Druckversion durchs Fjäll - 4

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Druckversion durchs Fjäll - 4
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Spezial
RAUSBILDUNG
im Fjälldurchlauf
Jedes Jahr schickt Globetrotter eigene Mitarbeiter nach Schweden, damit sie
im Fjäll alles Wichtige für Wintertouren lernen. 4-Seasons-Redakteur Moritz
Schäfer war dabei, und sein Fazit ist klar: Zelten bei minus 20 Grad macht
Spaß – wenn man weiß, wie es geht, und die richtige Ausrüstung dabeihat.
Text & Fotos: Moritz Schäfer
Spezial
D
as ganze Innenzelt ist mit
einer funkelnden Schicht aus
Eiskris­tallen überzogen. Ich
stecke noch so tief in meinem
Schlafsack, dass nur die Nase
herausschaut. Bevor ich die Situation im
Halbschlaf richtig begreifen kann, wird
auch mein Zeltpartner wach: Volle­r Elan
richtet er sich auf, berührt das Innenzel­t –
und unsere gefrorenen Ausdüns­tungen
schneien auf uns runter. Na, lecker!
»Klassischer Anfängerfehler!«, bekommen
wir später zu hören. Denn außer bei
Schneesturm oder sehr heftigem Wind
lässt man die Zeltlüftunge­n offe­n, damit
das Kondenswasser entweichen kann.
Okay, Lektion gelernt.
Es ist Mitte März. Wir sind im Fjäll in der
schwedischen Provinz Jämtland unterwegs, gut eine Autostunde östlich von
Östersun­d. Wir – das sind acht Globetrotter-Mitarbeite­r aus verschiedenen Filialen
in ganz Deutschland, acht Kundenberater
vom Schweizer Outdoorausrüster Transa
und ich, der Redakteur vom Kundenmagazin 4-Seasons.
In den nächsten Tagen geht es 70 Kilometer quer durchs Naturreservat Vålådalen.
Geführt und organisiert wird unsere Ausbildungstour von schwedischen Outdoorherstellern, vertreten durch René Guba
(Hilleberg), Stephan Krupke (Trangia) und
Eva Arnlund (Wool­power). Alle Teilnehmer
müssen ihre gesamte Ausrüstung in Rucksack und Pulka selbst mitführen, eigenständig navigieren und jeden Abend das
Lager aufschlagen – eine echte Wintertour
eben. Der Trip ist zudem gespickt mit
Schulungen, in denen die Guides etwa den
korrekten und sicheren Zeltaufbau, das
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Kochen bei Minusgrade­n und die Wahl der
richtigen Ausrüstung erklären. Obendrauf
gibt’s Infos zum Thema Routenplanung
und eine Einführung in das schwedische
Jedermannsrecht.
Petrus spielt mit
Bei Temperaturen um die minus 20 Grad
haben alle die erste Zeltnacht vor dem
Start überstanden und sitzen beim Frühstück in der Morgen­sonne. Unser Lager
liegt an einem halb gefrorenen Fluss, der
Wasser für Kaffee und Müsli liefert. Langsam macht sich aufgeregte Vorfreude breit:
Habe ich auch wirklich nichts vergessen?
Hätte ich das schwere Multitool doch besser zu Hause gelassen? Wie anstrengend
wird der erste Tag? Und – am wichtigsten –
>
habe ich genug zu essen dabei?
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schuhe mit in den Schlafsack, so sind sie
morgens trocken und vorgewärmt. Einige
Teilnehmer haben jedoch klassische
Wander­stiefel ohne Membran – nasskalte
Füße und halb gefrorene Schuhe sind da
beinahe programmiert.
Mein größter Fehler: Ich habe nicht genug
Nüsse, Rosinen und Schokoriegel dabei.
Schon am dritten Tag sind meine Vorräte
aufgebraucht, und mir fehlt etwas zu essen
für zwischendurch. Auf so einer Tour
könnte man praktisch im Minutentakt
eine­n Riegel oder eine Handvoll Studentenfutter einwerfen. Zum Glück machen die
Kollegen meinen Planungsfehler großzügig
mit Schokolade, Trekkingkeksen und
andere­n Leckereien wett.
Das Geröllfeld des Grauens
Profitipps: Eva Arnlund von Woolpower gibt Lektionen über Merinowäsche.
Anstellen: das erste WC nach fünf Tagen.
Pulka zu schwer? Nicht für Sabine.
Für die meisten ist es die erste Wintertour,
für einige sogar die erste Tour mit großem
Gepäck überhaupt. Alle mussten sich im
Vorfeld selbst um die Verpflegung und
einen Großteil der Ausrüstung kümmern.
Einzig die Hilleberg-Zelte, ein Satz Merinowäsche von Woolpower, ein Trangia-Kochset
und ein Rucksack von Bach wurden gestellt. Schlafsack, Winterschuhe, Schneeschuhe, passend­e Bekleidung und alles
Weitere mussten die Teilnehmer selbst
besorge­n, durften dabei allerdings auf den
Fundus ihrer Filialen zurückgreifen.
Nachdem die Zelte abgebaut sind, werden
noch die Brennstoffkanister und das
Feuer­h olz auf die Pulkas verteilt. Die
ahnt niemand, dass die eine Hälfte der
Gruppe gleich am ersten Tag einen ziemlichen Dämpfer bekomme­n wird – doch
dazu später mehr.
»Gar nicht so anstrengend«, freue ich mich
nach dem ersten Anstieg. Meine Schweißausbrüche sind mehr der Sonne als der
körperlichen Anstrengung geschuldet.
Viele haben ihre Jacken und Mützen ausgezogen und marschieren im Merino-Longsleeve. Bald erreichen wir einen Wald, wo
das Handling des Pulkas schwieriger wird.
Trotzdem könnte die Stimmung kaum
besse­r sein: Schokoriegel werden geteilt,
bei Steigungen werden die Pulkas von
hinte­n geschoben, und jeder quatscht mit
jedem. Das Thema, um das sich viele
Gespräch­e drehen, ist natürlich die optimale Ausrüstung für diesen Trip.
Klar: Ein warmer Schlafsack ist bei einer
Wintertour das A und O. Wer nachts friert,
verliert wertvolle Energie für den Tag,
zude­m leidet die Moral. Das Zelt muss
wintertauglic­h sein, mit einem Außenzelt
bis zum Boden und verschließbaren
Lüftungsöffnunge­n. Doch auch die Wahl
der richtigen Schuhe ist entscheidend: Ich
bin in echten Wintertrekkingstiefeln mit
Filz-Innenschuh und Gore-Tex-Membra­­n
unterwegs. Während der gesamten Tour
habe ich kein einziges Mal kalte oder nasse
Füße. Jede Nacht nehme ich die Innen-
Sonn­e scheint, und keine Wolke ist am
Himmel zu sehen. René, der jedes Jahr
mehrere solcher Toure­n leitet und in
Östersun­d lebt, macht klar: So gutes
Wette­r hatte er fast noch nie.
Nach einem Navigations-Crashkurs haben
alle die Marschrichtung auf ihrem Kompass eingestellt und kennen das Tagesziel:
Wir wollen – nach einem Abstecher zu
einem schönen Wasserfall – zu einem See
und dort unser zweites Lager aufschlagen.
Was muss mit?
In Zweierteams mit je einem Pulk­a mache­n
wir uns gut gelaunt auf den Weg. Noch
Als wir abends am Lagerplatz ankommen,
ist die Sonne schon fast untergegangen –
Navigationsfehler haben uns etwas Zeit gekostet. Nach der Mittagspause am Wasserfall hatte sich die Gruppe aufgeteilt, so
dass nun nur die Hälfte der Teilnehmer ihre
Zelte aufbaut und mit der Zubereitung des
Abendessens im großen Gruppenzelt beginnt. Aber wo sind die anderen? Erst Stunden später tauchen wankende Lichter aus
der Dunkelheit auf. Im Schein ihrer Stirnlampen trudel­t die Nachhut am Lagerplatz
ein. Sie haben eine falsche Route gewählt
und sind dadurch in einem weiten Geröllfeld gelande­t, das mit den Pulkas nur unter
größte­n An­strengunge­n und durch gegen­
seitige Hilfe zu passieren war. Doch trotz
Verspätung und knurrender Mägen ist die
Stimmung gut. Schnell bauen die Nachzügler die Zelte auf und kochen. Nach dem
Abendessen geht’s sofort in die Zelte.
Die Etappe am nächsten Tag ist kurz.
Schon am Nachmittag erreichen wir unser
Lager am Fuße eines Berges. Dort stehen
Schulungen auf dem Programm: Stephan
Gewicht? Wurst! Hauptsache lecker.
erklär­t den richtigen Umgang mit den
Trangia-Kochsets, Eva gibt Pflegetipps für
Merinowäsche. Danach bekommen wir
­einen Sonnenuntergang geboten, wie ich
ihn noch nicht erlebt habe: Während die
Sonne langsam hinter einem Hüge­l verschwindet, taucht sie ein heranziehendes
Wolkenband in atemberaubende Gelb- und
Orangetöne. Gebannt beobachten wir die
Szene, und nur zögernd gehen die Ersten
Richtung Gruppenzelt, wo die allabendliche Küchenschlacht wartet: Tütennudeln
koch­en, Gemüse braten, Saucen anrühren.
Lustig: Während die Deutschen zumeist
einfache Gerichte am Start haben, scheinen die Schweizer bei der Menü­planung >
»Die Landschaft war
unvergesslich schön.
Aber die Tour war
auch anstrengend.«
»Mich hat beeindruckt,
wie die Gruppe jeden
Tag enger zusammengewachsen ist.«
»Für mich war es die
erste Wintertour –
dementsprechend viel
konnte ich lernen.«
»Wasserdichte Schuhe
sind das A und O
– meine nicht ganz
schmerzfreie Lektion.«
Sabine Zdunnek (32),
Globetrotter München
Arne Dehnbostel (25),
Globetrotter Torfhaus
Tabata Sey (21),
Globetrotter Hamburg
Matthias Dörfer (37),
Globetrotter Dresden
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»Die Ausrüstung unter
Realbedingungen zu
testen – das ist als
Verkäufer Gold wert.«
»Die Mischung aus
eigenen Erfahrungen
und Schulungen hat
richtig Spaß gemacht.«
Patrick Breuer (29),
Globetrotter Köln
Jennifer Gruchmann (33),
Globetrotter Hamburg
in erster Linie auf Qualität geachtet zu
habe­n und kaum auf Gewicht und Packmaß. Von frischen Bratwürsten über Käse­
fondue bis hin zum Steinpilzrisotto
komme­n bei den Eidgenossen nur feinste
Gerichte auf den Tisch.
»Polarlichter!«
Am vierten Tag überqueren wir mehrere
zugefroren­e Seen und schlagen abends
unser Lager auf einem Hochplateau auf.
Zeltprofi René zeigt uns, wie man auch bei
heftigem Sturm den besten Standplatz
­findet, sein Zelt sicher aufbaut und so
­abspannt, dass ihm auch ein Orkan nichts
anhaben kann. Danach sind wir dran:
Emsi­g bauen wir die Zelte auf und wenden
dabei die erlernten Tricks an. Danach ist
es Zeit fürs Abendessen, und die ganze
Grupp­e pilgert hungrig zum Gruppenzelt.
Plötzlich hören wir René von draußen
rufe­n: »Polarlichter!« Die Töpfe werden
stehen gelassen, alle stürmen ins Freie.
Und tatsächlich: Grüne Lichtbänder
­wabern langsam am Himmel umher. Dass
Fjäll, so weit das Auge reicht. Nur ein bisschen mehr Schnee hätte es sein dürfen.
das Phänome­n an diesem Abend relativ
schwach ausfällt, tut unserer Begeisterung
keinen Abbruch. Mit unseren Köpfen im
Nacke­n stehen wir im Schnee, bis der
Hunger größer wird als das Staunen.
Der letzte Tag ist angebrochen. Schon seit
gestern drehen sich alle Gespräche um
das, was uns in der Fjällstation Vålådalen,
dem Endpunkt unserer Tour, erwartet. Alle
sehnen sich nach Sauna, Bier und einem
richtigen Bett. Voller Vorfreude bauen wir
also unser Lager ab, packen ein letztes Mal
die Rucksäcke und marschieren los. Als
wir am frühen Nachmittag am Ziel an­
kommen, fallen wir uns glücklich in die
Arme. Der Freudentaumel wird abgelöst
von der Sehnsucht nach Sauberkeit – nach
sechs Tagen ohne fließendes Wasser oder
eine richtige Toilette wollen alle schnell
auf die Zimmer und sich frisch machen.
Zur Nachahmung empfohlen
Abends werden Elch-Frikadellen und das
ersehnte Bier aufgetischt. Dass eine kleine
Flasch­e stolze fünf Euro kostet, stört die
wenigsten. Nach dem Essen sitzen wir
lang­e zusammen, schauen uns auf einer
Leinwand Schnappschüsse von der Tour an
und unterhalten uns über die letzten Tage.
Doch auch das weiche Bett lockt – langsam verschwinden alle auf den Zimmern.
»Ganz schön stickig«, stöhne ich am
nächste­n Morgen. Die Nacht war gar nicht
so erholsam wie erhofft: Ein Zimmer­
nachbar hat unentwegt geschnarcht, und
in dem winzigen Fünfbettzimmer steht die
Luft. Ich hätte es nicht geglaubt, aber
bereit­s nach wenigen Stunden in der
Zivi­lisation sehne ich mich zurück – nach
den eiskalten Nächten im Fjäll. Mit offener
Zeltlüftung, versteht sich.
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Moritz’ komplette Ausrüstungsliste samt einem kurzen Kommentar zu jedem Teil gibt’s auf 4-Seasons.de/ausruestung_wintertour.
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r
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N
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Urlaub
Ein Beispiel:
Kanutour
auf eigene Faust
Kanu | Trekking | Outdoor | eigene Inseln
9 Tage Schweden & Norwegen
Outdoortouren
ab
im „Kanada“ Europas
299 €
Komplettpreis*
Leistungen
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Busanreise, inkl. aller Fährpassagen*
7 Tage individuelle Kanutour
7 Übernachtungen im Zelt für 2 Personen
Kanu, Paddel, Schwimmweste
Outdoorverpflegungspaket zum Selberkochen
komplettes Outdoorausrüstungspaket inkl.
Kocherausrüstung (ohne Schlafsack u. Isomatte)
• Organisationsteam und deutschsprachige
Ansprechpartner im Basiscamp
• 15 EUR Globetrotter Einkaufsgutschein
scandtrack.de
Information & Buchung:
Tel. 03303-29 73 111
* Inklusive Busanreise ab Puttgarden.
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z.Zt. 40 SEK pro Person u. Nacht zu entrichten.