Ver- und Entsorgung bei Reisemobilen

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Ver- und Entsorgung bei Reisemobilen
Ratgeber 4
Ver- und Entsorgung bei Reisemobilen
Johann Kose, Ladenburg
Johann_Kose@web.de
(06203) 1 42 91
Stand: Oktober 2012
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Inhaltsverzeichnis
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1. Der Reisemobil-Tourismus
Entwicklung des Reisemobil-Tourismus, bedingte Autarkie der Wohnmobile,
erlebnisnahe Reisemobil-Stellplätze, Ver- und Entsorgungsanlagen
2. Frischwasser, Abwasser, Fäkalien
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Frischwassertanks und Abwasserbehälter tragen mit ausreichender Kapazität
zur vorübergehenden Autarkie bei; ebenso Toiletten-Kassetten bzw. FäkalienFesttanks. Deren Ver- bzw. Entsorgungsstellen am Fahrzeug sind jedoch nicht
einheitlich angeordnet – dringender Handlungsbedarf bei den Herstellern!
3. Ver- und Entsorgungsanlagen
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Ver- und Entsorgungsanlagen sind eine der wesentlichen Voraussetzungen für
den Reisemobil-Tourismus. Kompakt-Anlagen und getrennte Anlagen bieten
Vor- und Nachteile.
4. Planung und Einrichtung von Stellplätzen mit V/E-Anlagen
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Wichtige Hinweise für die Planung und Einrichtung von Ver- und EntsorgungsAnlagen; wo und wie soll eine V/E-Anlage angeordnet werden, wie sollte die
Fläche beschaffen sein?
5. Betrieb von Reisemobil-Stellplätzen
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Gepflegte Wohnmobil-Stellplätze, dazu gehören auch saubere V/E-Anlagen.
Die Trinkwasserverordnung gilt auch für Stellplätze.
6. Ver- und Entsorgung
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Der angehende Reisemobil-Tourist wird mit einer für ihn neuen Reiseform,
mit einem Wohnmobil und dessen komplexer Technik samt dem Problem der
Ver- und Entsorgung konfrontiert.
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7. Zusammenfassung, Fazit
Es gibt noch sehr viele Handlungsbedarfe! Die Reisemobil-Hersteller sollten
sich auf eine einheitliche Positionierung der Ver- und Entsorgungsstellen am
Fahrzeug verständigen. Die Hersteller der V/E-Anlagen sollten für Bedienungssicherheit Sorge tragen, damit WC-Kassetten nicht mit dem Frischwasserhahn
in Kontakt kommen können. Bei Planung und Einrichtung sollte stets auf gute
Erreichbarkeit der V/E-Anlagen geachtet werden. Die Stellplatzbetreiber sollten für Sauberkeit der V/E-Anlage sorgen. Letztlich sollten die Reisemobilfahrer mit den V/E-Anlagen stets auch unter hygienischen Aspekten umgehen!
Anlage 1 – Ver- und Entsorgung bei Reisemobilen
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Anlage 2 – Praxisgerechte Anordnung der Ver- und Entsorgungsanlagen
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Anlage 3 – Ungünstige Platzierung der Ver- und Entsorgungsanlagen
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Anlage 4 – Ver- und Entsorgungsanlagen in Deutschland – Hersteller
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Informationen des Autors
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© Johann Kose, Ladenburg
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Ver- und Entsorgung bei Reisemobilen
Die Ver- und Entsorgung bei Reisemobilen ist ein brisantes, wichtiges Thema. Es ist sehr komplex,
weil es durch mehrere Punkte beeinflusst wird. Das sind im Einzelnen die
Reisemobil-Hersteller,
Hersteller der Ver- und Entsorgungsanlagen,
Planer und Einrichter von Reisemobil-Stellplätzen,
Betreiber der Reisemobil-Stellplätze und
Reisemobilfahrer.
Wenn die wünschenswerte, notwendige Abstimmung zwischen diesen Ebenen nicht vorhanden
bzw. gestört ist, kann die erste Fahrt mit dem neuen Reisemobil schon enden, bevor sie überhaupt
startet. Nämlich dann, wenn der Reisemobilfahrer mit seinem Mobil an einer Ver- und Entsorgungsanlage steht, und kein Frischwasser aufnehmen oder die WC-Kassette entleeren kann.
Als langjähriger Reisemobilfahrer hat der Autor hinsichtlich der Einrichtung und Ausrüstung von
Reisemobil-Stellplätzen vielfältige Erfahrungen gesammelt. Manche guten, aber leider auch negativen. Ist es nicht ärgerlich, wenn zuerst Zeit und Geld investiert werden, und dabei ein Stellplatz
entstanden ist, der an den eigentlichen Bedürfnissen vieler Wohnmobilfahrer vorbei geht?
1. Der Reisemobil-Tourismus
a) Reisemobile hatten zwar ihren Ursprung im Caravan (Wohnwagen), haben sich jedoch im
Hinblick auf die besonderen Anforderungen weiter entwickelt. Sie verfügen über fest eingebaute Frischwassertanks, Abwasserbehälter und Toiletten (mit Kassette oder Festtank)
sowie eine Aufbau-Batterie und sind damit für eine gewisse Zeit autark. Diese Unabhängigkeit eröffnet den Reisemobilfahrern die Möglichkeit, vorübergehend auch ohne (externe) Sanitäranlagen und elektrische Stromversorgung zu leben. Sie war eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Reisemobil-Urlauber sich nunmehr auch touristischen Zielen
nähern konnten, um dort Städte, Schlösser, Burgen usw. besichtigen zu können. Darüber
hinaus konnten Reisemobilisten auch die Angebote von Geschäften (Einkauf), Restaurants,
Cafés oder Weinstuben wahrnehmen – ihre Fahrzeuge waren ja vorübergehend autark.
b) Diese Lebensfreunde aber wäre den meisten Reisemobilfahrern verwehrt, müssten sie auf
einem meist stadtfernen Campingplatz stehen. Denn nur sehr wenige Wohnmobile haben
einen Pkw oder Motorroller an Bord, mit dem sie in die Stadt fahren könnten. Zudem sind
etliche Campingplätze in der kalten Jahrszeit geschlossen, einer Zeit, die auch für reisemobile Gäste noch interessant ist. Denken wir nur an den Besuch von Weihnachtsmärkten
oder den Skilanglauf.
c) Dieser Entwicklung haben reisemobilfreundliche Kommunen und private Betreiber seit
über zwei Jahrzehnten Rechnung getragen: Sie richteten spezielle Stellplätze möglichst
erlebnisnah ein, die den Gästen einen fußläufigen Besuch der Stadt ermöglichte. Darüber
hinaus wurde ein enges Netz von – auch im Winter betriebsbereiten – Ver- und Entsorgungsanlagen geschaffen. So konnten die Gäste ihre Tanks leeren bzw. füllen und ihre
Autarkie wieder herstellen.
2. Frischwasser, Abwasser, Fäkalien
a) Für Frischwasser ist beim Wohnmobil ein Wasserbehälter (im Hinblick auf den Schwerpunkt möglichst tief im Fahrzeug) entweder im Doppelboden oder in einer Sitztruhe installiert. Das Fassungsvermögen liegt bei 80-150 Litern (z.T. auch deutlich höher). Das Wasser
wird über eine Wasserpumpe (Tauch- oder Druckpumpe) zu den Entnahmestellen (Bad,
© Johann Kose, Ladenburg