Weimarer Klassik 1
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Weimarer Klassik 1
Epochenüberblick: (Weimarer) Klassik Klassik (1786-1805) Beschreibung der Epoche: Die Klassik umfasst einen sehr kurzen Zeitraum von 1786 (Goethes Italienreise, die zu einer Neuentdeckung der Antike führte) bis 1805 (Schillers Tod). Klassik ist eine Bezeichnung für geistesgeschichtliche Epochen, die von den nachfolgenden Zeiten als vorbildhaft, und normbildend anerkannt werden; im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet als Bezeichnung für Reife- oder Blütezeit. Die Klassik beschränkt sich auf die Werke der beiden Autoren. Werke die in dieser Zeit entstanden sind, wie die von Kleist, Jean Paul; Hölderlin und Wieland werden von der Literaturgeschichtsschreibung eher der Aufklärung oder der Romantik zugeordnet1. 1740 EMPFINDSAMKEIT Neuzeit 1750 Zeitalter der Aufklärung 1760 1770 STURM U. DRANG 1780 1789 - Beginn der Franz. Revolution 1793 Hinrichtung Ludwigs XVI. 1804 - 1812 Napoleon I. (Bonaparte), Kaiser d. Franzosen 1790 WEIMARER KLASSIK JAKOBINISMUS 1800 1810 ROMANTIK 1768 - Erfindung der Dampfmaschine durch James Watt 1776 Unabhängigkeitserklärung der USA 1807 -1814 Reformen in Preußen Industriezeitalter 1820 1830 1840 VORMÄRZ Die Französische Revolution mit ihrer Forderung nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit bildet die Basis für die Weimarer Klassik und hatte einen generellen Einfluss auf den gesamten deutschen Kulturbetrieb. Jedoch wurde die französische Revolution kaum (direkt) verarbeitet. Die Geisteshaltung der Zeit wurde mehr von philosophischer als von politischen Gedankengängen bestimmt. Im Zentrum des klassischen Kunstkonzepts steht das Streben nach harmonischem Ausgleich der Gegensätze. In Anlehnung an das antike Kunstideal wird nach Vollkommenheit und der Übereinstimmung von Inhalt und Form gesucht. Wo Goethe in der Natur ein Modell für den universalen Zusammenhang aller Erscheinungen suchte, wurde für Schiller die Geschichte zum wichtigsten Bezugspunkt. Die Dichtung der Klassik war sehr vom Idealismus geprägt. Sie zielte auf eine geschlossene Form, auf Vollendung, auf Humanität, auf Sittlichkeit und auf Harmonie. 1 vgl.: Texte, Themen und Strukturen, Deutschbuch für die Oberstufe, Cornelsen, S.242, Z. 12ff. 1 Epochenüberblick: (Weimarer) Klassik In Schillers Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen (1795) forderte er eine Wahrnehmung der Kunst, die auch die Gesellschaft befördert. Durch die ästhetische Erziehung wurde die Natur durch die Kunst überwunden, die aber wieder Natur ist, um Harmonie zu erreichen. Ziel der klassischen Dichtung war nicht Abbildung oder Nachahmung der Natur, sondern das Wesen der Dinge zu erfassen. Merkmale: ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ Nicht durch einen gewaltsamen Umsturz (Französische Revolution), sondern durch eine evolutionäre Fortentwicklung (langsame Höherentwicklung) der Gesellschaft gelange man zu dem Ziel des Vernunftstaates. Stellt der Unruhe der Zeit das Programm der ästhetischen Erziehung gegenüber: Die Menschen sollen durch Kunst und Literatur zu Humanität erzogen und dadurch reif für gesellschaftliche Veränderungen werden. Erziehungsideal ist die „schöne Seele“, d.h. der Mensch, dessen Handeln, Pflicht und Neigung in Übereinstimmung sind (Ideal eines ruhigen, abgeklärten, in sich selbst ruhenden Menschen). Zeitlosigkeit der Epoche, indem sie Gegenstände zur Betrachtung wählt, die „über allen Einfluss der Zeiten erhaben“ sind, genauer menschlich-ethische Werte Streben nach Harmonie in der Gesellschaft statt Egoismus des Sturm und Drangs Humanität Einsicht, dass persönliches Verderben die gerechte Strafe für begangene sittlich-moralische Verfehlungen ist Zu den wichtigsten Motiven der Weimarer Klassik gehören unter anderem Menschlichkeit und Toleranz. Die wichtigste Gattung ist das Drama, wobei Lyrik und Epik nebensächlich bleiben. Typisch war eine markante und gediegene Sprache. Kunststil: - zeitlose Sinnbilder schaffen - auf Vollendung bedachte Kunstkonzeption (z. B. geschlossene Form des Dramas) Ausgewählte Werke aus dieser Epoche: Johann Wolfgang von Goethe: Iphigenie auf Tauris (Drama, im Druck 1787); Römische Elegien (entstanden 1788–90); Venezianische Epigramme (1790); Faust. Ein Fragment (1790); Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795/96) (Text); Xenien (Gedichte, zusammen mit Schiller, 1796); Faust. Eine Tragödie (entspricht dem ersten Teil des Faust, ab 1797, im Druck unter diesem Titel zuerst 1808 erschienen); Novelle, (ab 1797); Die Wahlverwandtschaften, (Roman, 1809) Friedrich (von) Schiller: Don Carlos (1787) ; Über den Grund des Vergnügens an tragischen Gegenständen (1792); Augustenburger Briefe (1793); Über Anmut und Würde (1793); Kallias-Briefe (1793); Der Taucher (1797) 2