Björn Steiger Stiftung

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Björn Steiger Stiftung
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Pressemitteilung
Björn Steiger Stiftung startet Notfallhilfe in China - Pilotprojekt in
Jieyang beschlossen
13.06.2016 Peking/Jieyang – Die Volksrepublik China will ein modernes
Rettungswesen nach deutschem Vorbild aufbauen. Die Björn Steiger Stiftung aus
Winnenden ist nun beauftragt worden, in der südchinesischen Stadt Jieyang (7,5
Millionen Einwohner) in der Provinz Guangdong ein Pilotprojekt für ein integriertes
Rettungssystem von der Notrufzentrale bis zum Rettungshubschrauber aufzubauen.
Der entsprechende Vertrag wurde anlässlich des China-Besuchs der
Bundeskanzlerin Angela Merkel am 13. Juni in Peking unterschrieben. Bereits 2014
beschlossen die Bundesregierung und die chinesische Regierung einen Aktionsplan
zur gesundheitspolitischen Zusammenarbeit, der diese Implementierung beinhaltet.
Das Vorhaben fungiert als Modellprojekt zum landesweiten Aufbau der Notfallhilfe
„Made in Germany“ zu Lande und in der Luft. Zahlreiche deutsche bzw. europäische
Unternehmen wie Airbus Helicopter, Ford, Mercedes-Benz, Bosch
Sicherheitssysteme, die Deutsche Telekom und Dräger Werke sind unter der
Federführung der Björn Steiger Stiftung am Aufbau des integrierten Rettungswesens
beteiligt. Neben Rettungswagen, Rettungshubschraubern, Rettungsleitstellen und
medizinischem Gerät nach neuestem Standard gehört auch die fachkundige
Ausbildung des benötigten Personals zum Programm. Dabei setzt die Stiftung unter
anderem die Ausbildung für Leitstellendisponenten, Notfallsanitäter, die
Qualifizierung von Medizinern zum Notarzt, die Ausbildung der Piloten sowie in der
technischen Rettung die Ausbildung zum Feuerwehrmann um. Hierzu werden unter
anderem eigene Ausbildungszentren unter der Leitung von InPass und Weber
Rescue im Namen der Steiger Stiftung aufgebaut und betrieben. Das gesamte
Projektmanagement wird von der KPMG verantwortet.
Die Projektkosten für die erste Umsetzungsphase im Stadtzentrum von Jieyang für
550.000 Einwohner bis Ende 2017 belaufen sich auf fast 43 Mio. Euro. Bei positivem
Verlauf des Pilotprojekts soll bis 2028 das Rettungswesen in der gesamten Provinz
Guangdong mit rund 125 Mio. Einwohnern ausgebaut sein. Das Pilotprojekt wird
hälftig von der Stadt Jieyang und von der ZhongDe Metal Group in Jieyang finanziert.
Bei einem positiven Verlauf ist eine schrittweise Ausweitung auf andere Provinzen
und schließlich auf die gesamte Volksrepublik China möglich.
Die für China geplante Struktur entspricht größtenteils dem maßgeblich von der Björn
Steiger Stiftung initiierten deutschen Rettungssystem. Die Zielvorgabe ist es, 95
Prozent aller medizinischen Notfälle innerhalb von 15 Minuten zu erreichen. Der
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Betrieb des Rettungswesens erfolgt durch die Björn Steiger Stiftung in Kooperation
mit einer weiteren Betreibergesellschaft der chinesischen Gesundheitsbehörde.
Die Rettungseinsätze und die medizinische Versorgung werden für den
Notfallpatienten in der Pilotphase und im darauffolgenden Vollbetrieb entgegen der
bisherigen chinesischen Praxis kostenfrei sein. Es entspricht der Philosophie der
Stiftung, dass die Behandlung eines Notfallpatienten nicht an der Vermögenslage
und dem sozialen Stand scheitern darf. „Was in Deutschland selbstverständlich ist,
ist in China momentan nicht verfügbar. Mit der Umstrukturierung des
Rettungswesens nach deutschem Vorbild wollen wir einen großen Beitrag zur
Verbesserung der Lebens- und Gesundheitsqualität sowie der sozialen Gerechtigkeit
in China beitragen“, so Pierre-Enric Steiger, Präsident der Stiftung.
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Auf dem Heimweg vom Schwimmbad wurde der achtjährige Björn Steiger von einem
Auto erfasst. Es dauerte fast eine Stunde bis der Krankenwagen eintraf. Björn starb
am 3. Mai 1969 nicht an seinen Verletzungen, er starb am Schock. Seine Eltern Ute
und Siegfried Steiger gründeten daraufhin am 7. Juli 1969 die Björn Steiger Stiftung
als gemeinnützige Organisation mit dem Ziel die deutsche Notfallhilfe zu verbessern.
Diese initiierte die wichtigsten Grundsteine für die Notfallhilfe in Deutschland. Hierzu
gehören vorrangig die Entwicklung der Rettungsleitstellen mit der
bundeseinheitlichen Notrufnummer 110/112, Schaffung von Rettungswachen,
Entwicklung des Krankenwagens zum Rettungswagen samt der Einführung des
Sprechfunks, der Aufbau der Notruftelefonnetze an deutschen Straßen und der
Aufbau und die Finanzierung der ersten zivilen Luftrettung in Deutschland, oder die
Einführung der kostenlosen Handy-Ortung bei Notruf. Aktuelle Initiativen widmen sich
insbesondere dem Frühgeborenentransport, der Breitenausbildung in
Wiederbelebung und Frühdefibrillation, sowie der Sensibilisierung von Grundschülern
für den Notfall.
Weitere Informationen und Bilder:
https://www.steiger-stiftung.de/CMSFrontend/meldung?articleid=ART_185
Anna Eberchart
Björn Steiger Stiftung
Petristraße 12
71364 Winnenden
T +49 7195-30 55-215
F +49 7195-30 55-912
E a.eberchart@steiger-stiftung.de
H www.steiger-stiftung.de
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Hintergrundinformationen
Das Rettungswesen in China – Stand heute
Das Rettungswesen in Deutschland hat einen hohen, wenn nicht sogar den höchsten
Qualitätsstandard weltweit. Das Wohl des Notfall-Patienten hat immer Vorrang;
entsprechend verläuft die Rettungskette strukturiert und zeitoptimiert ab. So würde
bei einem Verkehrsunfall der Ablauf in Deutschland wie folgt aussehen: Passanten
und andere Autofahrer leisten Erste Hilfe und rufen den Rettungsdienst. Die Leitstelle
schickt einen Rettungswagen und den Notarzt. Im Schnitt ist nach 8 Minuten
professionelle Hilfe eingetroffen und die Patienten werden nach erster medizinischer
Versorgung in Begleitung des Notarztes in die nächstgelegene, geeignete Klinik
gebracht. Wenn notwendig erfolgt der Transport mit dem Hubschrauber. Diese
Versorgung ist Tag und Nacht sichergestellt. Und niemand, weder die Helfer noch die
Patienten müssen Angst vor den Kosten haben.
All das, was in Deutschland selbstverständlich ist, ist in China nicht vorhanden. Das
Land verfügt über teilweise hochmoderne Krankenhäuser mit hervorragender
Technik und exzellent ausgebildetem Personal. Aber ein Rettungswesen existiert de
facto nicht. Die Bürger scheuen sich davor Hilfe zu holen und Erste Hilfe zu leisten.
Das Risiko finanziell in Anspruch genommen oder gar zur Verantwortung gezogen zu
werden, ist den Bürgern zu hoch. Wenn Rettungsfahrzeuge verfügbar sind, müssen
sie vom Patienten bezahlt werden. In Peking stehen für die knapp 24 Millionen
Einwohner gerade einmal 180 Krankenwagen zur Verfügung. Bis einer davon beim
Patienten eintrifft, können Stunden vergehen. Notärzte gibt es nicht. Die chinesische
Regierung hat das Problem erkannt und ist fest entschlossen das zu ändern.
Warum die Björn Steiger Stiftung ein solches Projekt führt
Dass das Rettungswesen in Deutschland weltweit ein hohes Ansehen genießt, ist im
Ursprung der Björn Steiger Stiftung zu verdanken. 1973 entwickelte sie eine
rettungsdienstliche Grundstruktur „Rettungsdienstmodell Rems-Murr“, auf der bis
heute immer noch weite Teile des deutschen Rettungs- und Notfallwesens beruhen.
Außerdem verwirklichte die Stiftung viele weitere Meilensteine, die heute nicht mehr
aus dem Rettungswesen wegzudenken sind. Hierzu gehören vorrangig die
Entwicklung der Rettungsleitstellen mit der bundeseinheitlichen Notrufnummer
110/112, Finanzierung und Aufbau des ersten BOS Funksystems im deutschen
Rettungswesen, Schaffung von Rettungswachen, Einführung des 24hNotarztsystems, Entwicklung des Krankenwagens zum Rettungswagen, Aufbau und
Finanzierung der ersten zivilen Luftrettung in Deutschland, Schaffung des ersten
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Berufsbildes Sanitäter mit dem durch die Stiftung ersten finanzierten Lehrstuhls, aus
dem später das Berufsbild Rettungsassistent und nun aktuell der Notfallsanitäter
weiterentwickelt wurden, Erst- und Weiterentwicklungen diverser Sonderfahrzeuge
im Rettungswesen, wie zum Beispiel der Organtransportwagen, Baby-Notarztwagen
oder auch die Einführung der ersten Notarzteinsatzfahrzeuge. Den teilweise
höchsten Bekanntheitsgrad erlangte die Stiftung mit dem Betrieb von bis zu 7.800
Notruftelefonen an deutschen Straßen und die durch die Stiftung lange
mitfinanzierten Rettungshubschrauber der Deutschen Rettungsflugwacht (DRF).
Aufgrund dieser Verdienste wurde die Björn Steiger Stiftung am 1. Juli 2012 von der
Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Medizin e.V. sowie dem Referat für Bilaterale
Gesundheitspolitik im Bundesgesundheitsministerium gebeten zu prüfen, inwieweit
die Einführung eines deutschen ganzheitlichen Ansatzes zum Aufbau eines
Rettungs- und Notfallwesen in China möglich ist.
Was beinhaltet der Ansatz des integrierten Rettungs- und Notfallwesens der
Björn Steiger Stiftung für China?
Mit dem Ansatz wird eine Komplettlösung angestrebt, also der Aufbau und der
Betrieb einer vollständigen rettungsdienstlichen Struktur nach deutschem Muster und
Vorbild. Diese beginnt mit der Schaffung von Notrufzentralen, die gleichzeitig die
Gesamtsteuerung der logistischen Ablaufprozesse der ganzen Rettungskette
beinhalten. Hinzu kommen Rettungswachen, die strategisch so in einem Stadt/Landgebiet verteilt werden, dass die Rettungsfahrzeuge nicht länger als 15 Minuten
Anfahrtsweg zum Notfallort in 95 Prozent aller Fälle benötigen. In der Struktur sind,
neben dem klassischem Rettungswagen (RTW) nach deutscher DIN-Ausstattung,
auch Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) sowie Rüstfahrzeuge zum Bergen von
Verletzten vorgesehen. Ergänzt wird das System durch Luftrettungszentren, die mit
dem Rettungshubschrauber einen Einsatzradius von 50 km abdecken.
Im Implementierungspaket sind ebenfalls alle Ausbildungs- und
Weiterbildungsmaßnahmen für Rettungsassistenten/Notfallsanitäter, Notärzte,
Piloten, Leitstellendisponenten, technische Retter sowie Verwaltungsangestellte und
Management enthalten. Das System umfasst zudem Schulungen und Trainings für
Katastropheneinsätze unterschiedlichster Art. Zur Umsetzung dieser Ausbildungen
wird in den nächsten Jahren in der Stadt Jieyang ein nationales Ausbildungszentrum
entstehen, in dem auch das medizinische Personal aus anderen chinesischen
Provinzen ausgebildet werden soll.
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Darüber hinaus wird das Konzept mit einer Fülle an Maßnahmepaketen ergänzt, die
zum Beispiel die Erste Hilfe-Ausbildung mit Schülern ab dem 12. Lebensjahr sowie
die Breitenausbildung in Erste Hilfe in Betrieben und staatlichen Einrichtungen
vorsieht. Abgerundet wird das Aktionspaket durch verkehrserzieherische Aufklärung,
wie sie in Deutschland von der Deutschen Verkehrswacht und dem Deutschen
Verkehrssicherheitsrat erbracht werden. All diese Maßnahmen zusammen bilden den
ganzheitlichen Ansatz zur integrierten Rettungs- und Notfallhilfe in China.
Ziele des Projekts
Die Implementierung eines Rettungswesens nach deutschem Vorbild ist sowohl eine
große Herausforderung, die die Beziehungen beider Länder im sozialen und
humanitären Bereich enger aneinander rücken lässt, als auch eine große Chance für
die deutsche Wirtschaft mit Qualitätsprodukten und einer Strategie der Nachhaltigkeit
einen großen Beitrag zur Lebens- und Gesundheitsqualität in China beizutragen. Ein
für die Bundesregierung und der Björn Steiger Stiftung wesentliches Ziel ist die
deutliche Verbesserung der sozialen Gerechtigkeit mittels dieses Projektes. Das
angestrebte Rettungssystem soll das erste in China sein, welches unabhängig des
sozialen Standes und der persönlichen Vermögenslage jeden Notfallpatienten in
jeder notfallmedizinischen Lage mit der gleichen Qualität nach deutschem Standard
ohne Rechnungsstellung an den Patienten versorgen wird. Das Vorhaben bedeutet
somit ein Meilenstein für das chinesisches Rettungswesen. Das Pilotprojekt in
Jieyang läutet den Auftakt für eine spätere provinz- und landesweite Ausdehnung
des Systems in China ein.
Liste der beteiligten Partner
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Adidas AG
Gesamtverantwortung für die Trainings- und Ausbildungskleidung sowie
Schuhe für alle im Rettungsdienst tätigen Personen mit Ausnahme der
Einsatzjacke, Einsatzhose und Einsatzstiefel
Airbus Helicopter Deutschland GmbH
Gesamtverantwortung im Aufbau von Luftrettungszentren, Ausbildung und
Training von Piloten, Lieferant und Wartung der Rettungshubschrauber
Albert Ziegler GmbH
Gesamtverantwortung im Bereich Fertigung von Rüst- und
Bergungsfahrzeugen
Allianz Deutschland AG
Gesamtverantwortung im Bereich Projekt- und Mitarbeiterversicherung
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Bosch Sicherheitssysteme GmbH
Gesamtverantwortung in allen Sicherheitstechnischen Lösungen unter
anderem zur Gebäudesicherung der Rettungsleitstellen, Rettungswachen
sowie aller Zugangssysteme inklusive Fahrzeugsicherung, Telematiklösungen
u.v.m.
Bundesanstalt Technisches Hilfswerk THW
Kooperation in Katastrophenausbildung und Katastrophentraining
Deutsche Bank
Handling aller Banktransaktionen zwischen China und Deutschland
Deutsch-Chinesische Gesellschaft für Medizin e.V.
Kooperation und Unterstützung in der medizinischen Lehre
Deutsche Gesellschaft für Katastrophenmedizin e.V.
Kooperation und Unterstützung in der medizinischen Lehre
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V.
Kooperation und Unterstützung in der medizinischen Lehre sowie Einbindung
und Übertragung des deutschen Traumanetzwerks
Deutsche Telekom AG
Softwarelieferant der medizinischen Plattform zur Einsatz- und
Patientenerfassung
Deutsche Verkehrswacht e.V.
Kooperation und Unterstützung in der Verkehrserziehung
Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V.
Kooperation und Unterstützung in verkehrspolitischen Maßnahmen und
Schulungsmaßnahmen
Deutsches Institut für Katastrophenmedizin GmbH
Kooperation und Unterstützung in der medizinischen Lehre
Drägerwerk AG & Co. KGaA
Gesamtverantwortung für die Zentralbeschaffung, -verwaltung, Wartung und
Inspektionen aller medizinischer Geräte und Produkte, inklusive Dräger fernen
Medizinprodukten wie Spritzenpumpen, Monitoring, Absaugung usw.
Ebner Stolz Mönning Bachem Wirtschaftsprüfer Steuerberater
Rechtsanwälte Partnerschaft mbB
Steuerliche Rechtsbegleitung sowie dem Gemeinnützigkeits- und
Stiftungsrecht in allen Bereichen des Projekts
Ford
Gesamtverantwortung für den Bereich Rettungswagen
GIZ
Kooperation im Bereich des Katastrophenmanagements
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Gleiss Lutz Rechtsanwälte
Begleitung in allen Staatsrechts- und Vertragsrechtsfragen des
Gesamtprojekts sowie Rechtsberatung in der Zusammenarbeit der beteiligten
Bundesministerien und der chinesischen Regierung sowie chinesischen
Provinzregierungen
InPass GmbH
Gesamtverantwortung und Durchführung aller medizinischen
Ausbildungsbereiche für Rettungsassistent, Notfallsanitäter und Notarzt, sowie
alle Fort- und Weiterbildungskurse des rettungsdienstlichen Personals
KPMG AG
Gesamtverantwortung über das Projektmanagement
Mercedes-Benz
Gesamtverantwortung im Bereich Fertigung von komplett ausgestatteten
Rüstfahrzeugen
Schenker Deutschland AG
Gesamtverantwortung für die Logistik aller im Projekt transportierten Güter
und Waren von Deutschland nach China sowie die Gesamtlogistik auch
innerhalb Chinas
Weber Rescue GmbH
Gesamtverantwortung für die Aus- und Weiterbildung im technischen Bereich
sowie Hauptlieferant der technischen Rettungsgeräte
Geplanter zeitlicher Ablauf
Bis August 2016 wird einer chinesischen Expertendelegation das Deutsche System
in seiner Struktur vermittelt.
Bis Dezember 2016 werden in der Stadt Jieyang die Gebäude für die medizinische
und technische Ausbildung vorbereitet.
Im ersten Quartal 2017 beginnen die ersten 20 Notfallsanitäter, 24 Feuerwehrleute
und 6 Notärzte ihren ersten Ausbildungsteil für drei Monate in Deutschland.
Ab dem zweiten Quartal 2017 beginnt die Ausbildung in den in Jieyang inzwischen
eingerichteten Ausbildungszentren für die medizinische und technische Ausbildung.
Die Anzahl der Auszubildenden steigt jetzt auf insgesamt 567 Auszubildende. Die
Auszubildenden verteilen sich auf 270 Notfallsanitäter, 216 Feuerwehrleute und 42
Notärzte, sowie 36 Leitstellendisponenten und 3 Piloten.
Ab dem dritten Quartal 2017 werden 6 Rettungswachen und ein Luftrettungszentrum
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eingerichtet, an denen dann insgesamt 24 Rettungswagen, 8
Notarzteinsatzfahrzeuge und 8 Vorrüstfahrzeuge zum Bergen und Sichern von
Verletzten eingerichtet werden.
Ab dem vierten Quartal 2017 wird die Rettungsleitstelle ihren Betrieb aufnehmen.
Von diesem Moment an sind, unter Begleitung deutscher Mediziner, deutscher
Rettungsassistenten und Notfallsanitäter, die ersten Einsatzfahrten geplant. Nun wird
auch das Luftrettungszentrum mit dem ersten Rettungshubschrauber seinen Dienst
aufnehmen.
Ab diesem Zeitpunkt wird das Stadtzentrum von Jieyang mit 550.000 Einwohnern
vollständig abgedeckt.
Ab dem ersten Quartal 2018 werden die Kapazitäten noch einmal verdoppelt, um bis
Ende 2018 den Flughafenbezirk mit weiteren 500.000 Einwohnern abzudecken. Mit
Ende des Jahres 2018 gilt die Pilotphase 1 als abgeschlossen.
Parallel zur Pilotphase 1 findet bei erfolgreichem Abschluss dieser Phase eine
Verständigung über die weiteren Ausbauphasen statt. Diese sieht in Schritt 2 den
Ausbau der kompletten Stadt Jieyang mit ihren derzeit rund 7,5 Mio. Einwohnern vor.
Schritt 3 umfasst die Region um die Stadt Jieyang mit rund 30 Mio. Einwohnern und
Schritt 4 beschreibt den Ausbau der gesamten Provinz Guangdong mit rund 125 Mio.
Einwohnern. Nach derzeitiger Einschätzung soll Schritt 4 bis 2028 abgeschlossen
sein. Die Björn Steiger Stiftung und die in Peking projektbegleitenden Behörden
rechnen bei erfolgreicher Umsetzung mit einer politisch gewollten Erweiterung des
Projektes auf andere Provinzen.
Finanzierung
Die Finanzierung für das Pilotprojekt wird komplett von chinesischer Seite aus
getragen. Es fließen keine deutschen Spendengelder in dieses Vorhaben. Das
Finanzvolumen zum Kauf von Fahrzeugen, Hubschraubern, Ausbildungsmaterial,
medizinischem und technischem Equipment aus Europa sowie die allgemeinen
Projektkosten auf deutscher Seite umfassen bis zum vierten Quartal 2017 eine
Größenordnung von 43 Mio. Euro. Alle Kosten, die zusätzlich auf chinesischer Seite
entstehen, wie Lohnkosten, Baukosten, Unterbringungskosten der deutschen
Ausbilder in China, Dolmetscherkosten usw. sind in dieser Summe nicht enthalten.
Somit ist das eigentliche Projektvolumen aus chinesischer Sicht erheblich höher. Für
das Jahr 2018 wird noch einmal mit derselben Investitionssumme gerechnet.
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Das Projekt in seiner Pilotphase wird zu 50% von der Stadt Jieyang und zu 50% von
der ZhongDe Metal Group in Jieyang finanziert. Die Rettungseinsätze selbst werden
den Notfallpatienten nicht in Rechnung gestellt. Die Rettungseinsätze und die
medizinische Versorgung ist für die Notfallpatienten in der Pilotphase und zukünftig
auch im Vollbetrieb ein kostenfreier Dienst. Entgegen der bisherigen chinesischen
Praxis, ist der Rettungsdienst als gemeinnützige Einrichtung konzipiert und wird in
diesem Systemansatz dauerhaft durch Dritte finanziert.
Hürden in der Gesetzgebung
Die Verhandlungen zu dem Pilotprojekt in Jieyang zogen sich über genau vier Jahre.
Die Schwierigkeit bestand darin, dass die chinesische Gesetzeslage in einer Vielzahl
von Punkten dem deutschen Systemansatz entgegensteht. Im Rahmen des
Pilotprojekts wurden entsprechende Ausnahmeregelungen geschaffen. Exemplarisch
sind hier nur vier Beispiele genannt.
1. In Deutschland fußt das System auf dem Ausbildungsberuf „Rettungsassistent“
oder seit letztem Jahr dem höher qualifizierten Ausbildungsgang „Notfallsanitäter“.
Diese Rettungskräfte sind keine studierten Mediziner. Sie bilden mit Abstand die
größte Personengruppe im deutschen Rettungswesen. Die chinesische
Gesetzgebung schreibt bislang zwingend vor, dass ausschließlich studierte
Mediziner Notfallpatienten behandeln dürfen. Andere Personen, die einen
Notfallpatienten behandeln, machen sich aktuell strafbar.
2. Der sogenannte untere Luftraum, in dem Rettungshubschrauber im Einsatz
fliegen, ist derzeit militärisch gesperrt. Der Einsatz von Rettungshubschraubern ist
somit nicht möglich. Hubschrauberflüge müssen derzeit beim Militär mit genauer
Startzeit, Flugroute und Dauer des Flugs angemeldet werden. Die Bearbeitungszeit
zur Genehmigung beträgt im Normalfall 24 Stunden und bei dringlichen Fällen
mindestens 3 Stunden. Im Rahmen dieses Projektes ist der Luftraum im Pilotgebiet
uneingeschränkt für den Rettungshubschrauber freigegeben, was eine Besonderheit
im chinesischen Recht ist.
3. Es war bisher im chinesischen System vorgesehen, dass Rettungseinsätze dem
Notfallpatienten in Rechnung gestellt werden. Bislang ist dies ein Service der direkt
vom Patienten zu 100% bezahlt werden muss. Ein anderes Finanzierungssystem war
bislang nicht vorgesehen. Das neue Rettungswesen ist für jeden Notfallpatienten
kostenfrei.
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4. In der Aufbauphase ist es notwendig, dass deutsche Notfallsanitäter und deutsche
Mediziner im Einsatz übergangsweise die chinesischen Kollegen unterstützen und
ggf. den Patienten selbst versorgen. Die Haftungsfragen für die deutschen
Rettungskräfte in China waren lange ein Problem, da das chinesische Recht die
Behandlung durch ausländische Mediziner im Notfall gar nicht vorsah. Für dieses
Projekt wurde jetzt die notwendige Rechtssicherheit für ausländische
Rettungsassistenten, Notfallsanitäter und Notärzte geschaffen.
Verhandlungsverlauf seit 2012
Die Björn Steiger Stiftung steht bereits seit Juli 2012 auf Initiative und mit
Unterstützung der Bundesregierung im Dialog mit der chinesischen Regierung.
Am 28.03.2014 wurden in Berlin zwischen der Björn Steiger Stiftung und dem
Bürgermeister der Stadt Jieyang im Beisein des Staatssekretärs Stroppe aus dem
Gesundheitsministerium zwei Absichtserklärungen unterzeichnet, die den
vollständigen Aufbau eines integrierten Rettungswesens in der Stadt Jieyang in der
Provinz Guangdong zum Inhalt haben.
Die Vertragsunterzeichnung vom 13.06.2016 erfolgte auf Basis des am 10.10.2014
zwischen der Bundesregierung und der chinesischen Regierung beschlossenen
Aktionsplans. In diesem Aktionsplan wurde auf Betreiben der Björn Steiger Stiftung
von der deutschen wie auch chinesischen Regierung der Aktionspunkt zum Aufbau
des Rettungswesens aufgenommen. Im Gesundheitsabkommen beider Staaten
wurde die Björn Steiger Stiftung als Projektverantwortlicher sowie die beiden Städte
Jieyang und Wuhan als erste Pilotregionen benannt. Die jetzige finale Festlegung auf
die erste Stadt Jieyang erfolgte auf Wunsch und Mitwirkung der KP in Peking.
Der Weg zum ersten Pilotprojekt in Jieyang war lang und schwierig. Es waren viele
politische Gespräche auf Regierungsebene für die Öffnung dieses Weges nötig.
Alleine Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat 2014 und 2015 bei seinen
Gesprächen jeweils intensiv in Peking zusammen mit Pierre-Enric Steiger beim
NDRC für dieses Projekt geworben. Der Staatssekretär Matthias Machnig, die
parlamentarischen Staatsekretäre Uwe Beckmeyer, Iris Gleicke und Brigitte Zypries
haben sich ebenfalls in Begleitung von Steiger für dieses Pilotprojekt in China
eingesetzt. Auf Arbeitsebene haben die Abteilungsleiter und mehrere Referatsleiter
mit ihren Mitarbeitern des Bundeswirtschaftsministeriums einen großen Anteil für den
jetzt geöffneten Weg.
Vom Bundesgesundheitsministerium, als für das Projekt führende Ministerium, haben
der ehemaligen Minister Daniel Bahr und der heutige Minister Herman Gröhe sowie
Björn Steiger Stiftung
Staatssekretär Lutz Stroppe, die parlamentarische Staatssekretärin Annette
Widmann-Mauz und Abteilungsleiter Ingo Behnel die letzten Jahre diesen politischen
Prozess eng begleitet und mitgestaltet. In zwei bilateralen Vereinbarungen zwischen
dem chinesischen und deutschen Gesundheitsministerien wurde der politische und
inhaltliche Wille zu diesem Projekt in vergangenen Regierungskonsultationen
unterzeichnet.
Die Deutsche Botschaft war über den gesamten Zeitraum der letzten vier Jahre mit
mehreren diplomatischen Vertretern sowie den beiden Konsulaten in Guangzhou und
Shanghai in die Gespräche eingebunden. Vor allem Botschafter Michael Clauss und
der ehemalige Botschafter Michael Schäfer engagierten sich sehr intensiv für das
Projekt in den Gesprächen mit der chinesischen Regierung. Die Björn Steiger
Stiftung möchte sich aber besonders bei den Sozialreferenten der Deutschen
Botschaft in Peking, Herrn Dr. Frederic Speidel sowie seinem Vorgänger im Amt,
Herrn Dr. Michael Sunnus, bedanken, da beide Herren intensiv die Koordinierung
zwischen beiden Regierungen übernahmen und an der jetzigen positiven
Entwicklung einen erheblichen Anteil haben.
Neben der massiven Unterstützung der Bundesregierung und der diplomatischen
Vertretung begleitete diesen Prozess von Anfang an die Deutsch-Chinesische
Gesellschaft für Medizin sowie der Asien-Pazifik-Ausschuss des BDI. Sie flankierten,
im Rahmen ihrer jeweiligen politischen Möglichkeiten in Peking, diesen Weg.
Dieses Projekt wäre in seiner Entstehung, Planung und in seiner zukünftigen
Umsetzung ohne die Unterstützung von Industrie und Verbänden nicht möglich. Über
50 Firmen auf deutscher und europäischer sowie ein halbes dutzend chinesischer
Firmen waren und sind an diesem Projekt beteiligt.
Besonders erwähnen und sich für die bisherige Zusammenarbeit bedanken möchte
sich die Björn Steiger Stiftung bei Airbus Helicopter, Bosch Sicherheitssysteme,
Deutsche Telekom, Dräger Werke, Ford Deutschland, Gleiss Lutz
Rechtsanwaltskanzlei in Berlin, KPMG und Mercedes-Benz.
Für die organisatorische und inhaltliche Unterstützung bedankt sich die Stiftung bei
der GIZ in Peking, der Deutschen Gesellschaft für Katastrophenmedizin, der
Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und dem THW.
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Historie der Stiftung
Weil man sein Leben nicht retten konnte, gibt es die Björn Steiger Stiftung
Seit über 45 Jahren setzt sich die Björn Steiger
Stiftung für die Verbesserung der Notfallhilfe in
Deutschland ein.1969 gab es keinen
flächendeckenden Krankentransport rund um die Uhr.
Es gab keinen Funk, keine Leitstellen, keine
Rettungswagen, keine Notarztsysteme und keine
einheitlichen Notrufnummern. Dass all diese Dienste
Ihnen heute deutschlandweit zur Verfügung stehen, ist
dem Engagement der Björn Steiger Stiftung zu
verdanken.
Auf dem Heimweg vom Schwimmbad wurde Björn
Steiger von einem Auto erfasst. Obwohl Passanten
sofort die Polizei und den Rettungsdienst alarmierten,
dauerte es fast eine Stunde bis der Krankenwagen
eintraf. Björn starb am 3. Mai 1969 nicht an seinen Verletzungen, er starb an einem
Schock! Seine Eltern gründeten daraufhin die Björn Steiger Stiftung.
Das erste Ziel der Björn Steiger Stiftung ist:
Leben zu retten und die Notfallhilfe zu verbessern
Meilensteine der Björn Steiger Stiftung
1969 Einführung des Sprechfunks für Krankenwagen
1971 Beginn der Aufstellung von Notruftelefonen an Bundes- und Landstraßen
1971 Einführung des Rettungswagens und Rettungsdienstes
1972 Gründung der DRF Deutsche Rettungsflugwacht
1973 Einführung der bundesweiten Notrufnummer 110/112
1974 Entwicklung und Finanzierung des ersten Baby-Notarztwagens
1976 Schaffung des Berufsbildes „Rettungssanitäter“, heute „Rettungsassistent“
1977 Erste Initiative zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes
1979 Entwicklung und Finanzierung von Notarzt-Einsatzfahrzeugen (NEF)
1981 Entwicklung der automatischen „Grünen Welle“ für Rettungsfahrzeuge
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1988 Aufbau der Luftrettung in Luxemburg
2001 Einführung der Defibrillation durch Laienhelfer
2005 Beginn des Projektes „Sani Sanelli“
– Kinder lernen das richtige Verhalten im Notfall
2006 Einführung der Handy-Ortung bei Notruf
2007 Beginn der Initiative „Retten macht Schule“
– Siebtklässler lernen Herz-Lungen-Wiederbelebung an Übungspuppen
2009 MEHRSi (Mehr Sicherheit für Biker)
– gefährliche Kurven werden mit einem Unterfahrschutz ausgestattet
2010 Einführung des ersten eCall-Systems für Motorradfahrer in Europa
2012 Entwicklung und Finanzierung des Baby-Notarztwagen-Systems „Felix“
2013 Start der Initiative „100.000 Leben zu retten“
– deutschlandweit werden öffentliche Plätze mit Laien-Defibrillatoren
ausgestattet