Grosser Feuerfalter - Lycaena dispar

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Grosser Feuerfalter - Lycaena dispar
Grosser Feuerfalter - Lycaena dispar
©Ulrich Rau, Penzberg DE
Smaragd-Gebiete, in denen diese Art vorkommt
Allondon (93)
Péry (38)
Chancy (100)
Beschreibung
Steckbrief: Simona Capaul
Lektorat: ausstehend
Der grosse Feuerfalter ist ein mittelgrosser Falter mit einer Flügellänge von 15-20 mm. Ein besonderes
Merkmal ist sein ausgeprägter Sexualdimorphismus, demnach die Männchen und Weibchen unterschiedlich
aussehen. Die Oberseite der Hinter- und Vorderflügel des Männchens ist leuchtend orange und besitzt
schwarze Flügelränder. Die Weibchen dagegen besitzen auf der Oberseite der Vorderflügel schwarze
Flecken auf einem orangen Hintergrund und braune Hinterflügel mit einer orangen Bande. Die Unterseite
der Hinterflügel beider Geschlechter ist grau bis blaugrau gefärbt und zeigt schwarze Diskoidalflecken. Der
grosse Feuerfalter kann mit folgenden Feuerfalterarten verwechselt werden: Kleiner Feuerfalter (Lycaena
phlaeas), Violetter Feuerfalter (Lycaena alciphron) und Dukatenfalter (Lycaena virgaureae) und
unterscheidet sich von diesen dadurch, dass die Unterseite des Vorderflügels orange eingefärbt ist.
Lebensraum:
Natürlich eutrophe (nährstoffreiche) Gewässer- und Grabenufer, offene Niedermoore und Flussauen mit
Verlandungsvegetation, Seggenrieden, Feucht- und Nasswiesen, offenen Nass- und Feuchtbrachen mit
Hochstauden. Limitierende Faktoren für das Überleben des Schmetterlings sind (1) Rumex-Arten als
Nahrung für die Raupen und (2) Nektarquellen für zwei Generationen von erwachsenen Schmetterlingen.
Die Art bevorzugt zudem kleinere Schilfgrasbestände oder erhöhte Stängel, auf denen sich die Falter
sonnen können.
Bedrohungen
Mögliche Schutzmassnahmen
Intensivierung der Landwirtschaft (Umbruch,
Beweidung, Düngung, Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln)
Erhaltung und Wiederherstellung nasser bis feuchter
Gebiete, naturnahe Landwirtschaft
Zerstreuung von Lebensräumen
Vernetzte Ökosysteme herstellen
Jährliches Mähen von Grabenrändern
Mähen in mehrjährigen Abständen und einseitiges
Mähen von Gräben
Gewässerausbau und -unterhaltung
Zulassen von natürlicher Flussauendynamik
Verschwinden des Lebensraums durch menschliche
Tätigkeiten z.B. Überbauungen, Industrieanlagen,
Strassen
Privatgärten, Parkanlagen, Grünflächen auf
Industriearealen, Strassenböschungen und
Bahndämme müssen vermehrt naturnah bepflanzt
werden, mit Pflanzen, die als Nahrung für Raupen
und Schmetterlinge dienen.
Aufforstung
Aufhalten der Gehölzsukzession durch Vernässung
und gelegentliche Entbuschung, Herstellung
gehölzfreier bis gehölzarmer Kraut- bzw.
Brachensäume and Gräben, Gewässerufern und
Wegen
Schutzstatus
Der grosse Feuerfalter steht auf der roten Liste bedrohter Arten und ist stark vom Aussterben bedroht.
Geografische Verbreitung
Die Art hat in Europa ein sehr disjunktes Verbreitungsgebiet: Von der Mitte Frankreichs bis nach
Südwestdeutschland reichend, Norditalien und besonders der Osten (einschließlich des östlichen
Österreichs). Die Art wird in drei Unterarten gegliedert, die an unterschiedlichen Orten existieren: dispar
(Grossbritannien), batavus (Niederlande) und rutilus (Belgien und zentraleuropäische Länder). In der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert ist die Art allerdings durch die grossräumige Zerstörung ihres
Lebensraums stark zurückgegangen. Wiederansiedlungen wurden vor allem in Grossbritannien und Irland
durchgeführt, jedoch ohne grossen Erfolg.
Biologie
Entwicklung:
Die Falter durchlaufen eine vollkommene Metamorphose (Holometabolie) vom Ei über Raupe und Puppe bis
hin zum Falter.
Raupenzeit/Flugzeit:
Die Raupe lebt vorwiegend auf Ampferblätter (Rumex sp.). Die Raupenzeit erstreckt sich von Anfang
August bis Ende Mai, wobei die Raupe im 2. oder 3. Larvenstadium eingewickelt in einem Blatt überwintert.
Die Flugzeit der ausgewachsenen Schmetterlinge ist witterungsabhängig, mit 1-2 Generationen, die erste
von Anfang Juni bis Ende Juli, die zweite von Mitte August bis Mitte September. In Jahren mit nur einer
Generation ist die Flugzeit intermediär.
Nahrung:
Nach der Überwinterung werden die jungen Blattaustriebe uns später die ganze Blattfläche gefressen. Als
Futterpflanzen dienen der Raupe verschiedene Ampferarten zum Beispiel Riesen-Ampfer (Rumex
hydrolapathum), Krauser Ampfer (Rumex crispus) und Wasser-Ampfer (Rumex aquaticus). Nektarquellen
der Falter sind z.B. Sumpfkratzdistel (Cirsium palustre), Blutweiderich (Lythrum salicaria) oder
Wasserminze (Mentha aquatica).
Fortpflanzung und Verhalten:
Balzzeremonien durch die Männchen leiten die Fortpflanzungsphase ein, wobei, wie bei den meisten
Tagfalten, Pheromone (Sexuallockstoffe) zum Einsatz kommen. So verfügen die Männchen einiger
Tagfalterarten über Duftschuppen auf den Flügeln, die Pheromone zur Stimulierung der Weibchen
absondern. Nach der Paarung werden die Eier von den Weibchen einzeln oder in kleinen Gruppen von 2-4
Eiern auf Blätter, Stängel oder Blütenstände verschiedener Ampferarten geklebt. Jedes Weibchen legt
insgesamt 60 bis 90 Eier. Die Larven schlüpfen innert 5 bis 10 Tagen und verpuppen sich erst im Frühling,
wo nach 12 bis 16 Tagen erwachsene Schmetterlinge schlüpfen.
Bibliographie
Nicholls C.N. & A.S. Pullin, 2000. A comparison of larval survivorship in wild and introduced populations of
the large copper butterfly (Lycaena dispar batavus). Biol. Cons., 93: 349-358.
Pullin A., 1997. Habitat requirements of Lycaena dispar batavus and implications for re--establishment in
England. Journal of Insect Conservation, 1: 177-185.
Pullin A. et al., 1995. Ecology and conservation of Lycaena dispar : british and european perspectives. In
Pullin “Ecology and Conservation of Butterflies, Chapman & Hall, London: 363 pp.
Pullin A. et al.,1998. The status, ecology and conservation of Lycaena dispar (Lycaenidae: Lycaenini) in
Europe. Nota Lepidopterologica, 21(2): 94-100
Webb M.R. & A.S. Pullin, 1996. Larval survival in populations of the large copper butterfly, Lycaena dispar
batavus. Ecography, 19: 279-286.
Großer Feuerfalter – Lycaena dispar (HAWORTH), 2002. Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg
11 (1, 2)
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