Geheimnisvolle Urzeit Geheimnisvolle Urzeit
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Geheimnisvolle Urzeit Eine Reise durch die Erdgeschichte Die Erde entstand vor ca. 4-5 Milliarden Jahren. Schon im Präkambrium, vor ca. 3 Milliarden Jahren gab es Lebewesen, wie die so genannten Stromatolithen beweisen. Das eigentliche Leben entstand im Paläozoikum vor 570 Millionen Jahren. Seither waren und sind Millionen von Tier- und Pflanzenarten einem ständigen Werden und Vergehen unterworfen. Da sich die Umweltbedingungen ständig verändern, erlöschen fortdauernd Arten, während sich gleichzeitig immer wieder neue entwickeln. Dieses stückweise Aussterben von Tier- und Pflanzenarten bezeichnen Forscher als Hintergrundsterben. 95% aller ausgestorbenen Arten sind auf diese Weise verschwunden. Die restlichen 5% wurden dagegen während verheerender Katastrophen hinweggerafft. Im Laufe tief greifender Krisen, die sich weltweit auswirkten und nur kurze Zeit andauerten. (Unter kurzen Zeiten versteht man in der geologischen Zeitrechnung einige Hundert bis über eine Million Jahre !) Solche umwälzenden Veränderungen bezeichnen die Forscher im Gegensatz zum Hintergrundsterben als Massenaussterben. Was ist ein Massenaussterben? Forscher sprechen dann davon, wenn zur gleichen Zeit viele Arten, Familien oder gar Klassen verschwinden. Würden alle Dachshunde auf der Welt schlagartig sterben, wäre das kein Massenaussterben, da Dachshunde nur eine Rasse sind. Im System der Tiere und Pflanzen sind die Lebewesen nach gemeinsamen Merkmalen geordnet. Gleichzeitig zeigt das System, wer mit wem verwandt ist. Um ein Tier einzuordnen, muss es genau untersucht werden: Welchen Bauplan hat sein Körper? Wie ist seine Abstammung ? Erst dann kann es einer Familie zugerechnet werden. Insgesamt vermutet man auf der Erde mehr als 17 Millionen Tier- und Pflanzenarten. Davon sind ca. 90% noch gar nicht entdeckt. Im Kambrium war es über einen langen Zeitraum weltweit so heiß, dass auf allen Erdteilen ausgedehnte Wüsten- und Trockengebiete entstanden. Nord- und Mitteleuropa lagen zu dieser Zeit auf der Südhalbkugel und waren völlig vom Meer bedeckt. Leben an Land existierte nach wie vor nicht, im Wasser entwickelte sich dagegen eine nahezu unüberschaubare Artenvielfalt. Fast alle Tierstämme waren bereits vorhanden. Mit dieser “kambrische Revolution” genannten Phase begann die Zeit des Fressens und Gefressen Werdens. Die bekanntesten Vertreter sind die gepanzerten Trilobiten, die ca. 60% der Tierwelt stellten. Sie werden auch Dreilappkrebse genannt. Diese Verwandten der Asseln, Tausendfüßer, Spinnen und Skorpione sind die”Erfinder” des Außenskeletts, einer stabilen äußeren Schale. Wenn sich die Tiere einrollten, diente sie als Trilobit sehr wirksamer Abwehrpanzer. Wurde dieses “Panzerhemd” beim Wachsen zu eng, mussten die Tiere es abwerfen und ein neues bilden. Manche hatten leistungsstarke Facettenaugen. Als schlechte Schwimmer verbrachten die meisten Trilobiten ihr Leben krabbelnd auf dem Meeresboden. Während des Ordoviziums lag Nordafrika als Teil von Gondwana am Südpol. Das Klima war warm und feucht. Durch die Wärme schmolzen die Eiskappen an den Polen ab und bewirkten einen Anstieg des Meeresspiegels. Weite Teile der Kontinente waren überflutet. Zwar hatten mittlerweile die ersten Pflanzen den Sprung an Land geschafft, Tiere gab es aber nach wie vor nur im Wasser. In den Meeren tummelten sich seltsame Wesen wie die länglichen Graptolithen oder die durch Kalkschalen geschützten Armfüßer, die Muscheln auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich sahen. Daneben fanden sich einige Trilobitenarten, die das Massensterben am Ende des Kambriums überlebt hatten, frühe Schnecken, Muscheln und Korallen, Seesterne und Seelilien. Auch die ersten Wirbeltiere hatten sich entwickelt, kleine Fische ohne Kiefer und Flossen mit Namen Astrspis. Sie fristeten ihr Dasein wahrscheinlich damit, den Schlick im Meeresboden nach Mikroben zu durchstöbern. Die Kopffüßer auch Nautiliden genannt, als typische Vertreter, waren pfeilschnelle Jäger mit langen beweglichen Fangarmen. Damit umklammerten sie ihre Beute, um sie dann mit ihrem papageienschnabelähnlichen Kiefer zu zerreißen. Die frühen Kopffüßer hatten langgezogene, kegelförmige Gehäuse, die bis zu 9 Meter lang werden konnten. Später rollten sich die in zahlreiche Kammern unterteilten Gehäuse schneckenartig ein. In der vordersten Kammer sass das Tier, die hinteren waren mit Gas gefüllt, das dem Gehäuse Auftrieb verlieh. So konnten die Kopffüßer entweder frei im Wasser schwimmen oder mit ihren Fangarmen auf dem Boden umherkriechen. Belemnit Ammonit Wie in den geologischen Epochen zuvor war das Klima im Devon meist sehr warm mit deutlich höheren Temperaturen als heute. Vereisungen waren nirgends auf der Erde zu finden. Durch die Lage der Kontinente und den hohen Meeresspiegel gab es besonders weitläufige Flachmeerbereiche für Korallen, die wurmartigen Graptolithen oder für die neuen Kopffüßer, deren Gehäuse jetzt schon schneckenartig aufgerollt war. Die Küsten und feuchten Niederungen wurden von immer mehr Pflanzen besiedelt. Am Ende des Devons gab es bereits ausgedehnte Wälder. Diese Pflanzendecke bot nun auch Milben, Spinnen und flügellosen Insekten einen Lebensraum, nachdem schon im Silur mit den Tausendfüßern und Skorpionen die ersten Tiere das “Landleben” entdeckt hatten. Eine Hochphase erlebten die Fische: Sie schafften den Sprung vom Meer in die Süßwasserbereiche und von dort an Land, als sie sich zu den Lurchtieren (Amphibien) weiter-entwickelten. Die ersten Wirbeltiere, unsere “Vorfahren”, hatten damit das Land erobert! Typische Vertreter des Devon waren die frühen Fische. Eine der reichsten Fundstätten für versteinerte Fische liegt im Norden Schottlands. Hier fanden sich die ältesten Fische, die es als Salzwasser gewöhnte Tiere schafften, im Süßwasser zu überleben. Pteraspis hatte die Umstellung geschafft. Durch die Ganzkörperpanzerung drang kein gefährliches Süßwasser in seinen Körper ein und das durch die Kiemen einströmende Wasser konnte er mit einer Spezialniere wieder herauspumpen. Bothriolepis Bothriolepis mit seinem schildkrötenartigen Kopfpanzer war bereits ein echter Süßwasserbewohner. Aus den Panzerfischen entwickelten sich die Quastenflosser, die direkten Vorfahren der Lurchtiere. Im Dezember 1938 wurde an der Ostküste Südafrikas vor der Mündung des ChalumnaFlußes ein eigenartiger, kräftig beschuppter, eineinhalb Meter langer Fisch aus 75 m Tiefe an Bord eines Fischtrawlers gezogen. Dieser Fang war eine zoologische Sensation, denn man hatte bis dahin angenommen, dass dieses Ungetüm seit etwa 80 Millionen Jahren ausgestorben sei. Der Quastenflosser wurde über Nacht zum "lebenden Fossil". Er erwies sich jedoch nicht als das gesuchte Bindeglied zwischen Fisch und Amphibium. Im Jahr 1952 wurde ein weiterer "Urfisch" vor den Komoren im Indischen Ozean gefangen. Die Komoren liegen nördlich von Madagaskar und gelten seither als Heimstatt dieser lebenden Fossilien. Der heutige Bestand, der um die Komoren lebt, wird auf etwa 200 Tiere geschätzt. Im Sommer 1998 wurde auch in indonesischen Gewässern dieser Urfisch nachgewiesen. Eine DNA-Analyse soll nun zeigen, wie diese über 10.000 km entfernte Populationen miteinander verwandt sind. Quastenflosser Zur Zeit des Perms waren zum ersten und einzigen Mal in der Erdgeschichte alle Kontinente zum riesigen Erdteil Pangäa vereint. Inmitten dieses Subkontinents lag Mitteleuropa im heißen Wüstenklima fast am Äquator, während weite Teile der Südhalbkugel mit Afrika, Indien, Südamerika und Australien unter gigantischen Eismassen begraben waren. Da so viel Eis gebunden war, sank der Meeresspiegel ab. Entsprechend kühl war das Klima mit deutlich niedrigeren Temperaturen als heute. Die riesigen Steinkohle-Wälder der Karbons aus baumgroßen Farnen, Bärlappgewächsen und Schachtelhalmen wurden im Perm allmählich durch Nadelwälder ersetzt. Gleichzeitig schritt die Entfaltung des Lebens weiter voran: Aus Amphibien entwickelten sich erste Reptilien, urtümliche Geschöpfe, die nach und nach die Seeufer besetzten und die Amphibien verdrängten. In den weiten Ozeanen lebten Runzelkorallen, Armfüßer, Muscheln, Schnecken und Seelilien. Die altmodisch gepanzerten Fische verschwanden allmählich und machten den neuen gefährlichen Knochen- und Knorpelfischen Platz: Jetzt begann der Aufstieg der Haie ! Sie und die großen Kopffüßer sorgten für eine vollständige Vernichtung der letzten Trilobiten. 100 Millionen Jahre vor dem Auftauchen der ersten Dinosaurier streiften Haie durch die Urozeane unseres Planeten. Sie gehören zu den ersten Wirbeltieren, die Kiefer und Zähne entwickelten. Ihre Skelette bestehen aus Knorpel und sind verkalkt. Der älteste Hai lebte vor etwa 375 Millionen Jahren, der Urhai vor 395 Millionen Jahren. Haie haben sich in den vergangenen 400 Millionen Jahren kaum verändert. Schon im Karbon entwickelten sie sich zu großer Vielfalt und erlebten nach einer Periode des Niedergangs im Jura einen zweiten Evolutionsschub. Danach bildeten sich jene Gruppen heraus, die auch heute noch existieren. Einer dieser Urriesen war der Schreckenshai. Er konnte, seinen Zähnen nach geschätzt, eine Länge von bis zu 30 m erreichen und hätte 8 Menschen gebündelt in einem Happen verschlingen können. Seine charakteristischen Merkmale waren die überdimensionalen Zähne. Sie konnten bis zu 15 cm lang werden. Haifischzähne sind nicht im Kiefer festgewachsen, sondern sitzen in einer zähen, lederartigen Membran. Verlorene, abgebrochene und beschädigte Zähne können lebenslang innerhalb kurzer Zeit durch neue ersetzt werden. Beim so genannten Revolvergebiss wachsen hinter jeder Zahnreihe in einer Zahnbildungsgrube gleich mehrere Zahnreihen nach. Sie sind noch nach hinten geklappt und liegen am Kiefer an. Typische Vertreter des Perms waren säugetierähnliche Reptilien. Sie stellten zeitweise 70% aller Landtiere. Diese Reptilien passten sich sehr erfolgreich ihrer Umwelt an und lebten als Pflanzen-, Fleisch- und Insektenfresser. Ob sie wie die Säugetiere warmblütig waren oder gar ein Fell besaßen, kann man nur vermuten. Wahrscheinlich waren sie wie alle anderen Reptilien wechselwarm und damit von der Temperatur ihrer Umgebung abhängig: Als echte “Sonnenkinder” mussten sie ausreichend bestrahlt werden, um aktiv zu sein. Ein Fell wäre dabei eher hinderlich gewesen. Eryops war ein bis zu 2 m großes Amphibium, das sich nur sehr langsam und schwerfällig fortbewegen konnte. Auf dem Rücken trug Eryops Knochenplatten, die den Körper stützten und gleichzeitig vor Austrocknung schützten. Der Räuber lebte halb zu Wasser halb zu Lande. Jagen konnte er nur im Wasser, da er den schweren Kopf an Land nicht anheben und so auch sein Maul nicht öffnen konnte. Das früheste bekannte Landwirbeltier war das Amphibium Ichthyostega. Es war zum Teil noch an das Leben im Wasser gebunden und konnte sich an Land nur schwerfällig fortbewegen. Ichthyostega hatte 4 kräftige Beine, die an einem massiven Becken- und Schultergürtel befestigt waren, verfügte aber auch noch über eine Schwanzflosse und Knochenschuppen in der Haut. Ein Unterschied zu den Fischen war die Herausbildung eines kurzen Halses. Die Trias, eine Zeit des Wandels. Süddeutschland war während der Trias Teil einer riesigen, flachen Senke, die als Germanisches Becken bezeichnet wird. Je nach Höhe des Meeresspiegels lag die Senke während der Trias entweder trocken oder sie wurde vom Meerwasser überflutet. Die Folge waren bunte, verschiedenartige Gesteine, die heute von der wechselvollen Geschichte der Trias erzählen. Wie der Name “Trias” = “Dreiheit” schon sagt, werden drei Gesteinspakete unterschieden, “Buntsandstein”, “Muschelkalk” und “Keuper” genannt. Allen gemeinsam ist die Ablagerung in einem überwiegend warmen, trockenen Klima. In der Trias kehrten manche Reptilien ins Meer zurück. Sie sind eine geheimnisvolle Tier-gruppe, über die wir bisher nur wenig wissen. Man unterscheidet insgesamt vier Gruppen. Am wenigsten angepasst waren die Pflasterzahnechsen der Trias, am besten spezialisiert die Fischechsen, die bis zum Ende der Kreide überlebten. Sie passten sich dieser neuen Lebensweise so erfolgreich an, dass sie die Weltmeere über einen Zeitraum von mehr als 100 Millionen Jahren beherrschten. Die Fischechsen (Ichthyosaurier) fraßen Fische und sahen wie diese aus. Sie lebten am Meer. Im Keuper, als das Meer wieder verschwunden war und große Flüsse Süddeutschland durchzogen entwickelten sich die ersten Dinosaurier. Mit dem Auftauchen erster, mausgroßer Säugetiere (Megazostrodon) begann in dieser Zeit auch die Entwicklung unserer direkten Vorfahren. Gleichzeitig entstanden im Jura, vor 208 Millionen Jahren, mit dem Urvogel Archäopteryx die ersten Vögel. Archäopteryx gilt gemeinhin als das Verbindungsglied zwischen Reptilien und Vögeln und damit als eines der wichtigsten Beweisstücke für die Evolutionstheorie. Vereinigt er in sich doch sowohl typische Merkmale der Vögel aber auch wesentliche Reptilienkennzeichen. Der Aufbau der Federn und die Form der Flügel lassen keinen Unterschied zu den flugfähigen Vögeln unserer Tage erkennen. Archäopteryx kannte sicher nicht nur den passiven Gleitflug sondern auch den aktiven Ruderflug. Dafür spricht unter anderem das Gabelbein, das bei den heutigen Vögeln zu den Ansatzflächen für die Flugmuskulatur gehört. Archäopteryx verfügte aber auch über einige primitive Merkmale, die bei späteren Vögeln verloren gingen. In beiden Kiefern trug er kleine, scharfe Zähne, die spätere Vögel durch einen zahnlosen Hornschnabel ersetzten. An den Vordergliedmaßen befanden sich noch drei Finger mit Krallen, wobei jeder Finger deutlich vom nächsten getrennt war, im Gegensatz zu den Knochenerschmelzungen bei modernen Vögeln. Aus der Verschmelzung einiger Mittelfuß- und Fußwurzelknochen entstand beim modernen Vogel das so genannte Laufbein. Archäopteryx, davon geht man heute aus, lebte überwiegend in offenem Waldland. Er fraß Insekten und segelte im Ruder- oder Gleitflug von Baum zu Baum. Landete er auf dem Boden, so kletterte er mit seinen scharfen, bekrallten Fingern wieder auf einen Baum. Im Jahre 1861 wurde im Plattenkalk des Oberjura in Solnhofen das erste fast vollkommen erhaltene Skelett von Archäopteryx gefunden. Ein zweites noch vollständigeres Skelett wurde 1877 nahe des ersten Fundortes entdeckt. Mittlerweile wurden, ausschließlich im Raum Eichstätt, sieben vollständig oder teilweise erhaltene Fossilien geborgen. Sie stammen alle aus dem Oberjura ( vor 157 bis 145 Millionen Jahren). Ob Archäopteryx tatsächlich die einzige Übergangsform vom Reptil zum Vogel darstellt ist mittlerweile durch verschiedene neue Funde sowohl bestätigt als auch in Frage gestellt. Leben und Sterben der Dinosaurier in der Kreide. Der Zerfall der Superkontinente Pangäa und Gondwana setzte sich fort. Der Atlantik wurde immer größer. Wie Ordovizium war das Klima überwiegend warm und feucht und der Meeresspiegel meist sehr hoch. Am Ende der Kreide standen erneute weite Teile der Kontinente unter Wasser. Im Meer erlebten Krebse, Schnecken, Seeigel und die Kopffüßer Ammoniten und Belemniten eine neue Blütezeit. An Land herrschten dagegen weiter uneingeschränkt die Dinosaurier. Teilweise entwickelten sich erst jetzt die größten Formen, z.B. das größte Landraubtier aller Zeiten Tyrannosaurus rex oder der Flugsaurier Quetzalcoatlus mit 12 m Flügelspannweite. Im Schatten dieser Riesen fristeten die ersten Säugetiere ein bescheidenes Dasein. Gerade mal rattengroß, spielten sie während der Jura- Kreide-Zeit nur eine untergeordnete Rolle. Deinonychus ("Schreckensklaue") mit einer Länge von 3 bis 4 m ist einer der bekanntesten Vertreter und lebte in der Unterkreide, vor ca. 140 Mill. Jahren. Verschiedene Skelette wurden 1964 in Montana gefunden. In der Mongolei fand man 1971 ein Skelett des ca.1,80 m langen Veloceraptors. Die Fundumstände lassen auch hier eine sehr räuberische Lebensweise vermuten, da das Skelett mit einem Horndinosaurierskelett verklammert war. Aus der Gruppe der Sichelkrallensaurier sind weltweit mehrere Funde bekannt. Es waren wahrscheinlich warmblütige, Fleisch fressende Saurier von unterschiedlichen Größen. Velociraptor hielt sich mit den Vorderklauen am Kopfschild des Hornsauriers fest, während er mit seiner Sichelkralle den Bauch des Opfers aufschlitzte. Funde von 35 cm langen Sichelklauen in Ostutah/USA lassen vermuten, dass es auch große Vertreter gab. Man errechnete, dass Utahraptor eine Körperhöhe von ca. 3 m, eine Länge von 6-7 m und ein Gewicht von ca. 680 kg erreichte. Pteranodon lebte in der Oberkreide, vor ca. 85 Mill. Jahren und war einer der größten Flugsaurier. Er erreichte eine Flügelspannweite von bis zu 10 m. Ein auffallendes Merkmal dieses Flugsauriers ist der lange, knöcherne Hinterhauptkamm, dessen Bedeutung unbekannt ist. Vielleicht diente er als Gegengewicht zu dem relativ schweren Kopf oder als Steuerruder beim Flug. Zum Fliegen über dem Ozean benötigte Pteranodon vermutlich aufsteigende warme Luftströmungen. Seine Kiefern waren zahnlos, was für Flugsaurier ungewöhnlich ist. Pteranodon ernährte sich von Fischen, die wahrscheinlich im Tiefflug mit geöffnetem “Schnabel” aus dem Meer geschöpft wurden. An den zu Flugorganen ausgebildeten Vorderbeinen waren die ersten drei Finger mit Hakenkrallen versehen, mit denen der Saurier an Felsen oder Bäumen hochklettern konnte. Über den vierten, stark verlängerten Finger war die zum Körper ziehende Flughaut ausgespannt. Auf Grund einschneidender Klimaveränderungen verschwanden an der Wende Kreide/ Tertiär zahlreiche Tiergruppen. Dazu gehörten neben den Sauriern auch wichtige Fossilien der Kreidezeit, wie Ammoniten, Belemniten und Foraminiferen. In der Nähe von Frankfurt am Main liegt ine einzigartige “Schatzgrube” weltberühmter Fossilien, die Grube Messel (Paläogen). Bislang stießen die Forscher auf Insekten, verschiedene Vogel- und Fischarten, Reptilien sowie phantastisch erhaltene Säugetiere, deren Mageninhalt sogar nach 50 Millionen Jahren noch teilweise erkannt werden konnte. Gastornis gehörte zu einer Familie flugunfähiger Riesenvögel, die während des Paläogen (vor ca. 56 bis 41 Mill. Jahren) in Nordamerika und Westeuropa vorkamen. In jener Zeit waren die beiden Kontinente noch miteinander verbunden. Gastornis war kräftig gebaut und hatte winzige Flügel. Die gedrungenen Beine trugen kräftige Krallen und der große Kopf mit seinem massiven Hakenschnabel war fast so lang wie der eines heutigen Pferdes. Der Vogel erreichte eine Körpergröße von etwa 1,90 m. Die Form des Schnabels lässt darauf schließen, dass Gastornis ein Fleischfresser war und seine Beute mit kräftigen Schnabelhieben tötete. Ob er tatsächlich ein Fleischfresser war, wird seit einiger Zeit kontrovers diskutiert.Nachdem der Riesenvogel annähernd 20 Millionen Jahre die Erde bewohnte, begann er vor etwa 40 Millionen Jahren allmählich zu verschwinden. Propalaeotherium ist das älteste pferdeartige Tier und gilt als Stammform der Pferde. Im Eozän, vor ca. 50 Mill. Jahren war das Urpferd weit verbreitet, bis es in Europa und Asien im Unteren Oligozän, vor etwa 35 Millionen Jahren ausstarb. Auf dem amerikanischen Kontinent dagegen setzte sich seine Evolution fort. Im Vergleich zu den heutigen Pferden war das Tier geradezu winzig, es erreichte nur eine Länge von etwa 60 cm. Der Schädel war lang und niedrig. Das Maul wies ein vollständiges Gebiss von 44 Zähnen auf. Sie waren niederkronig und konnten kaum etwas anderes verarbeiten als weiche Blätter. Das Urpferd besass vorne 4 und hinten 3 Zehen, dies erlaubte es ihm, auch sumpfige Wälder zu durchwandern, ohne dabei einzusinken. Der Körper war lang, die Rückenlinie geschwungen. Das Urpferd war vermutlich ein paarweise lebender Buschschlüpfer. Als die Dinosaurier verschwunden waren, konnten sich die Säugetiere endlich frei entfalten und die Giganten als vorherrschende Landtiere ablösen. Befähigt wurden sie durch ganz besondere Merkmale: Allen weiblichen Säugetieren gemeinsam sind die Milchdrüsen. Alle Säugetiere besitzen ein mehr oder weniger dichtes Fell, das den Körper vor Kälte schützt. Säugetiere sind warmblütig, d.h. Ihre Körpertemperatur ist gleich bleibend, beim Menschen z. B. knapp unter 37° C. Das Quartär begann vor etwa 1,6 Millionen Jahre und dauert bis zur Gegenwart. Man unterteilt es in Pleistozän (vor 1,6 Mill. Jahren) und Holozän (Gegenwart, Beginn vor 10000 Jahren). Im Pleistozän, auch als Eiszeit bezeichnet, wechselten sich Kalt- und Warmzeiten ab. Diese konnten jeweils bis zu 10.000 Jahre dauern. In den Warmzeiten wurden bis zu 3°C höhere Temperaturen als heute erreicht. In den Kaltzeiten bedeckten gewaltige Eismassen das nördliche Europa und den Alpenraum. Die mittleren Jahrestemperaturen lagen um bis zu 15° C niedriger als heute. Die Tierwelt passte sich den klimatischen Veränderungen an. Aus Waldelefant, Nashorn und Rind entstanden Mammut, Wollnashorn und Steppenbison. Im oberen Pleistozän, vor ca. 2 Millionen Jahren lebte die Säbelzahnkatze. Bei Los Angeles fand man in den pleistozänen Asphaltgruben über 2000 Skelette von Smilodon. Er war die “Klassische” Säbelzahnkatze. Im Gegensatz zu den meisten anderen Katzen hatte sie einen kurzen Schwanz, der Körper war ziemlich massig und plump, der Kopf groß und massiv. Deshalb nimmt man heute an, dass es sich um einen Aasfresser gehandelt hat und nicht um einen gewaltigen Raubjäger. Smilodon war Einzelgänger und jagte wahrscheinlich große, langsame Tiere mit dicker Haut, wie Mammut und Bison. Er konnte diese Beutetiere nicht mit einem schnellen Nackenbiss töten, sondern musste warten, bis die Beute verblutet war. Die Säbelzähne so tief in das Fleisch der Beute zu versenken war nur möglich, weil der Öffnungswinkel der Kiefer bei aufgerissenem Rachen mehr als 120° betrug. Der ovale Querschnitt der Säbelzähne erleichterte das Eindringen ins Fleisch und diente der Kraftersparnis. Gegen Ende der letzten Eiszeit starben Säbelzahnkatzen aus. In diesem Abschnitt der Erdgeschichte vollzog sich die Evolution des Menschen. Der Mensch besiedelte während der Eiszeit alle Kontinente außer der Antarktis. Eine neuerliche Veränderung des weltweiten Klimas führte vor 10 000 Jahren zum Ende der Eiszeit. Die danach entstandene Fauna entspricht den heute noch existierenden Arten. Zwergelefanten lebten auf verschiedenen Mittelmeerinseln, wie Kreta, Malta, Zypern, Tilos, Sizilien. Bei Grabungen in den Jahren 1972 bis 1976 in der Höhle Charkadio nahe dem Dorf Megalon Chorion auf der Insel Tilos fand man Knochen und Tonscherben. Auswertungen ergaben ein Alter von kaum mehr als 4500 Jahren. Nach dem heutigen Kenntnisstand wanderten Waldelefanten aus Kleinasien über die Landbrücke, die in der Elstereiszeit (vor ca. 500000 Jahren) die Mittelmeerinseln mit dem Festland verband, auf diese Inseln ein. Der steigende Wasserspiegel der beginnenden Warmzeit (Zwischeneiszeit) isolierte die Inseln vom Festland. In dieser Isolation bildeten sich mangels genetischen Austausches und vermutlich auch durch das Fehlen von Großraubtieren mehrere Elefantenzwergformen. Es handelt sich um die kleinsten, je auf unserer Erde lebenden Elefanten. Sie erreichten eine Schulterhöhe von nur 90 bis 110 cm. Die Dronte, von einigen Völkern auch Dodo genannt, lebte seit dem Pleistozän auf der Insel Mauritius und war eine am Boden lebende flugunfähige Taube. Auf der Insel gab es keine natürlichen Feinde. Das langsame Tier fiel den Seefahrern zum Opfer, die auf den Inseln im Indischen Ozean ihre Nahrungsmittelvorräte ergänzten. Im 17.Jahrhundert rottete der Mensch durch eingeschleppten Schweine und Hunde die Dronte aus. Dies geschah bereits 200 Jahre nach ihrer Entdeckung. Der Moa war der größte jemals existierende Vogel und erreichte eine Höhe von bis zu 3,5 m. Er war eine, von etwa einem Dutzend Moa-Arten, die auf Neuseeland bis in historische Zeit überlebten. Moas waren eindrucksvolle, große und ziemlich langsame Vögel mit langen Hälsen und kräftigen Beinen. Sie übernahmen mit der Zeit die Rolle von Weidetieren, da es in ihrer Heimat keine großen Fleischund Pflanzenfresser gab. Etwa im 10. Jh. kam der Mensch auf die Inseln und zerstörte in den folgenden 800 Jahren den größten Teil der Wälder durch Brandrodung. Die Moas wurden Erbarmungslos gejagt, bis sie um1800 endgültig ausstarben. Der Beutelwolf bewohnte in geschichtlicher Zeit nur die vor der Südküste Australiens gelegene große Insel Tasmanien. Dort war er das größte endemische Raubtier. Ursprünglich ernährte sich der Beutelwolf von kleineren Känguruarten und anderen Klein-säugern, aber auch Vögel standen auf seinem Speiseplan. Der Entdeckung der Insel Tasmanien im Jahr 1642 durch den Holländer Abel Tasman folgte erst ab 1800 eine Besiedelung durch englische Schafzüchter. Da der Beutelwolf in den Schafen eine willkommene Beute sah, war der Konflikt und die daraus resultierende Bejagung und Ausrottung vorprogrammiert. Der Bestand betrug bei der Entdeckung ca. 1500 bis 2000 Exemplare. Um 1900 war er bereits auf nur noch 500 Tiere reduziert. Im Verlauf der Erdgeschichte gab es mehrere Phasen des Massenaussterbens. Dazwischen aber lagen Zeiträume, in denen die Artenvielfalt wieder zunahm. Erst in geschichtlicher Zeit, bedingt durch die explosionsartige Vermehrung des Menschen muss ein dramatischer Schwund des Artenreichtums verzeichnet werden. Durch Zerstörung von Lebensräumen können Populationen so stark schrumpfen, dass natürliche Ereignisse zum Aussterben führen. Am schlimmsten ist diese Entwicklung in den tropischen Ländern, wo es eine besonders große Artenvielfalt gibt. Neben der Zerstörung von Lebensräumen spielen auch die Giftbelastung der Umwelt, Verfolgung von Wildtieren oder Krankheiten eine wichtige Rolle. Ein weiterer Anstieg der heute fast 6 Milliarden Menschen zählenden Weltbevölkerung führt unweigerlich zum weiteren unwiederbringlichen Verschwinden der noch verbleibenden Arten. Ein Beispiel dafür sind die Galapàgos-Inseln mit ihrer einzigartigen Tierwelt. Die zu Ecuador gehörende Inselgruppe ist vulkanischen Ursprungs mit bis zu 1.520 m hohen Gipfeln und liegt etwa 1050 km vor der Westküste Ecuadors. Der Archipel besteht aus 15 großen und mehreren hundert kleinen Inseln. Um die Jahrhundertwende begann die Urbarmachung des Landes. 1957 lebten etwa 2500 Menschen auf dem Archipel. 1989 war die Zahl auf gut 10.000 angewachsen. Dass die Tierwelt dadurch gefährdet würde, erkannte man bereits früh. Seit 1959 stehen 90% der Insel unter Naturschutz. Die Mehrzahl der auf Galapàgos lebenden Tierarten ist endemisch, das heißt in ihrem Vorkommen auf die Insel beschränkt. Eine weitere Besonderheit ist das Nebeneinanderleben von Vertretern der arktischen und tropischen Fauna, das auf die Nähe des kalten Humboldtstroms, der trockenes und kühles Klima bewirkt, zurück zu führen ist. Ein weiteres Merkmal der Galàpagos-Tiere ist ihre Zahmheit gegenüber den Menschen. Die Meerechse der Galàpagos-Inseln ist die einzige Echse, die im Meer schwimmt. Der am Boden lebende Landleguan wurde früher als Leckerbissen gejagt. Heute findet man ihn nur noch auf kleineren Inseln, die selten von Menschen besucht werden. Der Prachtfregattvogel jagt anderen Vögeln die Beute ab.Er verfolgt sie so lange, bis sie die Nahrung fallen lassen. Dann fängt er diese mit dem Schnabel in der Luft auf. Zur Rettung der Galàpagos-Riesenschildkröte wurde auf der Insel Santa Cruz die Darwin-Forschungsstation gegründet. Der Rubintyrann steht oft auf dem Panzer einer Riesenschildkröte und fängt Insekten. Ebenfalls unter Schutz steht der Galàpagos-Seelöwe. Er ist ein vorzüglicher Schwimmer und kann bis in 100 m Tiefe tauchen. Die Katastrophe heute Nach Meinung vieler Forscher steht das Leben auf unserem blauen Planeten vor einer weiteren Katastrophe. Vorsichtig geschätzt verschwindet momentan alle 20 Minuten eine Art, das heißt 72 Tier- und Pflanzenarten pro Tag. Vergleicht man diese Zahl mit den großen Massenaussterben in der Erdgeschichte, erkennt man, dass wir uns gegenwärtig in einer verhängnisvollen Krise befinden. Hauptursache ist der Mensch: Wir vernichten Freiflächen durch den Bau von Häusern, Fabriken und Straßen. Mit der Luftverschmutzung durch Verkehr und Industrie und der Rodung des tropischen Regenwaldes verändern wir das Klima und zerstören den Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen. So vernichten wir Stück um Stück unserer eigenen Lebensgrundlagen. Die Folgen sind heute noch nicht abzusehen. Im Polarkreis der Nordhemisphäre scheint sich der Klimawandel als erstes bemerkbar zu machen. Die permanent gefrorenen Böden der Tundra Beginnen zu tauen. Meldung vom 20.12.2005: Klimawandel zeigt Auswirkungen auf Eisbären Der Klimawandel scheint sich auf die Eisbärenpopulation bereits negativ auszuwirken. Das zumindest ist die Meinung von Wissenschaftlern ,die sich anlässlich der 16. Weltkonferenz über die Biologie von Meeressäugern zusammengefunden haben. Die Wissenschaftler betonten aber, dass es sich bei allen beobachteten Vorkommnissen noch nicht um wissenschaftlich fundierte Aussagen handele, dass jedoch die Vielzahl der beobachteten Veränderungen zur Sorge über die Eisbärenpopulation Anlass geben würden. So wurden im September vor der Küste Nordalaskas rund 20 Prozent aller Eisbären schwimmend gesehen. Üblicherweise wurde hier eine Rate von vier Prozent beobachtet. Auch wurden vier ertrunkene Eisbären gefunden. Beide Phänomene werden mit dem Abschmelzen des Eises im Lebensraum der Eisbären erklärt. Dies führe dazu, dass die Tiere größere Strecken schwimmend zurücklegen müssen, was wiederum die Gefahr zu ertrinken auf Grund von Auskühlung oder Erschöpfung erhöhe. Weiterhin wurden vor der Küste Jakutiens zwei Fälle von Kannibalismus bei Eisbären beobachtet. Dies sei zwar per se nicht ungewöhnlich, jedoch wurde dabei kein Eis gesichtet, was ungewöhnlich sei. Es wird befürchtet, dass dies die ersten Auswirkungen einer Verringerung der Lebensräume der Eisbären seien. Das Eis verringere sich momentan alle 10 Jahre um 10 Prozent. Es wird befürchtet, dass die Population der Eisbären in den nächsten 35 bis 50 Jahren um rund 30 Prozent sinken könnte. Deshalb forderten die Experten die Gefährdungsstufe der Eisbären von "wenig bedenklich" auf "gefährdet" heraufzusetzen. Die Reise durch die Erdgeschichte ist zu Ende. Tier- und Umwelt waren einem ständigen Wandel unterlegen. Auch die Welt, wie wir sie kennen, wird sich verändern. Welche neuen Tierarten werden entstehen, wie werden sich Klima und Landschaft entwickeln? Betreibe “science fiction” und stelle dir die Welt in 10 Millionen Jahren vor! Lehrmittel Dieter Luksch Museumsgestaltung-Sonderausstellungen Wendelsteinstr. 19 - Gronsdorf D - 85540 Haar / München Tel. 089 - 437 488 65 Fax. 089 - 430 30 81 d.luksch@web.de www.luksch-ausstellungen.de ZEITTAFEL