Blasenerkrankungen
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Blasenerkrankungen
KRANKHEITSBILDER Harnblasenerkrankungen (Blasenentzündung) Zystitis Vorkommen: Unkomplizierte Zystitiden kommen überwiegend bei Frauen (2/3.Dekade, nach der Menopause) seltener bei Männern oder Kinder vor. Ursache: Die Blasenentzündung der Frau entsteht aufsteigend über die Harnröhre, oft nach Geschlechtsverkehr. Männer sind meist nur im Zusammenhang mit Erkrankungen von Blase (Tumor,Stein) oder Prostata (Restharn) betroffen. Patienten mit einem Dauerkatheter über längere Zeit haben immer eine Blasenentzündung, welche nicht behandelt werden muss, sofern Beschwerden fehlen und die Blase abgeleitet ist. Therapie: Eine dreitägige antibiotische Therapie der akuten Zystitis bei der Frau ist in der Regel ausreichend. Bei Männern muss nach Behandlung der Blasenentzündung die Ursache (Blasentleerungsstörung oder chronische Prostataentzündung) gesucht und entsprechend behandelt werden. Interstitielle Zystitis/UrethralsyndromBetrifft Frauen in der 4. und 5. Lebensdekade und führt mit der Zeit zur Verminderung der Blasenkapazität. Ursache: Vermutet werden Autoimmunprozesse, neurogene Faktoren sowie infektiöse Erreger wie Chlamydien , Urea/-Mykoplasmen , Gardnerellen oder Viren. Therapie: Medikamente bis zu Antidepressiva, Blasendehnung in Narkose, Blaseninstillation mit Dimethylsulfoxid. Bei Verlust der Blasenkapazität wird die chirurgische Blasenersatzplastik notwendig. Blasensteine Blasensteine entstehen meist auf dem Boden eines chronischen Harnwegsinfektes im Rahmen einer Urinabflussstörung wie z. B. bei einer Prostatavergrösserung oder einer Verengung der Harnröhre. Ein Fremdkörper (Dauerkatheter) kann ebenfalls Ursache dafür sein. Symptome: Typisch ist ein plötzlicher Unterbruch des Harnstrahls sowie blutiger Urin gegen Ende der Miktion. Diagnose: Ultraschalluntersuchung, Blasenspiegelung Therapie Mittlere und kleinere Basensteine können mit einer Steinzertrümmerungszange, die durch die Harnröhre eingeführt wird, zerkleinert werden. Sehr grosse Steine müssen durch einen Bauchschnitt entfernt werden. Eine Harnabflussbehinderung (Harnröhrenverengung, Prostatavergrösserung) muss beseitigt werden, ansonsten kann erneut ein Stein auftreten. Blasentumore Vorkommen: Die Häufigkeit von Harnblasentumoren ist altersabhängig mit einem Maximum zwischen dem 60. und 75. Lebensjahr. Männer erkranken 3 mal häufiger als Frauen. Risikofaktoren sind Zigarettenrauchen, organische Lösungsmittel, chronische Entzündung sowie übermässiger Konsum phenacetinhaltiger Schmerzmittel. Symptome: Schmerzlose Makrohämaturie (Blut im Urin) Beschwerden durch Begleitinfektion Evtl. Flankenschmerzen durch Harnleiterabflussstörung Diagnose: Blasenspiegelung, Untersuchung der Zellen in der Blasenspülflüssigkeit, Kontrastmittelröntgen der ableitenden Harnwege Therapie: Die Behandlung von Harnblasentumoren erfolgt stadienabhängig und reicht von der transurethralen Tumorresektion=Operation über die Harnröhre (bei oberflächlichen Tumoren) bis zur radikalen Blasenentfernung mit Harnableitung (bei Tumoren, welche die tieferen Wandschichten eindringen). Prognose: Richtet sich nach dem Tumorstadium und dem Aggressivitätstyp (Differenzierungsgrad). Die Prognose verschlechtert sich mit Zunahme des Tumorgrades. Aus diesen Gründen ist es wichtig das Vorliegen von Blut im Urin rasch abzuklären, um einen möglichen Harnblasentumor im Frühstadium zu diagnostizieren und einer Behandlung zuzuführen. Nachsorge: Die hohe Rückfallquote bei transurethral resezierten Harnblasentumoren macht eine engmaschige Nachsorge (Blasenspiegelung, Spülzytolgie) notwendig. Urininkontinenz Definition: Die Urininkontinenz ist definiert als unkontrollierter Urinverlust über die Harnröhre. Die Kontinenz ist abhängig von der funktionellen Integrität der Harnblase und der Harnröhrenverschlussmechanismen. Häufigkeit: 15-30% der Frauen und 5-10% der Männer. Die Häufigkeit nimmt mit zunehmenden Alter zu. Einteilung: Dranginkontinenz z.B. bei Harnwegsinfekt, Blasenstein, seltener Blasentumore, Prostatavergrösserung. Belastungs- oder Stressinkontinenz: gestörte Funktion des Schliessmuskelapparates. Bei Frauen häufig. Beim Mann selten nach radikaler Prostatektomie. Überlaufinkontinenz: Als Folge eines chronischen Abflusshindernisses mit Überdehnung der Harnblasenmuskulatur, z.B. bei Prostatahyperplasie Untersuchungen: Urologisch-gynäkologische Untersuchung, neurologische Untersuchung Zystoskopie (Blasenspiegelung) Radiologische und urodynamische Diagnostik Behandlung: Sie ist von der Art der Inkontinenz abhängig. Konservativ: Beckenbodengymnastik, Medikamente, Katheter, Pessare, Einlagen Chirurgisch: Stressinkontinenz: Blasenhalssuspension, künstlicher Schliessmuskel Überlaufinkontinenz: Behebung des Abflusshindernisses, z.B. Resektion der Prostata.