoperator eT̂ kann auch ein Abregungsoperator e−T̂ definiert werden. Dabei gilt hΦ0 e−T̂ | = hΦ0 |. Somit kann die Energie auch wie folgt definiert werden: ECC = hΦ0 |e−T̂ ĤeT̂ |Φ0 i (4.2.45) Diese ist vorteilhaft, da damit die Bestimmungsgleichungen für die Amplituden (tai , tab ij , . . .) von der Energie entkoppelt werden können: tai : hψia |e−T̂ ĤeT̂ |Φ0 i = 0 (4.2.46) tab ij : hψijab |e−T̂ ĤeT̂ |Φ0 i = 0 (4.2.47) tabc ijk : .. . abc −T̂ hψijk |e ĤeT̂ |Φ0 i = 0 .. . (4.2.48) Aus den bestimmten Amplituden lässt sich dann die Coupled-Cluster-Energie berechnen. Es gibt unterschiedliche Coupled-Cluster-Verfahren, die sich im Anregungsgrad im Operator T̂ unterscheiden. Werden nur Operatoren für einfach (T̂1 ) und zweifach (T̂2 ) Anregungen berücksichtigt, so spricht man von CCSD. 35 4.2. ELEKTRONENSTRUKTURTHEORIE Werden auch Operatoren für dreifach Anregungen berücksichtigt, spricht man von CCSDT usw. Ein häufig verwendetes Verfahren CCSD(T) genannt, bestimmt die CCSD-Energie exakt und behandelt die dreifach Anregungen störungstheoretisch. Damit lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen, auch wenn dies häufig nur einer Fehlerkompensation zu verdanken ist. Eine weitere Fehlerkompensation ergibt sich bei der Verwendung von CCSD(T) im Zusammenhang mit der sogenannten Frozen-Core-Näherung38 bei der die Korrelation zwischen Kern- und Valenzelektronen vernachlässigt wird. Dabei kompensiert sich der Fehler, der durch die Vernachlässigung der Terme höherer Ordnung in der Coupled-Cluster-Entwicklung zustande kommt, und der Fehler aus der Frozen-Core-Näherung. Explizite Korrelation Die oben beschriebenen Korrelationsmethoden konvergieren bei der Verwendung von Dunning-Basissätzen47 nur langsam mit der Größe des Basissatzes. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Gaussfunktionen, die zur Beschreibung des Basissatzes verwendet werden, das Verhalten zweier sich nahe kommender Elektronen nicht richtig beschreiben.38 Dies ist dadurch zu erklären, dass die Gaussfunktionen die Spitze des entstehenden Cusps nicht richtig ausfüllen können. Dies ist in Abbildung 4.1 schematisch dargestellt. Ψ Ψ 1-exp(-1/2)*exp(-0.5*x**2) 1-exp(-1/4)*exp(-x**2) 1-exp(-1/8)*exp(-2*x**2) 1-exp(-abs(x)) r ij r ij Abbildung 4.1.: Schematische Darstellung von Gauss- und Slaterfunktionen 36 4.2. ELEKTRONENSTRUKTURTHEORIE Zur Lösung dieses Problems können sogenannte explizit korrelierende Methoden verwendet werden. Dabei werden zusätzlich zu den normalen angeregten Konfigurationen Slaterfunktionen hinzugefügt, die das Verhalten am Cusp besser beschreiben. Das heißt, dass die Wellenfunktion so modifiziert wird, dass sie Anteile enthält, die rij im Exponenten enthalten. Damit kann die resultierende Wellenfunktion den Cusp exakt beschreiben. 37 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN 4.3. Schwingungsstruktur-Methoden Im Folgenden wird nur der Fall eines nicht linearen Moleküls betrachtet. Die folgenden Betrachtungen lassen sich für lineare Moleküle analog ableiten, allerdings sind dabei einige Unterschiede, bedingt durch einen etwas anderen Operator, zu beachten. Im Verlauf der Arbeit wurden viele Programmteile erweitert oder neu geschrieben, um das Programm an die Erfordernisse, die bei der Berechnung von Doppelminimumpotentialen auftreten, anzupassen. Aufgrund der engen Verzahnung zwischen bisher bestehenden und eigenen Programmteilen wurde auf eine Auftrennung in einen Theorieteil und einen Teil, der die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Modifikationen beschreibt, verzichtet. Stattdessen sind die Arbeiten, die im Verlauf der vorliegenden Arbeit entstanden, im Text gekennzeichnet. 4.3.1. Hamilton-Operator Nach Lösen der elektronischen Schrödingergleichung kann die, aus der Born-Oppenheimer-Näherung resultierende, Schrödingergleichung für die Kernbewegung gelöst werden. Der Hamilton-Operator lässt sich unter Verwendung von Gleichung (4.1.3) folgendermaßen darstellen. Ĥ = T̂N + V = − M X K 1 ∇2K + V 2mK (4.3.1) Hierbei ist V die Hyperfläche der potentiellen Energie, die aus der elektronischen Schrödingergleichung resultiert. In dieser Darstellung des Hamilton-Operators sind sämtliche Translationen, Rotationen und Vibrationen gekoppelt. Um damit Rotations- oder Schwingungs-übergänge zu bestimmen, ist es sinnvoll den Operator in eine geeignete Form zu überführen. 38 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Z z x θ ϕ R O χ z' N Y y X Abbildung 4.2.: Definition der Eulerwinkel Wahl eines geeigneten Koordinatensystems Zunächst einmal muss ein geeignetes Koordinatensystem zur Beschreibung der kinetischen Energie der Atome und damit zur Separation von Translation, Rotation und Schwingung festgelegt werden.48 Häufig werden dazu die kartesischen Koordinaten X, Y und Z verwendet. Sie beschreiben die Lage des Schwerpunktes O ~ zusammengefasst.49, 50 Zur Beim Raum und werden im Folgenden als Vektor R schreibung der Orientierung des Moleküls im Raum dienen die drei Eulerwinkel θ, φ und χ (s. Abbildung 4.2). Diese geben die Lage der drei molekülfesten (rotierenden) Koordinatenachsen x, y und z im Raum an und sind folgendermaßen definiert. Der Winkel θ beschreibt den Winkel zwischen den Achsen Z und z. Die Gerade N ist die Schnittgerade der Ebenen XY und xy. Der Winkelφ ist der Winkel zwischen der Z-Achse und der Projektion z ′ der z Achse in die xy-Ebene. Der Winkel χ definiert den Winkel in der xy-Ebene zwischen N und der y-Achse. Der 39 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN O O } dO rO } aO { y aH 1 H1 rH rH 1 2 aH 2 H2 dHH2 dH H1 1 2 x Abbildung 4.3.: Definition der Vektoren d~a , ~ra und ~aa am Beispiel des Wassermoleküls. Hierbei ist die Gleichgewichtsstruktur in rot und die ausgelenkte Struktur in blau dargestellt. Ursprung dieser Koordinatenachsen fällt mit O zusammen. Mit der Wahl dieser Koordinaten können sowohl Translation (X, Y, Z-Achsen), als auch Rotation (Eulerwinkel) des Moleküls beschrieben werden. Übrig bleiben noch 3M − 6 Koordinaten, die die Molekülschwingungen beschrei- ben. Die dazugehörigen Auslenkungsvektoren d sind gegeben als: d~a = ~ra − ~aa (4.3.2) Dabei ist ~aa die Gleichgewichtsposition des Teilchens a mit der Masse ma im molekülfesten Koordinatensystem, während ~ra dessen aktuelle Position im molekülfesten Koordinatensystem beschreibt (siehe Abbildung 4.3). Analog dazu bestehen die Vektoren im folgenden Abschnitt immer aus drei Komponenten entlang der ~ die raumfesten Koordinaten ~ und Ṙ Koordinatenachsen. Dies sind im Falle von R und für alle anderen Vektoren die molekülfesten Koordinaten. So besteht Vektor v~a aus den Komponenten 40 ∂xa ∂ya , ∂t ∂t und ∂za . ∂t Mit der Winkelgeschwindigkeit des 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN rotierenden Achsensystems ~ω ergibt sich für die kinetische Energie des Moleküls: ~2 2T =Ṙ X ma + a X a ma (~ω × ~ra )(~ω × ~ra ) + X ma~va2 a ~ X m (~ω × ~r ) + 2Ṙ ~ X m ~v + 2~ω X m (~r × ~v ) + 2Ṙ a a a a a a a a a (4.3.3) a Die kinetische Energie bezüglich der Translation des Moleküls im raumfesten Koor~ 2 P m beschrieben. Der zweite Term beschreibt die dinatensystem wird durch Ṙ a a Rotationsenergie, während der dritte Term die kinetische Energie der Kernbewe- gungen im molekülfesten Koordinatensystem definiert. Die restlichen drei Größen kommen durch die Kopplungen der einzelnen Impulse untereinander zustande. Sie beschreiben der Reihenfolge nach die Kopplungen zwischen Rotation und Translation, zwischen Bewegung des Schwerpunktes und der Kernbewegung im molekülfesten Koordinatensystem, sowie zwischen Rotation und Bewegung der Kerne im molekülfesten Koordinatensystem. Der Schwerpunkt des Moleküls im rotierenden Achsensystem muss zu jeder Zeit erhalten bleiben. Dies ist die erste Eckart-Bedingung.50 Damit gilt automatisch auch, dass der Impuls des Moleküls erhalten bleiben muss: X ma~ra = ~0 (4.3.4) ma~va = ~0 (4.3.5) a X a Zur vollständigen Beschreibung des Koordinatensystems wird eine weitere Bedingung benötigt, da das Molekül nicht starr ist, sondern um seine Gleichgewichtsgeometrie schwingt. Aus spektroskopischer Sicht ist es günstig, wenn Rotation und Schwingung entkoppelt betrachtet werden können. Daher wird das Koordinatensystem so gewählt, dass der Bahndrehimpuls im Bezug auf das rotierende Koordinatensystem verschwindet. Dies ist auf jeden Fall dann gewährleistet, wenn kein Drehmoment vorhanden ist. 41 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Diese Bedingung ist erfüllt, wenn die zweite Eckart-Bedingung erfüllt ist: X a ma (~aa × ~ra ) = ~0 (4.3.6) Der Bahndrehimpuls ergibt sich als Ableitung des Drehmoments nach der Zeit: ~0 = X a ma (~ω × ~aa ) × ~ra + X a ma~aa × (~ω × ~ra ) + X a ma~aa × ~va (4.3.7) Wendet man auf die ersten beiden Terme die Jacobi-Identität an, so ergibt sich: ~0 = X a ma ~ω × (~aa × ~ra ) + Unter Verwendung von Gleichung (4.3.2) und ~0 = X a = X a Der Term P a X a P ma ~ω × (~aa × d~a ) + a (4.3.8) ma ~ω × (d~a × d~a ) = ~0 ergibt sich: X a ma~aa × ~va ma~aa × ~va ma~aa × ~va (4.3.9) (4.3.10) ma ~ω × (~aa × d~a ) verschwindet dabei aufgrund der zweiten Eckart- Bedingung.51, 52 Mit diesen Bedingungen ist das rotierende Koordinatensystem de- finiert. Die kinetische Energie vereinfacht sich damit unter Verwendung von Gleichung (4.3.2) zu: ~ 2 X m − X m (~ω × ~r )(~ω × ~r ) 2T = Ṙ a a a a a a + X a 42 ma~va2 + 2~ω X a ma (d~a × ~va ) (4.3.11) 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Einführung von Normalkoordinaten Die verbleibenden 3M − 6 Koordinaten beschreiben die Schwingungen des Moleküls. Daher ist es sinnvoll dafür Normalkoordinaten qk zu verwenden. qk = X√ ma~lka d~a (4.3.12) a Dabei beschreibt ~lak die Achse der jeweiligen Normalkoordinate qk für das Atom a. Für gegebene Normalkoordinaten qk können die Komponenten des Auslenkungsvektors d~a folgendermaßen dargestellt werden:49, 51, 53 3M −6 1 X~ ~ lak qk da = √ ma k=1 (4.3.13) Damit kann die kinetische Energie des Moleküls in der neuen Basis dargestellt werden: X a ma~va2 = X ∂ d~a ∂t ma a !2 = X 3M −6 1 X~ lak q̇k √ ma k=1 ma a !2 = X q̇k2 (4.3.14) k α Unter Einführung der Coriolis-Zetakonstanten ζ~kl mit den drei Komponenten ζkl : ζ~kl = −ζ~kl = X i (~lik × ~lil ) lässt sich auch der Schwingungs-Bahndrehimpuls ~ω ren: ~ω X a ma (d~a × ~va ) = ~ω P XX l (4.3.15) a ma (d~a × ~va ) neu formulie- ζ~lk ql q̇k (4.3.16) k 43 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Für die kinetische Energie ergibt sich unter Verwendung des TrägheitsmomentTensors I: 2T = ~ω I~ω + X q̇k2 + 2~ω k XX k ζ~kl qk q̇l (4.3.17) l Die kinetische Energie bezüglich der Translation wurde hier vernachlässigt, da im Folgenden der Hamilton-Operator bezüglich Schwingung und Rotation hergeleitet werden soll. Für die Darstellung der Energie in Form eines quantenmechanischen Hamilton-Operators ist es vorteilhaft die Winkelgeschwindigkeit ω ~ durch den Drehimpuls P~ und die Schwingungsgeschwindigkeit vk in Richtung der Normalkoordinate qk durch den Schwingungsimpuls pk zu ersetzen. Unter Verwendung von Gleichung (4.3.17) gilt für pk : pk = X ∂T ζ~lk ql = q̇k + ~ω ∂ q̇k l (4.3.18) Analog lässt sich auch der Drehimpuls transformieren. Für dessen Komponenten Pα gilt: Pα = X XX ∂T α = Iαβ ωβ + ζlk ql q̇k ∂ωα β l k (4.3.19) Diese Gleichungen lassen sich nach q̇k und ωα auflösen. Unter Verwendung von µ = (I ′ )−1 ′ Iαβ = Iαβ − πα = XX k 44 (4.3.20) XXX l k l α ζlk ql pk α β ζlk ζmk ql qm (4.3.21) m (4.3.22) 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN (Herleitung s. Anhang A.1) kann Gleichung (4.3.17) in Abhängigkeit des Impulses und Drehimpulses dargestellt werden: 2T = (P~ − ~π )µ(P~ − ~π ) + X (pk )2 (4.3.23) k Bei obiger Gleichung handelt es sich um eine Darstellung in der Schreibweise der klassischen Mechanik. Zum Hamilton-Operator gehört noch die potentielle Energie V : 1X 1 (pk )2 + V H = (P~ − ~π )µ(P~ − ~π ) + 2 2 k (4.3.24) Um damit quantenmechanisch arbeiten zu können, muss der Operator zunächst in Form quantenmechanischer Operatoren dargestellt werden. Quantenmechanische Darstellung Mithilfe des Podolsky-Tricks54 lässt sich der Hamilton-Operator eines Moleküls von der klassischen in eine quantenmechanische Darstellung transformieren. Die klassische kinetische Energie kann in beliebigen Koordinaten qi folgendermaßen dargestellt werden: 2T = X gij q̇i q̇j (4.3.25) i,j Analog dazu gilt unter Verwendung der zu qi gehörigen Impulse pi : 2T = X gij−1pi pj (4.3.26) i,j Damit lässt sich der quantenmechanische Hamilton-Operator darstellen als: 1 1 X −1 1 p̂i gij g 2 p̂j + V Ĥ = g 2 2 i,j (4.3.27) 45 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Dabei ist g die Determinante der Matrix mit den Elementen gij−1 und p̂j = −i~ ∂q∂ j . Das Potential V hängt nicht von Impulsen ab und ist daher identisch mit sei- ner klassichen Form. Damit lässt sich der Hamilton-Operator zum sogenannten Wilson-Operator55–57 transformieren: 1 1 1 1 1 1X 1 1 XX (P̂α − π̂α )µαβ µ− 2 (P̂β − π̂β )µ 4 + µ 4 p̂k µ− 2 p̂k µ 4 + V Ĥ = µ 4 2 2 α β k (4.3.28) Der Faktor µ ist dabei die Determinante der Matrix mit den Elementen µαβ . Watson hat gezeigt,55 dass sich diese Gleichung für Normalkoordinaten folgendermaßen vereinfachen lässt: Ĥ = Bei 1 8 P α 1 XX 1X 1X 2 (P̂α − π̂α )µαβ (P̂β − π̂β ) − p̂ + V µαα + 2 α β 8 α 2 k k (4.3.29) µαα handelt es sich um den sogenannten Watson-Korrekturterm. Die- ser hat kein klassisches Analogon und resultiert direkt aus der Anwendung des Podolsky-Tricks. Der erste Term lässt sich ausmultiplizieren zu: 1 XX 1 XX 1 XX (P̂α − π̂α )µαβ (P̂β − π̂β ) = µαβ P̂α P̂β + µαβ P̂α π̂β 2 α β 2 α β 2 α β 1 XX 1 XX µαβ π̂α P̂β + µαβ π̂α π̂β (4.3.30) + 2 α β 2 α β 1 2 P P α β µαβ P̂α P̂β ist die kinetische Energie bezüglich der Rotation um die Eu- lerwinkel. Beim zweiten und dritten Term handelt es sich um die sogenannten Coriolis-Kopplungsterme. Der letzte Term beschreibt die Schwingungsdrehimpulse (VAM). Vernachlässigt man die Rotation des Moleküls so ergibt sich: Ĥ = 1X 1X 2 1 XX π̂α µαβ π̂β − µαα + p̂k + V 2 α 8 α 2 β 46 k (4.3.31) 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Dies ist der Operator, der für sämtliche nachfolgenden Schwingungsstrukturrechnungen verwendet wird. Die Entwicklung des µ-Tensors zur Berechnung der Schwinungsdrehimpulse (siehe Kapite 4.3.6) und die Entwicklung der PES (siehe Kapitel 4.3.2) wird im Folgenden noch näher eingegangen. 4.3.2. Potentialenergiehyperflächen Zur Bestimmung von Schwingungszuständen unter Verwendung des Watson-Operators (siehe Gleichung 4.3.31) wird eine möglichst genaue Potentialenergiehyperfläche benötigt. Dabei stellt die Beschreibung der Potentialenergiehyperfläche (PES) eine Herausforderung dar. Für ein nicht lineares Molekül mit M Atomen existieren 3M − 6 Schwingungsfreiheitsgrade. Verwendet man zur Beschreibung der PES ein Gitter mit 16 Gitterpunkten in jeder Dimension, so werden zur Beschreibung eines M-atomigen Moleküls bereits 163M −6 Gitterpunkte benötigt. Dies führt dazu, dass durch eine derartige vollständige Beschreibung nur Moleküle mit maximal 3 - 4 Atomen behandelt werden können. Ein 6-atomiges Molekül mit 10 Gitterpunkten in einer Dimension würde bereits zu 1012 Gitterpunkten führen. Verwendet man 64-bit Fließkommazahlen zur Beschreibung der Fläche, so werden bereits 7,27 TiB (Tebibyte 1 TiB = 1.099 TB) Speicher benötigt. Selbst wenn es möglich wäre, Potentialenergieflächen für größere Moleküle zu berechnen, wäre es immer noch problematisch, diese zu speichern oder im Arbeitsspeicher zu halten. Daher werden Näherungen zur Darstellung der PES benötigt. Eine naheliegende Möglichkeit besteht in der Verwendung einer mehrdimensionalen Taylorreihe. Dies führt zu dem, in der Schwingungsstörungstheorie 2. Ordnung (VPT2) verwendeten, Kraftfeld 4. Ordnung (QFF).58 Dabei wurden die im Nenner auftauchenden Fakultäten in den Koeffizienten absorbiert. V = XX i a fi qi + X ij fij qi qj + X ijk fijk qi qj qk + X fijkl qi qj qk ql + . . . (4.3.32) ijkl 47 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Alternativ dazu kann das Potential auch in einer von Bowman und Carter28, 32 verwendeten Mehrmodenentwicklung dargestellt werden. Verwendet man zur Darstellung dieser Mehrmodenentwicklung Polynome, so kann daraus durch umsortieren eine Taylorreihe erhalten werden. Der Vorteil der Mehrmodenentwicklung gegenüber der Taylorreihe ist, dass sie, um eine vergleichbare Qualität zu erhaltenbereits bei geringerer Ordnung abgebrochen werden kann. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in der Mehrmodenentwicklung z.B bereits in der 1D-Fläche Terme mit p4i qi4 auftauchen während der entspechende Term der Taylorreihe fiiii qi4 erst in der 4. Ordnung auftaucht. Für die Mehrmodenentwicklung wird das Potential als Summe n-dimensionaler Kopplungsterme dargestellt: V (~q) = V 0 + X Vi (qi ) + i X Vij (qi , qj ) + i<j X Vijk (qi , qj , qk ) + . . . (4.3.33) i<j<k Um zu vermeiden, dass niedriger dimensionale Flächen mehrfach berücksichtigt28 werden, wird das Potential in Form von Differenzpotentialen dargestellt: Vi (qi ) = Vi0 (qi ) − V 0 (4.3.34) Vij (qi , qj ) = Vij0 (qi , qj ) − Vi (qi ) − Vj (qj ) − V 0 (4.3.35) X X 0 Vijk (qi , qj , qk ) = Vijk (qi , qj , qk ) − Vmn (qm , qn ) − Vn (qn ) − V 0 m<n∈{i,j,k} n∈{i,j} (4.3.36) Dabei ist V 0 die Referenzenergie am Entwicklungspunkt und Vi0 (qi ), Vij0 (qi , qj ) und 0 Vijk (qi , qj , qk ) sind die direkt aus der Elektronenstrukturrechnung resultierenden Energiewerte. Die Verwendung dieser Entwicklung reduziert die Zahl der benötigten Elektronenstrukturpunkte C für eine d-dimensionale Fläche mit g Gitterpunkten in einer Dimension auf: X 3M − 6 gd C= d d 48 (4.3.37) 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Die Zahl der benötigten Punkte wird durch das Abbrechen der Entwicklung nach den 3D- oder 4D-Flächen zwar deutlich reduziert, jedoch steigt die Zahl der zu berechnenden Punkte immer noch stark mit der Zahl der Atome. Dies ist in Tabelle 4.1 dargestellt. Außerdem steigt der Rechenaufwand für einen einzelnen ElektroTabelle 4.1.: Zahl der benötigten Punkte in der Flächenrechnung in Abhängigkeit der Dimension der Fläche und der Zahl der Atome für g = 16 6 Atome 7 Atome 9 Atome −→ 3D: 918 208 −→ 3D: 1 890 800 −→ 3D: 5 501 776 4D: 33 358 528 4D: 91 347 440 4D: 397 734 736 nenstrukturpunkt drastisch mit der Anzahl der Elektronen und damit auch mit der Anzahl an Atomen. Daher ist es notwendig, weitere Möglichkeiten zur Reduktion des Rechenaufwandes zu finden. Dazu gehören folgende Maßnahmen,18 die später noch erläutert werden. • Ausnutzen der Molekülsymmetrie • Vorselektion der 3D- und 4D-Flächen • Iterativer Fit der Flächen • Multi-Level Ansätze Ausnutzen der Molekülsymmetrie: Die Molekülsymmetrie lässt sich auf zwei Arten ausnutzen. Zunächst kann die Molekülsymmetrie innerhalb einer einzelnen Elektronenstrukturrechnung verwendet werden, um den Rechenaufwand selbiger zu reduzieren. Außerdem kann die Symmetrie der Potentialfläche bezüglich einzelner Normalkoordinaten ausgenutzt werden. Wenn die Fläche symmetrisch bezüglich einer Normalkoordinate ist, oder die Symmetrietransformation bekannt ist, reicht es aus, die Hälfte der Punkte zu rechnen und diese dann zu transformieren. Dabei ist zu beachten, dass Dipolflächen, welche zur Berechnung von 49 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Intensitäten benötigt werden, ein anderes Symmetrietransformationsverhalten33 aufweisen als Energieflächen. Vorselektion der 3D- und 4D-Flächen: Wenn sämtliche zu einer 3D-Fläche gehörenden 2D-Flächen einen geringen Beitrag haben, kann man davon ausgehen, dass die durch die 3D-Fläche beschriebenen Kopplungen vernachlässigbar sind. Daher kann diese 3D-Fläche einfach ausgelassen werden. Analog kann bei 4D-Flächen verfahren werden, wenn alle zugrunde liegenden 3D-Flächen einen geringen Beitrag haben. Allerdings muss die 4D-Fläche auf jeden Fall ausgelassen werden, wenn eine der zugrunde liegenden 3D-Fläche bereits vernachlässigt wurde. Dies kann je nach gewähltem Schwellenwert Einsparungen von 50% und mehr nach sich ziehen. Der daraus resultierende Fehler ist in vielen Fällen vernachlässigbar. Es gibt zwar Schwingungen, bei denen die 3D- und 4D-Flächen wichtig werden, aber in diesen Fällen liefern die zugrunde liegenden 2D- bzw 3D-Flächen große Beiträge. Iterativer Fit der Flächen: Zur weiteren Einsparung an Rechenzeit hat sich das folgende iterative Fittingverfahren als praktikabel erwiesen. Dieses soll für eine 1D-Fläche anhand von Abbildung 4.4 erläutert werden. Zunächst soll zwischen Stützpunkten (schwarze Kreuze) und Gitterpunkten des feinen Gitters (rote Punkte) unterschieden werden. Die Stützpunkte werden mittels Elektronenstrukturrechnungen bestimmt, während die Gitterpunkte durch einen Polynomfit aus den Stützpunkten berechnet werden. Die zum Fitting verwendeten Stützpunkte werden dabei relativ zum Referenzpunkt verwendet, außerdem ist die Lage der Stützpunkte unabhängig von der Lage des feinen Gitters. 50 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN 0.04 1 2 0.035 0.03 V / EH 0.025 0.02 0.015 0.005 0 -50 6 5 0.01 4 3 -40 -30 -20 -10 0 q1 (B1) 10 20 30 40 50 Abbildung 4.4.: Darstellung einer 1D Fläche mit Stütz- und Gitterpunkten Verfahren: 1. Zunächst werden zwei Stützpunkte (1,2) gerechnet, sodass zusammen mit dem Referenzpunkt drei Stützpunkte vorliegen. 2. An diese Stützpunkte wird ein Polynom gefittet. Aus diesem Polynom wird ein feines Gitter (mit z. B. 16 Gitterpunkten) erzeugt. 3. Es werden zwei weitere Stützpunkte (3, 4, . . .) berechnet. 4. Aus den vorliegenden Stützpunkten wird ein neues feines Gitter erzeugt. 5. Ist der Unterschied zwischen neuem feinem Gitter und altem feinem Gitter gering, so wird die Fläche als konvergiert betrachtet. Andernfalls wird das Verfahren ab Schritt 3 wiederholt. Dieses Verfahren wird für alle 1D-Flächen durchgeführt. Höher dimensionale Flächen können analog dazu berechnet werden. Allerdings ist dabei zu beachten, dass pro Dimension 2 Punkte berechnet werden. Das heißt im Falle einer 2D Fläche 51 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN nimmt die Zahl der Punkte folgendermaßen zu: 22 , 42 , 62 , . . .. Außerdem wird die Fläche beim Erzeugen des feinen Gitters in eindimensionale Schnitte aufgeteilt. Das heißt für den Fall einer 2D-Fläche mit 162 Gitterpunkten des feinen Gitters, dass zunächst in die eine Richtung 2,4,6,. . . 16 mal 16 temporäre Stützpunkte erzeugt werden. Daraus werden in Richtung der anderen Normalkoordinate 16 eindimensionale Schnitte durch die 2, 4, 6, . . . , 16 temporären Stützpunkte gefittet. Daraus erhält man dann ein komplettes feines Gitter (s. Abbildung 4.5). Da Abbildung 4.5.: Schematische Darstellung des 2D-Fittingverfahrens für 64 Gitterpunkte des feinen Gitters, 4 Stützpunkte und 16 temporäre Stützpunkte. Die Linien entsprechen Polynomen für die höher dimensionalen Flächen immer auch die Flächen geringerer Dimensionalität benötigt werden (s. Gleichung 4.3.36), müssen diese in der Reihenfolge zunehmender Dimensionalität bestimmt werden. Durch dieses Verfahren lässt sich die Anzahl der zu bestimmenden Elektronenstrukturpunkte drastisch verringern. Zum Beispiel bei der Berechnung der auf S. 87 verwendeten PES von Formaldehyd wären formal 12 703 680 Elektronenstrukturrechnungen notwendig. Tatsächlich berechnet wurden aber aufgrund obiger Näherungen nur 12 696. Multi-Level Ansätze: Da die Anzahl an Stützpunkten mit steigender Dimensionalität drastisch zunimmt und zudem der Beitrag der Flächen immer geringer wird, kann zudem ein sogenannter Multi-Level Ansatz verwendet werden. Dabei werden die unterschiedlich dimensionalen Flächen auf unterschiedlichen Elektro- 52 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN nenstrukturniveaus bestimmt. Also z. B.: 1D: CCSD(T) / aug-cc-pVQZ 2D: CCSD(T) / aug-cc-pVTZ 3D/4D: MP2 / aug-cc-pVTZ Dies führt dazu, dass der Aufwand für die große Anzahl an 3D oder 4D Punkten durch günstigere Elektronenstrukturrechnungen kompensiert wird. Zudem erlaubt dieser Ansatz auch die Verwendung sehr aufwändiger Methoden (z. B. CCSDT(Q)) für die 1D Flächen. Dieser Ansatz wurde vielfältig untersucht.18, 59 Die dabei auftretenden Fehler erwiesen sich als deutlich geringer, als die Fehler, die entstehen, wenn man die höher dimensionalen Flächen komplett weglässt oder wenn man die Fläche komplett auf dem niedrigeren Niveau rechnet. Automatisches Skalieren und Verschieben Bei der Bestimmung der PES besteht das Problem, eine ausgewogene Fläche zu bekommen. Dabei können zunächst einmal zwei grundlegende Probleme auftreten. Einerseits führt ein zu niedriges Potential dazu, dass nachfolgende Schwingungsrechnungen nicht mehr konvergieren, weil der Energieeigenwert die potentielle Energie der Barriere übersteigt. Andererseits wird der Fehler in der Fläche groß, wenn das Potential zu hoch ist. In diesem Fall muss der Fit über einen sehr großen Energiebereich erfolgen, sodass der mittlere Fehler des Fittingverfahrens größer wird. Dies führt zu größeren Abweichungen nahe des Referenzpunktes und damit zu größeren Fehlern in den Fundamentalbanden. Eine Möglichkeit, diese Probleme zu lösen, besteht im ADGA-Verfahren60, 61 von Christiansen et al., bei dem die Potentialhöhe durch die Schwingungsdichte bestimmt wird. Eine ähnliche Methode wurde auch von Richter für interne Koordinaten beschrieben.62 Ausschlaggebend für das im Rahmen dieser Arbeit entwickelte Verfahren ist, wie auch bei der ADGA-Methode, die Dichte der Schwingungswellenfunktion. Für eine gut balancierte Potentialenergiefläche ist es entscheidend, dass der Rand des Potentials überall etwas höher ist als der Energieeigenwert der 53 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN 0.2 V / EH 0.15 Potential Grundschwingung Fundamentalbande 1. Oberton 2. Oberton 3. Oberton 4. Oberton 0.1 0.05 0 -30 -20 -10 0 q2 (A1) 10 20 30 Abbildung 4.6.: 1D-Fläche inklusive 1D-Schwingungsdichten der symmetrischen Streckschwingung des Wasser Moleküls berechneten Schwingung. Damit werden die, durch ein zu hohes Potential hervorgerufenen, Fit-Fehler aus dem Fittingverfahren ausgeschlossen. Außerdem ist das Potential dann hoch genug, um eine sinnvolle Beschreibung der Wellenfunktion zu ermöglichen. Dies trifft in Abbildung 4.6 für die Grundschwingung, die Fundamentalbande und den 1. Oberton zu. Bei den höheren Obertönen stellt sich allerdings die Frage, ob die Barriere links, also bei negativen Werten von q2 , ausreichend hoch ist. Die höheren Obertöne werden in Schwingungskorrelationsverfahren, insbesondere dem Schwingungskonfigurationswechelwirkungsverfahren (s. Abschnitt 4.3.5), benötigt und können daher nicht außer Acht gelassen werden. Bei genauerer Betrachtung von Abbildung 4.6 lassen sich zwei Probleme erkennen. Einerseits ist die Barriere auf der linken Seite nicht hoch genug, um auch den 4. Oberton noch sauber zu beschreiben. Andererseits steigt das Potential auf der rechten Seite stark an. Die Höhe des Potentials beträgt links bei -31 nur 0.098 EH und rechts bei +31 bereits 0.363 EH . Dieser Unterschied wird noch größer, wenn man die maximale Auslenkung für diese Normalkoordinate vergrößert. Zur Lösung dieses Dilemmas 54 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN reicht es also nicht aus, die maximale Auslenkung zu ändern. Es ist auch notwendig, die maximale Auslenkung asymmetrisch zu gestalten, d. h. den Ursprung der PES zu verschieben. 0.2 V / EH 0.15 Potential Grundschwingung Fundamentalbande 1. Oberton 2. Oberton 3. Oberton 4. Oberton 0.1 0.05 0 -40 -30 -20 -10 q2 (A1) 0 10 20 Abbildung 4.7.: Verschobene 1D-Fläche inklusive 1D-Schwingungsdichten der symmetrischen Streckschwingung des Wasser Moleküls Das Ergebnis einer solchen verschobenen Potentialenergiefläche ist in Abbildung 4.7 zu sehen. Hier ist das Potential auf beiden Seiten ungefähr gleich hoch. Außerdem sind die Schwingungsdichten in diesem Fall bis zum 4. Oberton konvergiert, sodass die PES besser ausbalanciert ist. Dies wurde im Verlauf dieser Arbeit implementiert. Für den allgemeinen Gebrauch ist es jedoch mühsam, zunächst einmal die 1DFlächen zu berechnen, um dann manuell Skalierungs- und Verschiebungsparameter festzulegen. Daher wird ein Algorithmus benötigt, der diese Aufgabe übernimmt. Dazu wird während jedes Iterationsschrittes des iterativen Fittingverfahrens in den 1D Flächen die 1D-Schrödingergleichung gelöst und anhand der Schwingungsdichte überprüft, ob ein Skalieren oder Verschieben erforderlich ist. Zur Bestimmung der 1D-Schwingungswellenfunktion wird dabei nur sehr wenig Rechenzeit benötigt. 55 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Daher kann sie verglichen mit der für die Evaluation der PES benötigten Rechenzeit vernachlässigt werden. Um zu ermitteln, ob die PES verschoben oder skaliert werden muss oder nicht, wird nun das Verhalten der Wellenfunktion an den beiden äußeren Gitterpunkten betrachtet. Dabei wird im folgenden der Gitterpunkt am linken Rand mit l und der Gitterpunkt am rechten Rand mit r bezeichnet. Zur Bestimmung, ob die Schwingungswellenfunktion am linken und rechten Rand der PES gleich gut abklingen kann, wird die Schwingungsdichte an den Rändern, also das Quadrat des Wellenfunktionswertes φfl bzw. φfr , des ersten angeregten Zustandes untersucht. Dabei werden folgende Kriterien verwendet: (φfl )2 • Ist das Minimum aus (φfr )2 und (φfr )2 (φfl )2 kleiner als der Schwellenwert THRS- HIFT (default 0.05), so ist die Wellenfunktion an einem der beiden Ränder deutlich stärker abgeklungen als am anderen, daher wird der Ursprung des Potentials um einen Gitterpunkt des feinen Gitters verschoben. Die Verschiebung erfolgt dabei um einen Gitterpunkt nach: – rechts, wenn – links, wenn (φfr )2 (φfl )2 (φfr )2 (φfl )2 > 1.0 ist. > 1.0 ist. Wird die PES in diesem Iterationsschritt nicht verschoben, wird untersucht, ob die Skalierungsfaktoren geändert werden müssen. Auch hierzu wird die Schwingungsdichte an den Rändern verwendet, allerdings werden vor allem in den Schwingungskorrelationsverfahren auch hoch angeregte Zustände benötigt. Daher wird der maximal verwendete Anregungsgrad über LEVMAX (default 5) gesteuert. m Dabei wird das Abklingverhalten der Schwingungswellenfunktion (φm l bzw. φr ) des Zustandes mit dem Anregungsgrad LEVMAX untersucht. Zur Festlegung der Skalierungsfaktoren werden folgende Kriterien verwendet: • Der Skalierungsfaktor für die maximale Auslenkung der Mode wird um 0.05 2 m 2 erhöht, wenn das Maximum aus (φm l ) und (φr ) größer ist als der Schwel- lenwert DENSMAX (default 1.0 · 10−2 ). 56 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN 2 m 2 • Ist das Maximum aus (φm l ) und (φr ) kleiner als der Schwellenwert DENS- MIN (default 1.0 · 10−4 ), so wird der Skalierungsfaktor für die maximale Auslenkung der Mode um 0.05 verringert. Bei diesem automatischen Verfahren wird für jeden Durchlauf zunächst überprüft, ob verschoben werden muss. Dann wird die Skalierung überprüft. Muss verschoben oder neu skaliert werden, werden sämtliche bisher gerechneten 1D Punkte gelöscht und das iterative Fittingverfahren wird neu gestartet. Tests ergaben, dass meist bereits nach der Berechnung von 2 Elektronenstrukturpunkten je Fläche abgeschätzt werden kann, ob eine Skalierung oder Verschiebung notwendig ist. Daher bleiben die Kosten für dieses Verfahren dennoch im Rahmen. Außerdem können die Parameter auch mit einer günstigeren Elektronenstrukturmethode abgeschätzt werden und dann für die genauere Methode verwendet werden. Beispiele, die die Stabilität des Verfahrens belegen, finden sich im Ergebnisteil (S. 83). Darstellung der Potentialenergiefläche durch Polynome Alternativ zur Darstellung der PES durch ein diskretes Gitter kann auch eine polynombasierte Darstellung verwendet werden. Diese kann folgendermaßen dargestellt werden: V = XX i a pai qia + XX i<j a b pab ij qi qj + X X a b c pabc ijk qi qj qk + . . . (4.3.38) i<j<k abc ab Zur Anpassung der Polynome, d. h. zur Bestimmung der Koeffizienten pai , pab ij , pabc ijk , . . ., wird ein Verfahren, welches nach der Methode der kleinsten Fehlerquadrate arbeitet,63 verwendet. Dies soll am Beispiel einer 1D Potentialfläche erläutert werden. Dazu soll ein Polynom an einen Satz Datenpunkte (yk , xk ) gefittet werden: y(x) = X ca xa (4.3.39) a 57 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Mit Xa (x) = xa ergibt sich: y(x) = X ca Xa (x) (4.3.40) a Die Summe der Fehlerquadrate χ2 ist dann gegeben als: χ2 = X k " yk − X ca Xa (xk ) a #2 (4.3.41) Das Ziel der Methode der kleinsten Fehlerquadrate ist es χ2 aus Gleichung 4.3.41 zu minimieren. Daher muss am Minimum für alle Ableitungen von χ2 nach den Polynomkoeffizienten cl gelten: 0= X k " X yk − # ca Xa (xk ) Xl (xk ) a (4.3.42) Durch Vertauschung der Reihenfolge der Summen lässt sich diese Gleichung unter P P Verwendung von αla = k Xa (xk )Xl (xk ) und βl = k yk Xl (xk ) in Matrixform schreiben: X αla ca = βl (4.3.43) α~c = β~ (4.3.44) a oder: Dieses lineare Gleichungssystem kann mittels Standardverfahren gelöst werden. Dies kann jedoch in Abhängigkeit der Zahl der zu bestimmenden Koeffizienten sehr rechenzeitintensiv werden. Da diese Gleichung außerdem für sehr viele Flächen gelöst werden muss, empfiehlt es sich eine LU-Zerlegung63 zu verwenden. Der rechenzeitintensivste Schritt liegt hierbei in der LU-Zerlegung der Matrix, wobei das 58 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN nachfolgende Bestimmen der Lösung nur einen Bruchteil der Zeit erfordert. Der Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass die LU-zerlegte Matrix mehrfach verwendet werden kann, um die Polynome für die einzelnen Flächen zu bestimmen. Diese mehrfache Verwendung lässt sich durchführen, wenn sich die Matrix α nicht ändert, und damit die Lage der Gitterpunkte. Dies ist bei den Gitterpunkten der PES zwar nicht der Fall, jedoch sind die Gitterpunkte äquidistant, daher lässt sich die Lage der Gitterpunkte mit Hilfe eines Skalierungsfaktors σi umrechnen. Diese Rückrechnung der Gitterpunkte wurde im Verlauf dieser Arbeit abgeleitet, so dass die Lösung des Gleichungssystems mit einer LU-Zerlegung und den damit verbundenen Vorteilen erfolgen konnte. Für höher dimensionale Flächen lässt sich eine leicht modifizierte Variante des Verfahrens anwenden, bei dem die Auslenkung in beide Dimensionen berücksichtigt wird. Die maximale Auslenkung der Flächen kann jedoch stark variieren, außerdem wurde, wie oben beschrieben, die Möglichkeit eingebaut, einzelne Potentialenergieflächen zu verschieben (s. Seite 53). Dadurch ist die Verwendung der LUzerlegten Matrix nicht ohne Weiteres möglich. Allerdings können die jeweilige Covarianzmatrix α und die Inhomogenität β~ so aufgebaut werden, als wären die Stützpunkte des feinen Gitters xk für alle Moden gleich. Anschließend lässt sich das Polynom dann zurückrechnen. Hierzu wurde der Skalierungsfaktor σi verwendet: σi = qi (1)/q1 (1) (4.3.45) Die Polynomkoeffizienten lassen sich dann umrechnen als: p̃ai σia p̃ab ij pab = ij σia σjb pai = (4.3.46) (4.3.47) Dabei sind die alten Koeffizienten p̃ai und p̃ab ij mit einer Tilde gekennzeichnet. Ist die Potentialfläche auch noch verschoben, wird die Rücktransformation deutlich kom- 59 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN plexer. Zunächst einmal werden auch die Polynomkoeffizienten nullter Ordnung benötigt. Diese verschwinden bei nicht verschobener PES aufgrund der Verwendung von Differenzpotentialen (s. Gleichung 4.3.34). Für die Rückrechnung eines um δi verschobenen Polynoms gilt (siehe A.2): pai = pab ij = n X (o−a) p̃oi δi o=a n X n X o=a p=b (−1)o−a o! (o − a)!a! (o−a) (p−b) δj (−1)o−a p̃op ij δi (4.3.48) o! p! (−1)p−b (o − a)!a! (p − b)!b! (4.3.49) Analog lassen sich natürlich auch sämtliche Polynome höherer Ordnung behandeln. Diese Transformationen wurden im Rahmen dieser Arbeit entwickelt und implementiert. Sie ermöglichen eine deutliche Beschleunigung des Polynomfits, da die Matrix α nur einmal LU-zerlegt werden muss. Beispiele, die die Reduktion der Rechenzeit zeigen, finden sich im Ergebnisteil auf S. 89. Generell existieren zwei Möglichkeiten, ein Polynom einzuschränken. Zunächst einmal lässt sich der maximale Grad des Polynoms in einer Dimension festlegen. Außerdem besteht noch die Möglichkeit, die maximale Summe der Polynomexponenten einzuschränken. Von diesen beiden Parametern hängt die maximale Abweichung des Polynoms ab. Da die Potentialenergiefläche im Fall von Doppelminimumpotentialen meist sehr komplex ist und die Genauigkeit stark vom Polynomgrad abhängt, waren die bisher implementierten Möglichkeiten nicht flexibel genug. Daher wurde im Verlauf dieser Arbeit ein automatisiertes Verfahren zur Festlegung beider Parameter implementiert. Außerdem kann die aus der PES ermittelte Barrierenhöhe von Doppelminimumpotentialen als Kriterium für die Qualität der PES betrachtet werden. Aus der Polynomdarstellung der PES kann die Barrierenhöhe leicht mittels eines mehrdimensionalen Newton-Verfahrens berechnet werden. Aus dem gefundenen Minimum kann zudem die Geometrie des Moleküls im Minimum berechnet werden. Beide Erweiterungen wurden ebenfalls im Rahmen dieser Arbeit implementiert. 60 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Quartische Kraftfelder: Eine weitere Möglichkeit die Potentialfläche darzustellen, ist die Verwendung einer Taylorreihe: V = X fi qi + i X ij fij qi qj + X fijk qi qj qk + ijk X fijkl qi qj qk ql + . . . (4.3.32) ijkl Dabei wurden die auftretenden Fakultäten im Nenner in die Koeffizienten absorbiert. Damit ähnelt diese Darstellungsweise der Mehrmoden-Polynomentwicklung. So lassen sich zum Beispiel die Terme fii qi2 , fiii qi3 und fiij qi2 qj problemlos durch äquivalente Terme aus der Mehrmoden-Polynomentwicklung darstellen: fii qi2 = p2i qi2 (4.3.50) fiii qi3 = p3i qi3 (4.3.51) fiij qi2 qj = p2ij 1 qi2 qj (4.3.52) Daher lässt sich aus einer 4D-PES oder einer vollständigen PES in Polynomdarstellung problemlos ein Quartisches Kraftfeld erzeugen, in dem überschüssige Terme auf null gesetzt werden. Dies wurde im Verlauf dieser Arbeit implementiert und die Genauigkeit der Näherung wurde überprüft. Grid Computing Die im Kapitel 4.3.2 beschriebenen Möglichkeiten zur Einsparung bei der Berechnung von PESs führen zwar zu einer drastischen Reduktion der benötigten Rechenzeit, aber aufgrund des extremen Anstiegs der Rechenzeit in Abhängigkeit der Molekülgröße, reichen diese bei Weitem nicht aus, um die PES für größere Moleküle zu evaluieren. Um dennoch die PES größerer Moleküle berechnen zu können, werden entweder massiv parallele Programme oder aber verteilte Systeme, sogenannte GRIDs, benötigt. Daher wurde im Rahmen dieser Arbeit ein Interface zwischen MOLPRO und dem Grid Computing Client SEGL64 implementiert. 61 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Dies erforderte eine Erweiterung des PES-Generators. Außerdem mussten verschiedene global im Input gesetzte Keywords, abgefangen und in Molpro jede einzelne Kontrolldatei geschrieben werden. Ein weiteres Problem tritt bei der Verwendung von Methoden mit lokaler oder expliziter Kor- Point relation auf. Dabei kann es z. B. aufgrund von wechselnden Orbitaldomänen zu Sprüngen in- Collect nerhalb der PES kommen. Dies führt zu Problemen in den nachfolgenden Schwingungsstrukturmethoden. Um dieses Problem zu beheben, werden die Orbitaldomänen der Referenzgeo- Abbildung 4.8.: Schematische Darstellung fach eingefroren, also gespeichert und für jede des SEGL Interfaces einzelne Punktrechnung wiederverwendet. Dies metrie innerhalb der Berechnung der PES ein- musste speziell beim Gridcomputing angepasst werden. Dabei wird eine binäre Datei erzeugt, welche alle relevanten Informationen enthält. Diese wird dann für jede Punktberechnung kopiert und ausgelesen. SEGL kontrolliert sämtliche organisatorischen Aufgaben wie das Verwalten der ClusterQueue und das Verwalten der Dateien und Pfade. Der grundsätzliche Ablauf der Bestimmung einer PES ist in Abbildung 4.8 dargestellt. Dieser lässt sich in drei Schritte aufteilen: • Im Schritt “Molpro“ werden die Ergebnisse der evtl. bereits berechneten Elektronenstrukturpunkte eingelesen und damit das iterative Fittingverfahren (s. Seite 50) durchgeführt. Sollten weitere Punkte benötigt werden, wird je eine Steuerdatei für jede der einzelnen Punktrechnungen erzeugt. Falls keine weiteren Punktrechnungen benötigt werden, gilt dies zugleich als Abbruchkriterium. 62 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN • Im Teil “Point“ wird die Energie und ggf. auch Dipolmomente für jede einzelne Geometrie, die im Schritt Molpro erzeugt wurde, berechnet. • Im Schritt “Collect“ werden die im Teil “Point“ erzeugten Energien und Dipolmomente gesammelt und für den Schritt Molpro in Dateien gespeichert. Diese drei Schritte werden so lange wiederholt, bis im Teil “Molpro“ keine weiteren Punkte mehr erzeugt werden. Die Fläche kann dann für nachfolgende Rechnungen verwendet werden. Beispiele hierzu finden sich auf S. 89 Grafische Darstellung der Potentialenergieflächen Beim Berechnen der PES von Doppelminimumpotentialen treten häufiger Probleme mit der Skalierung der Flächen auf. Auch auf die automatische Skalierung kann man sich in diesem Fall nicht völlig verlassen, da die Probleme meist erst bei den 2D-Flächen auftreten, bzw. in der Kombination aus 1D- und 2D-Flächen. Dies lässt sich damit erklären, dass bei Doppelminimumpotentialen zwei oder mehr Normalkoordinaten benötigt werden, um das Potential im Minimum richtig zu beschreiben. Zur Lösung dieses Problems wurde im Rahmen dieser Arbeit die Möglichkeit implementiert, die 1D- und 2D-Flächen in einem für Gnuplot 65 lesbaren Format auszugeben. Dabei werden für die 2D-Flächen sowohl die Differenzflächen als auch die vollständigen Flächen ausgegeben (s. Abbildung 4.9). 0.3 1 0.8 0.6 0.4 0.2 0 -0.2 V / EH V / EH 0.2 0.15 0.1 0.05 0 -30 1 0.8 0.6 0.4 0.2 0 -0.2 30 -20 -10 0 q2 (A1) 10 (a) 1D-Fläche 20 30 20 10 0 q3 (B2) -10 -20 -30 30 20 10 -20 -10 0 q (A1) 2 (b) 2D-Differenzfläche V / EH 0.25 0.2 0.16 0.12 0.08 0.04 0 0.2 0.16 0.12 0.08 0.04 0 -30 30 20 10 0 -10 q3 (B2) -20 -30 40 30 20 10 0 -40 -30 -20 -10 q1 (A1) (c) vollständige 2D-Fläche Abbildung 4.9.: Visualisierung verschiedener Potentialflächen 63 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN 4.3.3. Vibrational-Self-Consistent-Field-Theorie Analog zur Hartree-Fock-Methode im Elektronenstrukturfall kann ausgehend vom Watson-Hamilton-Operator eine Vibrational-Self-Consistent-Field-Methode18, 19 (VSCF) abgeleitet werden. Ausgangspunkt hierzu ist der in Kapitel 4.3.1 hergeleitet Watson-Hamilton-Operator für nicht rotierende Moleküle: M 1 XX 1X 1X 2 Ĥ = π̂α µαβ π̂β − µαα + p̂ + V 2 α β 8 α 2 i i (4.3.31) Die daraus resultierende Schrödingergleichung hat für Moleküle mit mehr als 2 Atomen keine analytische Lösung mehr. Daher kann die näherungsweise Lösung nur auf numerischem Wege erreicht werden. Aufgrund der Unterscheidbarkeit der einzelnen Schwingungsmoden kann die Wellenfunktion als einfaches Produkt aus Einmodenwellenfunktionen, sog. Modals ϕni i angesetzt werden: Ψ~n (q1 , . . . , qM ) = M Y ϕni i (qi ) (4.3.53) i Der Besetzungszahlenvektor ~n beschreibt dabei den Schwingungszustand ni der einzelnen Modals ϕni i (qi ). Das Potential wird in Form einer Mehrmodenentwicklung (Gleichung 4.3.33) verwendet. V (~q) = V 0 + X i Vi (qi ) + X i<j Vij (qi , qj ) + X Vijk (qi , qj , qk ) + . . . (4.3.33) i<j<k Die Referenzenergie V 0 ist für Schwingungsstruktrurrechnungen nicht relevant und wird daher im Folgenden vernachlässigt. Da die Schwingungsbahndrehimpulse (VAM) meist nur einen geringen Beitrag haben, werden sie im VSCF-Programm nur störungstheoretisch behandelt, wohingegen der Watson-Korrekturterm, ähnlich einem Pseudopotential, auf die Potentialenergiefläche addiert werden kann. 64 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Daher lässt sich der komplette Watson-Hamilton-Operator folgendermaßen schreiben: M X X X 1 X ∂2 + V (q ) + V (q , q ) + Vijk (qi , qj , qk ) + . . . (4.3.54) Ĥ = − i i ij i j 2 i ∂qi2 i i<j i<j<k Setzt man diesen in die Schrödingergleichung ein und minimiert den Energieerwartungswert hΨn (q1 , . . . , qM )|Ĥ|Ψn (q1 , . . . , qM )i unter der Nebenbedingung der Normalität der Modals hϕni i (qi )|ϕni i (qi )i = 1 so erhält man aus der M-dimensionalen Differentialgleichung M gekoppelte 1-dimensionale Differentialgleichungen. ĥ~in (qi )|ϕni i (qi )i = ε~ni (qi )|ϕni i (qi )i (4.3.55) Diese fockartigen Einmodengleichungen gelten in dieser Form für zustandsspezifisches VSCF, d. h. die Modals werden für jeden Schwingungszustand optimiert. Für ein grundzustandsbasiertes VSCF hängt ĥ~ni nicht mehr vom Besetzungszahlenvektor ~n ab und die Modalenergie ε~in hängt nur noch vom Schwingungszustand des Modals ni ab. Der fockartige Einmodenoperator ĥ~ni (qi ) ist dabei wie folgt aufgebaut: ĥ~in (qi ) 1 ∂2 ~ n + Vi (qi ) + V i (qi ) =− 2 2 ∂qi (4.3.56) ~ n Bei V i (qi ) handelt es sich um das effektive Potential: ~ n V i (qi ) = X j + n n hϕj j (qj )|Vij (qi , qj )|ϕj j (qj )i 1 X nj n hϕ (qj )ϕnk k (qk )|Vijk (qi , qj , qk )|ϕj j (qj )ϕnk k (qk )i + . . . 2 jk j (4.3.57) Dieses entspricht der, in der Hartree-Fock-Methode verwendeten, gemittelten Coulombwechselwirkung der Elektronen untereinander. Zur Lösung der gekoppelten Einmodendifferentialgleichungen (Gleichung 4.3.55) können verschiedene Verfah- 65 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN ren verwendet werden: z.B. die Fourier-Grid-Hamiltonian-Methode,66 die DiscreteVariable-Representation,67 die Collocationmethode,68 oder die Finite-Basis-Representation.67 Als Basisfunktionen lassen sich orthogonale harmonische Oszillatorfunktionen, Basis-splines69 oder verteilte Gaussfunktionen70 verwenden. Dies führt zu einem iterativen Verfahren, bei dem als Startnäherung die Modals des 1D Potentials verwendet werden, um das effektive Potential zu bestimmen. Die Energie eines Zustandes E ~n ist jedoch nicht einfach die Summe der Modalenergien ε~ni (qi ), sondern es muss noch ein Korrekturterm, analog der MP1-Korrektur im Hartree-Fock-Verfahren, abgezogen werden. ~ n E = M X M ε~in (qi ) i M 1 X ni n n hϕi (qi )ϕj j (qj )|Vij (qi , qj )|ϕj j (qj )ϕni i (qi )i − 2 ij (4.3.58) 1 X ni n n − hϕi (qi )ϕj j (qj )ϕnk k (qk )|Vijk (qi , qj , qk )|ϕnk k (qk )ϕj j (qj )ϕni i (qi )i . . . 3 ijk Diese störungstheoretische Korrektur beseitigt die bei der Summation der Modalenergien mehrfach gezählten Potentialbeiträge, welche aus der Verwendung des effektiven Potentials resultieren. Beim zustandsspezifischen VSCF wird für jeden Zustand eine eigene VSCF-Rechnung durchgeführt. Diese, auf den jeweiligen Schwingungszustand, optimierten Modals bieten eine bessere Beschreibung angeregter Zustände als Modals aus einem grundzustandsbasierten Verfahren. Daraus resultiert eine schnellere Konvergenz und eine höhere Genauigkeit nachfolgender Schwingungskorrelationsrechungen. Dieses Verfahren ist in Molpro sowohl in einer Gitterversion, als auch in einer polynombasierten Version implementiert. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Verfahren ist, dass für die polynombasierte Version analytische Integrale71 zur Verfügung stehen, während die Integrale in der gitterbasierten Version auf numerischem Weg gelöst werden. Die in MOLPRO verwendeten verteilten Gaussfunktionen70 können in der Polynomversion beliebig platziert werden, während sie in der Gitterversion an den Gitterpunkten des Potentials aufgehängt werden. 66 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Die Basis für die Modals ist in der Polynomversion wie folgt definiert: ϕni i (qi ) = X ni Cµi χµi (qi ) (4.3.59) µ χµi (qi ) = r 4 2Aµi [−Aµi (qi −qµi )2 ] ·e π (4.3.60) Dabei hat die am Gitterpunkt qµi aufgehängte Basisfunktion χµi (qi ) die Höhe q q ln(2) 4 2Aµi und die Halbwertsbreite 2 . Bisher waren die Gaussfunktionen in π Aµi MOLPRO an Gauss-Hermite-Punkten aufgehängt und für jede Mode gleich. Da sich dadurch jedoch im Fall von stark quartischen Potentialen oder Doppelminimumpotentialen Probleme ergaben, wurde im Rahmen dieser Arbeit eine modenspezifische, äquidistante Aufhängung der Basisfunktionen implementiert. Dies führt zu einer schnelleren Konvergenz des Algorithmus und zu stabileren Ergebnissen (siehe Seite 93). Dieses Verhalten lässt sich ohne Weiteres erklären. Für CH- oder OH-Streckschwingungen beträgt die maximale Auslenkung ca. 30 wohingegen für intramolekulare Schwingungen molekularer Cluster, Doppelminimumpotentiale oder Gerüstschwingungen größerer Moleküle die maximale Auslenkung auch 100 und mehr betragen kann. Bei dieser weiten Spanne wird klar, dass eine Basis, die immer an den gleichen Gauss-Hermite-Punkten aufgehängt ist, nicht alle Bereiche optimal beschreiben kann. Für die Moden mit großen Auslenkungen fehlen am Rand hinreichend Basisfunktionen, wohingegen sie in der Mitte eine Häufung aufweisen. Dies führt auch bei der Beschreibung von Doppelminimumpotentialen zu Problemen. Mit den oben aufgeführten Basisfunktionen lassen sich die, zur Berechnung des Energieerwartungswerts benötigten, Integrale wie folgt formulieren: hϕni i (qi )|Vi (qi )|ϕni i (qi )i = hϕni i (qi )|∇2i |ϕni i (qi )i = X r hϕni i (qi )|pri qir |ϕni i (qi )i = XX µ ni ni i Cµi Cνi Tµν X pri Xir (4.3.61) r (4.3.62) ν 67 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Mit: Xir = hϕni i (qi )|qir |ϕni i (qi )i = X µν ni ni Cµi Cνi hχµi |qir |χνi i (4.3.63) i Tµν = hχµi (qi )|∇2i |χνi (qi )i = 4(Aνi )2 hχµi |qi2 |χνi i − 2qνi hχµi |qi |χνi i + 4(Aνi )2 (qνi )2 − 2Aνi hχµi |χνi i (4.3.64) Und: hχµi |qir |χνi i = hχµi |χνi i = 2 X p i 2 4 4Aµi Aνi e−Bµν (qµi −qνi ) k=0 r 4 i r−2k (Cµν ) r! 22k k!(r − 2k)! (Aiµν )2r−2k+1 4Aµi Aνi 1 −Aiµν (qµi −qνi )2 e i π 2 Bµν (4.3.65) (4.3.66) i i Dabei sind Aiµν , Bµν und Cµν gegeben als: Aiµν = i Bµν = p Aµi + Aνi (4.3.67) Aµi Aνi Aµi + Aνi (4.3.68) i Cµν = Aµi qµi + Aνi qνi (4.3.69) Die oben aufgeführten Integrale lassen sich alle sowohl in modenabhängiger als auch in modenunabhängiger Form schreiben. Einzig die Stützpunkte qµi und der Parameter für die Höhe und Breite der Gaussfunktion Aµi ändern sich in diesem Fall. Ein Vorteil der Polynomversion besteht bei der Berechnung der Integrale in der Einsparung von Rechenzeit. Die Integrale über die Fläche lassen sich in der Polynomversion wie folgt zusammenfassen: n n hϕni i (qi )ϕj j (qj )|Vij (qi , qj )|ϕj j (qj )ϕni i (qi )i = 68 XX r s prs ij Xir Xjs (4.3.70) 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Die Größe Xir kann dabei vorher berechnet werden. Die Beschleunigung wird nun dadurch erzielt, dass die Summation nicht mehr über die Zahl der Basisfunktionen oder Gitterpunkte läuft, sondern über den Grad des Polynoms und dieser ist meist kleiner als 8 während die Zahl der Basisfunktionen oft bei 16, 20 oder mehr liegt.(siehe Seite 93) 4.3.4. Schwingungs-Møller-Plesset-Störungstheorie Das für Elektronenstrukturprobleme verwendete Møller-Plesset-Verfahren (siehe Kapitel 4.2.4) wurde von Gerber auf den Schwingungsfall übertragen.22 und von Christiansen auf beliebige Ordnungen VMPn erweitert.23 Bei der SchwingungsMøller-Plesset-Störungstheorie (VMP) wird der Hamilton-Operator in einen ungestörten Teil Ĥ0~n und eine Störung Ĥ1~n aufgespalten: Ĥ = Ĥ0~n + Ĥ1~n (4.3.71) Als ungestörter Operator wird dabei die Summe der fockartigen 1-Modenoperatoren ĥ~in (qi ) verwendet, sodass sich die Störung folgendermaßen ausdrücken lässt: Ĥ1~n = Ĥ − X ĥ~in (qi ) (4.3.72) i Analog zum Elektronenstrukturfall kann die Störenergie in verschiedene Ordnungen entwickelt werden. Christiansen hat gezeigt, dass das VMPn Verfahren mit zunehmender Ordnung divergieren kann.23 Dies ist insbesondere für CH-Streckschwingungen der Fall. Daher wird dieses Verfahren nach der 2. Ordnung (VMP2) abgebrochen. Als angeregte Wellenfunktion werden hierbei die Konfigurationen Ψ~JnJ verwendet. Dabei beschreibt der Besetzungszahlenvektor ~nJ den Schwingungszustand der einzelnen Modals (Details siehe Kapitel 4.3.5). Da im Gegensatz zum elektronischen MP2-Verfahren, je nach Potentialenergiefläche, auch Operatoren höherer Ordnung als 2D vorkommen, können im Schwingungsfall nicht nur 2-fach 69 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN angeregte Konfigurationen betrachtet werden, sondern es müssen auch Konfigurationen mit höherem Anregungsgrad betrachtet werden. Die VMP2-Energie kann damit beschrieben werden als: EV~n M P 2 = X hΨ J 0 |Ĥ1~n |Ψ~JnJ ihΨ~JnJ |Ĥ1~n |Ψ0 i E0~n − EJ~n (4.3.73) Das VMP2-Verfahren ist ein schnelles Verfahren zur Verbesserung der VSCFEnergie. Allerdings können dabei noch beträchtliche Abweichungen zur exakten Energie auftreten. Diese Ungenauigkeit ist vor allem auf fehlende indirekte Kopplungen zurückzuführen und lässt sich auch durch höhere Ordnungen, welche ohnehin häufig divergieren, nicht verbessern. Ein weiteres Problem ist, dass das VMP2Verfahren für quasi entartete Zustände nicht durchführbar ist. Eine Lösung hierfür wurde von Yagi entwickelt.24 Aufgrund der Ungenauigkeiten wird für exakte Rechnungen ein genaueres Verfahren, wie z. B. die VCI Methode, benötigt. 4.3.5. Schwingungs-Konfigurationswechselwirkungs-Verfahren Die vermutlich älteste und zugleich sehr einfache elektronische Korrelationsmethode ist das Konfigurations-Wechselwirkungsverfahren.39 Dieses lässt sich in modifizierter Form, Schwingungs-Konfigurationswechselwirkungs-Verfahren (VCI) genannt, auch für Schwingungsstrukturrechnungen verwenden.25–29 Bei dieser, auf dem Variationsprinzip basierenden Methode, wird die Wellenfunktion als Linearkombination unterschiedlich angeregter Konfigurationen dargestellt: ΨV CI = c0 ΦV SCF + X S cS ΦS + X D cD ΦD + X T cT ΦT . . . = X cI ΦI (4.3.74) I=0 S, D und T stehen dabei für Singles, Doubles und Triples, also einfach, zweifach und dreifach angeregte Konfigurationen, d. h. für Konfigurationen, die sich in einem, zwei oder drei Modals von der Referenzkonfiguration unterscheiden. Da es sich beim VCI-Verfahren um eine variationelle Methode handelt, kann die Energie 70 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN des Erwartungswerts hΨV CI |Ĥ|ΨV CI i unter der Nebenbedingung der Normierung der Wellenfunktion minimiert werden. Dazu wird folgendes Lagrange-Funktional aufgestellt: L = hΨV CI |Ĥ|ΨV CI i − λ(hΨV CI |ΨV CI i − 1) (4.3.75) Setzt man, entsprechend des Variationsprinzips, alle Ableitungen dieses Funktionals nach den Koeffizienten cI gleich Null, so lässt sich die resultierende Gleichung in Form einer Matrixeigenwertgleichung schreiben: Ĥ~c = E~c (4.3.76) Die Lösung dieses Eigenwertproblems ist der zentrale Punkt des VCI-Verfahrens. Da die sogenannte VCI-Matrix Ĥ mit zunehmender Molekülgröße jedoch schnell sehr groß wird, kann eine VCI-Rechnung für den kompletten VCI-Raum nur für kleine Moleküle (3-4 Atome) durchgeführt werden. Um auch Schwingungszustände für größere Moleküle zu berechnen, werden weitere Einschränkungen notwendig. Eine erste Möglichkeit, den VCI-Raum zu reduzieren, besteht in der Begrenzung des Anregungsgrades, sodass die Entwicklung der Wellenfunktion z.B. nach den Dreifach- oder Vierfachanregungen abgebrochen wird. Da die PES drei- oder gar vierdimensionale Kopplungsterme aufweist, ist für genaue Rechnungen die Entwicklung einer Wellenfunktion mit vierfach Anregungen (VCISDTQ) oder gar fünffach Anregungen (VCISDTQ5) notwendig. Die nächste Möglichkeit den VCI-Raum zu verkleinern, besteht darin, den maximalen Anregungszustand innerhalb eines Modals zu begrenzen. D. h. es werden nur Anregungen bis zu einem bestimmten Oberton erlaubt. Dies ist ohnehin sinnvoll, da auch die PES nur bis zu einer bestimmten Höhe definiert ist, und die Wellenfunktion nur dann bestimmt werden kann, wenn deren Energieeigenwert innerhalb der wohldefinierten PES liegt. Außerdem besteht die Möglichkeit, der Summe der Anregungen eine obere Schran- 71 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN ni nj 5 4 3 5 4 3 2 1 nk 5 4 3 2 1 2 1 i j k Abbildung 4.10.: Schematische Darstellung der Beschränkungsmöglichkeiten des VCI-Raumes ke vorzugeben. Dies soll an Abbildung 4.10 näher betrachtet werden: Soll z. B. eine VCISDT-Rechnung durchgeführt werden, so darf sich die Gesamtwellenfunktion maximal 3 Modals von der Referenzkonfiguration unterscheiden. Der maximale Anregungsgrad innerhalb eines Modals legt fest, bis zu welchem ni , nj oder nk Anregungen erfolgen. Zudem kann nun noch die Summe der Anregungsgrade also, ni + nj + nk , beschränkt werden, um den VCI-Raum weiter zu reduzieren. Dies ist sinnvoll, da derart hoch angeregte Zustände oft nur noch sehr schwach mit der Referenzkonfiguration koppeln. Trotz dieser Beschränkungen kommen mit wachsender Molekülgröße schnell 106 Konfigurationen und mehr zustande. Um damit dennoch Rechnungen mit hoher Genauigkeit durchführen zu können, kann der Konfigurationsraum anhand obiger Einschränkungsmöglichkeiten nicht weiter reduziert werden. Allerdings beträgt die Anzahl der signifikant koppelnden Konfigurationen oft nur wenige Prozent des Konfigurationsraumes, sodass eine Selektion dieser Konfigurationen zum Aufbau der VCI-Matrix sinnvoll ist. Eine sehr einfache Möglichkeit der Selektion besteht in der Selektion auf der Basis von VMP2- und VCI-Energien.72 Der Nachteil dabei ist jedoch, dass dabei keine indirekten Kopplungen berücksichtigt werden. Eine Lösung hierfür besteht in dem Selektionsverfahren von Malrieu,73 welches von Benoit auf den Schwingungsfall übertragen wurde.74 72 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Als Selektionskriterium werden dabei die VMP2-Energien zwischen der VCI-Wellenfunktion des vorherigen Iterationsschrittes und der zu untersuchenden Konfiguration verwendet:71 (a) ǫAJ = | (a) ~ nK ~ nJ 2 ~ n K∈{a} cAK hΨK |Ĥ1 |ΨJ i| (a) εA − ǫJ P (4.3.77) Der Selektionsalgorithmus lässt sich folgendermaßen beschreiben: 1. Selektiere die Referenzkonfiguration. 2. Stelle eine VCI-Matrix aus allen selektierten Konfigurationen auf und diagonalisiere diese. 3. Überprüfe, ob die VCI-Energie konvergiert ist. 4. Selektiere weitere Konfigurationen mittels des Kriteriums (Gleichung 4.3.77) 5. Wiederhole die Schritte 2-5 bis die VCI-Energie konvergiert ist. Dieses Verfahren berücksichtigt auch indirekte Kopplungen von Konfigurationen, da die Referenzkonfiguration durch die, im iterativen Prozess verwendete, VCIMatrix iterativ verbessert wird. Außerdem konvergiert dieses Verfahren immer zum exakten VCI-Eigenwert des Konfigurationsraumes, wenn alle Konfigurationen selektiert wurden. 4.3.6. Schwingungsdrehimpuls-Terme Bei den bisherigen Betrachtungen der einzelnen Verfahren wurde ein HamiltonOperator ohne Schwingungsdrehimpuls-Terme (VAM-Terme) verwendet. Allerdings gibt es Fälle, in denen diese Terme große Beiträge liefern. Daher ist es notwendig, diese zu betrachten. M 1X 1X 2 1 XX π̂α µαβ π̂β − µαα + p̂ + V Ĥ = 2 α β 8 α 2 i i (4.3.31) 73 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Die VAM-Terme sind der erste Term im Watson-Operator (Gleichung 4.3.31). Dessen Komponenten wurden bereits in Kapitel 4.3 hergeleitet und sind gegeben als: µ = (I ′ )−1 ′ Iαβ = Iαβ − π̂α = (4.3.20) XXX XX k k α β ζlk ζmk ql qm (4.3.21) m l α ζlk ql p̂k (4.3.22) l ζ~kl = −ζ~lk = X i (~lik × ~lil ) (4.3.15) Der µ-Tensor hängt von allen Koordinaten ab und muss daher für eine einfachere Verwendung entwickelt werden. Wie bei der PES, besteht auch hier die Möglichkeit, in einer Taylorreihe zu entwickeln.55, 75, 76 Da für das Potential jedoch eine Mehrmodenentwicklung verwendet wurde, empfiehlt es sich den µ-Tensor analog zu entwickeln:33 µαβ = µ0αβ + X i µαβ (qi ) + X µαβ (qi , qj ) + . . . (4.3.78) i<j Die ein- und zweidimensionalen Beiträge müssen hierbei ebenfalls als Differenzflächen entwickelt werden: µ0αβ = δαβ 0 Iαβ (4.3.79) ′ ′ µαβ (qi ) = (Iαβ (qi ))−1 − µ0αβ = (Iαβ (qi ))−1 − ′ µαβ (qi , qj ) = (Iαβ (qi , qj ))−1 − X z∈i,j δαβ 0 Iαβ µαβ (qz ) − µ0αβ (4.3.80) (4.3.81) Um die Berechnung noch weiter zu vereinfachen, werden für den Referenztensor µ0 nur die Diagonalelemente des inversen Trägheitsmomentes verwendet, während in die höher dimensionalen Flächen jeweils der modifizierte Trägheitsmomenttensor 74 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN eingeht. Dieser ist gegeben als: ′ Iαβ (qi ) = I(qi ) − ′ Iαβ (qi , qj ) X α β 2 ζik ζik qi (4.3.82) k = I(qi , qj ) − X α β ζik ζjk qi qj (4.3.83) ijk Watson55 hat gezeigt, dass zwischen µ-Tensor und dem π̂-Operator folgende Kommutatorbeziehung besteht: X α π̂α µαβ − X µαβ π̂α = 0 (4.3.84) α Damit können Integrale über die VAM-Terme folgendermaßen dargestellt werden. 1 XX α β ∂ ∂ 1X hΨ|π̂α µαβ π̂β |Ψi = − ζrs ζtu µαβ hφr φs φt φu |qr qt |φr φs φt φu i 2 αβ 2 αβ rstu ∂qs ∂qu 1 XXX α β ∂ ∂ − ζrs ζtu hφr φs φt φu φv |(µαβ (qv ))qr qt |φr φs φt φu φv i 2 αβ v rstu ∂qs ∂qu ∂ 1 XXX α β ∂ ζrs ζtu hφr φs φt φu φv φw |(µαβ (qv , qw ))qr qt |φr φs φt φu φv φw i − 2 αβ v<w rstu ∂qs ∂qu (4.3.85) Da der Operator für unterschiedliche Fälle von r, s, t und u eine unterschiedliche Form annimmt, kommen folgende Fälle bei der Summation zum Tragen: rstu :hφr |qr |φr ihφs | ∂ ∂ |φs ihφt |qt |φt ihφu | |φu i ∂qs ∂qu rrtu :0 ∂ ∂ |φs ihφu | |φu i ∂qs ∂qu ∂ ∂ rstr :hφr |qr |φr ihφs | |φs ihφt |qt |φt i ∂qr ∂qs rsru :hφr |qr2 |φr ihφs | 75 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN ∂ ∂ qs |φs ihφu | |φu i ∂qs ∂qu ∂2 rsts :hφr |qr |φr ihφs | 2 |φs ihφt |qt |φt i ∂qs rssu :hφr |qr |φr ihφs | rstt :0 rssr :hφr |qr ∂ ∂ |φr ihφs | qs |φs i ∂qr ∂qs rrtt :0 rsrs :hφr |qr2 |φr ihφs | ∂2 |φs i ∂qs2 (4.3.86) Die Fälle rrtu, rstt und rrtt verschwinden, da die ζ-Konstante bei zwei gleichen Indizes null ist. Die anderen Integrale lassen sich in Produkte aus mehrfach auftauchenden Komponenten zerlegen, die nachfolgend gezeigt sind: ∂ |φr i ∂qr ∂2 hφr | 2 |φr i ∂qr ∂ |φr i hφr |qr ∂qr hφr |φr i hφr | hφr |qr |φr i hφr |qr2 |φr i (4.3.87) Damit lassen sich die VAM-Terme nullter Ordnung berechnen. In der VSCF-Theorie geschieht dies störungstheoretisch, d. h. sie werden zur VMP1-Korrektur hinzugefügt. Im VCI hingegen wird dieser Teil dem Hamilton-Operator hinzugefügt und damit für jedes VCI-Element berechnet. Dabei muss bei den Integralen der jeweilige Besetzungszustand des Modals berücksichtigt werden. Dies soll hier am Beispiel der Polynomdarstellung der Integrale verdeutlicht werden: J nI nJ r I J nI nJ r I J nI nJ r I hφnr r |φnr r i = Xr0r hφnr r |qr |φnr r i = Xr1r hφnr r |qr2 |φnr r i = Xr2r 76 ∂ nJr nI nJ |φr i = ∆r0r r ∂qr 2 I ∂ J nI nJ hφnr r | 2 |φnr r i = 2∆r0r r ∂qr ∂ nJr I nI nJ |φr i = ∆r1r r hφnr r |qr ∂qr I hφnr r | (4.3.88) 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN nI nJ r Dabei können die Terme ∆rar I J ∆nrar nr = X µν 2 nIr nJ r ∆ra = nI nJ r und 2∆rar wie folgt definiert werden: nIr nJ a Aνr Cµr Cνrr Qa+1 µνr − qνr Qµν XX µ ν nI nJ Cµii Cνii (4.3.89) 2 a+2 4Aνr Qµνr − 2qνr Qa+1 µνr + 2 2 4Aνr qνr − 2Aνr Qaµνr (4.3.90) Mit: Qaµνr = hχµ |qra |χν i (4.3.91) Die 0D VAM-Terme waren bereits in MOLPRO implementiert und sind für die meisten Moleküle ausreichend. Allerdings gibt es Fälle, wie zum Beispiel die in dieser Arbeit behandelten Moleküle mit Doppelminimum, in denen die 0D-Terme bereits große Beiträge liefern, sodass eine Betrachtung höher dimensionaler Terme notwendig wird. Daher wurden die höher dimensionalen VAM-Terme im Verlauf dieser Arbeit hergeleitet und implementiert. Zur Berechnung der 1D-Terme, des zweiten Teils von Gleichung 4.3.85, werden zusätzliche Integrale benötigt: I J hφnr r |µαβ (qr )|φnr r i = nIr nJ r hφr |µαβ (qr )qr |φr i = I J hφnr r |µαβ (qr )qr2 |φnr r i = X (r) I J nr nr pa,αβ Xra a=1 X (r) nI nJ (r) nI nJ r r pa,αβ Xr(a+1) a=1 X r r pa,αβ Xr(a+2) a=1 X (r) ∂ nJr I J |φr i = −2 pa,αβ ∆nrar nr hφr |µαβ (qr ) ∂qr a=1 X (r) nI nJ ∂ J I r r |φnr i = −2 pa,αβ ∆r(a+1) hφnr r |µαβ (qr )qr ∂qr r a=1 2 X (r) ∂ J I J I pa,αβ 2∆nrar nr hφnr r |µαβ (qr ) 2 |φnr r i = ∂qr a=1 nIr (4.3.92) 77 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Aus den sieben nicht verschwindenden Beiträge des 0D-Operators (Gleichung 4.3.86) lassen sich insgesamt 27 nicht verschwindende Fälle für den 1D-Operator ableiten. Aus rstu wird: ∂ J ∂ J I |φs ihφt |qt |φJt ihφIu | |φ i ∂qs ∂qu u ∂ J I ∂ J rrstu :hφIr |(µαβ (qr ))qr |φJr ihφIs | |φs ihφt |qt |φJt ihφIu | |φ i ∂qs ∂qu u ∂ J ∂ J I |φs ihφt |qt |φJt ihφIu | |φ i srstu :hφIr |qr |φJr ihφIs |(µαβ (qs )) ∂qs ∂qu u ∂ J I ∂ J trstu :hφIr |qr |φJr ihφIs | |φs ihφt |(µαβ (qt ))qt |φJt ihφIu | |φ i ∂qs ∂qu u ∂ J ∂ J I |φs ihφt |qt |φJt ihφIu |(µαβ (qu )) |φ i (4.3.93) urstu :hφIr |qr |φJr ihφIs | ∂qs ∂qu u vrstu :hφIv |(µαβ (qv ))|φJv ihφIr |qr |φJr ihφIs | Aus rsru wird: ∂ J I ∂ J |φ ihφu | |φ i ∂qs s ∂qu u ∂ J I ∂ J rrsru :hφIr |(µαβ (qr ))qr2 |φJr ihφIs | |φ ihφu | |φ i ∂qs s ∂qu u ∂ J I ∂ J |φ ihφu | |φ i srsru :hφIr |qr2 |φJr ihφIs |(µαβ (qs )) ∂qs s ∂qu u ∂ J I ∂ J ursru :hφIr |qr2 |φJr ihφIs | |φs ihφu |(µαβ (qu )) |φ i ∂qs ∂qu u vrsru :hφIv |(µαβ (qv ))|φJv ihφIr |qr2 |φJr ihφIs | (4.3.94) Aus rstr wird: ∂ J I ∂ J I |φ ihφs | |φ ihφt |qt |φJt i ∂qr r ∂qs s ∂ J I ∂ J I rrstr :hφIr |(µαβ (qr ))qr |φ ihφs | |φ ihφt |qt |φJt i ∂qr r ∂qs s ∂ J I ∂ J I |φr ihφs |(µαβ (qs )) |φs ihφt |qt |φJt i srstr :hφIr |qr ∂qr ∂qs ∂ ∂ trstr :hφIr |qr |φJ ihφIs | |φJ ihφIt |(µαβ (qt ))qt |φJt i ∂qr r ∂qs s vrstr :hφIv |(µαβ (qv ))|φJv ihφIr |qr Weitere 14 Kombinationsmöglichkeiten befinden sich in Anhang A.3. 78 (4.3.95) 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Ganz analog dazu können auch die 13 1D-Integraltypen zu 89 nicht verschwindenden 2D Fällen kombiniert werden (s.Anhang A.4). I I J J hφnr r φns s |µαβ (qr , qs )|φnr r φns s i = J J I I hφnr r φns s |µαβ (qr , qs )qr |φnr r φns s i nIr nIs nJ r nJ s nJ r nJ s = hφr φs |µαβ (qr , qs )qr2 |φr φs i = nIr nIs hφr φs |µαβ (qr , qs )qr qs |φr φs i = XX (rs) I J nI nJ s nr nr pab,αβ Xra Xsbs a=1 b=1 XX (rs) nI nJ nI nJ s (rs) nI nJ nI nJ s (rs) nI nJ nI nJ r r pab,αβ Xr(a+1) Xsbs a=1 b=1 XX r r pab,αβ Xr(a+2) Xsbs a=1 b=1 XX r r s s pab,αβ Xr(a+1) Xs(b+1) a=1 b=1 X X (rs) ∂2 J J I J nI nJ pab,αβ 2∆nrar nr Xsbs s hφr φs |µαβ (qr , qs ) 2 |φnr r φns s i = ∂qr a=1 b=1 2 X X (rs) ∂ I I I J J J nIs nJ s hφnr r φns s |µαβ (qr , qs ) 2 qs |φnr r φns s i = pab,αβ 2∆nrar nr Xs(b+1) ∂qr a=1 b=1 2 X X (rs) ∂ I J J J I I nIs nJ s pab,αβ 2∆nrar nr Xs(b+2) hφnr r φns s |µαβ (qr , qs ) 2 qs2 |φnr r φns s i = ∂qr a=1 b=1 X X (rs) ∂ nJr nJs I I I J nI nJ hφnr r φns s |µαβ (qr , qs ) pab,αβ ∆nrar nr Xsbs s |φr φs i = −2 ∂qr a=1 b=1 X X (rs) nI nJ ∂ nJr nJs I I nI nJ r r |φr φs i = −2 pab,αβ ∆r(a+1) Xsbs s hφnr r φns s |µαβ (qr , qs )qr ∂qr a=1 b=1 X X (rs) ∂ nJr nJs I I I J nIs nJ s hφnr r φns s |µαβ (qr , qs )qs |φr φs i = −2 pab,αβ ∆nrar nr Xs(b+1) ∂qr a=1 b=1 X X (rs) nI nJ ∂ I I J J nIs nJ r r s hφnr r φns s |µαβ (qr , qs )qr qs pab,αβ ∆r(a+1) Xs(b+1) |φnr r φns s i = −2 ∂qr a=1 b=1 X X (rs) ∂ J J I J I I nIs nJ s |φnr r φns s i = −2 pab,αβ ∆nrar nr Xs(b+2) hφnr r φns s |µαβ (qr , qs )qs2 ∂qr a=1 b=1 X X (rs) ∂ ∂ I I J J I J nI nJ hφnr r φns s |µαβ (qr , qs ) |φnr r φns s i = 4 pab,αβ ∆nrar nr ∆sbs s ∂qr ∂qs a=1 b=1 X X (rs) nI nJ nI nJ ∂ ∂ J J I I r r pab,αβ ∆r(a+1) ∆sbs s |φnr φns i = 4 hφnr r φns s |µαβ (qr , qs )qr ∂qr ∂qs r s a=1 b=1 X X (rs) nI nJ nI nJ ∂ ∂ I I J J r r s s hφnr r φns s |µαβ (qr , qs )qr qs pab,αβ ∆r(a+1) ∆s(b+1) (4.3.96) |φnr φns i = 4 ∂qr ∂qs r s a=1 b=1 nIr nIs 79 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN Die 1D- und 2D- VAM Beiträge wurden im Rahmen dieser Arbeit implementiert und können über das PMP-Keyword gesteuert werden. Da 1D- und insbesondere auch die 2D-VAM Terme die benötigte Rechenzeit dramatisch ansteigen lassen, war es sinnvoll, eine weitere Näherung zu verwenden. In den meisten Fällen kann man davon ausgehen, dass die 1D-VAM Terme vernachlässigbar sind, wenn die 0D Beiträge sehr klein sind (kleiner als 1.0−5 cm−1 ). Analog dazu kann man auch die 2D Terme vernachlässigen, wenn die 1D Beiträge klein sind (kleiner als 1.0−4 cm−1 ). Die jeweils verwendeten Terme mit dem zugehörigen PMP Wert sind in Tabelle 4.2 angegeben. Tests zur Konvergenz, sowie Benchmarks finden sich in Abschnitt 5.6. Tabelle 4.2.: Berücksichtigte VAM-Terme in Abhängigkeit des PMP-Keywords pmp VAM 0 abgeschaltet 1 nur Watson Korrekturterm 2 0D-Terme nur auf VCI-Diagonalelemente 3 0D-Terme voll 4 0D-Terme voll und 1D-Terme gescreent 5 0D-Terme voll 1D-Terme und 2D-Terme gescreent 6 0D-Terme und 1D-Terme voll 7 0D-Terme und 1D-Terme voll und 2D-Terme gescreent 8 0D-Terme, 1D-Terme und 2D-Terme voll Eine weitere Möglichkeit zur Reduktion der Rechenzeit besteht darin, den Algorithmus zu verändern. Da sämtliche Terme, bei denen die Moden innerhalb der ζKonstanten gleich sind, verschwinden müssen, kann dies ausgenutzt werden. Dabei sollte möglichst vermieden werden, innerhalb der Schleifen zu überprüfen, ob das Element berechnet werden muss oder nicht. Da die, aufgrund der ζ-Konstanten, verschwindenden Beiträge jedoch für jedes VCI-Element die gleichen sind, kann ein Mapper verwendet werden. Zur Erstellung des Mappers werden vor der Berechnung der VCI-Elemente die Schleifen über r, s, t, u(, v, w), α und β durchlaufen. Für jedes nicht verschwindende Element wird im Mapper ein Eintrag erzeugt, in dem die Werte von r, s, t, u(, v, w), α und β gespeichert werden. Damit muss anschlie- 80 4.3. SCHWINGUNGSSTRUKTUR-METHODEN ßend nur noch eine Schleife über alle Elemente des Mappers durchlaufen werden. Die Werte von r, s, t, u(, v, w), α und β werden dabei aus dem jeweiligen Eintrag des Mappers ausgelesen. Somit entfällt die Berechnung sämtlicher nicht beitragender Elemente, bei der Berechnung jedes einzelnen VCI-Elements. Ergebnisse siehe Seite 96. 81 5 Ergebnisse 5.1. Automatisches Verschieben und Skalieren Die im Flächenprogramm implementierten Möglichkeiten, die Verschiebung und Skalierung der PES automatisch zu bestimmen, soll im folgenden demonstriert werden. Dabei soll zunächst überprüft werden, ob die eingestellten Schwellenwerte sinnvoll gewählt wurden und ob es überhaupt sinnvoll ist, bestimmte Flächen zu verschieben. Für erste visuelle Tests wurden dabei zunächst Flächen mittels des implementierten Plotbefehls grafisch dargestellt. Vergleicht man die Abbildungen 5.1(a), 5.1(b) und 5.1(c) der 1D-Flächen des Wassermoleküls mit den automatisch verschobenen und skalierten 1D-Flächen des Wassermoleküls in den Abbildungen 5.1(d), 5.1(e) und 5.1(f), so fällt zunächst auf, dass die PES für Mode 2 (Abbildung 5.1(b)) ungleich hohe Ränder hat. Dies führt bei einem nicht verschobenen Potential dazu, dass die linke Seite große Energiewerte annehmen muss, wenn man auch auf der rechten Seite ein ausreichend hohes Potential benötigt. Dies lässt sich vermeiden, indem man die Auslenkungen des Potentials nicht symmetrisch zum Entwicklungspunkt wählt, also das Potential verschiebt. In Abbildung 5.1(e) ist das verschobene 1D Potential von Mode 2 dargestellt. In diesem Fall sind beide Ränder der PES ungefähr gleich hoch, das heißt, dass der automatische Verschiebemechanismus zum gewünschten Ergebnis geführt hat. Noch drastischer wirkt sich dieser Effekt auf die 2D-Differenzflächen (Abbildung 5.2) 83 5.1. AUTOMATISCHES VERSCHIEBEN UND SKALIEREN (a) Mode 3 (b) Mode 2 (c) Mode 1 (d) Mode 3 verschoben und (e) Mode 2 verschoben und (f) Mode 1 verschoben und skaliert skaliert skaliert Abbildung 5.1.: 1D-PES des Wassermoleküls aus. Die maximalen Energiewerte erreichen hier, vor allem in den Ecken, große Werte. Dies wirkt sich negativ auf das Fittingverfahren aus. Auch hier lässt sich deutlich erkennen, dass die verschobene PES (Abbildung 5.3) wesentlich geringere Energiewerte in den Ecken aufweist. Dabei führte das Verschieben sowohl zu einer Reduktion der benötigten Punkte der 1D-Fläche für Mode 2 von 8 auf 6, als auch zu einer besseren Konvergenz der 2D-Flächen. Zusätzlich zu den Flächen, lassen sich auch die Schwingungsfrequenzen von verschobener und nicht verschobener Fläche betrachten. Im Falle des Wassermoleküls (Tabelle 5.1) lassen sich dabei bei den meisten Schwingungsfrequenzen nur kleine Abweichungen erkennen. Diese resultieren vermutlich aus Fittingfehlern im iterativen Fittingverfahren. Lediglich der Oberton von Mode 3 (rot markiert) weist verglichen mit dem Experiment einen großen Fehler auf. Durch die automatisch verschobene und skalierte Fläche wird eine deutlich bessere Übereinstimmung mit dem Experiment erzielt. Der Fehler kommt vermutlich aus einer schlechten Beschreibung des Potentials im Energiebereich höherer Obertöne. Diese koppeln jedoch im VCI-Verfahren mit dem 1. Ober- 84 5.1. AUTOMATISCHES VERSCHIEBEN UND SKALIEREN (a) Moden 3 2 (b) Moden 2 1 Abbildung 5.2.: 2D-Differenz-PES des Wassermoleküls (a) Moden 3 2 (b) Moden 2 1 Abbildung 5.3.: Verschobene und skalierte 2D-Differenz-PES des Wassermoleküls ton und beeinflussen ihn dadurch, sodass ein Fehler in der Beschreibung höherer Obertöne auch einen Einfluss auf den 1. Oberton hat. Der Fehler kommt erst durch die Kopplungen im VCI zustande. Dies lässt sich daran erkennen, dass die Abweichung in der VSCF-Rechnung nur 0.5 cm−1 beträgt. Die Übereinstimmung beider VCI-Schwingungsfrequenzen in der Polynomversion (Tabelle 5.2), lässt sich vermutlich darauf zurückführen, dass das verwendete Polynom nach oben offen ist und daher die PES zufälligerweise richtig extrapoliert. Allerdings ist dabei anzumerken, dass sich Polynome höherer Ordnung generell nicht zur Extrapolation eignen und die Verbesserung in diesem Fall tatsächlich nur Zufall ist. 85 5.1. AUTOMATISCHES VERSCHIEBEN UND SKALIEREN Tabelle 5.1.: VSCF und VCI Schwingungsfrequenzen (in cm−1 ) der Gitterversion für Wasser mit verschobenem und nicht verschobenem Potential Mode Sym VSCF VCI Exp.77 Verschoben nein ja nein ja ν̃3 B2 3788.49 3788.33 3753.37 3753.21 3755.93 ν̃2 A1 3713.26 3712.99 3655.90 3655.70 3657.05 ν̃1 A1 1600.10 1600.26 1596.15 1596.31 1594.75 2ν̃3 2ν̃2 2ν̃1 A1 A1 A1 7449.40 7448.97 7341.36 7341.67 3179.27 3179.51 7425.49 7436.43 7199.88 7200.28 3155.17 3155.43 7445.05 7201.54 3151.63 ν̃3 + ν̃2 ν̃3 + ν̃1 ν̃2 + ν̃1 B2 B2 A1 7469.76 7469.43 5371.28 5371.40 5276.87 5276.88 7247.28 7247.33 5329.90 5330.04 5234.84 5234.96 7247.82 5331.27 5234.98 5.1.1. Stabilitätstests Das Wassermolekül ist als Benchmarksystem relativ unproblematisch. Im Folgenden soll überprüft werden, wie sich der Algorithmus in schwierigeren Fällen verhält. Hierzu sollen zwei weitere Moleküle getestet werden. Zunächst einmal lässt sich der Algorithmus an Formaldehyd überprüfen, welches sensibel auf Veränderungen in den 4D-Termen reagiert. Alternativ dazu kann ein Molekül als Benchmarksystem genommen werden, dessen 1D Potential über stark quartische Beiträge verfügt. Hier muss die Mode mit quartischen Beiträgen entsprechend skaliert werden, um Fittingfehler im Potential gering zu halten. Die Potentiale für Formaldehyd (Tabelle 5.3) wurden auf CCSD(T)-F12a/VTZF12 Niveau bestimmt. Betrachtet man die Schwingungsfrequenzen und die Intensitäten, so ergeben sich jeweils nur kleine Abweichungen, die sich vermutlich auf numerische Effekte zurückführen lassen. 86 5.1. AUTOMATISCHES VERSCHIEBEN UND SKALIEREN Tabelle 5.2.: VSCF und VCI Schwingungsfrequenzen (in cm−1 ) der Polynomversion für Wasser mit verschobenem und nicht verschobenem Potential Mode Sym VSCF VCI Exp.77 Verschoben nein ja nein ja ν̃3 B2 3788.51 3788.24 3753.36 3753.06 3755.93 ν̃2 A1 3713.29 3712.96 3656.00 3655.67 3657.05 ν̃1 A1 1600.13 1600.23 1596.14 1596.25 1594.75 2ν̃3 2ν̃2 2ν̃1 A1 A1 A1 7449.47 7448.83 7341.41 7341.71 3179.35 3179.54 7440.64 7440.28 7200.05 7200.10 3154.79 3154.98 7445.05 7201.54 3151.63 ν̃3 + ν̃2 ν̃3 + ν̃1 ν̃2 + ν̃1 B2 B2 A1 7469.84 7469.32 5371.41 5371.26 5276.95 5276.80 7247.48 7246.91 5329.98 5329.82 5235.29 5235.15 7247.82 5331.27 5234.98 Am Beispiel des Propargylkations (Tabelle 5.4) lässt sich nun das Verhalten des Verfahrens an einem Molekül mit quartischem Potential studieren. Die Potentialfläche hierfür wurde auf 1D/2D: CCSD(T)-F12a/VTZ-F12 3D: CCSD(T)-F12a/VDZF12 Niveau evaluiert. Auffällig ist hierbei die Abweichung für Mode ν̃3 . Dies ist die Mode mit dem stark quartischen Potential. Die 1D-Fläche für diese Mode erreicht ohne automatische Skalierung sehr hohe Potentialwerte, sodass der Fit im automatischen Fittingverfahren des PES-Generators ungenau wird. Tabelle 5.3.: VCI Schwingungsfrequenzen (in cm−1 ) und Intensitäten für Formaldehyd mit verschobenem und nicht verschobenem Potential verschoben nicht verschoben Mode Sym ∆ν̃ Intens. ∆ν̃ Intens. Exp78 ν̃6 B2 2842.36 65.19 2842.60 64.90 2843.1 ν̃5 A1 2780.82 61.91 2781.17 62.02 2782.5 ν̃4 A1 1745.73 154.03 1745.73 154.55 1746.1 ν̃3 A1 1498.04 26.17 1498.49 25.99 1500.1 ν̃2 B2 1246.07 19.38 1246.17 19.34 1249.1 ν̃1 B1 1166.55 5.19 1166.62 5.19 1167.3 87 5.1. AUTOMATISCHES VERSCHIEBEN UND SKALIEREN Dieses Problem lässt sich beheben, in dem man die maximale Auslenkung für diese Normalkoordinate reduziert. Das automatische Verfahren hat dies in diesem Fall zuverlässig durchgeführt. Dies zeigen auch die mittleren Abweichungen von der Referenz. Tabelle 5.4.: VCI Schwingungsfrequenzen (in cm−1 ) und Intensitäten für das Propargylkation mit verschobenem und nicht verschobenem Potential nicht verschoben verschoben Ref.79 Mode Sym ∆ν̃ Intens. ∆ν̃ Intens. ∆ν̃ ν̃12 A1 3229.62 13.12 3234.87 23.82 3236 ν̃11 B2 3076.53 32.22 3079.57 24.30 3080 ν̃10 A1 2988.50 16.15 2992.64 11.27 2990 ν̃9 A1 2077.37 696.10 2078.87 705.85 2080 ν̃8 A1 1443.57 4.59 1444.45 4.68 1446 ν̃7 B1 1119.40 37.02 1121.18 38.69 1123 ν̃6 A1 1099.69 4.98 1099.31 4.58 1099 ν̃5 B2 1013.06 3.56 1015.76 4.45 1017 ν̃4 B1 870.73 1.53 872.51 2.67 872 ν̃3 B2 634.68 64.02 626.43 71.09 618 ν̃2 B1 293.33 12.14 296.41 15.26 298 ν̃1 B2 257.25 31.03 259.80 34.13 264 MAD 4.50 2.08 Das implementierte Verfahren zum automatischen Verschieben und Skalieren der PES funktioniert also zuverlässig. Für Moleküle, bei denen die Standardeinstellungen des PES-Generators ausreichen, werden, abgesehen von numerischen Abweichungen, die gleichen Potentialenergiehyperflächen erzeugt. In den Fällen, in denen eine Skalierung oder ein Verschieben des Potentials notwendig ist, wird durch dieses Verfahren die entsprechende Korrektur der PES durchgeführt. Allerdings funktioniert dieses Verfahren nur in den Fällen, in denen die Abschätzung bereits aufgrund der 1D-PES erfolgen kann. Für kompliziertere Fälle empfiehlt sich eine manuelle Anpassung durch Visualisierung der Flächen. 88 5.2. GRID-COMPUTING 5.2. Grid-Computing Für das implementierte Grid-Computing und SEGL-Interface wurden mehrere Testrechnungen durchgeführt, um Potentialflächen zu erzeugen. Unter anderem für Wasser, Formaldehyd, Ethen und NH3 sowie OH+ 3 . Bei sämtlichen Tests darf sich die Anzahl der benötigten Punkte im Vergleich zu den Rechnungen ohne GridComputing nicht ändern. Selbiges gilt für die PES an sich, sowie für die Schwingungsfrequenzen. Keine der durchgeführten Testrechnungen zeigte diesbezüglich eine Abweichung gegenüber der Referenzrechnung. Allerdings konnte die benötigte Rechenzeit durch die stark gestiegene Anzahl an Cores drastisch gesenkt werden. Ein weiterer Vorteil des Grid-Computing Interfaces besteht darin, dass sämtliche Elektronenstrukturpunkte noch vorhanden sind, sodass eine bereits gerechnete Fläche später noch einmal mit geänderten Parametern neu evaluiert werden kann. Bei den geänderten Parametern darf die Fläche zwar nicht anders verschoben oder skaliert werden, aber die minimale oder maximale Anzahl an Elektronenstrukturpunkten kann, neben dem Grad des verwendeten Polynoms im Fittingverfahren, dem Konvergenzkriterium der Fläche oder auch dem Schwellenwert für die Vorselektion angepasst werden. Die dabei bereits gerechneten Punkte können verwendet werden. Lediglich die evtl. zusätzlich hinzukommenden Punkte müssen neu berechnet werden. Dies ist ohne das Grid-Computing Interface nicht der Fall. 5.3. Verbesserter Polynomfit Das in Abschnitt 4.3.2 beschriebene Verfahren zur Beschleunigung der Bestimmung der Polynomkoeffizienten, also das Vorziehen der LU-Zerlegung soll im Folgenden untersucht werden. Als Test wurde das Molekül Formaldehyd gewählt mit der PES aus Tabelle 5.3. Ein Vergleich der benötigten CPU-Zeit ist in Tabelle 5.5 dargestellt. Betrachtet man die CPU-Zeiten, so ist die neue Version deutlich schneller als die alte. Dies liegt daran, dass die LU-Zerlegung nur noch einmal durchgeführt 89 5.3. VERBESSERTER POLYNOMFIT Tabelle 5.5.: CPU-Zeit Benchmark für den verbesserten Polynomfit am Beispiel des Formaldehyds. Dimension χ2avg t/s alt neu alt neu −13 −13 1D 0.4675·10 0.4675·10 0.0 0.0 2D 0.1422·10−8 0.1422·10−8 0.2 0.1 −8 −8 3D 0.2772·10 0.2772·10 95.0 9.1 −5 −5 4D 0.8524·10 0.8524·10 27259.6 2082.9 werden muss, statt sie für jede einzelne Fläche erneut durchzuführen, und dies ist der zeitdominierende Schritt. Das Lösen des Gleichungssystems mit der bereits LU-zerlegten Matrix und die Transformation des Polynoms auf größere Auslenkungen bzw. auf verschobene Flächen benötigt deutlich weniger Rechenzeit. Allerdings wird nach der LU-Zerlegung noch eine iterative Verbesserung der Polynomkoeffizienten durchgeführt, sodass der Fit bei den 3D-Flächen nur um etwa einen Faktor 10 statt des theoretisch möglichen Faktors von ca. 20. beschleunigt wird. Die Polynomkoeffizienten bleiben dabei unverändert. Dies belegen sowohl das arithmetische Mittel der Fehlerquadrate χ2avg als auch die Ergebnisse einer VCI-Rechnung (siehe Tabelle 5.6). Tabelle 5.6.: VCI-Schwingungsübergänge für H2 CO mit und ohne verbessertem Polynomfit. Mode Sym. ∆ν̃ alt neu ν̃6 B2 2833.55 2833.55 ν̃5 A1 2779.52 2779.52 ν̃4 A1 1744.69 1744.69 ν̃3 A1 1496.21 1496.21 ν̃2 B2 1242.01 1242.01 ν̃1 B1 1152.61 1152.61 90 5.4. QUARTISCHE KRAFTFELDER 5.4. Quartische Kraftfelder Wie bereits in Kapitel 4.3.2 beschrieben, lässt sich aus einer 4D PES in Polynomform ein quartisches Kraftfeld erzeugen, indem man gewisse Terme dieser Näherung vernachlässigt. Die Qualität dieser Näherung soll am Beispiel mehrerer Moleküle überprüft werden. 5.4.1. Benchmarks Eine erste Überprüfung kann an einem kleinen dreiatomigen Molekül erfolgen. Dabei ist zu beachten, dass eine 3D PES für ein nicht lineares Molekül wie Schwefelwasserstoff (siehe Tabelle 5.7) bereits vollständig ist. Die PES auf 1D: CCSD(T)F12a/VTZ-F12, 2D: CCSD(T)-F12a/VDZ-F12, und 3D: B2PLYP/VTZ Niveau wurde der Potentialdatenbank80 entnommen. Tabelle 5.7.: VCI Schwingungsfrequenzen (in cm−1 ) für H2 S mit und ohne QFF Näherung Mode Sym. QFF normal Exp78 0 A1 3297.39 3294.48 ν̃3 B2 2648.80 2631.15 2626 ν̃2 A1 2635.24 2618.92 2615 ν̃1 A1 1180.18 1183.54 1183 Eine Betrachtung der Schwingungsfrequenzen ergibt, dass sowohl die symmetrische als auch die asymmetrische Streckschwingung für die Quartische Kraftfeld (QFF) Näherung bis zu 22 cm−1 vom Experiment abweichen, wohingegen die Schwingungsfrequenzen für die Rechnung ohne QFF-Näherung bis auf 5 cm−1 mit dem Experiment vergleichbar sind. Letztere Abweichung lässt sich durch die Verwendung des Multi-Level-Ansatzes bei der PES-Erzeugung sowie Fehler bei der Messung der Schwingungsfrequenzen erklären. 91 5.4. QUARTISCHE KRAFTFELDER Die Abweichungen der QFF-Näherung hingegen kommen durch das Vernachlässigen höherer Terme in der Näherung zustande. Da die PES vollständig ist, kann der Fehler nicht aus einer ungenügenden Potentialentwicklung resultieren. Dies deckt sich mit den Ergebnissen von Yagi et. al,29, 81 der für die Moleküle Wasser und Formaldehyd ebenfalls große Abweichungen für den QFF-Ansatz gegenüber der PES in Mehrmodenentwicklung findet. Allerdings besteht noch eine andere mögliche Fehlerquelle. Das verwendete Verfahren zur Bestimmung der Polynomkoeffizienten ist ein einfaches Optimierungsverfahren, welches die bestmöglichen Koeffizienten für ein vorgegebenes Polynom bestimmt. Es besteht also die Möglichkeit, dass die Koeffizienten zu flexibel gewählt werden können, da noch ausreichend andere Koeffizienten vorhanden sind, die nicht in der QFF-Näherung verwendet werden. Diese werden dabei einfach auf Null gesetzt. Dies ist jedoch nicht sehr wahrscheinlich, da die Abweichung der QFF-Näherung selbst dann minimal kleiner wird, wenn die PES mit nur 4 Elektronenstrukturpunkten in jeder Richtung erzeugt, und auch das Polynom nur bis zur 4. Ordnung in einer Dimension entwickelt wurde. Dies steht im Gegensatz zu der Genauigkeit, die mit der Schwingungsstörungstheorie 2.Ordnung und einem QFF erzielt werden kann.82 Da es sich bei VCI um ein variationelles Verfahren handelt, welches im Limit der VCI-Entwicklung zu einem exakten Ergebnis führt, kann der Fehler nur aus der Entwicklung der PES stammen. VTP2 ist hingegen ein störungstheoretisches Verfahren, sodass die guten Ergebnisse des VPT2-Verfahrens auf einer Fehlerkompensation beruhen. Diese muss jedoch nicht für jede Schwingung auftreten, sodass die Genauigkeit des Ergebnisses nicht mit Sicherheit angegeben werden kann. 92 5.5. POLYNOMBASIERTES VSCF/VCI-PROGRAMM 5.5. Polynombasiertes VSCF/VCI-Programm 5.5.1. Geschwindigkeitsvorteil Der in Kapitel 4.3.3 beschriebene Geschwindigkeitsvorteil der polynombasierten Integralberechnung lässt sich besonders im VCI-Programm erkennen. So braucht die VCI-Rechnung z. B. für Formaldehyd in der Gitterversion 52 Sekunden, in der Polynomversion dagegen nur 3.5 Sekunden. Zur Durchführung dieses Benchmarks wurde die nicht verschobene 4D PES des Formaldehyds aus Abschnitt 5.1 verwendet. Die sehr gut übereinstimmenden Ergebnisse der jeweiligen VSCF- und VCIRechnungen sind in Tabelle 5.8 dargestellt. Tabelle 5.8.: VSCF und VCI Schwingungsfrequenzen (in cm−1 ) für H2 CO Mode Sym. Gitter Poly Gitter Poly VSCF VCI ν̃6 B2 2843.29 2843.25 2833.54 2833.72 ν̃5 A1 2816.20 2816.41 2779.40 2779.66 ν̃4 A1 1748.75 1748.76 1744.76 1744.77 ν̃3 A1 1501.43 1501.43 1496.35 1496.35 ν̃2 B2 1246.27 1246.28 1242.06 1242.06 ν̃1 B1 1155.20 1155.22 1152.67 1152.66 5.5.2. Modenabhängige Integralberechnung In Kapitel 4.3.3 wurde eine modenabhängige Berechnung der Integrale beschrieben. Diese soll im Folgenden untersucht werden. Die Stabilität des neuen Algorithmus lässt sich zeigen, indem man Gitterversion und alte und neue Polynomversion der VSCF- und VCI-Rechnungen miteinander vergleicht. Dies lässt sich am Beispiel des Trifluorborans (Tabelle 5.9) belegen. Dabei sind die Moden 1 und 2 sowie 5 und 6 entartet. Die beiden Moden sind hier doppelt aufgeführt, um die auftretenden Symmetriebrüche zu zeigen. Diese sind gering und auf numeri- 93 5.5. POLYNOMBASIERTES VSCF/VCI-PROGRAMM Tabelle 5.9.: VSCF und VCI Schwingungsfrequenzen (in cm−1 ) für BF3 Mode Sym. VSCF VCI Gitter Poly alt Poly neu Gitter Poly alt Poly neu ν̃6 E′ 1452.30 1452.30 1452.30 1450.51 1450.51 1450.51 ′ ν̃5 E 1454.74 1454.74 1454.74 1450.57 1450.58 1450.58 ν̃4 A′1 889.67 889.67 889.67 883.06 883.05 883.05 ′ ν̃3 A2 688.13 696.19 688.13 687.83 687.82 687.82 ′ ν̃2 E 477.19 481.02 477.19 476.85 476.84 476.84 ν̃1 E′ 477.23 480.73 477.24 476.84 476.84 476.84 sche Effekte zurückzuführen. Um dies zu vermeiden kann die Symmetrie durch die Linearkombination der entarteten Normalkoordinaten erzwungen werden. Für beide polynombasierten Varianten stimmen die VCI-Schwingungsfrequenzen mit denen der gitterbasierten Rechnung überein. Allerdings kommt es zu Abweichungen bei den VSCF-Frequenzen der Moden 1 bis 3 des Trifluoroborans in der alten modenunabhängigen Variante, weil es für diese Moden zu großen Auslenkungen kommt, sodass bei der modenunabhängigen Variante, bei der die Basisfunktionen an Gauss-Hermite-Punkten aufgehängt werden, zu wenig Basisfunktionen an den Rändern des Potentials vorhanden sind. Die Abweichungen können in diesem Fall aber von der nachfolgenden VCI-Rechnung wieder korrigiert werden. Betrachtet man hingegen ein Molekül mit Schwingungen sehr niedriger Frequenz, also z. B. mit Torsionsschwingungen, so kann die modenunabhängige Basis die weiten Auslenkungen nicht mehr abbilden und es kommt zu größeren Fehlern. Dies ist am Beispiel des P2 F4 (Tabelle 5.10) zu erkennen. Die VSCF- und VCI-Rechnungen mit modenabhängiger Basis in der Polynomversion stimmen sehr gut mit den Werten der Gitterversion überein. Bei den Rechnungen mit modenunabhängiger Basis kommt es zu drastischen Abweichungen, da am Rand nicht genügend Basisfunktionen zum Beschreiben der Wellenfunktion vorhanden sind. Ein weiterer möglicher Lösungsansatz wäre die Verwendung von mehr Basisfunktionen und eine weitere Auslenkung der Basisfunktionen in der modenunabhängigen Version. Dieser An- 94 5.5. POLYNOMBASIERTES VSCF/VCI-PROGRAMM Tabelle 5.10.: VSCF und VCI Schwingungsfrequenzen (in cm−1 ) für P2 F4 Mode Sym. VSCF VCI Gitter Poly alt Poly neu Gitter Poly alt Poly neu ν̃12 Au 840.48 840.70 840.49 835.23 835.32 835.21 ν̃11 Ag 830.46 830.70 830.46 825.36 825.46 825.36 ν̃10 Bu 824.31 824.30 824.32 818.79 818.88 818.76 ν̃9 Bg 808.02 808.23 808.02 802.88 803.07 802.78 ν̃8 Ag 548.15 548.36 548.15 547.54 547.82 547.51 ν̃7 Ag 376.24 375.87 376.24 375.76 372.86 375.66 ν̃6 Bu 355.14 354.65 355.14 355.11 354.38 355.18 ν̃5 Bg 264.18 264.28 264.18 264.16 264.24 264.17 ν̃4 Ag 210.21 210.87 210.23 208.47 209.82 208.18 ν̃3 Bu 185.83 187.14 185.84 183.90 185.43 183.84 ν̃2 Au 108.19 121.87 108.24 106.58 121.00 106.63 ν̃1 Au 52.92 91.84 52.92 48.51 91.21 46.27 satz hat jedoch das Problem, dass zu viele Basisfunktionen zu linearen Abhängigkeiten der Wellenfunktionen und somit zur Eliminierung selbiger führen können. Ein weiteres Problem liegt nach wie vor in der Verteilung der Basisfunktionen. So ist immer noch eine Häufung der Basisfunktionen um den Entwicklungspunkt vorhanden. Dies ist jedoch vor allem bei Rechnungen zur Beschreibung von Tunnelaufspaltungen problematisch, da hiermit die zwei Maxima der Wellenfunktion nicht sauber beschrieben werden können. Die Benchmarks in Abschnitt 5.5.1 haben gezeigt, dass das polynombasierte VSCFund VCI-Programm einen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber der Gitterversion bietet. Außerdem ist die neue Implementation einer modenabhängigen polynombasierten Integralberechnung deutlich stabiler als die alte modenunabhängige Programmversion. 95 5.6. VAM-TERME 5.6. VAM-Terme Im Folgenden soll die Implementation der in Kapitel (4.3.6) beschriebenen Vibrational-Angular-Momentum-Terme getestet werden. Zuerst sollen dabei die berechneten µ-Tensorflächen grafisch dargestellt werden. 5.6.1. µ-Tensorflächen Analog zur PES können auch die µ-Tensorflächen geplottet werden, um sie zu veranschaulichen. Anders als bei der PES können hier durchaus auch 1D-Flächen (siehe Abbildung 5.4) auftreten, die eben sind, also bei denen sich der Trägheitsmo1 3.5e−05 3e−05 2.5e−05 µyy / (amu (Å))−1 µxy / (amu (Å)) −1 0.5 0 −0.5 2e−05 1.5e−05 1e−05 5e−06 0 −5e−06 −1e−05 −1 −80 −60 −40 −20 0 q2 (A1) 20 40 60 80 −1.5e−05 −50 −40 −30 −20 −10 (a) 0 10 q6 (B2) 20 30 40 50 (b) 4e−05 3e−05 µyz / (amu (Å))−1 2e−05 1e−05 0 −1e−05 −2e−05 −3e−05 −4e−05 −80 −60 −40 −20 0 q3 (B2) 20 40 60 80 (c) Abbildung 5.4.: Ausgewählte 1D-µ-Tensorflächen von Boran. menttensor trotz Auslenkung nicht ändert. Diese Nullflächen, das Symmetrieverhalten und die Tatsache, dass auch Flächen möglich sind, die nach einer Seite hin 96 5.6. VAM-TERME 50 40 6e−06 5e−06 4e−06 3e−06 2e−06 1e−06 0 −1e−06 −2e−06 −3e−06 µyy / (amu Å)−1 µyy / (amu Å) −1 1.2e−05 1e−05 8e−06 6e−06 4e−06 2e−06 0 −2e−06 −4e−06 −6e−06 1.2e−05 8e−06 4e−06 0 −4e−06 6e−06 4e−06 2e−06 0 −2e−06 −80 −60 −40 −20 10 0 0 20 q (B2) −10 40 3 q5 (A1) −20−30−40 60 −50 80 50 40 30 20 −50 −40 −30 −20 −10 10 0 0 10 −10−20 20 q5 (A1) 30 −30−40 q6 (B2) 40 −50 50 30 20 (a) 60 −80 −60 −40 −20 0 0 20 −20 q2 (A1) 40 −40 q3 (B2) −60 60 −80 80 40 3e−05 2e−05 1e−05 0 −1e−05 −2e−05 −3e−05 −1 µyz / (amu Å) µyz / (amu Å)−1 1.5e−05 1e−05 5e−06 0 −5e−06 −1e−05 −1.5e−05 1.5e−05 1e−05 5e−06 0 −5e−06 −1e−05 −1.5e−05 80 (b) 2e−05 1e−05 0 −1e−05 −2e−05 −3e−05 50 40 20 30 20 10 0 −10 q5 (A1) −20−30 −40−50 4e−06 3e−06 2e−06 1e−06 0 −1e−06 −2e−06 −3e−06 −4e−06 4e−06 2e−06 0 −2e−06 −4e−06 50 40 −50 −40 −30 −20 −10 10 0 0 10 q (A1) −10−20 20 5 30 q6 (B2) −30−40 40 −50 50 30 20 60 40 0 −80 −60 −40 −20 q2 (A1) (d) µzz / (amu Å)−1 µyz / (amu Å)−1 (c) 80 20 2.5e−05 2e−05 1.5e−05 1e−05 5e−06 0 −5e−06 −1e−05 2.5e−05 2e−05 1.5e−05 1e−05 5e−06 0 −5e−06 −1e−05 80 (e) 60 −80 −60 −40 −20 0 0 20 q (A1) −20 2 40 −40 q3 (B2) −60 60 −80 80 40 20 (f) Abbildung 5.5.: Ausgewählte 2D-µ-Tensorflächen von Boran. offen sind, unterscheidet die µ-Tensorflächen, von denen der PES. Allerdings unterscheiden sich auch die Dipolflächen in genau diesen Punkten von der PES. Auch für Dipolflächen sind Nullflächen möglich. Das oben beschriebene Erscheinungsbild überträgt sich dann auch auf die 2D-µ-Tensorflächen (siehe Abbildung 5.5). 5.6.2. Konvergenz der VAM-Terme Die Stabilität und Konvergenz der VAM-Terme, sowie deren Einfluss kann anhand der Schwingungsfrequenzen und Nullpunktsschwingungsenergie des Methans (siehe Tabelle 5.11) nachvollzogen werden. Die PES hierfür wurde auf 1D: CCSD(T)F12b/VTZ-F12 2D/3D: CCSD(T)-F12a/VDZ-F12 Niveau erzeugt.80 Dabei sind 97 5.6. VAM-TERME die zu den Symmetriegruppen T2 und E gehörigen Schwingungen entartet und werden nur zur Demonstration des Symmetrieerhalts mehrfach angegeben. Bei Tabelle 5.11.: VCI-Schwingungsfrequenzen (in cm−1 ) von Methan in Abhängigkeit der VAM-Terme Entwickung der VAM Terme Exp.78 Mode Sym. ohne Watson 0D 1D 2D 0 A1 9684.55 9689.09 9689.08 9689.12 9689.10 ν̃9 T2 3006.18 3006.23 3017.75 3017.12 3017.08 3019 ν̃8 T2 3006.07 3006.12 3017.64 3017.02 3016.98 3019 ν̃7 T2 3006.11 3006.16 3017.67 3017.06 3017.02 3019 ν̃6 A1 2910.95 2910.97 2912.11 2912.10 2912.10 2917 ν̃5 E 1522.70 1522.68 1531.84 1531.82 1531.77 1534 ν̃4 E 1522.72 1522.71 1531.87 1531.85 1531.78 1534 ν̃3 T2 1300.39 1300.38 1312.08 1312.04 1312.00 1306 ν̃2 T2 1300.58 1300.56 1312.27 1312.23 1312.19 1306 ν̃1 T2 1300.57 1300.55 1312.26 1312.21 1312.17 1306 der Betrachtung der Schwingungszustände und Übergänge lässt sich zunächst einmal feststellen, dass der Watson-Korrekturterm (Abkürzung Watson) einen nahezu gleichen Einfluss auf alle Schwingungszustände hat. Daher kann man nur bei der Nullpunktsschwingungsenergie eine Veränderung erkennen, während die Übergänge dadurch nicht beeinflusst werden. Die VAM-Terme hingegen haben hauptsächlich einen Einfluss auf die angeregten Schwingungszustände, daher lässt sich nur bei den Schwingungsübergängen eine Veränderung erkennen. Dabei fällt auch auf, dass die VAM-Terme mit zunehmender Dimensionalität sehr schnell konvergieren. Die Hauptkorrektur resultiert, wie bereits von Carbonniere und Barone berichtet,76 aus den 0D-Termen, während die 1D- und 2D-Terme nur noch kleine Korrekturen bewirken, die teilweise aber auch durch Numerik zustande kommen können. 98 5.6. VAM-TERME Eine Ausnahme von diesem Konvergenzverhalten lässt sich bei Molekülen beobachten, auf deren Fläche eine lineare Molekülgeometrie vorkommt. Dann wird ein Diagonalterm des Trägheitsmoment-Tensors Null, sodass im µ-Tensor eine Singularität vorliegt. Dies führt allerdings auch dazu, dass sich die VAM-Terme für diese Moleküle nur schwer berechnen lassen, da der diskrete Wert der µ-Tensorfläche nahe der Singularität stark von der Wahl des Stützpunktes abhängt und somit eine numerische Berechnung der Integrale schwierig wird (s.Tabelle 5.12). Tabelle 5.12.: VCI-Schwingungsfreqenzen (in cm−1 ) von Boran in Abhängigkeit der VAM-Terme Entwickung der VAM Terme Exp. Mode Sym. ohne Watson 0D 1D 2D Gitter 0 A’1 5717.36 5712.46 5715.39 5715.42 5715.44 ν̃6 E’ 2590.43 2590.50 2601.46 2600.94 2600.94 2601.5783 ν̃5 E’ 2590.43 2590.94 2601.46 2600.95 2600.95 2601.5783 ν̃4 A’1 2497.47 2497.50 2498.32 2498.16 2498.14 ν̃3 E’ 1186.23 1186.18 1194.99 1195.04 1194.97 1197.784 ν̃2 E’ 1186.23 1186.18 1194.99 1195.04 1194.97 1197.784 ν̃1 A”2 1127.99 1128.00 1146.82 1146.96 1147.01 1147.5084, 85 Polynom 0 A’1 5717.54 5712.65 5715.58 5715.61 5715.61 ν̃6 E’ 2590.43 2590.50 2601.46 2600.95 2600.98 2601.5783 ν̃5 E’ 2590.43 2590.94 2601.46 2600.96 2600.97 2601.5783 ν̃4 A’1 2497.47 2497.50 2498.33 2498.13 2498.14 ν̃3 E’ 1186.23 1186.18 1194.99 1195.04 1195.02 1197.784 ν̃2 E’ 1186.23 1186.18 1194.99 1195.04 1195.02 1197.784 ν̃1 A”2 1127.99 1128.00 1146.82 1146.97 1146.97 1147.5084, 85 Zur Überprüfung der, in die Polynomversion implementierten, VAM-Terme wurde als Testmolekül Boran verwendet Die von Meier et al. erstellte PES86 wurde aus der Potentialdatenbank80 entnommen. Dabei kann zunächst einmal der Unterschied zwischen Gitter- und Polynomversion für die jeweilige Entwicklung der VAM-Terme betrachtet werden. Die Abweichungen sind kleiner als 0.2 cm−1 und 99 5.6. VAM-TERME können auf numerische Ungenauigkeiten beim Polynomfit der PES, sowie in der VCI-Rechnung zurückgeführt werden. Auch in diesem Fall lassen sich wieder die gleichen Effekte wie beim Methan beobachten. Der Watson-Korrekturterm beeinflusst nur die ZPVE, jedoch kaum die relative Lage der Schwingungszustände bezüglich des Grundzustandes. Die VAM-Terme beinflussen hauptsächlich die angeregten Schwingungszustände. Außerdem lässt sich auch hier wieder eine sehr schnelle Konvergenz der VAM-Entwicklung erkennen. Die bei den Moden 2 und 3 auftretenden Korrekturen von 1D zu 2D sind dabei allerdings eher auf numerische Effekte zurückzuführen. Zusammengefasst lässt sich hierzu sagen: die VAM-Terme wurden bis zum 2Dµ-Tensor entwickelt. Dabei stellte sich heraus, dass die 0D-VAM-Terme für die meisten Rechnungen ausreichend sind. Außerdem konnte in den obigen Tests gezeigt werden, dass die Entwicklung mit zunehmender Dimensionalität der VAMTerme konvergiert. Ein großer Nachteil ist, dass die Rechenzeit mit zunehmender Dimensionalität der VAM-Terme dramatisch zunimmt. So benötigt die Gitterrechnung für Boran (Tabelle 5.12) mit oder ohne Watson-Korrekturterm 3 Sekunden. Die 0D-Näherung benötigt bereits 13 Sekunden auf einem AMD Opteron 2380 Prozessor und für die höheren Dimensionen steigt die Rechenzeit über 1,810 Sekunden für 1D auf 19,996 Sekunden für 2D. Auch wenn die hier auftretenden Korrekturen für die 1D- und 2D-VAM-Terme nur gering sind, so werden sie dennoch benötigt, um die in Kapitel 5.7 diskutierten Moleküle mit Doppelminimumpotential richtig zu beschreiben (siehe Seite 102). 5.6.3. Beschleunigung der VAM-Terme Die Funktionsweise des Mappers und die dadurch erzielte Beschleunigung sollen am Beispiel des Berylliumhydrid-Dimers untersucht werden. Das Potential hierzu wurde von Rauhut33 auf 1D/2D: CCSD(T)/VQZ 3D/4D: CCSD(T)/VTZ Niveau erzeugt und von der Potentialdatenbank80 heruntergeladen. Wie erwartet ergaben 100 5.6. VAM-TERME Tabelle 5.13.: VCI-CPU-Zeiten (in s) auf einem AMD Opteron 2220 Prozessor des Berylliumhydrid-Dimers mit und ohne Mapper µ-Tensor mit Mapper ohne Mapper 0D 6999 7101 1D 109738 139208 2D 1913820 1934374 sich durch die Implementation des Mappers keinerlei Abweichungen in den VCISchwingungsfrequenzen. Daher wurden in Tabelle 5.13 jeweils nur die CPU-Zeiten für eine komplette VCI-Rechnung aufgeführt. Dabei wirkt sich der Mapper vor allem bei den 1D-VAM-Termen aus. Dies ist dadurch zu erklären, dass bei den 0DVAM-Termen die Selektion und die Diagonalisierung der VCI-Matrix den Großteil der CPU-Zeit benötigt, während bei den 2D-VAM-Termen die Berechnung der Elemente drastisch überwiegt. Die dazugehörigen Schwingungsfrequenzen werden in Tabelle 5.14 mit den experimentellen Werten verglichen. Tabelle 5.14.: VCI-Schwingungsfrequenzen (in cm−1 ) des Berylliumhydrid-Dimers in Abhängigkeit der VAM-Terme Entwickung der VAM Terme Exp.87 Mode Sym. ohne 0D 1D 2D ν̃12 Ag 2078.8 2083.4 2083.3 2083.3 ν̃11 B3u 2038.1 2048.7 2048.4 2048.4 2056 ν̃10 Ag 1686.1 1687.7 1687.8 1687.8 ν̃9 B2u 1517.7 1526.6 1526.3 1526.3 1536 ν̃8 B3u 1402.4 1406.6 1406.4 1406.5 1422.7 ν̃7 B1g 1380.2 1381.6 1381.5 1381.5 ν̃6 B1u 916.5 925.2 925.1 925.1 920 ν̃5 Ag 698.0 700.7 700.6 700.6 ν̃4 B2u 577.8 587.1 587.0 586.9 584.6 ν̃3 B1g 539.0 547.3 547.1 547.1 ν̃2 B2g 498.6 507.0 506.7 506.9 ν̃1 B1u 307.6 318.1 318.0 318.0 101 5.7. TUNNELAUFSPALTUNGEN 5.7. Tunnelaufspaltungen 5.7.1. Auswahlregeln für Moleküle mit Doppelminimumpotential Im Falle von Doppelminimumpotentialen gelten für Schwingungsübergänge besondere Auswahlregeln.88 Außerdem gelten besondere Anforderungen an die PES, da die Tunnelaufspaltungen und die Schwingungsübergänge, welche die Mode betreffen, die zum Doppelminimumpotential gehört, besonders empfindlich auf die Barrierenhöhe und die PES reagieren. Die notwendigen Änderungen in der PES wurden bereits in Kapitel 4.3.2 erläutert. Außerdem mussten die VAM-Terme erweitert (s. Kapitel 4.3.6) und das VSCF- und VCI-Programm im Rahmen dieser Arbeit an die Besonderheiten der Doppelminimumpotentiale angepasst werden. So musste sichergestellt werden, dass alle relevanten Zustände berechnet werden. Die Wahl des entspechenden Zustandes aus der VCI-Matrix musste angepasst werden und die Berechnung der Schwinungsübergänge auf die Auswahlregeln für Doppelminimumpotentiale erweitert werden. Außerdem wurde die Berechnung und Ausgabe Tunnelaufspaltungen implementiert. Die Auswahlregeln sind in Abbildung 5.6 dargestellt: Abbildung 5.6.: Auswahlregeln für Doppelminimumpotentiale 102 5.7. TUNNELAUFSPALTUNGEN Jedes Schwingungsniveau ist zunächst einmal in 2 Zustände aufgespalten, die entsprechend ihrer Symmetrie mit + und − bezeichnet werden. Dabei erhalten Wel- lenfunktionen, die achsensymmetrisch zur Ordinate sind ein +, wohingegen Wellenfunktionen die punktsymmetrisch zum Entwicklungspunkt sind ein − erhalten. Für Schwingungsübergänge in Infrarotspektren sind nur Übergänge erlaubt, bei denen sich die Parität der Wellenfunktion ändert. D. h. erlaubt sind Übergänge von + nach − und von − nach +, während für Ramanspektren nur Übergänge erlaubt sind, bei denen die Parität gleich bleibt. Dies führte dazu, dass sowohl das VSCF- als auch das VCI-Programm angepasst werden musste. Dabei wurde ein zweiter Schwingungsgrundzustand für Moleküle mit Doppelminimumpotential implementiert. Außerdem musste die Routine, die die Besetzung des jeweiligen Zustandes beschreibt, an den Doppelminimumfall angepasst werden. 5.7.2. Anwendung auf Ammoniak und das Oxoniumkation Die Implementation sämtlicher aufgeführter Modifikationen erlaubt die Erzeugung flexibler und hochgenauer Potentialenergiehyperflächen, wie sie zur Bestimmung von Tunnelaufspaltungen benötigt werden. Dies soll am Beispiel des Ammoniaks verdeutlicht werden. Die PES hierzu wurde mittels hochgenauer Elektronenstrukturmethoden, nach folgendem Schema erzeugt: • Die Geometrieoptimierung und harmonische Frequenzrechnung wurde auf CCSD(T)-F12b/VQZ-F12 Niveau durchgeführt. Die MP2-F12-Rechnung, wel- che den ersten Schritt der CCSD(T)-F12 Rechnung darstellt, wurde mit der MP2-F12/3D(FIX)89, 90 Methode gerechnet. Die zahlreichen Zweielektronenintegrale wurden unter Verwendung der robusten Dichtefitting Näherung91, 92 mit der aug-cc-pVQZ/MP2FIT Basis von Weigend et al.93 berechnet. Für die resolution of identity Näherung und das Fockmatrix-Dichtefitting wurden die cc-PVQZ/JKFIT Basissätze94 verwendet. Die Korrektur des Hartree-FockBasissatz-Fehlers wurde mittels der CABS-Methode89, 95 durchgeführt. 103 5.7. TUNNELAUFSPALTUNGEN • Die 1D und 2D Flächen wurden auf CCSD(T)-F12b/VQZ-F12 Niveau erzeugt, zusätzlich wurden folgende Korrekturen angebracht: – Relativistische Effekte und die Korrelation der Kern-Valenzelektronen wurden auf CCSD(T)/cc-pCVQZ-dk Niveau unter Berücksichtigung des Douglas-Kroll-Hess Hamilton-Operators berechnet. – Die Korrekturen durch höhere Anregungen in der Coupled-Cluster-Entwicklung wurden auf CCSDT(Q) Niveau unter Verwendung der ccpVTZ(d/p) Basis, d. h. einer cc-pVTZ Basis, aber ohne f -Orbitale für Sauerstoff und Stickstoff und ohne d-Orbitale für Wasserstoff, abgeschätzt. • Die 3D und 4D Flächen wurden auf CCSD(T)-F12a/VTZ-F12 Niveau berechnet. Die bei der CCSD(T)-F12 Rechnung verwendeten Auxiliarbasen, entsprechen denen der CCSD(T)-F12b/VQZ-F12, allerdings auf triple-ζ Niveau. Dass sowohl höhere Anregungen in der Coupled-Cluster-Entwicklung als auch relativistische Korrekturen und die Korrelation der Kern-Valenzelektronen zur exakten Beschreibung der Barrierenhöhe und der PES notwendig sind, wurde bereits von Halonen96, 97 gezeigt. Außerdem hängen die Tunnelaufspaltungen stark von der Barrierehöhe ab, sodass eine möglichst exakte Beschreibung der Barriere wichtig ist. Für Ammoniak wurden mehrere Testrechnungen durchgeführt.98 Alle drei stationären Punkte, der Sattelpunkt und die beiden Minima lassen sich durch nur zwei Koordinaten beschreiben. Um zu überprüfen, ob die Mehrmodenentwicklung für die PES konvergiert ist, werden diese sowohl mit von Halonen berechneten Werten96 als auch mit dem Experiment verglichen (siehe Tabelle 5.15 auf Seite 105). Generell nehmen die Abweichungen zwischen 3D und 4D verglichen mit den Abweichungen von 2D zu 3D ab. Allerdings weisen erst die 4D-Zustandsenergien geringe Abweichungen zum Experiment auf. Der 2D-Wert des 10+ 00 00 Zustands scheint dabei allerdings falsch 104 NH3 relativ zum Grundzustand in Abhängigkeit der Dimensionalität der Tabelle 5.16.: VCI-Zustandsenergien von Tensors (in cm−1 ) Zustand Sym. 0D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 01+ 00 00 A’1 950.6 − 0 0 01 0 0 A’1 979.4 28.9 00+ 11 00 E’ 3431.8 00− 11 00 E’ 3431.9 0.1 + 0 0 10 0 0 A’1 3334.7 10− 00 00 A’1 3334.8 0.1 + 0 1 00 0 1 E’ 1612.8 00− 00 11 E’ 1613.0 0.2 NH3 relativ zum Grundzustand in Abhängigkeit der Entwicklung des µ- 3D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 0.0 0.0 0.0 946.7 976.7 29.7 3445.6 3445.6 0.0 3327.6 3327.8 0.3 1583.3 1583.5 0.2 1D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 945.5 978.7 33.2 3444.5 3444.6 0.1 3339.7 3339.9 0.2 1622.3 1622.5 0.2 4D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 0.0 0.1 0.1 945.0 978.5 33.5 3443.9 3444.1 0.2 3339.5 3339.6 0.1 1623.0 1623.3 0.3 2D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 945.0 978.5 33.5 3443.9 3444.1 0.2 3339.5 3339.6 0.1 1623.0 1623.3 0.3 Halonen96 ∆ν̃ ∆∆ν̃ 0.0 0.8 0.8 932.0 967.6 35.6 3445.0 3445.3 0.3 3336.1 3337.1 1.0 1624.5 1625.6 1.1 Halonen96 ∆ν̃ ∆∆ν̃ 932.0 967.6 35.6 3445.0 3445.3 0.3 3336.1 3337.1 1.0 1624.5 1625.6 1.1 Exp ∆ν̃ ∆∆ν̃ 0.0 0.899 0.8 932.4100 968.1100 35.7 3443.7101 3444.0101 0.3 101 3336.1 3337.1101 1.0 1626.3102 1627.4102 1.1 Exp103 ∆ν̃ ∆∆ν̃ 932.4100 968.1100 35.7 3443.7101 3444.0101 0.3 101 3336.1 3337.1101 1.0 102 1626.3 1627.4102 1.1 5.7. TUNNELAUFSPALTUNGEN 105 Tabelle 5.15.: VCI-Zustandsenergien von Fläche (in cm−1 ) Zustand Sym. 2D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 00+ 00 00 A’1 0.0 − 0 0 00 0 0 A’1 1.3 1.3 01+ 00 00 A’1 917.2 01− 00 00 A’1 1000.5 83.2 + 1 0 00 1 0 E’ 3569.1 00− 11 00 E’ 3571.3 2.2 + 0 0 10 0 0 A’1 3093.0 − 0 0 10 0 0 A’1 3158.4 65.4 00+ 00 11 E’ 1511.1 − 0 1 00 0 1 E’ 1511.6 0.5 5.7. TUNNELAUFSPALTUNGEN zu sein. Das iterative VCI-Verfahren ist hierbei vermutlich zum falschen Zustand konvergiert. Darauf deutet ein führender VCI-Koeffizient von 0.48 hin. Auch für die VAM Terme wurden Testrechnungen an Ammoniak durchgeführt98 (siehe Tabelle 5.16). Aufgrund der Konvergenzstudie für die Mehrmodenentwicklung wurde hierzu die 4D-PES verwendet. Hierbei führen die 0D VAM-Terme zu großen Korrekturen, sodass auf diese nicht verzichtet werden kann. Diese werden von den 1DVAM-Termen erneut um bis zu 10 cm−1 korrigiert, während die Korrektur der 2D-Terme nur noch maximal 0.7 cm−1 beträgt. Die hier auftretenden Korrekturen sind viel größer, als die Korrekturen in Abschnitt 5.6. Dies ist zu erwarten, da sich bei der Inversionsschwingung einerseits das Trägheitsmoment stark ändert und das Maximum der Wellenfunktion nicht am Entwicklungspunkt ist, sondern aufgrund des Doppelminimumcharakters zwei Dichtemaxima bei den beiden Minima auftreten. Hier unterscheidet sich das Trägheitsmoment jedoch deutlich vom Entwicklungspunkt, sodass auch große Korrekturen zu erwarten sind. Aufgrund der geringen Veränderung von den 1D- zu den 2D-VAM-Termen kann man davon ausgehen, dass diese Entwicklung konvergiert ist. Aufgrund der guten Übereinstimmung dieser Werte mit dem Experiment kann man schlußfolgern, dass die 4D-PES ebenfalls nahezu konvergiert ist. Um dies zu überprüfen würde eine 5DPES benötigt. Dies ist derzeit jedoch noch nicht in MOLPRO implementiert. Die Abweichung der Inversionsmode 01+ 00 00 bzw. 01− 00 00 stammt vermutlich jedoch nicht aus der fehlenden 5D-PES. Die Abweichungen sind eher auf Fehler in der Beschreibung des Sattelpunktes, welche durch das Fittingverfahren zustande kommen, zurückzuführen. Außerdem unterscheidet sich die Wellenfunktion energetisch nur um ca. 100 cm−1 von der Barrierenhöhe. Damit reagiert die Wellenfunktion in diesem Bereich sehr empfindlich auf eine leicht veränderte Form des Sattelpunktes, sodass bereits kleine Fehler in dessen Beschreibung zu großen Abweichungen führen. 106 OH+ 3 relativ zum Grundzustand in Abhängigkeit der Dimensionalität der Tabelle 5.18.: VCI-Zustandsenergien von Tensors (in cm−1 ) Zustand Sym. 0D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 01+ 00 00 A’1 568.5 − 0 0 01 0 0 A’1 942.3 373.7 00+ 11 00 E’ 3533.1 00− 11 00 E’ 3570.2 37.1 + 0 0 10 0 0 A’1 3444.0 10− 00 00 A’1 3486.9 43.0 + 0 1 00 0 1 E’ 1622.1 00− 00 11 E’ 1684.3 62.3 OH+ 3 relativ zum Grundzustand in Abhängigkeit der Entwicklung des µ- 3D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 0.0 52.6 52.6 569.5 943.5 374.0 3528.6 3568.4 39.8 3441.0 3484.4 43.4 1615.5 1676.6 61.1 1D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 572.4 952.6 380.2 3535.8 3574.5 38.7 3445.3 3491.1 45.8 1624.6 1691.6 66.9 4D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 0.0 55.0 55.0 572.3 953.1 380.8 3536.1 3574.9 38.8 3445.4 3491.6 46.2 1624.7 1692.1 67.4 2D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 572.3 953.1 380.8 3536.1 3574.9 38.8 3445.4 3491.6 46.2 1624.7 1692.1 67.4 Halonen96 ∆ν̃ ∆∆ν̃ 0.0 54.7 54.7 582.9 957.1 374.2 3535.2 3574.2 39.1 3449.7 3496.5 46.8 1626.4 1695.1 68.7 Halonen96 ∆ν̃ ∆∆ν̃ 582.9 957.1 374.2 3535.2 3574.2 39.1 3449.7 3496.5 46.8 1626.4 1695.1 68.7 Exp ∆ν̃ 0.0 55.4104 581.2105 954.4105 3536.0104 3574.3104 3445.0104 3491.2104 1626.0106 1693.9106 Exp ∆ν̃ 581.2105 954.4105 3536.0104 3574.3104 3445.0104 3491.2104 1626.0106 1693.9106 ∆∆ν̃ 55.4 373.2 38.3 46.2 67.9 ∆∆ν̃ 373.2 38.3 46.2 67.9 5.7. TUNNELAUFSPALTUNGEN 107 Tabelle 5.17.: VCI-Zustandsenergien von Fläche (in cm−1 ) Zustand Sym. 2D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 00+ 00 00 A’1 0.0 − 0 0 00 0 0 A’1 79.8 79.8 01+ 00 00 A’1 618.3 01− 00 00 A’1 1060.0 441.7 + 1 0 00 1 0 E’ 3516.3 00− 11 00 E’ 3580.5 64.1 + 0 0 10 0 0 A’1 3478.9 − 0 0 10 0 0 A’1 3556.2 77.2 00+ 00 11 E’ 1589.4 00− 00 11 E’ 1672.0 82.6 OD+ 3 relativ zum Grundzustand in Abhängigkeit der Dimensionalität der Tabelle 5.20.: VCI-Zustandsenergien von Tensors (in cm−1 ) Zustand Sym. 0D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 01+ 00 00 A’1 452.9 − 0 0 01 0 0 A’1 645.0 192.0 00+ 11 00 E’ 2625.8 00− 11 00 E’ 2635.3 9.5 10+ 00 00 A’1 2483.3 10− 00 00 A’1 2496.5 13.2 + 0 1 00 0 1 E’ 1193.8 00− 00 11 E’ 1211.0 17.2 OD+ 3 relativ zum Grundzustand in Abhängigkeit der Entwicklung des µ- 3D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 0.0 14.8 14.8 452.1 645.2 193.1 2623.0 2638.9 15.9 2484.2 2497.8 13.7 1190.0 1207.2 17.2 1D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 451.9 648.1 196.2 2629.7 2639.6 10.0 2483.6 2497.7 14.1 1195.7 1214.2 18.5 4D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 0.0 15.4 15.4 451.7 648.1 196.5 2629.7 2639.7 10.0 2483.7 2497.8 14.1 1195.8 1214.4 18.6 2D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 451.7 648.1 196.5 2629.7 2639.7 10.0 2483.7 2497.8 14.1 1195.8 1214.4 18.6 Halonen96 Exp ∆ν̃ ∆∆ν̃ ∆ν̃ ∆∆ν̃ 0.0 0.0 15.8 15.8 15.4108 15.4 453.5 453.7107 646.6 193.1 645.1107 191.4 2628.7 2629.7107 2638.9 10.2 2639.6107 9.9 2485.1 2499.4 14.3 1196.5 1215.7 19.1 Halonen96 Exp ∆ν̃ ∆∆ν̃ ∆ν̃ ∆∆ν̃ 453.5 453.7107 646.6 193.1 645.1107 191.4 2628.7 2629.7107 2638.9 10.2 2639.6107 9.9 2485.1 2499.4 14.3 1196.5 1215.7 19.1 5.7. TUNNELAUFSPALTUNGEN 108 Tabelle 5.19.: VCI-Zustandsenergien von Fläche (in cm−1 ) Zustand Sym. 2D ∆ν̃ ∆∆ν̃ 00+ 00 00 A’1 0.0 − 0 0 00 0 0 A’1 25.0 25.0 01+ 00 00 A’1 425.6 01− 00 00 A’1 690.7 240.1 + 1 0 00 1 0 E’ 2634.6 00− 11 00 E’ 2682.0 22.4 + 0 0 10 0 0 A’1 2388.4 10− 00 00 A’1 2427.7 14.3 + 0 1 00 0 1 E’ 1144.8 − 0 1 00 0 1 E’ 1195.0 25.2 5.7. TUNNELAUFSPALTUNGEN Das auf Seite 103 beschriebene Verfahren zur Erzeugung einer PES wurde auch auf das Oxoniumkation angewandt. Hier wurden ebenfalls Testrechnungen zur Bestimmung der Konvergenz der Mehrmodenentwicklung (Tabelle 5.17) und der Entwicklung der VAM-Terme (Tabelle 5.18) durchgeführt.98 Auch in diesem Fall ist die Entwicklung der VAM-Terme konvergiert und eine Entwicklung der PES bis zu den vierdimensionalen Beiträgen erscheint ausreichend. Die Tunnelaufspaltungen von OH+ 3 sind deutlich größer als die von Ammoniak. Dies ist auf die deutlich niedrigere Barriere von 657 cm−1 für das Oxoniumkation, verglichen mit 1797 cm−1 für NH3 , zurückzuführen. Dies führt dazu, dass sich bereits der niedrigere (+)Zustand der Inversionsmode (01− 00 00 ) auf Höhe der Barriere befindet, oder sogar leicht darüber. Der höher liegende (−)-Zustand (01− 00 00 ) liegt bereits energetisch deutlich darüber. Auch die übrigen Tunnelaufspaltungen sind dadurch für OH+ 3 deutlich größer als dies beim Ammoniak der Fall ist. Die Auswirkung des Isotopeneffekts auf die Schwingungszustände und insbesondere auch auf die Tunnelaufspaltungen lässt sich sehr schön am Beispiel des OD+ 3 betrachten. Die Potentialfläche hierzu wurde nach dem Verfahren erzeugt, welches bereits bei Ammoniak und dem Oxoniumkation verwendet wurde. Auch für OD+ 3 wurden sowohl die Mehrmodenentwicklung (Tabelle 5.19), als auch die VAM-Terme (Tabelle 5.20) überprüft. Wie für die beiden zuvor diskutierten Moleküle kann auch hier die Entwicklung der VAM-Terme als konvergiert betrachtet werden und die 4D-PES ist hinreichend genau. Allerdings lassen sich aufgrund des verwendeten Isotops Deuteriums auch einige deutliche Unterschiede erkennen. Zunächst einmal ist der Einfluss der VAM-Terme aufgrund der größeren Masse und des dadurch kleineren µ-Tensors deutlich geringer. Damit scheint auch die Entwicklung bereits nach den 0D-Termen konvergiert. Auch die Tunnelaufspaltungen sind für OD+ 3 deutlich kleiner als für OH+ 3 . Dies resultiert aus der größeren Masse des Deuteriums und der damit verbundenen verringerten Tunnelwahrscheinlichkeit. 109 Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis [1] C. N. Banwell und E. M. McCash, Molekülspektroskopie: ein Grundkurs, Oldenbourg, München (1999). [2] P. Pulay und W. Meyer, Ab initio calculation of the force field of ethylene, Journal of Molecular Spectroscopy, 40 (1971) 59 – 70. [3] P. 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Transformation der kinetischen Energie Gleichung 4.3.18 lässt sich nach q̇k umformen: q̇k = pk − X α ωα X α ζmk qm (1.1.1) m Die Komponenten des Drehimpulses nach Gleichung 4.3.19 ergeben für die einzelnen Komponenten: Px = Ixx ωx + Ixy ωy + Ixz ωz + XX k Py = Izz ωz + Iyz ωz + Iyx ωx + (1.1.2) y ζlk ql q̇k (1.1.3) z ζlk ql q̇k (1.1.4) l XX k Pz = Izz ωz + Izx ωx + Izy ωy + x ζlk ql q̇k l XX k l Setzt man Gleichung 1.1.1 in Gleichung 1.1.2 ein so erhält man nach Umformen: Px =ωx [Ixx − XXX k + ωz [Ixz − m l x x ζlk ζmk ql qm ] + ωy [Ixy − XXX k l m x z ζlk ζmk ql qm ] + XXX XX k k l x ζlk ql pk x y ζlk ζmk ql qm ] m (1.1.5) l 123 A.2. UMRECHNUNG VON POLYNOMKOEFFIZIENTEN FÜR VERSCHOBENE PES P P P α β ′ Mit Iαβ = Iαβ − k l m ζlk ζmk ql qm ergibt sich: ′ ′ ′ Px = ωx Ixx + ωy Ixy + ωz Ixz + XX k x ζlk ql pk (1.1.6) l Entsprechend gilt für die beiden anderen Komponenten vom P~ : ′ ′ ′ Py = ωy Iyy + ωx Iyx + ωz Iyz + XX k ′ ′ ′ Pz = ωz Izz + ωx Izx + ωy Izy + (1.1.7) z ζlk ql pk (1.1.8) l XX k y ζlk ql pk l Daraus lässt sich folgendes Gleichungssystem aufstellen: P P x Px − k l ζlk ql pk ωx P P ′ y Py − = I ωy k l ζlk ql pk P P z Pz − k l ζlk ql pk ωz (1.1.9) oder nach ~ω aufgelöst mit µ = (I ′ )−1 : P P x Px − k l ζlk ql pk ωx P P y µ Py − k l ζlk ql pk = ωy P P z Pz − k l ζlk ql pk ωz (1.1.10) A.2. Umrechnung von Polynomkoeffizienten für verschobene PES P Ein um δ in x-Richtung verschobenes Polynom f˜(x̃) = ni=1 c′i (x̃ − δ)i soll durch P ein Polynom f (x) = ni=1 ci xi beschrieben werden, sodass gilt: x = x̃ − δ n X i=1 124 c′i (x̃ − δ)i = n X i=1 ci xi (1.2.11) A.2. UMRECHNUNG VON POLYNOMKOEFFIZIENTEN FÜR VERSCHOBENE PES Für ein einzelnes Element dieser Summe (x̃ − δ)i gilt: (x̃ − δ)i = " i X k=0 # i X i! i i−k k k (−1)k x̃ δ = x̃i−k δ k (−1) k!(i − k)! k (1.2.12) k=0 Durch Koeffizientenvergleich ergibt sich für cj : n X cj = c′l δ (l−j) fjl (1.2.13) l=j Mit: fjl = (−1)l−j l! (l − j)!j! (1.2.14) Im 2D-Fall gilt analog: n X n X c′ij (x̃ i=1 j=1 i j − δ) (ỹ − ε) = n n X X cij xi y j (1.2.15) i=1 j=1 # #" j X j i ỹ j−mεm = x̃i−k δ k (−1)m (x̃ − δ)i (ỹ − ε)j = (−1)k m k m=0 k=0 " i X j i X X (−1)k+m k=0 m=0 clo = n X n X j! i! x̃i−k δ k ỹ j−mεm (1.2.16) k!(i − k)! m!(j − m)! c′km δ (k−l) ε(m−o) fkl fmo (1.2.17) k=l m=o 125 A.3. FORTSETZUNG DER 1D-VAM KOMBINATIONSMÖGLICHKEITEN A.3. Fortsetzung der 1D-VAM Kombinationsmöglichkeiten Aus rssu wird: ∂ ∂ J qs |φJs ihφIu | |φ i ∂qs ∂qu u ∂ ∂ J rrssu :hφIr |(µαβ (qr ))qr |φJr ihφIs | qs |φJs ihφIu | |φ i ∂qs ∂qu u ∂ J ∂ qs |φJs ihφIu | |φ i srssu :hφIr |qr |φJr ihφIs |(µαβ (qs )) ∂qs ∂qu u ∂ ∂ J urssu :hφIr |qr |φJr ihφIs | qs |φJs ihφIu |(µαβ (qu )) |φ i ∂qs ∂qu u vrssu :hφIv |(µαβ (qv ))|φJv ihφIr |qr |φJr ihφIs | (1.3.18) Aus rsts wird: vrsts :hφIv |(µαβ (qv ))|φJv ihφIr |qr |φJr ihφIs | ∂2 J I |φ ihφt |qt |φJt i ∂qs2 s ∂2 J I |φ ihφt |qt |φJt i ∂qs2 s ∂2 srsts :hφIr |qr |φJr ihφIs |(µαβ (qs )) 2 |φJs ihφIt |qt |φJt i ∂qs 2 ∂ trsts :hφIr |qr |φJr ihφIs | 2 |φJs ihφIt |(µαβ (qt ))qt |φJt i ∂qs rrsts :hφIr |(µαβ (qr ))qr |φJr ihφIs | (1.3.19) Aus rssr wird: ∂ J I ∂ |φ ihφs | qs |φJs i ∂qr r ∂qs ∂ J I ∂ |φr ihφs | qs |φJs i rrssr :hφIr |(µαβ (qr ))qr ∂qr ∂qs ∂ ∂ srssr :hφIr |qr |φJr ihφIs |(µαβ (qs )) qs |φJs i ∂qr ∂qs vrssr :hφIv |(µαβ (qv ))|φJv ihφIr |qr 126 (1.3.20) A.4. 2D-VAM KOMBINATIONSMÖGLICHKEITEN Aus rsrs wird: vrsrs :hφIv |(µαβ (qv ))|φJv ihφIr |qr2 |φJr ihφIs | ∂2 J |φ i ∂qs2 s ∂2 J |φ i ∂qs2 s ∂2 srsrs :hφIr |qr2 |φJr ihφIs |(µαβ (qs )) 2 |φJs i ∂qs rrsrs :hφIr |(µαβ (qr ))qr2 |φJr ihφIs | (1.3.21) A.4. 2D-VAM Kombinationsmöglichkeiten Von rstu abgleitet: Aus vrstu wird: ∂ J I ∂ |φ ihφt |qt |φJt ihφIu | |φJ i ∂qs s ∂qu u ∂ ∂ J I |φs ihφt |qt |φJt ihφIu | |φJ i vrrstu :hφIv φIr |(µαβ (qv , qr ))qr |φJv φJr ihφIs | ∂qs ∂qu u ∂ ∂ J J I vsrstu :hφIv φIs |(µαβ (qv , qs )) |φv φs ihφr |qr |φJr ihφIt |qt |φJt ihφIu | |φJ i ∂qs ∂qu u ∂ J I ∂ |φ ihφu | |φJ i vtrstu :hφIv φIt |(µαβ (qv , qt ))qt |φJv φJt ihφIr |qr |φJr ihφIs | ∂qs s ∂qu u ∂ J I ∂ |φJv φJu ihφIr |qr |φJr ihφIs | |φ ihφt |qt |φJt i (1.4.22) vurstu :hφIv φIu |(µαβ (qv , qu )) ∂qu ∂qs s vwrstu :hφIv φIw |(µαβ (qv , qw ))|φJw φJv ihφIr |qr |φJr ihφIs | Aus rrstu wird: ∂ J I ∂ |φs ihφt |qt |φJt ihφIu | |φJ i ∂qs ∂qu u ∂ J J I ∂ rsrstu :hφIr φIs |(µαβ (qr , qs ))qr |φs φr ihφt |qt |φJt ihφIu | |φJ i ∂qs ∂qu u ∂ J I ∂ |φ ihφu | |φJ i rtrstu :hφIr φIt |(µαβ (qr , qt ))qr qt |φJw φJt ihφIs | ∂qs s ∂qu u ∂ J I ∂ |φJ φJ ihφIs | |φ ihφt |qt |φJt i (1.4.23) rurstu :hφIr φIu |(µαβ (qr , qu ))qr ∂qu u r ∂qs s rwrstu :hφIr φIw |(µαβ (qr , qw ))qr |φJw φJr ihφIs | 127 A.4. 2D-VAM KOMBINATIONSMÖGLICHKEITEN Aus srstu wird: ∂ ∂ J J |φ φ ihφI |qt |φJt ihφIu | |φJ i ∂qs s w t ∂qu u ∂ J J I ∂ srrstu :hφIs φIr |(µαβ (qs , qr ))qr |φs φr ihφt |qt |φJt ihφIu | |φJ i ∂qs ∂qu u ∂ ∂ qt |φJs φJt ihφIu | |φJ i strstu :hφIr |qr |φJr ihφIs φIt |(µαβ (qs , qt )) ∂qs ∂qu u ∂ ∂ surstu :hφIr |qr |φJr ihφIs φIu |(µαβ (qs , qu )) |φJ φJ ihφI |qt |φJt i (1.4.24) ∂qs ∂qu s u t swrstu :hφIr |qr |φJr ihφIs φIw |(µαβ (qs , qw )) Aus trstu wird: ∂ J I I ∂ |φs ihφt φw |(µαβ (qt , qw ))qt |φJw φJt ihφIu | |φJ i ∂qs ∂qu u ∂ ∂ J I I |φs ihφt φr |(µαβ (qt , qr ))qr qt |φJr φJt ihφIu | |φJ i trrstu :hφIs | ∂qs ∂qu u ∂ J J I ∂ tsrstu :hφIr |qr |φJr ihφIt φIs |(µαβ (qt , qw ))qt |φ φ ihφu | |φJ i ∂qs s t ∂qu u ∂ ∂ J I I |φs ihφt φu |(µαβ (qt , qw ))qt |φJ φJ i (1.4.25) turstu :hφIr |qr |φJr ihφIs | ∂qs ∂qu u t twrstu :hφIr |qr |φJr ihφIs | Aus urstu wird: ∂ J I ∂ |φs ihφt |qt |φJt ihφIu φIw |(µαβ (qu , qw )) |φJ φJ i ∂qs ∂qu w u ∂ ∂ J I |φ ihφt |qt |φJt ihφIu φIr |(µαβ (qu , qw ))qr |φJ φJ i urrstu :hφIs | ∂qs s ∂qu r u ∂ ∂ usrstu :hφIr |qr |φJr ihφIt |qt |φJt ihφIu φIs |(µαβ (qu , qw )) |φJ φJ i ∂qs ∂qu s u ∂ ∂ J I I |φs ihφu φt |(µαβ (qu , qw ))qt |φJ φJ i (1.4.26) utrstu :hφIr |qr |φJr ihφIs | ∂qs ∂qu t u uwrstu :hφIr |qr |φJr ihφIs | 128 A.4. 2D-VAM KOMBINATIONSMÖGLICHKEITEN Von rsru abgleitet: Aus vrsru wird: ∂ J I ∂ |φ ihφu | |φJ i ∂qs s ∂qu u ∂ J I ∂ vrrsru :hφIv φIr |(µαβ (qv , qr ))qr2 |φJr φJv ihφIs | |φ ihφu | |φJ i ∂qs s ∂qu u ∂ J J I 2 J I ∂ |φ φ ihφr |qr |φr ihφu | |φJ i vsrsru :hφIv φIs |(µαβ (qv , qs )) ∂qs s v ∂qu u ∂ ∂ J vursru :hφIv φIu |(µαβ (qv , qu )) |φJu φJv ihφIr |qr2 |φJr ihφIs | |φ i (1.4.27) ∂qu ∂qs s vwrsru :hφIv φIw |(µαβ (qv , qw ))|φJw φJv ihφIr |qr2 |φJr ihφIs | Aus rrsru wird: ∂ J I ∂ |φ ihφu | |φJ i ∂qs s ∂qu u ∂ J J I ∂ rsrsru :hφIr φIs |(µαβ (qr , qs ))qr2 |φ φ ihφu | |φJ i ∂qs s r ∂qu u ∂ J ∂ |φJu φJr ihφIs | |φ i rursru :hφIr φIu |(µαβ (qr , qu ))qr2 ∂qu ∂qs s rwrsru :hφIr φIw |(µαβ (qr , qw ))qr2 |φJw φJr ihφIs | (1.4.28) Aus srsru wird: ∂ J J I ∂ |φ φ ihφu | |φJ i ∂qs w s ∂qu u ∂ J J I ∂ |φ φ ihφu | |φJ i srrsru :hφIs φIr |(µαβ (qs , qr ))qr2 ∂qs r s ∂qu u ∂ ∂ sursru :hφIr |qr2 |φJr ihφIs φIu |(µαβ (qs , qu )) |φJ φJ i ∂qs ∂qu u s swrsru :hφIr |qr2 |φJr ihφIs φIw |(µαβ (qs , qw )) (1.4.29) Aus ursru wird: ∂ J I I ∂ |φs ihφu φw |(µαβ (qu , qw )) |φJ φJ i ∂qs ∂qu w u ∂ ∂ J I I |φ ihφu φr |(µαβ (qu , qr ))qr2 |φJ φJ i urrsru :hφIs | ∂qs s ∂qu r u ∂ ∂ |φJ φJ i usrsru :hφIr |qr2 |φJr ihφIu φIs |(µαβ (qu , qs )) ∂qs ∂qu s u uwrsru :hφIr |qr2 |φJr ihφIs | (1.4.30) 129 A.4. 2D-VAM KOMBINATIONSMÖGLICHKEITEN Von rstr abgleitet: Aus vrstr wird: ∂ J I ∂ J I |φ ihφs | |φ ihφt |qt |φJt i ∂qr r ∂qs s ∂ J J I ∂ J I vrrstr : hφIv φIr |(µαβ (qv , qr ))qr |φ φ ihφs | |φ ihφt |qt |φJt i ∂qr r v ∂qs s ∂ J I ∂ J J I |φs φv ihφr |qr |φ ihφt |qt |φJt i vsrstr : hφIv φIs |(µαβ (qv , qs )) ∂qs ∂qr r ∂ J I ∂ J vtrstr : hφIv φIt |(µαβ (qv , qt ))qt |φJt φJv ihφIr |qr |φ ihφs | |φ i ∂qr r ∂qs s vwrstr : hφIv φIw |(µαβ (qv , qw ))|φJw φJv ihφIr |qr (1.4.31) Aus rrstr wird: ∂ J J I ∂ J I |φ φ ihφs | |φ ihφt |qt |φJt i ∂qr w r ∂qs s ∂ ∂ J J I rsrstr :hφIr φIs |(µαβ (qr , qs ))qr |φ φ ihφt |qt |φJt i ∂qr ∂qs s r ∂ J ∂ qt |φJr φJr ihφIs | |φ i rtrstr :hφIr φIr |(µαβ (qr , qr ))qr ∂qr ∂qs s rwrstr :hφIr φIw |(µαβ (qr , qw ))qr (1.4.32) Aus srstr wird: ∂ J I I ∂ J J I |φr ihφs φw |(µαβ (qs , qw )) |φ φ ihφt |qt |φJt i ∂qr ∂qs w s ∂ ∂ J J I |φ φ ihφt |qt |φJt i srrstr :hφIs φIr |(µαβ (qs , qw ))qr ∂qr ∂qs r s ∂ J I I ∂ strstr :hφIr |qr |φr ihφs φt |(µαβ (qs , qt )) qt |φJt φJs i ∂qr ∂qs swrstr :hφIr |qr (1.4.33) Aus trstr wird: ∂ J I ∂ J I I |φ ihφs | |φ ihφt φw |(µαβ (qt , qw ))qt |φJw φJt i ∂qr r ∂qs s ∂ ∂ J I I |φ ihφt φr |(µαβ (qt , qr ))qr qt |φJr φJt i trrstr :hφIs | ∂qs s ∂qr ∂ ∂ J I I |φ ihφt φs |(µαβ (qt , qs )) qt |φJs φJt i tsrstr :hφIr |qr ∂qr r ∂qs twrstr :hφIr |qr 130 (1.4.34) A.4. 2D-VAM KOMBINATIONSMÖGLICHKEITEN Von rssu abgleitet: Aus vrssu wird: ∂ ∂ qs |φJs ihφIu | |φJ i ∂qs ∂qu u ∂ ∂ vrrssu :hφIv φIr |(µαβ (qv , qr ))qr |φJr φJv ihφIs | qs |φJs ihφIu | |φJ i ∂qs ∂qu u ∂ ∂ qs |φJv φJs ihφIr |qr |φJr ihφIu | |φJ i vsrssu :hφIv φIs |(µαβ (qv , qs )) ∂qs ∂qu u ∂ ∂ vurssu :hφIv φIu |(µαβ (qv , qu )) |φJu φJv ihφIr |qr |φJr ihφIs | qs |φJs i (1.4.35) ∂qu ∂qs vwrssu :hφIv φIw |(µαβ (qv , qw ))|φJw φJv ihφIr |qr |φJr ihφIs | Aus rrssu wird: ∂ ∂ qs |φJs ihφIu | |φJ i ∂qs ∂qu u ∂ ∂ rsrssu :hφIr φIs |(µαβ (qr , qs ))qr qs |φJs φJr ihφIu | |φJ i ∂qs ∂qu u ∂ ∂ |φJu φJr ihφIs | qs |φJs i rurssu :hφIr φIu |(µαβ (qr , qu ))qr ∂qu ∂qs rwrssu :hφIr φIw |(µαβ (qr , qw ))qr |φJw φJr ihφIs | (1.4.36) Aus srssu wird: ∂ ∂ qs |φJw φJs ihφIu | |φJ i ∂qs ∂qu u ∂ ∂ qs |φJr φJs ihφIu | |φJ i srrssu :hφIs φIr |(µαβ (qs , qw ))qr ∂qs ∂qu u ∂ ∂ surssu :hφIr |qr |φJr ihφIs φIu |(µαβ (qs , qw )) qs |φJ φJ i ∂qs ∂qu u s swrssu :hφIr |qr |φJr ihφIs φIw |(µαβ (qs , qw )) (1.4.37) Aus urssu wird: ∂ ∂ qs |φJs ihφIu φIw |(µαβ (qu , qw )) |φJ φJ i ∂qs ∂qu w u ∂ ∂ qs |φJs ihφIu φIr |(µαβ (qu , qr ))qr |φJ φJ i urrssu :hφIs | ∂qs ∂qu r u ∂ ∂ qs |φJ φJ i usrssu :hφIr |qr |φJr ihφIu φIs |(µαβ (qu , qw )) ∂qs ∂qu s u uwrssu :hφIr |qr |φJr ihφIs | (1.4.38) 131 A.4. 2D-VAM KOMBINATIONSMÖGLICHKEITEN Von rsts abgleitet: Aus vrsts wird: vwrsts :hφIv φIw |(µαβ (qv , qw ))|φJw φJv ihφIr |qr |φJr ihφIs | vrrsts :hφIv φIr |(µαβ (qv , qr ))qr |φJr φJv ihφIs | ∂2 J I |φ ihφt |qt |φJt i ∂qs2 s ∂2 J I |φ ihφt |qt |φJt i ∂qs2 s ∂2 )|φJ φJ ihφIr |qr |φJr ihφIt |qt |φJt i ∂qs2 s v ∂2 vtrsts :hφIv φIt |(µαβ (qv , qt ))qt |φJt φJv ihφIr |qr |φJr ihφIs | 2 |φJs i ∂qs vsrsts :hφIv φIs |(µαβ (qv , qs ) (1.4.39) Aus rrsts wird: rwrsts :hφIr φIw |(µαβ (qr , qw ))qr |φJw φJr ihφIs | ∂2 J I |φ ihφt |qt |φJt i ∂qs2 s ∂2 J J I |φ φ ihφt |qt |φJt i ∂qs2 s r ∂2 rtrsts :hφIr φIt |(µαβ (qr , qt ))qr qt |φJt φJr ihφIs | 2 |φJs i ∂qs rsrsts :hφIr φIs |(µαβ (qr , qs ))qr (1.4.40) Aus srsts wird: swrsts :hφIr |qr |φJr ihφIw φIs |(µαβ (qs , qw )) ∂2 J J |φ φ ihφI |qt |φJt i ∂qs2 s w t ∂2 J J I |φ φ ihφt |qt |φJt i ∂qs2 s r ∂2 strsts :hφIr |qr |φJr ihφIt φIs |(µαβ (qs , qt )) 2 qt |φJs φJt i ∂qs srrsts :hφIr φIs |(µαβ (qs , qr ))qr (1.4.41) Aus trsts wird: twrsts :hφIr |qr |φJr ihφIs | ∂2 J I I |φ ihφt φw |(µαβ (qt , qw ))qt |φJw φJt i ∂qs2 s ∂2 J I I |φ ihφt φr |(µαβ (qt , qr ))qr qt |φJr φJt i ∂qs2 s ∂2 tsrsts :hφIr |qr |φJr ihφIt φIs |(µαβ (qt , qs )) 2 qt |φJs φJt i ∂qs trrsts :hφIs | 132 (1.4.42) A.4. 2D-VAM KOMBINATIONSMÖGLICHKEITEN Von rssr abgleitet: Aus vrssr wird: ∂ J I ∂ |φ ihφs | qs |φJs i ∂qr r ∂qs ∂ J J I ∂ vrrssr :hφIv φIr |(µαβ (qv , qr ))qr |φ φ ihφs | qs |φJs i ∂qr r v ∂qs ∂ ∂ J qs |φJs φJv ihφIr |qr |φ i vsrssr :hφIv φIs |(µαβ (qv , qs )) ∂qs ∂qr r vwrssr :hφIv φIw |(µαβ (qv , qw ))|φJw φJv ihφIr |qr (1.4.43) Aus rrssr wird: ∂ J J I ∂ |φ φ ihφs | qs |φJs i ∂qr w r ∂qs ∂ ∂ qs |φJs φJr i rsrssr :hφIr φIs |(µαβ (qr , qs ))qr ∂qr ∂qs rwrssr :hφIr φIw |(µαβ (qr , qw ))qr (1.4.44) Aus srssr wird: ∂ J I I ∂ |φr ihφs φw |(µαβ (qs , qw )) qs |φJw φJs i ∂qr ∂qs ∂ ∂ qs |φJr φJs i srrssr :hφIs φIr |(µαβ (qs , qw ))qr ∂qr ∂qs swrssr :hφIr |qr (1.4.45) Von rsrs abgleitet: Aus vrsrs wird: vwrsrs :hφIv φIw |(µαβ (qv , qw ))|φJw φJv ihφIr |qr2 |φJr ihφIs | vrrsrs :hφIv φIr |(µαβ (qv , qr ))qr2 |φJr φJv ihφIs | vsrsrs :hφIv φIs |(µαβ (qv , qs )) ∂2 J |φ i ∂qs2 s ∂2 J |φ i ∂qs2 s ∂2 J J I 2 J |φ φ ihφr |qr |φr i ∂qs2 s v (1.4.46) Aus rrsrs wird: rwrsrs :hφIr φIw |(µαβ (qr , qw ))qr2 |φJw φJr ihφIs | rsrsrs :hφIr φIs |(µαβ (qr , qs ))qr2 ∂2 J J |φ φ i ∂qs2 s r ∂2 J |φ i ∂qs2 s (1.4.47) 133 A.4. 2D-VAM KOMBINATIONSMÖGLICHKEITEN Aus srsrs wird: swrsrs :hφIr |qr2 |φJr ihφIs φIw |(µαβ (qs , qw )) srrsrs :hφIs φIr |(µαβ (qs , qr ))qr2 134 ∂2 J J |φ φ i ∂qs2 w s ∂2 J J |φ φ i ∂qs2 r s (1.4.48)