Wie kommt das Salz ins Meer

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Wie kommt das Salz ins Meer
Wie kommt das Salz ins Meer
Nach dem Roman von
Brigitte Schwaiger
Kontakt:
Hildegard Starlinger
Eichstr. 6/8, 5020 Salzburg
Tel: 0650 / 46 47 224
Hildegard.starlinger@gmx.at
www.hildegard-starlinger.at
Wie kommt das Salz ins Meer
nach dem Roman von Brigitte Schwaiger
Eine tragisch-komische Achterbahnfahrt durch die intimsten Erlebnisse einer Frau.
Eine Frau ohne Mann, was ist das schon? Also Hochzeit!
Was bedeutet da ein Seitensprung, was machen so kleine
Sticheleien und Drohungen schon aus? „Vater sagt, Rolf ist
ein anständiger und tüchtiger Bursche, Mutter sagt, auf Rolf
kann ich stolz sein, Großmutter sagt, das Wichtigste ist eine
gutbürgerliche Verbindung. So viele Leute die uns nicht
mögen haben uns Glück gewünscht. Jetzt müssen wir
glücklich werden. Es geht gar nicht anders.“
Regie: Hildegard Starlinger
Schauspiel: Anna Morawetz
Percussion/Komposition: José Fernando Elias
Dramaturgie: Hildegard Starlinger, Anna Morawetz
Bühne/Kostüme: Hilde Böhm, Alois Ellmauer
Technik: Gunther Seiser
Rechte: Czernin Verlag
Szenenfotos: Stefan Karlhuber
Mehr Fotos:
www.hildegard-starlinger.at/Wie%20kommt%20das%20Salz%20ins%20Meer.html
Dauer: ca. 80 min
Brigitte Schwaiger: Autorin
Brigitte Schwaiger wurde 1949 in Freistadt/Oberösterreich geboren.
Mit ihrem ersten, 1977 erschienen Roman „Wie kommt das Salz ins Meer“ landete sie, zu
Recht, einen Bestseller, der in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Sie verfasste zahlreiche
Theaterstücke, Hörspiele und Erzählungen. 2006 erschien ihr Roman „Fallen lassen“. Sie ist
2010 in Wien gestorben. 2012 wurden posthum ihre Memoiren „Wenn Gott tot ist“ publiziert.
Ensemble
Hildegard Starlinger: Regie | Produktion
Geb. in Oberösterreich, lebt in Salzburg;
Schauspielstudium/Wien, Studium Recht und Kommunkation/Sbg;
Engagements als Schauspielerin am Stadttheater St. Pölten, am
Landestheater Bregenz, bei den Bregenzer- und Salzburger Festspielen,
seit 2002 freie Theatermacherin in Österreich, Deutschland und Südtirol.
Eigene Produktionen mit Trio Mundo und Theater F.O.C.U.S.S., Lesungen,
Sprechseminare, Sprechertätigkeit für den ORF
www.hildegard-starlinger.at
© Karlhuber
Anna Morawetz: Schauspiel
Geb. in Linz/Oberösterreich / lebt in Wien
Schauspielausbildung/Wien, Tätigkeiten als Schauspielerin u.a. Theater
Drachengasse/Wien, KosmosTheater/Wien, Schauspielhaus/Wien,
TheaterSpielraum/Wien, dietheater Künstlerhaus/Wien, Dschungel/Wien,
Next Liberty/Graz, Altonaer Theater/Hamburg, Toihaus/Salzburg, Auftritte
bei Festivals in Lissabon, Krems, St. Petersburg, Finnland, Linz;
© Foto Palfy
Jose Fernando Elias: Perkussion
Geb. in Argentinien, lebt seit 1997 in Salzburg
Konservatorium/Buenos Aires, 2006 Mag. artium (Auszeichnung) bei Prof.
Sadlo am Mozarteum,Paukensolist: Mendoza Orchester; Marimbasolist:
Mendoza Philharmonie; Zahlreiche Konzerte in Südamerika/Europa mit
Tango4, Sbg. Percussion Ensemble, Quinteto Ciudad, West Jazz Band &
Duo Xymbal; Engagements bei Camerata Academica/Sbg, Tiroler
Festspiele, Philharmonie der Nationen, Kärntner Sinfonieorchester;
Theaterprojekte mit Trio Mundo und Theater F.O.C.U.S.S.; CD- Aufnahmen:
Quinteto Ciudad & Duo Xymbal
Eine Koveranstaltung von
Mit freundlicher Unterstützung von:
und Hildegard Starlinger.
Pressestimmen
Faszinierend (…) aktualisiert.
Die Gefährlichkeit der Klischeebildung unterläuft die szenische Bearbeitung
geschickt zugunsten der allgemeingültigen Kernaussage: Ich bin nicht ich. Auf dieses
"Ich" steuert Anna Morawetz gleichermaßen mit bemerkenswerter
Wandlungsfähigkeit in der Skizzierung einzelner "Figuren" und messerscharfer
individueller Konsequenz zu. (…) im Studio der Arge sitzt man ganz nah und
unmittelbar am Schicksal dieser Ich-Frau. Mitspieler ist der Percussionist José
Fernando Elias mit einer punktgenauen Soundkulisse. Ein hoch konzentrierter,
starker Abend.
Salzburger Nachrichten 4.Feb.2013
Hildegard Starlinger hat diese Sozialstudie (...) mit viel Witz und Ironie inszeniert. Der
tiefsinnige, aber auch unterhaltsame 80 minütige Monolog begeisterte das Publikum
(…)
(…) Josè Elias schafft es, für die verschiedenen Seelenzustände die jeweils richtigen
Töne auf den unterschiedlichsten Instrumenten – inklusive Kochtöpfe – zu treffen.(…)
(…)Anna Morawetz überzeugt durch enorme Wandlungsfähigkeit. (…)
Dorfzeitung 28.Jän.2013
(…)Eine zu Recht bejubelte Bühnenfassung in der Regie von Hildegard Starlinger
(…) Eine brillante Soloperformance: (…) aber auch scharfe Ironie und bitteren Witz
jongliert Anna Morawetz mit der Schnelligkeit und Präzision einer Artistin. Einer
Wortartistin. Schwester Schwaigers Testament hätte keine bessere Exekutorin
bekommen können. Nicht nur die schauspielerische Leistung von Anna Morawetz war
bestechend. Der Percussionist José Fernando Elias (…) hat der Sprache eine
zusätzliche musikalische Qualität verliehen. Ein Wurf sind auch Bühnenbild und
Ausstattung von Hilde Böhm und Alois Ellmauer(…)
Drehpunktkultur 24.Jän.2013
Radiobeiträge
ORF/Radio Salzburg unter
www.hildegard-starlinger.at/Wie%20kommt%20das%20Salz%20ins%20Meer.html
Radiofabrik: unter http://cba.fro.at/68827
Video/Trailer auf Anfrage!
Textauszüge
Du hast Ja gesagt vor dem Priester und Nein gedacht. Du hast also gelogen. Jetzt
löffle die Suppe aus mit dem Silberlöffel.
Albert gefällt mir besser als Rolf. Er hat mir immer gefallen. Damit werde ich mich in
Zukunft beschäftigen.
Das Zimmer liegt im dritten Stock. Er zieht sich jetzt aus. Es ist so kalt dass ich
baden muss. Wer ist in der Hochzeitsnacht an Nasenbluten gestorben? König Attila?
Vielleicht bekommt Rolf einen Herzanfall, während ich bade. Eine Bombe könnte
explodieren im Hotel. Jetzt gibt es ja überall Bomben. Ich bleibe liegen, bis das
Wasser kalt ist. Ich reibe mit den Handtüchern, bis die ganze Haut rot ist! Was kann
ich noch tun damit er inzwischen einschläft?“ (…) Den Arm streckt er nach mir aus,
und sein Pyjama ist blau, mit dunkelblauen Streifen, mit einem Täschchen links oben.
Wozu haben Pyjamas solche Täschchen? Er hört nicht auf, den Arm nach mir
auszustrecken, er zieht mich zu sich, ich lasse mich ziehen. Er hebt mich ins Bett. Ich
lasse mich heben. Er schiebt mein Nachthemd hinauf. Ich lasse mich ganz entblößen.
Weil ich draußen bin im Schnee, bei den schwarzen Vögeln, weil ich nicht da sein
werde, wenn du mich berührst.
Glaubst du, Rolf, dass der Pabst eine Freundin hat? Möglich? Hat er eine oder hat er
keine? Wahrscheinlich. Und die Kardinäle? Lauter Atheisten, Kirche ist doch Politik,
wie alles andere. Warum treten wir dann nicht aus der Kirche aus? Weil es keine
Vorteile bringt. Warum haben wir dann kirchlich geheiratet? Rolf sagt, als
Österreicher ist man katholisch und das trägt man wie den Steireranzug. Und
Schluss aus, wir müssen jetzt zur spanischen Treppe.
Eine Frau ohne Mann, was ist das schon? Rolf wird auf der Leiter immer höher und
höher steigen. Wir werden Kinder haben, aber nur eigene, denn bei Adoption, sagt er,
weiß man nicht, was für Erbmaterial da ins Haus kommt.
Der Gemüsehändler verbeugt sich. Frau Diplomingenieur, bitte, danke, Frau Doktor,
küss die Hände, auf Wiedersehen! Darf ich der Gnäfrau die Tür aufhalten? Ich bin
nicht ich. Ich bin Rolfs Frau. Früher hat mir keiner die Türen aufgehalten. Meiner
Mutter halten sie auch überall die Türen auf. Großmutter sagt, das ist so, wenn man
die Gattin von einer Kapazität ist.
Ein gelungener Abend. Als Hilde und Albert fort sind, hilft er mir beim Tischabräumen
und verteilt Plus- und Minuspunkte. Plus: Ich war hübsch. Minus: Ein bisschen zu
still. Plus: Du hast Hilde ausreden lassen. Minus: Mit Albert hast du aber gar nicht
gesprochen. Minus: Hilde kleidet sich besser als du. Minus: Warum haben wir keine
Kinder?
Mutter ist froh, dass ich eine gute Ehe führe. Sie sagt, dass mein Vater sie nicht
verstehe. Großmutter sagt, sie hat mir Großvater allerhand mitgemacht. Vater sagt,
dass Großmutter Großvater nie verstanden hat. Großmutter sagt, dass Vater Mutter
mehr achten soll. Vater sagt, dass Mutter ihn nicht versteht.
Rede nicht über Rolf, sagt Albert. Wir werden über niemanden reden, niemanden,
nicht einmal über uns, warte noch, ich warte doch, Dummkopf, ich will ja, dass du
kommst, liebst du mich denn? Albert antwortet nicht. Ich glaube so was fragt man
nicht in so einer Konstellation.
Großmutter, warum habt ihr Mein Kampf aufgehoben? Das muß doch gefährlich
gewesen sein, als die Russen unsere Stadt besetzten! Das ist etwas anderes, den
habe ich auf dem Dachboden versteckt, wie alles, was einmal Seltenheitswert haben
wird. Unser Mein Kampf ist ja die erste Auflage.
Warum habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich Karl besuche? (…) Ich wollte ihn
fragen, was er meinte, als er einmal sagte: Du bist für mich wahrscheinlich, was für
Caligula der Mond ist. Karl hat Sartre und Camus gelesen. Ich war so stolz darauf,
dass einer mir Briefe schrieb, die so gescheit waren, dass ich sie nicht verstand.
Also, was fehlt dir? Ich glaube, mir fehlt ein Lebensinhalt. Sind wir keiner?
Verantwortung brauch ich, ein Interesse. Du interessierst dich doch für nichts! Zum
Teufel, dachte er, ich will endlich essen. Arbeite ich dadurch, dass ich für dein
leibliches Wohl sorge, an der VÖEST mit? Aber klar, mein Schatz! Und auch am Staat?
Freilich, mein Liebling. Liefert die VÖEST auch Stahl für Waffen nach Afrika? Wie
kommst du darauf, mein Schatz? Er sagt, dass ich zu viel Phantasie habe. Ich weigere
mich, Nudelsuppen zu kochen für einen, der in einem Betrieb, in dem Stahl, mit
Waffen und so fort, kurz, dass ich mit meinen Nudelsuppen nicht Leute umlegen will.
Schminke dich sorgfältiger, schrei leiser, und außerdem ist es nicht wahr, dass unser
Leben eintönig ist. Es gibt Abwechslungen: Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag,
Freitag und Samstag. Sonntag.
Was kann ich für sie tun? Also, der Mann, den ich liebe, hat mein Kind umgebracht,
mit einem Mann, den ich nicht ausstehen kann, bin ich verheiratet, der hat meinen
Hund eingeschläfert, und ich will nicht mehr leben, weil ich mich selbst nicht mehr
ausstehen kann, das Kribbeln unterm Kopf, wie Käfer zwischen Schädeldecke und
Hirnhaut, und morgens wache ich auf, weil mein Herz unter einer Klaue zuckt,
tagsüber möchte ich am liebsten irgendwo unter einem Teppich liegen, nachts
wünsche ich mir nichts sehnlicher als einzuschlafen und nie mehr aufzuwachen, bitte
helfen Sie mir.
Warum ich ihn verlasse, wo ich doch zugebe, daß ich ihn brauche, würde er fragen.
Weil ich muß. Wer sagt das? Ich.