Bücher zur Matrix

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Bücher zur Matrix
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www.sf-radio.net
© 2003 Warner Bros.
SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
ma
trix
revolutions
Editorial
Als am vergangenen Donnerstag im Düsseldorfer UFA-Palast einer geladenen
Zahl von Filmkritikern zum ersten Mal
"Matrix: Revolutions" präsentiert wurde,
waren die sich überhaupt nicht einig.
Die einen zeigten sich überwältigt von
den beeindruckenden Spezialeffekten,
die teilweise noch das übertreffen, was
es in "Reloaded" zu sehen gab, die
anderen sprachen nach der Vorstellung
von nettem Popcorn-Kino mit guter
Action, aber es gab auch einen Teil
Journalisten, der den Trailer zu "Herr der
Ringe" vor dem Film für das Beste
hielten, was in diesen knapp drei
Stunden über die Leinwand ging.
"Matrix" war ein Phänomen, doch bei
einigen zündet da nichts mehr.
Die Kritiken, die dieser Tage in den Zeitungen zu lesen sind, gehen so weit
auseinander wie es lange bei einem Kinofilm nicht mehr der Fall war. Vielleicht
haben die Wachowski-Brüder damit
genau das erreicht, was sie wollten: Man
redet drüber. Das tun wir in dieser Ausgabe auch, und der gesamte Rest bleibt
euch überlassen. Viel Spaß bei einem
der größten Kinospektakel unserer Zeit!
Inhalt
Filmkritik
Alles was einen Anfang hat...
Seite 3
Cast & Crew
Das Who’s Who der Revolution
Seite 6
Welt am Draht
Die Matrix vor der Matrix
Seite 12
Bücher zur Matrix
Unsere Empfehlungen
Seite 14
Blockbuster-Formel
300 Millionen Dollar gefällig?
Seite 17
Stadt Zion
Zuflucht im Netz
Chefredakteur
Dennis Horn
Dennis Horn arbeitet seit 1999 als Moderator
und Chefredakteur bei SF-Radio. Vorher war
er mehrere Jahre als Chefredakteur für das
Corona Magazine tätig. Horn arbeitet als
Journalist, Moderator und Redakteur für
diverse Radiostationen, Zeitungen und
Magazine sowie für den WDR.
Seite 19
Blick ins Forum
Was die Fans denken
Seite 20
Seite 2
Alles
was
einen Anfang
hat,
hat auch ein Ende
© 2003 Warner Bros.
© 2003 Warner Bros.
SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
Heute Nacht wird der Krieg enden. Doch welche Zivilisation ist es, die ihn
überleben wird? Ist es die der Maschinen, die hoch oben auf der Oberfläche der
Erde unter einer dichten Wolkendecke im Smog ihr unbestimmtes Dasein fristen?
Oder sind es die Widerstandskämpfer unter den Menschen, die der Matrix
entkommen sind, einem Computerprogramm der Maschinen, in dem den
Menschen im komatösen Zustand ein Leben im 21. Jahrhundert vorgegaukelt
wird? Sie bereiten sich in der letzten Stadt der Menschheit, der letzten Bastion
Zion, tief im Inneren der Erde auf den letzten Angriff der Maschinen vor, und es
gibt für sie nur noch eine Hoffnung: der Auserwählte Neo.
Neo (Keanu Reeves), der Auserwählte, liegt im
Koma. Neben ihm Bane (Ian Bliss), ebenfalls
eingetragen im Einwohnermelderegister der
Stadt Zion. Mit dieser Szene beginnt "Matrix
Revolutions" – also genau dort, wo der
Vorgänger endete. Wer gut aufgepasst hat, weiß,
dass Bane niemand anderes ist als Agent Smith
(Hugo Weaving). Zwei Möglichkeiten gibt es
da: Entweder ist dies noch immer die Matrix
und ein Programm führt Neo und den Rest der
Schiffsbesatzung an der Nase herum, oder Agent
Smith, ein Computerprogramm, hat es zustande
gebracht, sich in die Realität außerhalb der
Matrix zu transferieren. Und so ist es auch
tatsächlich: Smith ist zum Virus mutiert, einem
unkontrollierbaren Programm innerhalb und
nun zum Schreck für die Maschinen auch
außerhalb der Matrix. So wie Neo eine Gefahr
für das System ist, ist es nun auch Agent Smith.
Während die Menschen in Zion also Hand an
die Waffen legen und auf den Angriff tausender
Wächter warten, die innerhalb der kommenden
20 Stunden die Stadt in Schutt und Asche legen
wollen, macht sich Neo zusammen mit seiner
persönlichen Auserwählten Trinity (Carrie-Anne
Moss) auf den Weg zum Deus ex machina ins
Herz der bedrohlichen und gigantischen
Maschinenstadt an der Erdoberfläche, vorbei an
den Ruinen menschlicher Zivilisation. Vielleicht
ist es ein Kompromiss, der den Menschen helfen
kann: Neo unterstützt die Maschinen dabei, das
Programm Agent Smith unschädlich zu machen;
dafür erhalten die Menschen in Zion das, wofür
sie ein Leben lang gekämpft haben: Frieden.
"Matrix Revolutions" gibt direkt zu Anfang vor
allem eins: Antworten – übrigens ohne Rücksicht
auf Neueinsteiger. Vermutlich wäre der Stapel
Papier, auf dem man alle Fragen zusammenträgt,
die der Vorgänger "Reloaded" aufgeworfen hat,
teurer als die Einspielergebnisse der Filme. Neos
Auftrag als Auserwählter wurde im zweiten Teil
zum philosophischen Rodeo-Ritt, mit jeder Minute
"Reloaded" wuchs der Eindruck, die WachowskiBrüder sind nur deshalb so öffentlichkeitsscheu,
weil sie ihre eigenen Filme nicht mehr verstehen.
Action und Kung-Fu hin oder her – was dem
Zuschauer im ersten Sequel an Hirnergüssen um
die Ohren gehauen wurde, überstieg das tief
schürfende Gequatsche von Morpheus (Laurence
Fishburne) aus dem ersten Teil bei weitem.
Die Liste an Fragen wird mit "Revolutions" zwar
ein bisschen länger, doch tatsächlich gibt es auch
Antworten. Wer genau hinhört und zuschaut,
Seite 3
© 2003 Warner Bros.
© 2003 Warner Bros.
SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
Auch “Revolutions” kann mit
atemberaubenden Effekten aufwarten.
begreift tatsächlich die unverständlichen
Gedankentiraden des Architekten, begreift die
Rolle der Titanen Neo und Agent Smith, die
anscheinend eine bereits vorprogrammierte
Aufgabe wahrnehmen, also sozusagen eine vom
Architekten geplante Anomalie in der Matrix
darstellen, begreift die Rolle des Orakels (Mary
Alice), deren Prophezeiung offenbar auch nur
ein Kontrollmechanismus der Maschinen ist.
Nichts ist also so wie es scheint, aber vielleicht
ist das ständige Hin und Her, was die Wahrheit
angeht, darauf zurückzuführen, dass sich die
Wachowski-Brüder in den beiden Sequels auf
gedanklich äußerst dünnem Eis bewegen. Die
Geschichte wirkt seltsam spirituell und religiös
gefärbt und ist alibihaft unterlegt, Wahrheit und
Wirklichkeit wurden inzwischen findigerweise
durch Zufall und Schicksal ausgetauscht, damit
es auch einen Grund für die sehenswerten und
teuren Stunts und das Martial-Arts-Brimborium
gibt, das die Filmemacher hier auffahren.
Immerhin hat allein eine der zeitlich deutlich
überzogenen Actionszenen in "Matrix:
Revolutions" sage und schreibe 40 Millionen
US-Dollar gekostet.
"Matrix Revolutions" ist also kurzum ein guter
Action-Film, voll mit Schlachten, für die man
sich ordentlich aus der Trickkiste bedient hat –
allerdings aus einer, die vorher noch kein anderer
Filmemacher geöffnet hat. Es muss ja einen
Grund haben, dass sich nach "Matrix" noch so
unwissende Menschen in der Kneipe um die
Ecke tagelang mit philosophischen Themen
beschäftigten und nach der Fortsetzung nur noch
von teuren Spezialeffekten schwärmten.
Trinity und Neo in “Matrix Revolutions”.
Mit einigen Antworten auf die vielen Fragen und
einem Effektspektakel, das tatsächlich alle bisher
da gewesene Science Fiction in den Schatten
stellt, könnte "Matrix Revolutions" noch mal den
Karren aus dem Dreck reißen. "Reloaded" hat mit
hohen Kosten und schlechten Einspielergebnissen
immerhin viel Kredit verspielt. Doch es bleibt ein
fader Beigeschmack, denn es bestätigt sich, was
man bei "Reloaded" schon ahnte: Das
enttäuschende Ende der Trilogie ist nicht das, was
wir alle erwartet haben. Schade, dass es noch
nicht mal die so hoch gelobten Wachowski-Brüder
geschafft haben, das Damoklesschwert
abzustumpfen, das über dem Thema Sequels
hängt. Bei weitem nicht.
Chefredakteur
Dennis Horn
Dennis Horn arbeitet seit 1999 als Moderator und
Chefredakteur bei SF-Radio. Vorher war er mehrere
Jahre als Chefredakteur für das Corona Magazine
tätig. Horn arbeitet als Journalist, Moderator und
Redakteur für diverse Radiostationen, Zeitungen und
Magazine sowie für den WDR.
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SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
Matrix in Dollarnoten
“Matrix” war alles andere als ein kalkulierter
Kassenknüller. Eher im Gegenteil wurde der
Film von der breiten Öffentlichkeit im April
1999 größtenteils ignoriert. Doch bereits ein
Jahr später hatte er nicht nur seine Produktionskosten von 60 Millionen Dollar wieder
eingespielt, sondern diese weltweit mit 457
Millionen Dollar klar übertroffen und
Warner Bros. einen wahren Geldregen beschert.
Erst auf einem anderem Vermarktungssektor
zeigte das Phänomen “Matrix” heute seine
wirkliche Kraft: bei den DVD-Verkäufen. Zum
ersten Mal in der Geschichte der DVD wurden
in einer Rekordgeschwindigkeit über eine Million Scheiben verkauft; auch der Absatz von
DVD-Playern schlug mit dem Erscheinen der
“Matrix”-DVD kräftig nach oben aus.
Zufall? Nein. Warner Bros. bekam von den
Wachowski-Brüdern ein höchst profitables
Franchise geschenkt. Eines, dessen finanzielle
Grenzen nicht definiert werden konnten. Für
die Fortsetzungen “Reloaded” und “Revolutions” machte Warner Bros. 300 Millionen
Dollar locker. Mit zehn Millionen Dollar Gage
für “Matrix” noch ein Niemand, stieg Keanu
Reeves mit den Sequels in den Club der
Superreichen auf, ist er doch neben einer Gage
von 30 Millionen Dollar auch an den Einnahmen
beteiligt und dürfte nur allein mit “Revolutions”
weitere 70 bis 80 Millionen auf seinem
Bankkonto vorfinden.
“Matrix” – ein Milliardenimperium. Denn neben
dem Kino und den DVD-Verkäufen verdient
sich Warner Bros. mit den ganzen Begleitprodukten dumm und dämlich. Kein Wunder,
dass Gerüchte über eine zweite Trilogie immer
wieder die Runde machen. Warum sollte man
den Profit nicht ausschöpfen, bis “Matrix” der
Menschheit aus den Ohren rauskommt? George
Lucas hat ja auch niemand abgehalten.
Autor
Sebastian Lorenz
Sebastian Lorenz arbeitet seit 1999 für SF-Radio,
seit 2001 in der Gesamtleitung. Der angehende
Mediendesigner arbeitet freiberuflich für
verschiedene Medien und Dienstleister. Lorenz
zählt seit zwei Jahren auch zum Team von Europas
größter Convention, der "Fedcon" in Bonn.
d
BOX-OFFICE-O-METER
s
Die Revolution an den Kinokassen
Die erfolgreichsten Filme 2003
Platz 1:
Matrix Reloaded
735,7 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 2:
Fluch der Karibik
631,0 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 3:
Findet Nemo
472,7 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 4:
Bruce Allmächtig
471,2 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 5:
Terminator 3
427,0 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 6:
X-Men 2
406,3 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 7:
Charlies Angels 2
252,7 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 8:
Hulk
239,2 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 9:
Bad Boys II
238,9 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 10:
2 Fast 2 Furious
232,3 Millionen US-Dollar
weltweit
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© 2003 Warner Bros.
SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
Das Who’s Who der Revolution
Keanu Reeves
Rolle: Neo
Geburt: 2. September 1664, Beirut, Libanon
Durchbruch: Bill und Teds verrückte Reise durch die Zeit (1989)
© 2003 Sue Schneider
Wichtigste Arbeiten: My own private Idaho (1991), Dracula (1992),
Speed (1994), Johnny Mnemonic (1995), Im Auftrag des Teufels
(1997), Matrix (1999, 2003)
© 2003 Warner Bros.
Keanu Reeves bei der “Reloaded”-DVD-ReleaseParty im Oktober in Los Angeles.
Wichtigste Preise: Keanu Reeves erhielt den Blockbuster
Entertainment Award für "Matrix" 2000, MTV Movie Awards 2000
als bester männlicher Darsteller in "Matrix" und für den besten
Kampf zusammen mit Laurence Fishburne, den MTV Movie Award
1995 für das beste Filmduo zusammen mit Sandra Bullock für
"Speed", MTV Movie Award 2002 als begehrenswertester männlicher
Darsteller für "Point Break". Reeves wurde allerdings auch bereits
fünf Mal für den "Razzie Award", die goldene Himbeere für den
schlechtesten Schauspieler, nominiert: 1994 für "Viel Lärm um
nichts", 1996 für "Johnny Mnemonic" und "Dem Himmel so
nah", 1997 für "Außer Kontrolle", 2001 für "The Watcher" und
2002 für "Hard Ball" und "Sweet November".
Besonderes: Reeves' ungewöhnlicher Vorname leitet sich aus
seiner Herkunft ab. Seine Mutter, eine Tänzerin, ist Engländerin,
sein Vater, ein Geologe, hat sowohl chinesische als auch
hawaiianische Vorfahren. Auf hawaiianisch bedeutet "ke"
der/die/das und "anu" kühl oder Kälte. Daraus wurde die
bekannte, sehr freie Interpretation "Der kühle Wind über den
Bergen". In der Schule begeisterte sich Reeves neben der
Schauspielerei auch für Eishockey. Als Torwart wurde der
Linkshänder zum wertvollsten Spieler seines High-School-Teams
gewählt und hatte den Spitznamen "The Wall". Am Anfang
seiner Karriere trat er in Werbespots für Coca Cola (1983) und
Kellogg's Cornflakes (1987) auf. Keanu Reeves spielte in der
Band "Dogstar" und steht in der Band "Becky" am Bass.
Zitat: "Ich bin ein einfacher Mensch. Es gibt kluge Menschen
und es gibt dumme Menschen. Und ich bin zufällig dumm."
Keanu Reeves in seiner Rolle als Neo in
“Matrix Revolutions”.
Homepage:
http://www.beckyband.com
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SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
Rolle: Trinity
Geburt: 21. August 1967, Vancouver, Kanada
Durchbruch: Matrix (1999)
© 2003 Sue Schneider
Carrie-Anne Moss
Wichtigste Arbeiten: Matrix (1999), Memento (2000),
Red Planet (2000), Chocolat (2000)
Wichtigste Preise: Empire Award (Großbritannien) und
MTV Movie Award 2000 für die beste weibliche
Newcomerin in "Matrix", Independent Spirit Award 2002
für die beste weibliche Nebenrolle in "Memento".
Besonderes: Carrie-Anne Moss wurde nach einem Song
der "Hollies" benannt, der zur Zeit ihrer Geburt in den
Charts war. Sie ging mit 20 Jahren nach Europa, um eine
Modelkarriere zu starten. Im spanischen Barcelona
wurde sie für die TV-Serie "Dark Justice" gecastet und
zog zurück nach Amerika als die zweite Staffel in die
USA verlegt wurde. Kurioserweise hatte sie ihre zweite
große Fernsehrolle in einer Serie namens "Matrix"
(1993). Dort spielte sie die weibliche Hauptrolle. Weitere
erwähnenswerte TV-Rollen hatte Moss in den Serien
"Models Inc." (1994) und "F/X – tödliche Tricks" (1996).
Sie singt zusammen mit Seal und Guru Singh auf einer
Kundalini-Yoga-CD und lieh 2001 ihr Gesicht einer
Printkampagne für Beefeater Whiskey. Moss bekam im
vergangenen September ihr erstes Baby, einen Sohn,
von Ehemann und Schauspieler Steven Roy.
Carrie Anne Moss bei der “Reloaded”-DVDRelease-Party in Los Angeles.
Zitat: "Nach 'Matrix' kann ich keine Sonnenbrillen mehr
tragen. Sobald ich sie aufsetze, werde ich erkannt!"
Homepage:
http://www.themosspit.net
Rolle: Agent Smith
Geburt: 4. April 1960, Nigeria
Durchbruch: Proof (1991)
Wichtigste Arbeiten: Proof (1991), The
Interview(1998), Herr der Ringe (2001Carrie Anne Moss als Trinity in “Matrix
2003), Matrix-Trilogie (1999, 2003)
Revolutions”.
© 2003 Warner Bros.
Hugo Weaving
Wichtigste Preise: Australian Film Institute Award (AFI) als bester Hauptdarsteller
1991 in "Proof", 1998 für "The Interview" und eine Nominierung für "Pricilla
Queen of the Desert" (1994). 1998 Bester Hauptdarsteller des Montreal Film
Festival in "The Interview".
Hugo Weaving.
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Besonderes: Der volle Name des Australiers lautet Hugo Wallace
Weaving. Sein Vater arbeitete in der Computerbranche, darum
zog die Familie oft um. Weaving wurde in Nigeria geboren und
verbrachte seine Kindheit in England und Südafrika, bevor er sich
in Australien niederließ. Er machte seinen Abschluss am
renommierten Australia's National Institute of Dramatic Arts
(NIDA), an dem auch Mel Gibson und Baz Luhrman studierten,
und wurde 1998 zum besten Schauspieler Australiens gewählt.
Weaving spielte die Hauptrolle in "Priscilla, Queen of the
Desert"(1994), einer Komödie über australische Drag-Queens,
und lieh seine Stimme Rex, dem Schäferhund in "Ein Schweinchen
namens Babe" (1995).
© 2003 Warner Bros.
SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
Zitat: "Eigentlich habe ich [Herr der Ringe und Matrix] nur gemacht,
weil ich diese kleinen Puppen von meiner eigenen Person haben
wollte, um sie gegeneinander kämpfen zu lassen."
Homepage:
http://www.nuli.net
Hugo Weaving als Agent Smith in
“Matrix Revolutions”
© 2003 Warner Bros.
Laurence Fishburne
Rolle: Morpheus
Geburt: 30. Juli 1661, Augusta (Georgia), USA
Durchbruch: Apocalypse Now (1979)
Wichtigste Arbeiten: Apocalypse Now (1979), Rumble Fish (1983), Die
Farbe Lila (1985), What's love got to do with it (1993), Othello (1995),
Matrix (1999, 2003)
© 2003 Sue Schneider
Laurence Fishburne als Morpheus
in “Matrix Reloaded”.
Wichtigste Preise: Für "Matrix": Blockbuster Entertainment Award
2000 als beliebtester Nebendarsteller und MTV Movie Award 2000 für
den besten Kampf zusammen mit Keanu Reeves, 1998 für den TV-Film
"Miss Evers' Boys" den Golden Laurel Award, 1998 für den TVProduzenten des Jahres, den Emmy für die beste TV-Produktion des
Jahres und den Image Award und eine Oscar Nominierung 1994 als
bester Hauptdarsteller für die Rolle des Ike Turner in "What's love got
to do with it", 1992 Tony Award für die Hauptrolle im
Theaterstück "Two Trains Running".
Besonderes: Die ersten zwanzig Jahre seiner Karriere benutzte
der Schauspieler den Namen Larry Fishburne und änderte ihn
erst 1991 für den Film "What's love got to do with it" in Laurence
Fishburne. Mit 14 Jahren sprach er bei dem berühmten Regisseur
Francis Ford Coppola ("Der Pate", 1972) für eine Rolle in
"Apocalypse Now" vor und gab sein Alter mit 16 an. Seit 1996
ist Fishburne UNICEF-Botschafter und setzt sich für die
Spendenbeschaffung ein. Er ist seit 2002 in zweiter Ehe mit
"Matrix"-Kollegin Gina Torres (Cas) verheiratet.
Zitat: "Die letzten sechs Monate sind ständig Leute auf mich
zugekommen um mir zu sagen: 'Ich fand sie toll in Pulp Fiction,
Mr. Jackson!'" (1996)
Homepage:
http://www.unicefusa.org/about/fishburne_more.html
Laurence Fishburne mit Ehefrau Gina Torres
bei der “Reloaded”-Premiere.
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SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
© 2003 Sue Schneider
Jada Pinkett Smith
Rolle: Niobe
Geburt: 18. September 1971, Baltimore (Maryland), USA
Durchbruch: Der verrückte Professor (1996)
Wichtigste Arbeiten: Der verrückte Professor (1996), If these walls could
talk (TV, 1996), Set it off (1996), Bamboozled (2000), Matrix Reloaded
und Matrix Revolutions (2003)
Wichtigste Preise: Nominierungen für den Image Award 2002 als
herausragende Nebendarstellerin in "Ali", 2001 als herausragende
Schauspielerin in "Bamboozled" und 1997 als beste Hauptdarstellerin
in "Set it off" und "If these walls could talk" (TV). 1998 nominiert für
den Blockbuster Entertainment Award als beliebteste Darstellein in der
Sparte Horror.
© 2003 Warner Bros.
Jada Pinkett Smith mit Ehemann Will Smith
bei der Premiere von “Matrix Revolutions”.
Besonderes: Die ehemalige Miss Maryland von 1988 ist seit 1997 mit
Will Smith (Men in Black, 1997/2002) verheiratet und hat mit ihm
zusammen zwei Kinder. Sie besuchte die Baltimore School of Arts und
belegte dort Tanz und Choreografie. Einer ihrer Klassenkameraden war
der berühmte Gangsta-Rapper Tupac Shakur. Mit ihm zusammen machte
sie ein Musikvideo, bei dem sie zu Will Smiths Hit "Parents just don’t
understand" tanzte, während er vorgab zu rappen. Sie drehte für 2pac
das Video zu seinem Song "Temptations" und für Will Smith das Video
zu "Just the two of us". Außerdem entwirft sie ihre eigene Kollektion
"Maja" und schrieb ein Comic-Buch für die Reihe "Menace".
Zitat: "Ich hasse es, einen BH zu tragen."
Homepage:
http://www.online-shrine.com/pinkett
Mary Alice
Rolle: Das Orakel
Jada Pinkett Smith als Niobe in “Matrix Reloaded”.
Geburtstag: 3. Dezember 1941, Indianola (Mississippi), USA
Nach dem Tod von Gloria Foster haben sich die Produzenten Mary Alice
an Bord geholt, die die Rolle des Orakels übernommen hat. Alice stammt
aus Chicago und arbeitete zunächst als Lehrerin, bevor sie zur
begnadeten Broadway-Schauspielerin wurde. Für das Stück "Fences"
erhielt sich den Tony, in weiteren Bühnenrollen war sie in "Trials of
Jero", "The Strong Breed" und "No Place To Be Somebody" zu sehen.
Ihr Kinodebüt gab Alice in "The Education of Sonny Carson", später
war sie unter anderem in "Zeit des Erwachens" mit Robin Williams oder
"Malcolm X" mit Denzel Washington zu sehen.
Mary Alice mit Keanu Reeves
in “Matrix Revolutions”.
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SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
Monica Bellucci
Rolle: Persephone
Geburtstag: 30. September 1964, Citta di Castello, Italien
Während ihres Jurastudiums an der Universität von Perugia
begann Monica Bellucci eine Modellaufbahn – die diente ihr
als Startbrett, denn 1990 entdeckte sie ein Fernsehproduzent
und gab ihr eine Rolle in der Serie "Vita con figli". In Francesco
Laudadios "La Riffa" gab Bellucci ihr Kinodebüt, bevor sie für
"Bram Stokers Dracula" nach Hollywood wechselte und in
diesem Film neben Gary Oldman, Winona Ryder und Anthony
Hopkins auch an der Seite von Keanu Reeves spielte.
© 2003 Sue Schneider
Monica Bellucci (rechts) als Persephone in
“Matrix Revolutions”.
Ian Bliss
Rolle: Bane
Ian Bliss macht 1993 seinen Abschluss am renommierten National
Institue of Dramatic Arts und lebt heute mit seiner Frau, der Schauspielerin Jacqueline Brennan, und seiner Tochter Bailey in Sydney. Er
gab sein Debüt 1995 in der australischen Highschool-Serie "Heartbreak
High". Darauf folgten zahlreiche Fernsehauftritte, darunter auch in
den Genreserien "Die vergessene Welt" und "Farscape". Kinohauptrollen
übernahm Banks in "Siam Sunset" und "The Bank".
Ian Bliss macht den Bane auf der “Revolutions”Premiere in Los Angeles.
Rolle: Seraph
Geburtstag: 11. August 1967, Taiwan
© 2003 Sue Schneider
Collin Chou
© 2003 Sue Schneider
Collin Chou ist der Mann der vielen Namen. Er heißt im wirklichen
Leben Sing Ngai, ist aber auch schon unter dem Namen Siu-Lung
Chow aufgetreten. Chou ist mit acht Brüdern und vier Schwestern
aufgewachsen, begann seine Martial-Arts-Ausbildung bereits im
Alter von fünf Jahren. Als Zwölfjähriger übernahm er seine erste
Rolle als Stuntman beim Film, seine erste Hauptrolle spielte er mit
18 Jahren. Chou hat sich in der Actionszene mit über 30 Filmrollen
einen Namen gemacht. Seine Kämpfe mit Jet Li in "Bodyguard aus
Collin Chou auf der
Peking" haben Chou zum Durchbruch verholfen.
Nona Gaye auf der
“Reloaded”-Premiere.
Nona
Gaye
“Reloaded”-Premiere.
Rolle: Zee
Geburtstag: 17. September 1974, Los Angeles (Kalifornien), USA
Nona Gaye hat bereits mit ihrem Kinodebüt Lorbeeren geerntet. In Michael Manns
"Ali" spielte sie Belinda, die zweite Frau von Muhammad Ali. Sie heimste für den
Film begeisterte Kritiken ein. Die "USA Today" setzte Gaye sogar auf eine Liste von
Darstellerinnen, die den Oscar verdient hätten. Gaye, die Tochter der Soul-Legende
Marvin Gaye, widmete einen größeren Teil ihres Lebens aber der Musik. Mit 14
Jahren nahm sie ihr erstes Demoband auf, mit 16 bekam sie ihren ersten Vertrag.
Nebenbei arbeitete sie als Model unter anderem für Armani und Gianni Versace.
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SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
© 2003 Sue Schneider
Harold Perrineau
Rolle: Link
Geburt: Brooklyn (New York), USA
Harold Perrineau begann seine Karriere mit der Musik. Er machte eine
Musical-Ausbildung am Shenandoah Conservatory of Music in Virginia und
bekam ein Tanzstipendium für das Alvin Ailey American Dance Center in
New York. Wenig später ging Perrineau als Schauspieler an den Broadway,
wirkte mit in Stücken wie "Dream Girls" oder "Avenue X", bevor er zum
Fernsehen ging. Dort spielte er Rollen in "Emergency Room", "Die Bill Cosby
Show" und in der gefeierten Serie "I'll Fly Away", bevor er zum Film ging.
Vor der Matrix war Perrineau unter anderem in "Woman on Top" neben
Penélope Cruz und in Baz Luhrmanns "William Shakespeares Romeo + Julia"
zu sehen.
Lambert
Wilson
Rolle: Der Merowinger
Geburt: 3. August 1958, Neuilly-sur-Seine, Frankreich
© 2003 Sue Schneider
Harold Perrineau mit Familie
auf der “Reloaded”-Premiere.
Lambert Wilson, geboren bei Paris, schloss im Jahr 1977 seine
Ausbildung am Londoner Drama Centre ab. Seine Filmografie
ist derart umfangreich, dass dieser Absatz nur einen äußerst
kleinen Ausschnitt bieten kann. Wilson ist in zahlreichen
französischen und englischen Theaterproduktionen aufgetreten.
1996 spielte er zusammen mit Judi Dench das Stück "Eine kleine
Nachtmusik" am Londoner Royal National Theatre, im
vergangenen Jahr war er mit Kristin Scott Thomas in "Berenice"
am Chaillot National Theatre in Paris zu sehen. Fünfmal wurde
Wilson für den César nominiert, zuletzt 1999 als Nebendarsteller
in der Komödie "Jetset". Kürzlich hat Wilson Richard Donners
"Timeline" abgedreht, aktuell wirkt er in Nadine Trintignants
französischer Miniserie "Colette" mit.
Lambert Wilson mit Sharon Stone
auf der “Revolutions”-Premiere.
© 2003 Sue Schneider
Clayton
Watson
Rolle: Das Kind
Geburt: 23. März 1977, Australien
Clayton Watson gab mit "Matrix Reloaded" sein Kinodebüt, war im Fernsehen
allerdings schon öfter zu sehen – allerdings nicht hierzulande. Watson belegte
Schauspielkurse an der Australien Film & Television Academy in Melbourne. Das
nächste Mal wird er in Evan Clarrys "Under The Radar" im Kino zu sehen sein.
Autorin
Susanne Döpke
Clayton Watson auf der
“Revolutions”-Premiere.
Susanne Döpke arbeitet seit 2001 für SF-Radio.
Sie ist bekennender Convention-Junkie und
arbeitet seit mehreren Jahren für die größte
Convention Europas, die "Fedcon" in Bonn. Döpke
arbeitet außerdem in der Presseabteilung der
Deutschen Messe AG in Hannover.
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SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
Die Matrix vor der Matrix
Welt am Draht
Wow haben sich viele gedacht als sie das erste Mal "Matrix" gesehen haben. Endlich wieder ein
Science-Fiction-Film mit Handlung und Aussage. Da ging es um Menschen, die nicht in der Realität
leben, sondern in einer Simulation. Das war absolut neu – oder? Nein, war es nicht, denn dieses
Thema gab es schon mal im Film. Leider nur als TV-Film, auch wenn es damals Fernsehfilm hieß.
1974 drehte der bekannte deutsche Regisseur
Rainer Werner Fassbinder nach einem Buch
von Galouye den Film "Welt am Draht".
Um was geht es? Der Supercomputer Simulacron-3 beherbergt eine ganze Welt. In ihm läuft
die Simulation einer Gesellschaft, die der unseren wie ein Ei dem anderen gleicht. Das soll
der Wissenschaft dienen: Verhaltensforschung,
Verbraucherforschung und so weiter.
Plötzlich begeht der Leiter des Institutes einen
sinnlos erscheinenden Selbstmord. Als sein
Nachfolger Nachforschungen anstellt, kann sich
plötzlich niemand an den Verstorbenen erinnern.
Doch eine Spur führt in die Simulation. Als sich
Fred Stiller, gespielt vom damals schon alt
aussehenden Klaus Löwitsch, in die Computerwelt begibt, kann er bald nicht mehr zwischen
Realität und Simulation unterscheiden.
wir die gesellschaftliche Entwicklungen lenken
oder werden wir gelenkt? Und wenn – von wem?
Was “Akte X” mit einem marktkonformen Augenzwinkern verharmloste, wird von Fassbinder
schmerzhaft und in Überlänge in einem ScienceFiction-Kleid vorgeführt. Obwohl es einen Showdown mit automatischen Waffen gibt, übertünchen
in der Ur-Matrix keinerlei Kampfsport-Effekte
oder Techno-Beats diese immer noch offenen
Fragen.
Liegt der Sinn des Lebens also gar nicht darin,
an der persönlichen Vervollkommnung zu arbeiten
oder zumindest in der Anhäufung monetärem
Seine Unsicherheit wird umso größer als er
feststellt, dass die Menschen in der Simulation
ihre Welt für die reale Welt halten. Sie denken
sogar daran, einen Supercomputer zu bauen.
Der soll dann eine richtige Welt simulieren.
Immer größer wird Stillers Verdacht, selbst in
einer Simulation zu leben.
"Welt am Draht"visualisiert die Paranoia, die
uns an eine große Verschwörung im Hintergrund
glauben lässt - und auch an die Angst vor der
Weltherrschaft der Maschinen. Wie weit können
Seite 12
SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
Gewinns? Fassbinder hat aus diesem Stoff einen
Zweiteiler gemacht, der für Aufregung sorgte.
Dem Stile nach ein echter 70-er mit Pelzmänteln
und Plastikmöbeln, in der Aussage aber seiner
Zeit weit voraus. Klaus Löwitsch proletet sich
in bekannter Manier durch undurchsichtige
Szenarien, und etwas Sex gibt es auch. Das
reichte vor dreißig Jahren, um von der
katholischen Kirche als Teufelswerk bezeichnet
zu werden. Leider blieb bei dem für Fassbinder
typisch nicht einfach zu konsumierenden Film
aber die sozialkritische Aussage auf der Strecke.
Fassbinder ist außerdem natürlich erdrückend
negativ. Dass der Held am Ende stirbt, ist
unausweichlich, aber der Lichtschimmer in den
letzten Sekunden des Films ist auf
ungewöhnliche Weise fast positiv.
s
Auch zu empfehlen:
Der Film "13th Floor" von 1999
ist der Emmerich-Remake des
Fassbinder-Klassikers. In den
Hauptrollen spielen Armin
Müller-Stahl, Craig Bierko und
Gretchen Mol. Trotz ambitionierter Hirnspielchen und
interessanten Wendungen
konnte der Film an den
Kinokassen nicht überzeugen.
"Dark City": Die Menschen
dienen Außerirdischen als
Versuchsobjekte. Das "reale
Leben" ist eine Inszenierung,
um durch die Menschen Wissen
zu erlangen. “24”-Star Kiefer
Sutherland in einer der
Hauptrollen. Sehr Noir-like und
absolut zu empfehlen.
Fassbinder drehte später noch einen ScienceFiction-Film: "Kamikaze". Als Darsteller des
Polizeileutnants Jansen geht er dem Geheimnis
des 31. Stocks nach. Ein globaler
Medienmonopolist scheint die Intellektuellen
der Welt zu versammeln, doch warum?
Fassbinder stirbt während der Dreharbeiten, und
einige Szenen müssen von einem Double
gespielt werden.
So ziemlich alle Bücher von
Philip K. Dick. Sein wiederkehrendes Thema ist Realität
und Wahnsinn. Nach seinen
Stories wurden die Filme "Blade
Runner" und "Minority Report"
gedreht. Die Liste der DickVerfilmungen ist aber wesentlich länger und beinhaltet
Blockbuster wie "Total Recall"
oder "Screamers".
Emmerichs trickreicheres Remake von "Welt
am Draht" hat ein ähnliches Manko wie das
Original: Trotz des brisanten Inhalts kann auch
die Neuverfilmung nicht zu einem kollektiven
Gedankenaustausch verleiten. Genauso geht es
der "Matrix", aber immerhin sind die
Denkanstöße da, und wer will, kann sich nach
der Unterhaltung seine eigene Meinung zu
Realität, Gesellschaft und der Rolle des
Widerstands gegen die Normen bilden.
Der Heyne-Verlag legt gerade
diverse Dick-Titel neu auf,
darunter natürlich "Blade
Runner" und "Minority Report".
Hier werden die verkaufsfördernden Filmtitel benutzt,
und nicht die ursprünglichen
Buchtitel. 2004 soll Dicks Vision
eines Polizeistaates namens
Amerika erscheinen: "Eine
andere Welt".
Autor
Thomas Dräger
Thomas Dräger arbeitet seit 2001 als Redakteur für
SF-Radio. Seit inzwischen sieben Jahren ist er
gleichzeitig für die Internet-Kulturzeitschrift Parnass
tätig. Dräger war und ist Autor für die Space View,
Xoomic und verschiedene Zeitungen.
Seite 13
SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
Bücher zur Matrix
Alles ist möglich!
"Matrix" – Der Film reizt zum Analysieren
und Philosophieren. Es wird wohl wenige
geben, die den Film gesehen haben und nicht
mit Freunden, Bekannten oder Verwandten
auch darüber debattiert haben. In dem Buch
"Das Geheimnis der Matrix" beteiligt sich
daran auch die Elite der Science-FictionLandschaft. So bekannte Namen wie Joe
Haldeman, Stephen Baxter, Bruce Sterling
oder Alan Dean Foster geben hier ihren Senf
zu den Mythen, Hintergründen und Absichten
von "Matrix". Dabei reichen ihre 18 abwechslungsreichen Essays von skurril über
nachdenklich bis hin zu witzig.
Die Autoren haben wahrlich etwas zu sagen,
durchaus auch tiefschürfender als der Klappentext fälschlicherweise weismacht: "Was ist die
Matrix – und wer hat sie erschaffen?" und
"Warum ist gerade Neo der Auserwählte – und
nicht ich?"
Wenn einem Kevin J. Anderson die Perversität
der Schuldsuche für Gewalttaten bei Film,
Computerspiel und dergleichen aufzeigt, dann
lacht das eine Auge und weint das andere. Was
hier beginnt wie eine Standpauke über die
Waffenvernarrtheit des Filmes endet bei einer
lakonischen Abrechnung mit Politikern,
Bildungselite und sonstigen Schlaubergern denen, die regelmäßig anfangen zu blöken wie
Schafe, wenn mal wieder ein Kranker Amok
gelaufen ist.
Wenn ein Bruce Sterling über den Cyberpunk
schwadroniert und dabei den Film genüsslich
zerpflückt, dann merkt man ein um das andere
Mal, wie viel Freude der Film den Autoren
gemacht hat und vor allem, wie viel Freude es
ihnen gemacht hat, darüber zu schreiben.
Obwohl "darüber" eher das falsche Wort ist.
Oftmals nehmen sie den Film nur als Aufhänger.
So schreibt Sterling: "In Matrix passiert alles
Mögliche. Es ist miteinander vermischt und
verschmolzen. Ein Durcheinander wie Hirnsalat."
Das läuft auf was hinaus? Man kann in dem Film
alles finden. Man muss nur lange genug suchen.
Ist das nun Ambivalenz oder einfach nur geschickt
gemacht? Wer weiß das schon. Aber seien wir
ehrlich: In Wahrheit interessiert es uns doch gar
nicht! Ein Problem ist es gewiss nicht.
DAS GEHEIMNIS
DER MATRIX
290 Seiten,
Wilhelm Heyne Verlag,
8,95 €
ISBN 3-4538-7048-4
So gar nicht Hollywood
"Gerade weil Schauspieler eine doppelte
Existenz führen, ist es verlockend, ihr Leben
und Werk anhand ihrer Filmrollen zu
erzählen." Und das macht Michael Kohler,
Autor der Biografie über Keanu Charles Reeves,
dann auch. Aber wie? Furios. Nicht, dass er
Seite 14
SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
die Filme von Keanu Reeves bloß aufzählen
würde; das wäre platt! Durch die Wahl der
Filmrollen des Schauspielers schließt er auf
dessen Lebenseinstellung. Er beschreibt
nicht bloß Ereignisse in Reeves' Leben; er
interpretiert sein Leben.
Liebevoll begleitet das Buch in den ersten
Kapiteln den Karrierebeginn von Keanu Reeves,
bietet Einblicke in das Leben eines ganz eigenen
Menschen. Eines Menschen, der so gar nicht
ins Klischeebild einer Hollywood-Persönlichkeit
passen will. Das Buch transportiert die
Grundhaltung Reeves: "Ich bin nicht klug" und
"wir [seine Band 'Dogstar'] taugen nichts." Und
so bringt das Buch Keanu Reeves näher als es
mancher Boulevardbericht könnte. Es ist das
reinste Vergnügen, zusammen mit Michael
Kohler die Filmografie von Reeves entlang zu
schreiten und sich der unzähligen Filmauftritte
des Schauspielers zu erinnern.
Michael Kohler schreibt als freier Film- und
Kunstkritiker unter anderem für die "Frankfurter
Rundschau" und "Die Welt", weiß wovon er
schreibt und fördert Erstaunliches zu Tage. Oder
wer weiß schon, dass Keanu in der Highschool
den Spitznamen "Die Wand" in seinem
Eishockey-Team hatte. Kaum zu glauben. "Die
Wand", für so einen schmächtigen Burschen.
Und dennoch ist der Spitzname ein Vorgriff auf
seine Filmkarriere: Beharrlichkeit, Power und
Durchsetzungsvermögen.
In der Biografie kommen auch die Aktivitäten in
Reeves Band "Dogstar" nicht zu kurz. Kohler
arbeitet schön heraus, wie Reeves konsequent
gegen die Erwartungen der Kollegen, der Medien
und des Publikums gearbeitet und trotzdem unter
den eigenen Ansprüchen gelitten hat. Nach
Kohlers Schilderungen sieht man den
zweigespaltenen Reeves beinah vor sich.
Für knapp zehn Euro bekommt man nicht nur
eine geniale Biografie, sondern auch ein
gebundenes Buch mit massig Illustrationen,
teilweise sogar in Farbe, und einer sehr
umfangreichen Filmo- sowie Bibliografie. Da
kann sich mancher Verlag eine Scheibe von
abschneiden.
Michael Kohler
KEANU REEVES - STARS!
160 Seiten,
Bertz Verlag
9,90 €
ISBN 3-929470-40-3
Wow. Ein Buch? Nein, mehr!
Es gibt Filmbücher, die sind eindeutig ein
Schnellschuss, sind dazu da, den schnellen
Euro zu machen. Kurz: Bücher, die die Welt
nicht braucht. Dann gibt es Bücher, die sind
gut, erzählen dem Leser etwas Neues, sind für
den Cineasten wertvoll. Und dann gibt es ganz
wenige Bücher, die sind genial. Das Buch zum
Film "Matrix" des Burgschmiet-Verlages fällt
eindeutig in diese Kategorie.
Keanu Reeves
490 Seiten lang und – man lese und staune –
knapp 50 Euro teuer. Aber jeden, wirklich jeden,
Cent wert. Wer den Film mochte, wird dieses
Buch lieben. Es beinhaltet über 600 Storyboards,
Grafiken und Zeichnungen der Designer des
Films. Die Opulenz der genialen Bilder erschlägt
geradezu. Die Anleihen des Films beim Comic
lassen sich spätestens beim Betrachten der Bilder
nicht leugnen. Stunden lang kann man in dieses
Buch abtauchen, aber schon nach Minuten erkennt
man, wie viel mehr eigentlich hinter dem Film
steckt, welche enorme Vision die Gebrüder
Wachowski in Wahrheit hatten. Obwohl sie für
die Effekte bereits neue Techniken entwickeln
Seite 15
SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
mussten, konnten sie längst nicht alles umsetzen.
Eindeutig ist jedoch, mit wie viel Liebe zum
Detail die Brüder an die Matrix herangegangen
sind. Und das bereits in der jahrelangen
Vorarbeit, als eine Umsetzung des Stoffes noch
längst nicht gewährleistet war. Das Buch bietet
farbige Designstudien, ausklappbare Skizzen,
das komplette Drehbuch des Films und
kommentierte Drehbuchentwürfe, die nicht
verwendet wurden. Alles aufzuzählen ist kaum
möglich.
Das Buch zur "Matrix": Das wohl genialste
Filmbuch, das es derzeit gibt; zum immer wieder
in die Hand nehmen und schwelgen.
Man hat viel über das faszinierende Phänomen
der Fraktale gelernt. Aber man hat auch, neben
selbst den erstaunlichsten Fakten, viele – nicht
wirklich beweisbare - Geschichten über die Men
in Black oder Realitätsübertritte gelesen.
Ein Buch, das eigentlich viel mehr zu den
Geschehnissen in den X-Akten passen würde als
zu Matrix. Aber unter welchem Motto es verkauft
wird, ist ja eigentlich egal - durchaus sogar
Strategie. Amüsant und unterhaltsam zu lesen ist
"Fehler in der Matrix" allemal.
Ein Buch für alle, die ein wenig hinter die Kulissen
der Welt schauen wollen. Und dabei - so ganz
nebenbei - noch etwas lernen wollen.
Larry & Andy Wachowski
THE MATRIX
456 Seiten,
Burgschmied Verlag
49,90 €
Franz Bludorf, Grazyna Fosar
FEHLER IN DER MATRIX
Leben Sie nur, oder wissen Sie schon?
304 Seiten,
Michaels-Verlag
24,80 €
ISBN 3-933731-35-6
ISBN 3-895392-36-7
Die Welt ist voller Fehler
Ein Buch, das sicher die Gemüter spalten
wird. Franz Bludorf und Grazyna Fosar sind
jahrelange Autoren des Magazins "Matrix
3000". Die Zeitschrift stellt an sich selbst
den Anspruch verbindende Brücke zwischen
Wissenschaft und Spiritualität zu sein. Das
Buch "Fehler in der Matrix" aus dem
Michaels-Verlag schlägt in die gleiche Kerbe.
Die beiden Autoren erklären unerklärbare,
mystische Phänomene – die "Fehler in der
Matrix" – anhand von wissenschaftlichen
Theorien; oftmals sehr gewagten Theorien.
Autor
Markus Rohde
Markus Rohde arbeitet seit 1999 als Redakteur,
Redaktions- und Projektleiter bei SF-Radio. Zuvor
war er jahrelang Redakteur beim Corona Magazine.
Rohde ist freier Mitarbeiter diverser lokaler und
regionaler Zeitungen, darunter auch bei der "Neuen
Ruhr Zeitung".
Ein Buch, dass die Gradwanderung zwischen
Spekulation und wissenschaftlicher Erklärung
zu meistern versucht. Der wissenschaftliche
Teil wird zusätzlich durch die gelegentlich
eingestreute Rubrik "Wonach Einstein noch
fragen würde" gestützt. Auch sehr hilfreich sind
die erläuternden Farbfotos des Buches. Dennoch
wird man den Eindruck nicht los, dass irgendwie
zu viel ins Spiel gebracht wird. Quantencomputer wechseln sich ab mit der Chaostheorie,
Parallelwelten mit der Nanotechnologie und
Gruppenbewusstsein mit dem Klonen. Keine
Frage, nach Lektüre des Buches ist man schlauer.
Man weiß, wie ein Computer Zufallszahlen
berechnet oder anstehende Aufgaben abarbeitet.
Seite 16
© 2003 Warner Bros.
SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
Die Blockbuster-Formel
Seitdem Titanic 1997 mit einem außergewöhnlich hohen Budget fast
zwei Milliarden US-Dollar einspielte, werden auch andere Produzenten
mutiger. Hohe Ausgaben werden immer mehr ein Muss für den Erfolg.
Wer weniger als hundert Millionen US-Dollar ausgibt, nimmt bewusst
den Flop in Kauf. Aber stimmt das wirklich? Wie wird ein Film ein
"Blockbuster" – und erfüllt die Matrix-Trilogie alle Kriterien?
Fast 31 Jahre lang hielt sich Walt Disneys
"Bambi" auf Platz 2 der ewigen Tabelle der
erfolgreichsten Kinofilme. Knapp ein Drittel
Jahrhundert war er der zweiterfolgreichste Film
aller Zeiten – mit eingespielten 268 Millionen
US-Dollar weltweit. Zu Bambis Zeiten war das
die Sensation überhaupt; heute käme man damit
gerade mal unter die ersten 150. Man staunt
über "Titanic", zu Bambis Zeiten erreichten
solche Dimensionen nicht einmal alle 44
gelisteten Filme der bis dahin 28-jährigen
Filmgeschichte zusammen. Die Ansprüche
haben sich verändert – nicht nur bei den
Einspielergebnissen, sondern auch bei den
Budgets. Der legendäre 1931er "Frankenstein"
mit Boris Karloff kostete damals nur 291'000
US-Dollar; das Einspielergebnis lag bei etwa
12 Millionen.
72 Jahre später ist heute, und wir blicken auf
"Matrix Reloaded", der mit 127 Millionen
Budget-Kosten 735 Millionen US-Dollar
einspielte. Produzent Joel Silver zeigte sich
daraufhin leicht enttäuscht. Man hatte sich wohl
mehr erhofft.
Man braucht es nicht bis ins letzte Detail zu
erklären: Wenn man mehr Geld hat, kann man
mehr machen; wenn man mehr machen kann,
kann man mehr Zuschauer überzeugen; wenn
man mehr Zuschauer überzeugt, wird mehr Geld
eingespielt und die Gewinnspanne wächst. Doch
diese Art von Budgetexplosionen erleben wir erst
seit dem Film “Titanic” (200 Millionen Dollar)
und dem Jahrtausendwechsel.
"Jurassic Park" (1993), mit 920 Millionen USDollar der fünfterfolgreichste Film aller Zeiten
und damit deutlich erfolgreicher als "Matrix
Reloaded", kostete insgesamt 63 Millionen USDollar, George Lucas "Krieg der Sterne" (1977)
gar nur 11 Millionen.
So irrwitzig geringe Kosten, dass man eigentlich
schon vorhersagen könnte, dass so teure Kinofilme
heute keinen so großen Erfolg mehr einfahren
würden. Qualität allein scheint nicht mehr
ausschlaggebend zu sein für einen Blockbuster.
Die klassische Mundpropaganda verliert an Wert.
Dafür treten andere Faktoren ein: Ein Film muss
ein Medienereignis sein, muss bombastisch
auftreten und so viel Einfluss ausüben, dass alle
darüber berichten müssen.
Riesenschlangen vor den Kinos, lange Zeit vor
der Premiere, garantieren einen Erfolg und einen
Bericht. Tausende Fans, die sich regelmäßig
formieren und treffen, erzeugen Interesse bei den
Medien. Der "Herr der Ringe" hat es vorgemacht.
Er schaffte es wie auch "Matrix Reloaded" sogar
mit einem Beitrag in die Tagesthemen. "Star Trek
Nemesis", der wohl schlechteste "Star Trek"-Film
Seite 17
– das Einspielergebnis lag bei 61 Millionen USDollar bei einem 75-Millionen-Budget. Das ist
ein Verlustgeschäft.
d
SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
BOX-OFFICE-O-METER
Die erfolgreichsten Filme aller Zeiten
Was lernt man daraus? Die beste Werbung nützt
nichts bei einem schlechten Film. Aber wäre
"Nemesis" mit einem Budget von über hundert
Millionen Dollar erfolgreicher und vor allem
besser gewesen? “Nicht Auflegen” war ein
innovativer Film, der nur in einer Telefonzelle
spielt und hier in Deutschland leider fast
unbeachtet geblieben ist. Mit einem hohen
Gewinn erreicht man also noch lange nicht den
Status eines Blockbusters. Der muss heutzutage
nun einmal mit seinen Einspielergebnissen auf
die Milliarde zugehen. Aber hätte "Nicht
Auflegen!" mit einem höheren Werbeetat
automatisch dazugehören können?
Platz 1:
Für “Matrix Revolutions” ging sicherlich nicht
wenig Geld in die Öffentlichkeitsarbeit. Aber
bisher haben wir wenig mitbekommen. Man
könnte also wetten: Wenn der Film wenig
Medienecho auslöst, übertrifft er trotzdem seinen
Vorgänger? Wenn der Film schlecht ist, aber in
dieser Woche trotzdem übermäßig präsent ist,
übertrifft er trotzdem seinen Vorgänger? Oder
trifft das alles nicht zu? Wir werden es erleben.
920,3 Millionen US-Dollar
Titanic (1997)
1834,6 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 2:
Harry Potter 1 (2001)
975,8 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 3:
Star Wars: Episode 1 (1999)
925,5 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 4:
HdR – Die Zwei Türme (2002)
weltweit
Platz 5:
Jurassic Park (1993)
920,1 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 6:
Harry Potter 2 (2002)
886,4 Millionen US-Dollar
weltweit
Autor
David Meiländer
David Meiländer arbeitet seit 2000 als Redakteur
und Moderator bei SF-Radio. Seit zwei Jahren ist
er als Chefredakteur der Radioabteilung und den
Radioformaten "Audio51" und "Leseprobe" tätig.
Meiländer ist außerdem seit mehreren Jahren
Autor beim Corona Magazine.
Platz 7:
HdR – Die Gefährten (2001)
860,3 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 8:
Independence Day (1996)
811,2 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 9:
Spider-Man (2002)
806,7 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 10:
Krieg der Sterne (1977)
798,0 Millionen US-Dollar
weltweit
Platz 13:
Matrix Reloaded (2003)
735,7 Millionen US-Dollar
weltweit
Bereit, für Warner Bros. und Village Roadshow Pictures
eine Menge Geld zu schröpfen: Neo in “Matrix Revolutions”.
Platz 39:
Matrix (1999)
456,5 Millionen US-Dollar
weltweit
Seite 18
© 2003 Warner Bros.
SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
Das Matrix-Forum
Die Stadt Zion
Wer sich über alles, was mit “Matrix” zu tun
hat, informieren will, braucht nicht lange zu
suchen. Das deutsche Matrix-Portal “Stadt
Zion” bietet alles, was der geneigte Fan begehrt.
Neben einer Liste aller zum Webring gehörenden Webseiten sowie zum größten Forum, was
das deutsche Fandom zur “Matrix” zu bieten
hat. Über jede noch so abstruse Frage oder
Theorie wird rege diskutiert.
www.stadt-zion.de
“Inside-The-Matrix” ist neben
sf-radio.net
die erste Anlaufstelle für alle, die über jede
Neuigkeit genaustens auf dem Laufenden
gehalten werden wollen.
www.inside-the-matrix.de
Webseiten der Stadt Zion
www.cyberpath.de
www.the-matrixonline.de.vu
www.nilhasthematrix.de
www.behindthematrix.de
www.enterthematrix.de
www.the-animatrix.de.vu
www.matrix-alive.de
www.matrix-revisited.de
www.matrixseite.de
www.matrix-screens.de.ms
www.matrix-unlimited.de
www.outside-the-matrix.de
www.matrix-revolution.de
move.to/matrix1
www.matrix-forum.de
www.thematrixtrilogy.de
www.t-h-e-m-a-t-r-i-x.de
Eine der kunstvoll gestalteten Seiten des Webrings der “Stadt Zion”:
cyberpath.de - Das Netz der Matrix.
www.erkenntnis.tk
Seite 19
SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
Die Stadt Zion
Matrix:
Eindrücke,
Spekulationen,
Erwartungen
"Trinity stirbt. Neo ist ein Programm. Morpheus verrät die Rebellen." Solche und noch viele
andere Spekulationen und Theorien entspringen seit "Matrix Reloaded" dem Geist der Mitglieder
in der Matrix-Community
"Die Stadt Zion". Kaum ein anderer Film lässt so viel Raum für
Spekulationen wie die Matrix-Trilogie, und so stürmen die Fans in die Matrix-Foren, um der
Welt ihre Gedanken zu offenbaren und darüber zu diskutieren. Bereits anno 1999, als der erste
Teil der Saga um Neo, Trinity und Morpeus in die Kinos kam und vom Independent- zum Kultfilm
aufstieg, bildeten sich die ersten Communities. Sie bestehen noch bis heute.
Matrix Reloaded
Vier Jahre gingen ins Land. Die Hardcore-Fans
philosophierten noch immer über Aspekte von
"Matrix", als endlich der heiß ersehnte zweite
Teil der Filmreihe in die Kinos kam: "Matrix
Reloaded". Nachdem der hervorragende erste
Teil für die Fans schon zu einer Art Heiligtum
geworden war, waren die Erwartungen an den
Nachfolger natürlich gigantisch. Es war vorauszusehen, dass der eine oder andere den Kinosaal
enttäuscht verlassen würde.
Nach dem Kinostart schrieben viele ihren Unmut
über die Fortsetzung in der Community nieder.
Hauptkritikpunkte waren vor allem die Story.
Oberflächlich und flach sei die geraten, schrieben
viele. Selbst die Special Effects gefielen nicht
allen, man habe ihnen zu sehr ihren Ursprung
am PC angesehen, und die Dialoge hielten viele
für zu kompliziert, inhaltslos und pseudophilosophisch, besonders den Monolog des Architekten. Darüber hinaus fehlte vielen der philosophische Aspekt, der neben der revolutionären
Action das Original so auszeichnete.
Der Großteil der Fangemeinschaft war allerdings
begeistert von "Matrix Reloaded". Laut einer
Umfrage auf www.stadt-zion.de fanden sogar
26 Prozent der Teilnehmer "Reloaded" besser
als den ersten Teil und 39 Prozent genau so gut.
Nur 4 Prozent waren völlig enttäuscht. Besonders
die Weiterentwicklung der Special Effects wie
zum Beispiel der Einsatz der virtuellen Kamara
und die hervorragend choreographierten
Kampfsequenzen stießen auf Begeisterung. Aber
auch die Fortführung der Story und die neuen
Charaktere wie der exzentrische Merowinger und
die coolen Zwillinge wussten zu gefallen.
Außerdem erkannte der Großteil auch die
philosophischen Aspekte des Sequels – die
durchaus vorhanden sind, nur nicht mehr so
offensichtlich wie im Vorgänger.
Diese verschiedenen Ansichten über "Matrix
Reloaded" liegen vor allem im Verständnis des
Films. "Erst war ich von 'Reloaded' nicht so
Geteilte Meinungen: “Matrix Reloaded”
kam nicht bei allen Fans gut an.
Seite 20
SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
begeistert, doch nachdem ich hier im Forum
darüber diskutiert habe, habe ich ihn erst richtig
verstanden und finde ihn jetzt richtig gut." Dieser
Satz fiel in der Community sinngemäß mehr
als einmal. All die bereits erwähnten philosophischen Aspekte sahen manche eben nicht auf
den ersten Blick und mussten erst darauf
gestoßen werden. Die Dialoge, die zuerst noch
inhaltslos erschienen, machten dann doch einen
tieferen Sinn, nachdem man sich mit ihnen
auseinandergesetzt und über sie diskutiert hatte.
So wurde aus einer anfänglichen Enttäuschung
eine zunehmende Begeisterung.
Matrix Revolutions
"Alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende"
– auch die Matrix-Trilogie. Mit "Matrix
Revolutions" erscheint am 5. November der
letzte Teil der Saga in den Kinos. Die Fans
brennen darauf zu erfahren wie es zu Ende geht.
Wie bereits erwähnt kursieren in der Community
schon die wildesten Spekulationen und Theorien
über den Ausgang und die Lösungen der
aufgeworfenen Fragen. Dabei legen die
Forenmitglieder eine Kreativität an den Tag,
die so manchen Hollywood-Autoren einfach
blass aussehen lässt.
Da wäre zum Beispiel die beliebte und auch
gehasste "Matrix-in-der-Matrix"-Theorie, die
besagt, dass die vermeintlich reale Welt auch
nur eine weitere Matrix ist. Diese erklärt, warum
Neo am Ende von "Reloaded" die Wächter
aufhalten kann. Oder die Theorie, dass alle
Menschen im Film in Wirklichkeit Maschinen
sind, denen in einer Simulation vorgegaukelt
wird, sie seien Menschen in einer bedrohlichen
Situation, um ihre Verhaltensweisen zu studieren.
In weiteren Theorien sind Smith oder das Kind
die wahren Auserwählten und Neo nur ein von
den Maschinen erschaffenes Programm. Oder die
gesamte Handlung der Filme ist nur ein Traum,
aus dem Neo am Ende erwachen wird. Außerdem
ist es für die meisten fast sicher, dass zumindest
einer der Hauptcharaktere am Ende sterben wird,
und so wird wild spekuliert, wer es sein könnte
und warum gerade er beziehungsweise sie. Das
ist natürlich nur ein Bruchteil der Theorien und
Spekulationen, die seit Monaten aufgestellt und
diskutiert werden. Alle zusammen könnten problemlos ein Buch füllen.
Die Erwartungen in "Revolutions" sind natürlich
wieder enorm hoch; und damit auch die Angst
vor einer Enttäuschung entsprechend groß. Immerhin handelt es sich und den Abschluss der
Trilogie, und der soll der Saga natürlich würdig
sein und den Kult um "Matrix" nicht zerstören.
Es ist schwer zu sagen was die Fans genau erwarten, da es viele unterschiedliche Erwartungen
gibt. Aber ein paar Dinge bekommt man doch
öfter zu lesen. Zum Beispiel wünschen sich die
Meisten ein Ende, mit dem niemand gerechnet
hat, einen Knaller – wie vor vier Jahren die
Antwort auf die Frage "Was ist die Matrix?", die
im ersten Teil für einen großen Aha-Effekt sorgte.
Darüber hinaus sollten die aufgeworfenen Fragen
beantwortet, die Geschichte um die Protagonisten
zwar abgeschlossen werden, aber dennoch sollte
Platz für Spekulationen bleiben, damit man auch
noch viele weitere Jahre in den Communities
über eine der besten Erzählungen in der Filmgeschichte diskutieren und philosophieren kann.
Autor
Robert Pyrek
Robert Pyrek arbeitet seit 1999 für Inside-theMatrix.de. Er recherchiert und verfasst News für die
Matrix-Website und ist für den Downloadbereich
zuständig. Darüber hinaus ist Pyrek Administrator
der von Inside-the-Matrix.de betriebenen MatrixCommunity "Die Stadt Zion".
Seite 21
SF-Radio Spezial Matrix Revolutions
ÄLTERE AUSGABEN
eine Publikation von SF-Radio.net
SF-Radio Spezial 1
Juli 2003
Terminator 3
SF-Radio Magazin
Ausgabe 4 - 03.11.2003
Impressum
SF-Radio Spezial 2
September 2003
Herausgeber:
sf-radio.net
Chefredakteur:
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Textchefin:
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Markus Rohde
Robert Pyrek
Besonderen Dank an:
inside-the-matrix.de und
Die Stadt Zion
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24
SF-Radio Spezial 3
Oktober 2003
Save Farscape
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Der Herr der Ringe Die Rückkehr des Königs
Dezember 2003
Seite 22