Forschung Infektionsepidemiologische Fo Inf
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Infektionsepidemiologische Forschung InfFo :: *( 3VdeZ^^f_XUVcAczgR]V_kXV_ZeR]Vc9AG f_U4Y]R^jUZRecRTY`^ReZd:_WV\eZ`_V_Z_ VZ_V^cVaczdV_eReZgV_BfVcdTY_ZeeUVc hVZS]ZTYV_?`c^R]SVg]\Vcf_XZ_3Vc]Z_ :_YR]e+ AczgR]V_kXV_ZeR]Vc9AGf_U 4Y]R^jUZRecRTY`^ReZd :_WV\eZ`_V_Z_UVchVZS]ZTYV_ 3Vg]\Vcf_X3Vc]Z_d " 4Y]R^jUZRecRTY`^ReZd :_WV\eZ`_V_f_U7VceZ]Zeze ) 9f^R_aReY`XV_V ARaZ]]`^gZcV_ "$ 4X]T D]cTabdRWd]V e^] Pbh\_c^\PcXbRWT] ?PcXT]cX]]T] X] STa A^dcX]TZ[XT]cT[ ]XTSTaVT[PbbT]Ta6h]xZ^[^VT] 9VaReZeZd5ZRX_`deZ\Z_VZ_Vc 3VcRef_XddeV]]VWcdVifV]] SVcecRXSRcV<cR_\YVZeV_ ") 9dSXcW:^RWF^[U:XabRW]Ta4_XST\X^[^VXbRWT5^abRWd]V1Ta[X]0gT[BRWxUTa:[X]XZd\AdS^[UEXaRW^f GZcR]V:_WV\eZ`_d\cR_\YVZeV_ Z^UVfedTYV_;fdeZkg`]]kfX ## 2W[P\hSXPcaPRW^\PcXbd]S?P_X[[^\PeXadb8]UTZcX^]T]bX]SWTdcTX]ST]8]SdbcaXT bcPPcT]SXTWxdUXVbcT]bTgdT[[QTacaPVT]T]8]UTZcX^]T]3PSXT4aZaP]Zd]VT]id\ TX]T]]XRWc\T[ST_U[XRWcXVbX]Sd]Sid\P]STaT]TX]T8]UTZcX^]\XcSXTbT]4aaTVTa] WxdUXVQTa[P]VTITXcaxd\Tbh\_c^\[^beTa[PdUT]ZP]]XbcTX]T0QbRWxcid]VSTa ETaQaTXcd]V SXTbTa 8]UTZcX^]T] bRWfXTaXV 8\ 0dUcaPV STb 1d]STb\X]XbcTaXd\b Ua 6Tbd]SWTXc fdaST SPWTa e^\ 1Ta[X]Ta D]XeTabXcxcbZ[X]XZd\ AdS^[U EXaRW^f X] IdbP\\T]PaQTXc\XcSTa4_XST\X^[^VXbRWT]5^abRWd]V1Ta[X]TX]T?axeP[T]ibcdSXT QTXPbh\_c^\PcXbRWT]?PcXT]cX]]T]X]STaA^dcX]TZ[XT]cT[]XTSTaVT[PbbT]Ta6h]xZ^ [^VT]SdaRWVTUWac0dbST]4aVTQ]XbbT]SXTbTaBcdSXT[xcbXRWSXTETaQaTXcd]Ve^] bh\_c^\[^bT] 2W[P\hSXPcaPRW^\PcXb d]S ?P_X[[^\PeXadb8]UTZcX^]T] QTX STa bTgdT[[PZcXeT]fTXQ[XRWT]1Te[ZTad]VSTa1d]STbaT_dQ[XZ3TdcbRW[P]SW^RWaTRW]T] 2fdXR_XddZefReZ`_f_UAc`S]V^deV]]f_XKZV]V Chlamydien- und Humane-Papillomavirus-Infektionen (HPV) gehören derzeit weltweit zu den häufigsten Genitalinfektionen. Diese Erreger haben vor allem auf Grund ihrer Folgeerkrankungen und der damit verbundenen Gesundheitsgefahren und Kosten eine besondere gesundheitspolitische Bedeutung. Die oft asymptomatisch verlaufende Chlamydien-Infektion ist heutzutage die häufigste Ursache der infektionsbedingten Sterilität, und gerade in der Fertilitätsdiagnostik sowie der Infertilitätsbehandlung entstehen auch die immensen Kosten unerkannter Chlamydien-Infektionen. Humane Papillomaviren sind Viren, die Haut- und Schleimhautzellen infizieren. Einzelne Subtypen, sogenannte High-risk-Typen, führen zu präkanzerösen Läsionen im Genitalbereich, die sich zu Karzinomen weiterentwickeln können. Die Tatsache, daß in ungefähr 90 % der Zervixkarzinome High-risk-Typen vorkommen (HPV16 (50 %), HPV18 (20 %)) unterstreicht die Bedeutung der HPV-Infektion bei diesem Karzinom, ;f_Z"**( AczgR]V_k9:GSVk`XV_V_ CZdZ\`gVcYR]eV_dZ^ ;fdeZkg`]]kfX #( :_W7`5Zd\fddZ`_dW`cf^+ 9:G9VZ^ 9`^V 4`]]VTeZ`_EVde $& 3VcfWdSVUZ_XeV 9:G:_WV\eZ`_V_SVZ ^VUZkZ_ZdTYV^AVcd`_R] %% 5Vcº_VXReZgV7R\e`c¹ UVc:^^f_UVWZkZV_kgZcV_ %' 7`cdTYf_X2\efV]] %* ·=TdT¶8]UTZcX^]bZaP]ZWTXcT] 3XPV]^bcXZ ?PcW^\TRWP]Xb\T] CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V D_SPcTidaP]cXaTca^eXaP[T]CWTaP_XT tQTacaPVd]Vb\TRWP]Xb\T] DBCWTaP_XTaXRWc[X]XT] #( $! $" $% %& &( '" :_W7`EYV^V_cVXZdeVc )' EVc^Z_V *" ?axeP[T]iVT]XcP[Ta7?Ed]S2W[P\hSXPcaPRW^\PcXb8]UTZcX^]T] welches weltweit die zweithäufigste Krebstodesursache bei Frauen ist. Für beide Erreger gilt, daß der rasche, praktikable und sichere Nachweis in der Routinediagnostik heute noch problematisch, schwierig und teuer ist. Insbesondere bei niedrigen Keimkonzentrationen treten falsch negative Ergebnisse auf. Im Rahmen dieser Studie wird als Nachweisverfahren die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) eingesetzt. Diese Methode zeichnet sich durch ihre im Vergleich zu anderen diagnostischen Nachweisverfahren hohe Sensitivität aus, denn vor dem eigentlichen Keimnachweis findet eine Vervielfältigung des Erregers statt. Die bis heute veröffentlichten und verfügbaren Daten zur Prävalenz von Chlamydien- und HPV-Infektionen stammen meist aus selektierten Patientengruppen, die im Hinblick auf das Risiko, sich an einer sexuell übertragbaren Erkrankung zu infizieren, ganz unterschiedlich sind. So sind z. B. die Prävalenzen in einem Patientenkollektiv Prostituierter erwartungsgemäß größer als bei Patienten einer STDSprechstunde (STD = sexually transmitted diseases), und diese wiederum liegen über denen von asymptomatischen Patienten. KZV]V Ziel der durchgeführten Studie war es, epidemiologisch belastbare Daten zur Prävalenz von Chlamydien- und HPV-Infektionen in einer repräsentativen Stichprobe der fTXQ[XRWT] 1Ta[X]Ta 1Te[ZTad]V zu erheben. Das untersuchte Kollektiv sollte in bezug auf die Wahrscheinlichkeit, mit diesen Erregern infiziert zu sein, nicht positiv oder negativ selektiert sein. Auf diesen Daten aufbauend sollten die Häufigkeiten der sexuell übertragbaren Erkrankungen für die weibliche Gesamtbevölkerung Berlins und der BRD auf der Grundlage einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung zum Sexualverhalten statistisch hochgerechnet und zusätzlich die das Infektionsrisiko beeinflussenden Faktoren ermittelt werden. AReZV_eV_\`]]V\eZgf_U>VeY`UV_ Um ein Patientenkollektiv zu erreichen, das ein relevantes Erkrankungsrisiko trägt und im sexuell aktiven Alter ist (d. h. zwischen 20 und 40 Jahre alt ist), wurden für diese in Berlin durchgeführte Studie Frauen rekrutiert, die ihren niedergelassenen Gynäkologen zur routinemäßigen Krebsfrüherkennungsuntersuchung (KFU) oder zur Kontrolluntersuchung bei Antibabypilleneinnahme (KZV-Konzeptionsverhütung) aufsuchten. Das ausgewählte Kollektiv sollte sich in Bezug auf das Risikoverhalten nicht von der Allgemeinbevölkerung unterscheiden und die soziodemographischen Verhältnisse der Bevölkerung möglichst genau abbilden. >VeY`UZdTYVcAcVeVde Vor Beginn der Studie wurde im Rahmen eines methodischen Pretests mit einer Bevölkerungsbefragung (n = 2.000) und einer Befragung niedergelassener Gynäkologen (n = 150, ca. ein Drittel der Grundgesamtheit) geklärt, ob mit dem gewählten Untersuchungsansatz eine Schätzung der bevölkerungsbezogenen Prävalenzen durchgeführt werBTXcT ! den kann. Zum einen wurde geprüft, ob die Inanspruchnahme der gynäkologischen Routineuntersuchungen (KFU, KZV) durch die Bevölkerung im Untersuchungszeitraum ausreichend hoch ist und die Patientinnenklientel einen repräsentativen Querschnitt der Normalbevölkerung darstellt. Zum anderen wurde untersucht, ob die Stichprobe der gynäkologischen Praxen die Grundgesamtheit repräsentativ abbildet und die Teilnahmebereitschaft zur praktischen Durchführung der Studie unter Ärzten hinreichend groß ist. Da der wesentliche Übertragungsweg der untersuchten Erreger in ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit infizierten Personen besteht und die Prävalenz sexuell übertragbarer Erkrankungen somit direkt abhängig ist vom Sexualverhalten und den damit verbundenen Risiken, mußte im Rahmen der Studie notwendigerweise bei den untersuchten Probanden auch die Risikoexposition (Anzahl der Sexualpartner in bestimmten Zeiträumen) ermittelt werden. Diese Angaben bildeten die Grundlage für Korrelationsanalysen und Prävalenzschätzungen. Der Pretest ergab eine ausreichend hohe Bereitschaft zur Beantwortung der Fragen zum Sexualverhalten (Itemnonresponse < 2%). Die Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung des Pretestes zeigten, daß der Anteil an ›promisk‹ lebenden Frauen mit erhöhtem Risiko für den Erwerb einer sexuell übertragbaren Erkrankung (3 und mehr Sexualpartner in den letzten 5 Jahren) unter Frauen, die nicht an der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung teilnehmen, größer ist als unter Frauen, die an der KFU teilnehmen. Dies könnte sich auf die bevölkerungsbezogenen Hochrechnungen der erregerspezifischen Prävalenzen auswirken, doch auf Grund der hohen jährlichen Teilnahmerate (72 %) sind die Unterschiede von untergeordneter Bedeutung und lassen sich mit dem gewählten Studiendesign (identischer Fragebogen für Pretest und Hauptstudie) exakt kontrollieren. So wurden im Rahmen einer Strukturprüfung die Merkmale der realisierten Patientinnenstichprobe mit denen der Bevölkerungsbefragung des Pretestes verglichen und Unterschiede in der bevölkerungsbezogenen Hochrechnung entsprechend korrigiert. Die Prüfung der Ergebnisse der Ärztebefragung des Pretestes zeigte, daß sich die teilnahmebereiten Ärzte im Hinblick auf Lage und Größe der Praxis, Alters- und Risikostruktur des Patientinnenkollektivs sowie Häufigkeit bestimmter Genitalinfektionen nicht von den nichtteilnahmebereiten Ärzten unterscheiden. Der methodische Pretest zeigte, daß es möglich ist, die Hauptstudie wie geplant durchzuführen und belegte die Repräsentativität des Studienkollektivs. DefUZV_\`]]V\eZgf_U7V]URcSVZeZ_UVc9RfaedefUZV Die Hauptstudie wurde in den Frauenarztpraxen durchgeführt, deren Ärzte im Rahmen des Pretestes ihre Bereitschaft zur Teilnahme an der geplanten Hauptstudie erklärt hatten. Für die notwendige Strukturprüfung sind folgende Praxismerkmale erhoben worden: Kassenscheine pro Quartal, Altersstruktur der Patientinnen, Umgebung und Lage der Praxis. An der Hauptstudie nahmen als Probanden 20 – 40jährige deutschsprachige Patientinnen teil, die ihren niedergelassenen Gynäkologen zur Krebsfrüherkennungsuntersuchung (KFU) oder zu einer kontrazeptionsbedingten KontrollunInfFo 88(& ?axeP[T]iVT]XcP[Ta7?Ed]S2W[P\hSXPcaPRW^\PcXb8]UTZcX^]T] tersuchung (KZV) aufsuchten und keine Anzeichen für das Vorliegen einer symptomatischen Genitalinfektion boten. Ein durch die Patientin anonym auszufüllender Fragebogen lieferte neben Angaben zur Sozialanamnese (Alter, Nationalität, Wohnort, Familienstand, Kinder, Schulabschluß, Erwerbstätigkeit) eine Sexualanamnese mit Informationen über die benutzten Verhütungsmittel (aktuell und in den letzten 5 Jahren) sowie die Anzahl der Sexualpartner (im gesamten Leben, in den letzten 5 Jahren, in den letzten 12 Monaten). Bei jeder Frau wurde im Rahmen der gynäkologischen Routineuntersuchung mit einem Baumwolltupfer ein Endozervikalabstrich genommen. Zur größtmöglichen Standardisierung der Probengewinnung war die Abstrichtechnik genau vorgegeben. Bis zur weiteren Probenaufbereitung, die innerhalb von ca. 3 Wochen stattfinden sollte, wurden die Tupfer einzeln ohne weiteren Zusatz in Probenröhrchen im Kühlschrank gelagert. Die Feldarbeit begann Mitte September 1995 und erstreckte sich über einen Zeitraum von 8½ Monaten bis Ende Mai 1996. =RS`c_RTYhVZd Die Untersuchungen fanden im Labor der Frauenklinik der Humboldt-Universität (Klinikum Virchow) statt. Der Erregernachweis wurde aus dem Abstrichmaterial der Endozervix mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) geführt, einem diagnostischen Verfahren, das sich auch bei niedrigen Keimkonzentrationen durch seine hohe Spezifität und insbesondere Sensitivität auszeichnet, da vor dem eigentlichen Erregernachweis eine Vermehrung der Krankheitskeime stattfindet. Aus dem Abstrichmaterial wurde nach Extraktion ca. 15 µg gereinigte DNA pro Abstrich gewonnen. Nach Denaturierung der DNA wurden 500 ng im Reaktionsansatz, in dem die jeweiligen HPV- und Chlamydien-Sonden enthalten waren, eingesetzt. Anschließend folgte die Amplifikation im Thermocycler bei 94 °C und 90 °C. Nach Strangkomplettierung bei 56 °C wurden 5 µl des PCR-Ansatzes in einem 2 % Agarosegel mit 7 V/cm elektrophoretisch aufgetrennt und das Amplifikationsprodukt mit Ethidiumbromid visualisiert und nach seinem Molekulargewicht identifiziert. Die Spezifität der PCR wurde durch Dot-Blot-Hybridisierung mit typenspezifischen Sonden aus dem amplifizierten Bereich festgestellt. Dazu wurden 10 µl des PCR-Ansatzes in der Dot-Blot-Apparatur denaturiert und durch Vakuumfiltration auf einem Filter immobilisiert. Getrocknet und fixiert wurde die DNA durch UV-Bestrahlung. Nach Aufnahme der Membranen in Hybridisierungslösung mit 25 µg/ml Lachs-DNA und Prehybridisierung erfolgte nach Zugabe der biotinylierten Gensonden (HPV-Consensussonde, Chlamydien-Sonde und für HPV-Subtypen spezifische Oligonukleotidsonden) die Hybridisierung. Nach Stringenzwaschung wurden die Streifen mit einem StreptavidinAlkalische-Phosphatase-Detektionssystem entwickelt und die Membranen visuell ausgewertet. Als zusätzliche Kontrolle wurden Tupfer mit Lachs-DNA, die von den Proben nicht unterscheidbar waren, den untersuchenden Labors vom Einsender zugeführt. In allen Fällen ergaben sich dabei negative Befunde. InfFo 88(& DVifV]]SVcecRXSRcV<cR_\YVZeV_Z_5VfedTY ]R_U±VZ_f_eVcdTYzekeVdAc`S]V^0 3Ta<T]bRWfXaS[P]V[TQXVTabTX]T:aP]ZWTXcT]PdRW3PbVX[c]XRWc]daUaSXT b^VIXeX[XbPcX^]bZaP]ZWTXcT]b^]STa]PdRWUa8]UTZcX^]bZaP]ZWTXcT]2Wa^]X bRWT 8]UTZcX^]T] WxdUXV \Xc VTaX]VTa Bh\_c^\PcXZ PQTa SdaRWPdb Ta]bcT] ;TQT]b`dP[Xcxcd]S;TQT]bSPdTaQTTX]caxRWcXVT]ST]VTbd]SWTXc[XRWT]5^[VT] VTfX]]T]id]TW\T]SP]1TSTdcd]V3XTbT8]UTZcX^]bZaP]ZWTXcT]bcT[[T]SXT FXbbT]bRWPUcPdUP[[T]4QT]T]e^a]TdT7TaPdbU^aSTad]VT]3XPV]^bTd]S T_XST\X^[^VXbRWTBdaeTX[[P]RTQTXb_XT[bfTXbTfTaST]STdc[XRWZ^\_[XiXTacTa fTX[TX]TPZdcTBh\_c^\PcXZSXT1Tca^UUT]Tid\:^]cPZc\XcTX]T\0aiceTa P][Pc]XRWcbT[cT]PdbQ[TXQc^STab^bRWfPRWPdbVT_axVcd]Sd]RWPaPZcTaX bcXbRW Xbc SP SXT 8]UTZcX^] [TXRWc QTabTWT] fXaS =XRWc YTSTa 8]UXiXTacT TaZaP]Zcd]S^STaifXbRWT]8]UTZcX^]d]S4aZaP]Zd]V[XTVT]i CbTWa[P]VT ITXcaxd\T3PbfXaUcd PSPb?a^Q[T\PdU^Qd]SfP]]X\5P[[TTX]Ta3XP V]^bTcWTaP_XTacfTaST]b^[[UP[[bfXaZbP\TCWTaP_TdcXZPQTaWPd_cidaETa UVd]V bcTWT] fPb e^a P[[T\ Ua eXaP[T 4aaTVTa ]XRWc X\\Ta STa 5P[[ Xbc Bh\_c^\Pa\dcd]S4aaTVTa_TabXbcT]ibX]SPdRWfTbT]c[XRWT7X]STa]XbbTUa TX]TfXaZbP\T?axeT]cX^]d]S8\_Ubc^UUTVXQcTbQXb[P]V]daUabTWafT]XVT SXTbTa8]UTZcX^]T] 3XTbcTXVT]ST1TSTdcd]VRWa^]XbRWTa8]UTZcX^]T][xcbXRWP]bRWPd[XRWQTX ST]bTgdT[[QTacaPVQPaT]:aP]ZWTXcT]ST\^]bcaXTaT]1TXST]BcXRWf^acT] ·bTgdT[[ QTacaPVQPaT :aP]ZWTXcT]¶ ^STa ·6TbRW[TRWcbZaP]ZWTXcT]¶ fXaS X] 3TdcbRW[P]SWxdUXV]daP]SXTb^VZ[PbbXbRWT]6TbRW[TRWcbZaP]ZWTXcT]fXT Bh_WX[Xbd]S6^]^aaW^TVTSPRWcbTXcTX]XVT]9PWaT]eXT[[TXRWcPdRWP]SXT 78E8]UTZcX^]3XTaT[PcXeVdcT1TWP]ST[QPaZTXce^]Bh_WX[Xbd]S6^]^aaW^T STaT]8]iXST]iX]ST]eTaVP]VT]T]9PWaiTW]cT]]XRWcid[TcicPdRWQTbRW[Td ]XVc SdaRW SXT 083B?axeT]cX^]bZP\_PV]T] b_aQPa idaRZVTVP]VT] Xbc WPc ST] 4X]SadRZ eTabcxaZc bTgdT[[ QTacaPVQPaT 4aZaP]Zd]VT] bcT[[cT] X] 3TdcbRW[P]S ZTX] Ta]bcTb ?a^Q[T\ \TWa SPa 3XTbTa 4X]SadRZ Xbc fPb SXT Z[PbbXbRWT]6TbRW[TRWcbZaP]ZWTXcT]P]VTWc]XRWcVP]iPdbSTa;dUcVTVaXU UT]PdRWfT]]SPaPdUWX]VTfXTbT]fTaST]\dSPPdU6ad]STX]TbeTaP[ cTcT] d]S X]TUUXiXT]cT] <T[STbhbcT\b ]da TX] 1adRWcTX[ STa cPcbxRW[XRWT] 6^]^aaW^Td]SBh_WX[Xb5x[[TX]ST]P\c[XRWT]BcPcXbcXZT]PdUcPdRWc 0dbVTQ[T]STcfXaSQTXSXTbTaBXRWcfTXbTYTS^RWSXT?a^Q[T\PcXZSTaRWa^]X bRWT]WxdUXV_TabXbcXTaT]ST]bTgdT[[QTacaPVQPaT]4aaTVTaSXTi CTabcX] ST]eTaVP]VT]T]9PWaT]T]cSTRZcfdaST]^STaSTaT]VTbd]SWTXc[XRWT:^]bT `dT]iT]TabcP[[\xW[XRWX]XWaTaVP]iT]CaPVfTXcTPdUVTZ[xacfTaST])3Pid ixW[T]dP?P_X[[^\PeXaT]SXTUa\X]STbcT]b' STaITaeXgZPaiX]^\TQTX 5aPdT]eTaP]cf^ac[XRWbX]S FTXcTaT \P[XV]T 4aZaP]Zd]VT] SXT SdaRW e^afXTVT]S bTgdT[[ QTacaPVT]T 4aaTVTaPdbVT[bc^STa\XceTadabPRWcfTaST]bX]SSTa;TQTaZaTQbQTX7T_P cXcXb1EXadb8]UXiXTacT]d]SSPb\XcST\Wd\P]T]7Ta_TbEXadbCh_ 'Pbb^ iXXTacT :P_^bXBPaZ^\ 2W[P\hSXT]8]UTZcX^]T] bX]S WxdUXVTbcT. 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BTXcT " ?axeP[T]iVT]XcP[Ta7?Ed]S2W[P\hSXPcaPRW^\PcXb8]UTZcX^]T] 6cXVS_ZddV An der Studie, mit der eine Ausschöpfung von 86 % erreicht wurde, nahmen n = 83 niedergelassene Gynäkologen teil (ca. 17 % der Grundgesamtheit). Die Praxen waren wie folgt auf das Berliner Stadtgebiet verteilt: Im Ostteil der Stadt lagen 53 % (n = 44) und im Westteil 47 % (n = 39) der einbezogenen Praxen. Die Umgebung wurde von 33 % als ›mittlere Wohngegend‹, von 24 % als ›zentrale bezirkliche Lage‹ und von 18 % als ›bessere Wohngegend/obere Mittelschicht‹ gekennzeichnet. Trennt man den Niederlassungsbereich der Ärzte an Hand der ersten 3 Ziffern der Postleitzahl in innerstädtische Gebiete und Randgebiete, haben 42 % der befragten Ärzte ihre Praxis in der Berliner Innenstadt und 58 % in den Außen- und Randbezirken. Pro Praxis wurden im Durchschnitt täglich ca. 47 Patientinnen behandelt und pro Quartal ca. 1.290 Kassenscheine abgerechnet. Beim Überblick über die Altersstruktur der Patientinnenklientel zeigt sich, daß 42 % der Patientinnen in die studienrelevante Gruppe der 20 – 39jährigen fallen, 24 % sind jünger und 34 % älter. Im Mittel liegt der Ausländeranteil bei 10 %. In Abb. 1 sind die Einschätzungen der Ärzte zur Risikostruktur und zur Häufigkeit einzelner sexuell übertragbarer Erkrankungen ihrer Klientel aufgelistet. Eine Vergleichsanalyse der Merkmalsausprägungen zwischen Praxen, die an der Studie teilnahmen bzw. nicht teilnahmen (Ergebnisse des Pretestes), bestätigt die Repräsentativität der erhobenen Befunde. <XccT[fTacT ∅ 3a^VT]PQWx]VXVT g b ( %! ∅ ?a^bcXcdXTacT "! & ∅ 7F6 !"( "% !$% ∅ 78E?^bXcXeT ∅ 6^]^aaW^T@dPacP[ &" ! ∅ 6^]^aaW^T9PWa > (# "'$ #!% ∅ Bh_WX[Xb9PWa > (# $ !! ∅ 2W[P\hSXT]@dPacP[ &" (( ∅ 7?E@dPacP[ # && 0QQ 3daRWbRW]Xcc[XRWT0]iPW[e^]AXbXZ^_PcXT]cX]]T]d]S?PcXT]cX]]T]\Xc 6TbRW[TRWcbZaP]ZWTXcT]_a^?aPgXb* g , <XccT[fTacb , BcP]SPaSPQfTXRWd]V Pro Praxis wurden im Durchschnitt n = 60 Patientinnen für die Untersuchung rekrutiert. Es beteiligten sich n = 5.022 Patientinnen an der Studie, von denen 46 % in West- und 50 % in Ostberlin leben. Das Durchschnittsalter beträgt 29,9 Jahre. Jeweils 47 % der Patientinnen sind ledig oder verheiratet, 5 % sind geschieden und 0,3 % verwitwet. Mit der mittleren Reife oder dem Abschluß der 10. Klasse haben 52 % der Studienteilnehmerinnen die Schule abgeschlossen, 38 % mit dem Abitur oder Fachabitur und 7 % mit dem Hauptschulabschluß. Es gehen 71 % der befragten Frauen einer regelmäßigen Beschäftigung nach (Vollzeit: 58 %, Teilzeit: 13 %). Auf Grund der Überproportionalität von Ostberlinerinnen ist der Anteil an Erwerbstätigen in dieser Studie höher als im repräsentativen Bevölkerungsdurchschnitt. Das Umgekehrte gilt für den Anteil an nicht Erwerbstätigen. Von den untersuchten Patientinnen haben 44 % noch keine Kinder, 29 % haben ein Kind und 25 % BTXcT # haben 2 und mehr Kinder. Da Schwangere als Studienteilnehmer nicht explizit von der Studie ausgeschlossen waren, liegt ihr Anteil mit 11,3 % weit über dem des Bevölkerungsdurchschnitts von 2,9 %. In Bezug auf die verwendeten Verhütungsmittel zeigt sich, daß die Pille (67 %) das mit Abstand am häufigsten verwendete Verhütungsmittel ist. Es wird von signifikant mehr Frauen in Ostberlin (74 %) als in Westberlin (59 %) eingesetzt. Die Angaben zum Sexualverhalten haben bei der Interpretation der Studienergebnisse als Marker für das Risiko, an einer sexuell übertragbaren Infektion zu erkranken, eine besondere Bedeutung. Insbesondere die Angaben zur Anzahl der Sexualpartner in den letzten 5 Jahren spielen hierbei eine besondere Rolle, da es sich bei den untersuchten Erregern um Infektionen handelt, die häufig jahrelang persistieren, ohne Beschwerden zu machen. Wie oben bereits angedeutet, ist die Rate der Frauen, die keine Angaben zum Sexualverhalten (Itemnonresponse) machten, mit 2% äußerst niedrig, ein Sachverhalt, der die Erfahrungen aus früheren Studien bestätigt. Wie aus Abb. 2 hervorgeht, haben 61% der befragten Patientinnen im gesamten Leben bis zu 5 verschiedene Sexualpartner gehabt. Ein Viertel der Frauen gibt an, innerhalb der letzten 5 Jahre 3 und mehr Partner gehabt zu haben, dies trifft für die letzten 12 Monate noch für 5% zu. 0QQ ! 0]iPW[ STa BTgdP[_Pac]Ta 0 ® X\ [TcicT] 9PWa 1 ® X] ST] [TcicT] $ 9PWaT]2 ® X\VTbP\cT];TQT] Die Prüfung von Strukturmerkmalen der für die Hauptstudie rekrutierten Patientinnen zeigt keine Abweichungen, die die Repräsentativität der Untersuchung und die der bevölkerungsbezogenen Hochrechnungen beeinflussen oder verzerren. Im Vergleich zum repräsentativen Bevölkerungsdurchschnitt weist die untersuchte Patientinnenstichprobe jedoch ein leicht promiskeres Verhalten auf, das bei Projektion der Studienergebnisse auf die Gesamtbevölkerung zu etwas niedrigeren Prävalenzwerten führt (vgl. Abb. 3 und Abb. 4). AczgR]V_kcReV_g`_4Y]R^jUZV_f_U9AG:_WV\eZ`_V_ Im Studienkollektiv wurde eine Chlamydien-Prävalenz von 3,6 % und eine HPV-Prävalenz von 19,7 % ermittelt. Die Prävalenz für HPV Typ 16, der auf Grund seiner hohen Assoziation zum Zervixkarzinom als High-risk-Typ einzustufen ist, liegt bei 5,2 %. In 52 Proben (1 %) lassen sich sowohl Chlamydien wie auch humane Papillomaviren nachweisen. Die HPV-Prävalenz ist unter Chlamydien-positiven InfFo 88(& ?axeP[T]iVT]XcP[Ta7?Ed]S2W[P\hSXPcaPRW^\PcXb8]UTZcX^]T] 0QQ # 2W[P\hSXT]?axeP[T]iT]]PRW0[cTad]S5P\X[XT]bcP]S 0QQ " 4a\XccT[cT?axeP[T]iaPcT]e^]2W[P\hSXT]d]S7?E ?PcXT]cX]]T]bcXRW_a^QT (28 %) signifikant höher als unter Chlamydien-negativen (19 %). Ebenso ist die Chlamydien-Prävalenz unter HPV-positiven (5 %) signifikant höher als unter HPV-negativen (3 %). Die Analyse der Prävalenzraten für Chlamydien in Abhängigkeit von unterschiedlichen möglichen Prädiktoren zeigt, daß neben der Anzahl von Sexualpartnern in den letzten 5 Jahren auch das Alter der Patientin, der Familienstand, die Anzahl geborener Kinder Indikatoren sind, die Rückschlüsse auf eine mögliche Infektion zulassen. Die Risikopatientin ist demnach wie folgt charakterisiert: 20 – 24jährige, ledige, kinderlose Frau, die in den letzten 12 Monaten 2 oder mehr Sexualpartner hatte. Die Prävalenzraten nehmen mit steigendem Alter stark ab und nehmen umgekehrt mit steigenden Sexualpartnerzahlen deutlich zu. Prüft man die Prädiktoren der HPV-Infektionen, für die in Gesamtberlin eine Prävalenz von knapp 20 % ermittelt wird, fällt auf, daß analog zur Chlamydien-Prävalenz das Alter (20 – 29 Jahre), der Familienstand (ledig) und insbesondere die Anzahl der Sexualpartner von Bedeutung sind. Zusätzlich fällt jedoch auf, daß nichtdeutsche Frauen (24 %) höhere Infektionsraten zeigen als deutsche Frauen (19 %) und kinderlose Frauen (24 %) höhere als Frauen, die bereits Kinder geboren haben (17 %). In bezug auf den HPV Typ 16 werden als Risikofaktoren neben dem Alter der Familienstand (ledig) und die Anzahl der Sexualpartner ausgewiesen, allerdings tragen hier die 25 – 29jährigen das größte Risiko. Die bivariate Analyse der Chlamydien-Prävalenz in Abhängigkeit von Alter und Familienstand zeigt eindrucksvoll, daß unabhängig vom Familienstand die höchsten Prävalenzraten in der jüngsten Altersgruppe unter den 20 – 24jährigen gemessen werden. Die Infektionsraten sind sowohl bei Ledigen wie auch bei Verheirateten nahezu doppelt so hoch wie in den höheren Altersgruppen (siehe Abb. 4). Die dargestellte Altersabhängigkeit bestätigt sich in bezug auf die HPV-Infektionsrate nicht (siehe Abb. 5), da hier der Familienstand von größerer Bedeutung ist. In der jüngsten Altersgruppe werden zwar auch die höchsten Prävalenzen bestimmt, allerdings haben in allen Altersgruppen Geschiedene höhere Infektionsraten als Ledige und diese wiederum höhere als Verheiratete. InfFo 88(& 0QQ $ 7?E?axeP[T]iT]]PRW0[cTad]S5P\X[XT]bcP]S >f]eZgRcZReVGVcWRYcV_ kfc3VdeZ^^f_XUVc9RfaeaczUZ\e`cV_ Wc4Y]R^jUZV_f_U9AG:_WV\eZ`_V_ >f]eZa]VCVXcVddZ`_ Das multiple Regressionsmodell stellt das Standardmodell für den Zusammenhang zwischen einer einzigen Kriteriumsvariable (hier: positiver Laborbefund) und mehreren Prädiktorvariablen dar. Im Rahmen der logistischen Regressionsanalyse werden diejenigen unabhängigen Variablen ausgewählt, die die Ausprägung des Außenkriteriums maßgeblich beeinflussen. Auf der ersten Ebene liefert die Analyse die Variable mit dem höchsten Erklärungswert, auf der zweiten Ebene kommt die Variable hinzu, die in Kombination mit der ersten Prädiktorvariablen einen weiteren Erkenntnisgewinn liefert. Dieses Vorgehen wird solange durchgeführt, bis durch die Hinzunahme einer weiteren Variablen kein zusätzlicher Erkenntnisgewinn mehr gegeben ist. Die Ergebnisse der Regressionsanalyse können zusätzlich für die bevölkerungsbezogenen Hochrechnungen genutzt werden, da für Probanden ohne bekanntes Laborergebnis (repräsentative Stichprobe des Pretestes) dieses Ergebnis unter Zuhilfenahme der Hauptprädiktoren vorhergesagt werden kann. Exemplarisch werden hier die Analyse-Ergebnisse für die Chlamydien-Infektion detailliert beschrieben. Für die Chlamydien-Infektion ermittelt die logistische Regression als BTXcT $ ?axeP[T]iVT]XcP[Ta7?Ed]S2W[P\hSXPcaPRW^\PcXb8]UTZcX^]T] wichtigsten Prädiktor die ›Anzahl der Sexualpartner in den letzten 5 Jahren‹, wobei die Wahrscheinlichkeit einer Infektion ab der Anzahl von 2 und mehr Partnern zunimmt. Als weiteren Prädiktor liefert die Analyse die ›Altersgruppe‹; so ist bei 20 – 24jährigen die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Infektion mehr als doppelt so hoch wie in anderen Gruppen. Eine zusätzliche Variable mit Erklärungswert ist die ›Stadthälfte‹. Die Wahrscheinlichkeit einer ChlamydienInfektion ist bei Ostberlinerinnen erhöht und bei Westberlinerinnen erniedrigt (siehe Abb. 6). AXbXZ^UPZc^aT]STaPdbVTfxW[cT]?axSXZc^aT] :^]bcP]cT "# 0]iPW[BTgdP[_Pac]Ta[TcicT$9PWaT ZTX]T] #%"% $#$ !®$ #!%( %d]S\TWa !&(%' 0[cTabVad__T] ! ® !# 9PWaT (&(( !$ ® !( 9PWaT ("$ " ® "# 9PWaT '"' "$ ® "( 9PWaT %($$ FTbc &%&! >bc ""# BcPScWx[UcT 0QQ % 4aVTQ]XbSTaATVaTbbX^]bP]P[hbTUaSXT2W[P\hSXT]8]UTZcX^] 1TXb_XT[)FXaQTcaPRWcT]TX]T5aPdX\0[cTae^]! QXb !#9PWaT]SXTX]FTbc QTa[X][TQcd]SX]ST][TcicT]$ 9PWaT]ZTX]T]BTgdP[_Pac]TaWPccT 3Ta @d^cXT]c) FPWabRWTX][XRWZTXc Ua TX]T 2W[P\hSXT]8]UTZcX^] ida FPWa bRWTX][XRWZTXcSPSXTbT5aPdZTX]T2W[P\hSXT]8]UTZcX^]WPcQTaTRW]TcbXRW fXTU^[Vc) "# × (&(( × &%&! × #%"% , ! # o id #%& Der wichtigste Prädiktor für eine HPV-Infektion ist nach logistischer Regressionsanalyse ebenfalls die ›Anzahl der Sexualpartner in den letzten 5 Jahren‹. Einen weiteren Erkenntnisgewinn erhält man in absteigender Reihenfolge durch die ›Anzahl der Sexualpartner im gesamten Leben‹, den ›Familienstand‹, die ›Altersgruppe‹, die ›Nationalität‹ und die ›Anzahl der Sexualpartner in den letzten 12 Monaten‹. Für eine Infektion mit HPV Typ 16 ermittelt die Analyse als Hauptprädiktor erwartungsgemäß ebenfalls die Variable ›Anzahl der Sexualpartner in den letzten 5 Jahren‹, und auf der nächsten Ebene kommt die ›Altersgruppe‹ als zusätzliche Variable mit Erkenntnisgewinn hinzu. Eine zusätzliche Variable kann die Abschätzung der Infektionswahrscheinlichkeit nicht weiter verbessern. DVX^V_eReZ`_dgVcWRYcV_ Die Segmentationsanalyse untersucht die Ausprägung einer Variablen und prüft, durch welche weiteren Merkmale sich diese Variable am besten erklären läßt. Dazu werden die Elemente (hier: Patientinnen) derart in einzelne Gruppen (Segmente) aufgeteilt, daß sich die entstehenden Teilgruppen durch möglichst große Unterschiede in TX]Taabhängigen BTXcT % Variablen (hier: positiver Laborbefund) auszeichnen. Mit einer Reihe von erklärenden (aktiven) Variablen, die als potentielle Prädiktoren die Ausprägung der Zielvariablen beeinflussen, werden die unterschiedlichen Segmente gebildet. Das verwendete Computer-Programm CHAID (Chi-squared Automatic Interaction Detector) Version 6.0 von SPSS arbeitet so, daß im ersten Schritt die Untersuchungspopulation anhand eines vom Programm ausgewählten Prädiktors und einer vom Programm ausgewählten Ausprägung in zwei oder mehr Subpopulationen unterteilt wird. Die gebildeten Gruppen unterscheiden sich in Bezug auf die Anteilswerte der Zielvariablen (positiver Laborbefund) größtmöglich. Für jede Teilgruppe (Segment) liefert das Programm die Definition, den Anteil der Zielvariablen und die Anzahl der Fälle (absolut). Nach demselben Verfahren werden die Subpopulationen in immer kleinere Teilmengen zerlegt, bis die festgelegten Abbruchkriterien erreicht sind. Die Ergebnisse der Segmentationsanalyse werden im folgenden detailliert für die HPV-Infektion beschrieben. Der vom Programm ausgewählte Prädiktor der ersten Analyseebene, der die Population in möglichst unterschiedliche Gruppen im Hinblick auf das Vorliegen einer HPV-Infektion trennt, ist die ›Anzahl der Sexualpartner in den letzten 5 Jahren‹ (vgl. Abb. 7). Es werden 5 unterschiedliche Gruppen gebildet. In der Gruppe mit Frauen ohne Sexualpartner ist die HPV-Prävalenz mit 1,5% äußerst niedrig und in der Gruppe mit einem Partner (11,6%) halb so hoch wie im Durchschnitt (19,7%). Unter den Frauen mit 6 und mehr Partnern ist die Infektionsrate doppelt so hoch wie im Durchschnitt (39%). Auf der nächsten Erklärungsebene kommen für 4 der 5 Subpopulationen jeweils verschiedene Variablen hinzu, die die Wahrscheinlichkeit einer Infektion noch besser abschätzen lassen. In den Gruppen mit geringen Partnerzahlen in den letzten 5 Jahren (1 oder 2 Partner) ist der zusätzliche Prädiktor auf der zweiten Ebene die Anzahl der Sexualpartner im gesamten Leben, wobei die Prävalenz in den Untergruppen mit bis zu 5 Partnern sinkt und in den Gruppen mit mehr Partnern ansteigt. In der Gruppe mit 3 – 5 Partnern in den letzten 5 Jahren kommt als zusätzliche Variable der Familienstand hinzu. Bei ledigen oder getrennt lebenden Frauen sind die Infektionsraten nahezu doppelt so hoch wie unter Verheirateten. In der Subpopulation mit 6 und mehr Partnern ist eine weitere Differenzierung der Infektionswahrscheinlichkeit durch das Alter möglich. Die HPVPrävalenz ist bei Frauen bis zum 29. Lebensjahr mit 45% deutlich höher als bei Frauen ab 30 Jahren (28%). Für die Chlamydien-Infektion ist auch im Segmentationsverfahren die Variable mit der höchsten Trennschärfe die ›Anzahl der Sexualpartner in den letzten 5 Jahren‹, und auf der nächsten Ebene kommt zur besseren Abschätzung die Variable ›Alter‹ hinzu. Erwartungsgemäß ist auch für die Prävalenzbestimmung von HPV Typ 16 der Hauptprädiktor die ›Anzahl der Sexualpartner in den letzten 5 Jahren‹. Mit steigenden Partnerzahlen nimmt die Infektionsrate linear zu (vgl. Abb. 8). Ein zusätzlicher Erkenntnisgewinn auf der nächsten Ebene ist nur bei einer der 5 Untergruppen (Anzahl der Sexualpartner: 2) durch eine weitere Auftrennung der Subpopulation über die Variable ›Erwerbstätigkeit‹ möglich. InfFo 88(& ?axeP[T]iVT]XcP[Ta7?Ed]S2W[P\hSXPcaPRW^\PcXb8]UTZcX^]T] 0QQ & BTV\T]cPcX^]bQPd\7?E8]UTZcX^]T] ?axeP[T]ie^]7?E Ch_ % 0]iPW[STaBTgdP[_Pac]TaX]ST][TcicT]$ 9PWaT] :TX]?Pac]Ta ?Pac]Ta ! ?Pac]Ta " ¯ ( ?Pac]Ta d]S\TWa?Pac]Ta 6ad]SVTbP\cWTXc ] %$ !#% &" !$ #'"# "!$ $&' ' $! $ ( 0QQ ' 7?ECh_ %?axeP[T]i X] 0QWx]VXVZTXc e^] STa 0]iPW[ STa BTgdP[ _Pac]TaX]ST][TcicT]$ 9PWaT] 3Vg]\Vcf_XdSVk`XV_V9`TYcVTY_f_XV_kfUV_AczgR]V_kV_ g`_9AGf_U4Y]R^jUZV_:_WV\eZ`_V_ In der angeschlossenen bevölkerungsbezogenen Hochrechnung wurde auf der Grundlage der bevölkerungsbezogenen Erhebung im Vorfeld (Pretest) die Prävalenz der untersuchten Erreger in der weiblichen deutschsprachigen 20 – 39jährigen Bevölkerung in Berlin und der Bundesrepublik Deutschland ermittelt. In Abb. 9 sind die Werte für die Hochrechung aufgeführt, die auf der Basis der Ergebnisse der logistischen Regression berechnet wurden. Bei dieser Auswertung wurden neben dem Alter weitere entscheidende Prädiktoren wie z. B. das Sexualverhalten berücksichtigt. Die ermittelten Prävalenzen umfassen dabei noch nicht die diagnostizierten und ggf. therapierten Infektionen. Die Infektionsraten für die Bundesrepublik wurden unter der Voraussetzung berechnet, daß sich das Sexualverhalten der in die Untersuchung eingeschlossenen Berlinerinnen nicht vom bundesrepublikanischen Durchschnitt unterscheidet. Da das Infektionsrisiko für eine sexuell übertragbare Erkrankung in Großstädten wie Berlin jedoch höher ist als im Bundesdurchschnitt, sind die berechneten Prävalenzen für die BRD sicherlich etwas zu hoch. DTY]fW`]XVcf_XV_ Erstmals wurden mit dieser Studie die Infektionsraten für Chlamydien und humane Papillomaviren in einer repräsentativen Stichprobe der Normalbevölkerung untersucht. Die InfFo 88(& ?axeP[T]i 2W[P\hSXT] 7?EVTbP\c 7?E % !( '#( #&" 8]UTZcX^]T] 1Ta[X] "%" '%( !!!" 1A3 !"$( ! !!'(& !$'$&# 0QQ ( 7^RWVTaTRW]TcT?axeP[T]ie^]bTgdT[[QTacaPVQPaT]4aaTVTa]X]STa fTXQ[XRWT]1Te[ZTad]VX]1Ta[X]d]SSXTbXRWSPaPdbTaVTQT]STSdaRWbRW]Xcc [XRWT6TbP\ciPW[P]8]UTZcX^]T]Ua1Ta[X]d]SSXT1d]STbaT_dQ[XZ<XccT[fTac W^RWaTRW]d]V Höhe der gemessenen Prävalenzen bestätigt die große epidemiologische Bedeutung der untersuchten sexuell übertragbaren Erreger. Unter präventivmedizinischen Gesichtspunkten ist es möglich, durch den Nachweis von HPV Typ 16 eine Gruppe von Frauen einzugrenzen, die ein erhöhtes Risiko aufweist, an einer zervikalen Dysplasie oder einem Zervixkarzinom zu erkranken, und diese gegebenenfalls engmaschig zu kontrollieren. Darüber hinaus könnte die HPV-Diagnostik im Rahmen der Krebsfrüherkennungsuntersuchung als zusätzlicher oder eventuell alternativer Risikoindikator genutzt werden. Vor allem bei Jugendlichen und jungen Frauen muß beim vermuteten oder gesicherten Vorliegen der genannten Risikofaktoren eine Untersuchung auf Chlamydien in Erwägung gezogen werden. Unter wissenschaftlichen Aspekten könnte bei Fortführung der Studie als Kohortenstudie vor allem die Inzidenz von HPV bestimmt und die Häufigkeit und Schwere einer zervikalen Dysplasie bei bestehender HPV-Infektion ermittelt werden. Auf Grund der Karzinogenität von HPV sollte ein weiterer wichtiger Forschungsschwerpunkt die Evaluation der Therapiemöglichkeiten von HPV-Läsionen sein. :^RW<0BRWfPac[x]STa1:XabRW]TaF)1[dcb_T]STaP[bBT]cX]T[ _^_d[PcX^] Ua bTgdT[[ QTacaPVQPaT :aP]ZWTXcT] ® 4aVTQ]XbbT TX]Ta b^iX^ST\^VaP_WXbRWT]D]cTabdRWd]Vd]S1TUaPVd]Vid\BTgdP[eTa WP[cT]6Tbd]SWFTb (("*$$) $# ® $ " BTXcT & 2W[P\hSXPcaPRW^\PcXb8]UTZcX^]T]d]S5TacX[Xcxc 4Y]R^jUZRecRTY`^ReZd:_WV\eZ`_V_f_U7VceZ]Zeze 4VVTac:adbTF PRA^Wa6 Q1TRZ2 PIT[c2 PAd]]TQPd\1 P?Tci^[Sc3 R 8]UTZcX^]T]\Xc2W[P\hSXPcaPRW^\PcXbeTadabPRWT]bRWfTafXTVT]ST\TSXiX]XbRWTb^iXP[Td]SZ^]^\XbRWT?a^Q[T\T3XT b^VT]P]]cT_T[eXRX]U[P\\Pc^ahSXbTPbT?83b^fXT8]UTZcX^]T]STaPZiTbb^aXbRWT]BTgdP[SabT]QTX\<P]]bX]SWxdUXVT DabPRWT d]VTf^[[cTa :X]STa[^bXVZTXc FTXcTaT SdaRW 2W[P\hSXT]8]UTZcX^]T] eTadabPRWcT :aP]ZWTXcbQX[STa bX]S 6T[T]ZT]c i]Sd]VT]QTX\_TaX_PacP[QTaSXT<dccTaX]UXiXTacT]=TdVTQ^aT]T]0cT\fTVbTaZaP]Zd]VT]d]S4X]bRW[d:^]Yd]ZcXeXcXb 4X]IdbP\\T]WP]V\Xc5aWVTQdac[XRWZTXcfXaSSXbZdcXTac 4X]2WPaPZcTaXbcXZd\STa2W[P\hSXPcaPRW^\PcXb8]UTZcX^]XbcSTaWxdUXVbh\_c^\[^bT^STabh\_c^\Pa\TETa[PdUSTaPQTa SdaRWPdbidXaaT_PaPQ[T]5^[VTbRWxST]UWaT]ZP]] Schon vor mehr als 100 Jahren beobachtete Noeggerath einen deutlichen Zusammenhang zwischen sexuell übertragenen Erkrankungen (sexually transmitted diseases – STD) und ungewollter Kinderlosigkeit: ››About ninety percent of sterile women are married to husbands who have suffered from gonorrhoea either previous to or during married life‹‹ und publizierte diese Beobachtung im Jahr 1877. Heutzutage ist die Häufigkeit der Gonorrhoe in westlichen Industrieländern deutlich zurückgegangen. Eine Infektion mit Chlamydia trachomatis wird als die häufigste bakterielle sexuell übertragene Erkrankung (STD) in Industrieländern angesehen. !# Die Häufigkeit von Infektionen mit Chlamydia trachomatis beträgt ca. 4 Millionen Erkrankungen pro Jahr in den USA mit geschätzten Kosten von 2 – 3 Milliarden US $ pro Jahr. Außer den direkt durch die akute Erkrankung verursachten Kosten sind Arbeitsausfall und spätere Kosten durch langwierige Sterilitätstherapie (z. B. In-vitro-Fertilisation, IVF) zu berücksichtigen. !% Durch Chlamydia trachomatis (Serovar D – K) verursachte Erkrankungen bei der Frau sind z. B.: Urethritis Cervicitis Endometritis pelvic inflammatory Salpingitis disease (PID) Peritonitis Proktitis Periappendicitis Perihepatitis Konjunktivitis Arthritis Für den Kinderwunsch besonders bedeutsam ist die Adnexitis und aszendierende Infektion des kleinen Beckens bzw. die sogenannte pelvic inflammatory disease (PID). Beim Mann durch Chlamydia trachomatis (D – K) verursachte Erkrankungen sind z. B.: Urethritis Epididymitis Infektionen der akzessorischen Prostatitis Sexualdrüsen Konjunktivitis Arthritis Infektionen der akzessorischen Sexualdrüsen sind von besonderer Relevanz für die spätere Fertilität. Bei Erkrankung mit Chlamydia trachomatis in der Schwangerschaft besteht möglicherweise ein Zusammenhang mit der Frühgeburtlichkeit, der jedoch umstritten ist, BTXcT ' zum Beispiel durch Auslösung vorzeitiger Wehen, eines vorzeitigen Blasensprungs, Geburt von Kindern mit geringerem Geburtsgewicht und höherer perinataler Morbidität. Die Bedeutung von Chlamydien-Infektionen für die Endometritis post partum sowie die Endometritis post abortum wurde nachgewiesen. !$& Außer der sexuellen Transmission von Chlamydia trachomatis ist die peripartale Übertragung bei der Geburt von der Mutter auf das Kind von großer Bedeutung, die in ca. 60 – 70 % bei infizierten Müttern angenommen wird. Folgen der peripartalen Übertragung sind z. B.: Einschluß-Konjunktivitis beim Neugeborenen (5. – 15. Lebenstag) Atemwegserkrankungen late onset Pneumonie (3. Lebenswoche – 3. Lebensmonat) Spätkomplikationen: obstruktive Atemwegserkrankungen ' ! In Hinblick auf weitere durch Chlamydia trachomatis verursachte Erkrankungen ist von Bedeutung, daß ca. 1 – 3 % aller Chlamydien-infizierten Personen als Komplikation eine Chlamydien-induzierte reaktive Arthritis (CIA) entwickeln. Diese kann sich z. B. als aseptische Synovitis mit Befall besonders größerer Gelenke der unteren Extremität sowie einer Sakroiliitis äußern. Der Symptomkomplex von Urethritis, Konjunktivitis und Uveitis ist auch als Morbus Reiter bekannt. Die meisten Patienten mit Chlamydien-induzierter reaktiver Arthritis sind jedoch urogenital asymptomatisch. " 3VUVfef_Xg`_4Y]R^jUZRecRTY`^ReZd :_WV\eZ`_V_WcUZV7VceZ]Zeze Genitalinfektionen der Frau und des Mannes können schwerwiegende Konsequenzen, z. B. Subfertilität oder Sterilität nach sich ziehen. Die genitale Infektion mit Chlamydia trachomatis stellt die häufigste Ursache für die pelvic inflammatory disease (PID) der Frau dar, deren Folge häufig eine Beeinträchtigung der Tubenfunktion ist. Eine nicht oder inadäquat behandelte PID kann auch Ursache chronischer Beschwerden im kleinen Becken sein. Von den möglichen Sterilitätsursachen stellt der pathologische Tubenfaktor neben endokrinologischen und andrologischen Faktoren einen der wichtigsten Sterilitätsfaktoren dar. Die Häufigkeit eines pathologischen Tubenfaktors betrug im unselektierten Patientengut bei langjährig unerfülltem Kinderwunsch unserer Kinderwunschsprechstunde 33 %. # InfFo 88(& 2W[P\hSXPcaPRW^\PcXb8]UTZcX^]T]d]S5TacX[Xcxc Abgesehen von der Inhibition der Fertilisierung unter Invivo-Bedingungen durch Tubenverschluß geht eine Infektion mit Chlamydia trachomatis mit einem signifikant größerem Risiko (5 – 7 ×) für eine Extrauteringravidität (EUG) einher. Eine EUG stellt eine sehr wichtige Ursache der mütterlichen Morbidität und Mortalität dar. Als Folge einer EUG ist die Fertilität oft herabgesetzt. !#$ $ Ergebnisse umfassender Follow-up-Studien in Schweden zeigen, daß das Risiko für spätere Fertilitätsstörungen ca. 15 % (bis 25 %) nach einer Episode einer PID beträgt, das Risiko für spätere Sterilität aufgrund von tubaren postinflammatorischen Veränderungen verdoppelt sich mit jeder weiteren Episode einer PID. $ In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle verläuft eine Infektion mit Chlamydia trachomatis asymptomatisch. Auch im eigenen Patientengut konnte anläßlich eines mikrobiellen Screenings bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch festgestellt werden, daß sich nur 5,5 % der Männer an eine frühere Infektion im Genitalbereich erinnern konnten. Es bestand kein diesbezüglicher signifikanter Unterschied bei Patienten mit nachgewiesenen Antikörpern gegen Chlamydien (Chlam-AK) in Sperma gegenüber Männern mit negativer Chlamydien-Serologie. % Auch bei Patientinnen mit hohen Chlam-IgG-AK-Titern fanden sich anamnestische Hinweise auf eine frühere Adnexitis in weniger als 15 % der Frauen. & Im größtenteils asymptomatischen Verlauf einer Infektion mit Chlamydia trachomatis zeigt sich die besondere Gefahr dieser Erkrankung, da es so unbemerkt zur sexuellen Transmission dieses bedeutsamen Pathogens kommen kann. In einigen Fällen liegen auch nur sehr diskret ausgeprägte Symptome vor – oft übersehene Zeichen, die auf eine Chlamydia-trachomatis-Infektion hindeuten können, z. B.: leichte Verletzlichkeit der Zervix friable cervix diskreter Fluor postcoitales spotting unklare Blutungsstörungen Zwischenblutungen geringe Dysurie ›Reizblase‹ ›Urethralsyndrom‹ leichtes ›Ziehen‹ im Unterbauch Hinweise auf eine frühere Chlamydien-Infektion finden sich häufig bei Patienten mit langjährig unerfülltem Kinderwunsch. Ein serologisches Screening, das bei 1.303 subfertilen Paaren gleichzeitig bei beiden Partnern durchgeführt wurde, bei denen der unerfüllte Kinderwunsch im Median 4 (Range 1 – 21) <P]])2W[P\0:8V6 Jahre bestand (Alter der Frauen im Median 30 (Range 22 – 44) Jahre, das der Männer 33 (21 – 53) Jahre), ergab erhöhte Chlam-IgG-AK (Serumtiter ≥ 1:256) bei mehr als 20 % der Frauen und 13 % der Männer (Tab. 1). Alle Patienten waren asymptomatisch im Hinblick auf eine Genitalinfektion. Die Untersuchungen waren eingebettet in eine detaillierte Basisdiagnostik zur Sterilitätsabklärung, die außer Anamnese und klinischer Untersuchung beider Partner die detaillierte Abklärung des endokrinologischen Faktors, des Zervixfaktors sowie des Tubenfaktors umfaßte, der durch Hysterosalpingographie (HSG) und/oder Chromolaparoskopie abgeklärt wurde. Dabei zeigte sich, daß die Ergebnisse der Chlamydien-Serologie in signifikantem Zusammenhang mit dem Tubenfaktor der Frau standen (p < 0.0001). Pathologische Tubenveränderungen fanden sich bei mehr als der Hälfte der Frauen mit hohen Chlam-AK-Titern. Außerdem ergab sich, daß eine positive Chlamydien-Serologie beim Mann, bedingt durch häufigeres Auftreten von Chlam-AK in Partnerschaften, signifikant mit tubarer Pathologie bei den Partnerinnen assoziiert war. # Dadurch bedingt, war die Schwangerschaftsrate im Falle von hohen Chlam-IgG-AKTitern signifikant niedriger als beim Vergleichskollektiv. ' Der signifikante Zusammenhang einer früheren Chlamydien-Infektion der Frau mit einem Tubenfaktor als Sterilitätsursache ist in Übereinstimmung mit Untersuchungen, die an kleineren Kollektiven in verschiedenen europäischen Ländern sowie den USA und Kanada durchgeführt wurden. '!$ Obwohl generell bei der Chlamydien-Serologie mit Routinemethoden die mangelnde Species-Spezifität zu beachten ist !% und eine Diskrepanz zwischen serologischen Ergebnissen als Indikator eines möglicherweise sehr lange zurückliegenden Kontaktes mit diesen Mikroorganismen !& und dem Direktnachweis von Chlamydia trachomatis in Geweben oder Sekreten des Genitaltraktes besteht # &, zeigen die Ergebnisse, daß sich bei deutlichem Hinweis auf eine frühere Chlamydien-Infektion pathologische Tubenveränderungen bei mehr als der Hälfte der Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch nachweisen lassen. Selbstverständlich schließt eine negative Chlamydien-Serologie einen pathologischen Tubenfaktor nicht aus, der z. B. auch durch entzündliche Unterleibserkrankungen anderer Genese oder eine Endometriose bedingt sein kann. Wie sieht es nun bezüglich Infektionen des Mannes mit Chlamydia trachomatis im Hinblick auf die Fertilität aus? Es ist gesichert, daß die Übertragung dieser Mikroorganismen im Rahmen der ›assistierten Reproduktion‹ möglich ist, z. B. bei Inseminationen (IUI); dies ist besonders bedeutsam bei heterologer Insemination. !'!( Eine Übertragung von Chlamydia trachomatis ist auch nach Kryokonservierung ]TV]XTSaXV _^bXcXe° VTbP\c5aPdT] '#! ($( #'!&( &(& "' _^bXcXe° $' ' $ ''$ !" !%$ VTbP\c<x]]Ta '&# "( !% %# & "" 5aPd)2W[P\0:8V6 ]TV]XTSaXV CPQ 2W[P\hSXT]0]cXZa_TaBRaTT]X]VQTX "" bdQUTacX[T]?PPaT])\x]][XRWTad]SfTXQ[XRWTaBTa^bcPcdbQTXbdQUTacX[T]?PPaT] _ < *° 8V 6 0Q ≥ )!$%X\BTad\V[TXRWiTXcXVQTXST]?Pac]Ta]QTbcX\\c InfFo 88(& BTXcT ( 2W[P\hSXPcaPRW^\PcXb8]UTZcX^]T]d]S5TacX[Xcxc des Spermas möglich. " Da eine Adhäsion von Chlamydia trachomatis an Spermatozoen möglich ist, wie z. B. von Wöllner-Hanssen and Mardh " gezeigt wurde, werden diese Chlamydien auch als bacterial hitchhikers bezeichnet. Über die Bedeutung einer Infektion mit Chlamydia trachomatis für die Fertilität des Mannes ist, abgesehen von dem nachgewiesenen Zusammenhang mit einer schlechteren Tubenfunktion der Frau und dadurch bedingt geringerer Schwangerschaftsrate beim Paar, bisher noch nicht viel bekannt. Es wird angenommen, daß eine Chlamydia-trachomatisInfektion im männlichen Genitaltrakt zu Verklebungen der samenableitenden Wege führen und somit Ursache einer Verschluß-Azoospermie sein kann. Eine Azoospermie findet sich bei Patienten mit unerfülltem Kinderwunsch jedoch relativ selten. Bei umfangreichen Untersuchungen bei unselektierten asymptomatischen Männern aus subfertilen Partnerschaften ergab sich kein Zusammenhang zwischen dem Nachweis von Chlam-IgG-AK im Serum und den Parametern des Spermiogramms, wie z. B. Ejakulat-Volumen, Spermienanzahl, Progressivmotilität und Spermienmorphologie, auch unter Berücksichtigung verschiedener Morphologie-Klassifikationen zur Qualitätsbeurteilung. % '"! Es fand sich auch kein Zusammenhang zwischen positiver Chlamydien-Serologie und dem Ausfall des PostcoitalTestes (PCT) sowie den Resultaten des standardisierten in vitro Spermien-Cervixmucus-Penetrationstestes (SCMPT) sowohl im Hinblick auf die Migrationsfähigkeit der Spermien im Cervixmucus (CM) der Partnerin wie auch im gekreuzten Testansatz mit Donor-CM (gekreuzter SCMPT). # Ergebnisse eines serologischen Screenings bei asymptomatischen subfertilen Patienten ergaben auch keine signifikante Assoziation von Chlam-IgA-AK im Ejakulat (Seminalplasma) mit einer Reihe von potentiellen Markern einer subklinischen Genitalentzündung oder -infektion, wie z. B. der Leukozytenanzahl im Sperma bzw. der Ratio der immunzytochemisch identifizierten Leukozyten an den sog. Rundzellen im Ejakulat, der PMN-Elastase, oder der Komplementfraktion C3 %. Es bestand außerdem kein Zusammenhang zwischen positiver Chlamydien-Serologie und der Konzentration von Interleukin (IL) 6 und IL 8 im Seminalplasma. Eine Assoziation von antichlamydialem IgA in männlichen Genitalsekreten und eine (überschießende) immunologische Reaktion auf das 60kD heat shock protein (HSP60) als infektionsrelevanter Vertreter der sog. ›Streßproteine‹ ist Gegenstand derzeitiger Forschung """#, wie auch die Rolle des HSP60 für einen chronischen Verlauf der Erkrankung. Ein möglicher Zusammenhang einer Chlamydien-Infektion des Mannes mit der Induktion von Antispermatozoen-Autoantikörpern (ASA) durch Immunstimulation, ›immunologische Triggerung‹, ist umstritten. "$"% # Im eigenen Patientengut korrelierten Chlam-IgG-AK im Serum von subfertilen Patienten nicht mit ASA im Serum ' und standen ebenfalls nicht im signifikanten Zusammenhang mit den lokalen Sperma-AK im Ejakulat, die durch die mixed-antiglobulin reaction (MAR) (im parallelen Ansatz für MARIgG und MAR-IgA) nachgewiesen wurden. "& Es fand sich ebenfalls keine signifikante Relation zwischen antichlamydialem IgA im Sperma und dem Ausfall des MAR. BTXcT Aussagekräftige Follow-up-Studien bei eindeutig nachgewiesener genitaler Chlamydia-trachomatis-Infektion des Mannes im Hinblick auf die spätere Fertilität fehlen bislang. Die Evaluierung eines möglichen Zusammenhangs einer Chlamydia-trachomatis-Infektion des Mannes mit der Fertilität ist insbesondere deshalb schwierig, da der Direktnachweis im Ejakulat bisher sehr problematisch war. Die Zellkultur (z. B. McCoy-Zellkultur), die z. B. im Hinblick auf Zervix- und Urethral-Abstriche als der golden standard betrachtet wurde, ist für die Untersuchung des Spermas nicht geeignet durch Wirkung bestimmter Seminalplasmabestandteile auf die Zellkultur und dadurch bedingter Artefakte. "' Antigen-Nachweis-Verfahren, z. B. durch direkte Immunfluoreszenz (IF), haben oft den Nachteil einer geringen Sensitivität, wohingegen von den AmplifikationsVerfahren, wie z. B. der polymerase-chain-reaction (PCR) oder der ligase-chain-reaction (LCR) eine wesentlich höhere Sensitivität aufgrund bisheriger Untersuchungen in Abstrichen und Urin angenommen wird. "(## AczgR]V_kg`_4Y]R^jUZRecRTY`^ReZd Die Prävalenz von Chlamydia trachomatis wird stark beeinflußt vom Alter – der Altersgipfel findet sich im Alter von 20 ± 3 Jahren –, von demographischen Faktoren, der Promiskuität, der Patientenauswahl (Symptome oder nicht) und der Art des Untersuchungskollektives (STD-Klinik, gynäkologisch-geburtshilfliche Klinik, Sterilitätssprechstunde, familyplanning clinic, Privatpraxis). Insbesondere die starken Unterschiede des jeweils berücksichtigten Patientenkollektivs führen zu stark abweichenden Angaben der Prävalenz dieser für die Fertilität wichtigen Mikroorganismen in der Literatur. !&#$#% Als Beispiele seien genannt: die zervikale Prävalenz bei den Prostituierten in New York mit einer Rate von 25,3 % positiver Ergebnisse der McCoy-Zellkultur bei 300 untersuchten Frauen, dabei in der Subgruppe der Prostituierten aus Asien (n = 102) mit 32,3 % noch höher. #& In einer Multicenter-Studie aus den USA, die Frauen aus STDund gynäkologisch-geburtshilflichen Kliniken einschließlich Patienten aus der Notaufnahme umfaßte, mit einer Rate von 39 % symptomatischer Patientinnen wurde Chlamydia trachomatis in insgesamt 10,9 % aller Fälle nachgewiesen (234/2.132). Die Sensitivität der LCR lag hier deutlich über der der McCoy-Zellkultur, die insgesamt eine Rate von 7,1 % positiver Fälle (152/2.132) erfaßte. # In STD-Kliniken werden Raten von 8 – 35 % angegeben. Die Prävalenzraten liegen deutlich höher bei Frauen mit nachgewiesener mucopurulenter Cervicitis aus STD-Kliniken mit über 40 % positiver Ergebnisse. !#' Bei einem Screening bei ausgewählten High-risk-Patientinnen in den USA, untersucht durch McCoyZellkultur, wird über insgesamt 7 % positiver Befunde berichtet. #( Ein generelles Screening in Schweden (1993) ergab eine Prävalenz von 3,2 % bei mehr als 10.000 untersuchten Frauen. $ Aus Deutschland liegen bisher erst wenige Ergebnisse vor. Bei einem Screening mittels LCR im Urin von über 2.000 Frauen, von denen mehr als die Hälfte schwanger waren, sowie 1.581 der jeweiligen Partner waren 2,8 % der Frauen (74/2.655) positiv für Chlamydia trachomatis im Urin und 3,7 % der Männer (58/1.581). Aufgeschlüsselt im Hinblick auf das Alter fanden sich ChlamydiaInfFo 88(& 2W[P\hSXPcaPRW^\PcXb8]UTZcX^]T]d]S5TacX[Xcxc trachomatis-positive Urinproben bei 3,8 % der Frauen unter 30 Jahren (51/1.348) und bei 1,8 % (23/1.307) der Frauen ≥ 30 Jahre, bei den Männern in 6,0 % (34/564) bei einem Alter unter 30 Jahren und 2,4 % (24/1.017) bei Männern ≥ 30 Jahre. Leider ist in dieser Freiburger Studie kein Vergleich mit Zervix- bzw. Urethral-Abstrichen möglich. $ Generell die niedrigsten angegebenen Prävalenzen für Chlamydia trachomatis finden sich bei Patienten/innen mit langjährig unerfülltem Kinderwunsch, die aufgrund ihres Alters meistens deutlich über dem Altersgipfel für diese Erkrankung liegen, die in einer stabilen Partnerschaft leben und die auch aufgrund anderer demographischer Faktoren als Low-risk-Population angesehen werden können. In dieser Gruppe werden in der Literatur bei Frauen Raten von 0 – 2 % angegeben, beispielsweise von Kane et al. !! (0/164), von Sellors et al. !" (0/265) oder von Nagel et al. !( 0,4 % (2/522). Bei asymptomatischen Patienten der Kinderwunschsprechstunde in Heidelberg ergab sich eine Prävalenzrate von 0,8 % (8/1.067) mittels Untersuchung von endozervikalem Material in der McCoy-Zellkultur. # Jedoch auch bei parallelem Screening beider Partner mittels LCR zum Nachweis von Chlamydia trachomatis (endozervikale Abstriche der Frau, Sperma des Mannes und Urin (first void urine, FVU) beider Partner) lag die Prävalenz mit < 2 % in diesem Kollektiv niedrig (3/177 Paare). Es zeigte sich in dieser prospektiven Untersuchung auch, daß durch alleinige Untersuchung des Urins mit Amplifikationsmethoden nicht alle positiven Fälle erfaßt werden. Bei den Zervix-Abstrichen lag die Sensitivität der LCR über der der McCoy-Zellkultur. Weitere Nachteile der Zellkultur sind, daß sie nicht überall verfügbar und speziell ausgestatteten Labors vorbehalten ist. Die Problematik beim Transport des Untersuchungsmaterials muß berücksichtigt werden, die Kosten der Methode, die erforderliche Erfahrung und die Zeitdauer bis zum Testergebnis. "( Beim Mann ist ein Urethral-Abstrich erforderlich, während Urin und Sperma hierfür nicht geeignet sind. "' Beim Vergleich von LCR mit anderen Methoden (EIA, Zellkultur) bei 447 Frauen einer family planning clinic in Schweden (Altersmedian 24,2 Jahre) berichten Bassiri et al. über 2 % positiver Ergebnisse (9/447) bei Zervix-Abstrichen, die in der Zellkultur untersucht wurden, im Gegensatz zu 0,7 % positiven Befunden (3/447) bei mittels EIA untersuchten Urinproben (3,1 % (14/447) bei Urinuntersuchung mittels LCR). $! Ein Vergleich von Amplifikationsverfahren mit anderen Methoden aus den USA bei insgesamt 1.937 untersuchten Zervix-Abstrichen größtenteils symptomatischer Patientinnen ergab 5,4 % (104/1.937) positive Ergebnisse in der McCoy-Zellkultur, die mittels LCR getesteten Urinproben waren in 7,7 % positiv (150/1.937). $" In einer Untersuchung aus London (Genitourinary Medicine Clinic) erwiesen sich 3,2 % (79/600) der Patientinnen als positiv für Chlamydia trachomatis, dabei wurden in der Zervixkultur 68,4 % dieser positiven Fälle entdeckt, durch die Kultur von Urethral-Abstrichen 62,0 %, durch beide Verfahren (Zervixund Urethral-Abstriche) 87,3 %, wobei hier die Ergebnisse der Mehrfachpassage in der McCoy-Zellkultur zugrunde gelegt wurden. Die Raten lagen niedriger, wenn nur eine Passage durchgeführt wurde. Chlamydien wurden häufiger entdeckt, wenn Zervix-Abstriche mittels LCR untersucht InfFo 88(& wurden (81,0 % der positiven Patientinnen), im Urin wurden dabei 69,0 % der positiven Fälle entdeckt und bei Kombination von Zervix- und Urinuntersuchung 91,1%. # 3VUVfedR^V2daV\eVWcUZV<]Z_Z\ Als Risikofaktoren für eine Chlamydia-trachomatis-Infektion gelten: Alter unter 24 Jahren die Anzahl der Sexualpartner (> 1 Partner in den letzten 6 Monaten) andere STD leicht induzierbare zervikale Blutung Zervixerythem oder -ödem mucopurulenter Fluor (≥ 10 PMN-Leukozyten/HPF (× 1000) (swab-test – weißer Tupfer gelb) Als einfaches klinisches Verfahren zur Erkennung eines mucopurulenten Fluors gilt der swab-test, bei dem ein in die Zervix eingeführter weißer Tupfer gelb erscheint. $# Infektionen mit Chlamydia trachomatis sind insbesondere deshalb für die Fertilität bedeutsam, weil eine In- oder Subfertilität, die mit einer sexuell übertragenen Erkrankung assoziiert ist, erworben und somit potentiell vermeidbar ist. Es sollte immer im Rahmen der gynäkologischen und urologischen Untersuchung an eine Infektion mit diesen Mikroorganismen gedacht werden, insbesondere bei jüngeren Patienten und bei Patienten mit den erwähnten Risikofaktoren. Diskret ausgeprägte Symptome werden viel zu oft übersehen. Der Nutzen genereller Screening-Programme für Chlamydia-trachomatis-Infektionen im Hinblick auf die spätere Fertilität ist noch nicht definitiv geklärt. In einer neueren Untersuchung von Scholes et al. #( zeigte sich jedoch in einer randomisierten kontrollierten Untersuchung mit einer intention-to-screen analysis für die 2.607 Frauen, die aufgrund von Risikofaktoren aus einer Gesamtheit von 20.836 Frauen ausgewählt wurden (Altersspanne 18 bis 34 Jahre), ein deutlicher Nutzen. In Gruppe A – Frauen, bei denen ein Screening für Chlamydia trachomatis und eine entsprechende Behandlung durchgeführt wurden – war die Rate der pelvic inflammatory disease gegenüber der Vergleichsgruppe innerhalb einer Beobachtungszeit von einem Jahr signifikant herabgesetzt. Es zeigte sich somit, daß eine frühzeitige Identifikation dieser Mikroorganismen, die Untersuchung und rechtzeitige spezifische Behandlung der Frauen, die aufgrund von Risikofaktoren ein erhöhtes Risiko für die zervikale Chlamydien-Infektion haben, in einer reduzierten Inzidenz der PID resultiert. Ob es durch breit angelegte Screening-Programme in Risikogruppen gelingt, die Rate tubarer Fertilitätsstörungen generell zu reduzieren, müssen zukünftige Untersuchungen klären. Ein entsprechendes Screening für Chlamydia trachomatis sollte auf jeden Fall früh ansetzen bei Patientinnen und Patienten innerhalb des Altersgipfels für diese Infektion und sollte bevorzugt in Risikogruppen durchgeführt werden, wie z. B. Patienten mit häufig wechselndem Sexualpartner. Eine frühzeitige Diagnostik unter Einbeziehung des Partners mit hochsensitiven und spezifischen Methoden ist erforderlich zur Vermeidung von möglicherweise sexually transmitted infertility. BTXcT 2W[P\hSXPcaPRW^\PcXb8]UTZcX^]T]d]S5TacX[Xcxc Eine Untersuchung auf Chlamydia trachomatis anläßlich der Sterilitätsabklärung bei Patientinnen und Patienten mit langjährig unerfülltem Kinderwunsch kommt leider oft zu spät, da die Folgen einer früheren Genitalinfektion schon apparent sind. Es ist anzunehmen, daß durch rechtzeitige adäquate Diagnostik und Therapie dieser STD der Leidensweg vieler ungewollt kinderloser Paare hätte vermindert werden können. Eine rechtzeitige Intervention ist daher erforderlich, und es sollte mehr Wert auf eine Prävention dieser bedeutsamen STD gelegt werden. Präventions-Strategien sind die Vermittlung von insgesamt mehr Information über Chlamydia trachomatis bei den möglicherweise Betroffenen – besonders auch bei Jugendlichen, z. B. anläßlich der kontrazeptiven Beratung, ein größeres Bewußtsein für eine mögliche Chlamydien-Infektion bei asymptomatischen Patienten und Patientinnen bei den behandelnden Kollegen, die frühe Identifikation von infizierten Patienten, die Verwendung von hochsensitiven diagnostischen Methoden, ein Screening in Hoch-Risiko-Populationen, die spezifische Behandlung ohne irgendwelche Verzögerungen und insbesondere unter Einschluß des/der entsprechenden Partners/Partnerin. Insgesamt müssen genitale Infektionen mit Chlamydia trachomatis als eine wichtige Ursache der vermeidbaren reproduktiven Morbidität betrachtet werden. 3Ta 1TXcaPV fdaST PdbidVbfTXbT e^aVTcaPVT] PdU ST\ % :[X]XbRW<XZa^QX^[^ VXbRW8]UTZcX^[^VXbRWT]Bh\_^bXd\1Ta[X]$®&3TiT\QTa ((%eTaP]bcP[cTc e^]STa3TdcbRWT]6TbT[[bRWPUcUa7hVXT]Td]S<XZa^QX^[^VXTX]IdbP\\T] PaQTXc\XcSTa?Pd[4Wa[XRW6TbT[[bRWPUcUa2WT\^cWTaP_XTd]SST\ETaQP]S STanaicTUa<XZa^QX^[^VXTd]S8]UTZcX^]bT_XST\X^[^VXTb^fXTSTa3TdcbRWT] 6TbT[[bRWPUcUa;PQ^a\TSXiX] :^aaTb_^]ST]iPSaTbbT)?33aF4VVTac:adbT 0Qc6h]4]S^ZaX]^[^VXTd]S5TacX[Xcxcbbcad]VT] D]Xe5aPdT]Z[X]XZ E^bca (%( $ 7TXST[QTaV CT[5Pg) %! ! # % "' ^STaCT[) %! ! $%&( ^STa5Pg) %! ! $%# (( P)D]XeTabXcxc7TXST[QTaV0QcTX[d]VUa6h]xZ^[^VXbRWT4]S^ZaX]^[^VXT d]S 5TacX[Xcxcbbcad]VT] D]XeTabXcxcb5aPdT]Z[X]XZ Q) D]XeTabXcxc 7TXST[QTaV0QcTX[d]V8]]TaT<TSXiX]8E:[X]XZd\<P]]WTX\R)D]XeTa bXcxc7TXST[QTaVD]XeTabXcxcb7PdcZ[X]XZ =^TVVTaPcW4);PcT]cV^]^aaW^TPTb_TRXP[[hfXcWaTVPaSc^XcbX] U[dT]RT^]UTacX[XchX]f^\T]CaP]bPRcX^]b^UcWT0\TaXRP]6h]TR^[^VXR b^RXTch '&&* ) !%' ® !(" ! ?PPe^]T] 9 F^[]Ta7P]bbT] ?) 2W[P\hSXPcaPRW^\PcXb)P\PY^acWaTPcc^aT_a^SdRcX^]7d\AT_a^S ('(* #) !# " 2T]cTab U^a 3XbTPbT 2^]ca^[) 2W[P\hSXP caPRW^\PcXb X]UTRcX^]b) ?^[XRh VdXST[X]Tb U^a _aTeT]cX^] P]S R^]ca^[ <<FA ('$* "#) $" # FTbca\;)8]RXST]RT_aTeP[T]RTP]ScaT]Sb ^U PRdcT _T[eXR X]U[P\\Pc^ah SXbTPbT P]S Xcb R^]bT`dT]RTb X] X]SdbcaXP[XiTS R^d]caXTb0\9>QbcTc6h]TR^[ ('* "')''®'(! $ FTbca\;E) BTgdP[[h caP]b\XccTS SXbTPbTb P]S X]UTacX[Xch BTg CaP]b\ 3Xb ((#* ! ) "! ® "& % @dX]]C2)0SeP]RTbX]cWT\^[TRd[PaSXPV]^bXb^U 2W[P\hSXPcaPRW^\PcXb?a^R"aS<TTcX]V^UcWT4da^_TP]B^RXTchU^a 2W[P\hSXPATbTPaRW*EXT]]PBT_c ((%!%" ® !%& & ?TPa[\P]<3 <R=TT[ThB6)0aTeXTf^UcWT\XRa^QX^[^VhX\\d]^[^VhP]SR[X]XRP[ X\_[XRPcX^]b^U2W[P\hSXPcaPRW^\PcXbX]UTRcX^]b>QbcTc6h]TR^[Bdae ((!*#&) ##' ® #%! 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Ihr zirkuläres doppelsträngiges DNA-Genom bindet HistonInfFo 88(& ähnliche Proteine (Favre et al., 1977; Pfister und zur Hausen, 1978) und ist von 72 Kapsomeren umgeben (Klug und Finch, 1965). Das Genom, bestehend aus 7.200 bis 8.000 Basenpaaren, beinhaltet verschiedene offene Leseraster (open reading frames, ORF), die Genen entsprechen, deren Produkte BTXcT " 7d\P]_PcW^VT]T?P_X[[^\eXaT] in sogenannte frühe oder späte Proteine eingeteilt werden können. Die späten Proteine, L1 und L2, bilden gemeinsam das Viruskapsid. Die Nukleotidsequenz des L1-Gens ist unter allen Papillomvirus-Typen hoch konserviert. Das L1Protein induziert zumeist eine typenspezifische Immunantwort, während das L2-Protein gruppenspezifische Antigene trägt. In rekombinanten Systemen genügt die Expression des L1-Proteins allein für die Bildung virusähnlicher Partikel (Kirnbauer et al., 1992; Hagensee et al., 1993). Diese in vitro synthetisierten Partikel sind auch in der Lage, neutralisierende Antikörper zu induzieren. Die Anwesenheit des L2Proteins scheint diese Reaktion zu verstärken. noch nicht geklärt. Dieses Protein kommt in höherer Konzentration in den differenzierenden Zellschichten vor und interagiert mit dem Zytoskelett der Zelle. Die E6- und E7Proteine besitzen die Fähigkeit, Zellen zu immortalisieren und zu transformieren. Diese Aktivitäten resultieren aus einer Wechselwirkung dieser viralen Proteine mit unterschiedlichen zellulären Proteinen, die ihrerseits in der Zellwachstums-Kontrolle eine Rolle spielen. Heute sind die Genome von 80 humanpathogenen Papillomviren charakterisiert. Annähernd 60 weitere Typen sind über Teilsequenzen identifiziert. Ein Papillomvirus-Typ wird definiert, wenn das Gesamt-Genom isoliert und charakterisiert ist. Diese Charakterisierung beruht – neben der Feststellung des typischen Genomstruktur – auf einem Vergleich der Nukleotidsequenz des konservierten L1-Gens mit der analogen Sequenz aller bekannten Papillomvirus-Typen. Wenn die Homologie dieses Abschnitts unter 90 % liegt, wird das Isolat als neuer Typ definiert, wenn diese Homologie über 90 % liegt, liegt ein Subtyp zum nächstverwandten Papillomvirus-Typ vor. Aufgrund ihrer Sequenz-Homologien werden die Papillomviren in Subgruppen unterteilt (Chan et al., 1995). Größere Subgruppen sind einmal die sogenannten ›Schleimhaut‹- und zum anderen die ›Haut‹-Typen. Mehr als 40 Typen gehören zur Gruppe der Schleimhaut-Typen. Die bekanntesten Vertreter sind HPV 16 und 18, deren DNA in 70 – 80 % aller Zervixkarzinome nachweisbar ist. Der größte Anteil der Haut-Typen gehört in eine Untergruppe von Papillomviren, die aus Läsionen von Patienten mit Epidermodysplasia verruciformis isoliert wurde. Hier sind HPV 5 und HPV 8 die bekanntesten Typen. Unter strikter Berücksichtigung pathogenetischer Merkmale kann allerdings die hier aufgeführte Gruppeneinteilung nicht durchgehend eingehalten werden. 0QQ 4[TZca^]T]\XZa^bZ^_XbRWT0dU]PW\Te^]?P_X[[^\eXaT]\XcSTaRWP aPZcTaXbcXbRWT]8Z^bPTSTaBcadZcda@dT[[T)76T[STaQ[^\A:8 <cR_\YVZedSZ]UVcf_UAReY`XV_VdV Eine nichtkodierende Region, die LCR (long control region), liegt zwischen den frühen und den späten Genen im Virusgenom. Dieser DNA-Abschnitt besitzt eine Reihe von Bindungsstellen sowohl für verschiedene zelluläre Transkriptionsfaktoren als auch für virale Proteine, z. B. für die viralen E2- und E1-Proteine, die durch ihre Bindung die Aktivität des Virusgenoms induzieren oder/und inhibieren. Die Wechselwirkung zwischen zellulären und viralen Transkriptionsfaktoren in der Regulation der Aktivität des viralen Genoms ist sehr komplex. Die frühen Proteine regulieren die Replikation des Genoms, seine Persistenz in der Zelle und seine Aktivierung unter vorgegebenen Bedingungen. Das E2-Protein stellt einen wesentlichen intragenomischen Regulator dar, indem es entweder die Einschaltung oder Abschaltung anderer Gene, z. B. der E6- und E7-Gene, die für die maligne Transformation einer Zelle verantwortlich sind, kontrolliert. Die Bindung des E1-Proteins im Bereich der LCR ist für die Replikation der viralen DNA notwendig. Das E5-Protein bindet sich an zelluläre Transmembranproteine und aktiviert auf dieser Basis wachstumsstimulierende Signalketten. Die genaue Funktion des E4-Proteins ist BTXcT # "=zdZ`_V_UVc9Rfe Ungefähr die Hälfte der HPV-Typen wurde aus Läsionen der Haut isoliert und ätiologisch mit diesen in Verbindung gebracht. Infektionen, die durch einige kutane HPV-Typen hervorgerufen sind, werden häufig aufgrund charakteristischer makro- und mikroskopischer Merkmale erkannt. HPV 1 (Verrucae plantares), HPV 2 (Verrucae vulgares), HPV 3 und HPV 4 (Verrucae planae) und deren nächstverwandte Typen induzieren je einen charakteristischen zytopathogenen Effekt. Solche Beobachtungen haben auch zur Identifizierung von HPV-Infektionen in kutanen Läsionen, deren Ätiologie bis dahin unklar war, geführt. HPV-4-Infektionen lassen sich anhand sogenannter homogener Einschlußkörper identifizieren. Ein ähnliches histologisches Bild wurde bei epidermoiden Zysten festgestellt. Bei der Untersuchung einer Reihe von palmo-plantaren Zysten wurden HPV 60 und HPV 65 isoliert, die beide eine hohe Sequenzhomologie zu HPV 4 aufweisen. Die klinischen Merkmale einer HPV-Infektion können aber auch abhängig von der anatomischen Lokalisation der Läsion varieren, so kann z. B. HPV 1 in einer fingerförmigen Warze an der Oberlippe, in einem kutanen Horn am Finger oder auch in einer dorsalen Fußwarze vorkommen. Das histologische InfFo 88(& 7d\P]_PcW^VT]T?P_X[[^\eXaT] Bild solcher Läsionen ist dann sehr ähnlich: es finden sich typische granuläre Einschlußkörper. HPV-63-haltige Läsionen (Myrmecia) werden erkannt anhand der filamentösen Einschlußkörper. Epidermodysplasia verruciformis (EV) ist eine multifaktorielle Erkrankung, bei der genetische, immunologische und externe Faktoren eine Rolle spielen. Ein hohe Anzahl unterschiedlicher HPV-Typen wurde aus den multiplen Läsionen solcher Patienten isoliert. Aufgrund der SequenzHomologie untereinander werden sie in zwei Gruppen unterteilt: HPV 5, HPV 8 und mit diesen vergleichsweise eng verwandte Typen stehen HPV 9 und seinen nah verwandten Typen gegenüber. Läsionen, die an sonnenexponierten Körperstellen dieser Patienten auftreten, entarten häufig in Plattenepithelkarzinome. Es wurde bis vor kurzem vermutet, daß Infektionen dieser EV-HPV-Typen auf Patienten mit Epidermodysplasia verruciformis begrenzt sind. Neuere Untersuchungen an Warzen und Nicht-Melanom-Hautkarzinomen in Transplantat-Patienten zeigen jedoch, daß Infektionen mit diesen und anderen HPV-Typen sehr weit verbreitet sind. Darüber hinaus deuten diese Untersuchungen an, daß Infektionen mit Papillomviren wahrscheinlich bereits sehr früh im Leben stattfinden und in den meisten Fällen subklinisch verlaufen. Durch Unterdrückung der Immunabwehr – etwa nach Organtransplantation oder HIVInfektionen – können diese Infektionen wieder aktiviert werden. In den dann entstehenden Läsionen kann dann die Einwirkung von Ultraviolett-Strahlen zur malignen Entartung führen. So entwickelt die Mehrzahl der immunsupprimierten, z. B. Nieren-transplantierten Patienten multiple Warzen, Keratosen und auch Karzinome (Spinaliome und Basaliome) an sonnenexponierten Stellen. Ein großes Spektrum von HPV-Typen wurde mittels einer Breitspektrum-PolymeraseKettenreaktion (PCR) in diesen Läsionen nachgewiesen. Neben den Gruppen HPV 2, 27, 57, HPV 3, 10, 28, 29 und HPV 4, 48, 50, 60, 65 und damit verwandten, neu identifizierten HPV-Typen wurden auch HPV-Typen der sogenannten genitalen Hochrisiko-HPV-Typen (siehe unten) in malignen Tumoren der Haut vorgefunden. Insgesamt wurde HPV-DNA in 91 % der prämalignen und malignen Tumoren nachgewiesen, wobei HPV 20, HPV 23, HPV 38 sowie die neu identifizierten HPV-Typen DL40 und DL267 in 73 % dieser Tumoren anwesend waren. Infektionen mit mehr als einem HPV-Typ in einer Läsion kamen häufig vor. In-vitroStudien müssen jetzt durchgeführt werden, um die Rolle dieser Viren bei der Entstehung solcher malignen Tumoren zu untersuchen. Nicht immer läßt sich der Virustyp aufgrund histologischer Charakteristika voraussagen: So können zum Beispiel Infektionen mit HPV 7 und HPV 41 nicht auf dieser Basis unterschieden werden. HPV 7, das ursprünglich aus Handwarzen von Metzgern isoliert wurde, wird auch im Mundbereich und in Papillomen der Gesichts- oder Nackenhaut bei HIV-infizierten Patienten häufiger nachgewiesen. Klinisch erscheint eine HPV-41-Infektion gelegentlich als ein flaches Warzenbeet. HPV-7-DNA wurde auch in Plattenepithelkarzinomen bei immunkompetenten Patienten festgestellt, HPV 41 in solchen Läsionen bei Patienten, die über längere Zeiträume einer PUVA-Behandlung unterzogen wurden. InfFo 88(& #=zdZ`_V_UVd8V_ZeR]SVcVZTYd Papillomvirus-Infektionen des Genitaltraktes wurden besonders intensiv untersucht. Mehr als 40 HPV-Typen wurden in Läsionen dieser Region nachgewiesen. Mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion wurde hier eine große Zahl von neuen Papillomvirus-Typen zusätzlich identifiziert, bei denen zum Teil die Isolierung und Charakterisierung des GesamtGenoms noch aussteht. HPV-16-DNA ist mit ca. 50 – 60 % weltweit der häufigste HPV-Typ in zervikalen Karzinomen, gefolgt von HPV 18 in 10 – 20 %. Einige HPV-Typen scheinen in bestimmten geographischen Regionen häufiger aufzutreten, z. B. HPV 39 und HPV 59 in Lateinamerika, HPV 45 in Westafrika und Jamaika und HPV 58 in Asien. Die Häufigkeit bestimmter HPV-Infektionen variiert in Abhängigkeit von den angewandten Nachweismethoden. Insgesamt betrachtet werden einige Typen häufiger in gutartigen Läsionen nachgewiesen (‹Niedrigrisiko-Typen‹) und andere in Karzinomen (‹Hochrisiko-Typen‹). Condylomata acuminata werden durch HPV-6-, -11- und -42-Infektionen hervorgerufen, zervikale intraepitheliale Neoplasien (CIN I und CIN II oder sogenannte ›intermediäre‹ Läsionen) durch eine Reihe von unterschiedlichen HPV-Typen. Fortgeschrittene Dysplasien, CIN III und Karzinome enthalten zumeist eine dritte Gruppe von HPV-Typen, wobei HPV 16 und HPV 18 als häufigste Infektionen nachgewiesen werden. Die Abgrenzung bei solchen Eingruppierungen ist nicht absolut, z. B. wurde gelegentlich auch HPV-6- und HPV-11-DNA in Karzinomen identifiziert und hier vorzugsweise in verrukösen Karzinomen. HPV-Infektionen werden auch in einem Teil von anderen anogenitalen benignen und malignen Tumoren nachgewiesen – wie etwa bei Vulva- und Peniskarzinomen und bei Karzinomen des Analbereichs. Insgesamt variieren die publizierten Ergebnissen sehr, mit einen Mittelwert, der allerdings 50 % übersteigt. Die HPV-Typen 56, 59, 61, 62, 64 und 71 wurden alle aus intraepithelialen Neoplasien der Vulva (VaIN) isoliert, HPV 70 aus einem Papillom der Vulva. Der seltenere Nachweis von HPV in solchen Läsionen hängt wahrscheinlich mit den variierenden klinischen Merkmalen der Karzinome und ihrer Vorstufen zusammen. Die basaloiden und warzenähnlichen Vulva-Karzinome enthalten die gleichen HPV-Typen wie die zervikalen Karzinome, während HPV-DNA nur vergleichsweise selten in keratinisierenden Plattenepithel-Karzinomen nachgewiesen wurde. Es wird vermutet, daß hier andere HPVTypen eine Rolle spielen. Anale und perianale Karzinome sowie Penis-Karzinome wurden relativ wenig untersucht. Die HPV-DNA-Nachweisrate liegt hier bei ungefähr 70 %. $Ef^`cV_UVd<`aW9R]d3VcVZTYd Der Nachweis von Papillomvirus-DNA in malignen Tumoren des Hals-Kopf-Bereichs wurde bisher noch nicht in größeren Studien verfolgt. Frühere Untersuchungen wurden mit den damals vorhandenen nichtsensitiven Methoden durchgeführt. Einige neuere Studien benutzten die PCR mit sehr divergierenden Ergebnissen. Dies kann möglicherweise auf Kontaminationen zurückzuführen sein. Die meisten dieser Studien haben sich auf den Nachweis von HPV-6-, -11-, -16- und -18-DNA in diesen Tumoren konzentriert und geben deshalb ein eher einseitiges Bild wider. BTXcT $ 7d\P]_PcW^VT]T?P_X[[^\eXaT] HPV-DNA ist regelmäßig nachweisbar in oralen Papillomen. Die Mehrzahl beinhaltet HPV-6 oder HPV-11-DNA. Fokale epitheliale Hyperplasie (Morbus Heck) wird durch HPV-13- oder HPV-32-Infektionen induziert. Letztere kommen auch in oralen Papillomen vor. HIV-infizierte Patienten entwickeln häufig ausgeprägte orale Papillome, die sehr heterogene klinische Merkmale besitzen. Eine Reihe von sowohl ›Schleimhaut‹-, als auch von ›kutanen‹ HPV-Typen sind hier nachweisbar, insbesondere HPV 2, 6, 7, 13, 16, 18, 32, 55, 59, 69, 72 und 73. Nach dem frühen Auffinden von HPV-2-DNA in einem Zungenkarzinom erschienen einige Berichte über HPV-DNA in Karzinomen der Stimmlippen, des Oropharynx, des Hypopharynx und der Tonsillen. Die Mehrzahl der Tonsillen-Karzinome beinhaltet HPV-DNA, besonders häufig die Typen 7, 16 und 33, während der Anteil HPV-positiver maligner Tumoren in anderen Lokalisationen des Oropharynxbereichs sehr variiert. Ein Mittelwert liegt ungefähr bei 20 %, wobei HPV 16 wiederum als der häufigste HPV-Typ nachgewiesen wurde. Zusätzliche Studien werden dringend benötigt, um vermutlich noch unbekannte HPV-Typen, die hier als wichtige ätiologische Faktoren eine Rolle spielen können, zu identifizieren. Papillomvirus-Infektionen werden zunehmend mit Tumoren, die ein zystisches Wachstum zeigen, assoziiert. Solche Beispiele finden wir im Kopf-Hals-Bereich und in der Haut (epidermoide Zysten). In invertierten Papillomen der Nasen-Nebenhöhlen und des Nasen-Innenraums werden regelmäßig HPV 57 und HPV 11 nachgewiesen. Diese Tumoren wachsen meist sehr aggressiv und führen zu KnochenErosionen mit schwerwiegenden Konsequenzen für den Patienten. Cholesteatome des Mittelohrs ist ein weitere Beispiel des zystischen Wachstums. Auch hier wurde HPV-11DNA häufig nachgewiesen. Odonotogene Zysten beinhalten zum großen Teil HPV-73-DNA. %Ef^`cV_hVZeVcVc@cXR_V Tumoren von einigen anderen Organen wurden in der Vergangenheit auf eine mögliche HPV-Ätiologie untersucht. HPV-DNA wurde gelegentlich in Tumoren der Blase, der Speiseröhre und der Lunge nachgewiesen. Die Häufigkeit des Nachweises variiert zur Zeit noch so drastisch, daß eine präzise Aussage über die Rolle von HPV-Infektionen bei diesen Tumoren derzeit nicht möglich ist. 5ZRX_`dVf_UEYVcRaZV Bei klinisch gesunden Individuen variiert der Nachweis von HPV-DNA im Genitaltrakt erheblich. Eine einmalige ProbeEntnahme aus gesundem Gewebe kann irreführend sein, vermutlich wegen Fluktuationen in der Virus-Replikation. Eine persistierende HPV-Infektion mit dem gleichen HPVTyp kann nach längerer Verlaufsdauer eine chronische zervikale Dysplasie zur Folge haben. Hier lassen sich dann erhöhte Virus-Konzentrationen aufzeigen. Selbstinfektionen über Mikroläsionen an anderen Stellen der Schleimhaut können stattfinden, obwohl HPV-DNA im gesunden Nachbargewebe einer Dysplasie meist nicht nachweisbar ist. Bei Abwesenheit von klinischen Läsionen ist die Typisierung von HPV-DNA im Genitaltrakt umstritten. Der Nachweis bestimmter Typen im Falle einer unklaren Zytologie oder BTXcT % nicht eindeutiger klinischer Diagnose kann dagegen als Hilfe für die Planung bei der weiteren Behandlung eines Patienten dienen. Eine HPV-Typisierung kann auch bei anogenitalen Kondylomen von Kindern von größerer Bedeutung sein, da solche Läsionen sehr häufig durch die weit verbreiteten kutanen Typen 2, 27 oder 57 hervorgerufen werden. Ihr Nachweis macht vermuteten sexuellen Mißbrauch dann eher unwahrscheinlich. Die verfügbaren Methoden zum HPV-Nachweis sind in ihrer Sensitivität, Spezifität und im Arbeitsaufwand sehr unterschiedlich, Vor- und Nachteile lassen sich für jedes Verfahren aufzeigen. Ein negatives Ergebnis ist vor allem aus zwei Gründen in den meisten Fällen nicht aussagekräftig: Ein Grund liegt darin, daß alle Methoden jeweils nur eine begrenzte Zahl von HPV-Typen identifizieren können; desweiteren erlaubt die Nachweis-Sensitivität in der Regel nur aktive Virus-Replikation aufzuzeigen, nicht aber latente Infektionen. In-situ-Hybridisierungs-Verfahren werden vielfach noch eingesetzt, obwohl ihre Sensitivität vergleichsweise niedrig ist. Ihr Vorteil ist allerdings, daß Virusgenome und davon abgeleitete Transkripte im histologischen Schnitt lokalisiert werden können. Die In-situPCR-Methode erhöht diese Nachweisgrenze erheblich, ist aber noch in der Entwicklungsphase und wird nur begrenzt eingesetzt. DNA-Amplifikation mittels der PolymeraseKettenreaktion ist heute eine etablierte Methode des HPVNachweises. Diese Methode wurde vielfältig modifiziert, um sie den Erfordernissen anzupassen. Verschiedene Abschnitte des HPV-Genoms werden amplifiziert, obwohl Primer im konservierten Bereich des L1-Gens am meisten in der Breitspektrum-PCR verwendet werden. Die Primer-Kombinationen MY09-MY11 und die GP5+/GP6+ sind hier die bekanntesten. Andere verfügbare Primer liegen im konservierten Bereich des E1-Gens. Die Amplifikation von E6/E7Genen erlaubt den HPV-Nachweis auch in den Fällen, bei denen der Rest des Virus-Genoms durch Integration in das Wirtszell-Genom verloren gegangen ist. Die BreitspektrumPCR-Methoden führen auch zur Amplifikation zellulärer DNA, was den Nachweis HPV-spezifischer DNA entweder über Hybridisierung mit typspezifischen Proben oder über die Spaltung des Produktes mit Restriktions-Enzymen unentbehrlich macht. Zur HPV-Typisierung des Produktes wird Sequenzierung als optimales Verfahren angesehen, obwohl sie in Routine-Diagnostik-Laboratorien kaum durchführbar ist. Die obengenannten Methoden wurden vielfältig modifiziert. Beispiele sind die zusätzliche nested PCR-Amplifikation, der Gebrauch von typspezifischen Primern, Einbau von radioaktiv markierten Nukleotiden in die PCR vor dem Enzymverdau, Hybridisierungs-Proben bestehend aus einer Mischung von Oligonukleotiden oder die sogenannte enhanced chemiluminiscence für den gruppenspezifischen HPV-Nachweis (Hybrid CaptureTM). Eine spezifische Papillomvirus-Therapie gibt es gegenwärtig nicht. Bei vorliegenden Läsionen kommen im wesentlichen chirurgische Eingriffe in Frage oder aber lokale Verätzungen. In der Regel wird mit der Entfernung der Läsion auch der Heilungsprozess eingeleitet, wenn auch Rezidive InfFo 88(& 7d\P]_PcW^VT]T?P_X[[^\eXaT] häufig sind. Systemische oder lokale Therapien, etwa mit Interferonen und anderen Zytokinen, haben bisher zu keinen durchschlagenden Erfolgen geführt. Insbesondere bei genitalen HPV-Infektionen laufen zur Zeit Untersuchungen, therapeutische Vakzinen auf der Basis von Immunisierungsversuchen mit antigenen Epitopen von E6/E7-Proteinen zu entwickeln. Ihre Erfolgsaussichten lassen sich derzeit nicht abschließend beurteilen. Vielversprechend sind dagegen die Bemühungen um die Entwicklung einer präventiven Vakzine, die auf der gentechnischen Herstellung von leeren Viruskapsiden beruht. Tierversuche mit tierischen Papillomvirus-Infektionen lassen auf eine hohe Wirksamkeit hoffen. Vakzinen, die auf dieser Basis die HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 umfassen, befinden sich zur Zeit in der Phase I der klinischen Testung. 6aZUV^Z`]`XZdTYV3VUVfef_X Vor gut zwanzig Jahren wurden die ersten HPV-Typen isoliert und charakterisiert. Damals und auch noch etwa zehn Jahre später wurde versucht, einzelne HPV-Typen mit bestimmten Krankheitsbildern in Zusammenhang zu bringen. Die DNA der neuen Typen wurde als markierte Probe verwandt, um Serien unterschiedlicher Läsionen durchzutesten. In der Zwischenzeit liegen eine Fülle von sogenannten Case-controlund Follow-up-Studien vor, die vor allem bei genitalen Papillomvirus-Infektionen durchgeführt wurden (siehe IARCBuch). Sie belegen ausnahmslos, daß HPV 16 und 18 hohe Risikofaktoren für das Zervixkarzinom darstellen und haben in Verbindung mit den experimentellen Daten dazu geführt, daß der kausale Zusammenhang zwischen diesen Infektionen und dem Gebärmutterhalskrebs als gesichert gilt. Die Übertragung dieser Viren kommt bevorzugt über sexuelle Kontakte zustande, auch wenn eine Reihe von Untersuchungen auf die gelegentliche perinatale Infektion mit solchen Erregern hinweist. Die weite Verbreitung dieser Virustypen und ihr häufiger Nachweis in sexuell aktiven Bevölkerungsgruppen unterstreichen die Bedeutung dieser Infektionen. Humanpathogene Papillomviren erweisen sich heute als eine unerwartet komplexe Gruppe von Erregern, die offensichtlich an einer Vielzahl von Erkrankungen beteiligt ist und deren weitere Analyse noch für künftige Überraschungen Raum läßt. ERSV]]VR]]VcSZdYVcSVdTYcZVSV_V_9AGEjaV_+ 9AGEja ! " # $ % & ' ( ! " # $ :d`]ZVceRfdf_UYzfWZX_RTYXVhZVdV_Z_+ _[P]cPaTFPaiT FPaiT]VT]XcP[TFPaiT]QTX:X]STa U[PRWTFPaiT FPaiT VdcPacXVTd]S\P[XV]T4E;xbX^] VT]XcP[TFPaiT[Pah]VTP[T?P_X[[^\T ·<TciVTa¶FPaiT^aP[T?P_X[[^\TX]78E?PcXT]cT] VdcPacXVTd]S\P[XV]T4E;xbX^]T] 4E;xbX^] U[PRWTFPaiT [Pah]VTP[T?P_X[[^\TVT]XcP[TFPaiT 4E;xbX^] ^aP[TU^ZP[TT_XcWT[XP[T7h_Ta_[PbXT<7TRZ 4E;xbX^] 4E;xbX^] InfFo 88(& % & ' (®!$ !% !& !' !( " " "! 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BTXcT & BRW[dU^[VTad]VT]]PRWP]STacWP[Q9PWaT]7T_PcXcXb3XPV]^bcXZX]TX]Ta1TaPcd]VbbcT[[TUabTgdT[[QTacaPVQPaT:aP]ZWTXcT] DTY]fW`]XVcf_XV__RTYR_UVceYR]S;RYcV_9VaReZeZd5ZRX_`deZ\ Z_VZ_Vc3VcRef_XddeV]]VWcdVifV]]SVcecRXSRcV<cR_\YVZeV_ AdcW7a][T10BRW]TQTaVe^]1Ta[X]6Tbd]SWTXcbP\c 8]ST]TabcT]P]STacWP[Q9PWaT]TX]TbPdUSXT7T_PcXcXb3XPV]^bcXZTafTXcTacT]D]cTabdRWd]VbP]VTQ^cbX]TX]Ta1TaPcd]VbbcT[[T UabTgdT[[QTacaPVQPaT:aP]ZWTXcT]QTbcxcXVcTSXTW^WT?axeP[T]ie^]7T_PcXcXb 0QXb2QTXST]D]cTabdRWcT]SXT=^cfT]SXV ZTXcSXTbTb0]VTQ^cTb3Pb:[XT]cT[bcPPc[XRWTaD]cTabdRWd]VbbcT[[T]X]6a^bcxScT]bcT[[cPdUVad]SSTa_aPZcXiXTacT]AXbXZT] b^fXT X e 3a^VT]PQdbdb 8[[TVP[Xcxc d]S \P]VT[WPUcTa b^iXP[Ta 0QbXRWTad]V TX]T ^aXVX]xaT IXT[Vad__T bcPPc[XRWTa D]cTabdRWd]VbP]VTQ^cT SPa E^aPdbbTcid]V Xbc YTS^RW SP SXTbTa :[XT]cT[ SPb 0]VTQ^c iXT[Vad__T]VTaTRWc ]PWTVTQaPRWc fTaST]ZP]]e^a]TW\[XRW\XccT[bPdUbdRWT]STaB^iXP[PaQTXcX]5^a\e^]BcaTTcf^aZ7T\\bRWfT[[T]bX]S]TQT]UTW[T]STa :aP]ZT]eTabXRWTad]VSXTTXVT]TB^iXP[XbXTad]Ve^]X]caPeT]b3a^VT]PQWx]VXVT]fXTSTaUaT\STZd[cdaT[[T7X]cTaVad]SQTX <XVaP]cT]d]S<XVaP]cX]]T]1TXSXTbT]Z^\\cSXT\P]VT[WPUcTQXb]XRWce^aWP]ST]Tb_aPRW[XRWTETabcx]SXVd]Vb\V[XRWZTXc WX]idUaSTaT]1Tfx[cXVd]VSTa4X]bPcie^]3^[\TcbRWTa]d]eTaiXRWcQPaXbc 1TXT_XST\X^[^VXbRWaT[TeP]cT]:aP]ZWTXcT]SPaUSTaPdUT]cWP[cbaTRWc[XRWTBcPcdbd]SUTW[T]STa:aP]ZT]eTabXRWTad]VbbRWdci ]XRWcST]IdVP]Vid\TSXiX]XbRWTaETab^aVd]VQTbcX\\T] 6Z_WYcf_X F_eVcdfTYeVd<`]]V\eZg Auf der Basis des Gesetzes zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten vom 23. Juli 1953 wurden in Berlin mit Wirkung des neuen Gesundheitsdienstgesetzes (GDG) vom 4. August 1994 die Beratungsstellen Geschlechtskrankheiten mit den AIDS-Beratungsstellen zu Beratungsstellen für sexuell übertragbare Krankheiten sowie AIDS zusammengelegt. Gleichzeitig wurde ein erweiterter Diagnostikkatalog erarbeitet, der die Hepatitis-Serologie A – D mit einschließt. Die Beratungsstellen beraten und betreuen neben sich prostituierenden Frauen und Männern Partner von Erkrankten und jeden anderen sexuell Aktiven, der/die die Abklärung einer sexuell übertragbaren Krankheit wünscht, kostenlos. Seit dem Fall der Mauer ist ein verstärkter Zustrom von Migranten und Migrantinnen zu verzeichnen, so daß bis zu 90% der Untersuchten in den Berliner Beratungsstellen dieser Gruppe zuzuordnen sind. Damit werden hier überwiegend sozial nicht abgesicherte Personen untersucht und beraten, in BerlinSchöneberg mit Unterstützung von SprachmittlerInnen für Thailändisch, Polnisch, Russisch, Türkisch und Arabisch. Wegen des in den Berliner Bezirken Schöneberg und Tiergarten gelegenen Straßenstrichs bietet die Beratungsstelle Schöneberg in Kooperation mit der für Tiergarten zuständigen Beratungsstelle Wedding eine Abendsprechstunde montags von 19.30 – 22.30 Uhr an. Diese wurde speziell für Drogenabhängige und Ausländerinnen eingerichtet, die hier der Beschaffungs-, Übernachtungs- und Straßenprostitution nachgehen. Wegen häufig auftretender Compliance-Probleme werden Drogenabhängige auch als nicht-Wartezimmer-fähige Patienten bezeichnet. So erfolgen erforderliche ärztliche Untersuchungen und/oder Behandlungen häufig erst im letzten Augenblick trotz bestehender Krankenversicherung, zumeist über das Sozialamt. Unsere Abendsprechstunde ist daher niederschwellig angelegt und bietet neben dem Regelangebot der STD-Sprechstunde inklusive Scabies und Pedikulosen medizinische Erstversorgung bei drogenbedingten, überwiegend dermatologischen Krankheitsbildern im Sinne von harm-reduction gekoppelt mit sozialpädagogischer Beratung und Betreuung, Kondomvergabe, Spritzentausch und einem kleinen Imbiß. Hier wurden u. a. 60 i. v. Drogenabhängige untersucht. In der Zeit vom 1. Juli 1994 bis 31. Dezember 1995 erfolgte durch die Beratungsstelle Berlin-Schöneberg bei 468 Personen eine Hepatitis-Serologie, und zwar bei 130 Männern und 338 Frauen. Die Untersuchten waren zwischen 16 und 57 Jahre alt, sie kamen aus 35 Ländern von 5 Kontinenten. Von den 130 Männern waren 86 (66,15 %) deutscher Nationalität, 44 weitere kamen aus 25 verschiedenen Ländern (Abb. 1). BTXcT ' 0QQ <x]]Ta]PRW=PcX^]P[Xcxcd]S:aP]ZT]eTabXRWTad]V Von den 338 Frauen waren 100 Deutsche (29,6 %), 71 Thailänderinnen (21,0 %), 54 Russinnen (16 %), 34 Bulgarinnen (10,06 %), 27 Polinnen (8,0 %); 31 (9,17 %) kamen aus 5 weiteren Ländern von 5 Kontinenten (Abb. 2). F_eVcdfTYf_XdVcXVS_ZddV <T[ST_U[XRWcXVT 7T_PcXcXST]) Im Untersuchungszeitraum wurden bei den 468 Personen 88 meldepflichtige Hepatitiden festgestellt: 19 bei 16 Männern (12,3%) und 69 bei 60 Frauen (17,7%). InfFo 88(& BRW[dU^[VTad]VT]]PRWP]STacWP[Q9PWaT]7T_PcXcXb3XPV]^bcXZX]TX]Ta1TaPcd]VbbcT[[TUabTgdT[[QTacaPVQPaT:aP]ZWTXcT] 0QQ! 5aPdT]]PRW=PcX^]P[Xcxcd]S:aP]ZT]eTabXRWTad]V Bei den Männern wurde die Hepatitis A 6mal diagnostiziert, die Hepatitis B 7mal, Hepatitis D 2mal und die Hepatitis C 4mal, davon 3mal mit positiver PCR auf HCV-DNA. Die Hälfte der Infizierten waren krankenversichert. 3 i. v. drogenabhängige Männer und 6 weitere waren dem sozialen Umfeld der Beschaffungsprostitution nachgehender Frauen zuzurechnen. Bei den Frauen wurde die Hepatitis A 9mal festgestellt, die Hepatitis B 16mal, die Hepatitis C 44mal, davon 18 mit positiver PCR auf HCV-DNA. 19mal konnte die PCR nicht durchgeführt werden, da die Betroffenen sie verweigerten oder die Beratungsstelle nicht oder noch nicht wieder aufgesucht hatten. Der Nachweis der Hepatitis C mittels PCR erfolgte im Rahmen einer Studie gemeinsam mit dem Institut für Mikrobiologie und Hygiene im Berliner Betrieb für zentrale gesundheitliche Dienste. Da Untersuchungen mittels PCR im Diagnostikkatalog nicht aufgeführt sind, stehen sie den Beratungsstellen nicht mehr zur Verfügung. 30 der 60 Frauen waren nicht krankenversichert, 57 infektiöse Frauen (95%) gingen der Prostitution nach, davon 28 i. v. drogenabhängige. Insgesamt waren 38 Untersuchte mit meldepflichtiger infektiöser Hepatitis, also 50%, mangels Krankenversicherung nicht in andere ambulante Versorgung weiterzuvermitteln. Im Sinne des Subsidiaritätsprinzips waren sie ausschließlich auf die Beratung und Betreuung der Beratungsstelle für sexuell übertragbare Krankheiten angewiesen. Dieser standen jedoch keine weiteren diagnostischen Möglichkeiten zur Verfügung. 7T_PcXcXb 0) Bei 15 Untersuchten wurde mittels Nachweises von Anti-HAV-IgM eine PZdcT \T[ST_U[XRWcXVT 7T_PcXcXb 0 festgestellt. Neben weiteren akuten Infektionen waren abgelaufene zu diagnostizieren, die zu Immunität geführt hatten. Nur 10 der 15 akut an Hepatitis A Erkrankten (66,6 %) konnten in ambulante ärztliche Betreuung weitergeleitet werden. 8\\d]Xcxc VTVT] 7T_PcXcXb 0) Mittels positiven Anti-HAVNachweises wurde bei 237 Personen (50,6%) eine 8\\d]Xcxc Ua7T_PcXcXb 0 nachgewiesen, und zwar bei 60 Männern (46%) und 177 Frauen (52%) (Abb. 3). Neben Immunität gegen Hepatitis A hatten 42 Untersuchte (17,7 %) positive Befundkonstellationen für Hepatitis B und C, 2 davon bei niedriginfektiöser HBV-Infektion. Von diesen waren 24 krankenversichert (57 %). Damit waren 18 Patienten nicht weiterzuvermitteln, ihre Infektion nicht weiter abzuklären bzw. nicht zu behandeln. InfFo 88(& 0QQ " 7T_PcXcXb0)BTa^bcPcdbd]S8\_UaXbXZT]QTX:[XT]cT]STa1TaPcd]VbbcT[[T Bezogen auf ihre Herkunft wiesen 68 Deutsche (36,5 %) eine Immunität gegen Hepatitis A auf, darunter 35 i. v. Drogenabhängige. Aus osteuropäischen Ländern wiesen 74 Untersuchte (47,7 %) eine Immunität gegen Hepatitis A auf; 8 der 74 Personen (10,8 %) waren krankenversichert. Aus Südostasien wiesen 61 thailändische und je eine koreanische und philippinische Frau sowie 2 Männer eine Immunität gegen Hepatitis A auf (86,6 %). 31 Frauen (42,5 %) waren krankenversichert, kein Mann. Weitere 13 Frauen aus 8 Ländern von 4 Kontinenten (81 %) und 17 Männer (100 %) aus 9 Ländern von 4 Kontinenten wiesen eine Immunität gegen Hepatitis A auf. Im untersuchten Kollektiv fehlte 193 Personen die Immunität gegen Hepatits A. 7T_PcXcXb 1) Eine \T[ST_U[XRWcXVT Hepatits B wurde bei 7 Männern und bei 16 Frauen diagnostiziert. Eine PZdcT7T_PcXcXb1\XcW^WTa8]UTZcX^bXcxc wurde bei einer i. v. drogenabhängigen, krankenversicherten deutschen Frau mit positivem Anti-HCV-Nachweis diagnostiziert sowie bei einem nicht krankenversicherten deutschen Mann und 3 weiteren Frauen. Dabei handelte es sich u. a. um eine nicht krankenversicherte bulgarische Frau, die erkrankte, weil sie sich nach primär negativer Serologie die Immunisierung finanziell nicht leisten konnte/wollte oder durfte. Bei den 18 71b06CaxVTa]\Xc]XTSaXVTa8]UTZcX^bXcxc handelte es sich um 12 Frauen und 6 Männer. 2 Männer hatten zusätzlich einen positiven Anti-Delta-Nachweis für Hepatitis D, einer bei i. v. Drogenabusus und positivem Anti-HCV-Nachweis. 5 weitere Untersuchte hatten einen positiven AntiHCV-Nachweis, eine i. v. Drogenabhängige mit positivem Nachweis von HCV-DNA. Insgesamt konnten 10 der 23 an infektiöser Hepatitis B Erkrankten (43,5 %) bei bestehender Krankenversicherung in ambulante ärztliche Betreuung weitergeleitet werden; bei den 13 anderen, 5 Männern und 8 Frauen, war dies wegen fehlender Versicherung nicht möglich. Zu diesen zählten auch 2 Frauen und ein Mann mit positivem Anti-HCVNachweis. 8\\d]XcxcVTVT]7T_PcXcXb 1 wurde bei Nachweis von AntiHBc und/oder Anti-HBs-Antigen zwischen 10 und gleich/größer 1000 mIU/l diagnostiziert. Dieser Befund lag BTXcT ( BRW[dU^[VTad]VT]]PRWP]STacWP[Q9PWaT]7T_PcXcXb3XPV]^bcXZX]TX]Ta1TaPcd]VbbcT[[TUabTgdT[[QTacaPVQPaT:aP]ZWTXcT] 0QQ $ 7T_PcXcXb 2 SdaRW _^b 0]cX72E=PRWfTXb) 8]UTZcX^]baXbXZT] d]S 7TaZd]Uc7T_2_^bXcXeTa?PcXT]cT] 0QQ # 7T_PcXcXb1)BTa^bcPcdbd]S8\_UaXbXZT]QTX:[XT]cT]STa1TaPcd]VbbcT[[T bei 25 Männern (19,2 %) und 104 Frauen (30,8 %) vor (Abb. 4). Bezogen auf ihre Herkunft wiesen 41 Deutsche (22%) Immunität gegen Hepatitis B auf. Von ihnen waren 2 Männer und 21 Frauen i. v. drogenabhängig. 25 Frauen aus Südostasien (34,2%) wiesen eine Immunität gegen Hepatitis B auf, aus Osteuropa 4 Männer und 48 Frauen (33,5 %); desgleichen 5 Männer aus 3 Ländern von 3 Kontinenten und 6 Frauen aus 4 Ländern von 2 Kontinenten. 5TW[T]ST 8\\d]Xcxc VTVT] 7T_PcXcXb 1) Bei einem isolierten Anti-HBs-Titer von < 10 mIU/l wurde keine Immunität angenommen !, ebenso bei ausschließlichem Nachweis von Anti-HBc. Bei letztem Befund wurden folgende 4 Interpretationsmöglichkeiten in Betracht gezogen ": Der Befund ist unspezifisch. Die Anti-HBs-Bildung liegt unter der Nachweisgrenze bei früher durchgemachter Hepatitis B. Non-responder bei früher durchgemachter Hepatitis B. Persistierende Infektion bei positiver PCR auf HBV-DNA. Bei den ersten drei Möglichkeiten besteht Empfänglichkeit für eine HBV-Infektion, bei der letzten wäre eine Therapie mit einem Interferon zu erwägen. Auf jeden Fall muß bei isoliert positivem Anti-HBc-Befund eine PCR auf HBVDNA erfolgen. Bei der Befundkonstellation Anti-HBc positiv und Anti-HBs < 10 mIU/l als Ausdruck für eine durchgemachte Hepatitis B besteht fragliche Immunität, so daß eine Auffrischimpfung empfohlen wird !. Dieser Befundkonstellation waren 10 Männer (7,6%) und 55 Frauen (16,3 %) zuzuordnen. Insgesamt wiesen 94 Männer (72,3 %) und 215 Frauen (63,6 %) keine oder keine sichere Immunität gegen Hepatitis B auf, darunter 24 i. v. Drogenabhängige, 4 Männer und 20 Frauen. Bezogen auf ihre Herkunft handelte es sich dabei um 136 Deutsche, 44 Personen aus Südostasien und 104 Untersuchte aus Osteuropa sowie weitere 18 Männer aus 13 Ländern von 5 Kontinenten und 7 Frauen aus 5 Ländern von 2 Kontinenten. Von diesen waren 69 Männer (75 %) und 89 Frauen (41,4 %) krankenversichert. Damit BTXcT ! waren 25 Männer und 126 Frauen (58,6 %) mit Risiko für eine HBV-Infektion zwecks Impfung nicht weiterzuleiten! 7T_PcXcXb 2) Insgesamt wurden 76 positive Anti-HCV-Befunde erhoben (Abb. 5). 28 Untersuchten war ihre Infektion bekannt, von diesen praktizierten 6 deutsche Männer und 19 deutsche Frauen i. v. Drogenabusus. 48 Untersuchten mit positivem Anti-HCV-Serummarker (63,1 %) war ihre Infektion nicht bekannt, so daß eine \T[ST_U[XRWcXVT7T_PcXcXb 2vorlag. Dabei handelte es sich um 4 Männer und 44 Frauen. Die Männer waren 3 Deutsche und ein Russe. Zwei deutsche Männer waren i. v. drogenabhängig. Der dritte deutsche und der russische Mann waren nicht krankenversichert. Der Russe und zwei Deutsche hatten eine positive PCR auf HCVDNA. Ein deutscher i. v. Drogenbenutzer hatte gleichzeitig eine akute Hepatitis A. Von den 44 Frauen mit meldepflichtiger Hepatitis C betrieben 29 i. v. Drogenabusus bzw. hatten betrieben. Dabei handelte es sich um 23 deutsche Frauen, 3 Polinnen und je eine Frau aus Ex-Jugoslawien, der Türkei und Afrika. 22 der Drogenabhängigen waren krankenversichert (75 %). Bei den Frauen aus Osteuropa betrug die Infektionsrate für Hepatitis C 8,4 %. Die ?2A PdU 72E3=0 konnte insgesamt 28mal erfolgen, bei 20 Patienten konnte sie nicht durchgeführt werden, weil die Betroffenen sich nicht oder noch nicht wieder vorgestellt hatten oder sie verweigerten. Einen negativen PCR-Nachweis auf HCV-DNA zeigten 7 Untersuchungen. 21 PCR-Untersuchungen auf HCV-DNA fielen positiv aus. Neben 14 i. v. Drogenbenutzern waren dies 6 Untersuchte aus Osteuropa und eine Thailänderin. Nur 12 der 21 Patienten (57%) waren krankenversichert und zwecks weiterer Untersuchungen weiterzuvermitteln. Neben einer meldepflichtigen Hepatitis C lagen weitere Hepatitis-Befunde vor: bei 4 Frauen und einem Mann eine akute Hepatitis A, bei einer i. v. drogenabhängigen Frau eine akute Hepatitis B, 4 weitere Personen waren HBs-AGTräger mit niedriger Infektiosität. Bei 10 Personen mit Zustand nach Hepatitis B wären weitere Untersuchungen und möglicherweise eine Auffrischimpfung erforderlich gewesen. Von diesen waren jedoch nur 5 krankenversichert. Eine Impfung gegen Hepatitis A war 15 Personen zu empfehlen, von denen nur 3 krankenversichert waren. InfFo 88(& BRW[dU^[VTad]VT]]PRWP]STacWP[Q9PWaT]7T_PcXcXb3XPV]^bcXZX]TX]Ta1TaPcd]VbbcT[[TUabTgdT[[QTacaPVQPaT:aP]ZWTXcT] 3VdacVTYf_X Im untersuchten Kollektiv von 468 Personen betrug die Prävalenz von Hepatitis A 53,8 %, von Hepatitis B 32,5 % und von Hepatitis C 16,2 %, vielfach als Multimorbidität. Eine Krankenversicherung hatten 49,8 % der Untersuchten. 193 Patienten (41,2 %) fehlte der Infektionsschutz vor Hepatitis A und 309 Patienten (66 %) vor Hepatitis B. 47,2 % der gegen Hepatitis A und 48,9 % der gegen Hepatitis B zu Impfenden waren nicht krankenversichert. Diese Zahlen belegen, daß bei der in einer STD-Beratungsstelle untersuchten Klientel eine erhöhte Gefährdung für Hepatitis A bis C vorliegt und damit bei Erkrankung die Gefahr der Weiterverbreitung besteht. Die Ständige Impfkommission (STIKO) # empfiehlt eine Impfung gegen HAV nur für homosexuelle Männer, womit oral-genitale Sexualpraktiken einseitig zugeordnet werden. Zu berücksichtigen gilt, daß sich 70 – 80 % der HAV-Infektionen im Erwachsenenalter zu einer manifesten Hepatitis entwickeln mit protrahiertem Verlauf bei insgesamt 10 % $; die Gesamtletalität bei älteren Personen wird mit unter 0,1 – 2 % angegeben %. Auch Drogenabhängigkeit und das Vorliegen einer Leberschädigung gelten als Indikation für eine HAVVakzination &. Die generelle Impfempfehlung der WHO gegen HBV wurde erst im Oktober 1995 von der STIKO aufgenommen und wird bisher nur von den gesetzlichen Krankenkassen umgesetzt. Private Krankenkassen und die Beihilfe haben sich bisher der Empfehlung verschlossen, obwohl der geschätzte volkswirtschaftliche Schaden ohne Arbeitsausfallzeiten für HAV-Infektionen 100 Millionen DM und für HBV-Infektionen 500 Millionen DM jährlich beträgt %. Laut Literatur wird 1/3 der HBV-Infektionen durch Sexualkontakte erworben %. Bei der Hepatitis C wird dem Übertragungsweg durch i. v. Drogenabhängigkeit zunehmend Bedeutung zuerkannt, nachdem das Infektionsrisiko bei Blutspenden durch Screening drastisch reduziert werden konnte '. Die Beratungsstelle Berlin-Schöneberg versuchte mit Beginn der Serologiebestimmungen bei allen Patienten mit negativen Hepatitis-B-Serummarkern eine Hepatitis-BImpfung zu veranlassen. 3XT8\_Ud]V wurde bei 72 Untersuchten beim Hausarzt veranlaßt. Zu diesem Zweck bekamen die Patienten mit bestehender Krankenversicherung den Untersuchungsbefund und einen Arztbrief mit Indikationsstellung für eine Impfung ausgehändigt, gemäß Anamnese und Bereitschaft des/der Untersuchten nach entsprechender Aufklärung. In der Beratungsstelle ließen sich 15 Untersuchte immunisieren, wofür sie ein Privatrezept erhielten; mangels Geldes lehnten dieses Verfahren 2 Männer und 25 Frauen ab. 3Ta 8\\d]XbXTad]VbeTa[PdU konnte bei insgesamt 32 Personen verfolgt werden. Von diesen waren 17 durch ihren Hausarzt, 15 in der Beratungsstelle immunisiert worden. 18 Geimpfte konnten als Responder, 8 mußten als NonResponder eingestuft werden. Allerdings waren zum Zeitpunkt der Kontrolluntersuchungen noch nicht bei allen die 3 Grundimmunisierungen durchgeführt worden. 6 Personen stellten sich nach einer bzw. 2 Impfungen nicht wieder vor. Insgesamt stellten sich 114 Untersuchte InfFo 88(& (24 %) mit fehlender HBV-Immunisierung nicht wieder in der Beratungsstelle vor. Bei der daran ablesbaren hohen Fluktuation unserer Klientel, verursacht durch i. v. Drogenabusus, Standortwechsel und/oder Illegalität wird angeregt, Schnellimmunisierungsschemata wie bei Reiseimpfungen zu bevorzugen und zwar gegen Hepatitis A und B. Damit wäre der Schutz vor Erkankung an Hepatitis B innerhalb von 21 Tagen (, vor Hepatitis A innerhalb von 2 – 3 Wochen & erreichbar. Bei fehlender Immunisierung gegen beide Hepatitiserreger bietet sich die neue Kombinationsvakzine als günstige Lösung an . DTY]fddW`]XVcf_XV_ Die dargestellte hohe Prävalenz von Hepatitis A bis C bei Untersuchten in einer Beratungsstelle für sexuell übertragbare Krankheiten bestätigt die Notwendigkeit dieses erweiterten Diagnostikangebotes. Es wurde ausgeführt, daß die hier Untersuchten aufgrund ihres praktizierten Risikos sowie i. v. Drogenabusus, Illegalität und mangelhafter sozialer Absicherung die originäre Zielgruppe einer staatlichen Untersuchungsstelle sind %. Voraussetzung ist jedoch, daß dieser Klientel das Angebot zielgruppengerecht nahegebracht werden kann, vornehmlich mittels aufsuchender Sozialarbeit in Form von Streetwork. Hemmschwellen sind neben fehlender Krankenversicherung die eigene Sozialisierung von intravenös Drogenabhängigen wie der fremde kulturelle Hintergrund bei Migranten und Migrantinnen. Bei diesen kommt die mangelhafte bis nicht vorhandene sprachliche Verständigungsmöglichkeit hinzu, für deren Bewältigung der Einsatz von Dolmetschern unverzichtbar ist. Bei den hier untersuchten epidemiologisch relevanten Krankheiten darf der aufenthaltsrechtliche Status und fehlender Krankenversicherungsschutz nicht den Zugang zu medizinischer Versorgung bestimmen. Es wird klargestellt, daß therapeutische und vorbeugende Maßnahmen wie Impfungen nicht generell subsidiär weiterzuleiten sind. In diesem Sinne sollte das Diagnostikangebot der STDBeratungsstellen durch ein kostenloses Impfangebot gegen Hepatitis A und B erweitert werden, wenn das Subsidiaritätsprinzip nicht umsetzbar ist. Diese Forderung sollte bei der gerade wieder neu geführten Diskussion um die Abschaffung des Gesetzes zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten Berücksichtigung finden. Zwar sind Geschlechtskrankheiten nicht mehr up to date, dafür aber sexuell übertragbare Krankheiten! :^]cPZc)3a AdcW 7a][T 1TaPcd]VbbcT[[TUabTgdT[[QTacaPVQPaT:aP]ZWTXcT]b^fXT083B 10 BRW]TQTaVe^]1Ta[X]6Tbd]SWTXcbP\c 4aUdacTaBcaPT ' '! 1Ta[X] CT[)"&' &%!# $( 5Pg)"&' &%'( !& 7a][TA)?a^bcXcdcX^]bc^daXb\db]PRW3TdcbRW[P]S6Tbd]SWTXcb fTbT] ((#*$%)!# ® !& ! <PXTa:?)7T_PcXcXb®7T_PcXcXbU^[VT] 6T^aVCWXT\TETa[PVBcVc=H (($B"(B$ " CW^\bbT] A) =PcX^]P[Tb ATUTaT]iiT]cad\ Ua 7T_PcXcXb 1 ?Tab][XRWT <XccTX[d]V #& (($ # 8\_UT\_UTW[d]VT]STaBcx]SXVT] 8\_UZ^\\XbbX^] BC8:> BcP]S >Zc^QTa (($ 1d]STbVTbd]SWTXcbQ[Pcc BTXcT ! ?axeP[T]ieXaP[Ta8]UTZcX^]bZaP]ZWTXcT]d]SX]UTZcX^]baT[TeP]cT]AXbXZ^eTaWP[cT]bX\STdcbRWT]9dbcXie^[[idV ((% $ 9X[V F) 3XT PZcXeT BRWdciX\_Ud]V VTVT] 7T_PcXcXb 0 B^]STaSadRZ 3TdcbRWTb naicTQ[Pcc '( 9V 7TUc # ( ((! % :^]bT]bdb_P_XTa7T_PcXcXb 0d]S1STa:^]bT]bdb Z^]UTaT]i e^\ ($ (($ STa 1PhTaXbRWT] 6TbT[[bRWPUc Ua 8\\d] Ca^_T]\TSXiX] d]S 8\_UfTbT] X] IdbP\\T]PaQTXc \Xc STa :E 1Ph Ta]b1TiXaZbcT[[T<]RWT] & 7T_PcXcXb 0®4X]T3^Zd\T]cPcX^] STa naicTiTXcd]V ?aXg 6P[XT] 4da^_T ((# ' 1ZTa :7F <P]]b<?)3XPV]^bcXZd]SCWTaP_XTRWa^]XbRWTa7T_PcXcXST]B^]STa SadRZ<TSXiX]:[X]XZ $& (($B$ ( 1^RZ7;TcP[)1TbRW[Td ]XVcT 8\_Ud]V VTVT] 7T_PcXcXb 1 ® FXT bRW]T[[ Xbc SXT PZcXeT 8\\d]XbXTad]VVTVT]7T_PcXcXb 1\V[XRW.3Ta:PbbT]Paic #(% "& ® #! 4\_UTW[d]VT]ida7T_PcXcXb 0?a^_Wh[PgTSTb0db Ih[ZP<T] bRWdbbTb 0aQTXcb\TSXiX] STb 7E16 # ((% B$ W^a] E) 8\_Ubc^UU VTVT] 7T_PcXcXb 0 d]S 1 3TdcbRWTb naicTQ[Pcc (" 7TUc &2® !%#$& ((% AczgR]V_kgZcR]Vc:_WV\eZ`_d\cR_\YVZeV_f_UZ_WV\eZ`_dcV]VgR_eV_ CZdZ\`gVcYR]eV_dZ^UVfedTYV_;fdeZkg`]]kfX 7TX]^BceTa8]bcXcdcUa?^[XcXZfXbbT]bRWPUcT]D]XeTabXcxc>[ST]QdaVd]S2PaT]FTX[P]ScFXbbT]bRWPUc[XRWTb8]bcXcdcSTanaicT3TdcbRW[P]Sb®F803TE In den letzten Jahren ist in den meisten europäischen Ländern und so auch in Deutschland die Anzahl der drogenabhängigen Gefangenen kontinuierlich angestiegen. Ein hoher Anteil der Gefangenen war vor der Inhaftierung intravenös drogenabhängig, und viele setzen den Drogenkonsum auch in den Haftanstalten fort. Mit der Zunahme des Anteils der intravenös Drogen applizierenden Gefangenen in den Strafanstalten haben sich auch die in Freiheit massiv auftretenden Infektionskrankheiten HIV/AIDS und die Hepatitiden A, B und C unter drogenkonsumierenden Gefangenen bzw. im Justizvollzug ausgebreitet P. Diese Feststellung läßt sich für alle europäischen Länder treffen. In einer europäischen Analyse der medizinischen Versorgung in den Gefängnissen stellt Tomasevski fest, daß Drogenmißbrauch, psychische Gesundheit und Infektionskrankheiten die zentralen Probleme des Justizvollzuges darstellen !. Als Hauptübertragungsweg von HIV und insbesondere Hepatitis B und C muß im Justizvollzug die gemeinsame Benutzung insterilen Spritzbestecks (needle sharing) betrachtet werden. Während Kleiber und Pant " feststellen, daß der Anteil derjenigen, die ihre Spritze mit anderen Drogenkonsumenten tauschen, in den Jahren von 1988 bis 1992/3 signifikant zurückgegangen ist, fällt jedoch deutlich auf, daß sich dieser Trend für die Haftanstalten nicht bestätigt. Das Risikoverhalten ›Spritzentausch‹ ist hier über die Jahre relativ konstant geblieben. Im folgenden soll im einzelnen auf die Prävalenz von Drogenkonsum, HIV und Hepatitiden im deutschen Justizvollzug eingegangen sowie einige methodische Probleme, die sich u. a. auch durch die Besonderheiten des Untersuchungsfeldes ergeben, diskutiert werden. Ac`S]V^VSVZUVc3VdeZ^^f_XUVcVaZUV^Z`]`XZdTYV_ DZefReZ`_Z^DecRWg`]]kfX In den meisten Bundesländern wird Gefangenen eine HIVTestung bei der Eingangsuntersuchung auf freiwilliger Basis angeraten. In einigen Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Saarland) werden Testverweigerer so behandelt, als seien sie positiv. Die Handhabung der HIVTestpraxis schwankt erheblich sowohl zwischen den einzelnen Bundesländern als auch innerhalb der Länder von Anstalt zu Anstalt. In manchen Bundesländern wurden sehr BTXcT !! hohe Testraten erreicht (in Bayern lag 1995 der Anteil der Neuaufnahmen, die einen HIV-Test akzeptierten, bei 96,4 %, im Saarland bei 95 %, in Baden Württemberg bei 81 %, in Hessen bei 77,7 % Q, während aus den Anstalten anderer Bundesländer (z. B. Bremen) kein gesichertes Zahlenmaterial verfügbar ist, da der Test außerhalb und anonym durchgeführt wird. Vor allem auch in den neuen Bundesländern ist der Anteil der auf HIV-Antikörper bei Neuaufnahme getesteten Inhaftierten wesentlich niedriger: In Brandenburg lag 1995 der Anteil nur bei 15,7 %, in SachsenAnhalt waren es 19 % und in Sachsen 21 %. Die Testergebnisse wurden bisher vierteljährlich in den Landesjustizverwaltungen in statistischen Quartalserhebungen über HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen zusammengefaßt. Ab 1997 werden diese Daten nur noch einmal pro Jahr zu einem Stichtag erhoben. Fünf Bundesländer (Berlin, Brandenburg, Freie Hansestadt Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen) beteiligen sich gegenwärtig nicht an dieser statistischen Erhebung, so daß die Zahlen (abgesehen von den im folgenden beschriebenen methodischen Problemen) kein vollständiges Bild widergeben können. Die Ergebnisse dieser Erhebungen müssen vor dem Hintergrund betrachtet werden, daß ein erheblicher Teil der Gefangenen einen HIV-Test ablehnt: Zum Stichtag des I. Quartals 1996 wiesen die Quartalserhebungen bundesweit einen Bestand von 58.857 Gefangenen aus, wovon weniger als die Hälfte der Gefangenen (46 %) auf HIV-Antikörper untersucht war. Von der auf HIV getesteten Population war 1 % HIV-AK-positiv. Da keine weiteren Informationen über die Testverweigerer verfügbar sind, können keine Aussagen über mögliche (Selbst-)Selektionseffekte gemacht werden. Bei mehr als der Hälfte der im deutschen Justizvollzug einsitzenden Gefangenen (wozu natürlich auch Zugehörige der Hauptbetroffenengruppen zählen) können also keine Aussagen über deren Infektionsstatus gemacht werden. Bei genauerer Betrachtung der Ergebnisse dieser Quartalsuntersuchungen werden einige Lücken der Erhebung deutlich: Bei Addition der Anzahl der pro Quartal durchgeführten HIV-Tests und der dokumentierten Testverweigerer erhält man weder die Anzahl der Neuaufnahmen pro Quartal noch den Bestand der Gefangenen zum Stichtag, so daß zu vermuten ist, daß ein nicht weiter zu kontrollierenInfFo 88(& ?axeP[T]ieXaP[Ta8]UTZcX^]bZaP]ZWTXcT]d]SX]UTZcX^]baT[TeP]cT]AXbXZ^eTaWP[cT]bX\STdcbRWT]9dbcXie^[[idV der Anteil der Gefangenen überhaupt nicht in diesen Statistiken erscheint. Zudem ist es in der Justizadministration nicht unüblich, die Anzahl der positiven HIV-Tests auf die Gesamtzahl der Gefangenen und nicht auf die Anzahl der tatsächlich getesteten Gefangenen zu beziehen, was zu einer Unterschätzung der Infektionsraten führt. Das folgende Beispiel ist entnommen aus Göttinger #, S. 53: Man nehme einen Stichtag (z. B. 30. 06. 1996), eine Zahl durchgeführter HIVAntikörpertests (z. B. 1.870), nimmt die Absolutzahl der positiven Befunde (z. B. 22) und setzt sie in Relation zur Gesamtzahl der zum Stichtag einsitzenden Gefangenen (z. B. 5.390) und erhält eine Prävalenzrate von 0,4 statt einer Rate von 1,2, wenn man die positiven Befunde, wie üblich, auf die Gesamtzahl der Tests beziehen würde. Eine weitere Schwierigkeit, im besonderen Untersuchungsfeld ›Justizvollzug‹ zu aussagekräftigen Ergebnissen zu kommen, betrifft die angewandte Methode. Die oben genannten Quartalserhebungen sind Querschnittsuntersuchungen (Stichtag), die keine Aussagen über die Qualität und innere Dynamik einer Infektion innerhalb der Gesamtpopulation oder stark betroffener Subgruppen wie z. B. Drogenabhängige treffen können. Prävalenzenveränderungen in den Untersuchungsgruppen können ebensowenig gezeigt werden wie eine schnelle und exakte Erfassung der Dynamiken von Übertragungen von Infektionskrankheiten und widersprüchliche Prävalenz (einzelner Untergruppen, die stark von der Durchschnittsprävalenz abweichen). Dies gilt insbesondere für Serokonversionen und spontan auftretende Infektionsketten. $ Insofern bilden diese Querschnittsuntersuchungen, weil sie am Beginn der Inhaftierung durchgeführt werden, lediglich die ›Morbiditätslast‹ % der Gefangenen ab. Des weiteren werden neben den Testergebnissen keine weiteren soziodemographischen oder gar behavioralen Faktoren (abgesehen von der Risikogruppenzugehörigkeit, die allerdings auch mit einer erheblichen Dunkelziffer behaftet ist) erhoben, so daß die Aussagefähigkeit dieser Daten sehr eingeschränkt ist. In aller Regel unterbleiben HIV-Nachtestungen bei den Abschlußuntersuchungen, so daß für die Haftzeit möglicherweise aufgetretene Serokonversionen nicht erfaßt werden können. Lediglich Baden-Württemberg hat in einer knapp zweijährigen Testreihe zumindest Wiederholungstests mit wenigen Testverweigerern durchgeführt. Eine konsequente Nachuntersuchungspraxis würde außerdem bedeuten, daß nach Haftentlassung und nach der Phase der Feststellbarkeit von HIV-Antikörpern ein weiterer Test durchgeführt werden müßte. Aufgrund des Mangels an längsschnittlich erhobenen Seroprävalenzdaten für den Vollzug sind Serokonversionen in Haft in den meisten Bundesländern auch nicht bekannt; lediglich in Berlin und Hessen wurden drei bzw. zwei Fälle in den letzten Jahren bekannt &!. Darüber hinaus läßt sich feststellen, daß sich die systematische Testpraxis und Dokumentation der Ergebnisse lediglich auf HIV-Infektionen bezieht. Die Fokussierung auf HIV-Infektionen spiegelt die öffentliche Wahrnehmung von HIV/AIDS als die zentrale gesundheitspolitische Herausforderung wider. Allerdings sind Hepatitis-Infektionen gerade bei intravenös Drogen applizierenden Gefangenen quantitaInfFo 88(& tiv erheblich höher einzuschätzen. Dieses epidemiologische Faktum wurde allerdings im Schatten der AIDS-Debatte in seiner Bedeutung unterschätzt; erst in den letzten Jahren hat sich ein Problembewußtsein bei allen in den Vollzug involvierten Gruppen entwickelt. Keinesfalls soll hier im Sinne vermehrter Datensammlung eine Praxis der ›Zwangstestung‹ zu Forschungszwekken angeregt werden. HIV-Untersuchungen als Zwangstest im Justizvollzug würden der in Deutschland verfolgten liberalen Strategie in der Gesundheitspolitik gegenüber HIV/AIDS, die von den Vorteilen der Aufklärung, Information und entsprechender Verhaltensänderung ausgeht, statt eine seuchen- und strafrechtliche Kontrolle und Erfassung anzustreben, widersprechen. Die Praxis der Anstalten, HIVTests als freiwillig anzunehmendes Angebot vorzuhalten, steht auch im Einklang mit den 1993 von der WHO veröffentlichten Richtlinien zur HIV-Infektion und AIDS im Gefängnis R und mit der außerhalb des Strafvollzuges gängigen Praxis. Der Angebotscharakter impliziert, daß ein Teil der Gefangenen dieses Angebot ablehnt, was sicherlich auch zum Teil auf die Befürchtung vor möglichen Konsequenzen (vollzugliche Nachteile) bei positivem Testresultat zurückzuführen ist. Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß die gegenwärtig praktizierten Erhebungen des Serostatus aufgrund der erwähnten methodischen Probleme allein keine Transparenz bezüglich Prävalenz, Inzidenz, Ausbreitung und Dynamik oben angegebener Infektionen herstellen kann. Epidemiologisch sinnvolle und praxisweisende Aussagen bzgl. HIV und Hepatitis im Strafvollzug könnten erst unter Hinzunahme weiterer Datenquellen getroffen werden (z. B. konsequente Nachuntersuchung der Gefangenen bei Haftentlassung, freiwillige und anonyme Seroprävalenzstudien in Verbindung mit soziodemographischen, Einstellungsund Verhaltensparametern, Analyse medizinischer Akten und Biographiestudien). Eine Identifizierung spezifischen Risikoverhaltens in Haft, individueller Risikobereitschaften, vorhandenen Risikobewußtseins, von Risikomanagement könnte praxisrelevante Informationen für sinnvolle Präventionsmaßnahmen erschließen. 5c`XV_XVScRfTYZ^;fdeZkg`]]kfX Die Kriminalisierung von Konsumenten illegaler Drogen hat dazu geführt, daß viele Drogengebraucher während ihrer Karriere einmal oder mehrfach aufgrund von Drogen- oder Drogenbeschaffungsdelikten inhaftiert werden. Mehrere Studien, die außerhalb des Justizvollzuges durchgeführt worden sind, weisen übereinstimmend aus, daß die von ihnen befragten Drogengebraucher zu etwa zwei Dritteln Hafterfahrungen hatten – durchschnittlich mehr als 12 Monate '". Empirische Befunde zeigen weiterhin auf, daß Drogengebraucher längere Haft- als Therapiezeiten aufweisen. ( Das Gefängnis wird im Verlauf der Drogenkarriere phasenweise zur dominanten Lebenswelt vieler Drogengebraucher. Insgesamt geht man für Deutschland von einer Zahl von etwa 10 – 20.000 inhaftierten Drogenabhängigen aus, d. h. etwa jede/r dritte bis sechste Gefangene ST ist trotz scharfer Kontrollen entweder gegenwärtig noch (mit unterschiedBTXcT !" ?axeP[T]ieXaP[Ta8]UTZcX^]bZaP]ZWTXcT]d]SX]UTZcX^]baT[TeP]cT]AXbXZ^eTaWP[cT]bX\STdcbRWT]9dbcXie^[[idV lichen Konsummustern und -frequenzen) oder war bis vor kurzem Konsument/in illegaler, und hier vor allem intravenös applizierter Drogen. Für die Justizvollzugsanstalt Hannover haben Göttinger et al. # Daten zusammengestellt: Danach waren von allen 1.057 Neuzugängen im Jahre 1992 26 % als Konsumenten illegaler Drogen diagnostiziert. Bestätigt wird diese Quote durch eine Stichtagserhebung am 12. 7. 1993, wonach von insgesamt 838 Gefangenen 26,5 % drogenabhängig waren. In der JVA für Frauen in Vechta ist der Anteil suchtmittelabhängiger oder -gefährdeter Frauen von 17,7 % im Jahre 1987 auf ca. 50 % im Dezember 1994 U angestiegen. In der JVA für Männer Lingen I, Abteilung Groß-Hesepe, wurden vom Suchtberatungsdienst am Stichtag 30. 6. 1994 insgesamt 144 Gefangene mit Suchtproblematik (von 205 Gefangenen insgesamt) gezählt, davon wiesen 103 eine Drogen-, drei eine Medikamenten- und 39 eine Alkoholproblematik auf. Von den 103 Gefangenen mit allgemeiner Drogenproblematik konsumierten ca. 63 % regelmäßig intravenös Heroin. In der bereits erwähnten schriftlichen Befragung der Landesjustizbehörden wurde auch nach dem Anteil der i. v. Drogenabhängigen an der Gesamtzahl aller Inhaftierten im Jahr 1995 gefragt. Vier von den zehn Landesjustizbehörden, die sich an der Befragung beteiligten, konnten keine Angaben zum Anteil der Drogenabhängigen machen. In den übrigen Bundesländern wurde der Anteil wie folgt geschätzt: Baden-Württemberg ca. 20 %, Nordrhein-Westfalen 26 %, Rheinland-Pfalz 7,3 %, Saarland 10 – 20 %, SchleswigHolstein 23 % und Thüringen 0 %. Zum Anteil der i. v. Drogenabhängigen, die auch in Haft ihren Drogenkonsum fortsetzen, kamen nur Angaben aus dem Saarland (ca. 50 %) und Sachsen-Anhalt (ca. 80 %). Sofern Angaben zur Anzahl der i. v. Drogenabhängigen in Haft aus den Landesjustizbehörden oder einzelnen Anstalten vorliegen, ist durchgängig festzustellen, daß der Anteil bei den Frauen wesentlich höher liegt als bei den Männern !. AczgR]V_kgZcR]Vc:_WV\eZ`_d\cR_\YVZeV_SVZ Z g5c`XV_RSYz_XZXV_f_UZ^;fdeZkg`]]kfX 9:G 2:5D Die Daten des AIDS-Fallregisters und Meldungen nach der Laborberichtsverordnung über HIV-Infektionen beim Robert Koch-Institut verdeutlichen, daß sich sowohl die HIVals auch die AIDS-Inzidenz unter i. v. Drogenkonsumenten in den letzten Jahren stabilisiert hat. Auch neuere Seroprävalenzstudien deuten auf eine abnehmende Verbreitung hin: Die HIV-Prävalenz unter Drogentoten betrug 9,2 % (46 von 498) , während von 183 untersuchten Drogennotfallpatienten in Hamburg 8,7 % HIV-positiv waren . Stark et al. ermittelten unter 405 Drogenkonsumenten in Berlin eine HIV-Prävalenz von 18 %. Die größte deutsche epidemiologische Untersuchung des Zusammenhangs ›Drogen und HIV/AIDS‹ von Kleiber und Pant" stellt in ihren drei Erhebungswellen einen Rückgang der HIV-Verbreitung unter den Befragten fest: Von 19,4 % (1988/89) über 16,4 % (1990/91) auf 12,7 % (1992/93). Dieser Zeittrend wird allerdings bei näherer Analyse relativiert durch eine Verschiebung innerhalb der untersuchten Populationsstruktur: Mehr BTXcT !# und mehr ältere, HIV-positive Drogenabhängige verlassen zunehmend die Szene aktiver Drogengebraucher und begeben sich in Substitutionsbehandlungen (zumindest für Berlin). ››Im ›Kern‹ der Drogenszene sind Neuinfektionen mit HIV nach unseren Schlüssen nicht zurückgegangen.‹‹ " Untermauert wird diese Erkenntnis durch weiter vorhandenes Risikoverhalten der Befragten: Zwar sank der Anteil der unsteril Injizierenden zwischen 1988 und 1993 von zunächst 65 % über 48 % auf 40 %, doch immer noch desinfiziert nur ein Viertel der ›Spritzentauscher‹ fremde Spritzutensilien effizient. ››Die Risikobereitschaft (und damit das Risiko, sich über gemeinsamen Spritzbesteckgebrauch mit HIV zu infizieren), wuchs jedoch mit der sozialen Distanz des Tauschpartners und war in Haftkontakten besonders ausgeprägt.‹‹ " Müller et al. ! bestätigen hohe Nadeltauschfrequenzen unter gefangenen Drogenabhängigen. In ihrem untersuchten Kollektiv von 418 i. v. Drogenabhängigen aus Berlin, die mindestens einen Haftaufenthalt aufwiesen, setzten 48 % den i. v. Drogenkonsum auch im Gefängnis fort. 75 % dieser i. v. Drogenabhängigen, die im Strafvollzug Drogen konsumierten, berichteten von Nadeltausch: 51 % tauschten ihr Injektionsbesteck weniger als 50mal mit anderen Häftlingen und 24 % mehr als 50mal. Auch in der europäischen Studie zu HIV-bezogenem Risikoverhalten, die 1996 in fünf europäischen Ländern mit derselben Methodik parallel durchgeführt wurde, ging i. v. Drogengebrauch im Strafvollzug größtenteils auch mit Spritzentausch einher: Von den Inhaftierten, die angaben, jemals im Gefängnis Drogen gespritzt zu haben, gaben 73 % an, dabei auch Nadeln/Spritzbestecke getauscht zu haben. " Während es also bei einem großen Teil der i. v. Drogenkonsumenten zu massiven Verhaltensänderungen gekommen ist, lebt und konsumiert gleichwohl ein nicht unbeträchtlicher Teil nach wie vor riskant, insbesondere an Orten, wo saubere Spritzbestecke nicht uneingeschränkt verfügbar sind. # Mehrere Studien außerhalb des Justizvollzuges belegen eine enge Korrelation zwischen dem ehemaligen Aufenthalt im Justizvollzug und der Verbreitung o. g. Infektionskrankheiten. $ ! Stark und Müller % weisen in ihrer Studie mit über 1.000 befragten Drogenabhängigen aus, daß ››... bei Personen, die während der Haft häufig fremde Spritzen benutzten, (war) das HIV-Infektionsrisiko um über das 10fache höher als bei denen, die niemals inhaftiert waren. Von denjenigen Fixern, die in Haft häufiger als 50mal fremde Spritzen benutzt hatten, waren 50 % mit HIV und 97 % mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert, während die entsprechenden Infektionsraten bei denjenigen, die nie inhaftiert gewesen waren, bei 5 % bzw. 71 % lagen‹‹. Kleiber $ hat ebenfalls einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Aufenthalt im Justizvollzug und der Verbreitung der HIV-Infektion hergestellt: In seiner differentiellepidemiologischen Untersuchung der HIV-Prävalenz bei Drogengebrauchern (n = 1.253) stellte er eine Prävalenzrate von 19,9 % fest. Eine vertiefende Analyse ergab, daß Drogengebraucher ohne Hafterfahrung (n = 499) zu 10 % HIV-positiv waren, solche mit Hafterfahrungen waren bereits zu 26 % und diejenigen, die darüber hinaus noch angaben, auch in der Haft intravenös appliziert zu haben, waren zu InfFo 88(& ?axeP[T]ieXaP[Ta8]UTZcX^]bZaP]ZWTXcT]d]SX]UTZcX^]baT[TeP]cT]AXbXZ^eTaWP[cT]bX\STdcbRWT]9dbcXie^[[idV 33,7 % HIV-positiv. Mit den Haftepisoden steigt die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Infektion, die bei den untersuchten Frauen am ausgeprägtesten war: ››Über 40 % (29/70) der mehr als dreimal inhaftierten Fixerinnen waren mit HIV infiziert. Dieses Ergebnis stellt den deutlichsten Einzelzusammenhang zwischen HIV und einer anderen Variable dar‹‹. & Koch und Ehrenberg ' bestätigen diese Ergebnisse. Sie fanden unter ihren 660 Befragten eine doppelt so hohe HIV-Prävalenz bei i. v. Drogenkonsumenten mit Hafterfahrung (23,7 %) gegenüber Nicht-Hafterfahrenen (12,5 %). Die HIV-Prävalenz von Frauen mit Hafterfahrung war dreimal höher als bei Frauen, die nie im Gefängnis waren. Die Zahl der mit HIV-infizierten Drogengebraucher in Haft wird in Deutschland von offizieller Stelle 2 bei Männern zwischen 0,12 % und 2,8 % und bei Frauen zwischen 0,48 % und 8 % der Gefängnisbelegung angegeben V. Innerhalb dieser Bandbreite liegen auch die Ergebnisse einzelner HIV-Prävalenzstudien im Justizvollzug, ' (!! Diese Zahlen müssen jedoch mit den eingangs skizzierten Einschränkungen bezüglich ihres Dunkelfeldes und ihrer Selektion betrachtet werden. In Baden-Württemberg ist bei einer bereits oben angesprochenen speziellen, knapp zweijährigen Testreihe bei i. v. drogengefährdeten Gefangenen (n = 6.255) eine HIVPrävalenz von 5,3 % festgestellt worden. Ein Drittel davon waren systematische Wiederholungsuntersuchungen vormals negativ getesteter Gefangener, wobei keine Serokonversion festgestellt wurde (Justizministerium BadenWürttemberg, 1994). Im Rahmen der Testreihe lehnten durchschnittlich 10,8 % der Gefangenen die systematischen Wiederholungsuntersuchungen ab. 9VaReZeZUV_ Hepatitis-Infektionen haben sich außerhalb des Vollzugs unter i. v. Drogenkonsumenten trotz bereitstehender infektionsprophylaktischer Hilfsangebote massiv verbreitet. Dies ist z. T. darauf zurückzuführen, daß die Hepatitis-Viren sehr viel resistenter gegenüber Umwelteinflüssen und demgemäß sehr viel leichter übertragbar sind als etwa das HI-Virus. Die hohe Verbreitung kann aber auch ein Anzeichen dafür sein, daß nach wie vor unter bestimmten Drogengebrauchern eine mangelnde Hygiene bei der intravenösen Injektion besteht (gemeinsame Benutzung von Spritzen oder Spritzutensilien bzw. Drogen). Zudem ist das Risiko einer Infektion schon bei vereinzelter oder auch einmaliger Unachtsamkeit bzgl. des hygienischen Verhaltens enorm hoch aufgrund der hohen Hepatitis-Durchseuchungsrate bei i. v. Drogenabhängigen. Einzelne in Deutschland ausgeführte Prävalenzstudien ermittelten in ihren Kollektiven eine Hepatitis-B-Verbreitung von 36,6 % bis 58 % % und eine Hepatitis-C-Verbreitung zwischen 43,9 % und 83 % %. Bei einer Analyse der amtlich gemeldeten HepatitisInfektionen außerhalb des Justizvollzuges stellten RiegerNdakorerwa et al. !! eine relative und absolute Zunahme vor allem der infektiösen Hepatitis B in den Risikogruppen ›i. v. Drogenabhänigige‹ und ›Insassen von Haftanstalten‹ fest – ihr Anteil liegt jeweils um ein Vielfaches über deren vermutetem Anteil in der Gesamtbevölkerung. Auch bei den von Laufs et al. !" untersuchten 4.659 HCV-infizierten Personen InfFo 88(& aus dem Hamburger Raum war das Risiko ›i.v. Drogenkonsum‹ (23,4 % aller Fälle) und ›Haftaufenthalt‹ (12,5 %) enorm hoch. Diese Zahlen müssen vor dem Hintergrund eines großen Dunkelfeldes nicht gemeldeter Hepatitis-Infektionen betrachtet werden: Rieger-Ndakorerwa !! schätzt einen Anteil von ca. 80 – 90 %. In der Studie von Kleiber und Pant " berichtete etwas mehr als die Hälfte aller Interviewteilnehmer von einer durchgemachten Gelbsucht, unter den HIV-Seropositiven waren es 78,5 %. Den Zusammenhang und den Stellenwert von HIV und Hepatitiden belegen eindrücklich Hämmigs Testresultate !#, die sich auf eine Berner Projektgruppe als Teilnehmer am PROVE-Projekt – (Verschreibung von Betäubungsmitteln an Heroinabhängige) beziehen: Die besondere epidemische Bedeutung von Hepatitis-Erkrankungen im Verhältnis zu HIV/AIDS bei intravenösem Drogenkonsum stellt sich in der Untersuchung so dar, daß in der Stichprobe (n = 114) eine HIV-Infektion nur bei gleichzeitiger Betroffenheit von Hepatitis C oder in Kombination mit Hepatitis B und C vorkommt und die größte Betroffenheit mit 60 % bei einer kombinierten Hepatitis-B- und -C-Infektion lag. Gaube et al. !$ fanden in der JVA Wolfenbüttel eine 100 – 200fach höhere Häufigkeit der Verbreitung der drei Hepatitiden A, B und C im Justizvollzug als in der Normalbevölkerung. Im Justizvollzug scheinen Hepatitis-Infektionen sehr viel stärker verbreitet zu sein als außerhalb. Keppler, Nolte und Stöver ! fanden bei einer Untersuchung in der niedersächsischen Justizvollzugsanstalt für Frauen in Vechta Infektionsraten von 78 % (Hep. B) und 74,8 % (Hep. C) bei drogenkonsumierenden Frauen. Dabei wurden Serokonversionen während der Haftzeit in nicht unerheblichem Umfang festgestellt: Von den 41 serokonvertierten Patientinnen hatten sich 20 (48,8 %) ihre Hepatitis-Infektion während der Inhaftierungszeit erworben. Bredeek et al. & fanden bei 621 HIV-Positiven, die zwischen 1983 und 1995 im Berliner Justizvollzug serologisch auf Hepatitis B untersucht wurden, daß 95,8 % eine Hepatitis B durchgemacht hatten. Von den 271 seit Einführung des Hepatitis-C-Tests in der JVA (1990) auf HCV-Antikörper untersuchten HIV-positiven Insassen erwiesen sich 97 % als positiv. Die bereits erwähnte schriftliche Befragung der Landesjustizbehörden verdeutlichte, daß Eingangsuntersuchungen auf Hepatitiden entweder gar nicht oder nur bei medizinischer Indikation durchgeführt werden. Positive HepatitisBefunde werden bisher von keiner der Landesbehörden systematisch erfaßt. Demnach erfordern infektionsprophylaktische Bemühungen insbesondere im Justizvollzug eine über die Beachtung und Eindämmung einer HIV-Verbreitung hinausgehende Realisierung des erheblichen Infektionsrisikos ›Hepatitis‹ unter i. v. Drogenkonsumenten. KfdR^^V_WRddf_X Die Aussagen zur HIV-Prävalenz und dem Infektionsrisiko in Haft bleiben widersprüchlich: Während die Landesjustizbehörden von einer überwiegend geringen und rückläufigen BTXcT !$ ?axeP[T]ieXaP[Ta8]UTZcX^]bZaP]ZWTXcT]d]SX]UTZcX^]baT[TeP]cT]AXbXZ^eTaWP[cT]bX\STdcbRWT]9dbcXie^[[idV Anzahl HIV-positiver Gefangener und einer geringen Dunkelziffer mit einigen wenigen bekannten Fällen von Serokonversionen ausgehen, kommen externe Untersuchungen durchgängig zu signifikanten Korrelationen zwischen HIVInfektion und Haftaufenthalten (und dort fortgesetztem intravenösen Drogenkonsum). In Bezug auf Hepatitis-Infektionen muß davon ausgegangen werden, daß diese unter i. v. Drogenabhängigen sowohl innerhalb als auch außerhalb des Justizvollzuges stark verbreitet sind. Mit längsschnittlich angelegten Untersuchungen konnten bereits mehrere Serokonversionen in Haft nachgewiesen werden. Schließlich muß festgehalten werden, daß aufgrund des besonderen Gegenstandsbereichs (Drogengebrauch und Infektionskrankheiten) und des besonderen Charakters des Untersuchungsgegenstandes ›virale Infektionskrankheiten im Vollzug‹ (freiwillige Testung, unterschiedliche Inkubations- und Antikörpernachweiszeiten) präzise Aussagen über Infektionsgeschehen und -verlauf im Vollzug nur schwer zu treffen sind. Mit der überwiegend angewandten Methode von (nicht anonymen) Querschnittserhebungen der HIV-Prävalenz zum Zeitpunkt des Haftbeginns ist aufgrund der eingangs diskutierten methodischen Probleme eine Analyse des Infektionsgeschehens im Vollzug nicht möglich. Längsschnittlich erhobene serologische Daten an Referenzpopulationen, die durch sozialwissenschaftliche Fragestellungen ergänzt werden, bieten eher Aussicht auf aussagekräftige und praxisweisende Ergebnisse. Querschnittsuntersuchungen zur HIV/Hepatitis-Prävalenz im Justizvollzug werden nur bei gleichzeitiger Erfassung soziodemographischer und behavioraler Parameter und bei entsprechend hohen Partizipationsraten interpretierbare Ergebnisse liefern können !%!&. Dies ist bei der bisher im Vollzug angewandten Praxis nicht gewährleistet, u. a. deshalb, weil die Untersuchungen nicht anonym durch die Anstaltsärzte durchgeführt werden und die Betroffenen ggf. auch mit vollzuglichen Nachteilen zu rechnen haben. Hohe Partizipationsraten an HIV/Hepatitis-Seroprävalenzstudien und damit aussagekräftige Ergebnisse können lediglich erzielt werden durch anonyme, freiwillige, von externen Gruppen durchgeführte Untersuchungen, in denen parallel zum Serostatus Informationen zum Risikoverhalten vor und während der Inhaftierung erhoben werden. Diese Methodik wurde in Deutschland erstmals in einer Machbarkeits-Studie in der JVA Remscheid " erfolgreich erprobt (siehe auch Seite 27 in diesem Heft). 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Ende 1996/Anfang 1997 wurde in sechs Mitgliedsländern (Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Schottland und Schweden) jeweils mit denselben Methoden eine Machbarkeitsstudie zur Prävalenz der HIV-Infektion und zu HIVbezogenem Risikoverhalten vor und während der Inhaftierung durchgeführt, um die Instrumente und die Methodik zu testen und international vergleichbare Ergebnisse zu erhalten. Das Studiendesign, das in Schottland entwickelt wurde !, wurde in Deutschland erstmals erprobt. Im folgenden sollen vor allem die Ergebnisse der deutschen Studie beschrieben werden (Gesamtergebnisse der europäischen Studien siehe Weilandt und Rotily "). Die HIV-Infektion, das Risiko der Übertragung und Fragen der effektiven Prävention im Strafvollzug sind nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Staaten ein sehr kontrovers diskutiertes Thema. Von HIV und AIDS im Strafvollzug betroffen sind fast ausschließlich Konsumenten illegaler Drogen (intravenous drug user – IDU). 88 % der HIV-Infizierten in Berliner Justizvollzugsanstalten InfFo 88(& (1983 – 1995, n = 925) waren IDU#. In den letzten Jahren ist der Anteil der IDU unter den Strafgefangenen kontinuierlich angestiegen. So weist z. B. Krumsiek $ darauf hin, daß sich die Zahl der Drogenabhängigen im Strafvollzug in Nordrhein-Westfalen innerhalb der letzten zehn Jahre verdoppelt hat. Die Tatsache, daß illegale Drogen im Strafvollzug verfügbar sind und konsumiert werden, somit die Justizvollzugsanstalten keine drogenfreien Räume sind, wird inzwischen kaum noch in Frage gestellt. Der Bundesgesundheitsminister schätzt, daß trotz scharfer Kontrollen über 40 % der ca. 20.000 Drogenabhängigen in Haft weiterhin illegale Drogen konsumieren. Die Ergebnisse der Studie von Koch und Ehrenberg % legen nahe, daß dieser Anteil sogar noch darüber liegt; sie fanden bei einer Befragung von 660 Probanden, daß die Hälfte der Inhaftierten ihren i. v. Drogenkonsum in Haft fortsetzen. Für die Drogenabhängigen, die ihren i. v. Drogenkonsum im Strafvollzug fortführen, bestehen vielfältige Übertragungsrisiken viraler Infektionskrankheiten wie AIDS und Hepatitis, da sterile Spritzen in den Haftanstalten nicht frei verfügbar sind (abgesehen von dem Modellprojekt ›Infektionsprophylaxe im Niedersächsischen Justizvollzug‹ &) und der gemeinsame Gebrauch der wenigen illegal vorhandenen (unsterilen) Spritzen (needle sharing) weitverbreitet ist. Auch in anderen europäischen Ländern wurden ähnliche Ergebnisse publiziert. Die European Community Study Group on HIV in Injecting Drug Users ' untersuchte Faktoren, die mit der HIV-Infektion bei Drogenabhängigen assoziiert waren, und fand heraus, daß Gefängnisaufenthalte BTXcT !& ?axeP[T]i78EQTi^VT]T]AXbXZ^eTaWP[cT]bX\9dbcXie^[[idV®4aVTQ]XbbTTX]Ta<PRWQPaZTXcbBcdSXT signifikant mit dem HIV-Serostatus korreliert waren. Auch Pickering und Stimson ( und Bath et al. berichteten, daß die Anzahl der Haftaufenthalte stark mit der HIV-Infektion assoziiert war. Des weiteren fällt auf, daß das Sexualverhalten im Strafvollzug und das Übertragungsrisiko bezüglich der HIV-Infektion bisher kaum untersucht worden sind. Vor diesem Hintergrund ist im Auftrag der Kommission das ›European Network for HIV Prevention in Prisons‹ aufgebaut worden, das u. a. zum Ziel hat, Informationen zu Epidemiologie, Risikoverhalten, Prävention und rechtlichen Aspekten bezüglich der HIV-Infektion im Strafvollzug in den Mitgliedsländern der Europäischen Gemeinschaft zusammenzustellen und zu vergleichen. Ein weiteres Ziel des Netzwerks ist es, gemeinsam Methoden und Instrumente für die epidemiologische Überwachung und die Beobachtung von Risikoverhalten in der Europäischen Gemeinschaft zu entwickeln, um so international vergleichbare Daten zu erheben. >VeY`UV Die Machbarkeitsstudie wurde am 8. November 1996 in der Justizvollzugsanstalt Remscheid in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Dort verbüßen ausschließlich verurteilte erwachsene Männer, von denen ca. 1/3 nichtdeutscher Nationalität ist, ihre Haftstrafe. Die Anzahl der Strafgefangenen zum Zeitpunkt der Untersuchung betrug ca. 550. Die meisten Insassen sind zu Haftstrafen über einem halben Jahr verurteilt. 95 % der Gefangenen leben in Einzelzellen. Kondome sind in der JVA Remscheid nicht anonym und kostenlos verfügbar, können aber genauso wie wasserlösliche Gleitmittel einmal pro Monat beim Anstaltskaufmann bestellt werden. Die JVA Remscheid hat sechs Langzeit-Besucherräume, die wie kleine Appartments eingerichtet sind und in denen sich Insassen mit ihren Angehörigen oder Partnern für längere Besuchsaufenthalte bis zu sieben Stunden aufhalten können. Der Besitz von Spritzen ist verboten, es sind keine Desinfektionsmittel für Injektionsbestecke (bleach) verfügbar. HIV-Tests werden vom medizinischen Dienst systematisch bei Neuaufnahme angeboten und auch später auf Anfrage der Gefangenen durchgeführt. Zum Zeitpunkt der Untersuchung waren dem medizinischen Dienst drei HIV-positive Insassen bekannt. Hepatitis-Infektionen werden im medizinischen Dienst nicht systematisch erfaßt. Von der randomisierten Stichprobe (ca. ¼ der Insassen), die zur Teilnahme ausgewählt wurde, nahmen 87,5 % an der anonymen und freiwilligen Untersuchung teil, d. h., die Probanden füllten einen kurzen Fragebogen mit Informationen zu Risikofaktoren aus, und es wurde eine Speichelprobe entnommen, die auf HIV-Antikörper untersucht wurde. F_eVcdfTYf_XdZ_decf^V_eV Den Probanden wurde ein kurzer Fragebogen zum Selbstausfüllen vorgelegt. Dieser beinhaltete neben einer kurzen Instruktion und einer Information über den Zweck der Untersuchung 41 geschlossene Fragen, die ausschließlich durch Ankreuzen beantwortet werden konnten. Der Fragebogen beinhaltete soziodemographische und haftbezogene Items sowie solche zu Drogenkonsum und Sexualverhalten BTXcT !' vor und während der Inhaftierung, Substitution und der Inanspruchnahme von HIV- und Hepatitis-Tests. Die Speichelproben wurden mit Sarstedt Salivetten® entnommen. Diese bestehen aus einer kleinen Watterolle, auf der ca. ein bis zwei Minuten gekaut und die anschließend in ein verschließbares Zentrifugengefäß gegeben wird. Die Speichelproben wurden mit ELISA-Tests auf HIV-Antikörper untersucht; bei positivem ELISA wurde ein WesternblotBestätigungstest durchgeführt. Fragebögen und Salivetten waren vorher mit Strichcode-Aufklebern (ohne Ziffern) versehen worden. In einem verschlossenen Umschlag waren jeweils ein Fragebogen und ein Speichelröhrchen mit identischen Codes enthalten, die Probanden konnten selbst die Umschläge aus einer Urne auswählen. Somit konnte die Anonymität der Gefangenen sichergestellt und Speichelproben und Fragebögen wieder zusammengeführt werden. Da aufgrund des anonymisierten Verfahrens die individuellen Ergebnisse der HIV-Tests nicht an die Probanden zurückgemeldet werden konnten, wurde den Studienteilnehmern die Möglichkeit gegeben, sich für einen persönlichen HIV- bzw. Hepatitis-Test anzumelden, der ab der darauffolgenden Woche im medizinischen Dienst der JVA durchgeführt werden konnte. 29 (23 %) der Probanden nahmen dieses Angebot in Anspruch. 2S]RfWUVcF_eVcdfTYf_X Vor Durchführung der Studie wurde eine randomisierte Stichprobe von 143 (ca. ¼) der Insassen gezogen, wobei die Randomisierung anhand der Gefangenennummern vorgenommen wurde. Die Probanden waren vor der Untersuchung nicht darüber informiert, daß eine Studie zur HIVPrävalenz und diesbezüglichem Risikoverhalten geplant war und sie ggfs. daran teilnehmen könnten. Die Studie fand an einem Freitag (13.00 bis 17.00 Uhr) statt, nachdem die Arbeitszeit in der JVA für die Gefangenen beendet war. Die Untersuchung wurde in den Besucherräumen durchgeführt. Hier standen insgesamt fünf Räume zur Verfügung (zwei große und drei kleinere). Die Probanden wurden in vier Gruppen zu jeweils ca. 35 Gefangenen in die Besucherabteilung der JVA geführt und kamen zunächst alle in einem der größeren Räume zusammen, um von der Projektleitung über den Zweck und den Ablauf der Studie informiert zu werden. Dieses Informationsgespräch mit den Gefangenen war insofern von zentraler Bedeutung, als die Teilnehmer umfassend über Inhalt, Zweck und Ablauf der Studie informiert werden mußten, aber auch, um das Mißtrauen der Gefangenen zu minimieren. Die Anonymität der Daten wurde besonders akzentuiert, da in den Fragebögen Angaben zu z. T. intimen Fragen und illegalem Verhalten gemacht wurden. Im einzelnen wurden folgende Punkte angesprochen: Die Probanden sind durch ein Zufallsverfahren ausgewählt worden und nicht aufgrund anderer Kriterien (z. B. Drogenkonsum oder andere Verhaltensaspekte). Die Untersuchung wird von einem unabhängigen Forschungsinstitut durchgeführt, das weder im Auftrag der Justizvollzugsanstalt noch deren Aufsichtsbehörde handelt. Auftraggeber ist die Kommission der Europäischen Gemeinschaften. Alle Informationen und Daten werden außerhalb der InfFo 88(& ?axeP[T]i78EQTi^VT]T]AXbXZ^eTaWP[cT]bX\9dbcXie^[[idV®4aVTQ]XbbTTX]Ta<PRWQPaZTXcbBcdSXT Justizadministration weiterverarbeitet, und die Studienteilnehmer werden über alle Ergebnisse informiert. Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig. Den Gefangenen werden keinerlei Nachteile entstehen oder Vorteile entgehen, wenn sie nicht teilnehmen. Die Probanden können sich jederzeit entscheiden abzubrechen und die Besucherräume ohne Rückfragen verlassen. Die Anonymität und Vertraulichkeit der Untersuchung wurden besonders betont. Durch das Strichcodesystem ist es möglich, die Speichelproben wieder mit den Fragebogenergebnissen zusammenzuführen, ohne daß personenbezogene Daten erfaßt werden. Vier Vertreter der Gefangenenmitbestimmung (von den Insassen gewählte Vertrauenspersonen) waren während der gesamten Untersuchung anwesend, um den ordnungsgemäßen Ablauf zu kontrollieren. Der Ablauf der Untersuchung wurde genau erklärt und der Umgang mit den Speicheltests demonstriert. Um unbegründeten Ängsten vor Infektionsübertragung durch Speichel vorzubeugen, wurde betont, daß Speichel nicht infektiös ist, aber Antikörper gegen HIV enthält, die Rückschlüsse auf eine Infektion zulassen. Da ca. ein Drittel der Strafgefangenen nicht deutscher Nationalität war, wurden von den Fragebögen Übersetzungen in türkischer, englischer und französischer Sprache angefertigt. Die fremdsprachigen Versionen konnten benutzt werden, um die Fragen zu verstehen, die Antworten wurden aber grundsätzlich in der deutschen Version angekreuzt, um die Anonymität der nichtdeutschen Probanden sicherzustellen. Die Mitarbeiter der Forschungsgruppe wurden namentlich vorgestellt und auf deren jeweilige Sprachkenntnisse und Ausbildung hingewiesen (das interdisziplinäre Team bestand aus acht Mitarbeitern, die insgesamt sechs verschiedene Sprachen beherrschen). Es wurde darauf hingewiesen, daß die Mitarbeiter jederzeit um Hilfe gebeten werden könnten, wenn es sprachliche Probleme gibt oder sonstige Unklarheiten oder Informationsbedarf bezüglich HIV und Hepatitis bestehen. Es wurde betont, daß aufgrund des anonymen Verfahrens keine individuellen Testergebnisse zurückgemeldet werden können. Für die Teilnehmer, die über ihren Infektionsstatus Gewißheit haben möchten, besteht die Möglichkeit, sich für einen individuellen HIV- bzw. Hepatitis-Test im medizinischen Dienst der JVA anzumelden. Wie bereits erwähnt, nahmen 23 % der Teilnehmer dieses Angebot in Anspruch. Es wurde klargestellt, daß die Probanden unmittelbar nach dem Informationsgespräch entscheiden können, ob sie teilnehmen möchten oder nicht, aber auch zu jedem späteren Zeitpunkt (z. B. nachdem sie den Fragebogen angeschaut haben), und daß auch die Möglichkeit besteht, nur einen Teil der Fragen zu beantworten, nur eine Speichelprobe oder nur den Fragebogen abzugeben und keine Speichelprobe zu entnehmen. Die Gefangenen hatten anschließend die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Unklarheiten zu diskutieren. Da einige Teilnehmer nicht oder nur schlecht deutsch sprachen, wurden die o. a. Informationen in der jeweiligen Sprache wiederholt (vorwiegend türkisch). Nach dem Informationsgespräch zogen die Teilnehmer einen Umschlag aus einer Urne, der jeweils einen Fragebogen InfFo 88(& und eine Salivette mit identischen Strichcode-Aufklebern und einem separaten Anmeldezettel für persönliche HIVTests in der JVA enthielt. Die Probanden verteilten sich in den fünf Besucherräumen, die groß genug waren, so daß jeder an einem Einzeltisch sitzen und für sich die Fragen in Ruhe beantworten konnte. Die Bögen wurden anschließend in den Umschlag zurückgesteckt und verschlossen bei den Projektleitern abgegeben. Die Salivetten wurden separat eingesammelt. In dem Eingangsbereich zu den Besucherräumen war ein Informationstisch mit Broschüren, Büchern und sonstigen Informationsmaterialien zu HIV und AIDS, Hepatitis, Drogenabhängigkeit, Safer Sex und Safer Use aufgebaut. Diese Informationsmaterialien sind auf großes Interesse gestoßen und sehr gut angenommen worden. Verbleibende Materialien wurden der Gefängnisbücherei zur Verfügung gestellt. Nach demselben Verfahren wurden vier Gruppen von Gefangenen nacheinander untersucht. Während der gesamten Untersuchung waren nur zwei Justizvollzugsbeamte in den Besucherräumen anwesend. Die vier Vertreter der Gefangenenmitbestimmung waren ebenfalls während der gesamten Studienphase zugegen. 6cXVS_ZddV Bevor im einzelnen auf die Ergebnisse eingegangen wird, muß vorausgeschickt werden, daß die Daten weder als repräsentativ für eine spezifische Haftform noch für die Region oder gar den Strafvollzug in Deutschland anzusehen sind. Ziel der vorliegenden Studie war es vor allem, die Durchführbarkeit und Validität einer Methode zur Erhebung HIVbezogenen Risikoverhaltens und HIV-Prävalenz im spezifischen Untersuchungsfeld Strafvollzug zu testen und die Erhebungsinstrumente zu prüfen. Einschränkungen hinsichtlich der Interpretation der vorliegenden Daten sind vor allem in Hinblick auf die relativ geringen Fallzahlen der i. v. Drogenabhängigen (n = 35) in dem Sample zu beachten. Wie die nachfolgenden Ergebnisse zeigen werden, hat sich das angewandte Design als zuverlässig und praktikabel erwiesen, so daß in weiteren Studien an größeren Stichproben repräsentative und im europäischen Kontext international vergleichbare Ergebnisse zu erzielen sind. Die randomisierte Stichprobe von Inhaftierten bestand aus 143 Personen, von denen 125 an der Untersuchung teilnahmen. Das entspricht einer Partizipationsrate von 87,5 %. Ein Fragebogen wurde wegen logischer Inkonsistenzen von der weiteren Analyse ausgeschlossen. Von den 125 Speichelproben konnten acht nicht weiter analysiert werden, da sie zu wenig Speichel enthielten. 35 Probanden (28 %) gaben an, i. v. Drogen zu spritzen bzw. in der Vergangenheit gespritzt zu haben (im folgenden i. v. User genannt), 89 der Befragten hatten bisher noch niemals i. v. Drogen konsumiert (Non-User). Im folgenden werden die Ergebnisse z. T. für beide Gruppen separat dargestellt. Die Altersverteilung der Probanden, differenziert nach i. v. Usern und Non-Usern, ist der Tabelle 1 zu entnehmen. Es fällt auf, daß die Gruppe der i. v. User signifikant jünger (p < .05) als die der Non-User ist. 74 % der User sind 30 Jahre und jünger, während bei den Non-Usern lediglich 45 % in dieser Altersgruppe sind. BTXcT !( ?axeP[T]i78EQTi^VT]T]AXbXZ^eTaWP[cT]bX\9dbcXie^[[idV®4aVTQ]XbbTTX]Ta<PRWQPaZTXcbBcdSXT 77 % aller Probanden haben seit 1980 überwiegend in Deutschland gelebt, wobei dieser Anteil bei den i. v. Usern etwas höher liegt, sich aber nicht signifikant von der Gruppe der Non-User unterscheidet. Der überwiegende Teil der befragten Gefangenen (94 %) war zu Haftstrafen über einem halben Jahr verurteilt. Die Gruppe der i. v. User hat signifikant häufiger vorherige Hafterfahrungen als die Non-User. 56 % der Non-User waren zum erstenmal inhaftiert, während ca. ¾ der i. v. User schon mindestens einmal vorher in einer Justizvollzugsanstalt gewesen sind. 34 % der i. v. User haben ihren Drogenkonsum 1992 oder später begonnen und 34 % waren mehr als zehn Jahre drogenabhängig. 68 % hatten das letzte Mal in der Woche unmittelbar vor der Inhaftierung Drogen gespritzt und können somit mit Sicherheit als aktive User angesehen werden. 20 % der Probanden der i. v. User gaben an, daß mehr als ein Monat zwischen der letzten Injektion (außerhalb der JVA) und dem Haftantritt lagen. Die hier gewählte Klassifikation macht es schwer, genau zwischen Ex-Usern und Drogenabhängigen, die nur gelegentlich i. v. Drogen spritzen (und ansonsten andere Drogen bevorzugen bzw. anders konsumieren), zu differenzieren. Diese Unschärfe bezüglich der Klassifikation ist für weitere Untersuchungen auszuschließen. Die Hälfte der i. v. User setzt ihren Drogenkonsum auch in der JVA fort. Diese Zahl wird auch durch die Ergebnisse aus Schottland und Schweden gestützt. Hier fanden zum gleichen Zeitpunkt Parallelstudien mit denselben Instrumenten und identischen Verfahren statt. In Schottland gaben 57 % (66/119) der Drogenabhängigen an, auch im Gefängnis ›gedrückt‹ zu haben, in Schweden waren es 67 % (16/24). Die Häufigkeit des Drogenkonsums ist u. a. auch abhängig von dem momentanen ›Angebot‹ in der jeweiligen JVA. Aufgrund der kleinen Stichprobe und der Tatsache, daß diese Studie in Deutschland bisher nur in einer Anstalt und nur an einem Stichtag durchgeführt wurde, können die Daten zur Häufigkeit des Drogenkonsums der einzelnen Gefangenen innerhalb der JVA aus der vorliegenden Studie nicht als zuverlässig angesehen werden. X eDbTa ] , "$ ( ! ( " % ! !# ! $ ' !' "' !$ # ' 6TbP\c ] , !# !" " ! # '% # %% ! ! &# !# ! (% !% ! && ! ! "# (& '" (" & (# ' # ! !" # !( % " $ ! & ! ® $% !! ( ! $' "# !& # #& !& !! 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Zum anderen könnte dies auch mit der aktuellen Verfügbarkeit in der JVA im Zeitraum vor der Erhebung zusammenhängen. Für einige Gefangene ist der Aufenthalt in einer Justizvollzugsanstalt offensichtlich der Ausgangspunkt einer Drogenkarriere. 12 % (4/34) der i. v. User gaben an, daß sie im Gefängnis waren, als sie zum ersten Mal Drogen gespritzt haben. Die Tatsache, daß der Gefängnisaufenthalt den Einstieg in die Drogenszene bedeuten kann, wird auch durch die Ergebnisse aus anderen Ländern bestätigt. 15 % (4/26) der drogenabhängigen Gefangenen aus der schwedischen Studie hatten zum ersten Mal im Gefängnis i. v. Drogen konsumiert. In Schottland lag der entsprechende Anteil bei 4 % (5/115). In einer vorherigen Studie aus Schottland, die in einer anderen Vollzugsanstalt stattfand (Glenochil Prison, 1994), gab ¼ der inhaftierten Drogenabhängigen (18/75) an, zum ersten Mal im Gefängnis Drogen gespritzt zu haben !. Die Antworten auf die Frage, wie normalerweise gebrauchte Spritzen im Gefängnis gereinigt werden, verdeutlichen, daß knapp die Hälfte der i. v. User die Spritzen entweder gar nicht reinigen oder Methoden anwenden (kaltes Wasser oder Feuer), die völlig unzureichend sind, um HIVoder Hepatitis-Viren und sonstige Krankheitserreger zu eliminieren. 54 % gaben an, die Spritzen mit kochendem Wasser zu reinigen. Unklar bleibt hier, ob die Spritzbestecke auch hinreichend lange ausgekocht werden. !% #' & " % =^]DbTa ] , '( B^iX^ST\^VaP_WXbRWTd]SWPUcQTi^VT]T3PcT] BTXcT " InfFo 88(& ?axeP[T]i78EQTi^VT]T]AXbXZ^eTaWP[cT]bX\9dbcXie^[[idV®4aVTQ]XbbTTX]Ta<PRWQPaZTXcbBcdSXT 29 % der i. v. User waren in den letzten sechs Monaten vor Haftantritt in Drogentherapie gewesen. Mehr als die Hälfte der drogenabhängigen Gefangenen hatte noch niemals eine drogentherapeutische Behandlung begonnen, wobei MethadonSubstitution explizit als Behandlung ausgeschlossen war. Die Hälfte der i. v. User hatte im letzten Jahr vor der Inhaftierung Sexualverkehr mit mindestens einem drogenabhängigen Partner. In der Gruppe der Non-User lag der Anteil signifikant niedriger (11 %). Drei der i. v. User und keiner der Non-User hatten im letzten Jahr vor der Inhaftierung Sexualverkehr mit mindestens einem HIV-positiven Partner. Tabelle 3 gibt Auskunft über sexuelle Risikofaktoren aller Befragten vor bzw. während der Inhaftierung. Da sich die Gruppe der i. v. User und Non-User in den meisten Variablen nicht signifikant unterscheiden, wird hier weitestgehend auf eine differenzierende Darstellung verzichtet. 39 % der Teilnehmer hatten im letzten Jahr vor der jetzigen Inhaftierung zwei bis fünf und 17 % mehr als fünf verschiedene weibliche Sexualpartner. 3 % der Befragten hatten mit mindestens einem männlichen Partner Analverkehr in dem Jahr vor der Inhaftierung. Der Anteil derjenigen, die bei ihrem letzten Sexualverkehr ein Kondom verwendet haben, ist sehr niedrig. 13 % gaben an, beim letzten Geschlechtsverkehr mit einem festen Partner ein Kondom verwendet zu haben, und 61 %, die im letzten Jahr Sexualverkehr mit einem Gelegenheitspartner hatten, haben dabei kein Kondom verwendet. 1TVX]]STbX e:^]bd\b ((!^STab_xcTa [TcicTaX e3a^VT]Z^]bd\PdTaWP[Qe^a7PUcQTVX]]) X]STaF^RWTe^a8]WPUcXTad]V YT\P[bXe3a^VT]Z^]bd\X]]TaWP[QSTa9E0 SPad]cTaX e3a^VT]Z^]bd\\Xc]TTS[TbWPaX]V Tabc\P[XVTaX e3a^VT]Z^]bd\X\6TUx]V]Xb ]TTS[TbWPaX]VX\6TUx]V]XbX]]TaWP[QSTa[TcicT]# F^RWT] ATX]XVd]VSTaB_aXciQTbcTRZTX\6TUx]V]Xb X]3a^VT]cWTaP_XTVTfTbT]X]ST][TcicT]% <^]PcT]e^a7PUcP]caXcc ]^RW]XT\P[bX]Sa^VT]cWTaP_TdcXbRWTa1TWP]S[d]VVTfTbT] f^QTXBdQbcXcdcX^]bQTWP]S[d]V]XRWcP[bcWTaP_TdcXbRWT1TWP]S[d]VVP[c 0]iPW[STaX eSa^VT]PQWx]VXVT]BTgdP[_Pac]TaX]ST][TcicT] ! <^]PcT]e^a7PUcP]caXcc VPa]XRWc^STa \XcZP[cT\FPbbTa ^STa5TdTa \XcZ^RWT]ST\FPbbTa \XcQ[TPRW ZTX]Ta TX]Ta !®$ %d]S\TWa BTgdP[eTaZTWa\Xc78E?^bXcXeT]X]ST][TcicT] ! <^]PcT]e^a7PUcP]caXcc !"$ ! 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Die Anteile derjenigen, die Sexualverkehr mit Prostituierten hatten (33 %) bzw. sich selbst prostituiert haben (7 %), sind in beiden Gruppen hoch. 8 % der Befragten hatten schon einmal Geschlechtsverkehr mit einer Frau und 2 mit einem Mann innerhalb des Gefängnisses. Deutliche und signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen sind bezüglich Tätowierungen feststellbar, die innerhalb des Gefängnisses durchgeführt wurden (s. Tab. 4). Nahezu die Hälfte der i. v. User hatte sich während des aktuellen Haftaufenthaltes tätowieren lassen bzw. sich selbst tätowiert. Bei den Non-Usern lag der entsprechende Anteil nur bei 12 %. Die Antworten auf die Frage, ob und wenn ja, wie die Tätowierungsinstrumente gereinigt waren, verdeutlichen, daß in mindestens 1/3 der Fälle davon auszugehen ist, daß die Instrumente nicht adäquat gereinigt worden sind und somit das Risiko einer Infektionsübertragung hoch ist. Die im Justizvollzug ebenfalls weit verbreitete Praxis des body piercing ist in diesen Untersuchungen nicht erhoben worden, sollte aber bei weiteren Studien ebenfalls als Risikofaktor mit berücksichtigt werden. Die i. v. User sind tendenziell häufiger auf HIV-Antikörper getestet als die Non-User (s. Tab. 5). Die beiden Gruppen unterscheiden sich jedoch hinsichtlich dieser Variablen nicht signifikant voneinander (p = .07). Knapp 90 % der i. v. User haben bisher schon einmal einen HIV-Test durchführen lassen. Bei 68 % aller Getesteten ist der HIVTest im Jahr 1995 oder 1996 durchgeführt worden. X eDbTa ] , "$ cxc^fXTacf^aST]QifbXRWbT[Qbccxc^fXTac fxWaT]SSTbPZcdT[[T]7PUcPdUT]cWP[cb 3XTCxc^fXTad]VbX]bcad\T]cTfPaT] =^]DbTa ] , '( YP %#% ! ]TX] &#( &% '$ Z 0 !% ! '! d]QT]dcicd]SbcTaX[ ! \XcZ^RWT]ST\FPbbTaVTaTX]XVc & ! \XcZP[cT\FPbbTaVTaTX]XVc ! ! \XcfPa\T\FPbbTaVTaTX]XVc ! \Xc0[Z^W^[VTaTX]XVc ! P]^UUT]Ta5[P\\T·bcTaX[XbXTac¶ " ! fTSTabcTaX[]^RWVTaTX]XVc ! ! 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Die meisten Tests (84 %) sind 1995 und 1996 durchgeführt worden. Von den i. v. Usern, die bisher noch keine Hepatitis-B-Infektion durchgemacht haben, waren nur 11 % (3/27) komplett geimpft. Obwohl das Risiko einer Übertragung bei den Non-Usern vergleichsweise geringer ist, lag hier der Anteil der komplett Geimpften, ausschließlich derer, die bereits eine Hepatitis-BInfektion hatten, mit 21 % (20/87), höher. Die Speicheltests mit Salivetten sind von den Gefangenen sehr gut angenommen worden. Alle Teilnehmer, die den Fragebogen ausgefüllt haben, gaben auch eine Speichelprobe ab. Problematisch bei dieser Untersuchung war jedoch, daß acht der Proben nicht ausreichend Speichel enthielten, um damit den HIV-Test durchführen zu können. Die Ursache hierfür ist sicherlich darin zu sehen, daß es den Gefangenen freigestellt war, vor, während oder nach dem Ausfüllen der Fragebögen auf der Watterolle zu kauen, so daß es für das Untersuchungsteam relativ schwer war zu kontrollieren, ob die Probanden die Salivette ausreichend lange (d. h. 2 – 3 Minuten) im Mund behielten. Bei weiteren Untersuchungen sollte das Procedere geändert werden, so daß die Teilnehmer alle gleichzeitig (entweder vor der Fragebogenuntersuchung oder währenddessen) die Salivette in den Mund nehmen und die Teilnehmer des Untersuchungsteams genau kontrollieren, daß diese mindestens drei Minuten im Mund behalten wird. Trotz des relativ hohen Anteils an nicht analysierbaren Speichelproben (6 %, 8/125) war das Ergebnis des HIV-Screenings überraschend. Keiner der Befragten gab an, daß ein vorher durchgeführter HIV-Test positiv ausgefallen war, und dem medizinischen Dienst der JVA war ebenfalls kein HIV-positiver Gefangener in der randomisierten Stichprobe bekannt. Die Ergebnisse der Speicheltests zeigten aber, daß einer der Probanden HIVpositiv war (ELISA, bestätigt durch Westernblot). Es bleibt unklar, ob dieser Gefangene bereits HIV-positiv in die JVA aufgenommen wurde oder sich während des Haftaufenthalts infiziert hat. Dasselbe Ergebnis zeigt sich in der Studie, die im gleichen Zeitraum in Frankreich durchgeführt wurde. Auch hier fiel der HIV-Test bei einem Gefangenen positiv aus, dem sein Serostatus nicht bekannt war. Beide Gefangenen (aus Deutschland und Frankreich) waren i. v. drogenabhängige und aktive User. DTY]fW`]XVcf_XV_ Die vorliegenden Ergebnisse verdeutlichen, daß sich die eingesetzte Methodik zur Erhebung HIV-bezogenen Risikoverhaltens und der HIV-Prävalenz im Strafvollzug bewährt hat. Das beschriebene Verfahren respektiert forschungsethische Aspekte und achtet die Persönlichkeitsrechte der Beteiligten. Obwohl z. T. sehr intime Fragen und solche zu offensichtlich illegalem Verhalten gestellt wurden, konnte eine sehr hohe Partizipationsrate erzielt werden. Dies ist zurückzuführen auf das anonyme und freiwillige Verfahren, die offene Diskussion mit den Gefangenen, die Verwendung InfFo 88(& von Speicheltests (statt Blutabnahme) und den Einsatz von einfachen Fragebögen zum Selbstausfüllen. Da das Vertrauen der Gefangenen in die Anonymität der Daten eine der wesentlichen Voraussetzungen für das Gelingen der Studie ist, ist entscheidend, daß die Untersuchung durch eine externe, von der Justizadministration unabhängige Gruppe durchgeführt wird. Zur Validierung und Vertiefung der erhobenen Informationen könnten ergänzend qualitative Verfahren eingesetzt werden, wie z. B. problemzentrierte Interviews oder Gruppendiskussionen . Für eventuelle Folgeuntersuchungen scheint es auch sinnvoll, den Fragenkatalog in dem Sinne zu modifizieren, daß zusätzlich zu den Fragen zu Drogenkonsum und Sexualität auch einige allgemeine gesundheitsbezogene Items aufgenommen werden (z. B. über die Zufriedenheit mit der gesundheitlichen Versorgung im Strafvollzug), um diejenigen Gefangenen stärker zur Teilnahme zu motivieren, die weder Drogen konsumieren noch sich sonstwie durch HIV-bezogene Fragestellungen angesprochen fühlen. Neben der Datenerhebung hat das gewählte Verfahren den positiven Nebeneffekt, daß das Bewußtsein für HIV und Hepatitis im Strafvollzug sowohl bei den Gefangenen als auch beim Vollzugspersonal gefördert wird. Die bereitgestellten Informationsmaterialien sind mit großem Interesse aufgenommen worden, und auch das Angebot zu persönlichen HIV- bzw. Hepatitis-Tests in der medizinischen Abteilung der JVA wurde von 23 % der Probanden angenommen. Trotz der begrenzten Stichprobe und der ausgeführten Grenzen der Interpretation der vorliegenden Studie sind einige Kernprobleme deutlich geworden: Etwa 50 % der i. v. Drogenkonsumenten setzen den Drogenkonsum auch in Haft fort. Wenn Drogen in Haft konsumiert werden, geht dies in den meisten Fällen auch mit needle sharing einher. Für einen Teil der Gefangenen ist der Aufenthalt in der JVA der Einstieg in die Drogenszene. Angaben zur Reinigung gebrauchter Spritzen im Vollzug lassen vermuten, daß in der Hälfte der Fälle von einer unzureichenden Reinigung auszugehen ist. i. v. User lassen sich häufiger als Non-User während des Vollzugs tätowieren. Die Angaben zur Reinigung der Tätowierungsinstrumente verdeutlichen, daß diese in mindestens 1/ der Fälle nicht steril sind. 3 Die Ergebnisse zum Risikoverhalten vor der Inhaftierung zeigen, daß auch vor der Inhaftierung HIV-relevantes Risikoverhalten stark verbreitet ist (Sexualverkehr mit i. v. drogenabhängigen Partnern, kaum Kondomverwendung bei Sex mit Gelegenheitspartnern, häufig wechselnde Partnerschaften etc.). i. v. User lassen seltener einen Hepatitis-C-Test als einen HIV-Test durchführen. Wenn der HIV-Test negativ ausfällt, könnte dies eventuell zu einem trügerischen Gefühl der Sicherheit bezüglich der Übertragungsrisiken anderer Infektionskrankheiten führen. Da Hepatitis-Viren resistenter und schneller übertragbar sind als HIV, besteht hier auch die Gefahr einer Schmierinfektion durch gemeinsamen Gebrauch von Utensilien, auch wenn keine Spritzen getauscht werden. Der Anteil der Gefangenen, die komplett gegen Hepatitis B geimpft sind, ist sehr niedrig. BTXcT "" ?axeP[T]i78EQTi^VT]T]AXbXZ^eTaWP[cT]bX\9dbcXie^[[idV®4aVTQ]XbbTTX]Ta<PRWQPaZTXcbBcdSXT Da ein drogenfreier Strafvollzug genauso utopisch ist wie eine drogenfreie Gesellschaft, im Strafvollzug aber die individuellen präventiven Möglichkeiten hinsichtlich der Übertragung von Infektionskrankheiten stark eingeschränkt sind, muß in Zukunft stärker als bisher über andere Wege der Infektionsprophylaxe bzw. Schadensbegrenzung nachgedacht werden. Drogen gelangen auf den verschiedensten Wegen in die Justizvollzugsanstalten. Verstärkte Durchsuchungen von Besuchern und Freigängern oder verschärfte Zellenkontrollen könnten sicherlich kurzfristig das Angebot verknappen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß statt der Drogen, die leicht auch im Körper zu transportieren sind, eher Spritzen entdeckt werden können, da diese größer und auffälliger sind. Dieses Vorgehen ist also im Sinne der Infektionsprophylaxe eher kontraproduktiv. Eine glaubwürdige und effektive Präventionsarbeit kann nicht ausschließlich auf der Erwartungshaltung der Vermeidung des Konsums illegaler Drogen gegenüber den Gefangenen basieren. Stärker und konsequenter als bisher muß angesichts vorliegender Informationen bezüglich Drogenkonsum und Risikoverhalten bzw. Risikosituationen in Haft über die Umsetzung von Schadensminimierungsprogrammen (harm-reduction strategies) nachgedacht werden, d. h. über praktikable Ansätze, die pragmatische und erreichbare Ziele verfolgen. Hierbei sollten sich idealerweise Verhaltensprävention (d. h. individuelles Lernen, wie z. B. Informationen über und Motivation zur Vorbeugung, Einschätzung von Risikosituationen, Förderung von Gesundheitsbewußtsein und somit gesundheitsbezogenen Verhaltens) und Verhältnisprävention (d. h. Veränderung der äußeren Bedingungen, z. B. Bereitstellung von Vorbeugungschancen, Ermöglichung von Verhaltensänderungen, Einbeziehung aller Beteiligten im Strafvollzug für präventive Bemühungen etc.) systematisch ergänzen. 9PR^Q9?^b_TbRWX[[<)8]UTZcX^]b_a^_Wh[PgTX\=XTSTabxRWbXbRWT] 9dbcXie^[[idV >[ST]QdaV 1XQ[X^cWTZb d]S 8]U^a\PcX^]bbhbcT\ STa D]XeTabXcxc >[ST]QdaV ((% ' AXRWPaSb^] 2 0]RT[[T?PaZ A ?P_PTeP]VT[^d6U^acWT4da^_TP]2^\\d]XchBcdSh6a^d_^]78EX] 8]YTRcX]V3adVDbTab)5PRc^abPbb^RXPcTSfXcW78EbTa^_^bXcXeXchX]4da^ _TP]X]YTRcX]VSadVdbTab083B (("*&) #'$ ® #( ( ?XRZTaX]V7 BcX\b^] 6E) BhaX]VT bWPaX]V X] _aXb^] ;P]RTc (("* "#!) %! ® %!! 1PcW643PeXTb063^\X]h=9TcP[)8\ _aXb^]\T]c P]S 78E _aTeP[T]RT [TccTa ;P]RTc (("* :]P__ A) 083B X\ BcaPUe^[[idV ® Ida BXcdPcX^] "#!) 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Ihre Leistungsfähigkeit sowohl hinsichtlich ihrer Aussagefähigkeit (Spezifität, Sensitivität) als auch hinsichtlich ihrer Handhabung (Bedienungskomfort, Automatisierung, Zeitdauer bis zum Erhalt des Analysenergebnisses) wird im Zuge des technischen Fortschritts kontinuierlich verbessert. Neben BRaTT]X]V cTbcb BdRWcTbcb, die im Blutspendescreening und in der klinischen Diagnostik eingesetzt werden, sind Schnelltests mit eingeschränkter Indikation für Spezialanwendungen verfügbar. Die vom Paul-Ehrlich-Institut zugelassenen BRW]T[[cTbcb (Streifentests, ›Seifenkisten‹-Tests) sind von geschultem Fachpersonal einfach durchzuführen, erfordern keinen zusätzlichen apparativen Aufwand, jedoch Serum oder Plasma als Untersuchungsmaterial; eine Testung durch Laien erscheint daher nicht naheliegend. Die mit diesen Tests erzielten Ergebnisse bedürfen generell einer nachträglichen Überprüfung mit einem zugelassenen Screeningtest. Damit ein HIV-Test als 7TX\cTbc (Home-Test, Test zur Eigenanwendung) für Laien geeignet ist, muß er einfach handhabbar sein und mit leicht gewinnbarem Probenmaterial (Speichel, Vollblut, Urin) durchgeführt werden können. Heimtests zur HIV-Diagnose lassen sich nach zwei Arten unterscheiden: Heimtests, die ausschließlich von medizinischen Laien durchgeführt, ausgewertet und bewertet werden und Heimtests, bei denen nur das Untersuchungsmaterial durch den Laien gewonnen (daher: home sample collection InfFo 88(& test) und dann auf einem kodierten Probenträger an ein (zertifiziertes) Labor weitergeleitet wird. Das Labor analysiert und befundet dieses Material mit einem geeigneten Testsystem. Nach Identifizierung über die Kodierung kann der Probeneinsender den Befund telefonisch abfragen. Zumindest bei positivem Befund soll der Anrufende direkt an eine Fachkraft (Arzt) verwiesen bzw. weitergeleitet werden. Wie jedoch aus neuesten Presseberichten (USA Today vom 12.05.1997) zu entnehmen ist, kritisieren HIV-Infizierte mitunter mangelnde Kompetenz der ›Telefonberater‹ bzw. Fehlverbindungen bei telefonischer Weiterleitung. Nachdem in den USA die FDA 1996 erstmals Home-SampleCollection-Tests zugelassen hatte, rückte auch in Deutschland die Problematik der HIV-Tests zur Eigenanwendung wieder verstärkt in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Obwohl bisher in Deutschland keine Zulassung für HIVHeimtests erteilt wurde, wurden solche Tests jedoch per Werbung, u. a. in Zeitungsannoncen und im Internet, auch in Deutschland zum Verkauf angeboten. Nach Information der zuständigen Landesbehörden wurden gegen die betreffenden Unternehmer die entsprechenden Schritte zur Unterbindung eingeleitet. Der Nationale AIDS-Beirat beobachtet mit Sorge die Entwicklung von HIV-Tests, deren Durchführung und Auswertung ganz oder teilweise vom Patienten selbst vorgenommen werden können, ohne daß eine direkte, fachliche Betreuung sichergestellt ist. Dem Gebot der Kopplung von HIV-Testung und individueller Beratung (Votum 9 vom 29. 09. 1987: HIV-Test und Beratung) wird bei diesen Tests nicht Rechnung getragen. So hält der Nationale AIDS-Beirat im Votum 34, Heimtests zur HIV-Diagnostik (01. 06. 1996) seine Bedenken vom 22. 05. 1990 (Votum 24: Heimtests zur HIV-Diagnostik) zur HIV-Heimtestung weiterhin aufrecht (siehe Wortlaut des Votums auf Seite 36). BTXcT "$ 8]U5^3XbZdbbX^]bU^ad\ida5aPVT78E7TX\Qif78E7^\T2^[[TRcX^]CTbc 5`\f^V_eReZ`_ G`ef^ $%UVd?ReZ`_R]V_2:5D3VZcRed?23 g`^" ;f_Z "**'+9VZ^eVdedkfc9:G5ZRX_`deZ\ 3Ta=01QT^QPRWcTc\XcB^aVTSXT4]cfXRZ[d]Ve^]78ECTbcbSTaT] 3daRWUWad]V d]S 0dbfTacd]V VP]i ^STa cTX[fTXbT e^\ ?PcXT]cT] bT[Qbc e^aVT]^\\T] fTaST] ^W]T SP TX]T SXaTZcT UPRW[XRWT 1TcaTdd]VbXRWTaVTbcT[[cXbc3T\6TQ^cSTa:^__[d]Ve^]78ECTbcd]V d]S X]SXeXSdT[[Ta 1TaPcd]V fXaS QTX SXTbT] CTbcb ]XRWc ATRW]d]V VTcaPVT] 3Ta=PcX^]P[T083B1TXaPcWx[cPdRWVTVT]fxacXVbTX]TQTaTXcb ((X\ E^cd\ !#VTxdTacT]1TST]ZT]PdUaTRWcd]STaZ[xac) 3XT3XPV]^bTTX]Ta78E8]UTZcX^]ZP]]PdbbRW[XT[XRWPdUVad]SifTXTa e^]TX]P]STad]PQWx]VXVTaCTbcTVTbcT[[cfTaST] f^QTXSTaifTXcTTX] FTbcTa]Q[^cCTbc Qif TX] eTaV[TXRWQPaTb D]cTabdRWd]VbeTaUPWaT] bTX]\d4X]TifTXcT1[dcPQ]PW\Td]SP]P[hbTXbcTaU^aSTa[XRWd\ 5TW[SXPV]^bT]PdbidbRW[XTT]4X]BcaTXUT]BRW]T[[cTbcXbcSPWTaUa TX]TPQbRW[XTT]STVTbXRWTacT78E3XPV]^bcXZd]VTTXV]Tc E^] naicT]^STaTaUPWaT]T\;PQ^a_Tab^]P[SdaRWVTUWacZP]]STa BRW]T[[cTbcX]QTbcX\\cT]BXcdPcX^]T]TX]TE^aZ[xad]VTa\V[XRWT] 4aZP]]b^X]TX]VTVaT]icT\D\UP]VWX[UaTXRWbTX]8]STa7P]Se^] ?PcXT]cT]P[b^;PXT]ZP]]SXT3daRWUWad]VSTbBRW]T[[cTbcbideTa \TWacT]5TW[QTbcX\\d]VT]UWaT] 083BXbc]PRWfXTe^aTX]Td]WTX[QPaT4aZaP]Zd]V6TTXV]TcT\TSX iX]XbRWT1TWP]S[d]Vd]S_bhRW^b^iXP[T7X[UTd]S1TV[TXcd]VZ]]T] YTS^RWST]ETa[PdUSTa4aZaP]Zd]Vd]SXWaT_bhRW^b^iXP[T]5^[VT] V]bcXVQTTX]U[dbbT]naic[XRWT1TaPcd]V:^]ca^[[Td]S_bhRW^b^iXP[T 7X[UTbcT[[d]V \bbT] SPWTa QTaTXcb X] STa ?WPbT STa 78E8]UTZcX^] d]S\XcST\<^\T]cSTa3XPV]^bTbcT[[d]VQTVX]]T]3XT4aZT]]c]Xb TX]Ta\V[XRWT]78E8]UTZcX^]QT[PbcTcST]?PcXT]cT]W^RWVaPSXV3XT CaT]]d]Ve^]CTbcd]S1TaPcd]VXbcSTbWP[QVTUxWa[XRWSPSXT\TSX iX]XbRWTd]S_bhRW^b^iXP[T1TaPcd]Vd]S1TcaTdd]VTX]Td]QTSX]Vc ]^cfT]SXVTD]cTabccid]VQTXSTaX]SXeXSdT[[T]1Tfx[cXVd]VSTb78E 0]cXZa_Ta_^bXcXeT]CTbcTaVTQ]XbbTbSPabcT[[c 1TXSTa4X]UWad]VSTa78EBRW]T[[cTbcbSTab^VT]P]]cT]BcaTXUT] cTbcbSa^WcSXTTXVT]bcx]SXVTD]cTabdRWd]Vd]S3XPV]^bTbcT[[d]V SdaRW ST] ?PcXT]cT] bT[Qbc X] 5^a\ TX]Tb ·7TX\cTbcb¶ 1TX UTW[Ta WPUcTa3daRWUWad]VXbc\XcUTW[TaWPUcT]3XPV]^bT]idaTRW]T]SXT ®UP[[T]bXT78E]TVPcXePdb®caVTaXbRWTBXRWTaWTXceTa\XccT[]d]S SXTQTX_^bXcXeT\4aVTQ]XbZTX]Tb^U^acXVT_bhRW^b^iXP[Td]S\TSX iX]XbRWT 1TcaTdd]V d]S 1TaPcd]V Ta\V[XRWT] 7X]fTXbT PdU ST\ 1TX_PRZiTccT[Z]]T]ST\SdaRWSPbCTbcTaVTQ]XbX]_bhRWXbRWT=^c VTaPcT]T]?PcXT]cT]]XRWcWT[UT]SPTbX]STa1TaPcd]VSTb_^bXcXeT] CTbcTaVTQ]XbbTb d P SPad\ VTWc TX]T \V[XRWT BdXiXSP[Xcxc STb ?PcXT]cT]idTaZT]]T]d]SXWaidQTVTV]T]b^fXTSPad\fXRWcXVT \TSXiX]XbRWT8]U^a\PcX^]T]d]S7X]fTXbTid_axeT]cXeT\ETaWP[cT] ideTa\XccT[] 0dRWPdbT_XST\X^[^VXbRWTaBXRWcbX]S7TX\cTbcbPQid[TW]T]SP\Xc XW]T]SXT;PQ^aQTaXRWcb_U[XRWcd]cTa[PdUT]fXaS 4aVx]iT]SfXaSSPWTaPdUSPbE^cd\ (e^\!( ( ('&78ECTbc d]S1TaPcd]VeTafXTbT] 3Ta=PcX^]P[T083B1TXaPcQXccTcSXT1d]STbaTVXTad]VSPUaB^aVT idcaPVT]SPSXT78ECTbcbSTaT]3daRWUWad]Vd]S0dbfTacd]V VP]i ^STa cTX[fTXbT e^\ ?PcXT]cT] e^aVT]^\\T] fXaS ^W]T SP TX]T SXaTZcT UPRW[XRWT 1TcaTdd]V bXRWTaVTbcT[[c Xbc ]XRWc UaTX ida ETaUVd]V bcTWT] SaUT] 0]STa]UP[[b \d \Xc Ta]bcWPUcT] BRWxST] Ua SXT bXRW bT[Qbc D]cTabdRWT]ST] b^fXT Ua P]STaT VTaTRW]TcfTaST] BTXcT "% Da jedoch gegenwärtig in Deutschland das Inverkehrbringen dieser Tests nicht gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen würde, bleiben die hohen Zulassungsanforderungen des Paul-Ehrlich-Institutes die einzige Hürde, die allerdings wegen mangelnden Qualitätsstandards bisher nicht übersprungen werden konnte. So sprach der Nationale AIDS-Beirat bereits am 31. 10. 1995 die Empfehlung aus, daß bei den Zulassungsanforderungen für HIV-Heimtests dieselben Leistungskriterien angewendet werden sollen wie bei Screeningtests für die klinische Diagnostik und das Blutspendewesen. Diese Empfehlung berücksichtigt auch eine gerichtliche Entscheidung aus dem Jahre 1995 zur HIV-Testung, nämlich keine Differenzierung bezüglich der Test-Leistungsparameter für die Anwendungsgebiete Screening im Blutspendewesen und in der klinischen Diagnostik vorzunehmen. Auch bei den Heimtests sollten keine Abstriche an den Qualitätsparametern akzeptiert werden, da hier sogar mit bedenklicheren Konsequenzen bei fehlerhaften Diagnosen zu rechnen ist. Ein falsch negatives Ergebnis wird trügerische Sicherheit vermitteln, während bei positivem Ergebnis keine sofortige und direkte psychosoziale und medizinische Betreuung und Beratung ermöglicht ist. Hinweise auf dem Beipackzettel können dem durch das Testergebnis in psychische Not geratenen Patienten nicht helfen, da es in der Beratung bei positivem Testergebnis u. a. darum geht, eine mögliche Suizidalität des Patienten zu erkennen und ihr zu begegnen sowie darum, wichtige medizinische Informationen und Hinweise zu präventivem Verhalten zu vermitteln. Die Leistungsfähigkeit der serologischen Testsysteme zur HIV-Diagnostik bezüglich Sensitivität und Spezifität wird durch wissenschaftlich fundierte Evaluierung im Rahmen der Zulassungsverfahren, der Chargenprüfung und in vergleichenden Untersuchungen und Kontrollen durch das Paul-Ehrlich-Institut regelmäßig überwacht. Die Anforderungen an die diagnostische Erprobung werden ständig aktualisiert. Sie tragen der Komplexität und Diversität der viralen Erreger sowie ihrer ständigen Veränderung und ihrer unterschiedlichen geographischen Verbreitung Rechnung und gewährleisten, daß nur Testsysteme mit höchster Qualität in Deutschland auf den Markt kommen bzw. auf dem Markt bleiben können. Durch regelmäßige Re-Evaluierung und vergleichende Studien wird erreicht, daß diese Tests dem neuesten Stand von Wissenschaft und Technik entsprechen. Präparaten, die in Studien des Paul-Ehrlich-Insituts diesem hohen Maßstab nicht genügen, wird die Zulassung entzogen. Grundsätzlich müssen im Zulassungsverfahren im Rahmen der diagnostischen Erprobung sowohl die Spezifität als auch die Sensitivität der jeweiligen zur Zulassung beantragten HIV-Tests, also auch der potientellen Heimtests, im direkten Vergleich mit einem vom Paul-Ehrlich-Institut zugelassenen Screeningtest belegt werden. Seit Anfang 1997 gelten die aktualisierten Anforderungen des Paul-Ehrlich-Instituts für die Mindestprobenanzahl bei der diagnostischen Erprobung von Anti-HIV-Screeningtests. Bei der Spezifitätsuntersuchung werden die Seren bzw. Plasmen von mindestens 4.000 Blutspendern und 400 nicht-HIV-infizierten Personen aus der klinischen Diagnostik auf HIV-Antikörper vergleiInfFo 88(& 8]U5^3XbZdbbX^]bU^ad\ida5aPVT78E7TX\Qif78E7^\T2^[[TRcX^]CTbc chend untersucht. Die belegte Spezifität der HIV-Antikörperteste bei Blutspendern beläuft sich gegenwärtig bei den zugelassenen Produkten auf > 99,8 % , d. h. von je 1.000 als negativ einzustufenden Proben reagieren weniger als zwei falsch positiv. Bei den Proben aus der klinischen Diagnostik (Proben mit Rheumafaktoren, von Autoimmunerkrankten, von frisch Geimpften, Schwangeren, Multipara, Leukämiepatienten, Patienten mit Paraproteinämie etc.) darf die Spezifität nur geringfügig schlechter ausfallen. Die Sensitivität der Tests muß in vergleichenden Untersuchungen an mindestens 400 HIV-1- und 200 HIV-2-positiven Serum- bzw. Plasmaproben von Patienten aus allen Infektions- bzw. Krankheitsstadien belegt werden. In den Untersuchungen müssen die bekannten HIV-Subtypen in Abhängigkeit von ihrer allgemeinen Verfügbarkeit eingeschlossen sein. Zusätzlich werden im Rahmen des Zulassungsverfahrens mindestens 20 HIV-Serokonversionen untersucht. Alle ›normal‹ positiven Proben müssen als reaktiv erkannt werden. Lediglich bei der Erkennung von frühen Serokonversionsproben bzw. Proben aus der Spätphase der Erkrankung entscheidet das ›Ranking‹ des betreffenden Tests, d. h. der aktuelle Stand beim Leistungsvergleich aller zugelassenen Tests, über die Zulassung. Heimtests müßten sich also an der Qualität der bisher zugelassenen Tests messen. Sollte der Heimtest auf der Analyse von Speichel (Saliva) beruhen, müßten zusätzlich weitere Störeinflüsse (z. B. Speisereste, Alkohol, Nikotin) und Einflußfaktoren (z. B. Biorhythmen; Antikörperkonzentration) untersucht werden. Grundsätzlich wird beim Zulassungsverfahren durch das Paul-Ehrlich-Institut die Qualität des entsprechenden Tests, nicht aber die Qualität des Labors des Anwenders bewertet. Dies ist Aufgabe von externer Qualitätskontrolle, die durch andere Institutionen (z. B. INSTAND, Bundesärztekammer) überwacht bzw. geregelt ist und die durch Zertifizierung gewährleistet werden soll. Da sich aber die analytische Leistung eines medizinischen Laien einer externen Qualitätskontrolle entzieht, müßte zusätzlich als weiteres Prüfkriterium im Rahmen der diagnostischen Erprobung für potentielle Heimtests ein Vergleich der Ergebnisse von klinischem Labor und Laientestung für die o. g. Probenzahl erfolgen, wobei u. a. auch der Einfluß von Streßfaktoren des Sich-Selbst-Testenden zu berücksichtigen wäre. Weiterhin wäre es unabdingbar, die ›Robustheit‹ der Testpackung einer eingehenden Untersuchung zu unterwerfen. Dabei sollte besonderes Augenmerk auf die Lagerungsstabilität der Testpackung gerichtet und der Einfluß von potentiell möglichen Abweichungen von in der Packungsbeilage angegebenen Lagerhinweisen auf das Analysenergebnis berücksichtigt werden. Wenn bei der Anwendung von Home-Sample-CollectionTests gewährleistet ist, daß die Qualität des betreffenden Untersuchungslabors überwacht ist, entfallen die o. g. Bedenken zum Teil. Jedoch wären hier zusätzlich sowohl die Art der Probengewinnung als auch der Einfluß von Lagerung und Transport auf das Probenmaterial und somit auf das Analysenergebnis zu berücksichtigen. Zusätzliche Anforderungen an die Probenahmevorrichtung ergeben sich dann, wenn die Probenahme invasiv erfolgt InfFo 88(& (z. B. Blutentnahme) und unterstützende technische Vorrichtungen (z. B. Federn) aufweist. In diesem Fall handelt es sich um aktive nicht implantierbare Medizinprodukte, die in Klasse 1 eingestuft (klassifiziert) sind. Das Inverkehrbringen solcher Produkte ist durch das Gesetz über Medizinprodukte vom 02.08.1994 (basierend auf der MedizinproduktRichtlinie der Europäischen Union vom 14. 06. 1993: 93/42/EWG) geregelt. Danach werden Klasse-1-Produkte vom Hersteller unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen eigenverantwortlich zertifiziert und nach CE-Kennzeichnung vermarktet. Die Einschaltung einer benannten Stelle (notified body) ist nicht notwendig. Zuständige Behörde bei der Bearbeitung und Auswertung von eventuellen ›klinischen‹ Zwischenfällen, z. B. Verletzungen, bei der Anwendung dieses Produkts ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Berlin. Aus Sicht einer zuverlässigen Diagnostik muß gewährleistet sein, daß die Probenahmevorrichtung keine die Analyse störenden Substanzen abgibt (z. B. Wattebauschstab bei der Sammlung und Entnahme von Saliva). Weiterhin ist die Untersuchung des Einflusses von möglichen Konservierungsstoffen auf die Probe und von Temperatur, Lager- und Transportbedingungen auf mögliche die Analyse beeinflussende Veränderung des Probenmaterials von großer Bedeutung für die Zuverlässigkeit des Analysenergebnisses. Weiterhin muß gewährleistet sein, daß mit demselben Probenmaterial ein positives bzw. unklares Ergebnis in einem dem betreffenden Anwender verfügbaren und ebenfalls vom Paul-Ehrlich-Institut zugelassenen Bestätigungstest überprüft bzw. abgeklärt werden kann, denn die Diagnose einer HIV-Infektion kann ausschließlich nur aufgrund zweier, voneinander unabhängiger Tests gestellt werden, wobei der zweite ein Westernblot-Test bzw. ein vergleichbares Untersuchungsverfahren sein muß, wie in den Richtlinien der Bundesärztekammer festgelegt (›Interpretation der Immunoblots zum Nachweis von Antikörpern gegen HIV-1 und HIV-2‹, Dtsch. Ärzteblatt – Ärztliche Mitteilungen 89: 34 – 35,1992; Klin. Lab. 38: 71 – 72, 1992). Mit der Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über In-vitro-Diagnostika, deren Vorschlag zur Zeit von der Gruppe ›Wirtschaftsfragen‹ des Rates der Europäischen Union beraten wird, sollen u. a. auch das Inverkehrbringen und die ›Inbetriebnahme‹ von Tests zur Eigenanwendung europäisch harmonisiert werden. Für diese Produkte sieht der Vorschlag besondere Anforderungen vor, um eine wirksame und einfache Benutzung durch Anwender sicherzustellen, die keine besonderen Kenntnisse auf dem Gebiet der biologischen Analyse besitzen. Da mit der Fertigstellung und Verabschiedung dieser Richtlinie frühestens für 1998 und der Überführung ihrer Bestimmungen in deutsches Recht nicht vor 1999 zu rechnen ist, gelten bis zu diesem Zeitraum in Deutschland nach wie vor die oben aufgezeigten Regelungen bzw. Anforderungen. Es muß auch angemerkt werden, daß sich zum Inverkehrbringen und zur Anwendung von HIV-Heimtests bei den Verhandlungen zur Richtlinie eine mehrheitlich kritische, ablehnende Haltung abzeichnet. Zusammenfassend ist festzuhalten, daß die Zulassungserteilung von HIV-Heimtests durch das Paul-Ehrlich-Institut BTXcT "& 8]U5^3XbZdbbX^]bU^ad\ida5aPVT78E7TX\Qif78E7^\T2^[[TRcX^]CTbc eine grundsätzliche Voraussetzung für ihr Inverkehrbringen in Deutschland ist. Heimtests müssen sich an der Qualität der bisher zugelassenen Suchtests für die klinische Diagnostik und das Blutspendewesen messen. Es ist damit unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen, daß HIV-Heimtests die für eine Zulassung notwendigen Qualitätskriterien erfüllen. Die gesetzlichen Vorschriften (Bundesseuchengesetz) können die Zulassung von potentiellen HIV-Heimtests nicht verhindern. Sollte prinzipiell die Anwendung von HIV-Heimtests in Deutschland untersagt werden, müßte dafür eine gesetzliche Regelung geschaffen werden. Ohne europäische Abstimmung wäre eine derartige Regelung allerdings weithin wirkungslos. 5Vc9:G9`^VDR^a]Z_XEVde >cc^FPW[3Tc[TU9P]c^b?XTc<^Ta\P]BT[URPaT8]cTa]PcX^]P[6\Q7>QTaWPRWX]V HIV-Home-Sampling-Tests könnten eine wesentliche und wichtige Hilfe im Kampf gegen die Ausbreitung von AIDS sein. Durch Herabsetzung der psychischen Hemmschwelle, exakte Informationen über seinen HIV-Serostatus zu erhalten, könnte eine höhere Motivation erreicht werden, größere Verantwortung im Sexualverhalten zu übernehmen. Darüber hinaus könnten auch die nationalen Gesundheitsorganisationen durch die Möglichkeit einer frühzeitigen Diagnose und Hilfestellung für seropositive Personen in ihrer Arbeit unterstützt und damit die Ausbreitung von AIDS eingeschränkt werden. Home-Sampling-Tests unterscheiden sich grundlegend von den bekannten sogenannten reinen Heimtests und vermeiden weitestgehend die Probleme, die bei der Anwendung eines reinen Heimtests auftreten könnten. Die Food and Drug Administration in den USA (FDA) erteilte im Mai 1996 erstmals die Genehmigung für einen HIV-Home-Sampling-Test. GVcWRYcV_ Bei den HIV-Home-Sampling-Test-Sets handelt es sich im wesentlichen um ein Verfahren zur Gewinnung einer Blutprobe zu Hause, die dann an ein fachlich autorisiertes Labor eingesandt wird. Diese Test-Sets enthalten üblicherweise eine Informationsbroschüre zum Thema HIV, eine ausführliche Gebrauchsanweisung, ein Lanzettengerät zur Blutgewinnung, ein spezielles Filterpapier und einen Rücksendeumschlag. Alles, was man nach Lesen der Gebrauchsanweisung tun muß, ist, sich in den Finger zu stechen und einen Tropfen Blut auf das Filterpapier aufzutragen. Der Anwender reißt die Identifizierungsnummer von der Testkarte ab und schickt seine Blutprobe an das zuständige Labor. Nach ca. einer Woche kann er das Befundmitteilungs- bzw. Beratungszentrum anrufen, um sein Ergebnis zu erfahren. Hierzu muß er die Identifizierungsnummer für seine Blutprobe angeben. Die Ergebnisse werden nur durch speziell geschultes Personal mitgeteilt. Duplikat behalten hat. Das System ist somit völlig anonym. Nur mit der entsprechenden Identifizierungsnummer der Blutprobe erhält der Anwender sein Ergebnis. 3VcRef_X Die persönliche telefonische individuelle Beratung erfolgt durch ausgebildetes Fachpersonal, das umfassend über HIV informiert ist und das auch für die Mitteilung negativer Informationen entsprechend intensiv geschult ist. Bevor eine Person ihr Ergebnis erfährt, erhält sie zunächst eine einleitende Information. Im Anschluß daran wird das Ergebnis mitgeteilt und darauf aufbauend eine gezielte Beratung durchgeführt. Diese persönliche Beratung beinhaltet auch Informationen darüber, wo weiterführende Tests durchgeführt werden können und wer im Falle eines positiven Ergebnisses Hilfe geben kann. Der Berater wird durch ein computergestütztes Informationssystem unterstützt. Dieses ermöglicht ihm auch, demographische und epidemiologische Informationen zu dem Anrufer anonym aufzunehmen (z. B. Risikofaktoren). Neben dem Laborergebnis des Anrufers erscheinen auf dem Bildschirm auch Adressen und Telefonnummern von Behörden oder Hilfsorganisationen, bei denen man weitere Informationen erhalten kann. Wenn die Person es wünscht, kann sie zur weiteren Unterstützung innerhalb der nächsten sechs Monate jederzeit wieder anrufen. In einer US-Studie mit 3.400 Personen, bei der die Option gegeben wurde, das Ergebnis telefonisch zu erfahren, haben 96 % diese Möglichkeit gewählt, ohne daß es zu einer negativen Reaktion gekommen ist. Die Bereitschaft zum Test und zur Entgegennahme des Ergebnisses ist eher größer als bei einem persönlichen Gespräch. 6eYZdTYV3VecRTYef_XV_ Das Labor führt die Analyse der Blutprobe nach den vorliegenden Vorschriften mit entsprechenden Labortests durch. Die Analyse wird von einem offiziell anerkannten klinischen Labor für HIV-Tests durchgeführt, so daß die gültigen Qualitätsstandards für HIV-Tests in Deutschland sichergestellt sind. Es versteht sich von selbst, daß bei seropositiven Proben ELISA-Tests und Westernblot-Tests als Bestätigung durchgeführt werden, bevor ein solches Ergebnis mitgeteilt wird. Die ethischen Prinzipien der Patienten/KonsumentenSelbstbestimmung und der Zustimmung zum Test spielen bei der Home-Sampling-Test-Debatte ebenso eine Rolle. Wegen der möglicherweise unerwünschten Konsequenzen, die sich aus dem Wissen um seinen Serostatus ergeben können, war die Zustimmung des Getesteten immer eine Anforderung an einen HIV-Test. Wenn ein Test auf Eigeninitiative eines Konsumenten beruht, im Gegensatz zu einer Empfehlung durch einen Anbieter in einer klinischen Einrichtung (d. h. wenn ein Konsument aktiv ein Sampling-Kit kauft und dieses zu Hause benutzt), kann eine solche Zustimmung vorausgesetzt werden. 2_R]jdV 2_`_j^Zeze Die Blutproben-Identifizierung erfolgt durch eine Nummer (als Barcode im Labor lesbar), von der der Anwender ein Mit einer HIV-Infektion ist ein beträchtliches Stigma verbunden, und mit dem Virus infizierte Personen erleben Dis- 3VdezeZXf_XdeVde BTXcT "' InfFo 88(& 8]U5^3XbZdbbX^]bU^ad\ida5aPVT78E7TX\Qif78E7^\T2^[[TRcX^]CTbc kriminierung in allen Bereichen. Viele Menschen suchen daher nach anonymen HIV-Testmöglichkeiten. Ein HomeSampling-Test gewährleistet eine höchstmögliche Anonymität. Der Anwender selbst kann entscheiden, wem er das Ergebnis mitteilt. Darüber hinaus kann dieser Test mit dem Geschlechtspartner durchgeführt werden als zusätzliche Unterstützung bei der Entscheidung für Safer-Sex-Praktiken. Der Home-Sampling-Test kann von Leuten genutzt werden, die das Angebot eines kostenlosen anonymen Tests bei Gesundheitsämtern nicht wahrnehmen wollen. DVc`_VXReZgVEVdeaVcd`_V_ Es wird argumentiert, daß Personen, die ein negatives Ergebnis erhielten, dies als einen Freibrief für ungeschützten Sex ansehen und sich selbst höheren Risiken aussetzen könnten. Das Gegenteil jedoch wurde in mehreren Studien (von FDA) belegt. Sogar i. v. Drogenbenutzer, die als harter Kern angesehen werden, wenn es zu Verhaltensänderungen kommt, zeigten, daß sie vom Wissen über ein negatives Ergebnis profitieren, was in einer verantwortungsbewußteren Haltung resultiert. DVc`a`dZeZgVEVdeaVcd`_V_ Die Debatte über ein höheres Suizidrisiko bei HIV-Infizierten ist nicht schlüssig. Obwohl die Suizidrate unter Seropositiven höher ist, scheint dies eher mit dem Ausbruch der Symptome und der sozioökonomischen Stellung des Patienten als mit dem Wissen über den positiven Serostatus zusammenzuhängen. Diese Angelegenheit muß gründlich und sorgfältig analysiert und ausgewertet werden. 4YR_TV_ Home-Sampling-HIV-Tests bieten die Möglichkeit, solche Personen zu erreichen, für die ein Testen als vorrangig für das öffentliche Gesundheitssystem angesehen wird. Mit HIV-Home-Sampling-Tests besteht auch die Möglichkeit, einem weniger gefährdeten Personenkreis eine kostengünstige Diagnose anzubieten. Diese Personengruppe wird immer wichtiger, da heutzutage der heterosexuelle Weg der Übertragung der am schnellsten wachsende ist. Anonymes und unproblematisches Testen zu Hause könnte die bedeutendste Möglichkeit sein, diese Gruppe über ihren Serostatus zu informieren. Diese Personen betrachten sich gewöhnlich als gering gefährdet und sind nicht motiviert genug, die Last auf sich zu nehmen, einen Arzt aufzusuchen. Letztendlich kann ein Wechsel vom öffentlich finanzierten Test hin zum privat bezahlten Test mehr Gelder freisetzen, die in Präventionskampagnen oder Hilfe für AIDSPatienten investiert werden könnten. Im Unterschied zu herkömmlichen Verfahren läuft der Test in der Privatsphäre ab. Viele Personen lassen sich aus unterschiedlichen Gründen nicht auf HIV testen. Ein Drittel aller HIV-Infektionen werden erst im späten Stadium der Erkrankung diagnostiziert. Diese Menschen sind über Jahre hinaus infiziert, ohne ihr Verhalten zu ändern. Der HomeSampling-Test kann einige der Barrieren vor einem herkömmlichen Test beseitigen, vor allem bei Adoleszenten und bei Schwangeren. DTY]fW`]XVcf_X Im Juli 1996 fand in Vancouver anläßlich des AIDS-Weltkongresses ein Meeting zum HIV-Home-Testing statt. Eine Publikation wird im Lancet erscheinen mit dem Ergebnis, HIV-Home-Sampling-Tests zu unterstützen. Der HIV-Home-Sampling-Test wird weltweit zur Verfügung stehen. Es müssen Strategien entwickelt werden, die Chancen des Home-Sampling-Tests zu optimieren, um negative Implikationen zu minimieren bzw. zu verhindern. HIV-Home-Sampling-Tests könnten mehr Menschen zu vorsichtigerem Verhalten und zu früheren Tests motivieren. Wie sagte schon William Kessler, Centers of Disease Control and Prevention, Atlanta/USA, Division of HIV/AIDS Prevention, anläßlich der 5. Münchner AIDS-Tage (Jan. 1996): »Es ist sinnvoller, diese Technologie einzusetzen, als sich dagegen zu wehren. Wir haben die Technologie, und wir müssen sie nutzen!« 3VUV_\V_XVXV_UZV6Z_WYcf_Xg`_9:G9`^V4`]]VTeZ`_EVded :Pa[>cc^7PQTa\TW[8]bcXcdcUa:[X]XbRWTd]S4g_TaX\T]cT[[TEXa^[^VXTSTa5D1Ta[X] Gegen den zur Zeit sowohl international als auch in Deutschland sehr propagierten Home-Collection-Test auf HIV sind erhebliche Bedenken vorzubringen. Zunächst ist festzustellen, daß für die Einführung solch eines Tests gegenwärtig keine zwingende Notwendigkeit besteht, denn die zur Verfügung stehenden Methoden zeichnen sich durch eine hohe Sensitivität und Spezifität aus, die Handhabung wird sachgemäß durchgeführt, und sowohl bezüglich der Zulassung und Überwachung der Teste durch das Paul-Ehrlich-Institut als auch der Kontrolle der untersuchenden Laboratorien durch die in Deutschland vorgenommenen Ringversuche bestehen nicht nur keinerlei Probleme, sondern es zeigt sich, daß hier eine Sicherheit in der Diagnostik erzielt wird, die keineswegs bei allen diagnostischen Testen in der Medizin zu erreichen ist. Die Hauptbedenken bestehen jedoch darin, daß bei dem HIV-Home-Collection-Test die sachgemäße ärztliche BegleiInfFo 88(& tung, die für eine optimale Aufklärung und Behandlung erforderlich ist, unterbleibt. So ist beispielsweise zu befürchten, daß negative Testergebnisse ohne fachliche Beratung zu trügerischer Sicherheit und präventionswidrigem Vehalten führen können, und es besteht auch die Gefahr, daß ein reaktives (positives) ›Heimtest‹-Ergebnis psychisch nicht adäquat verarbeitet wird und gegebenenfalls zu Kurzschlußreaktionen bis hin zu Suizidversuchen führen kann. Insbesondere ist die sachgemäße Überwachung der notwendigen Bestätigungsteste und im positiven Falle die Einleitung der ärztlichen Weiterbetreuung keineswegs so gewährleistet wie bisher. Hinzu kommt, daß bei solch einem wie immer auch gearteten ›Heimtest‹ zur HIV-Diagnostik erstmals ein Test auf eine Infektionskrankheit in häuslicher Umgebung von Laien durchgeführt wird. Auch wenn es sich hier nur um die Blutentnahme und Versendung des Materials handelt, ist BTXcT "( 8]U5^3XbZdbbX^]bU^ad\ida5aPVT78E7TX\Qif78E7^\T2^[[TRcX^]CTbc dies doch bei einem Umgang mit infektiösem Material ein wesentlicher Teil der Testdurchführung. Eine fachgerechte Entsorgung des potentiell kontaminierten ›Arbeitsplatzes‹ und eine fachgerechte Desinfektion sind nicht gewährleistet. Weiterhin besteht die Befürchtung, daß frei verfügbare Tests dazu mißbraucht werden, daß Laien an dritten Personen die HIV-Diagnostik durchführen. Letzlich wird durch den Einsatz von ›Heimtests‹ die ohnehin schon schwierige Erhebung epidemiologischer HIV-Daten zusätzlich behindert. Mit den Home-Collection-Tests wird das bisherige Grundprinzip der AIDS-Bekämpfung in Frage gestellt, bei dem es um Intensivierung der Aufklärung, Beratung und medizi- nischen Begleitung geht. Mit der in der Bundesrepublik Deutschland praktizierten AIDS-Politik ist es bislang gelungen, ohne durchgreifende gesundheitspolizeiliche Maßnahmen ein vertrauensvolles Verhältnis von Infizierten, Ärzten und medizinischem Personal sowie Selbsthilfeorganisationen zu etablieren, welches die Basis für eine erfolgreiche AIDSBekämpfung wurde und auch in der Zukunft bleiben wird. Unter diesen Aspekten besteht meines Erachtens gegenwärtig in der Bundesrepublik Deutschland und auch in den anderen europäischen Ländern keinerlei Veranlassung, eine Form der HIV-Diagnostik einzuführen, bei der dem Patienten aus den o. a. Gründen überwiegend Nachteile erwachsen würden. HV]TYVGVcSVddVcf_XV_\R__UVc9:G9`^VDR^a]Z_XEVdeScZ_XV_0 A^[UA^bT]Qa^RZFXbbT]bRWPUcbiT]cad\UaB^iXP[U^abRWd]V1Ta[X] Gegenwärtig wird in Deutschland die Zulassung von HIVAntikörpertests erwogen, bei denen die Nutzer die Blutprobe nach schriftlicher Anweisung zu Hause abnehmen, unter einer Kennziffer anonym an ein kommerzielles Labor einschicken und von dort telefonisch über das Testergebnis informiert und ggf. weiter beraten werden: der HIV-Home-SamplingTest (HIV-HST) (Confide 1996; Phillips et al. 1995; Bayer at al., 1995). Unter dem Gesichtswinkel einer bevölkerungsbezogenen Gesundheitsssicherung (Public Health) sind neue diagnostische Instrumente nicht nur daraufhin zu betrachten, ob mit ihnen hinreichend sicher erkannt werden kann, was erkannt werden soll (efficacy; also: Hat eine Person HIV-Antikörper entwickelt?), sondern auch, ob und, wenn ja, welche positiven Wirkungen mit diesem Instrument für die Prävention und Behandlung der Zielkrankheit zu erzielen sind (effectiveness, also: Führt der Einsatz des Tests zu besseren Ergebnissen in Prävention und/oder Therapie?) (Rosenbrock 1991). Für eine gesundheitspolitisch rationale Entscheidungsfindung müssen diese erwünschten Wirkungen gegen eventuelle unerwünschte Wirkungen abgewogen werden. Gefordert ist damit ein Health Technology Assessment ››as a comprehensive form of policy research, that examines short and longterm social consequences (e. g. societal, economic, ethical, legal) of the application of technology. Technology assessment is an analysis of primarily social rather than technical issues, and is especially concerned with unintended, indirect or delayed social impacts.‹‹ (zit. nach Sassi 1996). DZTYVcYVZeUVc3VdeZ^^f_XUVdDVc`deRefdVWWZTRTj Nach Herstellerangaben liegt die technische Sicherheit der HIV-HST nicht niedriger als die bei der Anwendung der herkömmlichen (ebenfalls: Antikörper-) Testbatterien; die technisch heute erreichbare und überwiegend akzeptierte efficacy wäre danach – mit den besonders beim ungezielten Massenscreening in niedrig riskierten Populationen durchaus relevanten Restunsicherheiten im Hinblick auf falsch positive und falsch negative Ergebnisse (Rosenbrock 1994a) – gewährleistet. Ein erster Einwand taucht jedoch durch die ›private‹ Blutentnahme auf: Es ist nicht sicherzustellen, daß der Einsender BTXcT # des Testmaterials auch tatsächlich der ›Spender‹ ist. Es kann auch nicht sichergestellt werden, daß die Beratung tatsächlich denjenigen erreicht, von dem das Material stammt. Es sind zumindest hypothetisch in Beziehungs-, Arbeits- und Versicherungszusammenhängen Konstellationen denkbar, in denen die Blutprobe in Situationen der Nötigung oder der Unwissenheit entnommen und dann von Dritten mißbraucht wird (so auch NAB 1996). Damit weist der HIV-HST gegenüber der herkömmlichen Testpraxis bei Ärzten, Gesundheitsämtern etc. im Hinblick auf die soziale Handhabung der technischen Sicherheit zumindest keinen Vorteil, wahrscheinlich eher ein zusätzliches Risiko auf, zumal die Risiken des ›heimlichen‹ Testens in Krankenhäusern etc. durch die Existenz des HIV-HST ja nicht verringert werden. HV]TYVHZc\f_XV_dZ_Ug`^9:G9DEkfVchRceV_VWWVTeZgV_Vdd Zentraler Ausgangspunkt ist hierbei, daß eine Maximierung der Anzahl auf HIV getesteter Menschen kein end in itself (Holland/Stewart 1990) ist. Sinnvoll ist eine diagnostische Maßnahme dann und nur dann, wenn durch sie die Primärprävention oder die Therapie real verbessert wird (Cochrane 1972). AcZ^zcaczgV_eZ`_ Das Modell der Primärprävention der HIV-Infektion besteht in Deutschland aus vorwiegend nichtmedizinischen Aktivitäten auf den drei Ebenen der bevölkerungsweiten Aufklärung, der zielgruppenbezogenen Kampagnen und der persönlichen Beratung. Es zielt auf eine Maximierung risikomeidenden Verhaltens wie Safer Sex und Safer Use (Rosenbrock 1994b). Eine spezifische primärpräventive Wirksamkeit des HSTests könnte – von den damit verbundenen ethischen Problemen einmal abgesehen (Rosenbrock 1986) – für Personen oder Gruppen angenommen werden, die alle anderen, in Deutschland auf Wunsch anonym und kostenlos zur Verfügung stehenden Testmöglichkeiten meiden d]S den Test zu Hause aktiv wollen d]S die aufgrund des Testergebnisses, sei es positiv oder negativ, präventives Verhalten beginnen oder festigen. InfFo 88(& 8]U5^3XbZdbbX^]bU^ad\ida5aPVT78E7TX\Qif78E7^\T2^[[TRcX^]CTbc Über die Motive, zum Test zu gehen oder ihn zu meiden, liegen zwar Einzeluntersuchungen, aber keine konklusiven Ergebnisse vor. Schwule Männer, von denen sich inzwischen wahrscheinlich ca. 2/3 haben testen lassen (Bochow 1994), geben als Grund überwiegend nicht die Primärprävention, sondern das Gefühl an, daß sie die Ungewißheit nicht aushalten wollen. Welche Motive die mittlerweile 22 % Getesteten der über 16jährigen Bevölkerung in Deutschland (BzgA 1996) hatten und haben, mindestens einmal zum Test zu gehen, ist unbekannt (und wohl auch nicht untersucht). Für welche Gruppen die nicht nur anonyme, sondern auch ohne persönlichen Kontakt ablaufende, dafür aber relativ teure HIV-HST-Prozedur attraktiver ist als das bestehende breitgefächerte Testangebot, ist ebenso unklar. Bekannt sind dagegen die Gruppen derer, die sich wiederholt testen lassen und jedes negative Ergebnis als Freifahrtschein für weiter nichtpräventives Verhalten interpretieren. Gleiches Testverhalten, aber meist ohne Risikoverhalten, zeigen AIDS-Phobiker. Bekannt ist auch die große Gruppe der worried well, die sich ohne Risiko, z. T. wiederholt, testen lassen, wenn ihnen dies nicht in einer Beratung z. B. im Gesundheitsamt ausgeredet wird. Für diese Gruppe böte HIV-HST lediglich eine weitere Möglichkeit, ihr ineffektives bzw. antipräventives HIVRisikomanagement auszudifferenzieren. Plausibel ist allerdings, daß der HIV-HST in Situationen des Zweifels über den eigenen (oder Partner-) Serostatus eingesetzt wird, also in zeitlicher Nähe vor und nach Risikosituationen. Da der HIV-HST wie alle Antikörpertests das diagnostische Fenster von ca. 12 Wochen nach Risikokontakt nicht überbrücken kann, liegt hier eine sehr reale Möglichkeit lebensgefährlicher Fehlorientierung im Sinne falscher Sicherheit, ist doch in diesem Zeitraum die Infektiosität wahrscheinlich um Zehnerpotenzen höher als während der Latenz nach der Antikörperbildung (Marcus 1995). Dieses Risiko kann wohl auch durch eine dem Test-Kit beigefügte Aufklärungsbroschüre und Telefon-›Beratung‹ vom Tonband nicht hinreichend gesenkt werden. Zusammengefaßt: Es liegen keine Kenntnisse darüber vor, welche bislang nicht erreichten Gruppen sich vom HIV-HST angesprochen fühlen; es ist aber plausibel, daß unter den potentiellen Nutzern solche sind, die aus der Inanspruchnahme gefährliche, weil antipräventive Konsequenzen ziehen würden, die sie aufgrund besserer Beratung im herkömmlichen Testangebot mit höherer Wahrscheinlichkeit nicht ziehen würden. Ebenso vielfältig, widersprüchlich und unzureichend erforscht wie die Motive, zum Test zu gehen oder auch nicht, sind die Beziehungen zwischen Testverhalten und Präventionsverhalten. Die Befunde (Überblicke z. B. bei Michel 1988, Higgins et al. 1991) enthalten für sämtliche Teilgruppen Belege für jede logisch mögliche Verknüpfung zwischen positiv, negativ getestet und ungetestet einerseits und präventivem/nichtpräventivem Verhalten andererseits. Keinesfalls gibt es eine lineare Beziehung zwischen mehr Tests und mehr präventivem Verhalten. Der Gang zum Test – so eines der zentralen Ergebnisse der Präventionsüberlegungen der AIDS-Enquete des Bundestages (Deutscher Bundestag 1988, 1990) – muß leicht gemacht, und es muß dazu ermuntert werden. Aber nicht, um die Anzahl der Tests zu maximieren, sondern um mit mögInfFo 88(& lichst vielen Menschen in die als wesentlich wichtiger angesehene Beratung zu kommen, sei es mit einem Arzt oder einem Sozialarbeiter oder einem AIDS-Helfer. Die persönliche Beratung soll den Weg in die Kommunikation über das Risiko und die Möglichkeiten des Risiko-Management über die Beratungssituation hinaus bahnen. Präventives Verhalten ist nach diesem Modell schließlich nicht nur Aufgabe der HIVPositiven, sondern all derer, die sich in Risiko-Situationen begeben. Die deutsche Präventionsstrategie beruht – wie die der meisten europäischen Länder (Kirp/Bayer 1994) – auf der individuellen Ebene deshalb nicht auf dem Test, sondern auf der Beratung. Durch die institutionelle Trennung zwischen Test- und Beratungssituation wirkt die Propagierung des HIV-HST dieser epidemiologisch fast allseits als erfolgreich angesehenen Strategie diametral entgegen. Würde der präventionspolitisch fundamentale Unterschied zwischen Testsituation und Beratungssituation (mit und ohne Test) durch eine breite Propagierung des HIVHST aufgegeben, so ist zu befürchten, daß in der gegenwärtigen Situation absinkender öffentlicher Aufmerksamkeit für HIV und AIDS verbunden mit massiven Kürzungen staatlicher Mittel (für 1997 sollen die Bundesmittel für AIDSAufklärung für die BzgA und die DAH von ca. 18 Mio auf ca 12,5 Mio gekürzt werden) alsbald auch die Beratungsinfrastruktur und damit die zentrale Säule der personalen Ebene der Prävention zur Disposition stünde. Im Falle positiver Testergebnisse soll die telefonische ›Beratung‹ durch die kommerziellen HIV-HST-Anbieter nicht vom Tonband, sondern ›persönlich‹ erfolgen. Angesichts der Schwere des mit einem positiven Testergebnis verbundenen life-events erscheint die telefonische Mitteilung nachgerade abenteuerlich. Ob und wie die in dieser Situation häufige, schwere, oft aber auch zumindest verbal larvierte Desorientierung ohne persönlichen Kontakt aufgefangen werden kann, müßte von den Anbietern und Proponenten des HIV-HST erst einmal gezeigt werden. Verschiedentlich (u. a. Bayer et al. 1995) wird argumentiert, daß die (Pre- und Post-Test-) Beratung derzeit alles andere als optimal sei und allzuoft auch unterbleibe. Dem ist leider zuzustimmen. Es kann aber daraus wohl nicht der Schluß gezogen werden, der als notwendig angesehenen Beratungsinfrastruktur durch die breite Propagierung des HIV-HST die Basis zu entziehen, anstatt an der Behebung bzw. Minderung der Defizite zu arbeiten. Zusammengefaßt läßt sich derzeit nicht abschätzen, bei welchen Bevölkerungsgruppen und in welchen Lebenssituationen die HIV-Prävention durch den HIV-HST verbessert würde. Wohl aber lassen sich einige gravierende unerwünschte Wirkungen auf Testverhalten, Präventionsverhalten und die Entwicklung der Präventions-Infrastruktur absehen. Im Sinne der oben genannten Kriterien eines sozialen Technology Assessment scheinen deshalb beim gegebenen Stand des Wissens unter dem für die Gefahren von AIDS zentralen Gesichtspunkt der Primärprävention die unerwünschten Wirkungen der Einführung des HIV-HST zu überwiegen. DV\f_UzcaczgV_eZ`_f_UEYVcRaZV Nach den Erhebungen des AIDS-Fallregisters beim RKI erfahren ca. 30 % der AIDS-Patienten ››erst im Rahmen der BTXcT # 8]U5^3XbZdbbX^]bU^ad\ida5aPVT78E7TX\Qif78E7^\T2^[[TRcX^]CTbc AIDS-Diagnose oder kurze Zeit davor von ihrer HIV-Infektion‹ (Hamouda et al. 1996, S. 50). Die Verteilung streut danach über die Betroffenengruppen zwischen 3 % bei hämophilen, 13 % bei i. v. drogengebrauchenden, 31 % bei schwulen bis hin zu knapp 60 % bei Patienten aus Pattern-IILändern. Für die Einführung des HIV-HST wird – neben seiner angeblich befördernden Wirkung auf die Primärprävention – auch mit dem Argument geworben, daß durch seine Anwendung die Zahl derer, die erst beim Auftreten von Symptomen von ihrer HIV-Infektion erfahren (und die dann möglicherweise noch zusätzlich ein ›erzwungenes‹ Comingout als Angehörige einer diskriminierten Hauptbetroffenengruppe zu verkraften haben), gesenkt werden könne. Angesichts der in den letzten Jahren deutlich verbesserten Möglichkeiten antiretroviraler Frühtherapie und antibiotischer Sekundärprävention opportunistischer Infektionen sei damit dann auch ein Zugewinn an Lebensqualität und Lebensdauer verbunden. Auch hier hält die Prima-facie-Plausibilität einer näheren Reflexion nicht stand. Behandelnde Ärzte nicht nur aus aus Schwerpunktpraxen schätzen den Anteil der von der Infektion wirklich überraschten AIDS-Patienten wesentlich geringer ein. Ein Teil der Differenz erklärt sich aus der Formulierung ›oder kurze Zeit davor‹ in den ärztlichen Berichten an das AIDS-Fallregister (s. o.). Eine weiterer – ohne entsprechende Forschung schwer zu quantifizierender – Teil der Patienten weiß offenbar von seiner Infektion bzw. zumindest von deren ernsthafter Möglichkeit, zieht es aber vor, den Eintritt in die medikalisierte Welt der Patienten so lange wie möglich hinauszuzögern. Das mag medizinisch bedauerlich sein, muß jedoch akzeptiert werden. Andere Patienten schätzen die Möglichkeiten der antiretroviralen Frühtherapie und medikamentösen Sekundärprävention offenbar als weniger ergiebig ein – wie fundiert auch immer. Oder sie glauben, den mit der Frühtherapie verbundenen hohen ComplianceAnforderungen nicht genügen zu können. Möglicherweise sind die Patienten auch schlicht uninformiert. Der HIV-HST jedenfalls löst keines dieser Probleme. Im Umgang mit dem möglichen oder eingetretenen Risiko einer HIV-Infektion gibt es verschiedene Bewältigungsstile (coping), die für die jeweils Betroffenen auch dann einen ›Sinn machen‹, wenn sie vom äußeren Beobachter als irrational oder inadäquat wahrgenommen werden. ›Verdrängende‹ Patienten werden vermutlich auch über den HIVHST den Eingang in das Versorgungssystem nicht finden. ›Ängstlichen‹, die den HIV-HST anstelle des Arztbesuchs wählen, sollte wegen der Bedingungen der Ergebnismitteilung (Telefonat mit einem Unbekannten) wohl besser abgeraten werden. Erst recht benötigen ›Skeptiker‹ mit Bedenken und Ängsten im Hinblick auf die Medikalisierung ihres Lebens, auf Resistenzbildungen und vorzeitige Nutzung nur einmal anwendbarer Therapeutika eine sorgfältige Erklärung und Abwägung der Gründe für und gegen medizinische Interventionen vor der Symptomentwicklung. Standardisierbare Antworten sind in einer Situation, in der ››der volle Einsatz aller (medikamentösen, RR) Möglichkeiten zum frühestmöglichen Zeitpunkt ... den Charakter eines ungeBTXcT #! deckten Wechsels auf die Zukunft‹‹ hat (Infektionsepidemiologische Forschung III+IV/96, S. 12), ohnehin nicht zu verantworten. Gerade die unbezweifelbaren und hoffnungsstiftenden Fortschritte in Sekundärprävention und Therapie sprechen wegen ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit für eine Verbreiterung der öffentlichen und der zielgruppenspezifischen Aufklärung über die medizinische Entwicklung, um die vorhandenen verschiedenen Pfade zu persönlicher Beratung zu bahnen und zu verbreitern. Zudem liegt auf dem Wege zu jedem HIV-HST, der im Sinne der Einleitung medizinischer Frühtherapien ›erfolgreich‹ durchgeführt wird, der bereits oben im Zusammenhang mit der Prävention genannte Stolperstein: Die Mitteilung der HIV-Infektion erfolgt telefonisch durch einen Menschen, den der Patient/die Patientin nicht kennt. Über die Implikationen und Konsequenzen dieses settings der Mitteilung eines positiven Testergebnisses liegen sicherlich zu wenig Kenntisse vor, um gesundheitspolitisch verantwortlich befürworten zu können, diesen Weg zu öffnen, zu empfehlen oder gar eine Entwicklung auszulösen, in deren Verlauf die persönliche Beratung über den Umgang mit einer nach wie vor lebensbedrohlichen Erkrankung durch telefonische Kontakte mit wechselnden Unbekannten oder einem Anrufbeantworter ersetzt wird. 7RkZe Wie viele medizinische Technologien verdankt sich die Entstehung des HIV-HST nicht primär einem medizinischen oder gesundheitspolitischen Defizit, sondern der technischen Möglichkeit seiner Entwicklung und der Vermutung eines breiten Marktes. Wie so oft betritt eine fertige Antwort die Bühne der Medizin und sucht nach passenden Fragen. Es ist Aufgabe der bevölkerungsbezogenen Gesundheitssicherung im Sinne von Public Health im Verbund mit den anderen gesundheitswissenschaftlichen Disziplinen, darunter der Medizin, rechtzeitig auf absehbare Fehlentwicklungen aufmerksam zu machen, um der Gesundheitspolitik Entscheidungsgrundlagen auch für eine rationale und humanistisch angeleitete Technologiepolitik zu liefern. Unter diesem Gesichtswinkel besteht beim derzeitigen Stand des Wissens kein Bedarf nach dem HIV-HST, weil die relativ sicher eintretenden unerwünschten Wirkungen schwerer wiegen als die nur hypothetischen erwünschten Wirkungen. =ZeVcRefc+ 1PhTa A BcahZTa 9 B\XcW <3) (($) CTbcX]V U^a 78E X]UTRcX^] Pc W^\T X]) = 4]V[ 9 <TS (($* ""!) !(% ® !(( 1^RW^f <) BRWfd[TaBTgd]SSXT1TSa^Wd]VSdaRW0XSbATPZcX^]T]W^\^bTgdT[ [Ta<x]]TaX]>bcd]SFTbcSTdcbRW[P]S083B5^ad\3071P]SGE8 1Ta[X] ((# 1d]STbiT]caP[T Ua VTbd]SWTXc[XRWT 0dUZ[xad]V 7V) 0XSb X\ UUT]c[XRWT] 1TfdcbTX] STa 1d]STbaT_dQ[XZ FXTSTa W^[d]VbQTUaPVd]V :[] ((% 2^RWaP]T 0;) 4UUTRcXeT]Tbb P]S 4UUXRXT]Rh AP]S^\ ATU[TRcX^]b ^] 7TP[cW BTaeXRTb 0QX]VS^]1TaZb (&! 2^]UXST 78E CTbcX]V BTaeXRT) CWT _dQ[XR WTP[cW]TTSU^aPW^\T78EcTbcX]VbTaeXRT\X\T^eTacTX[ce^])3XaTRc 0RRTbb 3XPV]^bcXRb9^W]b^] 9^W]b^] 1aXSVTfPcTa =9 ((% 3TdcbRWTa 1d]STbcPV) 4]SQTaXRWc STa 4]`dTcT:^\\Xb bX^]¼6TUPWaT]e^]0XSbd]SfXaZbP\TFTVTidXWaTa4X]Sx\\d]V° 1C3adRZbPRWT &!1^]]*]PRWVTSadRZcX]STaATXWT)3TdcbRWTa 1d]STbcPV 7V) Ida BPRWT ® CWT\T] _Pa[P\T]cPaXbRWTa 1TaPcd]V InfFo 88(& 8]U5^3XbZdbbX^]bU^ad\ida5aPVT78E7TX\Qif78E7^\T2^[[TRcX^]CTbc "()0XSb5PZcT]d]S:^]bT`dT]iT]1^]] (( 3TdcbRWTa 1d]STbcPV)IfXbRWT]QTaXRWcSTa4]`dTcT:^\\XbbX^]¼6TUPWaT]e^] 0XSb d]S fXaZbP\T FTVT id XWaTa 4X]Sx\\d]V° 1C3adRZbPRWT !#&$ 1^]]* ]PRWVTSadRZc X] STa ATXWT) 3TdcbRWTa 1d]STbcPV 7V)IdaBPRWT®CWT\T]_Pa[P\T]cPaXbRWTa1TaPcd]V"'')0XSb® 5PZcT]d]S:^]bT`dT]iT]1^]] ('' 7P\^dSP>E^;BXT S[Ta08bT[Q^a]<)083B78E (($1TaXRWcidaT_XST\X^[^VXbRWT]BXc dPcX^] X] STa 1d]STbaT_dQ[XZ 3TdcbRW[P]S id\ " ! 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( ® 9`^V4`]]VTeZ`_EVded±CZdZ\V_f_U4YR_TV_ D[aXRW<PaRdbA^QTac:^RW8]bcXcdc1Ta[X] Die heute verfügbaren Technologien zum Nachweis von Antikörpern gegen Infektionserreger erlauben zum einen die Herstellung relativ leicht handhabbarer und schnell durchführbarer Nachweistests, zum anderen aber auch den Einsatz sogenannter Home-Collection-Testsysteme, bei denen lediglich die Probengewinnung, nicht jedoch die Testdurchführung und Auswertung in die Hand von medizinischen Laien gegeben wird. Auf die Problematik reiner Heimtests, bei denen Probengewinnung, Testdurchführung und -auswertung gänzlich in der Hand ungeschulter Laien liegen, soll hier nicht näher eingegangen werden – aber nicht ganz zu Unrecht sind solche, von einzelnen Firmen bereits entwickelte Heimtests bislang in keinem Land zugelassen, in dem eine staatliche Aufsicht über den Bereich serologischer Tests existiert und entsprechende Prüf- und Zulassungsverfahren vorgeschrieben sind. Wesentliche Einwände gegen reine Heimtests sind die auch durch verständliche Gebrauchsanleitungen nicht vermeidbaren Fehlermöglichkeiten vor allem bei der Testdurchführung, Ergebnisbeurteilung und -interpretation sowie die völlige Abkoppelung von existierenden medizinischen und psychosozialen Betreuungs- und Beratungssystemen. Diese Einwände können gegen Home-Collection-Tests gar nicht oder nur in sehr abgemilderter Form vorgebracht werden: Testdurchführung und Ergebnisbeurteilung bleiben in der Hand geschulten Personals und genügen denselben Standards wie die normalen heute üblichen Testverfahren. Eine Beratung vor dem Test fällt bei Home-Collection-Tests zwar weg und muß durch schriftliches Informationsmaterial ersetzt werden, wesentliche Inhalte der Vor-Test-Beratung können jedoch auch in die – telefonisch erfolgende – Ergebnismitteilung und Nach-Test-Beratung integriert werden. Es InfFo 88(& gibt mehrere Konzepte, wie eine solche telefonische Ergebnismitteilung und Beratung durchgeführt werden könnte; prinzipiell ist aber eine hochqualifizierte, einfühlsame und kompetente telefonische Beratung und Ergebnismitteilung machbar, in deren Rahmen auch die Erhebung epidemiologischer Basisinformationen integriert werden kann. Die Ablehnung, die der telefonischen Mitteilung weitreichender medizinischer Befunde entgegengebracht wird, rechtfertigt sich nicht in erster Linie aus der Wahl des Kommunikationsmittels, sondern aus der Erfahrung, daß eine telefonische Befundmitteilung häufig Indiz und Ausdruck einer mangelnden Bereitschaft des Arztes ist, sich mit den Personen und den durch die Befundmitteilung ausgelösten Reaktionen auseinanderzusetzen. Dabei besteht eine Notwendigkeit für eine unmittelbare persönliche Krisenintervention nach der Befundmitteilung fast nie – falls eine solche erforderlich ist, so wird dies in aller Regel erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung erkennbar. Ein Home-Collection-Testsystem mit telefonischer Befundübermittlung durch speziell geschultes und erfahrenes Personal mag daher zwar durchaus noch Nachteile gegenüber den in Deutschland vielerorts etablierten, mit viel Engagement und Sachkenntnis arbeitenden Testberatungsstellen des öffentlichen Gesundheitsdienstes aufweisen, gegenüber der allgemein üblichen Praxis bei nicht auf HIV spezialisierten niedergelassenen Ärzten dürfte es jedoch in der Regel nicht zu einer Verschlechterung, eher zu einer Verbesserung der Beratungsqualität beitragen – und man sollte nicht übersehen, daß die überwiegende Mehrzahl der HIV-Tests heute im Bereich der niedergelassenen Ärzteschaft durchgeführt werden. Was an ernstzunehmenden Bedenken gegenüber der Einführung und Vermarktung von Home-Collection-Tests übrigbleibt, sind mögliche kontraproduktive Auswirkungen BTXcT #" 1TadUbQTSX]VcT78E8]UTZcX^]T]QTX\TSXiX]XbRWT\?Tab^]P[ aggressiver Vermarktungsstrategien auf übergreifende Strategien zur Prävention von AIDS und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten sowie die Befürchtung, daß die Verfügbarkeit von Home-Collection-Tests im Zuge einer immer stärker um sich greifenden und z. T. kurzsichtigen Sparwut der öffentlichen Hände als Vorwand herangezogen werden könnte, das bereits deutlich reduzierte, aber für eine glaubwürdige, kontinuierliche und auf längere Sicht effektive Präventionsarbeit unverzichtbare System von persönlichen Beratungs- und Aufklärungsangeboten gänzlich zu zerschlagen. Letzteres ist eine Gefahr, die leider nicht wegdiskutiert werden kann. Aggressive Marketingstrategien könnten die ohnehin vorhandene Tendenz verstärken, dem HIV-Test undifferenziert eine präventive Schutzfunktion zuzuschreiben, die er tatsächlich nur unter sehr eingeschränkten Bedingungen und Voraussetzungen haben kann. Aber man sollte sich nicht der Illusion hingeben, erst die Vermarktung von HIV-HomeCollection-Tests würde eine ansonsten reibungslos funktionierende Präventionsstrategie untergraben. Wir stehen in Deutschland ohnehin vor der Aufgabe, für die ›Allgemeinbevölkerung‹ Präventionsstrategien zur Eindämmung sexuell übertragbarer Infektionskrankheiten zu formulieren, die nicht allein auf dem HIV-Argument beruhen. Und auch für die nach wie vor am stärksten von der HIV-Epidemie betroffenen Gruppen, wie z. B. homosexuelle Männer, muß über den Stellenwert des HIV-Tests nicht nur angesichts verbesserter Therapiemöglichkeiten, sondern auch hinsichtlich präventiver Risikominderungsstrategien in der Phase eines Übergangs in eine ›stabile‹ endemische Situation neu nachgedacht werden. Auch wenn einige der gegen Home-Collection-Tests vorgebrachten Einwände bei näherer Betrachtung an Stichhaltigkeit verlieren – gibt es denn auch positive Argumente für dessen Einführung? Vom medizinischen Standpunkt aus wäre es in der gegenwärtigen Situation sicherlich wünschenswert, wenn der Anteil der Infizierten, die von ihrem HIVStatus erst durch die klinische Manifestation von AIDS erfahren, reduziert werden könnte. Dabei darf man jedoch nicht übersehen, daß eine niedrigschwellige HIV-Testmöglichkeit nur einen, wahrscheinlich nicht einmal entscheidenden Faktor dafür darstellt, ob sich jemand mit der Möglichkeit einer Infektion auseinandersetzt und therapeutische Optionen wahrnimmt. Ähnliches gilt für den präventiven Effekt der Kenntnis des eigenen HIV-Status: Diese Kenntnis ist häufig weder notwendige noch hinreichende Bedingung für präventives Verhalten. Aber gerade im Kontext fester Partnerschaften ermöglicht die Kenntnis des Serostatus ein in der Praxis effektiveres Risikomanagement. Ob die Niedrigschwelligkeit des Angebots eines HIV-HomeCollection-Tests sich letztlich im Sinne einer frühzeitigeren Behandlung und einer Verminderung der Zahl der HIVNeuinfektionen auszahlt, läßt sich gegenwärtig nicht mit ausreichender Sicherheit vorhersagen. Die Auswertung der ersten praktischen Erfahrungen mit Home-Collection-Tests in den USA könnte hierzu Hinweise geben, diese sind aber auf Grund der unterschiedlichen medizinischen Versorgungssysteme nicht automatisch auf die Situation in Europa extrapolierbar. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, daß die Hauptrisiken einer Einführung von Home-Collection-Tests in den indirekten (präventions-)politischen Folgen bestehen, nicht in Problemen bei der Testdurchführung, Ergebnismitteilung, Beratung und weiteren Betreuung. Das bedeutet, daß Zulassungsbehörden kaum eine Handhabe haben werden, derartigen Testverfahren die Zulassung zu verweigern. Anstatt sich an der Frage der Zulassung festzubeißen, sollte die Diskussion darüber geführt werden, wie Home-CollectionTests konstruktiv und sinnvoll in sich notwendigerweise weiterentwickelnde Präventionsstrategien eingebaut werden können. HVZeVcWYcV_UV=ZeVcRefc+ BRW^__Ta3ETaRPdcTaT]6)CTbcX]VU^a78EPcW^\T)fWPcPaTcWTXb bdTb. 083B ((%* ) #$$ ® #%$ 5aP]Z 0? 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Dennoch kann weiterhin davon ausgegangen werden, daß eine unbekannte BTXcT ## Zahl berufsbedingter HIV-Infektionen gar nicht angezeigt oder (noch) nicht erfaßt wurde. 3VcfWdSVUZ_XeV9:G:_WV\eZ`_V_ CPQT[[T gibt die aktuelle Übersicht. Die Fall-Nummerierung aus dem Vorjahr wurde beibehalten und fortgeschrieben. Fall Nr. 7 mußte aus der Zählung herausgenommen werden, da das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen in einer rechtskräftigen Entscheidung die HIV-Infektion des Laborgeräte-Technikers als nicht berufsbedingt bewertet hat (LSG NRW, Urt. v. 21. 4. 1993 – L 17 U 159/91 –). Sieben InfFo 88(& 1TadUbQTSX]VcT78E8]UTZcX^]T]QTX\TSXiX]XbRWT\?Tab^]P[ =a 1TadU 6TbRW[TRWc 4g_^bXcX^] 8]STg_Tab^] Qif@dT[[T P :aP]ZT]bRWfTbcTa f =PST[bcXRWeTa[Tcid]V ('' 7x\^_WX[XT?PcXT]c083B ! 2WXadaV \ BcXRWeTa[Tcid]V\XcQ[dcVTU[[cTa1dccTaU[h:P][T ('( PUaXZP]XbRWTb:X]S083B " 3XP[hbTbRWfTbcTa f PacTaXT[[b_aXciT]ST1[dcd]VPdUbRW[TRWceTaWTX[cT >?Fd]STSTaaT7P]S (( 3XP[hbT?PcXT]c BTa^bcPcdbd]QTZP]]c #P :aP]ZT]_U[TVTa \ =PST[bcXRWeTa[Tcid]V (( 7x\^_WX[XT?PcXT]c083B $ :aP]ZT]bRWfTbcTa f b_aXciT]STb1[dcPdU0dVT];X__T]Fd]ST <d]SbRW[TX\WPdc ((" 083B?PcXT]c %Q :aP]ZT]bRWfTbcTa f =PST[bcXRWeTa[Tcid]V ('! 083B?PcXT]c & ZTX]TQTadU[XRWT78E8]UTZcX^] ;B6=AFDacTX[e ! # (("; & D $(( ' :aP]ZT]_U[TVTa \ Va^U[xRWXVT:^]cP\X]PcX^]e^]7x]ST]D]cTaPa\T]d]S 6TbXRWcSdaRW?PcXT]cT]Q[dc ((" BTa^bcPcdbd]QTZP]]c ( ;PQ^aP]cX] f d]QTZP]]c:X]Se^](78EX]UXiXTac :^]cPZc\Xc78E?PcXT]c P :aP]ZT]bRWfTbcTa f QTb^]STaTQTadU[XRWT4g_^bXcX^])8]cT]bXebcPcX^]\Xc 083B?PcXT]cT]TgiT\PcbT7PdceTax]STad]VT] aTVT[\xXV083B?PcXT]cT] PdUSTaBcPcX^] R d]bcx]SXVT =PRWcfPRWT BcdST]cX] f QTb^]STaTQTadU[XRWT4g_^bXcX^])Wx\Pc^[^VXbRW ^]Z^[^VXbRWTBcPcX^]D\VP]V\Xc1[dc1[dc_a^SdZcT] WxdUXVTETa[Tcid]VT] aTVT[\xXVTa:^]cPZc\Xc \d[cXcaP]bUd]SXTacT] ?PcXT]cT]i C78E?PcXT]cT] ! :aP]ZT]_U[TVTa BcdST]c \ QTb^]STaTQTadU[XRWT4g_^bXcX^]) 083B8]cT]bXebcPcX^]d]S=Tda^STa\XcXb d]QTZP]]c " BTZcX^]bVTWX[UT \ cXTUTBRW]Xccfd]ST\XcST\BxVTQ[PccTX]TaT[TZcaXbRWT] :P[^ccT]bxVT ('( BTa^bcPcdbSTa;TXRWT d]QTZP]]c # :aP]ZT]_U[TVTa \ QTb^]STaTQTadU[XRWT4g_^bXcX^]) Wx\Pc^[^V^]Z^[^V0QcTX[d]V aTVT[\xXVTa:^]cPZc \Xc78E?PcXT]cT] $ :aP]ZT]_U[TVTa \ =PST[bcXRWeTa[Tcid]V ('' 78E?PcXT]cT] % :aP]ZT]_U[TVTa \ =PST[bcXRWeTa[Tcid]V\TWaUPRW 78E?PcXT]cT] & 0aic3XP[hbT \ QTb^]STaTQTadU[XRWT4g_^bXcX^])3XP[hbT_aPgXb d]QTZP]]c ' <C0 f QTb^]STaTQTadU[XRWT4g_^bXcX^]):[X]XbRWRWT\XbRWTb;PQ^a d]QTZP]]c ( :aP]ZT]_U[TVTa \ QTb^]STaTQTadU[XRWT4g_^bXcX^])8]cT]bXebcPcX^] d]QTZP]]c ! 0aicWT[UTaX] f QTb^]STaTQTadU[XRWT4g_^bXcX^])78EBRWfTa_d]Zc_aPgXb 78E?PcXT]cT] ! <C0 f QTb^]STaTQTadU[XRWT4g_^bXcX^]):[X]XbRWRWT\XbRWTb;PQ^a 78E?PcXT]cT] !! :aP]ZT]bRWfTbcTa f BcXRWeTa[Tcid]V (( 083B?PcXT]c !" :aP]ZT]bRWfTbcTa f QTb^]STaTQTadU[XRWT4g_^bXcX^])8]cT]bXebcPcX^] d]QTZP]]c !# 0aicWT[UTa \ d]QTZP]]c d]QTZP]]c !$ :aP]ZT]_U[TVTa \ QTb^]STaTQTadU[XRWT4g_^bXcX^])4]S^bZ^_XTD]XZ[X]XZ 083B?PcXT]cT] !% :aP]ZT]_U[TVTa \ QTb^]STaTQTadU[XRWT4g_^bXcX^])VTUxWaST]STCxcXVZTXcT] d]QTZP]]c P6ac[TaTcP[ (("QBRW\XScTcP[ (''R0daPb ((# CPQ )1TadUbQTSX]VcT78E8]UTZcX^]T]QTX1TbRWxUcXVcT]X\6Tbd]SWTXcbfTbT]BcP]S" ((& 78E8]UTZcX^]T] VTbXRWTac ] , % 78E8]UTZcX^]T] fPWabRWTX][XRW ] , ( 6TbRW[TRWc) 5aPdT] <x]]Ta # ! 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Auch der mit hinreichender Wahrscheinlichkeit geführte Einzelfallnachweis des beruflichen Ursachenzusammenhanges – 6 Fälle – deckt sich mit der wissenschaftlichen Definition von ›wahrscheinlichen HIV-Infektionen‹ (Fall Nr. 6, 8, 9, 13, 15, 16). In 12 Fällen wurde im berufsgenossenschaftlichen Verwaltungsverfahren bzw. durch die Sozialgerichte jedoch die Beweiserleichterung des Anscheinsbeweises angewendet (Jarke, 1996). Hier muß eine ›besondere berufliche Exposition‹ wahrscheinlich sein, die sich aus Besonderheiten des Arbeitsplatzes und der Tätigkeiten ergibt. Bei Würdigung aller Umstände muß mehr für als gegen den beruflichen Ursachenzusammenhang sprechen (Fall Nr. 10, 11, 12, 14, 17, 18, 19, 20, 21, 23, 25, 26). Da auch bei einer Vielzahl der in der internationalen Literatur als ›wahrscheinlich‹ geführten Fälle von der engeren Definition abgewichen und eine Würdigung der Gesamtumstände vorgenommen wurde, halten wir die Aufnahme aller von den Unfallversicherungen anerkannten Fälle in die Dokumentation für gerechtfertigt. In einem Fall (Nr. 24) sind die Umstände, die zur Anerkennung als Berufskrankheit geführt haben, nicht bekannt. CPQT[[T! gibt eine Aufstellung nach Geschlecht, Expositionsart und Berufsgruppen. Weiterhin ist das Geschlechterverhältnis umgekehrt proportional zur Zahl der im Gesundheitswesen beschäftigten Frauen und Männer. Es weicht von den internationalen Verhältnissen ebenso ab wie der hohe Anteil ›besonderer beruflicher Expositionen‹. Im internationalen Vergleich sind die Nadelstichverletzungen mit 90 % führend. Die Verteilung auf die betroffenen Berufsgruppen entspricht dagegen dem internationalen Bild. 3VcfW\cR_\YVZe9:G 2:5D Von den 25 beruflich erworbenen HIV-Infektionen sind !#P[b 1TadUbZaP]ZWTXc nach Nr. 3101 der Anlage 1 zur Berufskrankheiten-Verordnung (BeKV) P]TaZP]]c worden – Tabelle 1. Die HIV-Infektion eines Kindes wurde als mittelbare Unfallfolge (§ 555a RVO) anerkannt. Mit dem Urteil v. 22. 1. 1997 hat das LSG Nordrhein-Westfalen (L 17 U 11/93) die HIV-Infektion der ehemaligen unständigen Nachtwache (Fall Nr. 11) als Berufskrankheit anerkannt: Die Versicherte habe während eines eingrenzbaren Zeitraumes in einem Arbeitsbereich mit überdurchschnittlicher HIV-Prävalenz regelmäßig gefährdende Tätigkeiten ausgeübt, eine außerberufliche Infektion sei unwahrscheinlich. Revision wurde zugelassen. Bei einer Krankenschwester (Fall Nr. 10) konnte nicht geklärt werden, ob ein Berufskrankheitenverfahren eingeleitet wurde. Insgesamt wurden 101 Berufskrankheitenverfahren bei Beschäftigten im Gesundheitsdienst ausgewertet; davon erfolgten 60 Ablehnungen bzw. Einstellungen, 24 Anerkennungen und 17 Verfahren waren noch nicht abgeschlossen. 3XT 0ZcdP[XbXTad]V fPa ]da \V[XRW SdaRW SXT T]VT IdbP\\T]PaQTXc \Xc STa 16F d]S ST\ 106DE SXT XWa 3PcT]\PcTaXP[ ida ETaUVd]V VTbcT[[cWPQT]7Tai[XRWT]3P]Z =ZeVcRefc+ 0daPbB)8RWQX]naicX]d]S78E_^bXcXe7TaSTaB_TZcad\5aTXQdaV ((#6ac[Ta;6TcP[)78ECaP]b\XbbX^]Qh]TTS[TbcXRZP]S TgiT\Pc^db [TbX^]) cWaTT RPbTb Ua^\ 6Ta\P]h 8]UTRcX^] (("* ! ) # ® # 9PaZT9)1TadUbZaP]ZWTXc78E083BPdbYdaXbcXbRWTa d]S\TSXiX]XbRWVdcPRWcTa[XRWTaBXRWc<TSA # ((%* ) $ ® $' BRW\XSc 20 Tc P[) 78E8]UTZcX^] SdaRW =PST[bcXRWeTa[Tcid]V ;TbTaIdbRWaXUc3<F (''*!) &% 5Vcº_VXReZgV7R\e`c¹UVc:^^f_UVWZkZV_kgZcV_ 5aP]Z:XaRWW^UU=PcX^]P[TbATUTaT]iiT]cad\UaATca^eXaT]8]bcXcdcUa:[X]XbRWTd]S<^[TZd[PaTEXa^[^VXTSTaD]XeTabXcxc4a[P]VT]=a]QTaV Die Genome der humanen und der Primaten-Immundefizienzviren (HIV und SIV) sind für Retroviren ungewöhnlich komplex und kodieren neben den drei Strukturproteinen Gag, Pol und Env für zwei essentielle regulatorische Faktoren, Tat und Rev, sowie eine Reihe von sogenannten ›nichtessentiellen‹ Proteinen, Vif, Vpr, Vpu, Vpx und Nef. Das vpu-Gen ist charakteristisch für HIV-1 und das vpx-Gen ist charakteristisch für die SIVmac/sm/HIV-2-Gruppe. Über die Funktion und Bedeutung dieser zusätzlichen Gene ist relativ wenig bekannt, auch weil sie, mit der Ausnahme von vif, keine deutlichen, einfach meßbaren Effekte in Zellkultur haben. Die geltende Meinung zur Wirkungsweise des nef-Gens hat sich in den letzten 10 Jahren vollständig gewandelt: Vor fast 10 Jahren gab es Berichte darüber, daß Nef die Virusvermehrung herabreguliert und möglicherweise eine Rolle bei der Latenzentwicklung spielt. Aufgrund dieser frühen Ergebnisse erhielt Nef seinen irreführenden Namen ›Negativer Faktor‹. Spätere BTXcT #% Untersuchungen konnten die initialen Hypothesen nicht bestätigen. In Gegenteil, neue Arbeiten belegen, daß Nef, im Gegensatz zu Vpr und Vpx, von essentieller Bedeutung für die virale Pathogenität ist. Möglicherweise bieten Immundefizienzviren mit Defekten im nef-Gen und anderen genetischen Elementen Ansatzpunkte für die Entwicklung attenuierter, apathogener Lebendvakzinen gegen AIDS. Trotz der großen Bedeutung von Nef für die effiziente virale Vermehrung und Persistenz in vivo führten viele der In-vitro-Untersuchungen zu widersprüchlichen Ergebnissen. Im Rahmen dieses Artikels sollen einige wesentliche Aspekte zusammengefaßt werden. 3VUVfef_XWcUZVgZcR]VAReY`XV_Zeze Erste wichtige Erkenntnisse zur Relevanz des nef-Gens für die Pathogenität der Immundefizienzviren lieferten Untersuchungen im Makakenmodell. Die Infektion von Rhesusaffen mit Affen-Immundefizienzviren (SIVmac) führt zu einem InfFo 88(& 3Ta·]TVPcXeT5PZc^a¶STa8\\d]STUXiXT]ieXaT] Krankheitsbild, welches dem von AIDS beim Menschen sehr ähnlich ist. Deswegen wird es allgemein als eines der besten Modelle für die AIDS-Pathogenese anerkannt. Eine SIVmac-Mutante mit einer großen konstruierten Deletion im nefGen vermehrte sich im Vergleich zu isogenen Formen mit intaktem nef bis zu 1.000fach weniger effizient und war nicht pathogen. Interessanterweise waren die mit dieser Variante infizierten Rhesusaffen vor der Infektion mit pathogenen SIVVarianten geschützt. Im Gegensatz dazu führten zwei Punktmutationen im SIVmac-Nef, welche eine potentielle SH-2-Bindungsstelle konstituieren, in infizierten Rhesusaffen zu einer akuten Erkrankung, die durch starke Diarrhöe, Ausschlag und ausgeprägte Lymphozyten-Proliferation im Gastrointestinaltrakt gekennzeichnet ist. Diese Ergebnisse belegen, daß das nef-Gen wichtig für die Pathogenität von SIV ist und wenige Punktmutationen in Nef die pathogenen Eigenschaften grundlegend verändern können. Absolut essentiell für die Entwicklung einer Immundefizienz ist Nef jedoch nicht. Neugeborene Rhesusaffen, die direkt nach der Geburt oral mit nef-defekten SIVmac-Varianten infiziert wurden, starben an AIDS. Weitere Untersuchungen zeigten allerdings, daß es zur Erkrankung nur dann kommt, wenn extrem hohe Virusdosen neugeborenen Tieren verabreicht werden, deren Muttertiere zuvor nicht infiziert waren. Da man Schimpansen zwar experimentell mit HIV-1 infizieren kann, jedoch keine Krankheitssymptome verursacht werden, kann die Bedeutung von Nef für die Pathogenität von HIV-1 nicht direkt experimentell untersucht werden. Es gibt jedoch Hinweise darauf, daß auch das HIV-1-nef-Gen von großer Bedeutung für die virale Pathogenität ist. Analog zu Untersuchungen mit SIVmac in Rhesusaffen zeigen Schimpansen, die mit nef-defekten HIV-1-Varianten infiziert sind, eine wesentlich geringere Viruslast. Weiterhin wurde untersucht, ob einige Langzeit-asymptomatische HIV-Infizierte, sogenannte longterm nonprogressors, mit nef-defekten Formen infiziert sind. Da in vivo ein starker Selektionsdruck für ein funktionelles nef-Gen besteht, sollten derartige Fälle nur dann auftreten, wenn die initiale Infektion ausschließlich durch defekte Formen erfolgt, also entweder durch einzelne defekte Varianten oder durch Spender, die mit derartigen Formen infiziert sind. Nicht überraschend zeigen die bisherigen Resultate, daß größere Defekte im Nef nur sehr selten Ursache eines asymptomatischen Infektionsverlaufs sind. In zwei unabhängigen Arbeiten konnte jedoch belegt werden, daß es derartige Fälle gibt: In einem long-term nonprogressor konnten über einen Zeitraum von 12 Jahren ausschließlich defektes HIV nachgewiesen werden. In der zweiten Studie gelang es, einen Blutspender und sechs Empfänger zu identifizieren, die alle mit nef-defektem HIV infiziert sind. Alle diese Infizierten zeigen eine extrem niedrige Viruslast und keinerlei Anzeichen einer Immunschwäche. Obwohl ein starker Selektionsdruck für ein funktionelles Nef besteht, kommt es in seltenen Fällen im Verlauf der Infektion zur Akkumulation von defekten nef-Genen. Ob die Ursache dafür ist, daß abgeschwächte Virusvarianten bei einer sehr effizienten Immunantwort besser persistieren können, ist noch unklar. Bei einigen weiteren Berichten über kleinere ›Defekte‹ in nef-Genen bei einzelnen long-term nonprogressors fehlen leider funktionelle Daten, so daß diese wenig aussagekräftig sind. Untersuchungen einer großen Zahl von nef-Genen aus gut charakterisierten HIV-Infizierten InfFo 88(& sind notwendig, um herauszufinden, ob nef-Allele aus nicht progredierenden Infizierten eine geringere Aktivität aufweisen als solche aus rasch progredierenden Patienten. :_gZec`7f_\eZ`_g`_?VW Obwohl Nef in vivo einen dramatischen Einfluß auf die Viruslast hat, führten einige der In-vitro-Untersuchungen zu widersprüchlichen Ergebnissen. Manche Testsysteme scheinen nur bedingt geeignet zu sein, die Funktion dieses Faktors aufzuklären. Neuere Ergebnisse lassen darauf schließen, daß zumindest vier Effekte reproduzierbar sind: die Herabregulierung des CD4-Moleküls auf der Oberfläche Nef-exprimierender Zellen, die Assoziation von Nef mit zellulären Kinasen, ein positiver Effekt von Nef auf die virale Replikation in primären Blutlymphozyten, eine höhere virale Infektiosität. Obwohl die molekularen Mechanismen noch unzureichend verstanden sind, scheint Nef eine wichtige Rolle bei der T-Zell-Aktivierung zu spielen. Die Herabregulierung von CD4 durch HIV- und SIV-Nef wurde von zahlreichen Arbeitsgruppen unabhängig voneinander bestätigt. Diese Eigenschaft ist hoch konserviert und gut reproduzierbar. Allerdings variiert die Aktivität verschiedener primärer nef-Allele sehr stark, wobei eine stärkere CD4-Herabregulierung nicht mit schnellerer Progression assoziiert ist. Die Bedeutung dieser Funktion von Nef für die Pathogenese der HIV-Infektion ist noch unklar. Vorläufige Untersuchungen im Tiermodell deuten darauf hin, daß sie zumindest wichtig für die SIV-Pathogenese ist. Da Nef selbst keine enzymatische Aktivität zu besitzen scheint, wird vermutet, daß es seine Funktion durch Wechselwirkungen mit zellulären Signaltransduktionsproteinen erfüllt. Für das HIV-1-Nef wurde gezeigt, daß putative SH3-Bindungsdomänen (PxxP-Motive) mit den SH3-Domänen der Tyrosine-Kinase Hck und Lyn interagieren und daß diese Interaktion wichtig für den positiven Effekt von Nef auf die virale Replikation in Primärkulturen, nicht jedoch für die CD4Herabregulierung ist. Weitere Studien zur Identifizierung zellulärer Proteine, die mit Nef interagieren, haben gezeigt, daß HIV-1- und SIV-Nef weiterhin mit zellulären Serin/Threonin-Kinasen interagiert. In einer Studie wird berichtet, daß die Assoziation von Nef mit diesen Kinasen essentiell für die Pathogenität von SIV sein soll. Die verwendete NefMutante ist jedoch auch in anderen funktionellen Testsystemen defekt. Andere Untersuchungen zeigen, daß Mutationen, die selektiv die Serin/Threonin-Kinaseassoziation ausschalten, keinen Einfluß auf die virale Pathogenität haben. Der positive Einfluß von Nef auf die virale Replikation in primären Blutlymphozyten wurde von mehreren Arbeitsgruppen bestätigt. Allerdings ist er nur dann zu beobachten, wenn unstimulierte PBMCs zunächst infiziert und erst nach einigen Tagen stimuliert werden. Der Unterschied zwischen Nef +- und Nef –-Viren scheint umso größer zu sein, je länger man mit der Stimulierung wartet. Die oben beschriebene akut pathogene SIV-Variante ist sogar in der Lage, sich in unstimulierten Blutlymphozyten zu vermehren. Dieses Invitro-System zeigt, daß Nef T-Lymphozyten aktivieren kann und reflektiert möglicherweise die vermehrte virale BTXcT #& 3Ta·]TVPcXeT5PZc^a¶STa8\\d]STUXiXT]ieXaT] Replikation von Nef +-Viren in vivo. Es sagt jedoch wenig über den Mechanismus der Nef-Funktion aus. Der Einfluß von Nef auf die Infektiosität im single infectivity assay ist umstritten. Einige Gruppen fanden, daß Nef die Effizienz der reversen Transkription erhöht. Andere Gruppen wiesen geringe Mengen an Nef im Viruspartikel nach. Ob dieser Einbau selektiv erfolgt und die Präsenz von Nef im Viruspartikel von funktioneller Bedeutung ist, muß noch geklärt werden. Insgesamt scheinen die Effekte von Nef auf die Infektiosität vom verwendeten HIV-1-Klon, den nef-Allelen und den Zellinien abzuhängen. Die Angaben zum Einfluß von Nef auf die Infektiosität der produzierten Viruspartikel schwanken von ›nicht signifikant‹ bis zu 100fach. Standardisierte Protokolle und der Austausch von Reagenzien zwischen verschiedenen Arbeitsgruppen sind notwendig, um diese Widersprüche aufzuklären. Zahlreiche weitere In-vitro-Testsysteme zur Funktion von Nef wurden beschrieben. Eine neue Arbeit zeigt, daß Nef den CD3-abhängigen Signalweg in T-Zellen blockieren kann und daß dieser Effekt unabhängig von der CD4-Herabregulierung ist. Ein weiterer interessanter Nef-Effekt ist die vermehrte Endozytose und Degradation von MHC-Klasse-IMolekülen. Dies könnte dazu führen, daß infizierte Zellen weniger effizient durch zytotoxische T-Zellen lysiert werden und sich das Virus so dem Griff des Immunsystems entzieht. Eine andere Arbeitsgruppe konnte diesen Effekt jedoch nicht bestätigen. Weiterhin muß noch gezeigt werden, daß die spezifische Lyse Nef-exprimierender Zielzellen tatsächlich signifikant reduziert ist. KfdR^^V_WRddf_Xf_U2fdS]ZT\ Es wird mittlerweile allgemein akzeptiert, daß Nef von großer Bedeutung für eine persistent hohe Viruslast und die virale Pathogenität ist. Zahlreiche In-vitro-Testsysteme wurden beschrieben. Die meisten stimmen mit der Annahme überein, daß Nef zelluläre Signaltransduktionswege moduliert. Eine naheliegende Hypothese ist, daß Nef über Interaktionen mit zellulären Faktoren ruhende Wirtszellen nach der Infektion stimuliert und so die virale Replikation erhöht. Die Herabregulierung von Oberflächenmarkern wie CD4 oder MHC I könnte dazu führen, daß infizierte Zellen weniger effizient vom Immunsystem erkannt und eliminiert werden. Was tatsächlich die Funktion von Nef in vivo ist und welche Mechanismen dabei eine Rolle spielen, ist noch unklar. Einige gut reproduzierbare Effekte, wie die Endozytose von CD4, die vermehrte virale Replikation von Nef +-HIV in Primärkulturen, die Assoziation mit zellulären Kinasen und die Blockierung der Signaltransduktion über den CD3-Rezeptor, scheinen, zumindest teilweise, unabhängig voneinander zu sein. Es wird zur Zeit daran gearbeitet, NefMutanten herzustellen, bei denen selektiv bestimmte In-vitroAktivitäten vorhanden – oder ausgeschaltet – sind, um herauszufinden, welche In-vitro-Eigenschaften essentiell für die virale Pathogenität sind. Die Aufklärung der Nef-Funktion kann wichtige neue Ansatzpunkte für die Therapie und möglicherweise auch für die Impfstoffentwicklung liefern. 0W\PS=ET]ZPcTbP]B)=TU_a^cTX]^U78E XbPcaP]bRaX_cX^]P[aT _aTbb^a^U78E ;CABRXT]RT (''*!# ) #' ® #'$1PQPCF 9T^]VHB?T]]XRZ31a^]b^]A6aTT]T<5Ad_aTRWcA<)?PcW^ BTXcT #' VT]XRXch ^U [XeT PccT]dPcTS B8E PUcTa \dR^bP[ X]UTRcX^] ^U ]T^]PcP[ \PRP`dTbBRXT]RT (($*!%&) '! ® '!$2W^fTab<HB_X]P20 :f^WC95XcRW=9AXRW\P]336dPcT[[X92)>_cX\P[X]UTRcXeXchX] eXca^^UWd\P]X\\d]^STUXRXT]RheXadbch_T aT`dXaTbP]X]cPRc]TU VT]T9EXa^[ ((#*%') !(% ® !( #3TPR^]=9CbhZX]0B^[^ \^] 0 B\XcW : ;dSU^aS<T]cX]V < 7^^ZTa 39 <R?WTT 30 6aTT]fPh 0; B^]iP B ;TPa\^]c 9 Bd[[XeP] 9B 2d]]X]VWP\ 0 3fhTa33^fc^]3<X[[b9)6T]^\XRbcadRcdaT^UP]PccT]dPcTS`dPbX b_TRXTb^U78E Ua^\PQ[^^ScaP]bUdbX^]S^]^aP]SaTRX_XT]cbBRX T]RT (($*!&) ('' ® (( 3dI;P]VB<BPbbTeX[[TE6;PRZ ]Ta 00 8[hX]bZXX ?> 3P]XT[ <3 9d]V 9D 3Tba^bXTab A2) 8ST]cXUXRPcX^] ^U P ]TU P[[T[T cWPc RPdbTb [h\_W^RhcT PRcXePcX^] P]S PRdcT SXbTPbT X] \PRP`dT \^]ZThb 2T[[ (($* '!) %%$ ® %&# 6PaRXP 9E <X[[Ta 03) BTaX]T _W^b_W^ah[PcX^]X]ST_T]ST]c S^f] aTVd[PcX^]^URT[[bdaUPRT23#Qh]TU=PcdaT (( *"$) $' ® $ 6^[Sb\XcW<0FPa\TaSP\<C0cRWXb^]A4<X[[Ta<36aTT]TF2) 3Xbb^RXPcX^]^UcWT23#S^f]aTVd[PcX^]P]SeXaP[X]UTRcXeXchT]WP]RT \T]cUd]RcX^]b^UWd\P]X\\d]^STUXRXT]RheXadbch_T =TU9EXa^[ (($* %() # ! ® # ! 8PUaPcT 09 1a^]b^] B BZ^fa^]bZX 9) BT_PaPQT[Ud]RcX^]b^U=TUSXbad_ccf^Pb_TRcb^UCRT[[aTRT_c^a\P RWX]Tah)23#Tg_aTbbX^]P]S23"bXV]P[X]V4<1>9X\3adRZ :Tbc[Ta7FAX]V[Ta39<^aX:?P]XRP[X3;BTWVP[?:3P]XT[<3 3Tba^bXTabA2)8\_^acP]RT^UcWT]TUVT]TU^a\PX]cT]P]RT^UWXVWeX adb[^PSbP]SU^aSTeT[^_\T]c^U083B2T[[ (( *%$) %$ ® %%! :XaRWW^UU56aTT]^dVWC21aTcc[Ta31Bd[[XeP]9;3Tba^bXTabA2) 0QbT]RT^UX]cPRc]TUbT`dT]RTbX]P[^]VcTa\]^]_a^VaTbbX]VbdaeX e^a^U78E X]UTRcX^]=4]V[9<TS* (($P)""!!!' ® !"!;d RXf?02WT]V<PhTa2;Teh90)<dcPcX^]P[P]P[hbXb^UcWTWd\P] X\\d]^STUXRXT]Rh eXadb) cWT ^aU1 aTVX^] S^f]aTVd[PcTb eXadb aT _[XRPcX^]?a^R=Pc[0RPSBRXDB0 ('&*'#) #"# ® #"'<PaXP]XA :XaRWW^UU56aTT]^dVWC2Bd[[XeP]9;3Tba^bXTabA2BZ^fa^]bZX9) 7XVW UaT`dT]Rh ^U STUTRcXeT ]TU P[[T[Tb X] P [^]VcTa\ bdaeXe^a fXcW ]^]_a^VaTbbXeT 78E X]UTRcX^] 9 EXa^[ ((%* &) &&$! ® &&%# <X[[Ta <3 FPa\TaSP\ <C 6Pbc^] 8 6aTT]T F2 5TX]QTaV <1) CWTWd\P]X\\d]^STUXRXT]RheXadb ]TUVT]T_a^SdRc)P_^bXcXeTUPR c^aU^aeXaP[X]UTRcX^]P]SaT_[XRPcX^]X]_aX\Pah[h\_W^RhcTbP]S\PR a^_WPVTb94g_<TS ((#* &() ® #BPZbT[P:2WT]V6 1P[cX\^aT3)?a^[X]TaXRW?gg?\^cXUbX]78E =TUQX]Sc^B7"S^ \PX]b^UPbdQbTc^UBaRZX]PbTbP]SPaTaT`dXaTSU^acWTT]WP]RTS Va^fcW ^U =TU eXadbTb Qdc ]^c U^a S^f]aTVd[PcX^] ^U 23# 4<1> 9 (($* ##'# ® #( BPfPX4C1Pda0BcadQ[T7?T cTa[X]1<;Teh902WT]V<PhTa2)7d\P]X\\d]^STUXRXT]RheXadb ch_T =TUPbb^RXPcTbfXcWPRT[[d[PabTaX]TZX]PbTX]C[h\_W^RhcTb ?a^R=Pc[0RPSBRXDB0 ((#*( $"( ® $#"BPfPX4C:WP]87 <^]cQaXP]S?<?TcTa[X]1<2WT]V<PhTa2;dRXf?0)0RcXePcX^] ^U?0:Qh78EP]SB8E=TU)X\_^acP]RTU^a083BX]aWTbdb\PRP`dTb 2daa1X^[^Vh ((%*%) $ ( ® $!&BRWfPaci><PaTRWP[E;T 6P[[B;T\^]]XTa57TPaS9<)4]S^Rhc^bXb^U\PY^aWXbc^R^\_PcX QX[XchR^\_[TgR[Pbb8\^[TRd[TbXbX]SdRTSQhcWT78E=TU_a^cTX]=P cdaT<TS ((%*!) 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Transplantationsmediziner erhoffen sich davon eine spürbare Linderung des gegenwärtigen Mangels an Spenderorganen, während Infektiologen und Virologen besorgt sind, daß durch derartige Transplantationen neue Infektionserreger an den Menschen adaptiert werden könnten. Befürworter von Xenotransplantationen (Artengrenzen überschreitende Transplantationen) kontern derartige Befürchtungen mit dem Argument, potentielle Organspender wie z. B. das Schwein lebten seit Jahrtausenden eng mit dem Menschen zusammen, so daß das Auftreten neuer, bislang unbekannter Zoonosen (von Tieren auf Menschen übertragbare Infektionen) sehr unwahrscheinlich sei. Das Argument trifft zwar zu, läßt aber spezielle Risiken bei der Transplantationsmedizin unberücksichtigt. Natürliche Infektionsbarrieren wie Haut und Schleimhäute werden bei Transplantationen, bei denen Organe in einen überdies immunsupprimierten Empfänger verpflanzt werden, umgangen. Dies gilt insbesondere für Retroviren, die in der Regel nur durch direkte Inokulation übertragen werden können. Das Beispiel von HIV zeigt, daß technologische, soziale, demographische und kulturelle Entwicklungen der menschlichen Gesellschaft an einem gewissen Punkt dann das ›Überspringen‹ eines Virus auf einen neuen Wirt und eine dadurch ausgelöste Epidemie begünstigen können, auch wenn Menschen und die natürlichen Wirte dieser Viren, verschiedene Affenarten, zuvor über Tausende von Jahren in Kontakt gestanden haben, ohne daß es bereits vorher zu erkennbaren Epidemien gekommen war. Neuen Nährstoff für die Furcht vor Transplantations-assoziierte Zoonosen liefern Untersuchungen zum Zelltropismus von endogenen Retroviren beim Schwein. Endogene Retroviren kommen bei allen höherentwickelten Spezies vor, auch beim Menschen. Etwa ein Prozent des menschlichen Genoms besteht aus solchen endogenen Retroviren oder Retrovirus-ähnlichen Elementen. Wissenschaftler verwendeten als Ausgangsmaterial ihrer Untersuchungen zwei Schweinenieren-Zellinien, von denen bekannt war, daß sie endogene C-TypRetroviren produzieren können. Retrovirusproduktion in diesen Zellinien wurde mittels Elektronenmikroskopie und Nachweis von Reverse-Transkriptase-Aktivität bestätigt. Die Infektiosität des Zellkulturüberstandes für menschliche Zellen wurde auf menschlichen Nieren-, Lungen- und Muskelzellen, sowie B- und T-Lymphozyten geprüft. Neben zellfreiem Zellkulturüberstand wurde auch versucht, Infektionen durch Kokultivierung dieser menschlichen Zelllinien mit den Schweinenieren-Zellen zu übertragen. Während die von der einen Schweinenieren-Zellinie gebildeten endogenen Retroviren keine menschlichen Zellen infizieren konnten, ließen sich mit Zellkulturüberstand der zweiten Zellinie menschliche Nierenzellen infizieren. Unter Kokultivierungsbedingungen gelang sogar die Übertragung des Schweine-Retrovirus auf Lymphozyten, Muskel- und Lungenzellen. Ob das endogene Schweine-Retrovirus für den Menschen pathogen sein könnte, läßt sich an Hand dieser Zellkulturversuche nicht beantworten. Das besondere Risiko von endogenen Retroviren besteht darin, daß sie, integriert in die Erbinformation des Wirts, über die Keimbahn weitervererbt werden. Auch Tiere, die in von spezifischen Pathogenen freien (SPF-)Kolonien gezüchtet werden, sind daher Träger von endogenen Retroviren. Ein natürlicher Schutzmechanismus vor tierischen Retroviren besteht in der Lyse solcher Viren durch menschliches Komplement. Die Wissenschaftler stellten bei ihren Experimenten jedoch fest, daß die Schweine-Retroviren nur so lange durch menschliches Komplement angreifbar waren, als sie durch Schweinezellen produziert wurden. Sobald sie von menschlichen Zellen produziert wurden, waren sie auch resistent gegenüber menschlichem Komplement. Die Empfindlichkeit gegenüber menschlichem Komplement beruht auf bestimmten Zuckermolekülen, deren Expression auf Schweinezellen auch für die Abstoßungsreaktionen bei Organtransplantationen verantwortlich ist. Ein Weg, diese Abstoßungsreaktion zu vermeiden, besteht in der mit gentechnologischen Methoden erreichbaren Verhinderung der Expression dieser Zuckermoleküle. Wie die jetzt publizierte Untersuchung zeigt, wird durch diesen ›Trick‹ aber auch ein natürlicher Schutzmechanismus gegen tierische Retroviren ausgeschaltet. Die Untersuchungsergebnisse haben inzwischen dazu beigetragen, daß in Großbritannien ein vorläufiges Moratorium für Xenotransplantationen beschlossen worden ist. Diese Moratorium soll dazu genutzt werden, mögliche Infektionsrisiken durch Xenotransplantate genauer abzuklären. Auch in den USA, wo relativ freizügige Richtlinien für Xenotransplantationen erlassen wurden, mehren sich nun Stimmen, die ein vorsichtigeres Vorgehen verlangen. Wie eine Umfrage bei potentiellen Organempfängern zeigt, herrscht auch bei denjenigen, die am ehesten von Xenotransplantaten profitieren würden, eine deutliche Skepsis gegenüber diesem Lösungsansatz für das Problem des Mangels an Spenderorganen. Etwa die Hälfte von ihnen würde die Transplantation eines tierischen Spenderorgans ablehnen. 0[[P] 9) BX[Z _dabT ^a b^f³b TPa =PcdaT <TS ((&* ") !&$ ® !&% ?PcXT]RT 2 CPZTdRWX H FTXbb A0) 8]UTRcX^] ^U Wd\P] RT[[bQhP]T]S^VT]^dbaTca^eXadb^U_XVb=PcdaT <TS ((&* ") !'! ® !'% <da_Wh 50) CWT _dQ[XR WTP[cW aXbZ ^U P]X\P[ ^aVP] P]S cXbbdT caP]b_[P]cPcX^] X]c^ Wd\P]b BRXT]RT ((%* !&") &#% ® &#& :_UZkZV_\VeeVWc3VeVZ]ZXf_Xg`_4Y]R^jUZV_R_UVc2eYVc`d\]Vc`dV6_edeVYf_XhZcU]z_XVc In der letzten Zeit wurden serologische, elektronenmikroskopische und molekularbiologische Indizien für eine mögliche Beteiligung von Chlamydia pneumoniae an der Entstehung atherosklerotischer Gefäßveränderungen präsentiert. Ergänzt InfFo 88(& wird diese Indizienliste nun durch den Nachweis, daß Chlamydia pneumoniae neben Monozyten/Makrophagen eine weitere wichtige, in atherosklerotischen Plaques vorhandene Zellpopulation produktiv infizieren kann: glatte Mus- kelzellen der Gefäßwände. Die in Zellkulturexperimenten demonstrierte Infizierbarkeit glatter Gefäßmuskulatur beschränkte sich auf Chlamydia-pneumoniae-Isolate, Chlamydia-trachomatisIsolate waren dazu nicht in der Lage. Bei BTXcT #( 5^abRWd]V0ZcdT[[®·=TdT¶8]UTZcX^]bZaP]ZWTXcT] den Versuchen wurde darüber hinaus auch festgestellt, daß Cholesterolbeladene glatte Muskelzellen leichter infizierbar waren als normale Muskelzellen. Diese Beobachtung könnte zweierlei bedeuten: Einerseits gäbe es die Möglichkeit, daß die Empfänglichkeit der Muskelzellen für eine C.-pneumoniaeInfektion bei bereits bestehenden athe- rosklerotischen Plaques größer ist, andererseits besteht aber auch die Möglichkeit, daß die Cholesterol-Aufnahme in glatte Gefäßmuskulatur durch eine Chlamydieninfektion begünstigt wird. Falls diese zweite Möglichkeit nachgewiesen werden sollte, würde dies für eine kausale Rolle von Chlamydien bei der Atherosklerose-Ent- stehung sprechen, während die erste Möglichkeit auch mit einer Trittbrettfahrerrolle von Chlamydien vereinbar wäre. :]^TQT[ 4 EXYPhPV^_P[ ? 5XVdTa^P 88 94 <PacX]37)8]eXca^X]UTRcX^]^Ub\^^cW\dbR[T RT[[b Qh 2W[P\hSXP _]Td\^]XPT 8]UTRc 8\\d ]Xch ((&*$" ® $% 6cYYV_9VcaVdGZcV_URdCZdZ\`Wc2]kYVZ^Vc6c\cR_\f_X0 Seit geraumer Zeit ist bereits bekannt, daß eine bestimmte Variante des Apolipoprotein-E-Gens, das APOE-ε4, einen Risikofaktor für die Entwicklung der Alzheimer-Krankheit darstellt. Das Vorhandensein des ε4-Allels allein reicht aber für die Entstehung der Erkrankung noch nicht aus, weitere, bislang noch unbekannte Faktoren müssen hinzukommen. Einer vor kurzem veröffentlichten Studie aus Großbritannien zufolge könnte eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV 1) ein solcher zusätzlicher Faktor sein. HSV 1 ist weitverbreitet, die meisten Menschen infizieren sich bereits in der Kindheit mit diesem Herpes-Virus. Die Primärinfektion äußerst sich häufig in Form einer Stomatitis, kann aber symptomlos verlaufen. Nach einer akuten Erkrankungsphase überdauert das Virus vornehmlich in den Ganglien des Trigeminusnervs. Streß, ultraviolettes Licht, Menstruation oder auch psychische Ursachen können das Virus reaktivieren, wobei die Reaktion des Wirts ganz unterschiedlich ausfallen kann. Einige der Betroffenen entwickeln die typischen Anzeichen des Herpes labialis mit Juckreiz, Spannungsgefühl und der Ausbildung von Bläschen auf gerötetem Grund meist im Bereich der Lippen. Für eine Beteiligung von HSV 1 bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit spricht, daß das Virus bei der sehr seltenen, akuten HSV-1-Enzephalitis dieselben Gehirnregionen befällt, die auch bei der Alzheimer-Krankheit am stärksten betroffen sind. Dies sind vor allem der temporale und frontale Cortex sowie der Hippocampus. Bis vor kurzem war es noch nicht möglich gewesen, das Virus im Zentralnervensystem (ZNS) eindeutig nachzuweisen. Erst mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) gelang es, die Erbsubstanz von HSV 1 im Gehirn älterer Menschen mit und ohne Alzheimer zu identifizieren. In Gehingewebe jüngerer Menschen wurde das Virus dagegen nicht entdeckt. Der Grund dafür ist vermutlich, daß das Immunsystem bei Älteren nicht mehr in der Lage ist, den Eintritt des Virus ins ZNS zu verhindern. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob es einen direkten Zusammenhang zwischen dem APOE-ε4-Allel und der HSV-1-Infektion bei der Entstehung des Morbus Alzheimer gibt. Die Studie umfaßte 46 Alzheimer-Patienten und 44 Personen ohne Alzheimer, das Durchschnittsalter in beiden Gruppen betrug 79 Jahre. Die entnommenen Gehirngewebsproben wurden mit der PCR auf das Vorhandensein des APOEε4-Allels und von HSV-1-DNS getestet. Bei 52,8 % der Alzheimer-Patienten, die HSV-1-positiv waren, konnten die Forscher auch das APOE-ε4-Allel nachweisen. Dagegen fanden sie das APOEε4-Gen nur bei 10,0 % der HSV-1-negativen Alzheimer-Patienten. Bei gesunden Probanden kam dieses Allel noch seltener vor. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, daß das Risiko für eine AlzheimerKrankheit deutlich erhöht ist, wenn das APOE-ε4-Allel in Verbindung mit einer HSV-1-Infektion auftritt. Außerdem zeigte die Untersuchung, daß das APOEε4-Allel auch für die Symptomatik des Herpes labialis bei der Virus-Reaktivierung von Bedeutung ist. Die Beteiligung von HSV 1 bei der Entstehung von Alzheimer könnte somit auch erklären, weshalb entzündungshemmende Medikamente das Auftreten von Alzheimer-Symptomen verhindern oder zumindest verzögern können: Entzündungen können zur Reaktivierung von HSV 1 führen. Entsprechende Medikamente könnten also das Ausmaß der Reaktivierung und damit möglicherweise auch der Schäden im Gehirn begrenzen. Über den genauen Mechanismus, wie APOE-ε4 und HSV 1 zur Entstehung der Alzheimer-Krankheit beitragen, kann derzeit nur spekuliert werden. Eine Bestätigung der Ergebnisse könnte aber dazu führen, daß antivirale und entzündungshemmende Medikamente verstärkt in der Therapie der AlzheimerKrankheit zur Anwendung kommen. Darüber hinaus erscheinen auch Schutzimpfungen zur Verhütung einer Primärinfektion oder der Reaktivierung des Virus bereits in der Kindheit sinnvoll. Die vorgesehene Nutzung von HSV 1 als Vektor für die Gentherapie sollte nach Meinung der Autoren der Studie allerdings nochmals überdacht werden. – DVV Infektion & Prävention 2/1997 8ciWPZX A5 ;X] FA BWP]V 3 FX[R^RZ 6: 5PaPVWTa19P\XTb^]60)7Ta_TbbX\_[TgeXadb ch_T X] QaPX]P]S aXbZ ^U 0[iWTX\Ta³bSXbTPbT ;P]RTc ((&* "#() !# ® !## ;PcRW\P] 3) 7Ta_TbbX\_[TgeXadbP]SaXbZ^U0[iWTX\Ta³bSXb TPbT;P]RTc ((&*"#() 2]eVGZcV_RfWUVcDfTYV_RTY_VfV_<cR_\YVZeV_ Herpes-simplex-Viren haben die charakteristischen Eigenschaften, sensorische Nervenendigungen zu infizieren und eine latente, persistierende Infektion von Neuronen aufrechtzuerhalten, obwohl der Wirt mit einer spezifischen Immunantwort reagiert. Die latente Infektion kann zur rezidivierenden Reaktivierung einer klinischen BeschwerdesymptoBTXcT $ matik verbunden mit aktiver Virusreplikation führen. Bei oralen und labialen Manifestationen einer Herpes-simplex-Infektion wird infektiöses Virus auch geschluckt und gelangt in den Gastrointestinaltrakt. Auf Grund einzelner Hinweise auf eine mögliche Infektion vegetativer Nervenganglien mit Herpes-simplex-Virus gingen amerikanische Wissenschaftler auf eine systematische Suche. 21 Ganglien vegetativer Nervenbahnen, die den Gastrointestinaltrakt innervieren, wurden bei der Autopsie von 11 Leichen gewonnen. Keiner der Toten war an einer mit Herpes-Viren zusammenhängenden Ursache verstorben. Molekularbiologisch waren in Ganglien von 9 der 11 verstorInfFo 88(& 5^abRWd]V0ZcdT[[®·=TdT¶8]UTZcX^]bZaP]ZWTXcT] benen Personen Zeichen einer latenten Herpes-simplex-Infektion nachweisbar. Die Zahl der latent infizierten Neuronen bewegte sich in derselben Größenordnung wie bei latent HSV-infizierten Trigeminusganglien. Eine aktive Virusreplikation ließ sich jedoch nicht nachweisen. Die festgestellte latente Infektion von Neuronen, die Ösophagus, Lunge, Ein- geweide und Herz innervieren, reflektiert offenbar eine Infektion dieser Neuronen über den Gastrointestinal- oder den unteren Respirationstrakt, wahrscheinlich durch das Schlucken von Virus. Die Reaktivierung einer latenten Trigeminus-Infektion, die zu oral-labialen Symptomen führt, wird bei ca. einem Drittel der HSV-seropositiven Personen beobachtet. Falls eine Virusreaktivierung bei einem ähnlich hohen An- teil infizierter vegetativer Nerven auftritt, könnte dies Ursache rekurrierender funktioneller oder entzündlicher gastrointestinaler Störungen sein. 6TbbTa A< :^^ B2) ;PcT]c WTa_Tb bX\_[Tg eXadbch_T VT]TTg_aTbbX^]X]VP]V[XPX]]Ta ePcX]V cWT Wd\P] VPbca^X]cTbcX]P[ caPRc 9 EXa^[ ((&*& ) # " ® # % HVZeVcV:_UZkZV_Wc2WWV>V_dTYvSVcecRXf_XV_g`_:^^f_UVWZkZV_kgZcV_ Verwandtschaftsanalysen von HIV und SIV zeigen eine enge Beziehung zwischen SIV-Isolaten von Mangabenaffen und HIV-2. Auffällig ist auch die weitgehende Überschneidung des Verbreitungsgebietes von HIV-2 in Westafrika mit dem Verbreitungsgebiet von Mangabenaffen, die dort teilweise auch gegessen oder als Haustiere gehalten werden. Bei wildlebenden Mangabenaffen sind verschiedene SIV-Subtypen identifiziert worden. Es wird angenommen, daß die verschiedenen beim Menschen vorkommenden HIV-2-Subtypen sich nicht aus einem gemeinsamen menschlichen HIV-2-Elternvirus entwickelt haben, sondern daß die Subtypen-Variabilität auf unabhängig voneinander zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten stattgefundene Affen-Mensch-Übertragungsereignisse zurückzuführen ist. Gestützt wird diese Hypothese durch Ergebnisse einer größeren HIV-Seroprävalenzstudie in einer ländlichen Region des westafrikanischen Staates Sierra Leone. Sierra Leone zählt zum natürlichen Verbreitungsgebiet von Mangabenaffen. Im Jahre 1993 wurden 9.300 Personen im nördlichen Sierra Leone serologisch auf HIV-Antikörper untersucht. Bei insgesamt 9 Personen ließ sich eine HIV-Infektion bestätigen, wobei bei 7 eine HIV-1-Infektion und bei 2 eine HIV-2-Infektion diagnostiziert wurde. Beide HIV-2-Infektionen wurden bei Frauen diagnostiziert, die sowohl sexuelle Risiken für eine Infektion angaben als auch Kontakte mit Mangabenaffen. Es kann daher nicht geklärt werden, ob es sich in diesen Fällen um MenschMensch- oder Tier-Mensch-Übertragungen handelt. Eine Subtypisierung der beiden HIV-2-Isolate ergab einen Subtyp A und einen neuen, bislang nicht bekannten Subtyp F (bislang waren von HIV-2 nur die Subtypen A – E bekannt). Der HIV-2-Subtyp A ist in Westafrika der am stärksten verbreitete Subtyp, während vom Subtyp E bislang nur ein Isolat, ebenfalls aus Sierra Leone, existiert. Sierra Leone, Liberia und die Elfenbeinküste, die das natürliche Verbreitungsgebiet von Mangabenaffen bilden, zeigen gleich- zeitig auch die größte Vielfalt von HIV-2Subtypen bei gleichzeitig eher niedriger Prävalenz von HIV-2. In anderen westafrikanischen Ländern, in denen HIV-2Infektionen gefunden werden, gibt es dagegen eine klare Dominanz von einem oder zwei Subtypen. Die Überschneidung einer relativ kleinen Region mit hoher HIV-2-Variabilität bei relativ geringer Prävalenz in der menschlichen Population und hoher Variabilität von SIV mit relativ hoher Prävalenz dieser Infektion bei den dort freilebenden Mangabenaffen spricht dafür, daß die dort beim Menschen vorgefundene HIV-2-Variabilität Resultat vereinzelt stattgefundener Übertragungen divergenter SIV-Stämme auf den Menschen ist. 2WT]I;dRZPh0B^S^aP3;CT[UTa?ATTS? 6TccXT 0 :P]d 9< BPSTZ A5 HTT 9 7^ 33 IWP]V;<Pag?0) 7d\P] X\\d]^STUXRXT]Rh eXadbch_T!78E!bTa^_aTeP[T]RTP]SRWPa PRcTaXiPcX^] ^U P SXbcX]Rc 78E! VT]TcXR bdQ ch_T Ua^\ cWT ]PcdaP[ aP]VT ^U bX\XP] X\\d]^STUXRXT]Rh eXadbX]UTRcTS b^^ch \P]VPQThb9 EXa^[ ((&*& ) "($" ® "(% 9VaReZeZd8GZcfd±_VfV6c\V__e_ZddVkfGVc]RfWf_U<`_dVbfV_kV_VZ_Vc:_WV\eZ`_ Untersuchungen zur Antikörperantwort nach einer Infektion mit dem Hepatitis-GVirus zeigen, daß die Antikörperbildung gegen das Virushüllprotein E2 mit der Eliminierung von Virus aus dem Blut einhergeht. Damit wird es möglich, nicht nur wie bisher virämische Patienten (durch Nachweis von HGV-RNS) zu erkennen, sondern auch solche, die eine Infektion durchgemacht und das Virus erfolgreich eliminiert haben. Der Nachweis von HGV-RNS und Anti-E2-Antikörpern schließt sich nahezu gegenseitig aus. Nur in wenigen Einzelfällen wurde z. B. nach transfusionsbedingter HGV-Infektion kurzzeitig HGV-RNS und Anti-E2 gleichzeitig in Blutproben nachgewiesen. Im weiteren Verlauf verschwand das Virus bei diesen Personen aus dem Blut. Der Einsatz von Anti-E2-Antikörpertests bei verschiedenen Populationen InfFo 88(& enthüllt, daß, je nach untersuchter Gruppe, ca. 2–4mal so viele Personen Zeichen einer durchgemachten HGV-Infektion aufweisen (Anti-E2-Antikörper) wie Zeichen einer akuten HGV-Virämie (HGV-RNS positiv). !"# Dies bedeutet, daß das Ausmaß der HGV-Verbreitung durch die Untersuchungen, bei denen lediglich HGVRNS nachgewiesen wurde, erheblich unterschätzt wird. In besonders gefährdeten Risikogruppen wie bei i. v. Drogengebrauchern oder Hämophilen, die mit nicht virusinaktivierten Gerinnungsfaktoren behandelt worden waren, wird einer der beiden HGV-Marker bei bis zu 80 % der Untersuchten nachgewiesen. Derweil bestärken weitere Studien die Zweifel daran, daß es sich beim HepatitisG-Virus tatsächlich um ein echtes ›Hepatitis-Virus‹ handelt. Eine US-amerikanische Studie, die der Rolle von HGV bei akuten Non-A-E-Hepatitiden nachspürte, gelangt zu dem Ergebnis, daß HGV zwar oft zusammen mit anderen, bereits länger bekannten Hepatitis-Viren nachgewiesen werden kann, daß aber nichts darauf hinweist, daß diese zusätzliche Infektion den klinischen Verlauf der Hepatitis, was Schwere und Chronifizierung angeht, merklich beeinflußt. Bei den wenigen Personen, bei denen im Rahmen einer klinisch diagnostizierten Hepatitis als einziges bekanntes Agens das HGV nachweisbar war, war die klinische Symptomatik nur schwach ausgeprägt und die Laborbefunde zeigten nur mäßig pathologische Werte, die sich rasch wieder normalisierten. $ Bestätigt werden diese Beobachtungen durch eine Analyse transfusionsassoziierter HGV-Infektionen. Bei 79 transfusionsassoziierten Hepatitiden wurde in 63 Fällen (80 %) das BTXcT $ 5^abRWd]V0ZcdT[[®3XPV]^bcXZ Hepatitis-C-Virus als Erreger identifiziert. Bei 6 der 63 Fälle lag gleichzeitig auch eine HGV-Übertragung vor, was aber nicht zu einem schweren klinischen Verlauf führte. In 13 Fällen der Hepatitis lag keine Übertragung eines der Hepatitis-Viren A–E zu Grunde. In 3 der 13 Fälle wurde HGV nachgewiesen, in 10 Fällen dürfte die Posttransfusionshepatitis dagegen auf die Übertragung eines oder mehrerer noch unbekannter Erreger zurückzuführen sein. Es ist auch nicht auszuschließen, daß diese unbekannten Erreger auch in den drei Fällen die eigentlichen Auslöser der Hepatitis waren, in denen allein HGV nachweisbar war. % 3X[[T 19 Bda^fh C: 6dcXTaaTi A0 2^[T\P] ?5 :]XVVT <5 2PaaXRZ A9 0PRW A3 7^[[X]VTa 51 BcTeT]b 24 1PaQ^bP ;7 =T\^ 69 <^b[Th 9< 3Pfb^] 69 <dbWPWfPa 8:)0]4;8B0U^aSTcTRcX^]^UP]cXQ^S XTb c^ cWT 4! _a^cTX] ^U 61 eXadb 2 9 8]UTRc 3Xb ((&* &$) #$' ® #% ! CPRZT<:Xh^bPfP : BcPaZ : BRW[dTcTa E >UT][^RW7PTW][T 1 7Tbb64]VT[0<)3TcTRcX^]^U P]cXQ^SXTbc^P _dcPcXeTWT_PcXcXb6eXadb T]eT[^_T_a^cTX];P]RTc ((&* "#() " ' ® "! " :PaPhXP]]Xb ? ?XRZTaX]V92WXPaP\^]cT<CW^\Pb72)7T_P cXcXb 6 eXadb X]UTRcX^] ;P]RTc ((&* "#() ($# # BRW[TXRWTa B =^a\P]] 0 6aTV^a<7Tbb65[TW\XV1)7T_PcXcXb6eXadb X]UTRcX^] ;P]RTc ((&* ($# ® ($$ $ 0[cTa <96P[[PVWTa<<^aaXbCC<^hTa;0<TTZb 4C :aPfRih]bZX : 9d]VbdW ?: <PaV^[Xb 7B) 0RdcT]^]0®4WT_PcXcXbX]cWTD]XcTSBcPcTbP]S cWTa^[T^UWT_PcXcXb6eXadbX]UTRcX^]=4]V[9<TS ((&*""%) &# ® &#% % 0[cTa79=PZPcbdYX H<T[_^[STa9FPVTb9FTb[ThABWXWF: 9d]VbdW?:)CWTX]RXST]RT^UcaP]bUdbX^]Pbb^RX PcTSWT_PcXcXb6eXadbX]UTRcX^]P]SXcbaT[PcX^]c^ [XeTaSXbTPbT=4]V[9<TS ((&*""%) &#& ® &$# 7`cdTYf_X2\efV]]±5ZRX_`deZ\ 9:G5ZRX_`deZ\+HZ_U`hAVcZ`UVf_UvSVcecRXf_XdhVX Im Rahmen einer amerikanischen Studie wurde die Dauer der Window-Periode bis zum Nachweis von spezifischen Antikörpern bei Serokonvertern mit unterschiedlichen Übertragungswegen verglichen. Es standen Serumproben von 347 homosexuellen Männern und 48 i. v. Drogengebrauchern zur Verfügung. In der letzten seronegativen Probe vor dem ersten Antikörpernachweis wurde nach p24Antigen, zellfreier Virus-RNS und viraler DNS in Blutzellen gesucht. Im Durchschnitt war der Zeitraum zwischen Nachweisbarkeit von zellfreier Virus-RNS und erster Antikörper-positiver Serumprobe bei Drogengebrauchern mehr als zwei Wochen länger als bei homosexuellen Männern (27,4 vs. 10,2 Tage), der Zeitraum zwischen Nachweis von p24-Antigen und Nachweis von Antikörpern 9 Tage länger (17,4 vs. 8,0 Tage) und der zwischen Nachweis virusinfizierter Zellen und Antikörpernachweis 8 Tage länger (17,4 vs. 9,7 Tage). Die beobachteten Unterschiede deuten darauf hin, daß der Übertragungsweg Einfluß auf die Dauer der WindowPeriode haben kann. Bei parenteraler Infektion scheint der Zeitraum, in dem das Blut eines frisch Infizierten erkennbar infektiös ist, aber noch keine Antikörper nachweisbar sind, länger zu sein als bei einer sexuell übertragenen Infektion. BPccT]601dbRW<?TcP[)4UUTRc^UcaP]b\Xb bX^] a^dcT ^] fX]S^f _TaX^S TbcX\PcTb #cW 2^]UTaT]RT ^] ATca^eXadbTb P]S >__^acd]XbcXR 8]UTRcX^]bFPbWX]Vc^]32 ((&*0Qbca !! 3VZR^VcZ\R_ZdTYV_3]fedaV_UVc_VehR& UVca`dZeZgV_9:GHVdeVc_S]`e3VWf_UVWR]dTYa`dZeZg Die Westernblot-Untersuchung ist eine Untersuchungsmethode, die u. a. bei der Untersuchung auf HIV-Antikörper als sog. Bestätigungstest bei Vorliegen eines positiven ELISA-Befundes eingesetzt wird. Beim Westernblot werden Virusproteine aufgetrennt nach ihrem Molekulargewicht mit Serum inkubiert. Sind Antikörper gegen entsprechende virale Proteine vorhanden, binden sich die Antikörper an diese Proteine, eine Reaktion, die auf dem Teststreifen sichtbar gemacht werden kann (die sog. Banden). Die Proteine von HIV werden in drei Gruppen eingeteilt: die sog. env- (envelope) oder Hüllproteine (gp41, gp120/160), die sog. gag- oder Kernproteine (p17, p24 und p55), sowie die sog. pol- oder Endonuklease-Polymerase-Proteine (p31, p51 und p66). Verschiedene Organisationen haben sich z. T. unterscheidende Kriterien definiert, die mindestens erfüllt sein müssen, um ein HIVWesternblot-Untersuchungsergebnis als positiv zu beurteilen. Das amerikanische BTXcT $! Rote Kreuz verlangt z. B. mindestens drei Banden, eine aus jeder Gruppe (d. h. je eine gag-, pol- und env-Bande). Die USamerikanische Zulassungsbehörde FDA verlangt eine p24-, eine p31- sowie eine gp41- oder gp120/160-Bande. Nach Empfehlung der DVV (Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung von Viruskrankheiten) ist ein HIV-Westernblot als positiv zu beurteilen, wenn eine env- und entweder eine gag- oder eine pol-Bande nachweisbar ist. Nach WHO-Empfehlung kann ein Westernblot bereits als positiv beurteilt werden, wenn lediglich zwei env-Banden nachgewiesen werden. Eine Studie amerikanischer Blutspendedienste ging der Frage nach, wieviele der als HIV-Westernblot-positiv beurteilten Spender fälschlich als HIV-infiziert diagnostiziert werden und welches Westernblot-Muster solche falsch positiven Befunde aufweisen. Zugrunde gelegt wurde die WHO-Definition eines positiven Westernblot-Befundes. Als falsch positiv wurden in dieser Untersu- chung Befunde dann gewertet, wenn die erste Westernblot-Untersuchung nur eine geringe Zahl HIV-spezifischer Banden aufwies und bei einer Folgeuntersuchung keine zusätzlichen Banden identifiziert werden konnten oder wenn in der fraglichen Spende mittels PCR keine virale RNS nachweisbar war. In eine genauere Weiteruntersuchung einbezogen wurden 32 Spender (9 % aller positiven Westernblot-Befunde des untersuchten Blutspenderkollektivs von 3,9 Millionen Spendern), die keine p31Bande aufweisen. Nach den definierten Kriterien waren 18 dieser 32 Befunde falsch positiv. Das entspricht 5,1% aller Westernblot-positiven Befunde in diesem Blutspender-Kollektiv und 0,00045% aller Spenden. Die falsch positiven Westernblots zeigten folgende Bandenmuster: 8mal: eine p24-Bande + eine gp120/160-Bande (d. h. alle Spender mit diesem WB-Muster waren falsch positiv) InfFo 88(& 5^abRWd]V0ZcdT[[®?PcW^\TRWP]Xb\T] 5mal: nur env-Banden wie gp41 +/gp120/160 (d. h. auch alle Spender mit diesem WB-Muster waren falsch positiv) 3mal: env-Bande + eine andere Bande (alle Spender mit diesem WB-Muster falsch positiv) Nur 1 von 14 Spendern, deren Westernblot eine p24-, eine env- und eine polBande aufwies, war nach den definierten Kriterien falsch positiv. Bis auf die fünf Spender, die nur env-Banden aufwiesen, wären die hier als falsch positiv bezeichneten Spender auch nach den deutschen DVV-Kriterien als positiv befundet worden. Im Rahmen der Blutspendertestung zum Ausschluß von Risikospenden kann eine gelegentlich erfolgende falsch positive Beurteilung toleriert werden. Wenn es aber um eine individuelle Infektionsdiagnostik geht, muß auch das zwar geringe, im Einzelfall aber potentiell verheerende Risiko einer fälschlichen HIVDiagnose beachtet werden. Um dieses Risiko zu vermindern, sollten Personen mit einem ungewöhnlich schwachen und spärlichen Westernblot-Muster (s. o.) auf jeden Fall nachuntersucht werden. Neben einem falsch positiven Ergebnis kann sich hinter einem spärlichen Bandenmuster auch eine sehr frische Infektion, eine klinisch weit fortgeschrittene Infektion, eine HIV-2-Infektion oder eine ungewöhnliche Virusvariante verbergen. :[TX]\P]B71dbRW<?7P[[;TcP[)5aT`dT]Rh ^U UP[bT_^bXcXeT 78E FTbcTa] 1[^cb X] P [^faXbZ _^_d[PcX^] #cW 2^]UTaT]RT ^] ATca^eXadbTb P]S >__^acd]XbcXR 8]UTRcX^]b FPbWX]Vc^] 32 ((&* 0Qbca !%& GZcR]V:_WV\eZ`_V_UVd8VYZc_d+ DTY_V]]VcV5ZRX_`dVUfcTYUZVA`]j^VcRdV<VeeV_cVR\eZ`_d>VeY`UVA4C Virale Infektionen des Zentralnervensystems (ZNS) sind durch konventionelle Methoden wie Virusnachweis und Serologie oft nur umständlich und aufwendig zu diagnostizieren. Häufig erhält man durch diese Labortechniken auch nur retrospektiven Einblick in die vorausgegangene Infektion und hat so keine Möglichkeit mehr, eine spezifische Behandlung des Patienten vorzunehmen. In einer Studie an 2.162 Patienten haben Wissenschaftler aus Großbritannien jetzt untersucht, inwieweit sich die Diagnostik viraler Infektionen des Gehirns durch Anwendung moderner molekularbiologischer Techniken beschleunigen und verbessern läßt. Mittels der PolymeraseKettenreaktion testeten sie insgesamt 2.223 Liquorproben auf das Vorhandensein viraler Nukleinsäuren. Bei 143 Patienten entdeckten sie Spuren einer viralen Infektion. In etwa der Hälfte der Proben handelte es sich um unterschiedliche Enteroviren (77 Patienten). Das am häufigsten gefun- dene Virus war Herpes simplex Typ 1 (HSV 1) bei 20 Patienten, gefolgt vom Varizella-Zoster-Virus (16 Patienten), dem Epstein-Barr-Virus (11 Patienten), HSV 2 und anderen nicht einzuordnenden HerpesViren sowie dem Zytomegalie-Virus. Die vorliegenden Ergebnisse zeigten, daß die PCR zu einer verbesserten Früherkennung der Herpes-simplex-Meningoenzephalitis und der Varizella-ZosterMeningitis beitragen kann, die auch in Abwesenheit genitaler Schädigungen bzw. Schädigungen der Haut auftreten können. Oft sind die klinischen Kennzeichen einer viralen Infektion des Gehirns so uncharakteristisch, daß in einer Vielzahl der Fälle bei der ersten Differentialdiagnose eine ganze Reihe von Infektionen mit berücksichtigt werden müssen. Die Studie zeigte hier, daß bei einem Patienten mit positivem Resultat der PCR mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in der Folge auch definitiv eine Virusinfektion des ZNS festgestellt wurde. Umgekehrt konnte man bei einem negativem PCR-Resultat mit einer gewissen Sicherheit davon ausgehen, daß tatsächlich keine Virusinfektion vorliegt. Die Methode ist kosteneffektiv und führt zu einer schnellen klinischen Diagnose. Sicher sind noch weitere Daten nötig, die über einen längeren Zeitraum gesammelt werden müssen, um die Sensitivität und Spezifität der PCR noch genauer zu bestimmen. Die Autoren der Studie gehen aber davon aus, daß aufwendige und invasive Nachweistechniken in Zukunft nur noch bei besonders schwierigen Fällen, wie einer chronischen viralen ZNSErkrankung, eine Rolle spielen werden. Für die Diagnose der meisten anderen viralen Erkrankungen des Gehirns aber werde die PCR die Methode der Wahl sein. – DVV Infektion & Prävention 2/1997 7`cdTYf_X2\efV]]±AReY`^VTYR_Zd^V_ 8V_SVcVZTYVUVd:_W]fV_kRGZcfdg`_"*")Zd`]ZVce Die Influenza-Pandemie von 1918 forderte weltweit 20 – 40 Millionen Menschenleben, allein in den USA starben 675.000 Menschen. Eines der damaligen Opfer, ein 21 Jahre alter Soldat, verhilft der Wissenschaft heute zu neuen Erkenntnissen. Der amerikanische Pathologe Jefferey Taubenberger und die Molekularbiologin Ann Reid isolierten zusammen mit Wissenschaftlern des Armed Forces Institute of Pathology in Washington, D.C., fünf Influenza-A-Virus-Genbereiche aus der Lunge des Soldaten. Sie vervielfältigten dazu mit Hilfe der PCR virale RNA aus InfFo 88(& einigen Dutzend Gewebeproben, die in ihrem Institut aufbewahrt wurden, und erhielten genügend Material, um Sequenzanalysen durchführen zu können. Den Forschern war bewußt, daß die Suche nach Influenza-Virus-Sequenzen eine aufwendige und mühsame Arbeit werden würde. Die Chance virale RNA zu finden war sehr gering, da RNA leichter als DNA durch zelluläre Enzyme abgebaut wird. Als Vorarbeit wurden Lungenpräparate mikroskopisch nach Hinweisen auf virale Infektionen durchsucht. Von 28 Proben waren die des Soldaten die einzigen Präparate, die Zeichen einer viralen Pneumonie aufwiesen. Nur in diesen Proben wurden auch die Influenza-VirusSequenzen aus den Genbereichen für Neuraminidase und Hämagglutinin nachgewiesen. Die Untersuchung dieser RNASequenzen erbrachte neue Erkenntnisse über die Herkunft des Virus. Mit Influenza-Viren infizierte Vögel, vornehmlich Enten, können durch ihre Ausscheidungen die Viren auf Schweine übertragen. Das geschieht relativ häufig, wenn die Tiere sehr eng zusammen gehalten werden, vor allem in China. Nach geringen Änderungen des genetischen Materials können die Viren vom BTXcT $" 5^abRWd]V0ZcdT[[®?PcW^\TRWP]Xb\T] Schwein dann auch Menschen infizieren. Diese Theorie wurde durch die neuen Untersuchungen bestätigt. Die gefundenen Gen-Sequenzen ähneln sehr den Sequenzen von Viren, die bei Schweinen gefunden wurden und wahrscheinlich schon längere Zeit in der Schweinepopulation vorhanden waren. Die neuen Erkenntnisse stimmen mit Antikörperuntersuchungen aus Blutproben von Patienten, die 1918 gelebt haben, überein. Auch diese Untersuchungen kamen zu dem Schuß, daß das gefährliche Influenza-Virus von 1918 ein klassisches Schweinevirus war. Daraus resultiert, daß es sinnvoll und wichtig sein könnte, die Influenza-Viren bei Schweinen genauer zu kontrollieren. Es bleibt zu hoffen, daß noch weitere Erkenntnisse über die Influenza-Viren gewonnen werden können. Es ist z. B. noch gänzlich unbekannt, weswegen in der Pandemie von 1918 besonders stark die Altersgruppe der jungen Erwachsenen betroffen war. Taubenberger und Reid werden mit ihren Forschungen fortfahren und planen, eine cDNA-Datenbank anzu- legen. Ihre Arbeit hat inzwischen weitere Forschergruppen aktiviert, sich mit diesem Gebiet zu befassen, um eventuell zukünftig vor weiteren Influenza-VirusAttacken besser gerüstet zu sein. – RH ?T]]XbX4)5XabcVT]TbXb^[PcTSUa^\cWTSTPS[h ( ' U[d eXadb BRXT]RT ((&* !&$) &"( CPdQT]QTaVTa 9: ATXRW 07 :aPUUc 04 1XYfPPaS:45P]]X]VC6)8]XcXP[VT]TcXRRWPaPR cTaXiPcX^]^UcWT ( '²B_P]XbW³8]U[dT]RPEXadb BRXT]RT ((&*!&$) &(" ® &(% KV]]cVkVae`cWcARaZ]]`^RgZcV_V_eUVT\e Papillomaviren können beim Menschen zur Entstehung von Warzen auf Haut und Schleimhäuten führen, und bestimmte Typen werden als kanzerogen eingestuft (Auslösung von anogenitalen und laryngealen Karzinomen). Papillomaviren infizieren in erster Linie Epithelzellen der Haut und Schleimhaut. Da bislang jedoch keine Zellkultursysteme zur Kultivierung von Papillomaviren etabliert werden konnten, ist über die Interaktionen von Virus und Zellen nur wenig bekannt. Ein Wissenschaftlerteam aus Australien berichtete vor kurzem über die Identifizierung des vermutlichen Zellrezeptors für Papillomaviren mit Hilfe rekombinanter virusähnlicher Partikel (virus-like-particles = VLP), die sich aus zwei Viruskapsid-Proteinen, dem L1 und L2, zusammensetzen. Mit Hilfe solcher VLPs wurden die Zellmembranproteine, an die sich die VLPs anlagerten, ausgefällt. Eine Analyse der ausgefällten Membranproteine ergab, daß es sich bei dem Virusrezeptor sehr wahrscheinlich um das α%β#-Integrin handelt, ein Membranprotein, welches fast ausschließlich auf epithelialen, endothelialen und neuralen Zellen exprimiert wird. Detailliertere Bindungs- und Blokkierungsstudien zeigten, daß die HPVVLPs an die α%-Untereinheit des Integrins binden. Integrine sind Membranproteine, die in erster Linie in Zell-Matrixund Zell-Zell-Interaktionen involviert sind. Ein natürlicher Ligand des α%β#-Rezeptors ist das Laminin. Die α%-Untereinheit kann sowohl mit der β#-Untereinheit wie auch mit der β Untereinheit assoziieren. Mit einem monoklonalen Antikörper gegen α%-Integrin ließ sich die Bindung von HPV-VLPs weitgehend, aber nicht vollständig hemmen (63% Inhibierung). Die unvollständige Hemmung mag auf Eigenschaften des Antikörpers zurückzuführen sein, oder aber sie stellt einen Hinweis auf weitere, noch unbekannte Virusrezeptoren dar. Der α%β#-Komplex des Integrins ist vor allem an den Interaktionen zwischen Basalmembran und Epithelzellen beteiligt. Die Expression wird insbesondere im Verlauf von Wundheilungsprozessen stimuliert, bei denen es auch zu einer raschen Endozytose des Rezeptors und dessen Recycling im Rahmen der Zellmigration kommt. Verletzungen der Epithelzellschicht dürften daher das Risiko einer HPV-Infektion erhöhen. HPV ist nicht die einzige Virusfamilie, die Integrine als Rezeptoren verwendet: Echoviren, Coxsackievirus und Adenoviren sowie das Maul-Klauen-Seuche-Virus verwenden ebenfalls Integrine als Rezeptoren oder Korezeptoren für die Infektion über Zielzellen. Praktische Bedeutung kann die Identifizierung von Zellrezeptoren dadurch erlangen, daß nun gezielt nach Substanzen gesucht werden kann, die die Bindung von Virus an die Zellen und damit deren Infektion verhindern. 4eP]STa<5aPiTa87?Ph]T4@XH<7T]Vbc: <R<X[[P]=09)8ST]cXUXRPcX^]^UcWTα %X]cTVaX] Pb P RP]SXSPcT aTRT_c^a U^a _P_X[[^\PeXadbTb 9 EXa^[ ((&*& ) !!#( ® !#$% GZcR]VDecReVXZV_UVc:^^f_R_eh`cekfV_eXVYV_ Verschiedene Viren haben Strategien entwickelt, die es ihnen erlauben, der Immunabwehr des Körpers zu entgehen und persistierende Infektionen zu etablieren. Zu diesen Viren gehören menschliche HerpesViren, aber auch für die HIV-Infektion wird diskutiert, ob z. B. das nef-Gen dieses Virus durch eine Reduktion der Expression von HLA-Klasse-I-Molekülen zu einer verminderten Erkennbarkeit infizierter Zellen durch die Immunüberwachung beiträgt (siehe auch Artikel zu nef von F.Kirchhoff in diesem Heft). Wissenschaftler aus Australien und den USA berichteten vor kurzem über eine Strategie, die das Zytomegalievirus (CMV) offenbar zu diesem Zweck entwickelt hat. Normalerweise werden virusinfizierte Zellen vom Immunsystem dadurch erkannt BTXcT $# und ausgeschaltet, daß Viruspeptide durch HLA-Klasse-I-Moleküle auf der Zelloberfläche präsentiert werden. Zytotoxische TLymphozyten erkennen dadurch diese Zellen als virusinfiziert und schalten sie aus. CMV wie auch andere Viren haben Mechanismen entwickelt, dieses Erkennungssystem zu unterlaufen, indem sie die Produktion und Expression von Klasse-IMolekülen unterdrücken. Nachteil dieser Strategie ist, daß Zellen, die keine HLAKlasse-I-Moleküle exprimieren, von anderen Immunzellen, den Natural-KillerZellen, angegriffen und ausgeschaltet werden. CMV schützt sich vor diesem Angriff der NK-Zellen dadurch, daß es ein Gen mit sich führt, welches die Produktion eines HLA-Klasse-I-ähnlichen Moleküls veranlaßt. Diese Imitate werden von zyto- toxischen T-Lymphozyten entweder ignoriert oder sie sind nicht in der Lage, virale Peptide richtig zu präsentieren, von NKZellen werden sie jedoch als HLA-Moleküle anerkannt und verhindern damit eine Attacke dieser Zellen. :xaaT:FT[bWA<)EXaP[STR^heTc^TbZX[[TaRT[[ =PcdaT ((&* "'%) ##% ® ##& 5PaaT[[ 74 EP[[h7;h]RW3<5[T\X]V?BWT[[P\6A BRP[i^ 00 3PeXb?^h]cTa =9) 8]WXQXcX^] ^U ]PcdaP[ZX[[TaRT[[bQhPRhc^\TVP[^eXadb<72 R[Pbb 8 W^\^[^VdT X] eXe^ =PcdaT ((&* "'%) $ ® $ " AThQda] 7C <P]ST[ Q^X\ > EP[|b6 \Ti < 3PeXb 3< ?Pi \P]h ; Bca^\X]VTa 9;) CWT R[Pbb 8 <72 W^\^[^VdT ^U Wd\P] Rhc^\TVP[^eXadb X]WXQXcb PccPRZ Qh ]PcdaP[ ZX[[Ta RT[[b =PcdaT ((&* "'%) $ # ® $ & InfFo 88(& 5^abRWd]V0ZcdT[[®?PcW^\TRWP]Xb\T] Ef_U3KV]]R_eh`ceSVZR\fef_UTYc`_ZdTYgVc]RfWV_UV_94G:_WV\eZ`_V_ Nach Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) entwickelt sich bei 50 – 80% der Patienten eine chronisch persistierende Infektion. Eine spontane Ausheilung ist dagegen selten. Die bislang einzige etablierte Therapie durch Interferon α zeigt nur bei weniger als 20% der Patienten einen dauerhaften Erfolg; einen Impfstoff gibt es derzeit nicht. Ein detailliertes Verständnis der immunologischen Mechanismen, die an diesen unterschiedlichen Infektionsverläufen beteiligt sind, ist deshalb für eine alternative Therapie und eine Impfstoffentwicklung wichtig. In gut der Hälfte der untersuchten chronisch infizierten HCV-Patienten läßt sich eine CD4 -T-Zellantwort (T-Helfer) gegen nahezu alle Proteine des HCVPolyproteins feststellen. Besonders immundominante Epitope besitzen das HCV-Core sowie das NS4-Protein. Eine Viruselimination nach Interferontherapie ist aber nicht von einer signifikant stärkeren CD4-T-Zellantwort begleitet. Untersuchungen von Patienten mit spontaner Ausheilung zeigen, daß hier eine frühe CD4-T-Zellantwort gegen das HCVNS3-Protein häufiger auftritt als in einer Kontrollgruppe mit sich entwickelnder chronischer Infektion. Diese T-Zellantwort bleibt meist über mehrere Jahre (bis zu 3,5 Jahren) erhalten. Auch ist in HCVPatienten nach Ausheilung eine CD4-TZellantwort gegen das NS4 und NS5 mehrere Jahre später meßbar. Ob diese verbleibende Antwort einem immunologischen Gedächtnis zuzuschreiben ist (und möglicherweise vor einer Reinfektion schützt) oder durch eine Restimulation einer geringen Zahl von persistierenden Viren bewirkt wird, ist nicht geklärt. Die CD8-T-Zellantwort (zytotoxische T-Zellantwort) ist in chronisch infizierten HCV-Patienten ebenfalls polyklonal und multispezifisch. Dies ist ein bedeutender Unterschied zu HBV-Infektionen, wo eine meßbare CD8-T-Zellantwort nur in der akuten Phase beobachtet wurde und dann mit einer Viruselimination korreliert zu sein scheint. In chronischen HCV-Patienten konnte auch kein direkter Zusammenhang zwischen der Stärke der CD8-T-Zellantwort und der Höhe des HCV-RNATiters beobachtet werden; allerdings findet man in chronischen HCV-Patienten mit geringem HCV-Titer (unterhalb der Nachweisgrenze der ›HCV branched DNA Technik‹) häufig eine starke CD8-T-Zellantwort. Zusammenfassend wird deutlich, daß HCV trotz polyklonaler, multispezifischer T-Zellantwort persistiert, was möglicherweise auf der hohen Variabilität des HCV-Genoms beruht. Immunisierung von Schimpansen mit den HCV-Hüllproteinen E1 und E2 führte zu einem Schutz vor Infektion. Ein für diesen Schutz wichtiges B-Zell-Epitop konnte nun – wie bereits seit einiger Zeit vermutet – in der hypervariablen Region 1 (HVR1) des Hüllproteins E2 durch experimentelle Infektion von Schimpansen nachgewiesen werden. Kaninchenantikörper gegen ein nur 21 Aminosäuren langes HVR1-Peptid verhinderten die Infektion eines Schimpansen, wenn diese mit dem Inokulum vorinkubiert wurden. In einem zweiten Schimpansen dieser Studie bestand der Schutz dagegen nur teilweise, da nach Inokulation eine chronische Infektion auftrat, die allerdings von HCVVirusvarianten verursacht wurde, die eine vom Peptid verschiedene Aminosäuresequenz besaßen. Antikörper gegen die HVR1 sind somit tatsächlich virusneutralisierend, aber in hohem Maße isolatspezifisch. Die Bedeutung von HVR1-spezifischen Antikörpern für die Virusneutralisation in Patienten wird von zwei Studien unterstützt, die eine gut definierte Patientengruppe (Infektion mit einem HCV-kontaminierten Anti-D-IgG) retrospektiv untersuchten. Patienten (n = 28), die einen ausheilenden Infektionsverlauf zeigten, unterschieden sich durch das frühere Auftreten (4 – 12 Monate p. i.) von HVR1-spezifischen Antikörpern von solchen Patienten mit chronisch persistierender Infektion (n = 23). Mit den Ergebnissen aus den Schimpansenversuchen kann nun geschlossen werden, daß ein Impfschutz grundsätzlich durch neutralisierende Antikörper gegen die HVR1 erzielbar ist. Die große Variabilität der rund 27 Aminosäuren langen HVR1 stellt jedoch für die Impfstoffherstellung eine nicht zu übersehende Herausforderung dar. Neue Befunde über Epitope innerhalb der HVR1 schränken jedoch die für eine Viruselimination wichtigen Aminosäurebereiche weiter ein, da Patienten mit ausheilender Infektion vorwiegend den N-Terminus der HVR1 erkennen. Es bleibt abzuwarten, ob sich durch eine therapeutische Unterstützung der T-Zellantwort oder durch Verwendung eines HVR1-haltigen Impfcocktails eine Viruselimination induzieren läßt. – AZ 3XT_^[STa 7< IPRW^eP[ A 7^UU\P]] A< 9d]V<26Ta[PRWC?P_T6A)CWTa^[T^UWT_ PcXcXb 2 eXadb b_TRXUXR 23# C [h\_W^RhcTb X] PRdcTP]SRWa^]XRWT_PcXcXb29<^[<TS ((%* &#) $'" ® $'' ATWTa\P]] 1 2WP]V :< <R7dcRWXb^] 9 :^ZZP A 7^dVWc^] < AXRT 2< 2WXbPaX 5E) 3XUUTaT]cXP[ Rhc^c^gXR C[h\ _W^RhcTaTb_^]bXeT]Tbbc^cWTWT_PcXcXb1P]S2 eXadbTb X] RWa^]XRP[[h X]UTRcTS _PcXT]cb 9 EXa^[ ((%* &) &(! ® & ! 5PaRX ? BWX\^SP 0 F^]V 3 2PQTi^] C 3T6X^eP]]Xb 3 BcaPiiTaP 0 BWX\Xid H BWP_Xa^ < 0[cTa 79 ?daRT[[A7)?aTeT]cX^]^UWT_PcXcXb2eXadbX]UTRcX^] X] RWX\_P]iTTb Qh Wh_TaX\\d]T bTad\ PVPX]bc Wh_TaePaXPQ[T aTVX^] ^U cWT T]eT[^_T ! _a^cTX] ?=0B ((%* (") $"(# ® $"(( IXQTac 0 :aPPb F <TXbT[ 7 9d]V 6 A^VVT]S^aU <) 4_Xc^_T\P__X]V^UP]cXQ^SXTbSXaTRcTSPVPX]bc Wh_TaePaXPQ[TaTVX^] X]PRdcTP]SRWa^]XRX] UTRcX^]b SdT c^ WT_PcXcXb 2 eXadb 9 EXa^[ ((&* # !" ® # !& IXQTac0<TXbT[7:aPPbF BRWd[i 0 9d]V 6 A^VVT]S^aU <) 4Pa[h P]cX Q^ShaTb_^]bTPVPX]bcWh_TaePaXPQ[TaTVX^] Xb Pbb^RXPcTSfXcWPRdcTbT[U[X\XcX]VX]UTRcX^]b^U WT_PcXcXb2eXadb7T_Pc^[^Vh ((&*<PX ((& 6_ehZT\]f_Xg`_2:5DSVZVZ_V^9:G"Z_WZkZVceV_DTYZ^aR_dV_ Weltweit wurden bislang für verschiedenste Studien im Rahmen der AIDSForschung mehr als 100 Schimpansen mit HIV-1 infiziert. Die Bedeutung des Schimpansen als Tiermodell für die HIVErkrankung beim Menschen wurde allerdings dadurch geschmälert, daß die HIVInfektion beim Schimpansen ersten Beobachtungen zufolge nicht zur Entwicklung eines Immundefektes und einer AIDS-Symptomatik führte. InfFo 88(& Vor kurzem wurde jetzt der erste Fall einer AIDS-Erkrankung bei einem Schimpansen beschrieben, der erstmals 1985 mit einem HIV-1-Isolat infiziert worden war. 1986 und 1987 wurde er mit zwei weiteren HIV-1-Isolaten inokuliert. Laborbefunde und klinisches Erscheinungsbild des Affen blieben zunächst bis 1990 unauffällig. Zwischen 1990 und 1993 wurden die zuvor regelmäßig durchgeführten Kontrolluntersuchungen ausgesetzt. Als im Mai 1993 erneut Laborwerte bestimmt wurden, wurden eine Thrombozytopenie und ein Abfall der T-Helferzellzahl festgestellt. Diese Werte blieben auch im weiteren Verlauf im pathologischen Bereich. Ab März 1995 zeigte der Schimpanse auch klinische Auffälligkeiten: Er entwickelte chronisch-intermittierende Durchfälle, für die keine Erreger identifiziert werden konnten und die auf Antibiotikabehandlung nicht ansprachen. Im September 1995 BTXcT $$ 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V verschlimmerte sich die Durchfallsymptomatik akut mit Nachweis von Blastocystis hominis und Balantidium coli. Gleichzeitig sank die T-Helferzellzahl auf extrem niedrige Werte ab (10 Zellen/µl). Symptomatische und antimikrobielle Behandlung führten innerhalb von 5 Tagen zum Ende der akuten Durchfallsymptomatik, verbunden mit einem Wiederanstieg der T-Helferzellzahl auf 180 Zellen/µl. Gegen Ende 1995 entwickelte sich dann jedoch zusätzlich eine schwere Anämie, so daß im Februar 1996 beschlossen wurde, das Tier einzuschläfern. Virus, welches 1995 aus dem Schimpansen isoliert wurde, induzierte in einer Schimpansen-Lymphozytenkultur Synzythien – im Gegensatz zu den Isolaten, mit denen das Tier ursprünglich inokuliert worden war. Eine detailliertere Analyse des Hüllproteins zeigte, daß sich die V1- und V2-Region des Hüllproteins deutlich von den Ausgangsisolaten unterschied. Offenbar hatte sich das Virus im Laufe der Zeit erheblich verändert, und es war nicht mehr feststellbar, aus welchem der drei zur Inokulation verwendeten Isolate sich die Synzythien induzierende, pathogene Virusvariante entwickelt hatte. Eine vergleichbare Virulenzsteigerung von Viren durch Invivo-Passage ist auch im SIV/MakakenModell mehrfach beschrieben worden. Lymphknotenuntersuchungen, die 1995 durchgeführt wurden, zeigten Veränderungen der Lymphknotenstruktur, wie sie auch bei HIV-1-infizierten Menschen beobachtet werden. Nach der Einschläferung vorgenommene Untersuchungen von Darmgewebe ergaben ebenfalls pathologische Veränderungen, wie sie bei HIV-Patienten beschrieben werden. Zusätzlich wurden Kryptosporidien in der Darmschleimhaut entdeckt. Eine Kryptosporidieninfektion beim Menschen gilt als AIDS-definierende opportunistische Infektion und geht häufig mit schweren Durchfällen einher. Mit dem Blut des erkrankten Schimpansen wurde ein weiterer Schimpanse infiziert, um zu prüfen, ob das Virus, welches sich entwickelt hatte, bei bis dahin gesunden, nicht infizierten Tieren pathogener war als vom Menschen stammende HIV-Isolate. In der Tat führte die Infektion bei dem neuen Schimpansen zu einem raschen, persistierenden T-Helferzellabfall. Klinische Symptome haben sich in der bisherigen Beobachtungszeit allerdings noch nicht entwickelt. Diese Beobachtungen zeigen, daß HIV-1 nicht grundsätzlich apathogen für Schimpansen ist. Die Inkubationszeiten sind aber vergleichbar lang wie beim Menschen, was neben der sehr beschränkten Verfügbarkeit dieser Tierart für Infektionsversuche die Verwendung von Schimpansen als Tiermodell weiterhin als nur bedingt geeignet erscheinen läßt. =^eT\QaT 59 BPdRXTa < 0]STab^] 32 :[d\__B0>´=TX[B?1a^f]882A7Pac24 6dT]cW]Ta ?2 BfT]b^] A1 <R2[daT 7<) 3TeT[^_\T]c^U083BX]PRWX\_P]iTTX]UTRcTS fXcW Wd\P] X\\d]^STUXRXT]Rh eXadb ch_T 9 EXa^[ ((&*& ) #'% ® #( 7`cdTYf_X2\efV]]±EYVcRaZVf_U:^aWde`WWV_ehZT\]f_X ?VfVAVcdaV\eZgV_SVZUVcEYVcRaZVg`_94G:_WV\eZ`_V_ Trotz stetig fortschreitender Erkenntnisse über das molekulare Geschehen nach Hepatitis-C-Virus-Infektion (HCVInfektion) scheinen die Therapieerfolge dieser meist chronisch verlaufenden Erkrankung zu stagnieren. Verschiedene neuere Arbeiten eröffnen hier möglicherweise alternative Perspektiven. Eine zentrale Rolle in der Virusreplikation nimmt die HCV-Protease NS3 ein, die für essentielle Reifungsprozesse einzelner viraler Proteine verantwortlich ist. Eine Unterbrechung dieser Proteasespaltungen durch spezifisch wirkende Inhibitoren könnte zukünftig eine Ausbreitung der Infektion wirksam verhindern. In zwei unabhängigen Arbeitsgruppen ist es nun gelungen, die dreidimensionale Struktur der NS3-Proteasedomäne mit hoher Auflösung (< 2,5 Å) zu entschlüsseln. Frühere biochemische In-vitro-Befunde, die vorwiegend mit Deletions- und Punktmutanten der NS3-Protease erzielt wurden, wurden weitgehend durch die beobachtete Trypsin-ähnliche Faltung der Protease bestätigt. Ungewöhnlich für Vertreter der Trypsin-Protease-Familie ist ein langer, auswärts gerichteter Seitenarm des NTerminus und ein komplexiertes Metallion (Zink), das wahrscheinlich der strukBTXcT $% turellen Stabilität des Enzyms dient. Inhibitoren, die z. B. das aktive Zentrum (bestehend aus der Aminosäuretriade His-57, Asp-81 und Ser-139) der Protease blockieren, könnten nun anhand dieses Modells vorselektioniert werden. Ein weiterer Angriffspunkt für eine Inhibition der viralen Replikation wäre die Interaktion des NS3-N-Terminus mit einer Aminosäuresequenz aus der HCV-NS4ARegion, die als Kofaktor für verschiedene Prozessierungsschritte wichtig ist. Die In-vitro-Kultivierung von HCV stellt ein ideales Untersuchungssystem zum Test von potentiellen antiviralen Substanzen dar. Bisherige Versuche mit einer Vielzahl von kultivierten Zellen waren jedoch eher ineffizient, obgleich durch Infektion von Schimpansen ein direkter Nachweis von infektiösen Viren nach einer solchen In-vitro-Langzeitkultur von HCV gelang (Y. K. Shimizu, Kongreßmitteilung). Neue Befunde mit einer klonierten humanen T-Zellinie (MT-2) zeigen, daß z. B. durch Zugabe von Antisense-Oligonukleotiden, die komplementär zur genomischen RNA des HCV-Core sind, eine Replikation von HCV in diesen Zellen inhibiert werden kann. Auch unterstützen kultivierte primäre Hepatozyten, die aus dem Biopsiematerial von chro- nisch infizierten HCV-Patienten gewonnen wurden, eine HCV-Replikation in vitro und ermöglichen damit zukünftig eine Untersuchung der Sensitivität des Virus gegenüber potentiellen Inhibitoren. Ein praktikables Tiermodell zur Untersuchung der HCV-Pathenogenese wäre ebenfalls wünschenswert. In einem HCV-transgenen Mausmodell gelang kürzlich ein erster Hinweis auf eine direkte Beteiligung von viralen Genprodukten bei der Enstehung des SjögrenSyndroms, das nach Virusinfektion als eine extrahepatische Erkrankung auftreten kann. Eine lymphozytäre Sialadenitis, die charakteristisch für das Sjögren-Syndrom ist, wurde bereits früher in einem hohen Prozentsatz von HCV-infizierten Patienten beobachtet. In der Transgenstudie wurden nur die HCVHüllproteine E1 und E2 exprimiert. Mit dem Alter der Tiere nahm die Sialadenitis progressiv zu und wurde in 58 der insgesamt 69 (84%) transgenen Mäuse festgestellt, während die Mäuse ansonsten gesund waren. Der molekulare Mechanismus, der in den Mäusen zur Erkrankung führt, ist jedoch nicht ermittelt. Auch dürfte eine HCV-Infektion nicht für alle Fälle des Sjögren-Syndroms verantwortlich sein. Das beschrieInfFo 88(& 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V bene und andere transgene Maussysteme sollten jedoch zukünftig wichtige Untersuchungen zur Pathogenese der HCVInfektion ermöglichen. – AZ ;^eT A0 ?PaVT 74 FXRZTabWP\ 90 7^bc^\bZh I 7PQdZP = <^^\Pf 4F 0SPRWX C7^bc^\bZPI)CWTRahbcP[bcadRcdaT^U WT_PcXcXb 2 eXadb =B" _a^cTX]PbT aTeTP[b P cah_bX][XZT U^[S P]S P bcadRcdaP[ iX]R QX]SX]V bXcT 2T[[ ((%* '&) "" ® "#! :X\ 9; <^aVT]bcTa] :0 ;X] 2 5^g C 3fhTa <3 ;P]Sa^ 90 2WP\QTab B? <PaZ[P]S F ;T_aT 20 >´<P[[Th 4C 7PaQTb^] B; AXRT 2< <daRZ^ <0 2Pa^] ?A CW^\b^] 90)2ahbcP[bcadRcdaT^UcWTWT_PcX cXb2eXadb=B"_a^cTX]PbTS^\PX]R^\_[TgTS fXcW P bh]cWTcXR =B#0 R^UPRc^a _T_cXST 2T[[ ((%*'&) "#" ® "$$ <XidcP]X C:Pc^= 7Xa^cP < BPXc^ B 8ZTSP < BdVXhP\P : BWX\^c^W]^:)2WPaPRcTaXiPcX^]^UWT_PcXcXb2eXadb aT_[XRPcX^]X]R[^]TSRT[[b^QcPX]TSUa^\PWd\P] CRT[[ [TdZT\XP eXadb ch_T X]UTRcTS RT[[ [X]T <C! 9 EXa^[ ((%* &) &! ( ® &!!" 8c^ C <dZPXVPfP 9 Id^ 9 7XaPQPhPbWX H <XcP\daP:HPbdX:)2d[cXePcX^]^UWT_PcXcXb2 eXadb X] _aX\Pah WT_Pc^RhcT Rd[cdaT Ua^\ _P cXT]cbfXcWRWa^]XRWT_PcXcXb2aTbd[cbX]aT[TPbT ^UWXVWcXcaTX]UTRcX^dbeXadb96T]EXa^[ ((%* &&) #" ® $# :^XZT : <^aXhP : 8bWXQPbWX : H^bcbdhP]PVX 7 BWX]cP]X H 5dYXT 7 :da^ZPfP : <PcbddaP H <XhP\daP C) BXP[PST]XcXb WXbc^[^VXRP[[h aTbT\ Q[X]V BYVaT] bh]Sa^\T X] \XRT caP]bVT]XR U^a WT_PcXcXb 2 eXadb T]eT[^_T _a^cTX] VT]Tb ?=0B ((&*(#) !"" ® !"% Czf^]ZTYVDecf\efcUVcGRcZkV]]RK`deVcAc`eVRdVV_edTY]ddV]e Die Aufklärung der räumlichen Struktur von viralen Enzymen ist ein wichtiger Schritt für das Verständnis der Funktionsweise dieser Virusproteine und bei der Suche nach möglichen Inhibitoren. Nach der vor kurzem publizierten Beschreibung der CMV-Protease-Struktur ist nun mit der Aufklärung der Protease-Struktur des Varizella-Zoster-Virus eine weitere Herpes-Virus-Protease entschlüsselt. Die menschlichen Herpes-Viren lösen eine Reihe von – unterschiedlich schwer verlaufenden – Erkrankungen beim Menschen aus. Herpes-Viren werden in drei Untergruppen eingeteilt: Herpes-simplex-Virus 1 und 2 sowie das Varizella-Zoster-Virus (VZV) bilden die Untergruppe der α-Herpes-Viren, CMV, HHV-6 und -7 stellen die Untergruppe der β-Herpes-Viren dar, und zu den γ-Herpes-Viren gehören das Epstein-Barr-Virus und das neuentdeckte HHV-8, welches wesentlich an der Entstehung von Kaposi-Sarkomen beteiligt ist. Das Varizella-Zoster-Virus ist ein neurotropes Virus, welches bei Erstinfektion zum Krankheitsbild der Windpocken führt. Das in den Nervenganglien persistierende Virus führt bei späterer Reaktivierung zum Krankheitsbild der Gürtelrose. Die Proteasen von Herpes-Viren sind für den Lebenszyklus der Viren essentielle Enzyme, die für die Spaltung der von infizierten Zellen hergestellten viralen Vorläuferproteine benötigt werden. Innerhalb der Herpes-Virus-Untergruppen zeigen die jeweiligen Proteasen eine deutliche Sequenzhomologie (die Proteasen von HSV-1 und -2 sind zu ca. 50 % identisch mit der VZV-Protease), zwischen den verschiedenen Untergruppen sind die Unterschiede aber erheblich (25 % Übereinstimmung zwischen VZVund CMV-Protease). Die nun erfolgte Aufklärung der räumlichen Struktur der VZV-Protease und der dadurch mögliche Vergleich mit der CMV-Protease zeigt, daß das katalytische Zentrum der beiden Enzyme eine nahezu identische Struktur aufweist. Interessanterweise konnte bereits früher gezeigt werden, daß die CMV-Protease das Protein-Substrat der Protease eines anderen α-Herpes-Virus, des HSV, zu spalten vermag. Umgekehrt ist dies jedoch nicht möglich, d. h. die HSV-Protease spaltet nicht das entsprechende CMV-Protein. Die räumliche Struktur der VZVProtease läßt vermuten. daß das Enzym, wie bei CMV auch, in seiner aktiven Form als Dimer oder gar Tetramer vorliegt. DNS eine immunologisch bedeutsame Aktivität zu besitzen. Bei dieser Krankheit bildet das Abwehrsystem Antikörper gegen körpereigene DNS. Jetzt ist man aber bei der Suche nach Substanzen, die in der Tumortherapie eingesetzt werden können, auf eine neue Eigenschaft der DNS gestoßen: Die DNS von Mycobacterium bovis CalmetteGuérin (BCG) ist bei Mäusen in der Lage, Tumoren zurückzudrängen. Diese Antitumoraktivität beruht nicht auf einer direkten Cytotoxizität der DNS, sondern auf ihrer Fähigkeit, die Produktion von Interferon α, β und γ anzuregen und auf diese Weise die natürlichen Killerzellen zu aktivieren. Weitere Studien belegten, daß auch die DNS anderer Mikroorganismen immunmodulatorisch wirksam sein kann. Verantwortlich für diesen Effekt sind kurze Sequenzabschnitte, die auf bakterieller DNS wesentlich häufiger gefunden werden als auf der Erbinformation von Säugetieren. Die Abschnitte bestehen aus einem Sechs-Basen-Motiv, in dessen Zentrum sich ein Cytosin-GuaninPaar befindet, das links von zwei Purinen (A oder G) und rechts von zwei Pyrimidinen (C oder T) flankiert wird. Wesentlich ist offensichtlich auch, daß das zentrale Cytosin nicht methyliert ist. Daß sich die DNS von Bakterien und Eukaryonten in ihrem Methylierungsgrad deutlich unterscheiden, ist schon seit längerem bekannt. Bei Säugetieren beispielsweise wird an das Cytosin meist ein Methylrest angehängt. Diese Modifikation spielt offenbar eine Rolle bei der Regulation der Genaktivität. Die Cytosinreste in bakterieller DNS sind dagegen meist unmethyliert. Vermutet wird, daß sich der unterschiedliche Methylierungszustand der DNS im Laufe der Evolution ausgeprägt hat, um dem Immunsystem die Differenzierung zwischen körpereigener und fremder DNS zu ermöglichen. @dXd G 9P]b^] 20 2d[_ 9B AXRWPaSb^] B1 3TQ^dRZ 2 B\XcW FF 0QST[<TVdXS BB) 2ahbcP[bcadRcdaT^UePaXRT[[Pi^bcTaeXadb_a^cTPbT ?a^R=Pc[0RPSBRXDB0 ((&*(#) !'&# ® !'&( ?VfV7f_\eZ`_V_UVc5?D In den letzten Jahren häufen sich die Hinweise, daß in der Struktur und der Basenabfolge der Desoxyribonukleinsäure (DNS) noch weit mehr Informationen enthalten sind als nur die Kodierung von Proteinsequenzen und die Regulation der Expression der Gene. Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, daß auf der DNS von Bakterien Abschnitte vorhanden sind, die es dem menschlichen Immunsystem ermöglichen, die wichtige Unterscheidung zwischen ›Selbst‹ und ›Fremd‹ zu treffen. Darüber hinaus scheinen diese Sequenzen das Abwehrsystem zu aktivieren und könnten somit eventuell sinnvoll bei der Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden. Noch bis vor kurzem galten die Nukleinsäuren als immunologisch eher uninteressante und inerte Substanzklasse. Lediglich im Zusammenhang mit bestimmten Autoimmunerkrankungen wie dem systemischen Lupus erythematodes schien die InfFo 88(& BTXcT $& 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V Experimente an Mäusen zeigten, daß bereits kurze Oligonukleotide, die das Sechs-Basen-Motiv tragen, ausreichen, um die Interferonproduktion und die Killerzellen zu stimulieren. In Mäusen konnte auch nachgewiesen werden, daß dieses Sequenzmotiv B-Zellen zur Proliferation und zur Antikörperproduktion anregen kann. In ihrer immunologischen Aktivität ähnelt bakterielle DNS den von Bakterien produzierten Endotoxinen. Ebenso wie diese kann sie bei Infektionen die angeborene Immunabwehr auslösen. Eine solche Funktion von Nukleinsäuren kannte man bisher nur aus Untersuchungen mit doppelsträngiger viraler Ribonukleinsäure (RNS). Diese jetzt aufgedeckten zusätzlichen Eigenschaften der DNS könnten vor allem die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze ein gutes Stück voranbringen. Geplant ist zum Beispiel ihr Einsatz in der sogenannten Antisense-Therapie. Dabei werden kurze Oligonukleotide injiziert, die in der Lage sind, die Synthese bestimmter Eiweiße zu verhindern, indem sie sich spezifisch an die jeweilige zelluläre Boten-RNS anlagern, die den Bauplan für dieses Eiweiß enthält. AntisenseAgenzien könnten in der Medizin eine breite Anwendung sowohl bei der Therapie von Tumoren als auch bei der Behandlung von Virusinfektionen finden. Eine der interessantesten Neuerungen der vergangenen Jahre auf dem Gebiet der Bekämpfung von Infektionskrankheiten ist die Entwicklung von DNSImpfstoffen. Dabei werden DNS-Plasmide, die die Information für ein Fremdprotein tragen, intramuskulär oder intradermal appliziert. Über einen noch nicht genau bekannten Mechanismus gelangt die DNS in die Zellen. Hier wird das fremde Protein synthetisiert und auf der Zelloberfläche präsentiert, wodurch sich eine schützende humorale und zelluläre Immunantwort ausbilden kann. Da die Plasmidvektoren für die DNS-Impfstoffe in Bakterien vermehrt werden, enthalten sie bakterielle Sequenzen und Methylierungsmuster, die die induzierte Immunreaktion beeinflussen können. Auch dieser Zweig der Forschung könnte also von den Erkenntnissen über die neuen Eigenschaften der DNS profitieren. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob sich aus den jetzt vorliegenden Forschungsergebnissen tatsächlich ein praktischer Nutzen für die zukünftige Entwicklung neuer pharmazeutischer Wirkstoffe ziehen lassen wird. – DVV Infektion & Prävention 2/1997 ?XbTciZh3B)3=00]cXX\\d]TBhbcT\*0]]8] cTa]<TS ((&* !%) %( ® & AczgV_eZ`_g`_CYZ_`gZcfd:_WV\eZ`_V_UfcTY]d]ZTYVCVkVae`cV_ In Tiermodellversuchen an Schimpansen konnte jetzt erstmals die prinzipielle Möglichkeit einer Verhinderung von Rhinovirus-Infektionen durch Gabe löslicher rekombinanter Rezeptormoleküle demonstriert werden. Rhinoviren sind verantwortlich für ca. 50 % der virusbedingten Erkältungskrankheiten. 80% der Rhinoviren benutzen das interzelluläre Adhäsionsmolekül 1 (ICAM-1) als Zellrezeptor. Eine lösliche, rekombinant hergestellte Form dieses Rezeptors wurde den Versuchstieren vor und nach Infektionsversuchen mit Rhinoviruslösungen in die Nase gesprüht. Insgesamt 12 von 14 Versuchstieren konnten durch das künstliche Rezeptormolekül vor einer Infektion geschützt werden. Falls dieser Ansatz zur Entwicklung eines Medikaments führt, wäre z. B. an eine prophylaktische Verwendung während saisonaler Erkältungskrankheitsgipfel und bei Kontaktpersonen bereits Erkrankter zu denken. 7dVdT]T[432^W]33^RZd\3?6aTeT9< 5^da]T[<07P\\^]S;8afX]A<PW^]Th9 <R2[T[[P]S 0 <dRW\^aT 4 >W[X] 02 BRdSTaX ?)?aTeT]cX^]^UaWX]^eXadbX]UTRcX^]X] RWX\_P]iTTb Qh b^[dQ[T X]cTaRT[[d[Pa PSWTbX^] \^[T[d[T 0\ 9 ATb_Xa 2aXc 2PaT <TS ((&* $") !% ® ! :__`gReZgVc2_dRekkfcAczgV_eZ`_GV\e`cV_SVcecRXV_Vc6c\cR_\f_XV_ Über einen trickreichen Ansatz zur Prävention von Insekten-übertragbaren Infektionen berichtet ein amerikanisches Forscherteam. Herkömmliche Methoden beruhen in erster Linie auf der Bekämpfung der Insekten, vor allem mit Insektiziden. Diese Strategie hat zu einer weiten Verbreitung von Resistenzen gegen die eingesetzten Chemikalien, unerwünschten ökologischen Folgen und zur Gefährdung auch des Menschen durch Eingang der Chemikalien in die Nahrungskette geführt. Die Wissenschaftler entwickelten am Modell der durch Stechmücken übertragenen, durch Trypanosoma cruzi ausgelösten Chagas-Krankheit eine neue Präventionsstrategie, die auf einer genetischen Transformation von Bakterien beruht, die zur Darmflora der Insekten gehört. Diese symbiotischen Bakterien wurden gentechnisch so verändert, daß sie ein Peptid, das Cecropin A, exprimieren. Dieses Peptid wird von den Bakterien in den Insektendarm sezerniert und wirkt auf die ebenfalls im Darm befindBTXcT $' lichen Trypanosomen tödlich. Auf die Insekten selbst scheint das Peptid keine schädlichen Auswirkungen zu haben. Ziel des Ansatzes ist also nicht, den Überträgerorganismus – das Insekt – zu schädigen, sondern seine Fähigkeit zu vermindern, dem krankheitsauslösenden Mikroorganismus als Wirt zu dienen. Das Problem, das noch zu lösen bleibt, ist, wie die veränderten Bakterien in der Insektenpopulation wirksam verbreitet werden können. Unter Laborbedingungen ist dies kein großes Problem, da die Insektenlarven die Bakterien durch Stuhl, von dem sie sich ernähren, aufnehmen. Dieser kann mit entsprechend manipulierten Bakterien angereichert werden. Ob und wie auch unter natürlichen Bedingungen die peptidbildenden Bakterien sich ausreichend in der Insektenpopulation verbreiten können, soll nun in weiteren Untersuchungen geklärt werden. Wie erfolgreich eine derartige Strategie unter natürlichen Bedingungen sein kann hängt zum einen davon ab, ob die gentechnisch veränderten Bakterien einen Überlebensnachteil gegenüber den Wildtyp-Bakterien aufweisen, zum anderen davon, ob die Krankheitserreger, in diesem Fall also Trypanosoma cruzi, Resistenzmechanismen entwickeln. Um das Risiko der Resistenzentwicklung zu vermeiden, denken die Wissenschaftler an zusätzliche genetische Veränderungen des Bakteriums, z. B. in Form der Expression eines Antikörperfragments gegen Trypanosomen, die einen weiteren Angriffsmechanismus darstellen würden. Falls die beschriebene Strategie erfolgreich zur Bekämpfung der ChagasKrankheit eingesetzt werden kann, wäre auch an eine Übertragung dieses Ansatzes auf andere Vektoren-übertragbare Krankheitserreger zu denken. 3daePbd[P AE6d\Qb 0?P]PRZP[ 0:adV[^e > 0Zb^h B <TaaXUXT[S A1 AXRWPaSb 55 1TPaS 21) ?aTeT]cX^] ^U X]bTRcQ^a]T SXTbTPbT) 0] P_ _a^PRW dbX]V caP]bVT]XR bh\QX^cXR QPRcTaXP ?a^R=Pc[0RPSBRXDB0 ((&*(#) "!&# ® "!&' InfFo 88(& 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V DecReVXZV_kfcDeVZXVcf_XUVc5fcTYZ^aWf_XdcReV_ Die Erhöhung der Durchimpfungsraten für einzelne impfpräventable Krankheiten ist das Hauptziel nationaler und internationaler Impfprogramme. In den USA sollten bis 1990 90% der 2jährigen Kinder eine vollständige Grundimmunisierung erhalten haben. Aufgrund der zu niedrigen Durchimpfungsraten bei Kleinkindern führte der öffentliche Gesundheitsdienst in Georgia 1986 ein Impfkontrollprogramm mit Rückmeldung an die impfenden staatlichen Kliniken, die ca. 50% der Impfungen durchführen, ein. Die Kliniken entwickelten gleichzeitig individuelle Programme zur Erreichung der nationalen Ziele. Seit 1988 wurden in über 200 staatlichen Kliniken von Georgia jährlich die Impfdokumente von Kindern, die bei ihrem Klinikbesuch 21 bis 23 Monate alt waren, überprüft. Die ermittelten Durchimpfungsraten wurden anschließend den impfenden Krankenhäusern zurückgemeldet. Als Anreiz zur weiteren Steigerung der Durchimpfungsraten wurden Ranglisten der Kliniken erstellt, Plaketten für Erreichung der Immunisierungsziele vergeben und jährliche Impfkonferenzen abgehalten, auf denen die beteiligten Krankenhäuser ihre erfolgreichen Impfprogramme präsentieren konnten. Insgesamt wurden im Zeitraum von 1988 bis 1994 die Impfdokumente von 136.004 Kindern überprüft. Die Rate der vollständig durchgeführten Impfungen (4 × DTP, 3 × OPV, 1 × MMR) stieg in diesem Zeitraum von 53% auf 89%. Gleichzeitig sanken die Raten von nicht durchgeführten Impfungen bei einem Klinikbesuch von 6% auf 0%, von nicht termingerecht durchgeführten Impfungen (über einen Monat später) von 19% auf 8% und der Anteil der Kinder, zu denen seit über einem Jahr kein Kontakt mehr bestand, sank von 14% auf 1%. Ein Vergleich mit der vom Impfkontrollprogramm unabhängigen Datenbank für im öffentlichen Gesundheitsdienst verabreichte Impfdosen zeigt, daß der Anteil der vollständig geimpften Kinder ebenfalls von 64% auf 83% anstieg, was nahelegt, daß die Verbesserung des Impfstatus nicht allein auf eine verbesserte Impfdokumentation der Kliniken zurückzuführen ist. Während die im Rahmen des Nationalen Gesundheitssurveys erhobenen Durchimpfungsraten für zweijährige Kinder 1988 für Georgia und die übrigen Bundesstaaten mit jeweils 53% identisch waren, konnten die Durchimpfungsraten in Georgia bis 1993 um 37%, bundesweit jedoch nur um 7% gesteigert werden. Zwischen dem Interventionsprogramm und den verbesserten Durchimpfungsraten konnte dabei ein kausaler Zusammenhang nachgewiesen werden. Ähnliche Programme für den privaten Gesundheitssektor in anderen US-Staaten kommen zu vergleichbaren Ergebnissen. Das Advisory Committee on Immunization Practices empfahl daher 1996 eine regelmäßige Impfstatuserhebung und Rückmeldung der Daten für den gesamten öffentlichen und privaten Gesundheitsdienst. Eine von 1992 bis 1994 in 41 Bezirken Finnlands durchgeführte Studie untersuchte Impf- und Informationsstrategien bei der Influenza-Impfung für über 65jährige Personen. Verglichen wurde das bisher in Finnland praktizierte Risikoindikationsprogramm, bei dem der Impfstoff für Risikogruppen kostenlos bereitgestellt wurde, mit einem neuen, altersspezifischen und kostenlosen Impfprogramm für alle über 65jährigen. Bei der altersspezifischen Strategie wurde zusätzlich überprüft, welchen Einfluß massenmediale Informationen bzw. per- sönliche Anschreiben und das gleichzeitige Angebot einer kostenlosen Pneumokokken-Impfung auf die Höhe der Durchimpfungsraten haben. Die Auswertung der Daten von über 41.000 durch die Gesundheitsämter geimpften Personen zeigt, daß mit der bisherigen Praxis der Risikoindikation eine durchschnittliche Durchimpfungsrate von 20 % erreicht werden konnte. Bei der altersspezifischen Strategie über Massenmedien betrug die durchschnittliche Durchimpfungsrate 52 % und über personale Kommunikation 82 %. Der Effekt der persönlichen Erinnerungsschreiben war jedoch nur kurzfristig und blieb auf das Aussendejahr beschränkt. Das gleichzeitige Angebot einer Pneumokokken-Impfung hatte insgesamt nur wenig Einfluß auf die Akzeptanz einer Influenza-Impfung. Diese Studie bestätigt, daß mit einem Risikoindikationsprogramm für Influenza nicht alle gefährdeten Personen erreicht werden können. Das Angebot einer kostenlosen Impfung für alle älteren Personen erhöht dabei nicht automatisch die Durchimpfungsraten, sondern sollte mit personaler Kommunikation (persönliche Ansprache, Anschreiben, über Telefon) verbunden werden. ;T1Pa^] 2F 2WP]Th < 1PdVWP\ 0; 3X]X 45<PTb43XTciE1Ta]XTaA)8\_PRc^U \TPbdaT\T]cP]SUTTSQPRZ^]ePRRX]PcX^]R^e TaPVT X] _dQ[XR R[X]XRb ('' ® ((# 90<0 ((&* !&&) %" ® %"$ 7^]ZP]T] ?> :TXbcX]T]C:XeT[xB;)CWTX\_PRc^UePRRX]P cX^]bcaPcTVhP]S\TcW^Sb^UX]U^a\PcX^]^]X] U[dT]iPP]S_]Td\^R^RRP[ePRRX]PcX^]R^eTaPVT X] cWT T[STa[h _^_d[PcX^] EPRRX]T ((&* $) " & ® "! ?ZTYegVc^VYcf_XdWzYZXVd9DG\R__ac`eV\eZgVkV]]f]zcV:^^f_R_eh`ceZ_UfkZVcV_ Für einen wirksamen Schutz vor einer HSV-Infektion sind sowohl humorale wie auch zelluläre Immunmechanismen notwendig. Eine effektive Immunantwort gegen HSV muß zum einen die primäre Infektion begrenzen und zum anderen die Etablierung einer latenten Infektion verhindern. Für die Entwicklung eines HSV-Impfstoffes sind eine Reihe von Strategien eingesetzt worden: die Abschwächung von HSV für einen Lebendimpfstoff, die Konstruktion rekombinanter Impfviren, Immunisierung mit Zellinien, die HSV-Proteine exprimieren, sowie Immunisierung mit gereinigten Virusproteinen oder InfFo 88(& synthetischen Peptiden. Neuerdings wird auch an einer Nukleinsäure-Impfung gearbeitet. Eine Sonderform des abgeschwächten Impfvirus ist das vermehrungsunfähige Virus. Durch eine Gendeletion wurde ein solches replikationsunfähiges HSV konstruiert. Das Virus ist zwar unfähig, Nachwuchs zu produzieren, aber es infiziert Zellen und diese produzieren und exprimieren einen Großteil der viralen Antigene. In Mäuseversuchen erwiesen sich damit immunisierte Mäuse vor einer Wildvirus-Infektion als geschützt. In weiteren Versuchen wurde eine bessere Charakterisierung der zellu- lären Immunantwort angestrebt. Durch adoptiven Lymphozytentransfer konnte gezeigt werden, daß der zelluläre Immunschutz durch CD4-positive und CD8-positive T-Lymphozyten vermittelt wird. Dabei erwiesen sich CD4-positive Lymphozyten effektiver als CD8Lymphozyten. Die zelluläre Immunantwort läßt sich über einen Zeitraum von mindestens 22 Monaten nach Impfung nachweisen. Die Zahl spezifischer zytotoxischer Zellen bleibt zwar kleiner als bei einer Wildvirus-Infektion, aber daß ein vermehrungsunfähiges Virus überhaupt eine so kräftige Immunantwort induzieren BTXcT $( 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V kann, ist erstaunlich. Grund dafür ist offenbar, daß das Impfvirus trotz fehlender Replikationsfähigkeit bis zu 6 Tagen im Gewebe nachweisbar bleibt. Über diesen Zeitraum hinweg kann es durch eine Serie aufeinander folgender primärer Infektionsereignisse offenbar doch die Bildung von soviel viralem Antigen bewirken, daß sich eine ausreichend starke zelluläre Immunität entwickelt. 1aTW\ <0 1^]]TPd A7 :]X_T 3< CTeTcWXP BB) 8\\d]XiPcX^] fXcW P aT_[XRPcX^] STUXRXT]c\dcP]c^UWTa_TbbX\_[TgeXadbch_T 7BE X]SdRTbP23' Rhc^c^gXRC[h\_W^RhcT aTb_^]bTP]SR^]UTabP[TeT[^U_a^cTRcX^]R^\ _PaPQ[Tc^cWPc^UfX[Sch_T7BE 9EXa^[ ((&* & ) "$"# ® "$## 6_ehZT\]f_X_VfVc:_W]fV_kR:^aWde`WWV Influenza-Viren verursachen jährlich wiederkehrende Grippe-Epidemien unterschiedlicher Schwere und wechselnden Ausmaßes. Besonders bei älteren Menschen und Personengruppen mit besonderen Risikofaktoren wird im Rahmen dieser Epidemien eine nicht unerhebliche Exzess-Morbidität und -Mortalität beobachtet. Als vorbeugende Maßnahme steht ein jährlich an die aktuell zirkulierenden Influenza-Stämme angepaßter, i. m. injizierter inaktivierter Impfstoff zur Verfügung. Die Wirksamkeit des Impfstoffes ist v. a. bei Kindern und älteren Menschen z. T. suboptimal, was einen Grund zur Entwicklung verbesserter InfluenzaImpfstoffe darstellt. Ein israelisches Forscherteam entwikkelte einen inaktivierten Impfstoff, der nicht injiziert, sondern in die Nase getropft wird. Vorteil gegenüber dem injizierten Impfstoff, der lediglich eine systemische Antikörperantwort stimuliert, ist die zusätzliche Stimulation einer Antikörperproduktion auch durch die Schleimhäute der oberen Luftwege. In einer ersten Phase-I-Studie bei 51 freiwillig teilnehmenden Medizinstudenten trat trotz intensiver InfluenzaVirus-Zirkulation in der Beobachtungsperiode bei keinem der Immunisierten eine Influenzagrippe auf. Eine für die Zukunft interessante Option könnte eine Nukleinsäure-Immunisierung werden. Dabei werden Teile der DNS von Influenza-Viren zur Immunisierung verwendet. Die bislang nur in Tiermodellen untersuchte Vakzinierungsstrategie induziert nicht nur eine Antikörperproduktion, sondern auch eine auf CD8 - und CD4 Lymphozyten beruhende zelluläre Immunantwort. Um diese zelluläre Immunantwort näher zu charakterisieren, führten Wissenschaftler der Firma Merck Untersuchungen mit einer Influenzavirus-Nukleoprotein-DNS-Sequenz bei Mäusen durch. Nach Immunisierung entwickelten die Mäuse eine zelluläre Immunreaktion gegen ein immundominantes Epitop des Nukleoproteins, das NP147-155 Epitop. Um die Situation zu imitieren, die durch Präsentation unterschiedlicher immunogener Peptide durch verschiedene MHC-Klasse-I-Antigene entsteht, untersuchten die Wissenschaftler daraufhin, welche Auswirkungen eine Mutation in diesem Epitop auf die Immunantwort haben kann. Durch eine entsprechende Mutation konnte tatsächlich die zelluläre Immunantwort gegen dieses immundominante Epitop verhindert werden. Trotzdem zeigten Lymphozyten von Mäusen, die mit einer für das mutierte Peptid kodierenden DNS immunisiert wurden, weiterhin eine zelluläre Immunantwort gegen mit Influenzavirus infizierte Zellen. Eine genauere Analyse dieser Immunantwort zeigte, daß sich diese nach ›Ausfall‹ des immundominanten 147-155-Epitops nun gegen ein immunrezessives Epitop, das NP218-226 richtete. Auch diese Immunantwort schützte die Versuchstiere vor Erkrankung und Tod nach Gabe einer letalen Virusdosis. Die Versuche zeigen, daß durch eine Nukleinsäure-Immunisierung eine antiviral wirksame zelluläre Immunreaktion induziert werden kann, wobei die immunogenen Epitope in einer hierarchischen Rangfolge stehen. Die Beobachtungen legen nahe, daß Antigen-Prozessierung und -Präsentation durch MHC-Klasse-IAntigene bei der Nukleinsäure-Immunisierung in derselben Art und Weise verlaufen wie bei normalen Virusinfektionen. 5d C< 5aXTS\P] 0 D[\Ta 91 ;Xd <0 3^]]T[[h99)?a^cTRcXeTRT[[d[PaX\\d]Xch)2hc^ c^gXRC[h\_W^RhcTaTb_^]bTbPVPX]bcS^\X]P]c P]SaTRTbbXeTT_Xc^_Tb^UX]U[dT]iPeXadb]dR[T^ _a^cTX] X]SdRTS Qh 3=0 X\\d]XiPcX^] 9 EXa^[ ((&* & ) !& $ ® !&! 5XbW\P] A71) =PbP[X\\d]XbPcX^]_a^eTbPV^^SP[cTa]PcXeTc^ U[dYPQ;P]RTc ((&*"#() $ >`]V\f]RcVHZc\^VTYR_Zd^V_VZ_Vd_VfV_:_W]fV_kR>VUZ\R^V_ed Wissenschaftler der Forschungsabteilung von Bristol-Myers Squibb berichten über Studien zum Wirkmechanismus von BMY-27709, einem neuentdeckten Hemmstoff der Virus-Zellmembranfusion für H1- und H2-Subtypen des Influenza-A-Virus. Die Membranfusion ist der gängigste Weg für umhüllte Viren, um ihr genetisches Material in die Wirtszelle zu transferieren. Meist wird die Membranfusion zwischen Virus- und Zellmembran durch spezielle virale Hüllproteine vermittelt. Zu den am besten charakterisierten derartigen Hüllproteinen zählt das Hämagglutinin-Protein des InfluenzaVirus. Dieses Protein vermittelt in seiner nativen Form zunächst die Bindung an BTXcT % das korrespondierende ZellrezeptorProtein, woraufhin das Virus in die Zelle internalisiert wird und zu den Zellendosomen wandert, wo das Virus sich seiner Hülle entledigt und sein genetisches Material freisetzt. In den Endosomen ist das Virus einem zunehmend saurer werdenden pH-Wert ausgesetzt. Der fallende pH-Wert löst eine irreversible Konformationsänderung des Hämagglutinins aus, die das Molekül erst zur Membranfusion mit der endosomalen Membran befähigt. Die Fusion erfolgt durch Ausbildung, Erweiterung und Verschmelzung von Fusionsporen, woran jeweils mehrere Hämagglutinin-Moleküle beteiligt sind. Der mittels des Hämagglutinins be- werkstelligte Vorgang der Membranfusion macht dieses Molekül zu einem potentiellen Ziel für einen antiviralen Hemmstoff. Eine gezielte Suche nach Substanzen, die die pH-abhängige Konformationsänderung blockieren können, führte zur Identifizierung von BMY-27709. Dieser Hemmstoff paßt genau in eine Tasche des Hämagglutinin-Moleküls. Um den Wirkmechanismus besser zu verstehen, wurden kleine Veränderungen an der chemischen Struktur vom BMY-27709 vorgenommen. Einige der so erhaltenen Substanzen verloren ihre Hemmwirkung gegenüber dem Influenzavirus. Kompetitive Hemmversuche ergaben, daß die inaktiven Derivate noch immer in die Tasche des InfFo 88(& 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V Hämagglutinin-Moleküls paßten. Es ist also nicht nur die räumliche Struktur und Bindung vom BMY-27709 an Hämagglutinin für die Hemmwirkung verantwortlich, sondern es gibt offenbar eine spezifische Interaktion von Komponenten des Hemmstoffes mit dem Virusprotein. ;d^6C^aaX0;7PacTF43P]TciB2XP]RX2 CX[Th;3PhB<d[[P]Th3Hd:;>dT[[Tc2 3TgcaPiT ? <TP]fT[[ = 2^[^]]^ A :ahbcP[Z <) <^[TRd[Pa \TRWP]Xb\ d]STa[hX]V cWTPRcX^]^UP]^eT[UdbX^]X]WXQXc^a^UX]U[dT]iP 0eXadb9EXa^[ ((&*& ) #%! ® #& EYVcRaVfeZdTYV@aeZ`_V_SVZ7]fT`_Rk`]cVdZdeV_eV_4R_UZUR:_WV\eZ`_V_ Bei Patienten mit HIV-Infektion und rezidivierendem oropharyngealen und oesophagealen Soor wurden in den letzten Jahren zunehmend Fluconazolresistente Candida-albicans-Stämme isoliert: Nach einer Studie an der John Hopkins Universität Baltimore belief sich dort die Resistenzquote auf 31 % , ein ähnlich hoher Prozentsatz ergab sich im Zeitraum 1995/96 in einer RKIStudie bei Patienten einer Berliner Tagesklinik. ! Als derzeitige prinzipielle Therapieoptionen bei Fluconazolrefraktären Candidosen gelten die systemische Gabe von Itraconazol oder Amphotericin B (konventionell oder liposomal, ggf. in Kombination mit 5-Fluorcytosin) sowie die lokale Applikation von Polyen- oder Azol-Antimykotika. Künftige Therapieoptionen schließen u. a. die in Deutschland noch nicht zugelassene Itraconazol-Lösung, sowie ein neues, noch in der Prüfung befindliches Antimykotikum, das Voriconazol, ein. In einer offenen multizentrischen Studie wurde von Ruhnke und Co-Autoren " die Wirksamkeit verschiedener Optionen in drei deutschen Behandlungszentren prospektiv überprüft. Bislang wurden 38 Patienten mit Fluconazol-refraktärer oropharyngealer oder oesophagealer Candidose in die Untersuchung eingeschlossen. Der Wechsel auf Itraconazol führte in 6 von 10 Fällen zu klinischer Besserung, Voriconazol (ein neues, noch in klinischer Prüfung befindliches Antimykotikum) war in 7 von 7 Fällen erfolgreich, Amphotericin B i. v. verbesserte den Zustand nur bei 1 von 8 Patienten, während liposomales Amphotericin B in 3 von 5 Fällen mit Erfolg eingesetzt wurde. Lokaltherapeutika wie AmphoMoronal oder Nystatin waren bei keinem der so behandelten Patienten effektiv. Vergleichbare Ansprechraten von Fluconazol-refraktärer Candidose auf Itraconazol-Lösung werden aus einer offenen amerikanischen Studie berichtet: Ein vollständiges oder teilweises Ansprechen wurde bei 40 bzw. 50 von 68 Patienten registriert. Allerdings kam es bei allen 22 nach dem klinischen Ansprechen der Therapie weiterverfolgten Patienten durchschnittlich 2 Wochen nach Ende der Medikamentengabe zum Wiederauftreten der Candidose. Die systemische Gabe von Amphotericin B (ggf. in Kombination mit 5-Fluorcytosin) stellt nach wie vor die ultima ratio bei kompletter Azolresistenz dar. Die Bewertung dieser Therapie ist aufgrund mangelnder Daten derzeit noch unklar. Nach Beobachtungen von Frau Dr. Just am Zentrum für Infektiologie der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt (persönliche Mitteilung) stellt ein Therapieversagen unter systemischer Amphotericin B-Gabe bei azolrefraktärem Soor meist ein Zeichen eines Finalstadiums der HIV-Infektion dar. Parameter, die beim Ansprechen oder Versagen einer Amphotericin-B-Therapie berücksichtigt werden müssen, sind nicht nur der Immunstatus der Patienten, sondern auch die individuelle Azol-Anamnese. Azole können u. U. die Angriffspunkte des Amphotericin B an der Zellmembran blockieren. Desweiteren kann eine Kombinationsbehandlung mit 5Fluorcytosin wesentlich zum Therapieerfolg beitragen. <PT]iP9A<TaiF6A^\PV]^[X<9:Tad [h92<^^aTA36P[[P]c94)8]UTRcX^]SdTc^ U[dR^]Pi^[TaTbXbcP]c 2P]SXSP X] _PcXT]cb fXcW 083B) _aTeP[T]RT P]S \XRa^QX^[^Vh 2[X] 8]UTRc 3Xb ((&*!#) !' ® "# ! FPbZ^f2BTX Q^[S<CX]cT[]^c:1TaV\P]]5)CaXPi^[4\_ UX]S[XRWZTXc e^] 7TUT] QTX 083B?PcXT]cT] TX]Ta 1Ta[X]TaCPVTbZ[X]XZX\ITXcaPd\=^eT\QTa (($ QXb<PX ((%E^acaPVPdUSTa"fXbbT]bRWPUc[X RWT] CPVd]V STa 3TdcbRWb_aPRWXVT] <hZ^[^ VXbRWT] 6TbT[[bRWPUc :XT[ ( ® !! BT_c ((% " AdW]ZT < BRW\XScFTbc WPdbT]07TVT]Ta?)CWTaP_XT^_cX^]T]QTX5[d R^]Pi^[aTbXbcT]cTa2P]SXSP8]UTZcX^]#3cbRW :^]VaT U 8]UTZcX^]b d]S Ca^_T]\TS 1Ta[X] ((&* ?P & # 5TbbT[ F9 <TaX[[ :E FPaS 3 <^bZ^eXci 1 1T]ZT] 2 >[TZP = 6aX\f^^S7)8caPR^]Pi^[T^aP[b^[dcX^]8BU^a cWTcaTPc\T]c^U5[dR^]Pi^[TaTUaPRc^ah^a^_WP ah]VTP[ 2P]SXSXPbXb >2 X] 78E_^bXcXeT _P cXT]cb #cW 2^]UTaT]RT ^] ATca^eXadbTb P]S >__^acd]XbcXR 8]UTRcX^]b FPbWX]Vc^] ((&* 0Qbca "!& <cjae`da`cZUZ`dV±ARc`^`^jTZ_`Y_V_RTYhVZdSRcVHZc\dR^\VZe Die Kryptosporidiose ist eine Infektion, die bei HIV-Patienten mit fortgeschrittenem Immundefekt meist den Gastrointestinal-Trakt betrifft und dann schwere Durchfälle verursachen kann. Da in Einzelfällen der Einsatz von Paromomycin als hilfreich beschrieben wurde, sollte die Wirksamkeit dieser Substanz in einer Plazebo-kontrollierten Doppelblind-Studie überprüft werden. Die Doppelblind-Phase der Studie, in die 35 Patienten aufgenommen werden konnten, dauerte 21 Tage. Danach konnten auch die Plazebo-behandelten Teilnehmer mit Paromomycin behandelt werden. InfFo 88(& Die Studie ergab keine Hinweise auf eine nennenswerte Wirksamkeit von Paromomycin. Die prospektive Beobachtung von 1.019 HIV-infizierten Patienten mit niedrigen T-Helferzellwerten (< 75 µl) in 10 US-amerikanischen HIV-Kliniken zeigen jedoch eine deutliche Korrelation ]PRW"F^RWT]1TWP]S[d]V e^[[bcx]SXVTb0]b_aTRWT] cTX[fTXbTb0]b_aTRWT] d]eTax]STac zwischen der Erkrankungsrate an Kryptosporidien-Enteritis und der Einnahme einer Chemoprophylaxe gegen atypische Mykobakterien. Patienten, die eine Chemoprophylaxe mit Clarithromycin oder Rifabutin erhielten, erkrankten deutlich seltener an Kryptosporidiose als Patienten ohne derartige Chemoprophy- ] , "$23 #\TP]"'µ[ ?Pa^\^\hRX]] , & ?[PiTQ^] , ' &% #" !(# ! # $!( %#" CPQ) 4aVTQ]XbbTTX]Ta:ah_c^b_^aXSX^bTBcdSXTQTX083B?PcXT]cT]\XcSTaBdQbcP]i?Pa^\^\hRX] BTXcT % 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V laxe oder Patienten unter Azithromycin (relatives Risiko 0,25 für Clarithromycin und 0,15 für Rifabutin). 7TfXcc A6 HXP]]^dcb^b 2 2PaTh 9 6TXbT[Ta ?9 B^PeT A A^bT]QTaV A EPi^dTi 69 FWTPc 9 5Pbb A9 7XVVb 4B 0]c^]X]YTeXR I FP[PfP]STa0;5[P]XVP]C1T]STa9)0S^dQ[T Q[X]S_[PRTQ^R^]ca^[[TScaXP[^U?Pa^\^\hRX]U^a cWTcaTPc\T]c^U2ah_c^b_^aXSX^bXbX]_PcXT]cbfXcW PSeP]RTS78ESXbTPbTP]S23#R^d]cbd]STa $ 02C6 (!)#cW2^]UTaT]RT^]ATca^eXadbTbP]S >__^acd]XbcXR 8]UTRcX^]b FPbWX]Vc^] ((&* 0Qbca # 7^[\QTaV B3 <^^a\P] 02 e^] 1PaVT]92?P[T[[Pc59;^eT[Tbb<>=PeX]CA) 0__PaT]c RWT\^_a^_Wh[PgXb ^U 2ah_c^b_^aXSX^bXb fXcW2[PaXcWa^\hRX]P]SAXUPQdcX]#cW2^]UTaT]RT ^] ATca^eXadbTb P]S >__^acd]XbcXR 8]UTRcX^]b* FPbWX]Vc^] ((&*0Qbca %'$ 7f^RXZ]]Z_SVZZ_eVdeZ_R]Vc>Z\c`da`cZUZ`dVhZc\dR^RSVc_ZTYef_XVWzYc]ZTY In einer französischen Studie wurden diverse Therapie-Optionen für die kausal bislang nicht therapierbare intestinale Mikrosporidiose, ausgelöst durch Enterocytozoon bieneusi, geprüft. Zehn Behandlungsregime wurden bei Gruppen von jeweils 9 Patienten eingesetzt, die Therapiedauer betrug jeweils 21 Tage. Folgende Substanzen und Kombinationen wurden verglichen: Albendazol + Metronizadol Sulfadiazin + Pyrimethanin Atovaquon Doxycyclin + Nifuroxazid Itraconazol Flubendazol Chloroquin Paromomycin Sparfloxazin Fumagillin Eine Erreger-Eradikation gelang nur mit Fumagillin. Innerhalb einer mittleren Nachbeobachtungsdauer von 10 Monaten wurden auch keine Rezidive registriert. Bei allen mit oralem Fumagillin behandelten Patienten entwickelte sich jedoch als Nebenwirkung eine schwere, allerdings auch schnell wieder reversible Thrombozytopenie. Weitere Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit von oralem Fumagillin werden derzeit durchgeführt. <^[X]P9<6^VdT[9BPaUPcX22WPbcP]V283T b_^acTb 8 <XRWXT[b 95 <Pb[^ 2 :Pc[P\P : 2^ccT ;;T_^ac2APUUX53Ta^dX]5P]S<^SPX9) 3adVbRaTT]X]VU^acWTcaTPc\T]c^UT]cTa^Rhc^ i^^]QXT]TdbXX]UTRcX^]bX]_PcXT]cbfXcW78EX] UTRcX^] #cW 2^]UTaT]RT ^] ATca^eXadbTb P]S >__^acd]XbcXR 8]UTRcX^]b FPbWX]Vc^] ((&* 0Qbca %'& CV\`^SZ_R_eV<`]`_ZVdeZ^f]ZVcV_UVHRTYdef^dWR\e`cV_kfcAczgV_eZ`_dTYhVcVc?Vfec`aV_ZV_ f_UURcRfdcVdf]eZVcV_UVcSR\eVcZV]]Vc:_WV\eV In einer kontrollierten US-amerikanischen Studie wurde die Wirksamkeit von rekombinantem G-CSF zur Vorbeugung einer schweren Neutropenie (Neutrophile < 500 µl) bei HIV-infizierten Patienten mit weniger als 200 T-Helferzellen/µl und moderater Neutropenie (750 – 1000 Neutrophile/µl) überprüft. Zwei Drittel der 258 Teilnehmer erhielten soviel G-CSF nach Bedarf, daß damit die Neutrophilenzahl im Bereich zwischen 2.000 und 10.000 Zellen/µl gehalten wurde, ein Drittel der Teilnehmer diente als Kontrollgruppe. Sofern die Neutrophilenzahl bei zwei aufeinanderfolgenden Bestimmungen den Grenzwert von 500 Zellen/µl unterschritten hatte, konnten Teilnehmer aus diesem Behandlungsarm in den G-CSF-Arm der Studie überwechseln. Innerhalb der 24-wöchigen Studienperiode konnten signifikante Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsarmen beobachtet werden. Unter der G-CSF-Therapie traten deutlich weniger bakterielle Infekte auf, was sich in einer Vermeidung stationärer Behandlungszeiten niederschlug. :[X]XbRWT4]S_d]ZcT QPZcTaXT[[T8]UTZcT bcPcXbc1TWP]S[SPdTaUQPZc8]UTZcT :daXciZTb 3 ?PaT]cX 3 FPaS 3 APRW[Xb 0 9PR^Qb^] < Tc P[) 5X[VaPbcX\ a\Tc7d6 2B5U^a_aTeT]cX^]^UbTeTaT]Tdca^_T]XPP]S Pbb^RXPcTSbT`dT[PTX]78EX]UTRcTS_PcXT]cb) aTbd[cb ^U P !#fTTZ _a^b_TRcXeT aP]S ^\XiTS R^]ca^[[TS caXP[ #cW 2^]UTaT]RT ^] ATca^eXadbTb P]S >__^acd]XbcXR 8]UTRcX^]b FPbWX]Vc^] ((&*0Qbca "%$ 62B5 ] , !! !(" ?PcXT]cT]cPVT ' CPVT ?PcCPVT 1T^QPRWcd]VbVad__T ] , '% #!$ ?PcXT]cT]cPVT #' CPVT ?PcCPVT CPQ) 4aVTQ]XbbTTX]TaBcdSXTida?axeT]cX^]e^]=Tdca^_T]XT]\Xc62B5 4ZU`W`gZcGZdeZUVkfc4>GCVeZ_ZeZd3VYR_U]f_XZ_6fc`aRkfXV]RddV_ Cidofovir ist eine antivirale Substanz mit relativ breitem Wirkungsspektrum (CMV, HSV, HHV-8, Papillomavirus u. a. m). Für die CMV-Retinitis-Behandlung wurde jetzt in Europa eine Cidofovir-Infusionslösung zugelassen. Eine intraokular verabreichbare Version sowie eine oral zu gebende Form befinden sich in Entwicklung. Die Substanz besitzt eine lange Halbwertszeit, so daß eine Dosierung 1 × pro Woche für die Induktions- und 1 × alle zwei Wochen für die Erhaltungstherapie ausreicht. Cidofovir ist potentiell nephrotoxisch und muß daher zusammen mit Probenecid und reichlicher Flüssigkeitszufuhr gegeben BTXcT %! werden. Nierenwerte (Kreatinin, Proteingehalt im Urin) sind vor jeder Infusion zu kontrollieren, Patienten mit bereits geschädigter Niere sollten Cidofovir nicht erhalten. In der täglichen Praxis werden Nierenschädigung bis hin zum Nierenversagen mit Dialysepflicht deutlich häufiger beobachtet, als in klinischen Studien beschrieben. Ärzte, die Cidofovir einsetzen, sollten dies daher mit besonderer Sorgfalt und Vorsicht tun. Die Rate der Behandlungsabbrüche auf Grund von Nebenwirkungen kann höher als 50% liegen. In der Behandlung der CMV-Retinitis mit Cidofovir werden gute Remissions- raten und relativ lange rezidivfreie Intervalle erreicht. Foscarnet-resistente und mäßig Ganciclovir-resistente CMVStämme sprechen gut auf Cidofovir an, bei hochgradiger Ganciclovir-Resistenz muß aber mit Kreuzresistenz auch gegen Cidofovir gerechnet werden. Die Blutkonzentrationen von CMV werden unter Cidofovir-Therapie nicht wesentlich beeinflußt, weil die Substanz von Leukozyten, die die Hauptquelle des im Blut befindlichen Virus darstellen, schlecht aufgenommen wird. Epithelzellen in Auge und Darm nehmen Cidofovir dagegen besser auf, so daß eine gute InfFo 88(& 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V klinische Wirksamkeit bei entsprechenden Manifestationen erreicht wird. In künftigen klinischen Studien soll unter anderem die Eignung von Cidofovir zur Therapie des Kaposi-Sarkoms und der progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML) geprüft werden. In klinischen Studien wird auch ein Cidofovir-Gel (Forvade®) zur Behandlung von Herpes-simplex- und Papillomaviren geprüft. In Europa wird das von der kleinen amerikanischen Firma Gilead Sciences entwikkelte Cidofovir von Pharmacia & Upjohn vermarktet. Ebenfalls von der Firma Gilead werden zwei Substanzen aus der Gruppe der Nukleotidanaloga entwickelt. Von den Nukleosidanaloga (AZT, 3TC, ddI, d4T, ddC) unterscheiden sich die Nukleotidanaloga dadurch, daß sie bereits mit einer Phosphatgruppe ausgestattet sind (um ihre wirksame Form zu erlangen, müssen Nukleosidanaloga noch dreimal phosphoryliert werden, Nukleotidanaloga nur noch zweimal). Die Nukleotidanaloga Adefovir (bis-POM-PMEA) und PMPA besitzen ein breites antivirales Wirkspektrum, welches HIV, CMV, HBV und andere Viren einschließt. Adefovir ist in der Entwicklung bereits weiter fortgeschritten als PMPA. In Europa läuft derzeit eine große klinische Studie an, in der Adefovir zusätzlich zu einer antiretroviralen Standardtherapie bei HIVInfizierten mit weniger als 100 T-Helferzellen geprüft wird (ADHOC-Studie). Ziel der Studie ist neben der Prüfung der Anti-HIV-Wirkung die Prüfung einer prophylaktischen Wirkung zur Verhinderung einer CMV-Erkrankung. Adefovir weist eine geringgradige Kreuzresistenz mit ddC und ddI (Mutation am Kodon 65) auf. Eine Resistenzentwicklung unter AdefovirTherapie erfolgt aber nach bisheriger Beobachtung sehr langsam. Die Viruslast bei vorbehandelten Patienten sinkt unter Adefovir-Therapie um ca. 0,5 log, was etwa der Wirkung des AZT bei nicht vorbehandelten Patienten entspricht. Neben der erwähnten europäischen Studie ist Adefovir Bestandteil einer Reihe von Kombinationstherapiestudien, die in den USA durchgeführt werden. Nach bisheriger Beobachtung besitzt es eine gewisse Nephrotoxizität (bei ca. 4 % der Behandelten Kreatininanstieg), die bei Aussetzen der Therapie reversibel ist. Es wird zusammen mit L-Carnitin verabreicht (500 mg/Tag), da der bis-POMAnteil nach Abspaltung von PMEA an Carnitin gebunden und dann ausgeschieden wird. Ein vergleichbar gutes, womöglich sogar noch günstigeres Resistenzprofil zeigt das verwandte PMPA, welches im Affenmodell verheißungsvolle Wirksamkeit gegen SIV zeigte. Erfolgversprechend erschien im Tiermodell insbesondere der Einsatz von PMPA zur Verhinderung der Mutter-Kind-Übertragung und zur Postexpositionsprophylaxe. In einer ersten klinischen Studie wurde mit einer intravenös infundierten Version des Medikaments ein Rückgang der Viruslast um 1,1 log (> 90 %) erreicht. Zukünftige Studien sollen mit einer oral verabreichbaren Version durchgeführt werden. Es gibt Überlegungen, PMPA auch in einem mikrobiziden Gel zur Verhinderung einer sexuellen Übertragung einzusetzen. ;P[TiPaX 9? BcPVV A9 :d__Ta\P]] 13 7^[[P]S 6= :aP\Ta 5 8eTb 3E H^d[T < A^QX]b^] <A 3aTf F; 9PUUT 7B) 8]caPeT ]^db 2XS^U^eXa U^a _TaX_WTaP[ Rhc^\TVP[^eXadb aTcX]XcXb X] _PcXT]cb fXcW 083B 0]] 8]cTa] <TS ((&* !%) !$& ® !%" BcdSXTb ^U >Rd[Pa 2^\_[XRPcX^]b^U083BATbTPaRW6a^d_TcP[) ?PaT]cTaP[2XS^U^eXaU^aRhc^\TVP[^eXadbaTcX]X cXbX]_PcXT]cbfXcW083B)cWT7?<?2_TaX_WTaP[ Rhc^\TVP[^eXadb aTcX]XcXb caXP[ 0]] 8]cTa] <TS ((&* !%) !%# ® !&# 4YV^`\Z_CVkVae`cV_R]d_VfVc2_dRekaf_\eWcUZV9:GEYVcRaZV0 Die Identifizierung von Chemokinrezeptoren als notwendige Korezeptoren für HIV im vergangenen Jahr hat einen wahren Boom von Untersuchungen ausgelöst, die sich mit dem Einfluß dieser Rezeptoren und ihrer natürlichen Liganden, der Chemokine, auf den Infektionsverlauf beschäftigen. Ein Ziel dieser Untersuchungen besteht darin, neue Ansatzpunkte für eine antiretrovirale Therapie zu finden, ein weiteres Ziel ist, über die Verteilung und Regulierung der Expression dieser Korezeptoren auf verschiedenen Zellpopulation neue Erkenntnisse zur Pathogenese der HIVErkrankung zu gewinnen. Wie bereits berichtet, verwenden sog. NSI-Varianten, die vorwiegend einen Makrophagentropismus aufweisen, den CCR-5-Rezeptor als Korezeptor. Die natürlichen Liganden dieses Rezeptors, mit denen in vitro eine Infektion behindert werden kann, sind die Chemokine RANTES, MIP-1α und MIP-1β. ! Die T-lymphotropen, sog. SI-Varianten von HIV verwenden dagegen den CXCR4-Rezeptor als Korezeptor. Auch hier ist mit dem natürlichen Liganden, dem Chemokin SDF-1, in vitro die Infektion inhibierbar. InfFo 88(& Untersuchungen mehrerer Gruppen zeigen übereinstimmend, daß es Unterschiede in der Effektivität und der Art der Bindung an den Korezeptor zwischen verschiedenen Virusisolaten gibt und geben Hinweise darauf, daß die Expression der Korezeptoren auf verschiedenen Zelltypen variieren dürfte. "#$ Im ZNS benutzen die neurotropen HIV-Varianten beispielsweise sowohl den CCR-3- wie auch den CCR-5-Rezeptor auf den Mikrogliazellen als Korezeptoren. % Diverse Untersuchungsergebnisse legen zudem nahe, daß es noch weitere, bislang nicht identifizierte Korezeptoren und / oder für die erfolgreiche Infektion von Zellen notwendige Kofaktoren geben muß. &'( In einer Untersuchung wird eine Korrelation zwischen der KorezeptorenBenutzung und der Geschwindigkeit der Krankheitsprogression hergestellt. Ein Wechsel in der Verwendung der Korezeptoren bedeutet dabei einen Wechsel von NSI- auf SI-Varianten und ist mit einer schnellen Krankheitsprogression korreliert. Andererseits kann bislang kein Zusammenhang zwischen dem β-Chemokinspiegel, das heißt der Menge der im Blut nachweisbaren CCR-5- Liganden RANTES, MIP-1α und MIP-1β, und der Geschwindigkeit der Krankheitsprogression festgestellt werden. Obwohl also in vitro mit β-Chemokinen das Ausmaß der HIV-Replikation in einer Zellkultur deutlich reduziert werden kann, scheinen in vivo so hohe β-Chemokinspiegel nicht (auf Dauer) erreichbar zu sein. β-Chemokine werden nach derzeitigem Kenntnisstand von CD8-Lymphozyten, von Monozyten/Makrophagen, aber auch von Natural Killer-Zellen (NK-Zellen) produziert. Unter Umständen könnte daher die Begrenzung der primären HIV-Replikation bei einer frischen Infektion, die noch vor Nachweis HIV-spezifischer Immunmechanismen erfolgt, z. T. auch auf einer Erhöhung der β-Chemokin-Produktion durch NK-Zellen als einem unspezifischen Abwehrmechanismus beruhen. Mittlerweile durchgeführte epidemiologische Untersuchungen haben gezeigt, daß ein genetischer Defekt, auf Grund dessen der CCR-5-Rezeptor nicht exprimiert wird, zu einer weitgehenden Resistenz gegenüber einer HIV-Infektion führt. Die ersten Ausnahmen sind jedoch bereits gefunden: In Australien wurde BTXcT %" 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V ein Mann identifiziert, der einen homozygoten CCR-5-Defekt aufweist und trotzdem mit HIV infiziert ist. Eine detaillierte Charakterisierung eines Virusisolats dieses Infizierten liegt noch nicht vor. ! In den USA ist bei einem Hämophiliepatienten retrospektiv ein CCR-5Defekt festgestellt worden, der jedoch offenbar nicht verhindern konnte, daß dieser Mann, vermutlich im Jahre 1982, durch Gerinnungsfaktorenkonzentrate mit HIV infiziert wurde. 1995 wurde eine AIDS-Erkrankung bei ihm diagnostiziert und 1996 verstarb er an Leberversagen. Die nachträgliche Analyse seiner Virusisolate ergab, daß bei ihm SI-Varianten von HIV die dominierende Viruspopulation darstellten. " Auch in Frankreich wurde bei einem homosexuellen Mann mit einem CCR-5-Defekt eine HIV-Serokonversion beobachtet. Die CD4-Zellzahl sank nach der Serokonversion rasch auf Werte unter 150 Zellen/µl ab, obwohl die Viruskonzentration im Blut relativ niedrig war. Die Analyse des Virusisolats dieses Mannes erbrachte ebenfalls, daß es sich um eine SI-Variante handelte. In diesem Fall war der Gendefekt keineswegs mit einem langsamen Krankheitsverlauf assoziiert, eher im Gegenteil. # Diese Beispiele weisen darauf hin, daß beim Versuch einer CCR-5-Blockade auch fatale Auswirkungen nicht ausgeschlossen werden können, solange nicht geklärt ist, aus welchem Grund bei der überwiegenden Mehrheit der HIV-Infizierten zunächst NSI-Varianten das Infektionsgeschehen dominieren. Die entscheidende Frage wird sein, ob eine Blockade des CCR-5-Rezeptors zu Beginn einer Infektion dem Virus tatsächlich den Boden entzieht oder ob es unter solchen Bedingungen zur Selektion von SI-Varianten kommt, die mit einem beschleunigten Krankheitsverlauf assoziiert sind. Bei der Untersuchung von heterozygoten Trägern einer CCR-5-Mutation gelangt eine Reihe von Arbeitsgruppen übereinstimmend zu dem Ergebnis, daß heterozygote Träger eines solchen genetischen Defektes, bei denen der CCR-5Rezeptor in verminderter Frequenz exprimiert wird, in der Regel zwar einen verzögerten Krankheitsverlauf aufweisen, jedoch nicht vor einer HIV-Infektion geschützt sind. Am ausgeprägtesten ist die Verzögerung, wenn bei den Infizierten NSI-Varianten dominieren. Wenn sich bei einem heterozygoten Träger des CCR-5Defektes jedoch SI-Varianten durchsetzen, geht der protektive Effekt des Gendefektes verloren. $ % & ' ( An den Punkten Rezeptor-Expression und Rezeptor-Bindung versuchen ArbeitsBTXcT %# gruppen anzusetzen, um die neuen Erkenntnisse möglicherweise therapeutisch nutzbar zu machen. Zu den denkbaren therapeutischen Umsetzungen der neuen Erkenntnisse zählen beispielsweise die Rezeptorenblockade durch Chemokinrezeptor-Antagonisten oder die Beeinflussung der Rezeptorenexpression auf Zellen durch monoklonale Antikörper. Über die Entwicklung und Testung eines Chemokinrezeptor-Antagonisten berichtete z. B. vor kurzem ein europäisches Wissenschaftlerteam, welches mit Glaxo Wellcome zusammenarbeitet. Die von den Forschern entwickelte Substanz ist ein Derivat des Chemokins RANTES. Im Unterschied zur Muttersubstanz hat das Derivat keine chemotaktischen Eigenschaften, blokkiert die Virusbindung an den Rezeptor aber deutlich besser als das Chemokin. ! Eine andere, eventuell therapeutisch einsetzbare Strategie könnte die Manipulation der Rezeptoren-Expression werden. Amerikanische Forscher berichten, daß es durch die Stimulation des CD3- und CD28-Rezeptors gelingt, die CCR-5-Expression auf Zellen zu reduzieren und sie damit weitgehend uninfizierbar für makrophagentropes Virus zu machen. ! Inwiefern diese Laborbefunde sich tatsächlich therapeutisch nutzen lassen, ist momentan noch schwer abzuschätzen. Probleme bei einer Manipulation der Rezeptorenexpression könnten beispielsweise unerwünschte funktionelle Konsequenzen für die entsprechenden Zellpopulationen machen. Warum für die Etablierung einer HIVInfektion der CCR-5-Rezeptor anscheinend kaum verzichtbar ist, ist noch ungeklärt. Bei einer HIV-Exposition findet in aller Regel eine Exposition gegenüber einem Gemisch makrophagentroper, T-lymphotroper und zweifachen Tropismus besitzender Virusvarianten statt. In Abwesenheit des CCR-5-Rezeptors scheinen T-lymphotrope Virusvarianten aber nur ausnahmsweise in der Lage, selbständig eine Infektion zu etablieren (obwohl sie bei einem erheblichen Teil der HIV-Infizierten in den Spätstadien der HIV-Infektion die dominierende Viruspopulation darstellen und der Wechsel von NSI auf SI, d. h. von CCR-5-Verwendung auf CXCR-4-Verwendung, im Krankheitsverlauf mit einer raschen Krankheitsprogression korreliert). Möglicherweise ist dies darauf zurückzuführen, daß T-lymphotrope Varianten am Beginn einer Infektion durch die Immunantwort wirksam eliminiert werden können und erst später, bei Verlust der Immunkompetenz, wieder überlebensfähig werden. Ein Weg zur Erklärung dieses Phänomens könnte in der unterschiedlichen Expression von Korezeptoren durch Zellsubpopulationen liegen. Erste Untersuchungen zeigen, daß CCR-5 und CXCR-4 zwar beide auf T-Lymphozyten exprimiert werden, es aber deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen, funktionell unterscheidbaren Untergruppen gibt. CXCR-4 wird bevorzugt von nichtaktivierten, ›naiven‹ T-Lymphozyten, aber auch in gewissem Umfang von Monozyten exprimiert. Dendritische Zellen exprimieren ersten Untersuchungen zufolge den CXCR-4-Rezeptor nicht, besitzen aber einen anderen, noch nicht identifizierten Rezeptor, an welchen der natürliche CXCR-4-Ligand, das SDF-1, binden kann. Die naiven Lymphozyten halten sich vorwiegend in den Lympknoten auf. Der CCR-5-Rezeptor wird dagegen vorwiegend von aktivierten Gedächtnis-Lymphozyten exprimiert, die in der Regel ins periphere Gewebe wandern (Haut, Lamina propria der Darmschleimhaut). Die CCR-5-Expression wird durch Interleukin-2 erhöht und sie begünstigt die Migration von Zellen z. B. an Entzündungsorte. Memory-T-Zellen sind auf Grund ihrer hohen CCR-5-Expression leichter durch Monozyten / Makrophagen und dendritische Zellen stimulierbar als naive T-Zellen. Trotzdem ist erstaunlich, daß die in den Lymphknoten konzentrierten, CXCR-4 exprimierenden Lymphozyten zu Beginn einer Infektion so schlecht infizierbar sein sollen. Ein Grund könnte darin liegen, daß der Rezeptor durch seinen natürlichen Liganden, das SDF-1 (stromal cell derived factor), blockiert wird. Dieser wird, wie der Name sagt, durch Stroma-Zellen (Stroma-Zellen bilden das ›Gerüst‹ der Lymphknoten) produziert. Die im Verlauf der HIV-Infektion erfolgende Zerstörung der Lymphknotenarchitektur könnte zur Verminderung der SDF-1Produktion führen, was die Verwendung des CXCR-4-Rezeptors begünstigen könnte. Die Verwendung dieses Rezeptors erweitert dann das mögliche Virusreservoir drastisch. !!!" Die Notwendigkeit eines Korezeptors in Form von CCR-5 zusätzlich zum CD4-Rezeptor erklärt zwar die Speziesunterschiede in der Infizierbarkeit zwischen menschlichen Zellen und Mauszellen, aber nicht die Speziesspezifität der verschiedenen PrimatenImmundefizienzviren, die anscheinend ausnahmslos Chemokinrezeptoren als InfFo 88(& 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V Korezeptoren benutzen. Nicht nur die den HIVs eng verwandten SIVs, sondern auch FIV, das Katzen-Immundefizienzvirus, benutzt einen Chemokinrezeptor als Korezeptor. !#Bei den Katzen ist es das Gegenstück zum CXCR-4-Rezeptor, bei Affen ist es der CCR-5-Rezeptor. Zellkulturuntersuchungen zeigen, daß sowohl die verschiedenen HIV-Typen und -Subtypen als auch verschiedene SIVs CCR-5 als Korezeptor verwenden. Dabei zeigt sich aber, daß die auch bei den SIVs unterscheidbaren makrophagentropen und Tlymphotropen Varianten mit unterschiedlichen Regionen des CCR-5Rezeptors interagieren. Im Unterschied zum Menschen bereitet es keine Schwierigkeit, eine SIV-Infektion unter Verwendung einer T-lymphotropen Virusvariante zu etablieren. Im Verlauf einer solchen Infektion entwickeln sich dann aus dem T-lymphotropen Elternvirus makrophagentrope Varianten. Eine Änderung des Zelltropismus von SIV-Varianten kann bereits bei Veränderung von nur zwei Aminosäuren in der V3-Schleife der Virushülle erfolgen. !$ Unterschiede in der Infizierbarkeit von menschlichen Blutzellen und Affenzellen durch verschiedene SIV- und HIV-Varianten können also nicht auf Unterschiede in der Verwendung von Korezeptoren zurückgeführt werden, sondern müssen andere Ursachen haben. Zellkulturuntersuchungen zeigen, daß SIV menschliche Zellen mit menschlichem CD4-Rezeptor und menschlichem CCR-5-Rezeptor genauso effizient infiziert wie Affenzellen mit AffenCD4 und Affen-CCR-5. Versucht man hingegen, Affen-Lymphozyten mit HIV zu infizieren, so stellt man fest, daß selbst wenn die Affen-Lymphozyten einen humanen CD4-Rezeptor tragen, die Infektion der Zellen an mehreren Stellen blockiert werden kann. Bei einigen Virusisolaten liegt der Block bereits vor der reversen Transkription, bei anderen liegt er vor der Wanderung der proviralen DNS in den Zellkern. Der Block ist dadurch aufhebbar, daß neben einem humanen CD4-Rezeptor auch ein humaner CCR-5- oder CXCR-4-Korezeptor auf den Affenzellen exprimiert wird. Eine andere Möglichkeit, den Block aufzuheben, besteht in der Verwendung einer sog. Virus-Chimäre, die aus einem SIV-Kern und einer HIVHülle besteht. Dies läßt sich nur dadurch erklären, daß für eine produktive Infektion spezifische Interaktionen zwischen Korezeptor, Virushülle und einem InfFo 88(& weiteren viralen Genprodukt notwendig sind. !% Entweder kommt es nach dem Eindringen des Virus in die Zelle zu einer fortgesetzten Interaktion mit dem Korezeptor, oder beim Eindringen des Virus wird durch Kontakt mit dem Korezeptor ein Signal ausgelöst, welches einen späteren Schritt im viralen Lebenszyklus vor der Einschleusung in den Zellkern beeinflußt. 2^WT] 9) 4g_[^XcX]V cWT 78ERWT\^ZX]T ]Tgdb BRXT]RT ((&* !&$) !% ® !%" ! 9P]bb^] <?^_^eXR<:Pa[bb^]02^RRWX 5 A^bbX ? 0[QTac 9 FXViT[[ 7) BT]bXcXeXch c^ X]WXQXcXcX^]QhβRWT\^ZX]TbR^aaT[PcTbfXcWQX ^[^VXRP[ _WT]^ch_Tb ^U _aX\Pah 78E Xb^[PcTb ?a^R =Pc[ 0RPS BRX DB0 ((%* (") $"'! ® $"'& " <R:]XVWc 0 FX[ZX]b^]3BX\\^]b6CP[Q^cB?XRPaS; 0WdYP <<PabW<7^gXT902[P_WP\?A)8]WX QXcX^]^UWd\P]X\\d]^STUXRXT]RheXadbUdbX^]Qh P\^]^R[^]P[P]cXQ^Shc^PR^aTRT_c^a2G2A#Xb Q^cWRT[[ch_TP]SeXadbbcaPX]ST_T]ST]c9EXa^[ ((&* & ) %(! ® %(% # 2WT]V<PhTa 2 ;XdA;P]SPd=ABcP\PcPc^b;)<PRa^_WPVT ca^_Xb\^UWd\P]X\\d]^STUXRXT]RheXadbch_T P]SdcX[XiPcX^]^UcWT222:A$R^aTRT_c^a9 EXa^[ ((&*& ) %$&® %% $ ?[TbZ^UU >B^[ = ;PQa^bbT10[Xi^]<)7d\P]X\\d]^STUXRXT]Rh eXadbbcaPX]bSXUUTaX]cWTXaPQX[Xchc^X]UTRc23#RT[[b Tg_aTbbX]V cWT aPc W^\^[^V ^U 2G2A# UdbX] 9 EXa^[ ((&* & ) "!$( ® "!%! % 7T 9 2WT] H5PaiP]<2W^T7>WPVT]06Pac]TaB 1dbRXVX[^ 9 HP]V G 7^U\P] F =Tf\P] F <PRZPh 2A B^Sa^bZX 9 6PQdiSP 3) 22A" P]S 22A$PaTR^aTRT_c^abU^a78E X]UTRcX^] ^U\X Ra^V[XP=PcdaT ((&*"'$) %#$ ®%#( & AP]P B1Tbb^]62^^Z36AdRZTa9B\hcWA9HXH Cda]Ta 93 6d^ 77 3d 96 ?TX_Ta B2 ;PeX 4 BP\b^] < ;XQTac 5 ;XTb]PaS 2 EPbbPac 6 3^\bAF?Pa\T]cXTa<2^[[\P]A6)A^[T ^U22A$X]X]UTRcX^]^U_aX\Pah\PRa^_WPVTb P]S [h\_W^RhcTb Qh \PRa^_WPVTca^_XR bcaPX]b ^U Wd\P] X\\d]^STUXRXT]Rh eXadb) ATbXbcP]RT c^ _PcXT]cSTaXeTS P]S _a^c^ch_T Xb^[PcTbaTbd[cX]VUa^\cWT∆22A$ \dcPcX^] 9 EXa^[ ((&*& )"! 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Es handelt sich um den Protease-Inhibitor Nelfinavir (Viracept®) sowie die nichtnukleosidischen Reverse-TranskriptaseInhibitoren Nevirapin (Viramune®) und Delavirdin (Rescriptor®). Solange eine europäische Zulassung dieser Substanzen noch nicht erfolgt ist, können diese in Deutschland nur über internationale Apotheken bezogen werden. Der Protease-Inhibitor Nelfinavir wurde von der US-amerikanischen Firma Agouron entwickelt und wird in Europa von Hoffmann LaRoche vertrieben. Die empfohlene Dosierung ist 3 × 750 mg/Tag. Häufigste Nebenwirkung sind Durchfälle, die durch symptomatische Behandlung meist kontrollierbar sind. Nelfinavir wird ebenso wie die bereits zugelassenen Protease-Inhibitoren über die Leber verstoffwechselt. Nach bisherigen Erkenntnissen sind weniger und geringere Interaktionen mit anderen Medikamenten als bei Ritonavir und Indinavir zu erwarten. Die Dreifachkombinationen von Nelfinavir mit zwei nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren entsprechen in ihrer Wirksamkeit vergleichbaren Kombinationen mit Indinavir oder Ritonavir. Im Unterschied zu Indinavir ist die Beachtung strenger diätischer Vorschriften (Abstände zu Mahlzeiten) nicht erforderlich. Eine Kombination von Nelfinavir mit anderen Protease-Inhibitoren ist prinzipiell möglich. Nicht zuletzt, weil Nelfinavir ebenso wie Saquinavir von Hoffmann LaRoche vertrieben wird, ist diese Kombination bislang am besten untersucht. Die bislang untersuchten Dosierungen für diese Kombination sind dieselben wie für die Therapie mit den Einzelsubstanzen. Die Plasmakonzentration des oral schlecht resorbierbaren Saquinavir wird durch eine langsamere Verstoffwechslung bei der kombinierten Gabe mäßig erhöht. Die Resistenzentwicklung gegen Nelfinavir erfolgt auf einem von den anderen Protease-Inhibitoren verschiedenen Weg, jedoch zeigen gegen Indinavir, Saquinavir und Ritonavir resistente Virusisolate auch ein deutlich vermindertes Ansprechen auf Nelfinavir (Kreuzresistenz). Nelfinavirresistente Isolate sprechen in vitro jedoch BTXcT %% relativ gut auf die anderen Protease-Inhibitoren an. Ob durch eine Vorbehandlung mit Nelfinavir jedoch die volle Option einer Weiterbehandlung mit anderen Protease-Inhibitoren erhalten bleibt, wie die Firmenwerbung suggeriert, bedarf der Bestätigung durch klinische Studien mit einer Therapieumstellung. Bezüglich Saquinavir, wo die Firmenwerbung ebenfalls nahelegt, daß andere Therapieoptionen offenbleiben, wecken Zwischenergebnisse klinischer Umstellungsstudien ernste Zweifel an dieser Behauptung. Bei der Bewertung von Firmenaussagen zum Problem der Kreuzresistenz ist zu berücksichtigen, daß der Kampf um Marktanteile zu ganz unterschiedlichen Interpretationen der wissenschaftlichen Erkenntnisse führt. Die beiden nichtnukleosidischen RTInhibitoren Nevirapin und Delavirdin sind bislang in längeren Studien nur in Kombination mit Nukleosidanaloga geprüft worden. In diesen Studien hat Nevirapin, v. a. bei Therapie-naiven Patienten, überzeugendere Ergebnisse erbracht als Delavirdin. Die Dosierung von Nevirapin ist 2 × 200 mg/Tag, wobei ein Einschleichen mit 1 × 200 mg/Tag über die ersten zwei Wochen empfohlen wird (Nevirapin induziert eine Beschleunigung der eigenen Verstoffwechslung). Das Auftreten eines Arzneimittelexanthems bei 20 – 30% der Behandelten ist die häufigste Nebenwirkung. In der Mehrzahl der Fälle ist dieses Exanthem von vorübergehendem und mildem Charakter. Sobald das Exanthem stärkere Ausmaße annimmt und z. B. von Fieber begleitet wird, ist jedoch höchste Vorsicht geboten: bei ca. 0,3% der Behandelten entwickelte sich nach bisherigen Erfahrungen ein (lebensdrohliches) Stevens-Johnson-Syndrom. In Kombination mit Nukleosidanaloga (am besten untersucht: AZT + ddI) kann durch Dreifachkombination mit Nevirapin bei einem respektablen Anteil Therapie-naiver Patienten ein Rückgang der Viruslast im Blut unter die gegenwärtigen Nachweisgrenzen der Testverfahren erreicht werden. Die Viruslast im lymphatischen Gewebe wird aber nach bisheriger Kenntnis in deutlich geringerem Umfang reduziert als bei Dreifachkombinationen mit Protease-Inhibitoren, so daß eine Resistenzentwicklung schneller einsetzen dürfte. Nevirapin und Delavirdin penetrieren beide relativ gut ins ZNS, ob sie dort aber auch klinisch wirksam sind (d. h. die Virusvermehrung reduzieren), ist ungeklärt. Für die Verhinderung der MutterKind-Übertragung und die Behandlung von Kindern könnte Nevirapin ein sinnvolles Medikament sein, u. a. weil beim Neugeborenen nach einmaliger Gabe für eine Woche ein ausreichender Wirkspiegel aufrechterhalten bleibt. In mehreren Studien wird es derzeit für diese Indikation geprüft. Eine Verwendung zur postexpositionellen Prophylaxe (nach Nadelstichverletzung) erscheint ebenfalls denkbar, die Nutzen-Risiko-Relation ist bei einem durchschnittlichen postexpositionellen Infektionsrisiko von ca. 0,4% und der Gefahr der Entwicklung eines Stevens-Johnson-Syndroms bei 0,3% der Behandelten aber kritisch zu sehen. Zur Kombination von Nevirapin mit Protease-Inhibitoren liegen bislang nur wenige Erfahrungen vor. Der Abbau von Saquinavir und Indinavir wird durch Nevirapin erkennbar beschleunigt, wodurch sich deren Konzentrationen bei normaler Dosierung um bis zu 30% vermindern. Die Ritonavir-Metabolisierung wird dagegen nur wenig beeinflußt. Die klinische Wirksamkeit solcher Kombinationen läßt sich derzeit noch nicht beurteilen. Unter Nevirapin+IndinavirKombination kann eine anfängliche Reduktion der Viruslast um ca. 3,5 logStufen erreicht werden. Längere Beobachtungszeiten liegen jedoch nicht vor. Es besteht ein erhebliches Risiko der Kreuzresistenz mit Delavirdin, Daten zur Kreuzresistenz mit anderen nichtnukleosidischen RT-Inhibitoren liegen noch nicht vor. Delavirdin wird in einer Dosierung von 3 × 400 mg/Tag verabreicht. Eine Pharmakokinetik-Studie legt nahe, daß auch eine Dosierung von 2 × 600 mg/Tag möglich sein sollte. Auch bei DelavirdinBehandlung tritt – wie beim Nevirapin – nicht selten ein Arzneimittelexanthem auf (Häufigkeit 15 – 20%), welches durchschnittlich aber milder ausfällt als bei Nevirapin. Die Ergebnisse von Kombinationstherapiestudien mit Nukleosidanaloga zeigen zwar unter Dreifachkombination einen stärkeren Rückgang der Viruslast als unter Zweifachkombination InfFo 88(& 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V ohne Delavirdin, ein klinischer Vorteil bezüglich des Erkrankungsverlaufes konnte aber nicht nachgewiesen werden. Interessanter dürfte eine Kombination von Delavirdin mit Protease-Inhibitoren werden, wobei Daten klinischer Studien bislang noch nicht vorliegen. Delavirdin hemmt im Gegensatz zu Nevirapin die Verstoffwechslung der Protease-Inhibitoren, so daß höhere Wirkkonzentrationen über längere Zeiträume erreicht werden. In Kombination mit Saquinavir werden ca. 5mal höhere SaquinavirWirkkonzentrationen erreicht, in Kombination mit Indinavir eine Verdoppelung des Indinavirspiegels. Bei Kombination mit Saquinavir in der normalen Dosierung (3 x 600 mg) würde dadurch ein wirksamerer Medikamentenspiegel er- reicht. Die Leberwerte können unter dieser Kombination jedoch ebenfalls ansteigen, so daß eine regelmäßige Kontrolle erfolgen sollte. Bei Kombination mit Indinavir kann wahrscheinlich eine Reduktion der Indinavir-Dosis von 3 × 800 mg auf 3 × 600 mg vorgenommen werden. Ergebnisse längerer Kombinationsstudien stehen jedoch aus. Geprüft wird auch eine zweimal tägliche Dosierung für diese Kombination (2 × 600 mg Delavirdin + 2 × 1000 mg Indinavir). Bei dieser Kombination muß verstärkt auf eine reichliche Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, da sich leichter Nierensteine bilden können. Anekdotisch wird von guten Ergebnissen durch das Hinzufügen von Delavirdin zu einer ›versagenden‹ Kom- binationstherapie mit Indinavir berichtet. Neben der antiviralen Wirkung von Delavirdin selbst könnten die Erhöhung des Indinavirspiegels bei Patienten mit suboptimalen Spiegeln unter StandardDosierung bzw. geringere Konzentrationsschwankungen von Indinavir diese Beobachtung erklären. Zur Kombination von Delavirdin mit Nelfinavir und Ritonavir liegen noch keine Daten vor. Bei Kombination von Delavirdin mit Didanosin ist ein einstündiger Abstand bei der Medikamentengabe zu beachten, da bei gleichzeitiger Einnahme die Resorption der Substanzen vermindert wird. FaUReVkfcR_eZcVec`gZcR]V_EYVcRaZVUVc9:G:_WV\eZ`_ Im Verlauf der vergangenen 1 – 2 Jahre haben sich Therapiestrategien und -ziele der antiretroviralen Therapie radikal verändert. Kombinationstherapiestudien belegten die höhere Wirksamkeit zunächst von Zweifachkombinationen von Nukleosidanaloga, dann von Dreifachkombinationen unter Hinzunahme von Protease-Inhibitoren oder nichtnukleosidischen Reverse-TranskriptaseInhibitoren. Die Möglichkeit der Viruslastbestimmung erlaubt eine individuelle Wirksamkeitskontrolle der ergriffenen Therapiemaßnahmen und wird neben der bereits etablierten Bestimmung der T-Helferzellzahl als wichtiger zusätzlicher Parameter zur Entscheidung für einen Therapiebeginn genutzt. Die Mehrheit der Behandlungszentren und HIV-Schwerpunktpraxen in Deutschland würde heute zu einer Behandlungsstrategie eines relativ frühzeitigen Einsatzes von Kombinationstherapien tendieren, wenn der Patient dazu bereit ist. Die Kriterien für den Beginn einer Behandlung lauten in der Regel: T-Helferzellwerte unter 300 – 500 Zellen/µl und Viruskonzentrationen von über 30. – 50.000 Viruskopien/ml (siehe Umfrageergebnisse Seite 69). Der größere Teil der Behandler beginnt in der Praxis eine Therapie zunächst mit Zweifachkombinationen bei späterer Option des Wechsels auf eine Dreifachtherapie. Die Mehrheit der Behandler würde als ersten Protease-Inhibitor das Saquinavir einsetzen, in der Hoffnung, bei Versagen des primären Therapieregimes auf eine potentere Kombination mit den Protease-Inhibitoren Indinavir, Ritonavir und neuerdings auch Nelfinavir umstellen zu können. Laut ART’96, einer InfFo 88(& multizentrischen Beobachtungsstudie zur antiretroviralen Therapie in Deutschland, die seit Herbst ’96 läuft, wird die antiretrovirale Therapie bei bislang nicht vorbehandelten Patienten in knapp 2/3 der Fälle als Zweifachkombination (2 Nukleosidanaloga) begonnen, in etwa 1/3 der Fälle als Dreifachkombination (mit einem Protease-Inhibitor). Es ist zu vermuten, daß der Anteil der antiretroviral vorbehandelten Patienten, die mittlerweile Protease-Inhibitoren erhalten, deutlich höher liegen dürfte. Insgesamt werden, geht man nach den Verkaufszahlen der Medikamente, derzeit in Deutschland ca. 5.000 Patienten mit Protease-Inhibitoren und ca. 12.000 überhaupt antiretroviral behandelt. Dies entspräche etwa 50% der in kontinuierlicher ärztlicher Betreuung befindlichen HIV-Infizierten. Wenn diese Schätzungen zutreffen, würde derzeit ein Anteil von ca. 20% der in kontinuierlicher ärztlicher Betreuung befindlichen HIV-Infizierten und AIDSKranken in Deutschland mit den allgemein als am wirksamsten geltenden Dreifachkombinationen behandelt. Daß der Anteil nicht größer ist, hat sicherlich mehrere Gründe: Ein erheblicher Teil der in ärztlicher Überwachung befindlichen Patienten dürfte symptomfrei sein und Laborwerte aufweisen, die in den Augen von Behandlern und/oder Patienten ein Abwarten ohne therapeutische Maßnahmen rechtfertigen. Viele HIV-Infizierte dürften die Einschränkungen und Belastungen einer Dreifachkombinationstherapie scheuen, v. a. wenn sie keine auffällige Krankheitssymptomatik aufweisen und mit Zweifachkombinationen bereits niedrige Viruskonzentrationen erreicht werden. Bei HIV-Infizierten, bei denen die behandelnden Ärzte befürchten, daß sie zu einer konsequenten Einnahme einer Dreifachkombination mit einem Protease-Inhibitor nicht bereit oder in der Lage sind, kann es durchaus sinnvoller sein, zunächst mit einer Zweifachkombination zu behandeln und damit das Risiko einer raschen Resistenzentwicklung gegen Protease-Inhibitoren zu vermeiden. Vor allem bei HIV-infizierten i. v. Drogengebrauchern und Patienten, die eine Methadon-Substitutionstherapie erhalten, kann die Befürchtung, daß Wechselwirkungen und Interaktionen zwischen Protease-Inhibitoren und Opiaten auftreten, den Einsatz von Protease-Inhibitoren hinauszögern. Auch bei AIDS-Patienten, bei denen Prophylaxen oder Behandlungen opportunistischer Infektionen notwendig sind, kann die Unsicherheit bezüglich Medikamenteninteraktionen bei Gabe von Protease-Inhibitoren ein Grund für das Nicht-Einsetzen dieser therapeutischen Option sein. Nicht alle Ärzte, die HIV-Patienten betreuen, haben die rasanten Änderungen der letzten beiden Jahre im Therapiebereich bereits nachvollzogen. HIV-Infizierte, die von ihrer Infektion nicht wissen oder sich nicht in kontinuierlicher ärztlicher Behandlung befinden, können ohnehin von den therapeutischen Möglichkeiten nicht profitieren. Zu einer zurückhaltenden Akzeptanz der neuen Behandlungsoptionen bei Ärzten und Patienten trägt sicherlich auch bei, daß viele Fragen der antiretroviralen BTXcT %& 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V Therapie noch ungeklärt und umstritten sind. Dazu zählen in erster Linie: optimaler Zeitpunkt für einen Behandlungsbeginn, Unsicherheit bezüglich der therapeutischen Strategien (sofortiger Einsatz der wirksamsten Kombinationen oder Aufsparen potenter Substanzen für den Fall eines Versagens des primären Therapieregimes), Wirkungsdauer und Langzeitverträglichkeit von Kombinationstherapien. :_UZkZV_Wca`dZeZgV\]Z_ZdTYV6WWV\eV g`_<`^SZ_ReZ`_deYVcRaZV_ Erste Untersuchungen zur Entwicklung von AIDS-Neuerkrankungen und AIDSTodesfällen in den USA weisen auf einen deutlichen Rückgang der AIDS-Todesfälle im Jahre 1996 hin, zeitgleich zum Verfügbarwerden mehrerer neuer Medikamente, insbesondere der ProteaseInibitoren. In New York sank die Rate der AIDS-Todesfälle pro Tag von ca. 20/Tag im November 1995 auf ca. 10/Tag im November 1996. Besonders auffällig war der Rückgang ab dem Zeitpunkt der Zulassung zweier Protease-Inhibitoren im Frühjahr 1996. Ähnlich deutliche Rückgänge bei den AIDS-Todesfällen werden auch aus anderen US-amerikanischen Großstädten berichtet. Eine französische Untersuchung verglich die Zahl und Rate neuer AIDS-definierender Ereignisse bei den in mehreren großen Behandlungszentren betreuten Patienten im Herbst ’95 mit dem Vergleichszeitraum im Herbst ’96: im Herbst ’96 wurden, verglichen mit dem Vorjahr, ca. 30% weniger AIDS-Neuerkrankungen registriert. Am deutlichsten war der Rückgang in den Behandlungszentren, die am intensivsten die neu zur Verfügung stehenden Protease-Inhibitoren einsetzten. ! Auch in Deutschland liegt die Zahl der AIDS-Fallmeldungen im Laufe des Jahres 1996 um 8% niedriger als im Vorjahr. Erste vorläufige Zahlen zu den AIDS-Todesfällen in Berlin legen ebenso wie in den USA einen deutlichen Rückgang im Jahre 1996 gegenüber dem Vorjahr nahe. Berichte aus Kliniken und Praxen bestätigen ebenfalls, daß die Zahl der Patienten mit AIDS-Komplikation und schnell progredienten Krankheitsverläufen zurückgegangen ist. 2fd^Rf_U5RfVcUVcHZc\dR^\VZeg`_ <`^SZ_ReZ`_deYVcRaZV_ Die Wirksamkeit der neuen Kombinationstherapien hängt ab vom Ausmaß des Immundefektes bei Behandlungsbeginn, BTXcT %' = + $23#QTXBcdSXT]QTVX]] W^WTEXadb[^PSZTX]0]b_aTRWT] 083B^STaC^S C^S =TQT]fXaZd]V6aPS "# ;PQ^ac^g6aPS "# BcdSXT]PQQadRW 0IC"C2 0IC"C28]SX]PeXa 6TbP\c $&( !!"' !$% !%" ' ! '!$ %! %$!( %!!' $&& ! ("' !!%! !""!( !!'!! "!!" "!!" !%" $% #"("' !%!!$# !(%!'" !!%!!! !#'! $ !(&!$& !!$ ($ CPQ ) 4aVTQ]XbbTSTa02C6"!BcdSXTTX]TbETaV[TXRWbTX]TaIfTXUPRW\XcTX]Ta3aTXUPRWZ^\QX]PcX^] von Art und Umfang der Vorbehandlung sowie von der Compliance der Patienten, die Geschwindigkeit und Ausmaß der Resistenzentwicklung beeinflußt. Darüber hinaus spricht nicht jeder Patient gleich gut auf die Protease-Inhibitoren an oder, anders ausgedrückt, die Protease-Inhibitoren sind nicht gegen alle Virusvarianten, die bei Infizierten vorkommen können, gleich aktiv. In einer französischen Beobachtungsstudie mit etwa 500 Teilnehmern, von denen alle zu Beginn der Studie weniger als 200 T-Helferzellen aufwiesen und mehr als 55% bereits eine AIDS-definierende Erkrankung erlebt hatten, konnte durch Einsatz eines Protease-Inhibitors die Viruskonzentration bei rund der Hälfte der Teilnehmer in den ersten beiden Behandlungsmonaten unter die Nachweisgrenze von 500 Virus-RNSKopien/ml Plasma gesenkt werden. 5 – 6 Monate nach der Behandlungsumstellung lag die Viruskonzentration nur noch bei 30% der Teilnehmer unter der Nachweisgrenze. Die Bedingungen, unter denen Protease-Inhibitoren in dieser Studie zum Einsatz kamen, waren jedoch nach heutigem Verständnis suboptimal: 12% erhielten eine Monotherapie mit einem Protease-Inhibitor, 9% eine Zweifachkombination von Protease- und RT-Inhibitor und 79% eine Dreifachkombination von einem Protease- und zwei RT-Inhibitoren. Nur bei 17% der Patienten war zusammen mit der Umsetzung auf einen Protease-Inhibitor auch ein Wechsel von mindestens einem RT-Inhibitor erfolgt. " Eine vor kurzem abgebrochene Studie zum Vergleich einer Zidovudin + Lamivudin-Kombinationstherapie mit einer Dreifachkombination von Zidovudin + Lamivudin + Indinavir bei Patienten, die bei Studieneintritt weniger als 200 THelferzellen/µl aufwiesen und von den Studienmedikamenten höchstens mit Zidovudin vorbehandelt sein durften (sog. ACTG-320-Studie, s. Tab. 1), belegt zwar eindrucksvoll die Überlegenheit der Dreifachkombination, zeigt jedoch auch, daß in dieser relativ fortgeschrittenen Patientenpopulation mit den heutigen Therapiestrategien Krankheitsprogression und Tod zwar häufig aufgeschoben werden, nicht aber gänzlich zu verhindern sind. DefUZV_VcXVS_ZddVf_U GVc]RfWdSV`SRTYef_XV_kVZXV_+ G`cSVYR_U]f_XcVUfkZVce 3VYR_U]f_XdVcW`]X Die am besten studierten Nukleosidanaloga-Kombinationen sind Zidovudin + Didanosin / + Zalcitabin oder + Lamivudin. Eine Reihe von kleineren Studien und Verlaufsbeobachtungen zeigt den Zidovudin-Kombinationen durchaus vergleichbare Wirksamkeiten der Kombinationen Stavudin + Lamivudin sowie Stavudin + Didanosin. (Wegen additiver Toxizität und/oder ungünstiger Wechselwirkungen bei der Metabolisierung sind folgende Kombinationen ]XRWc sinnvoll: Didanosin + Zalcitabin, Zalcitabin + Lamivudin, Zidovudin + Stavudin, Zalcitabin + Stavudin). In der täglichen Behandlungspraxis erweist sich Stavudin als zunehmend ernster werdender Konkurrent für Zidovudin. Vorteil des Stavudin sind die bessere gastrointestinale Verträglichkeit und die fehlende Knochenmarkstoxizität. Hauptnebenwirkung des Stavudin sind periphere Neuropathien, die häufiger bei niedrigen T-Helferzellzahlen auftreten. Insbesondere bei Kombination mit Didanosin besteht das Ri1siko der Entwicklung einer Pankreatitis. Der bislang noch ausstehende Kopfan-Kopf-Vergleich von Zidovudin mit Stavudin in Kombinationstherapien erfolgt derzeit im Rahmen einer internationalen Vergleichsstudie. Der Blick auf die Resultate von Studien und Anwendungsbeobachtungen mit Nukleosidanaloga-Zweifachkombinationen erlaubt folgende Schlußfolgerungen: (s. Tab. 2, Seite 71) Nur bei einer Minderheit der Behandelten wird die Viruslast im Plasma durch eine Zweifachkombination unter die Nachweisgrenze der aktuell verfügbaren Testverfahren gedrückt (d. h. unter 200 – 500 Kopien/ml), und selbst wo ein derartiger Abfall erfolgt, ist er in der Regel InfFo 88(& 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V F^WcRXVkfR_eZcVec`gZcR]V_EYVcRaZVdecReVXZV_f_U kfAcZ^zcac`aYj]RiV_`aa`cef_ZdeZdTYVc:_WV\eZ`_V_SVZUVfedTYV_3VYR_U]f_XdkV_ecV_ 8\APW\T]STa0ZcdP[XbXTad]VSTb3TdcbRWT]083B78ECWTaP_XTbcdSXT]aTVXbcTabfdaST]Z]P__% 1TWP]S[d]VbiT]caT]:[X]XZT]:[X]XZP\Qd[P]iT] d]SBRWfTa_d]Zc_aPgT]X]3TdcbRW[P]SVTQTcT]0]VPQT]idST]e^]XW]T]UPe^aXbXTacT]CWTaP_XTbcaPcTVXT]id\PRWT]!# 4X]aXRWcd]VT]QTcTX[XVcT] bXRWP]STaD\UaPVT3XTU^[VT]ST0dbfTacd]VZP]]SPWTabXRWTaZTX]T]0]b_adRWPdUAT_axbT]cPcXeXcxcTaWTQT]TX]ETaV[TXRW\XcST]1PbXbSPcT]STa bTXcST\888 @dPacP[ ((%[PdUT]ST]1TV[TXcTeP[dPcX^]idaP]cXaTca^eXaP[T]:^\QX]PcX^]bcWTaP_XTP]STabXRWTX]6a^cTX[STaSTdcbRWT]1TWP]S[d]VbTX] aXRWcd]VT]QTcTX[XVciTXVcPQTaPdRWZTX]TPdUUx[[XVT]3XUUTaT]iT] 3XT0dbfTacd]V[xcU^[VT]STBRW[dU^[VTad]VT]id) 3XTSTdcbRWT]78E1TWP]S[TabcTWT]STaBcaPcTVXTSTb¼7XcWPaSP]STPa[h°S WSTbe^[[T]4X]bPciTbSTa_^cT]cTbcT]FXaZbc^UUZ^\QX]PcX^]T]V[TXRWP\ 1TVX]] TX]Ta 1TWP]S[d]V \TWaWTXc[XRW ^UUT]QPa TWTa bZT_cXbRW VTVT]QTa 5Pe^aXbXTac fXaS eXT[\TWa TX] bcdUT]fTXbTa 4X]bPci STa \TSXZP\T]cbT] 1TWP]S[d]Vb^_cX^]T]]PRW<PVPQTSTa;PQ^afTacTC7T[UTaiT[[iPW[d]SEXadb[Pbc<TWaWTXc[XRWfXaSQTXT]cb_aTRWT]ST];PQ^a_PaP\TcTa]id]xRWbc TX]T =dZ[T^bXSP]P[^VPIfTXUPRWZ^\QX]PcX^] QTUaf^acTc :[X]XZT] d]S :[X]XZP\Qd[P]iT] cT]SXTaT] TcfPb WxdUXVTa P[b BRWfTa_d]Zc_aPgT] V[TXRW id 1TVX]]TX]TaCWTaP_XTid\4X]bPcie^]3aTXUPRWZ^\QX]PcX^]T] 0QQ 1TWP]S[d]VbQTVX]] X]:[X]XZT]0\Qd[P]iT] 0QQ ! 1TWP]S[d]VbQTVX]] X]BRWfTa_d]Zc_aPgT] 0QQ " 1TWP]S[d]VbQTVX]]X]STdcbRWT] 1TWP]S[d]VbTX]aXRWcd]VT]bTXc888 @dPacP[ ((% 0AC ³(%BcdSXT 0dRWfPbST]4X]bPcie^]?a^cTPbT8]WXQXc^aT]P]VTWcbTciT]SXTSTdcbRWT]78E1TWP]S[TaSTaiTXcPdUSTaT]bT`dT]cXT[[T]4X]bPciS W_aX\xafXaS TWTaSPbifPaVdceTacaxV[XRWTPQTaidaITXc]^RWbRW[TRWc^aP[QX^eTaUVQPaTBP`dX]PeXaeTafT]STc^UUT]QPad]cTaSTaE^abcT[[d]VQTXETabPVT]b^[RWTa :^\QX]PcX^]bcWTaP_XT]PdU:^\QX]PcX^]T]\XcST]_^cT]cTaT]?a^cTPbT8]WXQXc^aT]d\bcT[[T]idZ]]T] 0QQ # BT`dT]cXT[[Ta4X]bPcie^]?a^cTPbT8]WXQXc^aT] :[X]XZT]0\Qd[P]iT] 0QQ $ BT`dT]cXT[[Ta4X]bPcie^]?a^cTPbT8]WXQXc^aT] BRWfTa_d]Zc_aPgT] FPbSXTeTafT]STcT]:^\QX]PcX^]T]QTcaXUUcVXQcTbifPaSTdc[XRWT5Pe^aXcT]TbfTaST]PQTaP[[TbX]]e^[[T]:^\QX]PcX^]T]TX]VTbTcic3XT7xdUXVZTXcSTa =T]]d]VT]VXQc]Pca[XRW]^RWZTX]T]0dUbRW[dSPaQTafXTeXT[T?PcXT]cT]cPcbxRW[XRW\XcST]T]cb_aTRWT]ST]:^\QX]PcX^]T]QTWP]ST[cfTaST]4b ZP]]]XRWcQTaaPbRWT]SPSXTX]3TdcbRW[P]SQXb[P]V]^RW]XRWcidVT[PbbT]T]]XRWc]dZ[T^bXSXbRWT]ATeTabTCaP]bZaX_cPbT8]WXQXc^aT]d P=TeXaP_X] ]^RWbT[cT]TX]VTbTcicfTaST]0dRW?a^cTPbT8]WXQXc^a:^\QX]PcX^]T]fTaST]^UUT]QPa]daeTaTX]iT[ceTafT]STc 0QQ % IfTXUPRWZ^\QX]PcX^]]PRW7xdUXVZTXcSTa=T]]d]V 0QQ & 3aTXd]SEXTaUPRWZ^\QX]PcX^]]PRW7xdUXVZTXcSTa=T]]d]V 4X]T?aX\xa_a^_Wh[PgTVTVT]SXT?]Td\^RhbcXbRPaX]XX?]Td\^]XTfXaSe^]P[[T]1TWP]S[d]VbiT]caT]T\_U^W[T]?a^_Wh[PgT8]SXZPcX^]XbcX]STaATVT[ TX]0QUP[[STaC7T[UTaiT[[T]d]cTa! 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Diese Beobachtung gilt auch für Dreifachkombinationen unter Einschluß eines der neuen Protease-Inhibitoren: Je intensiver Patienten vorbehandelt sind, desto schwächer und kurzfristiger werden die Behandlungseffekte, wobei diese Unterschiede nicht durch eine unterschiedliche Ausgangslage bezüglich Viruslast und/oder T-Helferzellzahl plausibel erklärbar sind. Ob ein frühzeitiges Umstellen von einer versagenden Nukleosid-Zweifachkombination auf eine neue Dreifachkombination mit dem Ziel maximaler Virussuppression bei noch vergleichsweise niedriger Viruslast zu besseren Ergebnissen führt, bliebe zu demonstrieren. Welche Optionen gibt es, die Wirksamkeit von Behandlungskombinationen zu verbessern, ohne sofort Protease-Inhibitoren zu verwenden? Untersuchungen zur Kombination von Stavudin, Didanosin und Hydroxurea (einem aus der Tumortherapie bekannten Medikament) weisen auf eine im Vergleich zur Kombination ohne Hydroxurea ausgeprägtere und länger anhaltende Suppression der Virusreplikation hin. Allerdings verhindert die Kombination mit Hydroxurea offensichtlich eine Zunahme der T-Helferzellen und kann bei einigen Patienten eine Neutropenie begünstigen. Dieser Behandlungsansatz sollte daher eher früheren Stadien eines beginnenden Immundefektes vorbehalten bleiben. Eine weitere Alternative kann die Kombination mit nichtnukleosidischen RT-Inhibitoren (NNRTI) darstellen. Die vor kurzem vorgestellten Ergebnisse der Avanti-I-Studie, ein Vergleich der Kombination von Zidovudin + Lamivudin mit einer Triple-Therapie aus Zidovudin, Lamivudin und Lovirid bei nicht vorbehandelten Patienten, liefern einen Anhaltspunkt dafür, daß NNRTIs die Dauer der Wirksamkeit solcher Kombinationen verlängern können. Zwar war der Rückgang der Viruslast in beiden Behandlungsarmen vergleichbar, aber während nach einem Jahr Therapie im Zweifachkombinationsarm nur noch 11% der Teilnehmer eine Viruslast unterhalb der Nachweisgrenze von 500 Kopien/ml aufwiesen, waren es im Dreifachkombinationsarm mit 20% noch nahezu doppelt so viele. # BTXcT & Prinzipiell besteht natürlich auch die Möglichkeit, NNRTIs in Drei- oder Vierfachkombinationen zusammen mit Protease-Inhibitoren einzusetzen. Die bisher zu beobachtende Zurückhaltung beim Einsatz solcher Kombinationen ist in erster Linie darauf zurückzuführen, daß deutliche Einflüsse auf die Metabolisierung der Protease-Inhibitoren erwartet werden müssen, auf die in vielen Fällen wahrscheinlich mit Dosisänderungen reagiert werden muß. Die Herstellerfirmen aber haben es versäumt, frühzeitig solche Wechselwirkungen zu untersuchen. Erst jetzt werden allmählich erste entsprechende Untersuchungsergebnisse publik, wobei mehrwöchige Untersuchungen meist noch nicht abgeschlossen sind. Aus der Not geborene erste firmenunabhängige Pilotstudien legen indes nahe, daß derartige PI-NNRTI-Kombinationen auch noch bei intensiv vorbehandelten Patienten sinnvolle Behandlungsoptionen darstellen können: Eine kanadische Open-label-Studie bei intensiv vortherapierten Patienten mit weniger als 50 CD4-Zellen/µl ergab unter einer Triple-Therapie mit üblichen Dosierungen von Indinavir, Nevirapin und Lamivudin einen Rückgang der Viruslast innerhalb der ersten 8 Wochen um 2,43 log-Stufen, wodurch die Viruskonzentration bei 5 von 10 Patienten unter die Marge von 500 Kopien/ml gesenkt werden konnte. Medikamentenwechselwirkungen sind aber nicht nur bei der Kombination von PIs und NNRTIs zu erwarten, sondern auch bei einer Kombination von zwei Protease-Inhibitoren. Paradebeispiel dafür ist die Kombination von Ritonavir und Saquinavir, bei der durch die medikamentenbedingte Hemmung eines Lebercytochroms auch bei niedriger Dosierung und trotz schlechter Bioverfügbarkeit hohe Wirkspiegel von Saquinavir erzielt werden. Vergleichbare, wenn auch weniger starke Wechselwirkungen gibt es zwischen dem gerade in den USA zugelassenen neuen Protease-Inhibitor Nelfinavir und den bereits auf dem Markt befindlichen Substanzen Saquinavir, Ritonavir und Indinavir. Prinzipiell gibt es Wechselwirkungen auch zwischen Indinavir sowie Ritonavir und Saquinavir. Die Kombination Indinavir + Saquinavir verhält sich in vitro aber aus nicht ganz geklärten Gründen antagonistisch und ist daher nicht zu empfehlen. Die Kombination von Protease-Inhibitoren könnte insbesondere zu einer patientenfreundlichen, zweimal täglichen Dosierung führen. Ob sich bei bestimmten Kombinationen auch Vorteile bezüglich der Resistenzbildung ergeben, bleibt abzuwarten. Auch läßt sich das Ausmaß der Nebenwirkungen noch nicht befriedigend abschätzen. Erschwert wird eine rationale Kombination von ProteaseInhibitoren derzeit auch noch durch fehlende Informationen zu geeigneten Dosierungen und dadurch, daß es offenbar erhebliche interindividuelle Unterschiede bei den Metabolisierungsraten gibt, so daß eine Dosierung, die für einen Patienten optimal sein mag, beim anderen zu toxischen Serumspiegeln führt. Eventuell wird ein routinemäßiger Einsatz solcher Kombinationen daher von der Möglichkeit einer gleichzeitigen Plasmaspiegelbestimmung abhängen. 2fdhZc\f_XUVc<`^SZ_ReZ`_deYVcRaZV_ RfWGZcfdcVa]Z\ReZ`_f_U7f_\eZ`_d WzYZX\VZeUVd:^^f_djdeV^d Mehrere Untersuchungen weisen mittlerweile darauf hin, daß durch Kombinationstherapien nicht nur die Viruskonzentration im Blutplasma, sondern auch im lymphatischen Gewebe, in der Darmschleimhaut, $%& in den Genitalschleimhäuten und -sekreten vermindert werden kann. Im Lymphgewebe ist ein Rückgang der Virusbelastung in der Regel aber nur bei Einsatz von ProteaseInhibitoren und einer Reduktion der Viruslast im Blutplasma unter die gegenwärtigen Nachweisgrenzen (< 500 Kopien/ml) nachzuweisen. Mit NukleosidanalogaZweifachkombinationen wird die Virusreplikation im lymphatischen Gewebe dagegen meist nicht ausreichend reduziert. Auch wenn im Blutplasma nur noch eine niedrige Viruslast (< 10.000 Kopien/ml) nachweisbar bleibt, wird die Virusbelastung der lymphatischen Gewebe nach den bisherigen Beobachtungen nicht wesentlich vermindert. Lymphknotenuntersuchungen bei einem Probandenkollektiv, das mit sehr hohen Dosen des Protease-Inhibitors Saquinavir behandelt wurde (3.600 – 7.200 mg/Tag ), weisen darauf hin, daß die Dauer des Therapieerfolges mit dem Ausmaß der bei Therapiebeginn feststellbaren Schädigung der Lymphknotenarchitektur korreliert ist. ' Dies könnte als Argument für den Beginn einer Kombinationstherapie nicht erst im Stadium eines fortgeschrittenen Immundefektes gewertet werden. Die im Blut meßbaren Laborparameter normalisieren sich unter erfolgreicher Kombinationstherapie nur zum Teil: Dem Rückgang der Viruslast folgt in der Regel ein Anstieg der T-Helfer- und T-Suppressorzellzahlen. Dabei steigt sowohl die Zahl der sog. naiven T-Zellen wie auch die der Gedächtniszellen. ( Das InfFo 88(& 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V =a ] ITXcF^RWT] 0[cXb )3#C "C2 0AE]PXe #! 23#µ[ d]S ∆ 23#µ[ !$' !# ' &! !# #% % ((&(! $" [^V ® & [^V ]PRW!# F^RWT]"" + ! =F" × ?= ! (! !# $ ' #( [^V ® [^V ]PRW!# F^RWT]QTX ( + ! =F\TXbcVPbca^X]cTbc ! × ?= ! ""( ! ! ! % ( # '# ] , % ® "# ] , " "" !$! & ! #' #$ %( "%" #$%[^V &! ' %! ® %[^V 0AE]PXe$ Qif]PXe QiV[BcdSXT]\TSXZPcX^]$ !! " $ ' ' ! ' $%!"$ #&$ [^V ® ! 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Die Zunahme der Zellzahlen beruht also im wesentlichen auf der Expansion der noch vorhandenen Zellen. Was dies für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems bedeutet, ist noch nicht ganz klar. Es gibt eine Reihe von Fallberichten, nach denen Patienten, die bereits an opportunistischen Infektionen erkrankt waren, trotz eines deutlichen Anstiegs der T-Helferzellzahlen ein Rezidiv erlitten. ! BTZd]Sxaprophylaxen, etwa gegen PcP oder CMV, sollten daher auch bei einer nach virologischen und immunologischen Parametern erfolgreichen Kombinationstherapie fortgesetzt werden. Andererseits gibt es jedoch auch eine Reihe von Fallberichten, bei denen klinische Remissionen opportunistischer Infektionen ohne spezifische Therapie allein nach Beginn potenter Kombinationstherapien beschrieben werden: Es handelt sich um Fälle von Kryptosporidiose, Mikrosporidiose (Durchfallerkrankungen), Parvovirus–B19bedingter Anaemie, progressiver multifokaler Leukenzephalopathie (PML – eine durch ein Virus ausgelöste UnterGehirnentzündung). " # $ % & schiedliche Angaben finden sich zum Kaposi-Sarkom: Eine Reihe von Autoren berichten über Remissionen des KaposiSarkoms unter potenter antiretroviraler Kombinationstherapie. ' Eine australische Studie, bei der Kaposi-Patienten mit einer Ritonavir-Monotherapie behandelt wurden, ( zeigte allerdings keine positiven Effekte, obwohl T-Helfer- und T-Suppressorwerte deutlich angestiegen BTXcT &! waren (+ 147 bzw. + 379 Zellen/µl). Theorethisch erscheint ein positiver Effekt der antiretroviralen Kombinationstherapie auf den Verlauf des Kaposi-Sarkoms durchaus plausibel, da das tat-Protein von HIV wahrscheinlich das Wachstum von Kaposi-Sarkomen stimuliert. Es wird spekuliert, daß ProteaseInhibitoren eventuell sogar eine eigene Wirkung auch gegen das Kaposi-assoziierte Herpes-Virus besitzen könnten. Zu den günstigen klinischen Konsequenzen einer erfolgreichen HIVSuppression mittels Kombinationstherapien zählen weiterhin deutliche Gewichtszunahmen, deutliche Zunahmen von Thrombo- und Leukozytenzahlen bei thrombo- und leukopenischen HIV-Patienten ! sowie die Normalisierung verschiedener Immunsystem-Aktivierungsmarker ! In Ausnahmefällen kann der an sich erwünschte Anstieg der Lymphozytenzahl jedoch auch nachteilige Konsequenzen haben: In Einzelfällen wird z. B. über das Wiederauftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen auf TMP/SMX nach vorangegangener Desensibilisierungsbehandlung und dadurch erreichter Verträglichkeit berichtet, !! in einigen Fällen kam es nach Beginn einer Kombinationstherapie zur akuten Exazerbation von zuvor offenbar maskierten Infektionen durch atypische Mykobakterien. !"!# Ein ähnliches Phänomen wurde bei Ko-Infektion mit Hepatitis B beobachtet. Ein HIV-Patient mit chronischer Hepatitis B entwickelte nach Beginn einer ProteaseInhibitor-Therapie Symptome einer akuten Hepatitis mit Erhöhung der Leberenzyme. Eine Leberbiopsie lieferte keinen Anhalt dafür, daß die Leberentzündung medikamentenbedingt gewesen sein könnte. Serologisch kam es im weiteren Verlauf zum Verschwinden des zuvor nachweisbaren HBe-Antigens und einem Anstieg der Anti-HBc- und Anti-HBe-Titer. !$ 5RdAc`S]V^gVcdTYZVUV_VcGZcfd \`^aRce^V_edZ_dSVd`_UVcVUVdK?D Ein Fallbericht beleuchtet exemplarisch das Problem verschiedener Kompartments, in denen sich das Virus aufhalten kann: !% Ein mehrere Jahre mit Zidovudin, zeitweise kombiniert mit Didanosin und Zalcitabin vorbehandelter AIDSPatient wurde im Juni ’96 auf eine Dreifachkombination von Zidovudin, Lamivudin und Indinavir umgesetzt, unter der die Viruslast im Plasma unter die TestNachweisgrenze von 200 Kopien/ml absank. Im August ’96 entwickelte er jedoch eine ZNS-Symptomatik. Bei der Liquoruntersuchung wurde eine extrem hohe Viruskonzentration von über 1 Million Viruskopien/ml bei weiterhin negativem Befund im Plasma festgestellt. Dieser Fall verweist auf die Problematik der Liquorgängigkeit von Medikamenten. Nach derzeitiger Kenntnis besitzen nur Zidovudin, Stavudin und Nevirapin eine ausreichende Liquorgängigkeit. Bei allen anderen bislang zugelassenen Substanzen ist es unklar oder fraglich, ob sie im ZNS ausreichend hohe Wirkspiegel erreichen. Vergleichende Untersuchungen zur Viruslast und zu Aktivierungsmarkern wie z. B. Neopterin im Liquor unter Zidovudin- oder Didanosin-Therapie zeigen günstige Auswirkungen von Zidovudin auf diese Parameter, nicht jedoch von Didanosin. !& InfFo 88(& 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V Eine niederländische Untersuchung legt nahe, daß die Kombinationen Zidovudin + Lamivudin sowie Stavudin + Lamivudin bezüglich ihrer ZNS-Wirkspiegel gleichwertig sind. Ob Nevirapin als einziges liquorgängiges Medikament in einem Kombinationsschema einen ausreichenden Schutz vor ZNS-Manifestationen gewähren kann, ist unklar und hängt von der Wahrscheinlichkeit einer Resistenzentwicklung im ZNS-Kompartment ab. !'!( CVdZdeV_kV_ehZT\]f_XXVXV_ R_eZcVec`gZcR]V>VUZ\R^V_eV Befürchtungen, der verbreitete Einsatz von Lamivudin in primär eingesetzten Zweifachkombinationen könnte die spätere Verwendung von Didanosin und Zalcitabin auf Grund der Resistenzmutation am Kodon 184 einschränken, sind nach Untersuchungen einer deutsch-belgischen Studiengruppe nur teilweise begründet. Die Gruppe konnte bei 37 phänotypisch gegen Lamivudin resistenten Virusisolaten in 6 Fällen eine Kreuzresistenz gegen Zalcitabin und in 2 Fällen eine Kreuzresistenz gegen Didanosin feststellen. In allen Fällen handelte es sich um eine relativ geringgradige (< 6fache) Resistenz. In allen Fällen von Kreuzresistenz bestand gleichzeitig eine Resistenz auch gegen Zidovudin. " Bei umgekehrter Reihenfolge, d. h. Einsatz von Lamivudin erst sekundär, könnte es eventuell aber Probleme geben. In einer kleinen italienischen Studie wurde untersucht, wie die Antwort auf eine Zidovudin+Lamivudin-Therapie bei Patienten ausfällt, die entweder längere Zeit mit Zidovudin + Didanosin (mittlere Behandlungsdauer 14 Monate) oder mit Zidovudin + Zalcitabin (mittlere Behandlungsdauer knapp 10 Monate) vorbehandelt worden waren. In der – allerdings nur 19 Patienten umfassenden – Studie wurde der klinische Verlauf und das Verhalten der T-Helferzellzahlen in den beiden Gruppen nach Wechsel auf Lamivudin beobachtet. In der mit Zalcitabin vorbehandelten Gruppe waren drei Monate nach der Umstellung auf Lamivudin die T-Helferzellwerte bei sieben von zehn Patienten niedriger als vor der Umstellung, nur bei dreien zeigte sich ein positiver Effekt. In der mit Didanosin vorbehandelten Gruppe wurde dagegen bei acht von neun Patienten ein Anstieg der T-Helferzellzahlen registriert, nur bei einem ein Abfall. " Falls diese Beobachtung durch Analysen aus anderen Studien (z. B. der Delta-Studie) bestätigt werden sollte, würde dies gegen den Einsatz von Zalcitabin in einem initialen Therapieregime sprechen. InfFo 88(& Andere Studien zeigen jedoch, daß sich auch unter einer Didanosin-Therapie eine Resistenzmutation am Kodon 184 ausbilden kann, die zu einer Kreuzresistenz mit Lamivudin führen könnte. Didanosin-Resistenzmutationen können eine Kreuzresistenz auch gegen Zalcitabin bewirken. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf Kreuzresistenzen zwischen Didanosin und Zidovudin, wobei z. T. aber nicht auszuschließen ist, daß die entsprechenden Patienten auch mit Zidovudin behandelt wurden. "! Allerdings gibt es auch ernstzunehmende Stimmen, die gegen einen Einsatz von Lamivudin in initialen Nukleosidanaloga-Zweifachkombinationen argumentieren und dafür plädieren, Lamivudin nur in maximal suppressiven Kombinationsschemata einzusetzen, um die in Zweifachkombinationen nahezu regelmäßig erfolgende 184er Resistenzmutation zu vermeiden. Unter einer Stavudin-Didanosin-Kombinationstherapie ließ sich nach einer durchschnittlich 10monatigen Behandlungsdauer bei 3 von 11 Virusisolaten eine verminderte Empfindlichkeit auf Didanosin und bei einem von 8 Isolaten gegenüber Stavudin feststellen. In allen Fällen handelte es sich um eine relativ geringe, 3 – 7fache Abnahme der Empfindlichkeit. "" Die Resistenzmuster der derzeit in klinischer Entwicklung befindlichen Nukleotidanaloga PMPA und Adefovir (bis POM-PMEA) sind noch nicht völlig geklärt. In vitro zeigen Zidovudinresistente, Zidovudin+Lamivudin-resistente sowie Nukleosidanaloga-mehrfachresistente Virusisolate auch eine verminderte Ansprechrate auf PMPA. "# Ein noch größeres Problem stellen Kreuzresistenzen bei den Protease-Inhibitoren dar. Bei allen derzeit zugelassenen Substanzen ist mit hohen Raten von Kreuzresistenzen zu rechnen: Untersucht man Virusisolate von Patienten, die gegen einzelne Protease-Inhibitoren resistent geworden sind, in Zellkulturen auf ihre Empfindlichkeit gegenüber anderen Medikamenten dieser Substanzklasse, ergibt sich folgendes Bild: Virusisolate resistent gegen: BP`dX]PeXa) 10 von 12 Isolaten zeigen kompletten oder teilweisen Verlust der Empfindlichkeit auf andere ProteaseInhibitoren. AXc^]PeXa) Die meisten oder gar alle Ritonavir-resistenten Isolate zeigen in vitro auch kein Ansprechen mehr auf Indinavir und Nelfinavir. 8]SX]PeXa) Indinavir-resistente Isolate weisen in vitro zu 100% eine Kreuzresistenz gegenüber Ritonavir und Nelfinavir auf, zu 80% eine Kreuzresistenz gegen 141W, einen noch in klinischer Entwicklung befindlichen Protease-Inhibitor von GlaxoWellcome, und zu 60% eine Kreuzresistenz gegen Saquinavir. =T[UX]PeXa)Fünf Isolate mit der Nelfinavir-typischen Resistenzmutation am Kodon 30 (D 30 N) sprachen in vitro noch auf die drei Protease-Inhibitoren Saquinavir, Ritonavir und Indinavir an. All diese Befunde haben vorläufigen Charakter. Die Zwischenergebnisse einer ersten klinischen Studie, bei der Protease-Inhibitoren sequentiell eingesetzt wurden, nähren allerdings die Befürchtung einer zumindest teilweisen Kreuzresistenz. Die ACTG-333-Studie untersuchte die Auswirkungen einer Therapieumstellung von Saquinavir auf 1) eine neue, besser bioverfügbare Form von Saquinavir, und 2) auf Indinavir nach längerer Vorbehandlung mit Saquinavir (mindestens 48 Wochen); s. Tab. 3. Die Therapie mit zusätzlichen Nukleosidanaloga durfte in den ersten 8 Wochen nach Umstellung des Protease-Inhibitors nicht verändert werden. Eine Zwischenanalyse der auf eine Dauer von 52 Behandlungs- BP`dX]PeXa:P_bT[ BP`dX]PeXaB^Uc6T[ 8]SX]PeXa ETax]STad]VSTaA=B:^_XT]iPW[ VTVT]QTaQPbT[X]T]PRW' F^RWT] # [^V ® !" [^V ® $' [^V 0]cTX[STa?a^QP]ST]\Xc0QUP[[STa EXadb[Pbcd]cTaSXT=PRWfTXbVaT]iT ! :^_XT]\[idTX]T\^STa \TWaTaT]ITXc_d]ZcT]!#%^STa ' F^RWT]]PRWCWTaP_XTQTVX]] !!# ' #!! ' (! #" EXadb[Pbcid\ITXc_d]Zc' F^RWT]d]cTa STa=PRWfTXbVaT]iT !!! ( !! & ( "& "& IT[[T]µ[ !" 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Tabelle 3 zeigt die Veränderungen der Viruskopien- bzw. T-Helferzellzahl 8 Wochen nach Therapieumstellung im Vergleich zu einer Fortführung der Behandlung mit Saquinavir (Kapseln). Die Mittelwertveränderungen fielen niedriger aus, als im Rahmen der Studie als relevanter Effekt definiert worden war (dafür hätte ein Rückgang der Viruslast um mindestens 0,7 log erreicht werden müssen). Die Veränderungen nach Umstellung auf Indinavir sind zudem die geringsten, die in einer Studie mit dieser Substanz bislang registriert wurden. Dazu könnte natürlich beigetragen haben, daß durch die Umstellung lediglich des Protease-Inhibitors nur eine über das bisherige Therapieregime hinausgehende Wirkung des Indinavir gemessen wird. Die bisher bekanntgewordenen Ergebnisse legen jedoch nahe, daß bei einem Teil der Probanden durchaus ein gutes Ansprechen auf Indinavir zu beobachten war (gemessen am Anteil der Teilnehmer mit Viruslast unterhalb der Nachweisgrenze), was implizieren würde, daß der andere Teil der Teilnehmer schlecht oder gar nicht reagiert hat. Falls dies zutrifft (was anhand der bislang publizierten Informationen nicht zu entscheiden ist), wäre die plausibelste Erklärung dafür die teilweise Ausbildung einer Kreuzresistenz. Weitere Ergebnisse wie auch die genotypischen und phänotypischen Resistenzbestimmungen von Virusisolaten der Studienteilnehmer müssen daher abgewartet werden. Von Interesse wird auch sein, wie lange der therapeutische Effekt bei den Teilnehmern, die auf Indinavir angesprochen haben, anhält. Hinzuweisen wäre auch noch darauf, daß im Unterschied zum Vorgehen in dieser Studie nach heutiger Kenntnis bei einem Wechsel der Therapie nicht nur ein Medikament, sondern mindestens zwei ausgewechselt werden sollten. Angesichts der einander so ähnlichen Interaktionen der Protease-Inhibitoren BTXcT &# mit dem Protease-Enzym und der angeführten Untersuchungen zur Kreuzresistenz sind Aussagen wie »Bei Behandlung mit dem Protease-Inhibitor X sind keine Kreuzresistenzen mit den ProteaseInhibitoren Y oder Z zu erwarten« in dieser Absolutheit aber nun sicher nicht mehr haltbar. Schwierigkeiten für die Bewertung und Vorhersage von Kreuzresistenzen ergeben sich außerdem auch aus der unterschiedlichen Ausgangssituation bei verschiedenen Patienten und der individuell unterschiedlich verlaufenden Akkumulation von Resistenzmutationen. Genotypische Untersuchungen zur Prävalenz von Mutationen im Protease-Gen, die mit Resistenzentwicklung korreliert sind, zeigen bei nicht mit Protease-Inhibitoren vorbehandelten Patienten bei 20 – 25% der Patienten das Vorhandensein einer oder mehrerer solcher Mutationen. "$ Dies könnte bedeuten, daß der Weg zur Resistenzbildung von vornherein bei verschiedenen Patienten unterschiedlich lang ist oder, anders ausgedrückt, daß die Protease-Inhibitoren von vornherein eine unterschiedlich ausgeprägte Hemmwirkung auf die vorgefundene Viruspopulation ausüben. Neben der genetischen Variabilität, die durch die Quasi-Spezies-Eigenschaften der HIV-Population innerhalb eines Individuums entsteht, haben möglicherweise auch die verschiedenen HIV-Subtypen unterschiedliche Resistenzmuster gegen antivirale Medikamente. Darauf weisen ungewöhnliche, mit Resistenzentwicklung korrelierte Mutationen bei Zidovudin-behandelten, mit Subtyp E infizierten Thais hin. "%"& <]Z_ZdTYV<`_dVbfV_kV_VZ_Vc CVdZdeV_kV_ehZT\]f_XXVXV_ Ac`eVRdV:_YZSZe`cV_ Bei einer Reihe von Patienten, die mit Protease-Inhibitoren behandelt werden und bei denen virologische Parameter eine Resistenzentwicklung nahelegen (Rückkehr der Viruslast zum Ausgangspunkt) kommt es zu einer Dissoziation zwischen Viruslast und T-Helferzellzahl, d. h. obwohl die Viruslast wieder ansteigt, bleiben die T-Helferzellzahlen auf erhöhtem Niveau stabil. Eine der möglichen Erklärungen dafür könnte sein, daß die Resistenzentwicklung in diesen Fällen mit einer Abschwächung der Virulenz des Virus einhergeht. In der Tat geben Zellkulturuntersuchungen Hinweise darauf, daß eine Resistenzentwicklung gegen Protease-Inhibitoren mit einem Verlust an Virus-Fitneß einhergeht. "' Dieser durch Resistenz- mutationen im Protease-Gen bedingte Verlust kann aber anscheinend durch weitere Mutationen kompensiert werden. Diese betreffen den Bereich der viralen Proteine, an denen die Protease das virale Vorläufer-Protein zerschneidet. "(# Welche Konsequenzen aus einem virologischen Versagen einer Protease-Inhibitor-Therapie bei anhaltendem Effekt auf die T-Helferzellzahl zu ziehen sind, ist derzeit, gerade auch angesichts des Mangels an alternativen Behandlungsoptionen, noch nicht zu beantworten. :_eVcR\eZ`_V_khZdTYV_Ac`eVRdV :_YZSZe`cV_f_U_ZTYe_f\]V`dZUZdTYV_ CVgVcdVEcR_d\cZaeRdV:_YZSZe`cV_^Ze Z]]VXR]V_8V_fUc`XV_ Es ist bekannt, daß Protease-Inhibitoren und NNRTIs behandlungsrelevante Interaktionen mit einer Reihe weiterer Medikamente aufweisen können, die durch dieselben Leberenzyme abgebaut werden. Der Abbau durch Leberenzyme ist einer von mehreren Punkten, wo Medikamenteninteraktionen im Körper auftreten können. Andere Punkte sind die Aufnahme im Magen-Darmtrakt, die Bindung an Eiweiße im Blut, die Aufnahme und Wirkung in Zellen sowie bei der Ausscheidung über die Niere. Informationen über Medikamentenwechselwirkungen werden (zum geringen Teil) über klinische Interaktionsstudien gewonnen, bei denen z. B. die Plasmakonzentrationen der betreffenden Substanzen gemessen werden, zum größeren Teil werden entsprechende Angaben abgeleitet aus dem vorhandenen Wissen über Abbaumechanismen für die in Frage kommenden Substanzen. Über die Verstoffwechslung illegaler Drogen ist jedoch oft wenig bekannt, da entsprechende Studien schwer oder gar nicht durchgeführt werden können. Ein weiteres Problem besteht darin, daß die Zusammensetzung von Drogen, die auf dem Schwarzmarkt erworben werden, oftmals erheblichen Schwankungen unterliegt, ohne daß der Konsument dies weiß oder herausfinden kann. Von den bislang zur HIV-Behandlung eingesetzten Nukleosidanaloga sind relevante Wechselwirkungen mit Drogen nur zwischen Zidovudin und Methadon bzw. andern Opiaten bekannt (Erhöhung des Zidovudin-Spiegels). Mit dem Verfügbarwerden von Protease-Inhibitoren und NNRTIs, die z. T. erhebliche Auswirkungen auf die Verstoffwechslung anderer Substanzen und Medikamente durch die Leber haben können, gewinnt das Problem möglicher Interaktionen mit illegalen Drogen oder Drogenersatzstoffen wie Methadon eine neue DimenInfFo 88(& 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V <V[XRWT8]cTaPZcX^]\Xc?a^cTPbT8]WXQ^c^aT] 3T[PeXaSX]SPAXc^]PeXae^]ST]?a^cTPbT8]WXQXc^aT] SXTT]cb_aTRWT]ST];TQTaT]ih\TP\bcxaZbcT]WT\\cbX]SQTXSXTbTaBdQbcP]iPdRWSXTPdbVT_axVcTbcT]8]cTaPZcX^]T]idTafPacT] eTa\dc[XRWZTX]TQTSTdcbP\T8]cTaPZcX^]cWT^aTcXbRW\V[XRWQTXRWa^]XbRWT\0[Z^W^[\XQaPdRW ifTXQXbSaTXUPRWTa0]bcXTVSTa0\_WTcP\X]b_XTVT[d]cTaAXc^]PeXaCWTaP_XT\V[XRW0]bcXTVQTXST]P]STaT]BdQbcP]iT] TQT]UP[[bcWT^aTcXbRWST]ZQPa 8]cTaPZcX^]T]d]fPWabRWTX][XRW ZTX]T0]VPQT]eTaUVQPacWT^aTcXbRW8]cTaPZcX^]T]ST]ZQPa]PRWQXbWTaXVT]4aUPWad]VT]ZPd\_aPZcXbRWaT[TeP]c 8]cTaPZcX^]T]d]fPWabRWTX][XRW ifTXQXbSaTXUPRWTaB_XTVT[P]bcXTVd]cTaAXc^]PeXaX]4X]iT[Ux[[T]\TWa→C^STbUx[[TQTaXRWcTceTa\dc[XRW bRWfxRWTaT8]cTaPZcX^]T]PdRW\XcST]P]STaT]?a^cTPbT8]WXQXc^aT]\V[XRW 7Ta^X]<TcWPS^] B_XTVT[P]bcXTVd]cTa?a^cTPbT8]WXQXc^aT]→>_XPcS^bXbb^[[cTd\QXbid$ AXc^]PeXaaTSdiXTacfTaST] ;B3 ZTX]T0]VPQT]eTaUVQPacWT^aTcXbRW8]cTaPZcX^]T]ST]ZQPa 3a^VT 0[Z^W^[ 0\_WTcP\X]T B_TTS 0\h[]XcaXc?^__Tab 2P]]PQXb :^ZPX] 4RbcPbh<3<0 CPQ #) 8]cTaPZcX^]T]ifXbRWT]X[[TVP[T]6T]dSa^VT]d]S?a^cTPbT8]WXQXc^aT]b^fXT3T[PeXaSX] sion. So wurden in den vergangenen Monaten anekdotisch mehrere Todesfälle von Personen berichtet, die in erster Linie auf eine gemeinsame Einnahme des Protease-Inhibitors Ritonavir und der synthetischen Droge Ecstasy (MDMA) zurückgeführt werden. In der folgenden Tabelle sind bekannte und denkbare Wechselwirkungen aufgeführt. Von besonders großem praktischem Interesse sind Wechselwirkungen mit Opiaten (Heroin, Methadon), da ein nicht unerheblicher Teil der HIV-infizierten i. v. Drogengebraucher diese Stoffe weiterhin mehr oder weniger regelmäßig konsumiert, sowie Ecstasy und Amphetamine, die in der Techno- und Schwulen-Subkultur relativ verbreitet sind. Die Protease-Inhibitoren Ritonavir, Indinavir, Saquinavir, Nelfinavir sowie der NNRTI Delavirdin dürften den Abbau von Opiaten in unterschiedlichem Maße verlangsamen, d. h. zu höheren Plasmaspiegeln führen. Eine mangelnde Berücksichtigung dieser Wechselwirkung kann ungünstigstenfalls zu gefährlichen Überdosierungserscheinungen führen. Der Ritonavir-Hersteller Abbott empfiehlt für Methadon-Patienten eine 50 %ige Reduzierung der Methadondosis. Für die anderen Medikamente liegen keine konkreten Dosierungsempfehlungen vor, MSD führt derzeit eine Indinavir-Methadon-Studie durch. Für Nevirapin gilt umgekehrt, daß es die Verstoffwechslung durch Leberenzyme stimuliert, so daß im Falle von Methadon eher höhere Dosen zur Vermeidung von Entzugserscheinungen erforderlich werden könnten. Auf die schwer kalkulierbaren Risiken sollten mit Protease-Inhibitoren behandelte Patienten besonders bezüglich des Konsums von Ecstasy und Amphetaminen hingewiesen werden. Besonders gefährdet dürften Personen sein, bei denen genetisch bedingt die Aktivität der entscheidenden Leberenzyme unterdurchschnittlich niedrig ist. InfFo 88(& Am besten wäre natürlich der völlige Verzicht auf diese Drogen. Falls dies nicht erreichbar ist, sollten solche Substanzen zunächst in deutlich niedrigerer Dosis als gewohnt eingenommen werden, um sich an eine noch tolerable Dosierung heranzutasten. Problematisch wird eine solche Strategie, wenn Substanzen aus verschiedenen Quellen mit möglicherweise variierenden Wirkstoffgehalten konsumiert werden. 2fddZTYeV_WcVZ_V6cRUZ\ReZ`_g`_9:G UfcTYR_eZcVec`gZcR]V<`^SZ_ReZ`_d eYVcRaZV In mehreren Studien in Europa und Nordamerika werden derzeit Personen mit Dreifachkombinationen behandelt, bei denen mit der Therapie bereits während oder kurz nach der Phase einer symptomatischen akuten Primärinfektion mit HIV begonnen werden konnte. Ziel dieser Studien ist die Prüfung der Hypothese, daß durch eine so frühzeitige konsequente antiretrovirale Therapie der gesamte (zu diesem Zeitpunkt noch verhältnismäßig kleine) Pool virusinfizierter Zellen allmählich ausgetrocknet werden könnte. In einer französischen Studie wurden bislang 15 Personen über einen Zeitraum von mehr als 3 Monaten mit der Kombination Zidovudin + Lamivudin + Ritonavir behandelt. Zwei der 15 erschienen nicht mehr zu den vereinbarten Kontrolluntersuchungen, bei den übrigen 13 wurde bei 9 nach 12wöchiger Behandlung eine Reduktion der Viruslast unter die Nachweisgrenze von 200 Kopien/ml erreicht. # Unter Schweizer Leitung wurden in einer internationalen Studie bislang 14 Personen mit der Kombination Zidovudin + Lamivudin + Indinavir länger als 3 Monate behandelt. Bei 11 von 14 wurde nach zwölfwöchiger Behandlung eine Viruslast von unter 500 Kopien/ml bestimmt, zwei von acht, bei denen die Viruslast mit einem neuen ultrasensi- tiven Test gemessen wurde, erreichten Werte von unter 20 Kopien/ml. #! In einer Studie am New Yorker Aaron-Diamond-Institut wurde bei zwölf Personen eine Kombinationstherapie mit Zidovudin + Lamivudin + Ritonavir begonnen. Innerhalb der ersten 10 – 16 Behandlungsmonate brachen 2 Teilnehmer die Studie ab, zwei weitere sahen sich nicht in der Lage, das Therapieschema wie vorgegeben durchzuhalten, ein Teilnehmer wechselte von Ritonavir auf Indinavir. Von zwölf mit Zidovudin + Lamivudin + Indinavir behandelten Teilnehmern brach innerhalb der ersten 4 – 9 Monate nur einer die Studie ab. Bei allen Probanden, die die Studienmedikation regelmäßig einnahmen, liegt mittlerweile die Viruskonzentration (virale RNS) im Blut, im Lymphknoten und in der Samenflüssigkeit unterhalb der Nachweisgrenze, CD4-Zellzahl und CD4/CD8Ratio bewegen sich im Normalbereich und bei einem Teil der Probanden gehen Antikörperspiegel und zelluläre Aktivität gegen HIV zurück. #"## Dies kann als Indiz dafür gewertet werden, daß das Immunsystem nur noch mit sehr wenig Virus konfrontiert wird. Provirale DNS ist aber bei allen Probanden noch nachweisbar und geht nur sehr langsam zurück (Halbwertszeit ca. 3 Monate). David Ho äußerte in einem Beitrag zur Frage einer möglichen HIV-Eradikation die Vermutung, daß es sich dabei in erster Linie um defekte DNS handele. #$ Er begründete diese Vermutung damit, daß eine Virusanzucht bei den betreffenden Personen nicht möglich sei. Auf Grund neuer Berechnungen geht er von einem 2 – 3-Kompartment-Modell zur Abschätzung der Mindestbehandlungsdauer für eine Eradikationstherapie aus: Die produktiv infizierten T-Lymphozyten, Hauptquelle für das durch Viruslastbestimmungen im Plasma nachweisbare Virus, könnten innerhalb von 30 – 40 Tagen eliminiert werden (Halbwertszeit 1,1Tage). Makrophagen und laBTXcT &$ 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V tent infizierte Lymphozyten haben eine ähnliche Halbwertszeit und werden daher wie ein Kompartment betrachtet. Bei einer Halbwertszeit von zwischen 1 und 4 Wochen ergibt sich eine Schätzung von 0,6 bis 3,3 Jahren bis zur Eliminierung dieses Viruspools, abhängig von der Ausgangsmenge der infizierten Zellen. #% Die Menge der von den follikulärdendritischen Zellen eingefangenen Viruspartikel steht in einem Fließgleichgewicht mit der Virusproduktion und die Viruspartikeln werden durch eine potente antiretrovirale Therapie mit ähnlicher Geschwindigkeit eliminiert. #& Die Berechnungen einer Mindesttherapiedauer für die HIV-Eradikation enthält jedoch noch bis zu drei Unbekannte: bislang nicht erkannte Kompartments mit längeren Halbwertszeiten; Sanktuarien, d. h. durch die Therapeutika nicht oder nicht ausreichend erreichbare Virusreservoirs wie das zentrale Nervensystem; denkbare Rekombinationsereignisse zwischen defekten Proviren, aus denen erneut infektiöses Virus hervorgehen könnte. ?VfVUVckVZeZ_\]Z_ZdTYVc6_ehZT\]f_X SVWZ_U]ZTYVDfSdeR_kV_ 0QPRPeXa $(! D'() Diese von GlaxoWellcome entwickelte Substanz ist ein Nukleosidanalogon. Verglichen mit den bislang bekannten Nukleosidanaloga ist die Wirksamkeit von Abacavir größer: In allen untersuchten Dosierungen wurde innerhalb von vier Wochen einer Abacavir-Monotherapie eine Reduzierung der Viruslast um mehr als 1,4 log erzielt. Bislang wurde nur die Kombination mit Zidovudin sowie mit 141W94, einem neuen Protease-Inhibitor, klinisch untersucht. In beiden Fällen ergänzen sich die Wirkungen synergistisch. #'#( In vivo wurden unter Monotherapie Resistenzmutationen an den Kodons 65, 74 und 184 beobachtet, die jedoch nur zu einer mäßigen Resistenz (ca. 10fach) führten. Eine Reihe von Kombinations- und Interaktionsstudien läuft bereits oder ist in Planung. Nach bisher vorliegenden Ergebnissen besitzt die Substanz eine sehr gute Liquorgängigkeit und wird relativ gut vertragen (Übelkeit wird als häufigste Nebenwirkung berichtet). GlaxoWellcome hat sich prinzipiell bereit erklärt, voraussichtlich ab Sommer diesen Jahres Abacavir in einem Compassionate-use-Programm Patienten mit ZNS-Symptomatik oder ohne andere Behandlungsoptionen europaweit zur Verfügung zu stellen. Über die Frage der Kriterien für die Teilnahme an einem Compassionate-useBTXcT &% Programm für Abacavir (1592U89) ist es mittlerweile zum offenen Konflikt zwischen Glaxo Wellcome und amerikanischen wie europäischen AIDS-Aktivistengruppen gekommen. Die Aktivisten hatten Zugang zu Abacavir für Patienten verlangt, die entweder mindestens an mildem AIDSDemenz-Komplex leiden oder die die Behandlungsoptionen mit anderen Nukleosidanaloga ausgeschöpft haben und bei denen die Erkrankung voranschreitet (d. h. Auftreten opportunistischer Infektionen oder maligner Erkrankungen und/oder schneller Anstieg der Viruslast und/oder rascher Abfall der T-Helferzellzahl). Ohne Angabe von Gründen will Glaxo Wellcome aber den Zugang auf Patienten beschränken, die entweder einen schweren AIDS-Demenz-Komplex aufweisen müssen, der durch einen Neurologen diagnostiziert worden sein muß und die zuvor mit AZT behandelt worden sein müssen oder die zuvor mindestens mit zwei Nukleosidanaloga und einem ProteaseInhibitor behandelt worden sein müssen und eine Viruslast von über 50.000 Kopien/ml und eine CD4-Zellzahl von weniger als 100 Zellen/µl aufweisen müssen. Von Aktivistenseite wird an diesen Kriterien insbesondere kritisiert, daß es unethisch sei, bei Versagen der gegenwärtig verfügbaren Therapieoptionen erst abzuwarten, daß sich der klinische Zustand bzw. die Laborwerte drastisch verschlechtern, bevor eine Zugangsmöglichkeit zu dem neuen Medikament eröffnet wird. Die offenkundige Absicht von Glaxo Wellcome, das Compassionate-use-Programm sehr restriktiv zu handhaben, wird auch dadurch illustriert, daß weltweit nur 2.500 Patienten aufgenommen werden sollen, eine Zahl, die von Aktivisten für viel zu klein gehalten wird. 3<? !%%) Dieser nichtnukleosidische RTInhibitor wird von DuPont Merck entwickelt. Klinische Studien wurden bislang nur in Kombination mit Indinavir mit kurzen Monotherapiephasen durchgeführt. Dabei wurde eine erhebliche Reduktion der Viruslast beobachtet: bei 15 von 20 bzw. 5 von 11 Teilnehmern ein Abfallen unter die Nachweisgrenze von 400 Kopien/ml. Der Rückgang der Viruslast unter Monotherapie innerhalb der ersten zwei Behandlungswochen beträgt im Mittel fast 1,6 log. $$ Da DMP 266 wie andere NNRTIs die Metabolisierung von Protease-Inhibitoren durch die Leber stimuliert, können diesbezügliche Dosisanpassungen erforderlich werden. DMP 266 wird vorerst nur im Rahmen klinischer Studien erhältlich sein. <:2##!) Obwohl es sich von der Struktur her um ein Nukleosidanalogon handelt, wirkt diese Substanz wie ein nichtnukleosidischer RT-Inhibitor. Die Herstellerfirma heißt Triangle-Pharmaceuticals und ist in den USA beheimatet. Bei zweimal täglicher Dosierung werden nach einer Woche Monotherapie Senkungen der Viruslast um mehr als 0,7 log berichtet. Als Nebenwirkungen können Kopfschmerzen und Durchfall auftreten. $! In vitro ist MKC-442 wirksamer als Nevirapin und es besitzt auch noch eine, wenngleich abgeschwächte Wirkung auf Nevirapin-resistente Virusisolate. Ebenfalls in vitro werden additive bis synergistische Effekte bei Kombination mit anderen Anti-HIV-Substanzen beobachtet. MKC-442 wird über die Leber metabolisiert, so daß Interaktionen mit Protease-Inhibitoren und anderen NNRTIs zu erwarten sind. 0i^SXRPaQ^]P\XS 030) Hierbei handelt es sich um den ersten Vertreter von Substanzen, die einen neuen Wirkmechanismus gegen HIV aufweisen: die Zink-Finger-Inhibitoren. Bei präklinischen Untersuchungen wurde bislang keine Resistenzbildung gegen Zink-Finger-Inhibitoren beobachtet, welche zum einen eine unmittelbar viruzide Wirkung, zum anderen teils eine Hemmung der Reversen Transkription und der Virusreifung, teils unbekannte weitere Wirkmechanismen aufweisen. ADA, welches ebenfalls viruzid wirkt und die Neuinfektion von Zellen über einen noch ungeklärten Mechanismus behindert, wird derzeit in Deutschland in einer Phase-I/II-Studie klinisch getestet. $" 01C"&') Dieser von Abbott entwickelte, bislang nur präklinisch getestete neue Protease-Inhibitor der ›Zweiten Generation‹ wurde aus Ritonavir weiterentwickelt mit den Zielen die Serum-Eiweißbindung zu reduzieren und damit die antivirale Aktivität zu steigern, eine Wirksamkeit auch gegen Ritonavir-resistente Virusvarianten zu bewahren. Durch eine Kombination von Ritonavir und ABT-378 kann voraussichtlich mit niedrigen Dosierungen ein hoher Plasmaspiegel für beide Substanzen erreicht werden. Ritonavir verzögert die ansonsten relativ rasche Metabolisierung von ABT-378 empfindlich. In vitro zeigte InfFo 88(& 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V ABT-378 eine gute Wirksamkeit auch gegen Ritonavir-resistente Virusisolate. $#$$$% ?=D #%() Ein weiterer Protease-Inhibitor mit hoher Wirksamkeit gegen Ritonavir-, Indinavir-, Saquinavir- und Nelfinavir-resistente Virusisolate wird von Pharmacia & Upjohn entwickelt. Die Substanz mit der vorläufigen Bezeichnung PNU-140690 ist ein Dihydropyron und repräsentiert eine neue Substanzklasse unter den Protease-Inhibitoren, die sog. ›Dritte Generation‹ der nichtpeptidischen Protease-Inhibitoren. Die Interaktion dieser Substanzen mit dem ProteaseEnzym unterscheidet sich wesentlich von der Interaktion der peptidischen Inhibitoren, was wahrscheinlich die Ursache für die fehlende Kreuzresistenz ist. In vitro sprechen HIV-Isolate, die eine 50- bis 125fach verminderte Empfindlichkeit gegenüber den verfügbaren Protease-Inhibitoren zeigen, auf die neue Substanz noch immer an. Der relative Wirksamkeitsverlust von PNU-140690 gegenüber diesen hochresistenten Virusisolaten beträgt nur das 6 – 7fache. In vitro zeigt die Substanz des weiteren auch synergistische Wirkungsverstärkung in Kombination mit AZT oder Delavirdin. Erste klinische Studien mit PNU-140690 sollen bereits in diesem Jahr erfolgen. D2 &' ) Es handelt sich um einen Abkömmling der Oxathiin Carboxanilide, einer Substanzgruppe, die zu den nichtnukleosidischen RT-Inhibitoren gezählt wird. Im Tierversuch besitzt UC 781 eine gute orale Bioverfügbarkeit und lange Plasmahalbwertszeit, die möglicherweise eine einmalige Dosierung pro Tag erlauben könnte. Wirksamkeit in vitro besteht auch noch gegenüber Virusisolaten, die gegen andere NNRTIs resistent sind. $&$' Verschiedene neue Substanzen hemmen die Aufnahme von HIV in die Zelle oder die HIV-induzierte Zellfusion. Dazu zählen FP-21399, CP51, ein Amidophospholipid mit Aktivität gegen HIV-1 und -2, sowie Zidovudin- und TIBO-resistente Isolate und T-20 (Pentafusid), ein dem gp41-Transmembranprotein von HIV verwandtes, synthetisch hergestelltes Peptid. Einen weiteren neuen Angriffspunkt besitzt CNI-H0294, welches vermutlich die Aufnahme der proviralen DNS in den Zellkern blockiert (Hemmung der nukleären Translokation). 2_eZcVec`gZcR]VEYVcRaZVZ_UVc DTYhR_XVcdTYRWef_USVZ<Z_UVc_ Der zunehmende Trend zum Einsatz von Kombinationstherapien bei erwachsenen HIV-Infizierten wirft die Frage auf, ob solche Kombinationstherapien auch InfFo 88(& gefahrlos bei HIV-positiven Schwangeren eingesetzt werden können. Hinweise auf mögliche teratogene (fruchtschädigende) Wirkungen antiretroviraler Medikamente werden üblicherweise zunächst in Tiermodellen gesucht. In einem solchen Tiermodell wurde die Wirkung verschiedener Konzentrationen von Zidovudin, Didanosin und Zalcitabin sowie der Kombinationen Zidovudin + Didanosin und Zidovudin + Zalcitabin auf Rattenembryos untersucht. Die Einzelsubstanzen sowie die Kombination Zidovudin + Didanosin führten zu keinen erkennbaren negativen Effekten, aber unter der Kombination Zidovudin + Zalcitabin wurden in höheren Dosierungen Entwicklungsund Wachstumsstörungen beobachtet. $( Neben der möglichen Embryotoxizität gilt die Sorge der Pädiater den denkbaren Langzeitfolgen einer Exposition gegenüber Nukleosidanaloga im Sinne einer Kanzerogenität. Erneut in die Diskussion geriet dieses Thema durch Tiermodelluntersuchungen des amerikanischen National Cancer Institute bei Mäusen. Bei diesen Untersuchungen, in denen sehr hohe Dosen des Medikaments Zidovudin verabreicht werden, stellten die Wissenschaftler eine dosisabhängig erhöhte Rate von Lungen- und Lebertumoren beim Nachwuchs exponierter Mäuse fest, während maligne Erkrankungen von hämatopoetischen Zellen (Lymphome, Leukämien) bei im Mutterleib gegenüber Zidovudin exponierten Mäusen deutlich seltener auftraten als im Kontrollkollektiv. Eine andere Tiermodellstudie, bei der deutlich niedrigere, der Situation in der Schwangerschaft beim Menschen eher entsprechende Dosierungen verwendet wurden, zeigte dagegen keine kanzerogenen Effekte. Ein Beratergremium, welches die Befunde ausgiebig diskutierte, gelangte zu dem Schluß, daß der Nutzen einer Zidovudin-Therapie in der Schwangerschaft zur Verminderung der Mutter-KindÜbertragung beim derzeitigen Kenntnisstand die denkbaren Risiken deutlich übersteigt. Weitere Untersuchungen inklusive einer Langzeitbeobachtung exponierter Kinder wurden jedoch für sinnvoll und notwendig erachtet. Die Behandlungsoptionen bei HIVinfizierten Kindern hinken der Entwicklung bei Erwachsenen chronisch hinterher, vor allem weil die dafür notwendigen pharmakokinetischen Untersuchungen bei den Pharmafirmen oft keine hohe Priorität haben. Immerhin läßt sich berichten, daß derzeit auch für die Protease-Inhibitoren Ritonavir und Indinavir Dosisfindungs- und Sicherheitsstudien bei Kindern durchgeführt werden. Bei einem neuen, vor kurzem in den USA zugelassenen Protease-Inhibitor, dem Nelfinavir, wurden derartige Studien löblicherweise nahezu parallel zu den Studien bei Erwachsenen durchgeführt, so daß diese Substanz in den USA als erster Protease-Inhibitor auch für den Einsatz bei Kindern zugelassen werden konnte. %% Was den Einsatz von Kombinationstherapien bei Kindern angeht, sei noch eine Studie erwähnt, bei der Zidovudin, Didanosin und Nevirapin in Dreifachkombination bei Kindern im Alter zwischen zwei und 16 Monaten eingesetzt werden. Damit konnte bei sieben von acht Kindern eine deutliche (– 1,5 log) Abnahme der Viruslast über den bisherigen Beobachtungszeitraum von sechs bis über 15 Monaten erzielt werden. %! Eine weitere amerikanische Studie, die ACTG 240, verglich eine Monotherapie bei Kindern mit Zidovudin oder mit Stavudin. Unter Stavudin wurden etwas weniger Nebenwirkungen, eine etwas größere Gewichtszunahme und leicht höhere T-Helferzellwerte als unter Zidovudin beschrieben. Im Großen und Ganzen waren beide Medikamente aber vergleichbar. %" A`deVia`dZeZ`_dac`aYj]RiV Untersuchungen im SCID-Mausmodell stützen die Annahme, daß eine postexpositionelle Prophylaxe mit Zwei- und Dreifachkombinationen additive bis synergistische Wirkungen im Vergleich zu einer Monoprophylaxe mit nur einer Substanz aufweisen. %# Untersuchungen der HIV-spezifischen zellulären Immunantwort bei durch parenterale Verletzungen HIV-exponiertem medizinischem Personal (keiner der Untersuchungsteilnehmer entwickelte serologische Anzeichen einer HIV-Infektion) zeigen deutliche Unterschiede zwischen Personen, die eine Zidovudin-Postexpositionsprophylaxe einnahmen, und solchen ohne medikamentöse Prophylaxe. Bei 6 von 13 ohne Postexpositonsprophylaxe war eine HIV-spezifische Aktivierung zytotoxischer T-Lymphozyten zu entdecken, jedoch nur bei 1 von 7, die Zidovudin einnahmen. Diese Beobachtung legt nahe, daß in einer Reihe von Fällen der Einsatz von Zidovudin zur Postexpositionsprophylaxe auch eine geringgradige, als Voraussetzung für die Entwicklung einer HIV-spezifischen zellulären Immunantwort geltende HIV-Replikation unterdrückt. Die Bestimmung dieser sehr viel häufiger als eine postexpositionelle Serokonversion auftretenden zellulären Immunantwort nach parenteraler Exposition könnte eventuell als BTXcT && 5^abRWd]V0ZcdT[[®CWTaP_XTd]S8\_Ubc^UUT]cfXRZ[d]V Surrogatmarker für die Evaluierung der Wirksamkeit neuer postexpositioneller Prophylaxe-Regime benutzt werden. %$ Eine weitere, allerdings sehr aufwendige Form der Prüfung ist der Tierversuch. Der nichtnukleosidische RT-Inhibitor Nevirapin wurde bei Schimpansen auf seine Wirksamkeit bei der postexpositionellen Prophylaxe getestet. Die erste orale Dosis erhielten die Versuchstiere allerdings nicht nach, sondern spätestens 6 Stunden vor dem Infektionsversuch. Sowohl bei 10- wie bei 20tägiger Behandlungsdauer blieben die Versuchstiere HIV-negativ, bis auf ein transient positives PCR-Signal auf provirale DNS in Blutlymphozyten, welches aber verschwand und auch nach Ende der Medikamtentengabe nicht wieder auftauchte. %% 3XT0]VPQT]·0Qbca¶d]S·;1¶QTiXTWT] bXRW PdU SPb 0QbcaPRcETaiTXRW]Xb STa #cW 2^]UTaT]RT ^] ATca^eXadbTb P]S >__^acd ]XbcXR8]UTRcX^]bFPbWX]Vc^]!!®!%9P]d Pa ((& 2WXPbb^] <0 1TaT]b^] ; ;X FBRWfPaciB<^YXRP17P\QdaV<)3T R[X]X]V083B\^acP[XchX]=TfH^aZ2Xch=H2 0Qbca "&% ! <^dc^] H 2PacXTa 5 3T[[P \^]XRP?7d\QTac6;P]V9<<PbbX_?<X R^dS<<^SPX9?^acXTa7)3aP\PcXRRdcX] 083B STUX]X]V TeT]cb P]S W^b_XcP[XiPcX^] U^a _PcXT]cb d]STa _a^cTPbT X]WXQXc^ab ?8 P]S caXcWTaP_XTb CCC X] ( 083B ATUTaT]RT 2T]cTab 0A2 P]S &"( _PcXT]cb ;1 ! 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Experimentelle Infektionsversuche zur Klärung von InfektionswahrscheinlichkeiInfFo 88(& ten sind mit HIV bei menschlichen Probanden aus ethischen Gründen undenkbar. Zur Beantwortung der Frage nach Infektionswahrscheinlichkeiten bestimmter Sexualpraktiken beim Menschen ist man daher auf epidemiologische Untersuchungen in Verbindung mit Befragungen zu den ausgeübten Sexualpraktiken sowie auf Tiermodelluntersuchungen angewiesen. Bei einer Extrapolation von Befunden aus Tiermodellen auf den Menschen ist zu bedenken, daß Aufbau und Milieu der Schleimhäute zwischen verschiedenen Spezies unterschiedlich sein können und daß auch die Modellviren (u. a. FIV und SIV) sich in ihren Eigenschaften auf Schleimhäuten von HIV unterscheiden können. So gibt es beispielsweise BTXcT &( 5^abRWd]V0ZcdT[[®tQTacaPVd]Vb\TRWP]Xb\T] Bh\_c^\T 6TfXRWcbeTa[dbc <SXVZTXc 3daRWUP[[ tQT[ZTXc <dbZT[bRW\TaiT] 4gP]cWT\ 7P[bbRW\TaiT] bRW\TaiW;h\_WZ] ;XRWcT\_UX]S[XRWZTXc :^_UbRW\TaiT] BRWfTXPdbQaRWT 5XTQTa 7Ta_Tb D]b_TiXUDaTcWaXcXb 6^]^aaW^T >aP[TaBTg78E. 6TbRWcicTaX]bTac0]P[e78E. D]VTbRWX]bTac0]P[e78E. 6TbRWcicTaaTiT_c0]P[e78E. D]VTbRWaTiT_c0]P[e78E. >aP[TaBTg78E 6TbRWcicTaX]bTac0]P[e78E D]VTbRWX]bTac0]P[e78E 6TbRWcicTaaTiT_c0]P[e78E D]VTbRWaTiT_c0]P[e78E ¯ F^RWT ¯ ! F^RWT ! ¯ " F^RWT " ¯ # F^RWT - # F^RWT ¯ F^RWT ¯ ! F^RWT ! ¯ " F^RWT " ¯ # F^RWT ETa[PdU Bh\_c^\T 6TfXRWcbeTa[dbc <SXVZTXc 3daRWUP[[ tQT[ZTXc <dbZT[bRW\TaiT] 4gP]cWT\ 7P[bbRW\TaiT] bRW\TaiW;h\_WZ] ;XRWcT\_UX]S[XRWZTXc :^_UbRW\TaiT] BRWfTXPdbQaRWT 5XTQTa 7Ta_Tb D]b_TiXUDaTcWaXcXb 6^]^aaW^T >aP[TaBTg78E. 6TbRWcicTaX]bTac0]P[e78E. D]VTbRWX]bTac0]P[e78E. 6TbRWcicTaaTiT_c0]P[e78E. 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Außerdem ist vor einer kritiklosen Übertragung von Tiermodellbefunden zu prüfen, wie realitätsnahe das Untersuchungsdesign war. Bei den oralen Infektionsversuchen mit SIV an Rhesusaffen wurde z. B. zellfreies Virus aus Zellkulturüberstand verwendet. Eine Untersuchung im FIV-Katzenmodell ergab jedoch, daß virushaltiges Plasma im Unterschied zu zellfreiem Virus aus Zellkulturen Faktoren enthält, die die Infektiosität auf Schleimhäuten deutlich reduzieren, die auf die Infektiosität bei direkter parentaler Inokulation aber keinen Einfluß haben. Bezüglich der Frage einer HIV-Übertragung über die oralen Schleimhäuten könnte auch von Bedeutung sein, daß im menschlichen Speichel HIV-inaktivierende Faktoren nachgewiesen worden sind. Bei der Bewertung epidemiologischer Studien und von Angaben zu Sexualpraktiken und Schutzverhalten ist zu berücksichtigen, daß oft der genaue Infektionszeitpunkt unbekannt ist und eine Korrelation mit bestimmten Sexualpraktiken daher schwierig sein kann. Außerdem kommen bei sexuellen Kontakten oftmals möglicherweise virushaltige Körperflüssigkeiten sowohl mit genitalen wie auch mit oralen Schleimhäuten in Berührung, so daß nur statistische Korrelationen zwischen Sexualpraktiken und Infektionswahrscheinlichkeit hergestellt werden können, das Übertragungsereignis im Einzelfall selbst aber nicht zweifelsfrei auf eine bestimmte Sexualpraktik zurückzuführen ist. Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich daraus, daß man bei der Erhebung von Sexualpraktiken und Schutzverhalten auf Selbstauskünfte von Studienteilnehmern bzw. Betroffenen angewiesen ist. Wie verläßlich und vollständig solche Angaben sind, hängt u. a. von der Erhebungsmethode ab. Eine niederländische Studie ergab beispielsweise, daß eine mündliche Befragung durch einen erfahrenen Interviewer ein höheres Ausmaß von Risikoverhalten enthüllte als eine schriftliche Befragung. Insbesondere bei einer stark von HIV betroffenen Gruppe wie homosexuellen Männern, bei denen Safer Sex zumindest teilweise den Charakter einer sozialen Norm angenommen hat, muß damit gerechnet werden, daß ein dieser Norm nicht konformes Verhalten verdrängt oder verschwiegen wird. Die aussagekräftigsten Daten zu Risiken bestimmter Sexualpraktiken sollten InfFo 88(& sich aus der Analyse von Serokonversionen im Rahmen prospektiver Beobachtung sowie aus der Befragung von erkennbar frisch mit HIV infizierten Personen ableiten lassen. Besonders aufschlußreich sind in diesem Zusammenhang prospektive Studien, bei denen in den USA zur Vorbereitung von Impfstudien HIV-negative homosexuelle Männer, i. v. Drogengebraucher und Frauen mit heterosexuellem Infektionsrisiko in regelmäßigen Abständen untersucht wurden. Bei den in diesen Studien entdeckten Serokonversionen können relativ zeitnahe zum Infektionszeitpunkt Angaben zum Sexualverhalten erhoben werden (siehe Verläufe 1, 2). Auf Grundlage des zeitlichen Zusammenhangs von Serokonversion und bestimmten Sexualpraktiken und -partnern kann die Gefährlichkeit einzelner Praktiken in eine hierarchische Rangordnung gebracht werden. Es zeigt sich bei solchen Untersuchungen, daß die überwiegende Mehrheit serokonvertierender Probanden ungeschützten Analverkehr (bei homosexuellen Männern), ungeschützten vaginalen und/oder analen Verkehr (bei heterosexuellen Frauen) bzw. Nadeltausch (bei i. v. Drogengebrauchern) in engem zeitlichem Kontext mit dem Infektionsereignis angibt. Im Gegensatz dazu ist ungeschützter Oralverkehr zumindest bei homosexuellen Männern nach gegenseitiger Masturbation die am häufigsten ausgeübte Sexualpraktik überhaupt, und sie läßt sich statistisch nicht mit einem erhöhten Übertragungsrisiko korrelieren. Klare statistische Korrelationen zu einem erhöhten Risiko einer HIV-Serokonversion finden sich in solchen Untersuchungen für: ungeschützten rezeptiven Analverkehr, die Diagnose einer anderen sexuell übertragbaren Erkrankung, die Angabe, daß ein Partner bekanntermaßen HIV-positiv war. Trotzdem finden sich bei allen größeren Studien Personen, welche angaben, daß sie weder ungeschützten noch geschützten Analverkehr während des für die Infektion in Frage kommenden Zeitraums ausgeübt haben. Es ist nicht anzunehmen, daß alle diese Personen das wahre Risiko ihrer Infektion verschweigen. Das bedeutet, daß ungeschützter Oralverkehr ein zwar vergleichsweise niedriges Risiko für eine HIV-Infektion bedeutet, aber keine absolut sichere Sexualpraxis darstellt. Plausibilitätsüberlegungen würden dafür sprechen, daß insbesondere ungeschützter Oralverkehr mit Ejakulation (nur ein kleiner Teil der oral-genitalen Kontakte) und/oder mit Personen, die eine andere sexuell übertragbare Infektion haben, mit einem erhöhten Infektionsrisiko einhergehen. Der Anteil der HIV-Infektionen, die bei homosexuellen Kontakten derzeit über ungeschützten Oralverkehr übertragen werden, kann auf Grundlage der vorliegenden Untersuchungen grob auf maximal 5 – 10 % der Neuinfektionen geschätzt werden. 1PQP CF CaXRWT[ 0< ;X 0 ;XbZP E <PacX] ;= <da_WTh2^aQ < Ad_aTRWc A<) 8]UTRcX^]P]S083BX]PSd[c\PRP`dTbPUcTa]^] caPd\PcXR^aP[Tg_^bdaTc^RT[[UaTTB8EBRXT]RT ((%* !&!) #'% ® #'' 1daZWPaS <9 >QTac;0>´=TX[;;3XTW[;97^^eTa40)<dR^b P[ caP]b\XbbX^] ^U RT[[Pbb^RXPcTS P]S RT[[UaTT 5T[X]T8\\d]^STUXRXT]RhEXadb0XSbATb7d\ATc a^eXa ((&* ") "#& ® "$$ =PVPbWd]\dVP\ C<P[P\dS33PeXb25aXTS\P]7<)<TRWP ]Xb\b ^U P]cX78E PRcXeXch ^U Wd\P] bdQ \P]SXQd[Pa bP[XeP #cW 2^]UTaT]RT ^] ATca^eXadbTb P]S >__^acd]XbcXR 8]UTRcX^]b ® ((&* 0Qbca # ! 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Die Inokulation erfolgte mit zellfreiem Virus aus Zellkultur durch intravaginale und orale Applikation, die Kinetik der Infektion wurde mit der bei intravenöser Gabe verglichen. Nach intravenöser Infektion kam es zu einer Vermehrungsspitze innerhalb der ersten Woche nach Infektion, bei Schleimhautinokulation wurden die höchsten Viruskonzentrationen mit etwa einer Woche Verzögerung erreicht, d. h. in der zweiten Woche. Zwei Tage nach intravaginaler Inokulation fanden sich infizierte und virusproduzierende Zellen in der Submukosa der Vagina und des Uterus sowie in den Becken- und mesenterialen Lymphknoten. Nach vier Tagen waren auch Milz und Thymus infiziert. Nach sieben Tagen hatte das Virus das Gehirn erreicht. Innerhalb der ersten Woche war im Plasma der Tiere jedoch keine Infektiosität nachzuweisen, d. h. Virus war nicht anzüchtbar. Die Abnahme von T-Helferzellen scheint zunächst im Thymus zu beginnen, erst zwischen der zweiten und vierten Woche ließ sich ein Rückgang von CD4 - und CD8 -Zellen auch in Lymphknoten, Milz und im peripheren Blut registrieren. In der ersten Woche nach Infektion war zunächst ein vorübergehender Anstieg der CD4-Zell- zahl zu beobachten, was auf eine mit der Infektion einhergehende Aktivierung und Proliferation von T-Lymphozyten schließen läßt. Falls die Beobachtungen in diesem Tiermodell auf den Menschen übertragbar sein sollten, würde die beobachtete Disseminierungstendenz des Virus dafür sprechen, eine Postexpositionsbehandlung auf jeden Fall innerhalb von vier Tagen, vor Erreichen des Gehirns, zu beginnen. 9^PV BE 0SP]h 8 ;X I 5^aTb\P] ; ?X]b^] 3< FP]V 2 BcT_WT]b 41 APVWPeP] A =PaPhP] >) 0]X\P[ \^ST[ ^U \dR^bP[[h caP]b \XccTS Wd\P] X\\d]^STUXRXT]Rh eXadb ch_T SXbTPbT)X]caPePVX]P[P]S^aP[ST_^bXcX^]^UbX\ XP]Wd\P]X\\d]^STUXRXT]RheXadbX]\PRP`dTb aTbd[cbX]bhbcT\XRX]UTRcX^]T[X\X]PcX^]^U23# CRT[[bP]S083B9EXa^[ ((&*& )# % ® #!" HV]TYVKV]]ejaV_f_U8VhVSVZ^hVZS]ZTYV_CVac`Uf\eZ`_decR\edZ_U^Ze9:GZ_WZkZVcSRc0 Die Abfolge der Ereignisse und die Art der infizierbaren Zellen bei einer HIVInfektion über die Schleimhäute ist noch weitgehend ungeklärt. Um Erkenntnisse über die ersten Ereignisse bei einer Infektion zu gewinnen, wurden Zellkulturen von Schleimhautzellen aus Tube, Uterus, Zervix und Vagina angelegt und auf ihre Infizierbarkeit mit HIV untersucht. Zusätzlich wurden auch Gewebeschnitte, bei denen die verschiedenen Zellen in ihrem Kontext erhalten blieben, unter Kulturbedingungen am Leben erhalten und mit Virus in Kontakt gebracht. Für die Infektionsversuche wurden u. a. primäre Virusisolate von perinatal infizierten Kindern verwendet. Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, daß nicht nur Lymphozyten und Makrophagen, sondern auch Schleimhautepithelzellen sowie dendritische Zellen infizierbar waren, obwohl auf den letztgenannten keine Expression des CD4-Rezeptors nachweisbar war. Allerdings war für eine erfolgreiche Infizierung von Epithelzellen ein sehr langer Kontakt mit dem Virus (> 60 Minuten) erforderlich. Die Virusproduktion dieser Zellen war sehr gering, dürfte aber durchaus ausreichen, die Infektion auf unterhalb des Schleimhautepithels sich aufhaltende Lymphozyten und Makrophagen zu übertragen. Das Virus dürfte nach Überwindung der Schleimhaut entweder über dendritische Zellen oder Lymphozyten weiter in den Lymphknoten transportiert werden. Die Beobachtung, daß mehrere Zelltypen im weib- lichen Reproduktionstrakt infizierbar sind, könnte u. a. Konsequenzen für die Entwicklung von Mikrobiziden und Impfstoffen haben. Auch stellt sich die Frage der Relevanz von Untersuchungen, bei denen aus dem Infektions- und Wachstumsverhalten von Virusisolaten auf bestimmten Zellen wie z. B. LangerhansZellen Rückschlüsse auf die Infektiosität von Virusstämmen gezogen werden. 7^fT[[0;4SZX]bA3AXTaB4HTP\P]6A BcTa]945P]VTa<FFXaP2A)7d\P]X\\d ]^STUXRXT]RheXadbch_T X]UTRcX^]^URT[[bP]S cXbbdTbUa^\cWTd__TaP]S[^fTaWd\P]UT\P[T aT_a^SdRcXeTcaPRc9EXa^[ ((&*& ) "#(' ® $% 8c`VDefUZVZ_2WcZ\RkVZXe\VZ_V_9:GaczgV_eZgV_6WWV\eg`_?`_`ij_`]*YR]eZXV_DaVc^ZkZUV_ Eine von Family Health International in Kamerun finanzierte Studie konnte keinen HIV-präventiven Effekt eines Nonoxynol-9-haltigen Vaginalfilms feststellen. Es handelt sich um die bislang größte und aussagekräftigste Studie zu der Frage, ob das als Spermizid eingesetzte Nonoxynol-9 auch einen Effekt auf die HIV-Übertragungsrate haben könnte. In vitro kann zwar eine HIV-inaktivierende Wirkung von Nonoxynol 9 nachgewiesen werden, die bislang vorliegenden In-vivo-Studien gelangen aber zu widersprüchlichen Ergebnissen, was die Wirksamkeit von Nonoxynol-9 zur HIVProphylaxe angeht. BTXcT '! An der über einen Zeitraum von zwei Jahren durchgeführten Studie in Kamerun hatten knapp 1.300 Prostituierte teilgenommen, von denen die Hälfte ein Nonoxynol-haltiges Vaginalgel, die andere Hälfte ein Plazebo-Vaginalgel erhalten hatte. Allen an der Studie teilnehmenden Frauen waren darüber hinaus kostenlos Kondome zur Verfügung gestellt worden, zu deren regelmäßiger Verwendung sie angehalten worden waren. Außerdem wurden den Teilnehmerinnen kostenlose monatliche Untersuchungen und die Behandlung eventueller Genitalinfektionen angeboten. Die HIV-Infektionsraten in der Plazebo- und der Nonoxynol-9-Gruppe waren nahezu gleich: 6,6 HIV-Infektionen/100 Frauen pro Jahr in der Plazebo-Gruppe und 6,7 HIV-Infektionen in der Nonoxynol-9Gruppe. Die Infektionsraten für Gonorrhoe lagen bei 31,1 bzw. 33,3/100 Frauen pro Jahr, für Chlamydien bei 22,2 bzw. 20,6. Die Verwendung von Nonoxynol-9 hatte damit in dieser Studie weder einen über die Kondomverwendung hinausgehenden Schutzeffekt, noch vergrößerte sie das Risiko einer HIV-Infektion (eine Erhöhung des HIV-Infektionsrisikos ist auf Grund der erhöhten Schleimhautirritation durch spermizide Substanzen theoretisch denkbar). InfFo 88(& 5^abRWd]V0ZcdT[[®;TcicT=PRWaXRWcT]PdbST\CWTaP_XTQTaTXRW Das Studienergebnis läßt keine abschließende Aussage darüber zu, ob Nonoxynol-9 allein in vivo das HIV-Infektionsrisiko reduzieren kann, da nur wenige Teilnehmerinnen das Nonoxynol-9-Gel unabhängig von Kondomen einsetzten. Ein Studiendesign, bei dem Studienteilnehmerinnen Kondome als bewiesenermaßen wirksames Mittel der HIV-Prävention vorenthalten werden, wäre ethisch allerdings inakzeptabel. Das Resultat der Kamerun-Studie bedeutet einen Rückschlag auf der Suche nach einem lokal anwendbaren, der Kontrolle der Frauen unterliegenden Mikrobizid zur HIV-Prävention. Die zukünftigen Bemühungen in dieser Richtung werden sich auf die Entwicklung und Prüfung anderer, wirksamerer Substanzen konzentrieren müssen. Verschiedene solche Produkte wie z. B. Gramicidin, Hemmstoffe der Virusanheftung wie Carrage- enan oder Dextrinsulfat, aber auch Substanzen, die Reverse-TranskriptaseInhibitoren enthalten, werden derzeit bereits in Phase-II-Studien geprüft oder derartige Studien stehen kurz bevor. 5P\X[h 7TP[cW 8]cTa]PcX^]P[) 578 bcdSh TgP\ X]Tb=(TUUTRc^]BC3b?aTbbT\XccTX[d]Ve^\ "# ((& 7`cdTYf_X2\efV]]±=VekeV?RTYcZTYeV_RfdUV^EYVcRaZVSVcVZTY ?VfVFDR^VcZ\R_ZdTYVCZTYe]Z_ZV_kfcR_eZcVec`gZcR]V_EYVcRaZV Im Juni dieses Jahres wurden die von zwei Expertenkommissionen unter Mitarbeit von Betroffenen-Selbsthilfeorganisationen erarbeiteten Entwürfe für neue Richtlinien zur antiretroviralen Therapie der HIV-Infektion der Öffentlichkeit vorgestellt. Bis zum 21. Juli können diese Entwürfe diskutiert und kommentiert werden. Veränderungsvorschläge werden dann von einer Expertengruppe diskutiert und fließen gegebenenfalls in die Endfassung der Richtlinien ein. Im folgenden dokumentieren wir eine Zusammenfassung des vorgelegten Entwurfes. Der volle Wortlaut kann im Internet (http://www.hivatis.org/guidelin.html) eingesehen werden. Dieser Entwurf für Behandlungsrichtlinien ist der aktuellste und am ausführlichsten begründete seit der Einführung neuer Behandlungsmöglichkeiten im vergangenen Jahr. Er kann daher als Orientierungshilfe für Behandlungsentscheidungen auch hier in Deutschland dienen. Allerdings gab es in den vergangenen Jahren immer gewisse Unterschiede in den Therapiestrategien zwischen US-amerikanischen und europäischen AIDS-Behandlern. Noch zu erarbeitende deutsche oder gemeinsame europäische Richtlinien könnten in einigen Punkten durchaus von den amerikanischen Richtlinien abweichen. So wird in den US-Richtlinien z. B. prinzipiell vom Einsatz von Zweier-Kombinationen von Nukleosidanaloga abgeraten, einer Therapieoption, die gegenwärtig in Europa noch häufig eingesetzt wird (in der nachfolgenden Zusammenfassung wird auf diese Option daher zusätzlich eingegangen). Beachtenswert an den amerikanischen Richtlinien ist, daß sequentiellen Therapiestrategien (zunächst Einsatz schwächerer Kombinationen, um sich potente Kombinationen für später aufzusparen) eine klare Absage erteilt wird. Die Begründung dafür liefert die InfFo 88(& Erfahrung, daß jede Vorbehandlung beim derzeitigen Medikamentenrepertoire die Wirksamkeit einer Folgetherapie in mehr oder weniger großem Ausmaß einschränkt. Dagegen ließe sich argumentieren, daß die derzeit verfügbaren Dreifachkombinationen die Compliancefähigkeit zumindest einiger Patienten und Patientengruppen überfordern und mit Zweifachkombinationen eventuell wenigstens eine Verzögerung des Infektionsverlaufs erreicht werden kann. Dies könnte diesen Patienten die Möglichkeit eröffnen, von wahrscheinlich zukünftig einsetzbaren, leichter durchführbaren Kombinationsregimen noch zu profitieren, während das Versagen einer Therapie mit einer – voraussichtlich nicht durchzuhaltenden – Dreifach-Kombinationstherapie zukünftige Behandlungsoptionen noch stärker einschränken würde. Ähnliche Argumente lassen sich auch gegen einen sehr frühzeitigen Behandlungsbeginn anführen. KZV]VUVcR_eZcVec`gZcR]V_EYVcRaZV Es sind drei verschiedene Ziele einer antiretroviralen Therapie vorstellbar: die Viruseradikation, eine lebenslange Suppressionstherapie und eine Verzögerung der Krankheitsprogression. Falls eine Eradikation von HIV sich als möglich erweisen sollte, wäre die Konsequenz der möglichst frühzeitige Beginn einer entsprechenden Behandlung. Beim derzeitigen Kenntnisstand erscheint eine Viruseradikation aber zu unwahrscheinlich, um darauf Behandlungsentscheidungen aufzubauen. Bezüglich der beiden übrigen Behandlungsziele ist es vordringlich zu untersuchen, ob es einen „point of no return“ gibt, oder anders ausgedrückt, einen optimalen Zeitpunkt des Therapiebeginns. KVZeaf_\eUVdEYVcRaZVSVXZ__d Es herrscht Einigkeit darüber, daß bei symptomatischer HIV-Infektion behandelt werden sollte. Bei asymptomatischer HIVInfektion gehen die Meinungen über die Kriterien für die Notwendigkeit eines Behandlungsbeginns weit auseinander. Die derzeit besten Informationen über das Risiko einer Krankheitsprogression liefert eine Kombination von T-Helferzellzahl und Viruslast. Verlaufsprognosen lassen sich aus einer Studie ableiten, bei der in 1985 gewonnenen Blutproben von HIV-infizierten homosexuellen Männern nachträglich mit dem bDNA-Verfahren die Viruslast bestimmt wurde und die Meßwerte mit dem tatsächlich beobachteten klinischen Verlauf korreliert wurden. Bei den Blutproben handelte es sich aber um heparinisiertes Blut und Heparin baut die HIV-RNS in gewissem Umfang ab. Um die Meßwerte mit heute erhobenen Befunden vergleichbar zu machen, müssen die Meßwerte etwa verdoppelt werden. Wird das heute ebenfalls häufig verwendete RTPCR-Verfahren benutzt, müssen die Werte nochmals verdoppelt werden. In den nachfolgenden Tabellen wurden die Meßwerte der Studie entsprechend adjustiert und erlauben so eine ungefähre Risikoabschätzung für die Progressionsraten bei HIV-Infizierten in unterschiedlichen CD4Klassen und Viruslast-Bereichen. 6^aWVY]f_XV_kfc>VUZ\R^V_eV_hRY] SVZ3VXZ__VZ_VcR_eZcVec`gZcR]V_EYVcRaZV Da Dreifachkombinationen unter Einschluß eines gut bioverfügbaren Protease-Inhibitors die größte Gewähr dafür bieten, daß bei der Mehrheit der Behandelten die Viruslast unter die Nachweisgrenze der derzeit eingesetzten Testverfahren sinkt und eine möglichst weitgehende Hemmung der Virusreplikation die wirksamste bekannte Strategie zur Verzögerung einer Resistenzentwicklung darstellt, wird als Initialtherapie der HIV-Infektion eine Therapie mit drei Medikamenten empfohlen. BTXcT '" 5^abRWd]V0ZcdT[[®;TcicT=PRWaXRWcT]PdbST\CWTaP_XTQTaTXRW EXadb[PbcPSYdbcXTacUa Q3=0 23# + "$ + ® % % ® ! ! ® % - % :aP]ZWTXcb_a^VaTbbX^]id083BX] AC?2A = " 9PWaT % 9PWaT ( 9PWaT + ! ! ® ! ! ® # # ® ! - ! 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Dabei können prinzipiell alle Substanzen aus Spalte 1 mit jeder Kombination aus Spalte 2 kombiniert werden. ?a^cTPbT8]WXQXc^a =dZ[T^bXSP]P[^VP AC8]WXQXc^aT] 8]SX]PeXa 0IC "C2 =T[UX]PeXa S#C "C2 AXc^]PeXa 0IC SS8 S#C SS8 0IC SS2 CPQ #) <TSXZP\T]cT]T\_UTW[d]VT] Ua SXT X]XcXP[TCWTaP_XT 1 FT]XVTa fXaZbP\T 0[cTa]PcXeT] SXT TX]T bRWfxRWTaT BT]Zd]V STa EXadb[Pbc QTfXaZT] d]S SPWTa PdUVad]S STa id TafPacT]ST] ATbXbcT]iT]cfXRZ[d]V ]da eTafT]STc fTaST] BTXcT '# b^[[cT] fT]] fXRWcXVT 6a]ST i 1 D]eTa caxV[XRWZTXc\P]VT[]ST2^\_[XP]RTUxWXVZTXc VTVT]ST]4X]bPciSTa^QT]P]VTUWacT]:^\ QX]PcX^]T]b_aTRWT] =dZ[T^bXSP]P[^VP :^\QX]PcX^]T] 0IC SS8 BP`dX]PeXa S#C SS8 =TeXaP_X] 0IC SS2 0IC "C2 S#C "C2 CPQ $) 0dbfTXRW\V[XRWZTXcT] QTX :^]caPX]SX ZPcX^]T]UaSXTT\_U^W[T]T8]XcXP[cWTaP_XT SXTSTaiTXcPdUST\<PaZcQTUX]S[XRWTETabX^] e^]BP`dX]PeXaXbc^aP[]dabTWabRW[TRWcQX^eTa UVQPad]S3aTXUPRWZ^\QX]PcX^]T]\XcBP`dX]P eXaP[b?a^cTPbT8]WXQXc^aTaiXT[T]SPWTaQTXST] \TXbcT]1TWP]ST[cT]]daTX]T\xXVTATSdZcX^] STa EXadb[Pbc fPb TX]T ATbXbcT]iT]cfXRZ[d]V QTV]bcXVc3XT0dbQX[Sd]VTX]TaATbXbcT]iVT VT]BP`dX]PeXaUWacQTXTX]T\TaWTQ[XRWT]CTX[ STa1TWP]ST[cT]id\FXaZd]VbeTa[dbcPdRWSTa bcxaZTafXaZbP\T]?a^cTPbT8]WXQXc^aT]:aTdi aTbXbcT]i4X]T]TdTQTbbTaQX^eTaUVQPaTETa bX^] e^] BP`dX]PeXa QTUX]STc bXRW STaiTXc X] Z[X]XbRWTa?aUd]V SXT:^\QX]PcX^]STb]XRWc]dZ[T^bXSP[T]AT eTabTCaP]bZaX_cPbT7T\\Tab =TeXaP_X] \Xc ifTX=dZ[T^bXSP]P[^VPZP]]QTXQXbid$STa 1TWP]ST[cT] SXT EXadb[Pbc d]cTa SXT =PRWfTXb VaT]iT STaiTXc eTaUVQPaTa =PRWfTXbeTaUPWaT] bT]ZT]STa4UUTZcXbcPQTa\TXbcfT]XVTaPdbVT _axVcd]SfT]XVTaSPdTaWPUcP[bQTXST]:^\QX ]PcX^]T] \Xc ?a^cTPbT7T\\Ta] ATbXbcT]iT]cfXRZ[d]V VTVT] =TeXaP_X] ZP]] id :aTdiaTbXbcT]iT] VTVT] P]STaT ]XRWc]dZ[T^bX SP[TATeTabTCaP]bZaX_cPbT7T\\TaUWaT] UP[[b Pdb QTb^]STaT] 6a]ST] TX]T CWTaP_XT \Xc TX]Ta bRWfxRWTaT] 3aTXUPRWZ^\QX]PcX^] ^STa VPa \Xc TX]Ta IfTXUPRWZ^\QX]PcX^] e^] ifTX=dZ[T^bXSP]P[^VPQTV^]]T]fXaSb^[[cT] SXT :^\QX]PcX^]T] 0IC "C2 d]S S#C "C2 ca^ci VdcTa FXaZbP\ZTXc d]S ETacaxV[XRWZTXc \V[XRWbc]XRWcTX]VTbTcicfTaST]SPQTXTX]Ta ATbXbcT]iT]cfXRZ[d]V VTVT] SXTbT :^\QX]PcX^ ]T]TX]cTX[fTXbTaFXaZbP\ZTXcbeTa[dbcPdRWSTa P]STaT]=dZ[T^bXSP]P[^VPTafPacTcfTaST]\d :aTdiaTbXbcT]i STa QTb^]STab d]V]bcXVT 5^[VT] Ua SXT FTXcTaUWad]V STa CWTaP_XT WPc VT]TaT[[XbcSTa:T]]c]XbbcP]SidaATbXbcT]iT]c fXRZ[d]V d]S STaT] :^]bT`dT]iT] Ua TX]T FTXcTaQTWP]S[d]VQTX=dZ[T^bXSP]P[^VPIfTXTa Z^\QX]PcX^]T] P[[TaSX]Vb STaiTXc ]^RW bTWa [RZT]WPUc 2IdeTa\TXST]STCWTaP_XTaTVX\T alle Monotherapien (Ausnahme: AZT-Monotherapie bei Schwangeren mit Kinderwunsch) Zweifachkombinationen aus einem nukleosidalen und einem nicht-nukleosidalen RT-Hemmer Zweifachkombinationen aus einem nukleosidalen RT-Hemmer und einem Protease-Inhibitor AZT + d4T ddC + ddI ddC + d4T ddC + 3TC EYVcRaZV\`_ec`]]Vf_UEYVcRaZVf^deV] ]f_XSVZg`cSVYR_UV]eV_AReZV_eV_ Hauptinstrument für die Therapiekontrolle ist die periodische Bestimmung der Viruslast. Als initialer Therapieeffekt sollte eine Senkung der Viruslast um mindestens eine log-Stufe (= 90%), gemessen 4 Wochen nach Therapiebeginn, erreicht werden. Wenn nach 3–6 Monaten die Viruslast noch nicht unter die Nachweisgrenze abgefallen ist, sollte ein Therapiewechsel in Betracht gezogen werden. Falls auf Basis einer InfFo 88(& 5^abRWd]V0ZcdT[[®;TcicT=PRWaXRWcT]PdbST\CWTaP_XTQTaTXRW E^acWTaP_XT\Xc D\bcT[[d]VPdU ifTX=dZ[T^bXSP]P[^VP =T[UX]PeXa ifTX]TdT=dZ[T^bXSP]P[^VP AXc^]PeXa*^STa8]SX]PeXa*^STaBP`dX]PeXa AXc^]PeXa*^STa=TeXaP_X] AXc^]PeXa*^STa=TeXaP_X] 8]SX]PeXa AXc^]PeXa BP`dX]PeXa AXc^]PeXa*^STa=T[UX]PeXa =TeXaP_X] 8]SX]PeXa BP`dX]PeXa AXc^]PeXa*^STa=T[UX]PeXa =TeXaP_X] BP`dX]PeXa =T[UX]PeXa*^STaAXc^]PeXa*^STaBP`dX]PeXa AXc^]PeXa*^STa=TeXaP_X] AXc^]PeXa*^STa=TeXaP_X] 8]SX]PeXa ifTX=dZ[T^bXSP]P[^VP =TeXaP_X] ifTX]TdT=dZ[T^bXSP]P[^VP TX]?a^cTPbT8]WXQXc^a ifTX=dZ[T^bXSP]P[^VP ifTX]TdT=dZ[T^bXSP]P[^VP TX]?a^cTPbT8]WXQXc^a TX]=dZ[T^bXSP]P[^V ifTX]TdT=dZ[T^bXSP]P[^VP TX]?a^cTPbT8]WXQXc^a*ifTX]TdT=dZ[T^bXSP]P[^VP =TeXaP_X] CPQ %)D\bcT[[d]Vb^_cX^]T]QTXETabPVT]TX]TbCWTaP_XTaTVX\Tb Viruslastbestimmung Therapieentscheidungen getroffen werden sollen, empfiehlt sich eine Doppelbestimmung zum Ausschluß von Meßfehlern. Die Viruslast sollte einen Monat nach Therapiebeginn bzw. Therapieumstellung und danach in dreimonatigen Abständen kontrolliert werden. Anzeichen für das Versagen einer Therapie können sein: ein anhaltender Anstieg der Viruslast um mindestens 0,5 log (= das dreifache) über den niedrigsten erreichten Wert; ein erneuter Virusnachweis nach einer Periode der Nicht-Nachweisbarkeit (Vorsicht! Ggf. unterschiedliche Testnachweisgrenzen beachten); ein anhaltender Abfall der CD4-Zellzahl; neuauftretende opportunistische Infektionen (Ausnahme: beim Beginn einer Protease-Inhibitor-Kombinationstherapie bei sehr niedrigen CD4Zell-Ausgangswerten kann es zu einer Exazerbation einer zuvor maskierten CMV- oder MAI-Symptomatik kommen, die unter Fortführung der antiretroviralen Therapie entsprechend behandelt werden sollte). Interkurrente Infekte oder kurz zurückliegende Impfungen können zu vorübergehenden Erhöhungen der Viruslast führen, die nicht unbedingt eine Therapieumstellung rechtfertigen. Es ist wichtig zu wissen, daß unterschiedliche Testverfahren unterschiedliche Werte InfFo 88(& liefern. Im bDNA-Test werden in der Regel nur halb so hohe Werte wie im RT-PCR-Verfahren gemessen. Verläufe können daher nur dann sinnvoll beurteilt werden, wenn die Messungen mit demselben Verfahren (möglichst auch im selben Labor) erfolgt sind. Vorbehandlungen, insbesondere Vorbehandlungen mit Kombinationen, führen zur Ausbildung von Kreuzresistenzen gegen weitere Substanzen aus den primär eingesetzten Substanzklassen. Zum Erfolg von Therapieumstellungen bei mit Kombinationstherapien vorbehandelten Patienten ist bislang relativ wenig bekannt. Die nachfolgenden Empfehlungen beruhen daher z. T. nur auf kleinen Fallzahlen, Surrogatmarkerstudien und anekdotischen Beobachtungen. Bei intensiv vorbehandelten Patienten mit wenigen verbleibenden Therapieoptionen kann die Weiterführung einer nicht mehr voll wirksamen Therapie gerechtfertigt sein, wenn in gewissem Ausmaß noch eine Virussuppression wahrscheinlich ist. In solchen Fällen können auch Kombinationen von zwei ProteaseInhibitoren und Kombinationen von Protease-Inhibitoren mit nicht-nukleosidischen Reverse Transkriptase-Inhibitoren versucht werden, bezüglich derer bislang noch kaum Erfahrungen vorliegen. CVdZdeV_kSVdeZ^^f_XV_ Derzeit werden eine Reihe genotypischer und phänotypischer Resistenztests entwickelt. Insbesondere bei mehrfach vorbehandelten Patienten erlaubt jedoch die Behandlungsanamnese derzeit eine bessere Vorhersage der voraussichtlichen Wirksamkeit von Medikamenten als die genotypischen Resistenzassays. Der Nachweis einer phänotypischen Resistenz gegen bestimmte Medikamente erlaubt zwar den Schluß auf ein Therapieversagen bei deren Einsatz, umgekehrt garantiert der Nachweis einer phänotypischen Empfindlichkeit aber noch keinen Therapieerfolg. =P\T]bZaiT[STa0dc^aT] A7 3aA^[U7TRZ[Ta=;60 A^TbTQTRZbca# "##( 7P]]^eTa 0I 3a0]SaTTIXQTac 8]bcXcdcUaEXa^[^VXT D]XeTabXcxcbZ[X]XZd\4bbT] A^QTac:^RW7Pdb #$ !! 4bbT] BTXcT '$ CWT\T]aTVXbcTaUaSXT8]U5^0dbVPQT]8E($QXb8888E(% EYV^V_cVXZdeVcWcUZV:_W7`2fdXRSV_:G *&SZd::::G *' 3Pb]PRWU^[VT]STCWT\T]aTVXbcTab^[[SPb0dUUX]ST]e^]0acXZT[]d]S1TaXRWcT]Ta\V[XRWT]X]ST]T]SXTT]cb_aTRWT]ST]CWT\T]UTccVTSadRZcT>QTa d]SD]cTaQTVaXUUTQTWP]ST[cfTaST]D]cTaST]>QTad]SD]cTaQTVaXUUT]bX]SSXTtQTabRWaXUcT]STaYTfTX[XVT]0acXZT[d]S1TaXRWcTb^fXT7TUc]d\\Ta d]SBTXcT]iPW[PdUVTUWac 2:5D 9:G <dccTa:X]StQTacaPVd]V8888E(%) !'U <hZ^QPZcTaXT]) TX] d]WTX\[XRWTa 1TV[TXcTa STa 78E4_XST\XT8888E(%) $#®$' 083B5P[[aTVXbcTa0(%) "U <T[Sd]VT]QTaSXPV]^bcXiXTacT78E8]UTZcX^]T] ]PRW STa ;PQ^aQTaXRWcbeTa^aS]d]V X] STa 1d]STbaT_dQ[XZ3TdcbRW[P]S®3TiT\QTa (($ 0(%) #U 0=><>D]cTabdRWd]V0(%) & 0]^]h\Tb D]eTaZ]_UcTb CTbcT] 0DC QTX =TdVTQ^aT]T]0(% ' D]cTabdRWd]Ve^]1[dcb_T]STa]PdU8]UTZcX^]b \PaZTa0(%) 'U <TbcT[[T]BcdSXT ida 1T^QPRWcd]V STa 0db QaTXcd]V e^] 78E8]UTZcX^]T] X] ST] ]TdT] ;x]STa]0(%) ( 78E083B:^W^acT]bcdSXT0(%) "%U 5dbX^]STaSTdcbRWT]083BBcXUcd]VT]88(%) ' <B3BcX_T]SXT] 083B d]S :[X]XbRWT 8]UTZcX^ [^VXT ((%88(%) $( G8 8]cTa]PcX^]P[T083B:^]UTaT]iX]EP]R^deTa e^\&QXb ! 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