Dr. med. Frank Bartram

Transcription

Dr. med. Frank Bartram
 Dr. med. Frank Bartram
 Facharzt für Allgemeinmedizin, Umweltmedizin
 Überregionale Schwerpunkt – Kassenpraxis für Kurative

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
& Präventive Umweltmedizin
Lehraufträge an den Hochschulen Hildesheim : Themen
„Bauen – Wohnen – Gesundheit“. Hochschule Wismar :
Masterstudium „Architektur & Gesundheit“
Umweltmedizinische Sprechstunden in Herne und
Hamburg
Europaweite Betreuung von Firmen in belasteten
Gebäuden
Kassenpraxis Standort: 91781 Weissenburg
Augustinergasse 8
E-Mail : bartram-weissenburg@t-online.de
Internet : www.bartram-umweltmedizin.de
Copyright aller Folien : Dr. F. Bartram Okt. 13
12. UM – JT, Berlin, 18. – 19.10.2013
„Entzündung – Epidemie der Moderne“
Bedeutung von Triggerfaktoren für
Allergien, chronische Entzündungen &
Autoimmunerkrankungen
Dr. med. Frank Bartram :
„ Trigger Keller, Bad und Bett
Innenraumschimmelpilze “
Eine kurze Übersicht
Masterstudiengang „Architektur &
Umwelt“ Hochschule Wismar
Präsenzveranstaltung / Vorlesung
 Köln, 11. Oktober 2013
 Dr. med. Frank Bartram
KURATIVE & PRÄVENTIVE UMWELTMEDIZIN :
„Bauprodukte,
Innenraumschadstoffe aus
humantoxikologischer,
umweltmedizinischer Sicht“
LTT-bestätigte zelluläre Typ IV-Sensibilisierungen
bei Patienten mit V.a. umweltassoziierte systemische Erkrankungen
n=6632, Analysenzeitraum 1.1.2004 – 31.8.2013
25,2%
Aspergillus
22,2%
Penicillium
16,8%
Nickel
11,8%
Methylmetacrylat
11,5%
PAK-Mix
10,3%
Phthalate
9,1%
Formaldehyd
8.3%
Dichlofluanid
6,7%
Permethrin
5,2%
Latex
5,2%
Quecksilber
2,5%
Pentachlorphenol
2,1%
1,6-Diisocyanatohexan
1,0%
PCB
0
5
10
15
20
25
% Häufigkeit positiver Reaktionen SI > 3 (Mehrfachsensibilisierungen berücksichtigt)
Statistik des IMD-Berlin , Nicolaistraße 22, 12247 Berlin, Tel. (030) 77001-220 – www.imd-berlin.de
Referent: Dr. Volker von Baehr,
Berlin
4
Referent: Dr. med. Frank Bartram, Weißenburg
Grundinformationen :
Schimmelpilze in Innenräumen
 Schimmelpilze sind überall….
 Grundinformationen über Irrtümer bzgl.
Innenraum - SP :
 Niedrige Luftfeuchtigkeit schliesst eine
gesundheitsrelevante SP Problematik aus
 Im Winter sind SP innen & aussen vermindert
 Es gibt SP – Sporen freie Innenräume
 Aussen – SP und Innenraum SP haben gleiche
Eigenschaften/Mermale
 Zimmerpflanzen stellen die häufigsten
Expositionsquellen für Innenraum SP dar
 SP können bei normal Gesunden infektiös wirken
Grundinformationen :
Schimmelpilze in Innenräumen
Grundinformationen :
Schimmelpilze in Innenräumen
 Biologische Informationen über SP in

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
Innenräumen
Ca. 100.000 bekannte SP Arten
SP Arten von bes. Interesse in Innenräumen:
Klasse der Deuteromyceten (fungi imperfecti)
Die Mehrzahl dieser SP lebt SAPROTROPH :
Substanzen zur Ernährung von SP: bei entspr.
Bedingungen v. Temp. & Feuchtigkeit können die
meisten Pilzarten von unterschiedlichen
organischen Substanzen leben: pflanzliche,
tierische Überreste bis hin zu Zellulose, Farben,
Vorräte, Hausmüll, etc.
Gravesen, S. 1979. Fungi as a cause of allergy deseases;Allergy 34; S 135-154
Grundinformationen :
Schimmelpilze in Innenräumen
 Toxische, nicht allergisch bedingte Effekte /
Erkrankungen durch Innenraum – SP :
Mykotoxinbildung
Mykotoxine = Sekundärmetaboliten mit MG > 200,
jedoch kleiner als von SP gebildete Allergene.
Seit langer Zeit bekannt: definierte Mykotoxine
können nach Aufnahme über den MDT schwere
Gesundheitsstörungen verursachen bis zum Tod
von Mensch & Tieren. Bei Lebensmittelkontrollen
spielen Messungen von Mykotoxinen eine
bedeutende Rolle. In der Humanmedizin sind
derzeit Mykotoxinanalysen mit ausreichend
sensiblen Methoden nicht möglich !
Innenraum – SP : Effekte auf die
Gesundheit exponierter Personen
Innenraum – SP : Effekte auf die
Gesundheit exponierter Personen
Innenraum – SP : Effekte auf die
Gesundheit exponierter Personen
Umweltmedizin
Umweltmedizinische Spezialanamnese
Anamnesetechnik
Innenräume bei V. a. Gesundheitsstörungen durch (versteckte) SP
( Privatwohnbereich, Ausbildungs- /
Berufsbereich, Freizeitbereich )
Umweltmedizinische
Spezialanamnese
 Gebäudetyp :
 Art der Konstruktion (Massivhaus, Fertighaus,
Keller, Dachkonstruktion, Gebäudeschäden)
 Alter des Gebäudes
 An- / Umbauten (Wintergarten, etc )
 Einbauteile (Küche, Schränke, Verkleidungen)
 Gebäudeabdichtungsmassnahmen
 Heizungstechnik / Klimatisierung
 Lüftungsmöglichkeiten
Schwerpunkte Befragung
Wohnumfeld
 Details verwendeter
Innenausbaumaterialien (Gipskarton,
Holzverkleidungen)






Möblierung (Alter, Herkunft, Positionierung)
Schlafutensilien (Materialien, Hygiene)
Entlüftungsanlagen
Nutzergewohnheiten (Temperaturen, etc)
Luftfeuchtigkeit (im Jahresverlauf)
Korrelation zwischen Symptomintensität
und Jahreszeit (zB Beginn der Heizperiode)
Schwerpunkte Befragung
Wohnumfeld
 Abwesenheitszeiten der Nutzer
 Zimmerpflanzen, Tierhaltung
 Feuchtigkeitsquellen
(Springbrunnen, Aquarien, Terrarien,
etc)
Schwerpunkte Befragung
Wohnumfeld
 Aussenumfeld des Gebäudes :
direkte Umgebung: Rindenmulch,
Verschattung durch dichten Baumbestand,
Position Müllltonnen, Kompost (Nachbarn)
weitere Umgebung: Landwirtschaft,
Gärtnerei, Geflügelmast, Teiche, Tierhaltung
(z B Pferde)
Gesundheitsstörungen durch
(meist) andauernde Exposition zu
Innenraum - SP
Toxikologie : Lehre der Vergiftungen :
Chronische / subakute Vergiftungen durch definierte
Mykotoxine, z B Trichothecene
Immuntoxikologie : Lehre der immunologischen
Funktionsstörungen durch Schimmelpilze in
Innenräumen: allergische Sensibilisierungen vom Typ
IV (systemische Inflammation), seltener vom Typ I
(Histamin – assoziiert), sehr selten vom Typ III
SP Innenräume: Umweltmedizinische
Laboranalytik
1. Innere Belastung
 Analytik : Biomonitoring
 Marker : Biomarker
 Messung innerer Belastung durch quantitative Bestimmung
von Noxen/deren Metaboliten in verschiedenen
Körpermaterialien : Spez. Ig G AK (zeitnahe Exposition).
Bestimmung von Ig G – AK: Penicillium spp. ,Aspergillus spp.,
Stachybotris atra, Cladosporium, Alternaria, Rhizopus
 WICHTIG : Präanalytik; Laborlogistik ! Höchste Zertifizierungen
der Labore !
 Bereich: (Sub-)toxische Reaktionen
SP Innenräume: Umweltmedizinische
Laboranalytik
 2. Biologische Effekte durch
Belastungen
 Analytik : Biologisches Effektmonitoring
 Marker : Effektmarker
 Nachweis von Sensibilisierungsreaktionen:
Allergien Typ I : Basophilen Degenerationstest
(BDT), auch nativ ; Typ IV:
Lymphozytentransformationstest (LTT) auch nativ;
pathologische Zytokinexpressionsmuster peripherer
Lymphozyten (Effektorzellstatus), auch nativ
 Bereich : Immuntoxikologische Reaktionen
Belastung? NEIN
Typ I-Allergie? NEIN
Typ IV-Allergie? NEIN
Belastung? JA
Typ I-Allergie? JA
Typ IV-Allergie? JA
Belastung? JA
Typ I-Allergie? JA
Typ IV-Allergie? NEIN
Belastung? (JA)
Typ I-Allergie? JA
Typ IV-Allergie? JA
Systematik: Umweltmedizinische Laboranalytik
 3. Suszeptibilität (Empfänglichkeit)
 Analytik : Suszeptibilitätsmonitoring
 Marker : Suszeptibilitätsmarker
 Analyse von Faktoren, welche individuelle Reaktionen auf
Noxen/Reizstoffe im Sinn einer gesteigerten Empfänglichkeit
beeinflussen; z B Marker von Blut-Hirn-Schranken - Störungen;
genetische Polymorphismen, z B im Bereich der Phasen I & II des
humanen Detoxikationssystems; protektive Faktoren, wie Vitamine,
Spurenelemente, etc.
 Bereich: Individuelle Dispositionen / Empfindlichkeit
Systematik: Umweltmedizinische Laboranalytik
 3. Suszeptibilitätsmarker (Empfänglichkeit)
bei SP Exposition:
 Genetische Polymorphismen Phase 1 : CYP 2C9;
CYP 2D6 hetero- bzw. homozygote Fehlanlage;
Phase II : GST M 1: red. Enzymaktivität, bzw. kpl.
Fehlanlage.
 Diese Funktionsstörungen erschweren die
Ausscheidung von Mykotoxinen! GST M 1 fehlt bei
ca. 45 % der kaukasischen Bevölkerung.
 Bereich: Individuelle Dispositionen / Empfindlichkeit
Suszeptibilität bei Exposition mit
Schimmelpilztoxinen
100%
90%
Häufigkeit
90%
70%
50%
52%
48%
30%
10%
Normalverteilung:
Literaturdaten
Nachgewiesene
Schimmelpilzexposition:
n=10
*1/*1
10%
*1/*2
*1/*3
*2/*2
*3/*3
CYP2C9
*1/*1
*0/*1
*0/*0
GSTM1
Genetik und Suszeptibilität
gegenüber Mykotoxinen
Systematik: Umweltmedizinische Laboranalytik
 4. Äussere Belastung
 Analytik : Umweltmonitoring
 Marker : Umweltmarker
 Messung äusserer Belastungsfaktoren/Noxen/Reizstoffe in Umfeldern,
in denen sich der Patient regelmässig aufhält
 ( z B Wohnung, Arbeits-/Ausbildungsumfeld, etc. ) aus den Bereichen
Raumluft, Staubproben, Baumaterialien, Einrichtungsgegenständen,
Bedarfs- / Konsumgegenständen. Im Aussenbereich : Luft, Boden,
Wasser, etc.
 Durchführung : Bausachverständige mit hoher Sachkunde !
 Durchführung : Verträglichkeit neuer (Aus-)Baumaterialien !
UM und Bausachverständige
 Eine nicht ganz unkomplizierte Beziehung !
 Probleme : Begriff „Baubiologie“ ist in D nach wie
vor ungeschützt ! Keine zwingenden
Ausbildungsgänge staatlicherseits.
 Nicht alle Innenraumsachverständige haben
Kenntnis von Umwelterkrankungen : das
generiert Fehlinterpretationen z B in den
schriftlichen Stellungnahmen, bes. in Bezug auf
„Referenzwerte“.
 Publikation des dbu : „Praxisleitlinien für den
Bereich Kurative und Präventive Umweltmedizin“
www.dbu-online.de
Grundinformationen :
Schimmelpilze in Innenräumen
Mykotoxine
Diagnosepfad bei V. a.
Gesundheitsstörungen durch SP
 Biomonitoring
Ig –G Antikörper Analysen
 Bestimmung spezifischer Ig – G – AK gegenüber
typischen Innenraumschimmelpilzen, z B
Penicillium spp.; Aspergillus spp.; Stachybotris;
Cladosporium; Rhizopus; Alternaria.
 Bedeutung : referenzüberschreitende Ig – G – AK
weisen zeitnah ( 2 – 3 Wochen ) zur Analyse eine
auffällige Anwesenheit von SP für die Innenräume
nach, die der Pat. regelmässig über längere
Zeiträume aufsucht.
Diagnosepfad bei V. a.
Gesundheitsstörungen durch SP
 Biomonitoring
Krankheitsrelevante Intoleranz-/Sensibilisierungsreaktionen gegenüber SP
Typ – I – Reaktion (Sofort – Typ)
(Intracutan – Testung; RAST – Testung);
Basophilen Degranulationstest ( BDT ) = aktuell
zu bevorzugen : hohe Sensibilität, sowohl mit
industriellen Antigen – Kits, als auch mit Nativmaterialien
Problematisch: Antigene auf / in die Cutis !
Diagnosepfad bei V. a.
Gesundheitsstörungen durch SP
Biomonitoring
Krankheitsrelevante Intoleranz- / Sensibilisierungsreaktionen gegenüber SP
Typ – IV – Reaktion, verzögerter Typ
Epicutan-Testung hat zahlreiche Schwächen;
aktuell zu bevorzugen : Lymphozyten
Transformations Test (LTT) = Nachweis einer
Sensibilisierung; oder Effektorzellstatus =
Zytokinsekretionsmessung = Nachweis einer
systemisch – pathologischen Inflammationsreaktion;
sowohl mit industriellen Antigen – Kits als auch
mit Nativmaterialien
Mykotoxine im Serum
„Referenzwerte“ zur groben
Orientierung :
DON :
kurzfristig bis 15
langfristig < 10
Ochratoxin A : kurzfristig bis 6
langfristig < 4
Aflatoxine :
<1
Da lacht der Innenraumsachverständige :
Massnahmen bei
Gesundheitsstörungen durch SP
…das Wichtigste: Expositionsvermeidung!
Statistisch häufigster Fundort (versteckter) SP:
Schlafutensilien: Füllstoffe v. Kopfkissen,
Zudecke und Matratze!
Umweltmedizinisches Hygiene - Konzept
Schlafutensilien:
Füllstoffe & Bezüge:14 tgl. bei 95 Grad waschen!
Matratze max. 2 Jahre Nutzung unter laufender
Pflege!
Konzept auch wirksam bei Hausstaubmilben –
Allergie !
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
Bild unten : Weissenburg in Mittelfranken